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pdf-Datei - Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas

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GEDENKORTE »T 4-AKTION« UND BERLIN-BUCH<br />

»GARTEN DER ERINNERUNG« – INSTALLATION VON VALENTINA PAVLOVA<br />

In der Berliner Tiergartenstraße 4 befand sich <strong>die</strong> Zentrale für <strong>die</strong> Organisation, <strong>die</strong> ab Januar 1940<br />

unter dem Decknamen »T 4-Aktion« den systematischen Massenmord an mindestens 300.000<br />

Patienten aus Heil- und Pflegeanstalten durchführte. Seit 1989 erinnert eine Gedenktafel an den<br />

historischen Ort. Für »<strong>die</strong> gesamtgesellschaftliche Wahrnehmung <strong>die</strong>ses Massenmordes [ist] eine<br />

Dokumentation des Verbrechens und <strong>die</strong> Würdigung der Opfer in Berlin, am Ort der Täter in der<br />

Tiergartenstraße 4, dem historischen Ort der Planung der Verbrechen, von übergreifender nationaler<br />

Bedeutung«, formulierte der Deutsche Bundestag im November 2011. Die Planung und Umsetzung<br />

<strong>die</strong>ses »Gedenkorts« sollen »unter dem Dach« der <strong>Stiftung</strong> <strong>Denkmal</strong> »unter Einbeziehung«<br />

der <strong>Stiftung</strong> Topographie des Terrors erfolgen.<br />

Seit fast drei Jahren bemüht sich <strong>die</strong> <strong>Stiftung</strong> darüber hinaus um ein Gedenkzeichen und Informationstafeln<br />

auf dem Gelände des heutigen Klinikums in Berlin-Buch. Dort befand sich der zentrale<br />

Durchgangsort für Opfer der NS-»Euthanasie« in der deutschen Hauptstadt.<br />

Am Morgen des 27. Januar 2011 fand im Rahmen des Gedenktages an <strong>die</strong> Opfer des Nationalsozialismus<br />

<strong>die</strong> Eröffnung der Ausstellung »Garten der Erinnerung« im Deutschen Bundestag statt. Die<br />

Installation der russischen Künstlerin Valentina Pavlova zeigt 40 Porträts von Kindern, <strong>die</strong> Opfer der<br />

sogenannten »T 4-Aktion«, dem »Euthanasie«-Programm der Nationalsozialisten, wurden. Uwe<br />

Neumärker, der Direktor der <strong>Stiftung</strong> <strong>Denkmal</strong>, und Robert Antretter, Vorsitzender der Bundesvereinigung<br />

Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung e. V., sowie <strong>die</strong> Künstlerin führten<br />

Bundestagspräsident Norbert Lammert gemeinsam durch <strong>die</strong> Ausstellung.<br />

Die Ausstellung erinnert an den Beginn des »Euthanasie«-Programms vor über 70 Jahren. Der<br />

Wille der Nationalsozialisten, in ihren Augen »lebensunwertes Leben« auszulöschen, wurde im<br />

Deutschen Reich erstmals 1940/41 umgesetzt. Die Opfer <strong>die</strong>ses Mordprogramms, später »T 4-<br />

Aktion« nach dem Sitz der Zentrale in der Berliner Tiergartenstraße 4 genannt, waren deutsche und<br />

österreichische Frauen, Männer und Kinder, meist mit Behinderungen oder psychischen Erkrankungen.<br />

Über 70.000 Menschen fielen der Aktion zum Opfer, bis sie im Sommer 1941 aufgrund<br />

öffentlicher Unruhe gestoppt, im Geheimen aber fortgeführt wurde.<br />

Die in der Ausstellung vor blühenden Apfelbäumen gezeigten Kinderportraits stehen stellvertretend<br />

für etwa 10.000 geistig oder körperlich behinderte und sozial benachteiligte Säuglinge und<br />

Kinder, <strong>die</strong> zwischen 1940 und 1945 dem Patientenmord zum Opfer fielen. Die Fotos entstammen<br />

Aktenbeständen der früheren Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Bonn, aus der 257 Mädchen und<br />

Jungen, darunter <strong>die</strong> gezeigten Kinder, in den Tod abtransportiert wurden. Nach der Eröffnung im<br />

Bundestag wurde <strong>die</strong> Präsentation vier Wochen lang im Paul-Löbe-Haus gezeigt.<br />

Bei der Installation handelte es sich um ein Gemeinschaftsprojekt der Bundesvereinigung Lebenshilfe<br />

für Menschen mit Behinderung e. V., des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin und der<br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Denkmal</strong>.<br />

50 ERINNERUNG AN ALLE OPFER DES NATIONALSOZIALISMUS 51

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