Richtig trainieren - Stefan Quirmbach Golfschule
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TRAINING<br />
<strong>Richtig</strong> <strong>trainieren</strong><br />
In den beiden ersten Ausgaben des Jahres habe ich Ihnen das notwendige Wissen für den<br />
richtigen Aufbau und den richtigen Schwung erläutert. Die Kenntnisse können Sie viel besser auf<br />
dem Platz umsetzen, wenn Sie auch richtig <strong>trainieren</strong>. Für die fünf wichtigsten Schläge habe ich<br />
Ihnen sinnvolle Übungen zusammengestellt, die Sie in Ihr Trainingsprogramm einbauen können<br />
und davon vielleicht schon bei der nächsten Runde profitieren. • Von <strong>Stefan</strong> <strong>Quirmbach</strong><br />
Drive – Drill<br />
Der Drive fliegt besonders weit, wenn der Eintreffwinkel flach, die Geschwindigkeit hoch und der Rückwärtsdrall gering ist. Für den<br />
Drive – Drill stecken Sie einen Schirm in dem gleichen Winkel in den Boden, den der Driver hat (Bild 1). Beim Ausholen sollten Sie<br />
knapp über den Schirm schwingen (Bild 2), um dann im Abschwung unterhalb des Schirmes an den Ball zu schwingen (Bild 3).<br />
Dadurch trifft der Schlägerkopf den Ball mehr von innen und in der Aufwärtsbewegung. Unter der Voraussetzung, daß Ihr Griff gut<br />
ist, wird der Ball dann mit einem leichten Hook wegfliegen (Bild 4).<br />
Putt – Drills<br />
Eisen – Drill<br />
Mit dem „Stern – Drill“<br />
üben Sie am besten<br />
die kurzen Putts. Pro<br />
Himmelsrichtung<br />
werden jeweils fünf<br />
Bälle in einem Abstand<br />
von 50 cm<br />
sternförmig um das<br />
Loch plaziert. Putten<br />
Sie zuerst alle Bälle<br />
aus einem Meter, dann<br />
die aus 1,5 Metern<br />
usw.<br />
Gute lange Putts sind der Schlüssel<br />
zu einem besseren Score! Die<br />
Bälle sollten in einem Umkreis<br />
von einer Schlägerlänge am Loch<br />
landen. Legen Sie dafür aus anderen<br />
Schlägern in einer Entfernung<br />
von ca. 15 m je ein offenes<br />
Viereck. Versuchen Sie, von<br />
Viereck zu Viereck zu putten.<br />
Bei einem Eisenschlag kommt es<br />
auf Präzision an. Es ist nicht gut,<br />
wenn Sie unterschiedliche Entfernungen<br />
mit einem Schläger<br />
spielen. Daher sollten Sie Ihre<br />
Längen mit jedem Eisen exakt<br />
kennen.<br />
Mit einem simplen Meßgerät<br />
können Sie feststellen, welche<br />
Schlägerkopfgeschwindigkeit für<br />
Sie die beste ist. Schwingen Sie<br />
von ganz langsam bis super<br />
schnell – und schreiben Sie<br />
Schlaglänge und Genauigkeit der<br />
Schläge auf. Sie werden schnell<br />
Ihr optimales Schwungtempo<br />
herausfinden.<br />
34 golfsport<br />
DIE WELT und WELT am SONNTAG
FOTOS: MICHAEL FAHRIG<br />
Pitch – Drills<br />
Gute Spieler können auf 5 m genau dosieren. Sie<br />
sollten es zumindest in 10-m-Schritten erlernen.<br />
Der Übungsaufbau ist simpel: Legen Sie je 5 Bälle<br />
auf die Distanzen von 40 bis 80 Meter. Zwischen<br />
das Ziel, hier der offene Schirm, und die Bälle<br />
stellen Sie Ihre Golftasche, damit Sie die getoppten<br />
Bälle auch „spüren“.<br />
Beim Pitchen kommt es darauf an, den Ball von oben zu attackieren. Nur<br />
dadurch kommt es zu dem gewünschten Backspin. Legen Sie daher rechts<br />
von Ihrem Ball einen Schirm hin. Er sollte so nah liegen, daß Sie ihn beim<br />
Schaufeln – dem falschen Abknicken der Handgelenke – treffen würden.<br />
Um den Ball exakt zu treffen, ist es notwendig, die Hände im Treffmoment<br />
weit links vom Ball zu haben. Das Divot beginnt nämlich beim Pitchen links<br />
vom Ball.<br />
Chip – Drills<br />
Die richtige Schlägerwahl stellt beim Chippen das<br />
größere Problem dar als die technische Ausführung.<br />
Jeder Schläger hat aufgrund des Lofts ein spezifisches<br />
Flug-Roll-Verhältnis. Ein Chip mit einem Eisen<br />
7 läuft länger aus als einer mit dem Sand Wedge.<br />
Um das zu <strong>trainieren</strong>, sollten Sie den Landepunkt mit<br />
Hilfe eines Gegenstandes wie einem Schirm festlegen<br />
und dann aus verschiedenen Distanzen vom Vorgrün<br />
aus mit unterschiedlichen Schlägern chippen. Sie<br />
werden dann schnell herausfinden, wie weit Ihre<br />
Bälle mit jedem Schläger fliegen und wie lang sie<br />
nach dem Aufprall noch ausrollen.<br />
Der Treffmoment<br />
eines Chips ist mit<br />
dem eines vollen<br />
Schlages fast identisch:<br />
Die Hände<br />
sind vor dem Ball,<br />
die Hüfte leicht<br />
gedreht und das<br />
Gewicht verlagert.<br />
Um dieses Gefühl<br />
besser zu erlangen,<br />
sollten Sie einmal<br />
einhändig und<br />
einbeinig üben.<br />
Greifen Sie den<br />
Schläger nur mit<br />
Ihrer rechten Hand und stellen gleichzeitig den rechten Fuß auf die Fußspitze,<br />
damit Sie sich nicht abstützen können. Dann versuchen Sie beim<br />
Schlagen den Boden auch noch nach dem Treffen des Balles zu streifen.<br />
Übertragen Sie diese Gefühle auf Ihre normale Chiptechnik und Sie werden<br />
mehr Erfolg haben.<br />
<strong>Stefan</strong> <strong>Quirmbach</strong>, 44 Jahre, verheiratet, zwei Töchter<br />
Seit 20 Jahren Pro der PGA of Germany<br />
5***** Pro der PGA of Europe<br />
Unterrichtet im Hardenberg GolfResort<br />
Internet: www.<strong>Stefan</strong><strong>Quirmbach</strong>.de<br />
Telefon: 0551 - 7977891<br />
DIE WELT und WELT am SONNTAG golfsport 35
FOTOS: MICHAEL FAHRIG<br />
Tips für Fortgeschrittene: Bunker-Variationen<br />
Ein besserer Spieler zeichnet sich dadurch aus, daß er aus dem Bunker genauso erfolgreich ist<br />
wie beim Pitchen oder Chippen. Das setzt aber unterschiedliche Schlagtechniken voraus, da die<br />
Entfernung zur Fahne und die Bedingungen im Bunker oft differieren. • Von <strong>Stefan</strong> <strong>Quirmbach</strong><br />
Der weite Bunkerschlag<br />
Dieser Schlag ist relativ gefürchtet, da die Dosierung<br />
schwerfällt. Zum einen muß der Ball eine lange Sandstrecke<br />
überfliegen, gleichzeitig darf er nicht hinter dem<br />
Grün landen. Ist die Entfernung, so wie hier, länger als 30<br />
m im Flug, wähle ich das 51°-Gap-Wedge. Bei noch längeren<br />
Schlägen nehme ich auch ein Eisen 9 oder 8, öffne<br />
dann aber bewußt die Schlagfläche etwas. Ausrichtung<br />
und Körperhaltung sind wie bei einem weiten Schlag. Ich<br />
achte darauf, ein möglichst dünnes Sandschnitzel herauszuschlagen.<br />
Die Handgelenke sind beim Schlagen vollkommen<br />
weich. Schwingen Sie in ein hohes Finish.<br />
Aus einem tiefen Bunker<br />
Man kommt leichter heraus, als man denkt. Ich wähle das<br />
56°-Sand-Wedge mit 10°-Bounce. Der Bounce verhindert<br />
das Eindringen in den Sand. Damit der Ball schnell steigt,<br />
ändere ich meine Grundhaltung: Ich gehe mehr in die<br />
Knie, halte den Schläger tiefer (Bild 2). Dadurch wird der<br />
Schaft flacher. Ziel des Schwunges ist es, den Schaft sehr<br />
flach an den Ball zu schwingen, denn ein flacher Eintreffwinkel<br />
läßt den Ball schnell steigen. Ein Öffnen der<br />
Schlagfläche ist nicht nötig. Beim Treffen des Balles<br />
sollten Sie zusehen, daß der Schlägerkopf unter dem Ball<br />
her gleitet.<br />
Der Läufer über eine Welle<br />
Die Fahne steht ca. 25 Meter entfernt, eine Welle liegt<br />
zwischen Ball und Ziel. Zudem ist die Kante nicht hoch,<br />
daher muß nicht der risikoreiche Explosionsschlag verwendet<br />
werden. Statt dessen lasse ich den Ball laufen.<br />
Die 51°-Sand-Wegde hilft mir. Ballage und Stellung bleiben<br />
gleich, aber ich versuche, den Schläger nicht unter<br />
den Ball gleiten zu lassen. Ich rolle im Treffmoment die<br />
Unterarme etwas stärker über, so daß nicht soviel Rückwärtsdrall<br />
entsteht. Lesen Sie in jedem Falle vor dem<br />
Schlag das Grün, denn der Ball rollt wie bei einem Chip.<br />
36 golfsport DIE WELT und WELT am SONNTAG