FITT Forschungsbericht 2/2013 - Freiburger Institut für tiergestützte ...
FITT Forschungsbericht 2/2013 - Freiburger Institut für tiergestützte ...
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<strong>FITT</strong> • <strong>Forschungsbericht</strong> 2/<strong>2013</strong><br />
Aktuelle Ergebnisse aus der Projektarbeit des<br />
<strong>Freiburger</strong> <strong>Institut</strong>s <strong>für</strong> <strong>tiergestützte</strong> Therapie<br />
Einflüsse auf die Gesundheit von<br />
Hundebesitzern:<br />
Die Auswirkungen von<br />
Persönlichkeit und Verhalten des<br />
Hundes<br />
Corinna Buderer<br />
Ulrike Halsband<br />
Rainer Wohlfarth
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
2<br />
Mit der Publikation von <strong>Forschungsbericht</strong>en will das <strong>Freiburger</strong> <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>tiergestützte</strong> Therapie der<br />
interessierten Fachöffentlichkeit Einblick in seine laufenden Arbeiten geben. Die Berichte sollen aber<br />
auch den Praktiker und Praktikerinnen, wie Forscherinnen und Forschern einen unkomplizierten und<br />
raschen Zugang zu neuen Informationen über <strong>tiergestützte</strong> Therapie verschaffen.<br />
Vor allem Berichte aus Experimentalpsychologischen Praktika, aber auch Bachelor- und<br />
Masterarbeiten, welche in Kooperationen mit dem Psychologischen <strong>Institut</strong> der Universität Freiburg<br />
(Frau Prof. Ulrike Halsband) und der Pädagogischen Hochschule Freiburg (Dr. Rainer Wohlfarth)<br />
entstanden sind, bilden die Basis der Reihe.<br />
Herausgeber<br />
<strong>Freiburger</strong> <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>tiergestützte</strong> Therapie<br />
Zum Litz<strong>für</strong>st 8a<br />
79194 Gundelfingen<br />
Autoren<br />
Corinna Buderer 1 , Ulrike Halsband 1 , Rainer Wohlfarth 2,3<br />
1: Psychologisches <strong>Institut</strong> der Universität Freiburg<br />
2: <strong>Freiburger</strong> <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>tiergestützte</strong> Therapie<br />
3: Fachbereich Public Health & Health Education, Pädagogische Hochschule Freiburg<br />
Rechte<br />
Nachdruck - auch auszugsweise -<br />
nur mit Genehmigung des <strong>Freiburger</strong> <strong>Institut</strong>s <strong>für</strong> <strong>tiergestützte</strong> Therapie gestattet
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
3<br />
Zusammenfassung<br />
Die aktuelle Studienlage legt positive Gesundheitseffekte <strong>für</strong> Menschen durch Hundebesitz<br />
nahe. In der Forschung unbeachtet, blieben bisher mögliche Einflüsse von Persönlichkeit und<br />
Verhalten des Hundes auf die Gesundheit ihrer Besitzer. In der vorliegenden Studie wurden<br />
die Zusammenhänge der subjektiv wahrgenommenen Gesundheit mit der selbsteingeschätzten<br />
Beziehungsqualität zwischen den Besitzerinnen und ihrem Hund, sowie mit den subjektiv<br />
berichteten Persönlichkeitsmerkmalen und Verhaltensprobleme des Hundes untersucht. In<br />
einer weiteren Auswertung wurden die Daten mit einer Kontrollgruppe von Nicht-<br />
Hundebesitzerinnen verglichen. Es handelte sich um eine Onlinebefragung mit einer<br />
Stichprobengröße von 281 Hundebesitzerinnen und 86 Nicht-Hundebesitzerinnen. Zur<br />
Datenerhebung wurden der Gesundheitssurvey SF-36, die Symptomcheckliste SCL-14, das<br />
Screening-Instrument zur Diagnostik von Depressivität PHQ-9, die Monash Dog Owner<br />
Relationship Scale MDORS, der Monash Canine Personality Questionnaire – revised MCPQ-<br />
R und eine <strong>für</strong> diese Studie entwickelte Kurzform des Canine Behavior Assessment and<br />
Research Questionnaire, eingesetzt. Es konnten signifikante Zusammenhänge zwischen<br />
Verhaltensproblemen und Persönlichkeitsmerkmalen des Hundes und der selbsteingeschätzten<br />
Gesundheit der Besitzerinnen gefunden werden. Ebenso bedeutsame Zusammenhänge<br />
ergaben sich <strong>für</strong> die subjektiv wahrgenommene Beziehungsqualität und die<br />
selbsteingeschätzte Gesundheit. In der zweiten Auswertung zeigte sich ein signifikanter<br />
Unterschied zwischen Hundebesitzerinnen und Nicht-Hundebesitzerinnen hinsichtlich des<br />
selbsteingeschätzten psychischen Wohlbefindens. Unter Einbezug des Persönlichkeitsfaktors<br />
Neurotizismus der Hundebesitzerinnen bestand dieser Effekt, sowie oben genannte<br />
Zusammenhänge nicht mehr. Die Ergebnisse und mögliche Einschränkungen werden<br />
diskutiert.
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
4<br />
Abstract<br />
The current situation of studies indicates positive effects of dog-ownership regarding a dog<br />
owner’s state of health. Possible impacts concerning the personality and the behavior of dogs<br />
on their owner have not been taken into consideration in research so far. The present study has<br />
surveyed the relationship between the subjectively perceived health in relation to the selfrated<br />
quality of the relationship between owners and their dogs, as well as to the subjectively<br />
reported personality characteristics and behavior problems of the dogs. In a second analysis<br />
the data were compared to a group of non-dog owners. The study was a online survey with a<br />
sample size of 281 female dog owners and 86 female non-dog owners. For data collection the<br />
health survey SF-36, the symptom checklist SCL-14, the screening instrument for diagnostics<br />
of depressiveness PHQ-9, the Monash Dog Owner Relationship Scale MDORS, the Monash<br />
Canine Personality Questionnaire – revised MCPQ-R and a short form of the Canine Behavior<br />
Assessment and Research Questionnaire, developed for this study, were used. Significant<br />
correlations between behavior problems and personality characteristics of the dog with selfrated<br />
health of the owners were found. Furthermore the results showed significant relations<br />
between the subjective perceived quality of the dog-owner relationship and the self-reported<br />
health. The second analysis yielded a significant difference between dog owners and non-dog<br />
owners in respect of the self-rated mental health. With inclusion of the personality factor<br />
neuroticism of the dog owners the effect, as well as the effects reported above, disappeared.<br />
The results and potential limitations are being discussed.
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
5<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
1 Einleitung .......................................................................................................................... 7<br />
2 Theoretischer Hintergrund ............................................................................................. 8<br />
2.1 Haustierbesitz – von der Entwicklung bis zum Stand heute in Deutschland .............. 8<br />
2.2 Gesundheit ................................................................................................................. 10<br />
2.2.1 Der Gesundheitsbegriff ...................................................................................... 10<br />
2.2.2 Der Gesundheitszustand in Deutschland ............................................................ 11<br />
2.3 Gesundheitseffekte der Mensch-Tier-Interaktion ...................................................... 12<br />
2.3.1 Positive Effekte von Haustieren auf die menschliche Gesundheit ..................... 13<br />
2.3.2 Positive Gesundheitseffekte der Mensch-Tier-Interaktion – ein Überblick ....... 14<br />
2.3.3 Wirkmechanismen der Mensch-Tier-Interaktion ............................................... 16<br />
2.3.4 Die Sonderstellung des Hundes .......................................................................... 17<br />
2.3.5 Kritische Würdigung der bisherigen Forschung ................................................ 18<br />
2.4 Persönlichkeit und Verhalten des Hundes ................................................................. 19<br />
2.4.1 Persönlichkeit des Hundes ................................................................................. 20<br />
2.4.2 Verhaltensprobleme bei Hunden ........................................................................ 22<br />
2.5 Auswirkungen der Persönlichkeit + des Verhaltens des Hundes auf die Gesundheit 23<br />
2.6 Ziele der Studie .......................................................................................................... 23<br />
3 Methode ............................................................................................................................ 25<br />
3.1 Stichprobe .................................................................................................................. 25<br />
3.2 Testmaterial ............................................................................................................... 25<br />
3.2.1 Fragebögen zur Erfassung des Gesundheitszustandes der Hundebesitzer ......... 25<br />
3.2.2 Hundebezogene und auf die Beziehung zu dem Hund bezogene Fragebögen .. 27<br />
3.2.3 Persönlichkeits- und Bindungsfragebogen ......................................................... 29<br />
3.3 Durchführung ............................................................................................................. 30<br />
3.4 Anonymisierung und Datenschutz ............................................................................. 30<br />
3.5 Statistische Analyse ................................................................................................... 31<br />
4 Ergebnisse ........................................................................................................................ 33<br />
4.1 Auswertung 1 ............................................................................................................. 33<br />
4.1.1 Stichprobencharakteristika ................................................................................. 33<br />
4.1.2 Demographische Merkmale ............................................................................... 33<br />
4.1.3 Subjektiv wahrgenommener Gesundheitszustand der Hundebesitzerinnen ....... 35<br />
4.1.4 Beschriebene Persönlichkeits- und Verhaltensmerkmale der Hunde ................ 36<br />
4.1.5 Subjektiv wahrgenommene Beziehungsqualität zwischen Hund und<br />
Hundebesitzerinnen ............................................................................................. 37<br />
4.1.6 Subjektiv wahrgenommene Gesundheit der Hundebesitzerinnen und<br />
beschriebene Verhaltensprobleme der Hunde ..................................................... 37<br />
4.1.7 Subjektiv wahrgenommene Gesundheit der Hundebesitzerinnen und<br />
beschriebene Persönlichkeitsmerkmale der Hunde ............................................. 39<br />
4.1.8 Subjektiv wahrgenommene Beziehungsqualität und beschriebene Verhaltensund<br />
Persönlichkeitsmerkmale des Hundes .......................................................... 41
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
6<br />
4.1.9 Subjektiv wahrgenommene Beziehungsqualität und Gesundheit der<br />
Hundebesitzerinnen ............................................................................................. 43<br />
4.2 Auswertung 2 ............................................................................................................. 45<br />
4.2.1 Stichprobencharakteristika ................................................................................. 45<br />
4.2.2 Auswirkungen von Hundebesitz auf die wahrgenommene Gesundheit ............. 46<br />
4.2.3 Einflussfaktoren auf die subjektiv wahrgenommene Gesundheit ...................... 47<br />
5 Diskussion ........................................................................................................................ 48<br />
5.1 Zusammenführung und Diskussion der Ergebnisse .................................................. 48<br />
5.1.1 Diskussion der Ergebnisse der Auswertung 1 .................................................... 48<br />
5.1.2 Diskussion der Ergebnisse der Auswertung 2 .................................................... 51<br />
5.1.3 Zusammenfassende Diskussion beider Auswertungen ...................................... 52<br />
5.2 Methodische Limitierungen ....................................................................................... 53<br />
5.3 Wissenschaftlicher Nutzen, Ausblick und praktische Relevanz................................ 54<br />
6 Literaturverzeichnis .......................................................................................................... 55<br />
7 Anhang ............................................................................................................................. 61
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
7<br />
1 Einleitung<br />
Gib dem Menschen einen Hund und seine Seele wird gesund.<br />
(Hildegard von Bingen, 1098—1179).<br />
Was Hildegard von Bingen mit dieser Aussage zum Ausdruck brachte, können viele<br />
Menschen durch ihr Alltagswissen im Umgang mit Hunden bestätigen. Die Forschung konnte<br />
allerdings lange Zeit keine stützenden Hinweise <strong>für</strong> diese Annahme liefern (Miklósi, 2007). In<br />
den letzten Jahrzehnten ist das Forschungsinteresse an der Mensch-Tier-Interaktion stark<br />
gestiegen mit dem Ergebnis, dass positive Gesundheitseffekte wissenschaftlich bestätigt<br />
werden konnten (z.B. Headey & Grabka, 2007). Immer mehr Hunde (Tiere) werden zur<br />
Prävention, Therapie und Rehabilitation in gesundheitlichen <strong>Institut</strong>ionen eingesetzt. Die Zahl<br />
von 22 Millionen Heimtieren in Deutschland spricht daneben <strong>für</strong> sich. Tiere haben in unserer<br />
Gesellschaft einen festen Platz innerhalb der Familien. Fraglich bleibt jedoch, ob der Hund als<br />
Heimtier in allen Fällen zu einer besseren Gesundheit führt. Profitiert jeder Mensch in<br />
gleichem Maße, unbeachtet dessen, wie der Hund sich in der Interaktion mit seinem Besitzer<br />
verhält? Dieser Aspekt wird in der vorliegenden Studie genauer betrachtet. Untersucht werden<br />
die Einflüsse der Hunde auf die Gesundheit ihrer Besitzer. Von besonderem Interesse sind<br />
dabei das Verhalten und die Persönlichkeit des Hundes als mögliche moderierende Variablen<br />
gesundheitlicher Effekte.<br />
Der forschungstheoretische Hintergrund zur vorliegenden Studie wird in Kapitel 2<br />
beschrieben. Dabei werden nach einer Einführung in die Themengebiete des Haustierbesitzes<br />
und der Gesundheit, mögliche Einflüsse von Haustieren auf die menschliche Gesundheit<br />
betrachtet. Vertiefend werden positive Effekte kurzfristiger Mensch-Tier-Interaktionen und<br />
deren mögliche, zugrundeliegenden Wirkmechanismen erklärt. Anschließend wird die<br />
Sonderstellung des Hundes in diesem Bereich herausgestellt und die Forschungslage einer<br />
kritischen Würdigung unterzogen. Danach stehen die Persönlichkeit und das Verhalten des<br />
Hundes, einschließlich der Verhaltensprobleme, im Fokus, woraufhin zum Abschluss des<br />
Kapitels deren möglicher Einfluss auf die Gesundheit beschrieben wird. In Kapitel 3 wird die<br />
angewandte Methode der Studie dargestellt. Die Ergebnisse sind in Kapitel 4 dokumentiert.<br />
Ausgewählte Aspekte, die als Ergebnisse von besonderer Bedeutung sind, werden in Kapitel 5<br />
mit Bezug zu den theoretischen Ausführungen diskutiert und die Frage der praktischen und<br />
theoretischen Relevanz beantwortet.
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
8<br />
2 Theoretischer Hintergrund<br />
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der theoretischen Fundierung des Untersuchungsansatzes.<br />
Nach der Betrachtung von Haustierbesitz und Gesundheit im Allgemeinen, werden positive<br />
Effekte von Haustieren auf die menschliche Gesundheit geschildert. Danach steht die<br />
Persönlichkeit und das Verhalten des Hundes im Fokus, woraufhin deren mögliche Einflüsse<br />
auf die Gesundheit des Besitzers beschrieben werden.<br />
2.1 Haustierbesitz – von der Entwicklung bis zum Stand heute in Deutschland<br />
Mit Hilfe archäologischer Funde lässt sich feststellen, dass die erste Domestikation von<br />
Tieren vor ungefähr 14 000 bis 12 000 Jahren stattgefunden hat. Das erste domestizierte Tier<br />
war der Wolf im Nahen Osten (Serpell, 1996). Mit der Domestikation wandelte sich die<br />
Beziehung zwischen Mensch und Tier. Das Tier wurde nicht mehr als dem Menschen<br />
gleichgestellt betrachtet, sondern als dem Menschen unterwürfig und vom ihm abhängig<br />
(Serpell, 1996). Dem Tier wurde lediglich ein Gebrauchs- und Nutzwert zugeschrieben, was<br />
über mehrere Jahrtausende anhielt (Serpell, 1996). Konträr dazu finden sich geschichtliche<br />
Zeugnisse enger Mensch-Tier-Beziehungen und die Haltung von Tieren aus Liebhaberei<br />
(Mars Petcare GmbH, 2012). So beispielsweise die Vergötterung von Tieren im alten<br />
Ägypten oder die Zuschreibung der spiritueller Kräfte in schamanisch geprägten Kulturen<br />
(Serpell, 2010). Die Sozialisierung von Tieren, im Sinne von Haustieren, wie wir sie heute<br />
kennen, begann in der Zeit der Aufklärung (Serpell, 2010). Mit der Urbanisierung in Folge<br />
der Industriellen Revolution, fanden insbesondere Katzen und Hunde einen Einzug in viele<br />
Haushalte und bekamen innerhalb der Familien einen festen Platz zugeschrieben (Mars<br />
Petcare GmbH, 2012).<br />
Heute leben in Deutschland ungefähr 22 Millionen Heimtiere, in etwa einem Drittel aller<br />
Haushalte, davon 8.2 Millionen Katzen, 5.4 Millionen Hunde und 5.1 Millionen Kleintiere<br />
(Abbildung 1). Bezüglich der Altersstruktur lässt sich feststellen, dass die meisten Heimtiere<br />
(32 Prozent) bei Personen leben, die älter als 60 Jahre sind. Bei den 50 bis 59-Jährigen leben<br />
18 Prozent, bei den 40 bis 49-Jährigen 25 Prozent, bei den 30 bis 39-Jährigen 15 Prozent und<br />
bei Personen jünger als 29 Jahre 10 Prozent (Industrieverband Heimtierbedarf, 2011). Mit<br />
einem Gesamtumsatz von 3 782 Millionen Euro und stetigem Wachstum in den letzten Jahren<br />
profitiert die Wirtschaft von dem Markt <strong>für</strong> Heimtierbedarf (Industrieverband Heimtierbedarf,
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
9<br />
2011). Diese Zahlen verdeutlichen die heutige Bedeutung von Heimtieren in unserer<br />
Gesellschaft.<br />
0,4 8,2 Mio. Katzen in 16,1% der<br />
Haushalte<br />
1,9<br />
5,4 Mio. Hunde in 13,2% der<br />
2,2<br />
8,2<br />
Haushalte<br />
5,1 Mio. Kleintiere in 4,8% der<br />
Haushalte<br />
3,3<br />
3,3 Mio. Ziervögel in 4,7% der<br />
Haushalte<br />
2,2 Mio. Gartenteiche in 4,2%<br />
der Haushalte<br />
5,1 5,4<br />
1,9 Mio. Aquarien in 4,1% der<br />
Haushalte<br />
0,4 Mio. Terrarien in 1,2% der<br />
Haushalte<br />
Abbildung 1. Heimtiere in deutschen Haushalten. Quelle: Industrieverband Heimtierbedarf (IVH).<br />
Eine repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts Forsa vom September 2012 legt<br />
offen, welche Argumente laut den Umfrageteilnehmern <strong>für</strong> die Haltung eines Heimtieres<br />
sprechen. So geben 24 Prozent der Befragten an, Heimtiere würden das<br />
Verantwortungsbewusstsein fördern. Das Argument, dass Heimtiere Einsamkeit vertreiben<br />
und Gesellschaft leisten, ist <strong>für</strong> 17 Prozent der Befragten ausschlaggebend ein Tier zu halten.<br />
9 Prozent sind der Meinung, Kinder sollten mit Heimtieren aufwachsen und 8 Prozent sind<br />
der Überzeugung, dass Heimtiere das Einfühlungsvermögen fördern und das Sozialverhalten<br />
verbessern. Die Argumente, dass Heimtiere viel Spaß beziehungsweise Freude bereiten, man<br />
mehr draußen ist und mehr Bewegung bekommt, sowie die Tierliebe selbst, vertreten jeweils<br />
5 Prozent der Befragten (Mars Petcare GmbH, 2012).<br />
Die positiven Effekte von Heimtieren gehen in der Praxis weit über diese Argumente hinaus.<br />
Bereits im 19. Jahrhundert erkannte man den therapeutischen Effekt von Tieren und setzte<br />
diese in Krankenhäusern zur Unterstützung der Patientenrehabilitation ein (Serpell, 2010).<br />
1962 beschreibt Levinson erstmals die Wirkung eines Hundes als Co-Therapeuten und setzte<br />
damit den Ausgangspunkt intensiver Forschung im Bereich <strong>tiergestützte</strong>r Therapie. Heute<br />
liegen zahlreiche Studien vor, die einen positiven Effekt der Heimtierhaltung auf die<br />
Gesundheit des Menschen beschreiben (Serpell, 1991; Headey, Na & Zheng, 2007; Headey &<br />
Grabka, 2007; Wells, 2009).
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
10<br />
2.2 Gesundheit<br />
Im Folgenden wird die menschliche Gesundheit genauer betrachtet. Nach einer Beschreibung<br />
des Gesundheitsbegriffes wird ein Einblick in den allgemeinen Gesundheitszustand der<br />
Bevölkerung in Deutschland gegeben.<br />
2.2.1 Der Gesundheitsbegriff<br />
Gesundheit als Forschungsthema ist sehr komplex. Bereits das Finden einer einheitlichen<br />
Definition von Gesundheit ist nicht möglich. Vielmehr wird der Begriff heftig diskutiert<br />
(Franke, 2010). Eine Definition auf die sich jedoch viele Experten berufen, ist die der<br />
Weltgesundheitsorganisation WHO (1946). Danach lässt sich Gesundheit definieren als ein<br />
Zustand vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das<br />
Freisein von Krankheit und Gebrechen. Aspekte dieser Definition berücksichtigen, dass<br />
Gesundheit über körperliche Belange hinausgeht, Gesundheit als psychosomatische Ganzheit<br />
betrachtet werden muss, Gesundheit sich in einem Verhältnis des Menschen zu seiner Umwelt<br />
manifestiert und Gesundheit mehr als das Ausbleiben von Krankheit bedeutet (Flatscher &<br />
Liem, 2012). Der Einbezug der Dimension des Wohlbefindens impliziert eine gewisse<br />
Selbstbestimmung des Menschen, Verantwortung <strong>für</strong> die eigene Gesundheit zu übernehmen<br />
(Franke, 2010). Weitere Dimensionen von Gesundheit, die in anderen Definitionen zu tragen<br />
kommen, sind die Störungsfreiheit als Abwesenheit von Krankheit, Leistungsfähigkeit und<br />
Rollenerfüllung als funktionale Aspekte von Gesundheit, das Vorhandensein eines<br />
Gleichgewichtszustandes, Flexibilität als die Fähigkeit sich weiter zu verändern und<br />
Anpassung als Fähigkeit sich mit den Bedingungen der Umgebung angemessen<br />
auseinanderzusetzen (Franke, 2010).<br />
Krankheit dagegen lässt sich leichter definieren (Flatscher & Liem, 2012) und lässt sich nach<br />
Franke (2010) an folgenden Merkmalen festmachen: Vorhandensein von objektiv<br />
feststellbaren körperlichen, geistigen und/oder seelischen Störungen beziehungsweise<br />
Veränderungen, also das Vorliegen eines Befundes; Störung des körperlichen, seelischen und<br />
sozialen Wohlbefindens; Einschränkung von Leistungsfähigkeit und Rollenerfüllung und<br />
Notwendigkeit professioneller (medizinischer) und sozialer und gesellschaftlicher Betreuung.<br />
Das Verhältnis von Krankheit und Gesundheit zueinander kann als ein mehrdimensionales<br />
Kontinuum beschrieben werden. Mit Kontinuum ist gemeint, dass eine Person nicht entweder<br />
krank oder gesund ist, sondern immer mehr oder weniger beides. Mehrdimensionalität<br />
bedeutet, dass Krankheit und Gesundheit nicht als die beiden Pole einer gleichen Dimension
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
11<br />
zu verstehen sind, sondern als voneinander unabhängige Dimensionen, die sich jeweils durch<br />
verschiedene Merkmale beschreiben lassen (Franke, 2010). Von zentraler Bedeutung da<strong>für</strong>,<br />
wo sich das Individuum auf diesem Kontinuum bewegt, sind Stressoren und der Umgang mit<br />
diesen (Franke, 2010).<br />
2.2.2 Der Gesundheitszustand in Deutschland<br />
Der allgemeine Gesundheitszustand in Deutschland stellt sich wie folgt dar. In der<br />
repräsentativen Studie „Gesundheit in Deutschland aktuell 2009“ des Robert-Koch-<strong>Institut</strong>s<br />
beschrieben 68 Prozent der Frauen und 73 Prozent der Männer ihren allgemeinen<br />
Gesundheitszustand als sehr gut oder gut. Damit war dieser im Vergleich zu dem Jahr 2003<br />
im Wesentlichen gleich geblieben. Gut ein Zehntel der Befragten gaben an gesundheitlich<br />
erheblich eingeschränkt zu sein, was mit dem Alter stark zunahm. Bei den über 65-Jährigen<br />
gaben ein Viertel der Frauen und ein Fünftel der Männer an erheblich gesundheitlich<br />
eingeschränkt zu sein. Diese Tatsache spiegelte sich in den Krankheitskosten des Bundes<br />
wieder, die sich im Jahre 2006 auf 236 Milliarden Euro beliefen und damit um 17,2<br />
Milliarden Euro im Vergleich zu 2002 gestiegen sind. 47,1 Prozent der Ausgaben <strong>für</strong><br />
Krankheit entfallen auf die Altersgruppe der über 65-Jährigen (siehe Abbildung 2).<br />
.<br />
Abbildung 2. Bevölkerung und Krankheitskosten nach Alter. Quelle: Krankheitskostenrechnung, Statistische Bundesamt<br />
Eine Übersicht über die Verteilung der Krankheitskosten gibt Aufschluss über die<br />
Häufigkeitsverteilungen bestimmter Krankheiten (Abbildung 3). An erster Stelle stehen<br />
Krankheiten des Kreislaufsystems, gefolgt von Krankheiten des Verdauungssystems und<br />
Psychischen und Verhaltensstörungen an dritter Stelle. Diese haben in den letzten Jahren stark<br />
zugenommen.
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
12<br />
Abbildung 3. Krankheitskosten 2006 nach ausgewählten Krankheitsklassen. Die römischen Ziffern stellen die Nummerierung<br />
der Krankheitsklassen der ICD-10 dar. Quelle: Krankheitskostenrechnung, Statistisches Bundesamt.<br />
2.3 Gesundheitseffekte der Mensch-Tier-Interaktion<br />
Im Folgenden werden die Effekte der Mensch-Tier-Interaktion auf die menschliche<br />
Gesundheit beschrieben. Nach der Betrachtung positiver Effekte von Haustieren auf die<br />
Gesundheit, wird ein Überblick über mögliche Einflüsse von Tieren auf die Gesundheit im<br />
Allgemeinen gegeben. Anschließend werden mögliche zugrundeliegende Wirkmechanismen<br />
der Mensch-Tier-Interaktion geschildert und die Sonderstellung des Hundes in diesem<br />
Themenfeld erklärt. Der Stand der Forschung wird abschließend einer kritischen Würdigung<br />
unterzogen.
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
13<br />
2.3.1 Positive Effekte von Haustieren auf die menschliche Gesundheit<br />
Haustiere können einen bedeutenden Beitrag zur menschlichen Gesundheit liefern. Eine erste<br />
und wegweisende Studie zu positiven Effekten von Haustierbesitz auf die Gesundheit stellen<br />
Friedmann, Katcher, Lynch und Thomas (1980) vor. Sie untersuchten 92 Patienten, die unter<br />
einer Herzkrankheit litten, zum Zeitpunkt ihres Aufenthaltes in einer Herzklinik und ein Jahr<br />
nach Entlassung. Mit den Ergebnissen konnten sie zeigen, dass die Überlebensrate ein Jahr<br />
nach Entlassung bei den Patienten mit einem Haustier statistisch gesehen höher ausfiel, als bei<br />
denjenigen ohne Haustier (Friedman et al., 1980). Damit initiierten sie eine Reihe von<br />
weiteren gesundheitsrelevanten Studien und legten den Grundstein <strong>für</strong> eine intensive<br />
Forschung (Serpell, 2010).<br />
Serpell (1991) konnte in einer prospektiven Studie über 10 Monate positive Effekte auf die<br />
Gesundheit durch den Neuerwerb eines Haustieres in einer Gruppe von 71 Erwachsenen<br />
feststellen. Diese berichteten eine statistisch höchst signifikante Reduktion von<br />
geringfügigeren Krankheiten wie Kopfschmerzen, Heuschnupfen, Schwindelgefühle und<br />
Erkältungen im Vergleich zu einer Kontrollgruppe von 26 Personen ohne Haustier, die über<br />
den gleichen Zeitraum beobachtet wurden. Die Effekte traten innerhalb des ersten Monates<br />
nach Erwerb des Haustieres auf und hielten sich im Falle der Hundebesitzer im Vergleich zu<br />
den Katzenbesitzern über die gesamten 10 Monate hinweg (Serpell, 1991).<br />
Positive gesundheitliche Effekte von Haustieren konnten auch in groß angelegten, nationalen<br />
Studien festgestellt werden. So ergaben Untersuchungen in Deutschland (N=9 723) und<br />
Australien (N=1 246), dass Personen, die kontinuierlich ein Haustier besaßen, gesünder waren<br />
als diejenigen ohne ein Haustier (Headey & Grabka, 2007). Haustierbesitzer besuchten 15<br />
Prozent weniger häufig einen Arzt als Nicht-Haustierbesitzer. Die Gesündesten in beiden<br />
Ländern waren die Haustierbesitzer, die ihr Tier bereits fünf Jahre oder länger besaßen. In<br />
Deutschland fand die Untersuchung seit 1984 jährlich statt. Der longitudinale Charakter der<br />
Studie ist laut den Autoren bei der Bewertung der Ergebnisse besonders hervorzuheben, da<br />
anders als bei Querschnittstudien, diese einen kausalen Effekt von Haustierbesitz auf die<br />
Gesundheit nahe legen (Headey & Grabka, 2007).<br />
Eine weitere Studie über den Einfluss von Hundebesitz auf die Gesundheit wurde in China<br />
durchgeführt (Headey et al., 2008). Dort waren bis zum Jahr 1992 Hunde in städtischen<br />
Regionen verboten, danach stieg der Hundebesitz rasant an. Befragt wurden 3.031 Frauen<br />
zwischen 25 und 40 Jahren in den Städten Peking, Shanghai und Hangzhou, die Hälfte der<br />
Frauen waren Hundebesitzerinnen, die andere Hälfte nicht. Hundebesitzerinnen berichteten
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
14<br />
häufiger Sport zu betreiben und besser zu schlafen. Sie beschrieben sich selbst als fitter und<br />
gesünder, fehlten krankheitsbedingt weniger häufig bei der Arbeit und wiesen geringere<br />
Arztbesuche auf (Headey et al., 2008).<br />
Neben diesen fundierten Hinweisen auf positive Gesundheitseffekte von Haustieren, soll das<br />
folgende Kapitel einen differenzierten Überblick über mögliche Auswirkungen der Mensch-<br />
Tier-Interaktion liefern.<br />
2.3.2 Positive Gesundheitseffekte der Mensch-Tier-Interaktion – ein Überblick<br />
In der Literatur sind einige Übersichtsarbeiten zu finden, die zahlreiche Studien der<br />
vergangenen Jahrzehnte zu den Effekten von Tieren auf die Gesundheit überprüft und<br />
bewertet haben. Dabei wurden nicht nur Effekte von Haustierbesitz, sondern auch die<br />
Auswirkungen einer kurzzeitigen Interaktion, beispielsweise mit Therapietieren, untersucht.<br />
Die positiven Einflüsse von Tieren lassen sich kategorisieren in Effekte auf die<br />
physiologische, sowie auf die psychologische Gesundheit von Menschen (Wells, 2009; Julius,<br />
Beetz, Kotrschal, Turner & Unväs-Moberg, <strong>2013</strong>).<br />
Bei den Effekten auf die physiologische Gesundheit unterscheidet Wells (2009) zwischen<br />
kurzfristigen und langfristigen Effekten. Unter kurzfristigen Effekten wird hier die Reduktion<br />
der Herzrate und des Blutdruckes verstanden, wenn Personen vorübergehenden Stressoren<br />
ausgesetzt sind. Die stressreduzierende Wirkung von Haustieren kann durch die physische<br />
Interaktion mit einem Tier induziert werden, genauso wie durch die reine Anwesenheit eines<br />
Tieres (Wells, 2009). Die Ergebnisse einer Studie von Allen, Blascovich, Tomaka und Kelsey<br />
(1991) beispielsweise belegen eine geringere physiologische Stressreaktivität in der<br />
Anwesenheit eines Hundes im Vergleich zur sozialen Unterstützung durch eine Freundin oder<br />
ohne soziale Unterstützung, bei Frauen, die sich einem Stresstest unterzogen.<br />
Unter langfristige Effekte subsumiert Wells (2009) die krankheitsvorbeugende Funktion von<br />
Haustieren, sowie die Förderung einer schnelleren Genesung. Die in Kapitel 2.3.1 genannten<br />
Studien sind hier einzuordnen. Julius et al. (<strong>2013</strong>) stellen in ihrer Übersicht zusätzlich die<br />
Wirkung auf hormonelle Stressindikatoren, sowie auf das Immunsystem und auf Oxytozin<br />
heraus. So hat sich beispielsweise nach Odendaal (2000) und Odendaal und Meintjes (2003)<br />
bei Hundebesitzern, und ihren Hunden selbst, der Oxytozinspiegel fast verdoppelt und der<br />
Cortisolspiegel verringert, während sie mit ihrem Hund geredet und ihn gestreichelt haben.<br />
Beetz, Kotrschal, Turner, Hediger, Uvnäs-Moberg und Julius (2011) fanden einen geringeren<br />
Cortisolspiegel bei unsicher gebundenen Kindern, die einen Stresstest absolvierten, bei
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
15<br />
Anwesenheit eines Hundes, im Vergleich zu den Bedingungen soziale Unterstützung durch<br />
eine freundliche Person oder Streicheln eines Stofftieres.<br />
Als positive Effekte auf die psychologische Gesundheit nennt Wells (2009) die Fähigkeit von<br />
Tieren als Katalysator <strong>für</strong> soziale Kontakte zu fungieren, Einsamkeit und Isolation zu<br />
reduzieren, Depressionen zu lindern und das Selbstwertgefühl zu steigern. Julius et al. (<strong>2013</strong>)<br />
nennen außerdem die Reduktion von Angst und Förderung von Ruhe, gesteigertes Vertrauen<br />
und Vertrauenswürdigkeit, verbessertes Schmerzmanagement und die Reduktion von<br />
Aggression als mögliche Effekte von Tieren auf die psychologische Gesundheit. So halten<br />
Tiere das Potenzial bereit, soziale Interaktionen und soziales Funktionieren bei Menschen<br />
allen Alters mit oder ohne psychischen Problemen zu unterstützen (Julius et al., <strong>2013</strong>). Damit<br />
verbunden ist die Reduktion von Einsamkeit und Isolation, die hauptsächlich in öffentlichen<br />
<strong>Institut</strong>ionen, wie Psychiatrien oder Gefängnissen untersucht wurde (Wells, 2007). Tiere<br />
können durch die Anregung zur sozialen Interaktion helfen den Teufelskreis der Einsamkeit<br />
zu unterbrechen (Wells, 2007). Hart (2010) stellt heraus, dass besonders ältere Menschen von<br />
zunehmender Einsamkeit betroffen sind, wenn sie von Verlusten überschwemmt werden.<br />
Haustiere können in diesem Falle die Funktion sozialer Unterstützung übernehmen, so zur<br />
psychologischen Gesundheit beitragen und die Gefahr <strong>für</strong> Depressionen reduzieren (Hart,<br />
2010). Die Milderung von Depression und Verbesserung der Stimmung konnte <strong>für</strong> Personen<br />
allen Alters, die sich in speziellen Lebensumständen befanden und besondere Bedürfnisse<br />
besaßen, gefunden werden. Damit sind beispielsweise Menschen gemeint, die sich in einer<br />
Behandlung aufgrund psychischer Probleme befinden (Julius et al., <strong>2013</strong>). Besonders<br />
erwähnenswert sind die positiven Effekte durch den Einsatz von Therapiehunden und<br />
pferdegestützte Therapie bei psychisch kranken Menschen (Hart, 2010).<br />
Tiere wirken nicht nur auf die physiologischen Indikatoren von Stress, sondern können das<br />
subjektive Gefühl von Angst reduzieren und Ruhe fördern (Julius et al., <strong>2013</strong>). Barker,<br />
Knisely, Barker, Cobb und Schubert (2012) konnten zeigen, dass das Mitbringen eines<br />
Hundes zum Arbeitsplatz einen positiven Effekt auf die Stressverarbeitung und Stresstoleranz<br />
besitzt. Hundebesitzer, die ihren Hund mit zur Arbeit nehmen durften, wiesen ein signifikant<br />
geringeres Stressniveau in Anwesenheit ihres Hundes auf als Nicht-Hundebesitzer und<br />
Hundebesitzer, die ihren Hund nicht mitbringen durften. Die beruhigende Wirkung von<br />
Hunden konnte ebenso <strong>für</strong> Kinder mit Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom, <strong>für</strong> Menschen mit<br />
Epilepsie und Alzheimer nachgewiesen werden (Hart, 2010). Die Hinweise <strong>für</strong> die Förderung<br />
von Vertrauen und Vertrauenswürdigkeit sind rar, legen jedoch einen soziopositiven Effekt<br />
von Hunden nahe, der bewirkt, dass Vertrauen zwischen Menschen durch die Anwesenheit
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
16<br />
eines Hundes gesteigert wird (Julius et al., <strong>2013</strong>). Für die Verbesserung des<br />
Schmerzmanagements und die Reduktion von Aggression gibt es bisher ebenfalls nur wenige<br />
Studien (Julius et al., <strong>2013</strong>).<br />
2.3.3 Wirkmechanismen der Mensch-Tier-Interaktion<br />
Zur Erklärung der genannten Effekte gibt es bisher keinen einheitlichen theoretischen<br />
Rahmen. In der Literatur werden verschiedene Modelle diskutiert, die einer empirischen<br />
Überprüfung bisweilen noch nicht unterzogen wurden oder dieser nicht standhielten (Kruger<br />
& Serpell, 2010). Im Folgenden wird ein kurzer Überblick über die wichtigsten Theorien<br />
gegeben. Theorien, die sich mit den hier erwähnten inhaltlich stark überschneiden, werden<br />
nicht aufgeführt.<br />
Die Reduktion von Angst und Förderung von Ruhe wird beispielsweise durch die Biophilia-<br />
Hypothese nach E. O. Wilson´s (1984) erklärt. Diese betrachtet Mensch-Tier-Interaktionen<br />
aus einer evolutionären Sicht. Die Hinwendung des Menschen zu Tieren und anderen<br />
natürlichen Phänomenen und die Erweiterung des Wissens über die Natur hat <strong>für</strong> die frühe<br />
Menschheit möglicherweise die Chancen auf das Überleben erhöht (Kruger & Serpell, 2010).<br />
Diese Zuwendung ist der Hypothese zufolge bei uns genetisch verankert und bewirkt, dass<br />
Tiere unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen und damit einen beruhigenden Effekt besitzen<br />
(Kruger & Serpell, 2010).<br />
Gemäß der Lerntheorie nach Brickel (1986) geht von Tieren eine entspannende Wirkung aus.<br />
Ein Zustand der Entspannung ist unvereinbar mit Anspannung. Befindet sich eine Person in<br />
einer angstauslösenden Situation, kann die Anwesenheit eines Tieres die Anspannung<br />
mindern oder sogar gänzlich löschen (Wohlfarth, Mutschler & Bitzer, 2012).<br />
Eine weitere Theorie, die <strong>für</strong> die Reduktion von Angst verantwortlich gemacht wird, ist die<br />
Bindungstheorie. Laut Triebenbacher (1998) besitzen Menschen ein angeborenes,<br />
biologisches Bedürfnis nach sozialer Interaktion. Im Laufe der Entwicklung wird das<br />
Bindungsverhalten auf bestimmte Bezugspersonen gerichtet. Dabei muss es sich nicht um<br />
unmittelbare Bezugspersonen handeln, sondern Tiere können als Ersatz dienen (Kruger &<br />
Serpell, 2010). Kann in angstauslösenden Situationen auf positive Interaktionen<br />
zurückgegriffen werden, stärkt dies ein positives internes Arbeitsmodell und damit das<br />
psychosoziale Wohlbefinden (Wohlfarth et al., 2012).<br />
Als Grundlage <strong>für</strong> die positiven Effekte von Tieren im therapeutischen Kontext wird die<br />
Theorie der sozialen Mediation diskutiert. Tiere können als Katalysatoren und Mediatoren auf
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
17<br />
die menschliche soziale Interaktion wirken (Kruger & Serpell, 2010). Die Anwesenheit eines<br />
Tieres während einer psychotherapeutischen Sitzung kann den Rapport zwischen Therapeut<br />
und Patient erleichtern. Das kann dadurch zustande kommen, dass das Tier einen Kontakt<br />
ermöglicht, der Akzeptanz, Vertrauen, Geborgenheit und Sicherheit widerspiegelt (Mende &<br />
Mende, 2011). Von Tieren als soziale Katalysatoren wird gesprochen, wenn sie die soziale<br />
Interaktion mit Fremden fördern. Dieser Effekt wird vor allem Hunden zugeschrieben<br />
(Wohlfarth et al., 2012).<br />
2.3.4 Die Sonderstellung des Hundes<br />
In der vorliegenden Studie wird ausschließlich Hundebesitz betrachtet. Die Mehrzahl der<br />
Studien zur Erforschung der Mensch-Tier-Interaktion und deren positive Effekte fokussieren<br />
die Interaktion mit Hunden. Dies liegt an besonderen Merkmalen von Hunden, die sie von<br />
anderen Haustieren unterscheidet.<br />
Der Hund besitzt bereits im Prozess der Domestikation eine einzigartige Rolle (Topál, Miklósi,<br />
Gácsi, Dóka, Pongrácz, Kubinyi et al., 2009). Viele Aspekte seines Verhaltens sind funktional<br />
analog zu den korrespondierenden Eigenschaften von Menschen und die Sozialisation mit<br />
Menschen stellt einen natürlichen Prozess im Hund dar (Topál et al., 2009). Hunde sind in der<br />
Lage den Menschen als Artgenossen anzusehen und eine Bindung zu den Menschen<br />
herzustellen, die der einer Eltern-Kind-Beziehung ähnelt (Topál, Miklósi, Csányi & Dóka,<br />
1998). Die Funktionen von Hunden können weit über die eines anderen Haustieres<br />
hinausreichen. So beschreibt Wells (2007) die Fähigkeit von Hunden Krebs, Epilepsieanfälle<br />
und Hypoglykämie zu entdecken. Als Assistenzhunde dienen sie blinden, gehörlosen und<br />
mobilitätseingeschränkten Menschen (Wels, 2007).<br />
Der häufige Einsatz des Hundes als Therapietier ist hauptsächlich darauf zurückzuführen,<br />
dass er den Menschen auf drei verschiedenen Ebenen erreicht, der Emotionalen, Physischen<br />
und Sozialen (Mende & Mende, 2011). Hunde sind außerdem flexibel, lerneifrig, passen sich<br />
leicht an ungewohnte Situationen an und können fast überallhin mitgenommen werden. Durch<br />
ihre non-verbale Kommunikation, die je nach Patient einzigartig und spezifisch ist, baut sich<br />
rasch eine individuelle Beziehung auf (Mende & Mende, 2011). Der Hund ist darüber hinaus<br />
fähig die kommunikative Interaktion zu initiieren, versteht einige Gesten des Menschen und<br />
erkennt einfache Formen visueller Aufmerksamkeit (Miklósi, 2007).
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
18<br />
2.3.5 Kritische Würdigung der bisherigen Forschung<br />
Aufgrund methodischer Probleme vieler Studien in der Erforschung der Mensch-Tier-<br />
Beziehung kämpft dieser Forschungsbereich immer noch um Anerkennung (Kruger &<br />
Serpell, 2010). Weder werden alle Termini einheitlich definiert, noch gibt es ein anerkanntes<br />
theoretisches Modell, das den Effekten der Mensch-Tier-Interaktion zugrunde gelegt werden<br />
kann (Kruger & Serpell, 2010). Methodische Probleme betreffen insbesondere das Fehlen von<br />
Kontrollgruppen und die Stichproben, die in vielen Fällen zu gering, nicht repräsentativ und<br />
heterogen sind (Kruger & Serpell, 2010). Wells (2009) betont, dass die Studienlage die These<br />
Tiere seien gut <strong>für</strong> den Menschen bekräftigt, aufgrund methodischer Probleme eine kausale<br />
Schlussfolgerung jedoch nicht möglich ist. Julius et al. (<strong>2013</strong>) haben in ihre Analysen nur<br />
Studien mit einer vorhandenen Kontrollgruppe mit einer Stichprobengröße größer als 10<br />
Probanden und einer Berücksichtigung konfundierender Variablen einbezogen. Die Autoren<br />
weisen darauf hin, dass die Vielzahl an Studien und die methodische Qualität einiger Studien<br />
die positiven Effekte von Haustierbesitz und die Interaktion mit einem Tier auf die<br />
Gesundheit und das Wohlbefinden stark untermauern (Julius et al., <strong>2013</strong>).<br />
Der Einfluss konfundierender Variablen wurde in vielen früheren Studien nicht berücksichtigt<br />
(Julius et al., <strong>2013</strong>). Ob sich Haustierbesitz positiv auf die Gesundheit auswirkt, kann erst<br />
dann mit Sicherheit konstatiert werden, wenn der Gesundheitszustand vor Erwerb des<br />
Haustieres bekannt ist (Julius et al., <strong>2013</strong>). Andernfalls müsste in Betracht gezogen werden,<br />
dass Menschen mit einer besseren Gesundheit auch eher geneigt sind ein Haustier zu<br />
erwerben und dadurch aktiv zur Erhaltung ihrer Gesundheit beitragen. Jüngst lieferten die<br />
vorgestellten longitudinalen Studien von Headey & Grabka (2007) und Headey et al. (2008)<br />
einen wichtigen Beitrag zu dieser Frage. Die Autoren sehen ihre Ergebnisse als Hinweis auf<br />
einen kausalen Effekt von Haustierbesitz auf die Gesundheit (Headey & Grabka, 2007).<br />
Lewis, Krägeloh und Shepherd (2009) betonen die Notwendigkeit weitere konfundierende<br />
Variablen zu berücksichtigen. Neben soziodemographischen Daten, die einen Einfluss auf die<br />
Gesundheit besitzen, kontrollierten sie in ihrer Studie ebenso die Variable Intensität der<br />
Bindung zwischen Tier und Mensch (Lewis et al., 2009). Ihre Ergebnisse geben Hinweise auf<br />
eine höhere physische Lebensqualität durch Hundebesitz und eine höhere soziale<br />
Lebensqualität durch Haustierbesitz, wenn es sich nicht um eine Katze oder einen Hund<br />
handelt. Einen Einfluss von Haustierbesitz auf die psychische Lebensqualität konnten sie in<br />
ihrer Studie nicht zeigen und damit frühere Ergebnisse anderer Studien nicht replizieren<br />
(Lewis et al., 2009). In der Literatur sind weitere konträre Ergebnisse zu finden, was<br />
vermuten lässt, dass nicht alle Menschen in gleicher Weise von Haustierbesitz profitieren
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
19<br />
(z.B. Colby & Sherman, 2002; Straatman, Hanson, Endenburg & Mol, 1997; Wilson, 1991).<br />
Von besonderer Bedeutung ist daher die Bestrebung die Mechanismen zu verstehen, die<br />
zwischen Haustierbesitz und Gesundheit bestehen (Headey & Grabka, 2007). Neben der<br />
Möglichkeit, dass insbesondere ältere und einsame Menschen von Haustieren profitieren<br />
könnten, spielt auch die Persönlichkeit der Hundebesitzer (Headey & Grabka, 2007) sowie<br />
deren Bindungsstil eine Rolle (Julius et al., <strong>2013</strong>). In der Literatur bisher wenig Beachtung<br />
findet die Tatsache, dass nicht nur verschiedene Merkmale der Menschen berücksichtigt<br />
werden müssen, sondern auch die Persönlichkeit und das Verhalten der Tiere mögliche<br />
Auswirkungen auf die Beziehungsqualität zwischen Tier und Mensch besitzen, wodurch die<br />
Gesundheit wiederum beeinflusst werden kann. In der vorliegenden Studie soll den obigen<br />
Ausführungen dadurch Rechnung getragen werden, dass die genannten konfundierenden<br />
Variablen Berücksichtigung finden.<br />
2.4 Persönlichkeit und Verhalten des Hundes<br />
Der Hund ist in der Geschichte des Menschen das am frühesten domestizierte Tier (Clutton-<br />
Brock, 1995). Funde belegen eine Domestikation des Hundes vor ungefähr 14.000 Jahren.<br />
Diese war vermutlich begründet durch eine Verbesserung der Jagdtechnik durch Kooperation<br />
mit Hunden (Clutton-Brock, 1995). Nicht nur, dass der Hund von Nutzen <strong>für</strong> den Menschen<br />
war, Schleidt und Shalter (2003) sprechen von einer Co-Evolution des Menschen und des<br />
Hundes. Demnach könnte sich der frühe Hund durch Entwicklung spezifischer Eigenschaften<br />
das Überleben in der Nische des Menschen gesichert haben (Schleidt & Shalter, 2003).<br />
Unabhängig der zugrundeliegenden Annahmen ist die Beziehung zwischen Mensch und Hund<br />
als einzigartig zu bezeichnen (Topál et al., 2009).<br />
Zur Beschreibung von Verhalten bei Tieren wird von Ethologen oft das Modell von<br />
Tinbergen (1963) herangezogen (Miklósi, 2007). Demnach müssen vier Fragen geklärt<br />
werden. Welche Funktion hat das Verhalten, welche Mechanismen liegen dem Verhalten<br />
zugrunde, wie hat sich das Verhalten entwickelt und wie ist das Verhalten unter dem<br />
Gesichtspunkt der Evolution einzuordnen (Miklósi, 2007). Trotz einer möglichen Annäherung<br />
der Verhaltensbeschreibung von Hunden durch dieses Modell, lässt sich in der Forschung<br />
kein einheitlich, anerkanntes Konzept finden (Miklósi, 2007). Vielmehr handelt es sich um<br />
ein komplexes Feld, beeinflusst von zahlreichen Forschungsströmungen, das derzeit in den<br />
Kinderschuhen steckt (Miklósi, 2007). Aufgrund des Kontextes der vorliegenden Studie kann<br />
hier keine umfassende Verhaltensbeschreibung von Hunden vorgenommen werden.
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
20<br />
2.4.1 Persönlichkeit des Hundes<br />
Verhaltens- und Persönlichkeitsbeschreibungen lassen sich bei Hunden nicht eindeutig<br />
voneinander abgrenzen. Für beide werden die gleichen methodischen Ansätze verwendet<br />
(Jones & Gosling, 2005). Die häufigste Methode ist die der Verhaltensbeobachtung in<br />
standardisierten Testsituationen (Jones & Gosling, 2005). Außerdem weit verbreitet ist die<br />
Beurteilung durch Beobachtung und Bewertung des Verhaltens einzelner Hunde durch die<br />
Besitzer anhand von Fragebögen (Mirkό, Kubinyi, Gácsi & Miklósi, 2012). Beide Methoden<br />
bringen Einschränkungen mit sich (Mirkό et al., 2012), wobei die Erstgenannte, zumindest<br />
theoretisch die Objektivere darstellt (Jones & Gosling, 2005). Der Einsatz von Fragebögen<br />
kann dadurch begründet werden, dass niemand besser seinen Hund kennt als die Besitzer und<br />
dieses Vorgehen beispielsweise auch bei der Verhaltensbeurteilung von Kindern durch ihre<br />
Eltern Anwendung findet (Hsu & Serpell, 2003). Dem Besitzer steht außerdem ein größeres<br />
Repertoire an Situationen zu Verfügung anhand derer er das Verhalten des Hundes beurteilen<br />
kann. Aus verschiedenen Studien hat sich diese Vorgehensweise als die Reliablere<br />
herausgestellt (Fratkin, Sinn, Patall & Gosling, <strong>2013</strong>).<br />
Eine einheitliche Definition von Persönlichkeit ist in der Persönlichkeitsforschung weder bei<br />
Menschen noch bei Tieren zu finden. Auf der Suche nach einer breiten Definition,<br />
beschreiben Jones und Gosling (2005) Persönlichkeit als Charakteristika von erwachsenen<br />
Individuen, die konsistente Muster von Verhalten, Gefühlen und Denken beschreiben und<br />
begründen. Zur Beschreibung von Persönlichkeit hat sich in der Humanpsychologie das<br />
Fünffaktoren Modell nach Costa und McCrae (1992) als eines der nützlichsten Modelle<br />
erwiesen. Demnach lässt sich eine Differenzierung von Persönlichkeit im Wesentlichen durch<br />
die big five Extraversion, Neurotizismus, Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit und Offenheit<br />
<strong>für</strong> Erfahrung vornehmen. Gosling und John (1999) haben dieses Modell in ihrem Review<br />
von 19 Studien auf 12 verschiedene Tierarten, darunter auch Hunde, angewendet. Außer der<br />
Dimension Gewissenhaftigkeit, die lediglich bei Menschen und Schimpansen zu finden war,<br />
ließen sich alle Faktoren auch bei Tieren finden (Gosling & John, 1999). Gosling, Kwan und<br />
John (2003) schlussfolgern daraus, dass ein Modell aus vier Faktoren praktikabel ist, um<br />
Persönlichkeit bei Hunden zu beschreiben. Laut den Autoren finden sich so bei Hunden<br />
analog zur Persönlichkeit bei Menschen die Dimensionen Energie (Extraversion),<br />
Affektion/Zuneigung (Verträglichkeit), emotionale Reaktivität (Neurotizismus) und<br />
Intelligenz (Offenheit <strong>für</strong> Erfahrung) (Gosling et al., 2003).
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
21<br />
Ley, Bennett und Coleman (2008) dagegen finden in ihrer Studie lediglich zwei der fünf<br />
Faktoren bei Hunden wieder, Extraversion und Neurotizismus. Drei weitere<br />
Persönlichkeitsdimensionen, die sie entdecken konnten, waren Selbstsicherheit/Motivation,<br />
Trainingsfokus und Freundlichkeit (Ley et al., 2008). Ausgehend von 203 Adjektiven, die<br />
Hunde beschreiben, und durch statistische Verfahren nach und nach reduziert wurden,<br />
wählten die Autoren ein ähnliches Verfahren zur Ermittlung der Persönlichkeitsdimensionen<br />
bei Hunden, wie ehemals im Humanbereich zur Ermittlung der big five eingesetzt wurde.<br />
Mirkό et al. (2012) dagegen lehnen die Anwendung des Fünffaktorenmodells bei Hunden ab,<br />
da es keine hundespezifischen Fragen enthält und beispielsweise keine inter- und<br />
intraspezifische Differenzierung von Aggression zulässt. In ihrer Studie findet ein Fragebogen<br />
mit den Persönlichkeitsdimensionen Geselligkeit gegenüber Fremden, Aktivität, Aggressivität<br />
und Trainierbarkeit, Anwendung.<br />
In einer Metaanalyse versuchen Jones und Gosling (2005) die bestehende Literatur<br />
zusammenzuführen. Sie analysieren 51 Studien, aus denen sich die sieben<br />
Persönlichkeitsdimensionen Reaktivität, Ängstlichkeit, Geselligkeit, Ansprechbarkeit auf<br />
Training, Unterwürfigkeit und Aggression ergeben. Aufgrund einer Überrepräsentation von<br />
bestimmten Hundepopulationen wie Polizeihunde oder speziell trainierte Hunde können<br />
jedoch keine allgemeinen Schlussfolgerungen aus der Analyse gezogen werden (Jones &<br />
Gosling, 2005).<br />
Diese Ausführungen machen deutlich, dass generell Einigkeit über die Existenz von<br />
Persönlichkeitseigenschaften bei Hunden besteht. Unklar bleibt jedoch, anhand welcher und<br />
wie vieler Faktoren sich Hunde charakterisieren lassen. Die unterschiedlichen<br />
Studienergebnisse sind unter anderem darauf zurückzuführen, dass aufgrund vieler<br />
verschiedener Forschungsrichtungen unterschiedliche Ziele in den Studien verfolgt wurden<br />
(Jones & Gosling, 2005).<br />
Fratkin et al. (<strong>2013</strong>) untersuchten in einer Metaanalyse die Konsistenz von Persönlichkeit bei<br />
Hunden über die Zeit. Der Analyse zugrunde legten sie die oben genannten sieben<br />
Persönlichkeitsdimensionen nach Jones und Gosling (2005). Sie fanden insgesamt eine<br />
moderate Konsistenz der Persönlichkeit über die Zeit, wobei diese bei erwachsenen Hunden<br />
größer ausfiel als bei Welpen (Fratkin et al., <strong>2013</strong>). Bei Welpen zeigten sich lediglich zwei<br />
Dimensionen über die Zeit stabil, Aggression und Unterwürfigkeit (Fratkin et al., <strong>2013</strong>).<br />
Ansprechbarkeit auf Training erwies sich bei Welpen als am wenigsten konsistent. Eine<br />
Vorhersage anhand dieser Dimension lässt sich somit nicht treffen (Fratkin et al., <strong>2013</strong>).
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
22<br />
Insgesamt sei angemerkt, dass die Persönlichkeit von Menschen, wie auch von Tieren sich<br />
deutlich komplexer gestaltet, als sich durch einige wenige Persönlichkeitsdimensionen<br />
beschreiben lässt. Die Reduktion auf wenige Faktoren beruht, insbesondere bei Hunden auf<br />
einem praktischen Nutzen. So kann beispielsweise vor Erwerb eines Hundes eine Passung zu<br />
den Besitzern überprüft werden, Tierheime könnten den Vermittlungsprozess optimieren und<br />
Verhaltensprobleme von Hunden könnten leichter identifiziert werden (Fratkin et al., <strong>2013</strong>).<br />
2.4.2 Verhaltensprobleme bei Hunden<br />
Verhaltensprobleme sind in den USA und Europa eine der häufigsten Gründe, warum Hunde<br />
eingeschläfert und in Tierheimen abgegeben werden (Hsu & Serpell, 2003). Auch wenn<br />
Verhaltensprobleme nicht direkt lebensbedrohlich sind, stellen sie <strong>für</strong> die Besitzer Leiden dar<br />
(Wells & Hepper, 2000). Die Beurteilung von Verhaltensproblemen ist dabei jedoch stark<br />
subjektiv gefärbt. Was <strong>für</strong> den einen Besitzer inakzeptables Verhalten darstellt, bewertet ein<br />
anderer möglicherweise als normal (Wells & Hepper, 2000).<br />
Eine einheitliche Klassifikation von Verhaltensproblemen lässt sich nicht finden. Hsu und<br />
Serpell (2003) erhalten aus einer Faktorenanalyse die Faktoren Angst gegenüber Fremden,<br />
Aggression gegenüber Fremden, Aggression gegenüber dem Besitzer, nicht-soziale Angst,<br />
Angst und Aggression gegenüber Hunden, trennungsbezogenes Verhalten und<br />
Bindungsverhalten. Wright und Nesselrote (1987) klassifizieren Verhaltensprobleme bei<br />
Hunden nach den Kategorien Aggression, Stimulus Reaktivität und Trennungsbezogenes<br />
Verhalten. Wells und Hepper (2000) verwenden in ihrer Studie einen Fragebogen mit häufig<br />
berichteten Verhaltensproblemen bei Hunden aus Tierheimen, basierend auf Berichten von<br />
Tierheimen. Im Einzelnen sind dies Ängstlichkeit, exzessive Aktivität, Zerstörungswut,<br />
Trainingsprobleme im Haus, Streunen, Kotfressen, exzessives Bellen, Aggression gegenüber<br />
Hunden, Aggression gegenüber Menschen, und sexuelle Probleme (Wells & Hepper, 2000).<br />
Lund, Agger und Vestergaard (1995) schlussfolgern aus den Ergebnissen ihrer Studie, dass<br />
Rasse, Alter und Geschlecht einen Einfluss auf die Manifestation von Verhaltensproblemen<br />
bei Hunden besitzen. Dies geschieht in Korrespondenz mit Ergebnissen aus anderen Studien,<br />
wobei auf den Einfluss der Umwelt hingewiesen sei (z.B. Wells & Hepper, 2000). Es gibt nur<br />
wenige Studien, die den Zusammenhang von Verhaltensproblemen bei Hunden mit der<br />
Persönlichkeit, beziehungsweise dem Verhalten der Besitzer untersucht haben. Diesen scheint<br />
es jedoch, auch wenn die Wirkrichtung ungeklärt ist, zu geben (z.B. O´Farrell, 1997; Wells &<br />
Hepper, 2012).
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
23<br />
2.5 Auswirkungen der Persönlichkeit und des Verhaltens des Hundes auf die<br />
Gesundheit<br />
Hinweise darauf, wie sich das Verhalten und die Persönlichkeit des Hundes direkt oder<br />
indirekt auf die menschliche Gesundheit auswirken, sind in der Literatur nicht zu finden.<br />
Serpell (1996) weist darauf hin, dass in keiner der Studien bis dahin, das individuelle<br />
Verhalten des Tieres als mitwirkende Variable in der Untersuchung positiver Effekte von<br />
Tieren betrachtet wurde. Einigkeit herrscht lediglich darüber, dass <strong>für</strong> die<br />
gesundheitsfördernden Effekte gewisse Voraussetzungen erfüllt sein müssen. So nennen Betz<br />
und Kotrschal (2012) die Bedingungen, dass das Tier sich wohlfühlen muss, was eine<br />
artgerechte Haltung und eine Haltung als Familienmitglied und Sozialpartner voraussetzt.<br />
Außerdem, dass es dem Tier gut gehen und eine enge soziale Beziehung zu dem Tier bestehen<br />
muss. Auch Julius et al. (<strong>2013</strong>) betonen, dass die bloße Präsenz eines Tieres nicht ausreicht,<br />
um positive Gesundheitseffekte zu bewirken, vielmehr sind es ein positiver physischer<br />
Kontakt und eine positive Beziehung zu dem Tier.<br />
Einen Zusammenhang zwischen der Beziehungsqualität von Hund und Mensch konnte<br />
Serpell (1996) zeigen. Personen mit einer schwächeren Bindung zu ihrem Hund beschrieben<br />
sich konsistent als unzufriedener mit den meisten Aspekten des Verhaltens ihrer Hunde im<br />
Vergleich zu den Hundebesitzern mit einer stärkeren Bindung zu ihrem Hund.<br />
Unzufriedenheit wurde von den Hundebesitzern in Bezug auf Ängstlichkeit, Aufregung,<br />
Mangel an Gehorsam, Hyperaktivität und Trennungsangst berichtet.<br />
Es wird deshalb vermutet, dass die Persönlichkeit und das Verhalten des Hundes einen<br />
wichtigen Einfluss auf die Beziehungsqualität von Hund und Mensch besitzen und dadurch<br />
die Gesundheitseffekte moderieren.<br />
2.6 Ziele der Studie<br />
Werden die wichtigsten Befunde aus den vorherigen Kapiteln zusammengefasst, so lässt sich<br />
Folgendes festhalten. Tiere, insbesondere der Hund aufgrund seiner Sonderstellung, haben<br />
nachweislich positive gesundheitliche Effekte auf den Menschen. Unklarheit herrscht darüber,<br />
inwiefern konfundierende Variablen diese Effekte beeinflussen. Persönlichkeit und<br />
Bindungsstil der Hundebesitzer moderieren die Beziehungsqualität zwischen Hund und<br />
Mensch ebenso, wie das Verhalten und die Persönlichkeit des Hundes. Die Wirkrichtung<br />
zwischen diesen Variablen ist bisher ungeklärt. Abhängig von der Beziehungsqualität<br />
resultieren aus der Mensch-Hund-Interaktion positive Gesundheitseffekte. Bindungsstil und
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
24<br />
Persönlichkeit der Hundebesitzer sind Bestandteil einer weiteren, zeitgleichen<br />
Forschungsarbeit (Schreiner, <strong>2013</strong>). Im Fokus dieser Studie liegen die Persönlichkeit und das<br />
Verhalten, insbesondere Verhaltensprobleme, des Hundes.<br />
Ziel dieser Studie war die Klärung, inwiefern Verhalten (Verhaltensprobleme) und<br />
Persönlichkeit des Hundes einen Einfluss auf die subjektiv wahrgenommene Gesundheit des<br />
Menschen besitzen. Dabei wurden folgende Hypothesen aufgestellt: Personen beschreiben<br />
sich als weniger gesund, wenn ihre Hunde Verhaltensprobleme zeigen. Es lassen sich<br />
Persönlichkeitsmerkmale des Hundes identifizieren, die in Verbindung mit der subjektiv<br />
wahrgenommenen Gesundheit der Hundebesitzer stehen. Die Beziehungsqualität zwischen<br />
Hund und Mensch steht in Zusammenhang mit Verhaltens- und Persönlichkeitsmerkmalen<br />
des Hundes. Personen mit einer schlechteren Beziehungsqualität zu ihrem Hund, beschreiben<br />
sich als weniger gesund, als Personen mit einer besseren Beziehungsqualität.
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
25<br />
3 Methode<br />
In diesem Kapitel findet sich eine Dokumentation der angewandten Methode der vorliegenden<br />
Studie. Neben der Auswahl der Stichprobe werden die verwendeten Testmaterialien, die<br />
Durchführung, Aspekte der Anonymisierung und des Datenschutzes, sowie die statistische<br />
Analyse beschrieben.<br />
3.1 Stichprobe<br />
Die Teilnehmer wurden über Socialmedia, Online-Hundeforen und mittels einer bestehenden<br />
Adressdatenbank aus einer früheren Studie akquiriert. Teilnehmen konnten Hundebesitzer,<br />
sowie Nicht-Hundebesitzer. Hinsichtlich des Geschlechtes oder anderen demographischen<br />
Merkmalen gab es <strong>für</strong> die Teilnahme keine Einschränkungen. Lediglich ein Mindestalter von<br />
18 Jahren und ein Zusammenleben mit dem Hund von mindestens einem halben Jahr, waren<br />
gefordert. Zur Förderung der Teilnahmebereitschaft wurden 20 Gutscheine im Wert von je 20<br />
Euro, wahlweise von Amazon oder Fressnapf verlost.<br />
3.2 Testmaterial<br />
Bei der vorliegenden Studie handelte es sich um eine Onlinebefragung, die mit der Software<br />
Unipark realisiert wurde. Alle im Folgenden beschriebenen Fragebögen lagen online, in<br />
deutscher Sprache, zur Bearbeitung vor. Diese dienten zur Erfassung der Gesundheit,<br />
Persönlichkeit und Bindung der Teilnehmer, der Persönlichkeit und des Verhaltens der<br />
Hunde, sowie zur Erhebung der Beziehungsqualität zwischen Hund und Mensch. Anhand<br />
demographischer Fragen wurden Merkmale der Teilnehmer und deren Hunde festgehalten.<br />
3.2.1 Fragebögen zur Erfassung des Gesundheitszustandes der Hundebesitzer<br />
Zur krankheitsübergreifenden Erfassung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität der<br />
Probanden, wurde der SF-36 von Bullinger und Kirchberger (1998) eingesetzt. Der<br />
Fragebogen zum Gesundheitszustand erfasst acht Dimensionen: körperliche<br />
Funktionsfähigkeit, körperliche Rollenfunktion, körperliche Schmerzen, allgemeine<br />
Gesundheitswahrnehmung, Vitalität, soziale Funktionsfähigkeit, emotionale Rollenfunktion,<br />
psychisches Wohlbefinden und Veränderung der Gesundheit. Diese Dimensionen lassen sich<br />
konzeptuell in die Bereiche psychische und körperliche Gesundheit einordnen. Die Fragen<br />
sind in Form von Aussagen formuliert, die mittels verschiedener festgelegter Antwortoptionen
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
26<br />
beurteilt werden sollen. Die dargestellten Aussagen und deren Beurteilung beziehen sich auf<br />
den Zeitraum der vergangenen Woche.<br />
Die Güte des Verfahrens ist mit einer internen Konsistenz der Subskalen zwischen 0.57 und<br />
0.94 als gut bis sehr gut zu bewerten (Bullinger & Kirchberger, 1998).<br />
Eine mögliche Depressivität der Teilnehmenden wurde mittels des Fragebogens PHQ-9<br />
erfasst. Der Fragebogen entspricht dem Depressionsmodul des Gesundheitsfragebogens <strong>für</strong><br />
Patienten (PHQ-D) nach Löwe, Spitzer, Zipfel und Herzog (2002). Der PHQ-9 umfasst neun<br />
Fragen zur Depressivität, wobei jede Frage eines der insgesamt neun DSM-IV-Kriterien <strong>für</strong><br />
die Diagnose der „Major Depression“ erfasst. Die neun Items werden, mit Bezug auf die<br />
vergangenen zwei Wochen, an Hand verschiedener Antwortkategorien (überhaupt nicht, an<br />
einzelnen Tagen, an mehr als der Hälfte der Tage, beinahe jeden Tag) beantwortet. Der<br />
Fragebogen bietet sowohl eine kategoriale als auch eine dimensionale Auswertung<br />
(Schweregrad der Depression). Der Skalenpunktwert „Depressivität“ entspricht der Summe<br />
der festgelegten Punktwerte über die neun Items und kann zwischen den Werten null und 27<br />
variieren. Ein Wert unter fünf bezieht sich auf das Fehlen einer depressiven Störung, Werte<br />
zwischen fünf und zehn deuten auf leichte oder unterschwellige depressive Störungen hin und<br />
entsprechen einem milden Schweregrad. Werte von 10-14 weisen auf einen mittleren, Werte<br />
von 15-19 auf einen ausgeprägten und Werte zwischen 20 und 27 auf die schwerste Form<br />
einer Major Depression hin (Löwe et al., 2002). Der PHQ-9 bietet allerdings nicht alle<br />
Informationen, die <strong>für</strong> eine vollständige Diagnose notwendig sind, was auch nicht im Fokus<br />
der vorliegenden Studie stand. An dieser Stelle sollten lediglich Tendenzen festgehalten<br />
werden.<br />
Bezüglich der Erfassung subjektiver Beeinträchtigungen der Probanden, aufgrund<br />
körperlicher und psychischer Symptome, wurde die Symptom-Checkliste SCL-14 als<br />
Messinstrument eingesetzt. Sie stellt eine Kurzform der SCL-90 dar und besteht aus 14 Items,<br />
die mit Hilfe fünfstufiger Antwortkategorien (überhaupt nicht, ein wenig, ziemlich, stark, sehr<br />
stark) bearbeitet werden. Der zeitliche Rahmen auf welchen sich bei der Beantwortung der<br />
Items, bezogen werden sollte umfasst die letzten sieben Tage. Eine Untersuchung zur<br />
Reliabilität des Fragebogens konnte zeigen, dass hinsichtlich der internen Konsistenzen in den<br />
Skalen der SCL-90-R und den Skalen der Kurzversionen, darunter auch die SCL-14, keine<br />
bedeutsamen Unterschiede bestehen. Der SCL-14 kann somit als geeignetes Screening-<br />
Instrument eingestuft werden (Prinz, Nutzinger, Schulz, Petermann, Braukhaus & Andreas,<br />
2008).
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
27<br />
Hinsichtlich möglicher, direkter Einflüsse demographischer Variablen auf die Gesundheit und<br />
die Lebensqualität (Lewis et al., 2009), wurde ein Fragebogen, zur Erhebung<br />
demographischer Informationen, eingesetzt. Der Fragebogen umfasst Informationen zum<br />
Geschlecht, Alter und zum Beruf mit den festgelegten Antwortoptionen Angestellter,<br />
Auszubildender, Rentner, Studenten, Arbeitssuchender, Selbstständiger und Sonstiges. Des<br />
Weiteren wurde der Familienstand erhoben (ledig, in Partnerschaft lebend, verheiratet,<br />
verwitwet) und nach der Zufriedenheit mit den eigenen sozialen Kontakten, mittels einer<br />
Rating-Skala von sehr zufrieden bis unzufrieden gefragt, um die subjektiv wahrgenommene<br />
soziale Einbindung zu berücksichtigen. Zuletzt wurde mittels dieses Fragebogens das<br />
Vorliegen chronischer Erkrankungen erfasst, um mögliche Verzerrungen auf die subjektiv<br />
eingeschätzte Gesundheit der Probanden kontrollieren zu können.<br />
3.2.2 Hundebezogene und auf die Beziehung zu dem Hund bezogene Fragebögen<br />
Die Studienlage ist nicht eindeutig bezüglich demographischer Variablen des Hundes, wie<br />
Geschlecht, Kastration, Herkunft und Alter, die einen konfundierenden Einfluss auf die<br />
Gesundheit der Besitzer ausüben (Lewis et al., 2009). Des Weiteren weisen Headey und<br />
Grabka (2007) darauf hin, dass zukünftige Forschung differenzieren müsse zwischen<br />
Hundebesitzer und derjenigen Person, die den Hund alltäglich versorgt. Diese Hinweise<br />
wurden innerhalb des Fragebogens berücksichtigt. Da möglicherweise alleinstehende<br />
Personen besonders von einem Hund profitieren, wurde zusätzlich die Wohnsituation erfragt.<br />
Die Beziehung und Bindung des Hundehalters zu seinem Hund wurde mit der Monash Dog<br />
Owner Relationship Scale (MDORS) nach Dwyer, Bennett und Coleman (2006) erfasst.<br />
Dabei handelt sich um einen Fragebogen mit 28 Items, mit jeweils fünf Antwortmöglichkeiten<br />
pro Item, die mit den Zahlen 1 bis 5 nummeriert werden. Die MDORS besteht aus drei<br />
Subskalen, die unabhängig oder als Teil einer vollständigen Skala interpretiert werden<br />
können. Im Einzelnen sind dies das Engagement in gemeinsame Aktivitäten, die<br />
wahrgenommene emotionale Nähe der Beziehung, und die wahrgenommenen Kosten der<br />
Beziehung <strong>für</strong> den Hundehalter (Dwyer et al., 2006). Die MDORS ist derzeit das einzige<br />
Verfahren zur Erfassung der spezifischen Beziehung zwischen Hundebesitzer und Hund,<br />
welches darüber hinaus auf relevanter theoretischer Basis und unter Berücksichtigung<br />
statistischer Eigenschaften, entwickelt wurde (Dwyer et al., 2006). Die Reliabilität der beiden<br />
Skalen wahrgenommene emotionale Nähe und wahrgenommene Kosten sind mit einem<br />
Cronbach´s Alpha von jeweils .84 als gut zu bezeichnen. Die Skala Engagement in
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
28<br />
gemeinsame Aktivitäten liegt mit einem Wert von .67 unter einem befriedigenden Niveau von<br />
.70 (Dwyer et al., 2006).<br />
Zur Erfassung der Persönlichkeit des Hundes wurde der Monash Canine Personality<br />
Questionnaire Revised (MCPQ-R) nach Ley et al. (2008) eingesetzt. Der Fragebogen besteht<br />
aus 26 adjektivbasierten Items, anhand derer die Hundehalter die Persönlichkeit ihrer Hunde<br />
auf einer Skala von 1 (beschreibt meinen Hund überhaupt nicht) bis 6 (beschreibt meinen<br />
Hund genau) beurteilen. Die Persönlichkeit des Hundes wird dabei auf den fünf Dimensionen<br />
Extraversion, Motivation, Trainingsfokus, Freundlichkeit und Neurotizismus erfasst.<br />
Extraversion beschreibt das wahrgenommene Energieniveau des Hundes; Motivation meint<br />
die Beharrlichkeit eines Hundes, beispielsweise bezüglich des Findens eines bestimmten<br />
Spielzeuges; Trainingsfokus meint die Trainierbarkeit des Hundes; Freundlichkeit beschreibt,<br />
inwiefern der Hund andere Individuen (Menschen, Hunde und andere Tiere) toleriert; und<br />
Neurotizismus bezieht sich auf nervöses oder vorsichtiges Verhalten des Hundes (Ley,<br />
McGreevy & Bennett, 2009). Eine gute Reliabilität aller fünf Dimensionen des MCPQ-R<br />
konnte anhand der Interrater-Reliabilität und der Test-Retest-Reliabilität belegt werden (Ley<br />
et al., 2009).<br />
Der Canine Behavioral Assessment and Research Questionnaire (C-BARQ) von Hsu und<br />
Serpell (2003) wurde eingesetzt, um eine Tendenz zu Verhaltensproblemen bei den Hunden<br />
zu erkennen. Der C-BARQ wurde zur Bewertung von Temperament und Verhalten bei<br />
Hunden konstruiert. Die aktuelle Version besteht aus 101 Fragen, die verschiedene<br />
Möglichkeiten beschreiben, wie Hunde, typischerweise, in alltäglichen Situationen und auf<br />
Umweltstimuli reagieren. Die Beurteilung erfolgt jeweils anhand einer fünfstufigen Skala.<br />
Aufgrund des Umfangs des Originalfragebogens und des Ziels der vorliegenden Studie<br />
lediglich Tendenzen zu Verhaltensproblemen zu erkennen, anstatt diese zu klassifizieren,<br />
wurde eine Kurzform des C-BARQ entwickelt. Es wurden sieben der elf Dimensionen aus<br />
dem Originalfragebogen übernommen. Die fünfstufige Skala wurde beibehalten und die 101<br />
Items auf insgesamt 22 reduziert. Bei den sieben Dimensionen handelt es sich um Besitzergerichtete<br />
Aggression, Aggression gegenüber Fremden, Angst vor Fremden, Angst und<br />
Aggression gegenüber anderen Hunden, nicht-sozial-orientierte Angst (z.B. Angst vor<br />
Objekten), Trennungsverhalten und Bindung, bzw. bindungssuchendes Verhalten (Hsu &<br />
Serpell, 2003). Aus einer klinischen Sichtweise sind diese sieben Faktoren die am häufigsten<br />
diagnostizierten Verhaltensprobleme bei Hunden (Hsu & Serpell, 2003). Lediglich bei diesen<br />
Faktoren ließ sich bisher die Validität bestimmen, die als gut zu bezeichnen ist. Bezüglich der
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
29<br />
Reliabilität finden Hsu und Serpell (2003) eine interne Konsistenz zwischen .74 (Bindung)<br />
und .93 (Angst vor Fremden).<br />
3.2.3 Persönlichkeits- und Bindungsfragebogen<br />
Persönlichkeitsfaktoren und Bindungsverhalten besitzen einen konfundierenden Einfluss auf<br />
die Interaktion zwischen Mensch und Tier. Die exakte Wirkrichtung ist dabei jedoch<br />
unbekannt.<br />
Die Persönlichkeit der Probanden wurde mittels der deutschen Version des NEO-Fünf-<br />
Faktoren-Inventars (NEO-FFI) nach Costa und McCrae (Borkenau & Ostendorf, 2008)<br />
erfasst. Das NEO-FFI ist ein multidimensionales Persönlichkeitsinventar, das die wichtigsten<br />
Bereiche individueller Unterschiede misst. Das Inventar erfasst mit Hilfe von 60 Items die<br />
fünf Dimensionen Neurotizismus, Extraversion, Offenheit <strong>für</strong> Erfahrungen, Verträglichkeit<br />
und Gewissenhaftigkeit und bildet damit die fünf Faktoren der big five ab. Die Items sind in<br />
Form von Aussagen dargestellt, die mittels fünfstufiger Antwortskalen nach dem Grad der<br />
Zustimmung (starke Ablehnung, Ablehnung, neutral, Zustimmung, starke Zustimmung)<br />
bewertet werden. Die Items sind sowohl positiv als auch negativ gepolt. Hinsichtlich der<br />
Erfassung von Persönlichkeit dient das Big-Five-Modell in der psychologischen Forschung<br />
als „state of the art“ (Hahn, <strong>2013</strong>). Die internen Konsistenzen (Cronbach’s Alpha) der fünf<br />
Skalen des Neo-FFI, liegen zwischen α =.72 (Verträglichkeit) und α = .87 (Neurotizismus)<br />
und sind damit, wie die Retest-Reliabilitäten (zwischen rtt =.71 und rtt = .82), als gut zu<br />
bewerten. Des Weiteren konnte eine hohe Konstruktvalidität des Verfahrens ermittelt werden<br />
(Borkenau & Ostendorf, 2008).<br />
Zur Erfassung des Bindungsmusters beziehungsweise zur Abbildung bindungsrelevanter<br />
Einstellungs- und Verhaltensstrategien wurde der Relationship Scale Questionaire (RSQ)<br />
nach Griffin und Bartholomew (1994) verwendet. Der RSQ ist ein<br />
Selbstbeurteilungsverfahren mit 30 Items in Form von Aussagen, die auf fünfstufigen<br />
Ratingskalen nach dem Grad ihrer Zustimmung (1= nicht zutreffend bis 5= sehr zutreffend)<br />
zu beantworten sind. Der Fragebogen erfasst die vier Skalen: Angst vor Trennung, Angst vor<br />
Nähe, fehlendes Vertrauen und Wunsch nach Unabhängigkeit. Diese Dimensionen können<br />
dem in der Bindungsforschung anerkannten vierkategorialen Modell (sicherer, ängstlichvermeidender,<br />
anklammernder und abweisender Bindungsstil) nach Bartholomew und<br />
Horowitz (1991) zugeordnet werden (Steffanowski et al., 2001).
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
30<br />
3.3 Durchführung<br />
Die Befragung wurde mit Hilfe der Befragungssoftware Unipark realisiert. Alle Fragebögen<br />
standen online zur Verfügung. Der zeitliche Aufwand <strong>für</strong> die gesamte Befragung betrug<br />
zwischen 30 und 45 Minuten, je nachdem ob es sich um Hundebesitzer oder Nicht-<br />
Hundebesitzer handelte. Die Befragung erfolgte anonymisiert. Mit einer zu Beginn der<br />
Befragung gezeigten Teilnahmeinformation (Anhang A), wurden die Teilnehmer über den<br />
Zweck der Studie und den zeitlichen Aufwand informiert. Außerdem wurden ein Mindestalter<br />
von 18 Jahren und ein minimaler Hundebesitz von einem halben Jahr als Ausschlusskriterien<br />
genannt. Die Teilnehmer wurden des Weiteren über den Datenschutz und die mögliche<br />
Teilnahme an der Verlosung informiert. Im Anschluss an die Teilnahmeinformation begann<br />
die Befragung mit dem Persönlichkeitsfragebogen NEO-FFI (Anhang B), gefolgt von dem<br />
Gesundheitsfragebogen SF-36 (Anhang C). Danach sollten die Teilnehmer den Fragebogen<br />
zum Depressionsscreening PHQ-9 (Anhang D) durchführen. Anschließend sollte der<br />
Bindungsfragebogen RSQ (Anhang E) bearbeitet werden, gefolgt von der Symptomcheckliste<br />
SCL-14 (Anhang F). Im Anschluss an diese Fragebögen wurden demographische Daten der<br />
Teilnehmer erhoben (Anhang G). An dieser Stelle wurde außerdem Hundebesitz ermittelt. Im<br />
Falle, dass der Teilnehmer keinen Hund besaß, wurde er nach anderen Haustieren befragt.<br />
Danach war die Befragung <strong>für</strong> Nicht-Hundebesitzer beendet und sie konnten an der<br />
Verlosung der Gutscheine teilnehmen. Im Falle von Hundebesitz erfolgte die Erhebung<br />
demographischer Daten des Hundes (Anhang H). Im Anschluss daran sollten die Teilnehmer<br />
den Fragebogen zur Hund-Besitzer-Beziehung MDORS (Anhang I), gefolgt von dem<br />
Hundepersönlichkeitsfragebogen MCPQ-R (Anhang J) durchführen. Abschließend sollte der<br />
Fragebogen zu Temperament und Verhalten des Hundes C-BARQ Kurzform (Anhang K)<br />
bearbeitet werden. Nach Beendigung wurden die Teilnehmer, falls gewünscht, zur Verlosung<br />
weitergeleitet.<br />
3.4 Anonymisierung und Datenschutz<br />
Die Befragung erfolgte anonymisiert. Globalpark als Anbieter der Software Unipark legt<br />
besonderen Wert auf eine hohe Datensicherheit und strenge Einhaltung der<br />
datenschutzrechtlichen Bestimmungen bei Onlinebefragungen und versichert den Nutzern<br />
ebenso wie den Befragungsteilnehmern absolute Anonymität und Vertraulichkeit bei der<br />
Erhebung, Aufbewahrung und Übermittlung der Daten. Zur Wahrung der Sicherheit der<br />
Daten und des Schutzes der Persönlichkeit werden von Globalpark besondere Vorkehrungen<br />
getroffen. Globalpark gewährleistet die vollständige Trennung der Datenbanken mit den
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
31<br />
personenbezogenen und den Ergebnisdaten. Alle Datenbanken werden nach Ablauf des<br />
Accounts vom Server von Globalpark unwiderruflich gelöscht. Die Übertragung der Daten<br />
erfolgt verschlüsselt (SSL). Dritten ist es dadurch nicht möglich, auf die Daten zuzugreifen.<br />
Um die Sicherheit der Systeme gegenüber externen Zugriffen zu gewährleisten, ist der<br />
Netzwerkverkehr durch zentrale Firewalls geschützt.<br />
Die Erhebung personenbezogener Daten <strong>für</strong> die Verlosung der Gutscheine erfolgte durch die<br />
Verlinkung eines getrennten Objektes. So konnte sichergestellt werden, dass die Emailadresse<br />
und Name der Teilnehmer nicht mit den Daten aus der vorherigen Umfrage in Verbindung<br />
gebracht werden konnte.<br />
3.5 Statistische Analyse<br />
Die statistische Analyse wurde mit SPSS 15.0 durchgeführt. Fehlende Werte lagen keine vor.<br />
Die Programmierung der Umfrage wurde so vorgenommen, dass nur vollständige Datensätze<br />
weiter bearbeitet werden konnten. Die Untersuchung der Zusammenhänge der verschiedenen<br />
Skalen untereinander wurde durch Berechnung von Korrelationen vorgenommen. Die<br />
Prüfung der Skalen auf Normalverteilung erfolgte mittels des Kolmogorow-Smirnow-Tests. Da<br />
keine der Skalen eine Normalverteilung aufwies, wurde die Größe der Korrelation mit dem<br />
Korrelationskoeffizienten Spearmans Rho bestimmt. Alle Korrelationen wurden <strong>für</strong> ein<br />
Signifikanzniveau α < .05 berechnet. Die Beurteilung der Größe der Effektstärken erfolgte<br />
nach der Einteilung von Cohen (1988): r = .10: kleiner Effekt, r = .30: mittelgroßer Effekt, r =<br />
.50: großer Effekt. Für die Durchführung von Gruppenvergleichen wurde der Mann-Whitney-<br />
U-Test verwendet. Zur explorativen Untersuchung welche Variablen einen Einfluss auf die<br />
subjektiv wahrgenommene Gesundheit der Teilnehmer zeigten, wurden multiple<br />
Regressionen unter schrittweisem Einschluss der Variablen berechnet. Da es sich um eine<br />
explorative Studie handelt, wurde auf eine Adjustierung des globalen α-Niveaus verzichtet.<br />
Signifikante Effekte wurden bei einer Irrtumswahrscheinlichkeit von 5 % angenommen.<br />
Zur Auswertung möglicher Zusammenhänge bezüglich der Persönlichkeits- und<br />
Verhaltensausprägungen der Hunde, der selbsteingeschätzten Gesundheit der Besitzerinnen<br />
und der Beziehungsqualität von Hund und Besitzerin wurden Mittelwerte der einzelnen<br />
Skalen des MDORS, SCL-14, SF-36, MCPQ-R und C-BARQ gebildet.<br />
Die interne Konsistenz der Skalen des MDORS sind bezüglich der Skala Interaktion (α =<br />
.611) als fragwürdig und <strong>für</strong> die Skalen emotionale Nähe (α = .835) und Kosten (α = .841) als<br />
gut zu bewerten.
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
32<br />
Die Reliabilität der Skalen phobische Angst (α = .740) der SCL-14 ist als akzeptabel<br />
einzustufen. Für die Skala Somatisierung (α = .806) und den Globalfaktor GSI (α = .878)<br />
ergab sich eine gute und betreffend der Skala Depression (α = .911) ergab sich eine exzellente<br />
Reliabilität.<br />
Bezüglich der Betrachtung des SF-36 ergaben sich <strong>für</strong> die Skalen körperliche<br />
Funktionsfähigkeit (α = .840), körperliche Rollenfunktion (α = .869), körperliche Schmerzen<br />
(α = .823), Vitalität (α = .832), soziale Funktionsfähigkeit (α = .872) und psychisches<br />
Wohlbefinden (α = .859) gute und <strong>für</strong> die Skalen allgemeine Gesundheitswahrnehmung (α =<br />
.730) und emotionale Rollenfunktion (α = .796) akzeptable Reliabilitäten. Hinsichtlich der<br />
übergeordneten Summenskala körperliche Gesundheit ergab sich nach Ausschluss der Skala<br />
allgemeine Gesundheitswahrnehmung eine gute interne Konsistenz von α = .854. Für die<br />
Summenskala psychische Gesundheit (α = .921) ergab sich eine exzellente interne<br />
Konsistenz.<br />
Für die Skalen Trainingsfokus (α = .849) und Extraversion (α = .813) des MCPQ-R ergaben<br />
sich gute Reliabilitäten. Die Skalen Freundlichkeit (α = .782), Neurotizismus (α = .711) und<br />
Selbstsicherheit (α = 793) sind als akzeptabel einzustufen.<br />
Die Skalen Aggression gegenüber Fremden (α = .803) und Trennungsangst (α = .808) des C-<br />
BARQ weisen eine gute Reliabilität auf. Die Skalen Besitzer-gerichtete Aggression (α =<br />
.710), Angst vor Fremden (α = .746), Angst/Aggression gegenüber anderen Hunden (α =<br />
.786), nicht-sozial-orientierte Angst (α = .722) und bindungssuchendes Verhalten (α = .734)<br />
lassen sich als akzeptabel bewerten. Der allgemeine Faktor Problemverhalten (α = .755) ist<br />
ebenfalls als akzeptabel zu betrachten.
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
33<br />
4 Ergebnisse<br />
Die Darstellung der Ergebnisse wurde in zwei Schritten durchgeführt. Die erste Auswertung<br />
erfolgte ausschließlich unter Betrachtung der Hundebesitzer. In einem zweiten Schritt wurden<br />
Nicht-Hundebesitzer als Vergleichsgruppe hinzugezogen. Die Darstellung der Ergebnisse<br />
folgt dieser Vorgehensweise.<br />
4.1 Auswertung 1<br />
Das Aufzeigen der Ergebnisse beginnt mit einer Charakterisierung der Stichprobe bezüglich<br />
demographischer Merkmale, des Gesundheitszustandes (Hundebesitzer) und der<br />
Persönlichkeits- und Verhaltensmerkmale (Hunde). Anschließend wird der Zusammenhang<br />
zwischen der subjektiv wahrgenommenen Gesundheit der Hundebesitzer und den<br />
beschriebenen Verhaltensproblemen bei Hunden, sowie bestimmter Persönlichkeitsmerkmale<br />
des Hundes aufgezeigt. Danach werden Zusammenhänge der Beziehungsqualität mit<br />
Verhaltens- und Persönlichkeitsmerkmalen des Hundes, ebenso wie mit der subjektiv<br />
wahrgenommenen Gesundheit der Hundebesitzer aufgezeigt.<br />
4.1.1 Stichprobencharakteristika<br />
Die Hundebesitzer werden im Folgenden anhand demographischer Merkmale beschrieben. Ihr<br />
Gesundheitszustand wird in Relation zu Normstichproben dargestellt. Für die Hunde erfolgt<br />
eine Charakterisierung ebenfalls anhand demographischer Daten, sowie anhand der<br />
Persönlichkeits- und Verhaltensmerkmale.<br />
4.1.2 Demographische Merkmale<br />
296 Hundebesitzer haben die Umfrage vollständig durchgeführt. Die Stichprobe bestand aus<br />
15 Männern und 281 Frauen. Aufgrund der geringen Anzahl an Männern, wurde diese nicht<br />
in die statistische Analyse aufgenommen. Die finale Stichprobe bestand aus 281 Frauen. Das<br />
Alter der Teilnehmerinnen variierte von 17 bis 68 Jahren (M = 40.62 Jahre, SD = 11.39). Die<br />
17-jährige Teilnehmerin wurde aufgrund der geringen Abweichung zu dem geforderten<br />
Mindestalter von 18 Jahren nicht ausgeschlossen. Die Verteilung des beruflichen Status und<br />
des Familienstandes zeigen die Abbildungen 4 und 5.
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
34<br />
005% 013%<br />
Angestellte/r<br />
Auszubildende/r<br />
Arbeitssuchend<br />
021%<br />
048%<br />
Student/in<br />
Selbstständig<br />
Rentner/in<br />
Sonstiges<br />
009%<br />
004% 000%<br />
Abbildung 4. Häufigkeitsverteilung des beruflichen Status der Hundebesitzerinnen<br />
002%<br />
ledig<br />
040%<br />
29%<br />
in Partnerschaft<br />
lebend<br />
verheiratet<br />
29%<br />
verwitwet<br />
Abbildung 5. Häufigkeitsverteilung des Familienstandes der Hundebesitzerinnen<br />
81 Personen (28.8 Prozent) gaben an chronisch krank zu sein. 94 Teilnehmerinnen (33.5<br />
Prozent) gaben an mit ihren sozialen Kontakten sehr zufrieden zu sein, 117 (41.6 Prozent)<br />
ziemlich zufrieden, 48 (17.1 Prozent) zufrieden, 17 (6 Prozent) unzufrieden und 5 Personen<br />
(1.8 Prozent) sehr unzufrieden.<br />
Unter den 281 Hunden waren 119 männliche (42.3 Prozent) und 162 (57.3 Prozent) weibliche<br />
Hunde. Das Alter variierte von 1 bis 17 Jahren (M = 5.8 Jahre, SD = 3.56). 169 Hunde (60.1<br />
Prozent) waren kastriert oder sterilisiert und 80 Hunde (28.5 Prozent) wurden durch die<br />
Besitzer vom Tierschutz übernommen. 259 Personen (92.2 Prozent) gaben an, die<br />
Hauptbezugsperson des Hundes zu sein. Hinsichtlich der Wohnsituation gaben 58 Personen
Arith.Mittel in %<br />
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
35<br />
(20.6 Prozent) an alleine mit ihrem Hund zu leben, 215 Personen gaben an, mit dem Partner<br />
oder der Familie zu leben. 8 Personen wählten die Kategorie Sonstiges.<br />
4.1.3 Subjektiv wahrgenommener Gesundheitszustand der Hundebesitzerinnen<br />
Die Ergebnisse aus dem Fragebogen SF-36 lassen sich in Form von Profilen darstellen. Hohe<br />
Werte sind <strong>für</strong> jede Skala assoziiert mit einer besseren subjektiv wahrgenommenen<br />
Gesundheit. Abbildung 6 zeigt die SF-36 Profile in Relation zu einer Normstichprobe der<br />
deutschen Bevölkerung (Ellert & Bellach, 1999) aus dem Jahr 1998. Abweichungen sind<br />
bezüglich der Skala Allgemeine Gesundheitswahrnehmung festzustellen, welche die<br />
Hundebesitzerinnen im Vergleich zur Normstichprobe schlechter bewerteten. Hier belegten<br />
die Hundebesitzerinnen das 25. Perzentil und zeigten eine Differenz von mehr als einer<br />
Standardabweichung zur Norm. In allen weiteren Berechnungen wurde diese Skala deshalb<br />
nicht mehr berücksichtigt. Bei allen anderen Skalen belegten sie jeweils das 50. oder das 75.<br />
Perzentil und wichen in keinem der Fälle um mehr als eine halbe Standardabweichung von<br />
der Norm ab.<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
KÖFU KÖRO SCHM AGES<br />
VITA SOFU EMRO PSYC<br />
Norm Frauen<br />
Hundebesitzerinnen<br />
Abbildung 6. SF-36 Profile der Hundebesitzerinnen im Vergleich zu einer Normstichprobe (deutsche Bevölkerung 1998).<br />
Körperliche Funktionsfähigkeit (KÖFU), Körperliche Rollenfunktion (KÖRO), Körperliche Schmerzen (SCHM),<br />
Allgemeine Gesundheitswahrnehmung (AGES), Vitalität (VITA), Soziale Funktionsfähigkeit (SOFU), Emotionale<br />
Rollenfunktion (EMRO), Psychisches Wohlbefinden (PSYC)<br />
Zur Beschreibung körperlicher und psychischer Symptome, erfasst durch die Symptom-<br />
Checkliste SCL-14, existiert eine aussagekräftige Stichprobe nur <strong>für</strong> den General Severe<br />
Index (GSI) (Hessel, Schumacher, Geyer & Brähler, 2001). Mit einem Mittelwert M = 0.46
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
36<br />
belegten die Hundebesitzerinnen im Vergleich zur Norm (M = 0.44, SD = 0.42) einen<br />
Prozentrang von 60. Die Hundebesitzerinnen wichen damit lediglich um weniger als eine<br />
Viertel Standardabweichung von der Norm ab. Hohe Werte waren assoziiert mit einer<br />
stärkeren wahrgenommenen Belastung.<br />
Die Ergebnisse des PHQ-9 zur Erfassung einer depressiven Störung ergaben <strong>für</strong> alle<br />
Teilnehmerinnen der Studie einen Punktwert kleiner gleich vier, was auf das Fehlen einer<br />
depressiven Störung schließen lässt. In der weiteren Analyse der Ergebnisse wurden die Daten<br />
aus dem PHQ-9 nicht mehr berücksichtigt.<br />
4.1.4 Beschriebene Persönlichkeits- und Verhaltensmerkmale der Hunde<br />
Die Ergebnisse zur Persönlichkeitsbeschreibung des Hundes anhand der fünf Dimensionen<br />
des MCPQ-R sind in Tabelle 1 dargestellt. Eine Normstichprobe <strong>für</strong> einen Vergleich der<br />
Daten existiert nicht. Verglichen mit einer australischen Studie mit einem Stichprobenumfang<br />
von N = 588 (Ley et al., 2008) zeigten die Werte eine Äquivalenz auf. Die Mittelwerte der<br />
einzelnen Dimensionen unterschieden sich in keinem der Fälle um mehr als eine halbe<br />
Standardabweichung. Hohe Werte waren assoziiert mit einer höheren Ausprägung auf der<br />
jeweiligen Skala.<br />
Tabelle 1. Häufigkeitsverteilung der fünf Dimensionen des Monash Canine Personality<br />
Questionnaire (MCPQ-R)<br />
Extraversion<br />
Selbstsicherheit/<br />
Motivation<br />
Trainings-<br />
fokus<br />
Freundlich-<br />
keit<br />
Neurotizismus<br />
M 54.83 70.43 82.26 75.55 45.30<br />
SD 14.35 16.34 12.75 16.81 17.23<br />
Die Ergebnisse zur Verhaltensbeschreibung der Hunde aus dem Canine Behavioral<br />
Assessment and Research Questionnaire (C-BARQ) zeigt Tabelle 2. Auch hier existiert keine<br />
Normstichprobe, die zum Vergleich der Daten herangezogen werden konnte. Hohe Werte<br />
standen wiederum in Zusammenhang mit einer höheren Ausprägung auf der jeweiligen Skala.
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
37<br />
Tabelle 2. Häufigkeitsverteilung der sieben Dimensionen des Canine Behavioral Assessment<br />
and Research Questionnaire (C-BARQ)<br />
Besitzer-<br />
gerichtete<br />
Aggression<br />
Aggression<br />
gegenüber<br />
Fremden<br />
Angst<br />
vor<br />
Fremden<br />
Angst u.<br />
Aggression<br />
gg.<br />
Hunden<br />
Trennungs-<br />
Angst<br />
Nichtsozial<br />
orientierte<br />
Angst<br />
Bindungssuche<br />
M 1.11 1.59 1.40 1.51 2.0 3.14 1.52<br />
SD 0.32 0.65 0.69 0.7 0.84 0.87 0.76<br />
4.1.5 Subjektiv wahrgenommene Beziehungsqualität zwischen Hund und<br />
Hundebesitzerinnen<br />
Die Ergebnisse aus der Monash Dog Owner Relationship Scale (MDORS) ergaben einen<br />
Mittelwert M = 52.49 (SD = 4.84) auf der Skala Engagement in gemeinsame Tätigkeiten. Die<br />
Werte variierten von 44 bis 73. Für die Skala wahrgenommene emotionale Nähe ergab sich<br />
ein Mittelwert von M = 22.04 (SD = 6.85). Die Werte verteilten sich zwischen einem MIN =<br />
10 und MAX = 40. Die Ergebnisse <strong>für</strong> die Skala wahrgenommene Kosten variierten zwischen<br />
den Punktwerten 11 bis 45. Die Hundebesitzerinnen wiesen einen Mittelwert M = 39.15 (SD =<br />
5.11) auf. Ein Vergleich mit Normdaten konnte mangels vorhandener Normstichprobe nicht<br />
durchgeführt werden. Niedrige Werte auf den Skalen Engagement in gemeinsame Tätigkeiten<br />
und emotionale Nähe standen in Zusammenhang mit einer besseren wahrgenommenen<br />
Beziehungsqualität. Auf der Skala wahrgenommene Kosten dagegen, waren hohe Werte mit<br />
einer besseren Beziehungsqualität assoziiert.<br />
4.1.6 Subjektiv wahrgenommene Gesundheit der Hundebesitzerinnen und beschriebene<br />
Verhaltensprobleme der Hunde<br />
Es wurde ein korrelativer Zusammenhang des General Severe Index (GSI) der<br />
Symptomcheckliste SCL-14 und der sieben Verhaltensdimensionen des C-BARQ, sowie<br />
eines generellen Faktors Verhaltensprobleme als Summe dieser sieben Dimensionen,<br />
untersucht. Es ergaben sich signifikante Korrelationen mit den Dimensionen Aggression<br />
gegenüber Fremden, nicht-sozialorientierte Angst, Bindungssuchendes Verhalten,<br />
Trennungsangst und dem generellen Faktor Verhaltensprobleme (siehe Tabelle 3).
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
38<br />
Tabelle 3. Zusammenhänge zwischen beschriebenen Verhaltensproblemen der Hunde (C-<br />
BARQ) und subjektiv wahrgenommener psychischer Belastung (SCL-14) der<br />
Hundebesitzerinnen<br />
Besitzer-<br />
gerichtete<br />
Aggression<br />
Aggression<br />
gegenüber<br />
Fremden<br />
Angst<br />
vor<br />
Fremden<br />
Angst u.<br />
Aggression<br />
gg. Hunden<br />
Trennungs-<br />
Angst<br />
Nichtsozial<br />
orientierte<br />
Angst<br />
Bindungssuche<br />
Problem-<br />
verhalten<br />
GSI<br />
r .108 .123* .084 .079 .256** .222* .151* .304**<br />
p .070 .040 .159 .188 < .000 < .001 .011 < .001<br />
* signifikante Korrelation <strong>für</strong> ein Alphaniveau < .05 ** signifikante Korrelation <strong>für</strong> ein Alphaniveau < .01<br />
Allgemeine psychische Belastung (General Severe Index GSI)<br />
Es wurde des Weiteren ein korrelativer Zusammenhang zwischen den beschriebenen<br />
Verhaltensproblemen der Hunde und den Skalen des SF-36 untersucht. Signifikante<br />
Zusammenhänge ergaben sich <strong>für</strong> die Dimension Besitzer-gerichtete Aggression und den<br />
Skalen körperliche Rollenfunktion, körperliche Schmerzen, sowie soziale Funktionsfähigkeit.<br />
Die Dimension Aggression gegenüber Fremden wies eine signifikante Korrelation mit der<br />
Skala psychisches Wohlbefinden auf. Angst vor Fremden korrelierte signifikant mit der Skala<br />
körperliche Funktionsfähigkeit. Für die Dimension nicht-sozialorientierte Angst zeigten sich<br />
signifikante Zusammenhänge mit den Skalen Vitalität, soziale Funktionsfähigkeit, emotionale<br />
Rollenfunktion und psychisches Wohlbefinden. Die Dimensionen Bindungssuchendes<br />
Verhalten und Trennungsangst wiesen beide signifikante Zusammenhänge mit den Skalen<br />
Vitalität, soziale Funktionsfähigkeit, emotionale Rollenfunktion und psychisches<br />
Wohlbefinden auf. Mit den beiden zuletzt genannten Skalen des SF-36 korrelierte auch der<br />
allgemeine Faktor Problemverhalten signifikant. Eine Darstellung der Ergebnisse findet sich<br />
in Tabelle 4.
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
39<br />
Tabelle 4. Zusammenhänge zwischen subjektiv wahrgenommener Gesundheit (SF-36) und<br />
beschriebenem Problemverhalten der Hunde (C-BARQ)<br />
Besitzergerichtete<br />
Aggression<br />
Angst<br />
vor<br />
Fremden<br />
Angst u.<br />
Aggression<br />
gegen<br />
Hunden<br />
Aggression<br />
gegen<br />
Fremde<br />
Nichtsozial<br />
orientierte<br />
Angst<br />
Trenn-<br />
ungs-<br />
Angst<br />
Bindungssuche<br />
Problemverhalten<br />
KÖFU<br />
r<br />
p<br />
-.030<br />
.621<br />
-.069<br />
.252<br />
.121*<br />
.043<br />
.023<br />
.698<br />
-.064<br />
.283<br />
.002<br />
.979<br />
-.020<br />
.743<br />
-.057<br />
.342<br />
KÖRO<br />
r<br />
p<br />
-.123*<br />
.039<br />
-.025<br />
.678<br />
.033<br />
.579<br />
.059<br />
.324<br />
-.053<br />
.374<br />
-.083<br />
.163<br />
-.034<br />
.573<br />
-.078<br />
.191<br />
SCHM<br />
r<br />
p<br />
-.142*<br />
.017<br />
-.020<br />
.733<br />
-.072<br />
.228<br />
.018<br />
.768<br />
-.025<br />
.672<br />
-.065<br />
.275<br />
-.066<br />
.267<br />
-.081<br />
.177<br />
VITA<br />
r<br />
p<br />
-.091<br />
.129<br />
-.064<br />
.284<br />
-.052<br />
.381<br />
-.116<br />
.052<br />
-.181<br />
.002<br />
-.142*<br />
.017<br />
-.162**<br />
.007<br />
-.266**<br />
< .001<br />
SOFU<br />
r<br />
p<br />
-.133*<br />
.026<br />
-.091<br />
.128<br />
-.078<br />
.190<br />
-.037<br />
.536<br />
-.140*<br />
.019<br />
-.188**<br />
.002<br />
-.141*<br />
.018<br />
-.224**<br />
< .001<br />
EMRO<br />
r<br />
p<br />
-.109<br />
.067<br />
-.055<br />
.360<br />
-.065<br />
.276<br />
.009<br />
.877<br />
-.148*<br />
.013<br />
-.192**<br />
.001<br />
-.120*<br />
.045<br />
-.200**<br />
.001<br />
PSYC<br />
r<br />
p<br />
-.113<br />
.058<br />
.108<br />
.071<br />
-.102<br />
.087<br />
-.063<br />
.293<br />
-.227**<br />
< .001<br />
- .200**<br />
.001<br />
-.175**<br />
.003<br />
.498**<br />
< .001<br />
* signifikante Korrelation <strong>für</strong> ein Alphaniveau < .05 ** signifikante Korrelation <strong>für</strong> ein Alphaniveau < .01<br />
Körperliche Funktionsfähigkeit (KÖFU), Körperliche Rollenfunktion (KÖRO), Körperliche Schmerzen (SCHM), Vitalität<br />
(VITA), Soziale Funktionsfähigkeit (SOFU), Emotionale Rollenfunktion (EMRO), Psychisches Wohlbefinden (PSYC)<br />
4.1.7 Subjektiv wahrgenommene Gesundheit der Hundebesitzerinnen und beschriebene<br />
Persönlichkeitsmerkmale der Hunde<br />
Der Zusammenhang zwischen Gesundheit der Besitzerinnen und Persönlichkeitsmerkmalen<br />
des Hundes wurde korrelativ untersucht. Für den General Severe Index (GSI) ergab sich eine<br />
signifikante Korrelation mit den Dimensionen Trainingsfokus, Freundlichkeit und<br />
Neurotizismus des Monash Canine Personality Questionnaire (MCPQ-R). Die Ergebnisse<br />
sind in Tabelle 5 dargestellt.
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
40<br />
Tabelle 5. Zusammenhänge zwischen den beschriebenen Persönlichkeitsmerkmalen der<br />
Hunde (MCPQ-R) und subjektiv wahrgenommener psychischer Belastung (SCL-14) der<br />
Hundebesitzerinnen<br />
Extraversion<br />
Motivation/<br />
Selbstsicherheit<br />
Trainingsfokus Freundlichkeit Neurotizismus<br />
GSI<br />
r .080 -.009 -.132* -.146* .189**<br />
p .183 .879 .027 .014 .001<br />
* signifikante Korrelation <strong>für</strong> ein Alphaniveau < .05 ** signifikante Korrelation <strong>für</strong> ein Alphaniveau < .01<br />
Allgemeine psychische Belastung (General Severe Index GSI)<br />
Hinsichtlich der subjektiv wahrgenommenen Gesundheit, erfasst mit dem SF-36, ergaben sich<br />
signifikante korrelative Zusammenhänge <strong>für</strong> die Skala Vitalität mit den Dimensionen<br />
Trainingsfokus, Freundlichkeit und Neurotizismus des Hundes. Die Skala emotionale<br />
Rollenfunktion korrelierte signifikant mit der Dimension Neurotizismus. Für die Skala<br />
psychisches Wohlbefinden ergab sich ein signifikanter Zusammenhang mit den Dimensionen<br />
Freundlichkeit und Neurotizismus. In Tabelle 6 findet sich die Darstellung der Ergebnisse.
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
41<br />
Tabelle 6. Zusammenhänge zwischen der subjektiv wahrgenommenen Gesundheit (SF-36)<br />
und berichteten Persönlichkeitsmerkmalen der Hunde (MCPQ-R)<br />
Extraversion<br />
Motivation/<br />
Selbstsicherheit<br />
Trainingsfokus Freundlichkeit Neurotizismus<br />
KÖFU<br />
r<br />
p<br />
.067<br />
.260<br />
-.070<br />
.239<br />
.084<br />
.160<br />
-.032<br />
.596<br />
-.002<br />
.968<br />
KÖRO<br />
r<br />
p<br />
.053<br />
.378<br />
-.039<br />
.513<br />
.105<br />
.078<br />
-.038<br />
.521<br />
-.011<br />
.852<br />
SCHM<br />
r<br />
p<br />
.041<br />
.496<br />
-.077<br />
.197<br />
.113<br />
.059<br />
.052<br />
.387<br />
.026<br />
.668<br />
VITA<br />
r<br />
p<br />
.031<br />
.602<br />
.105<br />
.080<br />
.188**<br />
.002<br />
.154**<br />
.010<br />
-.169**<br />
.004<br />
SOFU<br />
r<br />
p<br />
-.021<br />
.725<br />
-.003<br />
.964<br />
.025<br />
.679<br />
.101<br />
.093<br />
-.093<br />
.118<br />
EMRO<br />
r<br />
p<br />
.025<br />
.682<br />
.054<br />
.371<br />
.027<br />
.650<br />
.113<br />
.058<br />
-.122*<br />
.041<br />
PSYC<br />
r<br />
p<br />
-.085<br />
.157<br />
.087<br />
.146<br />
.074<br />
.213<br />
.225**<br />
< .001<br />
-.216**<br />
< .001<br />
* signifikante Korrelation <strong>für</strong> ein Alphaniveau < .05 ** signifikante Korrelation <strong>für</strong> ein Alphaniveau < .01<br />
Körperliche Funktionsfähigkeit (KÖFU), Körperliche Rollenfunktion (KÖRO), Körperliche Schmerzen (SCHM), Vitalität<br />
(VITA), Soziale Funktionsfähigkeit (SOFU), Emotionale Rollenfunktion (EMRO), Psychisches Wohlbefinden (PSYC)<br />
4.1.8 Subjektiv wahrgenommene Beziehungsqualität und beschriebene Verhaltens- und<br />
Persönlichkeitsmerkmale des Hundes<br />
Ein Zusammenhang zwischen der Beziehungsqualität zwischen Hund und Mensch, erfasst<br />
durch die Monash Dog Owner Relationship Scale (MDORS), und den<br />
Persönlichkeitsmerkmalen des Hundes, wurde ebenso korrelativ berechnet. Es ergab sich ein<br />
signifikanter Zusammenhang der Skala Engagement in gemeinsame Tätigkeiten und den<br />
Dimensionen Extraversion, Trainingsfokus und Freundlichkeit. Die Skala wahrgenommene<br />
emotionale Nähe korrelierte signifikant mit den Dimensionen Trainingsfokus und<br />
Freundlichkeit. Für die Skala wahrgenommene Kosten zeigte sich ein signifikanter
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
42<br />
Zusammenhang mit den Dimensionen Trainingsfokus, Freundlichkeit und Neurotizismus.<br />
Eine Darstellung der Ergebnisse findet sich in Tabelle 7.<br />
Tabelle 7. Zusammenhänge zwischen der subjektiv wahrgenommenen Beziehungsqualität<br />
(MDORS) und den beschriebenen Persönlichkeitsmerkmalen der Hunde (MCPQ-R)<br />
Extraversion<br />
Motivation/<br />
Selbstsicherheit<br />
Freundlichkeit<br />
Trainingsfokus<br />
Neurotizismus<br />
Engagement<br />
r<br />
-.145*<br />
-.048<br />
-.189**<br />
-.131*<br />
-.070<br />
Tätigkeiten<br />
p<br />
.015<br />
.427<br />
.001<br />
.028<br />
.240<br />
Emotionale Nähe<br />
r<br />
p<br />
-.011<br />
.849<br />
-.034<br />
.573<br />
-.369**<br />
< .001<br />
-.160**<br />
.007<br />
.016<br />
.792<br />
Kosten<br />
r<br />
p<br />
-.076<br />
.205<br />
-.015<br />
.807<br />
.385**<br />
< .001<br />
.287**<br />
< .001<br />
-.152*<br />
.011<br />
* signifikante Korrelation <strong>für</strong> ein Alphaniveau < .05 ** signifikante Korrelation <strong>für</strong> ein Alphaniveau < .01<br />
Hinsichtlich eines Zusammenhangs zwischen der subjektiv wahrgenommenen<br />
Beziehungsqualität (MDORS) und der beschriebenen Verhaltensprobleme der Hunde (C-<br />
BARQ) wurden wiederum Korrelationen berechnet. Es zeigte sich ein signifikanter<br />
Zusammenhang <strong>für</strong> die Skalen Engagement in gemeinsame Tätigkeiten und wahrgenommene<br />
emotionale Nähe mit der Dimension bindungssuchendes Verhalten. Für die Skala<br />
wahrgenommene Kosten wurde eine signifikante Korrelation mit den Dimensionen besitzergerichtete<br />
Aggression, Angst und Aggression gegenüber anderen Hunden, nicht-sozial<br />
orientierte Angst, Trennungsangst und dem generellen Faktor Problemverhalten gefunden. In<br />
Tabelle 8 finden sich die Ergebnisse.
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
43<br />
Tabelle 8. Zusammenhänge zwischen der subjektiv wahrgenommenen Beziehungsqualität<br />
(MDORS) und den beschriebenen Verhaltensproblemen der Hunde (C-BARQ)<br />
Besitzergerichtete<br />
Aggression<br />
Angst<br />
vor<br />
Fremden<br />
Angst u.<br />
Aggression<br />
gegen<br />
Hunden<br />
Aggression<br />
gegen<br />
Fremde<br />
Nichtsozial<br />
orientierte<br />
Angst<br />
Trenn-<br />
ungs-<br />
Angst<br />
Bindungssuche<br />
Problemverhalten<br />
Engagement<br />
r<br />
.080<br />
-.021<br />
-.032<br />
.004<br />
.039<br />
-.095<br />
-.207**<br />
-.068<br />
Tätigkeiten<br />
p<br />
.183<br />
.728<br />
.590<br />
.951<br />
.514<br />
.113<br />
< .001<br />
.253<br />
Emotionale<br />
r<br />
.063<br />
-.069<br />
.010<br />
.026<br />
.075<br />
.048<br />
-.264**<br />
-.067<br />
Nähe<br />
p<br />
.294<br />
.247<br />
.863<br />
.661<br />
.208<br />
.427<br />
< .001<br />
.264<br />
Kosten<br />
r<br />
p<br />
-.206**<br />
.001<br />
-.055<br />
.360<br />
-.048<br />
.420<br />
-.176**<br />
.003<br />
-.167**<br />
.005<br />
-.171**<br />
.004<br />
-.056<br />
.351<br />
-.262**<br />
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
44<br />
Tabelle 9. Zusammenhänge zwischen der subjektiv wahrgenommenen Beziehungsqualität<br />
(MDORS) und selbsteingeschätzten Gesundheit der Hundebesitzerinnen (SF-36, SCL-14)<br />
GSI KÖFU KÖRO SCHM VITA SOFU EMRO PSYC<br />
Kosten<br />
r<br />
p<br />
-.354**<br />
< .001<br />
.047<br />
.433<br />
.117<br />
.050<br />
.144*<br />
.015<br />
.381**<br />
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
45<br />
4.2 Auswertung 2<br />
Die zweite Auswertung erfolgte unter dem Gesichtspunkt eines Vergleichs der beiden<br />
Gruppen Hundebesitzerinnen und Nicht-Hundebesitzerinnen. Eingangs wird die Stichprobe<br />
beschrieben. Anschließend werden die Ergebnisse der Auswirkungen von Hundebesitz auf die<br />
subjektiv wahrgenommene Gesundheit dargestellt. Abschließend wird eine explorative<br />
Betrachtung aller möglichen Einflussvariablen auf die subjektiv wahrgenommene Gesundheit<br />
vorgenommen.<br />
4.2.1 Stichprobencharakteristika<br />
Es wurden wiederum nur weibliche Teilnehmerinnen in die statistische Analyse<br />
aufgenommen. 86 Teilnehmerinnen gaben an keinen Hund zu besitzen. Ihr Alter variierte von<br />
18 bis 83 Jahren (M = 35.06 Jahre, SD = 13.35). Hinsichtlich des Alters unterschieden sich die<br />
beiden Gruppen Hundebesitzerinnen und Nicht-Hundebesitzerinnen signifikant (U =<br />
8622.500, p < .001). Signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen ergaben sich ebenso<br />
<strong>für</strong> Familienstand (U = 10331.00, p = .031) und chronische Krankheiten (U = 10567.00, p =<br />
.02). Abbildung 7 zeigt die Häufigkeitsverteilung <strong>für</strong> den Familienstand der Nicht-<br />
Hundebesitzerinnen.<br />
1%<br />
30%<br />
28%<br />
41%<br />
ledig<br />
in Partnerschaft lebend<br />
verheiratet<br />
verwitwet<br />
Abbildung 7. Häufigkeitsverteilung des Familienstandes der Nicht-Hundebesitzerinnen<br />
14 Personen (16.3 Prozent) gaben an unter einer chronischen Krankheit zu leiden.<br />
Hinsichtlich des beruflichen Status wiesen die beiden Gruppen keine signifikanten<br />
Unterschiede auf. 24 Teilnehmerinnen (27.9 Prozent) gaben an mit ihren sozialen Kontakten<br />
sehr zufrieden zu sein, 35 (40.7 Prozent) ziemlich zufrieden, 23 (26.7 Prozent) zufrieden, 4<br />
Personen (4.7 Prozent) gaben an unzufrieden zu sein. Signifikante Unterschiede hinsichtlich<br />
der Zufriedenheit mit den sozialen Kontakten bestanden zwischen den beiden Gruppen nicht.
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
46<br />
Für die big five Persönlichkeitsmerkmale ergaben sich <strong>für</strong> die Nicht-Hundebesitzerinnen<br />
höhere Werte auf den Skalen Verträglichkeit (M = 3.88, SD = 0.47) und Offenheit <strong>für</strong> neue<br />
Erfahrungen (M = 3.74, SD = 0.46) als <strong>für</strong> die Hundebesitzerinnen. Für die Skala<br />
Verträglichkeit ergab sich ein signifikanter Unterschied (U = 9179, p < .001), ebenso wie <strong>für</strong><br />
die Skala Offenheit <strong>für</strong> Erfahrungen (U = 49923, p = .038). Gruppenunterschiede <strong>für</strong> die<br />
Dimensionen Extraversion, Neurotizismus und Gewissenhaftigkeit wurden nicht gefunden.<br />
4.2.2 Auswirkungen von Hundebesitz auf die subjektiv wahrgenommene Gesundheit<br />
Hinsichtlich der subjektiv wahrgenommenen Gesundheit unterschieden sich die beiden<br />
Gruppen signifikant <strong>für</strong> die Skalen Körperliche Funktionsfähigkeit, Körperliche Schmerzen<br />
und psychisches Wohlbefinden. Die Ergebnisse des Gruppenvergleichs sind in Tabelle 11<br />
dargestellt.<br />
Tabelle 111. Subjektiv wahrgenommene gesundheitliche Unterschiede zwischen den Gruppen<br />
der Hundebesitzerinnen und Nicht-Hundebesitzerinnen<br />
Hundebesitzerinnen<br />
Nicht-<br />
Hunde-<br />
besitzerinnen<br />
M M U p<br />
KÖFU 93.42 95.23 8576.00 < .001<br />
SCHM 76.00 80.79 9999.500 .010<br />
PSYC 73.96 69.63 10342.500 .042<br />
Körperliche Funktionsfähigkeit (KÖFU), Körperliche Schmerzen (SCHM), Psychisches<br />
Wohlbefinden (PSYC)<br />
Eine Kovarianzanalyse <strong>für</strong> die Skala Psychisches Wohlbefinden ergab signifikante Einflüsse<br />
von Neurotizismus (F(1,362) = 243.780, p < .001) und Zufriedenheit mit sozialen Kontakten<br />
(F(1,362) = 10.810, p = .001). Ein signifikanter Einfluss von Hundebesitz <strong>für</strong> ein Alphaniveau<br />
< .05 bestand unter Berücksichtigung dieser Kovariaten nicht mehr. Das Alter der<br />
Teilnehmerinnen besaß keinen signifikanten Einfluss auf das psychische Wohlbefinden (F(1,<br />
362) = 0.056, p = .812).
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
47<br />
4.2.3 Einflussfaktoren auf die subjektiv wahrgenommene Gesundheit<br />
Zur explorativen Analyse welche Faktoren der gesamten Untersuchung einen Einfluss auf die<br />
selbsteingeschätzte Gesundheit besaßen, wurden multiple Regressionen unter schrittweisem<br />
Einschluss aller untersuchten Variablen berechnet. Da<strong>für</strong> wurden die Skalen des SF-36 zu<br />
zwei Skalen körperliche und psychische Gesundheit zusammengefasst. Für diese beiden<br />
Dimensionen, und <strong>für</strong> den GSI des SCL-14 wurden die Regressionsanalysen durchgeführt.<br />
Aus Gründen der Übersichtlichkeit wurden nur jene Modelle mit maximal vier Variablen<br />
berücksichtigt. Die Ergebnisse finden sich in Tabelle 12.<br />
Tabelle 1212. Ergebnisse der schrittweisen multiplen Regressionen <strong>für</strong> die subjektiv<br />
wahrgenommene körperliche Gesundheit, psychische Gesundheit und generelle psychische<br />
Belastung<br />
Eingeschlossene Variablen<br />
R-<br />
Quadrat<br />
Chronische<br />
Krankheit<br />
Neurotizismus<br />
Verträglichkeit<br />
Kosten<br />
Alter<br />
Soziale<br />
Kontakte<br />
Angst<br />
vor<br />
Nähe<br />
Körperliche<br />
Gesundheit<br />
.191<br />
Beta<br />
p<br />
.250<br />
< .001<br />
-<br />
.192<br />
.001<br />
.183<br />
.001<br />
-.160<br />
.004<br />
- -<br />
Psychische<br />
Gesundheit<br />
.556<br />
Beta<br />
p<br />
-<br />
-.531<br />
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
48<br />
5 Diskussion<br />
In diesem Kapitel werden die Ergebnisse der beiden Auswertungen zusammengeführt und<br />
hinsichtlich des theoretischen Hintergrundes diskutiert. Methodische Limitierungen, sowie<br />
wissenschaftlicher Nutzen, praktische Relevanz und ein Ausblick werden aufgezeigt.<br />
5.1 Zusammenführung und Diskussion der Ergebnisse<br />
Im Folgenden werden die wichtigsten Ergebnisse beider Auswertungen aufgegriffen,<br />
zusammengeführt und in einen theoretischen Kontext gebracht.<br />
5.1.1 Diskussion der Ergebnisse der Auswertung 1<br />
Ziel der Studie war die Untersuchung der Einflüsse von Persönlichkeit und Verhalten des<br />
Hundes auf die subjektiv wahrgenommene Gesundheit seiner Besitzerinnen. Es wurde die<br />
Annahme aufgestellt, dass Personen sich als weniger gesund beschreiben, wenn ihre Hunde<br />
Verhaltensprobleme aufweisen. Diese Hypothese konnte mit der vorliegenden Untersuchung<br />
gestützt werden. Gefunden wurde ein positiver Zusammenhang, mit mittelgroßem Effekt,<br />
zwischen dem General Severe Index als ein Globalkennwert <strong>für</strong> die generelle psychische<br />
Belastung der Hundebesitzerinnen und dem Problemverhalten der Hunde. Eine spezifischere<br />
Betrachtung der Verhaltensprobleme ergab Zusammenhänge mit kleinen Effekten von<br />
berichteter Aggression des Hundes gegenüber Fremden, nicht-sozialorientierte Angst des<br />
Hundes (z.B. Angst vor Objekten), Trennungsangst des Hundes und bindungssuchendes<br />
Verhalten mit der generellen psychischen Belastung der Hundebesitzerinnen.<br />
Berichtetes generelles Problemverhalten des Hundes zeigte außerdem einen negativen<br />
Zusammenhang mit allen psychischen Gesundheitsskalen des SF-36 (Vitalität, soziale<br />
Funktionsfähigkeit, emotionale Rollenfunktion und psychisches Wohlbefinden). Insbesondere<br />
nicht sozial-orientierte Angst, Trennungsangst und bindungssuchendem Verhalten des Hundes<br />
standen in negativem Zusammenhang mit der selbsteingeschätzten psychischen Gesundheit.<br />
Dabei handelte es sich jedoch in allen Fällen um kleine Effekte. Ein mittlerer bis großer<br />
Effekt konnte <strong>für</strong> den Zusammenhang zwischen berichtetem Problemverhalten und dem<br />
selbsteingeschätzten psychischen Wohlbefinden gefunden werden. Diese negativen<br />
Zusammenhänge waren zu erwarten, da frühere Studien positive Effekte von Hundebesitz auf<br />
die psychische Gesundheit zeigen konnten (z.B. Wells, 2009). Als Voraussetzung da<strong>für</strong> galt<br />
jedoch die Annahme, dass es dem Hund gut gehen und er sich wohl fühlen muss (Beetz &<br />
Kotrschal, 2012), was bei gezeigten Verhaltensproblemen vermutlich nicht der Fall ist.
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
49<br />
Ein Zusammenhang von Problemverhalten des Hundes mit der selbsteingeschätzten<br />
körperlichen Gesundheit scheint laut der vorliegenden Studie nicht zu bestehen. Lediglich<br />
besitzer-gerichtete Aggression wies einen negativen Zusammenhang mit den körperlichen<br />
Gesundheitsskalen Körperliche Rollenfunktion und Schmerzen auf, dies jedoch lediglich mit<br />
kleinem Effekt. Aufgrund der berichteten positiven Effekte von Hundebesitz auf die<br />
körperliche Gesundheit aus anderen Studien (z.B. Headey & Grabka, 2007; Headey et al.<br />
2008; Serpell, 1991) wäre zu erwarten gewesen, dass sich Verhaltensprobleme der Hunde<br />
ebenso auf die körperliche Gesundheit auswirken.<br />
Die zweite Annahme der Studie, dass sich Persönlichkeitsmerkmale des Hundes identifizieren<br />
lassen, die in Verbindung mit der subjektiv wahrgenommenen Gesundheit der<br />
Hundebesitzerinnen stehen, konnte ebenfalls gestützt werden. Die Ergebnisse zeigten einen<br />
Zusammenhang zwischen der psychischen Belastung (GSI) und einem geringeren, berichteten<br />
Trainingsfokus und Freundlichkeit des Hundes. Höherer, berichteter Neurotizismus des<br />
Hundes stand in Zusammenhang mit einer höheren selbsteingeschätzten psychischen<br />
Belastung. Die gleichen Zusammenhänge dieser Persönlichkeitsmerkmale des Hundes ließen<br />
sich <strong>für</strong> die selbsteingeschätzte Vitalität finden. Berichteter Neurotizismus des Hundes stand<br />
ebenso in Zusammenhang mit geringerem selbsteingeschätzten psychischen Wohlbefinden<br />
und emotionaler Rollenfunktion des SF-36. Für eine höher berichtete Freundlichkeit des<br />
Hundes konnte eine positive Assoziation mit psychischem Wohlbefinden gefunden werden.<br />
Persönlichkeitsmerkmale des Hundes, ebenso wie Verhaltensprobleme, standen, entgegen der<br />
Ergebnisse anderer Studien (z.B. Headey & Grabka, 2007), wiederum lediglich mit der<br />
psychischen Gesundheit in Zusammenhang. Alle berichteten Zusammenhänge dieses<br />
Abschnittes wiesen jedoch nur kleine Effekte auf.<br />
Die dritte Annahme, dass die Beziehungsqualität zwischen den Hunden und ihren<br />
Besitzerinnen in Zusammenhang mit Verhaltens- und Persönlichkeitsmerkmalen des Hundes<br />
steht, konnte ebenfalls mit den vorliegenden Ergebnissen untermauert werden und sind damit<br />
konform mit den Ergebnissen einer Studie von Serpell (1996). Eine berichtete gute Beziehung<br />
mit dem Hund (höheres Engagement in gemeinsame Tätigkeiten, stärkere emotionale Nähe<br />
und geringere wahrgenommene Kosten) stand in Zusammenhang mit höher berichtetem<br />
Trainingsfokus und Freundlichkeit des Hundes. Die Ergebnisse zeigten außerdem einen<br />
Zusammenhang zwischen höher wahrgenommenen Kosten und höher berichtetem<br />
Neurotizismus des Hundes. Berichtete Extraversion des Hundes stand in Zusammenhang mit<br />
höher berichtetem Engagement in gemeinsame Tätigkeiten. Serpell (1996) konnte mit seinen<br />
Ergebnissen ebenfalls zeigen, dass Hundebesitzer mit einer starken Beziehung zu ihrem Hund
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
50<br />
sich konsistent als zufriedener mit ihrem Hund beschreiben als diejenigen mit einer<br />
schwachen Beziehung. Außer <strong>für</strong> das Persönlichkeitsmerkmal Trainingsfokus (mittlerer<br />
Effekt), wiesen die Zusammenhänge lediglich kleine Effekte auf.<br />
Hinsichtlich der beschriebenen Verhaltensprobleme der Hunde konnte ein negativer<br />
Zusammenhang mit den wahrgenommenen Kosten gefunden werden. Höhere<br />
wahrgenommene Kosten waren assoziiert mit höherer besitzer-gerichteten Aggression,<br />
höherer Angst und Aggression gegenüber anderen Hunden, höherer nicht-sozialorientierter<br />
Angst und höherer Trennungsangst des Hundes. Die Zusammenhänge zeigten wiederum nur<br />
kleine Effekte. Serpell (1991) fand im Falle einer schwachen Beziehung ebenfalls eine<br />
Unzufriedenheit mit dem Verhalten des Hundes hinsichtlich Ängstlichkeit und<br />
Trennungsangst.<br />
Berichtetes bindungssuchendes Verhalten des Hundes ging einher mit höher<br />
wahrgenommenem Engagement in gemeinsame Tätigkeiten, sowie stärker wahrgenommener<br />
emotionaler Nähe. Dies lässt vermuten, dass die Hundebesitzerinnen bindungssuchendes<br />
Verhalten nicht als ein Verhaltensproblem des Hundes ansahen.<br />
Die letzte Annahme, dass Hundebesitzerinnen mit einer schlechteren Beziehungsqualität sich<br />
als weniger gesund beschreiben als Hundebesitzerinnen mit einer besseren<br />
Beziehungsqualität, konnte ebenfalls durch die vorliegenden Ergebnisse bestätigt werden.<br />
Eine hohe wahrgenommene Beziehungsqualität, ausgedrückt durch geringe wahrgenommene<br />
Kosten, stand in Zusammenhang mit allen psychischen Gesundheitsskalen des SF-36. Für die<br />
Skalen psychisches Wohlbefinden und Vitalität ergaben sich mittelgroße Effektstärken. Eine<br />
höhere wahrgenommene generelle psychische Belastung war außerdem assoziiert mit höher<br />
wahrgenommenen Kosten, wiederum mit mittelgroßem Effekt. Ein positiver Zusammenhang<br />
zwischen den subjektiv wahrgenommenen Schmerzen und den wahrgenommenen Kosten<br />
bestand in einer zweiten Analyse nicht mehr. Eine Assoziation zwischen der subjektiv<br />
eingeschätzten Beziehungsqualität und der selbsteingeschätzten körperlichen Gesundheit kann<br />
aufgrund der vorliegenden Ergebnisse nicht angenommen werden.<br />
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass bestimmte Persönlichkeitsmerkmale und<br />
Verhaltensprobleme nicht nur in Zusammenhang mit der Beziehungsqualität zwischen Hund<br />
und deren Besitzerinnen stehen, sondern auch mit der subjektiv wahrgenommenen<br />
psychischen Gesundheit. Die Wirkrichtung der Zusammenhänge lässt sich aufgrund des<br />
quasi-experimentellen Studiendesigns nicht bestimmen.
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
51<br />
5.1.2 Diskussion der Ergebnisse der Auswertung 2<br />
Die zweite Auswertung wurde zur explorativen Analyse möglicher Unterschiede zwischen<br />
Hundebesitzerinnen und Nicht-Hundebesitzerinnen, hinsichtlich der subjektiv<br />
wahrgenommenen Gesundheit durchgeführt. Die Ergebnisse wiesen auf eine bessere<br />
selbsteingeschätzte körperliche Funktionsfähigkeit und weniger körperliche Schmerzen der<br />
Nicht-Hundebesitzerinnen hin. Da die Hundebesitzerinnen signifikant häufiger berichteten<br />
unter einer chronischen Krankheit zu leiden, sind die Ergebnisse möglicherweise auf diese<br />
Tatsache zurückzuführen. Das Fehlen positiver Effekte von Hundebesitz auf die subjektiv<br />
wahrgenommene körperliche Gesundheit steht im Gegensatz zu anderen Studien, von denen<br />
in Kapitel 2 berichtet wurde (z.B. Serpell, 1991).<br />
Hinsichtlich des psychischen Wohlbefindens berichteten die Hundebesitzerinnen von einer<br />
besseren Gesundheit als Nicht-Hundebesitzerinnen. Dies geht einher mit den Ergebnissen<br />
anderer Studien (s. z.B. Wells, 2009; Julius et al., <strong>2013</strong>). Schreiner (<strong>2013</strong>) fand jedoch einen<br />
konfundieren Einfluss der Variablen Neurotizismus der Hundebesitzerinnen und<br />
Zufriedenheit mit sozialen Kontakten. Sie konnte außerdem zeigen, dass hohe Werte auf der<br />
Skala Neurotizismus mit höheren wahrgenommen Kosten in Zusammenhang standen. Der<br />
Effekt wies eine mittelgroße Effektstärke auf (Schreiner, <strong>2013</strong>). Deshalb wurden diese in der<br />
Analyse statistisch kontrolliert. Ein Unterschied zwischen den Gruppen hinsichtlich des<br />
selbsteingeschätzten psychischen Wohlbefindens bestand daraufhin nicht mehr. Damit kann<br />
die generelle Annahme, dass Hundebesitz assoziiert ist mit einer besseren subjektiv<br />
wahrgenommenen Gesundheit mit den vorliegenden Ergebnissen nicht gestützt werden. Die<br />
Ergebnisse weisen darauf hin, dass die subjektiv wahrgenommene Gesundheit hauptsächlich<br />
mit dem Persönlichkeitsfaktor Neurotizismus assoziiert ist.<br />
Zur explorativen Analyse wurde letztlich untersucht, welche Variablen der gesamten<br />
Untersuchung einen Einfluss auf die subjektiv wahrgenommene Gesundheit der<br />
Teilnehmerinnen besaßen. Für die selbsteingeschätzte körperliche Gesundheit ließen sich<br />
aufgrund der geringen Varianzaufklärung kaum Aussagen treffen. Schlüssig erscheint, dass<br />
die Variable chronische Krankheit am meisten zur Vorhersage der selbsteingeschätzten<br />
körperlichen Gesundheit beiträgt. Außer den wahrgenommenen Kosten als Indikator <strong>für</strong> die<br />
Beziehungsqualität zwischen Hund und Besitzerin, lieferte keine Variable, die in Beziehung<br />
mit dem Hund stand, einen Beitrag zur Vorhersage. Diese Tatsache zeigte sich auch <strong>für</strong> die<br />
selbsteingeschätzte psychische Gesundheit und die wahrgenommene psychische Belastung. In<br />
beiden Fällen lieferte wiederum Neurotizismus den größten Beitrag zur Varianzaufklärung.
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
52<br />
Aufgrund dieser letzten Analyse müssen die Ergebnisse der ersten Auswertung relativiert<br />
werden. Zusammenhänge zwischen dem Problemverhalten und Persönlichkeitsmerkmalen des<br />
Hundes mit der subjektiv wahrgenommenen Gesundheit der Besitzer scheinen unter Einbezug<br />
des Persönlichkeitsfaktors Neurotizismus nicht mehr zu bestehen. Die subjektiv<br />
wahrgenommene Beziehungsqualität, ausgedrückt durch die wahrgenommenen Kosten,<br />
lieferte noch einen Beitrag zur Varianzaufklärung von selbsteingeschätzter psychischer und<br />
körperlicher Gesundheit. Das Beta-Gewicht war jedoch derart gering, dass von einem stabilen<br />
Zusammenhang auch hier nicht mehr ausgegangen werden kann.<br />
5.1.3 Zusammenfassende Diskussion beider Auswertungen<br />
Auf der einen Seite konnten die Hypothesen der vorliegenden Studie fast uneingeschränkt<br />
bestätigt werden. Laut den Ergebnissen gibt es folglich einen klaren Zusammenhang zwischen<br />
Verhaltensproblemen und bestimmten Persönlichkeitsausprägungen der Hunde mit der<br />
Beziehungsqualität zu ihren Besitzerinnen und deren selbsteingeschätzten psychischen<br />
Gesundheit. Auf der anderen Seite rücken die Ergebnisse der zweiten Auswertung diese<br />
Tatsache insofern in ein anderes Licht, dass diese Zusammenhänge nicht mehr bestanden,<br />
sobald der Einfluss des Persönlichkeitsfaktors Neurotizismus berücksichtigt wurde. Die<br />
Studienergebnisse könnten möglicherweise einen Hinweis darauf geben, dass die<br />
Persönlichkeit in entscheidendem Zusammenhang mit der subjektiven Gesundheit steht und<br />
nicht Hundebesitz, beziehungsweise das Verhalten und die Persönlichkeit des Hundes. Es ist<br />
bekannt, dass Neurotizimus einen negativen Zusammenhang mit der subjektiven Gesundheit<br />
(Korotkov & Hannah, 2004), ebenso wie mit Wohlbefinden (Asendorpf, 2009) aufweist. Es<br />
scheint als sei dieser Zusammenhang so groß, dass die positiven Effekte von Haustierbesitz<br />
verschwinden. Ob dies nun bedeutet, dass die Hundebesitzerinnen mit einer hohen<br />
Ausprägung auf der Dimension Neurotizismus nicht von ihrem Hund profitieren, kann nicht<br />
beantwortet werden. Über die Wirkrichtungen und die zugrundeliegenden Mechanismen<br />
können keine Aussagen getroffen werden, da das Studiendesign und die statistische Analyse<br />
keine kausalen Annahmen zulassen. Ob des Weiteren davon ausgegangen werden kann, dass<br />
die Studienteilnehmerinnen mit einer hohen Ausprägung in Neurotizismus tatsächlich kränker<br />
sind als diejenigen mit einer geringeren Ausprägung, bleibt ebenfalls unklar. Möglicherweise<br />
schätzen diese ihre Gesundheit lediglich schlechter ein. Denn bekannt ist, dass Neurotizismus<br />
assoziiert ist mit häufigen Arztbesuchen ohne objektivierbare Erkrankung oder anders<br />
ausgedrückt, Personen sind subjektiv krank, aber objektiv gesund (Asendorpf, 2009).
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
53<br />
Da der Einfluss konfundierender Variablen in diesem Feld bisher nicht zufriedenstellend<br />
untersucht wurde, kann zur Diskussion der Ergebnisse nicht auf verwandte Studien<br />
zurückgegriffen werden. Keine der in Kapitel 2 berichteten Studien untersuchte<br />
Persönlichkeitsmerkmale als mögliche Wirkfaktoren. Headey & Grabka (2007) betonten<br />
bereits die Wichtigkeit der Untersuchung von Persönlichkeitsmerkmalen in Zusammenhang<br />
mit Haustierbesitz und Gesundheit. Die aufgeklärten Varianzen von körperlicher und<br />
psychischer Gesundheit durch die erhobenen Variablen sind darüber hinaus nicht als hoch<br />
genug zu bewerten. Es ist davon auszugehen, dass weitere Einflussfaktoren auf die<br />
menschliche Gesundheit bestehen, die in er Analyse nicht berücksichtigt wurden.<br />
5.2 Methodische Limitierungen<br />
Eine bedeutende Einschränkung der Studie stellen die kleinen Effektstärken der Korrelationen<br />
dar. Wie oben berichtet konnten nur in wenigen Fällen mittelgroße Effekte gefunden werden,<br />
was die Aussagekraft der Ergebnisse mindert. Das quasi-experimentelle Design darüber<br />
hinaus lässt keine kausalen Schlüsse zu. So können lediglich Zusammenhänge berichtet,<br />
jedoch keine Wirkmechanismen offen gelegt werden. Eine Verallgemeinerung der<br />
Studienergebnisse ist außerdem aus verschiedenen Gründen nur eingeschränkt möglich. Zum<br />
einen wurden ausschließlich weibliche Hundebesitzerinnen untersucht. Ob sich die<br />
Studienergebnisse mit männlichen Hundebesitzern oder mit einer heterogenen Stichprobe<br />
replizieren lassen, bleibt unklar. Des Weiteren zeigte die Stichprobe hinsichtlich des Alters<br />
eine relativ heterogene Struktur. Auch wenn in der vorliegenden Studie kein Alterseffekt auf<br />
die subjektiv wahrgenommene psychische Gesundheit gefunden werden konnte, ist zu<br />
beachten, dass in der Literatur mögliche Alterseffekte diskutiert werden. Möglicherweise<br />
profitieren insbesondere ältere Menschen oder Kinder von Hundebesitz (Julius et al., <strong>2013</strong>).<br />
Eine weitere Einschränkung hinsichtlich der Stichprobe stellt die Stichprobengröße der<br />
Vergleichsgruppe der Nicht-Hundebesitzerinnen dar, diese war deutlich kleiner als die<br />
Gruppe der Hundebesitzerinnen.<br />
Die Problematik konfundierender Variablen wurde bereits in Kapitel 2 angesprochen. Obwohl<br />
in der vorliegenden Studie viele konfundierende Einflüsse berücksichtigt wurden, kann nicht<br />
mit Sicherheit geklärt werden, ob es nicht weitere Einflussfaktoren gibt, die unberücksichtigt<br />
blieben. Die beiden Forschungsfelder Gesundheit und Mensch-Tier-Interaktion stellen sich als<br />
äußerst komplex dar. Eine Verallgemeinerung der Ergebnisse ist auch vor diesem Hintergrund<br />
nur unter Vorbehalt möglich.
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
54<br />
Weitere Einschränkungen der Studie bringt der Einsatz von Fragebögen mit sich.<br />
Grundsätzlich können dadurch, zu Lasten der Objektivität, lediglich die subjektiven<br />
Einschätzungen der Teilnehmer erfasst werden. Dies gilt in gleicher Weise <strong>für</strong> alle erhobenen<br />
Faktoren der vorliegenden Studie. Auch wenn die Erhebung von Verhalten und<br />
Persönlichkeitsmerkmalen von Hunden durch ihre Besitzer sich als reliable Methode gezeigt<br />
hat (Fratkin et al., <strong>2013</strong>), besteht doch keine Klarheit darüber, welche Persönlichkeitsfaktoren<br />
sich zur Beschreibung von Hunden eignen. Wells und Hepper (2000) stellen heraus, dass die<br />
Beurteilung von Verhaltensproblemen bei Hunden stark subjektiv gefärbt ist. Was <strong>für</strong> den<br />
einen Besitzer inakzeptables Verhalten darstellt, bewertet ein anderer möglicherweise als<br />
normal. Als problematisch hinsichtlich der Verallgemeinerung der Ergebnisse anzusehen, ist<br />
außerdem die fehlende Validierung der hundebezogenen Fragebögen. Einschränkungen<br />
bezüglich der Subjektivität ergeben sich auch <strong>für</strong> die selbsteingeschätzte Gesundheit, die<br />
bereits in Zusammenhang mit Neurotizismus erwähnt wurde. Betont sei, dass die<br />
Persönlichkeit von Menschen, wie auch von Tieren sich sehr viel komplexer darstellt, als sich<br />
durch einige wenige Persönlichkeitsdimensionen beschreiben lässt. Des Weiteren sei<br />
angemerkt, dass sich die gesundheitsrelevanten Fragen auf einen Zeitraum von einer, bzw.<br />
zwei Wochen vor der Erhebung bezogen. Damit wurde nur ein geringer Zeitraum erfasst, der<br />
möglicherweise nicht die tatsächliche Gesundheit der Teilnehmerinnen abbildete. Diese<br />
Tatsachen mindern die Aussagekraft der vorliegenden Ergebnisse.<br />
5.3 Wissenschaftlicher Nutzen, Ausblick und praktische Relevanz<br />
Die vorliegende Studie kann trotz der diskutierten Limitierungen einen wissenschaftlichen<br />
Nutzen mit sich bringen. Sie zeigt die Notwendigkeit auf weitere Aspekte, insbesondere die<br />
Persönlichkeit der Hundebesitzer zu berücksichtigen. Sie kann einen Beitrag dazu leisten, den<br />
Blick in diesem komplexen Feld der Mensch-Tier-Interaktion zu weiten und nicht von der<br />
pauschalen Annahme, Hunde sind gut <strong>für</strong> alle Menschen, auszugehen. Für zukünftige<br />
Forschungen kann hier die Sichtweise unterstrichen werden, möglichst viele relevante<br />
Einflussfaktoren auf die Mensch-Tier-Interaktion zu berücksichtigen. Bezüglich des<br />
Studiendesigns erscheint es vor dem Hintergrund dieser Studie wichtig, wie von anderen<br />
Autoren bereits erwähnt, homogene Stichproben mit Vergleichsgruppen zu untersuchen,<br />
sowie vorzugsweise longitudinale Studien mit objektivierbaren Messgrößen durchzuführen.<br />
Für die Praxis kann die vorsichtige Empfehlung gegeben werden, dass Hunde als Haustiere<br />
nicht grundsätzlich positive Effekte auf ihre Besitzer mit sich bringen, sondern die<br />
individuellen Gegebenheiten der Personen berücksichtigt werden müssen.
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
55<br />
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Gesundheit. Unveröffentlichte Bachelorarbeit, Albert- ...Ludwigs-Universität Freiburg.
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59<br />
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Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
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Zugriffsdatum<br />
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Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
61<br />
7 Anhang<br />
Anhang A<br />
Teilnahmeinformation<br />
Teilnahmeinformation<br />
Sehr geehrte Damen,<br />
in Kooperation zwischen dem <strong>Freiburger</strong> <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>tiergestützte</strong> Therapie/Pädagogische<br />
Hochschule Freiburg (Dr. Rainer Wohlfarth) und dem Psychologischen <strong>Institut</strong> der<br />
Universität Freiburg (Prof. Dr. Ulrike Halsband, Corinna Buderer und Verena Schreiner) wird<br />
derzeit eine Befragung zur Gesundheit von Hundebesitzerinnen und Nicht-<br />
Hundebesitzerinnen durchgeführt. Untersucht werden mögliche Zusammenhänge zwischen<br />
körperlicher Gesundheit, psychischem Wohlbefinden und Hundebesitz.<br />
Wir bitten Sie an der Onlinebefragung teilzunehmen und dadurch die Erforschung der<br />
Zusämmenhänge zwischen Hundbesitz und Gesundheit zu unterstützen. Das Beantworten der<br />
Fragen wird ca. 30 Minuten in Anspruch nehmen. Sie können die Befragung jederzeit<br />
unterbrechen und zu einem späteren Zeitpunkt fortsetzen. Ihre Antworten werden gespeichert<br />
und bei einem erneuten Aufrufen der Umfrage wird die zuletzt vollständig bearbeitete Seite<br />
angezeigt.<br />
Ihre Teilnahme ist freiwillig und anonym. Es wird später nicht möglich sein, die Daten mit<br />
Ihnen in Verbindung zu bringen oder diese auf Sie zurück zu verfolgen. Alle rechtlichen<br />
Bestimmungen zum Datenschutz werden strikt eingehalten. Es steht Ihnen außerdem frei die<br />
Untersuchung jederzeit abzubrechen.<br />
Für die Untersuchung ist es wichtig, dass Sie alle Fragen beantworten und keine Fragen<br />
auslassen.<br />
Im Anschluss an die Befragung haben Sie die Möglichkeit an der Verlosung von 20 x 20 EUR<br />
Gutscheinen, wahlweise von Amazon oder Fressnapf, teilzunehmen. Hierzu ist es nötig, dass<br />
Sie am Ende der Befragung ihre Emailadresse zur Kontaktaufnahme hinterlassen.<br />
Diese wird getrennt erfasst und gespeichert und nicht in Zusammenhang mit ihren Daten aus<br />
dem Fragebogen zu bringen sein.<br />
Vielen Dank <strong>für</strong> Ihre Unterstützung!<br />
Rainer Wohlfarth<br />
Pädagogische Hochschule Freiburg
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
62<br />
Anhang B<br />
Persönlichkeitsfragebogen NEO-FFI<br />
Dieser Fragebogen umfasst Aussagen, welche sich zur Beschreibung ihrer eigenen Person<br />
eignen könnten. Bitte lesen Sie jede Aussage genau durch und markieren die Kategorie, die<br />
ihre Sichtweise am besten ausdrückt. Falls Ihnen die Entscheidung schwer fallen sollte,<br />
kreuzen Sie die Antwort an, die am ehesten auf Sie zutrifft.<br />
Starke<br />
Ablehnung<br />
Ablehnung Neutral Zustimmung<br />
Starke<br />
Zustimmung<br />
Ich bin nicht leicht<br />
beunruhigt<br />
Ich habe gerne viele<br />
Leute um mich herum.<br />
Ich mag meine Zeit<br />
nicht mit<br />
Tagräumereien<br />
verschwenden.<br />
Ich versuche zu jedem,<br />
dem ich begegne,<br />
freundlich zu sein.<br />
Ich halte meine Sachen<br />
ordentlich und sauber.<br />
Ich fühle mich anderen<br />
oft unterlegen.<br />
Ich bin leicht zum<br />
Lachen zu bringen.<br />
Ich finde<br />
philosophische<br />
Diskussionen<br />
langweilig.<br />
Ich bekomme häufiger<br />
Streit mit meiner<br />
Familie und meinen<br />
Kollegen.<br />
Ich kann mir meine Zeit<br />
recht gut einteilen, so<br />
dass ich meine<br />
Angelegenheiten<br />
rechtzeitig beende.<br />
Wenn ich unter starkem
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
63<br />
Stress stehe, fühle ich<br />
mich manchmal, als ob<br />
ich zusammenbräche.<br />
Ich halte mich nicht <strong>für</strong><br />
besonders fröhlich.<br />
Mich begeistern die<br />
Motive, die ich in der<br />
Kunst und in der Natur<br />
finde.<br />
Manche Leute halten<br />
mich <strong>für</strong> selbstsüchtig<br />
und selbstgefällig.<br />
Ich bin kein sehr<br />
systematisch<br />
vorgehender Mensch.<br />
Ich fühle mich selten<br />
einsam oder traurig.<br />
Ich unterhalte mich<br />
wirklich gerne mit<br />
anderen Menschen.<br />
Ich glaube, dass es<br />
Schüler oft nur verwirrt<br />
und irreführt, wenn man<br />
sie Rednern zuhören<br />
lässt, die kontroverse<br />
Standpunkte vertreten.<br />
Ich würde lieber mit<br />
anderen<br />
zusammenarbeiten, als<br />
mit ihnen zu wetteifern.<br />
Ich versuche, alle mir<br />
übertragenen Aufgaben<br />
sehr gewissenhaft zu<br />
erledigen.<br />
Ich fühle mich oft<br />
angespannt und nervös.<br />
Ich bin gerne im<br />
Zentrum des<br />
Geschehens.<br />
Poesie beeindruckt<br />
mich wenig oder gar
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
64<br />
nicht.<br />
Im Hinblick auf die<br />
Absichten anderer bin<br />
ich eher zynisch und<br />
skeptisch.<br />
Ich habe eine Reihe von<br />
klaren Zielen und<br />
arbeite systematisch auf<br />
sie zu.<br />
Manchmal fühle ich<br />
mich völlig wertlos.<br />
Ich ziehe es gewöhnlich<br />
vor, Dinge allein zu tun.<br />
Ich probiere oft neue<br />
und fremde Speisen<br />
aus.<br />
Ich glaube, dass man<br />
von den meisten Leuten<br />
ausgenutzt wird, wenn<br />
man es zulässt.<br />
Ich vertrödele eine<br />
Menge Zeit, bevor ich<br />
mit einer Arbeit<br />
beginne.<br />
Starke<br />
Ablehnung<br />
Ablehnung Neutral Zustimmung Starke Zustimmung<br />
Ich empfinde selten<br />
Furcht oder Angst.<br />
Ich habe oft das Gefühl,<br />
vor Energie<br />
überzuschäumen.<br />
Ich nehme nur selten<br />
Notiz von den<br />
Stimmungen oder<br />
Gefühlen, die<br />
verschiedene<br />
Umgebungen<br />
hervorrufen.<br />
Die meisten Menschen,<br />
die ich kenne, mögen<br />
mich.
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
65<br />
Ich arbeite hart, um<br />
meine Ziele zu<br />
erreichen.<br />
Ich ärgere mich oft<br />
darüber, wie andere<br />
Leute mich behandeln.<br />
Ich bin ein fröhlicher,<br />
gut gelaunter Mensch.<br />
Ich glaube, dass wir bei<br />
ethischen<br />
Entscheidungen auf die<br />
Ansichten unserer<br />
religiösen Autoritäten<br />
achten sollten.<br />
Manche Leute halten<br />
mich <strong>für</strong> kalt und<br />
berechnend.<br />
Wenn ich eine<br />
Verpflichtung eingehe,<br />
so kann man sich auf<br />
mich bestimmt<br />
verlassen.<br />
Zu häufig bin ich<br />
entmutigt und will<br />
aufgeben, wenn etwas<br />
schief geht.<br />
Ich bin kein gut<br />
gelaunter Optimist.<br />
Wenn ich Literatur lese<br />
oder ein Kunstwerk<br />
betrachte, empfinde ich<br />
manchmal ein Frösteln<br />
oder eine Welle der<br />
Begeisterung.<br />
In Bezug auf meine<br />
Einstellungen bin ich<br />
nüchtern und<br />
unnachgiebig.<br />
Manchmal bin ich nicht<br />
so verlässlich oder<br />
zuverlässig, wie ich<br />
sein sollte.
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
66<br />
Ich bin selten traurig<br />
oder deprimiert.<br />
Ich führe ein hektisches<br />
Leben.<br />
Ich habe wenig<br />
Interesse, über die<br />
Natur des Universums<br />
oder die Lage der<br />
Menschheit zu<br />
spekulieren.<br />
Ich versuche stets<br />
rücksichtsvoll und<br />
sensibel zu handeln.<br />
Ich bin eine tüchtige<br />
Person, die ihre Arbeit<br />
immer erledigt.<br />
Ich fühle mich oft<br />
hilflos und wünsche mir<br />
eine Person, die meine<br />
Probleme löst.<br />
Ich bin ein sehr aktiver<br />
Mensch.<br />
Ich bin sehr<br />
wissbegierig.<br />
Wenn ich Menschen<br />
nicht mag, so zeige ich<br />
ihnen das auch offen.<br />
Ich werde wohl niemals<br />
fähig sein, Ordnung in<br />
mein Leben zu bringen.<br />
Manchmal war mir<br />
etwas so peinlich, dass<br />
ich mich am liebsten<br />
versteckt hätte.<br />
Lieber würde ich meine<br />
eigenen Wege gehen,<br />
als eine Gruppe<br />
anzuführen.<br />
Ich habe oft Spass<br />
daran, mit Theorien<br />
oder abstrakten Ideen
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
67<br />
zu spielen.<br />
Um zu bekommen, was<br />
ich will, bin ich notfalls<br />
bereit, Menschen zu<br />
manipulieren.<br />
Bei allem, was ich tue,<br />
strebe ich nach<br />
Perfektion.
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
68<br />
Anhang C<br />
Gesundheitsfragebogen SF-36<br />
Im Folgenden sind einige Tätigkeiten beschrieben, die Sie vielleicht an einem normalen Tag<br />
ausüben. Sind Sie durch Ihren derzeitigen Gesundheitszustand bei diesen Tätigkeiten<br />
eingeschränkt? Wenn ja, wie stark?<br />
Ja, stark<br />
eingeschränkt<br />
Ja, etwas<br />
eingeschränkt<br />
Nein, überhaupt<br />
nicht<br />
eingeschränkt<br />
Anstrengende Tätigkeiten, z.B. schnell<br />
laufen, schwere Gegenstände heben,<br />
anstrengenden Sport treiben<br />
Mittelschwere Tätigkeiten, z.B. einen<br />
Tisch verschieben, staubsaugen,<br />
kegeln, Golf spielen<br />
Einkaufstaschen heben oder tragen<br />
Mehrere Treppenabsätze steigen<br />
Einen Treppenabsatz steigen<br />
Sich beugen, knien, bücken<br />
Mehr als 1 Kilometer zu Fuß gehen<br />
Mehrere Straßenkreuzungen weit zu<br />
Fuß gehen<br />
Eine Straßenkreuzung weit zu Fuß<br />
gehen<br />
Sich baden oder anziehen<br />
Hatten Sie in der vergangenen Woche aufgrund Ihrer körperlichen Gesundheit irgendwelche<br />
Schwierigkeiten bei der Arbeit oder anderen alltäglichen Tätigkeiten im Beruf bzw. zu<br />
Hause?<br />
Ich konnte nicht so lange wie üblich tätig sein<br />
Ich habe weniger geschafft, als ich wollte<br />
Ich konnte nur bestimmte Dinge tun<br />
Ich hatte Schwierigkeiten bei der Ausführung (z.B. ich musste mich besonders<br />
anstrengen)<br />
Ja Nein
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
69<br />
Hatten Sie in der vergangenen Woche aufgrund seelischer Probleme irgendwelche<br />
Schwierigkeiten bei der Arbeit oder anderen alltäglichen Tätigkeiten im Beruf bzw. zu Hause<br />
(z.B. weil Sie sich niedergeschlagen oder ängstlich fühlten)?<br />
Ja<br />
Nein<br />
Ich konnte nicht so lange wie üblich tätig sein<br />
Ich habe weniger geschafft, als ich wollte<br />
Ich konnte nicht so sorgfältig wie üblich arbeiten<br />
Wie sehr haben Ihre körperliche Gesundheit oder seelischen Probleme in der vergangenen Woche<br />
Ihre normalen Kontakte zu Familienangehörigen, Freunden, Nachbarn oder zum Bekanntenkreis<br />
beeinträchtigt?<br />
Überhaupt nicht<br />
Etwas<br />
Mäßig<br />
Ziemlich<br />
Sehr<br />
Inwieweit trifft jede der folgenden Aussagen auf Sie zu?<br />
Trifft<br />
ganz zu<br />
Trifft<br />
weitgehend<br />
zu<br />
Weiß<br />
nicht<br />
Trifft<br />
weitgehend<br />
nicht zu<br />
Trifft<br />
überhaupt<br />
nicht zu<br />
Ich scheine etwas leichter<br />
als andere krank zu werden<br />
Ich bin genauso gesund wie<br />
alle anderen, die ich kenne<br />
Ich erwarte, dass meine<br />
Gesundheit nachlässt<br />
Ich erfreue mich<br />
ausgezeichneter Gesundheit<br />
In diesen Fragen geht es darum, wie Sie sich fühlen und wie es Ihnen in der vergangenen<br />
Woche gegangen ist. Wie oft waren Sie in der vergangenen Woche ...
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
70<br />
Immer Meistens<br />
Ziemlich<br />
oft<br />
Manchmal Selten Nie<br />
voller Schwung?<br />
sehr nervös?<br />
so niedergeschlagen, dass Sie nichts<br />
aufheitern konnte?<br />
ruhig und gelassen?<br />
voller Energie?<br />
entmutigt und traurig?<br />
erschöpft?<br />
glücklich?<br />
müde?<br />
Wie stark waren Ihre Schmerzen in der vergangenen Woche?<br />
Ich hatte keine Schmerzen<br />
Sehr leicht<br />
Leicht<br />
Mäßig<br />
Stark<br />
Sehr stark<br />
Inwieweit haben die Schmerzen Sie in der vergangenen Woche bei der Ausübung Ihrer<br />
Alltagstätigkeiten zu Haus und im Beruf behindert?<br />
Überhaupt nicht<br />
Etwas<br />
Mäßig<br />
Ziemlich<br />
Sehr
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
71<br />
Wie häufig haben Ihre körperliche Gesundheit oder seelischen Probleme in der vergangenen<br />
Woche Ihre Kontakte zu anderen Menschen (Besuche bei Freunden, Verwandten usw.)<br />
beeinträchtigt?<br />
Immer<br />
Meistens<br />
Manchmal<br />
Selten<br />
Nie<br />
Wie würden Sie Ihren Gesundheitszustand im Allgemeinen beschreiben?<br />
Ausgezeichnet<br />
Sehr gut<br />
Gut<br />
Weniger gut<br />
Schlecht<br />
Im Vergleich zum vergangenen Jahr, wie würden Sie ihren derzeitigen Gesundheitszustand<br />
beschreiben?<br />
Derzeit viel besser<br />
Derzeit etwas besser<br />
Etwa wie vor einem Jahr<br />
Derzeit etwas schlechter<br />
Derzeit viel schlechter<br />
Wenn eines oder mehrere der bisher in diesem Fragebogen beschriebenen Probleme bei<br />
Ihnen vorliegen, geben Sie bitte an, wie sehr diese Probleme es Ihnen erschwert haben,<br />
Ihre Arbeit zu tun, Ihren Haushalt zu regeln oder mit anderen Menschen zurecht zu<br />
kommen<br />
Überhaupt nicht<br />
Etwas erschwert<br />
Relativ stark<br />
erschwert<br />
Sehr stark<br />
erschwert
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
72<br />
Anhang D<br />
Depressionsscreening PHQ-9<br />
Wie oft fühlten Sie sich in den letzten 2 Wochen durch die folgenden Beschwerden<br />
beeinträchtigt?<br />
Überhaupt<br />
nicht<br />
An<br />
einzelnen<br />
Tagen<br />
An mehr<br />
als der<br />
Hälfte<br />
der Tage<br />
Beinahe<br />
jeden<br />
Tag<br />
1. Wenig Interesse oder Freude an Ihren<br />
Aktivitäten<br />
2. Niedergeschlagenheit, Bedrücktheit oder<br />
Hoffnungslosigkeit<br />
3. Schwierigkeiten, ein- oder durchzuschlafen,<br />
oder vermehrter Schlaf<br />
4. Müdigkeit oder Gefühl, keine Energie zu<br />
haben<br />
5. Verminderter Appetit oder übermässiges<br />
Bedürfnis zu essen<br />
6. Schlechte Meinung von sich selbst; Gefühl,<br />
ein Versager zu sein oder die Familie enttäuscht<br />
zu haben<br />
7. Schwierigkeiten, sich auf etwas zu<br />
konzentrieren, z. B. beim Zeitunglesen oder<br />
Fernsehen<br />
8. Waren Ihre Bewegungen oder Ihre Sprache so<br />
verlangsamt, dass es auch anderen aufgefallen
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
73<br />
sein könnte? Oder waren Sie im Gegenteil eher<br />
„zappelig“ ode ruhelos und hatten dadurch einen<br />
stärkeren Bewegungsdrang als sonst?<br />
9. Gedanken, dass Sie lieber tot wären oder sich<br />
Leid zufügen möchten<br />
Wenn eines oder mehrere der bisher in diesem Fragebogen beschriebenen Probleme bei Ihnen<br />
vorliegen, geben Sie bitte an, wie sehr diese Probleme es Ihnen erschwert haben, Ihre Arbeit<br />
zu tun, Ihren Haushalt zu regeln oder mit anderen Menschen zurecht zu kommen<br />
Überhaupt nicht<br />
Etwas erschwert<br />
Relativ stark<br />
erschwert<br />
Sehr stark<br />
erschwert
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
74<br />
Anhang E<br />
Bindungsfragebogen RSQ<br />
Bitte lesen Sie die folgenden Aussagen und beurteilen Sie, wie jede Ihre Gefühle in nahen<br />
Beziehungen beschreibt. Denken Sie dabei an alle Ihre vergangenen und jetzigen<br />
Beziehungen und antworten Sie so, wie Sie sich allgemein in diesen Beziehungen gefühlt<br />
haben bzw. fühlen.<br />
nicht<br />
zutreffend<br />
etwas<br />
zutreffend<br />
sehr<br />
zutreffend<br />
Ich finde es schwierig, von anderen abhängig<br />
zu sein<br />
Es ist mir sehr wichtig, mich unabhängig zu<br />
fühlen<br />
Mir fällt es leicht, anderen gefühlsmäßig nahe<br />
zu kommen<br />
Ich möchte vollkommen mit einem anderen<br />
Menschen verschmelzen<br />
Ich <strong>für</strong>chte mich davor verletzt zu werden,<br />
wenn ich mir erlaube, anderen zu nahe zu<br />
kommen<br />
Ich fühle mich wohl, auch ohne enge<br />
gefühlsmäßige Beziehungen<br />
Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich bei<br />
anderen immer darauf verlassen kann, daß sie<br />
da sind, wenn ich sie brauche<br />
Ich möchte anderen gefühlsmäßig sehr nahe<br />
sein<br />
Ich mache mir Sorgen über das allein sein<br />
Ich fühle mich wohl dabei, wenn ich mich auf<br />
andere verlassen kann<br />
Oft sorge ich mich darum, ob mich meine<br />
Liebespartner/Innen wirklich lieben<br />
Ich finde es schwierig, anderen vollständig zu<br />
vertrauen<br />
Es macht mir Angst, wenn mir andere zu nahe<br />
kommen<br />
Ich möchte gefühlsmäßig enge Beziehungen
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
75<br />
Es geht mir gut damit, wenn andere von mir<br />
abhängig sind<br />
Ich mache mir Sorgen darüber, daß andere<br />
mich nicht so sehr schätzen, wie ich sie<br />
Menschen sind nie da, wenn man sie braucht<br />
Meine Sehnsucht nach „völliger<br />
Verschmelzung“ schreckt manchmal Leute von<br />
mir ab<br />
Es ist mir sehr wichtig, daß ich mich<br />
selbständig fühle<br />
Ich werde nervös, wenn mir irgendwer zu nahe<br />
kommt<br />
Häufig sorge ich mich darum, daß meine<br />
Liebespartner/Innen nicht bei mir bleiben<br />
wollen<br />
Ich ziehe es vor, wenn andere Menschen nicht<br />
von mir abhängig sind<br />
Ich <strong>für</strong>chte mich davor, verlassen zu werden<br />
Ich fühle mich unwohl dabei, anderen nahe zu<br />
sein<br />
Ich finde, daß sich andere gegen so viel Nähe<br />
sträuben, wie ich sie mir wünschen würde<br />
Ich ziehe es vor, nicht von anderen abhängig zu<br />
sein<br />
Ich weiß, daß andere da sind, wenn ich sie<br />
brauche<br />
Ich <strong>für</strong>chte mich davor, daß andere mich nicht<br />
akzeptieren können<br />
Liebespartner/Innen wollen häufiger, daß ich<br />
ihnen näher bin, als mir lieb ist<br />
Mir fällt es recht leicht, anderen nahe zu<br />
kommen
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
76
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
77<br />
Anhang F<br />
Symptomcheckliste SCL-14<br />
Sie finden nachstehend eine Liste von Problemen und Beschwerden, die man manchmal hat.<br />
Bitte entscheiden Sie, wie sehr sie in den letzten 7 Tage durch diese Beschwerden gestört oder<br />
bedrängt worden sind. Wie sehr litten Sie in den letzten 7 Tagen unter...<br />
überhaupt<br />
nicht<br />
ein<br />
wenig<br />
ziemlich stark<br />
sehr<br />
stark<br />
Furcht auf offenen Plätzen oder auf der<br />
Straße<br />
Be<strong>für</strong>chtungen, alleine aus dem Haus zu<br />
gehen<br />
Selbstvorwürfe über bestimmte Dinge<br />
Dem Gefühl, dass es Ihnen schwer fällt etwas<br />
anzufangen<br />
Schwermut<br />
Muskelschmerzen (Muskelkater,<br />
Gliederreißen)<br />
Furcht vor Fahrten in Bus, Straßenbahn, U-<br />
Bahn oder Zug<br />
Taubheit oder Kribbeln in einzelnen<br />
Körperteilen<br />
Einem Gefühl der Hoffnungslosigkeit<br />
angesichts der Zukunft<br />
Schwächegefühl in einzelnen Körperteilen<br />
Schweregefühl in den Armen oder Beinen<br />
Einsamkeitsgefühlen, selbst wenn Sie in<br />
Gesellschaft sind<br />
Dem Gefühl., wertlos zu sein<br />
Furcht, in der Öffentlichkeit in Ohnmacht zu<br />
fallen
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
78<br />
Anhang G<br />
Demographische Fragen<br />
Wie ist ihr Geschlecht?<br />
männlich<br />
weiblich<br />
Wie alt sind Sie?<br />
Was machen Sie beruflich?<br />
Angestellte/r<br />
Auszubildende/r<br />
Arbeitssuchend<br />
Student/in<br />
Selbstständig<br />
Rentner/in<br />
Sonstiges<br />
Wie ist ihr Familienstand?<br />
ledig<br />
in Partnerschaft lebend
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
79<br />
verheiratet<br />
verwitwet<br />
Wie zufrieden sind Sie im Allgemeinen mit ihren sozialen Kontakten (z.B. Familie, Freunde,<br />
Nachbarn usw.)?<br />
sehr<br />
zufrieden<br />
ziemlich<br />
zufrieden<br />
zufrieden<br />
unzufrieden<br />
sehr<br />
unzufrieden<br />
Leiden Sie an einer chronischen Krankheit?<br />
Ja<br />
Nein<br />
Besitzen Sie einen Hund?<br />
Ja (länger als sechs Monate)<br />
Ja (kürzer als sechs Monate)<br />
Nein<br />
Anhang H<br />
Demographische Fragen Hund<br />
Wie ist das Geschlecht ihres Hundes?<br />
Männlich<br />
Weiblich<br />
Ist ihr Hund kastriert/sterilisiert?<br />
Ja<br />
Nein<br />
Wie alt ist ihr Hund?
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
80<br />
Kommt ihr Hund aus dem Tierschutz?<br />
Ja<br />
Nein<br />
Leben Sie mit einem Partner/Familie oder alleine mit dem Hund/den Hunden?<br />
Alleine<br />
Mit Partner<br />
Mit Familie<br />
Sonstiges<br />
Welche Person aus Ihrer Familie ist die Hauptbezugsperson des Hundes?<br />
Ich<br />
Mein Partner<br />
Ein anderes Familienmitglied<br />
Sonstiges
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
81<br />
Anhang I<br />
Beziehungsfragebogen Hund-Besitzer MDORS<br />
Einleitung Hundeteil<br />
Nun folgen Fragen, die sich auf die Beziehung zu ihrem Hund beziehen.<br />
Wenn Sie mehr als einen Hund haben, wählen Sie bitte jenen Hund aus, zu dem Sie die engste<br />
Beziehung haben. Wenn Sie zu allen Hunden eine gleich enge Beziehung haben, wählen Sie<br />
bitte jenen Hund aus, der schon am längsten bei Ihnen lebt. Beantworten Sie die folgenden<br />
Fragen ausschließlich <strong>für</strong> diesen Hund.<br />
Wie schwer ist es, sich um Ihren Hund zu kümmern?<br />
Sehr schwer<br />
Schwer<br />
Weder<br />
schwer noch<br />
leicht<br />
Leicht<br />
Sehr leicht<br />
Stimme<br />
völlig zu<br />
Stimme<br />
zu<br />
Teilsteils<br />
Stimme<br />
nicht zu<br />
Stimme<br />
gar nicht<br />
zu<br />
Mein Hund gibt mir einen Grund in der<br />
Früh aufzustehen.<br />
Es gibt bedeutende Aspekte, die ich an der<br />
Hundehaltung nicht mag.<br />
Ich wünschte mein Hund und ich wären<br />
nie getrennt.<br />
Mein Hund macht zu viel<br />
Schmutz/Unordnung.<br />
Es nervt mich, dass ich Dinge nicht mehr<br />
tun kann, die ich gerne gemacht habe<br />
bevor ich meinen Hund hatte.<br />
Es nervt, dass ich wegen meines Hundes<br />
meine Pläne manchmal ändern muss.<br />
Mein Hund kostet zu viel Geld.<br />
Mein Hund ist mir gegenüber immer<br />
aufmerksam.<br />
Ich möchte meinen Hund die ganze Zeit in<br />
meiner Nähe haben.<br />
Wenn mich alle verlassen würden, wäre<br />
mein Hund noch immer <strong>für</strong> mich da.
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
82<br />
Mein Hund hilft mir harte Zeiten<br />
durchzustehen.<br />
Mein Hund ist immer ein treuer Begleiter.<br />
Mein Hund ist immer da wenn ich Trost<br />
brauche.<br />
Zumindest<br />
einmal<br />
täglich<br />
Einmal<br />
alle paar<br />
Tage<br />
Einmal<br />
pro<br />
Woche<br />
Einmal<br />
pro<br />
Monat<br />
Nie<br />
Wie oft küssen Sie Ihren Hund oder<br />
geben ihm ein Bussi beispielsweise auf<br />
seinen Kopf?<br />
Wie oft spielen Sie mit Ihrem Hund?<br />
Wie oft geben Sie Ihrem Hund<br />
Leckerlis?<br />
Wie oft nehmen Sie Ihren Hund im<br />
Auto oder in den öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln mit?<br />
Wie oft kämmen/bürsten/striegeln Sie<br />
Ihren Hund?<br />
Wie oft umarmen Sie Ihren Hund?<br />
Wie oft haben Sie Ihren Hund bei sich<br />
während Sie entspannen z.B. beim<br />
Fernsehen?<br />
Einmal<br />
pro<br />
Woche<br />
Alle zwei<br />
Wochen<br />
Einmal<br />
pro<br />
Monat<br />
Paar<br />
Mal pro<br />
Jahr<br />
NIe<br />
Wie oft nehmen Sie Ihren Hund mit, wenn<br />
Sie jemanden besuchen?<br />
Wie oft kaufen Sie Ihrem Hund Geschenke,<br />
also Dinge, die <strong>für</strong> ihren Hund nicht<br />
alltäglich und daher etwas Besonderes sind<br />
?<br />
Wie oft erzählen Sie Ihrem Hund Dinge, die<br />
Sie sonst niemandem erzählen?<br />
Wie oft empfinden Sie das Versorgen Ihres<br />
Hundes als eine lästige Pflicht?
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
83<br />
Wie oft hindert Sie Ihr Hund daran Dinge<br />
zu tun, die Sie tun wollen?<br />
Wie oft haben Sie das Gefühl, dass es mehr<br />
Ärger ist als dass es sich lohnt einen Hund<br />
zu haben?<br />
Wie traumatisch, denken Sie, wird es <strong>für</strong> Sie sein, wenn Ihr Hund stirbt?<br />
Sehr<br />
traumatisch<br />
Ziemlich Weder noch Wenig<br />
Gar nicht<br />
traumatisch
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
84<br />
Anhang J<br />
Hundepersönlichkeitsfragebogen MCPQ-R<br />
Im Folgenden bitten wir Sie die Persönlichkeit ihres Hundes zu beurteilen. Bitte beschreiben<br />
Sie, wie sich Ihr Hund üblicherweise in ganz unterschiedlichen Situationen verhält, indem Sie<br />
angeben, wie gut jeder einzelne, unten angeführte Begriff die Persönlichkeit Ihres Hundes<br />
beschreibt. Beurteilen Sie auf der Skala von 1 = "überhaupt nicht" bis 6 = "ganz genau".<br />
1 - Beschreibt meinen<br />
Hund überhaupt nicht<br />
2 3 4 5<br />
6 - Beschreibt meinen<br />
Hund ganz genau<br />
Freundlich<br />
Beharrlich<br />
Nervös<br />
Energiegeladen/dynamisch<br />
Aufmerksam<br />
Unbekümmert<br />
Selbständig<br />
Gelehrig<br />
Nicht aggressiv<br />
Hyperaktiv<br />
Unterwürfig<br />
Entschlossen/zielstrebig<br />
Gelassen<br />
Hartnäckig<br />
Furchtsam<br />
Gehorsam<br />
Aktiv<br />
Intelligent<br />
Gesellig<br />
Ruhelos<br />
Ängstlich
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
85<br />
Folgsam<br />
Lebhaft<br />
Zuverlässig<br />
Durchsetzungsfähig<br />
Erregbar<br />
Anhang K<br />
Hundeverhaltensfragebogen C-BARQ Kurzform<br />
Einige Hunde zeigen von Zeit zu Zeit aggressives Verhalten. Typische Zeichen <strong>für</strong> gemäßigte<br />
Aggression sind Bellen, Knurren und Zähne zeigen. Ernsthaftere Aggression besteht<br />
gewöhnlich aus Schnappen, sich auf jemanden Stürzen, zu Beissen oder den Versuch zu<br />
Beissen.<br />
Keine<br />
Aggression -<br />
keine sichtbaren<br />
Zeichen von<br />
Aggression<br />
Gemäßigte<br />
Aggression -<br />
Knurren, Bellen,<br />
Zähne fletschen<br />
Ernsthafte<br />
Aggression -<br />
Schnappen,<br />
Beissen oder<br />
Versuche zu<br />
Beissen<br />
Wenn sich eine unbekannte<br />
Person Ihnen oder einem<br />
Familienmitglied zu Hause<br />
nähert.<br />
Wenn sich eine unbekannte<br />
Person Ihnen oder einem<br />
Familienmitglied außerhalb<br />
ihres Hauses/Wohnung<br />
nähert.<br />
Wenn sich der Postbote oder<br />
andere Boten ihrem Haus<br />
nähern.<br />
Wenn Fremde an ihrem Haus<br />
vorbeigehen während ihr<br />
Hund draussen oder im<br />
Garten ist.<br />
Wenn sich ein
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
86<br />
Familienmitglied direkt dem<br />
Hund nähert, während der<br />
Hund frisst.<br />
Wenn sein Futter von einem<br />
Familienmitglied<br />
weggenommen wird.<br />
Wenn ihr Hund von einem<br />
Familienmitglied direkt<br />
angestarrt wird.<br />
Wenn ein Familienmitglied<br />
über ihren Hund stolpert.<br />
Hunde zeigen manchmal Zeichen von Furcht und Ängstlichkeit, wenn sie bestimmten<br />
Geräuschen, Objekten, Personen oder Situationen ausgesetzt sind. Typische Anzeichen <strong>für</strong><br />
gemäßigte Angst wären: Vermeidung von Augenkontakt, Meiden des ge<strong>für</strong>chteten Objekts,<br />
Kauern oder Kriechen mit herabhängendem Schwanz zwischen den Beinen, Winseln oder<br />
Jaulen, Erstarren oder Zittern. Extreme Angst zeigt sich durch übertriebenes Kauern und/oder<br />
kräftige Versuche auszubrechen, sich vor dem ge<strong>für</strong>chteten Objekt, Situation oder Person<br />
zurückzuziehen oder zu verstecken.<br />
Keine Ängstlichkeit<br />
- keine sichtbaren<br />
Anzeichen von<br />
Furcht<br />
Gemäßigte<br />
Änstlichkeit<br />
Ernsthafte<br />
Ängstlichkeit - kauert,<br />
zieht sich zurück oder<br />
versteckt sich usw.<br />
Wenn sich unbekannte<br />
Personen fern von zu<br />
Hause dem Hund direkt<br />
nähern.<br />
Wenn unbekannte<br />
Personen Sie in ihrem<br />
Haus/Wohnung<br />
besuchen.<br />
Wenn unbekannte Hunde<br />
Sie in ihrem<br />
Haus/Wohnung<br />
besuchen.<br />
Wenn sich ein<br />
unbekannter kleinerer<br />
Hund ihrem Hund direkt<br />
nähert.<br />
Wenn sich ein<br />
unbekannter größerer<br />
Hund ihrem Hund direkt<br />
nähert.
Einflüsse auf die Gesundheit von Hundebesitzern: Persönlichkeit & Verhalten des Hundes<br />
87<br />
Als Reaktion auf<br />
seltsame oder<br />
unbekannte Objekte auf<br />
oder nahe dem Gehweg.<br />
Als Reaktion auf Wind<br />
oder im Wind treibende<br />
Objekte.<br />
Als Reaktion auf<br />
plötzliche oder laute<br />
Geräusche.<br />
Einige Hunde zeigen Anzeichen von Angst oder abnormalem Verhalten, wenn sie, selbst <strong>für</strong><br />
relativ kurze Zeit, allein gelassen werden. Wenn Sie an die letzte Zeit denken, wie oft hat ihr<br />
Hund die Anzeichen von Trennungsverhalten gezeigt, wenn er oder sie allein gelassen wurde<br />
oder dabei war, allein gelassen zu werden.<br />
Nie Selten Manchmal<br />
Gewöhnlich Immer<br />
Unruhe/Aufregung/Hin- und Herlaufen<br />
Winseln<br />
Bellen<br />
Die meisten Hunde sind stark mit ihren Menschen verbunden und einige verlangen viel<br />
Aufmerksamkeit und Zuwendung von ihnen. Wenn Sie an die letzte Zeit zurückdenken, wie<br />
oft hat ihr Hund die folgenden Anzeichen <strong>für</strong> Bindung oder die Suche nach Bindung gezeigt?<br />
Tendiert dazu nahe oder in Berührung mit Ihnen<br />
(oder anderen) zu sitzen, wenn Sie sich<br />
hinsetzen.<br />
Tendiert dazu Ihnen (oder anderen<br />
Familienmitgliedern) im Haus zu folgen, von<br />
Raum zu Raum.<br />
Tendiert dazu Sie anzustupsen, mit der Schnauze<br />
oder mit der Pfote zu berühren, um<br />
Aufmerksamkeit zu erzeugen, wenn Sie sich<br />
hinsetzen.<br />
Nie Selten Manchmal Gewöhnlich Immer