05.04.2014 Aufrufe

„Strom-Radar“ im Gehirn - Wirtschaftsraum Bern

„Strom-Radar“ im Gehirn - Wirtschaftsraum Bern

„Strom-Radar“ im Gehirn - Wirtschaftsraum Bern

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Direktionspräsidium<br />

Medienmitteilung<br />

<strong>Bern</strong>, 2. Mai 2012 / das<br />

„Strom-Radar“ <strong>im</strong> <strong>Gehirn</strong><br />

Neurochirurgen des Inselspitals haben als erste weltweit ein Verfahren entwickelt, mit dem sie<br />

bisher als nicht operierbar geltende Tumore <strong>im</strong> Bewegungszentrum entfernen können. Dies zeigt<br />

eine in der Zeitschrift „Neurosurgery“ veröffentlichte Studie.<br />

Bis jetzt galt es als „Sperrzone“: das Bewegungszentrum, ein wenige Zent<strong>im</strong>eter grosses Gebiet <strong>im</strong><br />

<strong>Gehirn</strong>, das die Arm- und Beinbewegungen steuert. Tumore sind dort sehr schwierig zu entfernen. Die<br />

Gefahr, dass man mit dem Tumor auch Teile des unsichtbaren Bewegungszentrums „mitn<strong>im</strong>mt“ und der<br />

Patient nachher an Armen oder Beinen gelähmt ist, ist sehr gross.<br />

Strom als Wegweiser<br />

Den Neurochirurgen des Inselspitals ist es gelungen, das Bewegungszentrum sichtbar zu machen und<br />

somit die Entfernung der Tumore zu ermöglichen. Sie haben eine Überwachungsmethode so<br />

weiterentwickelt, dass sie sie wie ein Radarsystem nutzen können. Statt Radarwellen verwenden sie<br />

Mikroströme. Mit einer ein Mill<strong>im</strong>eter breiten Sonde st<strong>im</strong>ulieren sie das Gebiet um den Tumor mit<br />

Stromstärken zwischen drei und zwanzig Milliampère und erkennen so, wie weit sie vom<br />

Bewegungszentrum entfernt sind.<br />

Wie die in der Fachzeitschrift „Neurosurgery“ veröffentlichte Studie zeigt, können sie mit dieser Methode<br />

die Tumore bei 93 Prozent der Patienten vollständig entfernen. „Wir haben erstmals Sicherheitskriterien<br />

entwickelt mit denen man bisher inoperable Tumore entfernen kann“, sagt Prof. Andreas Raabe, Direktor<br />

und Chefarzt der Universitätsklinik für Neurochirurgie des Inselspitals.<br />

Radarystem ermöglicht Entfernung der Tumore<br />

Mit der bisherigen Überwachungsmethode konnte man die Distanz zu diesen Nervenzellen nicht<br />

feststellen. Die Ärzte fanden damit nur heraus, ob das Bewegungszentrum in der Nähe war. Wie nah<br />

oder weit weg es wirklich vom Tumor lag, blieb <strong>im</strong> Dunkeln. Erst der Einsatz kleinster Stromstärken<br />

ermöglicht die genaue Ortung. Mit dem von ihnen entwickelten „Distanz-Radar“ gelingt es den Chirurgen<br />

Tumore zu entfernen, die zwei Mill<strong>im</strong>eter von den Bewegungszellen entfernt sind.<br />

Seit 2009 setzen die Neurochirurgen diese Methode ein und haben damit über 100 Patienten operiert. In<br />

der Studie wurden 14 Patienten Tumore <strong>im</strong> Bewegungszentrum entfernt.<br />

Link zum Abstract der Originalstudie:<br />

http://journals.lww.com/neurosurgery/Abstract/publishahead/Low_Threshold_Monopolar_Motor_Mapping<br />

_for.98839.aspx Medienschaffende können die Studie bei Prof. Raabe als PDF anfordern.<br />

Bild 1: Mit ihrem „Distanz-Radar“ können die Chirurgen das Bewegungszentrum (b) schonen und<br />

gleichzeitig den Tumor (a) entfernen<br />

Bild 2: Mit dieser Sonde (silbrig) st<strong>im</strong>ulieren die Ärzte die Stelle um den Tumor und finden so heraus, wie<br />

weit weg sie vom Bewegungszentrum entfernt sind.<br />

(Fotos: Universitätsklinik für Neurochirurgie, Inselspital)<br />

Inselspital, Direktionspräsidium, CH-3010 <strong>Bern</strong><br />

Fachstelle Kommunikation und Medien, Mediendienst, Telefon +41 (0)31 632 41 59, Fax +41 (0)31 632 05 81,<br />

monika.kugemann[at]insel.ch , http://www.insel.ch/mediendienst.html


2 von 2<br />

Weitere Auskünfte für Medienschaffende:<br />

Prof. Andreas Raabe, Direktor und Chefarzt der Universitätsklinik für Neurochirurgie,<br />

Telefon 031 632 24 09, andreas.raabe@insel.ch<br />

Inselspital, Direktionspräsidium, CH-3010 <strong>Bern</strong><br />

Fachstelle Kommunikation und Medien, Mediendienst, Telefon +41 (0)31 632 41 59, Fax +41 (0)31 632 05 81,<br />

monika.kugemann[at]insel.ch , http://www.insel.ch/mediendienst.html

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!