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Wirtschaft und Politik
Wirtschaftsjunioren Wetterau erhalten Tipps zum Umgang mit Schuldnern
„Glauben Sie spontan gar nichts!“
„Die Übergänge zwischen geschicktem kaufmännischem Handeln
und Betrug sind fließend geworden“, bilanzierte Andreas Püschel in
seinem Seminar „Warum soll Ihr Schuldner zahlen? - Professioneller
Umgang mit Schuldnern“. Der Versicherungsfachmann (IHK), Certi-
fied Credit Manager (FH) und Creditreform-Mitarbeiter Andreas
Püschel informierte die Wirtschaftsjunioren Wetterau (WJ), wie man
das Entstehen von Zahlungssausfällen vermeiden und Forderungen
effektiv realisieren kann. „Zahlungsausfälle bringen vor allem kleine
und mittelständische Betriebe in Bedrängnis, manche gar bis zur
Insolvenz“, warnte der Experte.
Hauptgründe für Reklamationen seien laut einer aktuellen Untersu-
chung des Institutes für Unternehmensdiagnose (INDIAG) falsche
Adressen oder Firmierungen sowie Leistungsstörungen. „Ihre Mitar-
beiter sollten Adressen stets richtig notieren und eine schriftliche
Bestätigung verlangen von mündlich geäußerten Sonderwünschen“,
empfahl Püschel. „Viele Schuldner sehen Nichtzahlen als Sport an.“
Wichtig sei es auch, AGB („gesehen und anerkannt“) mit in den
Vertrag aufzunehmen. Laut INDIAG-Untersuchung würden 45
Prozent wenig oder nicht auf schriftliche Mahnungen reagieren, für
etwa 35 Prozent seien noch nicht einmal die Inkassomaßnahmen
„Einschaltung Rechtsanwalt“ oder „Einleitung gerichtliches Mahn-
verfahren“ ein Zahlungsargument.
„Nur ein gemeinsames Vorgehen von Geschäftsführung, Mitarbei-
tern der Buchhaltung und Vertrieb ermöglicht ein effizientes Forde-
Andreas Püschel gab den Wirtschaftsjunioren Wetterau wichtige
Tipps zur Abwehr von Schuldnertricks.
www.giessen-friedberg.ihk.de · 5/2011
Foto: P. Zielinski
rungsmanagement“, machte der Versicherungsfachmann deutlich.
Vor Auftragsausführung gelte, es Fragen zu klären wie: Wer ist offi-
zieller Geschäftsführer? Wer sind die Kunden? Wie sieht der Markt
aus? „Am besten fertigt Ihr Vertriebler ein ausführliches Protokoll
an.“ Zudem dürfe der Vertriebsmitarbeiter nicht verdienen, wenn die
Zahlung ausfällt.
Andreas Püschel gab auch Tipps zur Abwehr von Schuldnertricks:
„Wenn Ihr Schuldner die Forderung strittig macht, machen Sie ihm
Hoffnung auf einen Vergleich und fordern Sie immer eine schriftli-
che Stellungsnahme“, riet Püschel. „Wenn Sie diese bekommen, hat
Ihr Schuldner gleichzeitig den anderen Teil der Rechnung als unbe-
stritten anerkannt. Wegen dem Rest gehen Sie dann in Verhandlun-
gen und versuchen dabei, einen außergerichtlichen Vergleich zu
erzielen.“ In Anbetracht der langen Laufzeiten, hohen Kosten sowie
oft unbefriedigenden Erfolgsquoten bei gerichtlichen Verfahren
stelle diese Vorgehensweise die bessere Alternative dar. Drohe ein
Schuldner mit Insolvenz, sollte eine Gläubigerliste mit Adresse und
Entstehungsdatum angefordert werden. Denn es gäbe durchaus
Schuldner, die bewusst wegen kleinen Forderungen die eidesstattli-
che Versicherung abgeben, um damit größere Vergleiche abzuwen-
den. Auch die Drohung einer Weitergabe negativer Zahlungserfah-
rungen falle meist auf fruchtbaren Boden. Im Anschluss hatten die
Teilnehmer reichlich Gelegenheit, eigene Erfahrungen aus-
zutauschen.
Die nächste Veranstaltung führt die Wirtschaftsjunioren Wetterau und
interessierte Gäste am 12. Mai 2011, um 19.00 Uhr, zur Besichtigung
der Subaru Deutschland GmbH in Friedberg. Änderungen vorbehalten.
i Kontakt/Online
Wirtschaftsjunioren Wetterau
Axel Steinbeiß
Tel.: 06031/609-3010
E-Mail: steinbeiss@giessen-friedberg.ihk.de
Internet: www.wj-wetterau.de