Diabetes & Technologie Sein Wissen erweitern bei Fortbildungen und Kongressen (Vorschau)
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1 | 2014<br />
15978<br />
www.diabetes-<strong>und</strong>-technologie.de<br />
Im App-Store<br />
<strong>Sein</strong> <strong>Wissen</strong> <strong>erweitern</strong><br />
<strong>bei</strong> <strong>Fortbildungen</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Kongressen</strong><br />
Für Typ-1-Diabetiker<br />
Ein besonderer Tag mit<br />
viel <strong>Technologie</strong><br />
Was so passieren kann<br />
Manchmal bietet <strong>Diabetes</strong>technologie<br />
Unerwartetes<br />
S. 29<br />
der aktuelle Stand<br />
CGM-Schulung SPECTRUM:
Mit<br />
dem Heinrich-<br />
Sauer-Preis<br />
ausgezeichnet<br />
Das ABC der Insulinpumpentherapie (CSII)<br />
<strong>und</strong> der kontinuierlichen Glukosemessung (CGM)<br />
inklusive Pumpen Notfall-Pocket<br />
für unterwegs<br />
Ulrike Thurm <strong>und</strong> Bernhard Gehr<br />
CGM- <strong>und</strong> Insulinpumpenfibel<br />
2. Auflage 2013, 472 Seiten<br />
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80.0011<br />
per Post SVK-GmbH, VA Kirchheim-<br />
Verlag, Postfach 10 60 16, 70049 Stuttgart<br />
per Mail<br />
svk@svk.de<br />
Ihr <strong>Diabetes</strong>-Verlag
Editorial<br />
Dr. Katrin Kraatz<br />
Dr. Andreas Thomas<br />
Sich fortbilden <strong>und</strong> staunen<br />
Kennen Sie alles, was sich im Bereich der <strong>Diabetes</strong>technologie<br />
in den letzten Jahren getan hat? Meist<br />
nimmt man die eine oder die andere Entwicklung<br />
wahr – einen umfassenden Überblick verschafft man<br />
sich eher selten.<br />
Dafür gibt es <strong>Fortbildungen</strong> <strong>und</strong> Kongresse. Hier bieten<br />
die Veranstalter eine große Themenpalette an –<br />
»»<br />
Veranstalter von <strong>Kongressen</strong> bieten eine<br />
große Themenpalette an – durchaus auch mit<br />
Themen, an die man erst einmal nicht denkt.<br />
durchaus auch mit Themen, an die man erst einmal<br />
nicht denkt. Oder würden Sie <strong>bei</strong> Kanülen unmittelbar<br />
an <strong>Diabetes</strong>technologie denken?<br />
Anfang des Jahres fanden gleich mehrere Veranstaltungen<br />
zum Thema <strong>Diabetes</strong>technologie statt, die die<br />
Redaktion besucht hat <strong>und</strong> Ihnen nun davon berichten<br />
kann. Zum einen sind es zwei <strong>Fortbildungen</strong> für<br />
<strong>Diabetes</strong>experten im engeren Sinn: die DiaTec-Fortbildung<br />
in Berlin <strong>und</strong> den ATTD-Kongress in Wien.<br />
Ein Tag richtete sich ausdrücklich an die <strong>Diabetes</strong>experten<br />
in eigener Sache: die Typ-1-Diabetiker mit<br />
Interesse an der <strong>Diabetes</strong>technologie, die ebenfalls<br />
in Berlin stattfand.<br />
Wer meint, dass es nur ernst zuging <strong>bei</strong> den Veranstaltungen,<br />
der irrt. <strong>Diabetes</strong>beraterin Marita Wernsing<br />
hat mehr als 30 Jahre Erfahrung in der Diabetologie<br />
<strong>und</strong> hat in dieser Zeit vieles erlebt, was man kaum für<br />
möglich hält <strong>bei</strong>m Einsatz von <strong>Diabetes</strong>technologie.<br />
Lesen Sie das Interview <strong>und</strong> staunen Sie.<br />
Für das kontinuierliche Glukosemonitoring entsteht<br />
gerade ein Schulungsprogramm, das herstellerunabhängig<br />
<strong>und</strong> neutral ist. Eine Ar<strong>bei</strong>tsgruppe der AGDT<br />
ar<strong>bei</strong>tet daran <strong>und</strong> berichtet in dieser Ausgabe über<br />
den aktuellen Stand.<br />
Ihr/e<br />
Dr. med. Katrin Kraatz<br />
Chefredakteurin „<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong>“<br />
Dr. rer. nat. habil. Andreas Thomas<br />
Chefredakteur „<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong>“<br />
Dr. Guido Freckmann Dr. Dr. Wulf Quester Prof. Dr. Lutz Heinemann Oliver Ebert<br />
<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 1/2014<br />
www.diabetes-<strong>und</strong>-technologie.de<br />
3
Die funktionelle Insulintherapie<br />
Univ.-Prof. Dr. med. Kinga Howorka<br />
Insulinabhängig ?…<br />
Funktioneller Insulingebrauch:<br />
Der Weg zur Freiheit mit nahezu<br />
normalem Blutzucker<br />
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<strong>und</strong> mehrfachen<br />
Injektionen<br />
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Lebensqualität!<br />
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Insulintherapie<br />
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Ihr <strong>Diabetes</strong>-Verlag
Impressum<br />
Inhalt<br />
Herausgeber <strong>und</strong> Verlag: Verlag Kirchheim + Co GmbH,<br />
Kaiserstraße 41, 55116 Mainz, Tel.: 0 61 31/ 9 60 70-0,<br />
Fax: 0 61 31/ 9 60 70-70, E-Mail: info@kirchheim-verlag.de,<br />
Internet: www.kirchheim-verlag.de<br />
Chefredaktion:<br />
Dr. Katrin Kraatz, Mainz (kk)<br />
Dr. Andreas Thomas, Pirna (at)<br />
Redaktion:<br />
Dr. Guido Freckmann, Ulm (gf)<br />
Dr. Dr. Wulf Quester, Bad Oeynhausen (wq)<br />
Prof. Dr. Lutz Heinemann, Düsseldorf (lh)<br />
Oliver Ebert, Stuttgart (oe)<br />
Die Interessenkonflikte der Redaktionsmitglieder<br />
können Sie einsehen im Internet (s. u.).<br />
Foto: fotolia<br />
ab S. 18<br />
Viel hat sich im<br />
Bereich der <strong>Diabetes</strong>technologie<br />
entwickelt zum<br />
Nutzen der Patienten.<br />
Ein unwägbarer<br />
Faktor <strong>bei</strong>m<br />
Einsatz dieser<br />
Hilfsmittel sind<br />
<strong>und</strong> bleiben aber<br />
die Anwender.<br />
Internet:<br />
www.diabetes-<strong>und</strong>-technologie.de<br />
Aktuelles<br />
Geschäftsführung: Stephan Kröck<br />
App-Anbindung 6<br />
Anzeigenleitung: Björn Lindenau<br />
Ohne Immunsuppression 6<br />
Anzeigendisposition: Margarete Hahn, Tel.: 0 61 31/ 9 60 70-91<br />
Kern- <strong>und</strong> bürstenlos Insulin genau dosieren 6<br />
Layout: Sabine Roach<br />
Flyer antwortet 8<br />
Abonnenten-Service: InTime Media Services, Leserservice Kirchheim-Verlag,<br />
Steffi Krawiec, Postfach 13 63, 82034 Deisenhofen,<br />
Tel.: 0 89/8 58 53-8 01, Fax: 0 89/8 58 53-8 88<br />
Leser-Service: Steffie Wolf, Tel.: 0 61 31/ 9 60 70-62<br />
App für Windows Phone 8<br />
Dünne <strong>und</strong> sichere Penkanülen 8<br />
Einstich kaum zu spüren 9<br />
Technik-Filme 9<br />
Buch-Service: Ursula Zehnter, Tel.: 0 61 31/ 9 60 70-28<br />
Mit Gold den Blutzucker messen? 9<br />
Erscheinungsweise: viermal jährlich<br />
Bestellung: über jede Buchhandlung oder über InTime Media<br />
Services, zum Abonnementspreis von jährlich 22,20 €<br />
(pro Heft 6,10 €). Die Kündigung des Abonnements ist jederzeit<br />
möglich.<br />
Druck: Hofmann Infocom GmbH, Emmericher Str. 10,<br />
90411 Nürnberg<br />
<strong>Wissen</strong>schaft<br />
Geballte Fortbildung in <strong>Technologie</strong> 10<br />
<strong>Technologie</strong>n für Typ-1-Diabetiker 14<br />
<strong>Technologie</strong>n: Was so passieren kann … 18<br />
Ein relativ junger Kongress etabliert sich 24<br />
Alle Rechte bleiben dem Verlag nach Maßgabe der gesetzlichen<br />
Bestimmungen vorbehalten. Für unverlangt eingesandte<br />
Manu skripte übernehmen Verlag <strong>und</strong> Redaktion keine Haftung.<br />
Gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der<br />
Redaktion wieder. Die Zeitschrift <strong>und</strong> alle in ihr enthaltenen<br />
Beiträge <strong>und</strong> Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit<br />
Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung<br />
ohne Einwilligung des Verlags strafbar.<br />
Der Anzeigenteil der Zeitschrift <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> steht<br />
außerhalb der Verantwortung der Redaktion. Anzeigen <strong>und</strong><br />
Fremd<strong>bei</strong>lagen stellen allein die Meinung der dort erkennbaren<br />
Auftraggeber dar.<br />
© Kirchheim-Verlag, Mainz<br />
Produkte weltweit<br />
App nur auf Rezept 17<br />
„Unblutige Messung“ 17<br />
Produkte<br />
Messen – <strong>und</strong> rechnen lassen 22<br />
Messen – HbA 1c<br />
schätzen 22<br />
Titelbild: fotolia<br />
Blutdruckwerte direkt aufs Smartphone<br />
übertragen 23<br />
ISSN 1868-5064<br />
Trends mit farbigen Pfeilen 23<br />
6. Jahrgang<br />
AGDT<br />
Mit Schulung CGM-Systeme einsetzen 29<br />
<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 1/2014<br />
www.diabetes-<strong>und</strong>-technologie.de<br />
5
Aktuelles<br />
Kurzmeldungen<br />
Für iOS <strong>und</strong> Android<br />
App-Anbindung<br />
Inselzellen transplantieren<br />
Ohne Immunsuppression<br />
Was passiert mit meinen Blutzuckerwerten,<br />
wenn ich mich viel bewege? Lagen<br />
meine Werte im vergangenen Monat im<br />
grünen Bereich? Antworten auf diese <strong>und</strong><br />
weitere Fragen bekommen Anwender der<br />
VITAVISION Ges<strong>und</strong>heits-App für Smartphones<br />
jetzt auf Knopfdruck. Wie das Unternehmen<br />
Ogilvy virtualHealth berichtet,<br />
motiviert die App zu einem aktiveren<br />
Alltag <strong>und</strong> ist für Menschen mit Dia betes<br />
<strong>und</strong> mit Übergewicht ideal. Nachdem<br />
die Ges<strong>und</strong>heits-App zunächst für iOS-<br />
Nutzer zur Verfügung stand, haben die<br />
Entwickler jetzt die App auch für an droid<br />
basierte Smartphones fertiggestellt;<br />
sie steht im Google Play Store (https://<br />
play.google.com/store/apps/....m.ogilvy.<br />
vitavision&hl=en) zur Verfügung, für<br />
alle iOS-Geräte ist sie im iOS-App Store<br />
( https://itunes.apple.com/de/app/vit....<br />
ion/id641530683?l=en&mt=8) verfügbar.<br />
Die App ist nun auch mit der Software<br />
Accu-Chek Smart Pix synchronisierbar<br />
<strong>und</strong> gibt so einen Überblick im mobilen<br />
Alltag. Weitere Informationen finden<br />
Anwender unter www.vitavision-app.<br />
com <strong>und</strong> https://www.facebook.com/<br />
VITAVISIONAPP.<br />
Weltweit zum ersten Mal setzten<br />
<strong>Diabetes</strong>forscher des Universitätsklinikums<br />
Carl Gustav Carus<br />
Dresden erfolgreich ein künstliches<br />
Pankreassystem, entwickelt<br />
von einem israelischen Unternehmen,<br />
zur Behandlung eines<br />
Typ-1-Diabetikers ein. Dazu implantierten<br />
sie einen Bioreaktor<br />
in Form einer flachen Dose mit<br />
menschlichen Inselzellen, die<br />
dort r<strong>und</strong> ein Jahr zuverlässig Insulin<br />
produzierten. Das berichtet<br />
das Klinikum in einer Presseinformation.<br />
Die neuartige Therapie<br />
<strong>und</strong> das Pankreassystem könnten<br />
die <strong>bei</strong> Transplantationen<br />
notwendige Immunsuppression<br />
überflüssig machen. Allerdings<br />
bedarf es weiterer Studien, bevor<br />
eine größere Zahl an Patienten<br />
von dieser Therapie profitieren<br />
kann. „Wir schätzen, dass das<br />
System in fünf Jahren eine Therapieoption<br />
in der Behandlung<br />
des <strong>Diabetes</strong> sein wird“, so Professor<br />
Dr. Stefan R. Bornstein vom<br />
Uniklinikum Dresden.<br />
Miniaturantriebe für Insulindosierpumpen<br />
Kern- <strong>und</strong> bürstenlos Insulin genau dosieren<br />
Neue Miniaturantriebe für Insulindosierpumpen bringt das<br />
Unternehmen Johnson Electric auf den Markt, wie es in einer<br />
Presseinformation mitteilt. Die IPS-Motorplattform der Marke<br />
Johnson Medtech basiert auf kern- <strong>und</strong> bürstenlosen Antrieben.<br />
Ein integrierter Positionssensor <strong>und</strong> ein präzises Miniaturplanentengetriebe<br />
sorgen laut Unternehmensangaben<br />
für die höchste Positionsauflösung der Branche. Eingebaut<br />
in Insulinpumpen ermöglicht der IPS-Antrieb eine exakte<br />
Dosierung. Die mechanische Konstruktion der Antriebe ist<br />
präzise <strong>und</strong> effizient, heißt es in der Presseinformation. Das<br />
erhöht die Zuverlässigkeit <strong>und</strong> Robustheit des Produkts um<br />
mehr als 25 % im Vergleich zu herkömmlichen Pumpenlösungen.<br />
„Eine präzise Dosierung <strong>und</strong> die geringe Baugröße der<br />
Pumpen sind die wichtigsten Anforderungen für moderne<br />
Insulinabgabesysteme“, sagt Jim Dick, Senior Vice President<br />
für strategisches Marketing <strong>bei</strong> Johnson Electric laut Presseinformation.<br />
„Johnson Medtech ar<strong>bei</strong>tet intensiv an der<br />
Weiterentwicklung von Subsystemen für Geräte zur Medikamentenverabreichung.“<br />
Weitere Informationen zu den neuen<br />
Miniaturantrieben für Insulindosierpumpen finden Sie unter<br />
www.johnsonelectric.com.<br />
6<br />
www.diabetes-<strong>und</strong>-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 1/2014
Aktuelles<br />
Kurzmeldungen<br />
Einfache Symbolbedienung<br />
Hohe Messgenauigkeit<br />
„Das gewisse<br />
Extra<br />
Blutzuckermessung.“<br />
für meine<br />
mit dem neuartigen<br />
HbA 1c<br />
-Trend *<br />
NEU<br />
AVS 218 13 066-032306<br />
* Zum Patent eingereichter Algorithmus zur HbA 1c<br />
-Berechnung: Ermittlung eines<br />
HbA 1c<br />
-Trends basiert auf einer bestimmten Anzahl von gemessenen Blutzuckerwerten.<br />
Weitere Informationen unter www.mystar.sanofi.de<br />
<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 1/2014<br />
www.diabetes-<strong>und</strong>-technologie.de
Aktuelles<br />
Kurzmeldungen<br />
CE-Kennzeichen<br />
Flyer antwortet<br />
Über die Bedeutung der CE-Kennzeichnung<br />
auf Medizinprodukten<br />
informiert der B<strong>und</strong>esverband Medizintechnologie<br />
(BVMed) in einem<br />
neuaufgelegten Informationsblatt<br />
gemeinsam mit sechs weiteren<br />
Branchenverbänden, u. a. dem B<strong>und</strong>esverband<br />
der Pharmazeutischen<br />
Industrie (BPI), dem Verband der<br />
Diagnostica-Industrie <strong>und</strong> dem<br />
Deutschen Industrieverband für<br />
optische, medizinische <strong>und</strong> mechatronische<br />
<strong>Technologie</strong>n. Der<br />
Flyer richtet sich, wie der BVMed in<br />
einer Presseinformation mitteilt, an<br />
Händler, Einkäufer, Betreiber, Anwender<br />
<strong>und</strong> Patienten <strong>und</strong> kann unter<br />
www.bvmed.de (Publikationen/<br />
Medizinprodukterecht) heruntergeladen<br />
werden.<br />
Der CE-Flyer gibt Antworten auf folgende<br />
Fragen:<br />
• Was sind Medizinprodukte?<br />
• Was <strong>bei</strong>nhaltet die CE-Kennzeichnung<br />
auf einem Medizinprodukt?<br />
• Wer ist dafür verantwortlich, dass<br />
die CE-Kennzeichnung hält, was<br />
sie verspricht?<br />
• Wer überwacht, dass die CE-Kennzeichnung<br />
hält, was sie verspricht?<br />
App für Windows Phone<br />
Oft wird die Dokumentation von Diabetikern<br />
vernachlässigt. Seyit Yilmaz hat deshalb<br />
eine App für das Betriebssystem Windows<br />
Phone 8 entwickelt. Hier können, wie er informiert,<br />
Einträge mit Blutzuckerwert, Bolus,<br />
Korrektur, Notiz, BE usw. vorgenommen <strong>und</strong><br />
übersichtlich dargestellt werden. Außerdem<br />
gibt es einen HbA 1c<br />
-Rechner <strong>und</strong> eine Anbindung<br />
an eine Lebensmitteldatenbank. Die<br />
App ist zu finden unter www.windowsphone.<br />
com/de-de/store/app/diabetes/0e5287b9-<br />
0d40-45f4-ba7c-88afa0471ec9.<br />
• Sind zusätzliche Zeichen für Medizinprodukte<br />
mit CE-Kennzeichnung<br />
nötig?<br />
Mit der CE-Kennzeichnung seiner<br />
Produkte dokumentiert der Hersteller<br />
die lückenlose Konformität mit<br />
den gesetzlichen Bestimmungen.<br />
Die Erfüllung aller Anforderungen<br />
wird in einem Konformitätsbewertungsverfahren<br />
nachgewiesen. Zu<br />
den Sicherheitsaspekten gehört,<br />
dass Risiken <strong>und</strong> Nebenwirkungen<br />
analysiert, bewertet <strong>und</strong> minimiert<br />
wurden. Weitere Aspekte sind die<br />
biologische Verträglichkeit, das Ausschalten<br />
von Infektionsrisiken oder<br />
die mechanische, elektrische <strong>und</strong><br />
elektromagnetische Sicherheit. Zum<br />
Nachweis der Leistungsfähigkeit <strong>und</strong><br />
des Nutzens gehören die klinische<br />
Bewertung, die Sicherstellung des<br />
therapeutischen Nutzens oder die<br />
Gewährleistung der Messsicherheit.<br />
Weitere Informationen zum Entwicklungs-<br />
<strong>und</strong> Zulassungsprozess<br />
von Medizinprodukten gibt es unter<br />
www.bvmed.de/medizinprodukte.<br />
Foto Smartphone: © Dream Cursor - Fotolia.com<br />
Dünne <strong>und</strong> sichere Penkanülen<br />
Das Unternehmen Nintamed bietet neu an die Insupen 33G Gentle<br />
0,20 x 4 mm <strong>und</strong> die Sicherheits-Pen-Kanüle Safe Block von PiC. Die Kanüle<br />
der PiC Insupen 33G Gentle ist mit einem Durchmesser von 0,2 mm (33G)<br />
über die gesamte Kanülenlänge nach Angaben von Nintamed die dünnste<br />
Penkanüle über die gesamte Kanülenlänge. Sie besitzt ein Schraubgewinde,<br />
ist kompatibel mit allen gängigen Insulinpens <strong>und</strong> ist in Apotheken erhältlich.<br />
Bei der Penkanüle Safe Block wird nach erfolgter Insulingabe die Kanüle<br />
automatisch abgeschirmt <strong>und</strong> somit eine Stichverletzung verhindert. Safe<br />
Block gibt es mit Kanülenlängen von 5 oder 8 mm <strong>und</strong> einem Durchmesser<br />
von 0,25 mm (31G), sie ist kompatibel mit allen gängigen Insulinpens. Weitere<br />
Informationen gibt es unter www.nintamed.eu.<br />
8<br />
www.diabetes-<strong>und</strong>-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 1/2014
Aktuelles<br />
Kurzmeldungen<br />
Penkanüle mit 4 mm Länge<br />
Einstich kaum zu spüren<br />
Die Omnican-fine-Penkanülen<br />
gibt es jetzt auch in einer Länge<br />
von 4 mm, wie das Unternehmen<br />
B. Braun in einer Presseinformation<br />
mitteilt. Nach Unternehmensangaben<br />
ermöglichen Omnicanfine-Penkanülen<br />
eine nahezu<br />
schmerzfreie Injektion. Diese<br />
kommt durch den Einsatz von drei<br />
<strong>Technologie</strong>n zustande: erstens<br />
durch den hochfeinen Drei-Facetten-Schliff,<br />
zweitens durch die<br />
Silikonbeschichtung <strong>und</strong> drittens<br />
durch die Thin-Wall-<strong>Technologie</strong>.<br />
Diese <strong>Technologie</strong> sorgt selbst <strong>bei</strong><br />
den dünnsten Kanülen mit einem<br />
großen Innendurchmesser für einen<br />
guten Insulinfluss.<br />
Diese Kombination ermöglicht es,<br />
dass der Einstich für die Patienten<br />
kaum spürbar ist.<br />
Wie B. Braun informiert, gibt es die<br />
Penkanülen in fünf verschiedenen<br />
Größen. Sie sind mit allen gängigen<br />
Insulinpens kompatibel. Außerdem<br />
verfügen alle Penkanülen über<br />
eine innere Schutzkappe. Zur sicheren<br />
Entsorgung der benutzten<br />
Kanülen gibt es laut Unternehmen<br />
die Omnican-Box; sie ist gratis im<br />
Omnican-fine-Set enthalten. Einen<br />
Infoflyer zu den Penkanülen des<br />
Unternehmens gibt es im Internet<br />
unter www.diabetes.bbraun.de/<br />
documents/Omnican_fine_Set.pdf.<br />
Auf DVD <strong>und</strong> Youtube<br />
Technik-Filme<br />
Der B<strong>und</strong>esverband Medizintechnologie<br />
(BVMed) hat seine DVD mit<br />
23 Patienteninformationsfilmen zu<br />
innovativen Medizintechnologien<br />
neu aufgelegt. Neu sind die Themen<br />
Neurostimulation <strong>bei</strong> Epilepsie<br />
<strong>und</strong> Migräne sowie Hilfsmittel <strong>bei</strong><br />
Inkontinenz. Weitere Filmthemen<br />
sind <strong>Diabetes</strong>, Herz- <strong>und</strong> Gefäßerkrankungen,<br />
Gelenkersatz, Augenchirurgie,<br />
Adipositas, Dialyse oder<br />
W<strong>und</strong>versorgung. Wie der BVMed<br />
in einer Presseinformation mitteilt,<br />
können interessierte Personen <strong>und</strong><br />
Organisationen wie Patienten- <strong>und</strong><br />
Selbsthilfegruppen, Pflegekräfte,<br />
Ärzte oder Bildungseinrichtungen<br />
die DVD kostenfrei <strong>bei</strong>m BV-<br />
Med bestellen. Alle aktuellen<br />
Filme können auch auf dem<br />
Youtube-Kanal unter www.<br />
youtube.com/medizintech<br />
nologien abgerufen werden.<br />
Weitere Informationen zum<br />
Filmservice sind unter www.<br />
filmservice.bvmed.de erhältlich.<br />
Spektrometer im Miniaturformat<br />
Mit Gold den Blutzucker messen?<br />
Spektrometer im Miniaturformat<br />
sind vielseitig einsetzbar. Schnell<br />
lässt sich mit ihnen <strong>bei</strong>spielsweise<br />
der Reife- <strong>und</strong> Frischegrad von<br />
Obst oder Fleisch im Supermarkt<br />
überprüfen: einmal das Smartphone<br />
darangehalten – <strong>und</strong> schon<br />
kennt man den Zuckergehalt des<br />
Obstes. Oder sie warnen vor giftigen<br />
Gasen oder Flüssigkeiten. Und<br />
zu Hause könnte man in Zukunft<br />
berührungslos durch Analyse der<br />
Atemluft den Blutzuckerwert von<br />
Diabetikern ermitteln, meint das<br />
Fraunhofer-Institut für Elektronenstrahl-<br />
<strong>und</strong> Plasmatechnik (FEP)<br />
aus Dresden in einer Presseinformation.<br />
Der Ansatz der Forscher<br />
des Fraunhofer FEP <strong>und</strong> der TU<br />
Dresden basiert auf Nanodrähten,<br />
die wie kleine Antennen das eintreffende<br />
Signal verstärken <strong>und</strong> an<br />
den Detektor weiterleiten. Je nach<br />
Länge, Durchmesser, Material <strong>und</strong><br />
gegenseitigem Abstand zueinander<br />
verstärken die Nanodrähte das<br />
eintreffende Licht einer ganz bestimmten<br />
Wellenlänge.<br />
Mit Gold-Nanoantennen von wenigen<br />
100 nm Länge <strong>und</strong> 30 nm Durchmesser<br />
kann man in Zukunft vielleicht den<br />
Blutzuckerwert ermitteln.<br />
<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 1/2014<br />
www.diabetes-<strong>und</strong>-technologie.de<br />
9
<strong>Wissen</strong>schaft<br />
DiaTec<br />
Geballte Fortbildung<br />
<br />
in <strong>Technologie</strong><br />
Zum dritten Mal fand die DiaTec-Fortbildung in Berlin<br />
statt – die Teilnehmerzahl war im Vergleich zu den Vorjahren<br />
noch einmal deutlich gestiegen. Das Programm<br />
bot wieder eine große Themenvielfalt aus dem Bereich<br />
der <strong>Diabetes</strong>technologie. Alles war interessant <strong>und</strong> informativ,<br />
einige der Beiträge stellen wir Ihnen im Folgenden<br />
zusammengefasst vor.<br />
Autor:<br />
Dr. Katrin Kraatz<br />
Wunsch von<br />
DiaTec 2014<br />
Ziel war, eine<br />
Kombination aus<br />
<strong>Wissen</strong>schaft <strong>und</strong><br />
Fortbildung zu<br />
erreichen.<br />
Zwei Tage Fortbildung zu<br />
Dia betestechnologie in<br />
Kombination mit der Jahrestagung<br />
der Ar<strong>bei</strong>tsgemeinschaft<br />
diabetologische <strong>Technologie</strong><br />
(AGDT) bot die Veranstaltung<br />
DiaTec 2014 Ende Januar in Berlin.<br />
„Ziel ist, eine Kombination aus <strong>Wissen</strong>schaft<br />
<strong>und</strong> Fortbildung zu erreichen“,<br />
begrüßte Professor Dr. Lutz<br />
Heinemann, Organisator der Veranstaltung,<br />
die 243 Teilnehmer.<br />
Dia betologen, <strong>Diabetes</strong>beraterinnen<br />
<strong>und</strong> andere Dia betesexperten<br />
nutzten die Möglichkeit, sich zu informieren.<br />
Das Hauptthema in diesem<br />
Jahr war „Needles and Pens“.<br />
Kanülen immer dünner<br />
Dr. Dorothee Deiss aus Berlin stellte<br />
<strong>bei</strong> der Suche nach Informationen<br />
zu ihrem Einführungsvortrag fest:<br />
„Ich war fasziniert, welche Technik<br />
in den kleinen Nadeln steckt.“ Vor allem<br />
der heute kaum noch vorhandene<br />
Schmerz <strong>bei</strong>m Spritzen hat sich<br />
durch die Forschung <strong>und</strong> Weiterentwicklung<br />
in diesem Bereich massiv<br />
reduziert. Trotzdem spielt die Angst<br />
vor Schmerzen <strong>bei</strong>m Injizieren auch<br />
heute noch eine große Rolle, denn<br />
viele <strong>Diabetes</strong>experten beeinflussen<br />
über ihre Angst vor dem vermeintlichen<br />
Schmerz ihre Patienten. Die<br />
Kanülen haben in den letzten 30 Jahren<br />
eine enorme Entwicklung erlebt:<br />
Während sie im Jahr 1985 noch eine<br />
Länge von 16 mm <strong>und</strong> einen Durchmesser<br />
von 27 G hatten, gibt es heute<br />
Kanülen mit einer Länge von 4 mm<br />
<strong>und</strong> einem Durchmesser von 33 G.<br />
4 mm Länge reichen<br />
DiaTec 2014<br />
• 24. <strong>und</strong> 25. Januar 2014<br />
• Ramada Hotel Berlin-Alexanderplatz,<br />
Berlin<br />
• Veranstalter: Science-Consulting<br />
in <strong>Diabetes</strong>, Düsseldorf<br />
• Termin 2015: 23./24. Januar<br />
• www.diatec-fortbildung.de<br />
Dass eine Kanülenlänge von 4 mm<br />
reicht, bewies die Berliner Diabetologin.<br />
Sie zeigte eine Studie (Gibney<br />
MA et al., Curr Med Res Opin<br />
2010; 26: 1519 – 1530), in der nachgewiesen<br />
wurde, dass die Hautdicke<br />
an Arm, Bauch, Oberschenkel <strong>und</strong><br />
Gesäß im Durchschnitt weniger als<br />
2,5 mm beträgt, unabhängig von Geschlecht,<br />
Ethnizität <strong>und</strong> Body-Mass-<br />
Index. Konsequenz: „Die Nadel muss<br />
nur lang genug sein, um durch die<br />
Dermis zu gelangen, <strong>und</strong> kurz genug,<br />
um nicht die Muskelfaszie zu berühren.“<br />
Zwei Untersuchungen (Hirsch<br />
LJ et al., Curr Med Res Opin 2010;<br />
26: 1531 – 1541; Hirsch LJ et al., Curr<br />
Med Res Opin 2012; 28: 1305 – 1311)<br />
haben gezeigt, dass das <strong>bei</strong> Kanülen<br />
mit den Längen 4 <strong>und</strong> 5 mm der Fall<br />
ist; mit 6 mm Länge geht es zum Teil<br />
in den Muskel, mit 8 mm vollständig.<br />
Bei Kindern ist die Hautdicke altersabhängig,<br />
aber 4 mm reichen <strong>bei</strong> ihnen<br />
laut Deiss immer.<br />
Intradermal schnellere<br />
Insulinwirkung<br />
Eine weitere Entwicklung im Kanülensektor<br />
sind Mikronadeln.<br />
10<br />
www.diabetes-<strong>und</strong>-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 1/2014
<strong>Wissen</strong>schaft<br />
DiaTec<br />
Foto: DiaTec / Mike Fuchs<br />
Sie ermöglichen eine intradermale<br />
Injektion. In einer Studie mit<br />
Kindern (Norman JJ et al., Pediatr<br />
Dia betes 2013; 14: 459 – 465) ließ<br />
sich zeigen, dass dadurch das Insulin<br />
schneller an- <strong>und</strong> abflutet als<br />
<strong>bei</strong> subkutaner Injektion.<br />
Kanülen einfach oder<br />
mehrfach nutzen?<br />
Einen weiteren Aspekt der Insulininjektion<br />
griff die <strong>Diabetes</strong>wissenschaftlerin<br />
Doris Schöning<br />
aus Rheine auf: die Dauer der Verwendung<br />
von Kanülen. Da<strong>bei</strong> war<br />
sie auf einen Widerspruch gestoßen:<br />
In der S3-Leitlinie „Therapie<br />
des Typ-1-<strong>Diabetes</strong>“ aus dem Jahr<br />
2011 heißt es: „Injektionsspritzen<br />
<strong>und</strong> Penkanülen können mehrfach<br />
verwendet werden.“ Liest man die<br />
Kurzfassung der Leitlinie „Therapie<br />
des Typ-1-<strong>Diabetes</strong>“, ebenfalls<br />
aus dem Jahr 2011, findet man:<br />
„Darüber hinaus sollte eine Aufklärung<br />
über den Einmalgebrauch<br />
von Injektionsnadeln erfolgen<br />
(…).“ In der Weiterbildung der <strong>Diabetes</strong>beraterinnen<br />
wird dar über<br />
diskutiert, in der Ausbildung der<br />
<strong>Diabetes</strong>assistentinnen fehlt dafür,<br />
sagte Schöning, die Zeit.<br />
Insulinpens regelmäßig<br />
überprüfen<br />
Eine interessante Beobachtung<br />
machte Dr. Dirk Hochlenert aus<br />
Köln: Bei mehreren <strong>Diabetes</strong>tagen<br />
in Köln hat er sich, zusammen mit<br />
seinem Team, die im Gebrauch befindlichen<br />
Insulinpens der Besucher<br />
angesehen. „Wir haben fünf<br />
Pens gef<strong>und</strong>en, die ganz offensichtlich<br />
kaputt waren“ – was aber<br />
die Besitzer der Insulinpens nicht<br />
daran hinderte, sie zu verwenden.<br />
Hochlenert: „Die Pentechnik ist<br />
sehr robust.“ <strong>Sein</strong> dringender Appell<br />
aber lautete: Insulinpens sollten<br />
regelmäßig überprüft werden.<br />
Fehlerhafte Messungen<br />
interessieren nicht<br />
Über ein frustrierendes Erlebnis,<br />
das den offiziellen Umgang mit<br />
»»<br />
Intradermal injiziertes Insulin<br />
flutet schneller an <strong>und</strong> ab als <strong>bei</strong><br />
subkutaner Injektion.<br />
fehlerhaften Blutzuckermessgeräten<br />
bzw. Blutzuckerteststreifen<br />
zeigt, berichtete Dr. Guido Freckmann<br />
vom Institut für <strong>Diabetes</strong>-<br />
<strong>Technologie</strong> (IDT) in Ulm. Im<br />
Rahmen einer Studie, in der die<br />
Messgenauigkeit unterschiedlicher<br />
Blutzuckermesssysteme untersucht<br />
wurde, ergaben sich für<br />
ein System Abweichungen, die<br />
den Rahmen des Erlaubten deutlich<br />
überschritten. Das IDT meldete<br />
den Fall im Oktober 2012 dem<br />
B<strong>und</strong>esinstitut für Arzneimittel<br />
<strong>und</strong> Medizinprodukte (BfArM).<br />
Nachdem der Vertreiber des Messsystems<br />
mit Kontrolllösungsmessungen<br />
das System überprüft hatte,<br />
stellte das BfArM im Januar<br />
2013 das Verfahren ein. Eine Nachtestung<br />
durch das IDT ergab wiederum<br />
Probleme mit der Genauigkeit,<br />
so dass erneut eine Meldung<br />
<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 1/2014<br />
www.diabetes-<strong>und</strong>-technologie.de<br />
11
<strong>Wissen</strong>schaft<br />
DiaTec<br />
Bei den Herstellern<br />
von <strong>Diabetes</strong>hilfsmitteln<br />
konnten sich die<br />
Teilnehmer der<br />
Veranstaltung in<br />
der Industrieausstellung<br />
informieren<br />
lassen.<br />
„Needles and<br />
Pens“ lautete das<br />
Hauptthema von<br />
DiaTec 2014 – was<br />
durchaus zu interessanten<br />
Erkenntnissen<br />
führte.<br />
ans BfArM im Juli 2013 erfolgte, im<br />
Oktober 2013 wurde der Vertreiber<br />
selbst vom BfArM informiert,<br />
woraufhin das Unternehmen alle<br />
Teststreifen, die von ihm noch<br />
<strong>bei</strong>m IDT waren, abholte. Seitdem<br />
herrscht Funkstille …<br />
Nützliche Boluskalkulatoren<br />
<strong>bei</strong> Begleitung<br />
Sind Boluskalkulatoren sinnvoll?<br />
Dieser Frage widmete sich Sandra<br />
Schlüter aus einer diabetologischen<br />
Schwerpunktpraxis in Northeim.<br />
Bereits im Jahr 2008 hatten<br />
»»<br />
59 % der untersuchten Diabetiker<br />
hatten Probleme, eine Insulindosis<br />
korrekt zu berechnen.<br />
in einer Studie 59 % der untersuchten<br />
erwachsenen Diabetiker<br />
gezeigt, dass sie Probleme hatten,<br />
eine Insulindosis anhand von BE-<br />
Faktor <strong>und</strong> Korrekturfaktor korrekt<br />
zu berechnen (Cavanaugh K<br />
et al., Ann Intern Med 2008; 148:<br />
737 – 746). In diesen Fällen ist der<br />
Einsatz eines Bolusrechners sinnvoll,<br />
meinte Schlüter. Solche Dosisrechner<br />
bieten auch medizinisch<br />
Vorteile: Mit ihrer Unterstützung<br />
können Diabetiker ihre<br />
HbA 1c<br />
-Werte besser reduzieren als<br />
ohne (Maurizi AR et al., <strong>Diabetes</strong><br />
Technol Ther 2011; 13: 425 – 428).<br />
Außerdem steigt durch ihre Anwendung<br />
die Blutzuckermessfrequenz<br />
<strong>und</strong> das Wohlbefinden der<br />
Diabetiker bessert sich (Barnard K<br />
et al., J <strong>Diabetes</strong> Sci Technol 2012;<br />
6: 144 – 149). Wichtig <strong>bei</strong>m Einsatz<br />
eines Bolusrechners ist aus Sicht<br />
von Schlüter, dass der Patient da<strong>bei</strong><br />
begleitet wird; dann ist diese<br />
Therapieunterstützung sinnvoll<br />
<strong>und</strong> nützlich.<br />
Mahlzeiten einschätzen mit<br />
Smartphones<br />
Ein großer Unsicherheitsfaktor <strong>bei</strong><br />
der Bolusberechnung ist die Abschätzung<br />
der Kohlenhydrate in<br />
einer Mahlzeit. Und werden die<br />
Kohlenhydratmengen falsch eingeschätzt,<br />
kann das relevante Auswirkungen<br />
auf die berechnete Insulindosis<br />
haben. Mit dem Projekt<br />
GoCARB der Universität Bern<br />
möchten Professor Dr. Peter Diem<br />
<strong>und</strong> sein Team hier<strong>bei</strong> Unterstützung<br />
bieten. Sie wollen erreichen,<br />
dass in Fotos von Mahlzeiten mit<br />
einem Smartphone die einzelnen<br />
Bestandteile erkannt <strong>und</strong> in ihrem<br />
Kohlenhydratgehalt berechnet werden.<br />
Allerdings ist es nicht einfach,<br />
wie Diem zugab, die Einzelbestandteile<br />
der Mahlzeiten korrekt zuzuordnen.<br />
Erreicht haben sie bereits<br />
eine Zuverlässigkeit von 87% <strong>bei</strong><br />
3 500 Fotos von Dummy-Mahlzeiten<br />
aus zehn Bereichen, z. B. Salat,<br />
Paniertes, Fleisch, Nudeln, Brot<br />
<strong>und</strong> Gemüse – aber es werden<br />
durchaus Lebensmittel noch nicht<br />
richtig erkannt. Um die Portionsgröße<br />
einschätzen zu können, erfolgt<br />
ein fotografischer Abgleich mit<br />
einer Kreditkarte, die dem System<br />
vorher bekannt ist, außerdem müssen<br />
die Mahlzeiten aus zwei Rich-<br />
Untergetaucht<br />
Auch Insulinpumpen wurden in<br />
der Industrieausstellung, im Rahmen<br />
der DiaTec-Fortbildung als<br />
Partnerausstellung bezeichnet,<br />
gezeigt – wie hier die wasserdichte<br />
Insulinpumpe Animas Vibe<br />
des Herstellers Animas.<br />
Fotos dieser Seite: DiaTec / Mike Fuchs<br />
12<br />
www.diabetes-<strong>und</strong>-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 1/2014
<strong>Wissen</strong>schaft<br />
DiaTec<br />
tungen fotografiert werden, so dass<br />
eine 3D-Darstellung möglich wird.<br />
Eine klinische Studie mit 20 Patienten<br />
ist bereits geplant.<br />
Konstante oder variable<br />
Basalrate?<br />
Bringen in Insulinpumpen konstante<br />
oder variable Basalraten bessere<br />
Erfolge? Klar ist, sagte Dr. Andreas<br />
Reichel aus Dresden, dass<br />
hormonell betrachtet eine Variabilität<br />
im Insulinbedarf festzustellen<br />
ist; das belegen verschiedene auch<br />
ältere Studien (Bolli et al., <strong>Diabetes</strong><br />
1984; 33: 1150 – 1153; Lepore M et<br />
al., Dia betes 2000; 49: 2142 – 2148).<br />
Problem ist, dass keine randomisierten,<br />
kontrollierten Studien vorliegen,<br />
die konstante <strong>und</strong> variable<br />
Basalraten in der Insulinpumpentherapie<br />
verglichen. Dennoch<br />
ist das nach Überzeugung Reichels<br />
kein Beleg dafür, dass variable Basalraten<br />
nicht sinnvoll seien. „Abwesenheit<br />
von Evidenz ist nicht<br />
Evidenz für Abwesenheit“, betonte<br />
der Diabetologe.<br />
Datenverwaltung mit<br />
vielen Unterschieden<br />
Wer in der Praxis Daten aus Blutzuckermessgeräten<br />
ausliest, hat ein<br />
Problem: Eine Standardisierung<br />
fehlt. Bis heute bieten die Hersteller<br />
unterschiedliche Verbindungskabel<br />
an, um das Messgerät mit einem<br />
Computer zu verbinden. Hier<br />
scheint sich aber eine Entwicklung<br />
anzubahnen: Für immer mehr<br />
neue Geräte reicht ein handelsübliches<br />
Standard-USB-Kabel, berichtete<br />
Oliver Ebert aus Stuttgart, <strong>und</strong><br />
einzelne Geräte können ohne Kabel<br />
direkt in einen der Anschlüsse<br />
des Computers gesteckt werden.<br />
Daher wird sich bald auch ein weiteres<br />
Problemfeld zunehmend relativieren,<br />
nämlich die Hardwaretreiber<br />
für die Geräte: Sind sie nicht<br />
korrekt installiert, funktioniert das<br />
<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 1/2014<br />
Auslesen nicht. Kommen nacheinander<br />
Patienten mit verschiedenen<br />
Blutzuckermessgeräten, muss<br />
ständig ein Kabel herausgezogen<br />
<strong>und</strong> ein anderes hineingesteckt<br />
werden, was laut Ebert unter Windows<br />
generell problematisch ist –<br />
irgendwann werden Geräte einfach<br />
nicht mehr erkannt. Außerdem variiert<br />
das Datenformat.<br />
Daten vielfältig darstellen<br />
Auch für die Darstellung der ausgelesenen<br />
Daten existiert keine<br />
Standardisierung. Schwierigkeiten,<br />
dies zu vereinheitlichen, sieht<br />
Ebert darin, dass es unterschiedliche<br />
Auswertungstypen gibt, unterschiedliche<br />
Visualisierung, unterschiedliche<br />
„Schulen“ in der<br />
diabetologischen Ausbildung. Außerdem<br />
sind die Erwartungshorizonte<br />
der Anwender nicht einheitlich<br />
<strong>und</strong> auch kulturell <strong>und</strong><br />
regional bestehen Unterschiede.<br />
Die einen mögen Blutzuckerwerte,<br />
die als einzelne Punkte dargestellt<br />
sind, die anderen verb<strong>und</strong>ene<br />
Punkte. Für die nächsten ist die<br />
Tabellenansicht die beste Variante,<br />
wieder andere möchten die<br />
Durchschnittswerte sehen. Und<br />
die Farbgestaltung kann ebenfalls<br />
variieren. „Wer hat recht?<br />
Was soll man hier vorschreiben?“,<br />
fragte Ebert aufgr<strong>und</strong> der Darstellungsvielfalt<br />
die Teilnehmer. Es<br />
Fazit<br />
Gut besuchte Vorträge, viele Gespräche,<br />
eine informative Ausstellung<br />
der <strong>Diabetes</strong>technologie herstellenden<br />
Industrie: Das war die<br />
DiaTec-Fortbildung 2014. Es gab<br />
drei Seminarblöcke zu den Themen<br />
„Needles and Pens <strong>und</strong> CSII“,<br />
„SMBG <strong>und</strong> CGM“ <strong>und</strong> „CSII <strong>und</strong><br />
Artificial Pancreas“ mit insgesamt<br />
Foto: DiaTec / Mike Fuchs<br />
gibt Vorschläge zur Vereinheitlichung<br />
(z. B. Bergenstal RM et<br />
al., <strong>Diabetes</strong> Technol Ther 2013;<br />
15: 198 – 211), allerdings meinte<br />
Ebert, dass zwar ein Mindestkonsens<br />
möglich sei, aber mehr<br />
nicht sinnvoll. Ein Projekt zur Vereinheitlichung<br />
ist glucoNET. Um<br />
das Programm einsetzen zu können,<br />
erhält der Patient vom Arzt<br />
eine eindeutige glucoNET-ID, der<br />
Patient liest sein Messgerät egal<br />
welchen Herstellers zu Hause aus<br />
oder erfasst die Daten mit einer<br />
App. Anschließend verschickt er<br />
»»<br />
Wer Daten aus Blutzuckermessgeräten<br />
ausliest, hat ein Problem:<br />
Eine Standardisierung fehlt.<br />
die Daten an seinen Arzt, wo sie in<br />
einem einheitlichen Format angeliefert<br />
werden <strong>und</strong> auf Knopfdruck<br />
in einer <strong>Diabetes</strong>-Software<br />
bereitstehen.<br />
◼<br />
15 Vorträgen, drei weitere Vorträge<br />
gab es zum Abschluss. Außerdem<br />
fanden drei Workshopblöcke<br />
statt, aus denen man sich in jedem<br />
Block einen auswählen konnte.<br />
Eine Podiumsdiskussion <strong>und</strong> eine<br />
Pro-<strong>und</strong>-Kontra-Diskussion r<strong>und</strong>eten<br />
die zwei Fortbildungstage ab.<br />
Im Jahr 2015 geht es weiter am<br />
23. <strong>und</strong> 24. Januar.<br />
www.diabetes-<strong>und</strong>-technologie.de<br />
In den Pausen<br />
kam es zu lebhaften<br />
Unterhaltungen<br />
wie<br />
zwischen Fredrik<br />
Debong (rechts),<br />
Moderator des<br />
T1Day, <strong>und</strong> Richard<br />
Schlomann<br />
vom Vorstand<br />
der Deutschen<br />
<strong>Diabetes</strong>-Hilfe<br />
– Menschen mit<br />
<strong>Diabetes</strong>.<br />
13
<strong>Wissen</strong>schaft<br />
T1Day<br />
<strong>Technologie</strong>n<br />
für Typ-1-Diabetiker<br />
Hersteller von <strong>Diabetes</strong>technologien<br />
wie Blutzuckermessgeräten, Insulinpumpen<br />
<strong>und</strong> CGM-Systemen begleiteten den<br />
T1Day mit einer Indus trieausstellung.<br />
T1Day, aber die Zielgruppe waren<br />
Typ-1-Diabetiker, die die <strong>Technologie</strong>n<br />
im Alltag tatsächlich einsetzen<br />
oder einsetzen wollen. Überraschung<br />
pur: Der Vortragssaal war<br />
voll, Stühle mussten noch her<strong>bei</strong>geholt<br />
werden – 192 Menschen aller<br />
Altersgruppen hatten den Weg<br />
zur Veranstaltung gef<strong>und</strong>en, mehrere<br />
Familien waren da<strong>bei</strong>. Auch<br />
Nicole Mattig-Fabian, Geschäftsführerin<br />
von diabetesDE – Deutsche<br />
<strong>Diabetes</strong>-Hilfe, war begeistert,<br />
wie viele Interessierte schon<br />
da waren: „Als ich heute morgen<br />
hier ankam, war ich baff erstaunt.“<br />
Informationen, nicht Stifte<br />
mitnehmen<br />
Autor:<br />
Dr. Katrin Kraatz<br />
Gut besucht war der erste T1Day, der Ende Januar in<br />
Berlin stattfand. Der Themenbogen spannte sich über<br />
die Palette an <strong>Technologie</strong>n, die Diabetikern heute zur<br />
Verfügung stehen. Informationen gab es in Vorträgen<br />
<strong>und</strong> in Workshops – <strong>und</strong> in vielen Gesprächen.<br />
Sonntagmorgen, 9 Uhr, Ende<br />
Januar in Berlin: Wie viele<br />
Besucher würden wohl den<br />
Weg zum Tag für Typ-1-Diabetiker<br />
finden? Der T1Day fand im Anschluss<br />
an die Fortbildungsveranstaltung<br />
DiaTec statt, deren Thema<br />
die <strong>Diabetes</strong>technologie ist <strong>und</strong><br />
die sich an Ärzte, <strong>Diabetes</strong>beraterinnen<br />
<strong>und</strong> andere <strong>Diabetes</strong>experten<br />
richtet. Um das Thema <strong>Diabetes</strong>technologie<br />
ging es auch <strong>bei</strong>m<br />
Foto: DiaTec/Mike Fuchs<br />
An diesem Sonntag ging es darum,<br />
<strong>Wissen</strong> <strong>und</strong> Informationen mitzunehmen,<br />
nicht Stifte oder andere<br />
Kleinigkeiten. Darauf legte Fredrik<br />
Debong, der zusammen mit<br />
Ilka Gdanietz den Tag moderierte,<br />
gleich zu Beginn viel Wert. Und<br />
genau das erfüllte sich auch.<br />
<strong>Diabetes</strong> ist eine Stärke<br />
Schwungvoll startete der Tag mit<br />
Typ-1-Diabetiker Jonathan Teklu.<br />
Der Mittzwanziger gehörte zu den<br />
Gründern des Netzwerks StudiVZ.<br />
Das Besondere an ihm ist seine<br />
zwanglose Art, wie er mit seinem<br />
<strong>Diabetes</strong> umgeht, inzwischen unterstützt<br />
durch <strong>Diabetes</strong>technologien.<br />
Im Alter von 11 Jahren wurde<br />
die <strong>Diabetes</strong>diagnose gestellt<br />
– <strong>und</strong> er sieht sein Leben mit <strong>Diabetes</strong><br />
als Stärke, die ihm durchaus<br />
<strong>bei</strong> Gesprächen mit Geschäftspartnern<br />
geholfen hat, denn: „Das ist<br />
ein Vorteil, weil ich früh mit Verantwortung<br />
umgehen musste.“<br />
14<br />
www.diabetes-<strong>und</strong>-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 1/2014
Die Technik, zum Beispiel die App<br />
mySugr, nutzt er für seine <strong>Diabetes</strong>behandlung<br />
gern: „Ich war total<br />
begeistert, dass ein Smart phone<br />
mir helfen kann, mit dem <strong>Diabetes</strong><br />
zurechtzukommen.“<br />
Selbsthilfe in Social Media<br />
Moderne <strong>Technologie</strong>n können<br />
auch auf andere Weise helfen,<br />
nicht nur dem einzelnen Diabetiker<br />
<strong>bei</strong> seiner <strong>Diabetes</strong>behandlung.<br />
Für die Young Leaders in<br />
Dia betes, die die jungen Diabetiker<br />
in der International <strong>Diabetes</strong><br />
Federation (IDF) vertreten, sind<br />
Social-Media-Angebote wichtig,<br />
um sich weltweit austauschen zu<br />
können. Katarina Braune, eine der<br />
Young Leaders aus Deutschland,<br />
bestätigte: „Ohne Internet ginge<br />
das nicht.“ Das Internet bringt eine<br />
Veränderung in der Selbsthilfelandschaft<br />
mit sich, meinte Richard<br />
Schlomann, ebenfalls zu<br />
den Young Leaders gehörend: Er<br />
sieht eine Tendenz dahin, dass<br />
Dia betiker nicht mehr in Selbsthilfegruppen<br />
gehen, sondern sich in<br />
Social-Media-Angeboten austauschen.<br />
Allerdings bestehen international<br />
noch große Unterschiede<br />
in den Möglichkeiten des Internetzugangs.<br />
Zucker in Blut <strong>und</strong> Gewebe<br />
Das Thema kontinuierliche Glukosemessung<br />
(CGM) spielte natürlich<br />
auch <strong>bei</strong>m T1Day eine große Rolle.<br />
<strong>Diabetes</strong>beraterin Ulrike Thurm,<br />
die seit sieben Jahren dauerhaft<br />
ein CGM-System trägt, betonte<br />
zu Beginn ihres Beitrags einen<br />
der entscheidenden Unterschiede<br />
zwischen der klassischen Blutzuckermessung<br />
<strong>und</strong> CGM: „Dieses<br />
System misst keinen Blutzucker –<br />
dieses System misst den Gewebezucker.“<br />
Den zweiten Unterschied<br />
zeigte sie den Besuchern in einem<br />
Vergleich: Jede Blutzuckermessung<br />
Fotos: DiaTec/Mike Fuchs<br />
stellt jeweils ein einzelnes Foto dar,<br />
<strong>bei</strong> CGM sieht man alles wie in einem<br />
Film, die Fortsetzung ist dadurch<br />
gut erkennbar.<br />
„Ein grandioser Benefit“<br />
Außerdem hilft ein CGM-System,<br />
nicht in Notfälle zu rutschen: „Ihr<br />
werdet vor einer Unterzuckerung<br />
gewarnt, bevor diese eintritt – das<br />
www.t1day.de<br />
„Der erste Tag von, mit <strong>und</strong> für<br />
Typ1er“ lautete das Motto des<br />
Tages am 26. Januar 2014 in Berlin.<br />
Am 25. Januar 2015 findet<br />
der T1Day wieder statt.<br />
ist ein grandioser Benefit.“ Duzen<br />
untereinander gehörte zum Programm<br />
des Tages. Aber auch das<br />
Einordnen von Gefühlen empfindet<br />
Ulrike Thurm mit CGM<br />
als einfacher. Während des Vortrags<br />
war sie, wie das wohl vielen<br />
geht, aufgeregt, sie fühlte sich wie<br />
in einer Unterzuckerung, berichtete<br />
sie. Aber mit dem CGM-System<br />
in der Hosentasche fühlte sie<br />
sich sicher: „Solange es in meiner<br />
Hosentasche nicht piept <strong>und</strong> vibriert,<br />
weiß ich: Es ist alles in Ordnung.<br />
Das entspannt ungemein.“<br />
CGM nimmt <strong>Diabetes</strong><br />
nicht ab<br />
Deutlich machte sie aber auch die<br />
Grenzen eines CGM-Systems: „Es<br />
nimmt euch nicht den <strong>Diabetes</strong><br />
ab.“ Mitdenken bleibt weiterhin<br />
nötig: „Die Therapieentscheidung<br />
seid ihr – Schaltzentrale ist immer<br />
noch euer Kopf.“ CGM-Systeme<br />
sollten dennoch selbstverständlich<br />
in der Versorgung von Diabetikern<br />
sein, denn „für mich gehört<br />
ein CGM-System zum bestmöglichen<br />
Ges<strong>und</strong>heitszustand eines<br />
Diabetikers“. Damit bezog sie sich<br />
auf die Definition von Ges<strong>und</strong>heit<br />
durch die Weltges<strong>und</strong>heitsorganisation:<br />
Ges<strong>und</strong>heit ist ein Status<br />
kompletten physischen, mentalen<br />
<strong>und</strong> sozialen Wohlbefindens<br />
<strong>Wissen</strong>schaft<br />
T1Day<br />
»»„Solange es in meiner Hosentasche<br />
nicht piept <strong>und</strong> vibriert, weiß<br />
ich: Es ist alles in Ordnung.“<br />
Im Workshop zur<br />
Insulinpumpentherapie<br />
konnten<br />
die Teilnehmer<br />
erleben, wie es<br />
ist, eine Kanüle<br />
ins Unterhautfettgewebe<br />
zu legen.<br />
Rosalie Lohr half<br />
da<strong>bei</strong> <strong>und</strong> diskutierte<br />
mit ihnen<br />
Vor- <strong>und</strong> Nachteile<br />
dieser Therapie.<br />
<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 1/2014<br />
www.diabetes-<strong>und</strong>-technologie.de<br />
15
<strong>Wissen</strong>schaft<br />
T1Day<br />
Viele Menschen<br />
haben zum Erfolg<br />
des T1Day <strong>bei</strong>getragen,<br />
u. a. Nina<br />
Enzcmann (Mitte),<br />
die mit ihrer<br />
Agentur Dienstag<br />
alles organisiert<br />
hat, Sandra Schlüter<br />
(links), die<br />
den Workshop<br />
Boluskalkulatoren<br />
mit betreut hat,<br />
<strong>und</strong> Bastian Hauck<br />
(rechts) als Initiator<br />
der Plattform<br />
dedoc.<br />
<strong>und</strong> nicht nur die Abwesenheit von<br />
Krankheit oder Gebrechlichkeit.<br />
CGM-Antrag ist Gr<strong>und</strong>lage<br />
»»<br />
In den Workshops gab es die<br />
Möglichkeit, intensiv mitein ander<br />
zu diskutieren.<br />
Ein Problem <strong>bei</strong> der Versorgung<br />
mit CGM-Systemen ist derzeit allerdings<br />
die ausstehende Entscheidung,<br />
ob CGM-Systeme ein Hilfsmittel<br />
sind oder eine neue Untersuchungs-<br />
<strong>und</strong> Behandlungsmethode.<br />
Darauf wies An dreas Karch von der<br />
Krankenversicherung Barmer GEK<br />
hin; Karch hat selbst seit 30 Jahren<br />
einen Typ-1-<strong>Diabetes</strong>. Diese<br />
fehlende Entscheidung führt dazu,<br />
dass CGM-Systeme rein rechtlich<br />
im Moment eigentlich nicht bezahlt<br />
werden dürfen von den Krankenkassen.<br />
Karch begrüßt sehr,<br />
dass es nun einen Vorschlag für<br />
einen standardisierten Antrag für<br />
CGM-Systeme gibt, zu finden unter<br />
www.diabetes-technologie.de/<br />
glukosemonitoring-download.htm:<br />
„Der Antrag ist für mich die Gr<strong>und</strong>lage,<br />
um überhaupt über das Thema<br />
reden zu können.“ Denn seine<br />
Erfahrungen mit Anträgen bisher<br />
zeigen durchaus Defizite. So war<br />
<strong>bei</strong> vielen Anträgen unter anderem<br />
die Dokumentation fehlend oder<br />
unvollständig, fachärztliches Attest<br />
<strong>und</strong> Patientendokumentation<br />
stimmten nicht überein, die letzte<br />
Schulung lag mehr als 3 Jahre zurück<br />
<strong>und</strong> Unterzuckerungen mit<br />
Fremdhilfe waren nicht ersichtlich.<br />
Diskutieren, ausprobieren<br />
Neben den Vorträgen in großer<br />
R<strong>und</strong>e gab es auch Workshops.<br />
Themen waren da<strong>bei</strong> ebenfalls<br />
CGM, aber auch die Insulinpumpentherapie,<br />
Boluskalkulatoren<br />
<strong>und</strong> Software. Geleitet wurden<br />
sie von Ulrike Thurm, Rosalie<br />
Lohr, Sandra Schlüter <strong>und</strong> Sabine<br />
Carstensen, Kerstin Remus <strong>und</strong><br />
Dr. Matthias Kaltheuner. In den<br />
Workshops gab es die Möglichkeit,<br />
intensiv mitein ander zu diskutieren<br />
<strong>und</strong> auch persönliche Erfahrungen<br />
einzubringen. Der praktische<br />
Teil kam auch nicht zu kurz.<br />
Diabetiker vernetzen<br />
Bastian Hauck, Einhandsegler <strong>und</strong><br />
Typ-1-Diabetiker, nutzt die Technik,<br />
um Diabetiker zu vernetzen.<br />
Auf die Plattform dedoc – dedoc<br />
steht für Deutsche Dia betes-<br />
Online-Community – lädt er jeden<br />
Mittwochabend um 21 Uhr andere<br />
Diabetiker ein, damit alle eine<br />
St<strong>und</strong>e über ein vorher festgelegtes<br />
Thema diskutieren. Anschließend<br />
wird Blutzucker-Bingo gespielt: Wer<br />
kommt mit seinem aktuellen Blutzuckerwert<br />
am nächsten an einen<br />
vorher festgelegten Zielwert heran?<br />
Zum Abschluss die Zukunft<br />
Fazit<br />
Veranstaltet wurde der T1Day von Science<br />
& Co mit Gabriele Faber-Heinemann<br />
<strong>und</strong> Professor Dr. Lutz Heinemann, der Veranstaltungsagentur<br />
Dienstag mit Nina Enczmann,<br />
dem <strong>Diabetes</strong>blog Mein- <strong>Diabetes</strong>-<br />
Blog.com mit Ilka Gdanietz <strong>und</strong> Finn Köster<br />
<strong>und</strong> der <strong>Diabetes</strong>-App mySugr mit Fredrik<br />
Debong <strong>und</strong> Frank Westermann. Sie <strong>und</strong><br />
alle Referenten haben den Besuchern einen<br />
informationsreichen Tag geboten. Dazu<br />
gehörten Vorträge von <strong>Wissen</strong>schaftlern<br />
<strong>und</strong> Experten, von denen viele selbst einen<br />
Typ-1-<strong>Diabetes</strong> haben, aber auch von Menschen,<br />
die einfach nur Typ-1-Diabetiker sind<br />
<strong>und</strong> mit ihren Erfahrungen anderen helfen<br />
können <strong>und</strong> wollen. Workshops bezogen<br />
die Teilnehmer aktiv ein <strong>und</strong> boten ihnen<br />
die Möglichkeit, viele Fragen zu stellen <strong>und</strong><br />
Antworten zu bekommen.<br />
Fotos: DiaTec/Mike Fuchs<br />
Hoffnung machte zum Schluss<br />
Professor Dr. Lutz Heinemann, der<br />
die Idee zum T1Day hatte. Lange<br />
schon wird über die inzwischen<br />
weit fortgeschrittenen <strong>Technologie</strong>n<br />
nachgedacht, diskutiert <strong>und</strong><br />
es wird an ihnen geforscht, auch<br />
über die künstliche Bauchspeicheldrüse.<br />
Er hält es für möglich,<br />
dass Letztere in etwa zwei bis drei<br />
Jahren kommt, auch wenn „das<br />
Problem in dieser Sache ist: Das ist<br />
das, was die Forscher seit 50 Jahren<br />
sagen“. Um weiterzukommen<br />
in der Forschung, appellierte er<br />
an die Teilnehmer, an Studien mit<br />
Dia betestechnologie teilzunehmen:<br />
„Wir brauchen menschliche<br />
Meerschweinchen.“ Fredrik<br />
Debongs Schlusswort des Tages:<br />
„Zukunft war der Abschluss!“ ◼<br />
16<br />
www.diabetes-<strong>und</strong>-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 1/2014
Produkte weltweit<br />
Produkte weltweit<br />
Auf diesen Seiten wollen wir über den<br />
Tellerrand gucken: Welche Produkte<br />
gibt es in anderen Ländern? Welche<br />
Forschungsansätze für technologische Entwicklungen<br />
gibt es?<br />
Viele dieser Produkte werden nicht oder noch nicht auf dem<br />
deutschen Markt verfügbar sein – sind aber vielleicht eine<br />
Anregung, sich intensiver damit zu befassen.<br />
Ob die Forschungsansätze, die wir vorstellen, erfolgreich sein<br />
werden, können wir Ihnen nicht versprechen. Aber auch sie<br />
können vielleicht die Phantasie anregen <strong>und</strong> zu weiteren<br />
Ideen führen.<br />
Mit Empfehlungen<br />
App nur auf Rezept<br />
Eine App für Diabetiker, die nur auf Rezept zu bekommen ist,<br />
soll es noch in diesem Jahr geben. BlueStar, so lautet der Name<br />
der App, gibt den Anwendern Hinweise in Bezug auf ihre persönliche<br />
<strong>und</strong> aktuelle Medikation. Wie auf der Internetseite<br />
www.bluestardiabetes.com zu erfahren ist, wurde die Anwendung<br />
entwickelt für Erwachsene ab einem Alter von 21 Jahren,<br />
die einen Typ-2-<strong>Diabetes</strong> haben,<br />
<strong>und</strong> ihre medizinischen Betreuer.<br />
Mit der App lassen sich Blutzuckerwerte<br />
sicher eingeben, speichern<br />
<strong>und</strong> auch weitergeben. Außerdem<br />
soll sie Informationen geben, um<br />
den Anwender in seiner <strong>Diabetes</strong>therapie<br />
zu unterstützen, schreibt<br />
WellDoc, der Anbieter der App, im<br />
Internet. Diese motivierenden, verhaltensorientierten<br />
<strong>und</strong> informativen<br />
Empfehlungen basieren auf der<br />
Analyse der gemessenen Blutzuckerwerte<br />
<strong>und</strong> auf dieser Gr<strong>und</strong>lage<br />
erstellten Berichten.<br />
Die App BlueStar soll<br />
den Anwendern persönliche<br />
Tipps zur Behandlung<br />
ihres <strong>Diabetes</strong><br />
geben.<br />
Die App ist nach Anbieterangaben<br />
geeignet für den Einsatz auf<br />
Mobiltelefonen <strong>und</strong> Computern<br />
sowohl im Privatbereich als auch im<br />
Praxisumfeld. Wichtig ist WellDoc,<br />
dass BlueStar nicht die ärztliche Betreuung einschließlich Diagnostik,<br />
Behandlung <strong>und</strong> Verschreibungen ersetzen soll. Wer<br />
Interesse an der App hat, kann sich über die Internetseite melden,<br />
um informiert zu werden, wenn sie verfügbar ist.<br />
Neue Methoden kommentiert<br />
„Unblutige Messung“<br />
Immer wieder gibt es Meldungen, dass unblutige Verfahren<br />
zur Messung des Blutzuckers in Vorbereitung sind.<br />
So fand sich Mitte Januar in „Die Welt“ eine Meldung<br />
unter der Überschrift „Blutzucker messen ohne Blut,<br />
dafür mit Chip im Auge“ (www.welt.de/ ges<strong>und</strong>heit/<br />
article109111691/Blutzucker-messen-ohne-Blut-dafuermit-Chip-im-Auge.html).<br />
Kurz vorher, am 10.12.2013,<br />
berichtete ebenfalls „Die Welt“, dass „ein optisches<br />
Blutzucker-Messgerät für Diabetiker vom Medizintechnik-Hersteller<br />
Bluepoint Medical Selmsdorf <strong>und</strong><br />
der Universität Rostock“ entwickelt werde (www.welt.<br />
de/ges<strong>und</strong>heit/article122760404/Neues-Geraet-soll-<br />
Zuckerwert-ohne-Blut-bestimmen.html), allerdings für<br />
die unblutige Bestimmung des HbA 1c<br />
-Werts.<br />
Die gute Nachricht ist, dass nach wie vor Anstrengungen<br />
auf dem Gebiet unternommen werden. Leider<br />
werden mit<br />
entsprechenden<br />
Meldungen aber<br />
auch seit Jahren<br />
immer wieder<br />
Hoffnungen geweckt,<br />
die bisher<br />
nicht erfüllt werden<br />
konnten.<br />
Da<strong>bei</strong> sind Projekte<br />
wie die<br />
Glukosemessung<br />
im Augenwasser<br />
nicht neu <strong>und</strong><br />
Projekte wie die Glukosemessung im<br />
Augenwasser sind nicht neu – aber keins<br />
schaffte es bis zur Marktreife.<br />
wurden bereits mehrfach von anderen Unternehmen<br />
vorgestellt. Ebenso wie diverse optische Verfahren<br />
schaffte es keins der Projekte bis zur Marktreife. Zu<br />
groß waren die Herausforderungen, die positiven Laborergebnisse<br />
in einem Produkt umzusetzen, das unter<br />
Alltagsbedingungen die notwendige Messqualität<br />
<strong>und</strong> Reproduzierbarkeit gewährleistet.<br />
Was stört an obigen Meldungen? Sie kommen ungefiltert<br />
in die Laienpresse, dazu noch in einer hochrangigen <strong>und</strong><br />
deshalb als seriös bekannten Zeitung. Im Gegensatz dazu<br />
gibt es aus der Fachliteratur keine relevanten Ergebnisse<br />
zu vermelden. Doch sollten Projekte <strong>und</strong> Daten erst<br />
einmal dort diskutiert werden, bevor die Hoffnung der<br />
Patienten geweckt wird. Angesichts der vielen gescheiterten<br />
Projekte ist deshalb jede Mitteilung in der Nicht-Fachpresse<br />
erst einmal mit Skepsis zu betrachten. Es bleibt die<br />
Hoffnung, dass positive Daten auf den Fachkongressen<br />
diskutiert werden <strong>und</strong> als seriöses Projekt in einem handelsüblichen<br />
<strong>und</strong> zuverlässigen Produkt enden. (at)<br />
<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 1/2014<br />
www.diabetes-<strong>und</strong>-technologie.de<br />
17
<strong>Wissen</strong>schaft<br />
Kurioses<br />
<strong>Technologie</strong>n:<br />
Was so passieren kann …<br />
Nicht vergessen werden dürfen <strong>bei</strong>m Einsatz von <strong>Diabetes</strong>technologien<br />
die Anwender. Marita Wernsing erzählt, was sie schon selbst erlebt hat<br />
oder was andere <strong>Diabetes</strong>beraterinnen ihr berichtet haben.<br />
Das Interview<br />
führte<br />
Dr. Katrin Kraatz<br />
Wie beurteilen Sie die Entwicklung<br />
im Bereich der<br />
<strong>Diabetes</strong>technologien?<br />
Marita Wernsing: Ich habe 1978<br />
im <strong>Diabetes</strong>zentrum Quakenbrück<br />
angefangen – <strong>und</strong> wenn ich mir die<br />
<strong>Technologie</strong> von früher vorstelle,<br />
gab es da<strong>bei</strong> gerade in den letzten<br />
Jahren einen Quantensprung. Mit<br />
der Pumpentherapie, dem CGM<br />
<strong>und</strong> den Versuchen, ein künstliches<br />
Pan kre as zu erfinden, denke<br />
ich, sind wir auf einem guten<br />
Weg. Wenn wir da hinkommen,<br />
zum Closed-Loop, das wäre der<br />
»»<br />
Bei der <strong>Diabetes</strong>technologie gab<br />
es gerade in den letzten Jahren<br />
einen Quantensprung.<br />
Renner. Keine Unterzuckerungen<br />
mehr für Typ-1-Diabetiker, das wäre<br />
der absolute Traum.<br />
Welche Probleme sehen Sie <strong>bei</strong> <strong>Diabetes</strong>technologien<br />
in Patientenhand?<br />
Stichwort Lipohypertrophie: Es<br />
gibt kaum Ar<strong>bei</strong>ten über Lipohypertrophien.<br />
Ich glaube, dass<br />
man sich dem noch einmal widmen<br />
muss – eine schlechte Einstellung<br />
liegt wahrscheinlich oft<br />
an Lipo hypertrophien. Eine an-<br />
dere Geschichte: Ein Diabetiker<br />
bekam einen Demopen mit. Er<br />
ging zum Hausarzt <strong>und</strong> der Hausarzt<br />
gab ihm Ampullen mit. Der<br />
Diabetiker sägte dann den Demopen<br />
vorne ab, legte die Ampulle<br />
rein <strong>und</strong> klebte ihn mit Isolierband<br />
zu.<br />
Und der Pen funktionierte?<br />
Ja, der Pen funktionierte, aber der<br />
Patient musste sich immer wieder<br />
mit Isolierband helfen. Aber<br />
am schönsten finde ich noch die<br />
Geschichte mit dem Schwämmchen.<br />
Diese Patientin hatte in einer<br />
Schwerpunktpraxis immer mit<br />
einem Schwämmchen das Insulinspritzen<br />
geübt <strong>und</strong> machte das<br />
wohl zu Hause genauso weiter, weil<br />
sie dachte, sie muss das Insulin in<br />
das Schwämmchen spritzen. Ihre<br />
Blutzuckerwerte waren natürlich<br />
die ganze Zeit extrem hoch.<br />
Und als sie das Spritzen noch einmal<br />
der <strong>Diabetes</strong>beraterin vorführen<br />
sollte, sagte sie, das könne sie<br />
nicht, sie hätte ihr Schwämmchen<br />
doch nicht da<strong>bei</strong> … Das ist einfach<br />
von ihr falsch verstanden worden –<br />
<strong>und</strong> das merkt man in der Beratung<br />
nicht. Viele Patienten sitzen auch<br />
mit einem Pokerface da, so dass Sie<br />
denken: Ok, der hat alles verstanden<br />
– was aber nicht stimmt.<br />
Marita Wernsing<br />
Die <strong>Diabetes</strong>beraterin Marita<br />
Wernsing hat von 1989 bis 2013<br />
die <strong>Diabetes</strong>station im Christlichen<br />
Krankenhaus Quakenbrück<br />
geleitet, heute ar<strong>bei</strong>tet sie als<br />
Dia betesberaterin in der Schulung.<br />
Ihre berufliche Qualifikation<br />
als Kinderkrankenschwester <strong>und</strong><br />
Krankenschwester erweiterte sie<br />
im Jahr 1987 mit der Weiterbildung<br />
zur <strong>Diabetes</strong>beraterin DDG.<br />
Ich glaube, dass wir manchmal<br />
Patienten auch überfordern. Da<br />
war eine 70-jährige Patientin, die<br />
üben sollte, Insulin zu spritzen,<br />
<strong>und</strong> sie sollte ein neues Blutzuckermessgerät<br />
bekommen – alles<br />
in einer Sitzung. Sie gab dann<br />
<strong>bei</strong>m Blutzuckermessen den<br />
Blutstropfen auf das Testfeld vor<br />
dem Gerät, wischte den Bluts-<br />
18<br />
www.diabetes-<strong>und</strong>-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 1/2014
tropfen ab, führte den Teststreifen<br />
ins Gerät ein <strong>und</strong> drückte die<br />
Memory-Taste – der Wert lag immer<br />
<strong>bei</strong> 387 mg/dl.<br />
»»<br />
Bei einer Patientin<br />
war die Pumpe so<br />
verschmutzt, dass sie<br />
nicht mehr funktionierte.<br />
Was gäbe es aus Ihrer Sicht für Möglichkeiten,<br />
so ein Problem zu vermeiden?<br />
Solche Patienten können Sie<br />
nur kurzfristig immer wieder in<br />
Schwerpunktpraxen einweisen<br />
<strong>und</strong> das überprüfen. Ansonsten<br />
fände ich es gut, wenn frischmanifestierte<br />
Diabetiker in die Klinik<br />
kommen könnten, so dass sie erst<br />
einmal Basiswissen bekommen<br />
könnten. Dann kämen die mit ihrem<br />
Basiswissen nach Hause <strong>und</strong><br />
man könnte sich in den Schwerpunktpraxen<br />
explizit nur um die<br />
Schwierigkeiten kümmern.<br />
Noch einmal zu den Pens: Es gibt<br />
doch bestimmt auch Dinge, die Patienten<br />
mit den Kanülen der Pens<br />
passiert sind, oder?<br />
Ja, Patienten benutzen die Kanülen<br />
manchmal für eine ganze<br />
Ampulle, das können gut mal drei<br />
Wochen sein. Ein Problem stellt<br />
auch die Kanülenlänge dar. Viele<br />
Patienten nehmen noch die ganz<br />
langen Kanülen mit 8 <strong>und</strong> 10 Millimetern,<br />
12 Millimeter habe ich<br />
auch gesehen. Wir sagen inzwischen:<br />
Man braucht nur die 4-Millimeter-Kanüle.<br />
Das machen wir<br />
so seit ungefähr eineinhalb Jahren.<br />
Patienten sind meist etwas<br />
verunsichert, weil sie in anderen<br />
Praxen gehört haben: Unbedingt<br />
die 10er oder die 12er nehmen –<br />
wegen des Übergewichts! Wenn<br />
sie unbedingt da<strong>bei</strong> bleiben<br />
möchten, lasse ich ihnen die längeren<br />
Kanülen. Ich bestehe nur<br />
darauf, dass übergewichtige Männer,<br />
die das Verzögerungsinsulin<br />
in den Oberschenkel spritzen <strong>und</strong><br />
dort häufig wenig Unterhautfettgewebe<br />
haben, 4-Millimeter-Kanülen<br />
nehmen. Denn wenn die<br />
mit den längeren Kanülen in den<br />
Muskel treffen, wirkt das Verzögerungsinsulin<br />
sofort <strong>und</strong> sie haben<br />
hinterher eine Hypoglykämie <strong>und</strong><br />
keine Basis mehr.<br />
Aber noch eine andere Geschichte<br />
aus einer Schwerpunktpraxis: Eine<br />
ältere Patientin kam mit schlechten<br />
Blutzuckerwerten. Die <strong>Diabetes</strong>beraterin<br />
überprüfte die Spritztechnik<br />
– <strong>und</strong> was sah sie? Bei dem<br />
einen Pen war die Kanüle ab <strong>und</strong><br />
<strong>bei</strong> dem anderen war die Kanüle<br />
90 Grad abgewinkelt. Also hatte<br />
diese Patientin überhaupt kein<br />
Insulin bekommen.<br />
Hatte diese Patientin das nicht<br />
wahrgenommen?<br />
Nein, sie hat das nicht wahrgenommen.<br />
Ich denke, dass <strong>bei</strong> ihr<br />
eine ausgeprägte Neuropathie vorlag<br />
<strong>und</strong> sie auch schlecht sah. Das<br />
Insulin muss ja am Bein entlanggelaufen<br />
sein …<br />
Was haben Sie schon mit Insulinpumpen<br />
erlebt?<br />
Letztens war <strong>bei</strong> mir wieder ein<br />
Patient, dessen Pumpe dermaßen<br />
verschmutzt war, dass man<br />
sich das überhaupt nicht vorstellen<br />
kann. Daran waren richtig dicke<br />
Fusseln, richtig Dreck – aber<br />
sie funktionierte. Bei einer anderen<br />
Patientin, einer 18-Jährigen,<br />
war die Pumpe so verschmutzt,<br />
dass sie nicht mehr funktionierte.<br />
Irgendwie war der Staub in die<br />
Elektronik gekommen.<br />
Aber schön war auch eine interessante<br />
Geschichte: Ein Patient benutzte<br />
das Reservoir mehrfach, er<br />
wollte sparen. Auf die Frage, wie<br />
oft er es benutzt hat, bekam ich<br />
Insulin als Gelee<br />
<strong>Wissen</strong>schaft<br />
Kurioses<br />
Reservoire für Insulinpumpen sind für den Einmalgebrauch<br />
bestimmt. Was passieren kann, wenn man sie<br />
wiederholt benutzt, sieht man hier: Das ursprünglich<br />
flüssige Insulin hatte mit den Materalien des Reservoirs<br />
reagiert – <strong>und</strong> war zu Gelee geworden.<br />
Kanüle im 90-Grad-Winkel<br />
Kanülen auf Insulinpens müssen, um mit ihnen spritzen<br />
zu können, senkrecht stehen. Was aber passiert,<br />
wenn die Kanüle um 90 Grad abgeknickt ist? Die<br />
Kanüle gelangt nicht in die Haut, das Insulin nicht in<br />
den Körper. Die Patientin hatte es nicht gemerkt …<br />
keine Antwort. Auf meine Frage<br />
„10-mal?“ nickte er. Sie wissen genau:<br />
Wenn er sagt, 10-mal, dann<br />
waren es auch 20-mal oder noch<br />
mehr. Und irgendwie hat sich dieser<br />
Gleitfilm im Reservoir mit dem<br />
Insulin auseinandergesetzt – das<br />
Insulin war Gelee.<br />
Ist das dem Patienten nicht aufgefallen?<br />
Doch, er kam <strong>und</strong> sagte zu mir:<br />
„Was habt ihr mir für ein komisches<br />
Insulin gegeben?“ Die Untersuchung<br />
des Insulins ergab<br />
nichts – bis wir das auf Nachfrage<br />
herausbekommen haben.<br />
Basiswissen in<br />
der Klinik<br />
Ich fände es gut,<br />
wenn frischmanifestierte<br />
Diabetiker<br />
in die Klinik<br />
kommen könnten,<br />
so dass sie erst<br />
einmal Basiswissen<br />
bekommen<br />
könnten.<br />
<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 1/2014<br />
www.diabetes-<strong>und</strong>-technologie.de<br />
19
<strong>Wissen</strong>schaft<br />
Kurioses<br />
Fällt so etwas nicht auf anhand der<br />
Verschreibungszahlen?<br />
Ja, es müsste eigentlich auffallen.<br />
Dem Patienten selbst fiel das auf,<br />
weil andauernd der Katheter verstopft<br />
war.<br />
»»<br />
Wenn irgendetwas kurios ist,<br />
müssen Sie alles überprüfen, um<br />
sich ein Bild zu machen.<br />
Kuriositäten im<br />
Alltag<br />
Manchmal muss<br />
man wie ein Detektiv<br />
in der <strong>Diabetes</strong>betreuung<br />
unterwegs sein,<br />
um Erklärungen<br />
zu finden.<br />
Was gibt es noch für Geschichten<br />
mit Blutzuckermessgeräten, die Sie<br />
erlebt haben?<br />
Aus einer Praxis bekam ich von einer<br />
Kollegin erzählt, dass ein Diabetiker<br />
als Blutzuckerwert <strong>bei</strong> einem<br />
Roche-Gerät immer den<br />
Code genommen hat – die <strong>Diabetes</strong>beraterin<br />
weiß nicht, wie er dazu<br />
gekommen ist. Mal hat er richtig<br />
gemessen <strong>und</strong> ansonsten 112<br />
– das ist der Code des Blutzuckermessgeräts.<br />
Und dann natürlich diese Geschichten<br />
mit mmol <strong>und</strong> mg.<br />
22,8 mmol/l würden 410 mg/dl bedeuten.<br />
Wenn Sie aber das Komma<br />
überlesen, wird aus 22,8 in mmol/l<br />
228 in mg/dl. Einmal rief eine Patientin<br />
<strong>bei</strong>m Notdienst an: „Mein<br />
Blutzucker ist entgleist, ich brauche<br />
einen Krankenwagen.“ Notdienstzentrale:<br />
„Wie hoch ist Ihr<br />
Blutzuckerwert?“ Patientin: „25.“<br />
Notdienstzentrale: „Dann essen<br />
Sie schleunigst etwas.“ Patientin:<br />
„Nein, 25 mmol/l, das sind 500 mg/<br />
dl!“ In der Notaufnahme gleiches<br />
Spiel …<br />
Es gibt ja auch Dinge, die man an<br />
den Fingern haben kann, so dass<br />
die Blutzuckerwerte nicht stimmen<br />
…<br />
Ja. Wir sagen immer, dass man<br />
sich die Hände waschen muss,<br />
bevor man den Blutzucker misst.<br />
Aber wissen viele überhaupt, dass<br />
es Karamellseife <strong>und</strong> Honigseife<br />
gibt, die den Blutzuckerwert verfälschen<br />
können? Es gibt auch süße<br />
Cremes. An diese Dinge denken<br />
viele gar nicht. Naja, wir sagen immer,<br />
man muss den ersten Blutstropfen<br />
verwerfen. Aber machen<br />
das alle Patienten?<br />
Die Geschichte mit Tobias war<br />
auch eine schöne Geschichte. Mir<br />
hatte ein Vater <strong>bei</strong>m Kinderkurs<br />
erzählt, dass Tobias keine Lust auf<br />
Schwimmen hatte, weil er immer<br />
geärgert wurde von seinen Kameraden.<br />
Da tat er einfach ein bisschen<br />
Apfelsaft auf den Finger, um<br />
einen hohen Blutzuckerwert darzustellen,<br />
denn es gab eine klare<br />
Abmachung mit dem Vater: Blutzucker<br />
<strong>bei</strong> 300 mg/dl, dann kein<br />
Sport. Das schulen wir nicht, aber<br />
das war die Abmachung. Dann<br />
konnte Tobias zum Beispiel einen<br />
Wert von 420 mg/dl zeigen <strong>und</strong><br />
brauchte keinen Sport mitzumachen.<br />
Mit 8 Jahren!<br />
Hohe Werte? Honigseife!<br />
So verrückt es klingt: Das, womit<br />
man sich extra die Hände<br />
wäscht, um keine Verschmutzung<br />
an den Fingern zu haben, die den<br />
Blutzuckerwert verfälschen könnte,<br />
verfälscht selbst die Werte.<br />
Seife mit Honig ist ungeeignet!<br />
Foto: fotolia<br />
So etwas fällt doch bestimmt aber<br />
irgendwann auf?<br />
Der Vater, der selbst Diabetiker<br />
ist, sagte irgendwann: Das<br />
kann doch nicht sein! Er guckte<br />
im Blutzuckermessgerät nach …<br />
Oder genauso abends die Abmachung.<br />
Kinder wollen immer<br />
essen. Und da gab es die Abmachung,<br />
dass Tobias um 21 Uhr,<br />
wenn der Zucker gut ist, noch<br />
ein paar Salzstangen oder so etwas<br />
essen darf. Tobias aber hatte<br />
einfach Probleme mit Regeln, er<br />
wollte nichts genau vorgeschrieben<br />
bekommen. Da experimentierte<br />
er mit Wasser, vermischte<br />
sein Blut damit. So lag sein Blutzuckerwert<br />
immer so um 100 mg/<br />
dl. Und auch hier<strong>bei</strong> guckte der<br />
Vater irgendwann ins Blutzuckermessgerät<br />
<strong>und</strong> sah ganze Messserien,<br />
bis der Wert passte – <strong>und</strong><br />
Tobias zeigte dann dem Vater den<br />
passenden Blutzuckerwert.<br />
Wie können denn alle, die Diabetiker<br />
selbst <strong>und</strong> die Diabetiker Betreuenden,<br />
dafür sorgen, dass möglichst<br />
wenige Fehler <strong>bei</strong>m Einsatz<br />
von <strong>Diabetes</strong>technologie passieren?<br />
Das ist eine gute Frage … All diese<br />
Dinge, die ich in der Präsentation<br />
meines Vortrags <strong>bei</strong> der DiaTec-<br />
Fortbildung gezeigt habe, zeige ich<br />
auch in den Patientenschulungen.<br />
Wenn ich Eltern schule, werde ich<br />
auch die Geschichte mit Tobias<br />
zeigen, damit sie da ein Augenmerk<br />
darauf haben.<br />
Das heißt, Sie nutzen Dinge, die Sie<br />
erlebt haben, um die als warnendes<br />
Beispiel darzustellen?<br />
Ja, ich berichte von diesen Dingen,<br />
damit auch andere die Probleme<br />
kennen. Ich habe diese Präsentation<br />
auch im Qualitätszirkel mit<br />
<strong>Diabetes</strong>beraterinnen gezeigt. Da<br />
kommen immer wieder Aha-Erlebnisse<br />
vom einen oder anderen:<br />
„Mensch, das ist mir auch schon<br />
passiert.“ Ansonsten muss man immer<br />
auf alles gefasst sein. Wenn<br />
irgendetwas kurios ist <strong>und</strong> nicht<br />
passt, müssen Sie alles überprüfen,<br />
um sich ein Bild zu machen.<br />
Frau Wernsing, vielen Dank für das<br />
interessante Gespräch. ◼<br />
20<br />
www.diabetes-<strong>und</strong>-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 1/2014
50 feine Backrezepte<br />
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Produkte<br />
Blutzuckermessgerät<br />
Messen – <strong>und</strong> rechnen lassen<br />
Accu-Chek Aviva Expert: Größe:<br />
94 x 55 x 25 mm, Gewicht: ca. 103 g (mit Batterien),<br />
Betriebstemperatur: 8 – 44 °C, Luftfeuchtigkeit:<br />
10 – 90 %, Stromversorgung: drei Alkalibatterien<br />
(Typ AAA), Blutmenge: 0,6 μl, Messbereich:<br />
10 – 600 mg/dl bzw. 0,6 – 33,3 mmol/l<br />
Das Blutzuckermessgerät Accu-Chek Aviva Expert des Unternehmens<br />
Roche Diagnostics, das ein Punktmatrix-Farbdisplay<br />
hat, bietet neben der Funktion des Blutzuckermessens auch die<br />
Funktion eines Bolusrechners. Dieser gibt aufgr<strong>und</strong> von Daten, die<br />
individuell programmiert werden, Bolusempfehlungen. Die notwendigen<br />
Daten können für bis zu acht Zeitabschnitte eingegeben<br />
werden. Außerdem kann das System zum Beispiel erinnern an<br />
Messungen nach Unterzuckerungen, Überzuckerungen <strong>und</strong> nach<br />
Mahlzeiten oder auch an Arztbesuche.<br />
Abrufbar aus dem Speicher mit 1 000 Tagebucheinträgen sind<br />
Durchschnittswerte von 7, 14, 30, 60 <strong>und</strong> 90 Tagen <strong>und</strong> darstellbar<br />
sind Logbuch, Trendgraphik, Zielbericht, Standardwoche <strong>und</strong><br />
Standardtag. Es ist möglich, zu den einzelnen Werten ges<strong>und</strong>heitsrelevante<br />
Ereignisse wie Sport, Stress, Krankheit <strong>und</strong> anderes einzugeben.<br />
Die Zeit kann im 12- <strong>und</strong> im 24-St<strong>und</strong>en-Format angezeigt<br />
werden. Für die Eingabe der Kohlenhydratmenge können die<br />
Anwender sich entscheiden zwischen g, KE, BE <strong>und</strong> CC. Wählbare<br />
Sprachen des Geräts sind Deutsch, Französisch, Italienisch <strong>und</strong><br />
Holländisch. Über eine Infrarotschnittstelle können Daten ausgelesen<br />
werden.<br />
Blutzuckermessgerät<br />
Messen – HbA 1c<br />
schätzen<br />
Das Blutzuckermessgerät MyStar Extra des Unternehmens Sanofi<br />
bietet eine Besonderheit: Es kann den HbA 1c<br />
-Wert schätzen –<br />
aufgr<strong>und</strong> der gemessenen Blutzuckerwerte. Notwendig dafür ist<br />
das regelmäßige Erstellen von Blutzuckertagesprofilen <strong>und</strong> das<br />
wiederholte Messen von Nüchternblutzuckerwerten; eine Countdown-Anzeige<br />
im Display weist darauf hin, wann das nächste<br />
Tagesprofil nötig ist. Trendpfeile im Display geben einen Hinweis<br />
darauf, in welche Richtung sich das vom Gerät geschätzte HbA 1c<br />
entwickelt. Der Schätzung liegt ein in Studien getesteter Algorithmus<br />
zugr<strong>und</strong>e.<br />
Die gemessenen Blutzuckerwerte sind markierbar als Nüchternwert,<br />
Wert vor dem Essen, nach dem Essen oder als Wert ohne<br />
Bezug zu einer Mahlzeit. Alle Angaben werden automatisch gespeichert,<br />
1 865 Blutzucker- <strong>und</strong> Kontrolllösungsmesswerte passen<br />
in den Speicher. Die Werte können aus dem Speicher einzeln aufgerufen<br />
werden oder als Durchschnittswerte über 3, 7 <strong>und</strong> 30 Tage.<br />
Für die Anzeige der Durchschnittswerte besteht die Auswahl, alle,<br />
nur die Nüchternwerte, die Werte vor oder die nach einer Mahlzeit<br />
einzubeziehen. Dem Gerät liegen fünf Kurzinformationskarten<br />
<strong>bei</strong>, die helfen, sich schnell mit dem Messsystem vertraut zu machen.<br />
Mehr Informationen gibt es unter www.mystar.sanofi.de.<br />
MyStar Extra: Größe: 90 x 51 x 17 mm, Gewicht:<br />
51 g (mit Batterien), Betriebstemperatur:<br />
10 – 40 °C, Luftfeuchtigkeit: 25 – 90 %, Stromversorgung:<br />
zwei 3-Volt-Lithiumbatterien<br />
(CR2032), Blutmenge: 0,5 μl, Messbereich:<br />
20 – 600 mg/dl bzw. 1,1 – 33,3 mmol/l<br />
22<br />
www.diabetes-<strong>und</strong>-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 1/2014
Produkte<br />
BM 75: Größe: 175 x 117 x 50 mm, Gewicht:<br />
ca. 529 g (ohne Batterien), Manschettengröße:<br />
24 – 36 cm, Messbereich: Manschettendruck<br />
0 – 300 mmHg, systolisch<br />
30 – 260 mmHg, diastolisch 30 – 260 mmHg,<br />
Puls 40 – 199 Schläge/Minute<br />
Blutdruckmessgerät<br />
Blutdruckwerte direkt aufs Smartphone übertragen<br />
Das Blutdruckmessgerät BM 75 des Unternehmens Beurer<br />
ist mit der <strong>Technologie</strong> Near Field Communication (NFC)<br />
ausgestattet. So können die gemessenen Blutdruckwerte auf<br />
jedes NFC-fähige Smartphone übertragen werden. NFC ist<br />
eine drahtlose Übertragungstechnik zum kontaktlosen Datenaustausch<br />
zwischen Geräten, die hierzu einfach mit einer<br />
Distanz von wenigen Zentimetern übereinandergehalten<br />
werden. Die übertragenen Werte werden in der HealthManager-App<br />
gespeichert <strong>und</strong> dort archiviert <strong>und</strong> verwaltet.<br />
Ein patentierter Ruheindikator sorgt dafür, dass eine gültige<br />
Messung nur <strong>bei</strong> ausreichender körperlicher <strong>und</strong> geistiger<br />
Ruhe möglich ist; ein grünes oder rotes Signal weist auf den<br />
Ruhezustand hin. Das Gerät besitzt 2-mal 60 Speicherplätze<br />
<strong>und</strong> eine Arrhythmie-Erkennung. Außerdem hilft ein WHO-<br />
Indikator, die gemessenen Werte korrekt zu beurteilen. Das<br />
Display ist weiß hinterleuchtet, der Start/Stopp-Knopf blau<br />
beleuchtet.<br />
Der Lieferumfang umfasst das Messgerät, Batterien, eine<br />
Aufbewahrungstasche <strong>und</strong> ein USB-Kabel. Die HealthManager-Software<br />
steht als kostenfreier Download unter https://<br />
update.beurer.com zur Verfügung. Weitere Informationen<br />
zum Blutdruckmessgerät BM 75 sind zu finden unter www.<br />
beurer.com/medical/de/produkte/blutdruck/oberarm.<br />
php?pid=8428.<br />
Blutzucker- <strong>und</strong> Ketonmesssystem<br />
Trends mit farbigen Pfeilen<br />
Das FreeStyle Precision Neo des Unternehmens Abbott ist gleichzeitig<br />
ein Blutzucker- <strong>und</strong> ein Ketonmesssystem. Es bietet ein kontraststarkes,<br />
symbolbasiertes Display. Blutzucker-Trendindikatoren<br />
geben Hinweise auf die Blutzuckersituation: Bei einem hohen Wert<br />
leuchtet ein gelber Pfeil, der nach oben zeigt, <strong>bei</strong> einem niedrigen<br />
Wert leuchtet ein roter Pfeil, der nach unten zeigt. Der im System<br />
vorgegebene Zielbereich liegt zwischen 70 <strong>und</strong> 240 mg/dl bzw. 3,9<br />
<strong>und</strong> 13,3 mmol/l, kann aber individuell angepasst werden.<br />
Außerdem warnt das System durch blinkende Pfeile, wenn die<br />
Werte wiederholt während des gleichen Zeitraums aus dem grünen<br />
Bereich geraten. Der gelbe Pfeil blinkt <strong>bei</strong> drei hohen Messwerten<br />
innerhalb von ± 3 St<strong>und</strong>en in einem Zeitraum von 5 Tagen,<br />
der rote Pfeil <strong>bei</strong> zwei niedrigen Messwerten innerhalb von<br />
± 3 St<strong>und</strong>en in einem Zeitraum von 5 Tagen. Insulindosen können<br />
zusätzlich im Messgerät protokolliert werden. Die Teststreifen sind<br />
einzeln verpackt.<br />
Mit der <strong>Diabetes</strong>-Management-Software FreeStyle Auto-Assist Neo<br />
lassen sich aus den gespeicherten Daten Berichte erstellen <strong>und</strong><br />
Statistiken <strong>und</strong> Verläufe anzeigen. Diese Berichte können auch per<br />
E-Mail verschickt werden. Mehr Informationen zum FreeStyle Precision<br />
Neo gibt es unter www.freestyleprecisionneo.de.<br />
<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 1/2014<br />
FreeStyle Precision Neo: Größe:<br />
86,8 x 59,7 x 8,7 mm, Gewicht: 37 g (mit Batterien),<br />
Betriebstemperatur: 10 – 50 °C, Stromversorgung:<br />
zwei 3-Volt-Lithiumbatterien<br />
(CR2032), Blutmenge: 0,6 μl, Messbereich:<br />
20 – 500 mg/dl bzw. 1,1 – 27,8 mmol/l<br />
www.diabetes-<strong>und</strong>-technologie.de<br />
23
<strong>Wissen</strong>schaft<br />
ATTD<br />
Ein relativ junger<br />
Kongress etabliert sich<br />
Seit dem ersten ATTD-Kongress im Jahr 2008 hat die<br />
Teilnehmerzahl stetig zugenommen; ATTD steht für<br />
Advanced <strong>Technologie</strong>s & Treatments for <strong>Diabetes</strong>. Thematisch<br />
drehte sich der Kongress auch in diesem Jahr zu<br />
großen Teilen um die Weiterentwicklung im Insulinpumpenbereich,<br />
<strong>bei</strong> der kontinuierlichen Glukosemessung<br />
<strong>und</strong> auch <strong>bei</strong> der „unblutigen“ Blutzuckermessung.<br />
Marginalie Head<br />
Duis nullam quissisit,<br />
sed ex estie<br />
delit lute dolorper<br />
sumsandigna<br />
faccumsan essequat<br />
enim adit,<br />
sisi enim alis alisi<br />
tet al<br />
ATTD<br />
Autoren:<br />
Dr. Andreas Thomas,<br />
Dr. Guido<br />
Freckmann<br />
7 th international Conference<br />
On Advanced <strong>Technologie</strong>s &<br />
Treatments For <strong>Diabetes</strong><br />
5. bis 8 Februar 2014, Wien<br />
Foto: Messe Wien<br />
Im Jahr 2008 fand der erste<br />
ATTD-Kongress in Prag<br />
statt mit damals etwas über<br />
750 Teilnehmern. Zwei Diabetologen,<br />
Moshe Phillip (Israel) <strong>und</strong><br />
Tadej Battelino (Slowenien), hatten<br />
diesen ins Leben gerufen, organisiert<br />
<strong>und</strong> geleitet. Mittlerweile<br />
sind es über 2 000 Teilnehmer;<br />
davon sind ca. 30 % der Anwesenden<br />
der Industrie zuzuordnen. In<br />
Deutschland ist dieser Anteil sogar<br />
noch deutlich höher: Von den<br />
110 Teilnehmern aus Deutschland<br />
kommen nur etwa 10 % aus der<br />
Ärzteschaft, die anderen 90 % aus<br />
Unternehmen <strong>und</strong> Forschungsinstituten.<br />
Der Erfolg der Veranstalter<br />
hat unterschiedliche Ursachen.<br />
Die aktive Einbindung<br />
der Industrie ist da<strong>bei</strong> ein Aspekt,<br />
welcher dem Charakter der Veranstaltung<br />
als <strong>Diabetes</strong>technologiemeeting<br />
Rechnung trägt. Auf<br />
jeden Fall ist dafür auch verantwortlich,<br />
dass zahlreiche namhafte<br />
Referenten teilnehmen, insbesondere<br />
auch aus den USA (die<br />
interessanterweise die größte Teilnehmerzahl<br />
stellten). Die zahlenmäßige<br />
Stärke der Delegation aus<br />
den USA zeigte sich auch in dem<br />
hohen Anteil an Vorträgen: 46 %.<br />
Die Ursache dafür liegt eindeutig<br />
in dem hohen Stellenwert der <strong>Diabetes</strong>technologie<br />
in Übersee, was<br />
u. a. darin zum Ausdruck kommt,<br />
dass seit ca. 15 Jahren jährlich wissenschaftliche<br />
Treffen zu diesem<br />
Thema stattfinden. Auf dem diesjährigen<br />
ATTD-Kongress gab es<br />
38 Workshops <strong>und</strong> wissenschaftliche<br />
Sitzungen, außerdem 289 Poster,<br />
die teilweise als e-Poster vorgestellt<br />
wurden (attd.meetingxpert.<br />
net/swf/poster_viewer.aspx).<br />
Intuitive Insulinpumpe<br />
Ausgestellt wurden einerseits bewährte<br />
Produkte wie die Insulinpumpen<br />
der Unternehmen Medtronic,<br />
Roche <strong>und</strong> Animas oder<br />
die Systeme zum kontinuierlichen<br />
Glukosemonitoring (CGM)<br />
von Medtronic, DexCom <strong>und</strong> Abbott.<br />
Gezeigt wurde aber auch eine<br />
Reihe von zukünftig zu erwartenden<br />
Geräten. So zeigte das amerikanische<br />
Unternehmen Tandem<br />
24<br />
<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 1/2014
<strong>Wissen</strong>schaft<br />
ATTD<br />
<strong>Diabetes</strong> Care die Insulinpumpe<br />
t:slim, die sich in den USA, nicht<br />
jedoch in Europa auf dem Markt<br />
befindet. Bei diesem Gerät erfolgt<br />
die Bedienung über ein Touchscreen-Display.<br />
Entscheidend sind<br />
da<strong>bei</strong> die intuitive Menüführung<br />
<strong>und</strong> die Sicherheit in Bezug auf ungewollte<br />
Bedienung.<br />
Insulinpumpe mit Füllstation<br />
<strong>und</strong> CGM-Prototyp<br />
Das Unternehmen Roche präsentierte<br />
seine weiterentwickelte Insulinpumpe<br />
Accu-Chek Insight.<br />
Sie basiert auf dem Prinzip der<br />
Accu-Chek Combo <strong>und</strong> soll diese<br />
ablösen. Sie weist eine verbesserte<br />
intuitive Fernbedienung auf.<br />
Neu ist eine Füllstation für Insulinampullen.<br />
Weiterhin vorgestellt<br />
wurde der sich in der Entwicklung<br />
befindende Prototyp eines CGM-<br />
Systems, <strong>bei</strong> welchem neben der<br />
enzymatischen Reaktion über das<br />
Enzym Glukoseoxidase das Koenzym<br />
Flavin-Adenin-Dinukleotid<br />
zum Einsatz gelangt. In Untersuchungen<br />
mit Prototypen wurde<br />
im Vergleich zu Blutzuckermessgeräten<br />
eine MARD (mean absolute<br />
relative difference) unter 10 %<br />
erreicht. Wann das System zur Verfügung<br />
stehen wird, wurde nicht<br />
kommuniziert. Alle Produkte ordnen<br />
sich ein in das Konzept eines<br />
personalisierten <strong>Diabetes</strong>managementsystems,<br />
welches auf den<br />
Workshops des Unternehmens<br />
vorgestellt wurde.<br />
Daten per Funk an Server<br />
Cellnovo stellte erneut seine Insulinpumpe<br />
vor, die in ausgewählten<br />
Zentren in Großbritannien verfügbar<br />
ist. Von der Größe her ähnelt<br />
sie einer Patch-Pump, wird allerdings<br />
mit einem kurzen Infusionsset<br />
verb<strong>und</strong>en. Die Fernbedienung<br />
ist mit einem Touchscreen-Display<br />
ausgestattet <strong>und</strong> <strong>bei</strong>nhaltet alle<br />
Funktionen der Pumpenbedienung;<br />
sie ist in der Lage, die Daten<br />
wie ein Mobiltelefon an einen<br />
Server zu übertragen.<br />
Insulinpumpe <strong>bei</strong> hohem<br />
Insulinbedarf<br />
Das Schweizer Unternehmen Debiotech<br />
stellte zwei Varianten einer<br />
Patch-Pump vor. Die Juwel Pump T1<br />
lässt sich mit 500 Einheiten, die Juwel<br />
Pump T2 mit 800 Einheiten Insulin<br />
befüllen. Letztere ist für Patienten<br />
mit hohem Insulinbedarf<br />
vorgesehen. Die Pumpen kommunizieren<br />
mit dem Steuergerät Jewel-<br />
COM, welches ein farbiges Touchscreen<br />
<strong>und</strong> ein Blutzuckermessgerät<br />
enthält. Die Gerätevarianten haben<br />
noch keine CE-Kennzeichnung.<br />
Konstante Basalrate<br />
Dagegen hat die Insulinpumpe PaQ<br />
des Unternehmens CeQur eine CE-<br />
Kennzeichnung. Da<strong>bei</strong> handelt es<br />
sich um eine einfache Pumpe mit<br />
einer konstanten Basalrate, die nur<br />
<strong>bei</strong> Typ-2-Diabetikern eingesetzt<br />
werden wird. Für unterschiedliche<br />
Basalraten gibt es unterschiedlich<br />
konfigurierte Pumpen (konstante<br />
Abgabe von 16, 20, 24, 32, 40, 50<br />
oder 60 Einheiten/24 St<strong>und</strong>en). Das<br />
Insulin befindet sich in einem elastischen<br />
Reservoir. Durch Drücken<br />
auf die Pumpe wird ein Bolus abgegeben<br />
(pro Druck 2 Einheiten).<br />
„Virtual Pancreas“<br />
Thematische Schwerpunkte<br />
• neue <strong>Technologie</strong>n der <strong>Diabetes</strong>behandlung<br />
• Untersuchungen zum künstlichen Pankreas<br />
(Closed-Loop)<br />
• Insulinpumpen <strong>und</strong> Glukosesensoren sowie die<br />
sich daraus ergebende Therapieunterstützung<br />
• Verhinderung von Hypoglykämien<br />
• Herausforderungen des <strong>Diabetes</strong>managements <strong>bei</strong><br />
Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />
Neben den am Stand gezeigten, auf<br />
dem Markt befindlichen Produkten<br />
stellte das Unternehmen Medtronic<br />
in einem gesonderten Raum in<br />
einer Ausstellung namens „Virtual<br />
Pancreas“ die bisherige <strong>und</strong> zukünftige<br />
Entwicklung zum Closed-Loop-<br />
System dar. Das <strong>bei</strong>nhaltete eine zu<br />
erwartende Insulinpumpe mit einer<br />
vorausschauenden Abschaltung der<br />
Insulinabgabe <strong>bei</strong> Gefahr einer Hypoglykämie<br />
(predictive low glucose<br />
management), neue Glukosesensoren,<br />
die aus mehreren (red<strong>und</strong>anten)<br />
Messsensoren bestehen (orthogonal<br />
red<strong>und</strong>ant sensor, ORS)<br />
<strong>und</strong> damit auch eine verbesserte<br />
Messzuverlässigkeit aufweisen,<br />
sowie die Kombination von Infusionsset<br />
<strong>und</strong> Glukosesensor in einem<br />
Produkt. Beim ORS handelt es sich<br />
»»<br />
Es gibt neue Glukosesensoren,<br />
die aus mehreren (red<strong>und</strong>anten)<br />
Messsensoren bestehen.<br />
um die Kombination von einem<br />
elektrochemischen Glukosesensor<br />
mit einem optischen Sensorprinzip.<br />
Letzteres eröffnet die Möglichkeit,<br />
den Sensor ohne Kalibrieren<br />
zu nutzen, was nicht nur Fehler <strong>bei</strong><br />
dieser Prozedur ausschließt, sondern<br />
auch einen Teil der üblichen<br />
Blutzuckermessungen verzichtbar<br />
werden ließe. Alle Entwicklungen<br />
haben das Closed-Loop-System<br />
selbst zum Ziel.<br />
Punktuell interstitiell<br />
Glukose messen<br />
Weiterhin ist das FreeStyle Flash<br />
von Abbott zu erwähnen. Dafür<br />
wurde ein spezieller Glukosesensor<br />
entwickelt, auf der Basis der<br />
<strong>Technologie</strong> vom FreeStyle Navigator.<br />
Er wird wie üblich ins Unterhautfettgewebe<br />
insertiert, gibt<br />
aber nicht kontinuierlich Daten an<br />
einen Monitor ab. Wird ein Hand-<br />
Kontakt<br />
Dr. Andreas<br />
Thomas<br />
An der Elbaue 12<br />
01796 Pirna<br />
E-Mail:<br />
andreas.thomas<br />
@medtronic.com<br />
<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 1/2014<br />
www.diabetes-<strong>und</strong>-technologie.de<br />
25
<strong>Wissen</strong>schaft<br />
ATTD<br />
Weitere innovative Entwicklungen<br />
Weitere mögliche Produkte beziehen sich insbesondere<br />
auf die nicht- oder minimalinvasive<br />
Glukosemessung, unabhängig davon, ob diese<br />
punktuell oder kontinuierlich erfolgen soll. In diese<br />
Richtung geht auch die Forschung an einer weiteren<br />
Generation enzymatischer Sensoren unter Verwendung<br />
von Glukosedehydrogenase (GDH) <strong>und</strong> Koenzymen<br />
(z. B. Universität Tokio). Weiterhin vorgestellt<br />
wurden Sensoren auf der Basis von neuartigen Glukosebindungsproteinen<br />
(Becton Dickinson) zur Erreichung<br />
einer hohen Glukoseselektivität.<br />
Implantierbarer Fluoreszenzsensor (Senseonics Inc., USA):<br />
Der Sensor in der Größe einer Zwei-Cent-Münze enthält ein<br />
Polymer, welches auf Glukoseanbindung reagiert. Der Polymerzylinder<br />
wird unter die Haut implantiert <strong>und</strong> ist dort mit der<br />
interstitiellen Flüssigkeit in Kontakt. In ihm befindet sich eine<br />
Leuchtdiode zur Anregung des Polymers, das danach ein von<br />
der Glukosekonzentration abhängiges Fluoreszenzsignal abgibt,<br />
welches ein im Zylinder befindlicher Fotodetektor misst.<br />
Das Signal wird über eine Antenne auf das Display einer Uhr<br />
gesendet <strong>und</strong> zeigt dort die Glukosekonzentration an.<br />
CGM Watch (Nemaura Pharma), eine Renaissance der Gluco-<br />
Watch von Cygnus aus dem Jahr 2001: Mittels Elektrophorese<br />
wird interstitielle Flüssigkeit aus der Haut befördert<br />
<strong>und</strong> die darin enthaltene Glukose wird enzymatisch<br />
gemessen.<br />
Nutzung von EEG (Elektroenzephalographie) zur Detektion<br />
von Hypoglykämien<br />
GlucoTrack (Integrity Appl., Israel), eine „unblutige Messung“<br />
auf Basis der simultanen Anwendung von drei unabhängigen<br />
physikalischen Prinzipien (Ultraschall, elektrische<br />
Leitfähigkeit <strong>und</strong> Wärmekapazität). Die Frage ist, inwiefern<br />
die Anwendung von drei Prinzipien, von denen jedes für sich<br />
genommen keine ausreichende Messgenauigkeit aufweist, in<br />
der Kombination zuverlässige Daten liefert. Bisher wurden diese<br />
nicht gezeigt. Allerdings hat das System CE-Kennzeichnung.<br />
Hybrid-Biosensoren (Messung verschiedener Hormone auf<br />
einem Sensorchip) (Universität Bordeaux)<br />
Mikroarrays mit mehreren elektrochemischen Sensoren (fast<br />
wie ein Nadelpad), die nur an der oberen Hautschicht anliegen<br />
(Imperial College London) (Abbildung Seite 28)<br />
MyStar Extra (Sanofi): ein Blutzuckermessgerät, <strong>bei</strong> dem basierend<br />
auf gemessenen Blutzuckerwerten der HbA 1c<br />
-Wert <strong>und</strong><br />
dessen weiterer Trend abgeschätzt wird<br />
Foto: fotolia<br />
gerät an den Sensor gehalten, zeigt<br />
dieses die Glukosewerte der letzten<br />
acht St<strong>und</strong>en an. Der Sensor<br />
wird werkseitig vorkalibriert sein,<br />
muss also nicht vom Patienten kalibriert<br />
werden. Er wird damit zunächst<br />
ein Konkurrenzprodukt für<br />
»»<br />
Insulinpumpen sind ein Medizinprodukt,<br />
das in der Regel von<br />
den Kos tenträgern zu erstatten ist.<br />
die Blutzuckermessung darstellen,<br />
wo<strong>bei</strong> zu beachten ist, dass es sich<br />
damit um Messungen in der interstitiellen<br />
Flüssigkeit handelt.<br />
Wie moderne Konsumgüter<br />
Beim ATTD-Kongress war eine<br />
gewisse Auswahl an Insulinpumpen<br />
zu sehen, die noch nicht auf<br />
dem Markt verfügbar sind. Weltweit<br />
gibt es weitere innovative Lösungen.<br />
Gemeinsam ist allen, dass<br />
sie sich zunehmend an moderne<br />
Konsumgüter wie Smartphones<br />
u. ä. anlehnen. Das betrifft auch<br />
Softwarelösungen wie Apps. Zwei<br />
Bemerkungen dazu:<br />
1. Insulinpumpen sind <strong>und</strong> bleiben<br />
ein Medizinprodukt, welches im<br />
Hilfsmittelkatalog steht. Funktionen<br />
wie mp3/mp4-Player oder<br />
E-Mail-Verkehr können deshalb<br />
nicht in Medizinprodukte eingebaut<br />
werden. Andererseits würde<br />
ein Andocken von Medizinprodukten<br />
an elektronische Konsumgüter<br />
eine Haftung für das<br />
gesamte modulare Produkt voraussetzen.<br />
Was <strong>bei</strong> einem Blutzuckermessgerät<br />
wie dem iBG-<br />
Star noch möglich ist, wird <strong>bei</strong><br />
der fein dosierten Insulinabgabe<br />
möglicherweise zu einem<br />
haftungsrelevanten Problem,<br />
wenn es <strong>bei</strong>spielsweise zu einer<br />
schweren Hypoglykämie kommt.<br />
2. Moderne Insulinpumpen können<br />
einerseits den Aufwand für<br />
die Patienten im Alltag vereinfachen.<br />
Eine weitere ganz wesentliche<br />
Seite ist jedoch der zu<br />
bietende Service. Das betrifft<br />
sowohl die Patienten (z. B. Hotline)<br />
als auch die Zusammenar<strong>bei</strong>t<br />
mit den Krankenkassen<br />
<strong>und</strong> Ärzten. Erfahrungen der<br />
großen Anbieter auf dem deutschen<br />
Markt besagen, dass für<br />
den Service ein erheblicher Aufwand<br />
zu betreiben ist. Wie die<br />
Erfahrungen zum Beispiel mit<br />
der Insulinpumpe CoZmo vor<br />
26<br />
www.diabetes-<strong>und</strong>-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 1/2014
einigen Jahren zeigten, ist das<br />
ein unverzichtbarer <strong>und</strong> auch<br />
kostspieliger Bestandteil <strong>bei</strong>m<br />
Vertrieb von Insulinpumpen.<br />
Hypoglykämien verändern<br />
Gehirnstruktur<br />
T. Battelino berichtete über Studien,<br />
in denen untersucht wurde, ob<br />
Hypoglykämien die Struktur des<br />
Gehirns verändern können (z. B.<br />
Antenor-Dorsey JAV et al., <strong>Diabetes</strong><br />
2013; 62: 581 – 589). So verringern<br />
häufige schwere Hypoglykämien<br />
die weiße Substanz im Gehirn, also<br />
jenen Anteil des zen tralen Nervensystems,<br />
der überwiegend aus<br />
Nervenfasern besteht. Das kann<br />
die kognitiven Funktionen verschlechtern.<br />
Auch über Störungen<br />
<strong>bei</strong> der Entwicklung des Hippocampus<br />
wurde berichtet. Dass diese<br />
Beobachtungen <strong>bei</strong> Kindern <strong>und</strong><br />
Jugendlichen gewonnen wurden,<br />
zeigt die Notwendigkeit, schwere<br />
Hypoglyk ämien zu vermeiden, z. B.<br />
mit den Möglichkeiten der <strong>Diabetes</strong>technologie.<br />
Eine solche Möglichkeit wurde im<br />
vergangenen Jahr mit der randomisierten,<br />
kontrollierten ASPIRE- In-<br />
Home-Studie gezeigt, <strong>bei</strong> welcher<br />
Patienten mit häufigen nächtlichen<br />
Hypoglykämien deutlich von der<br />
sensorunterstützten Unterbrechung<br />
der Insulinzufuhr profitierten.<br />
Verglichen wurde eine Interventionsgruppe<br />
mit zugeschalteter<br />
Hypoglykämieabschaltfunktion<br />
(LGS: low glucose suspend) mit<br />
einer Kontrollgruppe ohne LGS.<br />
Nach drei Monaten ergab sich, dass<br />
sich <strong>bei</strong> Verwendung von LGS die<br />
AUC Hypo<br />
<strong>und</strong> damit die Intensität<br />
der nächtlichen Hypoglykämie signifikant<br />
um 38 % verringerte, ebenfalls<br />
die Rate an Hypoglyk ämien<br />
sowohl nachts (-32 %) als auch tags<br />
(-30 %). S. Garg stellte eine Detailauswertung<br />
der Studie bezüglich<br />
der nächtlichen Hypoglyk ämien<br />
vor. Es wurden Gruppen gebildet<br />
<strong>und</strong> verglichen nach der durchschnittlichen<br />
Stoffwechseleinstellung:<br />
1. stabiles HbA 1c<br />
(keine Änderung<br />
Ende vs. Beginn), 2. niedrigeres<br />
HbA 1c<br />
(Abfall ≥ 0,3 % zum<br />
Ausgangswert), 3. höheres HbA 1c<br />
(Anstieg ≥ 0,3 % zum Ausgangswert).<br />
Es ergaben sich keine Unterschiede<br />
in der Anzahl <strong>und</strong> der<br />
AUC zwischen den drei Gruppen.<br />
Das heißt: Unabhängig vom HbA 1c<br />
verringerten sich <strong>bei</strong> der sensorunterstützten<br />
Pumpentherapie mit<br />
Hypoglyk ämieabschaltung gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
die nächtlichen Hypoglykämien.<br />
Bei der Einstellung der Hypoglykämieabschaltschwelle<br />
ist ein Kompromiss<br />
einzugehen. Wird diese zu<br />
tief eingestellt, ist die Hypoglykämie<br />
bereits eingetreten. Wird sie<br />
auf einen höheren Wert festgelegt,<br />
um die Hypoglykämie proaktiv<br />
zu vermeiden (z. B. auf 80 mg/<br />
dl bzw. 4,2 mmol/l), kann der Patient<br />
durch die öfters auftretenden<br />
Alarme gestört werden. Es wäre also<br />
wünschenswert, einen vorausschauenden<br />
Abschaltalgorithmus<br />
zur Verfügung zu haben. Dieser<br />
als PLGM (predictive low glucose<br />
management) bezeichnete Algorithmus<br />
wurde in der von T. Danne<br />
vorgestellten PILGRIM-Studie<br />
(Feasibility Data of the Predic tive<br />
Low Glu cose Management Algorithm<br />
– The Pilgrim Study) getestet.<br />
Da<strong>bei</strong> wurde eine Reaktionsschwelle<br />
<strong>bei</strong> Werten<br />
von 70 oder 80 mg/<br />
dl festgelegt. Die<br />
Insulinpumpe<br />
schaltet bereits<br />
ab, wenn die<br />
Gefahr besteht,<br />
dass <strong>bei</strong> fallenden<br />
Glukosewerten<br />
der Schwellenwert<br />
in den<br />
nächsten 30 Minuten<br />
erreicht<br />
werden würde. Wenn die Insulinabgabe<br />
gestoppt wurde <strong>und</strong><br />
die Glukosewerte wieder ansteigen,<br />
schaltet die Insulinpumpe<br />
die Insulinzufuhr wieder zu. In<br />
der PILGRIM-Studie führten Kinder<br />
<strong>und</strong> Jugendliche nüchtern <strong>bei</strong><br />
einem Blutzucker von 110 mg/dl<br />
bzw. 6,1 mmol/l Sport durch (Laufband,<br />
Ergometer usw.). Bei 12 von<br />
15 schaltete der Algorithmus vor<br />
<strong>Wissen</strong>schaft<br />
»»<br />
Häufige schwere Hypoglykämien<br />
verringern die weiße<br />
Substanz im Gehirn.<br />
Erreichen tiefer Werte (< 63 mg/dl<br />
bzw. 3,5 mmol/l) ab. Die anderen<br />
drei Patienten lagen knapp unter<br />
60 mg/dl bzw. 3,3 mmol/l. Dieser<br />
Algorithmus wird in zukünftigen<br />
Pumpenmodellen von Medtronic<br />
integriert sein.<br />
CGM erhöht Lebensqualität<br />
J. Pickup widmete sich den Auswirkungen<br />
von CGM auf die Lebensqualität<br />
der Patienten. Dazu wurden<br />
jeweils 50 Kinder <strong>und</strong> Erwachsene<br />
in Großbritannien befragt.<br />
87 % davon führten eine Insulinpumpentherapie<br />
(CSII) durch.<br />
71 % trugen den Sensor mehr als<br />
75 % der Zeit. Es zeigte sich, dass<br />
ATTD<br />
Bei der Insulinpumpe<br />
t:slim des<br />
Unternehmens<br />
Tandem sind<br />
entscheidend die<br />
intuitive Menüführung<br />
<strong>und</strong> die Sicherheit<br />
in Bezug<br />
auf ungewollte<br />
Bedienung.<br />
<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 1/2014<br />
www.diabetes-<strong>und</strong>-technologie.de<br />
27
<strong>Wissen</strong>schaft<br />
ATTD<br />
28<br />
Komponenten<br />
eines red<strong>und</strong>anten<br />
Sensorarrays:<br />
1) elektronenmikroskopische<br />
Aufnahme eines<br />
Sensorarrays;<br />
2) aktive Schichten<br />
für die<br />
enzymatische<br />
Glukosemessung;<br />
3) farbige Markierung<br />
des Abdrucks<br />
des Sensorarrays<br />
in der<br />
Hautoberfläche;<br />
4) elektronenmikroskopische<br />
Aufnahme des<br />
Hautquerschnitts<br />
mit den Einstichkanälen.<br />
Intraperitoneale<br />
Insulinpumpen<br />
Eine Studie zeigte,<br />
dass <strong>bei</strong> intraperitonealer<br />
Insulininfusion<br />
im Closed-<br />
Loop-Modus eine<br />
bessere Stoffwechseleinstellung<br />
vorlag <strong>und</strong> sich<br />
die Lebensqualität<br />
verbesserte.<br />
Komponenten eines red<strong>und</strong>anten Sensorarrays<br />
im Vergleich zur Blutzuckermessung<br />
• das HbA 1c<br />
<strong>und</strong>/oder Hypoglykämien<br />
reduziert wurden,<br />
• sich die Lebensqualität dieser<br />
teils schwierig einzustellenden<br />
Patienten verbesserte,<br />
• es weniger diabetesbedingte<br />
Probleme gab, wenn die Patienten<br />
CGM an sich <strong>und</strong> dessen Limitierungen<br />
verstanden hatten,<br />
• verstanden wurde, dass CGM eine<br />
Änderung des Lebens <strong>und</strong> der<br />
Lebensperspektive bedeutet.<br />
Die Patienten gaben überwiegend<br />
eine positive Beurteilung zu CGM<br />
ab.<br />
Kosten sparen durch CGM<br />
2 3 4<br />
In Deutschland wird die Kostendiskussion<br />
bezüglich CGM häufig<br />
im Vergleich mit der üblichen Blutzuckermessung<br />
geführt. Dass das<br />
nicht die ganze Wahrheit ist, zeigte<br />
C. Graham. Sie stellte eine Kostenanalyse<br />
von Patienten mit Realtime-<br />
CGM <strong>und</strong> einer Hypoglykämiewahrnehmungsstörung<br />
vor. Die Annahmen<br />
bezogen sich auf Daten aus<br />
den USA, wo man davon ausgeht,<br />
dass ca. 20 % der Patienten mit Typ-<br />
1-Dia betes <strong>und</strong> ca. 10 % der insulinbehandelten<br />
Patienten mit Typ-<br />
2-<strong>Diabetes</strong> darunter leiden. Kalkuliert<br />
wurde eine Rate von schweren<br />
Hypoglykämien (SH) von 2,6/Jahr<br />
<strong>bei</strong> Typ-1-Diabetikern <strong>und</strong> von 5,9/<br />
Jahr <strong>bei</strong> Typ-2-Diabetikern (mit Insulin).<br />
21 % der Ereignisse führten<br />
zur Hospitalisierung. Man ging davon<br />
aus, dass es unter Realtime-<br />
CGM zu einer Reduktion an SH um<br />
45 % kommt (entsprechend einer Literaturrecherche).<br />
Für die USA würde<br />
der Einsatz von Realtime-CGM<br />
<strong>bei</strong> all diesen speziellen Patienten<br />
zu einer Kosten einsparung von einigen<br />
Milliarden US$ pro Jahr führen,<br />
unter der Annahme, dass CGM<br />
pro Jahr 5 800 US$ kostet.<br />
Insulinpumpe im Bauch<br />
Mehrere Vorträge bezogen sich<br />
auf die kontinuierliche intraperitoneale<br />
Insulintherapie. Diese hat<br />
den Vorteil, dass das Insulin zuerst<br />
über die Leber resorbiert wird, was<br />
näherungsweise physiologischen<br />
Verhältnissen entspricht <strong>und</strong> die<br />
Pharmakokinetik dann nahezu der<br />
des körpereigenen Insulins.<br />
Es gibt zwei Zugänge für die in traperitoneale<br />
Insulintherapie. Der<br />
2014<br />
Fazit<br />
Es ist eindeutig, dass der ATTD-<br />
Kongress eine beeindruckende<br />
Leistungsschau der Symbiose von<br />
modernen technologischen Möglichkeiten<br />
<strong>und</strong> der <strong>Diabetes</strong>therapie<br />
darstellt. Auf diesem Fachgebiet<br />
stellt er das bedeutendste<br />
Forum in Europa dar, vergleichbar<br />
mit dem amerikanischen <strong>Diabetes</strong><br />
Technology Meeting. Dass dieser<br />
eine Ansatz ist eine subkutan implantierbare<br />
Pumpe mit peritonealem<br />
Katheter. Das Insulin wird etwa<br />
alle sechs Wochen durch medizinisches<br />
Personal transkutan in die<br />
Pumpe gefüllt. Derzeit ist mit der<br />
MiniMed MMT-2007 weltweit nur<br />
ein Typ verfügbar. Der andere Ansatz<br />
ist die Nutzung des DiaPorts<br />
von Roche. Der Port wird in die<br />
Bauchdecke eingesetzt, das innere<br />
Infusionsset in den Bauchraum<br />
über die Leber gelegt. Von außen<br />
erfolgt der Anschluss an eine externe<br />
Insulinpumpe über ein speziell<br />
an den Port anschließbares Infusionsset.<br />
Eine Studie zeigte, dass <strong>bei</strong><br />
intraperitonealer Insulininfusion<br />
im Closed-Loop-Modus weniger<br />
Zeit im Glukosebereich < 70 mg/dl<br />
bzw. 3,9 mmol/l <strong>und</strong> > 180 mg/dl<br />
bzw. 10,0 mmol/l verbracht wurde<br />
– mit gleichzeitiger Verbesserung<br />
der Lebensqualität.<br />
◼<br />
europäische Kongress stark von<br />
der Präsenz der amerikanischen<br />
Experten lebt, zeigt, dass in<br />
Übersee die Rolle der <strong>Diabetes</strong>technologie<br />
eher erkannt wurde<br />
<strong>und</strong> die <strong>Technologie</strong> eine größere<br />
Anwendungsbreite besitzt als in<br />
Europa. Der ATTD-Kongress kann<br />
für eine zukünftig beschleunigte<br />
Forschungsar<strong>bei</strong>t in der <strong>Diabetes</strong>technologie<br />
in Europa stehen.<br />
www.diabetes-<strong>und</strong>-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 1/2014
Ar<strong>bei</strong>tsgemeinschaft diabetologische <strong>Technologie</strong><br />
Mit Schulung<br />
CGM-Systeme einsetzen<br />
SPECTRUM<br />
Wer heute ein CGM-System einsetzt, kann nicht auf neutrale Schulungsmaterialien<br />
zurückgreifen. Mit SPECTRUM wird bald ein herstellerunabhängiges<br />
<strong>und</strong> produktneutrales CGM-Schulungsprogramm für<br />
Patienten aller Altersstufen verfügbar sein. Ziel ist, dass es nach Evaluierung<br />
<strong>und</strong> Zertifizierung abrechenbar ist.<br />
Autor:<br />
Dr. Bernhard Gehr<br />
für die<br />
SPECTRUM-<br />
Gruppe<br />
Seit einigen Jahren sind in<br />
Deutschland Systeme zum kontinuierlichen<br />
Glukosemonitoring<br />
(CGM) auf dem Markt. Die Realtime-CGM<br />
mit Anzeige aktueller<br />
Glukosewerte kommt vor allem<br />
<strong>bei</strong> Kindern, Jugendlichen <strong>und</strong><br />
Erwachsenen mit <strong>Diabetes</strong> mellitus<br />
Typ 1 zum Einsatz, deren Therapie<br />
durch komplexe Stoffwechselprobleme<br />
erschwert wird. Diese<br />
Patienten können das Potential<br />
der sensorunterstützten ICT bzw.<br />
»»<br />
Derzeit erar<strong>bei</strong>tet eine<br />
Ar<strong>bei</strong>tsgruppe der AGDT ein<br />
CGM-Schulungsprogramm.<br />
Pumpentherapie (SuT, SuP) jedoch<br />
nur dann ausschöpfen, wenn<br />
sie die angezeigten CGM-Informationen<br />
optimal nutzen <strong>und</strong> die<br />
Alarmeinstellungen sinnvoll vari-<br />
SPECTRUM<br />
Akronym für „Schulungs- <strong>und</strong><br />
Behandlungsprogramm für eigenständiges<br />
continuierliches<br />
Glucose-Monitoring“<br />
ieren. Das alleinige Aushändigen<br />
eines CGM-Systems ohne spezialisierte<br />
Schulung <strong>und</strong> fachmännisches<br />
Coaching wird die Stoffwechseleinstellung<br />
nur selten<br />
nachhaltig bessern.<br />
Bei der Umstellung auf ein CGM-<br />
System benötigen Patienten viele<br />
Informationen <strong>und</strong> Fertigkeiten,<br />
die derzeit meist im Rahmen einer<br />
Einzelberatung<br />
vermittelt werden.<br />
Diese Leistungen<br />
sind häufig<br />
unstrukturiert<br />
<strong>und</strong> werden unzureichend<br />
vergütet.<br />
Es besteht<br />
daher von Seiten<br />
der Therapeuten<br />
<strong>und</strong> der Kostenträger der Wunsch<br />
nach einem CGM-Schulungsprogramm,<br />
• das einen hohen Qualitätsstandard<br />
in der Realtime-CGM sichert,<br />
• das für alle CGM-Systeme, Insulinpumpen<br />
<strong>und</strong> Insulintherapien<br />
anwendbar ist <strong>und</strong><br />
• das herstellerneutral <strong>und</strong> -unabhängig<br />
<strong>und</strong> damit zertifizierbar<br />
ist.<br />
Die „Ar<strong>bei</strong>tsgemeinschaft diabetologische<br />
<strong>Technologie</strong>“ (www.diabetestechnologie.de)<br />
<strong>und</strong> „<strong>Diabetes</strong> &<br />
<strong>Technologie</strong>“ kooperieren: Die Zeitschrift<br />
ist offizielles Organ der AGDT.<br />
Foto: fotolia<br />
<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 1/2014<br />
www.diabetes-<strong>und</strong>-technologie.de<br />
29
Ar<strong>bei</strong>tsgemeinschaft diabetologische <strong>Technologie</strong><br />
SPECTRUM<br />
Das CGM-Schulungsprogramm<br />
SPECTRUM besteht<br />
aus acht<br />
Modulen. Sieben<br />
davon bauen aufeinander<br />
auf, das<br />
achte (Modul 7)<br />
richtet sich speziell<br />
an Kinder <strong>und</strong><br />
Jugendliche. Jedes<br />
Modul wird von<br />
einem Team erar<strong>bei</strong>tet,<br />
der Leiter<br />
jedes Teams ist<br />
<strong>bei</strong>m jeweiligen<br />
Modul genannt.<br />
Modul 5<br />
CGM-<br />
Auswertung II<br />
(Claudia Sahm)<br />
+ 4 Wochen<br />
± 1 Woche<br />
Modul 3<br />
CGM-Anzeige<br />
<strong>und</strong> Alarme<br />
(Thorsten Siegm<strong>und</strong>)<br />
+ 1 Woche<br />
± 3 Tage<br />
Modul 7<br />
Spezielle<br />
pädiatrische<br />
Aspekte<br />
(Martin Holder)<br />
individuell<br />
Modul 6<br />
CGM-<br />
Aufbauschulung<br />
(Claudia Sahm)<br />
+ 6 Wochen<br />
± 1 Woche<br />
Modul 4<br />
CGM-<br />
Auswertung I<br />
(Claudia Sahm)<br />
+ 2 Wochen<br />
± 1 Woche<br />
Modul 2<br />
CGM-Start<br />
(Ulrike Thurm)<br />
Woche 0<br />
± 3 Tage<br />
Modul 1<br />
CGM-<br />
Gr<strong>und</strong>lagen<br />
(Bernhard Gehr)<br />
− 1 Woche<br />
± 3 Tage<br />
Modul 0<br />
Einführung<br />
(Bernd Kulzer)<br />
im Vorfeld<br />
Foto: fotolia<br />
Entwicklung seit 2012<br />
Die Ar<strong>bei</strong>tsgemeinschaft diabetologische<br />
<strong>Technologie</strong> der DDG<br />
(AGDT) hat diesen Bedarf erkannt.<br />
2012 beschloss die AGDT die Einsetzung<br />
einer Ar<strong>bei</strong>tsgruppe, die derzeit<br />
unter der Leitung von Dr. Bernhard<br />
Gehr ein CGM-Schulungsprogramm<br />
erar<strong>bei</strong>tet. Die Gruppe besteht aus<br />
ca. 20 <strong>Diabetes</strong>beraterinnen, Diabetologen<br />
<strong>und</strong> Psychologen aus CGMerfahrenen<br />
ambulanten <strong>und</strong> stationären<br />
<strong>Diabetes</strong>einrichtungen. Vertreter<br />
der Herstellerunternehmen<br />
wurden beratend hinzugezogen. In<br />
Zusammenar<strong>bei</strong>t mit der AG pädiatrische<br />
Diabetologie ( AGPD) wird<br />
das Schulungsprogramm auch für<br />
Kinder <strong>und</strong> Jugendliche erschlossen.<br />
Die Entwicklung des Schulungsprogramms<br />
ist herstellerneutral <strong>und</strong> unabhängig<br />
<strong>und</strong> wird von der AGDT finanziert.<br />
Flexibler Aufbau<br />
Das CGM-Schulungsprogramm<br />
hat den Namen SPECTRUM erhalten:<br />
„Schulungs- <strong>und</strong> Behandlungsprogramm<br />
für eigenständiges<br />
continuierliches Glucose-Monitoring“.<br />
SPECTRUM besteht aus<br />
6 Modulen <strong>und</strong> einem Einführungsmodul<br />
von jeweils 90 Minuten<br />
Dauer sowie einem Modul mit<br />
speziellen pädiatrischen Themen.<br />
Die Gruppengröße soll ca. 2 bis<br />
6 Patienten betragen. Für das gesamte<br />
Schulungsprogramm ist im<br />
ambulanten Bereich ein Zeitraum<br />
von ca. 8 Wochen vorgesehen.<br />
F<strong>und</strong>ierte Entscheidung<br />
Dem eigentlichen CGM-Schulungsprogramm<br />
ist ein Einführungsmodul<br />
(„Modul 0“) vorgeschaltet, dem<br />
eine schriftliche Information <strong>und</strong><br />
ein Gespräch mit dem <strong>Diabetes</strong>team<br />
folgen, so dass die Patienten<br />
sich f<strong>und</strong>iert für oder gegen die<br />
CGM entscheiden können.<br />
Schulung in der Kleingruppe<br />
Nachdem sich die Patienten für ein<br />
CGM-System entschieden haben,<br />
beginnt das eigentliche Schulungsprogramm.<br />
In Modul 1 werden die<br />
wichtigsten CGM-Gr<strong>und</strong>lagen vertieft<br />
(z. B. CGM-Anzeige, Timelag,<br />
Kalibrierung). In Modul 2 werden<br />
in der Gruppe der erste Sensor gelegt,<br />
die Alarmeinstellungen programmiert<br />
<strong>und</strong> die „Startregeln“<br />
für die ersten Tage vereinbart. Modul<br />
3 befasst sich mit der Interpretation<br />
der CGM-Informationen auf<br />
dem Display <strong>und</strong> mit der weiteren<br />
Optimierung der Alarmeinstellungen.<br />
In den Modulen 4 <strong>und</strong> 5 werden<br />
die gespeicherten CGM-Daten<br />
der Teilnehmer gemeinsam in<br />
der Gruppe ausgewertet <strong>und</strong> die<br />
praktischen Erfahrungen aus den<br />
ersten Wochen des CGM-Tragens<br />
ausgetauscht. Modul 6 soll die Patienten<br />
darin unterstützen, CGM<br />
über einen längeren Zeitraum <strong>und</strong><br />
in besonderen Lebenssituationen<br />
anzuwenden. In den für die wissenschaftliche<br />
Evaluierung vorgesehenen<br />
Modulen 1 bis 6 wird<br />
»»<br />
Die Entwicklung des<br />
Schulungsprogramms<br />
ist herstellerneutral<br />
<strong>und</strong> unabhängig.<br />
streng auf Hersteller- <strong>und</strong> Produktneutralität<br />
geachtet, um eine spätere<br />
Zertifizierung <strong>und</strong> Abrechenbarkeit<br />
zu ermöglichen.<br />
Modul für Kinder <strong>und</strong><br />
Jugendliche<br />
Unabhängig von der SPECTRUM-<br />
Gruppe begann eine Ar<strong>bei</strong>tsgruppe<br />
der AG Insulinpumpentherapie<br />
im Kindes- <strong>und</strong> Jugendalter<br />
(AGIP) im Namen der AG pädiatrische<br />
Diabetologie (AGPD) mit<br />
der Entwicklung eines CGM-Schulungsprogramms<br />
für Kinder <strong>und</strong><br />
30<br />
www.diabetes-<strong>und</strong>-technologie.de <strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 1/2014
Jugendliche. Um die Ressourcen<br />
zu bündeln, wurden die Aktivitäten<br />
zusammengelegt. Die AGPD<br />
ar<strong>bei</strong>tet daran, die Inhalte <strong>und</strong> die<br />
Methodik von SPECTRUM für Kinder<br />
<strong>und</strong> Jugendliche anzupassen<br />
<strong>und</strong> entwickelt ergänzende Folien<br />
für Sonderthemen (Modul 7).<br />
Evaluation notwendig<br />
Nach Fertigstellung des Programms<br />
soll der Schulungseffekt<br />
von SPECTRUM wissenschaftlich<br />
evaluiert werden. Eine Ar<strong>bei</strong>tsgruppe<br />
befasst sich mit der Entwicklung<br />
eines geeigneten Studiendesigns<br />
(Leitung: Dr. Andreas<br />
Liebl). Bei der Evaluation soll möglichst<br />
explizit der Schulungs- <strong>und</strong><br />
Ar<strong>bei</strong>tsgemeinschaft diabetologische <strong>Technologie</strong><br />
nicht nur der CGM-Effekt nachgewiesen<br />
werden.<br />
Fertigstellung 2015 geplant<br />
In einer sehr positiven <strong>und</strong> konstruktiven<br />
Atmosphäre haben die<br />
„SPECTRONAUTEN“ mit viel Enthusiasmus<br />
<strong>und</strong> Ar<strong>bei</strong>tseinsatz<br />
schon einiges erreicht. Der Foliensatz<br />
<strong>und</strong> das Curriculum sind<br />
in einer ersten Version entworfen.<br />
Die weitere Bear<strong>bei</strong>tung erfolgt in<br />
Zusammenar<strong>bei</strong>t mit dem Forschungsinstitut<br />
FIDAM der <strong>Diabetes</strong>-Akademie<br />
Bad Mergentheim.<br />
Im Jahr 2015 soll SPECTRUM über<br />
den Buchhandel erhältlich sein.<br />
Geplant sind ein gedruckter Foliensatz<br />
<strong>und</strong> Patientenmaterialien,<br />
SPECTRUM<br />
»»<br />
Die AGPD ar<strong>bei</strong>tet daran, Inhalte<br />
<strong>und</strong> Methodik von SPECTRUM für<br />
Kinder <strong>und</strong> Jugendliche anzupassen.<br />
fakultativ eine Präsentation für<br />
Beamer. Modul 0 soll über das Internet<br />
frei verfügbar sein. Für interessierte<br />
Zentren sollen Trainthe-Trainer-Seminare<br />
angeboten<br />
werden.<br />
Mit SPECTRUM wird bald ein<br />
herstellerunabhängiges <strong>und</strong> produktneutrales<br />
CGM-Schulungsprogramm<br />
für Patienten aller Altersstufen<br />
verfügbar sein. Nach<br />
erfolgter Evaluierung <strong>und</strong> Zertifizierung<br />
soll die Abrechenbarkeit<br />
des Schulungsprogramms beantragt<br />
werden.<br />
◼<br />
SPECTRUM-Mitglieder<br />
• Dr. med. Bernhard Gehr, <strong>Diabetes</strong>- <strong>und</strong> Stoffwechselzentrum,<br />
Fachklinik Bad Heilbrunn (Leitung)<br />
• Dr. med. Eberhard Biermann, München<br />
• Sabine Carstensen, Diabetologische Schwerpunktpraxis, Bremen<br />
• Dr. med. Guido Freckmann, Institut für <strong>Diabetes</strong>-<strong>Technologie</strong> Forschungs-<br />
<strong>und</strong> Entwicklungsgesellschaft mbH an der Universität Ulm<br />
• Prof. Dr. rer. nat. Lutz Heinemann, Düsseldorf<br />
• Elke Kerth, Diabetologische Schwerpunktpraxis, Worms<br />
• Dr. med. Ralf Kolassa, Diabetologische Schwerpunktpraxis, Bergheim<br />
• PD Dr. phil. Bernd Kulzer, Forschungsinstitut <strong>Diabetes</strong>-Akademie<br />
Bad Mergentheim<br />
• Dr. med. Andreas Liebl, <strong>Diabetes</strong>- <strong>und</strong> Stoffwechselzentrum,<br />
Fachklinik Bad Heilbrunn<br />
• Rosalie Lohr, Diabetologie Campus Innenstadt, Ludwig-Maximilians-Universität<br />
München<br />
• Dipl.-Psych. Berthold Maier, Forschungsinstitut <strong>Diabetes</strong>-Akademie<br />
Bad Mergentheim<br />
• Kerstin Remus, Kinder- <strong>und</strong> Jugendkrankenhaus auf der Bult,<br />
Hannover<br />
• Claudia Sahm, Diabetologische Schwerpunktpraxis, Hannover<br />
• Dr. med. Sandra Schlüter, Diabetologische Schwerpunktpraxis,<br />
Northeim<br />
• Marcella Schulz-Braun, Diabetologie Fliedner Krankenhaus,<br />
Neunkirchen<br />
• Dr. med. Thorsten Siegm<strong>und</strong>, Klinik für Endokrinologie, Diabetologie<br />
<strong>und</strong> Angiologie, Städtisches Klinikum München-Bogenhausen<br />
• Ulrike Thurm, Mediq Direkt, Berlin<br />
• Marita Wernsing, <strong>Diabetes</strong>zentrum Quakenbrück<br />
Pädiatrisches Team<br />
• Dr. med. Martin Holder, Olgahospital,<br />
Klinikum Stuttgart<br />
(Leitung)<br />
• Dipl.-Psych. Béla Bartus, Filderklinik,<br />
Kinderpsychologie, Kinder<strong>und</strong><br />
Jugendmedizin, Filderstadt<br />
• Dr. med. Dorothee Deiss, Endokrinologikum<br />
Berlin<br />
• Dr. med. Bettina Heidtmann, Kinderklinik<br />
Wilhelmstift, Hamburg<br />
• Prof. Dr. rer. nat. Karin Lange,<br />
Medizinische Psychologie, Medizinische<br />
Hochschule Hannover<br />
• Renate Lauterborn, DRK Kliniken<br />
Berlin<br />
• Dr. med. Carmen Ludwig-Seibold,<br />
Kinderklinik St. Elisabeth, Oberschwabenklinik<br />
Ravensburg<br />
• Kerstin Remus, Kinder- <strong>und</strong><br />
Jugendkrankenhaus auf der Bult,<br />
Hannover<br />
• Dr. med. Simone von Sengbusch,<br />
Klinik für Kinder- <strong>und</strong> Jugendmedizin,<br />
UKSH Campus Lübeck<br />
• Tanja Wadien, Olgahospital,<br />
Klinikum Stuttgart<br />
• Dr. med. Ralph Ziegler, Diabetologische<br />
Schwerpunktpraxis,<br />
Münster<br />
Kontakt<br />
Dr. Bernhard<br />
Gehr<br />
m&i-Fachklinik<br />
Bad Heilbrunn<br />
Wörnerweg 30<br />
83670 Bad Heilbrunn<br />
E-Mail:<br />
bernhard.gehr@<br />
fachklinik-badheilbrunn.de<br />
<strong>Diabetes</strong> & <strong>Technologie</strong> 1/2014<br />
www.diabetes-<strong>und</strong>-technologie.de<br />
31
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