Jahresbericht 2007 - AWO international
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Schnelle Hilfe in Indien<br />
Im Sommer <strong>2007</strong> führten die Monsunregenfälle in weiten Teilen Nordindiens und<br />
in den Nachbarländern Pakistan, Nepal und Bangladesh zu starken Überschwemmungen.<br />
Die Vereinten Nationen sprachen von „den schwersten Fluten seit Menschengedenken“.<br />
Betroffen waren über 40 Millionen Menschen.<br />
Allein in Indien waren hunderttausende Menschen obdachlos, ohne Nahrung, sauberes<br />
Wasser oder medizinische Versorgung. Viele ertranken oder verhungerten.<br />
Hunderte Menschen starben an Infektionskrankheiten. Die Wassermassen zerstörten<br />
die Infrastruktur und vernichteten Ernte, Vieh und Häuser.<br />
Mit medizinischer Nothilfe sofort vor Ort<br />
Unmittelbar nachdem das Ausmaß der Flut in Südasien bekannt geworden war,<br />
beschlossen <strong>AWO</strong> International und die indische Partnerorganisation „Life Help<br />
Centre“ zu helfen: Die von <strong>AWO</strong> International aufgebaute „Life Help Task Force“<br />
rief in den Krankenhäusern von Chennai freiwillige Ärzte und HelferInnen zusammen,<br />
packte Kisten mit Medikamenten und begann sofort mit der Arbeit in dem<br />
abgelegenen Distrikt Madhubani. Dort traf das Team auf unvorstellbares Elend: Die<br />
Bevölkerung hatte keinerlei medizinische Versorgung. Etwa die Hälfte der Kinder<br />
war mangelernährt und litt unter Infektionskrankheiten, die bei einer Flut in großer<br />
Zahl auftreten. Jeden Tag behandelten die Ärzte und ihre HelferInnen etwa 650<br />
PatientInnen in mobilen Zeltkliniken. Die häufi gsten Krankheiten waren Durchfall-<br />
und Hautkrankheiten, Atemwegsinfekte, Augenleiden sowie Malaria. Zum Teil<br />
waren diese Leiden direkt auf die Flutkatastrophe zurückzuführen. Viele waren aber<br />
offensichtlich deshalb so krank, weil sie unvorstellbar arm sind. Die Wassermassen<br />
hatten ihre Probleme nur verschlimmert.<br />
Eine Chance, Menschen in Not zu unterstützen<br />
Einer der Ärzte, die als Freiwillige unermüdlich im Einsatz waren, ist Dr. Sridhar<br />
aus Nagarpattinam an der Küste Tamil Nadus. Nach den Motiven für sein außergewöhnliches<br />
Engagement befragt, antwortete er: „Wie viele indische Ärzte habe ich<br />
in Moskau studiert. Dort erreichte mich im Dezember 2004 die Nachricht von dem<br />
schrecklichen Tsunami, der unsere gesamte Küste verwüstet hat. Mein Onkel und<br />
mein Neffe waren zu dieser Zeit am Strand spazieren, von ihnen fehlt bis heute jede<br />
Spur. Ich selbst hatte am gleichen Tag meine Abschlussprüfung an der Universität<br />
in Moskau und konnte meinen Landsleuten nicht zur Hilfe kommen. Nun fi nde ich<br />
endlich Gelegenheit, anderen Menschen in der Not zu helfen. Das habe ich damals<br />
versäumt. Ich möchte mit meiner Arbeit das zurückgeben, was fremde Helfer nach<br />
dem Tsunami für meine Heimat getan haben.“<br />
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