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ZLB ZUKUNFTSWERKSTATT LINKE BILDUNGSPOLITIK - Die Linke

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Lothar Sack (GGG) sieht sechs Gründe, das deutsche Schulsystem zu ändern.<br />

<strong>Die</strong> Gründe lägen in der Situation der Hauptschulen, der demographischen Entwicklung, der<br />

wirtschaftlichen Entwicklung, den Ergebnissen der Lernforschung, der Schulleistungsstudien und im<br />

demokratischen Menschenbild.<br />

Ein Indikator in den Hauptschulen sei für ihn die Zahl der Abgänger der Hauptschule, die im<br />

Bundesgebiet 7,9% eines Jahrgangs ausmachen. Zwischen den Bundesländern schwankt die Zahl von<br />

6,6% bis 11,5%. In Berlin schlössen 27% der Schüler am Gymnasium aus Jg.7 im Jg. 10 nicht<br />

erfolgreich ab. In den alten Bundesländern werden Nachhilfeangeboten in den verschiedenen<br />

Schularten genutzt: Gymnasium 36%, Realschule 32% und Hauptschule 12%.<br />

Nachhilfe werde heute weniger wegen einer gefährdeten Versetzung in Anspruch genommen.<br />

<strong>Die</strong> Schüler/innen würden die Nachhilfe in Anspruch nehmen, weil sie sie benötigen, um den<br />

normalen schulischen Anforderungen gerecht zu werden. Notwendige Ziele für das deutsche<br />

Bildungssystem seien nach Lothar Sack eine deutliche Höherqualifizierung aller. Das erfordere auch<br />

eine deutliche Reduzierung der „Risikogruppe“ (Kein Schüler ohne Schulabschluss, möglichst MSA),<br />

eine deutliche Steigerung des Schüleranteils mit Hochschulzugangsberechtigung und die Forcierung<br />

des lebenslangen Lernens.<br />

Er forderte eine deutliche Reduzierung des Zusammenhangs zwischen sozialer Herkunft und<br />

Bildungserfolg.<br />

<strong>Die</strong>se Ziele sollten im Sinne „nationaler Bildungsziele“ in Umfang und Zeit quantifiziert werden.<br />

Lothar Sack stellte Hinweise aus der Lernforschung dar und entwickelte daraus Gedanken zur<br />

Lernkultur. Unterricht sei für ihn nie Selbstzweck, sondern hat Lernen zum Ziel<br />

Es gäbe viel Lernen ohne Unterricht und viel Unterricht ohne Lernen. Der Skandal sei nicht der<br />

Unterrichtsausfall, sondern der Lernausfall.<br />

Interessant war seine Analyse der Vergabe des Deutschen Schulpreises 2006, 2007 und 2008.Nach<br />

Schularten verglichen lagen die Gesamtschulen als Preisträger vor allen anderen Schularten vorn. Gute<br />

Schulen würden nicht selektiv arbeiten.<br />

Nach der Darstellung von einer Reihe Indikatoren für gute Schulen kam er zu dem Schluss, dass es<br />

trotz Mentalitätsproblemen (Rollenerwartung der Lehrer/innen, Erwartungen der Eltern und<br />

Schüler/innen, Befürchtungen des „Unterganges“ des Gymnasiums) es keine Alternative zur Schule<br />

für alle gäbe.<br />

Es müsse nicht mehr erprobt werden, ob die Schule für alle funktioniert.<br />

<strong>Die</strong>se Pionierarbeit sei längst getan und ihre Qualität (inter-) national nachgewiesen.<br />

Man müsse die Schule für alle politische wollen und Strategien zu ihrer Verbreitung entwickeln.<br />

Robert Giese stellte seine Schule vor. Wichtig waren seine Erfahrungen in der Arbeit mit den<br />

Pädagog/innen seiner Schule. Alles was neu ist, schaffe erst mal Angst davor, was denn nun wieder<br />

auf die Lehrer/innen zukommt. Strittig sei nicht die Annahme der Forderung nach einer Schule für<br />

alle, sondern die Frage nach den zu schaffenden Bedingungen dafür.<br />

<strong>Die</strong>se Informationen wurden von den Teilnehmern interessiert und zustimmend entgegengenommen.<br />

Es gab Anfragen und es entwickelte sich ein anregender Erfahrungsaustausch über Wege zu einer<br />

Schule für alle, die je nach Lage in den Bundesländern natürlich unterschiedlich sind.<br />

Eins war klar: DIE <strong>LINKE</strong> tritt für ein längeres gemeinsames Lernen, für die Gemeinschaftsschule als<br />

Alternative zum Bestehenden ein. Dabei macht sie darauf aufmerksam, dass man mit einem Zwei-<br />

Säulen-Modell, wie es die anderen Parteien fordern, die Selektion nicht beseitigen kann.<br />

In der Diskussion, die Gerrit Große leitete, ging es vor allem um die verschiedenen Erfahrung , wie<br />

man mit Pädagog/innen und Eltern als auch mit den Schüler/innen ins Gespräch kommt, um den<br />

Gedanken der Schule für alle zu verbreitern und Verbündete im Ringen um die neue Schule zu finden.<br />

Es konnte eingeschätzt werden, dass in einigen Bundesländern dieser Prozess breitere Kreise erfasst<br />

hat.<br />

Es ist nur natürlich, dass es in den Diskussionen Probleme gibt, die weiterer Ausklärung bedürfen und<br />

unterschiedliche Auffassungen in Detailfragen. Auch manche Problemstellung enthalten neue<br />

Aspekte, wie z.B. die Forderung nach einer inklusiven Schule.<br />

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