ZLB ZUKUNFTSWERKSTATT LINKE BILDUNGSPOLITIK - Die Linke

dass diese erzieherischen Zielsetzungen eine Überforderung der Schule waren, dass von der Schule in
erster Linie Schüler erzogen werden. Staatsbürger formt der Staat und Arbeiter die Produktion
Bezogen auf die Aufgaben, welche der Schule von ihrem Wesen her zukommen, hat die DDR-Schule
ihre Funktion erfüllt. Das wird meines Erachtens in dem Beitrag des Herausgebers Uwe Markus
überzeugend dargestellt. Die Schule und darüber hinaus das Bildungssystem der DDR vermittelten
allen Kinder des Volkes, wie es hieß, eine hohe allgemeine und berufliche Bildung, sie beseitigten
Bildungsprivilegien und Bildungsbarrieren, sie schufen eine neue und höhere Qualifikationsstruktur
der Gesamtbevölkerung und brachten eine neue fähige und loyale Intelligenzschicht vor allem aus den
bisher benachteiligten Klassen und Schichten hervor. Dass auch der gesellschaftliche Bereich der
Bildung Widersprüche, Irrtümer und Fehler aufwies, die nicht immer erkannt und behoben wurden, ist
völlig verständlich, wenn man weiß, dass hier eben nicht ein “Masterplan” (S. 227) einfach nur
abgearbeitet werden konnte oder “Gesetze” einen vorherbestimmten Erfolg garantierten. Die
Entwicklung einer sozialistischen Gesellschaft unter den Bedingungen der Systemauseinandersetzung
war eine ständige Herausforderung an schöpferisches Denken und konstruktives Handeln. Nicht
immer waren dafür die Bedingungen gegeben. Dass die DDR in diesem Prozess ein solches
Bildungssystem, eine solche Schule hervorgebracht und sich in ihrer schwierigen wirtschaftlichen
Lage geleistet hat, bleibt historisches Verdienst.
60