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ZLB ZUKUNFTSWERKSTATT LINKE BILDUNGSPOLITIK - Die Linke

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Bildungsgewerkschaft zum Aktionstag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen<br />

Frankfurt a.M. – Für ein gemeinsames Lernen von Menschen mit und ohne Behinderungen in einem<br />

inklusiven Bildungssystem hat sich die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) eingesetzt.<br />

„<strong>Die</strong> UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen muss auch in Deutschland<br />

mit Blick auf den Bildungsartikel 24 verwirklicht werden. Es ist für unsere Gesellschaft erbärmlich,<br />

dass in der Bundesrepublik lediglich rund 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen mit Behinderungen<br />

in Regelschulen gemeinsam mit nichtbehinderten Schülern unterrichtet werden. <strong>Die</strong> Länder sind<br />

gefordert, die personellen und architektonischen Voraussetzungen in den Schulen zu schaffen, damit<br />

alle Schülerinnen und Schüler gemeinsam unterrichtet werden können“, sagte GEW-Vorsitzender<br />

Ulrich Thöne am <strong>Die</strong>nstag in Frankfurt a.M. zum Aktionstag zur Gleichstellung von Menschen mit<br />

Behinderungen.<br />

„Es ist ein Märchen, dass ein inklusives Bildungssystem nicht zu finanzieren sei. Deutschland leistet<br />

sich beispielsweise ein teures, vielgliedriges Schulsystem. Es macht die Bundesrepublik zur<br />

Weltmeisterin in (sozialer) Auslese bei im internationalen Vergleich allenfalls mittelprächtigen<br />

Lernergebnissen. Chancengleichheit bleibt auf der Strecke. Der Blick in andere Länder zeigt: Ein<br />

inklusives System kann zum Beispiel wegen möglicher Synergieeffekte kostengünstiger und<br />

leistungsfähiger sein und zudem für mehr Chancengleichheit sorgen“, betonte der GEW-Vorsitzende.<br />

„Es werden nicht alle Sonder- und Förderschulen von heute auf morgen abgeschafft, wenn sich<br />

Deutschland endlich auf den Weg zu einem inklusiven Schulsystem macht. Wir müssen einen weichen<br />

Übergang organisieren. <strong>Die</strong> Länder müssen dabei die Voraussetzungen dafür schaffen, dass etwa in<br />

kleinen Klassen oder Gruppen gearbeitet werden kann“, sagte Thöne. „<strong>Die</strong> Unterschiedlichkeit der<br />

Kinder und Jugendlichen bietet Möglichkeiten, von denen alle Schülerinnen und Schüler in einem<br />

gemeinsamen Lernprozess profitieren können. Dazu brauchen wir insbesondere auch die<br />

Kompetenzen der unter den gegebenen Bedingungen an Sonder- und Förderschulen hervorragende<br />

Arbeit leistenden Lehrkräfte. <strong>Die</strong> Qualifikation der Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen soll<br />

künftig den Schülern aller Schulen zur Verfügung stehen.“<br />

Info: In Deutschland hat es von der Zeichnung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit<br />

Behinderungen im Dezember 2006 bis Dezember 2008 gedauert, bis das Papier ratifiziert worden ist.<br />

Mit Blick auf den Schulbereich hat die Kultusministerkonferenz (KMK) bei der Übersetzung des UN-<br />

Textes jedoch unlauter getrickst: Der Begriff „inclusive education system“, die Zieldefinition der UN-<br />

Konvention, ist mit „integrativem Bildungssystem“ übersetzt worden. Der Grund: Nur so kann<br />

Deutschland mit seinem extrem selektiven Schulsystem behaupten, man stehe nicht im Widerspruch<br />

zu den Zielen der UN-Konvention und habe sich bereits auf den Weg zu einem integrativen System<br />

gemacht.<br />

Pm vom 05.05.2009<br />

www.gew.de<br />

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