ZLB ZUKUNFTSWERKSTATT LINKE BILDUNGSPOLITIK - Die Linke
ZLB ZUKUNFTSWERKSTATT LINKE BILDUNGSPOLITIK - Die Linke
ZLB ZUKUNFTSWERKSTATT LINKE BILDUNGSPOLITIK - Die Linke
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Information über Ausbildungsmarkt und Berufsbildungsbericht<br />
Sonja Staak<br />
Der Ausbildungsmarkt ist nach wie vor angespannt. Das Verhältnis zwischen BewerberInnen und<br />
Stellenangeboten hat sich im Ausbildungsjahr 2007/2008 im Vergleich zu den Vorjahren allerdings<br />
verbessert. <strong>Die</strong>s ist nicht auf mehr Ausbildungsstellen, sondern auf einen Rückgang der<br />
BewerberInnenzahlen zurückzuführen (-15,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr; die Zahl der<br />
versorgten BewerberInnen ist demgegenüber schwächer, nämlich um 13,6 Prozent gesunken –<br />
Ausbildungsstatistik der BA, Berichtsjahr 2007/2008).<br />
Ausbildungsverträge:<br />
Im Ausbildungsjahr 2007/2008 wurden 616.259 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen und damit<br />
1,5 Prozent weniger als im Jahr vorher (Erhebung des BIBB/vgl. Berufsbildungsbericht 2009). Als<br />
Ursache benennt das BIBB einen Abbau von außerbetrieblichen Ausbildungsplätzen vor allem Osten,<br />
die zum Ausgleich für fehlende betriebliche Ausbildungsplätze geschaffen worden waren. <strong>Die</strong> Zahl<br />
der Neuverträge im öffentlichen <strong>Die</strong>nst ist gegenüber dem Vorjahr um 1,8 Prozent gesunken (liegt<br />
aber noch über den im Ausbildungspakt vereinbarten 7 Prozent der sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigten, nämlich bei 7,6 Prozent).<br />
BA-Statistik/Vermittlungsquote:<br />
<strong>Die</strong> BA weist aus, dass von den insgesamt 620.209 BewerberInnen 605.730 – und damit 98 Prozent –<br />
versorgt worden seien; nur 14.479 – 2,3 Prozent der Gesamtzahl der BewerberInnen – blieben der<br />
Statistik nach unvermittelt. <strong>Die</strong>sen stünden außerdem 19.507 freie Ausbildungsstellen gegenüber.<br />
Hierbei gelten in der Statistik allerdings alle BewerberInnen als versorgt, die ihre Ausbildungssuche<br />
über die Arbeitsagentur nicht aufrecht erhalten haben, deren Verbleib aber unbekannt ist. Als versorgt<br />
gelten außerdem sogar diejenigen, die zwar eine Alternative wie beispielsweise ein<br />
Berufsvorbereitungsjahr oder eine Einstiegsqualifizierung (öffentlich gefördertes Praktikum) gefunden<br />
haben, ihre Ausbildungsplatzsuche aber explizit aufrecht erhalten.<br />
Wenn man diese Gruppen ausdifferenziert, zeigt die Statistik, dass 282.130 BewerberInnen – und<br />
damit nur 45 Prozent der BewerberInnen – tatsächlich von den Agenturen in Ausbildung vermittelt<br />
wurden, während 97.325 – 16 Prozent – ihre Ausbildungssuche aufrecht erhalten und der Verbleib von<br />
241.754 BewerberInnen – 39 Prozent – unklar ist. <strong>Die</strong>sen Zahlen gegenüber sieht die Zahl von 19.507<br />
freien Ausbildungsplätzen dann schon nicht mehr groß aus – zumal diese regional und nach Branchen<br />
sehr unterschiedlich verteilt sind. Von einem auswahlfähigen Angebot kann hier somit keine Rede<br />
sein.<br />
Betriebliche/außerbetriebliche Ausbildung:<br />
Unter den gemeldeten Ausbildungsstellen sind 85 Prozent betriebliche und 15 Prozent<br />
außerbetriebliche Ausbildungsstellen. <strong>Die</strong>ses Verhältnis differiert stark in Ost und West: Während in<br />
den alten Bundesländern 10 Prozent der Ausbildungsplätze außerbetrieblich angeboten werden, sind<br />
dies in den neuen Bundesländern 35 Prozent. Außerbetriebliche Ausbildungsplätze im Sinne der BA-<br />
Statistik sind Ausbildungsplätze, die überwiegend über staatliche Programme und über die BA<br />
finanziert werden (eine Differenzierung nach tatsächlichem Lernort ist anhand der existierenden Daten<br />
nicht möglich). Im Osten kommt die Wirtschaft folglich nur für 65 Prozent der Ausbildungsplätze<br />
finanziell auf. <strong>Die</strong>se sind außerdem unterschiedlich gut (oder schlecht) ausfinanziert – viele<br />
Ausbildungsvergütungen reichen bei weitem nicht, um den Lebensunterhalt zu bestreiten, vielfach<br />
fehlt eine hinreichende Ausstattung für gute Lernbedingungen (Lehr- und Lernmittel), häufig werden<br />
Auszubildende als Niedriglohnarbeitskräfte missbraucht.<br />
Kurzausbildungen:<br />
<strong>Die</strong> Anzahl sowie der Anteil zweijähriger Ausbildungen unter den Neuverträgen ist von 2004 bis 2007<br />
kontinuierlich gestiegen (von 6,3 Prozent in 2004 auf 8,6 Prozent in 2007). In 2008 ist die Zahl der<br />
Neuverträge in Kurzausbildungen erstmals gesunken, allerdings etwa gleich stark wie die Gesamtzahl<br />
der Ausbildungsverträge – der Anteil stagniert damit bei 8,6 Prozent der Ausbildungsverträge.<br />
AltbewerberInnen:<br />
<strong>Die</strong> Zahl der sogenannten AltbewerberInnen, d.h. derjenigen, die bereits seit einem Jahr oder längern<br />
nach einem Ausbildungsplatz suchen, ist nach wie vor höher als die der „NeubewerberInnen“. Nach<br />
dem Höchststand 2007 (385.000 AltbewerberInnen, vgl. Nationalen Bildungsbericht 2008) betrug ihre<br />
Zahl im Jahr 2008 320.450. Damit ist ihr Anteil von 52,4 Prozent (2007) auf 51,7 Prozent (2008)<br />
49