REDE IM BUNDESTAG 27.03.2009 48
Information über Ausbildungsmarkt und Berufsbildungsbericht Sonja Staak Der Ausbildungsmarkt ist nach wie vor angespannt. Das Verhältnis zwischen BewerberInnen und Stellenangeboten hat sich im Ausbildungsjahr 2007/2008 im Vergleich zu den Vorjahren allerdings verbessert. <strong>Die</strong>s ist nicht auf mehr Ausbildungsstellen, sondern auf einen Rückgang der BewerberInnenzahlen zurückzuführen (-15,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr; die Zahl der versorgten BewerberInnen ist demgegenüber schwächer, nämlich um 13,6 Prozent gesunken – Ausbildungsstatistik der BA, Berichtsjahr 2007/2008). Ausbildungsverträge: Im Ausbildungsjahr 2007/2008 wurden 616.259 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen und damit 1,5 Prozent weniger als im Jahr vorher (Erhebung des BIBB/vgl. Berufsbildungsbericht 2009). Als Ursache benennt das BIBB einen Abbau von außerbetrieblichen Ausbildungsplätzen vor allem Osten, die zum Ausgleich für fehlende betriebliche Ausbildungsplätze geschaffen worden waren. <strong>Die</strong> Zahl der Neuverträge im öffentlichen <strong>Die</strong>nst ist gegenüber dem Vorjahr um 1,8 Prozent gesunken (liegt aber noch über den im Ausbildungspakt vereinbarten 7 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, nämlich bei 7,6 Prozent). BA-Statistik/Vermittlungsquote: <strong>Die</strong> BA weist aus, dass von den insgesamt 620.209 BewerberInnen 605.730 – und damit 98 Prozent – versorgt worden seien; nur 14.479 – 2,3 Prozent der Gesamtzahl der BewerberInnen – blieben der Statistik nach unvermittelt. <strong>Die</strong>sen stünden außerdem 19.507 freie Ausbildungsstellen gegenüber. Hierbei gelten in der Statistik allerdings alle BewerberInnen als versorgt, die ihre Ausbildungssuche über die Arbeitsagentur nicht aufrecht erhalten haben, deren Verbleib aber unbekannt ist. Als versorgt gelten außerdem sogar diejenigen, die zwar eine Alternative wie beispielsweise ein Berufsvorbereitungsjahr oder eine Einstiegsqualifizierung (öffentlich gefördertes Praktikum) gefunden haben, ihre Ausbildungsplatzsuche aber explizit aufrecht erhalten. Wenn man diese Gruppen ausdifferenziert, zeigt die Statistik, dass 282.130 BewerberInnen – und damit nur 45 Prozent der BewerberInnen – tatsächlich von den Agenturen in Ausbildung vermittelt wurden, während 97.325 – 16 Prozent – ihre Ausbildungssuche aufrecht erhalten und der Verbleib von 241.754 BewerberInnen – 39 Prozent – unklar ist. <strong>Die</strong>sen Zahlen gegenüber sieht die Zahl von 19.507 freien Ausbildungsplätzen dann schon nicht mehr groß aus – zumal diese regional und nach Branchen sehr unterschiedlich verteilt sind. Von einem auswahlfähigen Angebot kann hier somit keine Rede sein. Betriebliche/außerbetriebliche Ausbildung: Unter den gemeldeten Ausbildungsstellen sind 85 Prozent betriebliche und 15 Prozent außerbetriebliche Ausbildungsstellen. <strong>Die</strong>ses Verhältnis differiert stark in Ost und West: Während in den alten Bundesländern 10 Prozent der Ausbildungsplätze außerbetrieblich angeboten werden, sind dies in den neuen Bundesländern 35 Prozent. Außerbetriebliche Ausbildungsplätze im Sinne der BA- Statistik sind Ausbildungsplätze, die überwiegend über staatliche Programme und über die BA finanziert werden (eine Differenzierung nach tatsächlichem Lernort ist anhand der existierenden Daten nicht möglich). Im Osten kommt die Wirtschaft folglich nur für 65 Prozent der Ausbildungsplätze finanziell auf. <strong>Die</strong>se sind außerdem unterschiedlich gut (oder schlecht) ausfinanziert – viele Ausbildungsvergütungen reichen bei weitem nicht, um den Lebensunterhalt zu bestreiten, vielfach fehlt eine hinreichende Ausstattung für gute Lernbedingungen (Lehr- und Lernmittel), häufig werden Auszubildende als Niedriglohnarbeitskräfte missbraucht. Kurzausbildungen: <strong>Die</strong> Anzahl sowie der Anteil zweijähriger Ausbildungen unter den Neuverträgen ist von 2004 bis 2007 kontinuierlich gestiegen (von 6,3 Prozent in 2004 auf 8,6 Prozent in 2007). In 2008 ist die Zahl der Neuverträge in Kurzausbildungen erstmals gesunken, allerdings etwa gleich stark wie die Gesamtzahl der Ausbildungsverträge – der Anteil stagniert damit bei 8,6 Prozent der Ausbildungsverträge. AltbewerberInnen: <strong>Die</strong> Zahl der sogenannten AltbewerberInnen, d.h. derjenigen, die bereits seit einem Jahr oder längern nach einem Ausbildungsplatz suchen, ist nach wie vor höher als die der „NeubewerberInnen“. Nach dem Höchststand 2007 (385.000 AltbewerberInnen, vgl. Nationalen Bildungsbericht 2008) betrug ihre Zahl im Jahr 2008 320.450. Damit ist ihr Anteil von 52,4 Prozent (2007) auf 51,7 Prozent (2008) 49