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ZLB ZUKUNFTSWERKSTATT LINKE BILDUNGSPOLITIK - Die Linke

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Zur schulpolitischen Situation in Schleswig-Holstein im Mai 2009<br />

Heiko Winckel- Rienhoff<br />

In der Tat geht der Umgestaltungsprozess der Schulen in Schleswig-Holstein recht schnell voran. <strong>Die</strong><br />

Große Koalition konnte sich ja nur auf eine skurrile Dreigliedrigkeit einigen: Gymnasien,<br />

Regionalschulen (= Realschulen und Hauptschulen fusioniert; Klassen 5./ 6. integriert, dann wieder<br />

getrennt) und Gemeinschaftsschulen. <strong>Die</strong> Schulträger- und Elternentscheidungen haben sich<br />

mehrheitlich für Gemeinschaftsschulen entschieden, <strong>Die</strong> bestehenden ca. 30 Gesamtschulen werden<br />

zum Schuljahr 2010/11 automatisch zu Gemeinschaftsschulen. Mit den gerade jetzt zum nächsten<br />

Schuljahr genehmigten neuen Schulen gibt es dann insgesamt 92 Gemeinschaftsschulen und 55<br />

Regionalschulen. Ab dem Schuljahr 2010/2011 gibt es keine Haupt- und Realschulen mehr, weil bis<br />

dann alle Schulen umgewandelt sein müssen.<br />

Das klingt zunächst ganz gut, verschleiert aber 5 gravierende Mängel:<br />

1. <strong>Die</strong> Weiterexistenz der Gymnasien ist eine bildungspolitische und pädagogische<br />

Katastrophe. Tatsächliche haben fast alle Gemeinschaftsschulen einen ganz geringen<br />

Anteil von Schülerinnen und Schülern mit einer Gymnasialempfehlung im Gutachten der<br />

Grundschulen zum Übergang in die 5. Klassen. Echte Gemeinschaftsschulen werden sie<br />

erst, wenn die Gymnasien integriert wären. Da das nicht passiert, muss man befürchten,<br />

dass die Regional- und die Gemeinschaftsschulen zu Restschulen werden; auf die<br />

Gymnasien ist entsprechend ein richtiger Run entstanden.<br />

2. <strong>Die</strong> Vorbereitung der Umgestaltung der Schulen ist schlecht; die Fortbildungsangebote<br />

sind nicht ausreichend, die Lehrkräfte sind auf die Veränderung des schulischen Lernens<br />

nicht eingestellt.<br />

3. <strong>Die</strong> Lehrer/innenausbildung erfolgt immer noch nach den Schularten Hauptschule,<br />

Realschule, <strong>Die</strong> CDU hat sich durchgesetzt: <strong>Die</strong> Lehrer/innen müssen ab 2010 (im<br />

Moment behilft man sich Gymnasien, es ist nicht erkennbar, dass die Landesregierung<br />

daran etwas ändern will und endlich Gemeinschaftsschullehrer/innen ausbilden lässt.<br />

4. zum Ausgleichen noch mit umgewidmeten Förderstunden) je nach Ausbildung in den<br />

Gemeinschaftsschulen unterrichten: Grund- und Hauptschullehrer/innen 28<br />

Wochenstunden, Realschullehrer/innen 27 Wochenstunden, Gymnasiallehrer/innen 25<br />

Wochenstunden. Und sie werden weiterhin am selben Arbeitsplatz unterschiedlich<br />

bezahlt!<br />

5. Für die bestehenden Gesamtschulen verschlechtern sich die Arbeitsbedingungen: <strong>Die</strong><br />

Kollegen/innen müssen mehr Wochenstunden leisten und es werden ihnen jede Menge<br />

Stunden für Differenzierung, Doppelbesetzung und Individualisierung gekürzt.<br />

Also: Ja, es ist ein Schritt zur Gemeinschaftsschule, aber zufrieden kann man mit dieser Reform<br />

nicht sein.<br />

Heiko Winckel-Rienhoff ist Sprecher der LAG Schleswig-Holstein<br />

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