Podologie Anamnetisch richtig vorgehen! (Vorschau)
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4April 2014 · 65. Jahrgang<br />
www.podologie.de<br />
Podo<br />
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Postvertriebsstück. Entgelt bezahlt.<br />
Verlag Neuer Merkur, Postfach 460805, 80916 München<br />
B 3113 E<br />
Journal für die professionelle medizinische Fußpflege<br />
Anamnestisch <strong>richtig</strong> <strong>vorgehen</strong>!<br />
Viele Aspekte ergeben ein Gesamtbild/Teil I Seite 8<br />
Große Gefahr – selbst bei kleinen Wunden<br />
Bakterielle Hautinfektion Erysipel Seite 23<br />
Nutzen Sie die Macht der Emotionen!<br />
Erfolgreich(er) verkaufen/Teil I Seite 37
[Neuauflage]<br />
Das große Buch der Nagelerkrankungen<br />
Ursache, Podologische Diagnostik, Therapie, Prophylaxe<br />
Es ist das Nachschlagewerk für alle berufstätigen Podologinnen und Podologen schlechthin: Von den Ursachen über<br />
die podologische Diagnostik bis hin zu Therapie und Prophylaxe skizziert dieses Buch sämtliche Grundlagen. Für die<br />
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Verlag Neuer Merkur<br />
ISBN 978-3-95409-003-7<br />
49,90 Euro<br />
240 Seiten, gebunden<br />
2. überarbeitete Auflage 2013<br />
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Telefon (0 79 53) 718 90 08 • E-Mail buchbestellung@fachbuchdirekt.de<br />
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Statt „chemischer Keule“:<br />
Natürliche Therapien gefragt!<br />
Zu Risiken und Nebenwirkungen<br />
fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker!“<br />
– Diesen Spruch kennt jeder<br />
aus der Fernsehwerbung; und natürlich<br />
sollte man sich im Gespräch mit seinem<br />
Arzt oder beim Kauf eines Medikamentes<br />
in der Apotheke nach möglichen<br />
Nebenwirkungen und Unverträglichkeiten<br />
erkundigen. Doch manchmal wird<br />
dies einfach vergessen. Vielleicht will man<br />
auch bei spürbarem Termindruck nicht<br />
„lästig“ sein oder die medizinischen Erklärungen<br />
sind für den Patienten nicht<br />
ganz verständlich. – Gerade älteren Menschen<br />
fällt es nicht immer leicht, beim<br />
Arzttermin oder in der Apotheke an alles<br />
zu denken oder Fragen zu klären; vor<br />
allem, wenn sie nicht mehr gut hören<br />
und manches kompliziert erscheint.<br />
Beim Lesen des Beipackzettels ist dann<br />
nahezu jeder oftmals restlos überfordert.<br />
Die ellenlange Auflistung möglicher Nebenwirkungen<br />
und Warnhinweise in<br />
Miniaturschrift sind eine echte Herausforderung,<br />
nicht nur in puncto Verständlichkeit,<br />
sondern auch für die Nerven.<br />
Gerade nicht-steroidale Antirheumatika,<br />
also antientzündlich und fiebersenkend<br />
wirkende Schmerzmittel, wie sie<br />
beispielsweise bei Gelenkbeschwerden<br />
oder Rückenschmerzen zum Einsatz<br />
kommen, sind ein solches Beispiel. Je<br />
nach Dosierung rezeptfrei erhältlich oder<br />
verschreibungspflichtig, ist beispielsweise<br />
Ibuprofen ein solches Medikament.<br />
Doch ein Blick in den Beipackzettel macht<br />
schnell klar: Der Arzneistoff ist „nicht ohne“.<br />
So findet sich in dem Beipackzettel<br />
eines Präparates in 600-mg-Dosierung<br />
unter anderem der Hinweis: „Bei älteren<br />
Patienten treten häufiger Nebenwirkungen<br />
nach Anwendung von nicht-stero-<br />
idalen Entzündungshemmern<br />
auf, insbesondere<br />
Blutungen und<br />
Durchbrüche im<br />
Magen- und Darmbereich,<br />
die unter<br />
Umständen lebensbedrohlich<br />
sein können.“ Und weiter: „ … auch von<br />
Blutungen des Magen-Darm-Traktes, Geschwüren<br />
und Perforationen, auch mit<br />
tödlichem Ausgang, wurde während der<br />
Behandlung mit allen NSAR berichtet.<br />
Sie traten mit oder ohne vorherige Warnsymptome<br />
bzw. schwerwiegende Ereignisse<br />
im Magen-Darm-Trakt in der<br />
Vorgeschichte zu jedem Zeitpunkt der<br />
Therapie auf“. Dies sind nur zwei kurze<br />
Auszüge von dem, was es vor der Einnahme<br />
des Medikamentes zu beachten<br />
gilt. – Wen wundert es also, wenn manch<br />
einer nach Lektüre des Blattes das Medikament<br />
einfach beiseite legt und lieber<br />
auf naturheilkundliche Behandlungen<br />
vertraut?<br />
Dass natürliche Therapien hoch im Kurs<br />
stehen, zeigte auch eine Umfrage der<br />
Fachzeitschrift „Münchener Medizinische<br />
Wochenschrift“ (Nr. 24/2010): 59<br />
Prozent der befragten Mediziner gaben<br />
an, „sehr häufig“ von ihren Patienten<br />
nach naturheilkundlichen Therapien gefragt<br />
zu werden. Bei 20 Prozent war dies<br />
„häufig“ und nur bei 12 Prozent „gelegentlich“<br />
der Fall. Sicherlich werden auch<br />
Sie als Fußprofis zu entsprechenden Behandlungsmöglichkeiten<br />
befragt – besonders<br />
bei arthrotischen Beschwerden.<br />
Lesen Sie deshalb ab S. 29, welche Hilfe<br />
hier Akupunktur bieten kann. Über<br />
die antibakterielle Wirkung, Heilkraft<br />
und hautpflegende Wirkung von Honig<br />
und Propolis informiert Sie der Beitrag<br />
ab S. 12.<br />
Wir wünschen Ihnen wie immer eine informative<br />
Lektüre!<br />
Barbara von Wirth M. A.,<br />
Redakteurin und Fachautorin<br />
Ihre<br />
Editorial<br />
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© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014 3
<strong>Vorschau</strong><br />
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<strong>Podologie</strong>-Seminare 2014<br />
Kompetenzzentrum für<br />
podologische Weiterbildung<br />
Je Seminar 8 Fortbildungspunkte<br />
nach §125 Abs. 1 Nr. 2 SGB V mit<br />
Zertifikat<br />
; 24.05.2014 Diabetespatienten mit<br />
Demenz in der<br />
podologischen Praxis<br />
Anke Niederau Düsseldorf<br />
= 25.10.2014 Mykosen am<br />
diabetischen Fuß<br />
Anke Niederau Düsseldorf<br />
1403014<br />
< 13.09.2014 Diabetischer Kinderfuß<br />
Anke Niederau Düsseldorf<br />
7 27.09.2014 Umgang mit<br />
chronisch Kranken<br />
Elvi Foss<br />
Würzburg<br />
8 27.09.2014 Grundlagen der<br />
Dermatologie<br />
Dr. med. Pierre Foss Würzburg<br />
Alle Seminare mit<br />
vielen Patientenbeispielen<br />
aus der Praxis<br />
9 25.10.2014 Diabetes Typ 1 und 2 bei<br />
Kindern/Jugendlichen<br />
und die podologische<br />
Prävention<br />
Elvi Foss<br />
Weiskirchen/Saarland<br />
: 26.10.2014 Grundlagen der<br />
Dermatologie<br />
Dr. med. Pierre Foss Weiskirchen/Saarland<br />
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Gebühr: jeweils 119,– Euro zzgl. MwSt., inkl. Seminarunterlagen, -getränke und Mittagessen.<br />
Bei Buchung von zwei Seminaren 5% Rabatt, bei Buchung von 3 Seminaren 10% Rabatt.<br />
Dauer: jeweils ganztägig 9 bis 17 Uhr, je 8 UE mit umfangreichem Seminarskript<br />
8 Weiterbildungspunkte nach § 125 Abs. 1 Nr. 2 SGB V mit Zertifikat<br />
Anmeldung online unter www.vnm-akademie.de oder per Fax +49 89/31 89 05-53<br />
Anmeldung/Rücktritt: Gleich nach dem Erhalt Ihrer<br />
An mel dung senden wir Ih nen eine Eingangsbestätigung<br />
mit allen nötigen Informationen. Zur Begleichung der<br />
Seminargebühr erhalten Sie zum Anmeldeschlusstermin<br />
eine Rechnung, die gleich zeitig als An melde be stätigung<br />
Anmeldung<br />
Hiermit melde ich mich<br />
verbindlich zu folgender<br />
Veranstaltung 2014 an:<br />
Seminar Nr.<br />
Seminar Nr.<br />
Seminar Nr.<br />
Seminar Nr.<br />
Ja, ich bin einverstanden,<br />
dass Sie mich ggf. per E-Mail/<br />
Telefon über weitere Verlagsangebote<br />
informieren.<br />
Ich bin <strong>Podologie</strong>-Abonnent/-in. Kundennummer und Gutscheine unbedingt bei Anmeldung angeben.<br />
Nachträgliche Gewährung von Rabatten ist ausgeschlossen.<br />
Ich bin rhw-Abonnent/-in.<br />
Kundennr.<br />
Name/Vorname<br />
Telefon/Fax<br />
Straße/Nr.<br />
Datum/Unterschrift<br />
dient. Wenn Sie nach dem Anmeldeschluss Ihre Teilnahme<br />
stor nieren, müssen wir die gesamte Gebühr<br />
in Rechnung stellen. Stor nie ren Sie Ihre Teil nahme vor<br />
dem Anmelde schluss, müs sen wir 25,– Euro Bearbeitungsgebühr<br />
erheben.<br />
Ich bin Mitglied im Berufsverband Hauswirtschaft.<br />
PLZ/Ort<br />
E-Mail<br />
Zur Koordination von Fahrgemeinschaften bin ich mit der Weitergabe meiner<br />
Kontaktdaten ausschließlich an die anderen Kursteilnehmer einverstanden.<br />
Mit meiner Unterschrift erkenne ich die oben genannten Bedingungen zu Anmeldung und Rücktritt an.<br />
Ihr Vorteil: Sie können in beiden Fällen eine Er satzper<br />
son als Vertretung schicken.<br />
Alle Preise verstehen sich zzgl. MwSt.<br />
Podo<br />
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Absage: Der Veranstalter<br />
Magical Media GmbH<br />
behält sich das Recht vor,<br />
die Se mi nare aus wichtigem<br />
Grund ab zusagen.<br />
Änderungen und Irrtümer<br />
vor behalten.<br />
Ansprechpartner:<br />
Birgit Hemscheidt<br />
Telefon:<br />
(0 89) 31 89 05-15,<br />
Fax:<br />
(0 89) 31 89 05-53<br />
Coupon ausschneiden,<br />
ggf. kopieren und<br />
einsenden an:<br />
vnm-Akademie,<br />
Postfach 60 06 62,<br />
81206 München
Inhalt<br />
Editorial<br />
Statt „chemischer Keule“:<br />
Natürliche Therapien gefragt! 3<br />
Aktuelles<br />
Termine 6<br />
Von der Firma Lütticke:<br />
Neuer Katalog – neue Produkte 6<br />
COSMETICA Stuttgart 2014:<br />
Ein Wochenende im Zeichen der Schönheit 6<br />
Versorgung chronischer Wunden:<br />
Berufsergänzende Qualifikation für Podologen 7<br />
Im Fokus<br />
Viele Aspekte ergeben ein Gesamtbild/Teil I:<br />
Anamnestisch <strong>richtig</strong> <strong>vorgehen</strong> 8<br />
Honig und Propolis:<br />
Fußpflege mit Bienenkraft 12<br />
Auswirkungen auf Körper und Seele:<br />
Diabetes-Folgen: Nicht alle sind geklärt 15<br />
Für die Praxis<br />
Geschwollene Beine und Füße/Teil III:<br />
Ursachen und Risiken des Lymphödems 19<br />
Bakterielle Hautinfektion Erysipel:<br />
Große Gefahr – selbst bei kleinen Wunden 23<br />
Journal<br />
Nicht nur bei Muskelverspannungen<br />
und Arthroseschmerzen:<br />
Akupunktur hilfreich 27<br />
Das Unternehmen<br />
Jentschura International:<br />
Basisch auf Erfolgskurs 31<br />
Recht & Geld<br />
Das rechtliche Gerüst für Ihre Praxis/Teil I:<br />
Auf die passende Rechtsform kommt es an! 33<br />
Ausbildung & Job<br />
Erfolgreich(er) verkaufen/Teil I:<br />
Nutzen Sie die Macht der Emotionen! 37<br />
Produkte<br />
Schonende Behandlung am Nagelfalz<br />
ONY CLEAN<br />
von Busch & Co. KG 41<br />
Aktionsmonate für Sie!<br />
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von Ocean Pharma GmbH 41<br />
Ein Stift gegen Schrunden<br />
peclavus ® basic Schrunden Stick<br />
von Hellmut Ruck GmbH 41<br />
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Medizinische Geräte 41<br />
Für gepflegte Fußnägel<br />
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Fußgeruch adé<br />
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von Eduard Gerlach GmbH 42<br />
Impressum 42<br />
Titelbild: © drubig-photo - Fotolia.com<br />
Typisches ausgeprägtes Lymphödem am Fuß: Die Zehen sind<br />
kastenförmig angeschwollen, die Haut ist stark verdickt und<br />
lässt sich an den Zehen nicht mehr abheben.<br />
Dieser Ausgabe liegen jeweils eine Beilage der<br />
Firma Temmler Pharma GmbH & Co. KG, Marburg,<br />
sowie des Verlages Neuer Merkur, München, bei.<br />
Wir bitten um freundliche Beachtung.<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014 5
Aktuelles<br />
Termine<br />
17.05.–18.05.2014 COSMETICA<br />
Stuttgart<br />
Kosmetik-Fachmesse<br />
Messe Stuttgart<br />
Info: KOSMETIK international<br />
Messe GmbH, Gaggenau<br />
Telefon (0 72 25) 9 16–159<br />
E-Mail messe@ki-verlag.de<br />
17.05.–18.05.2014 Gut zu Fuß<br />
Stuttgart<br />
Fachmesse für Fußpflege und<br />
<strong>Podologie</strong> in der Neuen Messe<br />
Stuttgart<br />
Info: KOSMETIK international<br />
Messe GmbH, Gaggenau<br />
Telefon (0 72 25) 9 16–155<br />
E-Mail messe@ki-verlag.de<br />
24.05.2014 Seminar: Diabetespatienten<br />
Düsseldorf mit Demenz in der podologischen<br />
Praxis<br />
Referentin: Anke Niederau<br />
(8 Weiterbildungspunkte)<br />
Info: vnm-Akademie<br />
Birgit Hemscheidt<br />
Telefon (089) 31 89 05–15<br />
E-Mail birgit.hemscheidt@<br />
vnmonline.de<br />
28.06.–29.06.2014 COSMETICA<br />
Frankfurt a. M. Kosmetik-Fachmesse<br />
Messe Frankfurt<br />
Info: KOSMETIK international<br />
Messe GmbH, Gaggenau<br />
Telefon (0 72 25) 9 16–159<br />
E-Mail messe@ki-verlag.de<br />
27.09.2014 Seminar: Umgang mit cho-<br />
Würzburg nisch Kranken<br />
Referentin: Elvi Foss<br />
(8 Weiterbildungspunkte)<br />
Info: vnm-Akademie<br />
Birgit Hemscheidt<br />
Telefon (089) 31 89 05–15<br />
E-Mail birgit.hemscheidt@<br />
vnmonline.de<br />
27.09.2014 Seminar: Grundlagen der<br />
Würzburg Dermatologie<br />
Referent: Dr. med. Pierre Foss<br />
(8 Weiterbildungspunkte)<br />
Info: vnm-Akademie<br />
Birgit Hemscheidt<br />
Telefon (089) 31 89 05–15<br />
E-Mail birgit.hemscheidt@<br />
vnmonline.de<br />
10.10.–11.10.2014 Fuss 2014<br />
Kassel<br />
Fachmesse und Kongress für<br />
Podologen und Fußpfleger,<br />
Stadthalle Kassel<br />
Info: ZFD<br />
Telefon (0 25 91) 98 07 36–0<br />
E-Mail m.geismann@zfd.de<br />
25.10.2014 Seminar: Diabetes Typ 1 und 2<br />
Weiskirchen/ bei Kindern/Jugendlichen und<br />
Saarland<br />
die podologische Prävention<br />
Referentin: Elvi Foss<br />
(8 Weiterbildungspunkte)<br />
Info: vnm-Akademie<br />
Birgit Hemscheidt<br />
Telefon (089) 31 89 05–15<br />
E-Mail birgit.hemscheidt@<br />
vnmonline.de<br />
Von der Firma Lütticke:<br />
Lütticke Neuer Katalog – neue Produkte<br />
Im März ist der neue<br />
Katalog der Firma<br />
Franz Lütticke GmbH<br />
erschienen. Er bietet<br />
ein breites Sortiment<br />
an Produkten, Arbeitsmaterialien<br />
und Einrichtung<br />
für <strong>Podologie</strong>,<br />
Fußpflege sowie<br />
Kosmetik.<br />
Neben den Klassikern<br />
Laufwunder ® und Mykored<br />
® Fußpflegemittel, Handwunder<br />
® Handpflege und weiteren<br />
Erfolgsmarken aus dem Hause<br />
Lütticke, hat die Firma jetzt<br />
auch die B/S Spangentechnik in<br />
ihr Programm aufgenommen.<br />
Viele Fußpfleger und Podologen<br />
COSMETICA Stuttgart 2014:<br />
Ein Wochenende im Zeichen der Schönheit<br />
Das dritte Mai-Wochenende<br />
steht ganz im Zeichen der<br />
Schönheit. Wenn der Frühling<br />
Einzug hält, treffen sich die Experten<br />
der Beauty-Branche traditionell<br />
im Süden Deutschlands<br />
auf der COSMETICA Stuttgart.<br />
Das Angebot in der Messe kann<br />
sich auch in diesem Jahr wieder<br />
sehen lassen: Das breit angelegte<br />
Spektrum umfasst aparative<br />
Kosmetik, Naturkosmetik, Nails,<br />
Permanent Make-up bis hin zu<br />
attraktiven Accessoires. Die Fachmesse<br />
präsentiert ihren Besuchern<br />
ein überwältigendes Angebot<br />
an innovativen und bewährten<br />
Produkten, attraktiven<br />
Dienstleistungskonzepten sowie<br />
aktuellen Trends.<br />
Und wem das alles noch nicht<br />
reicht, der kann eine Reihe von<br />
informativen Fachvorträgen für<br />
sich entdecken. Zu den absoluten<br />
Highlights am Meeting Point<br />
gehört die Make-up-Show „Styling<br />
von Kopf bis Fuß“ der bekannten<br />
Visagistin Malu Wilz.<br />
Auch die Make-up-Show der renommierten<br />
Visagistin Carola<br />
Hickl zum Thema „Profession<br />
Make-up“ sollten sich Kosmetik-<br />
Profis nicht entgehen lassen.<br />
Aktuelle Nail-Trends, die die<br />
kommende Saison entscheidend<br />
bestimmen werden, stellt der US-<br />
haben diese Dienstleistung bereits<br />
im Angebot und können<br />
bei der Firma Lütticke einzelne<br />
Produkte ohne Depotzwang<br />
bestellen.<br />
Darüber hinaus finden sich in<br />
dem Katalog interessante Anwendungsbeispiele<br />
für Druckschutz,<br />
welcher dem Podologen<br />
und Fußpfleger die Möglichkeit<br />
bietet, auch dieses Arbeitsgebiet<br />
weiter auszubauen.<br />
Druckschutz sollte in der Behandlung<br />
großzügig eingesetzt und nach Bedarf<br />
abgerechnet werden.<br />
Fordern Sie ihr neues Exemplar an bei:<br />
Franz Lütticke GmbH, 58540 Meinerzhagen,<br />
Telefon (0 23 54) 9 09 90, info@<br />
luetticke.de, www.luetticke.de red<br />
Naildesigner David Fowler vor. Der international<br />
bekannte Nailprofi arbeitete<br />
unter anderem schon mit prominenten<br />
Persönlichkeiten wie Madonna, Pink,<br />
Jennifer Lopez und Halle Berry. Und ein<br />
weiteres Highlight wartet in der Schmink-<br />
Lounge. Hier frischen Kosmetik-Profis<br />
das Make-up der Messebesucher auf<br />
– eine tolle Gelegenheit für eine kleine<br />
Auszeit abseits des Messetrubels.<br />
Übrigens: Alle Schüler mit entsprechendem<br />
Branchen-Schulnachweis haben<br />
freien Eintritt zur COSMETICA Stuttgart<br />
– denn die Nachwuchsförderung ist dem<br />
Veranstalter, der KOSMETIK international<br />
Messe GmbH, besonders wichtig.<br />
Nutzen Sie das attraktive Angebot und<br />
erleben Sie in Stuttgart Messevergnügen<br />
mal zwei! Denn das ohnehin überwältigende<br />
Spektrum der COSMETICA<br />
wird zusätzlich erweitert durch die Fach-<br />
6 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014
Aktuelles<br />
messe GUT zu FUSS Stuttgart für Podologen<br />
und Fußpfleger, die parallel stattfindet.<br />
Auch hier stellen sich viele Firmen<br />
und Marken einem interessierten<br />
Fachpublikum vor. Zudem lädt ein hochwertiger<br />
Fachkongress zu Workshops<br />
und Fachvorträgen ein, die teilweise bepunktet<br />
sind. So stehen am Samstag, den<br />
17.05., folgende Themen auf dem Programm:<br />
„Stellenwert der Infektion beim<br />
DFS: Problemkeime, Resistenzen, Hygiene“,<br />
„Diabetes und Demenz“ und<br />
„Wasser in den Beinen? Venöse/lymphatische<br />
Erkrankungen“. Am Sonntag,<br />
den 18.05., folgen „Entstehung von sportbedingten<br />
Überlastungsbeschwerden am<br />
Fuß – Analyse, Therapie und Prävention<br />
aus klinischer, und wissenschaftlicher<br />
Sicht“ und „Diabetes Therapie ohne<br />
Medikamente“. – Eine wunderbare<br />
Gelegenheit, um sich neue Fachkenntnisse<br />
anzueignen. Neben einer Aktionsfläche<br />
für Fach- und Firmenvorträge lockt<br />
auch der Aktionspunkt Fuß mit verschiedenen<br />
Beiträgen, speziell zugeschnitten<br />
auf Podologen und Fußpfleger.<br />
Beide Fachmessen bieten nicht nur die<br />
Möglichkeit, sich mit Waren einzudecken,<br />
sondern auch die Chance, neueste<br />
Trends und Produkte kennenzulernen<br />
sowie professionelle Kontakte zu knüpfen<br />
und zu vertiefen.<br />
Die Messe ist am Samstag von 10.00 bis<br />
18.00 Uhr geöffnet und am Sonntag von<br />
10.00 bis 17.00 Uhr. Weitere Infos finden<br />
Sie unter www.cosmetica.de. red<br />
Ratgeber bei<br />
BC Publications<br />
Versorgung chronischer Wunden:<br />
Berufsergänzende Qualifikation für Podologen<br />
Bei der Versorgung von<br />
chronischen Wunden<br />
ist die Zusammenarbeit<br />
zwischen Ärzten und Podologen<br />
eine wichtige Säule.<br />
Auch wenn der Arzt hier<br />
die Entscheidungen trifft<br />
und die Verantwortung<br />
trägt, bedarf es eines fundierten<br />
Fachwissens in den<br />
podologischen Praxen.<br />
„Podologen werden im Alltag<br />
immer mehr mit Wunden<br />
an den Füßen ihrer Klienten konfrontiert“,<br />
erklärt Dr. med. Wolf-Rüdiger<br />
Klare, Chefarzt der Medizinischen Klinik<br />
und zertifizierten DDG-Fußambulanz<br />
am HBH-Klinikum in Radolfzell/Bodensee<br />
sowie Kursleiter für Wundassistenten<br />
DDG-Kurse. „Podologen haben<br />
eine wichtige Rolle in der Beratung und<br />
der raschen ärztlichen Weiterbehandlung,<br />
sie sollten Wunden beurteilen, Gefahren<br />
erkennen und elementare Verbandstechniken<br />
kennen“, so die Aussage<br />
des Diabetologen.<br />
Das Deutsche Institut für Wundheilung<br />
(DIW) in Radolfzell am Bodensee bildet<br />
bereits seit Jahren regelmäßig Wundassistenten<br />
WAcert ® nach dem Curriculum<br />
der DGfW (Deutsche Gesellschaft für<br />
Wundheilung und Wundbehandlung<br />
e.V.) und Wundassistenten DDG nach<br />
dem Curriculum der DDG (Deutsche Diabetes<br />
Gesellschaft) aus. In den Kursen,<br />
die beim DIW auch in einer Kombination<br />
angeboten werden, lässt sich eine<br />
berufsergänzende Qualifikation erwerben.<br />
Schwerpunkte der Schulungen sind<br />
die Prävention und Therapie chronischer<br />
Wunden wie diabetischer Fuß, Ulcus cru-<br />
ris und Dekubitus. „Nach<br />
bestandener Prüfung dürfen<br />
die „Wundassistenten“<br />
Patienten mit Problemwunden<br />
unter ärztlicher<br />
Aufsicht oder in Assistenz<br />
begleiten“, erklärt Gefäßchirurg<br />
Dr. med. Stephan<br />
Eder, Direktor der Klinik<br />
für Gefäßchirurgie am<br />
Schwarzwald-Baar-Klinikum<br />
in Villingen-Schwenningen<br />
und ärztlicher Kursleiter<br />
des Wundassistenten-Kurses<br />
WAcert ® beim DIW.<br />
Die Absolventen der Kurse profitieren<br />
im Rahmen der Weiterbildung vor allem<br />
von der Erfahrung der Fachreferenten<br />
und können dies in ihrer täglichen Arbeit<br />
umsetzen.<br />
Termine in diesem Jahr für Kurse zum<br />
Wundassistent:<br />
Wundassistent DDG (einwöchiger Kurs<br />
Montag bis Freitag ganztags), Schwerpunkt:<br />
Diabetischer Fuß<br />
• 05.05.–09.05.2014 in Radolfzell<br />
• 06.10.–10.10.2014 in Radolfzell<br />
Wundassistent DGfW WAcert ® (zweiwöchiger<br />
Kurs Montag bis Freitag ganztags),<br />
Schwerpunkt: Diabetischer Fuß,<br />
Ulcus cruris, Dekubitus<br />
• 05.05.–16.05.2014 in Radolfzell<br />
• 06.10.–17.10.2014 in Radolfzell<br />
Weitere Informationen erhalten Sie bei:<br />
Deutsches Institut für Wundheilung<br />
Fritz-Reichle-Ring 2<br />
78315 Radolfzell<br />
Telefon (0 77 32) 939–1525<br />
Fax (0 77 32) 939–2525<br />
E-Mail info@deutsches-wundinstitut.de<br />
www.deutsches-wundinstitut.de. red<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014 7<br />
(Foto: © DrBest - Fotolia.com)<br />
Die Biochemie nach Dr. Wilhelm<br />
Schüßler ist eine natürliche Heilmethode,<br />
die jede Hausapotheke<br />
wirkungsvoll ergänzt. Schüßler-<br />
Salze helfen, das Gleichgewicht im<br />
Mineralhaushalt wiederherzustellen<br />
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Ob für Haut und Haare,<br />
Muskeln und Gelenke oder die Verdauung:<br />
Der Ratgeber nennt bei<br />
Beschwerden von A bis Z die jeweils<br />
wirksamen Mineralsalze und<br />
vermittelt die wichtigsten Informationen<br />
über das beliebte Heilverfahren.<br />
Maria Lohmann ist Heilpraktikerin<br />
und Medizinjournalistin. Sie hat bereits<br />
mehrere Ratgeber zur Behandlung<br />
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öffentlicht sowie Bücher zu anderen<br />
naturheilkundlichen Themen.<br />
Schwerpunkt ihrer Tätigkeit ist seit<br />
über 25 Jahren die Naturheilkunde.<br />
Die Autorin lebt und arbeitet<br />
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Im Fokus<br />
Viele Aspekte ergeben ein Gesamtbild/Teil I:<br />
Anamnestisch <strong>richtig</strong><br />
<strong>vorgehen</strong><br />
Von Barbara von Wirth, M.A., Fachjournalistin, Witten<br />
Hautveränderungen an den Füßen und Unterschenkeln<br />
ebenso wie Nagelveränderungen sind<br />
unter Umständen Zeichen einer gesundheitlichen<br />
Störung, die man auf den ersten Blick nicht vermuten<br />
würde. Auch können sie Auskunft über eine<br />
mögliche Grunderkrankung geben. Deshalb<br />
ist es so wichtig, sich ausreichend Zeit für die<br />
Anamnese und Befunderhebung zu nehmen und<br />
dabei nichts zu vergessen. Lesen Sie im Folgenden,<br />
worauf es im Gespräch mit dem Patienten<br />
zu achten gilt und welche Fragen wichtig sind.<br />
(Foto: © jStock - Fotolia.com)<br />
Anamnese stammt von<br />
dem griechischen Wort<br />
„anamnêsis“ und bedeutet<br />
so viel wie „Erinnerung“.<br />
Der Patient soll sich an<br />
alles erinnern, was seine Gesundheit<br />
und seine Erkrankungen<br />
anbelangt. Wichtig bei<br />
der Anamnese ist aber auch<br />
Ihr geschärfter Blick in Bezug<br />
auf den Allgemein- und Ernährungszustand<br />
des Patienten,<br />
seine Fähigkeit der Sinneswahrnehmungen<br />
ebenso<br />
wie seine Beweglichkeit und<br />
Gangsicherheit.<br />
Eine sorgfältige Anamneseerhebung<br />
schließt zudem biologische,<br />
biografische, psychische<br />
und soziale Aspekte ein.<br />
Die Anamnese und Befunderhebung…<br />
… ist nicht nur aus medizinischer (und rechtlicher)<br />
Sicht wichtig. Sie steht auch am Beginn der Beziehung<br />
zwischen Therapeut und Patient. Hat<br />
dieser den Eindruck, dass seine Aussagen ernstgenommen<br />
werden und dass sich der Therapeut<br />
in Ruhe und mit Umsicht ein umfassendes Bild<br />
macht, fühlt er sich gut aufgehoben. Das schafft<br />
die Basis für ein vertrauensvolles Verhältnis und<br />
unterstützt auch die Compliance des Patienten.<br />
So wird bei der Familienanamnese<br />
nach Gefäß- und<br />
Stoffwechselerkrankungen<br />
wie Diabetes mellitus und<br />
Fettstoffwechselstörungen<br />
gefragt, denn sie treten familiär<br />
gehäuft auf. Dies ist zum<br />
Beispiel in Hinblick auf eine<br />
möglicherweise bestehende<br />
Arteriosklerose/periphere arterielle<br />
Verschlusskrankheit<br />
(pAVK) wichtig.<br />
Zur biographischen Anamnese<br />
gehören Familienstand, Beruf<br />
und Freizeitaktivitäten. Die<br />
Auskünfte hier können Hin-<br />
weise auf Situationen geben,<br />
die den aktuellen Beschwerden<br />
oder der Erkrankung den<br />
Boden bereiten, wie zum Beispiel<br />
die Füße besonders belastende<br />
Sportarten, das Tragen<br />
von Arbeitsschuhen oder<br />
auch bei alten, alleinstehenden<br />
Menschen eine fehlende<br />
Versorgung und damit eine<br />
schlechte Ernährung und unzureichende<br />
Körperpflege.<br />
Die vegetative Anamnese gibt<br />
einen Überblick über die Körperfunktionen<br />
des Patienten<br />
und mögliche Störungen, die<br />
8 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014
sich auch auf den Zustand von<br />
Haut und Füßen auswirken<br />
können. Hierzu gehören Größe<br />
und Gewicht, Appetit und<br />
Durst sowie Ess- und Trinkgewohnheiten,<br />
Wasser- und<br />
Stuhlausscheidung, aber auch<br />
Schlaf und Genussmittelgebrauch<br />
(wie Nikotin- und Alkoholkonsum).<br />
Auf die Fragen<br />
kommt es an!<br />
Zu einer ausführlichen, sorgfältigen<br />
Anamnese gehören<br />
zahlreiche Fragen. Die Information<br />
über das Alter lässt bereits<br />
Rückschlüsse auf mögliche<br />
Grunderkrankungen zu.<br />
Denn beispielsweise Arteriosklerose,Diabetes<br />
mellitus oder<br />
Osteoporose treten mit zunehmenden<br />
Jahren gehäuft auf.<br />
Aber auch der Beruf und damit<br />
verbundene Belastungen,<br />
wie etwa langes Stehen und Sitzen<br />
oder das Tragen von Gummistiefeln,<br />
geben bereits Auskunft<br />
über mögliche Ursachen<br />
von Fuß- bzw. Beinbeschwerden.<br />
Und sportliche Aktivitäten<br />
können sich zum Beispiel<br />
auf die Fußnägel auswirken.<br />
Ebenso wichtig sind Informationen<br />
über frühere Erkrankungen,<br />
Frakturen und Operationen;<br />
letzere besonders<br />
dann, wenn der Eingriff am<br />
Rücken, Knie, an der Hüfte<br />
oder an einem Fuß stattgefunden<br />
hat. Natürlich muss<br />
außerdem nach Grunderkrankungen<br />
des Patienten gefragt<br />
werden. Denn leidet er etwa<br />
an einem Diabetes, ist das für<br />
die podologische Behandlung<br />
und Betreuung des Patienten<br />
von erheblicher Bedeutung.<br />
Wichtig sind in diesem Zusammen-hang<br />
auch die Fragen<br />
nach dem Diabetes-Typ,<br />
nach Medikation (orales Antidiabetikum<br />
oder Insulin?), Bestehen<br />
einer Polyneuropathie<br />
(Nervenschädigung), Regelmäßigkeit<br />
der Blutzuckerkontrolle<br />
und Höhe der Blutzuckerwerte.<br />
Nicht unerheblich<br />
ist zudem, wie lange die<br />
Diagnose bereits besteht. Und<br />
wurde eine weitere Stoffwechselstörung<br />
festgestellt, zum<br />
Beispiel eine Fettstoffwechselstörung<br />
oder Gicht? Besteht<br />
ein Bluthochdruck? Wurde eine<br />
pAVK festgestellt? Wenn<br />
ja, welches Stadium? Leidet<br />
der Patient an Krampfadern<br />
oder einer chronisch venösen<br />
Insuffizienz (CVI)? Kam es<br />
schon einmal zu einer Venenentzündung<br />
(Thrombophlebitis)<br />
oder gar zu einer Thrombose?<br />
Wenn ja, wo war letztere<br />
lokalisiert?<br />
Ebenfalls nicht zu vergessen<br />
ist die Frage nach Schwellungen<br />
an Beinen oder Füßen,<br />
wann diese auftreten und wie<br />
lange sie anhalten. Wurde ein<br />
Lymphödem festgestellt?<br />
Besteht eine Gelenkerkrankung<br />
– Arthrose, rheumatoide<br />
oder Psoriasis-Arthritis?<br />
Welche Gelenke sind betroffen<br />
und welche Beschwerden<br />
treten wann auf?<br />
Die Frage nach möglichen<br />
Hauterkrankungen wie einem<br />
Ekzem, einer Neurodermitis,<br />
Psoriasis oder einer Pilzinfektion<br />
und den damit verbundenen<br />
Beschwerden darf ebenfalls<br />
nicht fehlen.<br />
Zu erruieren ist außerdem, ob<br />
der Patient an einer Unverträglichkeit<br />
oder Allergie leidet.<br />
Wenn ja, wogegen besteht<br />
diese, und welche Symptome<br />
treten auf?<br />
Und nicht zuletzt: Leidet oder<br />
litt der Patient an einer schlecht<br />
heilenden oder chronischen<br />
Wunde? Wo ist/war diese lokalisiert.<br />
Was hat sie verursacht<br />
und wie wird/wurde sie<br />
behandelt?<br />
Ganz wichtig: Fragen Sie außerdem,<br />
ob eine Infektion mit<br />
MRSA, eine Hepatitis oder<br />
HIV bekannt ist!<br />
Bei den Beschwerden, die den<br />
Patienten in Ihre Praxis geführt<br />
haben, ist Folgendes zu<br />
erfragen:<br />
v Wann haben die Beschwerden<br />
eingesetzt? Gab es ein<br />
besonderes Ereignis?<br />
v Wo genau sind sie lokalisiert?<br />
v Wie lange besteht die Symptomatik?<br />
Trat sie bereits früher<br />
einmal oder mehrmals<br />
auf? Was wurde dagegen unternommen<br />
und mit welchem<br />
Erfolg?<br />
v Wie stark sind die Beschwerden?<br />
Wodurch nehmen sie<br />
zu bzw. ab?<br />
v Im Fall von Hautsymptomen<br />
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Im Fokus<br />
Wichtig ist auch, ob eine<br />
Hautveränderung/Wunde<br />
nässt, schmierig belegt<br />
oder trocken ist<br />
und Wunden – haben sich<br />
diese seit ihrem Bestehen<br />
verändert? Wie sieht die Veränderung<br />
in Bezug auf Größe,<br />
Farbe, Tiefe, Temperatur<br />
und den Rand aus?<br />
Die <strong>richtig</strong>en Schlüsse<br />
ziehen<br />
Die gewonnenen Informationen<br />
erlauben Ihnen Rückschlüsse<br />
auf Zusammenhänge<br />
ebenso wie auf mögliche Risikofaktoren.<br />
So kann zum Beispiel<br />
eine mangelnde Flüssigkeitszufuhr<br />
eine ausgeprägt<br />
trockene Haut begünstigen.<br />
Häufiges Wasserlassen in Kombination<br />
mit trockener, juckender<br />
Haut kann Hinweis auf einen<br />
Diabetes mellitus sein.<br />
Die fehlende Aufnahme von<br />
ausreichend Vitaminen, Mineralstoffen<br />
und Eiweißen<br />
beeinträchtigt ein gesundes<br />
Nagelwachstum. Darüber hinaus<br />
wird die körpereigene<br />
Abwehr geschwächt und die<br />
Anfälligkeit für Infektionen<br />
nimmt zu. Aber auch die Haut<br />
leidet. Fehlt es an essenziellen<br />
Fettsäuren, kommt es häufiger<br />
zu Wundheilungsstörungen,<br />
die Haut wird schuppig<br />
und rissig. Und nicht zuletzt<br />
lässt langjähriger Nikotinkonsum<br />
– eventuell in Verbindung<br />
mit einer erblichen<br />
Anlage für eine Gefäßerkrankung<br />
– gegebenenfalls an eine<br />
pAVK denken. Ergänzende<br />
bzw. weitere Informationen<br />
geben der Sichtbefund und<br />
die Untersuchung der Füße<br />
und Beine, die im Anschluss<br />
an die Anamnese erfolgen.<br />
Die im Sichtkontakt und Gespräch<br />
mit dem Neukunden<br />
gewonnenen Informationen<br />
vermitteln Ihnen zudem einen<br />
Eindruck über dessen Persönlichkeit.<br />
Ist er zurückhaltend<br />
oder gehemmt? Ist er<br />
ängstlich? Kann er seine Beschwerden<br />
gut kommunizieren<br />
oder tut er sich schwer,<br />
sein Anliegen auszudrücken?<br />
All diese Erkenntnisse spielen<br />
für die Behandlung ebenso<br />
wie für den Umgang mit<br />
diesem Menschen eine wichtige<br />
Rolle. Und nicht zuletzt<br />
lassen die Informationen und<br />
Erkenntnisse Rückschlüsse<br />
auf den gesamten Gesundheitszustand<br />
und die aktuellen<br />
Beschwerden zu, sowie<br />
nicht zuletzt auf mögliche Risiken,<br />
die auch bei der Fußbehandlung<br />
eine Rolle spielen<br />
können.<br />
Alles festhalten!<br />
Für die weitere Behandlung,<br />
aber auch zur rechtlichen Absicherung<br />
des Behandlers ist<br />
die exakte Dokumentation unerlässlich.<br />
Hierzu zählen – neben<br />
den Basisinformationen<br />
zur Person des Patienten (Alter,<br />
Geschlecht, Adresse, Telefonnummer,<br />
Familienstand,<br />
(Foto: © JPC-PROD - Fotolia.com)<br />
Auch auf den Gang achten!<br />
Bereits wenn ein Neukunde eine Praxis betritt, verrät er dem aufmerksamen<br />
Betrachter einiges. Beobachten Sie ihn von vorn und hinten beim Gehen. So<br />
können Sie sich nicht nur ein Bild von seinem Gang, Gehverhalten und der<br />
Stellung seiner Füße machen, sondern auch von seiner Körperstatur und Körperhaltung.<br />
All das zusammen verrät Ihnen viel – nicht nur über den gesundheitlichen<br />
Zustand (auch seines Bewegungsapparates), sondern möglicherweise<br />
ebenso über den Zustand seiner Füße. Wichtig ist dabei Folgendes:<br />
v Hebt der Patient seine Füße beim Gehen gleichmäßig vom Boden ab und<br />
setzt er sie gleichmäßig auf? Oder zeigt sich eventuell eine Schwäche der<br />
Fußhebermuskulatur?<br />
v Sind seine Schritte ausreichend groß oder sind sie verkürzt?<br />
v Wie gleichmäßig und flüssig ist der Gang? Oder sind die Schritte unsicher?<br />
v Ist der Abrollvorgang möglicherweise gestört?<br />
v Hat der Patient O-oder X-Beine?<br />
v Zeigt sich an einem Fuß oder beidseitig eine Einwärtsdrehung (Pronation)<br />
oder Auswärtsdrehung (Supination)?<br />
v Vielleicht lässt sich bereits hier schon ein Senk-Knickfuß erkennen?<br />
v Hinkt der Patient? Leidet er beispielsweise an einer schmerzhaften Störung<br />
oder Erkrankung an den Zehen, dem Fuß oder Bein, kommt es zum typischen<br />
„Schmerzhinken“. Ist ein Hüft- oder Kniebeuger einseitig verkürzt oder<br />
differiert die Beinlänge stark, zeigt sich das sogenannte Verkürzungshinken.<br />
Aber auch eine Lähmung kann Hinken verursachen („Lähmungshinken“). Das<br />
„Hüfthinken“ wiederum tritt auf, wenn eine so genannte Hüftgelenksdysplasie<br />
besteht, das heißt, wenn eine der beiden Gelenkpfannen abgeflacht ist oder<br />
wenn ein Schenkelhalswinkel verkürzt ist.<br />
Veränderungen beim Gehen können zudem eine internistische, neurologische oder psychologische Ursache<br />
haben. So kann „psychogenes Hinken“ die Ursache in einer Depression oder Angststörung haben.<br />
Intermittierendes Hinken, dass heißt, der Patient muss durch Schmerzen in der Wadenmuskulatur<br />
bereits nach wenigen Metern stehen bleiben, ist Zeichen einer ausgeprägten peripheren arteriellen Verschlusskrankheit.<br />
Ein sogenannter Stepper- oder Storchengang ist typisch für eine (diabetische) Polyneuropathie:<br />
Bei der Gehbewegung hängt der jeweilige Fuß herab, so dass der Patient das Bein stärker anhebt,<br />
um nicht zu stolpern. Langsame, trippelnde Schritte wiederum lassen auf eine Demenz schließen.<br />
10 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014
„Erhalten Sie<br />
Medikamente?“<br />
Nicht vergessen werden<br />
darf außerdem die Frage<br />
nach der aktuellen Medikation.<br />
Welche Medikamente<br />
werden wann und<br />
wie häufig eingenommen? Gibt es Mittel, die trotz Verordnung<br />
liegenbleiben, weil deren Einnahme immer wieder vergessen<br />
wird oder vielleicht Magenschmerzen bzw. sonstiges Unwohlsein<br />
verursacht? Kommen Präparate (auch Nahrungsergänzungsmittel)<br />
zur Anwendung, die nicht vom Arzt verordnet<br />
wurden? Wenn ja, in welcher Dosierung und wie häufig?<br />
Medikamente können sich auch auf den Zustand der Haut auswirken.<br />
So schwemmen Diuretika, harntreibende Mittel, nicht<br />
nur Ödeme im Fall einer Herzinsuffizienz aus, sondern sie verursachen<br />
unter Umständen eine extrem trockene Haut.<br />
Juckende, fleckige, mit Papel-, Pustel- oder Blasenbildung einhergehende<br />
Hautreaktionen gehen möglicherweise auf das<br />
Konto von Medikamenten. Nach der Einnahme von Acetylsalicylsäure<br />
oder nicht steroidalen Antirheumatika kann es beispielsweise<br />
zu einer massiven Urticaria (Nesselsucht) oder zu<br />
Angioödemen kommen. Diese Quaddeln liegen in den tiefen<br />
Hautschichten und treten nicht nur im Gesicht und an den<br />
Händen auf, sondern auch an den Füßen.<br />
Nicht vergessen werden darf auch die Frage nach der Einnahme<br />
oder subkutanen Injektion von blutgerinnungshemmenden<br />
Mitteln. Zu diesen „Antikoagulantien“ zählen beispielsweise<br />
Clexane ® , Clivarin ® , Coumadin ® , Fragmin ® , Fraxiparin ® , Iscover<br />
® , Marcumar ® , Plavix ® , Thrombace ® und Thrombareduct ® .<br />
(Foto: © Gina Sander - Fotolia.com)<br />
evtl. Angehörige und deren<br />
Telefonnummer, Hausarzt mit<br />
Adresse und Telefonnummer<br />
und Krankenversicherung,<br />
gegebenenfalls die Kontaktdaten<br />
des Pflegedienstes) die<br />
wesentlichen Informationen<br />
aus Anamnese und Befunderhebung.<br />
Schriftlich festgehalten<br />
werden die genannten Beschwerden,<br />
Angaben zu früheren<br />
Erkrankungen wie Verletzungen,<br />
Frakturen oder<br />
Operationen, zu Beruf, sportlichen<br />
Aktivitäten und den<br />
eingenommenen Medikamenten<br />
vermerkt. Besondere<br />
Risiken wie etwa Diabetes<br />
mellitus, pAVK, Unverträglichkeiten<br />
und Allergien oder<br />
Hämophilie werden deutlich<br />
sichtbar.<br />
Die Ergebnisse aus Sichtbefund<br />
und Palpation sind ebenfalls<br />
festzuhalten. Hierzu zählen<br />
beispielsweise Fehlstellungen<br />
und Deformationen,<br />
Beweglichkeit der Fußgelenke,<br />
Zustand und Temperatur<br />
der Haut, Fußpuls, Nagelveränderungen,<br />
-destruktionen<br />
und -wachstumsstörungen sowie<br />
mögliche Wunden (deren<br />
Erscheinungsbild und Ausmaß).<br />
Und natürlich dürfen die<br />
Ergebnisse von Stimmgabeltest<br />
und Monofilament ebenso<br />
wenig fehlen wie Angaben<br />
zu einer orthopädieschuhtechnischen<br />
Versorgung.<br />
Welche Veränderung sich bei<br />
der Befunderhebung an Füßen<br />
und Beinen zeigen können<br />
und welche Ursachen bzw.<br />
Erkrankungen hier möglicherweise<br />
zugrunde liegen, das<br />
erfahren Sie in der nächsten<br />
Ausgabe.<br />
g<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Barbara von Wirth M. A.<br />
Fachjournalistin<br />
Rüsbergstr. 20c<br />
58456 Witten<br />
E-Mail: bvwirth@t-online.de<br />
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Im Fokus<br />
Honig und Propolis:<br />
Fußpflege mit Bienenkraft<br />
Von Dipl. oec. troph. Susanne Ahrndt, München<br />
Aufgrund der heilenden Eigenschaften von Honig<br />
und Propolis gibt es inzwischen immer mehr Körperpflegemittel,<br />
die auf den süßen Energiespender<br />
und den antibiotisch wirkenden Baustoff der<br />
Bienen setzen. Das gilt auch für Produkte zum<br />
Schutz und zur Pflege der Füße. Ob als Creme,<br />
Cremeschaum, Spray, Lösung, Salbe oder Balsam<br />
– Honig und Propolis haben sich mittlerweile<br />
einen festen Platz als kosmetische Wirkstoffe<br />
in Fußpflegepräparaten erobert. Welche besonderen<br />
Vorteile diese Naturheilmittel für die Haut<br />
haben, das lesen Sie im folgenden Beitrag.<br />
Honig und Propolis – beide<br />
Produkte verdanken<br />
wir der enormen Sammel-<br />
und Arbeitsleistung unserer<br />
Honigbienen. Süßer Nektar,<br />
mit dem die Blüten Bienen<br />
zur Bestäubung anlocken,<br />
und zuckerhaltiger Honigtau,<br />
der vor allem von Läusen<br />
tröpfchenförmig an Laub- und<br />
Nadelbäumen abgelegt wird,<br />
sind die beiden Grundsubstanzen,<br />
welche die Bienen<br />
sammeln und im Bienenstock<br />
zu Honig verwandeln. Dafür<br />
vermischen sie die süßen Säfte<br />
mit körpereigenen Enzymen<br />
und anderen Stoffen, wodurch<br />
der Honig seine spezielle<br />
Zusammensetzung und<br />
antibakterielle Wirksamkeit<br />
bekommt. Zudem wird bei der<br />
Verarbeitung im Bienenstock<br />
der Wassergehalt des Honigs<br />
auf etwa 20 Prozent reduziert.<br />
Dies erhöht die Haltbarkeit<br />
der kostbaren Substanz. Erst<br />
dann ist der Honig „reif“ und<br />
die Bienenwaben werden mit<br />
einem Deckel verschlossen.<br />
Welche hohe Leistung die Bienen<br />
mit der Herstellung dieses<br />
Energielieferanten erbringen,<br />
zeigen folgende Zahlen:<br />
Eine einzelne Biene fliegt in<br />
den wenigen Wochen ihres<br />
Lebens 8.000 Kilometer. Um<br />
zum Beispiel ein Kilogramm<br />
Akazienhonig zu erzeugen,<br />
müssen Bienen 1,6 Millionen<br />
Akazienblüten aufsuchen.<br />
Propolis – Kittharz<br />
mit Wirkung<br />
Nicht minder aufwendig ist<br />
das Sammeln der harzigen,<br />
klebrigen Substanz Propolis,<br />
die auch Kittharz, Bienenleim<br />
oder Bienenkleber genannt<br />
wird. Propolis ist ein Gemisch<br />
aus Harzen, das die Honigbienen<br />
insbesondere von den<br />
Blattknospen harzspendender<br />
Bäume sammeln und in den<br />
Bienenstock tragen. Transportiert<br />
wird das Harzgemisch in<br />
den „Pollenkörbchen“ an den<br />
Hinterbeinen der Bienen, wobei<br />
jedes Körbchen eine Pro-<br />
Wie wertvoll …<br />
… Propolis ist, zeigt der geringe<br />
Ertrag von 100 bis 150<br />
Gramm, den ein Imker pro<br />
Bienenvolk in unseren Gefilden<br />
erzielen kann. Gewonnen<br />
wird Propolis, indem die<br />
Imker im Bienenstock zum<br />
Beispiel engmaschige Kunststoffgitter<br />
(Propolisfallen) auf<br />
die Wabentragleisten legen<br />
und die Bienen die feinen Löcher<br />
mit Propolis verstopfen.<br />
polislast von „nur“ etwa zehn<br />
Milligramm aufnehmen kann.<br />
Im Bienenstock wird das Gemisch<br />
dann mit Pollen, Wachs<br />
und einem bestimmten Speichelsekret<br />
angereichert.<br />
Welche Sammelleistung die<br />
Honigbienen vollbringen müssen<br />
wird deutlich, wenn man<br />
sich deren Einsatz im Bienenstock<br />
vor Augen führt. Die<br />
Bienen verwenden die harzige<br />
Masse als Baumaterial und<br />
dichten damit sämtliche Löcher,<br />
Ritzen und Spalten ab.<br />
Zudem kapseln sie mit einem<br />
Propolisüberzug nicht entfernbare<br />
Fremdkörper wie tote<br />
Schnecken oder Unrat ab.<br />
Darüber hinaus bauen Bienen<br />
am Flugloch ihrer Behausung<br />
oft einen Wall aus Propolis,<br />
der ihren heimkehrenden Artgenossen<br />
als „Fußabstreifer“<br />
dient. (Davon leitet sich auch<br />
das Wort „Propolis“ ab, das<br />
aus dem Griechischen stammt<br />
von „pro“ = „vor“ und „polis“<br />
= „Stadt“.) Mit einem Propolisüberzug<br />
schützen sie zudem<br />
ihren Wohnraum, in dem sie<br />
zu Zehntausenden zusammenleben,<br />
vor Bakterien, Pilzen<br />
und Viren. Denn bei einer<br />
Temperatur von etwa 35 °C<br />
und hoher Luftfeuchtigkeit im<br />
Bienenstock hätten Mikroorganismen<br />
leichtes Spiel, sich<br />
(Fotos: unten © Abalg - wikimedida commons; oben © Dmytro Smaglov - Fotolia.com)<br />
12 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014
auszubreiten und zu vermehren,<br />
was aber durch Propolis<br />
effektiv verhindert wird.<br />
Heilmittel mit Tradition<br />
Honig und Propolis gehören<br />
zu unseren ältesten Naturheilmitteln.<br />
So finden sich bereits<br />
im Papyrus Ebers, dem<br />
Sammelwerk über die Heilkunde<br />
Altägyptens und einem<br />
der ältesten medizinischen<br />
Texte überhaupt (zirka 1.500<br />
v. Chr.), eine Vielzahl von Rezepturen<br />
zur Behandlung von<br />
Krankheiten.<br />
Aber auch zur Pflege der Haut<br />
war das goldgelbe Bienenprodukt<br />
als Zutat erforderlich.<br />
Nofretete, eine der schönsten<br />
und legendärsten Königinnen<br />
des alten Ägypten, pflegte ihre<br />
Haut mit einem Gemisch<br />
aus Honig und Aloe vera und<br />
badete – wie später auch Kleopatra<br />
– in Milch und Honig.<br />
Der griechische Arzt Hippokrates,<br />
Urvater aller Mediziner,<br />
behandelte eine Vielzahl<br />
von Beschwerden und Krankheiten<br />
mit Honigrezepturen,<br />
wie zum Beispiel Fieber, eiternde<br />
Furunkeln, Hautabschürfungen,<br />
Husten oder<br />
Gicht. Für die Römer war Honig<br />
eine „Himmelsmedizin“,<br />
die sie nicht nur, aber auch zur<br />
Pflege trockener und rauer<br />
Haut zu nutzen wussten.<br />
Auch Propolis wurde bereits<br />
in der Antike nicht nur als<br />
Heilmittel verwendet. Die alten<br />
Ägypter verwendeten die<br />
dunkle, klebrige Substanz unter<br />
anderem auch zur Mumifizierung<br />
der Toten.<br />
Avicenna, der berühmte persische<br />
Arzt des Mittelalters,<br />
wies auf das „Schwarze Wachs“<br />
der Bienen mit seinen Haut<br />
verfeinernden, leicht säubernden<br />
und kräftig erweichenden<br />
Eigenschaften hin. Mit<br />
Propolis ließen sich Pfeilspitzen<br />
und Dornen leicht aus der<br />
Haut herausziehen. Aber auch<br />
Napoleon bei seinen Feldzügen<br />
quer durch Europa ebenso<br />
wie die Militärärzte im Burenkrieg<br />
und später russische<br />
Ärzte im Zweiten Weltkrieg,<br />
setzten bei der Wundbehandlung<br />
von Kriegsverletzungen<br />
auf Propolis.<br />
Apitherapie-Forschung befasst<br />
sich mit den Heilmethoden,<br />
bei denen Bienenprodukte<br />
zur Anwendung<br />
kommen.<br />
Honig und<br />
seine Inhaltsstoffe<br />
Die Produkte aus dem Bienenstock<br />
beinhalten eine Vielzahl<br />
an Substanzen, wie es für reine<br />
Naturstoffe typisch ist.<br />
Mit etwa 70 Prozent ist Zucker<br />
der Hauptbestandteil von<br />
Honig. In erster Linie handelt<br />
es sich dabei um Fruchtzucker<br />
(Fruktose) und Traubenzucker<br />
(Glukose). Aber auch kleinere<br />
Mengen Rohr- und Malzzucker<br />
sowie Dextrin sind darin<br />
enthalten. Daneben enthält<br />
Honig rund 20 Prozent<br />
Wasser sowie Mineralstoffe,<br />
Vitamine, verschiedene Säuren<br />
(zum beispiel Aminosäuren<br />
und Milchsäure) ebenso<br />
wie Flavonoide und verschiedene<br />
Enzyme. Es ist dieser<br />
Cocktail an Inhaltsstoffen,<br />
welcher die heilende und pflegende<br />
Wirkung von Honig<br />
ausmacht.<br />
Was steckt in Propolis?<br />
Der Kittharz der Bienen ist<br />
ebenfalls ein Vielstoffgemisch.<br />
Mehr als 300 Inhaltsstoffe<br />
konnten von Wissenschaftlern<br />
mittlerweile identifiziert werden.<br />
Unter anderem zählen<br />
Vitamine der B-Gruppe, Vitamin<br />
C, E und H dazu, aber<br />
auch Eisen, Kupfer, Zink, Vanadium,<br />
Silizium, Gerbsäuren,<br />
Salizylsäure und reichlich antimikrobiell<br />
sowie antioxidativ<br />
wirkende Flavonoide.<br />
Allerdings bestehen Unterschiede<br />
in der Zusammensetzung<br />
abhängig vom geographischen<br />
Ursprung, von der<br />
Jahreszeit und den Pflanzen,<br />
von welchen die Bienen das<br />
Harzgemisch gesammelt haben.<br />
Soviel kann man aber sagen:<br />
Propolis besteht etwa zur<br />
Hälfte aus Harzen und Balsamen,<br />
zu 30 Prozent aus Wachsen,<br />
zehn Prozent ätherischen<br />
Ölen sowie zu fünf Prozent aus<br />
Pollenanteilen und Sekreten<br />
der Bienen. Bei einer Tempe-<br />
Feiern Sie mit uns<br />
Premiere!<br />
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von Fußpflegmitteln über Fußpflegegeräte bis<br />
hin zu Hygiene- und Desinfektionsartikeln sowie<br />
Praxiseinrichtungen für die podologische Praxis<br />
und den kosmetischen Fußpfleger.<br />
Der Meeting Point befindet sich mitten im<br />
Messegeschehen. Es geht um Themen, die Ihre<br />
tägliche Arbeit praktisch ergänzen und unterstützen.<br />
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Der Kartenvorverkauf endet am 16.06.2014<br />
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© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014 13<br />
Veranstalter:
Im Fokus<br />
8 Buchtipps<br />
Die drei aufgeführten aktuellen Sachbücher führen den Leser<br />
in die erstaunliche Welt der Bienen ein, erklären anschaulich,<br />
klar und gut verständlich Inhaltsstoffe und Wirkungsweisen<br />
von Honig, Propolis und Co. und zeigen die vielfältigen Einsatz-<br />
und Anwendungsmöglichkeiten der Bienenprodukte<br />
auf. Berichte zur Geschichte der von den Bienen produzierten<br />
Stoffe und zahlreiche Rezepte zum Selbermachen<br />
sowie Dosierung und Anwendung<br />
nach Krankheitsbildern runden die praktischen<br />
Ratgeber über die Powerstoffe der Bienen ab.<br />
Bort, Rosemarie: Honig, Pollen, Propolis.<br />
Sanfte Heilkraft aus dem Bienenstock.<br />
Franckh-Kosmos, Stuttgart 2010, 97 Seiten,<br />
16,95 Euro, ISBN 978-3-440-11165-9<br />
Hainbuch, Friedrich: Die Heilkraft der Bienen.<br />
Honig & Co. bei Beschwerden von A – Z.<br />
Narayana Verlag, Kandern 2013, 1. Aufl., 144<br />
Seiten, 17,80 Euro, ISBN 978-3-943309-41-6<br />
Nowottnick, Klaus: Propolis. Gewinnung<br />
– Rezepte – Anwendung. Heilkraft aus dem<br />
Bienenvolk. Leopold Stocker Verlag, Graz-<br />
Stuttgart 2013, 2. Aufl., 149 S., 16,90 Euro,<br />
ISBN 978-3-7020-1285-4<br />
Stangaciu, Stefan; Hartenstein, Elfi: Sanft<br />
heilen mit Bienenprodukten. So nutzen Sie<br />
die gesunde Kraft von Honig, Propolis, Gelée<br />
Royal & Co. Trias Verlag, Stuttgart 2010, 132 S., 14,95 Euro,<br />
ISBN 978-3-8304-2190-0<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Dipl. oec. troph.<br />
Susanne Ahrndt<br />
Fachjournalistin<br />
Nockherstraße 52<br />
81541 München<br />
E-Mail susanne.ahrndt@<br />
t-online.de<br />
ratur über 30 °C ist der Kittharz<br />
klebrig-weich, unter 15 °C<br />
wird er fest und spröde.<br />
Honig für gesunde Haut<br />
Honig gilt als hochwertiges<br />
Mittel zur Pflege und Heilung<br />
der Haut. Denn aufgrund seines<br />
hohen Zuckergehalts wirkt<br />
er hygroskopisch, das heißt<br />
„wasserziehend“ und damit<br />
bindet er Feuchtigkeit. Honig<br />
bzw. Honigextrakt erhöht intensiv<br />
den Wassergehalt der<br />
Haut und macht diese zart und<br />
geschmeidig.<br />
Aufgrund seiner milden Säuren<br />
ist er schwach sauer. Damit<br />
stärkt er den natürlichen<br />
Säureschutzmantel der Haut.<br />
Und nicht zuletzt wirkt Honig<br />
antibakteriell, entzündungshemmend,<br />
und er fördert die<br />
Wundheilung. So wird er bei<br />
Abszessen, Hautreizungen<br />
und Blutergüssen verwendet,<br />
ebenso wie zur Behandlung<br />
von offenen Wunden.<br />
Für die antibakterielle Wirkung<br />
ist vor allem das Enzym<br />
„Glucoseoxidase“ verantwortlich.<br />
Dieses setzen die Bienen<br />
dem Honig zu, um die Haltbarkeit<br />
des süßen Vorrats zu<br />
erhöhen. Das Enzym bewirkt,<br />
dass ständig aus dem Zucker<br />
kleine Mengen an Wasserstoffperoxid<br />
gebildet werden.<br />
Die Verbindung aus Wasserstoff<br />
und Sauerstoff wirkt antiseptisch<br />
und tötet Wundbakterien<br />
ab. Der Vorteil bei<br />
Honig gegenüber Wasserstoffperoxid<br />
aus der Apotheke ist:<br />
Es wird ständig nachgebildet,<br />
weshalb bereits kleine Konzentrationen<br />
genügen, um die<br />
Wundbakterien abzutöten.<br />
Für medizinische Zwecke verwendet<br />
man allerdings ausschließlich<br />
sterilisierten (medizinischen)<br />
Honig. Dieser<br />
„Medihoney“ gewinnt bei der<br />
Wundbehandlung zunehmend<br />
an Bedeutung. Denn er hat<br />
sich insbesondere bei der Behandlung<br />
von Wunden, die<br />
mit MRSA, also mit multiresistenten<br />
Keimen besiedelt sind,<br />
als effektiver Bakterienkiller<br />
erwiesen. Medihoney wird aus<br />
einer Mischung von Honig<br />
von Manuka-Arten (Südseemyrte<br />
aus Australien und Neuseeland)<br />
hergestellt, wovon<br />
einige reichlich Wasserstoffperoxid<br />
bilden und andere unabhängig<br />
davon stark antibakteriell<br />
wirken.<br />
Propolis – natürliches<br />
Antibiotikum und mehr<br />
Propolis hat sich als starke<br />
Waffe mit breitem Wirkungsspektrum<br />
im Kampf gegen<br />
Bakterien, Viren und Pilze erwiesen.<br />
Es unterstützt die Wirkung<br />
von Antibiotika. Insbesondere<br />
gegenüber Staphylokokken<br />
hat Propolis eine<br />
bakterizide Wirkung – unabhängig<br />
davon, ob die Eitererreger<br />
gegenüber Antibiotika<br />
unempfindlich (= resistent)<br />
sind oder nicht. Zudem wurden<br />
bisher keine Resistenzen<br />
gegen Propolis beobachtet,<br />
was besonders in Hinblick auf<br />
die MRSA-Problematik von<br />
Bedeutung ist.<br />
Darüber hinaus wirkt der Bienenstoff<br />
antioxidativ, das heißt<br />
er schützt Zellwände und Zellkern<br />
vor Attacken durch aggressive<br />
Sauerstoffverbindungen<br />
(freie Radikale). Weiterhin<br />
wirkt Propolis desinfizierend,<br />
regenerativ, entzündungshemmend,<br />
wundheilend, schmerzstillend,<br />
feuchtigkeitsabweisend,<br />
und er bekämpft sogar<br />
bestimmte Krebszellen (zytostatische<br />
Wirkung).<br />
Äußerlich wird Propolis in der<br />
Naturheilkunde unter anderem<br />
zur Behandlung von Hautstörungen<br />
und -erkrankungen<br />
eingesetzt. Hierzu zählen Hyperkeratosen,<br />
Clavi, Mykosen,<br />
Abszesse, Furunkel, Verbrennungen,<br />
Ekzeme, Schuppenflechte,<br />
Neurodermitis und<br />
Fußgeschwüre.<br />
Auch in Hautpflegeprodukten<br />
kommt Propolis zum Einsatz<br />
wie etwa in Akne- und<br />
Sonnenschutzmitteln und insbesondere<br />
in Fußpflegeprodukten.<br />
Propolis-Cremes oder<br />
-Salben machen die raue,<br />
spröde, rissige Fußhaut wieder<br />
weich und geschmeidig.<br />
Propolis als Lösung dient zum<br />
Aufweichen von Verhornungen,<br />
zur Pflege von Nagelfalz<br />
und Zehenzwischenräumen<br />
oder zum Versiegeln etwa<br />
nach dem Abtragen von Hühneraugen<br />
oder Warzen. Durch<br />
Propolis-Lösung werden zudem<br />
Verhornungen aufgelockert,<br />
was wiederum das Abtragen<br />
erleichtert.<br />
Lösungen mit Propolis lassen<br />
sich zum Beispiel auch zum<br />
Tränken, Konservieren und<br />
Versiegeln von Tamponaden<br />
und Verbänden verwenden.<br />
Als Schutzfilm aufgetragen,<br />
schützen sie zum Beispiel entzündete<br />
Rhagaden vor Fräserstaub<br />
oder sonstigen Verschmutzungen.<br />
Die Versiegelung<br />
mit Propolis-Lösung ist<br />
wasserabweisend, aber zugleich<br />
luftdurchlässig.<br />
Doch Vorsicht: Manche Menschen<br />
sind gegen Propolis<br />
(und Honig) allergisch. In diesem<br />
Fall reagiert die Haut mit<br />
starkem Juckreiz und Bläschenbildung.<br />
Deshalb wird<br />
empfohlen, vor einer möglichen<br />
Anwendung sicherheitshalber<br />
den Armbeugetest durchzuführen:<br />
Eine kleine Menge des<br />
Präparates auf eine etwa ein-<br />
Euro-große Stelle in der Ellenbeuge<br />
geben und 24 Stunden<br />
einwirken lassen. g<br />
14 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014
Im Fokus<br />
Auswirkungen auf Körper und Seele:<br />
Diabetes-Folgen: Nicht<br />
alle sind geklärt<br />
Von Dipl. oec. troph. Dorothea Kammerer, Fachjournalistin, Grafrath<br />
Wenn zu viel Zucker im Blut zirkuliert, leiden Gefäße<br />
und Nerven und damit besonders sensible<br />
Organe wie Augen oder Nieren. Sie als Podologen<br />
sind vor allem mit den Folgen konfrontiert,<br />
die Gefäß- und Nervenschädigungen an den<br />
Füßen von Diabetikern anrichten können. Aber<br />
es gibt auch weniger bekannte, aber weitreichende<br />
Folgen der Stoffwechselstörung.<br />
(Foto: © DOC RABE Media - Fotolia.com)<br />
Normalerweise sorgt Insulin<br />
dafür, dass Zucker<br />
in die Zellen eingeschleust<br />
wird. Fehlt das Hormon<br />
jedoch oder kann es wegen<br />
einer Unempfindlichkeit<br />
der Zellen nicht wirken, bleibt<br />
der mit der Nahrung aufgenommene<br />
Zucker im Blut und<br />
kreist durch sämtliche Gewebe.<br />
Leben Diabetiker über viele<br />
Jahre unbehandelt oder mit<br />
einem schlecht eingestellten,<br />
sprich zu hohem Blutzucker,<br />
sind Begleiterkrankungen vorprogrammiert.<br />
Diabetes<br />
„geht ans Herz“<br />
Dauerhaft erhöhter Blutzucker<br />
schädigt nicht nur die<br />
kleinen Gefäße, sondern auch<br />
die Herzkranzgefäße, die den<br />
Herzmuskel mit Blut versorgen.<br />
Durch die Schädigung der<br />
Gefäße erhöht sich die Blutgerinnungsneigung,<br />
sodass das<br />
Blut dickflüssiger wird. Die<br />
Blutplättchen (Thrombozyten)<br />
tendieren dazu, eine Art Gewirk<br />
zu bilden, das sich an den<br />
Gefäßwänden festsetzt und<br />
zum „präthrombotischen“ Zustand<br />
führt. Das bedeutet: Gefahr!<br />
Denn löst sich so ein Thrombus,<br />
werden die Herzkranzgefäße<br />
plötzlich verschlossen, und<br />
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© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014 15
Im Fokus<br />
Etwa zwei Drittel aller behandelten<br />
Herzinfarkte sollen<br />
auf das Konto von Diabetes<br />
gehen. Auch kommen<br />
Herzinfarkte mit tödlichem<br />
Ausgang bei Diabetikern<br />
häufiger vor als bei<br />
Stoffwechselgesunden.<br />
des niedergelassener Diabetologen.<br />
„Leider ist das bei der<br />
Mehrzahl der Typ-2-Diabetiker<br />
nicht der Fall.“<br />
Auch Entzündungen<br />
des Zahnfleischs<br />
Im Vergleich zu Nicht-Diabetikern<br />
haben Zuckerkranke<br />
auch ein dreimal so hohes Risiko,<br />
an einer Entzündung des<br />
Zahnhalteapparates (Parodontitis)<br />
zu erkranken. Denn hohe<br />
Blutzuckerwerte schwächen<br />
die lokale Abwehrkraft der<br />
Mundschleimhaut, und das<br />
bereitet bakteriell bedingten<br />
Infektionen den Boden Die<br />
bakterielle Entzündung führt<br />
zu Zahnfleischbluten und vertieft<br />
die Zahnfleischtaschen,<br />
in denen sich dann noch mehr<br />
Erreger ansammeln. So bilden<br />
sich auch Beläge und Zahnstein<br />
im nicht sichtbaren Bereich,<br />
was zu einem Gewebe-<br />
Metabolisches Syndrom: versammelte Stoffwechselstörungen<br />
Als Metabolisches Syndrom (auch Syndrom X oder Insulinresistenz-Syndrom genannt) wird das<br />
gleichzeitige Auftreten mehrerer Symptome bezeichnet. Hierzu zählen bauchbetontes Übergewicht,<br />
Diabetes Typ 2 oder dessen Vorstadien, Bluthochdruck sowie Fettstoffwechselstörungen. Dass Typ-2-<br />
Diabetes und Übergewicht oft Hand in Hand gehen, ist kein Geheimnis.<br />
Doch auch Gallensteine, Fettleber und sogar nächtliche<br />
Atemstillstände (Schlafapnoe) gehören oft zu diesem Störungsbild,<br />
an dem nach Einschätzung der WHO immer mehr Menschen leiden.<br />
Zudem ist seit einigen Jahren bekannt, dass im Bauchfett eine<br />
rege Stoffwechselaktivität herrscht und hierbei viele schädliche<br />
Stoffe gebildet werden. Das bauchbetonte Fettgewebe ist ein Teil<br />
des Metabolischen Syndroms. Aber auch vermehrter Appetit und<br />
Insulinresistenz gelten als Kennzeichen.<br />
Der „Apfeltyp“: risikoreiche<br />
Fettverteilung am Bauch. Pölsterchen<br />
an Hüfte und Gesäß<br />
(„Birnentyp“) sind weniger<br />
gefährlich.<br />
der Betreffende erleidet einen<br />
Herzinfarkt.<br />
Mehr als 50 Prozent aller Menschen,<br />
die einen Herzinfarkt<br />
bekommen, sind Diabetiker<br />
oder von einem gestörten Zuckerstoffwechsel<br />
betroffen.<br />
Rund 30 Prozent aller Herzinfarkte<br />
zeigen sich weder<br />
durch Schmerzen noch durch<br />
andere Beschwerden. Solche<br />
„stummen Infarkte“ sind bei<br />
langjährigen Diabetikern überdurchschnittlich<br />
häufig festzustellen,<br />
weil bei ihnen die<br />
Wahrnehmung von Schmerzen<br />
wegen der Diabetes-bedingten<br />
Nervenschädigungen<br />
beeinträchtigt ist. „Wenn die<br />
Diagnose und somit auch die<br />
<strong>richtig</strong>e Einstellung des Diabetes<br />
frühzeitig erfolgen würde,<br />
könnte die Ereignisrate<br />
schwerer Folgeerkrankungen<br />
deutlich gesenkt werden“, erklärt<br />
Dr. Eva-Maria Fach, Vorsitzende<br />
des Bundesverban-<br />
Im eigentlichen Sinne handelt es sich bei dem Syndrom X um keine<br />
eigenständige Erkrankung. Vielmehr ist es ein Zusammenkommen<br />
mehrerer Symptome, die das Risiko für Arteriosklerose und damit<br />
für andere Gefäßleiden und Herzerkrankungen erhöhen können.<br />
Besonders groß ist die Gefahr, wenn vier Symptome vorliegen:<br />
Übergewicht mit Fettansammlung im Bauchbereich, Kohlenhydratund<br />
Fettstoffwechselstörungen sowie Bluthochdruck. Im schlimmsten<br />
Fall können Herzinfarkt und Schlaganfall drohen. Aus diesem<br />
Grund spricht man auch vom „tödlichen Quartett“.<br />
Mit dem Begriff Metabolisches Syndrom wird das gleichzeitige<br />
Auftreten folgender Risikofaktoren bezeichnet:<br />
v bauchbetontes Übergewicht –Taillenumfang mehr als 102 Zentimeter bei Männern bzw. mehr als<br />
88 Zentimeter bei Frauen<br />
v veränderte Blutfettwerte (Normalwerte: Serum-Triglyzeride nüchtern höchstens 150 mg/dl oder<br />
1,69 mmol/l und HDL-Cholesterin mindestens 40 mg/dl bei Männern oder 50 mg/dl bei Frauen<br />
–1,03 bzw. 1,29 mmol/l)<br />
v erhöhter Blutdruck (Normalwert höchstens 130/85 mmHg)<br />
v erhöhter Nüchtern-Blutzucker (Normalwert höchs-tens 110 mg/dl – 6,1 mmol/l), gestörte Glukosetoleranz<br />
oder Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus).<br />
Jedes der genannten Kriterien schädigt durchaus schon als unabhängiger Risikofaktor die Blutgefäße.<br />
Je mehr dieser Faktoren jedoch gleichzeitig vorkommen, desto höher ist die Gefahr einer schweren<br />
Erkrankungen wie koronare Herzkrankheit, Schlaganfall oder arterielle Verschlusskrankheit.<br />
abbau und schließlich zum Verlust<br />
der Zähne führen kann.<br />
Hinzu kommt: Entzündetes<br />
Zahnfleisch und Zahnfleischtaschen<br />
verschlechtern die<br />
Blutzuckereinstellung und fördern<br />
damit Begleiterkrankungen.<br />
Leidet ein Diabetiker an<br />
ausgeprägter Parodontitis, hat<br />
er zum Beispiel ein bis zu 8,5-<br />
fach erhöhtes Risiko, eine Nierenerkrankung<br />
zu bekommen.<br />
Gelenkverschleiß durch<br />
hohen Blutzucker?<br />
Patienten mit Diabetes Typ 2<br />
müssen damit rechnen, dass<br />
ihre Knie- und Hüftgelenke<br />
früher Verschleißerscheinungen<br />
zeigen als bei Gesunden.<br />
Das Risiko für Gelenkschäden<br />
nimmt mit der Dauer der Erkrankung<br />
zu. Es lässt sich aber<br />
nicht allein dem bei Diabetespatienten<br />
häufig vorkommenden<br />
Übergewicht zuschreiben.<br />
Ein chronisch erhöhter Blutzuckerspiegel<br />
scheint ein eigenständiger<br />
Risikofaktor für<br />
Arthrose zu sein. Wahrscheinlich<br />
gelangt der Blutzucker in<br />
den Gelenkknorpel; und es ist<br />
denkbar, dass er dort nicht nur<br />
die Knorpelzellen schädigt,<br />
sondern auch die Bildung von<br />
entzündlichen Proteinen wie<br />
Tumor-Nekrose-Faktor-alpha<br />
fördert. Dieser TNF-alpha ist<br />
für seine gelenkschädigende<br />
Wirkung aus der Rheumaforschung<br />
bekannt.<br />
Aber auch die diabetische<br />
Neuropathie leistet hier möglichwerweise<br />
ihren Beitrag.<br />
Die durch langfristig erhöhte<br />
Blutzuckerwerte bewirkte Nervenschädigung<br />
könnte mit<br />
sich bringen, dass Diabetes-<br />
Patienten Fehlhaltungen und<br />
Belastungen der Gelenke nicht<br />
mehr wahrnehmen.<br />
Schmerzen<br />
in der Schulter<br />
Die Schultersteife („Frozen<br />
Shoulder“ = „eingefrorene<br />
Schulter“) ist ein Gelenkleiden,<br />
das bei Diabetikern gehäuft<br />
auftritt. Wahrscheinlich wird<br />
es durch Zuckermoleküle verursacht,<br />
die sich an Bindegewebsfasern<br />
festsetzen. Eine<br />
solche „Verzuckerung“ desBin-<br />
(Foto: © Barbara von Wirth)<br />
16 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014
Im Fokus<br />
degewebes könnte auch die<br />
Ursache der Cheiropathie<br />
(diabetesbedingte Fingersteife)<br />
sein. Dabei verdicken sich<br />
die elastischen Fasern in den<br />
Gelenkkapseln mit der Zeit.<br />
Sie erstarren und schränken<br />
die Beweglichkeit der Fingergelenke<br />
mehr und mehr ein.<br />
Relativ rasch dagegen entwickelt<br />
sich das „Frozen Shoulder“-Syndrom.<br />
Die meisten<br />
Patienten berichten von plötzlich<br />
einschießenden Schmerzen,<br />
und zwar unabhängig<br />
von Überlastung oder Verletzung.<br />
Schließlich steift die<br />
schmerzhafte Schulter ein und<br />
wird unbeweglich.<br />
Die ärztliche Untersuchung<br />
zeigt eine Entzündung der<br />
Weichteile und Schleimbeutel,<br />
die das Schultergelenk umgeben.<br />
Bakterien oder Viren<br />
sind als Auslöser der Entzündung<br />
jedoch nicht erkennbar.<br />
Es scheint ein Problem des<br />
Stoffwechsels zu sein, bei dem<br />
der Transport von Nährstoffen<br />
zu den Zellen der Schultermuskeln<br />
und der Bindegewebe<br />
sowie der Abtransport<br />
von Abfallprodukten des Stoffwechsels<br />
nicht mehr ausreichend<br />
funktioniert. Die Erkrankung<br />
kann sich über viele<br />
Monate hinziehen. Da man<br />
die Ursache nicht kennt, stehen<br />
außer Schmerzmitteln,<br />
Entzündungshemmern (zum<br />
Beispiel Kortison) und physiotherapeutischen<br />
Maßnahmen<br />
keine weiteren Behandlungsmöglichkeiten<br />
zur Verfügung.<br />
Schlafprobleme als<br />
Diabetesfolge<br />
Viele Diabetiker schlafen unruhig,<br />
weil sie die Angst umtreibt,<br />
sie könnten eine Unterzuckerung<br />
verschlafen. Georg<br />
Guggenberger, Leitender Oberarzt<br />
der Abteilung Gastroenterologie<br />
und Diabetologie im<br />
Klinikum Dachau erklärt dazu:<br />
„Weil das Gehirn auf Glukose<br />
angewiesen ist, reagiert<br />
der Organismus auf zu niedrige<br />
Zuckerspiegel im Blut mit<br />
einer Ausschüttung von Stresshormonen<br />
und mit einer hormonellen<br />
Gegenregulation. Es<br />
kommt zu einer physiologischen<br />
Notfallreaktion, die mit<br />
Schwitzen, schnellem Puls und<br />
Zittern einhergeht. Davon muss<br />
der Patient nicht erwachen,<br />
trotzdem ist sein Schlaf gestört.“<br />
Weniger bedrohlich wirken<br />
auf viele Patienten hingegen<br />
zu hohe Zuckerspiegel.<br />
Doch sie wecken fast immer,<br />
denn sie machen großen Durst<br />
und füllen die Blase. Auch das<br />
stört den Schlaf.<br />
„Jegliche Schlafstörungen,<br />
vor allem aber die Schlafapnoe,<br />
also nächtliche Atemaussetzer,<br />
sind Brandbeschleuniger<br />
für den Diabetes“, warnt<br />
Dr. Martina Neddermann,<br />
Oberärztin am Schlafzentrum<br />
Ruhrgebiet in Herne. Schlafbezogene<br />
Atemstörungen und<br />
Diabetes kommen häufig zusammen<br />
vor.<br />
Am häufigsten ist die „obstruktive“<br />
Form der Schlafapnoe,<br />
also Atemaussetzer aufgrund<br />
von Engstellen auf dem Weg<br />
zwischen Rachen und Lunge.<br />
„Das größte Problem dabei ist<br />
das Übergewicht“, so Dr. Martina<br />
Neddermann, deren Team<br />
eng mit einem Adipositas-<br />
Zentrum zusammenarbeitet.<br />
Über 80 Prozent aller Schlafapnoiker<br />
sind zu dick; und<br />
Fettpolster entstehen nicht nur<br />
außen sichtbar am Körper,<br />
sondern auch im Inneren, also<br />
auch im Hals- bzw. Kehlkopfbereich.<br />
Die Atemaussetzer dauern 20<br />
bis 30 Sekunden – in manchen<br />
Fällen sogar einige Minuten<br />
– bis die Betroffenen mit besonders<br />
lauten Schnarchgeräuschen<br />
nach Luft ringen.<br />
Dieses dramatische Schauspiel<br />
kann sich alle zwei Minuten<br />
wiederholen. Meistens<br />
bekommt lediglich der Partner<br />
davon etwas mit. Die Apnoiker<br />
hingegen stellen oftmals<br />
nur fest, dass sie sich<br />
morgens wie gerädert fühlen,<br />
mehr Kaffee benötigen, um<br />
„auf Touren zu kommen“, und<br />
sich selbst zu alltäglichen Aufgaben<br />
aufraffen müssen. Betroffene<br />
leiden auch häufiger<br />
unter Erkältungen, Verspannungen,<br />
Kopf- und/oder Rückenschmerzen.<br />
Treten obstruktive Schlafapnoe<br />
und Diabetes gemeinsam<br />
auf, ist das Herz in Gefahr. Mit<br />
jedem Atemaussetzer gerät<br />
Diabetes: Auch<br />
die Seele leidet<br />
Rund ein Viertel aller<br />
Diabetiker leidet<br />
an depressiven Verstimmungen;<br />
und<br />
das erhöht das Risiko<br />
für einen ungünstigen<br />
Verlauf des<br />
Diabetes. Denn<br />
wichtig wäre es,<br />
dass Diabetiker lernen, ihren Alltag der Krankheit anzupassen.<br />
Doch viele empfinden die Krankheit als eine starke<br />
Minderung ihrer Lebensqualität. „Das ist einer der Gründe,<br />
warum Patien-ten mit Diabetes mellitus etwa doppelt so<br />
häufig Depressionen bekommen wie Menschen mit einem<br />
gesunden Stoffwechsel“, beschreibt Prof. Dr. Frank Petrak<br />
vom Zentrum für Psychotherapie Wiesbaden die Situation.<br />
Und weiter: „Wer eine gedrückte Stimmung hat, sich antriebslos<br />
fühlt und unter Konzentrations- und Schlafstörungen<br />
leidet, kann oftmals die Diabetestherapie nicht bewältigen<br />
oder schafft es nicht, sich ausreichend zu bewegen“.<br />
Nicht zuletzt deshalb ist der Krankheitsverlauf des Diabetes<br />
bei depressiven Patienten deutlich schlechter. So treten zum<br />
Beispiel Spätfolgen wie Gefäß-, Augen- und Nierenschäden<br />
sowie Erkrankungen von Herz und Kreislauf vermehrt auf,<br />
wenn die Seele leidet. „Depressive Diabetiker sind also deutlich<br />
größeren gesundheitlichen Risiken ausgesetzt und ihre<br />
Lebenserwartung ist geringer als die von psychisch gesunden<br />
Diabetes-Patienten,“ so der Psychologe.<br />
der Organismus in eine kurze<br />
Sauerstoffnot, was den Tiefschlaf<br />
verhindert und den Blutzuckerspiegel<br />
belastet. Doch<br />
<br />
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© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014 17
Im Fokus<br />
Schlaf und Blutzucker – eine heikle Liaison<br />
Zwischen der Schlafarchitektur und den hormonellen Systemen<br />
besteht eine enge wechselseitige Beziehung. Nicht allein die<br />
Schlafdauer entscheidet darüber, wie erholsam eine Nacht ist.<br />
Mindestens ebenso wichtig ist die „Architektur“ des Schlafes.<br />
Das heißt, Leicht-, Tief- und Traumschlaf (REM-Phase = Rapid<br />
Eye Movement) müssen in einem bestimmten Ablauf aufeinander<br />
folgen.<br />
Bei anhaltend schlechtem Schlaf oder einer zu kurzen Nachtruhe<br />
(bei etwa unter sechs Stunden leidet die Schlafqualität) kommt<br />
es zu erheblichen Folgen: Erhöhung des Blutdrucks, Anstieg des<br />
Körpergewichts und Verschlechterung der Blutzucker-Regulation.<br />
Deshalb ist Schlafmangel auf lange Sicht mit dem Risiko verbunden,<br />
einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln, und Diabetiker müssen<br />
damit rechnen, dass sich ihre Blutzuckerwerte verschlechtern.<br />
Hinzu kommt: Während im Tiefschlaf der Blutspiegel von<br />
Stresshormonen wie Adrenalin auf einen sehr niedrigen Wert<br />
absinkt, kommt die Produktion dieser Hormone bei verkürzten<br />
Tiefschlafphasen nie ganz zur Ruhe. Geschieht dies anhaltend,<br />
steigen Blutdruck und Blutzucker an.<br />
Wer zu wenig schläft, der kommt zudem leicht in Gefahr, mehr<br />
zu essen, als ihm gut tut. Schuld daran sind die Hormone Ghrelin<br />
und Leptin. Das Gleichgewicht zwischen diesen beiden Gegenspielern<br />
ist empfindlich und gerät durch Schlafmangel leicht<br />
aus dem Lot. Kurze Nächte senken den Leptin-Level und erhöhen<br />
die Ghrelin-Werte im Blut – diese Kombination steigert<br />
den Appetit. Während nämlich hohe Ghrelin-Werte <strong>richtig</strong>en<br />
Heißhunger machen können, wirken hohe Leptin-Konzentrationen<br />
eher wie Appetitzügler. Studien belegen, dass eine Woche<br />
mit Schlafmangel (weniger als sechs Stunden) die Produktion<br />
von Leptin um ein Fünftel senken und die von Ghrelin um bis zu<br />
ein Drittel steigern kann. Mit dem Anstieg des Körpergewichts<br />
vermindert sich die Sensibilität der Zellen für das Hormon Insulin<br />
und das ist die Vorstufe zu Diabetes Typ 2 …<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Dipl. oec. troph.<br />
Dorothea Kammerer<br />
Fachjournalistin<br />
Lerchenstr. 27c<br />
82284 Grafrath<br />
E-Mail doro_kammerer@<br />
web.de<br />
letzten Endes ist es egal, was<br />
den Schlaf stört. Ob Restless<br />
Legs Syndrom (ruhelose Beine),<br />
Herz-Kreislauf-Erkrankungen,<br />
Depressionen, Angstzustände,<br />
Schilddrüsenfehlfunktion,<br />
Polyneuropathie oder<br />
die so genannten psychophysiologischen<br />
Schlafstörungen<br />
(ohne organischen Befund) –<br />
eine dürftige Schlafqualität<br />
verschlechtert die Blutzucker-<br />
Regulation (s. hierzu den Kasten<br />
auf der nächsten Seite).<br />
Werden die zugrunde liegenden<br />
Probleme behandelt, wird<br />
der Schlaf erholsamer und<br />
auch der Blutzucker lässt sich<br />
leichter einstellen.<br />
Blasenschwäche und<br />
Harnwegsinfekte<br />
Wenn die Nerven, welche die<br />
Blasenentleerung steuern, beeinträchtigt<br />
sind, entsteht eine<br />
„diabetische Zystopathie“.<br />
Diese kann sich in quälendem<br />
Harndrang äußern. Andere wiederum<br />
nehmen gar nicht wahr,<br />
wenn sich ihre Blase immer<br />
mehr füllt. Das führt unter Umständen<br />
zu häufigen Harnwegsinfekten<br />
sowie zu einer<br />
Überlaufblase.<br />
Ein weiteres Problem, das vielen<br />
Diabetikern zu schaffen<br />
macht, ist unwillkürlicher Harnabgang<br />
(Harninkontinenz) infolge<br />
einer Blasenschwäche.<br />
Hierbei sind Diabetikerinnen<br />
öfters betroffen als Männer<br />
mit Diabetes.<br />
Wie die Stoffwechselstörung<br />
die Funktion des Harntrakts<br />
genau beeinträchtigt, ist noch<br />
nicht geklärt. Fest steht aber,<br />
dass ein dauerhaft erhöhter<br />
Blutzucker die Nerven schädigt,<br />
die das Entleeren der Blase<br />
steuern. Lange Zeit ging<br />
man davon aus, dass es dadurch<br />
zu einer Unterfunktion<br />
der Blasennerven kommt und<br />
die Betroffenen die Blase nicht<br />
vollständig entleeren können.<br />
Doch inzwischen ist klar, dass<br />
Diabetes auch zu einer Überfunktion<br />
der Nerven führen<br />
kann, bei der die Blase dazu<br />
neigt, sich übermäßig zusammenzuziehen.<br />
So können Diabetiker<br />
verschiedene Störungen<br />
haben: eine Überlaufinkontinenz<br />
mit Restharn oder<br />
eine überaktive Blase mit<br />
Dranginkontinenz. Diese Blasenstörungen<br />
sind zwar nicht<br />
heilbar, lassen sich aber mit<br />
Medikamenten lindern.<br />
Pilzinfektionen haben<br />
leichtes Spiel<br />
Diabetikerinnen mit einem<br />
schlecht eingestellten Blutzucker<br />
neigen zu vaginalen<br />
Pilzinfektionen. Zwar trägt jede<br />
zweite Frau Pilze im Verdauungstrakt,<br />
die auch mal in<br />
die Scheide und den äußeren<br />
Genitalbereich übersiedeln<br />
können. Doch meistens spüren<br />
die Betroffenen nichts davon,<br />
weil die Zahl der Keime<br />
klein bleibt. Problematisch<br />
wird die Sache immer dann,<br />
wenn sich Organismen, mit<br />
denen der Mensch normalerweise<br />
in einer Symbiose lebt,<br />
massiv vermehren. Und das<br />
passiert, wenn das Scheidenmilieu<br />
aus dem Gleichgewicht<br />
gerät, etwa durch hormonelle<br />
Veränderungen in Schwangerschaft<br />
und Wechseljahren,<br />
ein geschwächtes Immunsystem,<br />
Stress oder Behandlungen<br />
mit Antibiotika. Aber auch<br />
erhöhte Zuckerspiegel können<br />
Pilzen einen optimalen<br />
Nährboden bieten.<br />
Manche Zusammenhänge<br />
bisher ungeklärt<br />
Es gibt auch noch weitere Verbindungen<br />
zwischen Diabetes<br />
und bestimmten Erkrankungen.<br />
Aber die Hintergründe<br />
sind hier noch unklar. So<br />
ist etwa der Zusammenhang<br />
zwischen Diabetes und Osteoporose<br />
bekannt: Typ-1-Diabetiker<br />
– Frauen und Männer –<br />
haben ein höheres Risiko für<br />
Knochenbrüche aufgrund einer<br />
niedrigeren Knochendichte.<br />
Wie die Zuckerkrankheit<br />
die Knochendichte reduziert,<br />
weiß man jedoch noch nicht.<br />
Ein weiteres Beispiel ist die<br />
diabetische Magenlähmung<br />
(Gastroparese). Bei dieser ist<br />
die Steuerung der Muskelkontraktionen<br />
des Magens<br />
beeinträchtigt, was zu einer<br />
mangelhaften Entleerung des<br />
Mageninhalts in Richtung<br />
Duodenum führt.<br />
Ein bisher ungeklärtes Phänomen<br />
ist auch: Bei Typ-1-Diabetikerinnen<br />
kann sich Brustgewebe<br />
gutartig verändern<br />
(diabetische Mastopathie), was<br />
oftmals als Karzinom fehlgedeutet<br />
wird.<br />
Außerdem erkranken Typ-1-<br />
Diabetiker häufiger als andere<br />
an der „Hashimoto-Thyreoditis“,<br />
bei der Schilddrüsengewebe<br />
von körpereigenen Abwehrzellen<br />
zerstört wird. Dies<br />
ist ein Autoimmunprozess, wie<br />
ihn der Diabetes vom Typ 1 ja<br />
auch darstellt.<br />
g<br />
(Foto: © Dan Race - Fotolia.com)<br />
18 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014
Für die Praxis<br />
Geschwollene Beine und Füße/Teil III:<br />
Ursachen und Risiken<br />
des Lymphödems<br />
Von Dipl. oec. troph. Susanne Ahrndt, München<br />
Unter physiologischen Bedingungen herrscht im<br />
Interstitium, auch Zwischengewebe genannt, ein<br />
Gleichgewicht zwischen Flüssigkeitszufuhr aus<br />
den arteriellen Kapillaren einerseits und dem Flüssigkeitsabfluss<br />
durch Resorption in die venösen<br />
Kapillaren sowie durch Drainage über das Lymphsystem<br />
andererseits. Ist jedoch die Lymphdrainage<br />
gestört, schwillt der betroffene Bereich an, weil<br />
die Lymphflüssigkeit nicht abfließen kann. Diese<br />
Gewebsschwellung wird medizinisch als Lymphödem<br />
bezeichnet.<br />
(Foto: © Dr. med. Norbert Scholz)<br />
Das Lymphödem ist chronisch<br />
und schreitet unbehandelt<br />
immer weiter<br />
fort. Am häufigsten sind<br />
dabei Arme und Beine betroffen.<br />
Im schlimmsten Fall – besonders<br />
an den Beinen – kann<br />
das Lymphödem zu einer unförmigen<br />
Verunstaltung führen.<br />
Die Haut ist dann verdickt<br />
und verhärtet, das Risiko für<br />
schlecht heilende Wunden<br />
und auch für eine Wundrose,<br />
das „Erysipel“, ist groß (siehe<br />
hierzu den Beitrag ab S. 23).<br />
Dieses ist die häufigste Komplikation<br />
bei einem Lymphödem,<br />
und das Risiko steigt<br />
bei einem schweren Ödem auf<br />
50 Prozent an.<br />
Darüber hinaus kann es bei<br />
einem Lymphödem an den<br />
Beinen auch zu Ekzemen sowie<br />
Dermatomykosen und<br />
starker Hornhautbildung an<br />
den Füßen kommen.<br />
Das Lymphsystem<br />
Neben Arterien und Venen ist<br />
das Lymphgefäßsystem ein<br />
weiteres wichtiges Transportsystem<br />
des menschlichen Körpers.<br />
Im Gegensatz zum Blut-<br />
kreislauf ist es allerdings kein<br />
geschlossener Kreislauf, sondern<br />
es hat einen Anfang und<br />
ein Ende. Denn das Lymphsystem<br />
beginnt im interstitiellen<br />
Bindegewebe mit einem<br />
Netz von Lymphkapillaren,<br />
die sich in der Nähe der Blutkapillaren<br />
befinden und mündet<br />
kurz vor dem Herzen ins<br />
Venensystem ein. Es bildet<br />
praktisch einen Nebenfluss<br />
zum Venensystem, dessen Strömungsrichtung<br />
wie bei den<br />
Venen herzwärts gerichtet ist.<br />
In den Lymphkapillaren, in<br />
denen sich überschüssige Gewebsflüssigkeit<br />
plus lymphpflichtige<br />
Substanzen sammeln,<br />
findet die Lymphbildung statt.<br />
Diese initialen Lymphgefäße<br />
sind in einem Fasernetz eingebettet,<br />
welches über unelastische<br />
Ankerfasern oder<br />
Ankerfilamente mit dem umgebenden<br />
Bindegewebe verbunden<br />
ist. Diese sorgen dafür,<br />
dass die zarten Kapillaren<br />
trotz ihres geringen Innendrucks<br />
nicht vom umgebenden<br />
Gewebe zusammengedrückt<br />
werden. Nimmt die<br />
Flüssigkeit im Interstitium zu,<br />
so steigt hier der Druck. In der<br />
Lymphe – was ist das überhaupt?<br />
Verursacht wird ein Lymphödem durch einen Stau der Lymphe<br />
im interstitiellen Raum. Aber was ist mit Lymphe überhaupt gemeint?<br />
Die vom arteriellen Teil der Blutkapillaren in die zwischen<br />
den Gewebselementen befindlichen Lücken (Lymphspalten oder<br />
Lymphräume) abgepresste Flüssigkeit liefert den Geweben diejenigen<br />
Substanzen, deren sie zu ihrer Ernährung bedürfen. Allerdings<br />
ist diese überschüssige Gewebsflüssigkeit nicht mit der<br />
Lymphe gleichzusetzen, weil nicht alle Stoffe aus dem Interstitium<br />
in der Lymphe aufgenommen werden. In der Lymphe reichern<br />
sich „lymphpflichtige Substanzen“ an. Darunter versteht<br />
man Stoffe, die aufgrund ihrer Größe nicht über die venösen<br />
Kapillaren abgeleitet werden können, wie zum Beispiel Stoffwechselprodukte<br />
der Zellen, Zelltrümmer, abgestorbene Zellen,<br />
Eiweißkörper, Fette, aber auch Viren, Bakterien, Fremdstoffe<br />
und Tumorzellen. Die Lymphe (lat.: lympha = Quellwasser) ist<br />
eine wasserklare Flüssigkeit. Nur die Darmlymphe, die für den<br />
größten Teil der über die Dünndarmschleimhaut resorbierten<br />
Fette als Transportmittel dient, ist gelblich-weiß wie Milch. Die<br />
täglich anfallende Lymphmenge beträgt zwei bis drei Liter. Bei<br />
starker körperlicher Anstrengung kann sie aber deutlich ansteigen.<br />
Maximal kann das Lymphsystem 20 bis 25 Liter Lymphe<br />
pro Tag zum Venensystem transportieren.<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014 19
Für die Praxis<br />
Immunnologisch wichtige Filterknotenpunkte<br />
Wie Milz, Mandeln, Thymusdrüse (nur bei Kindern), Knochenmark<br />
und das lymphatische Gewebe im Darm gehören Lymphgefäße<br />
und Lymphknoten zum lymphatischen System. Neben<br />
der Drainagefunktion hat dieses eine zentrale Funktion in der<br />
körpereigenen Abwehr. Denn mit der Lymphe werden Fremdstoffe,<br />
krankhaft veränderte Zellen und Krankheitserreger zu<br />
den Lymphknoten transportiert, welche in die Lymphbahnen<br />
eingeschaltet sind. Filterstationen gleich, reinigen sie die Lymphe<br />
und machen Schadstoffe unschädlich. In den Lymphknoten<br />
werden aber auch die im Kampf gegen Krankheitserreger<br />
so wichtigen Lymphozyten, eine Art weiße Blutkörperchen, gebildet,<br />
die über die Lymphbahnen in den Blutkreislauf ausschwärmen.<br />
Jeder Mensch besitzt 500 bis 1.000 dieser runden oder<br />
ovalen Lymphknoten. Zu finden sind diese gehäuft im Bereich<br />
von Hals und Kopf, im Brust- und Bauchraum sowie in<br />
den Achseln und Leisten. Normalerweise sind Lymphknoten<br />
sehr weich und nicht tastbar. Bei einer Entzündung allerdings<br />
schwellen die hanfkorn- bis bohnengroßen Gebilde an und<br />
werden schmerzhaft und hart.<br />
Besonders dicht ist das<br />
Lymphkapillarnetz der<br />
Haut, in der die Anzahl der<br />
Lymphpforten pro Kubikmillimeter<br />
auf 5.000 bis<br />
10.000 geschätzt wird<br />
Folge vergrößert sich der Abstand<br />
zwischen Haut und Muskelfaszie,<br />
und auch der Zug<br />
der Ankerfilamente am Fasernetz<br />
wird stärker. Dadurch öffnen<br />
sich die Lymphpforten,<br />
wie die Öffnungen zwischen<br />
den Zellen in den dünnen Wänden<br />
der Lymphkapillaren genannt<br />
werden und das Gewebewasser<br />
kann einfließen.<br />
Sinkt der Druck im Interstitium,<br />
nimmt auch der Zug ab<br />
und die Öffnungen schließen<br />
sich wieder.<br />
Die Lymphe fließt aus dem Kapillarnetz,<br />
das parallel zur<br />
Hautoberfläche angeordnet<br />
ist, in die davon senkrecht in<br />
die Tiefe verlaufenden „Präkollektoren“.<br />
Diese kleinsten<br />
ableitenden Lymphgefäße<br />
münden in größere Sammelgefäße.<br />
Mehrere Kollektoren<br />
bilden Lymphgefäßbündel.<br />
Sie leiten die Flüssigkeit von<br />
größeren Gebieten ab. Die<br />
Lymphsammelgefäße sind mit<br />
unwillkürlicher (= glatter)<br />
Muskulatur und meist paarweise<br />
angelegten Klappen ausgestattet.<br />
Hierdurch wird der<br />
Lymphstrom aktiv in Richtung<br />
Herz gelenkt (sogenannte<br />
Lymphpumpe).<br />
Der Abschnitt zwischen zwei<br />
Klappenpaaren wird Lymphangion<br />
genannt. Füllt sich dieses<br />
mit Flüssigkeit, kontrahiert<br />
sich die Muskulatur in der Gefäßwand,<br />
so dass der Inhalt in<br />
das nächste, herzwärts gelegene<br />
Lymphgefäßsegment gepumpt<br />
wird, wo sich die Gefäßwand<br />
wieder kontrahiert<br />
usw. Auf diese Weise entsteht<br />
eine Kontraktionswelle, die sich<br />
über das gesamte Lymphgefäß<br />
fortsetzt und die Lymphe vorwärts<br />
transportiert. In Ruhe<br />
kontrahiert sich ein Lymphangion<br />
zwei- bis viermal pro<br />
Minute, unter extremen Belastungen<br />
jedoch drei- bis viermal<br />
so häufig.<br />
Unterstützt wird der aktive<br />
Lymphtransport zudem durch<br />
Atmung und Muskulatur. So<br />
werden in den Beinen durch<br />
Muskelbewegungen insbesondere<br />
die Kontraktionswellen<br />
in den tiefen Lymphgefäßen<br />
angeregt. Der Abtransport<br />
im oberflächlichen Lymphgefäßsystem<br />
erfolgt zum einen<br />
durch Zug und Druck der Muskulatur<br />
gegen die Haut, zum<br />
anderen durch die Hautspannung.<br />
Fördernd wirkt auch die<br />
Streckung der Lymphgefäße<br />
bei Bewegungen.<br />
An den Beinen übernimmt das<br />
oberflächliche Lymphgefäßsystem<br />
den Hauptabtransport<br />
indem es 80 bis 90 Prozent der<br />
Lymphe ableitet. Der Rest wird<br />
über das tiefe Lymphgefäßsystem<br />
abgeleitet. Wie beim<br />
Venensystem – allerdings nur<br />
vereinzelt – gibt es auch Verbindungsgefäße<br />
durch die<br />
Muskelfaszie hindurch. Sie<br />
lassen jedoch lediglich einen<br />
Lymphfluss von den tiefen zu<br />
den oberflächlichen Lymphgefäßen<br />
zu.<br />
Die Lymphgefäßbündel münden<br />
schließlich in die beiden<br />
Hauptlymphstämme ein. Der<br />
größte Lymphstamm ist der<br />
Ductus thoracicus. Er läuft<br />
zwischen Wirbelsäule und<br />
Aorta im Brustraum aufwärts<br />
und mündet schließlich hinter<br />
dem linken Schlüsselbein<br />
in den linken klavikulären Venenwinkel,<br />
wie der Zusammenfluss<br />
der linken Schlüsselbein-<br />
und Halsvene genannt<br />
wird. In den Ductus thoracicus<br />
münden die meisten Lymphgefäße,<br />
so dass zirka 90 Prozent<br />
der gesamten Lymphe<br />
darüber dem Blutkreislauf zugeführt<br />
werden. Die restlichen<br />
zehn Prozent der Lymphe stammen<br />
aus dem oberen rechten<br />
Körperviertel und fließen über<br />
den Ductus lymphaticus dexter<br />
in den rechten klavikulären<br />
Venenwinkel.<br />
Der Lymphstau<br />
und seine Ursachen<br />
Bei einer Schädigung von<br />
Lymphgefäßen oder Lymphknoten<br />
kommt es zu einer Flüssigkeitsvermehrung<br />
im Zwischenzellraum,<br />
weil der Lymphabfluss<br />
und die Lymphtransportkapazität<br />
vermindert sind.<br />
Geht mehr Flüssigkeit ins Interstitium<br />
über als abfließen<br />
kann, staut sich diese, und es<br />
entsteht ein Lymphödem. Als<br />
Folge ist auch die Anhäufung<br />
von Eiweißen, die ins Interstitium<br />
ausgetreten sind, von<br />
besonderer Bedeutung.<br />
Lymphödeme sind die eiweißreichsten<br />
Ödeme, weil die Eiweißkörperaus<br />
dem Zwischengewebe<br />
über die Lymphgefäße<br />
nicht mehr ausreichend<br />
abtransportiert werden. Verbleiben<br />
diese im Interstitium,<br />
werden sie von Zellen des Bindegewebes<br />
(Fibrozyten) zu<br />
Bindegewebe aufgebaut. So<br />
entsteht die für ein Lymphödem<br />
typische Eiweißfibrose.<br />
Diese Bindegewebswucherungen<br />
können kosmetisch sehr<br />
belastend sein (s. Abb. rechte<br />
Seite unten).<br />
Je nach Ursache unterscheidet<br />
man zwischen einem primären<br />
und einem erworbenen<br />
Lymphödem.<br />
Primäre Lymphödeme<br />
Diese Form beruht auf einer<br />
angeborenen Fehlbildung des<br />
Lymphsystems. Anatomische<br />
(Illustration: © lom123 - Fotolia.com)<br />
20 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014
Für die Praxis<br />
Drei Arten des primären Lymphödems<br />
v Angeboren: Diese Form kann sich bereits bei der Geburt zeigen,<br />
oder sie tritt innerhalb der ersten zwei Lebensjahre auf.<br />
v Präcox: Am häufigsten bilden sich primäre Lymphödeme zwischen<br />
der Pubertät und dem 35. Lebensjahr.<br />
v Tardum: Das Lymphödem tritt erst nach dem 35. Lebensjahr auf.<br />
(Wichtig: Bei der Diagnosestellung muss ein durch einen Tumor<br />
verursachtes sekundäres Lymphödem ausgeschlossen werden.)<br />
Ursache ist überwiegend eine<br />
Unterentwicklung der Lymphgefäße<br />
(Hypoplasie), bei der<br />
diese zu eng (Mikroplasie) oder<br />
in ihrer Anzahl zu gering (Oligoplasie)<br />
sind. In den meisten<br />
Fällen (95 Prozent) tritt diese<br />
Fehlentwicklung sporadisch,<br />
das heißt nicht erblich bedingt<br />
auf. In drei Prozent der Fälle<br />
handelt es sich um ein hereditäres,<br />
also erblich bedingtes<br />
primäres Lymphödem, das<br />
durch einen genetischen Defekt<br />
verursacht wird.<br />
In zehn Prozent der Fälle beruhen<br />
diese primären Ödeme<br />
auf einer Erweiterung der<br />
Lymphgefäße mit Klappeninsuffizienz<br />
(Lymphangiektasie)<br />
und bei einem Prozent auf einer<br />
Fehlanlage der Lymphknoten<br />
(sogenannte primäre<br />
Lymphknotenfibrose).<br />
Primäre Lymphödeme (zwei<br />
Prozent der Fälle) treten aber<br />
auch bei verschiedenen Fehlbildungssyndromen<br />
auf, wie<br />
etwa bei der Chromosomenanomalie<br />
„Turner-Syndrom“.<br />
Schätzungsweise rund 40.000<br />
Menschen hierzulande leiden<br />
an der primären Form. Mit einem<br />
Anteil von 80 Prozent sind<br />
dabei Frauen deutlich häufiger<br />
betroffen als Männer.<br />
Primäre Lymphödeme treten<br />
an den Beinen überwiegend<br />
beidseitig auf, wobei die Ödeme<br />
sich meistens nacheinander<br />
mit einem zeitlichen Abstand<br />
von Monaten bis Jahren<br />
manifestieren. In etwa 40<br />
Prozent der Fälle ist nur ein<br />
Bein betroffen<br />
Die meisten dieser Ödeme sind<br />
vom „distalen Typ“; sie beginnen<br />
an den Zehen und Fußrücken.<br />
Bei schwerer Schädigung<br />
der Lymphbahnen breitet<br />
sich ein solches Ödem dann<br />
mit der Zeit über die Knöchelregion<br />
auf Unter- und Oberschenkel<br />
aus – das heißt, es<br />
steigt auf („aszendiert“). Sind<br />
(Fotos: © Dr. med. Norbert Scholz)<br />
Die Stadien des Lymphödems<br />
Ein Lymphödem entwickelt sich nicht von heute auf morgen,<br />
sondern schleichend. Unbehandelt nimmt die Schwellung immer<br />
mehr zu, wobei man je nach Schwere der Erkrankung vier<br />
klinische Stadien unterscheidet:<br />
v Stadium 0 – Latenzstadium, latentes (unterschwelliges)<br />
Ödem: Das Lymphsystem ist bereits geschädigt. Auch die<br />
Transportkapazität des Lymphgefäßsystems ist schon vermindert,<br />
was sich durch eine Lymphszintigraphie nachweisen lässt.<br />
Aber äußerlich ist (noch) kein Ödem sichtbar.<br />
v Stadium I – reversibles (umkehrbares) Ödem: Es entwickelt<br />
sich im Laufe des Tages eine weiche Schwellung an Füßen<br />
und Zehen, die über Nacht oder auch durch Hochlegen der<br />
Beine wieder abklingt. Mit dem Finger lässt sich in die geschwollene<br />
Haut eine sichtbare, tiefe Delle drücken, die erst<br />
nach einiger Zeit wieder verschwindet. Noch gibt es keine<br />
Proteinfibrose und keine Gewebsveränderungen an der Haut.<br />
v Stadium II – irreversibles (nicht mehr umkehrbares)<br />
Ödem: Mit dem Finger lässt sich nur noch ganz schwer oder<br />
überhaupt nicht mehr eine Delle in die Haut eindrücken. Das<br />
Ödem hat sich merklich verhärtet und das Bindegewebe vermehrt.<br />
Auch durch Hochlagern der Beine bildet sich die<br />
Schwellung nicht mehr zurück.<br />
v Stadium III: Das betroffene Körperteil ist extrem bis zur Unförmigkeit<br />
geschwollen. Die Haut ist verhärtet, warzenförmige<br />
Wucherungen treten auf und es können sich große Wülste bilden.<br />
Das Risiko für schlecht heilende Wunden sowie für ein<br />
Erysipel ist hoch.<br />
Bei einem ausgeprägten Lymphödem am Fuß zeigen sich die<br />
sogenannten Kastenzehen. Auch Interdigitalmykosen kommen<br />
dreimal häufiger vor als bei gesunden Menschen.<br />
Typische Bindegewebswucherungen – medizinisch „lymphostatische<br />
Fibrosklerose“ genannt – und Warzenbildung in Folge<br />
eines Lympödems des Stadiums III.<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014 21
Für die Praxis<br />
8Tipps<br />
Ausführlich Informationen<br />
über Lymphödem<br />
und Lipödem<br />
bietet<br />
die Eurocom<br />
e.V. – Herstellervereinigung<br />
für Kompressionstherapie<br />
und orthopädische Hilfsmittel“<br />
mit einer Broschüre. Diese<br />
ist kostenlos im Internet<br />
als PDF-Dokument downzuloaden<br />
unter:<br />
www.eurocom-info.de<br />
=> „Service“<br />
=> „Publikationen“<br />
Auf der Homepage der<br />
Deutschen Gesellschaft für<br />
Lymphologie (DGL) finden<br />
sich Adressen von Ärzten,<br />
Therapeuten, Orthopädieschuhtechnikern<br />
und Selbsthilfegruppen.<br />
Zudem wird<br />
eine Ödemsprechstunde<br />
angeboten:<br />
www.dglymph.de<br />
=> „Kontaktlisten“<br />
Zahlreiche hilfreiche Adressen<br />
finden sich auch hier:<br />
www.lymphnetzwerk.de<br />
Wichtig für Ihre Patienten<br />
Auch Patienten mit einem Lymphödem<br />
möchten und sollen Urlaub machen. Doch<br />
dabei gibt es Einiges zu beachten:<br />
v Immobilität (langes Sitzen bei Flug-, Busund<br />
Autoreisen, aber auch Stehen) sollte<br />
vermieden werden.<br />
v Feuchte Wärme kann schaden. Deshalb<br />
möglichst keine Reise in tropische Länder.<br />
v Insektenstichen durch Kleidung und entsprechende<br />
Mittel vorbeugen. Deshalb sind<br />
auch Länder und Zeiten mit „Mückenplagen“<br />
nicht empfehlenswert.<br />
v Sonnenbrand ist wahres „Gift“, deshalb auf<br />
alle Fälle vermeiden!<br />
v Keine körperliche Überanstrengung.<br />
v Hautpflegemittel mitnehmen. Für den Fall einer<br />
Wundrose mit dem Arzt zuvor über ein<br />
Antibiotikum sprechen.<br />
v Für den Notfall sollte ein lymphologisches<br />
Zentrum in der Nähe sein.<br />
die Lymphbahnen nur gering<br />
geschädigt, geht das Ödem<br />
nicht über Zehen und Vorfuß<br />
hinaus.<br />
Beim proximalen Typ (15 Prozent<br />
der Fälle) dehnt sich das<br />
Ödem vom Oberschenkel in<br />
Richtung Fuß hin aus, es steigt<br />
also ab („deszendiert“).<br />
Sekundäre Lymphödeme<br />
den mussten bzw. geschädigt<br />
wurden. Andere operative Eingriffe,<br />
die – wenn auch selten<br />
– postoperativ zu einem sekundären<br />
Lymphödem am Bein<br />
führen können, sind beispielsweise<br />
Krampfaderoperationen<br />
oder die Entnahme einer Vene<br />
für eine Bypass-Operation<br />
am Herzen.<br />
Darüber hinaus können auch<br />
ein bösartiger Tumor oder dessen<br />
Metastasen die Lymphgefäße<br />
und Lymphknoten blockieren<br />
und dadurch ein sekundäres<br />
Lymphödem verursachen.<br />
Weitere mögliche Auslöser sind<br />
schwere Verletzungen mit großen<br />
Weichteilzerstörungen,<br />
Frakturen, Verbrennungen<br />
und wiederholten bakteriellen<br />
Entzündungen.<br />
Die häufigste Ursache sind<br />
hier rezidivierende Venenentzündungen,<br />
da sich neben der<br />
Vene auch die begleitenden<br />
Lymphgefäße entzünden.<br />
NachAbheilung ist der Lymphabfluss<br />
dann häufig aufgrund<br />
von Vernarbungen behindert.<br />
Die Entzündungen, die über<br />
Jahrzehnte hinweg immer wieder<br />
auftreten, sind meist an<br />
den Unterschenkeln lokalisiert.<br />
Dort verursachen sie eine<br />
– den Unterschenkel umgreifende<br />
– Narbenfibrose.<br />
Hierdurch schrumpft die Haut,<br />
und es entsteht ein sogenanntes<br />
Gamaschenbein.<br />
Darüber hinaus werden postinfektiöse<br />
Lymphödeme durch<br />
wiederholte Erysipele verursacht<br />
sowie durch bakterielle<br />
Entzündungen der Lymphknoten<br />
(Lymphadenitis) oder der<br />
Lymphbahnen. Eine solche<br />
Lymphangitis wird aufgrund<br />
des sichtbaren roten dünnen<br />
Streifens umgangssprachlich<br />
auch als „Blutvergiftung“ bezeichnet.<br />
Aber auch Entzündungen,<br />
bei denen keine Keime<br />
beteiligt sind, können Urheber<br />
sekundärer Lymphödeme<br />
sein. Hierzu zählen beispielsweise<br />
Ekzeme, Rheuma<br />
oder Neurodermitis.<br />
Normalerweise nicht in Europa,<br />
sondern nur im tropischen<br />
Regenwald vorkommend, ist<br />
die Erkrankung des Lymphsystems<br />
durch eine Infektion<br />
mit Fadenwürmern (Filariasis).<br />
Diese erfolgt durch Stech-<br />
Eindeutiges Zeichen …<br />
… für ein distales Lymphödem<br />
ist das sogenannte<br />
Stemmer-Zeichen: Die Haut<br />
an den Zehen ist aufgrund<br />
der lymphostatischen Proteinfibrose<br />
stark verdickt und<br />
die Hautfalten an den Grundgelenken<br />
der Zehen lassen<br />
sich nicht mehr abheben. In<br />
94 Prozent der Fälle ist das<br />
Stemmer-Zeichen positiv.<br />
Allerdings kann es auch negativ<br />
ausfallen und dennoch<br />
ein proximal betontes Lymphödem<br />
vorliegen.<br />
Weit verbreiteter ist das sekundäre<br />
– erworbene – Lymphödem.<br />
Etwa 80.000 Deutsche<br />
leiden daran. Dieses Ödem<br />
tritt meist nur einseitig auf und<br />
wandert vom Körperstamm<br />
nach außen fort. So breitet sich<br />
zum Beispiel ein sekundäres<br />
Beinlymphödem von der Leiste<br />
in Richtung Fuß aus. Verursacht<br />
wird diese Form durch<br />
äußere Einflüsse bzw. Schädigungen.<br />
In den westlichen Industrieländern<br />
sind Krebsoperationen,<br />
bei denen Lymphknoten<br />
ganz oder teilweise entfernt<br />
wurden, sowie strahlentherapeutische<br />
Behandlungen die<br />
Hauptursache für die Entstehung.<br />
So sind häufige Auslöser<br />
sekundärer Lymphödeme<br />
an den Beinen Unterleibsoperationen<br />
bzw. -bestrahlungen,<br />
etwa bei Gebärmutterkrebs,<br />
bei denen auch eine Vielzahl<br />
von Lymphknoten entfernt wermücken,<br />
die Filarienlarven auf<br />
den Menschen übertragen.<br />
In den Industrieländern hingegen<br />
ist ein wesentlicher Risikofaktor<br />
das zunehmende<br />
Auftreten sehr starken Übergewichts.<br />
Vor allem im höheren<br />
Lebensalter zeigt sich dieses<br />
„Adipositas-Lymphödem“<br />
häufig in Form von Lymphsäcken<br />
an den Oberschenkeln.<br />
Als Ursache hierfür wird vermutet,<br />
dass die hohen Fettmassen<br />
die Lymphgefäße im<br />
Bauch- und Beckenbereich<br />
mechanisch zunehmend zusammendrücken.<br />
Und schließlich kommt es auch<br />
vor, dass aufgrund einer psychischen<br />
Störung oder dem<br />
Wunsch, vorzeitig in Rente zu<br />
gehen, ein Lymphödem zum<br />
Beispiel durch Strangulieren<br />
der Beine künstlich erzeugt<br />
wird. Hinweis dafür, dass ein<br />
solches artifizielles Lymphödem<br />
(„Abschnürungsödem“)<br />
vorliegt, kann der stufenförmige<br />
Beginn des Lymphödems<br />
infolge der Abschnürungen<br />
sein. Denn normalerweise lässt<br />
sich der exakte Beginn eines<br />
Ödems nicht erkennen.<br />
Bei Verdacht zum Arzt<br />
Lymphödeme, die noch weich<br />
sind, lassen sich gut behandeln<br />
und können sogar ganz<br />
zum Verschwinden gebracht<br />
werden. Umso wichtiger ist also<br />
die frühzeitige ärztliche Abklärung.<br />
Bei dem Verdacht auf<br />
ein Lymphödem sollten Sie<br />
deshalb Patienten einen Arztbesuch<br />
dringend empfehlen.<br />
22 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014
Für die Praxis<br />
Ein Hinweis, dass das Ödem<br />
durch eine Störung im Lymphsystem<br />
verursacht wird, kann<br />
der Drucktest mit dem Finger<br />
sein: Finger auf den geschwollenen<br />
Bereich drücken, bis zehn<br />
zählen und loslassen. Zeigt<br />
sich eine Delle, die sich nur<br />
langsam zurückbildet, kann<br />
ein Lymphödem die Ursache<br />
sein. Dies funktioniert, wenn<br />
das Lymphödem noch nicht<br />
lange besteht. Später geht die<br />
Dellbarkeit verloren.<br />
Weitere Merkmale, die Sie aufmerksam<br />
machen sollten, sind<br />
nicht schmerzhafte Schwellungen<br />
oder auch solche, die nur<br />
an einem Bein oder Fuß auftreten.<br />
Ernstzunehmen sind<br />
zudem Klagen von Patienten<br />
über „bleischwere“ Beine und<br />
Spannungsgefühle bis hin zu<br />
Spannungsschmerzen.<br />
Behandlung ist wichtig!<br />
Neben einer möglichen Ursachenbeseitigung,<br />
wie zum Beispiel<br />
eine deutliche Gewichtsreduktion,<br />
liegt der Schwerpunkt<br />
der Behandlung in der<br />
(dauerhaften) physikalischen<br />
Therapie. Hier sollen manuelle<br />
Lymphdrainage und Kompressionstherapie<br />
den Lymphabfluss<br />
erhöhen und eine Entstauung<br />
bewirken. Wichtig ist<br />
zudem die manuelle Erweichung<br />
des fibrosklerotisch veränderten<br />
Gewebes.<br />
Als weitere Behandlungsmöglichkeit<br />
kommt die apparative<br />
intermittierende Kompression<br />
(AIK) infrage. Hierbei erfolgt<br />
der sanfte Druck auf das<br />
Gewebe über Manschetten<br />
mit Luftkammern. Und nicht<br />
zuletzt sind Hautpflege und<br />
Krankengymnastik wichtige<br />
Bestandteile der Therapie.<br />
Chirurgische Eingriffe kommen<br />
bei lokalen Unterbrechungen<br />
der Lymphbahn zum Einsatz<br />
oder wenn die konservative<br />
Therapie keinen ausreichenden<br />
Erfolg bringt.<br />
g<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Dipl. oec. troph.<br />
Susanne Ahrndt<br />
Fachjournalistin<br />
Nockherstraße 52<br />
81541 München<br />
E-Mail susanne.ahrndt@<br />
t-online.de<br />
Bakterielle Hautinfektion Erysipel:<br />
Große Gefahr – selbst<br />
bei kleinen Wunden<br />
Von Christine Preiherr, Fachjournalistin, München<br />
Das Erysipel, auch Wundrose genannt, ist eine<br />
akute bakterielle Infektion der Haut. Diese Erkrankung<br />
geht mit einem schweren Krankheitsgefühl<br />
und schmerzhaften Erythem einher, das<br />
an sonnenverbrannte Haut erinnert. Wird eine<br />
Wundrose nicht rechtzeitig und <strong>richtig</strong> behandelt,<br />
kann dies lebensbedrohliche Folgen haben.<br />
Vorsicht ist insbesondere bei einem Lymphödem,<br />
bei pAVK sowie beim diabetischen Fuß geboten,<br />
zumal sich das Erysipel bevorzugt an Beinen<br />
und Unterschenkeln manifestiert.<br />
(Foto: © Elvi Foss)<br />
Gerötete Haut bedeutet<br />
der aus dem Griechischen<br />
abgeleitete Begriff<br />
Erysipel wörtlich übersetzt.<br />
Das klingt harmlos, doch<br />
das Erysipel, eine bakterielle<br />
Infektion der Dermis und des<br />
Unterhautgewebes, ist keine<br />
Bagatellerkrankung. Unbehandelt<br />
oder zu spät therapiert,<br />
führt die Infektion vielmehr<br />
zu schweren Komplikationen.<br />
Das frühzeige Erkennen und<br />
eine möglichst rasch einsetzende<br />
Antibiose ist daher unerlässlich.<br />
Manche Menschen sind<br />
besonders gefährdet<br />
Bei der Entstehung des Erysipels<br />
spielen bestimmte Risikofaktoren<br />
eine wichtige Rolle.<br />
Folgende Faktoren erhöhen<br />
die Erkrankungsgefahr:<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014 23
Für die Praxis<br />
Streptokokken …<br />
…gehören der normalen Hautflora des Menschen<br />
an. Sie können aber auch schwere Erkrankungen<br />
verursachen. Der Eiter hervorrufende<br />
Erreger Streptococcus pyogenes (von<br />
altgr. „streptós“ = „gewunden“, „geflochten“<br />
und „kókkos“ = „Kern“, „Korn“ sowie lat. „pus“;<br />
„pyogen“ = „eiterbildend“) ist ein häufig vorkommendes<br />
grampositives, hämolysierendes<br />
Bakterium, das unter anderem Hauterkrankungen<br />
hervorruft. Streptococcus pyogenes ist<br />
der häufigste Verusacher eines Erysipels. Der<br />
Erreger kann aber auch – je nach Tiefe der Infektion<br />
und Abwehrlage des Patienten – Impetigo<br />
(Eiterflechte) oder eine Phlegmone, eine eitrige, sich diffus ausbreitende Infektionserkrankung<br />
der Weichteile, verursachen. Sind die Abwehrkräfte geschwächt, geht die lokale<br />
Infektion unter Umständen in eine generalisierte lebensgefährliche Infektion (Sepsis) über.<br />
Gefürchtet sind auch die immunologisch bedingten Folgeerkrankungen einer Streptokokkeninfektion.<br />
Hierzu zählen die akute Glomerulonephritis (beidseitige Entzündung der Nierenkörperchen)<br />
und das akute rheumatische Fieber. Bei der Glomerulonephritis kommt es<br />
durch Ablagerung von Antigen-Antikörper-Komplexen zu Schädigungen der Nieren. Beim<br />
akuten rheumatischen Fieber spielen Kreuzreaktionen zwischen Antigenen der Streptokokken<br />
und körpereigenen Strukturen eine Rolle. Die Folge sind Entzündungen im Herzen<br />
(Endokarditis, Myokarditis, Perikarditis), in den Gelenken (Arthritis), im Gehirn (Chorea<br />
minor) sowie in der Haut (Erythema) oder in seltenen Fällen in der Muskulatur (Pyomyositis).<br />
In der Unterhaut bilden sich Knötchen.<br />
Wird das Erysipel nicht frühzeitig<br />
bzw. falsch behandelt<br />
oder wird die Therapie vorzeitig<br />
abgebrochen, drohen<br />
ein komplizierter Verlauf sowie<br />
gravierende Spätfolgen.<br />
So kann die Infektion und die<br />
mit ihr einhergehende GevAbwehrschwäche<br />
bei Älteren<br />
und Kindern; aber auch<br />
infolge von Erkrankungen,<br />
bei chronischem Alkoholmissbrauch<br />
oder Einnahme<br />
immunsupprimierender Medikamente<br />
sowie bei Autoimmunerkrankungen<br />
vDiabetes mellitus<br />
vDurchblutungsstörungen der<br />
Arterien, insbesondere peri-<br />
Der Wundrose vorbeugen:<br />
Darauf müssen Diabetiker achten<br />
Diabetiker, die an einer Polyneuropathie mit vermindertem<br />
Schmerzempfinden leiden, müssen folgende präventive<br />
Maßnahmen beachten, um ihr Risiko für eine Wunde und<br />
damit für ein Erysipel möglichst niedrig zu halten.<br />
v Hauterkrankungen unbedingt ärztlich behandeln lassen.<br />
Denn kranke Haut ist eine Eintrittspforte für Keime. (Fußpilz<br />
frühzeitig behandeln!)<br />
v Die Fußsohlen müssen regelmäßig auf kleine Verletzungen<br />
hin untersucht werden, auch zwischen den Zehen.<br />
v Die Füße sorgfältig mit einer harnstoffhaltigen Creme pflegen,<br />
um trockener Haut und somit Fissuren und Rhagaden<br />
vorzubeugen.<br />
v Die Schuhe regelmäßig begutachten: Sind mögliche Verletzungsquellen<br />
erkennbar? Gibt es Stellen, die drücken,<br />
insbesondere im Bereich der Fersen oder an Nähten?<br />
Sind Steinchen oder andere Partikel im Schuh, die Verletzungen<br />
verursachen können?<br />
v Die Schuhe regelmäßig desinfizieren und sauber halten.<br />
v Die Füße regelmäßig von einem Podologen begutachten<br />
und pflegen lassen.<br />
phere arterielle Verschlusskrankheit<br />
(PAVK)<br />
vchronische Wunden<br />
vVenenerkranungen, wie die<br />
chronisch venöse Insuffizienz<br />
(CVI)<br />
vchronische Störungen des<br />
Lymphabflusses (Lymphödeme)<br />
Wer an Ödemen, also Wassereinlagerungen<br />
im Gewebe leidet,<br />
ist stärker gefährdet, eine<br />
Wundrose zu entwickeln.<br />
Dies gilt besonders dann,<br />
wenn die Lymphgefäße bereits<br />
vorgeschädigt sind, da<br />
solche Schäden das Eindringen<br />
von Erregern erleichtern.<br />
Ein Lymphstau begünstigt also<br />
das Auftreten eines Erysipels,<br />
kann aber umgekehrt<br />
auch aus letzterem resultieren,<br />
da die Infektion bei unzureichender<br />
Behandlung auf<br />
die Lymphgefäße übergreift<br />
und diese zerstört.<br />
Wer zu den genannten Risikogruppen<br />
gehört, sollte deshalb<br />
unbedingt darauf achten, sein<br />
Risiko für ein Erysipel zu minimieren.<br />
Bei Hauterkrankungen<br />
gilt es, die Haut penibel<br />
zu pflegen und regelmäßig auf<br />
Läsionen hin zu untersuchen.<br />
Dies gilt in gleichem Maße für<br />
Diabetiker (s. links stehenden<br />
Kasten).<br />
Schweres<br />
Krankheitsgefühl<br />
Die Wundrose kann prinzipiell<br />
jedes Hautareal betreffen.<br />
Tritt sie im Gesicht auf,<br />
spricht man von einer „Gesichtsrose“.<br />
Häufig betroffen<br />
sind aber auch Arme, Unterschenkel<br />
und Füße.<br />
Sind Streptokokken oder andere<br />
bakterielle Erreger eingedrungen,<br />
kommt es nach einem<br />
bis drei Tagen zu einer<br />
Abwehrreaktion des Körpers<br />
mit starken Entzündungs- und<br />
Krankheitszeichen: Die Infektion<br />
beginnt zunächst mit<br />
juckender, spannender, brennender<br />
Haut und verläuft dann<br />
hoch akut, aber nicht eitrig<br />
und breitet sich unbehandelt<br />
rasch aus.<br />
Charakteristisch sind schmerzende,<br />
anfangs scharf begrenzte,<br />
assymetrische Rötungen,<br />
die stark überwärmt sind. Die<br />
Haut ist glatt und glänzend<br />
und entspricht in ihrer Oberfläche<br />
dem übrigen Hautniveau.<br />
Dieses Frühstadium<br />
wird auch als „Erysipelas<br />
laevigatum“ oder „Erysipelas<br />
glabrum“ bezeichnet. Später<br />
ist dann das Gewebe geschwollen.<br />
Laufen die Ränder<br />
flammen- oder zungenartig<br />
aus, deutet dies darauf hin,<br />
dass sich die Infektion entlang<br />
der Lymphspalten ausdehnt<br />
und Lymphgefäße entzündet<br />
sind. Auch Blasen und Einblutungen<br />
können im Infektionsbereich<br />
entstehen, und<br />
die benachbarten Lymphknoten<br />
schwellen unter Umständen<br />
an. Hinzu kommt ein starkes<br />
Krankheitsgefühl mit<br />
Kopfschmerzen, Übelkeit, Fieber,<br />
Frösteln, Schüttelfrost.<br />
Bei Rezidiven fehlen diese Allgemeinsymptome<br />
allerdings<br />
häufig.<br />
Vorsicht: Komplikationen<br />
drohen!<br />
(Foto: ©Simone Rößling - Fotolia.com<br />
24 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014
Für die Praxis<br />
webszerstörung auf Muskeln<br />
und Faszien übergreifen, und<br />
es kommt zu einer nekrotisierenden<br />
Faszitis, einer fulminanten<br />
Infektion der Unterhaut<br />
und bestimmter Teile des<br />
Bindegewebes.<br />
Das infizierte Gewebe muss<br />
in dem Fall schnellstmöglich<br />
und noch vor einem Erregernachweis<br />
vollständig operativ<br />
entfernt werden, da die Erkrankung<br />
ansonsten innerhalb<br />
kurzer Zeit zu großflächigen<br />
Hautverlusten und sogar<br />
zum Tod führt. Denn aufgrund<br />
des massiven Gewebszerfalls<br />
und der Einschwemmung bakterieller<br />
Toxine in den Blutkreislauf<br />
entwickelt sich dann<br />
ein „Toxic Shock Syndrome“,<br />
ein schweres, meist durch Staphylococcus<br />
aureus hervorgerufenes<br />
Krankheitsbild mit<br />
möglichem Kreislauf- und<br />
Multiorganversagen.<br />
Doch auch wenn es nicht so<br />
weit kommt, drohen Spätfolgen<br />
wie insbesondere Glomerulonephritis,<br />
eine Entzündung<br />
der Glomeruli, also der<br />
Nierenkörperchen, Blutvergiftung<br />
oder Venenentzündungen<br />
– bei Thrombophlebitis<br />
in Verbindung mit einer<br />
Thrombose. Das Verkleben<br />
der Lymphbahnen und die<br />
Störungen des Lymphabflusses<br />
können zudem stark ausgeprägte<br />
Lymphödeme bis hin<br />
zu einer irreversiblen Elephantitis<br />
der Arme oder Beine<br />
verursachen.<br />
Bei einer adäquaten Therapie<br />
bildet sich das Erysipel jedoch<br />
komplikationslos zurück, indem<br />
es allmählich verblasst.<br />
Bei kürzerer Therapiedauer<br />
ist die Rezidivquote hoch.<br />
Achtung:<br />
hohe Rückfallquote!<br />
Formen der Wundrose<br />
v Abszedierendes Erysipel: Diese seltene Form,<br />
die auch als „phlegmonöser Rotlauf“ bezeichnet<br />
wird, schreitet in die Tiefe des Gewebes<br />
fort. Hier ist häufig eine chirurgische Intervention<br />
erforderlich.<br />
v Bullöses Erysipel: Nach wenigen Tagen kommt<br />
es zu Blasenbildung. Das bullöse Erysipel, eine<br />
schwerere Verlaufsform.<br />
v Ekchymatöses Erysipel: Hierbei treten kleinflächige<br />
Einblutungen auf. Die kleinen punktförmigen<br />
Kapillarblutungen unter der Haut werden<br />
als „petechiale“ Blutungen bezeichnet.<br />
v Gangränöses Erysipel: Hierbei handelt es sich<br />
um einen schweren Befund; es entstehen Hautnekrosen.<br />
v Hämorrhagisches Erysipel: Hier kommt es zu<br />
Einblutungen in die Läsion.<br />
v Wanderndes Erysipel: Das sogenannte „Erysipela<br />
migrans“ breitet sich in die Umgebung<br />
aus, während es sich im Zentrum der Läsion<br />
wieder zurückbildet.<br />
Die Akutbehandlung des Erysipels<br />
besteht, je nach Schweregrad,<br />
in der oralen oder intravenösen<br />
Gabe von Penicillin.<br />
Schwere Fälle, etwa ein<br />
bullöses oder bullös-hämorrhagisches<br />
Erysipel erfordern<br />
einen stationären Krankenhausaufenthalt<br />
mit hochdosierter<br />
Dauerinfusion. Auch<br />
Antibiotika der Gruppe Makrolide<br />
oder der Cephalosporine<br />
kommen zum Einsatz.<br />
Greift das Erysipel auf Faszien<br />
und Muskeln über, wird zusätzlich<br />
Clindamycin gegeben.<br />
Allgemeine Maßnahmen<br />
sind vor allem strikte Bettruhe<br />
und eine damit einhergehende<br />
Thromboseprophylaxe,<br />
sowie eine Entlastung der<br />
betroffenen Körperpartien (etwa<br />
das Hochlagern des Beins<br />
auf einem gepolsterten Untergrund).<br />
Auch wird der erkrankte<br />
Bereich gekühlt, beispielsweise<br />
mittels feuchter,<br />
antiseptischer Umschläge –<br />
allerdings immer nach Absprache<br />
mit einem Arzt.<br />
Die Behandlung der Schmerzen<br />
und des Fiebers erfolgt<br />
mit Acetylsalycilsäure oder<br />
nichtsteroidalen Antirheumatika<br />
wie Ibuprofen oder Diclofenac.<br />
Besonders wichtig ist<br />
es, die Eintrittspforte der Erreger<br />
mit antibiotischer Salbe<br />
und Desinfektionsmitteln<br />
zu behandeln.<br />
Resistenzen sind derzeit nicht<br />
bekannt; sie spielen bei der<br />
Antibiotikatherapie der<br />
Wundrose also keine Rolle.<br />
Allerdings geht das Erysipel<br />
mit einer ausgeprägten Rezidivneigung<br />
einher. In diesen<br />
Fällen ist eine prophylaktische<br />
Langzeittherapie mit Antibiotika<br />
bzw. die Gabe eines<br />
Depotpenicillins etwa alle drei<br />
Wochen angezeigt.<br />
Es bestehen<br />
Verwechslungsgefahren<br />
Zur ärztlichen Untersuchung<br />
gehören nicht nur die genaue<br />
Begutachtung des betroffenen<br />
Bullöses Erysipel, das mit einer<br />
Phlegmone einhergeht.<br />
Rückfällen keine Chance geben<br />
Leider kommt es beim Erysipel relativ häufig zu Rezidiven.<br />
Daher ist unverzichtbar, die Faktoren zu kennen,<br />
die einen Rückfall begünstigen könnten. Oberste<br />
Priorität hat es hierbei, für eine gesunde Haut zu sorgen<br />
und die Schutzfunktion der Haut zu unterstützen,<br />
um Streptokokken oder andere Bakterien „außen vor“<br />
zu lassen. Eine gute Hautpflege ist die beste Prävention<br />
gegen Wundrose:<br />
v Nicht zu oft, zu heiß oder zu lange duschen oder<br />
baden. Das trocknet die Haut aus und schwächt<br />
ihre Schutzbarriere.<br />
v Die Haut nur mit seifenfreien Syndets reinigen, um<br />
den Säureschutzmantel der Haut nicht anzugreifen.<br />
Trockene und spröde Haut regelmäßig mit geeigneten<br />
Pflegeprodukten, am besten aus der Apotheke,<br />
eincremen.<br />
v Wer unter Krampfadern, chronischer Venenschwäche<br />
oder einem Lymphödem leidet, sollte die Haut<br />
regelmäßig und akribisch auf eventuelle Veränderungen<br />
hin beobachten und letztere sofort von einem<br />
Dermatologen abklären lassen. Stets medizinischen<br />
Rat suchen, niemals selbst „therapieren“!<br />
v (Chronischer) Juckreiz muss behandelt werden, da<br />
beim Kratzen kleine Hautläsionen entstehen können.<br />
(Foto: ©HFrankDM – wikipedia.de)<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014 25
Für die Praxis<br />
Hautbereichs, sondern auch<br />
die Suche nach einer möglichen<br />
Eintrittspforte für Bakterien,<br />
da auch die Ursache<br />
dieser Hautläsion, etwa eine<br />
Fußpilzinfektion, behandelt<br />
werden muss, um Rezidiven<br />
vorzubeugen.<br />
Wichtig ist überdies eine ausführliche<br />
Anamnese, bei welcher<br />
der Arzt nach Vorerkrankungen<br />
fragt, die ein Erysipel<br />
begünstigen. Eine serologische<br />
Untersuchung ergänzt<br />
die Diagnostik. Im Fokus stehen<br />
hier Entzündungsparameter<br />
wie Leukozytose (erhöhte<br />
Anzahl weißer Blutkörperchen)<br />
und die Erhöhung<br />
des CRP-Werts, des C-reaktiven<br />
Proteins.<br />
Vorsicht ist allerdings geboten,<br />
da einige andere Erkrankungen<br />
mit dem Erysipel verwechselt<br />
werden können. Differenzialdiagnostisch<br />
gilt es<br />
daher, insbesondere die folgenden<br />
Erkrankungen auszuschließen:<br />
vInfektionen durch andere<br />
bakterielle Erreger, besonders<br />
bei der Phlegmone, die<br />
mit anderen Antibiotika therapiert<br />
wird.<br />
vStauungsdermatitis. Hierbei<br />
handelt es sich um eine nichtinfektiöse<br />
Entzündung am<br />
Unterschenkel bei chronischer<br />
Venenschwäche.<br />
vVenenentzündung oder Venenthrombose<br />
im Bein, die mit<br />
schmerzhaften, strangförmigen<br />
Verhärtungen sowie<br />
Schweregefühl und Schwellung<br />
im Bein einhergehen.<br />
vLyme-Borreliose, wegen ihrer<br />
Hautsymptomatik auch als<br />
Wanderröte bezeichnet; die<br />
Infektionskankheit wird durch<br />
Zeckenbisse übertragen, die<br />
mit dem Bakterium Borrelia<br />
burgdorferi infiziert sind.<br />
vRosazea, eine neurogene mit<br />
fleckförmigen Rötungen einhergehende<br />
Erkrankung der<br />
Haut, die sich im Gesicht manifestiert<br />
und deren Ursachen<br />
nicht vollständig geklärt<br />
sind.<br />
vLupus Erythematodes, eine<br />
Autoimmunerkrankung der<br />
Haut.<br />
vHerpes Zoster (Gürtelrose).<br />
vInsektenstich.<br />
vUrtikaria – Nesselausschlag.<br />
vAllergische Kontaktdermatitis.<br />
vAngioödem – eine Schwellung<br />
der Haut allergischen<br />
Ursprungs.<br />
g<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Christine Preiherr<br />
Fachjournalistin, Autorin<br />
80636 München<br />
E-Mail preiherr@t-online.de<br />
Fallbeispiel aus der podologischen Praxis<br />
Bei dem Patienten, der zur vereinbarten podologischen<br />
Behandlung erschien, lag folgender Befund vor:<br />
Eine Hyperkeratose, insbesondere an den Fußsohlen,<br />
mit schmerzhaften Rhagaden, Keratoma sulcatum sowie<br />
eine Mykose. Durch das Tragen von Berufsschuhen<br />
zeigte sich zudem eine Hyherhidrose. (Deshalb<br />
erfolgte die Behandlung über ein Arztrezept mit der<br />
Berufsgenossenschaft als Kostenträger.) Da die Füße<br />
schmerzten und ein problemloses Gehen fast nicht<br />
möglich war, bestand bei diesem Patienten ein erheblicher<br />
Leidensdruck. Obwohl er bereits vier Wochen<br />
lang ärztlich verordnete Produkte angewendet hatte<br />
und bereits einmal eine Abtragung der Hyperkeratose<br />
durchgeführt worden war, zeigte sich dennoch ein Befund<br />
massiven Ausmaßes.<br />
Bei der podologischen Behandlung fiel zudem ein deutlich<br />
geschwollener Unterschenkel auf mit Rötung und<br />
rötlichen Unterlaufungen. Das Bein war warm, druckdolent<br />
und gespannt. Der Patient gab an, dass ihm dies<br />
zwar aufgefallen, aber nicht als dringlich bewusst war.<br />
Es bestand der begründete Verdacht auf ein Erysipel.<br />
Weil sich dieses innerhalb kurzer Zeit zu einem bedrohlichen<br />
Krankheitsbild entwickeln kann, erfolgte lediglich<br />
eine Desinfektion des Fußes. Der Patient wurde<br />
entsprechend infomiert und von der Praxis aus ein<br />
sofortiger Termin bei seinem Arzt vereinbart.<br />
Im Nachgespräch stellte sich heraus, dass die Blutwerte<br />
bereits bedenklich erhöht waren und auch eine<br />
orale antibiotische Therapie erforderlich wurde. Dies<br />
zeigt, wie wichtig es ist, bei einem Behandlungstermin<br />
nicht nur die Füße des Patienten, sondern auch seine<br />
Beine bis hin zu den Knien zu betrachten.<br />
Elvi Foss<br />
Abb. 1<br />
Abb. 2<br />
Abb. 1: Fußsohle mit Hornhautplatten<br />
und Rhagaden.<br />
Abb. 2: Hyperhidrose mit Keratoma<br />
sulcatum und Mazeration.<br />
Abb. 3: Deutlich ist die Schwellung des<br />
Unterschenkels mit Rötungen und Unterlaufungen<br />
zu sehen.<br />
Abb. 3<br />
(Fotos: © Elvi Foss)<br />
26 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014
Journal<br />
Nicht nur bei Muskelverspannungen und Arthroseschmerzen:<br />
Akupunktur hilfreich<br />
Von Dipl. oec. troph. Dorothea Kammerer, Fachjournalistin, Grafrath<br />
Noch Anfang der 1990er Jahre galt die Akupunktur<br />
als unwissenschaftlich und in ihren Wirkungen<br />
als nicht nachweisbar. Heute gibt es zahllose Kliniken<br />
und Arztpraxen, in denen Akupunktur eingesetzt<br />
wird, als sei sie ein Bestandteil der Schulmedizin;<br />
und internationale Studien konnten zeigen:<br />
Akupunktur hilft vor allem bei chronischen<br />
Schmerzen. Dazu gehören auch Gelenkschmerzen,<br />
die durch Arthrose bedingt sind.<br />
(Foto: © E. Zacherl - Fotolia.com)<br />
Im alten China bekam ein<br />
Arzt sein Honorar nur, wenn<br />
ein Patient gesund blieb;<br />
und wurde der Patient erneut<br />
krank, gab es kein Geld mehr<br />
für den Arzt. Allerdings ist dies<br />
nicht der Grund dafür, dass<br />
chinesische Ärzte ihre Tätigkeit<br />
mit anderen Augen sehen.<br />
Sie haben einen anderen<br />
Ansatz als die westliche Medizin.<br />
Die rund 2.000 Jahre alte<br />
chinesische Heilkunst, die<br />
bei uns als traditionelle chinesische<br />
Medizin (TCM) bezeichnet<br />
wird, beruht auf der<br />
grundsätzlichen Denkweise,<br />
dass alle Phänomene der sichtbaren<br />
und unsichtbaren Umwelt<br />
nach dem Prinzip von Yin<br />
und Yang in gegenseitiger Abhängigkeit<br />
stehen.<br />
Yin und Yang: Harmonie<br />
der Gegensätze<br />
Yin und Yang repräsentieren<br />
zueinander gehörende Gegensätze<br />
wie beispielsweise Mann<br />
und Frau, Tag und Nacht, Bewegung<br />
und Ruhe, Leere und<br />
Fülle, Kälte und Hitze. Sie bedingen<br />
und brauchen sich gegenseitig<br />
– das eine besteht<br />
nicht ohne das andere. Und<br />
auch die Organe des Menschen<br />
sind entweder dem Yin<br />
oder dem Yang zugeordnet<br />
und stehen unlösbar miteinander<br />
in Verbindung.<br />
Befinden sich beim Menschen<br />
Yin und Yang im Gleichgewicht,<br />
kann das „Qi“ – das mit<br />
dem Wort „Lebensenergie“<br />
allerdings nur unzureichend<br />
übersetzt ist – ungehindert<br />
über die Meridiane (Leitbahnen)<br />
fließen.<br />
Da nach chinesischer Sicht alles<br />
miteinander verbunden ist,<br />
kennt man in der TCM auch<br />
keine Getrenntheit von Körper,<br />
Geist und Seele. Während<br />
die westliche Medizin entweder<br />
den Körper oder die Seele<br />
nach „fehlerhaften“ Abläufen<br />
und Störungen untersucht,<br />
betrachten Verteter der chinesischen<br />
Medizin in erster Linie<br />
das beschriebene Gleichgewichts-<br />
und Energiesystem.<br />
Dabei sehen sie die Probleme<br />
eines Organs oder Körperteils<br />
niemals isoliert, sondern sie<br />
werten Beschwerden immer<br />
als Hinweis auf eine Störung<br />
des gesamten Systems.<br />
Akupunktur<br />
inzwischen anerkannt<br />
Auch wenn unsere Schulmedizin<br />
der Gedankenwelt der<br />
chinesischen Medizin in vielen<br />
Punkten nicht folgen kann,<br />
so hat doch in den vergangenen<br />
20 Jahren zumindest hinsichtlich<br />
der Akupunktur ein<br />
Sinneswandel stattgefunden.<br />
Dazu haben nach westlichen<br />
In einem Netz von Meridianen …<br />
… durchströmt die Lebensenergie Qi den Körper. Die<br />
Meridiane wiederum stehen mit den inneren Organen<br />
in Verbindung. Zirkuliert das Qi störungsfrei, sind die<br />
beiden Kräfte Yin und Yang im Gleichgewicht und der<br />
Mensch ist gesund. Dominiert das Yin oder Yang, ist<br />
das Qi blockiert, und man fühlt sich nicht wohl oder<br />
wird gar krank.<br />
Wissenschaftskriterien durchgeführte<br />
Studien beigetragen.<br />
Zwar ist bis heute nicht eindeutig<br />
geklärt, was bei einer<br />
Akupunkturbehandlung genau<br />
im Körper abläuft. Doch<br />
belegt ist, dass durch das gekonnte<br />
Stechen von Akupunkturnadeln<br />
stimmungsaufhel-<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014 27
Journal<br />
Auch wenn der Einstich<br />
kurz schmerzen kann, das<br />
Liegen der Nadeln ist<br />
dann schmerzfrei<br />
lende und schmerzstillende<br />
Neuro-Botenstoffen freigesetzt<br />
werden. Dies lässt sich beispielsweise<br />
mit der funktionellen<br />
Kernspintomographie<br />
nachweisen: In den Hirnbereichen,<br />
die mit den stimulierten<br />
Akupunkturpunkten in<br />
Verbindung stehen, zeigt sich<br />
eine stark erhöhte Stoffwechselaktivität.<br />
Die Akupunkturpunkte liegen<br />
auf den Meridianen, und das<br />
Einstechen bzw. Manipulieren<br />
wie Drehen, Heben und<br />
Senken der Nadeln bringt der<br />
chinesischen Medizin zufolge<br />
das Qi wieder zum Fließen.<br />
Welche Akupunkturpunkte<br />
der Therapeut dabei wählt,<br />
hängt ganz individuell vom<br />
Patienten und seinen Beschwerden<br />
ab. Die feinen, sterilen<br />
Einmalnadeln werden in die<br />
Akupunkturpunkte gestochen,<br />
was – je nach Empfindlichkeit<br />
– mehr oder weniger spürbar<br />
ist. Etwa 20 bis 30 Minuten<br />
verbleiben sie dann in der<br />
Haut.<br />
Die meisten Patienten empfinden<br />
die Akupunktur oftmals<br />
schon bei der ersten Behandlung<br />
als entspannend und verblüffend<br />
schnell wirksam.<br />
Typisch für die Behandlung<br />
ist auch, dass nach einer Akupunktursitzung<br />
so genannte<br />
Erstreaktionen auftreten können.<br />
Dies bedeutet, dass sich<br />
die Krankheitssymptome vorübergehend<br />
verstärken – ein<br />
Phänomen, das auch aus der<br />
Homöopathie bekannt ist.<br />
Hilfe bei<br />
Gelenkproblemen<br />
Gerade bei chronischen Knieschmerzen<br />
ist die Wirksamkeit<br />
der Akupunktur belegt,<br />
aber auch bei Rückenschmerzen<br />
und Migräne. Die Gerac-<br />
Studien („German acupuncture<br />
trials“) – eine Gemeinschaftsstudie<br />
der gesetzlichen<br />
Krankenkassen von 2002 bis<br />
2007 – waren bei diesen Beschwerdebildern<br />
die bislang<br />
größten wissenschaftlichen<br />
Untersuchungen. Dabei zeigten<br />
sich so beeindruckende<br />
Ergebnisse, dass Akupunktur<br />
seitdem bei Kniegelenksarthrose<br />
eine Kassenleistung ist<br />
(s. Kasten rechte Seite).<br />
Zwar lässt sich mit der Nadeltherapie<br />
zerstörter Gelenkknorpel<br />
nicht „reparieren“, die<br />
damit verbundenen Schmerzen<br />
im Bereich der Gelenkkapsel<br />
ebenso wie an Bändern<br />
und Muskulatur nehmen jedoch<br />
deutlich ab. Das Gewebe<br />
wird besser durchblutet<br />
und schwillt ab, der Schmerz<br />
lässt nach. Insgesamt wird das<br />
Gelenk samt Muskulatur besser<br />
beweglich und damit auch<br />
wieder trainierbar.<br />
Für arthrotische Veränderungen<br />
an anderen Gelenken stehen<br />
entsprechende Studien<br />
leider noch aus. Allerdings<br />
kann man wohl davon ausgehen,<br />
dass die Ergebnisse ebenfalls<br />
gut ausfallen würden.<br />
Wirksamer als Placebo<br />
Eine große internationale Untersuchung,<br />
die vor kurzem<br />
online in der Fachzeitschrift<br />
„Archives of Internal Medicine“<br />
veröffentlicht wurde, zeigt<br />
ebenfalls bemerkenswerte<br />
Ergebnisse für Akupunkturbehandlungen.<br />
Die Nadeltherapie<br />
war bei chronischen<br />
Kopf-, Schulter-, Rücken- und<br />
Kniegelenksschmerzen nicht<br />
nur wirksamer als eine medikamentöse<br />
Routinebehandlung,<br />
sie half auch besser als<br />
eine so genannte Scheinakupunktur.<br />
So das Resümee der<br />
Studie am Institut für Allgemeinmedizin<br />
am Klinikum<br />
rechts der Isar der TU München.<br />
Für die „individual patient<br />
data“ Meta-Analyse wurden<br />
die individuellen Daten<br />
von 17.922 Patienten aus insgesamt<br />
29 Studien in einer<br />
großen Datenbank zusammengeführt.<br />
In einem Teil der<br />
Studien wurde Akupunktur<br />
mit Scheinakupunktur – meist<br />
eine oberflächliche Nadelung<br />
außerhalb bekannter Akupunkturpunkte<br />
– verglichen.<br />
In anderen Studien wurde<br />
Akupunktur und Nicht-Akupunktur<br />
einander gegenübergestellt,<br />
und manche Studien<br />
verglichen alle drei Möglichkeiten<br />
miteinander.<br />
Bei allen Schmerzzuständen<br />
wirkte Akupunktur eindeutig<br />
besser als die anderen Behandlungen<br />
bzw. Nicht-Behandlungen.<br />
Dazu Prof. Dr.<br />
med. Klaus Linde vom Institut<br />
für Allgemeinmedizin der TU<br />
München: „Bisherige Untersuchungen<br />
haben wiederholt<br />
gezeigt, dass die Gesamteffekte<br />
einer Akupunkturbehandlung<br />
klinisch relevant<br />
sind; ob die <strong>richtig</strong>e Wahl der<br />
Punkte eine Rolle spielt, war<br />
jedoch bisher umstritten. Unsere<br />
Analyse zeigt nun, dass<br />
die Punktwahl ebenfalls eine<br />
gewisse Rolle spielt. Die Unterschiede<br />
im Vergleich zur<br />
Scheinakupunktur sind zwar<br />
klein, aber sehr konsistent, das<br />
heißt, die Studienergebnisse<br />
passen gut zusammen.“ Außerdem<br />
weist er darauf hin, dass<br />
die Untersuchungsergebnisse<br />
dafür sprechen, dass eine<br />
Scheinakupunkturbehandlung<br />
zumindest in der Schmerztherapie<br />
häufig mit erheblichen<br />
Effekten einherzugehen<br />
scheint und somit entweder<br />
gar nicht als Placebo oder als<br />
besonders potentes Placebo<br />
zu interpretieren ist.<br />
Da die Akupunktur der Scheinakupunktur<br />
zwar in ihrer Wirksamkeit<br />
überlegen war, die<br />
Unterschiede aber doch nicht<br />
so gravierend sind, stellt sich<br />
die Frage, ob in der Theorie<br />
der Akupunktur die Relevanz<br />
(Fotos: untern Archiv; oben © kreativwerden - Fotolia.com)<br />
28 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014
Journal<br />
der genauen Punktwahl überbetont<br />
wird.<br />
Unterstützend<br />
bei Kniegelenksersatz<br />
Für manche Arthrose-Patienten<br />
scheint kein Weg am<br />
künstlichen Kniegelenk vorbeizuführen.<br />
Doch eine britische<br />
Studie hat gezeigt, dass<br />
man die Beschwerden mit Akupunktur<br />
durchaus zumindest<br />
bei einem Teil der Betroffenen<br />
lindern kann. Und das auch<br />
dann, wenn die kostengünstige<br />
Variante der Gruppen-<br />
Akupunktur angewendet wird.<br />
Im Fachjournal „Acupuncture<br />
in Medicine” veröffentlichte<br />
2012 ein Mediziner-<br />
Team um Adrian White von der<br />
Plymouth University die Ergebnisse<br />
einer Studie, bei der<br />
knapp 100 Patienten – durchschnittlich<br />
über 70 Jahre alt<br />
und austherapiert bzw. ohne<br />
Alternative zum künstlichen<br />
Kniegelenk – von ihren Pflegekräften<br />
in der Gruppe akupunktiert<br />
worden waren. Zunächst<br />
suchte man für diese<br />
Untersuchung Patienten, die<br />
folgende drei Kriterien erfüllen<br />
mussten, um in die Studie<br />
aufgenommen zu werden: nicht<br />
zufriedenstellend behandelte<br />
Schmerzen, eine eingeschränkte<br />
Gehstrecke und Schmerzen<br />
auch in der Nacht. Ein Orthopäde<br />
untersuchte die in Frage<br />
kommenden Studienteilnehmer<br />
und begutachtete<br />
ihre Röntgenaufnahmen. Sah<br />
er nur die Möglichkeit, dem<br />
jeweiligen Patienten eine<br />
Operation nahe zu legen, wurde<br />
immer zunächst die Akupunktur<br />
angeboten. Immerhin<br />
90 von 114 in Frage kommenden<br />
Patienten entschlossen<br />
sich dazu, es zunächst mit<br />
dieser alternativen Heilweise<br />
zu versuchen.<br />
Einen Monat lang wurden diese<br />
Patienten in wöchentlichen<br />
Abständen rund um ihr Knie<br />
akupunktiert, anschließend<br />
setzte man diese Behandlung<br />
in Abständen von bis zu sechs<br />
Wochen fort.<br />
Die Patienten profitierten bis<br />
zu 24 Monate lang von den regelmäßigen<br />
Nadel-Behandlungen.<br />
Sie litten weniger unter<br />
Schmerzen, berichteten von<br />
einem beweglicheren und belastbareren<br />
Kniegelenk.<br />
Die Akupunktur zahlte sich<br />
im wahrsten Sinn des Wortes<br />
aus: Im Vergleich zu einem<br />
künstlichen Kniegelenk sparte<br />
man durch das Nadeln schätzungsweise<br />
bis zu 100.000<br />
britische Pfund im Jahr.<br />
Spezialgebiet<br />
Triggerpunkt-Akupunktur<br />
„Oft sind Triggerpunkte und<br />
nicht Verschleiß die Ursache<br />
für Gelenkschmerzen!“, so die<br />
Auffassung von Dr. Wolfgang<br />
Kohls, Wiehl, Arzt für Allgemeinmedizin<br />
mit einer Spezialausbildung<br />
in Akupunktur. Seit<br />
2006 liegt sein Tätigkeitsschwerpunkt<br />
bei der „TriAS-<br />
Triggerpunkt-Akupunktur“.<br />
Er ist Gründer und Präsident<br />
der Deutschen Gesellschaft<br />
Akupunktur als Kassenleistung<br />
Immerhin ist mittlerweile die Akupunktur-Behandlung der<br />
chronischen Schmerzen in mindestens einem Kniegelenk<br />
durch Gonarthrose (progrediente, nicht-entzündliche,<br />
degenerative Veränderung des Kniegelenks) oder<br />
bei chronischen Schmerzen der Lendenwirbelsäule<br />
eine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung<br />
(GKV). Sie übernimmt in diesem Fall zehn bis 15 Akupunktursitzungen.<br />
Alle anderen Akupunkturbehandlungen müssen selbst<br />
bezahlt werden. Dazu die Deutsche Ärztegesellschaft für<br />
Akupunktur e.V. (DÄGfA): „Akupunktur als privatärztliche<br />
Leistung wird nach der offiziellen Gebührenordnung für<br />
Ärzte, GOÄ, abgerechnet. Der mittlere Preis für eine kurze<br />
Akupunktur beträgt 26,81 Euro (GOÄ 269), eine vollständige<br />
Akupunktur mit Liegezeit von mindestens 20<br />
Minuten wird mit 46,92 Euro (GOÄ 269a) berechnet.“<br />
für Triggerpunkt-Auflösung<br />
zur Schmerzbehandlung<br />
(DGTriAS e.V.).<br />
Der Akupunkturspezialist berichtet<br />
über eine 51-jährige<br />
Patientin, die jahrelang über<br />
Schwäche und Schmerzen im<br />
Hier kann Akupunktur helfen<br />
Bei akuten und chronischen Schmerzen kann Akupunktur Linderung verschaffen. Geeignet<br />
ist die Nadeltherapie bei ganz unterschiedlichen Beschwerden. Hier eine Auswahl:<br />
v Kopfschmerzen und Migräne<br />
v Rücken- und Gelenkschmerzen<br />
v Fibromyalgie (Faser-Muskel-Schmerz)<br />
v Schmerzen an HWS, BWS und LWS<br />
v Bandscheibenvorfall<br />
v Sehnen- und Gelenkerkrankungen<br />
v Tennisellenbogen<br />
v chronische Hüftgelenkschmerzen<br />
v Kniegelenkschmerzen<br />
v Neurodermitis, Ekzeme<br />
v Nachbehandlung von Hüft-, Knie- und<br />
Bandscheibenoperationen<br />
v Arthroseschmerzen<br />
v Neuralgien<br />
v Vorbeugen von Entzündungen<br />
v schlecht heilende Wunden<br />
v Mitbehandlung bei Lähmungen,<br />
v Polyneuropathie<br />
v abschwellende, schmerzlindernde,<br />
Lymphfluss-anregende Wirkung<br />
v Erschöpfungssyndrom<br />
v funktionelle Herzbeschwerden<br />
v innere Unruhe, Schlaflosigkeit<br />
v Blutdruckschwankungen<br />
v Wechseljahrsbeschwerden<br />
v Verbesserung des Allgemeinbefindens nach<br />
Operation oder Bestrahlung<br />
Quelle: Deutsche Ärztegesellschaft für Akupunktur e.V. (DÄGfA)<br />
(Foto: Archiv)<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014 29
Journal<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Dipl. oec. troph.<br />
Dorothea Kammerer<br />
Fachjournalistin<br />
Lerchenstr. 27c<br />
82284 Grafrath<br />
E-Mail doro_kammerer@<br />
web.de<br />
Mittelfuß klagte. Die Beschwerden<br />
traten oft nach dem Laufen<br />
auf, aber auch nach dem<br />
Treppensteigen. An Diagnostik<br />
und Vorbehandlungen war<br />
schon alles versucht worden.<br />
Eine Einlagenversorgung hatte<br />
nur kurze Besserung gebracht.<br />
Der Befund nach der<br />
Magnetresonanztomografie<br />
lautete „Arthrose“. Die Rede war<br />
von Therapieresistenz, doch<br />
mit der TriAS-Triggerpunkt-<br />
Akupunktur konnte der Patientin<br />
geholfen werden.<br />
Doch was sind überhaupt Triggerpunkte?<br />
Triggern heißt auslösen.<br />
Im medizinischen Bereich<br />
versteht man unter Triggerpunkten<br />
Muskelfasern, in<br />
denen eine Entzündungsreaktion<br />
besteht, die Schmerzen<br />
auslöst. In diesen Schmerz-<br />
Triggerpunkten lässt sich eine<br />
erhöhte Konzentration verschiedener<br />
Neuropeptide nachweisen,<br />
unter anderem Tumor<br />
Nekrose Faktor (TNF-α), Inter-<br />
leukin-1β (IL-1β), Interleukin-6<br />
(IL-6) und Interleukin-8 (IL-8),<br />
Bradykinin (BK). Außerdem<br />
ist hier der pH-Wert des Gewebes<br />
deutlich zu niedrig, es<br />
liegt also eine Übersäuerung<br />
vor. Durch die Entzündung<br />
werden die Schmerzbahnen<br />
in diesen Muskeln überempfindlich<br />
und „strahlen aus“.<br />
So könnte auch erklärt werden,<br />
weshalb manche Untersuchungsbefunde<br />
eines Gelenks<br />
(zum Beispiel Röntgenaufnahme)<br />
und der vom Patienten<br />
angegebene Schmerz<br />
nicht zusammenpassen. In<br />
Studien sank durch die Akupunktur<br />
der Triggerpunkte die<br />
Konzentration der Entzündungssubstanzen<br />
drastisch,<br />
und der pH-Wert normalisierte<br />
sich wieder.<br />
Doch zurück zu der Patientin<br />
von Dr. Kohls. Ihr Triggerpunkt-Befund<br />
lautete: Wadenmuskel<br />
(M. gastrocnemius),<br />
vorderer Schienbeinmuskel<br />
8 Hilfreiche Adressen<br />
Geprüfte Ärzte für Akupunktur<br />
finden Sie nach Postleitzahl<br />
auf der Homepage der<br />
Deutschen Ärztegesellschaft<br />
für Akupunktur e.V. (DÄGfA)<br />
www.daegfa.de<br />
Stichwort => Patienten<br />
(M. tibialis anterior), Schollenmuskel<br />
(M. soleus). Bereits<br />
nach wenigen Akupunktur-<br />
Sitzungen, bei denen die Triggerpunkte<br />
behandelt wurden,<br />
zeigte sich eine deutliche Besserung<br />
der Fußschmerzen.<br />
Nach zehn Sitzungen konnte<br />
von einem vollen Behandlungserfolg<br />
gesprochen werden.<br />
Und auch zwei Jahre später<br />
war die Patientin schmerzfrei.<br />
Sie war wieder problemlos<br />
sportlich aktiv – und das,<br />
obwohl das Röntgenbild nach<br />
wie vor die Arthrose in den Fußgelenken<br />
zeigte.<br />
g<br />
Triggerpunkte an<br />
Beinen und Füßen<br />
und deren<br />
Schmerzzonen.<br />
Da Triggerpunkte<br />
sehr empfindlich<br />
sind,<br />
werden die Nadeln<br />
möglichst<br />
behutsam gesetzt<br />
und nicht<br />
bewegt. Die Behandlung<br />
dauert<br />
in der Regel fünf<br />
bis zehn Minuten.<br />
Schmerzen durch Triggerpunkte<br />
Bei Triggerpunkten handelt es sich um Stellen im Gewebe mit<br />
einer erhöhten Reizbarkeit, die Schmerzen auf andere Regionen<br />
übertragen. Die Ursache hierfür liegt in Muskelfasern, die<br />
nicht ausreichend durchblutet werden und deshalb unter<br />
Sauerstoffmangel leiden. Man spricht auch von „myofaszialen<br />
Triggerpunkten“ („myo“ von Muskel, „faszial“ von Bindegewebshülle),<br />
da diese häufig am Übergang von Muskelfasern<br />
zu den Fasern des Bindegewebes liegen. Da durch die<br />
Mangeldurchblutung keine normale Muskelfunktion möglich<br />
ist, verkürzen und verdicken sich die Muskelfasern so lange,<br />
bis die Durchblutung wieder ausreicht. Eine normale Funktion<br />
ist aber dennoch nicht gegeben. Ganz im Gegenteil: Trigger<br />
gelten als die häufigste Ursache für Schmerzen des Bewegungssystems.<br />
Sie bilden sich in den Muskeln als tastbare<br />
Knoten bzw. Verdickungen und machen das Nervensystem<br />
so überempfindlich, das selbst alltägliche Belastungen Dauerschmerzen<br />
auslösen können. Typisch ist auch, dass diese<br />
Punkte auf Druck schmerzhaft reagieren oder spontan<br />
schmerzen. In der Schulmedizin werden die Trigger auch als<br />
Muskelhartspann und Myogelosen bezeichnet.<br />
Das Tückische dabei: Der Schmerz wird nicht unbedingt dort<br />
empfunden, wo die Triggerpunkte wirklich sind, sondern an<br />
anderen Stellen im Körper. Das könnte auch erklären, weshalb<br />
manche Patienten von Arzt zu Arzt laufen und stets mit<br />
dem Hinweis verabschiedet werden: „Es ist nichts zu finden!“<br />
Manche Menschen bringen „Ansatzpunkte“ für Trigger mit<br />
auf die Welt, bei anderen entstehen sie durch einseitige Belastungen<br />
oder Verletzungen. Oft bilden sich auch keine einzelnen<br />
Schmerzpunkte, sondern großflächige Areale. Werden<br />
diese Regionen massiert, kann das Schmerzen in weit entfernten<br />
Körperzonen auslösen. Stress, grippale Infekte,<br />
monotone Alltagsbelastungen oder Überanstrengung im<br />
Sport aktivieren diese Trigger zusätzlich.<br />
(Grafiken: © Klaus von Wirth)<br />
30 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014
Journal<br />
Das Unternehmen Jentschura International:<br />
Basisch auf Erfolgskurs<br />
Von Barbara von Wirth, M.A., Fachjournalistin, Witten<br />
Im vergangenen Jahr feierte das Unternehmen<br />
Jentschura International sein 20-jähriges Firmenjubiläum.<br />
Der Hersteller basischer Produkte ist<br />
mittlerweile international bekannt und exportiert<br />
seine Produkte, Konzepte und Anwendungen für<br />
Gesundheit, Schönheit und Regeneration in 26<br />
Länder. Dipl.-oec.-troph. Roland Jentschura nahm<br />
sich die Zeit, uns einen Blick hinter die Kulissen<br />
der Produktionsstätte im münsterländischen<br />
Roxel werfen zu lassen. Hier ist dem Unternehmen<br />
eine beeindruckende Symbiose aus Manufaktur<br />
und industrieller Modernität gelungen.<br />
Basische Strümpfe der<br />
Marke AlkaWear ® und<br />
Fußbäder mit Meine-<br />
Base ® für eine ausgeglichene<br />
Säure-Basen-Balance und gesunde<br />
Haut sind schon lange<br />
in der Fußpflege und <strong>Podologie</strong><br />
bekannt. Doch das Unternehmen<br />
bietet noch weitaus<br />
mehr als das mineralische Körperpflegesalz<br />
und basische<br />
Funktionswäsche. Basische<br />
Lebensmittel, Kräutertee sowie<br />
ein umfangreiches Bürstensortiment<br />
und anderes<br />
mehr gehört zu dem Produktportfolio.<br />
Und nicht zuletzt<br />
runden Seminare und Infor-<br />
mationsbroschüren das Angebot<br />
ab.<br />
Mit einer Drogerie<br />
fing alles an<br />
Der Weg von P. Jentschura zu<br />
einer international bekannten<br />
Marke ist die Erfolgsgeschichte<br />
eines traditionsreichen<br />
Familienunternehmens.<br />
1935 eröffneten Margarete<br />
und Helmut Jentschura, die<br />
Eltern von Firmengründer<br />
Peter Jentschura, in Breslau eine<br />
Drogerie. Bereits zu diesem<br />
Zeitpunkt beschäftigten<br />
sie sich mit dem Wissen um<br />
Dipl.-oec.-troph. Roland Jentschura<br />
(oben) gehört neben seinem Vater<br />
und Firmengründer Dr. h. c. Peter<br />
Jentschura und Dipl.-Betriebswirt<br />
Matthias Buß (rechtes Bild) zur<br />
Geschäftsführung.<br />
Tees, Kräuter, Pflanzen und<br />
Körperpflegeprodukte. Peter<br />
Jentschura trat nach seiner<br />
Ausbildung zum Industriekaufmann<br />
in die Fußstapfen<br />
seiner Eltern und begann eine<br />
Ausbildung zum Drogisten.<br />
Von 1969 bis 1993 war er als<br />
selbstständiger Drogist tätig.<br />
1982 begann er, sich neben<br />
dem regulären Drogeriebe-<br />
(Fotos: oben rechts © Jentschura, alle anderen © Barbara von Wirth)<br />
Gezählt und abgepackt: Manche Arbeitsgänge erfolgen bei Jentschura manuell – auch um<br />
Arbeitsplätze zu schaffen –, wie zum Beispiel das Verpacken der hauseigenen Kräutertee-<br />
Marke „7x7“ (oben links). Dennoch kommt Technik dort zum Einsatz, wo sie die Arbeit erleichtert.<br />
So müssen die 25-kg-Säcke mit Bestandteilen für MeineBase ® nicht per Hand<br />
auf das Band gewuchtet werden.<br />
MeineBase ® am laufenden Band: Das mineralische<br />
Körperpflegesalz eignet sich nicht nur<br />
für basische Fußbäder, Strümpfe und Peelings,<br />
sondern kommt auch für Wickel und<br />
Ganzkörperanwendungen zum Einsatz.<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014 31
Journal<br />
Auch wenn das Lager voll ist mit dem Rohmaterial (links) für die basischen Mahlzeiten TischleinDeck-<br />
Dich ® und MorgenStund ® – nach maximal zwei Tagen wandern sie zum Abwiegen und dann zum<br />
Mischen in riesige Kupferkessel (oben). Denn Frische ist, neben kontrollierter Qualität – die auch<br />
noch einmal in Roxel überprüft wird – ein wichtiger Aspekt bei der Produktion. „Entspricht etwas<br />
nicht unseren qualitativen Anforderungen, kommt es auch vor, dass wir dies zurückschicken“,<br />
erklärt der studierte Ernährungswissenschaftler Roland Jentschura auf dem Rundgang durch die<br />
Produktionsstätte.<br />
Wer sich über die Produkte<br />
der Marke P. Jentschura<br />
ebenso wie über leckere<br />
basische Rezepte informieren<br />
möchte, kann dies im<br />
Internet unter:<br />
www.p-jentschura.com.<br />
Hier stehen zudem Ratgeber<br />
wie „Das Geheimnis schöner<br />
Haut“ und „Natürlich schön<br />
mit basischen Anwendungen“<br />
zum kostenfreien Download<br />
bereit. Auch kann auf<br />
der Website der Ratgeber<br />
„Wechseljahre basisch-dynamisch<br />
erleben“ kostenfrei bestellt<br />
werden.<br />
trieb intensiv mit basischen<br />
Körperpflegeprodukten und<br />
Lebensmitteln zu beschäftigen.<br />
Fast zeitgleich legte Peter<br />
Jentschura mit der Gründung<br />
seines eigenen Verlages (www.<br />
verlag-jentschura.de) den<br />
Grundstein für wissenschaftliche<br />
Arbeiten und Publikationen<br />
rund um die Themen<br />
„Säure-Basen-Haushalt“ und<br />
„Übersäuerung“. Die Bücher<br />
mit einer Gesamtauflage von<br />
inzwischen rund 270.000 Exemplaren<br />
sind mittlerweile in<br />
mehr als 16 Sprachen übersetzt<br />
und gelten als Standardwerke<br />
im Bereich der „Entschlackungs“-Thematik.<br />
Für diese<br />
Arbeit wurde Peter Jentschura<br />
im Jahr 2007 von der Akademie<br />
für Naturwissenschaften<br />
in Moskau mit der Ehrendoktorwürde<br />
im Fachbereich Biomedizin<br />
ausgezeichnet.<br />
Hoher Anspruch und<br />
großes Engagement<br />
Trotz der Expansion und<br />
Marktdurchdringung war und<br />
ist eine Prämisse für das Haus<br />
Jentschura von herausragender<br />
Bedeutung: Bodenständigkeit.<br />
So gehört zu dem hohen<br />
Anspruch an die Qualität<br />
der Produkte auch, dass vor<br />
Ort produziert wird. Denn:<br />
„Das schafft Arbeitsplätze in<br />
der Region, und nicht immer<br />
ist es sinnvoll, Maschinen einzusetzen,<br />
anstatt Menschen<br />
Beschäftigung zu geben“, erklärt<br />
Roland Jentschura. „Deshalb<br />
sind wir Manufaktur und<br />
modernes Unternehmen gleichermaßen“.<br />
Beispielsweise<br />
werden auch die basischen<br />
Textilien im Hause genäht.<br />
Natürlich stammen die Materialien<br />
für das AlkaWear ® -<br />
Sortiment dabei aus der Umgebung;<br />
schließlich waren<br />
Webereien im Münsterland<br />
über viele Jahrhunderte hinweg<br />
eine wichtige Einnahmequelle<br />
in der Region.<br />
Sportlich und<br />
gesundheitlich aktiv<br />
Und auch „sportlich“ engagiert<br />
sich das Unternehmen.<br />
Unter anderem ist es „Offizieller<br />
Berater und Ausrüster<br />
des Österreichischen Skiverbandes“<br />
(ÖSV) und Sponsor<br />
des Schweizer Elite Mountainbike<br />
Teams „GIANT-Swiss-<br />
Team“ sowie international<br />
erfolgreicher Läufer, Radsportler,<br />
Triathleten und Kraftsportler.<br />
Zudem ist Jentschura<br />
Partner von Europas spektakulärstem<br />
Rennrad- und<br />
Mountainbike-Etappenrennen,<br />
der TOUR- und BIKE-<br />
Transalp.<br />
Darüber hinaus hat das Unternehmen<br />
mit seinem Wellness-Konzept<br />
„Regenata“eine<br />
Reinigungs- und Regenerierungskur<br />
entwickelt, die in<br />
Hotels in Deutschland und in<br />
Österreich angeboten wird. g<br />
Alle AlkaWear ® -Textilien für basische Anwendungen werden in der hauseigenen Schneiderei gefertigt<br />
– von Strümpfen, über Stulpen und Wickel bis hin zum Basenmantel für entspanntes Schlafen.<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Barbara von Wirth M. A.<br />
Fachjournalistin<br />
Rüsbergstr. 20c<br />
58456 Witten<br />
E-Mail: bvwirth@t-online.de<br />
32 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014
Recht & Geld<br />
Das rechtliche Gerüst für Ihre Praxis/Teil I:<br />
Auf die passende<br />
Rechtsform kommt es an!<br />
Von Dipl. oec. troph. Susanne Ahrndt, München<br />
Nicht nur als Gründer einer <strong>Podologie</strong>- oder Fußpflegepraxis<br />
spielt die Entscheidung, in welcher<br />
Rechtsform die Praxis geführt werden soll, eine<br />
wichtige Rolle. Auch Veränderungen, wie zum<br />
Beispiel höhere Haftungsrisiken oder die Beteiligung<br />
eines Gesellschafters, können dazu führen,<br />
dass das zu Beginn gewählte „rechtliche Kleid“<br />
nicht mehr passt. Lesen Sie im Folgenden alles<br />
Wichtige zu den charakteristischen Merkmalen von<br />
Rechtsformen, die insbesondere für eine podologische/fußpflegerische<br />
Praxis in Frage kommen.<br />
Die häufigste Rechtsform<br />
in Deutschland ist das<br />
Einzelunternehmen mit<br />
einem Anteil von über 60 Prozent.<br />
Dieses ist nicht nur bei<br />
Unternehmern, sondern auch<br />
bei Existenzgründern besonders<br />
beliebt. So waren 2011<br />
rund 80 Prozent aller Unternehmensgründungen<br />
Einzelunternehmen.<br />
Und auch in der<br />
<strong>Podologie</strong> und Fußpflege ist<br />
das Einzelunternehmen für<br />
denjenigen, der als Selbstständiger<br />
ohne Partner eine<br />
Praxis führt, die typische Unternehmensform.<br />
Tatsächlich ist dessen Gründung<br />
unkompliziert und unbürokratisch.<br />
Aber auch wer<br />
alleine in die Selbstständigkeit<br />
startet und keine Wahl<br />
trifft, wird automatisch Einzelunternehmer/-in.<br />
Und dennoch,<br />
was für die große Mehrheit<br />
gilt, muss nicht für jeden<br />
optimal sein. Denn die Wahl<br />
der Rechtsform hat Einfluss<br />
auf die persönliche, rechtliche,<br />
finanzielle und auch steuerliche<br />
Situation des selbstständigen<br />
Podologen und Fußpflegers.<br />
Deshalb sollte die<br />
Entscheidung sehr bewusst<br />
getroffen werden. Bei der Wahl<br />
kommt es auf die Ausgangssituation<br />
an und auch darauf,<br />
was jedem Einzelnen wichtig<br />
erscheint.<br />
Wesentliche<br />
Entscheidungskriterien<br />
Das Handels- und Gesellschaftsrecht<br />
gibt eine Reihe<br />
von Rechtsformen in ihren gesetzlichen<br />
Grundstrukturen<br />
vor. Diese unterscheiden sich<br />
vor allem durch:<br />
v die Anzahl der am Unternehmen<br />
beteiligten Partner,<br />
v die Formalitäten,<br />
v die Haftung gegenüber Dritten,<br />
v den erforderlichen Kapitalaufwand,<br />
v die mögliche Kapitalbeschaffung,<br />
v die Eintragungspflicht ins<br />
Handelsregister,<br />
v die Anforderungen an die<br />
Buchführung,<br />
v die Besteuerung sowie<br />
v die gewerbliche oder freiberufliche<br />
Tätigkeit.<br />
Die Rechtsformen<br />
im Einzelnen<br />
Grob lassen sich die Rechtsformen<br />
in Einzelunternehmen<br />
und Personengesellschaften<br />
auf der einen Seite sowie Kapitalgesellschaften<br />
auf der anderen<br />
Seite einteilen.<br />
Ein Einzelunternehmen wird<br />
von einem einzelnen<br />
Unternehmer gegründet.<br />
Bei einer<br />
Personengesellschaft<br />
schließen<br />
sich zwei oder<br />
(Foto: © fotomek - Fotolia.com)<br />
Die Rechtsform …<br />
… ist für Ihre Praxis nicht<br />
nur ein rechtliches Gerüst,<br />
sondern sie hat auch eine<br />
Wirkung nach außen. Sie<br />
signalisiert Kunden, Patienten,<br />
Lieferanten und Banken<br />
in gewisser Weise, mit wem<br />
„man es zu tun hat“!<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014 33
Recht & Geld<br />
Freiberufler, Kaufmann/Kauffrau oder Kleingewerbetreibende?<br />
Nach dem Handelsgesetzbuch (HGB) ist grundsätzlich jeder,<br />
der ein Handelsgewerbe betreibt, ein Kaufmann (§1 HGB<br />
Absatz 1). Dabei ist mit Handelsgewerbe nicht nur das Handeln<br />
mit Waren gemeint, sondern jeder Gewerbebetrieb. Allerdings<br />
gibt es eine Ausnahme:<br />
dig machen, ohne dass Sie eine<br />
besondere Rechtsform bestimmt<br />
haben, entsteht automatisch<br />
ein Einzelunternehmen.<br />
Die Gründung ist nicht<br />
an bestimmte Formalitäten<br />
gebunden, wie zum Beispiel<br />
an eine notarielle Beurkun-<br />
§1 HGB, Abs. 2: „Handelsgewerbe ist jeder Gewerbebetrieb,<br />
dung. Freiberufler beantragen<br />
zu diesem Zweck eine<br />
es sei denn, dass das Unternehmen nach Art oder Umfang einen<br />
in kaufmännischer Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb<br />
Steuernummer beim Finanzamt,<br />
Kleingewerbetreibende<br />
nicht erfordert.“<br />
melden ihre Tätigkeit beim<br />
Ob ein Unternehmen einen nach Art und Umfang in kaufmännischer<br />
Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb erforderlich<br />
Gewerbeamt an, und gewerbetreibende<br />
Kaufleute müssen<br />
macht oder nicht, muss im Einzelfall entschieden werden. Ausschlaggebend<br />
sind hier Kriterien wie Umsatzhöhe, Anzahl der<br />
neben der Gewerbeanmeldung<br />
ihr Unternehmen zusätzlich in<br />
beschäftigten Mitarbeiter, Anzahl und Größe der Gewerberäume,<br />
Anzahl von Geschäftskontakten, das Betriebsvermögen, das Kreditvolumen oder die<br />
das Handelsregister eintragen<br />
(siehe Kasten).<br />
Notwendigkeit einer doppelten Buchführung. Entscheidend ist hierbei nicht ein einzelnes<br />
Der Einzelunternehmer ist Inhaber<br />
und Geschäftsführer in<br />
Kriterium, sondern immer das Gesamtbild. Wer zu den Kaufleuten gehört, ist verpflichtet,<br />
sein Unternehmen ins Handelsregister eintragen zu lassen.<br />
einer Person und vertritt allein<br />
Nicht in das Handelsregister eintragen lassen müssen sich „Nicht-Kaufleute“. Dazu<br />
sein Unternehmen nach<br />
gehören alle Freiberufler und Kleingewerbetreibende. Unter Kleingewerbe versteht man außen. Ein Einzelunternehmer<br />
Unternehmen mit einfach organisierten und gut überschaubaren Geschäftsvorgängen,<br />
muss nicht allein in sei-<br />
die keinen „in kaufmännischer Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb“ brauchen. Im Gegensatz<br />
nem Unternehmen arbeiten;<br />
zu einem Kaufmann unterliegt ein Kleingewerbetreibender nicht den Regeln des er kann natürlich auch Mitarnem<br />
Handelsgesetzbuches, sondern denen des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB). So ist er beiter beschäftigen. Vorteile<br />
auch nicht verpflichtet zu doppelter Buchführung samt Jahresabschluss mit Bilanz und des Einzelunternehmens sind:<br />
Gewinn- und Verlustrechnung, solange er die Buchführungspflichtgrenze nicht erreicht.<br />
v Die Gründung ist einfach<br />
Heilmittelerbringer wie Podologen werden in der Regel nach § 18 EStG (Einkommenssteuergesetz)<br />
und kostengünstig.<br />
sowie auch nach § 1 Absatz 2 Satz 1 PartGG (Partnerschaftsgesellschafts-<br />
v Es ist kein Mindestkapital<br />
gesetz) bei den freien Berufen eingeordnet. Das bedeutet unter anderem keine Gewerbeanmeldung,<br />
erforderlich.<br />
keine Gewerbesteuer oder Pflicht zur doppelten Buchführung. Aber Vorsicht v Der Inhaber kann sein Un-<br />
– es gibt auch Unternehmens-Konstellationen, die zur Gewerblichkeit führen, deshalb bei ternehmen nach seinen Vorstellungen<br />
Unsicherheit Beratung zum Beispiel bei einem der Berufsverbände einholen.<br />
führen, denn er<br />
Zu den Kaufleuten zählen immer diejenigen, die zum Beispiel die GmbH, die UG (haftungsbeschränkt)<br />
oder auch die Freiberufler-GmbH als Unternehmensform wählen.<br />
hat die alleinige Entscheidungsbefugnis.<br />
v Der Gewinn steht allein dem<br />
Unternehmer zu.<br />
mehrere Partner zusammen.<br />
Typisch für diese Unternehmensformen<br />
ist, dass der Einzelunternehmer<br />
bzw. die Gesellschafter<br />
persönlich mit ihrem<br />
gesamten Vermögen, also<br />
mit Geschäftsplus Privatvermögen,<br />
für die Schulden<br />
des Unternehmens haften. Als<br />
Rechtsform für eine <strong>Podologie</strong>-<br />
oder Fußpflegepraxis<br />
kommt, wenn der Podologe<br />
oder Fußpfleger Alleinunternehmer<br />
ist, das Einzelunternehmen<br />
(Einzelpraxis) in Frage.<br />
Bei einem Team aus zwei<br />
oder mehr Partnern ist insbesondere<br />
die Gesellschaft des<br />
pitalgesellschaften ist die beschränkte<br />
Haftung, das heißt,<br />
das Unternehmen haftet nur<br />
in Höhe des Gesellschaftsvermögens.<br />
Das Risiko für die Gesellschafter<br />
ist in der Regel auf<br />
die Höhe ihrer Einlage begrenzt<br />
und das Privatvermögen steht<br />
außen vor.<br />
Zu den Kapitalgesellschaften<br />
gehören die Gesellschaft mit<br />
beschränkter Haftung (GmbH)<br />
sowie die Mini-Variante, die<br />
Unternehmergesellschaft (UG)<br />
(haftungsbeschränkt) – Unternehmensformen,<br />
die auch<br />
im Bereich der <strong>Podologie</strong> und<br />
Fußpflege möglich sind.<br />
v Aufgrund der vollen persönlichen<br />
Haftung genießt das<br />
Einzelunternehmen hohes<br />
Ansehen und hohe Kreditwürdigkeit<br />
(Entsprechende<br />
Bonität des Unternehmers<br />
vorausgesetzt).<br />
Die Nachteile des Einzelunternehmens<br />
sind:<br />
v Der Inhaber trägt allein die<br />
volle Verantwortung und das<br />
gesamte Risiko für sein Unternehmen.<br />
v Er steht in der Pflicht mit allem,<br />
was er hat. Das heißt, er<br />
haftet persönlich und unbeschränkt<br />
mit seinem Geschäfts-<br />
und Privatvermögen<br />
bürgerlichen Rechts (GbR oder<br />
für alle Verbindlichkeiten der<br />
BGB-Gesellschaft) von Interesse<br />
sowie die Partnerschafts-<br />
– Einzelpraxis<br />
handlungsfehler (soweit sei-<br />
Einzelunternehmen<br />
Praxis einschließlich für Be-<br />
Als Freiberuf oder freier Beruf<br />
werden – im deutschen gesellschaft (PartG), wobei<br />
ne Haftpflichtversicherung<br />
Recht – Tätigkeiten bezeichnet,<br />
letztere ausschließlich den Freien<br />
Immer wenn Sie sich als Podologe<br />
nicht dafür aufkommt).<br />
die nicht der Ge-<br />
werbeordnung unterliegen Berufen vorbehalten ist.<br />
Typisches Merkmal von Kaner<br />
oder Fußpfleger mit ei-<br />
Praxis alleine selbststän-<br />
Fortsetzung auf S. 36<br />
(Illustration: © mipan - Fotolia.com)<br />
34 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014
»Morgens beim Rasieren sieht Leo Petermann<br />
in das liebenswürdig lächelnde Gesicht eines<br />
Mörders …«<br />
Herrn Petermanns<br />
unbedingter Wunsch<br />
nach Ruhe<br />
Michael Böhm<br />
Edition 211<br />
ISBN 978-3-937357-80-5<br />
176 Seiten, gebunden<br />
14,80 Euro<br />
www.bookspot.de
Recht & Geld<br />
Fortsetzung von S. 34<br />
Wichtig: Die Informationen<br />
unserer Serie ersetzen nicht<br />
die professionelle Beratung.<br />
Deshalb holen Sie sich im<br />
Fall des Falles fachlichen Rat<br />
bei einem Rechtsanwalt, Notar<br />
oder Steuerberater ein,<br />
um Einzelheiten klären und<br />
mögliche Spielräume für eine<br />
individuelle Gestaltung<br />
nutzen zu können.<br />
Auch wenn eine mündliche<br />
Absprache reicht, sollte ein<br />
Gesellschaftsvertrag<br />
schriftlich abgeschlossen<br />
werden<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Dipl. oec. troph.<br />
Susanne Ahrndt<br />
Fachjournalistin<br />
Nockherstraße 52<br />
81541 München<br />
E-Mail susanne.ahrndt@<br />
t-online.de<br />
v Kapitalbeschaffung und Finanzierung<br />
müssen alleine<br />
gestemmt werden.<br />
Aber auch daran ist zu denken:<br />
Die hohe Arbeitsbelastung<br />
als„Einzelkämpfer“ ist<br />
nicht zu unterschätzen. Sie<br />
kann leicht zur Überforderung<br />
führen!<br />
Die Gesellschaft des<br />
bürgerlichen Rechts<br />
Eine unkomplizierte Form mit<br />
einem oder mehreren Partnern<br />
eine podologische/fußpflegerische<br />
Praxis zu gründen, ist<br />
die Gesellschaft des bürgerlichen<br />
Rechts (GbR), auch BGB-<br />
Gesellschaft genannt. Sie entsteht<br />
automatisch, wenn sich<br />
mindestens zwei Personen zusammenschließen,<br />
um einen<br />
gemeinsamen Zweck zu verfolgen.<br />
Die gesetzliche Grundlage<br />
dafür ist der § 705 BGB,<br />
in dem es heißt: „Durch den<br />
Gesellschaftsvertrag verpflichten<br />
sich die Gesellschafter gegenseitig,<br />
die Erreichung eines<br />
gemeinsamen Zweckes in<br />
der durch den Vertrag bestimmten<br />
Weise zu fördern,<br />
insbesondere die vereinbarten<br />
Beiträge zu leisten.“<br />
Die Errichtung der Gesellschaft<br />
ist nicht an bestimmte<br />
Formalitäten gebunden, weshalb<br />
mündliche Absprachen<br />
im Prinzip ausreichen. Jedoch<br />
wird ein schriftlicher Gesellschaftsvertrag<br />
dringend empfohlen,<br />
um bei eventuell später<br />
auftretenden Unstimmigkeiten<br />
die getroffenen Vereinbarungen<br />
nachlesen und<br />
nachweisen zu können.<br />
Wird im Gesellschaftsvertrag<br />
nichts anderes vereinbart, so<br />
gelten die Regeln des BGB<br />
(= Bürgerlichen Gesetzbuches),<br />
wie zum Beispiel dass<br />
v die Geschäftsführung den Gesellschaftern<br />
gemeinschaftlich<br />
zusteht,<br />
v die Gesellschafter gleiche<br />
Beiträge zu leisten haben,<br />
v für jedes Geschäft die Zustimmung<br />
aller Geschäftsführer<br />
erforderlich ist,<br />
v die Vertretung nach außen<br />
zum Abschluss von Rechtsgeschäften<br />
mit Dritten gemeinschaftlich<br />
in den Händen<br />
der Gesellschafter liegt,<br />
v jeder Gesellschafter den gleichen<br />
Anteil am Gewinn oder<br />
Verlust hat,<br />
v bei Kündigung durch einen<br />
Gesellschafter die Gesellschaft<br />
sofort aufgelöst wird,<br />
aber durch einen einstimmigen,<br />
formlosen Gesellschafterbeschluss<br />
die Gesellschaft<br />
fortgesetzt werden kann.<br />
Davon abweichend ist es möglich,<br />
auch andere Regelungen<br />
zu treffen.<br />
Das sollte in den Vertrag<br />
aufgenommen werden<br />
Neben den üblichen Angaben<br />
wie Name, Sitz, Zweck und<br />
Beginn der Gesellschaft sowie<br />
Namen und Anschrift der Gesellschafter<br />
sind wichtige Punkte,<br />
die in einem Gesellschaftsvertrag<br />
geregelt werden sollten,<br />
unter anderem:<br />
v Einlagenhöhe der Gesellschafter,<br />
v Berechtigung und Verpflichtung<br />
zur Geschäftsführung,<br />
v Vertretung nach außen,<br />
v Verteilung von Gewinn und<br />
Verlust,<br />
v Anteile am Gesellschaftsvermögen,<br />
v Modus der Gesellschafterbeschlüsse<br />
(zum Beispiel einstimmig,<br />
einfache Mehrheit,<br />
entsprechend den Anteilen),<br />
v Höhe der monatlichen Privatentnahmen,<br />
v Häufigkeit von Gesellschafterversammlungen,<br />
v Regelung bei Kündigung<br />
durch einen/mehreren Gesellschaftern<br />
(Auflösung oder<br />
Fortbestehen der GbR?),<br />
v Regelung bei Ausscheiden<br />
eines Gesellschafters aus anderer<br />
Gründe wie etwa bei<br />
längerem Ausfall eines Gesellschafters<br />
beispielsweise<br />
durch Krankheit,<br />
v Lösungen bei Konfliktfällen,<br />
v Auflösung der Gesellschaft.<br />
Um späteren Streitigkeiten<br />
vorzubeugen, kommt es auf<br />
klare und rechtssichere Regelungen<br />
im Gesellschaftsvertrag<br />
an. Holen Sie sich deshalb<br />
Unterstützung von einem<br />
Rechtsanwalt oder Notar.<br />
Fertige Musterverträge, wie<br />
diese auf den Internetseiten<br />
der Wirtschaftskammer zu finden<br />
sind, können nicht jedem<br />
individuellen Fall vollkommen<br />
gerecht werden. Diese sollten<br />
Sie deshalb gegebenenfalls<br />
lediglich als erste Orientierung<br />
nutzen.<br />
Eine GbR können sowohl Freiberufler<br />
als auch Kleingewerbetreibende<br />
gründen. Die<br />
Anmeldung einer GbR ist einfach:<br />
Gründen Gewerbetreibende<br />
eine GbR, muss jeder<br />
Gesellschafter die Tätigkeit<br />
beim Gewerbeamt anmelden.<br />
Schließen sich Angehörige<br />
Freier Berufe zusammen, beantragt<br />
jeder Gesellschafter<br />
beim Finanzamt eine Steuernummer.<br />
Doch Vorsicht: Eine<br />
GbR ist nur dann freiberuflich,<br />
wenn alle Gesellschafter den<br />
Freien Berufen angehören.<br />
Ein „Nicht-Freiberufler“ genügt,<br />
damit die gesamte Unternehmung<br />
automatisch gewerblich<br />
wird.<br />
Die Vorteile der GbR sind:<br />
v Es gibt nur wenige Formalitäten<br />
bei der Gründung.<br />
v Ein Mindestkapital ist nicht<br />
erforderlich.<br />
v Die GbR wird nicht in das<br />
Handelsregister eingetragen.<br />
v Risiko und Verantwortung<br />
werden geteilt.<br />
v Aufgrund von zwei und mehr<br />
persönlich haftenden Gesellschaftern<br />
ist die Kreditwürdigkeit<br />
hoch.<br />
Die Nachteile der GbR sind:<br />
v Gewinne sind zu teilen.<br />
v Auf Mitgesellschafter ist<br />
Rücksicht zu nehmen.<br />
v Die Haftung ist unbeschränkt,<br />
auch mit dem Privatvermögen<br />
und gesamtschuldnerisch<br />
(jeder für jeden). Jeder<br />
Gläubiger kann von jedem<br />
Gesellschafter die Schulden<br />
in voller Höhe einfordern,<br />
auch wenn dieser die Ansprüche<br />
nicht selbst begründet<br />
hat. Allerdings – auch<br />
wenn es nach außen keine<br />
Haftungsbegrenzung für<br />
Verbindlichkeiten der GbR<br />
gibt, können die Gesellschafter<br />
im Innenverhältnis,<br />
also im Verhältnis untereinander,<br />
vertraglich andere Vereinbarungen<br />
treffen.<br />
Lesen Sie im zweiten Teil das<br />
Wichtigste über die Unternehmensformen<br />
Partnerschaftsgesellschaft<br />
und GmbH. g<br />
36 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014
Ausbildung & Job<br />
Erfolgreich(er) verkaufen/Teil I:<br />
Nutzen Sie die Macht<br />
der Emotionen!<br />
Von Dipl. oec. troph. Susanne Ahrndt, München<br />
Wer es versteht, in Verkaufsgesprächen positive<br />
Gefühle bei seinen Kunden zu wecken, verbessert<br />
den Verkaufserfolg. Denn es sind vor allem<br />
Emotionen, die unsere Kaufentscheidungen steuern.<br />
Das hat die moderne Hirnforschung herausgefunden.<br />
Allerdings – emotionales Verkaufen ist<br />
kein Griff in die Trickkiste, um „irgendetwas“ an<br />
den Mann oder die Frau zu bringen. Vielmehr<br />
kommt es darauf an, einem Kunden genau das<br />
zu verkaufen, was seinen Wünschen entspricht,<br />
ihm Nutzen bringt und Freude bereitet. Erfahren<br />
Sie in diesem Beitrag, wie Sie im Verkaufsgespräch<br />
mit Kunden durch emotionale Kompetenz<br />
punkten können.<br />
Bestimmt haben Sie das<br />
schon öfter erlebt: Bei<br />
manchen Kunden signalisiert<br />
Ihnen Ihr „Bauchgefühl“,<br />
dass ein Beratungs- bzw. Verkaufsgespräch<br />
erfolgreich sein<br />
wird. Und tatsächlich – Sie<br />
kommen schnell ins Gespräch,<br />
die Kunden nehmen Ihre Ratschläge<br />
an, kaufen die empfohlenen<br />
Produkte und wenden<br />
diese auch an. Bei anderen<br />
hingegen stoßen Sie auf<br />
taube Ohren. Diese Kunden lassen<br />
sich vom Nutzen Ihrer Empfehlung<br />
nicht überzeugen.<br />
Weniger vernünftig<br />
als gedacht<br />
Doch warum will es in manchen<br />
Fällen nicht gelingen, einen<br />
guten „Verkaufsdraht“<br />
zum Kunden zu knüpfen? Die<br />
moderne Gehirnforschung hat<br />
in den letzten zwei Jahrzenten<br />
darauf Antworten gefunden.<br />
Diese haben mittlerweile<br />
unter dem Begriff „Limbic ®<br />
Sales“ (= Verkaufen aus Sicht<br />
des Gehirns) in den Verkaufsalltag<br />
Einzug gefunden. Ziel<br />
dabei ist es, den Kunden emotional<br />
zu berühren und dadurch<br />
besser und erfolgreicher<br />
zu verkaufen.<br />
„Neuromarketing“ heißt die<br />
Disziplin, die sich mit der Frage<br />
beschäftigt, wie unser Gehirn<br />
Kauf- und Wahlentscheidungen<br />
trifft und wie sich diese<br />
beeinflussen lassen. Eine<br />
zentrale und zugleich verblüffende<br />
Erkenntnis dieser Forschungen<br />
lautet: Wir Menschen<br />
sind bei weitem nicht die vernünftigen<br />
Wesen, für die wir<br />
uns gerne halten.<br />
Das limbische System –<br />
unbewusst, aber mächtig<br />
Bis Mitte der 1990er Jahre waren<br />
sich die Hirnforscher noch<br />
überwiegend darüber einig,<br />
dass das Großhirn (= Neurokortex)<br />
als Sitz von Vernunft<br />
und Verstand das eigentliche<br />
Machtzentrum im menschlichen<br />
Gehirn darstellt, in dem<br />
Entscheidungen rational und<br />
bewusst getroffen werden. Zudem<br />
gingen sie davon aus, dass<br />
das vernünftige Denken gelegentlich<br />
durch Emotionen<br />
aus dem limbischen System<br />
des Zwischenhirns sowie durch<br />
Instinkte aus dem Stammhirn<br />
(dem ältesten Gehirnteil) gestört<br />
werden. Diese Vorstellungen<br />
mussten allerdings revidiert<br />
werden. Die amerikanischen<br />
Neurowissenschaftler<br />
Antonio Damasio und Joseph<br />
LeDoux entdeckten bei Untersuchungen<br />
von hirnverletzten<br />
Patienten, dass Emotionen keineswegs<br />
als Störfaktoren wirken.<br />
Vielmehr sind sie die Voraussetzung<br />
dafür, dass wir<br />
überhaupt rationale Entscheidungen<br />
treffen können.<br />
Das bedeutet: Auch das Großhirn<br />
ist an der Verarbeitung<br />
von Emotionen beteiligt. Deshalb<br />
werden seitdem zum limbischen<br />
System nun auch zwei<br />
Komplexes Zusammenspiel<br />
Zum limbischen System gehören<br />
verschiedene Strukturen<br />
des Gehirns wie der<br />
Mandelkern, Hypothalamus<br />
und Hippocampus. Als Funktionseinheit<br />
wird das limbische<br />
System heute als das<br />
eigentliche Machtzentrum<br />
im Gehirn angesehen. Es ist<br />
der Ort, in dem nicht nur Gefühle<br />
und Wünsche entstehen<br />
und Emotionen und Erinnerungen<br />
gespeichert werden,<br />
sondern auch der Ort,<br />
wo alle bei uns ankommenden<br />
Informationen und Wahrnehmungen<br />
zunächst einmal<br />
emotional bewertet werden.<br />
(Foto: © adimas - Fotolia.com)<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014 37
Ausbildung & Job<br />
Unserem Gehirn kommt<br />
es auf Belohnung an!<br />
Wenn wir uns bewusst<br />
zu etwas entschließen,<br />
ist die Entscheidung auf<br />
der emotionalen Ebene<br />
längst getroffen<br />
große Bereiche im vorderen<br />
Großhirn dazu gezählt – der<br />
orbitofrontale und der ventromediale<br />
Kortex.<br />
Unbewusste<br />
Entscheidungen<br />
Das Großhirn wird heute als<br />
emotionales „Rechenzentrum“<br />
angesehen, das für die Wünsche<br />
des limbischen Systems<br />
eine Art Handlungspläne erstellt<br />
und dafür Wahrscheinlichkeiten<br />
berechnet mit dem<br />
Ziel, ein Maximum an Lust (=<br />
Belohnung) mit einem Minimum<br />
an Einsatz zu erreichen.<br />
Die Entscheidungen selbst jedoch<br />
fallen wiederum im limbischen<br />
System.<br />
Schon Sigmund Freud nannte<br />
das limbische System treffend<br />
das „Unbewusste“. Ohne<br />
dass unser Bewusstsein es registriert,<br />
fallen mehr als 70 bis<br />
80 Prozent aller unserer Entscheidungen<br />
„unbewusst“.Erst<br />
im Nachhinein entwickelt das<br />
Bewusstsein eine rationale Begründung<br />
dafür, warum wir<br />
uns etwa für ein bestimmtes<br />
Produkt oder für eine Dienstleistung<br />
entschieden haben.<br />
Dies geschieht, um der emotional<br />
getroffenen Entscheidung<br />
nachträglich einen Sinn<br />
zu geben. Interessant ist auch<br />
die Erkenntnis, dass Emotionen<br />
nicht nur unbewusst, sondern<br />
auch noch 0,5 bis eine<br />
Sekunde schneller entscheiden<br />
als unser bewusstes Verhalten.<br />
Das heißt, wir entscheiden<br />
zuerst emotional und dann<br />
8 Buchtipp<br />
Warum hat das Knacken eines Kekses<br />
oder das Zischen beim Öffnen einer Bierflasche<br />
mehr Einfluss auf die Kaufentscheidung,<br />
als der Konsument ahnt? Der Diplom-<br />
Psychologe und Vorstand der Gruppe<br />
Nymphenburg Consult AG in München Dr.<br />
Hans-Georg Häusel erklärt in „Brain View“,<br />
nach welchen Regeln diese Programme im<br />
Gehirn des Kunden ablaufen. Sie lernen Ihre Kunden aus einer<br />
neuen Perspektive kennen und finden neue Wege zu effektiverem<br />
Marketing für Produkte und Dienstleistungen. Für alle, die<br />
die emotionale Seite Ihrer Kunden besser verstehen wollen, eine<br />
äußerst empfehlenswerte Lektüre.<br />
Häusel, Hans-Georg: Brain View. Wann Kunden kaufen. Haufe-<br />
Lexware, Freiburg 2014, 3. Auflage, 295 Seiten, 29,95 Euro,<br />
ISBN 978-3-648-02938-1<br />
erst auf der bewussten Ebene.<br />
Die Vorstellung, dass der<br />
Mensch und damit auch der<br />
Kunde ganz bewusst und vernünftig<br />
seine Entscheidungen<br />
trifft, hat die moderne Hirnforschung<br />
somit als Trugschluss<br />
entlarvt.<br />
Emotionssysteme: die<br />
wahren Antreiber<br />
Nach Berechnungen von Neuroinformatikern<br />
empfangen<br />
wir pro Sekunde zirca elf Millionen<br />
Bit über unsere fünf<br />
Sinne. Von diesen Informationen<br />
allerdings, so wird geschätzt,<br />
nehmen wir nur einen<br />
winzigen Teil, nämlich 40<br />
Bit pro Sekunde bewusst wahr.<br />
– Das entspricht 0,0004 Prozent.<br />
– In seinem Buch „Brain<br />
View. Wann Kunden kaufen“<br />
(s. Kasten) schreibt der Neuropsychologe<br />
Hans-Georg<br />
Häusel: „Die eigentliche Genialität<br />
des Gehirns besteht<br />
nicht in der Bewusstmachung<br />
von Information, sondern in<br />
der unbewussten Verarbeitung<br />
und Speicherung von Information<br />
sowie der Umsetzung<br />
in Handlungen.“ Das bedeutet,<br />
viele der von außen auf<br />
uns einströmenden Signale,<br />
Reize und Botschaften beeinflussen<br />
direkt unser Verhalten,<br />
ohne dass wir es merken.<br />
Die Grundlage dafür sind emotionale<br />
Bewertungsprogramme,<br />
die sich im Laufe der Evolution<br />
zur Sicherung des Überlebens<br />
und Fortbestehens der<br />
Spezies Mensch entwickelt<br />
haben. Die Neurowissenschaft<br />
nämlich geht heute davon aus,<br />
dass Informationen, die keine<br />
Emotionen auslösen, für das<br />
Gehirn wertlos sind und auch<br />
nicht weiter beachtet werden.<br />
Die Programme – in der Fachsprache<br />
„Emotionssysteme“<br />
genannt – überprüfen deshalb,<br />
ob die Information emotional<br />
von Bedeutung ist und<br />
markieren diese positiv oder<br />
negativ. Sie laufen unbewusst<br />
ab und beeinflussen maßgeblich<br />
unser Verhalten und unsere<br />
Entscheidungen.<br />
Hans-Georg Häusel zufolge<br />
gibt es drei große Emotionssysteme:<br />
v das Balance-System,<br />
v das Stimulanz-System und<br />
v das Dominanz-System.<br />
Diese hat der Neuropsychologe<br />
unter dem Namen „Limbic ® “<br />
zu einem Emotionsgesamtmodell<br />
zusammengeführt.<br />
Um uns den <strong>richtig</strong>en Weg<br />
durch das Leben zu weisen,<br />
verfügt jedes dieser Emotionssysteme<br />
über zwei Seiten – ein<br />
Belohnungssystem, das positive<br />
Gefühle auslöst, und ein<br />
Vermeidungssystem, das mit<br />
negativen Gefühlen reagiert.<br />
Allerdings sind diese drei<br />
Emotionssysteme bei jedem<br />
Menschen individuell unterschiedlich<br />
stark ausgeprägt.<br />
v Das Balance-System: Kunden<br />
mit einem überwiegend<br />
vorherrschenden Balance-<br />
System streben nach positiven<br />
Gefühlen wie Sicherheit,<br />
Stabilität, Ordnung, Harmonie<br />
und Geborgenheit. Denn<br />
das Balance-System versucht<br />
jegliche Gefahren, Unsicherheiten,<br />
Störungen und Veränderungen<br />
zu vermeiden.<br />
Auch will es Gewohnheiten<br />
so lange wie möglich beibehalten<br />
und seine Energie optimal<br />
nutzen. Gelingt das<br />
nicht, erlebt der Kunde negative<br />
Gefühle wie Angst und<br />
Stress. Für das Verkaufsgespräch<br />
bedeutet das: Die<br />
Kunden wünschen sich gut<br />
strukturierte und genaue Daten<br />
und Fakten, die Sicherheit<br />
und Zuverlässigkeit vermitteln.<br />
Wichtige Kaufmotive<br />
sind Qualität, Traditionsprodukte,<br />
Haltbarkeit, Garantien,<br />
Zertifikate, Test-ergebnisse,<br />
Liefersicherheit,<br />
Vertragssicherheit. Aber auch<br />
Referenzen und eine berechenbare<br />
Zusammenarbeit<br />
gehören dazu.<br />
Helmut Seßler, Gründer und<br />
Geschäftsführer der INtem<br />
Unternehmensgruppe und<br />
seit mehr als 20 Jahren erfolgreich<br />
als Verkaufstrainer<br />
und -Ausbilder tätig, teilt in<br />
seinem Buch Limbic ® Sales<br />
(siehe Buch-Tipp S. 40) Balance-Kundentypen<br />
in zwei<br />
Gruppen ein: In die Balance-<br />
Bewahrer, die mehr auf Sicherheitsaspekte<br />
reagieren,<br />
Fortsetzung auf S. 40<br />
38 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014
Fortbildung<br />
Verkauf<br />
• Heilpraktiker<br />
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• Fußfachpfleger ALH<br />
• Psychotherapie (HPG)<br />
• Psychologischer Berater ALH<br />
• Suchtberatung<br />
• Kindespsychologie<br />
Entwicklungs- und Erziehungsberatung<br />
• Seelsorger ALH<br />
• Philosophie<br />
• Persönlichkeitsentwicklung<br />
und Berufserfolg<br />
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Schwerpunktthema<br />
<strong>Podologie</strong> 5/2014:<br />
Auf die <strong>richtig</strong>en Mittel<br />
und die<br />
korrekte Anwendung<br />
kommt es an:<br />
Hautdesinfektion und<br />
Wundantiseptik<br />
Aktuelle Neuerscheinung:<br />
Theorie der medizinischen<br />
Fußbehandlung, Teil 3<br />
Podologische Biomechanik<br />
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© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014 39
Ausbildung & Job<br />
8 Buchtipp<br />
Der Autor Helmut Seßler versteht auf mitreißende<br />
und spannende Art in seinem Buch zu vermitteln,<br />
dass Verkaufserfolg kein Zufall ist. Er<br />
zeigt auf, wie Sie unbewusste Kaufentscheidungen<br />
gezielt wecken. Darüber hinaus erfahren<br />
Sie, wie man durch den Einsatz von Emotionen<br />
die Kauflust des Kunden lenkt. Sie lernen die<br />
drei großen Emotionssysteme kennen, die Kaufentscheidungen<br />
beeinflussen, und wie diese Ihnen helfen, Ihre<br />
Kunden genau einzuschätzen und typgerecht zu überzeugen.<br />
Neben reichlich Hintergrundwissen zum Neuromarketing und<br />
Limbic ® Sale bietet das Buch eine Vielzahl von Anleitungen,<br />
praktischen Tipps sowie Übungen und Aufgaben, die Ihnen<br />
helfen, das Gelesene auf Ihre persönliche Situation zu übertragen<br />
und im Tagesgeschäft umzusetzen.<br />
Seßler, Helmut: Limbic ® Sales. Spitzenverkäufe durch Emotionen.<br />
Haufe Lexware, Freiburg 2013, 2. Auflage, 207 Seiten,<br />
29,95 Euro, ISBN 978-3-648-03778-2<br />
Fortsetzung von S. 38<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Dipl. oec. troph.<br />
Susanne Ahrndt<br />
Fachjournalistin<br />
Nockherstraße 52<br />
81541 München<br />
E-Mail susanne.ahrndt@<br />
t-online.de<br />
und in die Balance-Unterstützer,<br />
die mehr auf Geborgenheitsgefühle<br />
ansprechen.<br />
Für letztere ist insbesondere<br />
der Aufbau einer<br />
guten, persönlichen Beziehung<br />
maßgebend. Zeigen<br />
Sie sich diesen Kunden gegenüber<br />
deshalb besonders<br />
menschlich, freundschaftlich,<br />
gefühlvoll und verständnisvoll.<br />
Gern gehört werden<br />
zum Beispiel auch Erfahrungen,<br />
die Sie persönlich<br />
oder andere Anwender gemacht<br />
haben. Angebote wie<br />
„Rund-um-Sorglos-Pakete“<br />
werden bevorzugt.<br />
v Das Stimulanz-System: Menschen,<br />
bei denen das Stimulanzsystem<br />
überwiegt, lieben<br />
Spaß, Überraschung,<br />
Freude, Begeisterung, Abwechslung<br />
und Individualität.<br />
Denn das Stimulanzsystem<br />
ist auf der Suche nach<br />
neuen, unbekannten Reizen.<br />
Es fördert aus gewohnten<br />
Wegen auszubrechen, Neues<br />
und Spannendes zu entdecken<br />
und zu erleben. Diese<br />
Menschen wollen anders<br />
als die anderen sein. Wird<br />
das nicht erreicht, reagiert<br />
das Stimulanzsystem mit<br />
Langeweile. Daher ist es<br />
auch nicht verwunderlich,<br />
dass diese Kunden für neueste<br />
Trends, Innovatives und<br />
Neuheiten, für Erlebniskauf<br />
sowie Events besonders empfänglich<br />
sind.<br />
v Dominanz-System: Ziele dieses<br />
Systems sind, besser als<br />
andere zu sein, sich durchzusetzen,<br />
Macht zu vergrößern,<br />
aktiv zu sein, sein Territorium<br />
auszuweiten sowie<br />
nach Autonomie und Status<br />
zu streben. Als Belohnung<br />
stellen sich Gefühle wie Sieg,<br />
Überlegenheit und Stolz ein.<br />
Werden die Ziele nicht erreicht,<br />
machen sich Ärger,<br />
Unzufriedenheit oder das<br />
Gefühl der Niederlage breit.<br />
Dieser Kunden-Typ bevorzugt<br />
Verkaufsgespräche mit<br />
klaren, präzisen und logischen<br />
Aussagen. Hier sollten<br />
Nutzen in Form von Effizienz,<br />
Erfolg, Leistung und<br />
Stärke aufgezeigt werden.<br />
Wichtig sind kurze Formulierungen,<br />
das Zeigen fundierten<br />
Wissens und Belege, welche<br />
die getroffene Aussagen<br />
untermauern.<br />
Wandel und<br />
Kombinationen<br />
Das überwiegende Emotionssystem<br />
bleibt jedoch nicht immer<br />
gleich. Es kann sich beispielsweise<br />
mit dem Lebensalter<br />
verändern. So sind jüngere<br />
Kunden mit Argumenten,<br />
die auf das Stimulations-System<br />
abzielen, eher zu gewinnen<br />
als ältere Menschen. Sie<br />
fühlen sich mehr von Argumenten<br />
angesprochen, die zum<br />
Balance-System passen. Darüber<br />
hinaus spielen sich zwischen<br />
den Emotionssystemen<br />
im Kopf des Kunden ständig<br />
„Machtkämpfe“ ab. So wirken<br />
das Dominanz- und Stimulanz-System<br />
aktivierend, optimistisch<br />
und kaufanregend.<br />
Das Balance-System hingegen<br />
fordert eher zur Sparsamkeit<br />
auf. Es wirkt hemmend<br />
und pessimistisch.<br />
Ergänzt werden die drei großen<br />
Emotionssysteme durch<br />
einige kleinere Submodule.<br />
So gibt es neben den Vitalbedürfnissen<br />
Schlafen, Nahrung<br />
und Atmung zum Beispiel das<br />
Bindungs-, das Fürsorge- und<br />
das Spielmodul.<br />
Das Bindungsmodul ist unter<br />
anderem bei Veranstaltungen<br />
für Stammkunden aktiv, das<br />
Fürsorgemodul macht sich<br />
beispielsweise beim Kauf von<br />
Geschenken bemerkbar, und<br />
auf dem Modul des Spielens<br />
beruht der Wunsch, beim Kauf<br />
Dinge anfassen und ausprobieren<br />
zu wollen. Die bei vielen<br />
Kunden so beliebte Schnäppchenjagd<br />
wiederum hat ihren<br />
Ursprung im Jagd- und Beutemodul.<br />
Meist sind die drei großen<br />
Emotionssysteme samt den<br />
Submodulen gemeinsam aktiv,<br />
so dass Mischungen entstehen.<br />
Die Kombination Dominanz/Stimulanz<br />
ergibt Lust<br />
auf Thrill/Abenteuer, wobei<br />
der Betreffende Neues entdecken<br />
will. Die Mischung Balance-/Stimulanz-System<br />
führt<br />
zu Fantasie/Genuss, wobei<br />
anstatt aktiv nach Neuem und<br />
unbekannten Genüssen zu<br />
streben, man diese eher auf<br />
sich zukommen lassen und<br />
von ihnen träumen will. Die<br />
dritte Kombination, Disziplin/Kontrolle,<br />
entsteht aus<br />
Balance und Dominanz. Das<br />
Balance-System will Stabilität,<br />
Ordnung und möglichst keine<br />
Veränderungen, während<br />
das Dominanzsystem die Spielregeln<br />
festlegen und „Herr der<br />
Lage“ sein will.<br />
Abgerundet wird das Modell<br />
der Emotionssysteme durch<br />
die Werte – also Standards, mit<br />
denen wir eigenes und fremdes<br />
Verhalten messen. Denn<br />
auch Werte sind mit unseren<br />
Emotionen verknüpft. So ist<br />
der Treiber für die Werte Vertrauen,<br />
Herzlichkeit, Sparsamkeit,<br />
Fleiß, Zuverlässigkeit und<br />
Qualität das Balance-System.<br />
Für Kreativität, Individualität,<br />
Kunst, Spaß und Neugier ist<br />
das Stimulanz-System zuständig;<br />
für Stolz, Durchsetzungskraft,<br />
Erfolg und Ehrgeiz das<br />
Dominanz-System und für<br />
Sinnlichkeit das Mischsystem<br />
Fantasie/Kontrolle, um nur einige<br />
Beispiele zu nennen, wie<br />
die zahlreichen Werte mit den<br />
Emotionssystemen in Beziehung<br />
stehen.<br />
Wie es gelingt, Kunden emotional<br />
einzuordnen, und wie<br />
Sie Verkaufsgespräche entsprechend<br />
„limbisch“ führen,<br />
das erfahren Sie im zweiten<br />
Teil des Beitrages.<br />
g<br />
40 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014
Produkte<br />
Aktionsmonate für Sie!<br />
Schonende Behandlung<br />
am Nagelfalz<br />
ONY CLEAN: Diese Instrumente<br />
der Firma BUSCH ermöglichen<br />
eine überaus schonende, effektive<br />
Entfernung von Ablagerungen<br />
aus dem Nagelfalz und von Nagelhaut<br />
am Nagelwall (Kutikula).<br />
Das polygonale Arbeitsteil des ONY CLEAN 407RS, das im Gegensatz<br />
zu allen anderen rotierenden Instrumenten keine scharfen<br />
Schneiden hat, bürgt für eine sichere und verletzungsfreie Behandlung.<br />
Vor allem bei Diabetikern ist diese schonende Behandlung<br />
ein wesentlicher Vorteil. Fräser und insbesondere Diamantschleifer<br />
würden bei dieser Anwendung ungewünschte Rauigkeiten<br />
auf dem Nagel hinterlassen.<br />
Eine weitere Variante ist die Figur 406L-RS, deren ebenfalls polygonales<br />
Arbeitsteil für flächiges Arbeiten doppelt so lang ist wie<br />
bei der Standardversion. Dieses besondere Instrumentarium mit<br />
passiver Sicherheit bietet autorisierten Anwendern die beste<br />
Voraussetzung zur schonenden Behandlung von Risikopatienten<br />
wie zum Beispiel Diabetikern. Wie alle anderen BUSCH<br />
Instrumente für die medizinische Anwendung sind auch die ONY<br />
CLEAN 407RS und 406L-RS Medizinprodukte und tragen<br />
daher das CE-Zeichen.<br />
g<br />
Busch & Co. KG, 51766 Engelskirchen, Unterkaltenbach<br />
17–27, Telefon (0 22 63) 860, Telefax (0 22 63) 2 07 41, www.<br />
busch.eu, E-Mail mail@busch.eu<br />
Spirularin ® Produktlinie: Auch im letzten Jahr hat die<br />
Spirularin ® -Produktlinie aus dem Haus Ocean Pharma ihre<br />
Erfolgsgeschichte fortgesetzt. So wurde in der Dezemberausgabe<br />
der dermatologischen Fachzeitschrift „Ästhetische Dermatologie“<br />
das Erfolgsjahr für Spirularin ® mit der Auszeichnung<br />
„Produkt des Jahres 2013“ gekrönt. Aber auch immer mehr Anwender<br />
nutzen erfolgreich die Kombination aus hochwertiger<br />
Feuchtigkeitspflege und natürlichem antimikrobiellem Breitbandschutz<br />
– der sogar MRSA-Keime einschließt – bei Problemhaut<br />
und Problemnägeln.<br />
Dies nimmt Ocean Pharma zum Anlass, mit Spirularin ® Aktionsmonaten<br />
besondere Angebote zu unterbreiten. Neuanwendern<br />
wird ein Vorzugsangebot in Form eines Kennenlernpaketes angeboten.<br />
Für Stammkunden locken besondere Angebote in Form<br />
von Naturalrabatten, welche die neue Praxisware Spirularin ® Nagelserum<br />
30 ml und Spirularin ® Gel 500 ml einschließen. Nutzen<br />
Sie jetzt alle Möglichkeiten, die Spirularin ® für Ihre Problemkunden<br />
bietet, und forden Sie das Infoblatt mit den Angeboten bei<br />
Ocean Pharma an!<br />
g<br />
Ocean Pharma GmbH, 21465 Reinbek, Dieselstraße 6, Telefon<br />
(040) 7 20 21 11, Telefax (040) 7 20 21 35, www.ocean-pharma.<br />
de, E-Mail info@ocean-pharma.de<br />
Ein Stift gegen Schrunden<br />
peclavus ® basic Schrunden Stick: Schrunden<br />
und Rhagaden sind essenzielle Gebiete der fußpflegerischen<br />
Behandlung. Nicht nur der kosmetische Aspekt<br />
ist kundenseitig wichtig, unterschätzt wird oft die Gehbehinderung<br />
durch den Druck im Fersenbereich und<br />
durch Risse, die zudem „Pforte“ für Bakterien und<br />
Pilze sein können. Die vorbereitende fußpflegerische<br />
Arbeit durch vorsichtiges Abschleifen muss durch die Mitarbeit<br />
des Kunden ergänzt werden, um einen nachhaltigen Erfolg zu<br />
gewährleisten. Hier bieten sich Salbenzubereitungen an, welche<br />
den mangelnden Flüssigkeitshaushalt ausgleichen, wie zum<br />
Beispiel peclavus ® basic Schrundensalbe. Als ergänzende<br />
Pflege für Zuhause eignet sich der peclavus ® basic Schrunden<br />
Stick; einfach in der Anwendung und mit hohem Wirkungsgrad.<br />
Beides spricht für diesen Stick mit hochwertigen Ölen, wie<br />
Rizinus- und Jojobaöl. Der praktische Stick macht das Auftragen<br />
besonders einfach und die Hände bleiben sauber. Der Stick<br />
wirkt feuchtigkeitsbindend durch Sheabutter und Bienenwachs<br />
sowie hautberuhigend durch Lavendelöl. Regeneriert trockene<br />
und rissige Haut.<br />
g<br />
Hellmut Ruck GmbH, 75305 Neuenbürg, Daimlerstraße 23,<br />
Telefon (0 70 82) 9 44 20, Telefax (0 70 82) 9 44 2-222, www.<br />
hellmut-ruck.de, E-Mail kontakt@hellmut-ruck.de<br />
Für optimales Arbeiten!<br />
Medi Unit Topline Media: Der ergonomisch<br />
geformte Schranktisch ist<br />
nicht nur mit der gewohnt zuverlässigen<br />
und leistungsstarken Becker-<br />
Nass-Turbinentechnik ausgestattet,<br />
sondern auch mit einem abgestimmten<br />
Media-Paket. Dieses bietet Ihnen einen<br />
dreh- und neigbaren Bildschirmhalter mit<br />
Adapter. So können Sie Ihren Arbeitsplatz<br />
problemlos auf den neusten Stand<br />
der Technik bringen und mit Bildschirm,<br />
Computer und Kamera ausstatten. In einer Schublade abgelegt,<br />
findet auch Ihre kabellose Tastatur Platz, damit diese während<br />
der Behandlung vor Verschmutzungen sicher ist.<br />
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Becker Dentale und Medizinische Geräte, 73061 Ebersbach,<br />
Karlstraße 2 + 4, Telefon (0 71 63) 53 49 00, Telefax (0 71 63)<br />
5 34 90-74, www.becker-medi.de, E-Mail info@becker-medi.de<br />
Wellness für die Füße<br />
NBM – Nails, Beauty & More: Ein<br />
sinnliches Ritual, mit dem die Fußpflege<br />
zum entspannenden Wohlfühlerlebnis<br />
wird, bieten die Produkte<br />
aus der Scented Spa Serie: Foot<br />
Scrub Lavender und Foot Cream<br />
Lavender mit angenehm frischem<br />
Lavendelduft für zarte und geschmeidige Fußhaut.<br />
Akzent direct GmbH, 63571 Gelnhausen, Zum Wartturm 3,<br />
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© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014 41
Für gepflegte<br />
Fußnägel<br />
Glaze up!: Das ideale Zusatzgeschäft<br />
in der Fußpflege und<br />
<strong>Podologie</strong> bietet Naildesign in Verbindung<br />
mit Fußpflege. Zur Erstellung einer French Pedicüre<br />
bietet die Firma Lütticke seit diesem Jahr die Serie Lumin´Or an.<br />
Bei der Auswahl dieser Produkte stand eine hochwertige Zusammensetzung<br />
im Focus. Das Gel der Serie Lumin´Or kommt aus<br />
dem medizinischen Bereich und ist säurefrei. Zur anschließenden<br />
Pflege der French Pedicüre können die Verbraucherinnen auf das<br />
Nagelpflegeöl aus der Serie Laufwunder ® zurückgreifen.<br />
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Franz Lütticke GmbH, 58540 Meinerzhagen, Lortzingstraße<br />
14, Telefon (0 23 54) 9 09 90, Telefax (0 23 54) 1 34 34,<br />
www.luetticke.de, E-Mail info@luetticke.de<br />
Fußgeruch adé<br />
GEHWOL med ® Antitranspirant: Als Pein<br />
wird häufig das Ergebnis der Schweißzersetzung<br />
empfunden: 67 Prozent der Deutschen<br />
betrachten Fußgeruch als Zeichen für<br />
ungepflegte Füße, so die Ergebnisse einer<br />
Umfrage der Fachhochschule Osnabrück. 1<br />
Durch Fußgeruch ziehen sich Betroffene<br />
nicht selten zurück und haben Angst vor der<br />
Öffentlichkeit. Neben dieser sozialen Benachteiligung<br />
können aber auch ernsthafte Entzündungen und<br />
Pilzinfektionen hervorgerufen werden. Fußpflegeprodukte mit<br />
wirksamen Inhaltsstoffen, die zum einen die Schweißmenge<br />
reduzieren, Bakterien bekämpfen und gleichzeitig die durch das<br />
Schwitzen beanspruchte Haut wieder geschmeidig, glatt und<br />
widerstandsfähig pflegen, beugen diesem Risiko vor.<br />
Die Pflege spielt deshalb bei übermäßig schwitzenden Füßen<br />
eine wichtige Rolle. Denn durch den Schweiß quillt die Haut auf,<br />
wird rissig, spröde und somit anfällig für Krankheitskeime und<br />
Pilze. Dagegen hilft wirksam das GEHWOL med ® Antitranspirant.<br />
In der Cremelotion sind Wirkstoffe enthalten, die das<br />
Geruchsproblem auf unterschiedliche Weise an der Wurzel<br />
packen: Aluminiumchlorohydrat zur Schweißreduktion, Zinkricinoleat<br />
und antibakterielle Aktivstoffe zur Bekämpfung von<br />
schweißzersetzenden Bakterien. Aloe Vera und Avocadoöl pflegen<br />
die Haut geschmeidig, elastisch und machen sie widerstandsfähig.<br />
Das Antitranspirant lässt sich gut verteilen und zieht<br />
schnell in die Haut ein.<br />
GEHWOL med ® Antitranspirant Cremelotion führt bei regelmäßiger,<br />
täglicher Anwendung zu trockeneren, geruchsfreien Füßen.<br />
Die Haut wird vor schweißzersetzenden Mikroorganismen, vor<br />
Fußpilz und Juckreiz zwischen den Zehen geschützt. Die<br />
Schweißbildung wird reduziert und die Geruchsbildung verhindert.<br />
Gleichzeitig wird einer zu starken Austrocknung und<br />
Versprödung entgegengewirkt. Die Cremelotion reduziert den<br />
Schweiß und schützt vor Fußgeruch. Aloe Vera, Avocadoöl und<br />
Glycerin pflegen die Haut, Aluminiumchlorohydrat reduziert die<br />
Schweißbildung. Zink-Ricinoleat beseitigt Gerüche und Natrium-<br />
PCA schützt die Haut vor Austrocknung. Das Produkt ist dermatologisch<br />
geprüft.<br />
g<br />
1 E. Gerlach GmbH. Studienreport, Frühjahr 1996 (unveröffentlicht)<br />
Eduard Gerlach GmbH, 32312 Lübbecke, Bäckerstraße 4–8,<br />
Telefon (0 57 41) 3 30–0, Telefax (0 57 41) 34 73–00, www.<br />
gehwol.de, E-Mail info@gehwol.de<br />
Podo<br />
logie<br />
4<br />
65. Jahrgang<br />
Journal für die professionelle<br />
medizinische Fußpflege<br />
Herausgeber: Burkhard P. Bierschenck<br />
Chefredaktion: Dr. Angelika Schaller (verantwortlich),<br />
E-Mail: angelika.schaller@vnmonline.de<br />
Redaktion/Layout: Text & Gestaltung, Barbara von Wirth, 58456 Witten, Rüsbergstr. 20c,<br />
Telefon: (02302) 2022759, E-Mail: bvwirth@t-online.de<br />
Fachbeirat: Prof. Dr. Dietrich Abeck, München; Dr. Bettina Born, Reutlingen; Zürich; Elvi Foss,<br />
Podologin, Wundtherapeutin, Wadern; Dr. med. Pierre Foss, Dermatologe, Wadern; Klaus<br />
Grünewald, RA Thomas Hollweck, Berlin; Braunschweig; Priv.-Doz. Dr. Thomas Klycsz, Straubing;<br />
Sonia Lechtenbörger, Podologin, Diabetesberaterin DDG, Witten; Beatrix Negel-Riegel,<br />
Podologin, Bernau; Priv.-Doz. Dr. Dr. Friedrich von Rheinbaben, Düsseldorf; Dr. med. Norbert<br />
Scholz, Krefeld; Prof. Dr. Maximilian Spraul, Rheine; Prof. Dr. Manfred Wolff, Witten-Herdecke<br />
Verlags-, Anzeigen- und Vertriebsleitung: Elke Zimmermann, Telefon: (0 89) 31 89 05-76,<br />
Fax: (0 89) 31 89 05-53, E-Mail: elke.zimmermann@vnmonline.de<br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 41a vom 1. 10. 2013<br />
Informationen über Symposien und Fortbildungen: <strong>Podologie</strong>-Fortbildung:<br />
Telefon: (0 89) 31 89 05-54 (Ulrich Bartel), E-Mail: akademie@vnmonline.de<br />
Marketingleitung: Burkhard P. Bierschenck<br />
ABONNENTEN- und KUNDENSERVICE: Leserservice Verlag Neuer Merkur,<br />
65341 Eltville, Tel. (0 61 23) 9 23 82 30, Fax: (0 61 23) 9 23 82 44,<br />
E-Mail: verlagneuermerkur@vuservice.de Servicezeiten: Montag bis Freitag 8 bis 17 Uhr<br />
<strong>Podologie</strong> erscheint monatlich. Jahresabonnement 99,– Euro/198,– SFr. Für Referendare,<br />
Studenten, Schüler und Azubis gegen Einsendung einer entsprechenden Bescheinigung<br />
51,– Euro/102,– SFr. Einzelheft 13,– Euro/26,– SFr. Die Euro-Preise beinhalten die<br />
Versandkosten für Deutschland und Österreich, die SFr-Preise die Versandkosten für die<br />
Schweiz. Bei Versand ins übrige Ausland werden die Porto-Mehrkosten berechnet.<br />
Die Abodauer beträgt ein Jahr. Das Abo verlängert sich automatisch um ein weiteres Jahr,<br />
wenn es nicht zwei Monate vor Ablauf schriftlich gekündigt wird. Rabatte für<br />
Sammelabonnements auf Anfrage.<br />
SCHULEN, KLASSEN, LEHRER: Telefon (089) 31 89 05-54, Telefax (089) 31 89 05-53<br />
E-Mail: buchbestellung@vnmonline.de<br />
BUCHBESTELLSERVICE: Verlag Neuer Merkur, Kundenservice, 74569 Blaufelden<br />
Tel. (0 79 53) 7 18 90 08, Fax: (0 79 53) 88 31 60, E-Mail: buchbestellung@fachbuchdirekt.de<br />
Redaktion vnmonline.de: Markus Duffhaus<br />
Verlag Neuer Merkur GmbH, PF 60 06 62, D-81206 München, Paul-Gerhardt-Allee 46,<br />
D-81245 München, Telefon: (0 89) 31 89 05-0, Fax: (0 89) 31 89 05 38<br />
E-Mail: info@vnmonline.de, Internet: http://www.vnmonline.de<br />
(zugleich Anschrift aller Verantwortlichen)<br />
Druck: Bosch Druck GmbH, Festplatzstraße 6, 84030 Ergolding<br />
ISSN 1430-8886<br />
Geschäftsführer: Burkhard P. Bierschenck, Dr. Angelika Schaller<br />
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Übersetzungen und als elektronische Publikationen. Jede Verwertung außerhalb der<br />
durch das Urheberrechtsgesetz festgelegten Grenzen ist ohne Zustimmung des Verlags<br />
unzulässig. Alle in dieser Veröffentlichung enthaltenen Angaben, Ergebnisse usw. wurden<br />
von den Autoren nach bestem Wissen erstellt und von ihnen und dem Verlag mit größtmöglicher<br />
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Daher erfolgen alle Angaben ohne jegliche Verpflichtung oder Garantie des<br />
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