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Podologie Anamnetisch richtig vorgehen! (Vorschau)

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4April 2014 · 65. Jahrgang<br />

www.podologie.de<br />

Podo<br />

logie<br />

Postvertriebsstück. Entgelt bezahlt.<br />

Verlag Neuer Merkur, Postfach 460805, 80916 München<br />

B 3113 E<br />

Journal für die professionelle medizinische Fußpflege<br />

Anamnestisch <strong>richtig</strong> <strong>vorgehen</strong>!<br />

Viele Aspekte ergeben ein Gesamtbild/Teil I Seite 8<br />

Große Gefahr – selbst bei kleinen Wunden<br />

Bakterielle Hautinfektion Erysipel Seite 23<br />

Nutzen Sie die Macht der Emotionen!<br />

Erfolgreich(er) verkaufen/Teil I Seite 37


[Neuauflage]<br />

Das große Buch der Nagelerkrankungen<br />

Ursache, Podologische Diagnostik, Therapie, Prophylaxe<br />

Es ist das Nachschlagewerk für alle berufstätigen Podologinnen und Podologen schlechthin: Von den Ursachen über<br />

die podologische Diagnostik bis hin zu Therapie und Prophylaxe skizziert dieses Buch sämtliche Grundlagen. Für die<br />

interdisziplinäre Zusammenarbeit unverzichtbar!<br />

Verlag Neuer Merkur<br />

ISBN 978-3-95409-003-7<br />

49,90 Euro<br />

240 Seiten, gebunden<br />

2. überarbeitete Auflage 2013<br />

Jetzt bestellen:<br />

Telefon (0 79 53) 718 90 08 • E-Mail buchbestellung@fachbuchdirekt.de<br />

Dieses Buch versandkostenfrei bestellen: www.fachbuchdirekt.de


Statt „chemischer Keule“:<br />

Natürliche Therapien gefragt!<br />

Zu Risiken und Nebenwirkungen<br />

fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker!“<br />

– Diesen Spruch kennt jeder<br />

aus der Fernsehwerbung; und natürlich<br />

sollte man sich im Gespräch mit seinem<br />

Arzt oder beim Kauf eines Medikamentes<br />

in der Apotheke nach möglichen<br />

Nebenwirkungen und Unverträglichkeiten<br />

erkundigen. Doch manchmal wird<br />

dies einfach vergessen. Vielleicht will man<br />

auch bei spürbarem Termindruck nicht<br />

„lästig“ sein oder die medizinischen Erklärungen<br />

sind für den Patienten nicht<br />

ganz verständlich. – Gerade älteren Menschen<br />

fällt es nicht immer leicht, beim<br />

Arzttermin oder in der Apotheke an alles<br />

zu denken oder Fragen zu klären; vor<br />

allem, wenn sie nicht mehr gut hören<br />

und manches kompliziert erscheint.<br />

Beim Lesen des Beipackzettels ist dann<br />

nahezu jeder oftmals restlos überfordert.<br />

Die ellenlange Auflistung möglicher Nebenwirkungen<br />

und Warnhinweise in<br />

Miniaturschrift sind eine echte Herausforderung,<br />

nicht nur in puncto Verständlichkeit,<br />

sondern auch für die Nerven.<br />

Gerade nicht-steroidale Antirheumatika,<br />

also antientzündlich und fiebersenkend<br />

wirkende Schmerzmittel, wie sie<br />

beispielsweise bei Gelenkbeschwerden<br />

oder Rückenschmerzen zum Einsatz<br />

kommen, sind ein solches Beispiel. Je<br />

nach Dosierung rezeptfrei erhältlich oder<br />

verschreibungspflichtig, ist beispielsweise<br />

Ibuprofen ein solches Medikament.<br />

Doch ein Blick in den Beipackzettel macht<br />

schnell klar: Der Arzneistoff ist „nicht ohne“.<br />

So findet sich in dem Beipackzettel<br />

eines Präparates in 600-mg-Dosierung<br />

unter anderem der Hinweis: „Bei älteren<br />

Patienten treten häufiger Nebenwirkungen<br />

nach Anwendung von nicht-stero-<br />

idalen Entzündungshemmern<br />

auf, insbesondere<br />

Blutungen und<br />

Durchbrüche im<br />

Magen- und Darmbereich,<br />

die unter<br />

Umständen lebensbedrohlich<br />

sein können.“ Und weiter: „ … auch von<br />

Blutungen des Magen-Darm-Traktes, Geschwüren<br />

und Perforationen, auch mit<br />

tödlichem Ausgang, wurde während der<br />

Behandlung mit allen NSAR berichtet.<br />

Sie traten mit oder ohne vorherige Warnsymptome<br />

bzw. schwerwiegende Ereignisse<br />

im Magen-Darm-Trakt in der<br />

Vorgeschichte zu jedem Zeitpunkt der<br />

Therapie auf“. Dies sind nur zwei kurze<br />

Auszüge von dem, was es vor der Einnahme<br />

des Medikamentes zu beachten<br />

gilt. – Wen wundert es also, wenn manch<br />

einer nach Lektüre des Blattes das Medikament<br />

einfach beiseite legt und lieber<br />

auf naturheilkundliche Behandlungen<br />

vertraut?<br />

Dass natürliche Therapien hoch im Kurs<br />

stehen, zeigte auch eine Umfrage der<br />

Fachzeitschrift „Münchener Medizinische<br />

Wochenschrift“ (Nr. 24/2010): 59<br />

Prozent der befragten Mediziner gaben<br />

an, „sehr häufig“ von ihren Patienten<br />

nach naturheilkundlichen Therapien gefragt<br />

zu werden. Bei 20 Prozent war dies<br />

„häufig“ und nur bei 12 Prozent „gelegentlich“<br />

der Fall. Sicherlich werden auch<br />

Sie als Fußprofis zu entsprechenden Behandlungsmöglichkeiten<br />

befragt – besonders<br />

bei arthrotischen Beschwerden.<br />

Lesen Sie deshalb ab S. 29, welche Hilfe<br />

hier Akupunktur bieten kann. Über<br />

die antibakterielle Wirkung, Heilkraft<br />

und hautpflegende Wirkung von Honig<br />

und Propolis informiert Sie der Beitrag<br />

ab S. 12.<br />

Wir wünschen Ihnen wie immer eine informative<br />

Lektüre!<br />

Barbara von Wirth M. A.,<br />

Redakteurin und Fachautorin<br />

Ihre<br />

Editorial<br />

ENDLICH<br />

AUF<br />

FREIEM<br />

FUSS!<br />

RUCK ® DRUCKSCHUTZ<br />

silicon<br />

Neuheiten bei RUCK! Jetzt<br />

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© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014 3


<strong>Vorschau</strong><br />

AKADEMIE<br />

SEMINARE • SYMP O S IEN • MES SEN<br />

<strong>Podologie</strong>-Seminare 2014<br />

Kompetenzzentrum für<br />

podologische Weiterbildung<br />

Je Seminar 8 Fortbildungspunkte<br />

nach §125 Abs. 1 Nr. 2 SGB V mit<br />

Zertifikat<br />

; 24.05.2014 Diabetespatienten mit<br />

Demenz in der<br />

podologischen Praxis<br />

Anke Niederau Düsseldorf<br />

= 25.10.2014 Mykosen am<br />

diabetischen Fuß<br />

Anke Niederau Düsseldorf<br />

1403014<br />

< 13.09.2014 Diabetischer Kinderfuß<br />

Anke Niederau Düsseldorf<br />

7 27.09.2014 Umgang mit<br />

chronisch Kranken<br />

Elvi Foss<br />

Würzburg<br />

8 27.09.2014 Grundlagen der<br />

Dermatologie<br />

Dr. med. Pierre Foss Würzburg<br />

Alle Seminare mit<br />

vielen Patientenbeispielen<br />

aus der Praxis<br />

9 25.10.2014 Diabetes Typ 1 und 2 bei<br />

Kindern/Jugendlichen<br />

und die podologische<br />

Prävention<br />

Elvi Foss<br />

Weiskirchen/Saarland<br />

: 26.10.2014 Grundlagen der<br />

Dermatologie<br />

Dr. med. Pierre Foss Weiskirchen/Saarland<br />

Weitere Termine in Vorbereitung!<br />

www.vnm-akademie.de<br />

Gebühr: jeweils 119,– Euro zzgl. MwSt., inkl. Seminarunterlagen, -getränke und Mittagessen.<br />

Bei Buchung von zwei Seminaren 5% Rabatt, bei Buchung von 3 Seminaren 10% Rabatt.<br />

Dauer: jeweils ganztägig 9 bis 17 Uhr, je 8 UE mit umfangreichem Seminarskript<br />

8 Weiterbildungspunkte nach § 125 Abs. 1 Nr. 2 SGB V mit Zertifikat<br />

Anmeldung online unter www.vnm-akademie.de oder per Fax +49 89/31 89 05-53<br />

Anmeldung/Rücktritt: Gleich nach dem Erhalt Ihrer<br />

An mel dung senden wir Ih nen eine Eingangsbestätigung<br />

mit allen nötigen Informationen. Zur Begleichung der<br />

Seminargebühr erhalten Sie zum Anmeldeschlusstermin<br />

eine Rechnung, die gleich zeitig als An melde be stätigung<br />

Anmeldung<br />

Hiermit melde ich mich<br />

verbindlich zu folgender<br />

Veranstaltung 2014 an:<br />

Seminar Nr.<br />

Seminar Nr.<br />

Seminar Nr.<br />

Seminar Nr.<br />

Ja, ich bin einverstanden,<br />

dass Sie mich ggf. per E-Mail/<br />

Telefon über weitere Verlagsangebote<br />

informieren.<br />

Ich bin <strong>Podologie</strong>-Abonnent/-in. Kundennummer und Gutscheine unbedingt bei Anmeldung angeben.<br />

Nachträgliche Gewährung von Rabatten ist ausgeschlossen.<br />

Ich bin rhw-Abonnent/-in.<br />

Kundennr.<br />

Name/Vorname<br />

Telefon/Fax<br />

Straße/Nr.<br />

Datum/Unterschrift<br />

dient. Wenn Sie nach dem Anmeldeschluss Ihre Teilnahme<br />

stor nieren, müssen wir die gesamte Gebühr<br />

in Rechnung stellen. Stor nie ren Sie Ihre Teil nahme vor<br />

dem Anmelde schluss, müs sen wir 25,– Euro Bearbeitungsgebühr<br />

erheben.<br />

Ich bin Mitglied im Berufsverband Hauswirtschaft.<br />

PLZ/Ort<br />

E-Mail<br />

Zur Koordination von Fahrgemeinschaften bin ich mit der Weitergabe meiner<br />

Kontaktdaten ausschließlich an die anderen Kursteilnehmer einverstanden.<br />

Mit meiner Unterschrift erkenne ich die oben genannten Bedingungen zu Anmeldung und Rücktritt an.<br />

Ihr Vorteil: Sie können in beiden Fällen eine Er satzper<br />

son als Vertretung schicken.<br />

Alle Preise verstehen sich zzgl. MwSt.<br />

Podo<br />

logie<br />

#<br />

Absage: Der Veranstalter<br />

Magical Media GmbH<br />

behält sich das Recht vor,<br />

die Se mi nare aus wichtigem<br />

Grund ab zusagen.<br />

Änderungen und Irrtümer<br />

vor behalten.<br />

Ansprechpartner:<br />

Birgit Hemscheidt<br />

Telefon:<br />

(0 89) 31 89 05-15,<br />

Fax:<br />

(0 89) 31 89 05-53<br />

Coupon ausschneiden,<br />

ggf. kopieren und<br />

einsenden an:<br />

vnm-Akademie,<br />

Postfach 60 06 62,<br />

81206 München


Inhalt<br />

Editorial<br />

Statt „chemischer Keule“:<br />

Natürliche Therapien gefragt! 3<br />

Aktuelles<br />

Termine 6<br />

Von der Firma Lütticke:<br />

Neuer Katalog – neue Produkte 6<br />

COSMETICA Stuttgart 2014:<br />

Ein Wochenende im Zeichen der Schönheit 6<br />

Versorgung chronischer Wunden:<br />

Berufsergänzende Qualifikation für Podologen 7<br />

Im Fokus<br />

Viele Aspekte ergeben ein Gesamtbild/Teil I:<br />

Anamnestisch <strong>richtig</strong> <strong>vorgehen</strong> 8<br />

Honig und Propolis:<br />

Fußpflege mit Bienenkraft 12<br />

Auswirkungen auf Körper und Seele:<br />

Diabetes-Folgen: Nicht alle sind geklärt 15<br />

Für die Praxis<br />

Geschwollene Beine und Füße/Teil III:<br />

Ursachen und Risiken des Lymphödems 19<br />

Bakterielle Hautinfektion Erysipel:<br />

Große Gefahr – selbst bei kleinen Wunden 23<br />

Journal<br />

Nicht nur bei Muskelverspannungen<br />

und Arthroseschmerzen:<br />

Akupunktur hilfreich 27<br />

Das Unternehmen<br />

Jentschura International:<br />

Basisch auf Erfolgskurs 31<br />

Recht & Geld<br />

Das rechtliche Gerüst für Ihre Praxis/Teil I:<br />

Auf die passende Rechtsform kommt es an! 33<br />

Ausbildung & Job<br />

Erfolgreich(er) verkaufen/Teil I:<br />

Nutzen Sie die Macht der Emotionen! 37<br />

Produkte<br />

Schonende Behandlung am Nagelfalz<br />

ONY CLEAN<br />

von Busch & Co. KG 41<br />

Aktionsmonate für Sie!<br />

Spirularin ® Produktlinie<br />

von Ocean Pharma GmbH 41<br />

Ein Stift gegen Schrunden<br />

peclavus ® basic Schrunden Stick<br />

von Hellmut Ruck GmbH 41<br />

Für optimales Arbeiten!<br />

Medi Unit Topline Media<br />

von Becker Dentale und<br />

Medizinische Geräte 41<br />

Für gepflegte Fußnägel<br />

Glaze up!<br />

von Franz Lütticke GmbH 42<br />

Fußgeruch adé<br />

GEHWOL ® med Antitranspirant<br />

von Eduard Gerlach GmbH 42<br />

Impressum 42<br />

Titelbild: © drubig-photo - Fotolia.com<br />

Typisches ausgeprägtes Lymphödem am Fuß: Die Zehen sind<br />

kastenförmig angeschwollen, die Haut ist stark verdickt und<br />

lässt sich an den Zehen nicht mehr abheben.<br />

Dieser Ausgabe liegen jeweils eine Beilage der<br />

Firma Temmler Pharma GmbH & Co. KG, Marburg,<br />

sowie des Verlages Neuer Merkur, München, bei.<br />

Wir bitten um freundliche Beachtung.<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014 5


Aktuelles<br />

Termine<br />

17.05.–18.05.2014 COSMETICA<br />

Stuttgart<br />

Kosmetik-Fachmesse<br />

Messe Stuttgart<br />

Info: KOSMETIK international<br />

Messe GmbH, Gaggenau<br />

Telefon (0 72 25) 9 16–159<br />

E-Mail messe@ki-verlag.de<br />

17.05.–18.05.2014 Gut zu Fuß<br />

Stuttgart<br />

Fachmesse für Fußpflege und<br />

<strong>Podologie</strong> in der Neuen Messe<br />

Stuttgart<br />

Info: KOSMETIK international<br />

Messe GmbH, Gaggenau<br />

Telefon (0 72 25) 9 16–155<br />

E-Mail messe@ki-verlag.de<br />

24.05.2014 Seminar: Diabetespatienten<br />

Düsseldorf mit Demenz in der podologischen<br />

Praxis<br />

Referentin: Anke Niederau<br />

(8 Weiterbildungspunkte)<br />

Info: vnm-Akademie<br />

Birgit Hemscheidt<br />

Telefon (089) 31 89 05–15<br />

E-Mail birgit.hemscheidt@<br />

vnmonline.de<br />

28.06.–29.06.2014 COSMETICA<br />

Frankfurt a. M. Kosmetik-Fachmesse<br />

Messe Frankfurt<br />

Info: KOSMETIK international<br />

Messe GmbH, Gaggenau<br />

Telefon (0 72 25) 9 16–159<br />

E-Mail messe@ki-verlag.de<br />

27.09.2014 Seminar: Umgang mit cho-<br />

Würzburg nisch Kranken<br />

Referentin: Elvi Foss<br />

(8 Weiterbildungspunkte)<br />

Info: vnm-Akademie<br />

Birgit Hemscheidt<br />

Telefon (089) 31 89 05–15<br />

E-Mail birgit.hemscheidt@<br />

vnmonline.de<br />

27.09.2014 Seminar: Grundlagen der<br />

Würzburg Dermatologie<br />

Referent: Dr. med. Pierre Foss<br />

(8 Weiterbildungspunkte)<br />

Info: vnm-Akademie<br />

Birgit Hemscheidt<br />

Telefon (089) 31 89 05–15<br />

E-Mail birgit.hemscheidt@<br />

vnmonline.de<br />

10.10.–11.10.2014 Fuss 2014<br />

Kassel<br />

Fachmesse und Kongress für<br />

Podologen und Fußpfleger,<br />

Stadthalle Kassel<br />

Info: ZFD<br />

Telefon (0 25 91) 98 07 36–0<br />

E-Mail m.geismann@zfd.de<br />

25.10.2014 Seminar: Diabetes Typ 1 und 2<br />

Weiskirchen/ bei Kindern/Jugendlichen und<br />

Saarland<br />

die podologische Prävention<br />

Referentin: Elvi Foss<br />

(8 Weiterbildungspunkte)<br />

Info: vnm-Akademie<br />

Birgit Hemscheidt<br />

Telefon (089) 31 89 05–15<br />

E-Mail birgit.hemscheidt@<br />

vnmonline.de<br />

Von der Firma Lütticke:<br />

Lütticke Neuer Katalog – neue Produkte<br />

Im März ist der neue<br />

Katalog der Firma<br />

Franz Lütticke GmbH<br />

erschienen. Er bietet<br />

ein breites Sortiment<br />

an Produkten, Arbeitsmaterialien<br />

und Einrichtung<br />

für <strong>Podologie</strong>,<br />

Fußpflege sowie<br />

Kosmetik.<br />

Neben den Klassikern<br />

Laufwunder ® und Mykored<br />

® Fußpflegemittel, Handwunder<br />

® Handpflege und weiteren<br />

Erfolgsmarken aus dem Hause<br />

Lütticke, hat die Firma jetzt<br />

auch die B/S Spangentechnik in<br />

ihr Programm aufgenommen.<br />

Viele Fußpfleger und Podologen<br />

COSMETICA Stuttgart 2014:<br />

Ein Wochenende im Zeichen der Schönheit<br />

Das dritte Mai-Wochenende<br />

steht ganz im Zeichen der<br />

Schönheit. Wenn der Frühling<br />

Einzug hält, treffen sich die Experten<br />

der Beauty-Branche traditionell<br />

im Süden Deutschlands<br />

auf der COSMETICA Stuttgart.<br />

Das Angebot in der Messe kann<br />

sich auch in diesem Jahr wieder<br />

sehen lassen: Das breit angelegte<br />

Spektrum umfasst aparative<br />

Kosmetik, Naturkosmetik, Nails,<br />

Permanent Make-up bis hin zu<br />

attraktiven Accessoires. Die Fachmesse<br />

präsentiert ihren Besuchern<br />

ein überwältigendes Angebot<br />

an innovativen und bewährten<br />

Produkten, attraktiven<br />

Dienstleistungskonzepten sowie<br />

aktuellen Trends.<br />

Und wem das alles noch nicht<br />

reicht, der kann eine Reihe von<br />

informativen Fachvorträgen für<br />

sich entdecken. Zu den absoluten<br />

Highlights am Meeting Point<br />

gehört die Make-up-Show „Styling<br />

von Kopf bis Fuß“ der bekannten<br />

Visagistin Malu Wilz.<br />

Auch die Make-up-Show der renommierten<br />

Visagistin Carola<br />

Hickl zum Thema „Profession<br />

Make-up“ sollten sich Kosmetik-<br />

Profis nicht entgehen lassen.<br />

Aktuelle Nail-Trends, die die<br />

kommende Saison entscheidend<br />

bestimmen werden, stellt der US-<br />

haben diese Dienstleistung bereits<br />

im Angebot und können<br />

bei der Firma Lütticke einzelne<br />

Produkte ohne Depotzwang<br />

bestellen.<br />

Darüber hinaus finden sich in<br />

dem Katalog interessante Anwendungsbeispiele<br />

für Druckschutz,<br />

welcher dem Podologen<br />

und Fußpfleger die Möglichkeit<br />

bietet, auch dieses Arbeitsgebiet<br />

weiter auszubauen.<br />

Druckschutz sollte in der Behandlung<br />

großzügig eingesetzt und nach Bedarf<br />

abgerechnet werden.<br />

Fordern Sie ihr neues Exemplar an bei:<br />

Franz Lütticke GmbH, 58540 Meinerzhagen,<br />

Telefon (0 23 54) 9 09 90, info@<br />

luetticke.de, www.luetticke.de red<br />

Naildesigner David Fowler vor. Der international<br />

bekannte Nailprofi arbeitete<br />

unter anderem schon mit prominenten<br />

Persönlichkeiten wie Madonna, Pink,<br />

Jennifer Lopez und Halle Berry. Und ein<br />

weiteres Highlight wartet in der Schmink-<br />

Lounge. Hier frischen Kosmetik-Profis<br />

das Make-up der Messebesucher auf<br />

– eine tolle Gelegenheit für eine kleine<br />

Auszeit abseits des Messetrubels.<br />

Übrigens: Alle Schüler mit entsprechendem<br />

Branchen-Schulnachweis haben<br />

freien Eintritt zur COSMETICA Stuttgart<br />

– denn die Nachwuchsförderung ist dem<br />

Veranstalter, der KOSMETIK international<br />

Messe GmbH, besonders wichtig.<br />

Nutzen Sie das attraktive Angebot und<br />

erleben Sie in Stuttgart Messevergnügen<br />

mal zwei! Denn das ohnehin überwältigende<br />

Spektrum der COSMETICA<br />

wird zusätzlich erweitert durch die Fach-<br />

6 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014


Aktuelles<br />

messe GUT zu FUSS Stuttgart für Podologen<br />

und Fußpfleger, die parallel stattfindet.<br />

Auch hier stellen sich viele Firmen<br />

und Marken einem interessierten<br />

Fachpublikum vor. Zudem lädt ein hochwertiger<br />

Fachkongress zu Workshops<br />

und Fachvorträgen ein, die teilweise bepunktet<br />

sind. So stehen am Samstag, den<br />

17.05., folgende Themen auf dem Programm:<br />

„Stellenwert der Infektion beim<br />

DFS: Problemkeime, Resistenzen, Hygiene“,<br />

„Diabetes und Demenz“ und<br />

„Wasser in den Beinen? Venöse/lymphatische<br />

Erkrankungen“. Am Sonntag,<br />

den 18.05., folgen „Entstehung von sportbedingten<br />

Überlastungsbeschwerden am<br />

Fuß – Analyse, Therapie und Prävention<br />

aus klinischer, und wissenschaftlicher<br />

Sicht“ und „Diabetes Therapie ohne<br />

Medikamente“. – Eine wunderbare<br />

Gelegenheit, um sich neue Fachkenntnisse<br />

anzueignen. Neben einer Aktionsfläche<br />

für Fach- und Firmenvorträge lockt<br />

auch der Aktionspunkt Fuß mit verschiedenen<br />

Beiträgen, speziell zugeschnitten<br />

auf Podologen und Fußpfleger.<br />

Beide Fachmessen bieten nicht nur die<br />

Möglichkeit, sich mit Waren einzudecken,<br />

sondern auch die Chance, neueste<br />

Trends und Produkte kennenzulernen<br />

sowie professionelle Kontakte zu knüpfen<br />

und zu vertiefen.<br />

Die Messe ist am Samstag von 10.00 bis<br />

18.00 Uhr geöffnet und am Sonntag von<br />

10.00 bis 17.00 Uhr. Weitere Infos finden<br />

Sie unter www.cosmetica.de. red<br />

Ratgeber bei<br />

BC Publications<br />

Versorgung chronischer Wunden:<br />

Berufsergänzende Qualifikation für Podologen<br />

Bei der Versorgung von<br />

chronischen Wunden<br />

ist die Zusammenarbeit<br />

zwischen Ärzten und Podologen<br />

eine wichtige Säule.<br />

Auch wenn der Arzt hier<br />

die Entscheidungen trifft<br />

und die Verantwortung<br />

trägt, bedarf es eines fundierten<br />

Fachwissens in den<br />

podologischen Praxen.<br />

„Podologen werden im Alltag<br />

immer mehr mit Wunden<br />

an den Füßen ihrer Klienten konfrontiert“,<br />

erklärt Dr. med. Wolf-Rüdiger<br />

Klare, Chefarzt der Medizinischen Klinik<br />

und zertifizierten DDG-Fußambulanz<br />

am HBH-Klinikum in Radolfzell/Bodensee<br />

sowie Kursleiter für Wundassistenten<br />

DDG-Kurse. „Podologen haben<br />

eine wichtige Rolle in der Beratung und<br />

der raschen ärztlichen Weiterbehandlung,<br />

sie sollten Wunden beurteilen, Gefahren<br />

erkennen und elementare Verbandstechniken<br />

kennen“, so die Aussage<br />

des Diabetologen.<br />

Das Deutsche Institut für Wundheilung<br />

(DIW) in Radolfzell am Bodensee bildet<br />

bereits seit Jahren regelmäßig Wundassistenten<br />

WAcert ® nach dem Curriculum<br />

der DGfW (Deutsche Gesellschaft für<br />

Wundheilung und Wundbehandlung<br />

e.V.) und Wundassistenten DDG nach<br />

dem Curriculum der DDG (Deutsche Diabetes<br />

Gesellschaft) aus. In den Kursen,<br />

die beim DIW auch in einer Kombination<br />

angeboten werden, lässt sich eine<br />

berufsergänzende Qualifikation erwerben.<br />

Schwerpunkte der Schulungen sind<br />

die Prävention und Therapie chronischer<br />

Wunden wie diabetischer Fuß, Ulcus cru-<br />

ris und Dekubitus. „Nach<br />

bestandener Prüfung dürfen<br />

die „Wundassistenten“<br />

Patienten mit Problemwunden<br />

unter ärztlicher<br />

Aufsicht oder in Assistenz<br />

begleiten“, erklärt Gefäßchirurg<br />

Dr. med. Stephan<br />

Eder, Direktor der Klinik<br />

für Gefäßchirurgie am<br />

Schwarzwald-Baar-Klinikum<br />

in Villingen-Schwenningen<br />

und ärztlicher Kursleiter<br />

des Wundassistenten-Kurses<br />

WAcert ® beim DIW.<br />

Die Absolventen der Kurse profitieren<br />

im Rahmen der Weiterbildung vor allem<br />

von der Erfahrung der Fachreferenten<br />

und können dies in ihrer täglichen Arbeit<br />

umsetzen.<br />

Termine in diesem Jahr für Kurse zum<br />

Wundassistent:<br />

Wundassistent DDG (einwöchiger Kurs<br />

Montag bis Freitag ganztags), Schwerpunkt:<br />

Diabetischer Fuß<br />

• 05.05.–09.05.2014 in Radolfzell<br />

• 06.10.–10.10.2014 in Radolfzell<br />

Wundassistent DGfW WAcert ® (zweiwöchiger<br />

Kurs Montag bis Freitag ganztags),<br />

Schwerpunkt: Diabetischer Fuß,<br />

Ulcus cruris, Dekubitus<br />

• 05.05.–16.05.2014 in Radolfzell<br />

• 06.10.–17.10.2014 in Radolfzell<br />

Weitere Informationen erhalten Sie bei:<br />

Deutsches Institut für Wundheilung<br />

Fritz-Reichle-Ring 2<br />

78315 Radolfzell<br />

Telefon (0 77 32) 939–1525<br />

Fax (0 77 32) 939–2525<br />

E-Mail info@deutsches-wundinstitut.de<br />

www.deutsches-wundinstitut.de. red<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014 7<br />

(Foto: © DrBest - Fotolia.com)<br />

Die Biochemie nach Dr. Wilhelm<br />

Schüßler ist eine natürliche Heilmethode,<br />

die jede Hausapotheke<br />

wirkungsvoll ergänzt. Schüßler-<br />

Salze helfen, das Gleichgewicht im<br />

Mineralhaushalt wiederherzustellen<br />

und unterstützen die Selbstheilungskräfte.<br />

Ob für Haut und Haare,<br />

Muskeln und Gelenke oder die Verdauung:<br />

Der Ratgeber nennt bei<br />

Beschwerden von A bis Z die jeweils<br />

wirksamen Mineralsalze und<br />

vermittelt die wichtigsten Informationen<br />

über das beliebte Heilverfahren.<br />

Maria Lohmann ist Heilpraktikerin<br />

und Medizinjournalistin. Sie hat bereits<br />

mehrere Ratgeber zur Behandlung<br />

mit Schüßler-Salzen ver -<br />

öffentlicht sowie Bücher zu anderen<br />

naturheilkundlichen Themen.<br />

Schwerpunkt ihrer Tätigkeit ist seit<br />

über 25 Jahren die Naturheilkunde.<br />

Die Autorin lebt und arbeitet<br />

in München.<br />

14,80 Euro | ISBN 978-3-941717-15-2<br />

144 Seiten | gebunden<br />

1. Auflage Januar 2013<br />

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Im Fokus<br />

Viele Aspekte ergeben ein Gesamtbild/Teil I:<br />

Anamnestisch <strong>richtig</strong><br />

<strong>vorgehen</strong><br />

Von Barbara von Wirth, M.A., Fachjournalistin, Witten<br />

Hautveränderungen an den Füßen und Unterschenkeln<br />

ebenso wie Nagelveränderungen sind<br />

unter Umständen Zeichen einer gesundheitlichen<br />

Störung, die man auf den ersten Blick nicht vermuten<br />

würde. Auch können sie Auskunft über eine<br />

mögliche Grunderkrankung geben. Deshalb<br />

ist es so wichtig, sich ausreichend Zeit für die<br />

Anamnese und Befunderhebung zu nehmen und<br />

dabei nichts zu vergessen. Lesen Sie im Folgenden,<br />

worauf es im Gespräch mit dem Patienten<br />

zu achten gilt und welche Fragen wichtig sind.<br />

(Foto: © jStock - Fotolia.com)<br />

Anamnese stammt von<br />

dem griechischen Wort<br />

„anamnêsis“ und bedeutet<br />

so viel wie „Erinnerung“.<br />

Der Patient soll sich an<br />

alles erinnern, was seine Gesundheit<br />

und seine Erkrankungen<br />

anbelangt. Wichtig bei<br />

der Anamnese ist aber auch<br />

Ihr geschärfter Blick in Bezug<br />

auf den Allgemein- und Ernährungszustand<br />

des Patienten,<br />

seine Fähigkeit der Sinneswahrnehmungen<br />

ebenso<br />

wie seine Beweglichkeit und<br />

Gangsicherheit.<br />

Eine sorgfältige Anamneseerhebung<br />

schließt zudem biologische,<br />

biografische, psychische<br />

und soziale Aspekte ein.<br />

Die Anamnese und Befunderhebung…<br />

… ist nicht nur aus medizinischer (und rechtlicher)<br />

Sicht wichtig. Sie steht auch am Beginn der Beziehung<br />

zwischen Therapeut und Patient. Hat<br />

dieser den Eindruck, dass seine Aussagen ernstgenommen<br />

werden und dass sich der Therapeut<br />

in Ruhe und mit Umsicht ein umfassendes Bild<br />

macht, fühlt er sich gut aufgehoben. Das schafft<br />

die Basis für ein vertrauensvolles Verhältnis und<br />

unterstützt auch die Compliance des Patienten.<br />

So wird bei der Familienanamnese<br />

nach Gefäß- und<br />

Stoffwechselerkrankungen<br />

wie Diabetes mellitus und<br />

Fettstoffwechselstörungen<br />

gefragt, denn sie treten familiär<br />

gehäuft auf. Dies ist zum<br />

Beispiel in Hinblick auf eine<br />

möglicherweise bestehende<br />

Arteriosklerose/periphere arterielle<br />

Verschlusskrankheit<br />

(pAVK) wichtig.<br />

Zur biographischen Anamnese<br />

gehören Familienstand, Beruf<br />

und Freizeitaktivitäten. Die<br />

Auskünfte hier können Hin-<br />

weise auf Situationen geben,<br />

die den aktuellen Beschwerden<br />

oder der Erkrankung den<br />

Boden bereiten, wie zum Beispiel<br />

die Füße besonders belastende<br />

Sportarten, das Tragen<br />

von Arbeitsschuhen oder<br />

auch bei alten, alleinstehenden<br />

Menschen eine fehlende<br />

Versorgung und damit eine<br />

schlechte Ernährung und unzureichende<br />

Körperpflege.<br />

Die vegetative Anamnese gibt<br />

einen Überblick über die Körperfunktionen<br />

des Patienten<br />

und mögliche Störungen, die<br />

8 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014


sich auch auf den Zustand von<br />

Haut und Füßen auswirken<br />

können. Hierzu gehören Größe<br />

und Gewicht, Appetit und<br />

Durst sowie Ess- und Trinkgewohnheiten,<br />

Wasser- und<br />

Stuhlausscheidung, aber auch<br />

Schlaf und Genussmittelgebrauch<br />

(wie Nikotin- und Alkoholkonsum).<br />

Auf die Fragen<br />

kommt es an!<br />

Zu einer ausführlichen, sorgfältigen<br />

Anamnese gehören<br />

zahlreiche Fragen. Die Information<br />

über das Alter lässt bereits<br />

Rückschlüsse auf mögliche<br />

Grunderkrankungen zu.<br />

Denn beispielsweise Arteriosklerose,Diabetes<br />

mellitus oder<br />

Osteoporose treten mit zunehmenden<br />

Jahren gehäuft auf.<br />

Aber auch der Beruf und damit<br />

verbundene Belastungen,<br />

wie etwa langes Stehen und Sitzen<br />

oder das Tragen von Gummistiefeln,<br />

geben bereits Auskunft<br />

über mögliche Ursachen<br />

von Fuß- bzw. Beinbeschwerden.<br />

Und sportliche Aktivitäten<br />

können sich zum Beispiel<br />

auf die Fußnägel auswirken.<br />

Ebenso wichtig sind Informationen<br />

über frühere Erkrankungen,<br />

Frakturen und Operationen;<br />

letzere besonders<br />

dann, wenn der Eingriff am<br />

Rücken, Knie, an der Hüfte<br />

oder an einem Fuß stattgefunden<br />

hat. Natürlich muss<br />

außerdem nach Grunderkrankungen<br />

des Patienten gefragt<br />

werden. Denn leidet er etwa<br />

an einem Diabetes, ist das für<br />

die podologische Behandlung<br />

und Betreuung des Patienten<br />

von erheblicher Bedeutung.<br />

Wichtig sind in diesem Zusammen-hang<br />

auch die Fragen<br />

nach dem Diabetes-Typ,<br />

nach Medikation (orales Antidiabetikum<br />

oder Insulin?), Bestehen<br />

einer Polyneuropathie<br />

(Nervenschädigung), Regelmäßigkeit<br />

der Blutzuckerkontrolle<br />

und Höhe der Blutzuckerwerte.<br />

Nicht unerheblich<br />

ist zudem, wie lange die<br />

Diagnose bereits besteht. Und<br />

wurde eine weitere Stoffwechselstörung<br />

festgestellt, zum<br />

Beispiel eine Fettstoffwechselstörung<br />

oder Gicht? Besteht<br />

ein Bluthochdruck? Wurde eine<br />

pAVK festgestellt? Wenn<br />

ja, welches Stadium? Leidet<br />

der Patient an Krampfadern<br />

oder einer chronisch venösen<br />

Insuffizienz (CVI)? Kam es<br />

schon einmal zu einer Venenentzündung<br />

(Thrombophlebitis)<br />

oder gar zu einer Thrombose?<br />

Wenn ja, wo war letztere<br />

lokalisiert?<br />

Ebenfalls nicht zu vergessen<br />

ist die Frage nach Schwellungen<br />

an Beinen oder Füßen,<br />

wann diese auftreten und wie<br />

lange sie anhalten. Wurde ein<br />

Lymphödem festgestellt?<br />

Besteht eine Gelenkerkrankung<br />

– Arthrose, rheumatoide<br />

oder Psoriasis-Arthritis?<br />

Welche Gelenke sind betroffen<br />

und welche Beschwerden<br />

treten wann auf?<br />

Die Frage nach möglichen<br />

Hauterkrankungen wie einem<br />

Ekzem, einer Neurodermitis,<br />

Psoriasis oder einer Pilzinfektion<br />

und den damit verbundenen<br />

Beschwerden darf ebenfalls<br />

nicht fehlen.<br />

Zu erruieren ist außerdem, ob<br />

der Patient an einer Unverträglichkeit<br />

oder Allergie leidet.<br />

Wenn ja, wogegen besteht<br />

diese, und welche Symptome<br />

treten auf?<br />

Und nicht zuletzt: Leidet oder<br />

litt der Patient an einer schlecht<br />

heilenden oder chronischen<br />

Wunde? Wo ist/war diese lokalisiert.<br />

Was hat sie verursacht<br />

und wie wird/wurde sie<br />

behandelt?<br />

Ganz wichtig: Fragen Sie außerdem,<br />

ob eine Infektion mit<br />

MRSA, eine Hepatitis oder<br />

HIV bekannt ist!<br />

Bei den Beschwerden, die den<br />

Patienten in Ihre Praxis geführt<br />

haben, ist Folgendes zu<br />

erfragen:<br />

v Wann haben die Beschwerden<br />

eingesetzt? Gab es ein<br />

besonderes Ereignis?<br />

v Wo genau sind sie lokalisiert?<br />

v Wie lange besteht die Symptomatik?<br />

Trat sie bereits früher<br />

einmal oder mehrmals<br />

auf? Was wurde dagegen unternommen<br />

und mit welchem<br />

Erfolg?<br />

v Wie stark sind die Beschwerden?<br />

Wodurch nehmen sie<br />

zu bzw. ab?<br />

v Im Fall von Hautsymptomen<br />

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Im Fokus<br />

Wichtig ist auch, ob eine<br />

Hautveränderung/Wunde<br />

nässt, schmierig belegt<br />

oder trocken ist<br />

und Wunden – haben sich<br />

diese seit ihrem Bestehen<br />

verändert? Wie sieht die Veränderung<br />

in Bezug auf Größe,<br />

Farbe, Tiefe, Temperatur<br />

und den Rand aus?<br />

Die <strong>richtig</strong>en Schlüsse<br />

ziehen<br />

Die gewonnenen Informationen<br />

erlauben Ihnen Rückschlüsse<br />

auf Zusammenhänge<br />

ebenso wie auf mögliche Risikofaktoren.<br />

So kann zum Beispiel<br />

eine mangelnde Flüssigkeitszufuhr<br />

eine ausgeprägt<br />

trockene Haut begünstigen.<br />

Häufiges Wasserlassen in Kombination<br />

mit trockener, juckender<br />

Haut kann Hinweis auf einen<br />

Diabetes mellitus sein.<br />

Die fehlende Aufnahme von<br />

ausreichend Vitaminen, Mineralstoffen<br />

und Eiweißen<br />

beeinträchtigt ein gesundes<br />

Nagelwachstum. Darüber hinaus<br />

wird die körpereigene<br />

Abwehr geschwächt und die<br />

Anfälligkeit für Infektionen<br />

nimmt zu. Aber auch die Haut<br />

leidet. Fehlt es an essenziellen<br />

Fettsäuren, kommt es häufiger<br />

zu Wundheilungsstörungen,<br />

die Haut wird schuppig<br />

und rissig. Und nicht zuletzt<br />

lässt langjähriger Nikotinkonsum<br />

– eventuell in Verbindung<br />

mit einer erblichen<br />

Anlage für eine Gefäßerkrankung<br />

– gegebenenfalls an eine<br />

pAVK denken. Ergänzende<br />

bzw. weitere Informationen<br />

geben der Sichtbefund und<br />

die Untersuchung der Füße<br />

und Beine, die im Anschluss<br />

an die Anamnese erfolgen.<br />

Die im Sichtkontakt und Gespräch<br />

mit dem Neukunden<br />

gewonnenen Informationen<br />

vermitteln Ihnen zudem einen<br />

Eindruck über dessen Persönlichkeit.<br />

Ist er zurückhaltend<br />

oder gehemmt? Ist er<br />

ängstlich? Kann er seine Beschwerden<br />

gut kommunizieren<br />

oder tut er sich schwer,<br />

sein Anliegen auszudrücken?<br />

All diese Erkenntnisse spielen<br />

für die Behandlung ebenso<br />

wie für den Umgang mit<br />

diesem Menschen eine wichtige<br />

Rolle. Und nicht zuletzt<br />

lassen die Informationen und<br />

Erkenntnisse Rückschlüsse<br />

auf den gesamten Gesundheitszustand<br />

und die aktuellen<br />

Beschwerden zu, sowie<br />

nicht zuletzt auf mögliche Risiken,<br />

die auch bei der Fußbehandlung<br />

eine Rolle spielen<br />

können.<br />

Alles festhalten!<br />

Für die weitere Behandlung,<br />

aber auch zur rechtlichen Absicherung<br />

des Behandlers ist<br />

die exakte Dokumentation unerlässlich.<br />

Hierzu zählen – neben<br />

den Basisinformationen<br />

zur Person des Patienten (Alter,<br />

Geschlecht, Adresse, Telefonnummer,<br />

Familienstand,<br />

(Foto: © JPC-PROD - Fotolia.com)<br />

Auch auf den Gang achten!<br />

Bereits wenn ein Neukunde eine Praxis betritt, verrät er dem aufmerksamen<br />

Betrachter einiges. Beobachten Sie ihn von vorn und hinten beim Gehen. So<br />

können Sie sich nicht nur ein Bild von seinem Gang, Gehverhalten und der<br />

Stellung seiner Füße machen, sondern auch von seiner Körperstatur und Körperhaltung.<br />

All das zusammen verrät Ihnen viel – nicht nur über den gesundheitlichen<br />

Zustand (auch seines Bewegungsapparates), sondern möglicherweise<br />

ebenso über den Zustand seiner Füße. Wichtig ist dabei Folgendes:<br />

v Hebt der Patient seine Füße beim Gehen gleichmäßig vom Boden ab und<br />

setzt er sie gleichmäßig auf? Oder zeigt sich eventuell eine Schwäche der<br />

Fußhebermuskulatur?<br />

v Sind seine Schritte ausreichend groß oder sind sie verkürzt?<br />

v Wie gleichmäßig und flüssig ist der Gang? Oder sind die Schritte unsicher?<br />

v Ist der Abrollvorgang möglicherweise gestört?<br />

v Hat der Patient O-oder X-Beine?<br />

v Zeigt sich an einem Fuß oder beidseitig eine Einwärtsdrehung (Pronation)<br />

oder Auswärtsdrehung (Supination)?<br />

v Vielleicht lässt sich bereits hier schon ein Senk-Knickfuß erkennen?<br />

v Hinkt der Patient? Leidet er beispielsweise an einer schmerzhaften Störung<br />

oder Erkrankung an den Zehen, dem Fuß oder Bein, kommt es zum typischen<br />

„Schmerzhinken“. Ist ein Hüft- oder Kniebeuger einseitig verkürzt oder<br />

differiert die Beinlänge stark, zeigt sich das sogenannte Verkürzungshinken.<br />

Aber auch eine Lähmung kann Hinken verursachen („Lähmungshinken“). Das<br />

„Hüfthinken“ wiederum tritt auf, wenn eine so genannte Hüftgelenksdysplasie<br />

besteht, das heißt, wenn eine der beiden Gelenkpfannen abgeflacht ist oder<br />

wenn ein Schenkelhalswinkel verkürzt ist.<br />

Veränderungen beim Gehen können zudem eine internistische, neurologische oder psychologische Ursache<br />

haben. So kann „psychogenes Hinken“ die Ursache in einer Depression oder Angststörung haben.<br />

Intermittierendes Hinken, dass heißt, der Patient muss durch Schmerzen in der Wadenmuskulatur<br />

bereits nach wenigen Metern stehen bleiben, ist Zeichen einer ausgeprägten peripheren arteriellen Verschlusskrankheit.<br />

Ein sogenannter Stepper- oder Storchengang ist typisch für eine (diabetische) Polyneuropathie:<br />

Bei der Gehbewegung hängt der jeweilige Fuß herab, so dass der Patient das Bein stärker anhebt,<br />

um nicht zu stolpern. Langsame, trippelnde Schritte wiederum lassen auf eine Demenz schließen.<br />

10 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014


„Erhalten Sie<br />

Medikamente?“<br />

Nicht vergessen werden<br />

darf außerdem die Frage<br />

nach der aktuellen Medikation.<br />

Welche Medikamente<br />

werden wann und<br />

wie häufig eingenommen? Gibt es Mittel, die trotz Verordnung<br />

liegenbleiben, weil deren Einnahme immer wieder vergessen<br />

wird oder vielleicht Magenschmerzen bzw. sonstiges Unwohlsein<br />

verursacht? Kommen Präparate (auch Nahrungsergänzungsmittel)<br />

zur Anwendung, die nicht vom Arzt verordnet<br />

wurden? Wenn ja, in welcher Dosierung und wie häufig?<br />

Medikamente können sich auch auf den Zustand der Haut auswirken.<br />

So schwemmen Diuretika, harntreibende Mittel, nicht<br />

nur Ödeme im Fall einer Herzinsuffizienz aus, sondern sie verursachen<br />

unter Umständen eine extrem trockene Haut.<br />

Juckende, fleckige, mit Papel-, Pustel- oder Blasenbildung einhergehende<br />

Hautreaktionen gehen möglicherweise auf das<br />

Konto von Medikamenten. Nach der Einnahme von Acetylsalicylsäure<br />

oder nicht steroidalen Antirheumatika kann es beispielsweise<br />

zu einer massiven Urticaria (Nesselsucht) oder zu<br />

Angioödemen kommen. Diese Quaddeln liegen in den tiefen<br />

Hautschichten und treten nicht nur im Gesicht und an den<br />

Händen auf, sondern auch an den Füßen.<br />

Nicht vergessen werden darf auch die Frage nach der Einnahme<br />

oder subkutanen Injektion von blutgerinnungshemmenden<br />

Mitteln. Zu diesen „Antikoagulantien“ zählen beispielsweise<br />

Clexane ® , Clivarin ® , Coumadin ® , Fragmin ® , Fraxiparin ® , Iscover<br />

® , Marcumar ® , Plavix ® , Thrombace ® und Thrombareduct ® .<br />

(Foto: © Gina Sander - Fotolia.com)<br />

evtl. Angehörige und deren<br />

Telefonnummer, Hausarzt mit<br />

Adresse und Telefonnummer<br />

und Krankenversicherung,<br />

gegebenenfalls die Kontaktdaten<br />

des Pflegedienstes) die<br />

wesentlichen Informationen<br />

aus Anamnese und Befunderhebung.<br />

Schriftlich festgehalten<br />

werden die genannten Beschwerden,<br />

Angaben zu früheren<br />

Erkrankungen wie Verletzungen,<br />

Frakturen oder<br />

Operationen, zu Beruf, sportlichen<br />

Aktivitäten und den<br />

eingenommenen Medikamenten<br />

vermerkt. Besondere<br />

Risiken wie etwa Diabetes<br />

mellitus, pAVK, Unverträglichkeiten<br />

und Allergien oder<br />

Hämophilie werden deutlich<br />

sichtbar.<br />

Die Ergebnisse aus Sichtbefund<br />

und Palpation sind ebenfalls<br />

festzuhalten. Hierzu zählen<br />

beispielsweise Fehlstellungen<br />

und Deformationen,<br />

Beweglichkeit der Fußgelenke,<br />

Zustand und Temperatur<br />

der Haut, Fußpuls, Nagelveränderungen,<br />

-destruktionen<br />

und -wachstumsstörungen sowie<br />

mögliche Wunden (deren<br />

Erscheinungsbild und Ausmaß).<br />

Und natürlich dürfen die<br />

Ergebnisse von Stimmgabeltest<br />

und Monofilament ebenso<br />

wenig fehlen wie Angaben<br />

zu einer orthopädieschuhtechnischen<br />

Versorgung.<br />

Welche Veränderung sich bei<br />

der Befunderhebung an Füßen<br />

und Beinen zeigen können<br />

und welche Ursachen bzw.<br />

Erkrankungen hier möglicherweise<br />

zugrunde liegen, das<br />

erfahren Sie in der nächsten<br />

Ausgabe.<br />

g<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Barbara von Wirth M. A.<br />

Fachjournalistin<br />

Rüsbergstr. 20c<br />

58456 Witten<br />

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Im Fokus<br />

Honig und Propolis:<br />

Fußpflege mit Bienenkraft<br />

Von Dipl. oec. troph. Susanne Ahrndt, München<br />

Aufgrund der heilenden Eigenschaften von Honig<br />

und Propolis gibt es inzwischen immer mehr Körperpflegemittel,<br />

die auf den süßen Energiespender<br />

und den antibiotisch wirkenden Baustoff der<br />

Bienen setzen. Das gilt auch für Produkte zum<br />

Schutz und zur Pflege der Füße. Ob als Creme,<br />

Cremeschaum, Spray, Lösung, Salbe oder Balsam<br />

– Honig und Propolis haben sich mittlerweile<br />

einen festen Platz als kosmetische Wirkstoffe<br />

in Fußpflegepräparaten erobert. Welche besonderen<br />

Vorteile diese Naturheilmittel für die Haut<br />

haben, das lesen Sie im folgenden Beitrag.<br />

Honig und Propolis – beide<br />

Produkte verdanken<br />

wir der enormen Sammel-<br />

und Arbeitsleistung unserer<br />

Honigbienen. Süßer Nektar,<br />

mit dem die Blüten Bienen<br />

zur Bestäubung anlocken,<br />

und zuckerhaltiger Honigtau,<br />

der vor allem von Läusen<br />

tröpfchenförmig an Laub- und<br />

Nadelbäumen abgelegt wird,<br />

sind die beiden Grundsubstanzen,<br />

welche die Bienen<br />

sammeln und im Bienenstock<br />

zu Honig verwandeln. Dafür<br />

vermischen sie die süßen Säfte<br />

mit körpereigenen Enzymen<br />

und anderen Stoffen, wodurch<br />

der Honig seine spezielle<br />

Zusammensetzung und<br />

antibakterielle Wirksamkeit<br />

bekommt. Zudem wird bei der<br />

Verarbeitung im Bienenstock<br />

der Wassergehalt des Honigs<br />

auf etwa 20 Prozent reduziert.<br />

Dies erhöht die Haltbarkeit<br />

der kostbaren Substanz. Erst<br />

dann ist der Honig „reif“ und<br />

die Bienenwaben werden mit<br />

einem Deckel verschlossen.<br />

Welche hohe Leistung die Bienen<br />

mit der Herstellung dieses<br />

Energielieferanten erbringen,<br />

zeigen folgende Zahlen:<br />

Eine einzelne Biene fliegt in<br />

den wenigen Wochen ihres<br />

Lebens 8.000 Kilometer. Um<br />

zum Beispiel ein Kilogramm<br />

Akazienhonig zu erzeugen,<br />

müssen Bienen 1,6 Millionen<br />

Akazienblüten aufsuchen.<br />

Propolis – Kittharz<br />

mit Wirkung<br />

Nicht minder aufwendig ist<br />

das Sammeln der harzigen,<br />

klebrigen Substanz Propolis,<br />

die auch Kittharz, Bienenleim<br />

oder Bienenkleber genannt<br />

wird. Propolis ist ein Gemisch<br />

aus Harzen, das die Honigbienen<br />

insbesondere von den<br />

Blattknospen harzspendender<br />

Bäume sammeln und in den<br />

Bienenstock tragen. Transportiert<br />

wird das Harzgemisch in<br />

den „Pollenkörbchen“ an den<br />

Hinterbeinen der Bienen, wobei<br />

jedes Körbchen eine Pro-<br />

Wie wertvoll …<br />

… Propolis ist, zeigt der geringe<br />

Ertrag von 100 bis 150<br />

Gramm, den ein Imker pro<br />

Bienenvolk in unseren Gefilden<br />

erzielen kann. Gewonnen<br />

wird Propolis, indem die<br />

Imker im Bienenstock zum<br />

Beispiel engmaschige Kunststoffgitter<br />

(Propolisfallen) auf<br />

die Wabentragleisten legen<br />

und die Bienen die feinen Löcher<br />

mit Propolis verstopfen.<br />

polislast von „nur“ etwa zehn<br />

Milligramm aufnehmen kann.<br />

Im Bienenstock wird das Gemisch<br />

dann mit Pollen, Wachs<br />

und einem bestimmten Speichelsekret<br />

angereichert.<br />

Welche Sammelleistung die<br />

Honigbienen vollbringen müssen<br />

wird deutlich, wenn man<br />

sich deren Einsatz im Bienenstock<br />

vor Augen führt. Die<br />

Bienen verwenden die harzige<br />

Masse als Baumaterial und<br />

dichten damit sämtliche Löcher,<br />

Ritzen und Spalten ab.<br />

Zudem kapseln sie mit einem<br />

Propolisüberzug nicht entfernbare<br />

Fremdkörper wie tote<br />

Schnecken oder Unrat ab.<br />

Darüber hinaus bauen Bienen<br />

am Flugloch ihrer Behausung<br />

oft einen Wall aus Propolis,<br />

der ihren heimkehrenden Artgenossen<br />

als „Fußabstreifer“<br />

dient. (Davon leitet sich auch<br />

das Wort „Propolis“ ab, das<br />

aus dem Griechischen stammt<br />

von „pro“ = „vor“ und „polis“<br />

= „Stadt“.) Mit einem Propolisüberzug<br />

schützen sie zudem<br />

ihren Wohnraum, in dem sie<br />

zu Zehntausenden zusammenleben,<br />

vor Bakterien, Pilzen<br />

und Viren. Denn bei einer<br />

Temperatur von etwa 35 °C<br />

und hoher Luftfeuchtigkeit im<br />

Bienenstock hätten Mikroorganismen<br />

leichtes Spiel, sich<br />

(Fotos: unten © Abalg - wikimedida commons; oben © Dmytro Smaglov - Fotolia.com)<br />

12 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014


auszubreiten und zu vermehren,<br />

was aber durch Propolis<br />

effektiv verhindert wird.<br />

Heilmittel mit Tradition<br />

Honig und Propolis gehören<br />

zu unseren ältesten Naturheilmitteln.<br />

So finden sich bereits<br />

im Papyrus Ebers, dem<br />

Sammelwerk über die Heilkunde<br />

Altägyptens und einem<br />

der ältesten medizinischen<br />

Texte überhaupt (zirka 1.500<br />

v. Chr.), eine Vielzahl von Rezepturen<br />

zur Behandlung von<br />

Krankheiten.<br />

Aber auch zur Pflege der Haut<br />

war das goldgelbe Bienenprodukt<br />

als Zutat erforderlich.<br />

Nofretete, eine der schönsten<br />

und legendärsten Königinnen<br />

des alten Ägypten, pflegte ihre<br />

Haut mit einem Gemisch<br />

aus Honig und Aloe vera und<br />

badete – wie später auch Kleopatra<br />

– in Milch und Honig.<br />

Der griechische Arzt Hippokrates,<br />

Urvater aller Mediziner,<br />

behandelte eine Vielzahl<br />

von Beschwerden und Krankheiten<br />

mit Honigrezepturen,<br />

wie zum Beispiel Fieber, eiternde<br />

Furunkeln, Hautabschürfungen,<br />

Husten oder<br />

Gicht. Für die Römer war Honig<br />

eine „Himmelsmedizin“,<br />

die sie nicht nur, aber auch zur<br />

Pflege trockener und rauer<br />

Haut zu nutzen wussten.<br />

Auch Propolis wurde bereits<br />

in der Antike nicht nur als<br />

Heilmittel verwendet. Die alten<br />

Ägypter verwendeten die<br />

dunkle, klebrige Substanz unter<br />

anderem auch zur Mumifizierung<br />

der Toten.<br />

Avicenna, der berühmte persische<br />

Arzt des Mittelalters,<br />

wies auf das „Schwarze Wachs“<br />

der Bienen mit seinen Haut<br />

verfeinernden, leicht säubernden<br />

und kräftig erweichenden<br />

Eigenschaften hin. Mit<br />

Propolis ließen sich Pfeilspitzen<br />

und Dornen leicht aus der<br />

Haut herausziehen. Aber auch<br />

Napoleon bei seinen Feldzügen<br />

quer durch Europa ebenso<br />

wie die Militärärzte im Burenkrieg<br />

und später russische<br />

Ärzte im Zweiten Weltkrieg,<br />

setzten bei der Wundbehandlung<br />

von Kriegsverletzungen<br />

auf Propolis.<br />

Apitherapie-Forschung befasst<br />

sich mit den Heilmethoden,<br />

bei denen Bienenprodukte<br />

zur Anwendung<br />

kommen.<br />

Honig und<br />

seine Inhaltsstoffe<br />

Die Produkte aus dem Bienenstock<br />

beinhalten eine Vielzahl<br />

an Substanzen, wie es für reine<br />

Naturstoffe typisch ist.<br />

Mit etwa 70 Prozent ist Zucker<br />

der Hauptbestandteil von<br />

Honig. In erster Linie handelt<br />

es sich dabei um Fruchtzucker<br />

(Fruktose) und Traubenzucker<br />

(Glukose). Aber auch kleinere<br />

Mengen Rohr- und Malzzucker<br />

sowie Dextrin sind darin<br />

enthalten. Daneben enthält<br />

Honig rund 20 Prozent<br />

Wasser sowie Mineralstoffe,<br />

Vitamine, verschiedene Säuren<br />

(zum beispiel Aminosäuren<br />

und Milchsäure) ebenso<br />

wie Flavonoide und verschiedene<br />

Enzyme. Es ist dieser<br />

Cocktail an Inhaltsstoffen,<br />

welcher die heilende und pflegende<br />

Wirkung von Honig<br />

ausmacht.<br />

Was steckt in Propolis?<br />

Der Kittharz der Bienen ist<br />

ebenfalls ein Vielstoffgemisch.<br />

Mehr als 300 Inhaltsstoffe<br />

konnten von Wissenschaftlern<br />

mittlerweile identifiziert werden.<br />

Unter anderem zählen<br />

Vitamine der B-Gruppe, Vitamin<br />

C, E und H dazu, aber<br />

auch Eisen, Kupfer, Zink, Vanadium,<br />

Silizium, Gerbsäuren,<br />

Salizylsäure und reichlich antimikrobiell<br />

sowie antioxidativ<br />

wirkende Flavonoide.<br />

Allerdings bestehen Unterschiede<br />

in der Zusammensetzung<br />

abhängig vom geographischen<br />

Ursprung, von der<br />

Jahreszeit und den Pflanzen,<br />

von welchen die Bienen das<br />

Harzgemisch gesammelt haben.<br />

Soviel kann man aber sagen:<br />

Propolis besteht etwa zur<br />

Hälfte aus Harzen und Balsamen,<br />

zu 30 Prozent aus Wachsen,<br />

zehn Prozent ätherischen<br />

Ölen sowie zu fünf Prozent aus<br />

Pollenanteilen und Sekreten<br />

der Bienen. Bei einer Tempe-<br />

Feiern Sie mit uns<br />

Premiere!<br />

Das breit gefächerte Ausstellungsangebot reicht<br />

von Fußpflegmitteln über Fußpflegegeräte bis<br />

hin zu Hygiene- und Desinfektionsartikeln sowie<br />

Praxiseinrichtungen für die podologische Praxis<br />

und den kosmetischen Fußpfleger.<br />

Der Meeting Point befindet sich mitten im<br />

Messegeschehen. Es geht um Themen, die Ihre<br />

tägliche Arbeit praktisch ergänzen und unterstützen.<br />

Komprimiert und informativ – das<br />

Vortragsprogramm der renommierten<br />

Referenten steht für Sie bereit. Gratis!<br />

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Der Kartenvorverkauf endet am 16.06.2014<br />

Messe-Kompetenz am Standort Ihrer Wahl<br />

<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014 13<br />

Veranstalter:


Im Fokus<br />

8 Buchtipps<br />

Die drei aufgeführten aktuellen Sachbücher führen den Leser<br />

in die erstaunliche Welt der Bienen ein, erklären anschaulich,<br />

klar und gut verständlich Inhaltsstoffe und Wirkungsweisen<br />

von Honig, Propolis und Co. und zeigen die vielfältigen Einsatz-<br />

und Anwendungsmöglichkeiten der Bienenprodukte<br />

auf. Berichte zur Geschichte der von den Bienen produzierten<br />

Stoffe und zahlreiche Rezepte zum Selbermachen<br />

sowie Dosierung und Anwendung<br />

nach Krankheitsbildern runden die praktischen<br />

Ratgeber über die Powerstoffe der Bienen ab.<br />

Bort, Rosemarie: Honig, Pollen, Propolis.<br />

Sanfte Heilkraft aus dem Bienenstock.<br />

Franckh-Kosmos, Stuttgart 2010, 97 Seiten,<br />

16,95 Euro, ISBN 978-3-440-11165-9<br />

Hainbuch, Friedrich: Die Heilkraft der Bienen.<br />

Honig & Co. bei Beschwerden von A – Z.<br />

Narayana Verlag, Kandern 2013, 1. Aufl., 144<br />

Seiten, 17,80 Euro, ISBN 978-3-943309-41-6<br />

Nowottnick, Klaus: Propolis. Gewinnung<br />

– Rezepte – Anwendung. Heilkraft aus dem<br />

Bienenvolk. Leopold Stocker Verlag, Graz-<br />

Stuttgart 2013, 2. Aufl., 149 S., 16,90 Euro,<br />

ISBN 978-3-7020-1285-4<br />

Stangaciu, Stefan; Hartenstein, Elfi: Sanft<br />

heilen mit Bienenprodukten. So nutzen Sie<br />

die gesunde Kraft von Honig, Propolis, Gelée<br />

Royal & Co. Trias Verlag, Stuttgart 2010, 132 S., 14,95 Euro,<br />

ISBN 978-3-8304-2190-0<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Dipl. oec. troph.<br />

Susanne Ahrndt<br />

Fachjournalistin<br />

Nockherstraße 52<br />

81541 München<br />

E-Mail susanne.ahrndt@<br />

t-online.de<br />

ratur über 30 °C ist der Kittharz<br />

klebrig-weich, unter 15 °C<br />

wird er fest und spröde.<br />

Honig für gesunde Haut<br />

Honig gilt als hochwertiges<br />

Mittel zur Pflege und Heilung<br />

der Haut. Denn aufgrund seines<br />

hohen Zuckergehalts wirkt<br />

er hygroskopisch, das heißt<br />

„wasserziehend“ und damit<br />

bindet er Feuchtigkeit. Honig<br />

bzw. Honigextrakt erhöht intensiv<br />

den Wassergehalt der<br />

Haut und macht diese zart und<br />

geschmeidig.<br />

Aufgrund seiner milden Säuren<br />

ist er schwach sauer. Damit<br />

stärkt er den natürlichen<br />

Säureschutzmantel der Haut.<br />

Und nicht zuletzt wirkt Honig<br />

antibakteriell, entzündungshemmend,<br />

und er fördert die<br />

Wundheilung. So wird er bei<br />

Abszessen, Hautreizungen<br />

und Blutergüssen verwendet,<br />

ebenso wie zur Behandlung<br />

von offenen Wunden.<br />

Für die antibakterielle Wirkung<br />

ist vor allem das Enzym<br />

„Glucoseoxidase“ verantwortlich.<br />

Dieses setzen die Bienen<br />

dem Honig zu, um die Haltbarkeit<br />

des süßen Vorrats zu<br />

erhöhen. Das Enzym bewirkt,<br />

dass ständig aus dem Zucker<br />

kleine Mengen an Wasserstoffperoxid<br />

gebildet werden.<br />

Die Verbindung aus Wasserstoff<br />

und Sauerstoff wirkt antiseptisch<br />

und tötet Wundbakterien<br />

ab. Der Vorteil bei<br />

Honig gegenüber Wasserstoffperoxid<br />

aus der Apotheke ist:<br />

Es wird ständig nachgebildet,<br />

weshalb bereits kleine Konzentrationen<br />

genügen, um die<br />

Wundbakterien abzutöten.<br />

Für medizinische Zwecke verwendet<br />

man allerdings ausschließlich<br />

sterilisierten (medizinischen)<br />

Honig. Dieser<br />

„Medihoney“ gewinnt bei der<br />

Wundbehandlung zunehmend<br />

an Bedeutung. Denn er hat<br />

sich insbesondere bei der Behandlung<br />

von Wunden, die<br />

mit MRSA, also mit multiresistenten<br />

Keimen besiedelt sind,<br />

als effektiver Bakterienkiller<br />

erwiesen. Medihoney wird aus<br />

einer Mischung von Honig<br />

von Manuka-Arten (Südseemyrte<br />

aus Australien und Neuseeland)<br />

hergestellt, wovon<br />

einige reichlich Wasserstoffperoxid<br />

bilden und andere unabhängig<br />

davon stark antibakteriell<br />

wirken.<br />

Propolis – natürliches<br />

Antibiotikum und mehr<br />

Propolis hat sich als starke<br />

Waffe mit breitem Wirkungsspektrum<br />

im Kampf gegen<br />

Bakterien, Viren und Pilze erwiesen.<br />

Es unterstützt die Wirkung<br />

von Antibiotika. Insbesondere<br />

gegenüber Staphylokokken<br />

hat Propolis eine<br />

bakterizide Wirkung – unabhängig<br />

davon, ob die Eitererreger<br />

gegenüber Antibiotika<br />

unempfindlich (= resistent)<br />

sind oder nicht. Zudem wurden<br />

bisher keine Resistenzen<br />

gegen Propolis beobachtet,<br />

was besonders in Hinblick auf<br />

die MRSA-Problematik von<br />

Bedeutung ist.<br />

Darüber hinaus wirkt der Bienenstoff<br />

antioxidativ, das heißt<br />

er schützt Zellwände und Zellkern<br />

vor Attacken durch aggressive<br />

Sauerstoffverbindungen<br />

(freie Radikale). Weiterhin<br />

wirkt Propolis desinfizierend,<br />

regenerativ, entzündungshemmend,<br />

wundheilend, schmerzstillend,<br />

feuchtigkeitsabweisend,<br />

und er bekämpft sogar<br />

bestimmte Krebszellen (zytostatische<br />

Wirkung).<br />

Äußerlich wird Propolis in der<br />

Naturheilkunde unter anderem<br />

zur Behandlung von Hautstörungen<br />

und -erkrankungen<br />

eingesetzt. Hierzu zählen Hyperkeratosen,<br />

Clavi, Mykosen,<br />

Abszesse, Furunkel, Verbrennungen,<br />

Ekzeme, Schuppenflechte,<br />

Neurodermitis und<br />

Fußgeschwüre.<br />

Auch in Hautpflegeprodukten<br />

kommt Propolis zum Einsatz<br />

wie etwa in Akne- und<br />

Sonnenschutzmitteln und insbesondere<br />

in Fußpflegeprodukten.<br />

Propolis-Cremes oder<br />

-Salben machen die raue,<br />

spröde, rissige Fußhaut wieder<br />

weich und geschmeidig.<br />

Propolis als Lösung dient zum<br />

Aufweichen von Verhornungen,<br />

zur Pflege von Nagelfalz<br />

und Zehenzwischenräumen<br />

oder zum Versiegeln etwa<br />

nach dem Abtragen von Hühneraugen<br />

oder Warzen. Durch<br />

Propolis-Lösung werden zudem<br />

Verhornungen aufgelockert,<br />

was wiederum das Abtragen<br />

erleichtert.<br />

Lösungen mit Propolis lassen<br />

sich zum Beispiel auch zum<br />

Tränken, Konservieren und<br />

Versiegeln von Tamponaden<br />

und Verbänden verwenden.<br />

Als Schutzfilm aufgetragen,<br />

schützen sie zum Beispiel entzündete<br />

Rhagaden vor Fräserstaub<br />

oder sonstigen Verschmutzungen.<br />

Die Versiegelung<br />

mit Propolis-Lösung ist<br />

wasserabweisend, aber zugleich<br />

luftdurchlässig.<br />

Doch Vorsicht: Manche Menschen<br />

sind gegen Propolis<br />

(und Honig) allergisch. In diesem<br />

Fall reagiert die Haut mit<br />

starkem Juckreiz und Bläschenbildung.<br />

Deshalb wird<br />

empfohlen, vor einer möglichen<br />

Anwendung sicherheitshalber<br />

den Armbeugetest durchzuführen:<br />

Eine kleine Menge des<br />

Präparates auf eine etwa ein-<br />

Euro-große Stelle in der Ellenbeuge<br />

geben und 24 Stunden<br />

einwirken lassen. g<br />

14 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014


Im Fokus<br />

Auswirkungen auf Körper und Seele:<br />

Diabetes-Folgen: Nicht<br />

alle sind geklärt<br />

Von Dipl. oec. troph. Dorothea Kammerer, Fachjournalistin, Grafrath<br />

Wenn zu viel Zucker im Blut zirkuliert, leiden Gefäße<br />

und Nerven und damit besonders sensible<br />

Organe wie Augen oder Nieren. Sie als Podologen<br />

sind vor allem mit den Folgen konfrontiert,<br />

die Gefäß- und Nervenschädigungen an den<br />

Füßen von Diabetikern anrichten können. Aber<br />

es gibt auch weniger bekannte, aber weitreichende<br />

Folgen der Stoffwechselstörung.<br />

(Foto: © DOC RABE Media - Fotolia.com)<br />

Normalerweise sorgt Insulin<br />

dafür, dass Zucker<br />

in die Zellen eingeschleust<br />

wird. Fehlt das Hormon<br />

jedoch oder kann es wegen<br />

einer Unempfindlichkeit<br />

der Zellen nicht wirken, bleibt<br />

der mit der Nahrung aufgenommene<br />

Zucker im Blut und<br />

kreist durch sämtliche Gewebe.<br />

Leben Diabetiker über viele<br />

Jahre unbehandelt oder mit<br />

einem schlecht eingestellten,<br />

sprich zu hohem Blutzucker,<br />

sind Begleiterkrankungen vorprogrammiert.<br />

Diabetes<br />

„geht ans Herz“<br />

Dauerhaft erhöhter Blutzucker<br />

schädigt nicht nur die<br />

kleinen Gefäße, sondern auch<br />

die Herzkranzgefäße, die den<br />

Herzmuskel mit Blut versorgen.<br />

Durch die Schädigung der<br />

Gefäße erhöht sich die Blutgerinnungsneigung,<br />

sodass das<br />

Blut dickflüssiger wird. Die<br />

Blutplättchen (Thrombozyten)<br />

tendieren dazu, eine Art Gewirk<br />

zu bilden, das sich an den<br />

Gefäßwänden festsetzt und<br />

zum „präthrombotischen“ Zustand<br />

führt. Das bedeutet: Gefahr!<br />

Denn löst sich so ein Thrombus,<br />

werden die Herzkranzgefäße<br />

plötzlich verschlossen, und<br />

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© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014 15


Im Fokus<br />

Etwa zwei Drittel aller behandelten<br />

Herzinfarkte sollen<br />

auf das Konto von Diabetes<br />

gehen. Auch kommen<br />

Herzinfarkte mit tödlichem<br />

Ausgang bei Diabetikern<br />

häufiger vor als bei<br />

Stoffwechselgesunden.<br />

des niedergelassener Diabetologen.<br />

„Leider ist das bei der<br />

Mehrzahl der Typ-2-Diabetiker<br />

nicht der Fall.“<br />

Auch Entzündungen<br />

des Zahnfleischs<br />

Im Vergleich zu Nicht-Diabetikern<br />

haben Zuckerkranke<br />

auch ein dreimal so hohes Risiko,<br />

an einer Entzündung des<br />

Zahnhalteapparates (Parodontitis)<br />

zu erkranken. Denn hohe<br />

Blutzuckerwerte schwächen<br />

die lokale Abwehrkraft der<br />

Mundschleimhaut, und das<br />

bereitet bakteriell bedingten<br />

Infektionen den Boden Die<br />

bakterielle Entzündung führt<br />

zu Zahnfleischbluten und vertieft<br />

die Zahnfleischtaschen,<br />

in denen sich dann noch mehr<br />

Erreger ansammeln. So bilden<br />

sich auch Beläge und Zahnstein<br />

im nicht sichtbaren Bereich,<br />

was zu einem Gewebe-<br />

Metabolisches Syndrom: versammelte Stoffwechselstörungen<br />

Als Metabolisches Syndrom (auch Syndrom X oder Insulinresistenz-Syndrom genannt) wird das<br />

gleichzeitige Auftreten mehrerer Symptome bezeichnet. Hierzu zählen bauchbetontes Übergewicht,<br />

Diabetes Typ 2 oder dessen Vorstadien, Bluthochdruck sowie Fettstoffwechselstörungen. Dass Typ-2-<br />

Diabetes und Übergewicht oft Hand in Hand gehen, ist kein Geheimnis.<br />

Doch auch Gallensteine, Fettleber und sogar nächtliche<br />

Atemstillstände (Schlafapnoe) gehören oft zu diesem Störungsbild,<br />

an dem nach Einschätzung der WHO immer mehr Menschen leiden.<br />

Zudem ist seit einigen Jahren bekannt, dass im Bauchfett eine<br />

rege Stoffwechselaktivität herrscht und hierbei viele schädliche<br />

Stoffe gebildet werden. Das bauchbetonte Fettgewebe ist ein Teil<br />

des Metabolischen Syndroms. Aber auch vermehrter Appetit und<br />

Insulinresistenz gelten als Kennzeichen.<br />

Der „Apfeltyp“: risikoreiche<br />

Fettverteilung am Bauch. Pölsterchen<br />

an Hüfte und Gesäß<br />

(„Birnentyp“) sind weniger<br />

gefährlich.<br />

der Betreffende erleidet einen<br />

Herzinfarkt.<br />

Mehr als 50 Prozent aller Menschen,<br />

die einen Herzinfarkt<br />

bekommen, sind Diabetiker<br />

oder von einem gestörten Zuckerstoffwechsel<br />

betroffen.<br />

Rund 30 Prozent aller Herzinfarkte<br />

zeigen sich weder<br />

durch Schmerzen noch durch<br />

andere Beschwerden. Solche<br />

„stummen Infarkte“ sind bei<br />

langjährigen Diabetikern überdurchschnittlich<br />

häufig festzustellen,<br />

weil bei ihnen die<br />

Wahrnehmung von Schmerzen<br />

wegen der Diabetes-bedingten<br />

Nervenschädigungen<br />

beeinträchtigt ist. „Wenn die<br />

Diagnose und somit auch die<br />

<strong>richtig</strong>e Einstellung des Diabetes<br />

frühzeitig erfolgen würde,<br />

könnte die Ereignisrate<br />

schwerer Folgeerkrankungen<br />

deutlich gesenkt werden“, erklärt<br />

Dr. Eva-Maria Fach, Vorsitzende<br />

des Bundesverban-<br />

Im eigentlichen Sinne handelt es sich bei dem Syndrom X um keine<br />

eigenständige Erkrankung. Vielmehr ist es ein Zusammenkommen<br />

mehrerer Symptome, die das Risiko für Arteriosklerose und damit<br />

für andere Gefäßleiden und Herzerkrankungen erhöhen können.<br />

Besonders groß ist die Gefahr, wenn vier Symptome vorliegen:<br />

Übergewicht mit Fettansammlung im Bauchbereich, Kohlenhydratund<br />

Fettstoffwechselstörungen sowie Bluthochdruck. Im schlimmsten<br />

Fall können Herzinfarkt und Schlaganfall drohen. Aus diesem<br />

Grund spricht man auch vom „tödlichen Quartett“.<br />

Mit dem Begriff Metabolisches Syndrom wird das gleichzeitige<br />

Auftreten folgender Risikofaktoren bezeichnet:<br />

v bauchbetontes Übergewicht –Taillenumfang mehr als 102 Zentimeter bei Männern bzw. mehr als<br />

88 Zentimeter bei Frauen<br />

v veränderte Blutfettwerte (Normalwerte: Serum-Triglyzeride nüchtern höchstens 150 mg/dl oder<br />

1,69 mmol/l und HDL-Cholesterin mindestens 40 mg/dl bei Männern oder 50 mg/dl bei Frauen<br />

–1,03 bzw. 1,29 mmol/l)<br />

v erhöhter Blutdruck (Normalwert höchstens 130/85 mmHg)<br />

v erhöhter Nüchtern-Blutzucker (Normalwert höchs-tens 110 mg/dl – 6,1 mmol/l), gestörte Glukosetoleranz<br />

oder Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus).<br />

Jedes der genannten Kriterien schädigt durchaus schon als unabhängiger Risikofaktor die Blutgefäße.<br />

Je mehr dieser Faktoren jedoch gleichzeitig vorkommen, desto höher ist die Gefahr einer schweren<br />

Erkrankungen wie koronare Herzkrankheit, Schlaganfall oder arterielle Verschlusskrankheit.<br />

abbau und schließlich zum Verlust<br />

der Zähne führen kann.<br />

Hinzu kommt: Entzündetes<br />

Zahnfleisch und Zahnfleischtaschen<br />

verschlechtern die<br />

Blutzuckereinstellung und fördern<br />

damit Begleiterkrankungen.<br />

Leidet ein Diabetiker an<br />

ausgeprägter Parodontitis, hat<br />

er zum Beispiel ein bis zu 8,5-<br />

fach erhöhtes Risiko, eine Nierenerkrankung<br />

zu bekommen.<br />

Gelenkverschleiß durch<br />

hohen Blutzucker?<br />

Patienten mit Diabetes Typ 2<br />

müssen damit rechnen, dass<br />

ihre Knie- und Hüftgelenke<br />

früher Verschleißerscheinungen<br />

zeigen als bei Gesunden.<br />

Das Risiko für Gelenkschäden<br />

nimmt mit der Dauer der Erkrankung<br />

zu. Es lässt sich aber<br />

nicht allein dem bei Diabetespatienten<br />

häufig vorkommenden<br />

Übergewicht zuschreiben.<br />

Ein chronisch erhöhter Blutzuckerspiegel<br />

scheint ein eigenständiger<br />

Risikofaktor für<br />

Arthrose zu sein. Wahrscheinlich<br />

gelangt der Blutzucker in<br />

den Gelenkknorpel; und es ist<br />

denkbar, dass er dort nicht nur<br />

die Knorpelzellen schädigt,<br />

sondern auch die Bildung von<br />

entzündlichen Proteinen wie<br />

Tumor-Nekrose-Faktor-alpha<br />

fördert. Dieser TNF-alpha ist<br />

für seine gelenkschädigende<br />

Wirkung aus der Rheumaforschung<br />

bekannt.<br />

Aber auch die diabetische<br />

Neuropathie leistet hier möglichwerweise<br />

ihren Beitrag.<br />

Die durch langfristig erhöhte<br />

Blutzuckerwerte bewirkte Nervenschädigung<br />

könnte mit<br />

sich bringen, dass Diabetes-<br />

Patienten Fehlhaltungen und<br />

Belastungen der Gelenke nicht<br />

mehr wahrnehmen.<br />

Schmerzen<br />

in der Schulter<br />

Die Schultersteife („Frozen<br />

Shoulder“ = „eingefrorene<br />

Schulter“) ist ein Gelenkleiden,<br />

das bei Diabetikern gehäuft<br />

auftritt. Wahrscheinlich wird<br />

es durch Zuckermoleküle verursacht,<br />

die sich an Bindegewebsfasern<br />

festsetzen. Eine<br />

solche „Verzuckerung“ desBin-<br />

(Foto: © Barbara von Wirth)<br />

16 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014


Im Fokus<br />

degewebes könnte auch die<br />

Ursache der Cheiropathie<br />

(diabetesbedingte Fingersteife)<br />

sein. Dabei verdicken sich<br />

die elastischen Fasern in den<br />

Gelenkkapseln mit der Zeit.<br />

Sie erstarren und schränken<br />

die Beweglichkeit der Fingergelenke<br />

mehr und mehr ein.<br />

Relativ rasch dagegen entwickelt<br />

sich das „Frozen Shoulder“-Syndrom.<br />

Die meisten<br />

Patienten berichten von plötzlich<br />

einschießenden Schmerzen,<br />

und zwar unabhängig<br />

von Überlastung oder Verletzung.<br />

Schließlich steift die<br />

schmerzhafte Schulter ein und<br />

wird unbeweglich.<br />

Die ärztliche Untersuchung<br />

zeigt eine Entzündung der<br />

Weichteile und Schleimbeutel,<br />

die das Schultergelenk umgeben.<br />

Bakterien oder Viren<br />

sind als Auslöser der Entzündung<br />

jedoch nicht erkennbar.<br />

Es scheint ein Problem des<br />

Stoffwechsels zu sein, bei dem<br />

der Transport von Nährstoffen<br />

zu den Zellen der Schultermuskeln<br />

und der Bindegewebe<br />

sowie der Abtransport<br />

von Abfallprodukten des Stoffwechsels<br />

nicht mehr ausreichend<br />

funktioniert. Die Erkrankung<br />

kann sich über viele<br />

Monate hinziehen. Da man<br />

die Ursache nicht kennt, stehen<br />

außer Schmerzmitteln,<br />

Entzündungshemmern (zum<br />

Beispiel Kortison) und physiotherapeutischen<br />

Maßnahmen<br />

keine weiteren Behandlungsmöglichkeiten<br />

zur Verfügung.<br />

Schlafprobleme als<br />

Diabetesfolge<br />

Viele Diabetiker schlafen unruhig,<br />

weil sie die Angst umtreibt,<br />

sie könnten eine Unterzuckerung<br />

verschlafen. Georg<br />

Guggenberger, Leitender Oberarzt<br />

der Abteilung Gastroenterologie<br />

und Diabetologie im<br />

Klinikum Dachau erklärt dazu:<br />

„Weil das Gehirn auf Glukose<br />

angewiesen ist, reagiert<br />

der Organismus auf zu niedrige<br />

Zuckerspiegel im Blut mit<br />

einer Ausschüttung von Stresshormonen<br />

und mit einer hormonellen<br />

Gegenregulation. Es<br />

kommt zu einer physiologischen<br />

Notfallreaktion, die mit<br />

Schwitzen, schnellem Puls und<br />

Zittern einhergeht. Davon muss<br />

der Patient nicht erwachen,<br />

trotzdem ist sein Schlaf gestört.“<br />

Weniger bedrohlich wirken<br />

auf viele Patienten hingegen<br />

zu hohe Zuckerspiegel.<br />

Doch sie wecken fast immer,<br />

denn sie machen großen Durst<br />

und füllen die Blase. Auch das<br />

stört den Schlaf.<br />

„Jegliche Schlafstörungen,<br />

vor allem aber die Schlafapnoe,<br />

also nächtliche Atemaussetzer,<br />

sind Brandbeschleuniger<br />

für den Diabetes“, warnt<br />

Dr. Martina Neddermann,<br />

Oberärztin am Schlafzentrum<br />

Ruhrgebiet in Herne. Schlafbezogene<br />

Atemstörungen und<br />

Diabetes kommen häufig zusammen<br />

vor.<br />

Am häufigsten ist die „obstruktive“<br />

Form der Schlafapnoe,<br />

also Atemaussetzer aufgrund<br />

von Engstellen auf dem Weg<br />

zwischen Rachen und Lunge.<br />

„Das größte Problem dabei ist<br />

das Übergewicht“, so Dr. Martina<br />

Neddermann, deren Team<br />

eng mit einem Adipositas-<br />

Zentrum zusammenarbeitet.<br />

Über 80 Prozent aller Schlafapnoiker<br />

sind zu dick; und<br />

Fettpolster entstehen nicht nur<br />

außen sichtbar am Körper,<br />

sondern auch im Inneren, also<br />

auch im Hals- bzw. Kehlkopfbereich.<br />

Die Atemaussetzer dauern 20<br />

bis 30 Sekunden – in manchen<br />

Fällen sogar einige Minuten<br />

– bis die Betroffenen mit besonders<br />

lauten Schnarchgeräuschen<br />

nach Luft ringen.<br />

Dieses dramatische Schauspiel<br />

kann sich alle zwei Minuten<br />

wiederholen. Meistens<br />

bekommt lediglich der Partner<br />

davon etwas mit. Die Apnoiker<br />

hingegen stellen oftmals<br />

nur fest, dass sie sich<br />

morgens wie gerädert fühlen,<br />

mehr Kaffee benötigen, um<br />

„auf Touren zu kommen“, und<br />

sich selbst zu alltäglichen Aufgaben<br />

aufraffen müssen. Betroffene<br />

leiden auch häufiger<br />

unter Erkältungen, Verspannungen,<br />

Kopf- und/oder Rückenschmerzen.<br />

Treten obstruktive Schlafapnoe<br />

und Diabetes gemeinsam<br />

auf, ist das Herz in Gefahr. Mit<br />

jedem Atemaussetzer gerät<br />

Diabetes: Auch<br />

die Seele leidet<br />

Rund ein Viertel aller<br />

Diabetiker leidet<br />

an depressiven Verstimmungen;<br />

und<br />

das erhöht das Risiko<br />

für einen ungünstigen<br />

Verlauf des<br />

Diabetes. Denn<br />

wichtig wäre es,<br />

dass Diabetiker lernen, ihren Alltag der Krankheit anzupassen.<br />

Doch viele empfinden die Krankheit als eine starke<br />

Minderung ihrer Lebensqualität. „Das ist einer der Gründe,<br />

warum Patien-ten mit Diabetes mellitus etwa doppelt so<br />

häufig Depressionen bekommen wie Menschen mit einem<br />

gesunden Stoffwechsel“, beschreibt Prof. Dr. Frank Petrak<br />

vom Zentrum für Psychotherapie Wiesbaden die Situation.<br />

Und weiter: „Wer eine gedrückte Stimmung hat, sich antriebslos<br />

fühlt und unter Konzentrations- und Schlafstörungen<br />

leidet, kann oftmals die Diabetestherapie nicht bewältigen<br />

oder schafft es nicht, sich ausreichend zu bewegen“.<br />

Nicht zuletzt deshalb ist der Krankheitsverlauf des Diabetes<br />

bei depressiven Patienten deutlich schlechter. So treten zum<br />

Beispiel Spätfolgen wie Gefäß-, Augen- und Nierenschäden<br />

sowie Erkrankungen von Herz und Kreislauf vermehrt auf,<br />

wenn die Seele leidet. „Depressive Diabetiker sind also deutlich<br />

größeren gesundheitlichen Risiken ausgesetzt und ihre<br />

Lebenserwartung ist geringer als die von psychisch gesunden<br />

Diabetes-Patienten,“ so der Psychologe.<br />

der Organismus in eine kurze<br />

Sauerstoffnot, was den Tiefschlaf<br />

verhindert und den Blutzuckerspiegel<br />

belastet. Doch<br />

<br />

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© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014 17


Im Fokus<br />

Schlaf und Blutzucker – eine heikle Liaison<br />

Zwischen der Schlafarchitektur und den hormonellen Systemen<br />

besteht eine enge wechselseitige Beziehung. Nicht allein die<br />

Schlafdauer entscheidet darüber, wie erholsam eine Nacht ist.<br />

Mindestens ebenso wichtig ist die „Architektur“ des Schlafes.<br />

Das heißt, Leicht-, Tief- und Traumschlaf (REM-Phase = Rapid<br />

Eye Movement) müssen in einem bestimmten Ablauf aufeinander<br />

folgen.<br />

Bei anhaltend schlechtem Schlaf oder einer zu kurzen Nachtruhe<br />

(bei etwa unter sechs Stunden leidet die Schlafqualität) kommt<br />

es zu erheblichen Folgen: Erhöhung des Blutdrucks, Anstieg des<br />

Körpergewichts und Verschlechterung der Blutzucker-Regulation.<br />

Deshalb ist Schlafmangel auf lange Sicht mit dem Risiko verbunden,<br />

einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln, und Diabetiker müssen<br />

damit rechnen, dass sich ihre Blutzuckerwerte verschlechtern.<br />

Hinzu kommt: Während im Tiefschlaf der Blutspiegel von<br />

Stresshormonen wie Adrenalin auf einen sehr niedrigen Wert<br />

absinkt, kommt die Produktion dieser Hormone bei verkürzten<br />

Tiefschlafphasen nie ganz zur Ruhe. Geschieht dies anhaltend,<br />

steigen Blutdruck und Blutzucker an.<br />

Wer zu wenig schläft, der kommt zudem leicht in Gefahr, mehr<br />

zu essen, als ihm gut tut. Schuld daran sind die Hormone Ghrelin<br />

und Leptin. Das Gleichgewicht zwischen diesen beiden Gegenspielern<br />

ist empfindlich und gerät durch Schlafmangel leicht<br />

aus dem Lot. Kurze Nächte senken den Leptin-Level und erhöhen<br />

die Ghrelin-Werte im Blut – diese Kombination steigert<br />

den Appetit. Während nämlich hohe Ghrelin-Werte <strong>richtig</strong>en<br />

Heißhunger machen können, wirken hohe Leptin-Konzentrationen<br />

eher wie Appetitzügler. Studien belegen, dass eine Woche<br />

mit Schlafmangel (weniger als sechs Stunden) die Produktion<br />

von Leptin um ein Fünftel senken und die von Ghrelin um bis zu<br />

ein Drittel steigern kann. Mit dem Anstieg des Körpergewichts<br />

vermindert sich die Sensibilität der Zellen für das Hormon Insulin<br />

und das ist die Vorstufe zu Diabetes Typ 2 …<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Dipl. oec. troph.<br />

Dorothea Kammerer<br />

Fachjournalistin<br />

Lerchenstr. 27c<br />

82284 Grafrath<br />

E-Mail doro_kammerer@<br />

web.de<br />

letzten Endes ist es egal, was<br />

den Schlaf stört. Ob Restless<br />

Legs Syndrom (ruhelose Beine),<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen,<br />

Depressionen, Angstzustände,<br />

Schilddrüsenfehlfunktion,<br />

Polyneuropathie oder<br />

die so genannten psychophysiologischen<br />

Schlafstörungen<br />

(ohne organischen Befund) –<br />

eine dürftige Schlafqualität<br />

verschlechtert die Blutzucker-<br />

Regulation (s. hierzu den Kasten<br />

auf der nächsten Seite).<br />

Werden die zugrunde liegenden<br />

Probleme behandelt, wird<br />

der Schlaf erholsamer und<br />

auch der Blutzucker lässt sich<br />

leichter einstellen.<br />

Blasenschwäche und<br />

Harnwegsinfekte<br />

Wenn die Nerven, welche die<br />

Blasenentleerung steuern, beeinträchtigt<br />

sind, entsteht eine<br />

„diabetische Zystopathie“.<br />

Diese kann sich in quälendem<br />

Harndrang äußern. Andere wiederum<br />

nehmen gar nicht wahr,<br />

wenn sich ihre Blase immer<br />

mehr füllt. Das führt unter Umständen<br />

zu häufigen Harnwegsinfekten<br />

sowie zu einer<br />

Überlaufblase.<br />

Ein weiteres Problem, das vielen<br />

Diabetikern zu schaffen<br />

macht, ist unwillkürlicher Harnabgang<br />

(Harninkontinenz) infolge<br />

einer Blasenschwäche.<br />

Hierbei sind Diabetikerinnen<br />

öfters betroffen als Männer<br />

mit Diabetes.<br />

Wie die Stoffwechselstörung<br />

die Funktion des Harntrakts<br />

genau beeinträchtigt, ist noch<br />

nicht geklärt. Fest steht aber,<br />

dass ein dauerhaft erhöhter<br />

Blutzucker die Nerven schädigt,<br />

die das Entleeren der Blase<br />

steuern. Lange Zeit ging<br />

man davon aus, dass es dadurch<br />

zu einer Unterfunktion<br />

der Blasennerven kommt und<br />

die Betroffenen die Blase nicht<br />

vollständig entleeren können.<br />

Doch inzwischen ist klar, dass<br />

Diabetes auch zu einer Überfunktion<br />

der Nerven führen<br />

kann, bei der die Blase dazu<br />

neigt, sich übermäßig zusammenzuziehen.<br />

So können Diabetiker<br />

verschiedene Störungen<br />

haben: eine Überlaufinkontinenz<br />

mit Restharn oder<br />

eine überaktive Blase mit<br />

Dranginkontinenz. Diese Blasenstörungen<br />

sind zwar nicht<br />

heilbar, lassen sich aber mit<br />

Medikamenten lindern.<br />

Pilzinfektionen haben<br />

leichtes Spiel<br />

Diabetikerinnen mit einem<br />

schlecht eingestellten Blutzucker<br />

neigen zu vaginalen<br />

Pilzinfektionen. Zwar trägt jede<br />

zweite Frau Pilze im Verdauungstrakt,<br />

die auch mal in<br />

die Scheide und den äußeren<br />

Genitalbereich übersiedeln<br />

können. Doch meistens spüren<br />

die Betroffenen nichts davon,<br />

weil die Zahl der Keime<br />

klein bleibt. Problematisch<br />

wird die Sache immer dann,<br />

wenn sich Organismen, mit<br />

denen der Mensch normalerweise<br />

in einer Symbiose lebt,<br />

massiv vermehren. Und das<br />

passiert, wenn das Scheidenmilieu<br />

aus dem Gleichgewicht<br />

gerät, etwa durch hormonelle<br />

Veränderungen in Schwangerschaft<br />

und Wechseljahren,<br />

ein geschwächtes Immunsystem,<br />

Stress oder Behandlungen<br />

mit Antibiotika. Aber auch<br />

erhöhte Zuckerspiegel können<br />

Pilzen einen optimalen<br />

Nährboden bieten.<br />

Manche Zusammenhänge<br />

bisher ungeklärt<br />

Es gibt auch noch weitere Verbindungen<br />

zwischen Diabetes<br />

und bestimmten Erkrankungen.<br />

Aber die Hintergründe<br />

sind hier noch unklar. So<br />

ist etwa der Zusammenhang<br />

zwischen Diabetes und Osteoporose<br />

bekannt: Typ-1-Diabetiker<br />

– Frauen und Männer –<br />

haben ein höheres Risiko für<br />

Knochenbrüche aufgrund einer<br />

niedrigeren Knochendichte.<br />

Wie die Zuckerkrankheit<br />

die Knochendichte reduziert,<br />

weiß man jedoch noch nicht.<br />

Ein weiteres Beispiel ist die<br />

diabetische Magenlähmung<br />

(Gastroparese). Bei dieser ist<br />

die Steuerung der Muskelkontraktionen<br />

des Magens<br />

beeinträchtigt, was zu einer<br />

mangelhaften Entleerung des<br />

Mageninhalts in Richtung<br />

Duodenum führt.<br />

Ein bisher ungeklärtes Phänomen<br />

ist auch: Bei Typ-1-Diabetikerinnen<br />

kann sich Brustgewebe<br />

gutartig verändern<br />

(diabetische Mastopathie), was<br />

oftmals als Karzinom fehlgedeutet<br />

wird.<br />

Außerdem erkranken Typ-1-<br />

Diabetiker häufiger als andere<br />

an der „Hashimoto-Thyreoditis“,<br />

bei der Schilddrüsengewebe<br />

von körpereigenen Abwehrzellen<br />

zerstört wird. Dies<br />

ist ein Autoimmunprozess, wie<br />

ihn der Diabetes vom Typ 1 ja<br />

auch darstellt.<br />

g<br />

(Foto: © Dan Race - Fotolia.com)<br />

18 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014


Für die Praxis<br />

Geschwollene Beine und Füße/Teil III:<br />

Ursachen und Risiken<br />

des Lymphödems<br />

Von Dipl. oec. troph. Susanne Ahrndt, München<br />

Unter physiologischen Bedingungen herrscht im<br />

Interstitium, auch Zwischengewebe genannt, ein<br />

Gleichgewicht zwischen Flüssigkeitszufuhr aus<br />

den arteriellen Kapillaren einerseits und dem Flüssigkeitsabfluss<br />

durch Resorption in die venösen<br />

Kapillaren sowie durch Drainage über das Lymphsystem<br />

andererseits. Ist jedoch die Lymphdrainage<br />

gestört, schwillt der betroffene Bereich an, weil<br />

die Lymphflüssigkeit nicht abfließen kann. Diese<br />

Gewebsschwellung wird medizinisch als Lymphödem<br />

bezeichnet.<br />

(Foto: © Dr. med. Norbert Scholz)<br />

Das Lymphödem ist chronisch<br />

und schreitet unbehandelt<br />

immer weiter<br />

fort. Am häufigsten sind<br />

dabei Arme und Beine betroffen.<br />

Im schlimmsten Fall – besonders<br />

an den Beinen – kann<br />

das Lymphödem zu einer unförmigen<br />

Verunstaltung führen.<br />

Die Haut ist dann verdickt<br />

und verhärtet, das Risiko für<br />

schlecht heilende Wunden<br />

und auch für eine Wundrose,<br />

das „Erysipel“, ist groß (siehe<br />

hierzu den Beitrag ab S. 23).<br />

Dieses ist die häufigste Komplikation<br />

bei einem Lymphödem,<br />

und das Risiko steigt<br />

bei einem schweren Ödem auf<br />

50 Prozent an.<br />

Darüber hinaus kann es bei<br />

einem Lymphödem an den<br />

Beinen auch zu Ekzemen sowie<br />

Dermatomykosen und<br />

starker Hornhautbildung an<br />

den Füßen kommen.<br />

Das Lymphsystem<br />

Neben Arterien und Venen ist<br />

das Lymphgefäßsystem ein<br />

weiteres wichtiges Transportsystem<br />

des menschlichen Körpers.<br />

Im Gegensatz zum Blut-<br />

kreislauf ist es allerdings kein<br />

geschlossener Kreislauf, sondern<br />

es hat einen Anfang und<br />

ein Ende. Denn das Lymphsystem<br />

beginnt im interstitiellen<br />

Bindegewebe mit einem<br />

Netz von Lymphkapillaren,<br />

die sich in der Nähe der Blutkapillaren<br />

befinden und mündet<br />

kurz vor dem Herzen ins<br />

Venensystem ein. Es bildet<br />

praktisch einen Nebenfluss<br />

zum Venensystem, dessen Strömungsrichtung<br />

wie bei den<br />

Venen herzwärts gerichtet ist.<br />

In den Lymphkapillaren, in<br />

denen sich überschüssige Gewebsflüssigkeit<br />

plus lymphpflichtige<br />

Substanzen sammeln,<br />

findet die Lymphbildung statt.<br />

Diese initialen Lymphgefäße<br />

sind in einem Fasernetz eingebettet,<br />

welches über unelastische<br />

Ankerfasern oder<br />

Ankerfilamente mit dem umgebenden<br />

Bindegewebe verbunden<br />

ist. Diese sorgen dafür,<br />

dass die zarten Kapillaren<br />

trotz ihres geringen Innendrucks<br />

nicht vom umgebenden<br />

Gewebe zusammengedrückt<br />

werden. Nimmt die<br />

Flüssigkeit im Interstitium zu,<br />

so steigt hier der Druck. In der<br />

Lymphe – was ist das überhaupt?<br />

Verursacht wird ein Lymphödem durch einen Stau der Lymphe<br />

im interstitiellen Raum. Aber was ist mit Lymphe überhaupt gemeint?<br />

Die vom arteriellen Teil der Blutkapillaren in die zwischen<br />

den Gewebselementen befindlichen Lücken (Lymphspalten oder<br />

Lymphräume) abgepresste Flüssigkeit liefert den Geweben diejenigen<br />

Substanzen, deren sie zu ihrer Ernährung bedürfen. Allerdings<br />

ist diese überschüssige Gewebsflüssigkeit nicht mit der<br />

Lymphe gleichzusetzen, weil nicht alle Stoffe aus dem Interstitium<br />

in der Lymphe aufgenommen werden. In der Lymphe reichern<br />

sich „lymphpflichtige Substanzen“ an. Darunter versteht<br />

man Stoffe, die aufgrund ihrer Größe nicht über die venösen<br />

Kapillaren abgeleitet werden können, wie zum Beispiel Stoffwechselprodukte<br />

der Zellen, Zelltrümmer, abgestorbene Zellen,<br />

Eiweißkörper, Fette, aber auch Viren, Bakterien, Fremdstoffe<br />

und Tumorzellen. Die Lymphe (lat.: lympha = Quellwasser) ist<br />

eine wasserklare Flüssigkeit. Nur die Darmlymphe, die für den<br />

größten Teil der über die Dünndarmschleimhaut resorbierten<br />

Fette als Transportmittel dient, ist gelblich-weiß wie Milch. Die<br />

täglich anfallende Lymphmenge beträgt zwei bis drei Liter. Bei<br />

starker körperlicher Anstrengung kann sie aber deutlich ansteigen.<br />

Maximal kann das Lymphsystem 20 bis 25 Liter Lymphe<br />

pro Tag zum Venensystem transportieren.<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014 19


Für die Praxis<br />

Immunnologisch wichtige Filterknotenpunkte<br />

Wie Milz, Mandeln, Thymusdrüse (nur bei Kindern), Knochenmark<br />

und das lymphatische Gewebe im Darm gehören Lymphgefäße<br />

und Lymphknoten zum lymphatischen System. Neben<br />

der Drainagefunktion hat dieses eine zentrale Funktion in der<br />

körpereigenen Abwehr. Denn mit der Lymphe werden Fremdstoffe,<br />

krankhaft veränderte Zellen und Krankheitserreger zu<br />

den Lymphknoten transportiert, welche in die Lymphbahnen<br />

eingeschaltet sind. Filterstationen gleich, reinigen sie die Lymphe<br />

und machen Schadstoffe unschädlich. In den Lymphknoten<br />

werden aber auch die im Kampf gegen Krankheitserreger<br />

so wichtigen Lymphozyten, eine Art weiße Blutkörperchen, gebildet,<br />

die über die Lymphbahnen in den Blutkreislauf ausschwärmen.<br />

Jeder Mensch besitzt 500 bis 1.000 dieser runden oder<br />

ovalen Lymphknoten. Zu finden sind diese gehäuft im Bereich<br />

von Hals und Kopf, im Brust- und Bauchraum sowie in<br />

den Achseln und Leisten. Normalerweise sind Lymphknoten<br />

sehr weich und nicht tastbar. Bei einer Entzündung allerdings<br />

schwellen die hanfkorn- bis bohnengroßen Gebilde an und<br />

werden schmerzhaft und hart.<br />

Besonders dicht ist das<br />

Lymphkapillarnetz der<br />

Haut, in der die Anzahl der<br />

Lymphpforten pro Kubikmillimeter<br />

auf 5.000 bis<br />

10.000 geschätzt wird<br />

Folge vergrößert sich der Abstand<br />

zwischen Haut und Muskelfaszie,<br />

und auch der Zug<br />

der Ankerfilamente am Fasernetz<br />

wird stärker. Dadurch öffnen<br />

sich die Lymphpforten,<br />

wie die Öffnungen zwischen<br />

den Zellen in den dünnen Wänden<br />

der Lymphkapillaren genannt<br />

werden und das Gewebewasser<br />

kann einfließen.<br />

Sinkt der Druck im Interstitium,<br />

nimmt auch der Zug ab<br />

und die Öffnungen schließen<br />

sich wieder.<br />

Die Lymphe fließt aus dem Kapillarnetz,<br />

das parallel zur<br />

Hautoberfläche angeordnet<br />

ist, in die davon senkrecht in<br />

die Tiefe verlaufenden „Präkollektoren“.<br />

Diese kleinsten<br />

ableitenden Lymphgefäße<br />

münden in größere Sammelgefäße.<br />

Mehrere Kollektoren<br />

bilden Lymphgefäßbündel.<br />

Sie leiten die Flüssigkeit von<br />

größeren Gebieten ab. Die<br />

Lymphsammelgefäße sind mit<br />

unwillkürlicher (= glatter)<br />

Muskulatur und meist paarweise<br />

angelegten Klappen ausgestattet.<br />

Hierdurch wird der<br />

Lymphstrom aktiv in Richtung<br />

Herz gelenkt (sogenannte<br />

Lymphpumpe).<br />

Der Abschnitt zwischen zwei<br />

Klappenpaaren wird Lymphangion<br />

genannt. Füllt sich dieses<br />

mit Flüssigkeit, kontrahiert<br />

sich die Muskulatur in der Gefäßwand,<br />

so dass der Inhalt in<br />

das nächste, herzwärts gelegene<br />

Lymphgefäßsegment gepumpt<br />

wird, wo sich die Gefäßwand<br />

wieder kontrahiert<br />

usw. Auf diese Weise entsteht<br />

eine Kontraktionswelle, die sich<br />

über das gesamte Lymphgefäß<br />

fortsetzt und die Lymphe vorwärts<br />

transportiert. In Ruhe<br />

kontrahiert sich ein Lymphangion<br />

zwei- bis viermal pro<br />

Minute, unter extremen Belastungen<br />

jedoch drei- bis viermal<br />

so häufig.<br />

Unterstützt wird der aktive<br />

Lymphtransport zudem durch<br />

Atmung und Muskulatur. So<br />

werden in den Beinen durch<br />

Muskelbewegungen insbesondere<br />

die Kontraktionswellen<br />

in den tiefen Lymphgefäßen<br />

angeregt. Der Abtransport<br />

im oberflächlichen Lymphgefäßsystem<br />

erfolgt zum einen<br />

durch Zug und Druck der Muskulatur<br />

gegen die Haut, zum<br />

anderen durch die Hautspannung.<br />

Fördernd wirkt auch die<br />

Streckung der Lymphgefäße<br />

bei Bewegungen.<br />

An den Beinen übernimmt das<br />

oberflächliche Lymphgefäßsystem<br />

den Hauptabtransport<br />

indem es 80 bis 90 Prozent der<br />

Lymphe ableitet. Der Rest wird<br />

über das tiefe Lymphgefäßsystem<br />

abgeleitet. Wie beim<br />

Venensystem – allerdings nur<br />

vereinzelt – gibt es auch Verbindungsgefäße<br />

durch die<br />

Muskelfaszie hindurch. Sie<br />

lassen jedoch lediglich einen<br />

Lymphfluss von den tiefen zu<br />

den oberflächlichen Lymphgefäßen<br />

zu.<br />

Die Lymphgefäßbündel münden<br />

schließlich in die beiden<br />

Hauptlymphstämme ein. Der<br />

größte Lymphstamm ist der<br />

Ductus thoracicus. Er läuft<br />

zwischen Wirbelsäule und<br />

Aorta im Brustraum aufwärts<br />

und mündet schließlich hinter<br />

dem linken Schlüsselbein<br />

in den linken klavikulären Venenwinkel,<br />

wie der Zusammenfluss<br />

der linken Schlüsselbein-<br />

und Halsvene genannt<br />

wird. In den Ductus thoracicus<br />

münden die meisten Lymphgefäße,<br />

so dass zirka 90 Prozent<br />

der gesamten Lymphe<br />

darüber dem Blutkreislauf zugeführt<br />

werden. Die restlichen<br />

zehn Prozent der Lymphe stammen<br />

aus dem oberen rechten<br />

Körperviertel und fließen über<br />

den Ductus lymphaticus dexter<br />

in den rechten klavikulären<br />

Venenwinkel.<br />

Der Lymphstau<br />

und seine Ursachen<br />

Bei einer Schädigung von<br />

Lymphgefäßen oder Lymphknoten<br />

kommt es zu einer Flüssigkeitsvermehrung<br />

im Zwischenzellraum,<br />

weil der Lymphabfluss<br />

und die Lymphtransportkapazität<br />

vermindert sind.<br />

Geht mehr Flüssigkeit ins Interstitium<br />

über als abfließen<br />

kann, staut sich diese, und es<br />

entsteht ein Lymphödem. Als<br />

Folge ist auch die Anhäufung<br />

von Eiweißen, die ins Interstitium<br />

ausgetreten sind, von<br />

besonderer Bedeutung.<br />

Lymphödeme sind die eiweißreichsten<br />

Ödeme, weil die Eiweißkörperaus<br />

dem Zwischengewebe<br />

über die Lymphgefäße<br />

nicht mehr ausreichend<br />

abtransportiert werden. Verbleiben<br />

diese im Interstitium,<br />

werden sie von Zellen des Bindegewebes<br />

(Fibrozyten) zu<br />

Bindegewebe aufgebaut. So<br />

entsteht die für ein Lymphödem<br />

typische Eiweißfibrose.<br />

Diese Bindegewebswucherungen<br />

können kosmetisch sehr<br />

belastend sein (s. Abb. rechte<br />

Seite unten).<br />

Je nach Ursache unterscheidet<br />

man zwischen einem primären<br />

und einem erworbenen<br />

Lymphödem.<br />

Primäre Lymphödeme<br />

Diese Form beruht auf einer<br />

angeborenen Fehlbildung des<br />

Lymphsystems. Anatomische<br />

(Illustration: © lom123 - Fotolia.com)<br />

20 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014


Für die Praxis<br />

Drei Arten des primären Lymphödems<br />

v Angeboren: Diese Form kann sich bereits bei der Geburt zeigen,<br />

oder sie tritt innerhalb der ersten zwei Lebensjahre auf.<br />

v Präcox: Am häufigsten bilden sich primäre Lymphödeme zwischen<br />

der Pubertät und dem 35. Lebensjahr.<br />

v Tardum: Das Lymphödem tritt erst nach dem 35. Lebensjahr auf.<br />

(Wichtig: Bei der Diagnosestellung muss ein durch einen Tumor<br />

verursachtes sekundäres Lymphödem ausgeschlossen werden.)<br />

Ursache ist überwiegend eine<br />

Unterentwicklung der Lymphgefäße<br />

(Hypoplasie), bei der<br />

diese zu eng (Mikroplasie) oder<br />

in ihrer Anzahl zu gering (Oligoplasie)<br />

sind. In den meisten<br />

Fällen (95 Prozent) tritt diese<br />

Fehlentwicklung sporadisch,<br />

das heißt nicht erblich bedingt<br />

auf. In drei Prozent der Fälle<br />

handelt es sich um ein hereditäres,<br />

also erblich bedingtes<br />

primäres Lymphödem, das<br />

durch einen genetischen Defekt<br />

verursacht wird.<br />

In zehn Prozent der Fälle beruhen<br />

diese primären Ödeme<br />

auf einer Erweiterung der<br />

Lymphgefäße mit Klappeninsuffizienz<br />

(Lymphangiektasie)<br />

und bei einem Prozent auf einer<br />

Fehlanlage der Lymphknoten<br />

(sogenannte primäre<br />

Lymphknotenfibrose).<br />

Primäre Lymphödeme (zwei<br />

Prozent der Fälle) treten aber<br />

auch bei verschiedenen Fehlbildungssyndromen<br />

auf, wie<br />

etwa bei der Chromosomenanomalie<br />

„Turner-Syndrom“.<br />

Schätzungsweise rund 40.000<br />

Menschen hierzulande leiden<br />

an der primären Form. Mit einem<br />

Anteil von 80 Prozent sind<br />

dabei Frauen deutlich häufiger<br />

betroffen als Männer.<br />

Primäre Lymphödeme treten<br />

an den Beinen überwiegend<br />

beidseitig auf, wobei die Ödeme<br />

sich meistens nacheinander<br />

mit einem zeitlichen Abstand<br />

von Monaten bis Jahren<br />

manifestieren. In etwa 40<br />

Prozent der Fälle ist nur ein<br />

Bein betroffen<br />

Die meisten dieser Ödeme sind<br />

vom „distalen Typ“; sie beginnen<br />

an den Zehen und Fußrücken.<br />

Bei schwerer Schädigung<br />

der Lymphbahnen breitet<br />

sich ein solches Ödem dann<br />

mit der Zeit über die Knöchelregion<br />

auf Unter- und Oberschenkel<br />

aus – das heißt, es<br />

steigt auf („aszendiert“). Sind<br />

(Fotos: © Dr. med. Norbert Scholz)<br />

Die Stadien des Lymphödems<br />

Ein Lymphödem entwickelt sich nicht von heute auf morgen,<br />

sondern schleichend. Unbehandelt nimmt die Schwellung immer<br />

mehr zu, wobei man je nach Schwere der Erkrankung vier<br />

klinische Stadien unterscheidet:<br />

v Stadium 0 – Latenzstadium, latentes (unterschwelliges)<br />

Ödem: Das Lymphsystem ist bereits geschädigt. Auch die<br />

Transportkapazität des Lymphgefäßsystems ist schon vermindert,<br />

was sich durch eine Lymphszintigraphie nachweisen lässt.<br />

Aber äußerlich ist (noch) kein Ödem sichtbar.<br />

v Stadium I – reversibles (umkehrbares) Ödem: Es entwickelt<br />

sich im Laufe des Tages eine weiche Schwellung an Füßen<br />

und Zehen, die über Nacht oder auch durch Hochlegen der<br />

Beine wieder abklingt. Mit dem Finger lässt sich in die geschwollene<br />

Haut eine sichtbare, tiefe Delle drücken, die erst<br />

nach einiger Zeit wieder verschwindet. Noch gibt es keine<br />

Proteinfibrose und keine Gewebsveränderungen an der Haut.<br />

v Stadium II – irreversibles (nicht mehr umkehrbares)<br />

Ödem: Mit dem Finger lässt sich nur noch ganz schwer oder<br />

überhaupt nicht mehr eine Delle in die Haut eindrücken. Das<br />

Ödem hat sich merklich verhärtet und das Bindegewebe vermehrt.<br />

Auch durch Hochlagern der Beine bildet sich die<br />

Schwellung nicht mehr zurück.<br />

v Stadium III: Das betroffene Körperteil ist extrem bis zur Unförmigkeit<br />

geschwollen. Die Haut ist verhärtet, warzenförmige<br />

Wucherungen treten auf und es können sich große Wülste bilden.<br />

Das Risiko für schlecht heilende Wunden sowie für ein<br />

Erysipel ist hoch.<br />

Bei einem ausgeprägten Lymphödem am Fuß zeigen sich die<br />

sogenannten Kastenzehen. Auch Interdigitalmykosen kommen<br />

dreimal häufiger vor als bei gesunden Menschen.<br />

Typische Bindegewebswucherungen – medizinisch „lymphostatische<br />

Fibrosklerose“ genannt – und Warzenbildung in Folge<br />

eines Lympödems des Stadiums III.<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014 21


Für die Praxis<br />

8Tipps<br />

Ausführlich Informationen<br />

über Lymphödem<br />

und Lipödem<br />

bietet<br />

die Eurocom<br />

e.V. – Herstellervereinigung<br />

für Kompressionstherapie<br />

und orthopädische Hilfsmittel“<br />

mit einer Broschüre. Diese<br />

ist kostenlos im Internet<br />

als PDF-Dokument downzuloaden<br />

unter:<br />

www.eurocom-info.de<br />

=> „Service“<br />

=> „Publikationen“<br />

Auf der Homepage der<br />

Deutschen Gesellschaft für<br />

Lymphologie (DGL) finden<br />

sich Adressen von Ärzten,<br />

Therapeuten, Orthopädieschuhtechnikern<br />

und Selbsthilfegruppen.<br />

Zudem wird<br />

eine Ödemsprechstunde<br />

angeboten:<br />

www.dglymph.de<br />

=> „Kontaktlisten“<br />

Zahlreiche hilfreiche Adressen<br />

finden sich auch hier:<br />

www.lymphnetzwerk.de<br />

Wichtig für Ihre Patienten<br />

Auch Patienten mit einem Lymphödem<br />

möchten und sollen Urlaub machen. Doch<br />

dabei gibt es Einiges zu beachten:<br />

v Immobilität (langes Sitzen bei Flug-, Busund<br />

Autoreisen, aber auch Stehen) sollte<br />

vermieden werden.<br />

v Feuchte Wärme kann schaden. Deshalb<br />

möglichst keine Reise in tropische Länder.<br />

v Insektenstichen durch Kleidung und entsprechende<br />

Mittel vorbeugen. Deshalb sind<br />

auch Länder und Zeiten mit „Mückenplagen“<br />

nicht empfehlenswert.<br />

v Sonnenbrand ist wahres „Gift“, deshalb auf<br />

alle Fälle vermeiden!<br />

v Keine körperliche Überanstrengung.<br />

v Hautpflegemittel mitnehmen. Für den Fall einer<br />

Wundrose mit dem Arzt zuvor über ein<br />

Antibiotikum sprechen.<br />

v Für den Notfall sollte ein lymphologisches<br />

Zentrum in der Nähe sein.<br />

die Lymphbahnen nur gering<br />

geschädigt, geht das Ödem<br />

nicht über Zehen und Vorfuß<br />

hinaus.<br />

Beim proximalen Typ (15 Prozent<br />

der Fälle) dehnt sich das<br />

Ödem vom Oberschenkel in<br />

Richtung Fuß hin aus, es steigt<br />

also ab („deszendiert“).<br />

Sekundäre Lymphödeme<br />

den mussten bzw. geschädigt<br />

wurden. Andere operative Eingriffe,<br />

die – wenn auch selten<br />

– postoperativ zu einem sekundären<br />

Lymphödem am Bein<br />

führen können, sind beispielsweise<br />

Krampfaderoperationen<br />

oder die Entnahme einer Vene<br />

für eine Bypass-Operation<br />

am Herzen.<br />

Darüber hinaus können auch<br />

ein bösartiger Tumor oder dessen<br />

Metastasen die Lymphgefäße<br />

und Lymphknoten blockieren<br />

und dadurch ein sekundäres<br />

Lymphödem verursachen.<br />

Weitere mögliche Auslöser sind<br />

schwere Verletzungen mit großen<br />

Weichteilzerstörungen,<br />

Frakturen, Verbrennungen<br />

und wiederholten bakteriellen<br />

Entzündungen.<br />

Die häufigste Ursache sind<br />

hier rezidivierende Venenentzündungen,<br />

da sich neben der<br />

Vene auch die begleitenden<br />

Lymphgefäße entzünden.<br />

NachAbheilung ist der Lymphabfluss<br />

dann häufig aufgrund<br />

von Vernarbungen behindert.<br />

Die Entzündungen, die über<br />

Jahrzehnte hinweg immer wieder<br />

auftreten, sind meist an<br />

den Unterschenkeln lokalisiert.<br />

Dort verursachen sie eine<br />

– den Unterschenkel umgreifende<br />

– Narbenfibrose.<br />

Hierdurch schrumpft die Haut,<br />

und es entsteht ein sogenanntes<br />

Gamaschenbein.<br />

Darüber hinaus werden postinfektiöse<br />

Lymphödeme durch<br />

wiederholte Erysipele verursacht<br />

sowie durch bakterielle<br />

Entzündungen der Lymphknoten<br />

(Lymphadenitis) oder der<br />

Lymphbahnen. Eine solche<br />

Lymphangitis wird aufgrund<br />

des sichtbaren roten dünnen<br />

Streifens umgangssprachlich<br />

auch als „Blutvergiftung“ bezeichnet.<br />

Aber auch Entzündungen,<br />

bei denen keine Keime<br />

beteiligt sind, können Urheber<br />

sekundärer Lymphödeme<br />

sein. Hierzu zählen beispielsweise<br />

Ekzeme, Rheuma<br />

oder Neurodermitis.<br />

Normalerweise nicht in Europa,<br />

sondern nur im tropischen<br />

Regenwald vorkommend, ist<br />

die Erkrankung des Lymphsystems<br />

durch eine Infektion<br />

mit Fadenwürmern (Filariasis).<br />

Diese erfolgt durch Stech-<br />

Eindeutiges Zeichen …<br />

… für ein distales Lymphödem<br />

ist das sogenannte<br />

Stemmer-Zeichen: Die Haut<br />

an den Zehen ist aufgrund<br />

der lymphostatischen Proteinfibrose<br />

stark verdickt und<br />

die Hautfalten an den Grundgelenken<br />

der Zehen lassen<br />

sich nicht mehr abheben. In<br />

94 Prozent der Fälle ist das<br />

Stemmer-Zeichen positiv.<br />

Allerdings kann es auch negativ<br />

ausfallen und dennoch<br />

ein proximal betontes Lymphödem<br />

vorliegen.<br />

Weit verbreiteter ist das sekundäre<br />

– erworbene – Lymphödem.<br />

Etwa 80.000 Deutsche<br />

leiden daran. Dieses Ödem<br />

tritt meist nur einseitig auf und<br />

wandert vom Körperstamm<br />

nach außen fort. So breitet sich<br />

zum Beispiel ein sekundäres<br />

Beinlymphödem von der Leiste<br />

in Richtung Fuß aus. Verursacht<br />

wird diese Form durch<br />

äußere Einflüsse bzw. Schädigungen.<br />

In den westlichen Industrieländern<br />

sind Krebsoperationen,<br />

bei denen Lymphknoten<br />

ganz oder teilweise entfernt<br />

wurden, sowie strahlentherapeutische<br />

Behandlungen die<br />

Hauptursache für die Entstehung.<br />

So sind häufige Auslöser<br />

sekundärer Lymphödeme<br />

an den Beinen Unterleibsoperationen<br />

bzw. -bestrahlungen,<br />

etwa bei Gebärmutterkrebs,<br />

bei denen auch eine Vielzahl<br />

von Lymphknoten entfernt wermücken,<br />

die Filarienlarven auf<br />

den Menschen übertragen.<br />

In den Industrieländern hingegen<br />

ist ein wesentlicher Risikofaktor<br />

das zunehmende<br />

Auftreten sehr starken Übergewichts.<br />

Vor allem im höheren<br />

Lebensalter zeigt sich dieses<br />

„Adipositas-Lymphödem“<br />

häufig in Form von Lymphsäcken<br />

an den Oberschenkeln.<br />

Als Ursache hierfür wird vermutet,<br />

dass die hohen Fettmassen<br />

die Lymphgefäße im<br />

Bauch- und Beckenbereich<br />

mechanisch zunehmend zusammendrücken.<br />

Und schließlich kommt es auch<br />

vor, dass aufgrund einer psychischen<br />

Störung oder dem<br />

Wunsch, vorzeitig in Rente zu<br />

gehen, ein Lymphödem zum<br />

Beispiel durch Strangulieren<br />

der Beine künstlich erzeugt<br />

wird. Hinweis dafür, dass ein<br />

solches artifizielles Lymphödem<br />

(„Abschnürungsödem“)<br />

vorliegt, kann der stufenförmige<br />

Beginn des Lymphödems<br />

infolge der Abschnürungen<br />

sein. Denn normalerweise lässt<br />

sich der exakte Beginn eines<br />

Ödems nicht erkennen.<br />

Bei Verdacht zum Arzt<br />

Lymphödeme, die noch weich<br />

sind, lassen sich gut behandeln<br />

und können sogar ganz<br />

zum Verschwinden gebracht<br />

werden. Umso wichtiger ist also<br />

die frühzeitige ärztliche Abklärung.<br />

Bei dem Verdacht auf<br />

ein Lymphödem sollten Sie<br />

deshalb Patienten einen Arztbesuch<br />

dringend empfehlen.<br />

22 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014


Für die Praxis<br />

Ein Hinweis, dass das Ödem<br />

durch eine Störung im Lymphsystem<br />

verursacht wird, kann<br />

der Drucktest mit dem Finger<br />

sein: Finger auf den geschwollenen<br />

Bereich drücken, bis zehn<br />

zählen und loslassen. Zeigt<br />

sich eine Delle, die sich nur<br />

langsam zurückbildet, kann<br />

ein Lymphödem die Ursache<br />

sein. Dies funktioniert, wenn<br />

das Lymphödem noch nicht<br />

lange besteht. Später geht die<br />

Dellbarkeit verloren.<br />

Weitere Merkmale, die Sie aufmerksam<br />

machen sollten, sind<br />

nicht schmerzhafte Schwellungen<br />

oder auch solche, die nur<br />

an einem Bein oder Fuß auftreten.<br />

Ernstzunehmen sind<br />

zudem Klagen von Patienten<br />

über „bleischwere“ Beine und<br />

Spannungsgefühle bis hin zu<br />

Spannungsschmerzen.<br />

Behandlung ist wichtig!<br />

Neben einer möglichen Ursachenbeseitigung,<br />

wie zum Beispiel<br />

eine deutliche Gewichtsreduktion,<br />

liegt der Schwerpunkt<br />

der Behandlung in der<br />

(dauerhaften) physikalischen<br />

Therapie. Hier sollen manuelle<br />

Lymphdrainage und Kompressionstherapie<br />

den Lymphabfluss<br />

erhöhen und eine Entstauung<br />

bewirken. Wichtig ist<br />

zudem die manuelle Erweichung<br />

des fibrosklerotisch veränderten<br />

Gewebes.<br />

Als weitere Behandlungsmöglichkeit<br />

kommt die apparative<br />

intermittierende Kompression<br />

(AIK) infrage. Hierbei erfolgt<br />

der sanfte Druck auf das<br />

Gewebe über Manschetten<br />

mit Luftkammern. Und nicht<br />

zuletzt sind Hautpflege und<br />

Krankengymnastik wichtige<br />

Bestandteile der Therapie.<br />

Chirurgische Eingriffe kommen<br />

bei lokalen Unterbrechungen<br />

der Lymphbahn zum Einsatz<br />

oder wenn die konservative<br />

Therapie keinen ausreichenden<br />

Erfolg bringt.<br />

g<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Dipl. oec. troph.<br />

Susanne Ahrndt<br />

Fachjournalistin<br />

Nockherstraße 52<br />

81541 München<br />

E-Mail susanne.ahrndt@<br />

t-online.de<br />

Bakterielle Hautinfektion Erysipel:<br />

Große Gefahr – selbst<br />

bei kleinen Wunden<br />

Von Christine Preiherr, Fachjournalistin, München<br />

Das Erysipel, auch Wundrose genannt, ist eine<br />

akute bakterielle Infektion der Haut. Diese Erkrankung<br />

geht mit einem schweren Krankheitsgefühl<br />

und schmerzhaften Erythem einher, das<br />

an sonnenverbrannte Haut erinnert. Wird eine<br />

Wundrose nicht rechtzeitig und <strong>richtig</strong> behandelt,<br />

kann dies lebensbedrohliche Folgen haben.<br />

Vorsicht ist insbesondere bei einem Lymphödem,<br />

bei pAVK sowie beim diabetischen Fuß geboten,<br />

zumal sich das Erysipel bevorzugt an Beinen<br />

und Unterschenkeln manifestiert.<br />

(Foto: © Elvi Foss)<br />

Gerötete Haut bedeutet<br />

der aus dem Griechischen<br />

abgeleitete Begriff<br />

Erysipel wörtlich übersetzt.<br />

Das klingt harmlos, doch<br />

das Erysipel, eine bakterielle<br />

Infektion der Dermis und des<br />

Unterhautgewebes, ist keine<br />

Bagatellerkrankung. Unbehandelt<br />

oder zu spät therapiert,<br />

führt die Infektion vielmehr<br />

zu schweren Komplikationen.<br />

Das frühzeige Erkennen und<br />

eine möglichst rasch einsetzende<br />

Antibiose ist daher unerlässlich.<br />

Manche Menschen sind<br />

besonders gefährdet<br />

Bei der Entstehung des Erysipels<br />

spielen bestimmte Risikofaktoren<br />

eine wichtige Rolle.<br />

Folgende Faktoren erhöhen<br />

die Erkrankungsgefahr:<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014 23


Für die Praxis<br />

Streptokokken …<br />

…gehören der normalen Hautflora des Menschen<br />

an. Sie können aber auch schwere Erkrankungen<br />

verursachen. Der Eiter hervorrufende<br />

Erreger Streptococcus pyogenes (von<br />

altgr. „streptós“ = „gewunden“, „geflochten“<br />

und „kókkos“ = „Kern“, „Korn“ sowie lat. „pus“;<br />

„pyogen“ = „eiterbildend“) ist ein häufig vorkommendes<br />

grampositives, hämolysierendes<br />

Bakterium, das unter anderem Hauterkrankungen<br />

hervorruft. Streptococcus pyogenes ist<br />

der häufigste Verusacher eines Erysipels. Der<br />

Erreger kann aber auch – je nach Tiefe der Infektion<br />

und Abwehrlage des Patienten – Impetigo<br />

(Eiterflechte) oder eine Phlegmone, eine eitrige, sich diffus ausbreitende Infektionserkrankung<br />

der Weichteile, verursachen. Sind die Abwehrkräfte geschwächt, geht die lokale<br />

Infektion unter Umständen in eine generalisierte lebensgefährliche Infektion (Sepsis) über.<br />

Gefürchtet sind auch die immunologisch bedingten Folgeerkrankungen einer Streptokokkeninfektion.<br />

Hierzu zählen die akute Glomerulonephritis (beidseitige Entzündung der Nierenkörperchen)<br />

und das akute rheumatische Fieber. Bei der Glomerulonephritis kommt es<br />

durch Ablagerung von Antigen-Antikörper-Komplexen zu Schädigungen der Nieren. Beim<br />

akuten rheumatischen Fieber spielen Kreuzreaktionen zwischen Antigenen der Streptokokken<br />

und körpereigenen Strukturen eine Rolle. Die Folge sind Entzündungen im Herzen<br />

(Endokarditis, Myokarditis, Perikarditis), in den Gelenken (Arthritis), im Gehirn (Chorea<br />

minor) sowie in der Haut (Erythema) oder in seltenen Fällen in der Muskulatur (Pyomyositis).<br />

In der Unterhaut bilden sich Knötchen.<br />

Wird das Erysipel nicht frühzeitig<br />

bzw. falsch behandelt<br />

oder wird die Therapie vorzeitig<br />

abgebrochen, drohen<br />

ein komplizierter Verlauf sowie<br />

gravierende Spätfolgen.<br />

So kann die Infektion und die<br />

mit ihr einhergehende GevAbwehrschwäche<br />

bei Älteren<br />

und Kindern; aber auch<br />

infolge von Erkrankungen,<br />

bei chronischem Alkoholmissbrauch<br />

oder Einnahme<br />

immunsupprimierender Medikamente<br />

sowie bei Autoimmunerkrankungen<br />

vDiabetes mellitus<br />

vDurchblutungsstörungen der<br />

Arterien, insbesondere peri-<br />

Der Wundrose vorbeugen:<br />

Darauf müssen Diabetiker achten<br />

Diabetiker, die an einer Polyneuropathie mit vermindertem<br />

Schmerzempfinden leiden, müssen folgende präventive<br />

Maßnahmen beachten, um ihr Risiko für eine Wunde und<br />

damit für ein Erysipel möglichst niedrig zu halten.<br />

v Hauterkrankungen unbedingt ärztlich behandeln lassen.<br />

Denn kranke Haut ist eine Eintrittspforte für Keime. (Fußpilz<br />

frühzeitig behandeln!)<br />

v Die Fußsohlen müssen regelmäßig auf kleine Verletzungen<br />

hin untersucht werden, auch zwischen den Zehen.<br />

v Die Füße sorgfältig mit einer harnstoffhaltigen Creme pflegen,<br />

um trockener Haut und somit Fissuren und Rhagaden<br />

vorzubeugen.<br />

v Die Schuhe regelmäßig begutachten: Sind mögliche Verletzungsquellen<br />

erkennbar? Gibt es Stellen, die drücken,<br />

insbesondere im Bereich der Fersen oder an Nähten?<br />

Sind Steinchen oder andere Partikel im Schuh, die Verletzungen<br />

verursachen können?<br />

v Die Schuhe regelmäßig desinfizieren und sauber halten.<br />

v Die Füße regelmäßig von einem Podologen begutachten<br />

und pflegen lassen.<br />

phere arterielle Verschlusskrankheit<br />

(PAVK)<br />

vchronische Wunden<br />

vVenenerkranungen, wie die<br />

chronisch venöse Insuffizienz<br />

(CVI)<br />

vchronische Störungen des<br />

Lymphabflusses (Lymphödeme)<br />

Wer an Ödemen, also Wassereinlagerungen<br />

im Gewebe leidet,<br />

ist stärker gefährdet, eine<br />

Wundrose zu entwickeln.<br />

Dies gilt besonders dann,<br />

wenn die Lymphgefäße bereits<br />

vorgeschädigt sind, da<br />

solche Schäden das Eindringen<br />

von Erregern erleichtern.<br />

Ein Lymphstau begünstigt also<br />

das Auftreten eines Erysipels,<br />

kann aber umgekehrt<br />

auch aus letzterem resultieren,<br />

da die Infektion bei unzureichender<br />

Behandlung auf<br />

die Lymphgefäße übergreift<br />

und diese zerstört.<br />

Wer zu den genannten Risikogruppen<br />

gehört, sollte deshalb<br />

unbedingt darauf achten, sein<br />

Risiko für ein Erysipel zu minimieren.<br />

Bei Hauterkrankungen<br />

gilt es, die Haut penibel<br />

zu pflegen und regelmäßig auf<br />

Läsionen hin zu untersuchen.<br />

Dies gilt in gleichem Maße für<br />

Diabetiker (s. links stehenden<br />

Kasten).<br />

Schweres<br />

Krankheitsgefühl<br />

Die Wundrose kann prinzipiell<br />

jedes Hautareal betreffen.<br />

Tritt sie im Gesicht auf,<br />

spricht man von einer „Gesichtsrose“.<br />

Häufig betroffen<br />

sind aber auch Arme, Unterschenkel<br />

und Füße.<br />

Sind Streptokokken oder andere<br />

bakterielle Erreger eingedrungen,<br />

kommt es nach einem<br />

bis drei Tagen zu einer<br />

Abwehrreaktion des Körpers<br />

mit starken Entzündungs- und<br />

Krankheitszeichen: Die Infektion<br />

beginnt zunächst mit<br />

juckender, spannender, brennender<br />

Haut und verläuft dann<br />

hoch akut, aber nicht eitrig<br />

und breitet sich unbehandelt<br />

rasch aus.<br />

Charakteristisch sind schmerzende,<br />

anfangs scharf begrenzte,<br />

assymetrische Rötungen,<br />

die stark überwärmt sind. Die<br />

Haut ist glatt und glänzend<br />

und entspricht in ihrer Oberfläche<br />

dem übrigen Hautniveau.<br />

Dieses Frühstadium<br />

wird auch als „Erysipelas<br />

laevigatum“ oder „Erysipelas<br />

glabrum“ bezeichnet. Später<br />

ist dann das Gewebe geschwollen.<br />

Laufen die Ränder<br />

flammen- oder zungenartig<br />

aus, deutet dies darauf hin,<br />

dass sich die Infektion entlang<br />

der Lymphspalten ausdehnt<br />

und Lymphgefäße entzündet<br />

sind. Auch Blasen und Einblutungen<br />

können im Infektionsbereich<br />

entstehen, und<br />

die benachbarten Lymphknoten<br />

schwellen unter Umständen<br />

an. Hinzu kommt ein starkes<br />

Krankheitsgefühl mit<br />

Kopfschmerzen, Übelkeit, Fieber,<br />

Frösteln, Schüttelfrost.<br />

Bei Rezidiven fehlen diese Allgemeinsymptome<br />

allerdings<br />

häufig.<br />

Vorsicht: Komplikationen<br />

drohen!<br />

(Foto: ©Simone Rößling - Fotolia.com<br />

24 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014


Für die Praxis<br />

webszerstörung auf Muskeln<br />

und Faszien übergreifen, und<br />

es kommt zu einer nekrotisierenden<br />

Faszitis, einer fulminanten<br />

Infektion der Unterhaut<br />

und bestimmter Teile des<br />

Bindegewebes.<br />

Das infizierte Gewebe muss<br />

in dem Fall schnellstmöglich<br />

und noch vor einem Erregernachweis<br />

vollständig operativ<br />

entfernt werden, da die Erkrankung<br />

ansonsten innerhalb<br />

kurzer Zeit zu großflächigen<br />

Hautverlusten und sogar<br />

zum Tod führt. Denn aufgrund<br />

des massiven Gewebszerfalls<br />

und der Einschwemmung bakterieller<br />

Toxine in den Blutkreislauf<br />

entwickelt sich dann<br />

ein „Toxic Shock Syndrome“,<br />

ein schweres, meist durch Staphylococcus<br />

aureus hervorgerufenes<br />

Krankheitsbild mit<br />

möglichem Kreislauf- und<br />

Multiorganversagen.<br />

Doch auch wenn es nicht so<br />

weit kommt, drohen Spätfolgen<br />

wie insbesondere Glomerulonephritis,<br />

eine Entzündung<br />

der Glomeruli, also der<br />

Nierenkörperchen, Blutvergiftung<br />

oder Venenentzündungen<br />

– bei Thrombophlebitis<br />

in Verbindung mit einer<br />

Thrombose. Das Verkleben<br />

der Lymphbahnen und die<br />

Störungen des Lymphabflusses<br />

können zudem stark ausgeprägte<br />

Lymphödeme bis hin<br />

zu einer irreversiblen Elephantitis<br />

der Arme oder Beine<br />

verursachen.<br />

Bei einer adäquaten Therapie<br />

bildet sich das Erysipel jedoch<br />

komplikationslos zurück, indem<br />

es allmählich verblasst.<br />

Bei kürzerer Therapiedauer<br />

ist die Rezidivquote hoch.<br />

Achtung:<br />

hohe Rückfallquote!<br />

Formen der Wundrose<br />

v Abszedierendes Erysipel: Diese seltene Form,<br />

die auch als „phlegmonöser Rotlauf“ bezeichnet<br />

wird, schreitet in die Tiefe des Gewebes<br />

fort. Hier ist häufig eine chirurgische Intervention<br />

erforderlich.<br />

v Bullöses Erysipel: Nach wenigen Tagen kommt<br />

es zu Blasenbildung. Das bullöse Erysipel, eine<br />

schwerere Verlaufsform.<br />

v Ekchymatöses Erysipel: Hierbei treten kleinflächige<br />

Einblutungen auf. Die kleinen punktförmigen<br />

Kapillarblutungen unter der Haut werden<br />

als „petechiale“ Blutungen bezeichnet.<br />

v Gangränöses Erysipel: Hierbei handelt es sich<br />

um einen schweren Befund; es entstehen Hautnekrosen.<br />

v Hämorrhagisches Erysipel: Hier kommt es zu<br />

Einblutungen in die Läsion.<br />

v Wanderndes Erysipel: Das sogenannte „Erysipela<br />

migrans“ breitet sich in die Umgebung<br />

aus, während es sich im Zentrum der Läsion<br />

wieder zurückbildet.<br />

Die Akutbehandlung des Erysipels<br />

besteht, je nach Schweregrad,<br />

in der oralen oder intravenösen<br />

Gabe von Penicillin.<br />

Schwere Fälle, etwa ein<br />

bullöses oder bullös-hämorrhagisches<br />

Erysipel erfordern<br />

einen stationären Krankenhausaufenthalt<br />

mit hochdosierter<br />

Dauerinfusion. Auch<br />

Antibiotika der Gruppe Makrolide<br />

oder der Cephalosporine<br />

kommen zum Einsatz.<br />

Greift das Erysipel auf Faszien<br />

und Muskeln über, wird zusätzlich<br />

Clindamycin gegeben.<br />

Allgemeine Maßnahmen<br />

sind vor allem strikte Bettruhe<br />

und eine damit einhergehende<br />

Thromboseprophylaxe,<br />

sowie eine Entlastung der<br />

betroffenen Körperpartien (etwa<br />

das Hochlagern des Beins<br />

auf einem gepolsterten Untergrund).<br />

Auch wird der erkrankte<br />

Bereich gekühlt, beispielsweise<br />

mittels feuchter,<br />

antiseptischer Umschläge –<br />

allerdings immer nach Absprache<br />

mit einem Arzt.<br />

Die Behandlung der Schmerzen<br />

und des Fiebers erfolgt<br />

mit Acetylsalycilsäure oder<br />

nichtsteroidalen Antirheumatika<br />

wie Ibuprofen oder Diclofenac.<br />

Besonders wichtig ist<br />

es, die Eintrittspforte der Erreger<br />

mit antibiotischer Salbe<br />

und Desinfektionsmitteln<br />

zu behandeln.<br />

Resistenzen sind derzeit nicht<br />

bekannt; sie spielen bei der<br />

Antibiotikatherapie der<br />

Wundrose also keine Rolle.<br />

Allerdings geht das Erysipel<br />

mit einer ausgeprägten Rezidivneigung<br />

einher. In diesen<br />

Fällen ist eine prophylaktische<br />

Langzeittherapie mit Antibiotika<br />

bzw. die Gabe eines<br />

Depotpenicillins etwa alle drei<br />

Wochen angezeigt.<br />

Es bestehen<br />

Verwechslungsgefahren<br />

Zur ärztlichen Untersuchung<br />

gehören nicht nur die genaue<br />

Begutachtung des betroffenen<br />

Bullöses Erysipel, das mit einer<br />

Phlegmone einhergeht.<br />

Rückfällen keine Chance geben<br />

Leider kommt es beim Erysipel relativ häufig zu Rezidiven.<br />

Daher ist unverzichtbar, die Faktoren zu kennen,<br />

die einen Rückfall begünstigen könnten. Oberste<br />

Priorität hat es hierbei, für eine gesunde Haut zu sorgen<br />

und die Schutzfunktion der Haut zu unterstützen,<br />

um Streptokokken oder andere Bakterien „außen vor“<br />

zu lassen. Eine gute Hautpflege ist die beste Prävention<br />

gegen Wundrose:<br />

v Nicht zu oft, zu heiß oder zu lange duschen oder<br />

baden. Das trocknet die Haut aus und schwächt<br />

ihre Schutzbarriere.<br />

v Die Haut nur mit seifenfreien Syndets reinigen, um<br />

den Säureschutzmantel der Haut nicht anzugreifen.<br />

Trockene und spröde Haut regelmäßig mit geeigneten<br />

Pflegeprodukten, am besten aus der Apotheke,<br />

eincremen.<br />

v Wer unter Krampfadern, chronischer Venenschwäche<br />

oder einem Lymphödem leidet, sollte die Haut<br />

regelmäßig und akribisch auf eventuelle Veränderungen<br />

hin beobachten und letztere sofort von einem<br />

Dermatologen abklären lassen. Stets medizinischen<br />

Rat suchen, niemals selbst „therapieren“!<br />

v (Chronischer) Juckreiz muss behandelt werden, da<br />

beim Kratzen kleine Hautläsionen entstehen können.<br />

(Foto: ©HFrankDM – wikipedia.de)<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014 25


Für die Praxis<br />

Hautbereichs, sondern auch<br />

die Suche nach einer möglichen<br />

Eintrittspforte für Bakterien,<br />

da auch die Ursache<br />

dieser Hautläsion, etwa eine<br />

Fußpilzinfektion, behandelt<br />

werden muss, um Rezidiven<br />

vorzubeugen.<br />

Wichtig ist überdies eine ausführliche<br />

Anamnese, bei welcher<br />

der Arzt nach Vorerkrankungen<br />

fragt, die ein Erysipel<br />

begünstigen. Eine serologische<br />

Untersuchung ergänzt<br />

die Diagnostik. Im Fokus stehen<br />

hier Entzündungsparameter<br />

wie Leukozytose (erhöhte<br />

Anzahl weißer Blutkörperchen)<br />

und die Erhöhung<br />

des CRP-Werts, des C-reaktiven<br />

Proteins.<br />

Vorsicht ist allerdings geboten,<br />

da einige andere Erkrankungen<br />

mit dem Erysipel verwechselt<br />

werden können. Differenzialdiagnostisch<br />

gilt es<br />

daher, insbesondere die folgenden<br />

Erkrankungen auszuschließen:<br />

vInfektionen durch andere<br />

bakterielle Erreger, besonders<br />

bei der Phlegmone, die<br />

mit anderen Antibiotika therapiert<br />

wird.<br />

vStauungsdermatitis. Hierbei<br />

handelt es sich um eine nichtinfektiöse<br />

Entzündung am<br />

Unterschenkel bei chronischer<br />

Venenschwäche.<br />

vVenenentzündung oder Venenthrombose<br />

im Bein, die mit<br />

schmerzhaften, strangförmigen<br />

Verhärtungen sowie<br />

Schweregefühl und Schwellung<br />

im Bein einhergehen.<br />

vLyme-Borreliose, wegen ihrer<br />

Hautsymptomatik auch als<br />

Wanderröte bezeichnet; die<br />

Infektionskankheit wird durch<br />

Zeckenbisse übertragen, die<br />

mit dem Bakterium Borrelia<br />

burgdorferi infiziert sind.<br />

vRosazea, eine neurogene mit<br />

fleckförmigen Rötungen einhergehende<br />

Erkrankung der<br />

Haut, die sich im Gesicht manifestiert<br />

und deren Ursachen<br />

nicht vollständig geklärt<br />

sind.<br />

vLupus Erythematodes, eine<br />

Autoimmunerkrankung der<br />

Haut.<br />

vHerpes Zoster (Gürtelrose).<br />

vInsektenstich.<br />

vUrtikaria – Nesselausschlag.<br />

vAllergische Kontaktdermatitis.<br />

vAngioödem – eine Schwellung<br />

der Haut allergischen<br />

Ursprungs.<br />

g<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Christine Preiherr<br />

Fachjournalistin, Autorin<br />

80636 München<br />

E-Mail preiherr@t-online.de<br />

Fallbeispiel aus der podologischen Praxis<br />

Bei dem Patienten, der zur vereinbarten podologischen<br />

Behandlung erschien, lag folgender Befund vor:<br />

Eine Hyperkeratose, insbesondere an den Fußsohlen,<br />

mit schmerzhaften Rhagaden, Keratoma sulcatum sowie<br />

eine Mykose. Durch das Tragen von Berufsschuhen<br />

zeigte sich zudem eine Hyherhidrose. (Deshalb<br />

erfolgte die Behandlung über ein Arztrezept mit der<br />

Berufsgenossenschaft als Kostenträger.) Da die Füße<br />

schmerzten und ein problemloses Gehen fast nicht<br />

möglich war, bestand bei diesem Patienten ein erheblicher<br />

Leidensdruck. Obwohl er bereits vier Wochen<br />

lang ärztlich verordnete Produkte angewendet hatte<br />

und bereits einmal eine Abtragung der Hyperkeratose<br />

durchgeführt worden war, zeigte sich dennoch ein Befund<br />

massiven Ausmaßes.<br />

Bei der podologischen Behandlung fiel zudem ein deutlich<br />

geschwollener Unterschenkel auf mit Rötung und<br />

rötlichen Unterlaufungen. Das Bein war warm, druckdolent<br />

und gespannt. Der Patient gab an, dass ihm dies<br />

zwar aufgefallen, aber nicht als dringlich bewusst war.<br />

Es bestand der begründete Verdacht auf ein Erysipel.<br />

Weil sich dieses innerhalb kurzer Zeit zu einem bedrohlichen<br />

Krankheitsbild entwickeln kann, erfolgte lediglich<br />

eine Desinfektion des Fußes. Der Patient wurde<br />

entsprechend infomiert und von der Praxis aus ein<br />

sofortiger Termin bei seinem Arzt vereinbart.<br />

Im Nachgespräch stellte sich heraus, dass die Blutwerte<br />

bereits bedenklich erhöht waren und auch eine<br />

orale antibiotische Therapie erforderlich wurde. Dies<br />

zeigt, wie wichtig es ist, bei einem Behandlungstermin<br />

nicht nur die Füße des Patienten, sondern auch seine<br />

Beine bis hin zu den Knien zu betrachten.<br />

Elvi Foss<br />

Abb. 1<br />

Abb. 2<br />

Abb. 1: Fußsohle mit Hornhautplatten<br />

und Rhagaden.<br />

Abb. 2: Hyperhidrose mit Keratoma<br />

sulcatum und Mazeration.<br />

Abb. 3: Deutlich ist die Schwellung des<br />

Unterschenkels mit Rötungen und Unterlaufungen<br />

zu sehen.<br />

Abb. 3<br />

(Fotos: © Elvi Foss)<br />

26 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014


Journal<br />

Nicht nur bei Muskelverspannungen und Arthroseschmerzen:<br />

Akupunktur hilfreich<br />

Von Dipl. oec. troph. Dorothea Kammerer, Fachjournalistin, Grafrath<br />

Noch Anfang der 1990er Jahre galt die Akupunktur<br />

als unwissenschaftlich und in ihren Wirkungen<br />

als nicht nachweisbar. Heute gibt es zahllose Kliniken<br />

und Arztpraxen, in denen Akupunktur eingesetzt<br />

wird, als sei sie ein Bestandteil der Schulmedizin;<br />

und internationale Studien konnten zeigen:<br />

Akupunktur hilft vor allem bei chronischen<br />

Schmerzen. Dazu gehören auch Gelenkschmerzen,<br />

die durch Arthrose bedingt sind.<br />

(Foto: © E. Zacherl - Fotolia.com)<br />

Im alten China bekam ein<br />

Arzt sein Honorar nur, wenn<br />

ein Patient gesund blieb;<br />

und wurde der Patient erneut<br />

krank, gab es kein Geld mehr<br />

für den Arzt. Allerdings ist dies<br />

nicht der Grund dafür, dass<br />

chinesische Ärzte ihre Tätigkeit<br />

mit anderen Augen sehen.<br />

Sie haben einen anderen<br />

Ansatz als die westliche Medizin.<br />

Die rund 2.000 Jahre alte<br />

chinesische Heilkunst, die<br />

bei uns als traditionelle chinesische<br />

Medizin (TCM) bezeichnet<br />

wird, beruht auf der<br />

grundsätzlichen Denkweise,<br />

dass alle Phänomene der sichtbaren<br />

und unsichtbaren Umwelt<br />

nach dem Prinzip von Yin<br />

und Yang in gegenseitiger Abhängigkeit<br />

stehen.<br />

Yin und Yang: Harmonie<br />

der Gegensätze<br />

Yin und Yang repräsentieren<br />

zueinander gehörende Gegensätze<br />

wie beispielsweise Mann<br />

und Frau, Tag und Nacht, Bewegung<br />

und Ruhe, Leere und<br />

Fülle, Kälte und Hitze. Sie bedingen<br />

und brauchen sich gegenseitig<br />

– das eine besteht<br />

nicht ohne das andere. Und<br />

auch die Organe des Menschen<br />

sind entweder dem Yin<br />

oder dem Yang zugeordnet<br />

und stehen unlösbar miteinander<br />

in Verbindung.<br />

Befinden sich beim Menschen<br />

Yin und Yang im Gleichgewicht,<br />

kann das „Qi“ – das mit<br />

dem Wort „Lebensenergie“<br />

allerdings nur unzureichend<br />

übersetzt ist – ungehindert<br />

über die Meridiane (Leitbahnen)<br />

fließen.<br />

Da nach chinesischer Sicht alles<br />

miteinander verbunden ist,<br />

kennt man in der TCM auch<br />

keine Getrenntheit von Körper,<br />

Geist und Seele. Während<br />

die westliche Medizin entweder<br />

den Körper oder die Seele<br />

nach „fehlerhaften“ Abläufen<br />

und Störungen untersucht,<br />

betrachten Verteter der chinesischen<br />

Medizin in erster Linie<br />

das beschriebene Gleichgewichts-<br />

und Energiesystem.<br />

Dabei sehen sie die Probleme<br />

eines Organs oder Körperteils<br />

niemals isoliert, sondern sie<br />

werten Beschwerden immer<br />

als Hinweis auf eine Störung<br />

des gesamten Systems.<br />

Akupunktur<br />

inzwischen anerkannt<br />

Auch wenn unsere Schulmedizin<br />

der Gedankenwelt der<br />

chinesischen Medizin in vielen<br />

Punkten nicht folgen kann,<br />

so hat doch in den vergangenen<br />

20 Jahren zumindest hinsichtlich<br />

der Akupunktur ein<br />

Sinneswandel stattgefunden.<br />

Dazu haben nach westlichen<br />

In einem Netz von Meridianen …<br />

… durchströmt die Lebensenergie Qi den Körper. Die<br />

Meridiane wiederum stehen mit den inneren Organen<br />

in Verbindung. Zirkuliert das Qi störungsfrei, sind die<br />

beiden Kräfte Yin und Yang im Gleichgewicht und der<br />

Mensch ist gesund. Dominiert das Yin oder Yang, ist<br />

das Qi blockiert, und man fühlt sich nicht wohl oder<br />

wird gar krank.<br />

Wissenschaftskriterien durchgeführte<br />

Studien beigetragen.<br />

Zwar ist bis heute nicht eindeutig<br />

geklärt, was bei einer<br />

Akupunkturbehandlung genau<br />

im Körper abläuft. Doch<br />

belegt ist, dass durch das gekonnte<br />

Stechen von Akupunkturnadeln<br />

stimmungsaufhel-<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014 27


Journal<br />

Auch wenn der Einstich<br />

kurz schmerzen kann, das<br />

Liegen der Nadeln ist<br />

dann schmerzfrei<br />

lende und schmerzstillende<br />

Neuro-Botenstoffen freigesetzt<br />

werden. Dies lässt sich beispielsweise<br />

mit der funktionellen<br />

Kernspintomographie<br />

nachweisen: In den Hirnbereichen,<br />

die mit den stimulierten<br />

Akupunkturpunkten in<br />

Verbindung stehen, zeigt sich<br />

eine stark erhöhte Stoffwechselaktivität.<br />

Die Akupunkturpunkte liegen<br />

auf den Meridianen, und das<br />

Einstechen bzw. Manipulieren<br />

wie Drehen, Heben und<br />

Senken der Nadeln bringt der<br />

chinesischen Medizin zufolge<br />

das Qi wieder zum Fließen.<br />

Welche Akupunkturpunkte<br />

der Therapeut dabei wählt,<br />

hängt ganz individuell vom<br />

Patienten und seinen Beschwerden<br />

ab. Die feinen, sterilen<br />

Einmalnadeln werden in die<br />

Akupunkturpunkte gestochen,<br />

was – je nach Empfindlichkeit<br />

– mehr oder weniger spürbar<br />

ist. Etwa 20 bis 30 Minuten<br />

verbleiben sie dann in der<br />

Haut.<br />

Die meisten Patienten empfinden<br />

die Akupunktur oftmals<br />

schon bei der ersten Behandlung<br />

als entspannend und verblüffend<br />

schnell wirksam.<br />

Typisch für die Behandlung<br />

ist auch, dass nach einer Akupunktursitzung<br />

so genannte<br />

Erstreaktionen auftreten können.<br />

Dies bedeutet, dass sich<br />

die Krankheitssymptome vorübergehend<br />

verstärken – ein<br />

Phänomen, das auch aus der<br />

Homöopathie bekannt ist.<br />

Hilfe bei<br />

Gelenkproblemen<br />

Gerade bei chronischen Knieschmerzen<br />

ist die Wirksamkeit<br />

der Akupunktur belegt,<br />

aber auch bei Rückenschmerzen<br />

und Migräne. Die Gerac-<br />

Studien („German acupuncture<br />

trials“) – eine Gemeinschaftsstudie<br />

der gesetzlichen<br />

Krankenkassen von 2002 bis<br />

2007 – waren bei diesen Beschwerdebildern<br />

die bislang<br />

größten wissenschaftlichen<br />

Untersuchungen. Dabei zeigten<br />

sich so beeindruckende<br />

Ergebnisse, dass Akupunktur<br />

seitdem bei Kniegelenksarthrose<br />

eine Kassenleistung ist<br />

(s. Kasten rechte Seite).<br />

Zwar lässt sich mit der Nadeltherapie<br />

zerstörter Gelenkknorpel<br />

nicht „reparieren“, die<br />

damit verbundenen Schmerzen<br />

im Bereich der Gelenkkapsel<br />

ebenso wie an Bändern<br />

und Muskulatur nehmen jedoch<br />

deutlich ab. Das Gewebe<br />

wird besser durchblutet<br />

und schwillt ab, der Schmerz<br />

lässt nach. Insgesamt wird das<br />

Gelenk samt Muskulatur besser<br />

beweglich und damit auch<br />

wieder trainierbar.<br />

Für arthrotische Veränderungen<br />

an anderen Gelenken stehen<br />

entsprechende Studien<br />

leider noch aus. Allerdings<br />

kann man wohl davon ausgehen,<br />

dass die Ergebnisse ebenfalls<br />

gut ausfallen würden.<br />

Wirksamer als Placebo<br />

Eine große internationale Untersuchung,<br />

die vor kurzem<br />

online in der Fachzeitschrift<br />

„Archives of Internal Medicine“<br />

veröffentlicht wurde, zeigt<br />

ebenfalls bemerkenswerte<br />

Ergebnisse für Akupunkturbehandlungen.<br />

Die Nadeltherapie<br />

war bei chronischen<br />

Kopf-, Schulter-, Rücken- und<br />

Kniegelenksschmerzen nicht<br />

nur wirksamer als eine medikamentöse<br />

Routinebehandlung,<br />

sie half auch besser als<br />

eine so genannte Scheinakupunktur.<br />

So das Resümee der<br />

Studie am Institut für Allgemeinmedizin<br />

am Klinikum<br />

rechts der Isar der TU München.<br />

Für die „individual patient<br />

data“ Meta-Analyse wurden<br />

die individuellen Daten<br />

von 17.922 Patienten aus insgesamt<br />

29 Studien in einer<br />

großen Datenbank zusammengeführt.<br />

In einem Teil der<br />

Studien wurde Akupunktur<br />

mit Scheinakupunktur – meist<br />

eine oberflächliche Nadelung<br />

außerhalb bekannter Akupunkturpunkte<br />

– verglichen.<br />

In anderen Studien wurde<br />

Akupunktur und Nicht-Akupunktur<br />

einander gegenübergestellt,<br />

und manche Studien<br />

verglichen alle drei Möglichkeiten<br />

miteinander.<br />

Bei allen Schmerzzuständen<br />

wirkte Akupunktur eindeutig<br />

besser als die anderen Behandlungen<br />

bzw. Nicht-Behandlungen.<br />

Dazu Prof. Dr.<br />

med. Klaus Linde vom Institut<br />

für Allgemeinmedizin der TU<br />

München: „Bisherige Untersuchungen<br />

haben wiederholt<br />

gezeigt, dass die Gesamteffekte<br />

einer Akupunkturbehandlung<br />

klinisch relevant<br />

sind; ob die <strong>richtig</strong>e Wahl der<br />

Punkte eine Rolle spielt, war<br />

jedoch bisher umstritten. Unsere<br />

Analyse zeigt nun, dass<br />

die Punktwahl ebenfalls eine<br />

gewisse Rolle spielt. Die Unterschiede<br />

im Vergleich zur<br />

Scheinakupunktur sind zwar<br />

klein, aber sehr konsistent, das<br />

heißt, die Studienergebnisse<br />

passen gut zusammen.“ Außerdem<br />

weist er darauf hin, dass<br />

die Untersuchungsergebnisse<br />

dafür sprechen, dass eine<br />

Scheinakupunkturbehandlung<br />

zumindest in der Schmerztherapie<br />

häufig mit erheblichen<br />

Effekten einherzugehen<br />

scheint und somit entweder<br />

gar nicht als Placebo oder als<br />

besonders potentes Placebo<br />

zu interpretieren ist.<br />

Da die Akupunktur der Scheinakupunktur<br />

zwar in ihrer Wirksamkeit<br />

überlegen war, die<br />

Unterschiede aber doch nicht<br />

so gravierend sind, stellt sich<br />

die Frage, ob in der Theorie<br />

der Akupunktur die Relevanz<br />

(Fotos: untern Archiv; oben © kreativwerden - Fotolia.com)<br />

28 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014


Journal<br />

der genauen Punktwahl überbetont<br />

wird.<br />

Unterstützend<br />

bei Kniegelenksersatz<br />

Für manche Arthrose-Patienten<br />

scheint kein Weg am<br />

künstlichen Kniegelenk vorbeizuführen.<br />

Doch eine britische<br />

Studie hat gezeigt, dass<br />

man die Beschwerden mit Akupunktur<br />

durchaus zumindest<br />

bei einem Teil der Betroffenen<br />

lindern kann. Und das auch<br />

dann, wenn die kostengünstige<br />

Variante der Gruppen-<br />

Akupunktur angewendet wird.<br />

Im Fachjournal „Acupuncture<br />

in Medicine” veröffentlichte<br />

2012 ein Mediziner-<br />

Team um Adrian White von der<br />

Plymouth University die Ergebnisse<br />

einer Studie, bei der<br />

knapp 100 Patienten – durchschnittlich<br />

über 70 Jahre alt<br />

und austherapiert bzw. ohne<br />

Alternative zum künstlichen<br />

Kniegelenk – von ihren Pflegekräften<br />

in der Gruppe akupunktiert<br />

worden waren. Zunächst<br />

suchte man für diese<br />

Untersuchung Patienten, die<br />

folgende drei Kriterien erfüllen<br />

mussten, um in die Studie<br />

aufgenommen zu werden: nicht<br />

zufriedenstellend behandelte<br />

Schmerzen, eine eingeschränkte<br />

Gehstrecke und Schmerzen<br />

auch in der Nacht. Ein Orthopäde<br />

untersuchte die in Frage<br />

kommenden Studienteilnehmer<br />

und begutachtete<br />

ihre Röntgenaufnahmen. Sah<br />

er nur die Möglichkeit, dem<br />

jeweiligen Patienten eine<br />

Operation nahe zu legen, wurde<br />

immer zunächst die Akupunktur<br />

angeboten. Immerhin<br />

90 von 114 in Frage kommenden<br />

Patienten entschlossen<br />

sich dazu, es zunächst mit<br />

dieser alternativen Heilweise<br />

zu versuchen.<br />

Einen Monat lang wurden diese<br />

Patienten in wöchentlichen<br />

Abständen rund um ihr Knie<br />

akupunktiert, anschließend<br />

setzte man diese Behandlung<br />

in Abständen von bis zu sechs<br />

Wochen fort.<br />

Die Patienten profitierten bis<br />

zu 24 Monate lang von den regelmäßigen<br />

Nadel-Behandlungen.<br />

Sie litten weniger unter<br />

Schmerzen, berichteten von<br />

einem beweglicheren und belastbareren<br />

Kniegelenk.<br />

Die Akupunktur zahlte sich<br />

im wahrsten Sinn des Wortes<br />

aus: Im Vergleich zu einem<br />

künstlichen Kniegelenk sparte<br />

man durch das Nadeln schätzungsweise<br />

bis zu 100.000<br />

britische Pfund im Jahr.<br />

Spezialgebiet<br />

Triggerpunkt-Akupunktur<br />

„Oft sind Triggerpunkte und<br />

nicht Verschleiß die Ursache<br />

für Gelenkschmerzen!“, so die<br />

Auffassung von Dr. Wolfgang<br />

Kohls, Wiehl, Arzt für Allgemeinmedizin<br />

mit einer Spezialausbildung<br />

in Akupunktur. Seit<br />

2006 liegt sein Tätigkeitsschwerpunkt<br />

bei der „TriAS-<br />

Triggerpunkt-Akupunktur“.<br />

Er ist Gründer und Präsident<br />

der Deutschen Gesellschaft<br />

Akupunktur als Kassenleistung<br />

Immerhin ist mittlerweile die Akupunktur-Behandlung der<br />

chronischen Schmerzen in mindestens einem Kniegelenk<br />

durch Gonarthrose (progrediente, nicht-entzündliche,<br />

degenerative Veränderung des Kniegelenks) oder<br />

bei chronischen Schmerzen der Lendenwirbelsäule<br />

eine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung<br />

(GKV). Sie übernimmt in diesem Fall zehn bis 15 Akupunktursitzungen.<br />

Alle anderen Akupunkturbehandlungen müssen selbst<br />

bezahlt werden. Dazu die Deutsche Ärztegesellschaft für<br />

Akupunktur e.V. (DÄGfA): „Akupunktur als privatärztliche<br />

Leistung wird nach der offiziellen Gebührenordnung für<br />

Ärzte, GOÄ, abgerechnet. Der mittlere Preis für eine kurze<br />

Akupunktur beträgt 26,81 Euro (GOÄ 269), eine vollständige<br />

Akupunktur mit Liegezeit von mindestens 20<br />

Minuten wird mit 46,92 Euro (GOÄ 269a) berechnet.“<br />

für Triggerpunkt-Auflösung<br />

zur Schmerzbehandlung<br />

(DGTriAS e.V.).<br />

Der Akupunkturspezialist berichtet<br />

über eine 51-jährige<br />

Patientin, die jahrelang über<br />

Schwäche und Schmerzen im<br />

Hier kann Akupunktur helfen<br />

Bei akuten und chronischen Schmerzen kann Akupunktur Linderung verschaffen. Geeignet<br />

ist die Nadeltherapie bei ganz unterschiedlichen Beschwerden. Hier eine Auswahl:<br />

v Kopfschmerzen und Migräne<br />

v Rücken- und Gelenkschmerzen<br />

v Fibromyalgie (Faser-Muskel-Schmerz)<br />

v Schmerzen an HWS, BWS und LWS<br />

v Bandscheibenvorfall<br />

v Sehnen- und Gelenkerkrankungen<br />

v Tennisellenbogen<br />

v chronische Hüftgelenkschmerzen<br />

v Kniegelenkschmerzen<br />

v Neurodermitis, Ekzeme<br />

v Nachbehandlung von Hüft-, Knie- und<br />

Bandscheibenoperationen<br />

v Arthroseschmerzen<br />

v Neuralgien<br />

v Vorbeugen von Entzündungen<br />

v schlecht heilende Wunden<br />

v Mitbehandlung bei Lähmungen,<br />

v Polyneuropathie<br />

v abschwellende, schmerzlindernde,<br />

Lymphfluss-anregende Wirkung<br />

v Erschöpfungssyndrom<br />

v funktionelle Herzbeschwerden<br />

v innere Unruhe, Schlaflosigkeit<br />

v Blutdruckschwankungen<br />

v Wechseljahrsbeschwerden<br />

v Verbesserung des Allgemeinbefindens nach<br />

Operation oder Bestrahlung<br />

Quelle: Deutsche Ärztegesellschaft für Akupunktur e.V. (DÄGfA)<br />

(Foto: Archiv)<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014 29


Journal<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Dipl. oec. troph.<br />

Dorothea Kammerer<br />

Fachjournalistin<br />

Lerchenstr. 27c<br />

82284 Grafrath<br />

E-Mail doro_kammerer@<br />

web.de<br />

Mittelfuß klagte. Die Beschwerden<br />

traten oft nach dem Laufen<br />

auf, aber auch nach dem<br />

Treppensteigen. An Diagnostik<br />

und Vorbehandlungen war<br />

schon alles versucht worden.<br />

Eine Einlagenversorgung hatte<br />

nur kurze Besserung gebracht.<br />

Der Befund nach der<br />

Magnetresonanztomografie<br />

lautete „Arthrose“. Die Rede war<br />

von Therapieresistenz, doch<br />

mit der TriAS-Triggerpunkt-<br />

Akupunktur konnte der Patientin<br />

geholfen werden.<br />

Doch was sind überhaupt Triggerpunkte?<br />

Triggern heißt auslösen.<br />

Im medizinischen Bereich<br />

versteht man unter Triggerpunkten<br />

Muskelfasern, in<br />

denen eine Entzündungsreaktion<br />

besteht, die Schmerzen<br />

auslöst. In diesen Schmerz-<br />

Triggerpunkten lässt sich eine<br />

erhöhte Konzentration verschiedener<br />

Neuropeptide nachweisen,<br />

unter anderem Tumor<br />

Nekrose Faktor (TNF-α), Inter-<br />

leukin-1β (IL-1β), Interleukin-6<br />

(IL-6) und Interleukin-8 (IL-8),<br />

Bradykinin (BK). Außerdem<br />

ist hier der pH-Wert des Gewebes<br />

deutlich zu niedrig, es<br />

liegt also eine Übersäuerung<br />

vor. Durch die Entzündung<br />

werden die Schmerzbahnen<br />

in diesen Muskeln überempfindlich<br />

und „strahlen aus“.<br />

So könnte auch erklärt werden,<br />

weshalb manche Untersuchungsbefunde<br />

eines Gelenks<br />

(zum Beispiel Röntgenaufnahme)<br />

und der vom Patienten<br />

angegebene Schmerz<br />

nicht zusammenpassen. In<br />

Studien sank durch die Akupunktur<br />

der Triggerpunkte die<br />

Konzentration der Entzündungssubstanzen<br />

drastisch,<br />

und der pH-Wert normalisierte<br />

sich wieder.<br />

Doch zurück zu der Patientin<br />

von Dr. Kohls. Ihr Triggerpunkt-Befund<br />

lautete: Wadenmuskel<br />

(M. gastrocnemius),<br />

vorderer Schienbeinmuskel<br />

8 Hilfreiche Adressen<br />

Geprüfte Ärzte für Akupunktur<br />

finden Sie nach Postleitzahl<br />

auf der Homepage der<br />

Deutschen Ärztegesellschaft<br />

für Akupunktur e.V. (DÄGfA)<br />

www.daegfa.de<br />

Stichwort => Patienten<br />

(M. tibialis anterior), Schollenmuskel<br />

(M. soleus). Bereits<br />

nach wenigen Akupunktur-<br />

Sitzungen, bei denen die Triggerpunkte<br />

behandelt wurden,<br />

zeigte sich eine deutliche Besserung<br />

der Fußschmerzen.<br />

Nach zehn Sitzungen konnte<br />

von einem vollen Behandlungserfolg<br />

gesprochen werden.<br />

Und auch zwei Jahre später<br />

war die Patientin schmerzfrei.<br />

Sie war wieder problemlos<br />

sportlich aktiv – und das,<br />

obwohl das Röntgenbild nach<br />

wie vor die Arthrose in den Fußgelenken<br />

zeigte.<br />

g<br />

Triggerpunkte an<br />

Beinen und Füßen<br />

und deren<br />

Schmerzzonen.<br />

Da Triggerpunkte<br />

sehr empfindlich<br />

sind,<br />

werden die Nadeln<br />

möglichst<br />

behutsam gesetzt<br />

und nicht<br />

bewegt. Die Behandlung<br />

dauert<br />

in der Regel fünf<br />

bis zehn Minuten.<br />

Schmerzen durch Triggerpunkte<br />

Bei Triggerpunkten handelt es sich um Stellen im Gewebe mit<br />

einer erhöhten Reizbarkeit, die Schmerzen auf andere Regionen<br />

übertragen. Die Ursache hierfür liegt in Muskelfasern, die<br />

nicht ausreichend durchblutet werden und deshalb unter<br />

Sauerstoffmangel leiden. Man spricht auch von „myofaszialen<br />

Triggerpunkten“ („myo“ von Muskel, „faszial“ von Bindegewebshülle),<br />

da diese häufig am Übergang von Muskelfasern<br />

zu den Fasern des Bindegewebes liegen. Da durch die<br />

Mangeldurchblutung keine normale Muskelfunktion möglich<br />

ist, verkürzen und verdicken sich die Muskelfasern so lange,<br />

bis die Durchblutung wieder ausreicht. Eine normale Funktion<br />

ist aber dennoch nicht gegeben. Ganz im Gegenteil: Trigger<br />

gelten als die häufigste Ursache für Schmerzen des Bewegungssystems.<br />

Sie bilden sich in den Muskeln als tastbare<br />

Knoten bzw. Verdickungen und machen das Nervensystem<br />

so überempfindlich, das selbst alltägliche Belastungen Dauerschmerzen<br />

auslösen können. Typisch ist auch, dass diese<br />

Punkte auf Druck schmerzhaft reagieren oder spontan<br />

schmerzen. In der Schulmedizin werden die Trigger auch als<br />

Muskelhartspann und Myogelosen bezeichnet.<br />

Das Tückische dabei: Der Schmerz wird nicht unbedingt dort<br />

empfunden, wo die Triggerpunkte wirklich sind, sondern an<br />

anderen Stellen im Körper. Das könnte auch erklären, weshalb<br />

manche Patienten von Arzt zu Arzt laufen und stets mit<br />

dem Hinweis verabschiedet werden: „Es ist nichts zu finden!“<br />

Manche Menschen bringen „Ansatzpunkte“ für Trigger mit<br />

auf die Welt, bei anderen entstehen sie durch einseitige Belastungen<br />

oder Verletzungen. Oft bilden sich auch keine einzelnen<br />

Schmerzpunkte, sondern großflächige Areale. Werden<br />

diese Regionen massiert, kann das Schmerzen in weit entfernten<br />

Körperzonen auslösen. Stress, grippale Infekte,<br />

monotone Alltagsbelastungen oder Überanstrengung im<br />

Sport aktivieren diese Trigger zusätzlich.<br />

(Grafiken: © Klaus von Wirth)<br />

30 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014


Journal<br />

Das Unternehmen Jentschura International:<br />

Basisch auf Erfolgskurs<br />

Von Barbara von Wirth, M.A., Fachjournalistin, Witten<br />

Im vergangenen Jahr feierte das Unternehmen<br />

Jentschura International sein 20-jähriges Firmenjubiläum.<br />

Der Hersteller basischer Produkte ist<br />

mittlerweile international bekannt und exportiert<br />

seine Produkte, Konzepte und Anwendungen für<br />

Gesundheit, Schönheit und Regeneration in 26<br />

Länder. Dipl.-oec.-troph. Roland Jentschura nahm<br />

sich die Zeit, uns einen Blick hinter die Kulissen<br />

der Produktionsstätte im münsterländischen<br />

Roxel werfen zu lassen. Hier ist dem Unternehmen<br />

eine beeindruckende Symbiose aus Manufaktur<br />

und industrieller Modernität gelungen.<br />

Basische Strümpfe der<br />

Marke AlkaWear ® und<br />

Fußbäder mit Meine-<br />

Base ® für eine ausgeglichene<br />

Säure-Basen-Balance und gesunde<br />

Haut sind schon lange<br />

in der Fußpflege und <strong>Podologie</strong><br />

bekannt. Doch das Unternehmen<br />

bietet noch weitaus<br />

mehr als das mineralische Körperpflegesalz<br />

und basische<br />

Funktionswäsche. Basische<br />

Lebensmittel, Kräutertee sowie<br />

ein umfangreiches Bürstensortiment<br />

und anderes<br />

mehr gehört zu dem Produktportfolio.<br />

Und nicht zuletzt<br />

runden Seminare und Infor-<br />

mationsbroschüren das Angebot<br />

ab.<br />

Mit einer Drogerie<br />

fing alles an<br />

Der Weg von P. Jentschura zu<br />

einer international bekannten<br />

Marke ist die Erfolgsgeschichte<br />

eines traditionsreichen<br />

Familienunternehmens.<br />

1935 eröffneten Margarete<br />

und Helmut Jentschura, die<br />

Eltern von Firmengründer<br />

Peter Jentschura, in Breslau eine<br />

Drogerie. Bereits zu diesem<br />

Zeitpunkt beschäftigten<br />

sie sich mit dem Wissen um<br />

Dipl.-oec.-troph. Roland Jentschura<br />

(oben) gehört neben seinem Vater<br />

und Firmengründer Dr. h. c. Peter<br />

Jentschura und Dipl.-Betriebswirt<br />

Matthias Buß (rechtes Bild) zur<br />

Geschäftsführung.<br />

Tees, Kräuter, Pflanzen und<br />

Körperpflegeprodukte. Peter<br />

Jentschura trat nach seiner<br />

Ausbildung zum Industriekaufmann<br />

in die Fußstapfen<br />

seiner Eltern und begann eine<br />

Ausbildung zum Drogisten.<br />

Von 1969 bis 1993 war er als<br />

selbstständiger Drogist tätig.<br />

1982 begann er, sich neben<br />

dem regulären Drogeriebe-<br />

(Fotos: oben rechts © Jentschura, alle anderen © Barbara von Wirth)<br />

Gezählt und abgepackt: Manche Arbeitsgänge erfolgen bei Jentschura manuell – auch um<br />

Arbeitsplätze zu schaffen –, wie zum Beispiel das Verpacken der hauseigenen Kräutertee-<br />

Marke „7x7“ (oben links). Dennoch kommt Technik dort zum Einsatz, wo sie die Arbeit erleichtert.<br />

So müssen die 25-kg-Säcke mit Bestandteilen für MeineBase ® nicht per Hand<br />

auf das Band gewuchtet werden.<br />

MeineBase ® am laufenden Band: Das mineralische<br />

Körperpflegesalz eignet sich nicht nur<br />

für basische Fußbäder, Strümpfe und Peelings,<br />

sondern kommt auch für Wickel und<br />

Ganzkörperanwendungen zum Einsatz.<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014 31


Journal<br />

Auch wenn das Lager voll ist mit dem Rohmaterial (links) für die basischen Mahlzeiten TischleinDeck-<br />

Dich ® und MorgenStund ® – nach maximal zwei Tagen wandern sie zum Abwiegen und dann zum<br />

Mischen in riesige Kupferkessel (oben). Denn Frische ist, neben kontrollierter Qualität – die auch<br />

noch einmal in Roxel überprüft wird – ein wichtiger Aspekt bei der Produktion. „Entspricht etwas<br />

nicht unseren qualitativen Anforderungen, kommt es auch vor, dass wir dies zurückschicken“,<br />

erklärt der studierte Ernährungswissenschaftler Roland Jentschura auf dem Rundgang durch die<br />

Produktionsstätte.<br />

Wer sich über die Produkte<br />

der Marke P. Jentschura<br />

ebenso wie über leckere<br />

basische Rezepte informieren<br />

möchte, kann dies im<br />

Internet unter:<br />

www.p-jentschura.com.<br />

Hier stehen zudem Ratgeber<br />

wie „Das Geheimnis schöner<br />

Haut“ und „Natürlich schön<br />

mit basischen Anwendungen“<br />

zum kostenfreien Download<br />

bereit. Auch kann auf<br />

der Website der Ratgeber<br />

„Wechseljahre basisch-dynamisch<br />

erleben“ kostenfrei bestellt<br />

werden.<br />

trieb intensiv mit basischen<br />

Körperpflegeprodukten und<br />

Lebensmitteln zu beschäftigen.<br />

Fast zeitgleich legte Peter<br />

Jentschura mit der Gründung<br />

seines eigenen Verlages (www.<br />

verlag-jentschura.de) den<br />

Grundstein für wissenschaftliche<br />

Arbeiten und Publikationen<br />

rund um die Themen<br />

„Säure-Basen-Haushalt“ und<br />

„Übersäuerung“. Die Bücher<br />

mit einer Gesamtauflage von<br />

inzwischen rund 270.000 Exemplaren<br />

sind mittlerweile in<br />

mehr als 16 Sprachen übersetzt<br />

und gelten als Standardwerke<br />

im Bereich der „Entschlackungs“-Thematik.<br />

Für diese<br />

Arbeit wurde Peter Jentschura<br />

im Jahr 2007 von der Akademie<br />

für Naturwissenschaften<br />

in Moskau mit der Ehrendoktorwürde<br />

im Fachbereich Biomedizin<br />

ausgezeichnet.<br />

Hoher Anspruch und<br />

großes Engagement<br />

Trotz der Expansion und<br />

Marktdurchdringung war und<br />

ist eine Prämisse für das Haus<br />

Jentschura von herausragender<br />

Bedeutung: Bodenständigkeit.<br />

So gehört zu dem hohen<br />

Anspruch an die Qualität<br />

der Produkte auch, dass vor<br />

Ort produziert wird. Denn:<br />

„Das schafft Arbeitsplätze in<br />

der Region, und nicht immer<br />

ist es sinnvoll, Maschinen einzusetzen,<br />

anstatt Menschen<br />

Beschäftigung zu geben“, erklärt<br />

Roland Jentschura. „Deshalb<br />

sind wir Manufaktur und<br />

modernes Unternehmen gleichermaßen“.<br />

Beispielsweise<br />

werden auch die basischen<br />

Textilien im Hause genäht.<br />

Natürlich stammen die Materialien<br />

für das AlkaWear ® -<br />

Sortiment dabei aus der Umgebung;<br />

schließlich waren<br />

Webereien im Münsterland<br />

über viele Jahrhunderte hinweg<br />

eine wichtige Einnahmequelle<br />

in der Region.<br />

Sportlich und<br />

gesundheitlich aktiv<br />

Und auch „sportlich“ engagiert<br />

sich das Unternehmen.<br />

Unter anderem ist es „Offizieller<br />

Berater und Ausrüster<br />

des Österreichischen Skiverbandes“<br />

(ÖSV) und Sponsor<br />

des Schweizer Elite Mountainbike<br />

Teams „GIANT-Swiss-<br />

Team“ sowie international<br />

erfolgreicher Läufer, Radsportler,<br />

Triathleten und Kraftsportler.<br />

Zudem ist Jentschura<br />

Partner von Europas spektakulärstem<br />

Rennrad- und<br />

Mountainbike-Etappenrennen,<br />

der TOUR- und BIKE-<br />

Transalp.<br />

Darüber hinaus hat das Unternehmen<br />

mit seinem Wellness-Konzept<br />

„Regenata“eine<br />

Reinigungs- und Regenerierungskur<br />

entwickelt, die in<br />

Hotels in Deutschland und in<br />

Österreich angeboten wird. g<br />

Alle AlkaWear ® -Textilien für basische Anwendungen werden in der hauseigenen Schneiderei gefertigt<br />

– von Strümpfen, über Stulpen und Wickel bis hin zum Basenmantel für entspanntes Schlafen.<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Barbara von Wirth M. A.<br />

Fachjournalistin<br />

Rüsbergstr. 20c<br />

58456 Witten<br />

E-Mail: bvwirth@t-online.de<br />

32 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014


Recht & Geld<br />

Das rechtliche Gerüst für Ihre Praxis/Teil I:<br />

Auf die passende<br />

Rechtsform kommt es an!<br />

Von Dipl. oec. troph. Susanne Ahrndt, München<br />

Nicht nur als Gründer einer <strong>Podologie</strong>- oder Fußpflegepraxis<br />

spielt die Entscheidung, in welcher<br />

Rechtsform die Praxis geführt werden soll, eine<br />

wichtige Rolle. Auch Veränderungen, wie zum<br />

Beispiel höhere Haftungsrisiken oder die Beteiligung<br />

eines Gesellschafters, können dazu führen,<br />

dass das zu Beginn gewählte „rechtliche Kleid“<br />

nicht mehr passt. Lesen Sie im Folgenden alles<br />

Wichtige zu den charakteristischen Merkmalen von<br />

Rechtsformen, die insbesondere für eine podologische/fußpflegerische<br />

Praxis in Frage kommen.<br />

Die häufigste Rechtsform<br />

in Deutschland ist das<br />

Einzelunternehmen mit<br />

einem Anteil von über 60 Prozent.<br />

Dieses ist nicht nur bei<br />

Unternehmern, sondern auch<br />

bei Existenzgründern besonders<br />

beliebt. So waren 2011<br />

rund 80 Prozent aller Unternehmensgründungen<br />

Einzelunternehmen.<br />

Und auch in der<br />

<strong>Podologie</strong> und Fußpflege ist<br />

das Einzelunternehmen für<br />

denjenigen, der als Selbstständiger<br />

ohne Partner eine<br />

Praxis führt, die typische Unternehmensform.<br />

Tatsächlich ist dessen Gründung<br />

unkompliziert und unbürokratisch.<br />

Aber auch wer<br />

alleine in die Selbstständigkeit<br />

startet und keine Wahl<br />

trifft, wird automatisch Einzelunternehmer/-in.<br />

Und dennoch,<br />

was für die große Mehrheit<br />

gilt, muss nicht für jeden<br />

optimal sein. Denn die Wahl<br />

der Rechtsform hat Einfluss<br />

auf die persönliche, rechtliche,<br />

finanzielle und auch steuerliche<br />

Situation des selbstständigen<br />

Podologen und Fußpflegers.<br />

Deshalb sollte die<br />

Entscheidung sehr bewusst<br />

getroffen werden. Bei der Wahl<br />

kommt es auf die Ausgangssituation<br />

an und auch darauf,<br />

was jedem Einzelnen wichtig<br />

erscheint.<br />

Wesentliche<br />

Entscheidungskriterien<br />

Das Handels- und Gesellschaftsrecht<br />

gibt eine Reihe<br />

von Rechtsformen in ihren gesetzlichen<br />

Grundstrukturen<br />

vor. Diese unterscheiden sich<br />

vor allem durch:<br />

v die Anzahl der am Unternehmen<br />

beteiligten Partner,<br />

v die Formalitäten,<br />

v die Haftung gegenüber Dritten,<br />

v den erforderlichen Kapitalaufwand,<br />

v die mögliche Kapitalbeschaffung,<br />

v die Eintragungspflicht ins<br />

Handelsregister,<br />

v die Anforderungen an die<br />

Buchführung,<br />

v die Besteuerung sowie<br />

v die gewerbliche oder freiberufliche<br />

Tätigkeit.<br />

Die Rechtsformen<br />

im Einzelnen<br />

Grob lassen sich die Rechtsformen<br />

in Einzelunternehmen<br />

und Personengesellschaften<br />

auf der einen Seite sowie Kapitalgesellschaften<br />

auf der anderen<br />

Seite einteilen.<br />

Ein Einzelunternehmen wird<br />

von einem einzelnen<br />

Unternehmer gegründet.<br />

Bei einer<br />

Personengesellschaft<br />

schließen<br />

sich zwei oder<br />

(Foto: © fotomek - Fotolia.com)<br />

Die Rechtsform …<br />

… ist für Ihre Praxis nicht<br />

nur ein rechtliches Gerüst,<br />

sondern sie hat auch eine<br />

Wirkung nach außen. Sie<br />

signalisiert Kunden, Patienten,<br />

Lieferanten und Banken<br />

in gewisser Weise, mit wem<br />

„man es zu tun hat“!<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014 33


Recht & Geld<br />

Freiberufler, Kaufmann/Kauffrau oder Kleingewerbetreibende?<br />

Nach dem Handelsgesetzbuch (HGB) ist grundsätzlich jeder,<br />

der ein Handelsgewerbe betreibt, ein Kaufmann (§1 HGB<br />

Absatz 1). Dabei ist mit Handelsgewerbe nicht nur das Handeln<br />

mit Waren gemeint, sondern jeder Gewerbebetrieb. Allerdings<br />

gibt es eine Ausnahme:<br />

dig machen, ohne dass Sie eine<br />

besondere Rechtsform bestimmt<br />

haben, entsteht automatisch<br />

ein Einzelunternehmen.<br />

Die Gründung ist nicht<br />

an bestimmte Formalitäten<br />

gebunden, wie zum Beispiel<br />

an eine notarielle Beurkun-<br />

§1 HGB, Abs. 2: „Handelsgewerbe ist jeder Gewerbebetrieb,<br />

dung. Freiberufler beantragen<br />

zu diesem Zweck eine<br />

es sei denn, dass das Unternehmen nach Art oder Umfang einen<br />

in kaufmännischer Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb<br />

Steuernummer beim Finanzamt,<br />

Kleingewerbetreibende<br />

nicht erfordert.“<br />

melden ihre Tätigkeit beim<br />

Ob ein Unternehmen einen nach Art und Umfang in kaufmännischer<br />

Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb erforderlich<br />

Gewerbeamt an, und gewerbetreibende<br />

Kaufleute müssen<br />

macht oder nicht, muss im Einzelfall entschieden werden. Ausschlaggebend<br />

sind hier Kriterien wie Umsatzhöhe, Anzahl der<br />

neben der Gewerbeanmeldung<br />

ihr Unternehmen zusätzlich in<br />

beschäftigten Mitarbeiter, Anzahl und Größe der Gewerberäume,<br />

Anzahl von Geschäftskontakten, das Betriebsvermögen, das Kreditvolumen oder die<br />

das Handelsregister eintragen<br />

(siehe Kasten).<br />

Notwendigkeit einer doppelten Buchführung. Entscheidend ist hierbei nicht ein einzelnes<br />

Der Einzelunternehmer ist Inhaber<br />

und Geschäftsführer in<br />

Kriterium, sondern immer das Gesamtbild. Wer zu den Kaufleuten gehört, ist verpflichtet,<br />

sein Unternehmen ins Handelsregister eintragen zu lassen.<br />

einer Person und vertritt allein<br />

Nicht in das Handelsregister eintragen lassen müssen sich „Nicht-Kaufleute“. Dazu<br />

sein Unternehmen nach<br />

gehören alle Freiberufler und Kleingewerbetreibende. Unter Kleingewerbe versteht man außen. Ein Einzelunternehmer<br />

Unternehmen mit einfach organisierten und gut überschaubaren Geschäftsvorgängen,<br />

muss nicht allein in sei-<br />

die keinen „in kaufmännischer Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb“ brauchen. Im Gegensatz<br />

nem Unternehmen arbeiten;<br />

zu einem Kaufmann unterliegt ein Kleingewerbetreibender nicht den Regeln des er kann natürlich auch Mitarnem<br />

Handelsgesetzbuches, sondern denen des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB). So ist er beiter beschäftigen. Vorteile<br />

auch nicht verpflichtet zu doppelter Buchführung samt Jahresabschluss mit Bilanz und des Einzelunternehmens sind:<br />

Gewinn- und Verlustrechnung, solange er die Buchführungspflichtgrenze nicht erreicht.<br />

v Die Gründung ist einfach<br />

Heilmittelerbringer wie Podologen werden in der Regel nach § 18 EStG (Einkommenssteuergesetz)<br />

und kostengünstig.<br />

sowie auch nach § 1 Absatz 2 Satz 1 PartGG (Partnerschaftsgesellschafts-<br />

v Es ist kein Mindestkapital<br />

gesetz) bei den freien Berufen eingeordnet. Das bedeutet unter anderem keine Gewerbeanmeldung,<br />

erforderlich.<br />

keine Gewerbesteuer oder Pflicht zur doppelten Buchführung. Aber Vorsicht v Der Inhaber kann sein Un-<br />

– es gibt auch Unternehmens-Konstellationen, die zur Gewerblichkeit führen, deshalb bei ternehmen nach seinen Vorstellungen<br />

Unsicherheit Beratung zum Beispiel bei einem der Berufsverbände einholen.<br />

führen, denn er<br />

Zu den Kaufleuten zählen immer diejenigen, die zum Beispiel die GmbH, die UG (haftungsbeschränkt)<br />

oder auch die Freiberufler-GmbH als Unternehmensform wählen.<br />

hat die alleinige Entscheidungsbefugnis.<br />

v Der Gewinn steht allein dem<br />

Unternehmer zu.<br />

mehrere Partner zusammen.<br />

Typisch für diese Unternehmensformen<br />

ist, dass der Einzelunternehmer<br />

bzw. die Gesellschafter<br />

persönlich mit ihrem<br />

gesamten Vermögen, also<br />

mit Geschäftsplus Privatvermögen,<br />

für die Schulden<br />

des Unternehmens haften. Als<br />

Rechtsform für eine <strong>Podologie</strong>-<br />

oder Fußpflegepraxis<br />

kommt, wenn der Podologe<br />

oder Fußpfleger Alleinunternehmer<br />

ist, das Einzelunternehmen<br />

(Einzelpraxis) in Frage.<br />

Bei einem Team aus zwei<br />

oder mehr Partnern ist insbesondere<br />

die Gesellschaft des<br />

pitalgesellschaften ist die beschränkte<br />

Haftung, das heißt,<br />

das Unternehmen haftet nur<br />

in Höhe des Gesellschaftsvermögens.<br />

Das Risiko für die Gesellschafter<br />

ist in der Regel auf<br />

die Höhe ihrer Einlage begrenzt<br />

und das Privatvermögen steht<br />

außen vor.<br />

Zu den Kapitalgesellschaften<br />

gehören die Gesellschaft mit<br />

beschränkter Haftung (GmbH)<br />

sowie die Mini-Variante, die<br />

Unternehmergesellschaft (UG)<br />

(haftungsbeschränkt) – Unternehmensformen,<br />

die auch<br />

im Bereich der <strong>Podologie</strong> und<br />

Fußpflege möglich sind.<br />

v Aufgrund der vollen persönlichen<br />

Haftung genießt das<br />

Einzelunternehmen hohes<br />

Ansehen und hohe Kreditwürdigkeit<br />

(Entsprechende<br />

Bonität des Unternehmers<br />

vorausgesetzt).<br />

Die Nachteile des Einzelunternehmens<br />

sind:<br />

v Der Inhaber trägt allein die<br />

volle Verantwortung und das<br />

gesamte Risiko für sein Unternehmen.<br />

v Er steht in der Pflicht mit allem,<br />

was er hat. Das heißt, er<br />

haftet persönlich und unbeschränkt<br />

mit seinem Geschäfts-<br />

und Privatvermögen<br />

bürgerlichen Rechts (GbR oder<br />

für alle Verbindlichkeiten der<br />

BGB-Gesellschaft) von Interesse<br />

sowie die Partnerschafts-<br />

– Einzelpraxis<br />

handlungsfehler (soweit sei-<br />

Einzelunternehmen<br />

Praxis einschließlich für Be-<br />

Als Freiberuf oder freier Beruf<br />

werden – im deutschen gesellschaft (PartG), wobei<br />

ne Haftpflichtversicherung<br />

Recht – Tätigkeiten bezeichnet,<br />

letztere ausschließlich den Freien<br />

Immer wenn Sie sich als Podologe<br />

nicht dafür aufkommt).<br />

die nicht der Ge-<br />

werbeordnung unterliegen Berufen vorbehalten ist.<br />

Typisches Merkmal von Kaner<br />

oder Fußpfleger mit ei-<br />

Praxis alleine selbststän-<br />

Fortsetzung auf S. 36<br />

(Illustration: © mipan - Fotolia.com)<br />

34 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014


»Morgens beim Rasieren sieht Leo Petermann<br />

in das liebenswürdig lächelnde Gesicht eines<br />

Mörders …«<br />

Herrn Petermanns<br />

unbedingter Wunsch<br />

nach Ruhe<br />

Michael Böhm<br />

Edition 211<br />

ISBN 978-3-937357-80-5<br />

176 Seiten, gebunden<br />

14,80 Euro<br />

www.bookspot.de


Recht & Geld<br />

Fortsetzung von S. 34<br />

Wichtig: Die Informationen<br />

unserer Serie ersetzen nicht<br />

die professionelle Beratung.<br />

Deshalb holen Sie sich im<br />

Fall des Falles fachlichen Rat<br />

bei einem Rechtsanwalt, Notar<br />

oder Steuerberater ein,<br />

um Einzelheiten klären und<br />

mögliche Spielräume für eine<br />

individuelle Gestaltung<br />

nutzen zu können.<br />

Auch wenn eine mündliche<br />

Absprache reicht, sollte ein<br />

Gesellschaftsvertrag<br />

schriftlich abgeschlossen<br />

werden<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Dipl. oec. troph.<br />

Susanne Ahrndt<br />

Fachjournalistin<br />

Nockherstraße 52<br />

81541 München<br />

E-Mail susanne.ahrndt@<br />

t-online.de<br />

v Kapitalbeschaffung und Finanzierung<br />

müssen alleine<br />

gestemmt werden.<br />

Aber auch daran ist zu denken:<br />

Die hohe Arbeitsbelastung<br />

als„Einzelkämpfer“ ist<br />

nicht zu unterschätzen. Sie<br />

kann leicht zur Überforderung<br />

führen!<br />

Die Gesellschaft des<br />

bürgerlichen Rechts<br />

Eine unkomplizierte Form mit<br />

einem oder mehreren Partnern<br />

eine podologische/fußpflegerische<br />

Praxis zu gründen, ist<br />

die Gesellschaft des bürgerlichen<br />

Rechts (GbR), auch BGB-<br />

Gesellschaft genannt. Sie entsteht<br />

automatisch, wenn sich<br />

mindestens zwei Personen zusammenschließen,<br />

um einen<br />

gemeinsamen Zweck zu verfolgen.<br />

Die gesetzliche Grundlage<br />

dafür ist der § 705 BGB,<br />

in dem es heißt: „Durch den<br />

Gesellschaftsvertrag verpflichten<br />

sich die Gesellschafter gegenseitig,<br />

die Erreichung eines<br />

gemeinsamen Zweckes in<br />

der durch den Vertrag bestimmten<br />

Weise zu fördern,<br />

insbesondere die vereinbarten<br />

Beiträge zu leisten.“<br />

Die Errichtung der Gesellschaft<br />

ist nicht an bestimmte<br />

Formalitäten gebunden, weshalb<br />

mündliche Absprachen<br />

im Prinzip ausreichen. Jedoch<br />

wird ein schriftlicher Gesellschaftsvertrag<br />

dringend empfohlen,<br />

um bei eventuell später<br />

auftretenden Unstimmigkeiten<br />

die getroffenen Vereinbarungen<br />

nachlesen und<br />

nachweisen zu können.<br />

Wird im Gesellschaftsvertrag<br />

nichts anderes vereinbart, so<br />

gelten die Regeln des BGB<br />

(= Bürgerlichen Gesetzbuches),<br />

wie zum Beispiel dass<br />

v die Geschäftsführung den Gesellschaftern<br />

gemeinschaftlich<br />

zusteht,<br />

v die Gesellschafter gleiche<br />

Beiträge zu leisten haben,<br />

v für jedes Geschäft die Zustimmung<br />

aller Geschäftsführer<br />

erforderlich ist,<br />

v die Vertretung nach außen<br />

zum Abschluss von Rechtsgeschäften<br />

mit Dritten gemeinschaftlich<br />

in den Händen<br />

der Gesellschafter liegt,<br />

v jeder Gesellschafter den gleichen<br />

Anteil am Gewinn oder<br />

Verlust hat,<br />

v bei Kündigung durch einen<br />

Gesellschafter die Gesellschaft<br />

sofort aufgelöst wird,<br />

aber durch einen einstimmigen,<br />

formlosen Gesellschafterbeschluss<br />

die Gesellschaft<br />

fortgesetzt werden kann.<br />

Davon abweichend ist es möglich,<br />

auch andere Regelungen<br />

zu treffen.<br />

Das sollte in den Vertrag<br />

aufgenommen werden<br />

Neben den üblichen Angaben<br />

wie Name, Sitz, Zweck und<br />

Beginn der Gesellschaft sowie<br />

Namen und Anschrift der Gesellschafter<br />

sind wichtige Punkte,<br />

die in einem Gesellschaftsvertrag<br />

geregelt werden sollten,<br />

unter anderem:<br />

v Einlagenhöhe der Gesellschafter,<br />

v Berechtigung und Verpflichtung<br />

zur Geschäftsführung,<br />

v Vertretung nach außen,<br />

v Verteilung von Gewinn und<br />

Verlust,<br />

v Anteile am Gesellschaftsvermögen,<br />

v Modus der Gesellschafterbeschlüsse<br />

(zum Beispiel einstimmig,<br />

einfache Mehrheit,<br />

entsprechend den Anteilen),<br />

v Höhe der monatlichen Privatentnahmen,<br />

v Häufigkeit von Gesellschafterversammlungen,<br />

v Regelung bei Kündigung<br />

durch einen/mehreren Gesellschaftern<br />

(Auflösung oder<br />

Fortbestehen der GbR?),<br />

v Regelung bei Ausscheiden<br />

eines Gesellschafters aus anderer<br />

Gründe wie etwa bei<br />

längerem Ausfall eines Gesellschafters<br />

beispielsweise<br />

durch Krankheit,<br />

v Lösungen bei Konfliktfällen,<br />

v Auflösung der Gesellschaft.<br />

Um späteren Streitigkeiten<br />

vorzubeugen, kommt es auf<br />

klare und rechtssichere Regelungen<br />

im Gesellschaftsvertrag<br />

an. Holen Sie sich deshalb<br />

Unterstützung von einem<br />

Rechtsanwalt oder Notar.<br />

Fertige Musterverträge, wie<br />

diese auf den Internetseiten<br />

der Wirtschaftskammer zu finden<br />

sind, können nicht jedem<br />

individuellen Fall vollkommen<br />

gerecht werden. Diese sollten<br />

Sie deshalb gegebenenfalls<br />

lediglich als erste Orientierung<br />

nutzen.<br />

Eine GbR können sowohl Freiberufler<br />

als auch Kleingewerbetreibende<br />

gründen. Die<br />

Anmeldung einer GbR ist einfach:<br />

Gründen Gewerbetreibende<br />

eine GbR, muss jeder<br />

Gesellschafter die Tätigkeit<br />

beim Gewerbeamt anmelden.<br />

Schließen sich Angehörige<br />

Freier Berufe zusammen, beantragt<br />

jeder Gesellschafter<br />

beim Finanzamt eine Steuernummer.<br />

Doch Vorsicht: Eine<br />

GbR ist nur dann freiberuflich,<br />

wenn alle Gesellschafter den<br />

Freien Berufen angehören.<br />

Ein „Nicht-Freiberufler“ genügt,<br />

damit die gesamte Unternehmung<br />

automatisch gewerblich<br />

wird.<br />

Die Vorteile der GbR sind:<br />

v Es gibt nur wenige Formalitäten<br />

bei der Gründung.<br />

v Ein Mindestkapital ist nicht<br />

erforderlich.<br />

v Die GbR wird nicht in das<br />

Handelsregister eingetragen.<br />

v Risiko und Verantwortung<br />

werden geteilt.<br />

v Aufgrund von zwei und mehr<br />

persönlich haftenden Gesellschaftern<br />

ist die Kreditwürdigkeit<br />

hoch.<br />

Die Nachteile der GbR sind:<br />

v Gewinne sind zu teilen.<br />

v Auf Mitgesellschafter ist<br />

Rücksicht zu nehmen.<br />

v Die Haftung ist unbeschränkt,<br />

auch mit dem Privatvermögen<br />

und gesamtschuldnerisch<br />

(jeder für jeden). Jeder<br />

Gläubiger kann von jedem<br />

Gesellschafter die Schulden<br />

in voller Höhe einfordern,<br />

auch wenn dieser die Ansprüche<br />

nicht selbst begründet<br />

hat. Allerdings – auch<br />

wenn es nach außen keine<br />

Haftungsbegrenzung für<br />

Verbindlichkeiten der GbR<br />

gibt, können die Gesellschafter<br />

im Innenverhältnis,<br />

also im Verhältnis untereinander,<br />

vertraglich andere Vereinbarungen<br />

treffen.<br />

Lesen Sie im zweiten Teil das<br />

Wichtigste über die Unternehmensformen<br />

Partnerschaftsgesellschaft<br />

und GmbH. g<br />

36 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014


Ausbildung & Job<br />

Erfolgreich(er) verkaufen/Teil I:<br />

Nutzen Sie die Macht<br />

der Emotionen!<br />

Von Dipl. oec. troph. Susanne Ahrndt, München<br />

Wer es versteht, in Verkaufsgesprächen positive<br />

Gefühle bei seinen Kunden zu wecken, verbessert<br />

den Verkaufserfolg. Denn es sind vor allem<br />

Emotionen, die unsere Kaufentscheidungen steuern.<br />

Das hat die moderne Hirnforschung herausgefunden.<br />

Allerdings – emotionales Verkaufen ist<br />

kein Griff in die Trickkiste, um „irgendetwas“ an<br />

den Mann oder die Frau zu bringen. Vielmehr<br />

kommt es darauf an, einem Kunden genau das<br />

zu verkaufen, was seinen Wünschen entspricht,<br />

ihm Nutzen bringt und Freude bereitet. Erfahren<br />

Sie in diesem Beitrag, wie Sie im Verkaufsgespräch<br />

mit Kunden durch emotionale Kompetenz<br />

punkten können.<br />

Bestimmt haben Sie das<br />

schon öfter erlebt: Bei<br />

manchen Kunden signalisiert<br />

Ihnen Ihr „Bauchgefühl“,<br />

dass ein Beratungs- bzw. Verkaufsgespräch<br />

erfolgreich sein<br />

wird. Und tatsächlich – Sie<br />

kommen schnell ins Gespräch,<br />

die Kunden nehmen Ihre Ratschläge<br />

an, kaufen die empfohlenen<br />

Produkte und wenden<br />

diese auch an. Bei anderen<br />

hingegen stoßen Sie auf<br />

taube Ohren. Diese Kunden lassen<br />

sich vom Nutzen Ihrer Empfehlung<br />

nicht überzeugen.<br />

Weniger vernünftig<br />

als gedacht<br />

Doch warum will es in manchen<br />

Fällen nicht gelingen, einen<br />

guten „Verkaufsdraht“<br />

zum Kunden zu knüpfen? Die<br />

moderne Gehirnforschung hat<br />

in den letzten zwei Jahrzenten<br />

darauf Antworten gefunden.<br />

Diese haben mittlerweile<br />

unter dem Begriff „Limbic ®<br />

Sales“ (= Verkaufen aus Sicht<br />

des Gehirns) in den Verkaufsalltag<br />

Einzug gefunden. Ziel<br />

dabei ist es, den Kunden emotional<br />

zu berühren und dadurch<br />

besser und erfolgreicher<br />

zu verkaufen.<br />

„Neuromarketing“ heißt die<br />

Disziplin, die sich mit der Frage<br />

beschäftigt, wie unser Gehirn<br />

Kauf- und Wahlentscheidungen<br />

trifft und wie sich diese<br />

beeinflussen lassen. Eine<br />

zentrale und zugleich verblüffende<br />

Erkenntnis dieser Forschungen<br />

lautet: Wir Menschen<br />

sind bei weitem nicht die vernünftigen<br />

Wesen, für die wir<br />

uns gerne halten.<br />

Das limbische System –<br />

unbewusst, aber mächtig<br />

Bis Mitte der 1990er Jahre waren<br />

sich die Hirnforscher noch<br />

überwiegend darüber einig,<br />

dass das Großhirn (= Neurokortex)<br />

als Sitz von Vernunft<br />

und Verstand das eigentliche<br />

Machtzentrum im menschlichen<br />

Gehirn darstellt, in dem<br />

Entscheidungen rational und<br />

bewusst getroffen werden. Zudem<br />

gingen sie davon aus, dass<br />

das vernünftige Denken gelegentlich<br />

durch Emotionen<br />

aus dem limbischen System<br />

des Zwischenhirns sowie durch<br />

Instinkte aus dem Stammhirn<br />

(dem ältesten Gehirnteil) gestört<br />

werden. Diese Vorstellungen<br />

mussten allerdings revidiert<br />

werden. Die amerikanischen<br />

Neurowissenschaftler<br />

Antonio Damasio und Joseph<br />

LeDoux entdeckten bei Untersuchungen<br />

von hirnverletzten<br />

Patienten, dass Emotionen keineswegs<br />

als Störfaktoren wirken.<br />

Vielmehr sind sie die Voraussetzung<br />

dafür, dass wir<br />

überhaupt rationale Entscheidungen<br />

treffen können.<br />

Das bedeutet: Auch das Großhirn<br />

ist an der Verarbeitung<br />

von Emotionen beteiligt. Deshalb<br />

werden seitdem zum limbischen<br />

System nun auch zwei<br />

Komplexes Zusammenspiel<br />

Zum limbischen System gehören<br />

verschiedene Strukturen<br />

des Gehirns wie der<br />

Mandelkern, Hypothalamus<br />

und Hippocampus. Als Funktionseinheit<br />

wird das limbische<br />

System heute als das<br />

eigentliche Machtzentrum<br />

im Gehirn angesehen. Es ist<br />

der Ort, in dem nicht nur Gefühle<br />

und Wünsche entstehen<br />

und Emotionen und Erinnerungen<br />

gespeichert werden,<br />

sondern auch der Ort,<br />

wo alle bei uns ankommenden<br />

Informationen und Wahrnehmungen<br />

zunächst einmal<br />

emotional bewertet werden.<br />

(Foto: © adimas - Fotolia.com)<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014 37


Ausbildung & Job<br />

Unserem Gehirn kommt<br />

es auf Belohnung an!<br />

Wenn wir uns bewusst<br />

zu etwas entschließen,<br />

ist die Entscheidung auf<br />

der emotionalen Ebene<br />

längst getroffen<br />

große Bereiche im vorderen<br />

Großhirn dazu gezählt – der<br />

orbitofrontale und der ventromediale<br />

Kortex.<br />

Unbewusste<br />

Entscheidungen<br />

Das Großhirn wird heute als<br />

emotionales „Rechenzentrum“<br />

angesehen, das für die Wünsche<br />

des limbischen Systems<br />

eine Art Handlungspläne erstellt<br />

und dafür Wahrscheinlichkeiten<br />

berechnet mit dem<br />

Ziel, ein Maximum an Lust (=<br />

Belohnung) mit einem Minimum<br />

an Einsatz zu erreichen.<br />

Die Entscheidungen selbst jedoch<br />

fallen wiederum im limbischen<br />

System.<br />

Schon Sigmund Freud nannte<br />

das limbische System treffend<br />

das „Unbewusste“. Ohne<br />

dass unser Bewusstsein es registriert,<br />

fallen mehr als 70 bis<br />

80 Prozent aller unserer Entscheidungen<br />

„unbewusst“.Erst<br />

im Nachhinein entwickelt das<br />

Bewusstsein eine rationale Begründung<br />

dafür, warum wir<br />

uns etwa für ein bestimmtes<br />

Produkt oder für eine Dienstleistung<br />

entschieden haben.<br />

Dies geschieht, um der emotional<br />

getroffenen Entscheidung<br />

nachträglich einen Sinn<br />

zu geben. Interessant ist auch<br />

die Erkenntnis, dass Emotionen<br />

nicht nur unbewusst, sondern<br />

auch noch 0,5 bis eine<br />

Sekunde schneller entscheiden<br />

als unser bewusstes Verhalten.<br />

Das heißt, wir entscheiden<br />

zuerst emotional und dann<br />

8 Buchtipp<br />

Warum hat das Knacken eines Kekses<br />

oder das Zischen beim Öffnen einer Bierflasche<br />

mehr Einfluss auf die Kaufentscheidung,<br />

als der Konsument ahnt? Der Diplom-<br />

Psychologe und Vorstand der Gruppe<br />

Nymphenburg Consult AG in München Dr.<br />

Hans-Georg Häusel erklärt in „Brain View“,<br />

nach welchen Regeln diese Programme im<br />

Gehirn des Kunden ablaufen. Sie lernen Ihre Kunden aus einer<br />

neuen Perspektive kennen und finden neue Wege zu effektiverem<br />

Marketing für Produkte und Dienstleistungen. Für alle, die<br />

die emotionale Seite Ihrer Kunden besser verstehen wollen, eine<br />

äußerst empfehlenswerte Lektüre.<br />

Häusel, Hans-Georg: Brain View. Wann Kunden kaufen. Haufe-<br />

Lexware, Freiburg 2014, 3. Auflage, 295 Seiten, 29,95 Euro,<br />

ISBN 978-3-648-02938-1<br />

erst auf der bewussten Ebene.<br />

Die Vorstellung, dass der<br />

Mensch und damit auch der<br />

Kunde ganz bewusst und vernünftig<br />

seine Entscheidungen<br />

trifft, hat die moderne Hirnforschung<br />

somit als Trugschluss<br />

entlarvt.<br />

Emotionssysteme: die<br />

wahren Antreiber<br />

Nach Berechnungen von Neuroinformatikern<br />

empfangen<br />

wir pro Sekunde zirca elf Millionen<br />

Bit über unsere fünf<br />

Sinne. Von diesen Informationen<br />

allerdings, so wird geschätzt,<br />

nehmen wir nur einen<br />

winzigen Teil, nämlich 40<br />

Bit pro Sekunde bewusst wahr.<br />

– Das entspricht 0,0004 Prozent.<br />

– In seinem Buch „Brain<br />

View. Wann Kunden kaufen“<br />

(s. Kasten) schreibt der Neuropsychologe<br />

Hans-Georg<br />

Häusel: „Die eigentliche Genialität<br />

des Gehirns besteht<br />

nicht in der Bewusstmachung<br />

von Information, sondern in<br />

der unbewussten Verarbeitung<br />

und Speicherung von Information<br />

sowie der Umsetzung<br />

in Handlungen.“ Das bedeutet,<br />

viele der von außen auf<br />

uns einströmenden Signale,<br />

Reize und Botschaften beeinflussen<br />

direkt unser Verhalten,<br />

ohne dass wir es merken.<br />

Die Grundlage dafür sind emotionale<br />

Bewertungsprogramme,<br />

die sich im Laufe der Evolution<br />

zur Sicherung des Überlebens<br />

und Fortbestehens der<br />

Spezies Mensch entwickelt<br />

haben. Die Neurowissenschaft<br />

nämlich geht heute davon aus,<br />

dass Informationen, die keine<br />

Emotionen auslösen, für das<br />

Gehirn wertlos sind und auch<br />

nicht weiter beachtet werden.<br />

Die Programme – in der Fachsprache<br />

„Emotionssysteme“<br />

genannt – überprüfen deshalb,<br />

ob die Information emotional<br />

von Bedeutung ist und<br />

markieren diese positiv oder<br />

negativ. Sie laufen unbewusst<br />

ab und beeinflussen maßgeblich<br />

unser Verhalten und unsere<br />

Entscheidungen.<br />

Hans-Georg Häusel zufolge<br />

gibt es drei große Emotionssysteme:<br />

v das Balance-System,<br />

v das Stimulanz-System und<br />

v das Dominanz-System.<br />

Diese hat der Neuropsychologe<br />

unter dem Namen „Limbic ® “<br />

zu einem Emotionsgesamtmodell<br />

zusammengeführt.<br />

Um uns den <strong>richtig</strong>en Weg<br />

durch das Leben zu weisen,<br />

verfügt jedes dieser Emotionssysteme<br />

über zwei Seiten – ein<br />

Belohnungssystem, das positive<br />

Gefühle auslöst, und ein<br />

Vermeidungssystem, das mit<br />

negativen Gefühlen reagiert.<br />

Allerdings sind diese drei<br />

Emotionssysteme bei jedem<br />

Menschen individuell unterschiedlich<br />

stark ausgeprägt.<br />

v Das Balance-System: Kunden<br />

mit einem überwiegend<br />

vorherrschenden Balance-<br />

System streben nach positiven<br />

Gefühlen wie Sicherheit,<br />

Stabilität, Ordnung, Harmonie<br />

und Geborgenheit. Denn<br />

das Balance-System versucht<br />

jegliche Gefahren, Unsicherheiten,<br />

Störungen und Veränderungen<br />

zu vermeiden.<br />

Auch will es Gewohnheiten<br />

so lange wie möglich beibehalten<br />

und seine Energie optimal<br />

nutzen. Gelingt das<br />

nicht, erlebt der Kunde negative<br />

Gefühle wie Angst und<br />

Stress. Für das Verkaufsgespräch<br />

bedeutet das: Die<br />

Kunden wünschen sich gut<br />

strukturierte und genaue Daten<br />

und Fakten, die Sicherheit<br />

und Zuverlässigkeit vermitteln.<br />

Wichtige Kaufmotive<br />

sind Qualität, Traditionsprodukte,<br />

Haltbarkeit, Garantien,<br />

Zertifikate, Test-ergebnisse,<br />

Liefersicherheit,<br />

Vertragssicherheit. Aber auch<br />

Referenzen und eine berechenbare<br />

Zusammenarbeit<br />

gehören dazu.<br />

Helmut Seßler, Gründer und<br />

Geschäftsführer der INtem<br />

Unternehmensgruppe und<br />

seit mehr als 20 Jahren erfolgreich<br />

als Verkaufstrainer<br />

und -Ausbilder tätig, teilt in<br />

seinem Buch Limbic ® Sales<br />

(siehe Buch-Tipp S. 40) Balance-Kundentypen<br />

in zwei<br />

Gruppen ein: In die Balance-<br />

Bewahrer, die mehr auf Sicherheitsaspekte<br />

reagieren,<br />

Fortsetzung auf S. 40<br />

38 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014


Fortbildung<br />

Verkauf<br />

• Heilpraktiker<br />

• Gesundheitsberater ALH<br />

• Raucherentwöhnungsberater<br />

• Fußfachpfleger ALH<br />

• Psychotherapie (HPG)<br />

• Psychologischer Berater ALH<br />

• Suchtberatung<br />

• Kindespsychologie<br />

Entwicklungs- und Erziehungsberatung<br />

• Seelsorger ALH<br />

• Philosophie<br />

• Persönlichkeitsentwicklung<br />

und Berufserfolg<br />

<br />

Ganzheitliche<br />

Zusatzausbildung<br />

Fernlernen & Seminare<br />

Nebenberuflich.<br />

Staatlich zugelassen.<br />

Seit 1967.<br />

Jetzt kostenfreies<br />

Studienprogramm anfordern:<br />

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Fußpflege krankenkassenfrei, zum 1.7.2014 zu verkaufen; Preis: VB;<br />

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Fachbücher zu allen<br />

relevanten Themen<br />

der <strong>Podologie</strong><br />

finden Sie bei<br />

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Schwerpunktthema<br />

<strong>Podologie</strong> 5/2014:<br />

Auf die <strong>richtig</strong>en Mittel<br />

und die<br />

korrekte Anwendung<br />

kommt es an:<br />

Hautdesinfektion und<br />

Wundantiseptik<br />

Aktuelle Neuerscheinung:<br />

Theorie der medizinischen<br />

Fußbehandlung, Teil 3<br />

Podologische Biomechanik<br />

© Fotolia/ioannis kounadeas<br />

Sie ziehen um?<br />

Beachten Sie bitte, dass der<br />

Postnachsendeantrag NICHT für<br />

Zeitschriften und Zeitungen gilt.<br />

Bitte informieren Sie also bei Umzug<br />

direkt unseren Abo-Vertrieb, damit Sie<br />

Ihre Zeitschrift auch weiterhin zuverlässig<br />

und pünktlich erhalten:<br />

Vertriebsunion Meynen GmbH & Co. KG<br />

Große Hub 10 • 65344 Eltville<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014 39


Ausbildung & Job<br />

8 Buchtipp<br />

Der Autor Helmut Seßler versteht auf mitreißende<br />

und spannende Art in seinem Buch zu vermitteln,<br />

dass Verkaufserfolg kein Zufall ist. Er<br />

zeigt auf, wie Sie unbewusste Kaufentscheidungen<br />

gezielt wecken. Darüber hinaus erfahren<br />

Sie, wie man durch den Einsatz von Emotionen<br />

die Kauflust des Kunden lenkt. Sie lernen die<br />

drei großen Emotionssysteme kennen, die Kaufentscheidungen<br />

beeinflussen, und wie diese Ihnen helfen, Ihre<br />

Kunden genau einzuschätzen und typgerecht zu überzeugen.<br />

Neben reichlich Hintergrundwissen zum Neuromarketing und<br />

Limbic ® Sale bietet das Buch eine Vielzahl von Anleitungen,<br />

praktischen Tipps sowie Übungen und Aufgaben, die Ihnen<br />

helfen, das Gelesene auf Ihre persönliche Situation zu übertragen<br />

und im Tagesgeschäft umzusetzen.<br />

Seßler, Helmut: Limbic ® Sales. Spitzenverkäufe durch Emotionen.<br />

Haufe Lexware, Freiburg 2013, 2. Auflage, 207 Seiten,<br />

29,95 Euro, ISBN 978-3-648-03778-2<br />

Fortsetzung von S. 38<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Dipl. oec. troph.<br />

Susanne Ahrndt<br />

Fachjournalistin<br />

Nockherstraße 52<br />

81541 München<br />

E-Mail susanne.ahrndt@<br />

t-online.de<br />

und in die Balance-Unterstützer,<br />

die mehr auf Geborgenheitsgefühle<br />

ansprechen.<br />

Für letztere ist insbesondere<br />

der Aufbau einer<br />

guten, persönlichen Beziehung<br />

maßgebend. Zeigen<br />

Sie sich diesen Kunden gegenüber<br />

deshalb besonders<br />

menschlich, freundschaftlich,<br />

gefühlvoll und verständnisvoll.<br />

Gern gehört werden<br />

zum Beispiel auch Erfahrungen,<br />

die Sie persönlich<br />

oder andere Anwender gemacht<br />

haben. Angebote wie<br />

„Rund-um-Sorglos-Pakete“<br />

werden bevorzugt.<br />

v Das Stimulanz-System: Menschen,<br />

bei denen das Stimulanzsystem<br />

überwiegt, lieben<br />

Spaß, Überraschung,<br />

Freude, Begeisterung, Abwechslung<br />

und Individualität.<br />

Denn das Stimulanzsystem<br />

ist auf der Suche nach<br />

neuen, unbekannten Reizen.<br />

Es fördert aus gewohnten<br />

Wegen auszubrechen, Neues<br />

und Spannendes zu entdecken<br />

und zu erleben. Diese<br />

Menschen wollen anders<br />

als die anderen sein. Wird<br />

das nicht erreicht, reagiert<br />

das Stimulanzsystem mit<br />

Langeweile. Daher ist es<br />

auch nicht verwunderlich,<br />

dass diese Kunden für neueste<br />

Trends, Innovatives und<br />

Neuheiten, für Erlebniskauf<br />

sowie Events besonders empfänglich<br />

sind.<br />

v Dominanz-System: Ziele dieses<br />

Systems sind, besser als<br />

andere zu sein, sich durchzusetzen,<br />

Macht zu vergrößern,<br />

aktiv zu sein, sein Territorium<br />

auszuweiten sowie<br />

nach Autonomie und Status<br />

zu streben. Als Belohnung<br />

stellen sich Gefühle wie Sieg,<br />

Überlegenheit und Stolz ein.<br />

Werden die Ziele nicht erreicht,<br />

machen sich Ärger,<br />

Unzufriedenheit oder das<br />

Gefühl der Niederlage breit.<br />

Dieser Kunden-Typ bevorzugt<br />

Verkaufsgespräche mit<br />

klaren, präzisen und logischen<br />

Aussagen. Hier sollten<br />

Nutzen in Form von Effizienz,<br />

Erfolg, Leistung und<br />

Stärke aufgezeigt werden.<br />

Wichtig sind kurze Formulierungen,<br />

das Zeigen fundierten<br />

Wissens und Belege, welche<br />

die getroffene Aussagen<br />

untermauern.<br />

Wandel und<br />

Kombinationen<br />

Das überwiegende Emotionssystem<br />

bleibt jedoch nicht immer<br />

gleich. Es kann sich beispielsweise<br />

mit dem Lebensalter<br />

verändern. So sind jüngere<br />

Kunden mit Argumenten,<br />

die auf das Stimulations-System<br />

abzielen, eher zu gewinnen<br />

als ältere Menschen. Sie<br />

fühlen sich mehr von Argumenten<br />

angesprochen, die zum<br />

Balance-System passen. Darüber<br />

hinaus spielen sich zwischen<br />

den Emotionssystemen<br />

im Kopf des Kunden ständig<br />

„Machtkämpfe“ ab. So wirken<br />

das Dominanz- und Stimulanz-System<br />

aktivierend, optimistisch<br />

und kaufanregend.<br />

Das Balance-System hingegen<br />

fordert eher zur Sparsamkeit<br />

auf. Es wirkt hemmend<br />

und pessimistisch.<br />

Ergänzt werden die drei großen<br />

Emotionssysteme durch<br />

einige kleinere Submodule.<br />

So gibt es neben den Vitalbedürfnissen<br />

Schlafen, Nahrung<br />

und Atmung zum Beispiel das<br />

Bindungs-, das Fürsorge- und<br />

das Spielmodul.<br />

Das Bindungsmodul ist unter<br />

anderem bei Veranstaltungen<br />

für Stammkunden aktiv, das<br />

Fürsorgemodul macht sich<br />

beispielsweise beim Kauf von<br />

Geschenken bemerkbar, und<br />

auf dem Modul des Spielens<br />

beruht der Wunsch, beim Kauf<br />

Dinge anfassen und ausprobieren<br />

zu wollen. Die bei vielen<br />

Kunden so beliebte Schnäppchenjagd<br />

wiederum hat ihren<br />

Ursprung im Jagd- und Beutemodul.<br />

Meist sind die drei großen<br />

Emotionssysteme samt den<br />

Submodulen gemeinsam aktiv,<br />

so dass Mischungen entstehen.<br />

Die Kombination Dominanz/Stimulanz<br />

ergibt Lust<br />

auf Thrill/Abenteuer, wobei<br />

der Betreffende Neues entdecken<br />

will. Die Mischung Balance-/Stimulanz-System<br />

führt<br />

zu Fantasie/Genuss, wobei<br />

anstatt aktiv nach Neuem und<br />

unbekannten Genüssen zu<br />

streben, man diese eher auf<br />

sich zukommen lassen und<br />

von ihnen träumen will. Die<br />

dritte Kombination, Disziplin/Kontrolle,<br />

entsteht aus<br />

Balance und Dominanz. Das<br />

Balance-System will Stabilität,<br />

Ordnung und möglichst keine<br />

Veränderungen, während<br />

das Dominanzsystem die Spielregeln<br />

festlegen und „Herr der<br />

Lage“ sein will.<br />

Abgerundet wird das Modell<br />

der Emotionssysteme durch<br />

die Werte – also Standards, mit<br />

denen wir eigenes und fremdes<br />

Verhalten messen. Denn<br />

auch Werte sind mit unseren<br />

Emotionen verknüpft. So ist<br />

der Treiber für die Werte Vertrauen,<br />

Herzlichkeit, Sparsamkeit,<br />

Fleiß, Zuverlässigkeit und<br />

Qualität das Balance-System.<br />

Für Kreativität, Individualität,<br />

Kunst, Spaß und Neugier ist<br />

das Stimulanz-System zuständig;<br />

für Stolz, Durchsetzungskraft,<br />

Erfolg und Ehrgeiz das<br />

Dominanz-System und für<br />

Sinnlichkeit das Mischsystem<br />

Fantasie/Kontrolle, um nur einige<br />

Beispiele zu nennen, wie<br />

die zahlreichen Werte mit den<br />

Emotionssystemen in Beziehung<br />

stehen.<br />

Wie es gelingt, Kunden emotional<br />

einzuordnen, und wie<br />

Sie Verkaufsgespräche entsprechend<br />

„limbisch“ führen,<br />

das erfahren Sie im zweiten<br />

Teil des Beitrages.<br />

g<br />

40 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014


Produkte<br />

Aktionsmonate für Sie!<br />

Schonende Behandlung<br />

am Nagelfalz<br />

ONY CLEAN: Diese Instrumente<br />

der Firma BUSCH ermöglichen<br />

eine überaus schonende, effektive<br />

Entfernung von Ablagerungen<br />

aus dem Nagelfalz und von Nagelhaut<br />

am Nagelwall (Kutikula).<br />

Das polygonale Arbeitsteil des ONY CLEAN 407RS, das im Gegensatz<br />

zu allen anderen rotierenden Instrumenten keine scharfen<br />

Schneiden hat, bürgt für eine sichere und verletzungsfreie Behandlung.<br />

Vor allem bei Diabetikern ist diese schonende Behandlung<br />

ein wesentlicher Vorteil. Fräser und insbesondere Diamantschleifer<br />

würden bei dieser Anwendung ungewünschte Rauigkeiten<br />

auf dem Nagel hinterlassen.<br />

Eine weitere Variante ist die Figur 406L-RS, deren ebenfalls polygonales<br />

Arbeitsteil für flächiges Arbeiten doppelt so lang ist wie<br />

bei der Standardversion. Dieses besondere Instrumentarium mit<br />

passiver Sicherheit bietet autorisierten Anwendern die beste<br />

Voraussetzung zur schonenden Behandlung von Risikopatienten<br />

wie zum Beispiel Diabetikern. Wie alle anderen BUSCH<br />

Instrumente für die medizinische Anwendung sind auch die ONY<br />

CLEAN 407RS und 406L-RS Medizinprodukte und tragen<br />

daher das CE-Zeichen.<br />

g<br />

Busch & Co. KG, 51766 Engelskirchen, Unterkaltenbach<br />

17–27, Telefon (0 22 63) 860, Telefax (0 22 63) 2 07 41, www.<br />

busch.eu, E-Mail mail@busch.eu<br />

Spirularin ® Produktlinie: Auch im letzten Jahr hat die<br />

Spirularin ® -Produktlinie aus dem Haus Ocean Pharma ihre<br />

Erfolgsgeschichte fortgesetzt. So wurde in der Dezemberausgabe<br />

der dermatologischen Fachzeitschrift „Ästhetische Dermatologie“<br />

das Erfolgsjahr für Spirularin ® mit der Auszeichnung<br />

„Produkt des Jahres 2013“ gekrönt. Aber auch immer mehr Anwender<br />

nutzen erfolgreich die Kombination aus hochwertiger<br />

Feuchtigkeitspflege und natürlichem antimikrobiellem Breitbandschutz<br />

– der sogar MRSA-Keime einschließt – bei Problemhaut<br />

und Problemnägeln.<br />

Dies nimmt Ocean Pharma zum Anlass, mit Spirularin ® Aktionsmonaten<br />

besondere Angebote zu unterbreiten. Neuanwendern<br />

wird ein Vorzugsangebot in Form eines Kennenlernpaketes angeboten.<br />

Für Stammkunden locken besondere Angebote in Form<br />

von Naturalrabatten, welche die neue Praxisware Spirularin ® Nagelserum<br />

30 ml und Spirularin ® Gel 500 ml einschließen. Nutzen<br />

Sie jetzt alle Möglichkeiten, die Spirularin ® für Ihre Problemkunden<br />

bietet, und forden Sie das Infoblatt mit den Angeboten bei<br />

Ocean Pharma an!<br />

g<br />

Ocean Pharma GmbH, 21465 Reinbek, Dieselstraße 6, Telefon<br />

(040) 7 20 21 11, Telefax (040) 7 20 21 35, www.ocean-pharma.<br />

de, E-Mail info@ocean-pharma.de<br />

Ein Stift gegen Schrunden<br />

peclavus ® basic Schrunden Stick: Schrunden<br />

und Rhagaden sind essenzielle Gebiete der fußpflegerischen<br />

Behandlung. Nicht nur der kosmetische Aspekt<br />

ist kundenseitig wichtig, unterschätzt wird oft die Gehbehinderung<br />

durch den Druck im Fersenbereich und<br />

durch Risse, die zudem „Pforte“ für Bakterien und<br />

Pilze sein können. Die vorbereitende fußpflegerische<br />

Arbeit durch vorsichtiges Abschleifen muss durch die Mitarbeit<br />

des Kunden ergänzt werden, um einen nachhaltigen Erfolg zu<br />

gewährleisten. Hier bieten sich Salbenzubereitungen an, welche<br />

den mangelnden Flüssigkeitshaushalt ausgleichen, wie zum<br />

Beispiel peclavus ® basic Schrundensalbe. Als ergänzende<br />

Pflege für Zuhause eignet sich der peclavus ® basic Schrunden<br />

Stick; einfach in der Anwendung und mit hohem Wirkungsgrad.<br />

Beides spricht für diesen Stick mit hochwertigen Ölen, wie<br />

Rizinus- und Jojobaöl. Der praktische Stick macht das Auftragen<br />

besonders einfach und die Hände bleiben sauber. Der Stick<br />

wirkt feuchtigkeitsbindend durch Sheabutter und Bienenwachs<br />

sowie hautberuhigend durch Lavendelöl. Regeneriert trockene<br />

und rissige Haut.<br />

g<br />

Hellmut Ruck GmbH, 75305 Neuenbürg, Daimlerstraße 23,<br />

Telefon (0 70 82) 9 44 20, Telefax (0 70 82) 9 44 2-222, www.<br />

hellmut-ruck.de, E-Mail kontakt@hellmut-ruck.de<br />

Für optimales Arbeiten!<br />

Medi Unit Topline Media: Der ergonomisch<br />

geformte Schranktisch ist<br />

nicht nur mit der gewohnt zuverlässigen<br />

und leistungsstarken Becker-<br />

Nass-Turbinentechnik ausgestattet,<br />

sondern auch mit einem abgestimmten<br />

Media-Paket. Dieses bietet Ihnen einen<br />

dreh- und neigbaren Bildschirmhalter mit<br />

Adapter. So können Sie Ihren Arbeitsplatz<br />

problemlos auf den neusten Stand<br />

der Technik bringen und mit Bildschirm,<br />

Computer und Kamera ausstatten. In einer Schublade abgelegt,<br />

findet auch Ihre kabellose Tastatur Platz, damit diese während<br />

der Behandlung vor Verschmutzungen sicher ist.<br />

g<br />

Becker Dentale und Medizinische Geräte, 73061 Ebersbach,<br />

Karlstraße 2 + 4, Telefon (0 71 63) 53 49 00, Telefax (0 71 63)<br />

5 34 90-74, www.becker-medi.de, E-Mail info@becker-medi.de<br />

Wellness für die Füße<br />

NBM – Nails, Beauty & More: Ein<br />

sinnliches Ritual, mit dem die Fußpflege<br />

zum entspannenden Wohlfühlerlebnis<br />

wird, bieten die Produkte<br />

aus der Scented Spa Serie: Foot<br />

Scrub Lavender und Foot Cream<br />

Lavender mit angenehm frischem<br />

Lavendelduft für zarte und geschmeidige Fußhaut.<br />

Akzent direct GmbH, 63571 Gelnhausen, Zum Wartturm 3,<br />

Telefon (0 60 51) 92 26–0, Telefax (0 60 51) 91 06–9, www.<br />

akzent-direct.com, E-Mail info@akzent-direct.com<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014 41


Für gepflegte<br />

Fußnägel<br />

Glaze up!: Das ideale Zusatzgeschäft<br />

in der Fußpflege und<br />

<strong>Podologie</strong> bietet Naildesign in Verbindung<br />

mit Fußpflege. Zur Erstellung einer French Pedicüre<br />

bietet die Firma Lütticke seit diesem Jahr die Serie Lumin´Or an.<br />

Bei der Auswahl dieser Produkte stand eine hochwertige Zusammensetzung<br />

im Focus. Das Gel der Serie Lumin´Or kommt aus<br />

dem medizinischen Bereich und ist säurefrei. Zur anschließenden<br />

Pflege der French Pedicüre können die Verbraucherinnen auf das<br />

Nagelpflegeöl aus der Serie Laufwunder ® zurückgreifen.<br />

g<br />

Franz Lütticke GmbH, 58540 Meinerzhagen, Lortzingstraße<br />

14, Telefon (0 23 54) 9 09 90, Telefax (0 23 54) 1 34 34,<br />

www.luetticke.de, E-Mail info@luetticke.de<br />

Fußgeruch adé<br />

GEHWOL med ® Antitranspirant: Als Pein<br />

wird häufig das Ergebnis der Schweißzersetzung<br />

empfunden: 67 Prozent der Deutschen<br />

betrachten Fußgeruch als Zeichen für<br />

ungepflegte Füße, so die Ergebnisse einer<br />

Umfrage der Fachhochschule Osnabrück. 1<br />

Durch Fußgeruch ziehen sich Betroffene<br />

nicht selten zurück und haben Angst vor der<br />

Öffentlichkeit. Neben dieser sozialen Benachteiligung<br />

können aber auch ernsthafte Entzündungen und<br />

Pilzinfektionen hervorgerufen werden. Fußpflegeprodukte mit<br />

wirksamen Inhaltsstoffen, die zum einen die Schweißmenge<br />

reduzieren, Bakterien bekämpfen und gleichzeitig die durch das<br />

Schwitzen beanspruchte Haut wieder geschmeidig, glatt und<br />

widerstandsfähig pflegen, beugen diesem Risiko vor.<br />

Die Pflege spielt deshalb bei übermäßig schwitzenden Füßen<br />

eine wichtige Rolle. Denn durch den Schweiß quillt die Haut auf,<br />

wird rissig, spröde und somit anfällig für Krankheitskeime und<br />

Pilze. Dagegen hilft wirksam das GEHWOL med ® Antitranspirant.<br />

In der Cremelotion sind Wirkstoffe enthalten, die das<br />

Geruchsproblem auf unterschiedliche Weise an der Wurzel<br />

packen: Aluminiumchlorohydrat zur Schweißreduktion, Zinkricinoleat<br />

und antibakterielle Aktivstoffe zur Bekämpfung von<br />

schweißzersetzenden Bakterien. Aloe Vera und Avocadoöl pflegen<br />

die Haut geschmeidig, elastisch und machen sie widerstandsfähig.<br />

Das Antitranspirant lässt sich gut verteilen und zieht<br />

schnell in die Haut ein.<br />

GEHWOL med ® Antitranspirant Cremelotion führt bei regelmäßiger,<br />

täglicher Anwendung zu trockeneren, geruchsfreien Füßen.<br />

Die Haut wird vor schweißzersetzenden Mikroorganismen, vor<br />

Fußpilz und Juckreiz zwischen den Zehen geschützt. Die<br />

Schweißbildung wird reduziert und die Geruchsbildung verhindert.<br />

Gleichzeitig wird einer zu starken Austrocknung und<br />

Versprödung entgegengewirkt. Die Cremelotion reduziert den<br />

Schweiß und schützt vor Fußgeruch. Aloe Vera, Avocadoöl und<br />

Glycerin pflegen die Haut, Aluminiumchlorohydrat reduziert die<br />

Schweißbildung. Zink-Ricinoleat beseitigt Gerüche und Natrium-<br />

PCA schützt die Haut vor Austrocknung. Das Produkt ist dermatologisch<br />

geprüft.<br />

g<br />

1 E. Gerlach GmbH. Studienreport, Frühjahr 1996 (unveröffentlicht)<br />

Eduard Gerlach GmbH, 32312 Lübbecke, Bäckerstraße 4–8,<br />

Telefon (0 57 41) 3 30–0, Telefax (0 57 41) 34 73–00, www.<br />

gehwol.de, E-Mail info@gehwol.de<br />

Podo<br />

logie<br />

4<br />

65. Jahrgang<br />

Journal für die professionelle<br />

medizinische Fußpflege<br />

Herausgeber: Burkhard P. Bierschenck<br />

Chefredaktion: Dr. Angelika Schaller (verantwortlich),<br />

E-Mail: angelika.schaller@vnmonline.de<br />

Redaktion/Layout: Text & Gestaltung, Barbara von Wirth, 58456 Witten, Rüsbergstr. 20c,<br />

Telefon: (02302) 2022759, E-Mail: bvwirth@t-online.de<br />

Fachbeirat: Prof. Dr. Dietrich Abeck, München; Dr. Bettina Born, Reutlingen; Zürich; Elvi Foss,<br />

Podologin, Wundtherapeutin, Wadern; Dr. med. Pierre Foss, Dermatologe, Wadern; Klaus<br />

Grünewald, RA Thomas Hollweck, Berlin; Braunschweig; Priv.-Doz. Dr. Thomas Klycsz, Straubing;<br />

Sonia Lechtenbörger, Podologin, Diabetesberaterin DDG, Witten; Beatrix Negel-Riegel,<br />

Podologin, Bernau; Priv.-Doz. Dr. Dr. Friedrich von Rheinbaben, Düsseldorf; Dr. med. Norbert<br />

Scholz, Krefeld; Prof. Dr. Maximilian Spraul, Rheine; Prof. Dr. Manfred Wolff, Witten-Herdecke<br />

Verlags-, Anzeigen- und Vertriebsleitung: Elke Zimmermann, Telefon: (0 89) 31 89 05-76,<br />

Fax: (0 89) 31 89 05-53, E-Mail: elke.zimmermann@vnmonline.de<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 41a vom 1. 10. 2013<br />

Informationen über Symposien und Fortbildungen: <strong>Podologie</strong>-Fortbildung:<br />

Telefon: (0 89) 31 89 05-54 (Ulrich Bartel), E-Mail: akademie@vnmonline.de<br />

Marketingleitung: Burkhard P. Bierschenck<br />

ABONNENTEN- und KUNDENSERVICE: Leserservice Verlag Neuer Merkur,<br />

65341 Eltville, Tel. (0 61 23) 9 23 82 30, Fax: (0 61 23) 9 23 82 44,<br />

E-Mail: verlagneuermerkur@vuservice.de Servicezeiten: Montag bis Freitag 8 bis 17 Uhr<br />

<strong>Podologie</strong> erscheint monatlich. Jahresabonnement 99,– Euro/198,– SFr. Für Referendare,<br />

Studenten, Schüler und Azubis gegen Einsendung einer entsprechenden Bescheinigung<br />

51,– Euro/102,– SFr. Einzelheft 13,– Euro/26,– SFr. Die Euro-Preise beinhalten die<br />

Versandkosten für Deutschland und Österreich, die SFr-Preise die Versandkosten für die<br />

Schweiz. Bei Versand ins übrige Ausland werden die Porto-Mehrkosten berechnet.<br />

Die Abodauer beträgt ein Jahr. Das Abo verlängert sich automatisch um ein weiteres Jahr,<br />

wenn es nicht zwei Monate vor Ablauf schriftlich gekündigt wird. Rabatte für<br />

Sammelabonnements auf Anfrage.<br />

SCHULEN, KLASSEN, LEHRER: Telefon (089) 31 89 05-54, Telefax (089) 31 89 05-53<br />

E-Mail: buchbestellung@vnmonline.de<br />

BUCHBESTELLSERVICE: Verlag Neuer Merkur, Kundenservice, 74569 Blaufelden<br />

Tel. (0 79 53) 7 18 90 08, Fax: (0 79 53) 88 31 60, E-Mail: buchbestellung@fachbuchdirekt.de<br />

Redaktion vnmonline.de: Markus Duffhaus<br />

Verlag Neuer Merkur GmbH, PF 60 06 62, D-81206 München, Paul-Gerhardt-Allee 46,<br />

D-81245 München, Telefon: (0 89) 31 89 05-0, Fax: (0 89) 31 89 05 38<br />

E-Mail: info@vnmonline.de, Internet: http://www.vnmonline.de<br />

(zugleich Anschrift aller Verantwortlichen)<br />

Druck: Bosch Druck GmbH, Festplatzstraße 6, 84030 Ergolding<br />

ISSN 1430-8886<br />

Geschäftsführer: Burkhard P. Bierschenck, Dr. Angelika Schaller<br />

Urheber- und Verlagsrecht: Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bilder wird<br />

keine Haftung übernommen. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge<br />

und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Annahme des Manuskriptes gehen<br />

das Recht der Veröffentlichung sowie die Rechte zur Übersetzung, zur Vergabe von<br />

Nachdruckrechten, zur elektronischen Speicherung in Datenbanken, zur Herstellung von<br />

Sonderdrucken, Fotokopien und Mikrokopien an den Verlag über. Der Autor räumt dem<br />

Verlag räumlich und mengenmäßig unbeschränkt ferner folgende ausschließliche<br />

Nutzungsrechte am Beitrag ein: das Recht zur maschinenlesbaren Erfassung und elektronischen<br />

Speicherung auf einem Datenträger und in einer eigenen oder fremden Online-<br />

Datenbank, zum Download in einem eigenen oder fremden Rechner, zur Wiedergabe am<br />

Bildschirm sowie zur Bereithaltung in einer eigenen oder fremden Offline-Datenbank zur<br />

Nutzung an Dritte, die ganze oder teilweise Zweitverwertung und Lizensierung für<br />

Übersetzungen und als elektronische Publikationen. Jede Verwertung außerhalb der<br />

durch das Urheberrechtsgesetz festgelegten Grenzen ist ohne Zustimmung des Verlags<br />

unzulässig. Alle in dieser Veröffentlichung enthaltenen Angaben, Ergebnisse usw. wurden<br />

von den Autoren nach bestem Wissen erstellt und von ihnen und dem Verlag mit größtmöglicher<br />

Sorgfalt überprüft. Gleichwohl sind inhaltliche Fehler nicht vollständig auszuschließen.<br />

Daher erfolgen alle Angaben ohne jegliche Verpflichtung oder Garantie des<br />

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Gerichtsstand: München<br />

42 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 4/2014


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