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KURS 21 Einstiegsmaterialien [PDF] - Portal Schule Wirtschaft

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<strong>KURS</strong> <strong>21</strong><br />

<strong>Einstiegsmaterialien</strong><br />

<strong>Schule</strong>n und Nachbarbetriebe<br />

kooperieren<br />

Impulse und Anregungen zur<br />

Gestaltung gemeinsamer Aktivitäten<br />

EINFÜHRUNG<br />

ERSTE ANNÄHERUNGEN AN DAS PARTNERUNTERNEHMEN<br />

UNTERNEHMEN UND FAKTOR ENERGIE<br />

ARBEIT UND GESUNDHEIT<br />

Gefördert durch die<br />

Deutsche Bundesstiftung Umwelt<br />

© 2006 Institut Unternehmen & <strong>Schule</strong> GmbH www.<strong>KURS</strong>-<strong>21</strong>.de


THEMENHEFTE EINFÜHRUNG<br />

H0


Herausgeber:<br />

Institut Unternehmen & <strong>Schule</strong> GmbH<br />

Prof. Dr. Günter Vollmer<br />

Dr. Christoph Merschhemke<br />

Dechenstraße 2<br />

53115 Bonn<br />

H0<br />

Impressum<br />

Konzept und Realisation / Kontakt<br />

Dr. Christoph Merschhemke<br />

christoph.merschhemke@unternehmen-schule.de<br />

Prof. Dr. Günter Vollmer<br />

guenter.vollmer@unternehmen-schule.de<br />

Marco Schlegel<br />

marco.schlegel@unternehmen-schule.de<br />

Layout / Umsetzung<br />

dreizueins werbewerk, 57627 Hachenburg<br />

Copyright<br />

Institut Unternehmen & <strong>Schule</strong> GmbH<br />

1. Auflage Februar 2006<br />

Vervielfältigung im Klassensatz erlaubt<br />

Internet<br />

www.kurs-<strong>21</strong>.de<br />

gefördert durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)<br />

2


H0<br />

Überblick über die Themenhefte<br />

H1<br />

H2<br />

Themenheft 1: Erste Annäherungen an das Partnerunternehmen<br />

1. Zugangsthemen im Überblick<br />

2. Basiserkundungen<br />

2.1 Beiträge einzelner Fächer zu einer Basiserkundung<br />

2.2 Ablaufplan einer Basiserkundung<br />

2.3 Hilfen zur Planung und Vorbereitung einer Basiserkundung<br />

2.4 Dokumentation einer Basiserkundung<br />

2.5 Fallbeispiel Basiserkundung<br />

3. Zugänge für die einzelnen Fächer<br />

3.1 Gesellschaftswissenschaften: Politik, <strong>Wirtschaft</strong>, Geschichte<br />

3.2 Erdkunde<br />

3.3 Technik<br />

3.4 Naturwissenschaften: Biologie, Chemie, Physik<br />

3.5 Mathematik<br />

3.6 Deutsch<br />

3.7 Englisch (Fremdsprachen)<br />

3.8 Kunst<br />

Themenheft 2: Unternehmen und Faktor Energie<br />

1. Einführung<br />

2. Sach- und Hintergrundinformationen<br />

3. Didaktische Aspekte<br />

3.1 Lebensweltbezug und Handlungsorientierung<br />

3.2 Einbindung der Lernpartnerschaft in Schulprojekte und in den Fachunterricht<br />

4. Internetlinks<br />

5. Praxisbausteine<br />

Baustein 1 – Energieträger und Energieverbrauch im privaten Haushalt<br />

Baustein 2 – Energieträger und Energieverbrauch in der <strong>Wirtschaft</strong><br />

Baustein 3 – Emissionsbelastungen durch den Energieeinsatz<br />

Baustein 4 – Maßnahmen zur Energieeinsparung<br />

4


Überblick über die Themenhefte<br />

H0<br />

H3<br />

Themenheft 3: Arbeit und Gesundheit<br />

1. Einführung<br />

2. Sach- und Hintergrundinformationen<br />

3. Didaktische Aspekte<br />

3.1 Lebensweltbezug und Handlungsorientierung<br />

3.2 Einbindung der Lernpartnerschaft in Schulprojekte und in den Fachunterricht<br />

4. Internetlinks<br />

5. Praxisbausteine<br />

Baustein 1 – Gesetzliche Vorgaben zum Gesundheitsschutz<br />

Baustein 2 – Betriebliche Regelungen zur Gesundheitsförderung<br />

Baustein 3 – Körperliche Belastungen<br />

Baustein 4 – Psychische Belastungen<br />

Baustein 5 – Lärm am Arbeitsplatz<br />

Baustein 6 – Belastungen der Raumluft<br />

Baustein 7 – Ernährung im Betrieb<br />

5


Im Bemühen um eine Öffnung von <strong>Schule</strong> und Unterricht und insbesondere um eine bessere<br />

Zusammenarbeit von <strong>Schule</strong> und <strong>Wirtschaft</strong> gewinnen so genannte Lernpartnerschaften zunehmend<br />

an Bedeutung. Unter „Lernpartnerschaft” verstehen wir Intensivbeziehungen zwischen <strong>Schule</strong>n und<br />

Nachbarunternehmen: Diese sind geprägt durch reale Begegnungen, einen langfristig angelegten<br />

Dialog und die gemeinsame Auseinandersetzung mit wirtschaftlichen und arbeitsweltbezogenen<br />

Fragestellungen unter dem Gesichtspunkt, was man voneinander und miteinander lernen kann.<br />

Lernpartnerschaften bringen neue Themen, praxisorientierte <strong>Wirtschaft</strong>sinhalte und innovative<br />

methodische Zugänge in die <strong>Schule</strong> und ermöglichen den Schülerinnen und Schülern authentische<br />

Einblicke in Unternehmen. Damit zeigen sich direkte Anknüpfungspunkte an die aktuelle Debatte um<br />

<strong>Schule</strong>ntwicklung, Schulprogramme und Schulprofile.<br />

H0<br />

1. Aufbau und Inhalt der<br />

<strong>KURS</strong> <strong>21</strong> - <strong>Einstiegsmaterialien</strong><br />

Eine Lernpartnerschaft ist als kontinuierlicher<br />

Entwicklungsprozess zu verstehen und zu gestalten.<br />

Wie vorliegende Erfahrungen zeigen, ist der<br />

erfolgreiche Aufbau einer Lernpartnerschaft ein<br />

anspruchsvoller Prozess, begegnen sich doch<br />

„zwei Welten”, die bisher weitgehend getrennt voneinander<br />

waren und durch spezifische Faktoren<br />

geprägt sind. Wesentlich ist dabei in besonderer<br />

Weise, dass ein Unternehmen/Betrieb nicht als<br />

außerschulischer Lernort eingerichtet ist und<br />

die kooperierenden Mitarbeiter im Umgang mit<br />

Schülern und Klassen nicht vertraut sind. Deshalb<br />

setzt eine Lernpartnerschaft einen Kommunikations-<br />

und Verständigungsprozess voraus, bei<br />

dem die wechselseitigen Erwartungen und Zielperspektiven<br />

offen gelegt und gemeinsam abgestimmt<br />

werden.<br />

<strong>KURS</strong> <strong>21</strong> - <strong>Einstiegsmaterialien</strong>:<br />

Wie der Name sagt, sollen die Materialpakete den<br />

Einstieg in eine Lernpartnerschaft erleichtern.<br />

Daher basieren die Materialien auf folgenden<br />

didaktischen und inhaltlichen Kriterien:<br />

• Sie sind praxis- und handlungsorientiert<br />

ausgerichtet.<br />

• Die vorgeschlagenen Themen knüpfen an den<br />

Regelunterricht an und nehmen Bezug zu jahrgangsspezifischen<br />

Richtlinien und Lehrplänen.<br />

• Die einzelnen Themenstellungen sind in eine<br />

Branchen-Fächer-Matrix eingebunden, da in<br />

Lernpartnerschaften Lehrkräfte verschiedener<br />

Fächer mit Unternehmensvertretern unterschiedlicher<br />

Branchen kooperieren.<br />

Die vorliegenden Materialien sollen den Einstieg<br />

in eine Lernpartnerschaft erleichtern. Entwickelt<br />

wurden diese mit Förderung der Deutschen<br />

Bundesstiftung Umwelt im Rahmen der Initiative<br />

„<strong>KURS</strong> <strong>21</strong> - <strong>Schule</strong>n unternehmen Zukunft”.<br />

„<strong>KURS</strong> <strong>21</strong>” steht für die Kooperation von Unternehmen<br />

der Region mit <strong>Schule</strong>n unter Einbindung<br />

bedeutsamer Themen und Fragestellungen des<br />

<strong>21</strong>. Jahrhunderts. Die angebotenen Materialpakete<br />

beziehen sich schwerpunktmäßig auf die Jahrgangsstufen<br />

9 und 10, in denen sich Schülerinnen<br />

und Schüler verstärkt mit ihrer persönlichen<br />

beruflichen Zukunft auseinandersetzen und ihr<br />

Betriebspraktikum absolvieren.<br />

6


Vorgelegt werden drei Themenhefte:<br />

Heft 1 – Erste Annäherungen an das Partnerunternehmen ist ein nach Fächern geordneter Ideenpool für die<br />

erste Phase der Kooperation, in der Lehrkräfte verschiedener Fächer mit ihren Ansprechpartnern aus dem<br />

Unternehmen nach ersten Einstiegen und Ideen für ihre Kooperation suchen. Die Fächer Biologie, Chemie<br />

und Physik werden dabei vergleichsweise gering berücksichtigt, da in den Themenheften 2 und 3 für diese<br />

Fächer vermehrt Kooperationsvorschläge gemacht werden.<br />

Mit Heft 2 – Unternehmen und Faktor Energie wird die Bedeutung von „Energie” für wirtschaftliches<br />

Handeln beleuchtet; dies schließt einzelne Umweltfragen ein. Auf schulischer Seite sind vor allem die Fächer<br />

Physik und Geographie angesprochen. Das Heft enthält Impulsblätter für Schülerinnen und Schüler.<br />

Heft 3 – Arbeit und Gesundheit beleuchtet eine Themenstellung, bei der die Menschen in Unternehmen<br />

in besonderer Weise im Fokus der Betrachtung stehen. Thematische Anknüpfungspunkte bieten sich<br />

insbesondere für die naturwissenschaftlichen Fächer mit Schwerpunkt auf dem Fach Biologie, zum Teil<br />

in Kooperation mit gesellschaftswissenschaftlichen Fächern.<br />

1. Aufbau und Inhalt der<br />

<strong>KURS</strong> <strong>21</strong> - <strong>Einstiegsmaterialien</strong><br />

H0<br />

Die Auswahl der Themen erfolgte auf der Grundlage von Erfahrungen aus bislang mehr als 300 Lernpartnerschaften,<br />

die das Institut <strong>Schule</strong> & Unternehmen in den letzten Jahren begleitet und unterstützt hat.<br />

Diese <strong>Einstiegsmaterialien</strong> werden durch zwei<br />

weitere Materialpakete ergänzt:<br />

„Lernpartnerschaften konkret”: Dieses Materialpaket<br />

lässt sich als „Vorläufer” der <strong>Einstiegsmaterialien</strong><br />

charakterisieren. Es besteht aus einer<br />

Sammlung von etwa 60 Best-Practice-Beispielen<br />

aus bestehenden Lernpartnerschaften. Die Beispiele<br />

sind als Motivatons- und Ideenpool für <strong>Schule</strong>n<br />

und Unternehmen gedacht, die sich für die Aufnahme<br />

einer Lernpartnerschaft interessieren. Die<br />

Sammlung steht unter www.kurs-<strong>21</strong>.de zum Download<br />

zur Verfügung.<br />

„<strong>KURS</strong> <strong>21</strong>-Lernmodule”: Dieses Materialpaket besteht<br />

aus vier Lernmodulen, die einen Dialog mit<br />

dem Partnerunternehmen über Themen einer nachhaltigen<br />

Entwicklung sowie Möglichkeiten und<br />

Grenzen eines nachhaltigen <strong>Wirtschaft</strong>ens initiieren<br />

und unterstützen wollen. „Eine nachhaltige<br />

Entwicklung ist eine Entwicklung, die die Bedürfnisse<br />

der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren,<br />

dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse<br />

nicht befriedigen können.” 1<br />

Damit verknüpft das Konzept einer nachhaltigen,<br />

zukunftsfähigen Entwicklung drei Komponenten:<br />

eine ökonomische, eine ökologische und eine soziale.<br />

Neben dem Schutz der Ökosphäre werden<br />

eine stabile wirtschaftliche Entwicklung sowie eine<br />

gerechtere Verteilung von Wohlstand angestrebt.<br />

In Lernpartnerschaften, die Fragen einer nachhaltigen<br />

Entwicklung aufgreifen, werden soziale,<br />

ökologische und ökonomische Bedingungen und<br />

Folgen wirtschaftlichen Handelns im Dialog<br />

zwischen <strong>Schule</strong> und Unternehmen bearbeitet. Die<br />

Materialien stehen unter www.kurs-<strong>21</strong>.de zum<br />

Download zur Verfügung.<br />

Alle Materialien sind Teil der Initiative<br />

„<strong>KURS</strong> <strong>21</strong> - <strong>Schule</strong>n unternehmen Zukunft”<br />

der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU).<br />

Die DBU fördert damit den Dialog über<br />

„Nachhaltigkeit” in<br />

Lernpartnerschaften.<br />

1<br />

Weltkommission für Umwelt und Entwicklung (1987): Unsere gemeinsame Zukunft. Greven: Eggenkamp, S. 46.<br />

7


Die Entwicklung einer Lernpartnerschaft zwischen einer <strong>Schule</strong> und einem Unternehmen setzt einen<br />

Kommunikations- und Verständigungsprozess voraus, bei dem die gegenseitigen Erwartungen und<br />

Zielsetzungen offen gelegt und abgestimmt werden müssen. Dies verlangt Vertrauen, Offenheit und<br />

Fairness im Umgang miteinander. Dabei ist insbesondere zu berücksichtigen, dass<br />

• ein Unternehmen keine Bildungsinstitution ist<br />

und auf seine Funktion als schulischer Lernort<br />

weder vorbereitet noch eingerichtet ist. Damit<br />

wird die Zusammenarbeit von außerschulischen,<br />

das heißt betrieblichen Bedingungsfaktoren<br />

geprägt.<br />

• Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des<br />

Partnerunternehmens keine „Ersatzlehrer”<br />

sind, die das Themenfeld <strong>Schule</strong> – <strong>Wirtschaft</strong><br />

in Vertretung der Fachlehrer bedienen.<br />

H0<br />

2. Lernpartnerschaften zwischen<br />

Unternehmen und Nachbarschulen 2<br />

2.1 Der Aufbau von Lernpartnerschaften<br />

Lernpartnerschaften sind dann für alle Beteiligten<br />

erfolgreich, wenn sie als win-win-Situation ausgelegt<br />

sind und nicht als einseitige „Patenschaften”<br />

verstanden werden: Beide Seiten begegnen sich<br />

auf „Augenhöhe” bei der Entwicklung und Gestaltung<br />

gemeinsamer Aktivitäten. Betriebliche und<br />

arbeitsweltbezogene Themen werden gemeinsam<br />

bearbeitet und lassen sich im Fachunterricht oder<br />

in fächerübergreifenden Projekten durch das<br />

konkrete Partnerunternehmen anschaulich und<br />

authentisch verdeutlichen.<br />

Der Aufbau einer Lernpartnerschaft entwickelt sich<br />

über mehrere Schritte – von einem ersten Abgleich<br />

der Interessen und Erwartungen bis hin zur Verabschiedung<br />

einer Kooperationsvereinbarung.<br />

Darüber vergehen in der Regel 3 bis 6 Monate.<br />

Im Rahmen dieses Aufbaugeschehens dient das<br />

vorliegende Materialpaket als Ideenpool und als<br />

inhaltliche Unterstützung für die Findung und die<br />

Formulierung grundlegender Kooperationsideen.<br />

In der Kooperationsvereinbarung werden Ziele<br />

und Inhalte der Zusammenarbeit festgeschrieben.<br />

Dies schafft eine unverzichtbare Grundlage für<br />

eine auf Kontinuität und Dauerhaftigkeit angelegte<br />

Lernpartnerschaft.<br />

Da im Rahmen einer Lernpartnerschaft eine <strong>Schule</strong><br />

und ein Unternehmen als Ganzes miteinander<br />

kooperieren, sollten auf Seiten der <strong>Schule</strong> mehrere<br />

Fächer in die Aktivitäten eingebunden sein. Auch<br />

auf Seiten des Unternehmens sollten mehrere<br />

Abteilungen an Aktivitäten teilnehmen. Auf diese<br />

Weise wird die Lernpartnerschaft in der Breite verankert.<br />

Vor diesem Hintergrund ist es unverzichtbar,<br />

dass sowohl die schulischen Gremien (Schulkonferenz)<br />

als auch die Verantwortlichen in den Betrieben<br />

der Zusammenarbeit zustimmen.<br />

<strong>Schule</strong> und Unternehmen sollten jeweils einen<br />

Kooperationsmanager bestellen, der diese Prozesse<br />

organisiert, begleitet und „in einer Hand”<br />

zusammenführt.<br />

Für die kontinuierliche Entwicklung einer Lernpartnerschaft<br />

ist es wichtig, mindestens einmal pro Jahr<br />

mit allen Beteiligten eine kritische Auswertung der<br />

Aktivitäten der vergangenen Monate vorzunehmen.<br />

Mögliche Veränderungen oder auch Verbesserungsvorschläge<br />

stellen die Grundlage für die<br />

jeweilige Fortschreibung des Kooperationsvertrages<br />

dar. Auch Probleme und Konflikte sollten offen<br />

angesprochen und auf konstruktive Lösungen hin<br />

befragt werden. Ein vertrauensvoller und offener<br />

Umgang miteinander stellt eine grundlegende Voraussetzung<br />

für eine langfristige und erfolgreiche<br />

Lernpartnerschaft dar.<br />

8<br />

2<br />

Literatur: Vollmer, Günter (2005): Unternehmen machen <strong>Schule</strong>.<br />

Mit Lernpartnerschaften zu wirtschaftsorientierten Bildungslandschaften. Bonn


2. Lernpartnerschaften zwischen<br />

Unternehmen und Nachbarschulen<br />

H0<br />

2.2 Kooperationsideen und ihre Realisation<br />

Für den Erfolg gemeinsamer Aktivitäten sind die<br />

Verantwortlichen auf schulischer und betrieblicher<br />

Seite in gleicher Weise verantwortlich: Die Lehrenden<br />

planen und gestalten Unterrichtsstunden und<br />

leisten sowohl die Vorbereitung als auch die Nachbereitung<br />

von Betriebserkundungen und/oder von<br />

Begegnungen mit Unternehmensvertretern im<br />

schulischen Unterricht. Bei der Erkundung eines<br />

Unternehmens führen Mitarbeiter durch den<br />

Betrieb: Sie vermitteln Inhalte, weisen in die Handhabung<br />

von Apparaturen ein oder stehen als Experten<br />

und Diskussionspartner zur Verfügung. Für eine<br />

erfolgreiche Kooperation ist die sorgfältige Planung<br />

und Abstimmung gemeinsamer Aktivitäten unverzichtbar.<br />

Eine ebenso wichtige Voraussetzung für erfolgreiche<br />

Kooperationsaktivitäten ist die aktive Einbindung<br />

von Schülerinnen und Schülern in die<br />

Lernpartnerschaft. Angestrebte Ziele – sei es ein<br />

Wissenszuwachs oder die Entwicklung neuer<br />

Kompetenzen wie Planungskompetenz, reflexives<br />

Denken, Selbst- und Fremdwahrnehmung, Fähigkeiten<br />

zum selbstständigen Informationserwerb und<br />

kommunikative Fähigkeiten – können nur erreicht<br />

werden, wenn die Schüler selbsttätig und eigenverantwortlich<br />

am Geschehen teilnehmen. Wenn<br />

Schülerinnen und Schüler bei der Begegnung mit<br />

Unternehmen Langeweile zeigen, ist dies oft<br />

ein Indikator dafür, dass sie nur als Zuhörende<br />

teilnehmen und Antworten auf Fragen erhalten, die<br />

sie nicht gestellt haben.<br />

Schülerinnen und Schüler sind dann in eine Kooperationsaktivität<br />

aktiv eingebunden, wenn sie beispielsweise<br />

• einen Fragenkatalog für ein Gespräch mit<br />

einem Unternehmensmitarbeiter selbstständig<br />

ausarbeiten,<br />

• Unterrichtsergebnisse oder ein vorher<br />

erstelltes Statement zu einem bestimmten<br />

Thema mit einem Unternehmensvertreter<br />

kritisch diskutieren,<br />

• einen Betriebsrundgang mit speziellen<br />

Beobachtungsaufgaben verknüpfen,<br />

• Beschäftigte nach ihrer beruflichen Tätigkeit,<br />

ihrer Ausbildung und ihrem beruflichen Werdegang<br />

befragen und anschließend Mitarbeiterporträts<br />

erstellen,<br />

• mit einfachen Schallmessgeräten die<br />

„Lärmkulisse” an ausgewählten Arbeitsplätzen<br />

messen und auf der Basis der Ergebnisse eine<br />

„Lärmkartierung” für das Unternehmen mit<br />

Zonen hoher und niedriger Lärmpegel erstellen,<br />

• anhand einer eigenständig erstellten Checkliste<br />

die Kunden eines Handelsunternehmens<br />

befragen.<br />

9


H0<br />

2. Lernpartnerschaften zwischen<br />

Unternehmen und Nachbarschulen<br />

Für die erfolgreiche Gestaltung der Zusammenarbeit zwischen <strong>Schule</strong>n und Unternehmen gibt es kein<br />

Patentrezept. An „Einsteiger” sei jedoch der folgende Rat gerichtet: Nehmen Sie sich nicht zuviel vor!<br />

Sammeln Sie Erfahrungen auf der Grundlage weniger, aber sorgfältig geplanter Aktivitäten.<br />

Die folgende Checkliste für eine Betriebserkundung soll detaillierte Absprachen zwischen den<br />

Verantwortlichen auf beiden Seiten erleichtern:<br />

❑ Welcher Inhalt oder Aspekt der betrieblichen Wirklichkeit, der Arbeitswirklichkeit ist Gegenstand<br />

der Zusammenarbeit?<br />

❑ Was sollen die Schülerinnen und Schüler lernen, welche Kompetenzen sollen sie erlangen oder vertiefen?<br />

❑ Müssen betriebliche Vorgaben beachtet werden (Alters- oder Sicherheitsbeschränkungen,<br />

Persönlichkeitsschutz bei Befragungen, etc.)?<br />

❑ Mit welcher Gruppenstärke findet die Begegnung mit dem Unternehmen bzw. mit dem/den<br />

Unternehmensexperten statt (Klassenverband, Kleingruppe, etc.)?<br />

❑ Welcher zeitliche Rahmen steht für die Behandlung des Themas insgesamt und für die Begegnung<br />

mit dem Unternehmen zur Verfügung?<br />

❑ Wie werden die Schülerinnen und Schüler auf das Thema und die Begegnung mit dem<br />

Partnerunternehmen vorbereitet?<br />

❑ Welche Informationsquellen stehen zur Verfügung (Schulbuch, Internet, Unternehmensbroschüren, etc.)?<br />

❑ Welche Aufgaben übernehmen die Beteiligten (Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, Beschäftigte)<br />

zur Realisierung der geplanten Maßnahme? Wie können die Jugendlichen aktiv eingebunden werden?<br />

❑ Wie werden die Ergebnisse präsentiert (möglicherweise Schaukasten, Schülerzeitung, Homepage, etc.)?<br />

Soll die Öffentlichkeit eingebunden und informiert werden?<br />

10<br />

Damit eine Lernpartnerschaft „lebt”, ist es wichtig, Erfahrungen und Ergebnisse zu dokumentieren und öffentlich<br />

zu präsentieren. Dieses betrifft z. B. Arbeitsergebnisse der Schülerinnen und Schüler. Sie können sowohl in<br />

der <strong>Schule</strong> als auch im Unternehmen veröffentlicht werden. Über einen Bericht in der Lokalpresse oder über<br />

die Homepage können auch Eltern und Stadt/Gemeinde über die Ergebnisse einzelner Aktivitäten der Lernpartnerschaft<br />

informiert werden.


H0<br />

11


In den Anbahnungsgesprächen zum Aufbau einer Lernpartnerschaft zwischen einer <strong>Schule</strong> und einem<br />

Nachbarbetrieb sind Lehrer erfahrungsgemäß zunächst an Themen interessiert, die ihren Fächern<br />

zugeordnet werden können. Die Kooperationsangebote der Unternehmen sind auf der anderen Seite<br />

oft branchenspezifisch. Die nachstehende Tabelle ist eine Matrix für Einstiegsaktivitäten ausgewählter<br />

Kooperationsfächer mit Unternehmen verschiedener Branchen.<br />

Dabei ist uns bewusst, dass Aktivitäten zu den aufgeführten Themen gleichzeitig auch von anderen als den<br />

genannten Fächern ausgehen können; aus Gründen der Übersichtlichkeit haben wir uns bei den Angaben<br />

aber jeweils auf ein zentrales Fach beschränkt.<br />

Ebenso ist die Zuordnung einer Aktivität nicht unbedingt auf die mit „x” gekennzeichnete Branche<br />

beschränkt. Die Zuordnung bringt lediglich zum Ausdruck, dass für diese Themen Erfahrungen in den<br />

von uns betreuten Lernpartnerschaften vorliegen bzw. dass wir davon ausgehen, dass sich die Vorschläge<br />

nach unseren Erfahrungen bevorzugt mit Unternehmen aus dieser Branche realisieren lassen.<br />

H0<br />

3. Einstiegsaktivitäten nach Fächern und Branchen<br />

Die nachfolgend genannten Themen lassen sich in der Regel lehrplankonform in den Regelunterricht einbauen<br />

oder ergänzen diesen.<br />

Fächer / Themen / Impulse Branchen Heft<br />

Industrie Dienstleistung Handel Handwerk<br />

Fächerübergreifend<br />

Durchführung einer Basiserkundung x x x x 1<br />

Gesellschaftslehre: Politik, <strong>Wirtschaft</strong>, Geschichte<br />

Aufbaustruktur des Unternehmens x x x 1<br />

Ablaufstrukturen im Partnerunternehmen x 1<br />

Historische Entwicklung am Standort x 1<br />

Mensch und Arbeit x x x x 1<br />

Rechte und Pflichten der Beschäftigten x x x x 1<br />

Energieträger und Energieverbrauch im privaten Haushalt 2<br />

Energieträger und Energieverbrauch in der <strong>Wirtschaft</strong> x x x x 2<br />

Gesetzliche Vorgaben zum Gesundheitsschutz x x x x 3<br />

Betriebliche Regelungen zur Gesundheitsförderung x x x x 3<br />

Erdkunde<br />

Standortfaktoren x x x 1<br />

Verkehr und Verkehrsanbindung x x x 1<br />

Unternehmen und Nachbarschaft x x x 1<br />

Produktion und Produktionsverbund x x 1<br />

Internationale Beziehungen x x x 1<br />

Technik / Arbeitslehre<br />

Praktische handwerklich-technische Arbeiten vor Ort x x 1<br />

Technik im Partnerunternehmen x x 1<br />

12<br />

„x” = Aktivitäten, die nach unserer Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Unternehmen der ausgewiesenen Branchen für den Einstieg<br />

in die Zusammenarbeit gut geeignet sind.


3. Einstiegsaktivitäten nach Fächern und Branchen<br />

H0<br />

Fächer / Themen / Impulse Branchen Heft<br />

Industrie Dienstleistung Handel Handwerk<br />

Naturwissenschaften: Biologie, Chemie, Physik<br />

Produkte und Produkteigenschaften x x 1<br />

Grundlagen der Produktion x x 1<br />

Schülerversuche rund um das Unternehmensprodukt x x 1<br />

Emissionsbelastungen durch den Energieeinsatz x 2<br />

Maßnahmen zur Energieeinsparung x x x x 2<br />

Körperliche Belastungen am Arbeitsplatz x x x x 3<br />

Psychische Belastungen am Arbeitsplatz x x x 3<br />

Lärm am Arbeitsplatz x x 3<br />

Belastung der Raumluft x 3<br />

Ernährung im Betrieb x x x 3<br />

Mathematik<br />

Betriebliche Dimensionen - Schätzen, messen und rechnen x x 1<br />

Mathematik am Arbeitsplatz - Rechnen mit „echten Zahlen” x x x x 1<br />

Deutsch<br />

Berichte und Reportagen aus der Arbeitswelt x x x x 1<br />

Analyse von Originaltexten aus der Arbeitswelt x x x 1<br />

Die Bewerbungssituation x x x x 1<br />

Englisch<br />

Verwendung und Analyse von Schriftstücken im englischen Original x x 1<br />

Sprechanlässe in englischer Sprache organisieren x x 1<br />

Business English x x 1<br />

Kunst<br />

Künstlerisch-ästhetische Annäherungen an ein Unternehmen x x 1<br />

Kunstwerke aus Werkstoffen, Abfallstoffen und Produkten x x 1<br />

Auftragskunst x x x x 1<br />

13


THEMENHEFT 1<br />

ERSTE ANNÄHERUNGEN<br />

AN DAS PARTNERUNTERNEHMEN<br />

H1


H1<br />

1. Zugangsthemen im Überblick<br />

Überblick über fachbezogene Einstiegsthemen<br />

Zur Erläuterung der dargestellten Fächer-Branchen-Matrix siehe Kapitel 3 im Einführungsheft.<br />

Fächer / Themen / Impulse<br />

Branchen<br />

Industrie Dienstleistung Handel Handwerk<br />

Fächerübergreifend<br />

Durchführung einer Basiserkundung x x x x<br />

Gesellschaftswissenschaften: Politik, <strong>Wirtschaft</strong>, Geschichte<br />

Aufbaustruktur des Unternehmens x x x<br />

Ablaufstrukturen im Partnerunternehmen<br />

x<br />

Historische Entwicklung am Standort<br />

x<br />

Mensch und Arbeit x x x x<br />

Rechte und Pflichten der Beschäftigten x x x x<br />

Erdkunde<br />

Standortfaktoren x x x<br />

Verkehr und Verkehrsanbindung x x x<br />

Unternehmen und Nachbarschaft x x x<br />

Produktion und Produktionsverbund x x<br />

Internationale Beziehungen x x x<br />

Technik/Arbeitslehre<br />

Praktische handwerklich-technische Arbeiten vor Ort x x<br />

Technik im Partnerunternehmen x x<br />

6


1. Zugangsthemen im Überblick<br />

H1<br />

Fächer / Themen / Impulse<br />

Branchen<br />

Industrie Dienstleistung Handel Handwerk<br />

Naturwissenschaften: Biologie, Chemie, Physik<br />

Produkte und Produkteigenschaften x x<br />

Grundlagen der Produktion x x<br />

Schülerversuche rund um das Unternehmensprodukt x x<br />

Mathematik<br />

Betriebliche Dimensionen - Schätzen, messen und rechnen x x<br />

Mathematik am Arbeitsplatz - Rechnen mit „echten Zahlen” x x x x<br />

Deutsch<br />

Berichte und Reportagen aus der Arbeitswelt x x x x<br />

Analyse von Originaltexten aus der Arbeitswelt x x x<br />

Die Bewerbungssituation x x x x<br />

Englisch<br />

Verwendung und Analyse von Schriftstücken im englischen Original x x<br />

Sprechanlässe in englischer Sprache organisieren x x<br />

Business English x x<br />

Kunst<br />

Künstlerisch-ästhetische Annäherungen an ein Unternehmen x x<br />

Kunstwerke aus Werkstoffen, Abfallstoffen und Produkten x x<br />

Auftragskunst x x x x<br />

„x” = Aktivitäten, die nach unserer Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Unternehmen der ausgewiesenen Branchen für den Einstieg<br />

in die Zusammenarbeit gut geeignet sind.<br />

7


H1<br />

2. Basiserkundungen<br />

2.1 Beiträge einzelner Fächer zu einer Basiserkundung<br />

Mit „Basiserkundung” bezeichnen wir Erkundungen, die dazu dienen, dass Schülerinnen und Schüler das Partnerunternehmen<br />

im Rahmen eines ersten Besuches kennen lernen. Im Mittelpunkt stehen dabei grundlegende Fragen zum<br />

Betrieb, zu den Berufen und Tätigkeiten sowie zu den betrieblichen Abläufen und Produkten.<br />

Basiserkundungen werden oft von den gesellschaftswissenschaftlichen Fächern organisiert, in deren Lehrplänen die<br />

Themen <strong>Wirtschaft</strong> und Beruf eine wichtige Rolle spielen. Wenn andere Fächer ein spezifisches Interesse an dem Unternehmen<br />

aufweisen – z. B. das Fach Chemie an einem Chemieunternehmen – können diese die Federführung übernehmen.<br />

In jedem Fall sollte versucht werden, Basiserkundungen fächerübergreifend anzulegen, um Fragestellungen und<br />

Interessen unterschiedlicher Fächer einzubinden.<br />

Gesellschaftslehre und verwandte Fächer<br />

Diese Fächer sind die „Kernfächer” einer<br />

Basiserkundung. Die Fragestellungen und<br />

Erkundungsaufgaben, mit denen die Schülerinnen<br />

und Schüler an das Unternehmen herangehen,<br />

lassen sich auf Unternehmen verschiedener<br />

Branchen beziehen. So erkunden sie beispielsweise<br />

Struktur und Organisation ihres Partnerunternehmens<br />

und/oder widmen sich Standortfragen.<br />

Deutsch und Kunst<br />

Beide Fächer können wichtige und interessante<br />

Aktivitäten bei der Aufarbeitung und Nachbereitung<br />

der Basiserkundung übernehmen:<br />

• Schülerinnen und Schüler fertigen Berichte und<br />

Reportagen über den Besuch im Unternehmen<br />

an, stellen die Ergebnisse zu einer Wandzeitung<br />

zusammen oder schreiben einen Bericht für die<br />

Lokalzeitung.<br />

• Schülerinnen und Schüler verarbeiten die<br />

Erfahrungen und die gewonnenen Erkenntnisse<br />

künstlerisch-ästhetisch: Sie arbeiten mit<br />

Fotomaterial, halten ihre Eindrücke zeichnerisch<br />

oder in Collagen fest.<br />

Technik und Physik / Chemie / Biologie<br />

Das Fach Technik und die naturwissenschaftlichen<br />

Fächer gehen primär von Fragestellungen aus, die<br />

sich auf reale Produkte des Unternehmens und auf<br />

deren Herstellung beziehen. Deshalb stehen für eine<br />

Basiserkundung vor allem Industrieunternehmen<br />

und das Handwerk im Fokus:<br />

• Schülerinnen und Schüler stellen Fragen zur<br />

Produktion und zu den Produkten aus der<br />

Perspektive der Naturwissenschaften.<br />

• Die Jugendlichen erkunden, in welchen Bereichen<br />

Technik und Technikberufe eine besondere Rolle<br />

spielen (Sicherheitstechnik, Fertigungstechnik oder<br />

Umwelttechnik).<br />

Mathematik<br />

Vor dem Hintergrund der betriebswirtschaftlichen<br />

Fragestellungen bietet jedes Unternehmen eine<br />

Grundlage für mathematische Aufgaben. Über eine<br />

Betriebserkundung lässt sich zum Beispiel verdeutlichen,<br />

welche Anforderungen das Unternehmen an die<br />

mathematischen Fähigkeiten der Mitarbeiter stellt.<br />

• Schülerinnen und Schüler erkunden, wie Preise<br />

kalkuliert werden (Handel), oder sie informieren<br />

sich über die verschiedenen Konditionen für<br />

Geldanlagen (Geldinstitute).<br />

• In der Industrie und im Handwerk üben sie<br />

Kopfrechnen und Überschlagsrechnung, indem<br />

man ihnen die Volumina von Vorratsbehältern,<br />

die Tagesproduktion, die Menge des benötigten<br />

Verpackungsmaterials nicht vorgibt, sondern<br />

schätzen lässt.<br />

8


Basiserkundung:<br />

Das Krefelder Gymnasium Fabritianum besucht mit<br />

Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 10 das<br />

benachbarte Chemiehandelsunternehmen Erbslöh.<br />

Neben allgemein betrieblichen Aspekten stehen Fragen<br />

zum Umweltschutz und zur Sicherheitstechnik im Zentrum<br />

der Erkundungen.<br />

2. Basiserkundungen<br />

2.2 Ablaufplan einer Basiserkundung<br />

H1<br />

Phase<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

4.<br />

Absprachen /<br />

Planung<br />

Vorbereitung<br />

Durchführung<br />

Auswertung /<br />

Präsentation<br />

Aktivität<br />

Lehrkräfte und<br />

Unternehmensexperten<br />

planen die<br />

Basiserkundung.<br />

Als Planungsgrundlage<br />

kann<br />

nachfolgende<br />

Checkliste dienen.<br />

Recherche:<br />

Schülerinnen und<br />

Schüler sammeln<br />

Informationen<br />

über das<br />

Unternehmen.<br />

Vorbereitung:<br />

Sie erstellen<br />

daraus einen<br />

Fragenkatalog<br />

und eine Beobachtungsliste.<br />

1. Begrüßung und Kurzvorstellung<br />

des Betriebes; Gesamtgruppe<br />

(ca. 10-15 Minuten)<br />

2. Kurzer Rundgang durch den<br />

Betrieb. Hervorhebung<br />

markanter Bereiche und<br />

Aspekte; Gesamtgruppe<br />

(ca. 20-30 Minuten)<br />

3. Gruppenteilige Erkundung /<br />

Befragung (siehe nachfolgender<br />

Fragenkatalog); Kleingruppen<br />

(ca. 20-30 Minuten)<br />

Auswertung der<br />

Ergebnisse.<br />

Dokumentation der<br />

Ergebnisse und<br />

Präsentation /<br />

Ausstellung der<br />

Produkte in <strong>Schule</strong><br />

und Betrieb.<br />

4. Feedback / erste Eindrücke;<br />

Gesamtgruppe<br />

(ca. 10-15 Minuten)<br />

Zeitaufwand<br />

ca. 1 Zeitstunde<br />

mindestens 1 – 2<br />

Schulstunden<br />

mindestens 1,5 – 2 Zeitstunden<br />

mindestens 1 – 2<br />

Schulstunden<br />

9


H1<br />

2. Basiserkundungen<br />

2.3 Hilfen zur Planung und Vorbereitung einer Basiserkundung<br />

Checkliste für Lehrkräfte und Unternehmensvertreter<br />

❑<br />

❑<br />

❑<br />

❑<br />

❑<br />

❑<br />

❑<br />

❑<br />

❑<br />

Welcher Inhalt oder Aspekt der betrieblichen Wirklichkeit bzw. der Arbeitswelt ist Gegenstand<br />

der geplanten Aktivität?<br />

Was sollen die Schülerinnen und Schüler lernen, welche Kompetenzen sollen sie erlangen<br />

oder vertiefen?<br />

Müssen betriebliche Vorgaben beachtet werden (Alters- oder Sicherheitsbeschränkungen,<br />

Persönlichkeitsschutz bei Befragungen etc.)?<br />

Mit welcher Gruppenstärke findet die Begegnung mit dem Unternehmen bzw. mit dem/den<br />

Unternehmensexperten statt (Klassenverband, Kleingruppe, etc.)?<br />

Welcher zeitliche Rahmen steht für die Behandlung des Themas insgesamt und für die Begegnung<br />

mit dem Unternehmen zur Verfügung?<br />

Wie werden die Schülerinnen und Schüler auf das Thema und die Begegnung mit dem<br />

Partnerunternehmen vorbereitet?<br />

Welche Informationsquellen stehen zur Verfügung (Schulbuch, Internet, Unternehmensbroschüren etc.)?<br />

Welche Aufgaben übernehmen die Beteiligten (Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, Beschäftigte)<br />

zur Realisierung der geplanten Maßnahme? Wie können die Jugendlichen aktiv eingebunden werden?<br />

Wie werden die Ergebnisse präsentiert (möglicherweise Schaukasten, Schülerzeitung, Homepage etc.)?<br />

Soll die Öffentlichkeit eingebunden und informiert werden?<br />

10


Wem gehört der Betrieb?<br />

Welche Berufe gibt es?<br />

Welche Umweltbelastungen können entstehen?<br />

Welche Produkte werden hergestellt?<br />

Wird rund um die Uhr gearbeitet?<br />

Woher kommen die Rohstoffe?<br />

2. Basiserkundungen<br />

2.3 Hilfen zur Planung und Vorbereitung einer Basiserkundung<br />

H1<br />

Vorbereitung einer Basiserkundung durch Schülerinnen und Schüler<br />

Schülerinnen und Schüler informieren sich in der Tagespresse, im persönlichen Umfeld oder auf der Unternehmenshomepage<br />

über das Partnerunternehmen.<br />

Die Recherchen werfen Fragen auf, die im Rahmen eines Unternehmensbesuches angesprochen werden sollen. Dazu<br />

erstellen die Jugendlichen einen Fragenkatalog und ordnen die Fragen nach Schwerpunkten. Dieses Vorgehen erleichtert<br />

eine gruppenteilige Erkundung und Befragung vor Ort. Der nachfolgende Katalog bildet mögliche Schülerfragen ab.<br />

Möglicher Fragenkatalog<br />

Allgemeine Fragen zum Betrieb<br />

• Wie groß ist das Unternehmen?<br />

• Was wird hergestellt?<br />

• Wie viele Mitarbeiter hat der Betrieb?<br />

• Wem gehört der Betrieb?<br />

• Von wem wurde der Betrieb gegründet?<br />

• Welche Rolle spielt das Unternehmen für<br />

den Standort?<br />

• Aus welchen Einheiten besteht das Unternehmen?<br />

Fragen zu den Berufen und Tätigkeiten<br />

• Welche Berufe sind vertreten?<br />

• Welche Berufsausbildungen werden angeboten?<br />

• Welche Fähigkeiten sind notwendig?<br />

• Welche Arbeitsformen kommen vor?<br />

(z. B. Schichtarbeit, Fließbandarbeit)<br />

Fragen zu Produkten / Dienstleistungen<br />

Produkte (Industrieunternehmen)<br />

• Welche Produkte werden am Standort hergestellt?<br />

• Welche Rohstoffe werden benötigt?<br />

• Woher kommen die Rohstoffe?<br />

• Wie wird das Produkt hergestellt?<br />

• Wer sind die Käufer der Produkte?<br />

Produkte/Handelsware (Handelsunternehmen)<br />

• Welche Produktgruppen werden angeboten?<br />

• Woher stammen die Waren, die verkauft werden?<br />

• Woher kommen die Kunden?<br />

• Mit welchen Gewinnspannen arbeitet der Handel?<br />

Dienstleistungen<br />

• Welche Dienstleistungen werden angeboten?<br />

• Wie ist die Idee zu der Dienstleistung entstanden?<br />

• Wer benötigt die Dienstleistung und wie gewinnt<br />

man die Kunden dafür?<br />

• Was kostet die Dienstleistung, wie setzt sich der<br />

Preis zusammen?<br />

Fragen zu Umweltschutz und Sicherheit<br />

• Welche Umweltbelastungen entstehen im<br />

Unternehmen?<br />

• Welche Vorkehrungen werden getroffen, um<br />

Umweltbelastungen zu vermeiden oder zu reduzieren?<br />

• Gibt es besondere Unfallgefahren oder<br />

Gesundheitsrisiken?<br />

• Wie viel kosten Umweltschutzmaßnahmen?<br />

Fragen zu sozialen Aspekten<br />

• Wer entscheidet, was gemacht wird?<br />

• Welche Konflikte können dabei auftreten?<br />

• Wie werden Konflikte zwischen Mitarbeitern und<br />

Vorgesetzten gelöst?<br />

• Gibt es einen Betriebsrat und was macht dieser?<br />

• Welche sozialen Leistungen erbringt das Unternehmen<br />

für die Mitarbeiter?<br />

11


THEMENHEFT 2<br />

UNTERNEHMEN UND FAKTOR ENERGIE<br />

H2


Themenheft 2 – Unternehmen und Faktor Energie<br />

H2<br />

Inhalt<br />

1. Einleitung S. 4<br />

2. Sach- und Hintergrundinformationen S. 5-7<br />

3. Didaktische Aspekte S. 8-9<br />

3.1 Lebensweltbezug und Handlungsorientierung<br />

3.2 Einordnung der Lernpartnerschaft in Schulprojekte und in den Fachunterricht<br />

4. Internetlinks S. 10-11<br />

5. Praxisbausteine S. 12<br />

Baustein 1 – Energieträger und Energieverbrauch im privaten Haushalt (Erdkunde, Politik, <strong>Wirtschaft</strong>) S. 14<br />

Didaktische Anmerkungen<br />

Impulsblatt 1: Energiebegriff und Maßeinheiten S. 15<br />

Impulsblatt 2: Energiebedarf und Energieverbraucher S. 16<br />

Impulsblatt 3: Energieverbraucher im Haushalt S. 17<br />

Baustein 2 – Energieträger und Energieverbrauch in der <strong>Wirtschaft</strong> (Erdkunde, Politik, <strong>Wirtschaft</strong>) S. 18<br />

Didaktische Anmerkungen<br />

Impulsblatt 1: Metro Großmarkt, Leverkusen (Handel) S. 19<br />

Impulsblatt 2: TNT Express, Köln (Transportdienstleistung) S. 20<br />

Impulsblatt 3: Aluminium Norf, Neuss (Chemieindustrie) S. <strong>21</strong><br />

Impulsblatt 4: Lafarge Zement, Kall (Baustoffindustrie) S. 22<br />

Impulsblatt 5: Cerestar Deutschland, Krefeld (Lebensmittelindustrie) S. 23<br />

Baustein 3 – Emissionsbelastungen durch den Energieeinsatz (Chemie, Physik, Technik) S. 24<br />

Didaktische Anmerkungen<br />

Impulsblatt 1: Treibhausgase und Feinstaubemissionen S. 25<br />

Impulsblatt 2: TNT Express, verschiedene Standorte (Transportdienstleistung) S. 26<br />

Impulsblatt 3: Aluminium Norf, Neuss (Chemieindustrie) S. 27<br />

Impulsblatt 4: Lafarge Zement, Kall (Baustoffindustrie) S. 28<br />

Impulsblatt 5: Cerestar Deutschland, Krefeld (Lebensmittelindustrie) S. 29<br />

Baustein 4 – Maßnahmen zur Energieeinsparung (Chemie, Technik, Erdkunde, Politik, <strong>Wirtschaft</strong>) S. 30<br />

Didaktische Anmerkungen<br />

Impulsblatt 1: Strategien zur Energieeinsparung S. 31<br />

Impulsblatt 2: TNT Express, verschiedene Standorte (Transportdienstleistung) S. 32<br />

Impulsblatt 3: Metro Großmarkt, Leverkusen (Handel) S. 33<br />

Impulsblatt 4: Aluminium Norf, Neuss (Chemieindustrie) S. 34<br />

Impulsblatt 5: Cerestar Deutschland, Krefeld (Lebensmittelindustrie) S. 35<br />

3


B2 / Didaktische Anmerkungen<br />

H2<br />

Baustein 2 – Energieträger und Energieverbrauch in der <strong>Wirtschaft</strong><br />

Didaktische Anmerkungen<br />

Intention / Lernziele<br />

Schülerinnen und Schüler erkunden das Partnerunternehmen zum Thema „Energieversorgung” und fragen<br />

nach dem Energiebedarf, den Energieträgern und den Energiekosten. Die gewonnenen Erkenntnisse werden<br />

mit entsprechenden Daten für <strong>Schule</strong> und Privathaushalt verglichen.<br />

Falls mehrere Branchen bearbeitet werden, können die Schülerinnen und Schüler eine vergleichende Tabelle<br />

(Energieträger und Energieverbrauch) erstellen.<br />

Kernfragen<br />

?- Welche Energieträger werden insgesamt eingesetzt? (Elektrische Energie, Erdgas, Kohle, schweres Heizöl etc.)<br />

?- Welcher Energieträger überwiegt?<br />

?- Wird ein Teil der benötigten Energie durch alternative Energiequellen gedeckt? (Elektrische Energie aus<br />

Wind- und Sonnenkraft, Biomasse, Erdwärme, Brennstoffzellen etc.)<br />

?- Wie groß sind die täglich / jährlich benötigten Energiemengen?<br />

?- Wie gelangt die Energie an den Standort? (Kommunales Versorgungsnetz, eigene Pipeline z. B. für Erdgas,<br />

Lkw oder Schiff z. B. für Kohle oder Erdöl)<br />

?- Wie groß sind die täglichen / jährlichen Energiekosten?<br />

?- Auf welche Bereiche verteilt sich der Energiebedarf? Welcher Bereich hat den größten Energieverbrauch?<br />

?- Welchen Einfluss hat der Energiepreis auf den Produktpreis?<br />

?- Wie haben sich die Energiekosten in den letzten Jahren entwickelt?<br />

?- Sind Energiefragen von entscheidender Bedeutung für den Standort?<br />

?- Welche Planungen hat das Unternehmen bzgl. der zukünftigen Energieversorgung? (Umstellung auf dezentrale<br />

Stromversorgung, Umstellung von Kohle und Erdöl auf Erdgas, Nutzung regenerativer Energien)<br />

?- Wie groß ist der Energiebedarf für die Produktion (Industrie)? Wie sieht der weitere Energiebedarf<br />

(z. B. für Klimatisierung, Beleuchtung, Heizung, Kantine etc.) im Vergleich dazu aus?<br />

18


Energieverbraucher in einem Großmarkt: 3500 Leuchten<br />

und eine Vielzahl offener Kühltheken.<br />

B2/ Impulsblatt 1<br />

Baustein 2 – Energieträger und Energieverbrauch in der <strong>Wirtschaft</strong><br />

Impulsblatt 1 – Metro-Großmarkt, Leverkusen<br />

H2<br />

Selbstbedienung auf 15.000 Quadratmetern<br />

Die Metro in Leverkusen ist ein Selbstbedienungsgroßmarkt,<br />

der auf 15.000 Quadratmetern Verkaufsfläche<br />

– das entspricht der Größe von zwei Fußballfeldern –<br />

Waren im Food- und Non-Food-Bereich anbietet.<br />

Fünf Millionen kWh Strom und 1,6 Millionen Kubikmeter<br />

Gas (entspricht 16 Millionen kWh) werden vom<br />

Großmarkt Leverkusen pro Jahr verbraucht.<br />

Heizen und Kühlen als Hauptenergieverbraucher<br />

15.000 Quadratmeter Fläche müssen geheizt, gekühlt<br />

und beleuchtet werden. 3500 Leuchten mit jeweils 58<br />

Watt erzeugen eine angenehme Atmosphäre im Markt.<br />

Vorratsraum für Tiefkühlprodukte<br />

Eindrucksvoll ist das Kühlhaus. In dem 8 Meter hohen<br />

Lagerraum für Tiefkühlprodukte werden auf einer<br />

Grundfläche von ca. 100 Quadratmetern Lebensmittel<br />

bei -26 °C aufbewahrt. Dazu sind stromintensive Kühlvorrichtungen<br />

notwendig. Kalte Luft wird nach dem<br />

Linde-Verfahren erzeugt und in die Kühlräume geleitet.<br />

Die strombetriebenen Motoren und Ventilatoren<br />

befinden sich an unterschiedlichen Stellen auf<br />

dem Dach des Gebäudes.<br />

Im Vergleich zur Beleuchtung schlagen die Kühlung<br />

der Produkte in offenen Kühltheken und die unterschiedlich<br />

temperierten Räume und Bereiche aber mit<br />

noch höherem Energieverbrauch zu Buche. So müssen<br />

alleine in der Fischabteilung vier Zonen unterschiedlicher<br />

Kühlung eingehalten werden. Ähnliche<br />

Anforderungen stellen die Fleisch- und die Obstabteilung.<br />

Energieverluste ergeben sich dadurch, dass die<br />

unterschiedlich temperierten Bereiche häufig durch<br />

offene Zugänge miteinander verbunden sind.<br />

Die strombetriebenen Kühlaggregate auf dem Dach<br />

eines Metro-Großmarktes<br />

AUFGABEN<br />

1. Nenne die Hauptenergieverbraucher des Metro-Großmarktes Leverkusen!<br />

2. Welche jährlichen Stromkosten entstehen dem Großmarkt bei einem angenommenen Strompreis<br />

von 5 Cent pro kWh?<br />

3. Wie groß ist der jährliche Energieverbrauch des Kühlhauses und welche Kosten entstehen dadurch?<br />

(Messung vom 07. April / 08. April 2005; 24 Stunden: 42 kWh Verbrauch)<br />

4. Welche Kosten entstehen dem Großmarkt pro Tag für die Beleuchtung?<br />

(Berechnungsgrundlage: 3500 Leuchten; 58 Watt pro Leuchte; 16 Stunden Brenndauer pro Tag)<br />

19


B2 / Impulsblatt 2<br />

Transportdienstleistungen ‚Just-in-time’<br />

TNT Express ist ein weltweit tätiges Transportdienstleistungsunternehmen.<br />

Über ein dichtes Netzsystem mit mehr<br />

als 900 Knotenpunkten in 200 Ländern werden wöchentlich<br />

3,4 Millionen Pakete, Dokumente und Frachtstücke vor<br />

allem im Geschäftskundenbereich (Business-to-Business)<br />

transportiert. Für den Transport stehen mehr als 19.000<br />

Fahrzeuge und 42 Flugzeuge zur Verfügung. TNT Express<br />

verfügt über eine ausgedehnte Infrastruktur für die<br />

Expresszustellung auf dem Luft- und Landweg.<br />

H2<br />

Baustein 2 – Energieträger und Energieverbrauch in der <strong>Wirtschaft</strong><br />

Impulsblatt 2 – TNT Express GmbH, Niederlassung Köln<br />

Die Niederlassung Köln ist zentraler Knotenpunkt<br />

für die Region Köln, Bonn und Aachen. In den Abteilungen<br />

Verkauf, Kundenservice, Disposition oder<br />

Import/Export arbeiten 113 Beschäftigte. Auf dem<br />

16.250 Quadratmetergroßen Betriebsgelände stehen<br />

das Verwaltungsgebäude und die Abfertigungshalle.<br />

In der Halle werden täglich 3.000 eingehende und 1.800<br />

ausgehende Sendungen sortiert und umgeschlagen.<br />

Dieselkraftstoff – größter Energiefaktor<br />

Der jährliche Energiebedarf für Verwaltung und Halle<br />

sieht wie folgt aus:<br />

Erdgas: 671.800 kWh<br />

Elektrischer Strom: 272.300 kWh<br />

TNT besitzt keinen eigenen Fuhrpark, sondern beauftragt<br />

selbstständige Unternehmer. Die 75 Transporter<br />

dieser selbstständigen Unternehmer befördern täglich<br />

in der Zeit von 8:00 bis 19:30 Uhr zusammen 75 Tonnen.<br />

Sendungen unterschiedlicher Art und Größe werden<br />

auf diesem Wege an Kunden geliefert und bei Kunden<br />

abgeholt. Die Fahrzeuge fahren täglich 16.000 km und<br />

benötigen hierfür 2.000 l Dieselkraftstoff. Für 2006 sollen<br />

zusätzlich 5 Erdgasfahrzeuge eingesetzt werden.<br />

AUFGABEN<br />

1. Berechne den Jahresenergieverbrauch von Dieselkraftstoff für TNT Express am Standort Köln<br />

(Annahme: 52 Wochen pro Jahr; 6 Arbeitstage pro Woche; Energiegehalt Dieselkraftstoff ca. 10 kWh/l)!<br />

2. Ein durchschnittlicher 3 Personen-Haushalt verbraucht etwa 26.500 kWh Energie pro Jahr für<br />

elektrische Geräte, Licht, Warmwasser und Heizung: Vergleiche den Pro-Kopf-Verbrauch in<br />

einem durchschnittlichen Haushalt mit dem Pro-Kopf-Verbrauch bei TNT Express in Köln!<br />

20


Auf 400 m langen<br />

Walzstraßen pressen<br />

Warmwalzen zunächst<br />

dicke Aluminiumblöcke<br />

zu dünnen Blechen,<br />

die dann im Kaltwalzbereich<br />

zu Folien gezogen<br />

werden.<br />

B2 / Impulsblatt 3<br />

Baustein 2 – Energieträger und Energieverbrauch in der <strong>Wirtschaft</strong><br />

Impulsblatt 3 – Aluminium Norf GmbH, Neuss<br />

H2<br />

Dicke Aluminiumblöcke werden zu dünnen Bändern<br />

ausgewalzt<br />

Am Standort Neuss produziert die Aluminium Norf<br />

GmbH mit <strong>21</strong>00 Beschäftigten 1,3 Millionen Tonnen<br />

Aluminiumbleche pro Jahr. Im Werk werden hauptsächlich<br />

Erdgas und elektrischer Strom eingesetzt.<br />

Produktion in drei Schritten<br />

Der erste Schritt der Produktion findet im Schmelzwerk<br />

statt. Dort werden Aluminium und Aluminiumschrott<br />

bei über 1000 °C eingeschmolzen. Aus der Aluminiumschmelze<br />

werden bis zu 9 Meter lange, knapp zwei<br />

Meter breite und 0,6 Meter dicke Barren gegossen.<br />

Im Warmbandbereich werden diese Barren auf einer<br />

400 Meter langen Walzstraße (siehe Bild) bei ca.<br />

600 °C in mehreren Walzgängen zu Warmblechen<br />

zwischen 2,8 und 9 mm gewalzt und auf große Rollen<br />

aufgewickelt.<br />

Im Kaltblechbereich werden diese Bleche bei 80 °C -<br />

170 °C auf die gewünschte Dicke von bis zu 0,18 mm<br />

weiter ausgewalzt.<br />

Energieflussdiagramm für das Jahr 2003<br />

Elektrischer Strom 579 Mio. kWh/Jahr<br />

32,0 %<br />

30,9 %<br />

20,8 %<br />

Schmelzöfen<br />

(> 1000 °C)<br />

Warmwalzen<br />

(ca. 600 °C)<br />

Kaltwalzen<br />

(80 °C - 170 °C)<br />

Andere Verbraucher<br />

im Unternehmen<br />

58,3 %<br />

32,7 %<br />

Erdgas 1.280 Mio. kWh/Jahr<br />

AUFGABEN<br />

1. Aluminium Norf ist das größte Aluminiumwalz- und Schmelzwerk Europas.<br />

Welche Prozesse sind besonders energieintensiv?<br />

2. Wie groß ist der Anteil der Gesamtenergie, der auf jeden der drei Bereiche – Schmelzwerk,<br />

Warmwalzbereich und Kaltwalzbereich – entfällt?<br />

3. Welche jährlichen Mehrkosten entstehen dem Unternehmen, wenn sich der Strompreis um<br />

1 Cent pro kWh verteuert?<br />

<strong>21</strong>


B2 / Impulsblatt 4<br />

Drehrohrofen:<br />

Bei 2000 °C entsteht<br />

aus einem Gemisch<br />

aus Kalkstein, Ton und<br />

Sand Zement.<br />

H2<br />

Baustein 2 – Energieträger und Energieverbrauch in der <strong>Wirtschaft</strong><br />

Impulsblatt 4 – Lafarge Zement, Kall<br />

1200 Tonnen Zement pro Tag<br />

Am Standort Kall in der Eifel produziert der Zementhersteller<br />

Lafarge mit knapp 100 Beschäftigen 1200<br />

Tonnen Zement pro Tag. Hauptrohstoff zur Herstellung<br />

von Zement ist Kalkstein, der aus Steinbrüchen in der<br />

Umgebung stammt.<br />

Energie zum Heizen und Mahlen<br />

Die Rohstoffe Kalkstein, Ton und Sand werden zunächst<br />

zu Rohmehl vermahlen, getrocknet und schließlich<br />

in einem Drehrohrofen auf mehr als 1400 °C erhitzt.<br />

Eine 2000 °C heiße Brennerflamme erzeugt die nötige<br />

Hitze. Bei diesen hohen Temperaturen entsteht aus<br />

dem Gemisch der sogenannte Klinker. Der feste Baustoff<br />

Zement entsteht erst, wenn man den Klinker mit<br />

Wasser vermischt.<br />

Der Energieeinsatz ist hoch. Pro Tonne Klinker werden<br />

Brennstoffe mit einem Energiewert von ca. 833 Kilowattstunden<br />

(kWh) verfeuert. Der Energieeinsatz pro<br />

Tag liegt bei 1.000 GWh (1.000.000 kWh).<br />

Brennstoffe<br />

Im Zementwerk in der Eifel unterscheidet man zwischen<br />

Regel- und Ersatzbrennstoffen. Als Regelbrennstoff<br />

wird Braunkohlestaub eingesetzt. Alle vier Stunden<br />

verschlingt der Drehrohrofen eine Lkw-Ladung<br />

Braunkohlestaub aus den Abbaugebieten des rheinischen<br />

Braunkohletagebaus. Das sind 25 Tonnen<br />

Kohle.<br />

Seit einiger Zeit werden in Kall – wie auch insgesamt<br />

in der Zementindustrie – verstärkt energiereiche<br />

Ersatzbrennstoffe verwendet. Dazu gehören z. B. auch<br />

Altreifen. Mehr als 30 % der jährlich in Deutschland<br />

anfallenden 600.000 t Altreifen werden in der Zementindustrie<br />

zur Klinkerherstellung verwertet. In Kall soll<br />

der Anteil an Ersatzbrennstoffen auf über 50 %<br />

anwachsen.<br />

AUFGABEN<br />

1. Warum ist der Energiebedarf eines Zementwerkes so hoch?<br />

2. Welche Brennstoffe sind zur Herstellung von Zement geeignet?<br />

3. Überlege: Warum sind die Zementhersteller zunehmend daran interessiert,<br />

Ersatzbrennstoffe wie z. B. Autoreifen zu verwenden?<br />

4. Welche Probleme können grundsätzlich bei der Verbrennung von Autoreifen entstehen?<br />

22


Das Gaskraftwerk stellt eine Leistung von<br />

22 MW für den Betrieb zur Verfügung.<br />

B2 / Impulsblatt 5<br />

Baustein 2 – Energieträger und Energieverbrauch in der <strong>Wirtschaft</strong><br />

Impulsblatt 5 – Cerestar Deutschland GmbH, Krefeld<br />

H2<br />

2000 Tonnen Mais pro Tag<br />

Bei Cerestar in Krefeld werden täglich 2000 Tonnen<br />

Mais, die per Schiff angeliefert werden, zu Stärke und<br />

anderen Produkten (z. B. Traubenzucker) verarbeitet.<br />

Im Mühlenhaus werden die vorher eingeweichten<br />

Maiskörner vermahlen. Durch Zentrifugieren, Filtrieren<br />

und Sieben erhält man verschiedene Bestandteile,<br />

die getrocknet, verarbeitet, abgepackt und verladen<br />

werden. Wichtigste Energiequelle für das Unternehmen<br />

ist elektrischer Strom, der nicht aus dem öffentlichen<br />

Netz bezogen, sondern vor Ort erzeugt wird.<br />

Im gesamten Werk sind mehr als 6000 Motoren im Einsatz,<br />

die mit elektrischem Strom betrieben werden.<br />

Mit einer Leistungsaufnahme von 10 MW fließt der<br />

größte Teil der Energie ins Mühlenhaus.<br />

Ein 3 MW Gebläsemotor ist größter Einzelverbraucher<br />

im Werk. Dieser bewegt pro Stunde 60.000 Kubikmeter<br />

Luft. Der Energiebedarf entspricht dem von 3.000<br />

Haarfönen.<br />

Strom aus Erdgas und Heizöl<br />

Zum Betrieb seiner Anlagen benötigt das Unternehmen<br />

kontinuierlich elektrischen Strom mit einer Leistung<br />

von 27 Megawatt (27 MW entspricht 27.000 KW).<br />

Seit 2005 deckt ein neues Gaskraftwerk einen großen<br />

Teil des täglichen Strombedarfs. Durch das Verbrennen<br />

von Erdgas, das per Pipeline ins Werk gelangt,<br />

wird Strom mit einer Leistung von 22 MW bereitgestellt.<br />

Zusätzlich wird ein 22.000 PS starker Schiffsdiesel zur<br />

Stromerzeugung eingesetzt. Durch das Verbrennen<br />

von 63 Tonnen schwerem Heizöl pro Tag wird eine Leistung<br />

von 14 MW erzeugt.<br />

Im Mühlenhaus wird der angelieferte Mais<br />

mechanisch zerkleinert (Energiebedarf 10 MW).<br />

AUFGABEN<br />

1. Recherchiere im Internet oder in deinem Physikbuch: Wie kann man aus Erdgas in einem<br />

Kraftwerk elektrischen Strom erzeugen?<br />

2. Wie groß ist der Stromverbrauch pro Jahr in Kilowattstunden (kWh), wenn die Leistung von<br />

27 MW über 24 Stunden pro Tag durchgehend bereitgestellt wird?<br />

3. Das Unternehmen produziert mehr elektrische Energie, als es verbraucht.<br />

Was, vermutest du, geschieht mit den Überschüssen?<br />

23


THEMENHEFT 3<br />

ARBEIT UND GESUNDHEIT<br />

H3


„Die größte aller Torheiten ist, seine Gesundheit<br />

aufzuopfern, für was es auch sei, für Erwerb, für<br />

Beförderung, für Gelehrsamkeit, für Ruhm.”<br />

Arthur Schopenhauer<br />

Themenheft 3 – Arbeit und Gesundheit<br />

H3<br />

Inhalt<br />

1. Einleitung S. 4<br />

2. Sach- und Hintergrundinformationen S. 5-7<br />

3. Didaktische Aspekte S. 8-9<br />

3.1 Lebensweltbezug und Handlungsorientierung<br />

3.2 Einbindung der Lernpartnerschaft in Schulprojekte und in den Fachunterricht<br />

4. Internetlinks S. 10-12<br />

5. Praxisbausteine S. 13<br />

Baustein 1 – Gesetzliche Vorgaben zum Gesundheitsschutz (Chemie, Biologie) S. 14<br />

Didaktische Anmerkungen<br />

Impulsblatt 1: Cerestar Deutschland, Krefeld (Lebensmittelindustrie) S. 15<br />

Impulsblatt 2: Akzo Nobel Chemicals, Köln (Chemieunternehmen) S. 16<br />

Impulsblatt 3: Metro Großmarkt, Krefeld (Handelsunternehmen) S. 17<br />

Baustein 2 – Betriebliche Regelungen zur Gesundheitsförderung (Politik/<strong>Wirtschaft</strong>, Biologie) S. 18<br />

Didaktische Anmerkungen<br />

Impulsblatt 1: Lackwerke Peters, Kempen (Chemieunternehmen) S. 19<br />

Impulsblatt 2: T-Mobile, Bonn (Dienstleistungsunternehmen) S. 20<br />

Baustein 3 – Körperliche Belastungen (Biologie, Arbeitslehre, Sport) S. 22<br />

Didaktische Anmerkungen<br />

Impulsblatt: Hydro Aluminium, Neuss (Industrieunternehmen) S. 23<br />

Baustein 4 – Psychische Belastungen (Biologie, Arbeitslehre, Sport) S. 24<br />

Didaktische Anmerkungen<br />

Impulsblatt: Call-Center (Dienstleistungsunternehmen) S. 25<br />

Baustein 5 – Lärm am Arbeitsplatz (Physik, Biologie) S. 26<br />

Didaktische Anmerkungen<br />

Impulsblatt: Agrargenossenschaft Nöbdenitz (Landwirtschaftsbetrieb) S. 27<br />

Baustein 6 – Belastungen der Raumluft (Chemie, Biologie) S. 28<br />

Didaktische Anmerkungen<br />

Impulsblatt: Lackwerke Peters, Kempen (Chemieunternehmen) S. 29<br />

Baustein 7 – Ernährung im Betrieb (Hauswirtschaft, Biologie) S. 30<br />

Didaktische Anmerkungen<br />

Impulsblatt: Gerling Versicherungen, Köln (Dienstleistungsunternehmen) S. 31<br />

3


Das Thema „Gesundheit” spielt sowohl in der <strong>Schule</strong> als auch am Arbeitsplatz eine bedeutende Rolle.<br />

Bewegungsmangel, Fehlbelastungen durch gleichförmige Tätigkeiten, Arbeitsstress, falsche Ernährung –<br />

viele Gesundheitsrisiken lauern in <strong>Schule</strong> und Betrieb. Durch erfolgreiche Arbeitsschutzmaßnahmen<br />

werden einerseits von Jahr zu Jahr weniger Arbeitsunfälle in den Betrieben registriert, andererseits steigt<br />

die Anzahl stressbedingter Erkrankungen kontinuierlich an. Auf der Schulseite wird häufig beklagt, dass<br />

Kinder zunehmend übergewichtig sind, sich falsch ernähren und sich zu wenig bewegen.<br />

Die Jugendlichen erfragen und erkunden die mit der betrieblichen Arbeit verbundenen Gesundheitsrisiken,<br />

sie lernen die Strategien und Konzepte zum Gesundheitsschutz im Unternehmen kennen und sie erhalten<br />

Anregungen für ein gesundheitsbewusstes Verhalten.<br />

H3<br />

1. Einleitung<br />

Nachfolgend finden Sie 7 Praxisbausteine für die<br />

Zusammenarbeit von <strong>Schule</strong> und Nachbarunternehmen<br />

zum Thema „Arbeit und Gesundheit”.<br />

Adressaten sind Schülerinnen und Schüler der<br />

Jahrgangsstufen 9 und 10, Lehrkräfte sowie die<br />

Beschäftigten in den Partnerunternehmen. Jeder<br />

Baustein stellt einen unabhängigen Zugang zum<br />

Thema dar, der sich aus mindestens einem Impulsblatt<br />

sowie einem Blatt mit didaktischen Anmerkungen<br />

zusammensetzt. Die Schülerinnen und Schüler<br />

nutzen die Impulsblätter, die sich auf konkrete<br />

Beispiele aus verschiedenen Branchen beziehen,<br />

als Grundlage für den Vergleich mit dem eigenen<br />

Partnerunternehmen.<br />

Mit den Bausteinen 1 und 2 wird das Thema „Arbeit<br />

und Gesundheit” aus der Perspektive der gesetzlichen<br />

Vorgaben und der betrieblichen Gesundheitskonzepte<br />

erfasst. Die Bausteine 3 bis 7<br />

beleuchten ausgewählte Belastungsschwerpunkte.<br />

Es ist uns bewusst, dass mit den angebotenen<br />

Erschließungen nicht alle möglichen Zugänge<br />

zum Thema „Arbeit und Gesundheit” aufgezeigt<br />

werden. Sie decken exemplarisch einige Optionen<br />

für die Gestaltung der Zusammenarbeit zu diesem<br />

Thema ab.<br />

Baustein 7<br />

Ernährung im Betrieb<br />

Baustein 1<br />

Gesetzliche Vorgaben<br />

Baustein 2<br />

Betriebliche Regelungen<br />

Baustein 6<br />

Belastungen der<br />

Raumluft<br />

Baustein 3<br />

Körperliche Belastungen<br />

Baustein 5<br />

Lärm am Arbeitsplatz<br />

Baustein 4<br />

Psychische Belastungen<br />

4


B3 / Didaktische Anmerkungen<br />

H3<br />

Baustein 3: Körperliche Belastungen<br />

Didaktische Anmerkungen<br />

Intention / Lernziele<br />

Die Schülerinnen und Schüler lernen die mit den verschiedenen Tätigkeiten verbundenen körperlichen Belastungen<br />

kennen. Sie erfahren, welche Tätigkeiten besonders belastend sind und welche Vorkehrungen zum Schutz<br />

der Gesundheit getroffen werden.<br />

Sie befragen die Fachkraft für Arbeitssicherheit bzw. die Vertreter des betriebsärztlichen Dienstes. Sie erkunden<br />

Belastungsschwerpunkte an den Arbeitsplätzen und befragen die Beschäftigten. Ausgehend davon erstellen sie<br />

eine Liste der mit den Tätigkeiten und Berufen verbundenen körperlichen Belastungen und werten diese aus.<br />

Ergänzend dazu machen sie Vorschläge zur Verringerung der körperlichen Belastungen an ausgewählten Arbeitsplätzen.<br />

Kernfragen<br />

?- Welche körperlichen Anforderungen stellt die Tätigkeit bzw. der Beruf an die Beschäftigten?<br />

?- Haben sich diese Anforderungen in den letzten Jahren verändert?<br />

?- Welche körperlichen Bewegungen sind mit den Tätigkeiten verbunden?<br />

?- Welche typischen Fehlbelastungen sind mit ausgewählten Tätigkeiten verbunden?<br />

Welche Folgen ergeben sich daraus?<br />

?- Was unternimmt das Unternehmen zur Verringerung von Fehlbelastungen und Bewegungsmangel?<br />

?- Gleichen die Beschäftigen Bewegungsmangel und Fehlbelastungen am Arbeitsplatz in ihrer Freizeit aus?<br />

!<br />

TIPPS<br />

Materialtipps für die Vorbereitung!<br />

www.next-line.de a Unterrichtshilfe a Hintergrundinformation: Arbeitsblätter und Infobroschüren<br />

zum betrieblichen Arbeitsschutz: Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften<br />

Heben und Tragen: http://admin.next-line.de/uploads/27/uhilfe8-05.pdf<br />

Büro- und Bildschirmarbeit: http://admin.next-line.de/uploads/27/uhilfe6-05.pdf<br />

Büro- und Bildschirmarbeit: http://admin.next-line.de/uploads/27/uhilfe3_2000__.pdf<br />

22


Bei Hydro Aluminium in Neuss ist Christoph Glasmacher<br />

Ausbilder für Elektrotechnik. „Wir binden die Auszubildenden<br />

aktiv in die Gesundheitsfürsorge ein. Die Azubis<br />

werden z. B. aufgefordert, Verbesserungsvorschläge in<br />

Richtung ’Gesundheit und Sicherheit’ zu machen, die<br />

wir – wenn möglich – in unser Gesundheitskonzept<br />

aufnehmen.”<br />

B3 / Impulsblatt<br />

Baustein 3: Körperliche Belastungen<br />

Impulsblatt – Hydro Aluminium, Neuss<br />

H3<br />

Insbesondere in Produktion und Fertigung sind<br />

Arbeitskräfte oftmals körperlichen Belastungen durch<br />

das Heben, Tragen und Bewegen von Lasten ausgesetzt.<br />

Die gesetzlich festgelegten Höchstwerte für das<br />

regelmäßige Heben und Tragen von Lasten während<br />

einer Arbeitsschicht beträgt für Männer zwischen 16<br />

und 45 Jahren 25 kg. Deswegen wiegen z. B. Zementsäcke<br />

heutzutage keine 50 kg mehr sondern nur noch<br />

25 kg.<br />

Ausbilder mit Vorbildfunktion<br />

Sicherheitsregeln müssen nicht nur besprochen, sondern<br />

auch vorgelebt werden:<br />

Einbindung der Auszubildenden:<br />

Zukunftsorientierte Gesundheitsfürsorge heißt nicht<br />

nur „Sicherheitsregeln beachten”, sondern auch „verantwortungsvolles<br />

Mitdenken und Vorbeugen”.<br />

AUFGABEN<br />

Bei Hydro Aluminium in Neuss, einem Industrieunternehmen<br />

zur Herstellung von Aluminium, gehört u. a. ein<br />

Training zum richtigen Heben und Bewegen von Lasten<br />

zum festen Bestandteil der Lehrlingsausbildung.<br />

In Teamarbeit werden die verschiedenen Gefahren<br />

diskutiert, die mit dem händigen Bewegen von Lasten<br />

verbunden sind: Wie hebt man einen vollen Werkzeugkasten<br />

rückenverträglich an? Wie vermeidet man beim<br />

Ablegen von Lasten Handquetschungen? Welche<br />

Zusammenhänge gibt es zwischen Rückenschmerzen<br />

und ungünstiger Körperhaltung bzw. starker körperlicher<br />

Belastung? Gibt es auf dem Transportweg<br />

Hindernisse? Wie komme ich mit einem Aluminiumträger<br />

sicher um die Ecke?<br />

?<br />

FRAGE<br />

^<br />

BEGEGNUNG<br />

Ausbilder Christoph<br />

Glasmacher zeigt, wie<br />

man Lasten sicher hebt:<br />

Der volle Werkzeugkasten<br />

wird aus der Hocke mit<br />

gestrecktem Rücken angehoben.<br />

Damit wird die<br />

Wirbelsäule entlastet ...<br />

... und jetzt der Auszubildende:<br />

Probieren ist<br />

besser als Studieren. Man<br />

muss den richtigen Bewegungsablauf<br />

eben ein<br />

paar Mal wiederholen,<br />

damit er in Fleisch und<br />

Blut übergeht.<br />

Internetrecherche:<br />

Rückenprobleme z. B. als Folge von falschem Heben und Tragen führen häufig zu<br />

Arbeitsunfähigkeit.<br />

1. Wie kommen Rückenschmerzen zustande?<br />

2. Welche allgemeinen Tipps zur Stärkung der Rückenmuskulatur geben die Experten?<br />

(zur Beantwortung der Fragen siehe Linkliste unter www.medinfo.de a Suchbegriff<br />

„Heben und Tragen von Lasten” sowie www.aok.de/AOK-Bundesverband a Suchbegriff<br />

„Wenn der Rücken schmerzt”)<br />

Begegnung mit der Arbeitswelt – Befrage den Gesundheitsbeauftragten!<br />

Erkundige dich in deinem Nachbarbetrieb, befrage Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter:<br />

1. Welche typischen Belastungen treten an den Arbeitsplätzen auf?<br />

2. Wie gehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter damit um?<br />

23


B4 / Didaktische Anmerkungen<br />

H3<br />

Baustein 4: Psychische Belastungen<br />

Didaktische Anmerkungen<br />

Intention / Lernziele<br />

Die Schülerinnen und Schüler lernen typische Stressfaktoren kennen, die mit den Tätigkeiten im Nachbarunternehmen<br />

verbunden sind.<br />

Sie befragen die Beschäftigten aus unterschiedlichen Arbeitsbereichen und mit unterschiedlichen Tätigkeiten<br />

nach den belastenden Faktoren bzw. nach den Stressfaktoren. Die Jugendlichen arbeiten mögliche Unterschiede<br />

in den verschiedenen Arbeitsbereichen und Tätigkeitsfeldern heraus. Sie präsentieren die Ergebnisse im Unternehmen<br />

und diskutieren mit Unternehmensexperten.<br />

Ergänzend entwickeln sie Vorschläge für eine Verringerung der bestehenden psychischen Belastungen.<br />

Kernfragen<br />

?- Wie empfinden die Beschäftigten ihre Arbeitssituation?<br />

?- Welche Ursachen werden angeführt (Leistungsdruck, Über- oder Unterforderung, Unsicherheit des<br />

Arbeitsplatzes)?<br />

?- Gibt es typische Stressfaktoren bei bestimmten Tätigkeiten?<br />

?- Haben sich die Anforderungen an die Tätigkeiten in den letzten Jahren verändert?<br />

?- Ergreift der Betrieb Maßnahmen, um Stressfaktoren zu reduzieren?<br />

?- Was unternehmen die Mitarbeiter, um sich vor den Auswirkungen durch berufsbedingten Stress zu schützen?<br />

!<br />

TIPPS<br />

Materialtipps für die Vorbereitung!<br />

www.next-line.de a Unterrichtshilfe a Hintergrundinformation: Arbeitsblätter und Infobroschüren<br />

zum betrieblichen Arbeitsschutz: Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften<br />

Stress: http://admin.next-line.de/uploads/27/uhilfe8_01.pdf<br />

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