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Konfekt - Anregungen für guten Grundschulunterricht Zeichen & Symbole (Vorschau)

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. . . . . . . Gemeinschaft . . . . . . . . . Individualisierung . . . . . . . . . .<br />

<strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong><br />

1 | 2013


1 | 2013<br />

<strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong><br />

EDITORIAL<br />

„Das Symbol<br />

macht<br />

die einer Sache<br />

innewohnenden<br />

Gedanken<br />

sichtbar.“<br />

Aba Assa, Essayistin<br />

Liebe Leserin,<br />

lieber Leser!<br />

<strong>Zeichen</strong> und <strong>Symbole</strong> gibt es viele und<br />

ebenso viele Definitionen und Erläuterungen.<br />

Diese alle an dieser Stelle aufzuführen,<br />

wäre zu umfangreich. Die etymologische<br />

Herleitung aber muss hier Platz<br />

finden:<br />

Das griechische sýmbolon (σμβολον,<br />

eine Ableitung von συμβλλω/symbáll<br />

– ‚zusammenfügen‘) war bei Vertragspartnern<br />

oder auch Gastfreunden ein<br />

Erkennungsmerkmal, das sicher stellen<br />

sollte, dass man bei einem erneuten<br />

Zusammentreffen das richtige Gegenüber<br />

hätte. Im Vorfeld wurde deshalb ein<br />

Gegenstand aus Ton oder ein Knochen<br />

in zwei Teile gebrochen. Jeder der Partner<br />

erhielt eines der Bruchstücke. Traf<br />

man sich wieder, konnte man sich durch<br />

diese Kennzeichen ausweisen und legitimieren.<br />

Passten die Stücke zusammen,<br />

so stand man dem richtigen Partner gegenüber.<br />

In der Hoffnung, dass Sie in der Reihe<br />

KONFEKT mit seinen Autoren und Autorinnen<br />

aus der Schulpraxis ein <strong>für</strong> Sie<br />

passendes Gegenüber gefunden haben,<br />

wünschen wir Ihnen viel Freude und Erfolg<br />

beim Lesen, Planen und Ausprobieren<br />

!<br />

Foto: Gaiser Think Virtual<br />

Dr. Birgitta Reddig-Korn | Beate Weiß<br />

<strong>Zeichen</strong><br />

&<strong>Symbole</strong><br />

<strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong> 1 | 2013<br />

1


<strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong> 1 | 2013<br />

<strong>Zeichen</strong><br />

&<strong>Symbole</strong><br />

Herausgegeben von Beate Weiß und Birgitta Reddig-Korn<br />

LEITGEDANKEN<br />

4<br />

Symbolische Kraft<br />

<strong>Zeichen</strong> der Verständigung<br />

zwischen Logik und Intuition<br />

Christopher Korn<br />

UNTERRICHTSPRAXIS<br />

7<br />

Deutsch, alle Klassen<br />

Mit FRESCH-Strategien<br />

gegen LRS<br />

(Freiburger Rechtschreibschule)<br />

Günter Renk<br />

15<br />

Englisch/Französisch, Klassen 1–3<br />

<strong>Zeichen</strong> setzen<br />

Mit <strong>Symbole</strong>n den Fremdsprachenunterricht<br />

strukturieren<br />

Yvonne Bison<br />

20<br />

Mathematik, Klassen 1–4<br />

Calculi & Co.<br />

Die Bedeutung der mathematischen <strong>Symbole</strong> der<br />

vier Grundrechenarten wirklich verstehen lernen<br />

Malena Hartmann, Kirsten Krefft<br />

2<br />

<strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong> 1 | 2013


INHALT<br />

28<br />

Mathematik, Deutsch, Sprachen, MNK, Klassen 3/4<br />

Geheime <strong>Zeichen</strong><br />

Kryptographie im Schulunterricht<br />

Christian Henrich<br />

34<br />

Religion, Klassen 1–4<br />

Mache dich auf und werde Licht<br />

– Gottes Licht in unseren Herzen<br />

Birte Völkel<br />

41<br />

Kunst, Klassen 1–4<br />

„Ich sehe was,<br />

was du nicht siehst!“ oder<br />

„Heute schon um die<br />

Ecke gedacht?“<br />

Kathrin Eckardt<br />

46<br />

Buchtipps<br />

Bücher, die uns<br />

am Herzen liegen<br />

Birgitta Reddig-Korn<br />

47<br />

Autoren, Autorinnen<br />

und Herausgeberinnen<br />

48<br />

<strong>Vorschau</strong> auf das nächste Heft<br />

Tierisch gut!<br />

Die Karriere der Tiere im Unterricht<br />

Impressum<br />

<strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong> 1 | 2013<br />

3


LEITGEDANKEN<br />

Christopher Korn<br />

Symbolische Kraft<br />

<strong>Zeichen</strong> der Verständigung zwischen Logik und Intuition<br />

„Das Symbol schlägt alle Saiten des menschlichen Geistes zugleich an,<br />

die Sprache ist genötigt, sich nur einem bestimmten Gedanken hinzugeben.“ (Jaspers 1991, 165)<br />

„Das Symbol wäre nicht Symbol,<br />

wenn es nicht irgend eine Art der Wahrheit <strong>für</strong> sich in Anspruch nähme.“ (Cassirer 1927, 19)<br />

Besonderheiten<br />

Mit Jaspers und Cassirer wird zunächst eines anschaulich:<br />

Vielfalt, Besonderheit und Gehalt symbolischer <strong>Zeichen</strong><br />

scheinen unermesslich zu sein. Einerseits, weil Symbolik<br />

und Sprache eng mit den individuellen Möglichkeiten der<br />

Wahrnehmung, begrifflichen Kategorien und eigentümlich<br />

mit der Bildung junger Menschen in Verbindung stehen.<br />

Andererseits ermöglichen es <strong>Symbole</strong> über Inhalte<br />

oder Funktionen hinaus Empfindungen,<br />

abstrakte Ideen, letzthin „Übersinnliches“<br />

zu bedenken und individuell zu „fühlen“.<br />

Dabei spielen gerade in modernen medialen<br />

Kommunikationsstrukturen Kräfte<br />

symbolischer <strong>Zeichen</strong> eine immer<br />

größere Rolle.<br />

Welche pädagogischen Konsequenzen<br />

dies <strong>für</strong> Unterricht und Erziehung hat, dem<br />

soll im Folgenden hinsichtlich zeitgeistiger<br />

Beobachtungen, aus der Perspektive gängiger<br />

Ordnungssysteme sowie am Begriff einer symbolhaltigen<br />

Bildersprache nachgegangen werden.<br />

Zeit und Geist der Symbolik<br />

Ob mit dem <strong>guten</strong> Stern auf allen Wegen <strong>für</strong> eine Automarke<br />

geworben oder durch die Bekreuzigung mit Mittel- und<br />

Zeigefinger eine göttliche Macht angerufen wird, das repräsentative<br />

<strong>Zeichen</strong> führt zur jeweiligen Sinnstiftung Idee,<br />

Bild, Begriff und Handlung symbolisch zusammen. Dies<br />

zeigt sich in frühen Höhlenmalereien, in okkulten oder religiösen<br />

<strong>Zeichen</strong>, im Tanz und allgemein in bezeichnenden<br />

Bewegungen, in Wappen, Siegeln, Hoheitszeichen, auch in<br />

Verkehrszeichen, in der Literatur wie in wissenschaftlichen<br />

Fachsprachen, gleichwohl zu Werbezwecken, auf Schildern<br />

und Plakaten, freilich bei Karikaturen, Legenden, gerade in<br />

Karten und Grafiken, in Logos, auch Geheimcodes, Piktogrammen,<br />

Mindmaps und in der web-basierten Kommunikation<br />

etwa als Emoticon, in der Funktion von Steuertasten<br />

bzw. Buttons, u.a. in Form von Icons und zunehmend als<br />

Apps etc.<br />

Solche Aufzählungen können im Grunde nicht<br />

vervollständigt, wenigstens jedoch zwischen<br />

kontinuierlichen, also Fließtexten,<br />

und nicht-kontinuierlichen Texten unterschieden<br />

werden. Die Zunahme der<br />

Bedeutung nicht-kontinuierlicher Texte,<br />

das meint vor allem grafische Darstellungen<br />

komplexer Aussagen durch <strong>Zeichen</strong>,<br />

Farben und insbesondere <strong>Symbole</strong>, ist als<br />

Phänomen in der Rezeption durch Kinder<br />

und Jugendliche nicht allein didaktisch zu berücksichtigen.<br />

Der Zeitgeist veränderlicher Symbolik<br />

ist hier einem möglichst schnellen Erfassen inhaltlicher,<br />

logischer bzw. funktionaler Konventionen geschuldet.<br />

Gleichzeitig allerdings werden bedeutungshaltige <strong>Zeichen</strong>,<br />

deren sprachliche Bilder und potenziell symbolische<br />

Tiefe im Alltag eher „gefühlt“, denn verstandesgemäß begriffen.<br />

Zunächst ein literarisches Beispiel: Was um Himmels Willen<br />

ist beim Symbolbegriff des Pudels Kern gemeint? Der<br />

Ausruf weckt im ersten Augenblick Verständnis. Doch welches?<br />

Zunächst gilt: Schließe mit des Pudels Kern weder auf<br />

ein Spielzeug noch auf den Charakter eines Rassehundes.<br />

Denn: Intuitiv scheint hinter der bloßen Nennung einer Naturerscheinung<br />

und eines Tieres mehr zu stecken. So zeigt<br />

4 <strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong> 1 | 2013


LEITGEDANKEN<br />

sich dann durch Nachdenklichkeit<br />

die Idee von einer höheren<br />

Macht und Fausts Dramenfigur<br />

Mephisto, welche in der Tiersymbolik<br />

des schwarzen Pudels<br />

als ein Teil von jener Kraft daher<br />

kommt, „die stets das Böse will<br />

und stets das Gute schafft“ (vgl.<br />

Goethe v. 1817).<br />

Der literarische Grund, die daran gebundene Sinngebung,<br />

das überraschend „Teuflische“ an der ursprünglichen Symboldichte,<br />

bleibt im Alltag auf eine Floskel reduziert. Dennoch geben<br />

die Repräsentanten dem Bedeutungsgehalt der Symbolik<br />

im „Wesentlichen“ einen eigenen Sinn. Der Gebrauch der Kraft<br />

symbolischer <strong>Zeichen</strong> liegt dann mit Kant in der Art „intuitiver<br />

Vorstellungen“. Dabei bringt der andere Teil des Ausrufs – um<br />

Himmels Willen – eine weitere symbolisch pikante Note mit<br />

sich. Ob gläubig oder atheistisch, bewusst oder unbewusst<br />

werden häufig symbolische Kräfte beschworen, deren Sinnbild<br />

von tieferer, respektive höherer Bedeutung sind, indem<br />

diese zugleich über das unmittelbar Wahrnehmbare hinaus<br />

weisen. Sicherlich, die Symbolproblematik ist schwer zu fassen.<br />

Doch wer wird wegen eines Pudels Kern gleich den Teufel<br />

an die Wand malen wollen?<br />

Ordnungsversuche des Symbolischen<br />

Zur grundsätzlichen Regelung und Ordnung von <strong>Zeichen</strong><br />

unterscheidet die Semiotik zunächst verbale von non-verbalen<br />

Systemen sowie <strong>für</strong> das Verhältnis von Sprache und<br />

Bild bekanntlich nach Peirce drei Arten Bedeutung tragender<br />

<strong>Zeichen</strong>: Verweisende, so genannte Indizes, abbildende,<br />

also ikonische <strong>Zeichen</strong> (Icons) und solche, die gemeinschaftlichen<br />

Konventionen unterliegen, symbolisch<br />

verstanden. Doch wie in der Praxis gehen gleichwohl in<br />

der Theorie diese Grenzbestimmungen fließend ineinander<br />

über und so definiert etwa Saussure <strong>für</strong> sein <strong>Zeichen</strong>system<br />

ausgerechnet das Ikonische als symbolisch: Entscheidend<br />

sei das „natürliche“ Rudiment in der Darstellung<br />

(vgl. Prechtl 1999, 580). Sprachwissenschaftlich wiederum<br />

werden Tier-, Pflanzen- und Farbsymbole von Laut- und<br />

Buchstabensymbolen unterschieden, womit der Verdacht<br />

genährt ist, die Symbolik überhaupt als alpha und omega<br />

sprachlicher <strong>Zeichen</strong> zu betrachten. Dem markanten Postulat<br />

Goethes, alle Dichtung sei symbolisch, pflichten selbst<br />

Symbolkraft zwischen heißer Luft und Wahrheitsgehalt<br />

neuere Studien bei: Der größte<br />

Teil der menschlichen Sprache<br />

bestehe aus <strong>Symbole</strong>n (vgl.<br />

Pörings u.a. 2003, 1). Dabei<br />

transzendiert das Symbol das<br />

Signal oder auch die Metapher,<br />

weist über diese hinaus.<br />

Zugleich unterscheidet es sich<br />

von lehrhaften Aphorismen,<br />

von transferleistenden Analogien oder rational anschaulichen<br />

Allegorien (vgl. Bild der Justizia), ebenso von Emblemen<br />

oder Vignetten, indem Sinngebungen eines Symbols<br />

sich nicht primär an den Intellekt, vielmehr an das Gefühl,<br />

an die intuitiven Kräfte bezüglich eines <strong>Zeichen</strong>s wendeten<br />

(vgl. Metzler 2008 Bd. 6, 341). Einem solchen Schluss<br />

entgegen unterstreicht Laub (2011, 2f) allerdings eine Art<br />

Kongruenz zwischen der Ordnung „sprachlicher <strong>Symbole</strong>“,<br />

besonders durch <strong>Zeichen</strong> nicht-kontinuierlicher Texte, und<br />

der Logik einer symbolischen Raumorientierung. Das zeigt<br />

sich deutlich in Zusammenhängen mit Karten, Legenden<br />

bzw. Orts- oder Raumangaben aller Art. Auch das freilich<br />

hat Konsequenzen <strong>für</strong> eine Verständigung über <strong>Symbole</strong>,<br />

weshalb sich Mead auf symbolische Handlungen<br />

konzentriert, auf bewusste Übernahmen von Verhaltenserwartungen.<br />

Diese beziehen sich nur bedingt auf eine<br />

Systematik von <strong>Zeichen</strong> oder auf sprachwissenschaftlich<br />

begründete Ordnungs- bzw. Nutzungsmöglichkeiten.<br />

Vielmehr sollen symbolisch verstandene Interaktionen<br />

der Aneignung vorauszusehener Handlungsweisen in der<br />

Gesellschaft dienen. Wie schwer es jedoch ist symbolische<br />

Gehalte, deren „aufschließende Kraft“, wie es Goethe formuliert,<br />

zu antizipieren, zeigt sich vor allem in der Eigentümlichkeit<br />

sprachlicher <strong>Zeichen</strong> bzw. Bilder.<br />

Symbolik und Bildgestalt<br />

Grenzen unterschiedlicher <strong>Zeichen</strong>systeme verschwimmen<br />

wie gesagt in Theorie und Praxis moderner Kommunikation,<br />

fließen in Funktion und Sinnstiftung ineinander.<br />

Verknüpfungen von Texten und Icons, Indizes, Chiffren etc.<br />

als sprachliche Mittel kommen in Formen zum Ausdruck,<br />

die vom kleinen Stempel bis zur web-basierten Kommunikation<br />

reichen. Hier sind sie aus dem Mailverkehr, dem<br />

Chat oder der SMS nicht mehr weg zu denken. Anschaulich<br />

und zugleich erfolgreich ist dabei ein alter Bekannter: der<br />

Smiley und seine Variationen. Sinngemäß geht es um einen<br />

<strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong> 1 | 2013<br />

5


LEITGEDANKEN<br />

schnellen Transfer von Emotionen; daher die Bezeichnung<br />

Emoticon, eine Synthese der englischen Wörter emotion<br />

und icon. Der Smiley begann seine Karriere mit der <strong>Zeichen</strong>-Kombination:<br />

[:-)] oder augenzwinkernd [;-)]. Das<br />

war und ist mit jeder Tastatur machbar. Heute stehen entsprechende<br />

<strong>Symbole</strong> elektronisch zur Verfügung. Zur<br />

Variation emotionaler Verfassung gibt es Smileys heulend,<br />

schwitzend, augenzwinkernd, traurig, Zähne zeigend, mit<br />

Herzchen in den Augen, ebenso zornig gerötet, bis<br />

hin zum symbolischen „Schrei“, nach einem Motiv<br />

von Edvard Munch. Ob sich im letzteren<br />

Fall den Kommunikationspartnern allerdings<br />

des Pudels Kern der expressionistischen<br />

Repräsentanz, der stumme Schrei<br />

des modernen Menschen, erschließt, sei<br />

dahingestellt. Schon Ende der 80er Jahre<br />

jedenfalls wies Jörg mit dem Titel „Per<br />

Knopfdruck durch die Kindheit“ darauf<br />

hin, inwiefern die „Technik“ unsere Kinder<br />

„betrügen“ kann.<br />

<strong>Zeichen</strong> der Moderne sind ferner die heute populären<br />

Apps (engl. application, <strong>für</strong> Anwendung, Gebrauch etc.).<br />

Das <strong>Zeichen</strong> <strong>für</strong> die Tagesschau (ARD) beispielsweise ist<br />

mehrfach, durch die Farbgebung Blau, die Repräsentation<br />

der Weltkugel sowie die zentral prangende Nummer Eins<br />

auf ästhetische Weise mit symbolischen Bedeutungsgehalten<br />

aufgeladen – über sinnlich Wahrnehmbares hinausweisend.<br />

<strong>Zeichen</strong> mit Symbolgehalt können so in einer stärker<br />

an Ereignissen, Informationen, Techniken usw. beschleunigenden<br />

Welt auffallen, <strong>für</strong> sich werben und möglichst<br />

rasche Handlungsentscheidungen ermöglichen bzw. motivieren.<br />

Die Gefahr liegt darin, dass das Symbolische zum<br />

Standard gerinnt, Sinn auf einen Knopf- oder Tastendruck<br />

reduziert wird. Die Tiefe der Reflexion von Begründungen<br />

und Zusammenhängen hat sich in der Moderne pädagogisch<br />

betrachtet also zunehmend Reizen einer an „Lesebildern“<br />

orientierten Sprache zu stellen.<br />

Symbolik pädagogisch<br />

Nach Cassirer zeichnet sich das Symbolische durch seine<br />

jeweils eigene Art aus, „Wahrheit“ zu beanspruchen. Daran<br />

knüpft in pädagogischer Sicht der erzieherische Aspekt an,<br />

durch Unterricht jungen Menschen zu ermöglichen, symbolische<br />

Gehalte immer wieder aufs Neue sinnstiftend zu<br />

interpretieren: seien diese literarisch, religiös, technisch<br />

oder allgemein ästhetisch motiviert. Solch erziehender Unterricht<br />

nimmt ein Lernen in den Blick, welches sowohl den<br />

intuitiven als auch den logischen Wahrheits-Gehalt von<br />

<strong>Symbole</strong>n fordert. Die Frage dabei ist mit Cassirer (1927,<br />

11), was das jeweilige Symbol leistet: Was es zum Ausdruck<br />

bringt, wie es dargestellt ist und insbesondere was es bedeutet.<br />

Das Deuten von <strong>Symbole</strong>n zu lernen ist so gesehen<br />

auf die Möglichkeit zur Verständigung über eine gemeinsame<br />

Wahrheit durch Unterricht angewiesen. Dieser sollte<br />

eine dialogische und sachlich begründete Verständigung<br />

über persönliche Gefühle bzw. intuitive Verknüpfungen<br />

fordern und fördern. Das ermöglicht<br />

eine ständige Interpretation und laufende<br />

Aktualisierung symbolischer Erscheinungen.<br />

Das schöne am Symbolbegriff ist doch,<br />

dass es ihm von seinem griechischen<br />

Ursprung her um ein Zusammenwerfen<br />

(griech. symballein), ein Verbinden zweier<br />

(ideeller) Hälften zu einem Ganzen geht:<br />

Das kann sich auf die Lösung von Aufgaben<br />

beziehen wie auch auf die Bekräftigung gemeinsamer<br />

Empfindungen und Entscheidungen. Da in Aristoteles‘<br />

Ethik (1239b 30) gar jeder Mensch ein „Symbolon“<br />

repräsentiere, fähig als „Symbola“ zu etwas Neuem, Guten<br />

zu verschmelzen, kommt <strong>für</strong> ihn darin Freundschaft zum<br />

Ausdruck.<br />

In diesem Sinne werden die Unterrichtsbeispiele und <strong>Anregungen</strong><br />

im vorliegenden Heft womöglich zur Gretchenfrage.<br />

Oder besser doch nicht? Schließlich fragt das fromme<br />

Gretchen ursprünglich den Doktor Faust, wie er es mit der<br />

Kirche und der Religion halte. Dieser entgegnet bekanntlich<br />

ausweichend, dass er sich an feste Begriffe wie „Gott“<br />

und „Glaube“ nicht binden will. Für ihn gilt: „Gefühle sind<br />

alles – Namen sind Schall und Rauch“ (Goethe v. 1817, 3455).<br />

Also dann: <br />

Zum Weiterlesen<br />

Cassirer, E.: Das Symbolproblem und seine Stellung in der Philosophie.<br />

In: Orth u.a. (Hrsg.): Ernst Cassirer – Symbol, Technik, Sprache.<br />

Hamburg 1995<br />

Goethe v. J. W.: Faust – Eine Tragödie. Wien 1817; herausgegeben und<br />

kommentiert von Trunz, E.. München 1982<br />

Jaspers, K. in Saner, H. u. Hänggi, M. (Hrsg.): Karl Jaspers – Nachlass zur<br />

Philosophischen Logik. München 1991<br />

Metzler, J.B.: Literatur-Lexikon Bd.6.<br />

Stuttgart und Weimar 2008, 341–344<br />

Pörings u. Schmitz: Kognitive Grundlagen der Sprache Kp.1. Essen 2003<br />

Precht u. Burkhard (Hrsg.): Metzler Philosophie Lexikon.<br />

Stuttgart und Weimar 1999<br />

6 <strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong> 1 | 2013


UNTERRICHTSPRAXIS<br />

DEUTSCH | ALLE KLASSEN<br />

Günter Renk<br />

Mit FRESCH-Strategien gegen LRS<br />

(Freiburger Rechtschreibschule)<br />

Für Schülerinnen und Schüler bietet FRESCH Übungen und Material,<br />

um schrittweise das Richtigschreiben mit Erfolg zu lernen.<br />

So werden sie wieder Mut schöpfen<br />

und Freude am Umgang mit der Schriftsprache neu entdecken.<br />

Immer mehr Kinder haben<br />

zunehmend Schwierigkei ten<br />

beim Schreibenlernen. Die<br />

deutsche Schriftsprache ist<br />

auch nach der letzten Rechtschreibreform<br />

im mer noch<br />

gespickt von „Klippen“ und<br />

„Stolperfallen“. Oft üben<br />

Kinder immer mehr und<br />

machen doch kaum Fortschritte.<br />

Nicht die Menge<br />

der Übungen ist entscheidend<br />

<strong>für</strong> den Erfolg – etwa<br />

nach dem Motto „Viel nützt viel“ – sondern der gezielte<br />

Aufbau von Übungen: vom Leichten zum Schweren. Allerdings<br />

ist es wie beim Fahrradfahren, Skaten oder anderen<br />

Fertigkeiten:<br />

Der FRESCH-Regelkreis<br />

Heide Buschmann an der<br />

Schulpsychologischen Beratungsstelle<br />

in Waldshut entwickelt<br />

und zusammen mit<br />

mir in weiteren Jahren der<br />

praktischen Anwendung in<br />

der Einzelberatung und im<br />

Unterricht in allen Klassen<br />

weiterentwickelt. In vielen<br />

Lehrerfortbildungsveranstaltungen<br />

und Elternseminaren<br />

wurde die Methode<br />

weiter gegeben, so dass<br />

inzwischen unzählige Kinder, Eltern und Lehrer/innen<br />

FRESCH erfolgreich anwenden können.<br />

Wie geht FRESCH vor?<br />

Auch richtig schreiben lernen wir nur, wenn wir<br />

immer wieder richtig schreiben üben – mit der<br />

Schreibhand mit Bleistift oder Füller ins Heft.<br />

Für Schülerinnen und Schüler bietet FRESCH Übungen und<br />

Material, um schrittweise das Richtigschreiben mit Erfolg<br />

zu lernen. So werden sie wieder Mut schöpfen und Freude<br />

am Umgang mit der Schriftsprache neu entdecken.<br />

FRESCH wurde in vielen Jahren der Beobachtung und Förderung<br />

von Kindern mit Lese-Rechtschreibschwäche von<br />

FRESCH fördert auf vielfältige Weise das Zusammenwirken<br />

von Sprechen und Schreiben, das heißt, deutliches Sprechen<br />

steuert das Schreiben und hilft dabei, Fehler zu vermeiden.<br />

Der Regelkreis soll das Zusammenspiel der am Schreibund<br />

Leseprozess beteiligten Sinne, Fähigkeiten und Fertigkeiten<br />

verdeutlichen: Sprechen und Schreiben muss genau<br />

gleichzeitig ablaufen, damit das Gesprochene richtig ins<br />

Geschriebene übertragen werden kann.<br />

Sprechrhythmus – also die Sprechsilbe – ist deutlich besser<br />

geeignet, Wörter zu durchgliedern, als sie in Einzellauten<br />

zu buchstabieren.<br />

<strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong> 1 | 2013<br />

7


UNTERRICHTSPRAXIS<br />

Sprechschwingen als wichtige Vorübung<br />

Richtig schreiben setzt richtiges Sprechen voraus. Deshalb<br />

sind den Übungen von FRESCH immer Sprechübungen vorgeschaltet,<br />

bei denen es besonders um das richtige Sprechen<br />

in der Synchronisierung von Sprache und Bewegung geht.<br />

Die Kinder sprechen ganz deutlich Wörter in Silben<br />

und „malen“ dabei mit dem Zeigefinger der<br />

Schreibhand kleine Girlandenbogen in Schreibrichtung<br />

auf den Tisch.<br />

Kinderbuchautoren<br />

Dieses Sprechschwingen fördert den Sprechrhythmus, also<br />

das exakte Durchgliedern der Wörter in Silben, das deutliche<br />

Sprechen und die gleichzeitige Bewegung mit der<br />

Schreibhand.<br />

Sprechschreiben als zentrales Prinzip<br />

zur Fehlervermeidung<br />

Schreiben ist ein komplexer Konstruktionsvorgang, bei dem<br />

Sprache in Schrift umgewandelt wird. Im Anfangsunterricht<br />

lernen die Kinder zu jedem Laut bzw. zu jeder Lautverbindung<br />

einen Buchstaben oder eine Buchstabenverbindung.<br />

Damit die Kinder das elementare Richtigschreiben erlernen<br />

und darin Sicherheit entwickeln können, verwenden wir da<strong>für</strong><br />

Wörter, die eindeutig lautgetreu schreibbar sind.<br />

Tomatensalat<br />

Regenbogenfarben<br />

Hausaufgabenliste<br />

Zirkuselefanten<br />

Sprechschreiben im lautgetreuen Bereich heißt also:<br />

Wer Wörter richtig spricht, kann sie auch richtig<br />

schreiben, wenn Sprechen und Schreiben<br />

genau gleichzeitig verlaufen.<br />

Lautgetreues Schreiben<br />

Die unten gezeigte Darstellung verdeutlicht die Einteilung<br />

des schulrelevanten Wortschatzes nach den Gesichtspunkten<br />

der Rechtschreibung. Die Hälfte der Wörter ist lautgetreu<br />

schreibbar – Sprechschwingen und Sprechschreiben bilden<br />

die Grundlage <strong>für</strong> dieses elementare Richtigschreiben.<br />

Zum Weiterlesen<br />

FRESCH wurde vom Cornelsen-Verlag in die JO-JO Fibel und in die<br />

JO-JO Sprachbücher der Klassen 2 bis 4 aufgenommen.<br />

Neu erschienen ist ein umfangreiches Übungsbuch mit Kopiervorlagen<br />

<strong>für</strong> Klassen 1 bis 4 unter dem Titel: „JO-JO. Vorbeugen und<br />

fördern mit FRESCH“ ebenfalls bei Cornelsen.<br />

Einteilung des schulrelevanten Wortschatzes<br />

Elementares<br />

Richtigschreiben<br />

Strategien<br />

rhythmisch verlängern<br />

weiterschwingen<br />

sprechschwingen<br />

sprechschreiben<br />

lautgetreu schreiben<br />

ableiten<br />

Merkwörter<br />

Regeln<br />

So ist FRESCH aufgebaut: Mit den <strong>Symbole</strong>n erhalten die Kinder Hinweise <strong>für</strong> die jeweilige Strategie.<br />

8 <strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong> 1 | 2013


Name: Klasse: Datum:<br />

Richtigschreiben und Rechtschreiben<br />

Sprechschwingen<br />

Mehr als die Hälfte aller Wörter kannst du richtig schreiben,<br />

wenn <strong>für</strong> Dich Sprechschwingen und Sprechschreiben<br />

zur Gewohnheit werden.<br />

Sprechschwingen heißt: Sprich die Wörter in deinem Rhythmus deutlich in<br />

Sprechsilben und mach gleichzeitig mit der Schreibhand auf dem Tisch oder in der<br />

Luft dazu solche Schwungbewegungen<br />

Beispiel: Regenbogenfarben<br />

konkret<br />

Sprechschreiben bedeutet: Schreibe nun die Wörter und sprich<br />

genau gleichzeitig in Silben mit, Schwung <strong>für</strong> Schwung.<br />

Bei etwa einem Drittel von Wörtern weicht die Schreibweise vom Gesprochenen<br />

ab. Damit du sie richtig schreiben kannst, brauchst du zwei Strategien:<br />

Weiterschwingen = Wörter verlängern<br />

Am Ende eines Wortes oder einer Silbe klingen<br />

b, d und g wie p, t und k – also hart.<br />

Verlängere das Wort, dann erkennst du den richtigen Buchstaben.<br />

Beispiel: gelb – (alle) gelben klug – (alle) klugen<br />

rund – (alle) runden<br />

er lebt – leben fragt – fragen schiebt – schieben<br />

Am Ende eines Wortes ist ein Mitlaut verdoppelt, was du zunächst nicht<br />

hörst. Verlängere das Wort, damit die Mitlautverdoppelung hörbar wird.<br />

Beispiel: schnell – schnellen komm – kommen Knall – knallen<br />

Schritt – Schritte Griff – Griffe Tipp – tippen<br />

Rollschuh – R/rollen - Schuhe<br />

Beispiel:<br />

Ableiten<br />

e und ä klingen oft sehr ähnlich, eu und äu klingen gleich.<br />

Leite die Wörter ab und überprüfe ihre Herkunft.<br />

aus a wird ä, aus au wird äu.<br />

glänzen kommt von Glanz<br />

mächtig - Macht Gärten – Garten<br />

träumen – Traum bläulich - blau Zäune – Zaun<br />

Freiburger Rechtschreibschule, Günter Renk<br />

<strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong> 1 | 2013<br />

9


Name: Klasse: Datum:<br />

konkret<br />

Freiburger Rechtschreibschule, Günter Renk<br />

Merkwörter<br />

Manche Wörter werden durch das Sprechschreiben, das Weiterschwingen<br />

oder das Ableiten nicht automatisch richtig. Diese Wörter<br />

sind Merkwörter. Lerne sie und präge dir ihre Schreibweisen ein.<br />

Beispiele <strong>für</strong> Merkwörter:<br />

kleine Wörter ab ob und bald<br />

wenn wann denn dann<br />

stets plötzlich<br />

v-Wörter Vogel Vater<br />

Klavier Villa Vase<br />

Merksatz: vor- und verschreibt<br />

jeder Herr und jede Frau<br />

mit Vogel - V !<br />

Wörter mit Geister-h sehr mehr ohne<br />

Mehl Bahn<br />

fahren mahlen fühlen wohnen<br />

kühl hohl<br />

langes i (nicht ie)<br />

ihn ihm ihr wir mir dir<br />

Biber Tiger Klima<br />

Maschine Lawine Mandarine Gardine<br />

das Vieh es geschieht er stiehlt<br />

aa ee oo Haar Paar Waage Saal<br />

Meer Klee See Fee<br />

Zoo Boot Moor<br />

Ähnlich- und<br />

Gleichklinger<br />

Stolperwörter<br />

Regeln<br />

links Keks Klecks ugs<br />

Fuchs wachsen wechseln<br />

Clown Chor Charlotte<br />

Stadt<br />

individuelle „Problemwörter“<br />

Restliche Regeln, z. B.:<br />

Am Wortanfang klingt scht und schp –<br />

Wir schreiben aber st/St oder sp/Sp.<br />

10 <strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong> 1 | 2013


Name: Klasse: Datum:<br />

Übungen zum Sprechschwingen<br />

Hier einige Übungsbeispiele<br />

mit lautgetreu schreibbaren Wörtern und Sätzen:<br />

schwingend laut lesen<br />

sprechschwingen<br />

sprechschreiben<br />

Lesekontrolle<br />

konkret<br />

Tomatensalat Federhalter Regenbogenfarben<br />

Hausaufgaben Tischbeine Wintermantel<br />

Elefantenhaut Ampelanlage Schulranzenriemen<br />

Sommersonne Sonnenblumen Regenwassertonne<br />

Kindergeschichten Lastwagenreifen<br />

Wunderblumentöpfe<br />

Löwenkrallenschneider<br />

Lederhosengürtelschnalle<br />

Im Winter bauen die Kinder ein Iglu hinter dem Haus.<br />

Elefanten traben über den Pausenhof.<br />

Samuel ndet im Bach eine Flaschenpost.<br />

Lena bemalt mit bunten Farben Ostereier.<br />

Max holt einen alten Eimer aus dem Keller.<br />

Kinder trinken Saft gerne mit Trinkhalmen.<br />

Die Kinder schreiben lange Schlangenwörter ins Heft<br />

Basti und Bella bauen mit Bauklötzen einen Bauernhof.<br />

Freiburger Rechtschreibschule, Günter Renk<br />

<strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong> 1 | 2013<br />

11


Name: Klasse: Datum:<br />

konkret<br />

Übungsbeispiele <strong>für</strong> das Weiterschwingen<br />

d oder t, g oder k, b oder p ?<br />

Bil.....<br />

Hun.....<br />

Ran.....<br />

Zwer.....<br />

schrä.....<br />

Bur.....<br />

gel.....<br />

Kor.....<br />

Die.....<br />

Weiterschwingwort<br />

(alle ...)<br />

verwandtes Wort<br />

Freiburger Rechtschreibschule, Günter Renk<br />

Einfach oder doppelt?<br />

Grif.....<br />

schnel.....<br />

kom.....<br />

Knal.....<br />

Flus.....<br />

Bet.....<br />

schlim....<br />

Weiterschwingwort<br />

(alle ...)<br />

verwandtes Wort<br />

12 <strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong> 1 | 2013


Name: Klasse: Datum:<br />

Übungsbeispiele <strong>für</strong> das Ableiten<br />

e oder ä ?<br />

kommt von<br />

verwandtes Wort<br />

konkret<br />

die R......der das Rad Autolenkrad<br />

z......hlen<br />

w......hlen<br />

die H......lfte<br />

die Gr......ser<br />

die H......lse<br />

kl......glich<br />

eu oder äu ?<br />

kommt von<br />

verwandtes Wort<br />

der L......fer<br />

bl......lich<br />

k......ich<br />

tr......men<br />

l......ten<br />

das Ger......sch<br />

das Geb......de<br />

gebr......chlich<br />

laufen<br />

Freiburger Rechtschreibschule, Günter Renk<br />

<strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong> 1 | 2013<br />

13


Name: .................................................................................................................................................... Klasse: ............................ Datum: ........................................................<br />

konkret<br />

Übungen am Text<br />

An diesen und anderen Texten kannst du deine „Fehlersensibilität“ entwickeln<br />

und sicher werden in der Anwendung der Rechtschreib-Strategien.<br />

Petra macht mit ihrem Freund einen Ausug.<br />

Sie fahren mit dem Rad zum Waldrand.<br />

Dort packen sie die belegten Brote und die Würste aus.<br />

Sie setzen sich auf den Boden und beginnen zu essen.<br />

Plötzlich kommt Petras junger Hund angerannt.<br />

Er ist ihnen in sicherem Abstand gefolgt.<br />

Schnell schnappt er Petras Wurst und saust stolz davon.<br />

Freiburger Rechtschreibschule, Günter Renk<br />

1. Lies den Text laut durch.<br />

Bei den Wörtern mit einem Kreis weicht die Schreibweise vom<br />

Gesprochenen ab.<br />

Kennzeichne mit Farbe die abweichenden Buchstaben.<br />

2. Setze in die Kreise die richtigen <strong>Zeichen</strong> ein .<br />

3. Schreibe die Wörter zum Weiterschwingen und Ableiten mit<br />

Wortpaaren in dein Heft und lerne die Merkwörter.<br />

4. Schreibe den Text richtig ab oder lass ihn dir diktieren.<br />

14 <strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong> 1 | 2013


UNTERRICHTSPRAXIS<br />

ENGLISCH/FRANZÖSISCH | KLASSEN 13<br />

Yvonne Bisson<br />

<strong>Zeichen</strong> setzen<br />

Mit <strong>Symbole</strong>n den Fremdsprachenunterricht strukturieren<br />

„Symbols are given power by people.<br />

Alone, a symbol is meaningless, but with enough people,<br />

blowing up a building can change the world.“<br />

Filmzitat aus „V for Vendetta“<br />

<strong>Symbole</strong> und <strong>Zeichen</strong> begegnen uns allgegenwärtig. Verpackt<br />

in Gesten, als Element der Körpersprache, als ikonische<br />

Darstellung in Form von Bildern, symbolisch als Buchstaben<br />

u.ä. – <strong>Symbole</strong> und <strong>Zeichen</strong> prägen unseren Alltag mit dem<br />

einen gemeinsamen Ziel: Kommunikation vereinfachen,<br />

sprachübergreifend <strong>für</strong> Verständigung sorgen.<br />

Auf diese Weise sind wir in der<br />

Lage auch im Ausland Verkehrszeichen<br />

richtig zu beachten,<br />

schnell und ohne Umstände zu<br />

erkennen, wo sich Toilette oder Notausgang befinden. Internationale<br />

<strong>Symbole</strong> schaffen eine Ebene des Verstehens<br />

ohne Worte und nehmen in dieser Funktion einen wichtigen<br />

Platz im Fremdsprachenlernen ein.<br />

Mit Hilfe vereinbarter <strong>Zeichen</strong> gelingt es uns im Fremdsprachenunterricht<br />

ohne Schrift zu vermitteln, was wir sagen<br />

wollen, oder welches Verhalten wir erwirken wollen. Zum<br />

Schuljahresbeginn ist es daher eine der ersten Handlungen,<br />

gemeinsame <strong>Zeichen</strong> zu verabreden, um wiederkehrende<br />

Unterrichtsabläufe zu regeln, und um dem Anspruch der<br />

aufgeklärten Einsprachigkeit gerecht zu werden. In den<br />

wenigen Momenten des Englisch-/Französischunterrichts<br />

sollte der überwiegende Teil der Unterrichtszeit in der<br />

Fremdsprache stattfinden. Die Realisierung dieses Vorhabens<br />

ist sicher schwierig und gerade in den ersten beiden<br />

Lernjahren der Primarstufe eine echte Herausforderung.<br />

Ohne die Unterstützung der Schrift konzentriert sich die<br />

Einführung des Wortschatzes und das Erlernen neuer Vokabeln<br />

auf Bildmaterial, Realia, Gesten u.ä.<br />

Hier stoßen Lehrkräfte häufig an die Grenzen der Eindeutigkeit.<br />

Sprachnuancen, gerade unter Synonymen, sind<br />

kaum darstellbar, wie es beispielsweise bei den Wörtern<br />

sky und heaven oder earth und world der Fall ist.<br />

Verwendetes Bildmaterial lässt oft die notwendige Eindeutigkeit<br />

vermissen, die <strong>für</strong> klares Interpretieren und späteres<br />

Anwenden des neuen Sprachmaterials erforderlich ist:<br />

cut out oder scissors?<br />

lightning oder stormy?<br />

love oder heart oder like?<br />

Alles ok?<br />

Blitzlicht<br />

Der in Deutschland bisweilen verwendete<br />

Fingerkreis <strong>für</strong> „Alles ok“<br />

wird in den USA zur obszönen Geste!<br />

fl o w e r oder spring?<br />

present oder surprise?<br />

football oder ball?<br />

<strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong> 1 | 2013<br />

15


UNTERRICHTSPRAXIS<br />

Hier kommt dem Kontext der Vokabeleinführung eine<br />

tragende Rolle zu. Werden die Jahreszeiten thematisiert,<br />

können die Lerner das gezeigte Bild der Blumenwiese dem<br />

Frühling zuordnen.<br />

Neben der semantischen Einbettung helfen u.a. Erklärungen,<br />

Beispiele, Demonstrationen und Gegensatzpaare<br />

bei der eindeutigen Vermittlung neuer Fremdsprachenkenntnisse.<br />

Dazu gehört auch eine klare Linie im Stundenablauf.<br />

Lernschwache Schülerinnen und Schüler finden in<br />

einer transparenten Struktur kognitive Anker, die sie nutzen<br />

können, um Lerninhalte zu kategorisieren und um sich<br />

inhaltlich zu orientieren.<br />

Tafelanschrieb<br />

Symbol in English en français<br />

Number one * :<br />

We sing.<br />

Numéro un * :<br />

On chante.<br />

Number two:<br />

We listen to the CD.<br />

Numéro deux:<br />

On écoute le CD.<br />

Number three:<br />

We colour in.<br />

Numéro trois:<br />

On colorie.<br />

Number four:<br />

We play.<br />

Numéro quatre:<br />

On joue.<br />

* Auf die Verwendung der Ordinalzahlen wurde hier zu Gunsten der sprachlichen Einfachheit verzichtet, obwohl fi r s t bzw. premier<br />

dem authentischen Sprachgebrauch näher kommen.<br />

Tipp: Wenn sie <strong>für</strong> das Nummerieren Zählbilder mit Händen<br />

verwenden, kann eine Minieinheit interkulturellen<br />

Lernens eingeschoben werden.<br />

Die deutsche Zählweise unterscheidet sich von der<br />

englischen Zählweise in den Zahlen 1–3, die französische<br />

Zählweise in der Zahl 4:<br />

Die Gliederung der Stunde sollte sinngemäß zu Stundenbeginn<br />

in der Fremdsprache erfolgen. Werden einfache<br />

Satzstrukturen eingesetzt, ist es den Schülerinnen und<br />

Schülern nach kurzer Zeit möglich, diese zu wiederholen<br />

und langfristig in ihr Sprachrepertoire aufzunehmen.<br />

Für die Auswahl der <strong>Symbole</strong> ist wieder das Kriterium der<br />

Eindeutigkeit zu nennen, da eine mehrfache Verwendung<br />

dem Lernzweck entgegensteuern würde.<br />

So zeigt man die Zahlen in englischsprechenden Ländern<br />

So zeigt man die Zahlen in Frankreich<br />

16 <strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong> 1 | 2013


UNTERRICHTSPRAXIS<br />

Symbolism in the English classroom oder Les drapeaux nationaux<br />

Der folgende Entwurf greift die vorgestellte Strukturierung<br />

einer Unterrichtsstunde auf und verbindet die äußere Gliederung<br />

mit dem Lerninhalt „<strong>Symbole</strong> im Fremdsprachen-<br />

unterricht“. Beispielhaft werden hier die Nationalflaggen<br />

ausgewählter Länder thematisiert (Kompetenz Interkulturelles<br />

Lernen).<br />

Symbol<br />

an der Tafel<br />

vor- bzw.<br />

nachgesprochen<br />

in English:<br />

Number one:<br />

We sing.<br />

Handzeichen<br />

Handzeichen<br />

vor- bzw.<br />

nachgesprochen<br />

en français:<br />

Numéro un:<br />

On chante.<br />

Erläuterung<br />

An dieser Stelle sollte ein Lied gesungen<br />

werden, das die Klasse kennt und als Ritual<br />

zu Stundenbeginn gesungen wird,<br />

bspw. “Hello, Good morning“.<br />

Number two:<br />

We listen.<br />

Number three:<br />

We colour in.<br />

Number four:<br />

We play.<br />

Numéro deux:<br />

On écoute.<br />

Numéro trois:<br />

On colorie.<br />

Muméro quatre:<br />

On joue.<br />

Hier stellt die Lehrkraft die verschiedenen<br />

Flaggen vor (siehe Kopiervorlage). Das kann<br />

auch über eine im Vorfeld besprochene CD<br />

geschehen. Die Kinder sollten die Namen der<br />

Länder wiederholen. Vielleicht nennen einige<br />

die englischen Farben der Flaggen intrinsisch<br />

motiviert?<br />

Per Maldiktat können die Flaggen korrekt<br />

angemalt werden. Das Maldiktat kann mit<br />

Unterstützung der Lehrkraft auch von den<br />

Kindern durchgeführt werden, die die Flaggen<br />

kennen.<br />

Die vollständige Spielpalette der einschlägig<br />

bekannten Spiele steht hier zur Verfügung:<br />

Domino, Memory, Bingo, Quartett ...<br />

die Vorlage ist hier vielseitig verwendbar!<br />

Sprechanreize bieten Würfelspiele, bei denen<br />

sich die Kinder gegenseitig überprüfen können.<br />

Allerdings sollten hierzu die Namen der<br />

Länder schon trainiert sein!<br />

In Folgestunden können die Nationalhymnen gehört werden<br />

(sinnvoll, wenn sportliche Großevents anstehen ...) oder<br />

landestypische Spezialitäten, Tänze etc. vorgestellt werden.<br />

Kopiervorlage „Flaggen“ (anpassungsfähig, je nach nationalem<br />

Hintergrund der Kinder) zur Selbstkontrolle:<br />

country colours of the flag pays les couleurs du drapeau<br />

Germany black – red – gold (yellow) l’Allemagne noir – rouge – or (jaune)<br />

Great Britain blue – red – white la Grande-Bretagne bleu – rouge – blanc<br />

France blue – white – red la France bleu – blanc – rouge<br />

Spain red – yellow – red l’Espagne rouge – jaune – rouge<br />

United States of America (USA) blue – red – white les États-Unis bleu – rouge – blanc<br />

Turkey red and white la Turquie rouge et blanc<br />

United Arab Emirates red – green – white – black Les Émirats arabes unis rouge – vert – blanc – noir<br />

<strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong> 1 | 2013<br />

17


konkret<br />

The Flags<br />

Les drapeaux<br />

Germany<br />

l’Allemagne<br />

United Kingdom<br />

la Grande-Bretagne<br />

France<br />

la France<br />

Spain<br />

l’Espagne<br />

USA<br />

les États-Unis<br />

Turkey<br />

la Turquie<br />

United Arab Emirates<br />

les Émirats arabes unis<br />

18 <strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong> 1 | 2013


Würfelspiel<br />

Spielregel:<br />

Rückst du auf ein Flaggenfeld, musst du die Farben der Flaggen nennen (englisch/französisch).<br />

Stimmt die Antwort, darfst du in der nächsten Runde weiter ziehen. Stimmt die Antwort nicht<br />

vollständig, musst du erst eine Sechs würfeln, bevor du weiterziehen darfst.<br />

konkret<br />

➜<br />

<strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong> 1 | 2013<br />

19


UNTERRICHTSPRAXIS<br />

MATHEMATIK | KLASSEN 14<br />

Malena Hartmann und Kirsten Krefft<br />

Calculi & Co.<br />

Die Bedeutung der mathematischen <strong>Symbole</strong><br />

der vier Grundrechenarten wirklich verstehen lernen<br />

Für Schulanfänger sind Buchstaben zu Beginn der Grundschule nur <strong>Zeichen</strong> und <strong>Symbole</strong>,<br />

die im Laufe des 1. Schuljahres mit Bedeutungen versehen werden. Die gleichen Prinzipien,<br />

die <strong>für</strong> den Lese- und Schreiblerngang verwendet werden, nämlich alle Sinne anzusprechen,<br />

gelten auch <strong>für</strong> das Erlernen der Sprache der Mathematik. Nicht nur die Ziffern, sondern auch<br />

die Rechensymbole gilt es mit Kopf, Herz und Hand zu begreifen. Die Entschlüsselung dieser<br />

<strong>Zeichen</strong> und <strong>Symbole</strong> geschieht durch gemeinsame Handlungen und Übungen, wie zum<br />

Beispiel Rollenspiele, um sie in Fleisch und Blut übergehen zu lassen.<br />

Calculus (lat.)<br />

Im Folgenden nehmen wir die grundlegenden <strong>Zeichen</strong> der<br />

Mathematik unter die Lupe:<br />

Das Gleichheitszeichen<br />

Blitzlicht<br />

bedeutet Kieselstein oder Rechenstein.<br />

Die aus ungebranntem Ton hergestellten Steine<br />

wurden schon ca. 10.000 v. Chr. verwendet.<br />

Als an Zahlsymbole noch nicht gedacht wurde,<br />

stellten die Menschen Mengen anhand der<br />

Calculi symbolhaft dar. So wurden die Tiere<br />

einer Herde mit Hilfe dieser Zählsteine gezählt,<br />

neue Tiere kamen hinzu, die Menge der Steine<br />

wurde größer oder umgekehrt wurde die<br />

Anzahl kleiner.<br />

Das Gleiche, wenn auch täglich in unserer Sprache verwendet,<br />

birgt <strong>für</strong> das mathematische Verständnis gerne<br />

Stolperfallen. Daher ist gerade die Entschlüsselung dieses<br />

Symbols „=“ essentiell wichtig.<br />

Schon lange vor der Einführung dieses Symbols sollten<br />

nach dem EIS-Prinzip (siehe Blitzlicht) Spiele im Klassenverband<br />

gemacht werden, die dem Verständnis des Wörtchens<br />

„gleich“ behilflich sind.<br />

Alle Kinder haben in der Regel einen Tischnachbarn, sodass<br />

hier Mengen von Stiften, Heften, Würfeln usw. jederzeit<br />

verglichen werden können.<br />

Beispiel: Alle Kinder nehmen eine beliebige Anzahl Stifte<br />

aus ihrem Mäppchen und legen sie auf ihrer Tischseite aus.<br />

Im Anschluss zählen und bündeln die Tischnachbarn gemeinsam<br />

die zwei Stiftmengen. Anhand dieser Aktivitäten<br />

erkennen die Kinder schnell, wer mehr und weniger Stifte<br />

herausgelegt hat. Der Klasse wird das Ergebnis vorgestellt.<br />

Die Lehrkraft achtet auf die richtige Sprechweise:<br />

L: „Klara hat mehr Stifte als Leon.“<br />

L: „Simon hat weniger Stifte als Tanja.“<br />

L: „Marie hat gleich viele Stifte wie Oskar.“<br />

Wird diese Übung mit Steckwürfeln oder Bauklötzen durchgeführt,<br />

werden diese automatisch gestapelt und die Mengen<br />

in Form von Türmen von den Kindern dargestellt.<br />

Nun kann auf die Vergleichsformeln der Mathematik eingegangen<br />

werden:<br />

L: „Klaras Turm ist größer als Leons.“<br />

L: „Simons Haus ist kleiner als Tanjas.“<br />

L: „Maries Turm ist gleich hoch wie Oskars.“<br />

Bei den Kindern festigt sich so zum einen die richtige<br />

Sprechweise <strong>für</strong> das anvisierte Symbol, zum anderen prägt<br />

20 <strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong> 1 | 2013


UNTERRICHTSPRAXIS<br />

sich bei ihnen ein, dass beide Seiten gleich groß, hoch oder<br />

schwer sind – also deren Anzahl gleich ist.<br />

Ein weiteres schönes Arbeitsmittel ist die alte Balkenwaage.<br />

Auch sie verdeutlicht den Kindern den Sinn des Gleichheitszeichens.<br />

Wird mit gleichschweren<br />

Gegenständen gearbeitet, können<br />

die Schüler handelnd erfahren, dass<br />

bei gleicher Anzahl aufgelegter<br />

Gegenstände die Waage ausgeglichen<br />

ist.<br />

Bei späteren Übungen wird diese<br />

Handlung auf die bildhafte Ebene<br />

übertragen (KV 4 Balkenwaage):<br />

Wenn man den Balken an der ovalen<br />

Markierung mit einer Musterklammer<br />

mit der Waage verbindet,<br />

kann die Waage auch ins Ungleichgewicht<br />

gebracht werden.<br />

Mit dieser Waage arbeiten die Schüler wieder zu zweit, legen<br />

Streichhölzer oder bunte Hölzchen auf ihre Seite und<br />

entscheiden hinterher, ob die Waage ausgeglichen bleibt<br />

oder auf einer Seite nach unten kippt.<br />

Erst nach zahlreichen Übungen dieser Art und nach der<br />

Einführung des Plus-Rechnens wird das Symbol des Gleichheitszeichens<br />

eingeführt. Eingängliches Bild dabei ist weiterhin<br />

die Waage. Legt man auf eine Seite der Waage 5 bunte<br />

Hölzchen und legt noch zwei weitere dazu, ist die Waage<br />

einseitig belastet. Sie kippt auf dieser Seite nach unten, weil<br />

hier mehr Hölzchen liegen als auf der anderen Seite. Um die<br />

Waage jetzt wieder ins Gleichgewicht zu bekommen, muss<br />

man auf die andere Seite so viele Hölzchen legen, wie auf<br />

der ersten Seite zusammen sind – nämlich 7.<br />

Den Kindern wird so handelnd klar, dass das „=“-Symbol<br />

bedeutet, dass auf beiden Seiten die gleiche Anzahl vorhanden<br />

ist.<br />

Wenn Schülern diese Handlung von Anfang an bewusst<br />

gemacht wird, haben sie kein Problem damit, wenn Ergebnis<br />

und Rechnung invertiert sind: 7 = 5 + 2.<br />

Die Addition<br />

Ein sehr anschauliches Arbeitsmittel<br />

ist die gute alte Balkenwaage.<br />

Die Addition (lat. addere – „hinzufügen“) wird umgangssprachlich<br />

Plus-Rechnen genannt und bedeutet, dass etwas<br />

hinzugefügt, also mehr wird. Das mathematische Symbol<br />

ist das Pluszeichen „+“.<br />

Erste Übungen zur Addition können<br />

Rollenspiele im Klassenzimmer<br />

sein. Zur Vorbeugung der Verwechslung<br />

von + und • ist es von<br />

großer Wichtigkeit, dass immer<br />

wieder gemeinsame Aktivitäten<br />

im Klassenverband erlebt werden,<br />

damit die Handlung, die hinter der<br />

Addition steckt, im Kopf verankert<br />

wird. Folgende Beispiele werden<br />

von der Lehrkraft initiiert und mit<br />

den Kindern nachgespielt:<br />

„Du hast 3 Stifte<br />

und dein Freund schenkt dir noch 2 dazu.“<br />

„4 Bonbons sind in einem Glas<br />

und Herr Schneider legt noch eins dazu.“<br />

„Lena spielt mit Laura, Manuel und Felix,<br />

später kommen noch 2 Freunde hinzu.“<br />

Im Anschluss an diese nachgespielten Szenen werden die<br />

Kinder in Partner- oder Gruppenarbeit aktiv. Sie erfinden<br />

selbstständig kleinere Szenen, welche sie der Klasse präsentieren.<br />

Danach werden die passenden Rechnungen<br />

aufgeschrieben.<br />

Um einen Schritt weiterzugehen, werden die dargestellten<br />

Szenen auf die bildhafte Ebene übertragen. Die Kinder malen<br />

passende Bilder zu ihren erfundenen und später auch<br />

vorgegebenen Aufgaben (KV 2 „Mein Rechenbild“). Zum<br />

Verdeutlichen des Symbols ist es wichtig, es außerdem mit<br />

einer Farbe (z. B. gelb) zu versehen, die man später wieder<br />

aufgreifen kann, zum Beispiel beim Entschlüsseln von Textaufgaben.<br />

Die Subtraktion<br />

Auch bei der Einführung der Subtraktion sollte nochmals<br />

auf den „Waagentrick“ zurückgegriffen werden. „Auf beiden<br />

Seiten liegen 9 Hölzchen. Nehme ich auf einer Seite<br />

3 weg, muss dies auch auf der anderen Seite geschehen.<br />

Links sage ich 9 – 3, rechts 6, also 9 – 3 = 6.“<br />

Die Subtraktion (lat. subtrahere – „wegziehen, entfernen“),<br />

auch Minus-Rechnen genannt, ist das Abziehen einer Zahl<br />

von einer anderen. Hierbei wird etwas „weggenommen“.<br />

Die Subtraktion ist die Umkehroperation der Addition. Das<br />

mathematische Symbol ist das Minuszeichen „−“.<br />

<strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong> 1 | 2013<br />

21


UNTERRICHTSPRAXIS<br />

EIS-Prinzip nach J. Bruner<br />

Genau wie die Addition muss den Kindern die Subtraktion<br />

in Fleisch und Blut übergehen. Deshalb eignen sich hier<strong>für</strong><br />

wieder Rollenspiele. Das Wegnehmen, Leermachen, Aufessen,<br />

Zerbrechen ist <strong>für</strong> die Schüler Alltag. Deshalb eignen<br />

sich Beispiele in diese Richtung sehr gut. Der Rest, der nach<br />

einer solchen Aktion übrig bleibt, ist das Ergebnis.<br />

„In deinem Mäppchen sind 10 Stifte<br />

und dein Banknachbar nimmt dir 3 weg.“<br />

„Du bekommst zum Geburtstag 8 Lutscher<br />

und dein Freund isst 2 davon auf.“<br />

„Du hast 5 Luftballons und 2 davon platzen.“<br />

Danach werden die Schüler wieder kreativ und aktiv, Rechnungen<br />

werden verschriftlicht und man geht auf die bildliche<br />

Ebene über. Hier kann man das Abziehen sehr gut<br />

durch Wegstreichen von Dingen darstellen. Wieder ist es<br />

wichtig, das Minuszeichens mit einer Farbe (z. B. blau) zu<br />

versehen.<br />

Die Multiplikation<br />

Blitzlicht<br />

Laut J. Bruner sollten Kinder einen mathematischen<br />

Sachverhalt auf drei verschiedene Arten<br />

kennenlernen:<br />

• enaktiv (handelnd)<br />

• ikonisch (bildlich)<br />

• symbolisch (formal)<br />

Zunächst sollte immer eine Handlung stehen. So<br />

„begreifen“ die Schüler einen Sachverhalt, bevor<br />

sie ihn auf eine bildhafte Ebene übertragen können.<br />

Erst danach wird die Handlung mit Hilfe von<br />

Zahlen und <strong>Symbole</strong>n dargestellt. Ein Springen<br />

zwischen den Ebenen ist jederzeit möglich und<br />

vor allem <strong>für</strong> schwächere Schüler ein wichtiges<br />

Hilfsmittel.<br />

Die Multiplikation (lat. multiplicare – „vervielfachen“), auch<br />

das Malnehmen genannt, ist das Vervielfachen der immer<br />

gleichen Menge. Die Multiplikation natürlicher Zahlen entsteht<br />

durch das wiederholte Addieren (Zusammenzählen)<br />

des gleichen Summanden.<br />

Ihre Umkehroperation ist die Division. Das mathematische<br />

Symbol ist das Malzeichen „•“.<br />

Erste Übungen zur Hinführung an die Multiplikation kann<br />

wieder ein Rollenspiel sein. Sehr wichtig ist hier der Hinweis,<br />

dass nicht etwas „dazu“ genommen wird, wie bei der<br />

Addition, sondern, dass etwas vervielfältigt wird. Hier<strong>für</strong><br />

dient wieder die unterschiedliche Farbgebung (z. B. grün)<br />

der <strong>Zeichen</strong>.<br />

Zunächst können von der Lehrkraft gegebene Aufforderungen<br />

ausgeführt werden. Die Schlagwörter „jeder, jedes,<br />

je, jeweils“ müssen dabei betont werden.<br />

Beispiele:<br />

L: „Lina, gehe bitte an die Tafel<br />

und zeichne 3 Sterne an!“<br />

L: „Danach geht Max an die Tafel<br />

und zeichnet auch 3 Sterne an!“<br />

L: „Felix, zeichne du auch 3 Sterne an<br />

und zum Schluss noch Maja!“<br />

Die Kinder erkennen, dass jedes Kind 3 Sterne gemalt hat.<br />

Man könnte addieren und 3+3+3+3 rechnen. Daraus können<br />

die Kinder schließen, dass es 4mal die gleiche Aktion<br />

gab, nämlich das Sternemalen. Hier wird die verkürzte<br />

Schreibweise 4•3 eingeführt.<br />

Die Kinder überlegen sich selbst kleine Rollenspiele, benutzen<br />

hier<strong>für</strong> ihr vorhandenes Material wie Stifte, Mäppchen,<br />

Bücher usw. und spielen die kleinen Szenen der Klasse vor.<br />

Beispiele:<br />

Es sind 6 Freunde in der Klasse. Jeder hat 4 Holzstifte.<br />

Die Lehrerin sammelt von jedem Kind 2 Hefte ein.<br />

Es sind 22 Kinder in der Klasse.<br />

Passende Rechnungen werden verschriftlicht und Bilder<br />

dazu gemalt (KV 2 „Mein Rechenbild“).<br />

Zum besseren Verständnis und zur bildlichen Darstellung<br />

der Einmaleins-Reihen werden Leporellos mit zehn gleichen<br />

Flächen gebastelt. Auf diese malen die Kinder zehn<br />

Mal das gleiche Bild. Zur Übung und Festigung wird nur ein<br />

Teil des Leporellos aufgeklappt und eine bestimmte Anzahl<br />

an Bildern sichtbar. Es werden zunächst gezielte Fragen gemeinsam<br />

beantwortet:<br />

22 <strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong> 1 | 2013


UNTERRICHTSPRAXIS<br />

Einmaleins-Leporellos mit zehn gleichen Flächen und zehn Mal dem gleichen Bild<br />

„Wie oft siehst du das Bild?“<br />

„Wie viele Luftballons sind auf jedem Bild?“<br />

„Wie heißt die Multiplikationsaufgabe?“<br />

„Überprüfe zählend das Ergebnis!“<br />

Nach gemeinsamen Übungen können die Schüler alleine<br />

oder in Partnerarbeit Aufgaben stellen und lösen.<br />

bekommen soll, spornt die Kinder an, Lösungswege <strong>für</strong> das<br />

Problem zu finden. Schon von zu Hause und zahlreichen<br />

schulischen Aktivitäten her kennen Kinder das Aufteilen<br />

oder Verteilen von Mengen. So werden sie auch hier auf die<br />

Idee kommen, die Gummibärchen schrittweise aufzuteilen.<br />

In der gemeinsamen Klassenhandlung erfahren die Kinder,<br />

was es bedeutet, eine Menge gerecht zu verteilen.<br />

Ebenso wird anschließend in kleineren Gruppen mit Stiftmengen,<br />

Klötzchen, Kastanien, … verfahren.<br />

Eine weitere optische Unterstützung bieten Dosen oder<br />

Gläser, die mit gleichen Anzahlen an Stiften gefüllt werden:<br />

Das Auswendiglernen der Reihen sollte erst nach zahlreichen<br />

Übungen auf der enaktiven und ikonischen Ebene<br />

angestrebt werden. Das Verständnis der mathematischen<br />

Operation sollte weiterhin anhand von Bildern, Gegenständen<br />

und Sprechanlässen überprüft und gefestigt werden.<br />

Die Division<br />

Die Division (lat. dividere – „abteilen“), auch das Teilen<br />

genannt, ist das Aufteilen oder Verteilen einer Menge auf<br />

gleich große Teilmengen. Die Division einer Menge entsteht<br />

durch das wiederholte Subtrahieren (Wegnehmen)<br />

der immer gleichen Teilmenge. Ihre Umkehroperation ist<br />

die Multiplikation. Das mathematische Symbol ist das Geteiltzeichen<br />

„:“.<br />

Ein eindrucksvoller und einprägender Einstieg in die Division<br />

ist es, wenn die Lehrkraft eine Packung Gummibärchen<br />

mit in die Klasse bringt. Zunächst werden vielfältige Vermutungen<br />

angestellt, was es mit dieser Packung auf sich hat.<br />

Der Hinweis, dass jedes Kind gleich viele Gummibärchen<br />

Einprägender Einstieg in die Division: das gerechte Verteilen<br />

Die Kinder präsentieren der Klasse ihre Gruppenarbeit und<br />

versprachlichen dabei die durchgeführte Handlung: „Wir<br />

haben 15 Stifte auf 3 Kinder verteilt, jeder hat 5 Stifte bekommen.“<br />

Die Kinder sind es inzwischen gewohnt, dass jede Handlung<br />

in der Mathematik mit einem Symbol versehen ist.<br />

Das letzte „Grundrechenartensymbol“ haben sie nun gemeinsam<br />

entschlüsselt. Die Lehrkraft notiert die Präsentationen<br />

der Kinder mit dem passenden Symbol an der Tafel.<br />

Alle Kinder haben das Teilen zuerst erlebt und verinnerlicht<br />

und dann das passende Symbol kennengelernt. Zahlreiche<br />

Rollenspiele oder Aufträge der Lehrkraft erweitern das Erleben<br />

des Teilens, wie<br />

<strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong> 1 | 2013<br />

23


UNTERRICHTSPRAXIS<br />

„Verteile diese 30<br />

Blätter an 6 Kinder!“<br />

„Teile 48 Bonbons<br />

unter 8 Freunden auf!“<br />

Nach der Handlung folgt wieder<br />

der Übertrag auf die ikonische,<br />

also bildhafte Ebene<br />

mit Hilfe des Rechenbildes.<br />

Sicherlich bedarf es vielerlei<br />

Übungen und auch Auswendiglernen<br />

der vielen Divisionsaufgaben.<br />

Ist aber das<br />

Grundverständnis vorhanden,<br />

muss es nur noch automatisiert werden.<br />

Idealerweise wird im Klassenzimmer das Divisionssymbol<br />

mit einer Farbe versehen (z. B. rot) aufgehängt. So können<br />

die Schüler immer wieder nachschauen, was die <strong>Symbole</strong> bedeuten<br />

(KV 1 – Merkplakate <strong>für</strong> die Klassenzimmerwand).<br />

Übungen zur Wiederholung<br />

Es bietet sich an zu Beginn eines jeden Schuljahres eine<br />

Intensivwoche auf das Wiederholen der bisher bekannten<br />

Grundrechenarten zu verwenden. Auch hier stehen Handlungen,<br />

Geschichten und Rollenspiele im Vordergrund des<br />

Geschehens. In den Klassen 3 und 4 schreiben die Schüler<br />

Schilderspiel: Zu Rechengeschichten zeigen die Kinder das passende<br />

Symbolschildchen in die Höhe<br />

ihre Geschichten auf (KV 2<br />

„Meine Rechengeschichte“).<br />

Diese präsentieren sie der<br />

Klasse und besprechen gemeinsam,<br />

ob die Geschichte<br />

zur Rechnung passt. Aus<br />

diesen Geschichten kann<br />

eine Kartei entstehen, die<br />

auch im laufenden Schuljahr<br />

verwendet und ergänzt<br />

werden kann.<br />

Vorbereitend auf die Arbeit<br />

mit Sachaufgaben werden<br />

die passenden Farben zum<br />

Unterstreichen gewählt. Erkenne ich in der Geschichte, dass<br />

etwas hinzukommt, unterstreiche ich gelb; wird etwas weggenommen<br />

blau. Ist mehrfach von der gleichen Menge die<br />

Rede, verwende ich grün zum Unterstreichen; wird etwas<br />

verteilt, wähle ich die Farbe rot.<br />

Ein weiteres beliebtes Spiel zum Wiederholen der Grundrechenarten<br />

und ihrer Bedeutungen ist das „Schilderspiel“.<br />

Lehrkraft/Kind erzählt eine Rechengeschichte und die anderen<br />

zeigen das passende Symbolschild (KV 3 – Schilderspiel)<br />

zur Geschichte auf. Anschließend wird besprochen, woran<br />

die Rechenart erkannt wurde und wie die zugehörige Rechnung<br />

heißt. Das Sprechen über Mathematik wird schrittweise<br />

<strong>für</strong> die Kinder selbstverständliche Ge brauchs sprache.<br />

-<br />

--<br />

24 <strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong> 1 | 2013


--<br />

plus<br />

-<br />

.<br />

addieren<br />

mal<br />

geteilt<br />

Merkplakate <strong>für</strong> die Klassenzimmerwand (KV 1)<br />

multiplizieren<br />

minus<br />

-<br />

.<br />

subtrahieren<br />

durch<br />

dividieren<br />

konkret<br />

-ist gleich<br />

<strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong> 1 | 2013<br />

25


Rechenbild und Rechengeschichte (KV 2)<br />

konkret<br />

Name: ________________________________________ Klasse: _________ Datum: ____________________________<br />

Mein Rechenbild<br />

Meine Rechnung:<br />

Mein passendes Bild:<br />

Name: ________________________________________ Klasse: _________ Datum: ____________________________<br />

Meine Rechnung:<br />

Meine Rechengeschichte<br />

Meine passende<br />

Geschichte:<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

26 <strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong> 1 | 2013


--<br />

Schilderspiel (KV 3)<br />

-<br />

.<br />

.<br />

konkret<br />

Balkenwaage (KV 4)<br />

konkret<br />

<strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong> 1 | 2013<br />

27


UNTERRICHTSPRAXIS<br />

MATHEMATIK/DEUTSCH/SPRACHENMNK | KLASSEN 3/4<br />

Christian Henrich<br />

Geheime <strong>Zeichen</strong><br />

Kryptographie im Schulunterricht<br />

Seitdem Menschen die Schrift nutzen, um Nachrichten auszutauschen, gibt es Bestrebungen,<br />

den Inhalt dieser Nachrichten vor Unbefugten geheim zu halten. Dazu wurden verschiedene<br />

Methoden entwickelt, die von dem Austauschen oder Verschieben von Buchstaben über die<br />

Verwendung spezieller <strong>Symbole</strong> bis hin zum Verstecken der Nachricht in Zeichnungen geht.<br />

Dieser Beitrag soll aufzeigen, wie die Faszination, die das<br />

Thema „Geheimschriften“ auf Schüler (und auch Erwachsene)<br />

ausübt, genutzt werden kann, um sprachliche und<br />

mathematische Kompetenzen zu motivieren, anzuwenden<br />

und spielerisch zu vertiefen. Gleichzeitig sollen wichtige<br />

Themengebiete wie Privatsphäre und Sicherheit, die<br />

in unserer modernen Welt eine immer wichtigere Rolle<br />

spielen, vermittelt und zu einer<br />

kritischen Betrachtung eingeladen<br />

werden.<br />

Die von Caesar verwendete und nach ihm benannte Caesar-Chiffre<br />

war nach modernen Maßstäben ein sehr einfaches<br />

Verfahren, das sich sehr leicht brechen lässt. Um<br />

eine Nachricht zu verschlüsseln wird jeder Buchstabe des<br />

Nachrichten- oder Klartextes durch einen anderen Buchstaben<br />

ersetzt und so der Chiffretext gebildet. Dabei ist<br />

das Chiffrealphabet um drei Stellen gegenüber dem Klartextalphabet<br />

verschoben, so dass<br />

ein A auf ein D, ein B auf ein E usw.<br />

abgebildet wird.<br />

Die in diesem Beitrag beschriebenen<br />

Vorschläge können <strong>für</strong> ein, zwei<br />

oder mehr Unterrichtseinheiten verwendet<br />

werden. Dies kann als Teil<br />

des Mathematikunterrichts oder<br />

des Deutschunterrichts geschehen,<br />

aber auch der Geschichtsunterricht<br />

oder Englischunterricht bietet mögliche Anknüpfungspunkte.<br />

Der Stoff eignet sich außerdem <strong>für</strong> eine Vertretungsstunde<br />

und kann „auf Vorrat“ vorbereitet werden.<br />

Dieser Artikel gibt einen Überblick über einige Verschlüsselungsverfahren<br />

und beschreibt, wie sie gebrochen werden<br />

können und welche Möglichkeiten sie <strong>für</strong> den Einsatz im<br />

Unterricht bieten.<br />

Einführung<br />

Die Geschichte der Kryptographie lässt sich bis in die Antike<br />

zurück verfolgen. Bereits Caesar hat eine Chiffre benutzt,<br />

um die Befehle an seine Offiziere zu verschlüsseln. Damit<br />

sollten die per Boten übermittelten Nachrichten geschützt<br />

werden, falls sie dem Feind in die Hände fielen.<br />

Die Skytale – ein Verschlüsselungsverfahren<br />

des antiken Griechenland<br />

Im antiken Griechenland wurden<br />

ebenfalls Nachrichten durch Verschlüsselung<br />

geschützt. Das bekannteste<br />

Verfahren war die Skytale<br />

(griechisch: Stock, Stab). Um eine<br />

Nachricht zu verschlüsseln, wurde<br />

der Text auf einen Pergamentstreifen<br />

geschrieben, der um einen Holzstab (die Skytale) mit<br />

einem bestimmten Durchmesser gewickelt war. Dabei wurden<br />

die Buchstaben entlang des Stabes so nebeneinander<br />

geschrieben, dass jeder Buchstabe auf einer eigenen Wicklung<br />

des Pergamentstreifens war. Wurde der Streifen vom<br />

Holzstab abgewickelt, standen die Buchstaben in einer<br />

scheinbar unsinnigen Reihenfolge und konnten nur mit einer<br />

Skytale des gleichen Durchmessers wieder korrekt angeordnet<br />

werden.<br />

Diese beiden Beispiele repräsentieren die beiden größten<br />

Gruppen von klassischen Verschlüsselungsverfahren. Die<br />

Caesar-Chiffre ist eine Substitutionschiffre, bei der die Buchstaben<br />

des Klartextes durch <strong>Zeichen</strong> des Chiffrealphabets<br />

ersetzt werden. In einigen Fällen sind Klartextalphabet und<br />

Chiffrealphabet identisch, häufig wurden aber auch Buch-<br />

28 <strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong> 1 | 2013


UNTERRICHTSPRAXIS<br />

staben oder <strong>Zeichen</strong> anderer Alphabete oder aus anderen<br />

Quellen verwendet oder neue <strong>Zeichen</strong> erfunden.<br />

Die Skytale ist eine Transpositionschiffre, bei<br />

der die Buchstaben des Klartextes unverändert<br />

bleiben, aber ihre Position im Text verändert<br />

wird.<br />

Einen anderen Ansatz verfolgt die Steganographie.<br />

Hier werden Nachrichten versteckt,<br />

beispielsweise in Bildern.<br />

Im Mittelalter wurden ebenfalls häufig Geheimschriften<br />

eingesetzt, um Nachrichten sicher zu<br />

übertragen oder Texte zu schützen. Die wichtigste<br />

Anwendung war der Einsatz im militärischen<br />

Bereich, aber auch Geheimbünde und<br />

Privatpersonen nutzten Geheimschriften.<br />

Ein prominentes Beispiel ist die Freimaurerchiffre, die von<br />

den Freimaurern genutzt wurde, um Aufzeichnungen zu<br />

verschlüsseln. Dabei wurden die 26 Buchstaben des Alphabets<br />

in ein Gitter geschrieben und statt dem Buchstaben<br />

die Umrandung des Gitters verwendet.<br />

Ein großer Nachteil dieses Verfahrens ist, dass das Verschlüsselungsverfahren<br />

keine Sicherheit mehr bietet, wenn<br />

es einmal bekannt wurde. Man spricht dabei von einem<br />

Verfahren ohne Schlüssel,<br />

bei der die Sicherheit des<br />

Verfahrens auf dessen Geheimhaltung<br />

beruht.<br />

Im 19. Jahrhundert formulierte<br />

Auguste Kerckhoffs<br />

das sogenannte Kerckhoffs‘sche<br />

Prinzip, das auch<br />

heute noch eine große Rolle<br />

spielt. Kerckhoffs‘ Prinzip besagt, dass die Sicherheit des<br />

Verfahrens nicht von dessen Geheimhaltung abhängen<br />

darf und die Geheimhaltung des Textes stattdessen auf<br />

einem kurzen Schlüssel beruht.<br />

Ein QR-Code verschlüsselt<br />

z.B. eine Textnachricht, die<br />

dann mit einem Lesegerät,<br />

z.B. Handy entschlüsselt<br />

werden kann.<br />

G E H E I M<br />

Die Freimaurerchiffre – Gitter als „Platzhalter“ <strong>für</strong> Buchstaben<br />

Dieses einfache Verschlüsselungsverfahren eignet sich<br />

gut, um im Unterricht Grundlagen von Geheimschriften zu<br />

erarbeiten. Als Hilfestellung dient dabei die<br />

Chiffrierscheibe, von der hier ein Bastelbogen<br />

als Kopiervorlage (KV 1) enthalten ist. Beim<br />

Einsatz der Chiffrierscheibe wird der Schlüssel<br />

einmal eingestellt und dann der Klartextbuchstabe<br />

zu jedem Chiffratbuchstaben einfach<br />

abgelesen.<br />

Einsatz im Unterricht<br />

Es gibt vielfältige Möglichkeiten, Geheimschriften<br />

in den Unterricht zu integrieren.<br />

Wird die Geheimschrift als solche thematisiert,<br />

verwendet man einfache Übungstexte,<br />

um damit sowohl Sprachfertigkeit als auch Rechenfertigkeit<br />

zu üben.<br />

Zu Beginn der ersten Unterrichtsstunde erklärt man Motivation<br />

und Konzept der Verschlüsselung: Eine Nachricht soll nur<br />

vom rechtmäßigen Empfänger gelesen werden können. Als<br />

Motivation kann man Szenarien aus dem Umfeld der Schüler<br />

verwenden, beispielsweise Liebesbriefe oder Nachrichten an<br />

Freunde, die niemand anderes lesen können soll.<br />

An dieser Stelle ist auch eine Diskussion über Privatsphäre,<br />

Anzahl, Umfang und<br />

Sicherheit von schriftlicher<br />

oder elektronischer<br />

Nachrichtenübertra gung<br />

mög lich, um die Schüler <strong>für</strong><br />

die Problematik zu sensibilisieren.<br />

Nun werden werden Lösungsvorschläge<br />

erarbeitet.<br />

Um die Schüler einzubeziehen fragt man, ob sie eine Geheimschrift<br />

kennen oder sich vorstellen können, wie man<br />

eine Nachricht verfassen kann, so dass sie kein anderer lesen<br />

kann.<br />

Klar wird dies am Beispiel der Caesar-Chiffre: Das ursprüngliche<br />

Verschlüsselungsverfahren ohne Schlüssel benutzt<br />

eine Verschiebung des Alphabetes um drei Stellen. Variiert<br />

man das Verfahren und wählt die Verschiebung frei (zwischen<br />

1 und 25), so erhält man ein Verfahren mit Schlüssel.<br />

Das Verstecken von Nachrichten, beispielsweise mit steganographischen<br />

Methoden, sind eventuell bekannt oder<br />

werden vorgeschlagen. Dies sind legitime Vorschläge, die<br />

auch in der Geschichte eine wesentliche Rolle gespielt haben.<br />

<strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong> 1 | 2013<br />

29


UNTERRICHTSPRAXIS<br />

Nennt ein Schüler eine Geheimchiffre, beispielsweise die<br />

Freimaurerchiffre, so kann er die Chiffre der Klasse vorstellen.<br />

Möchte kein Schüler eine Chiffre vorstellen, stellt der<br />

Lehrer die Freimaurerchiffre vor.<br />

Mit Hilfe der vorgestellten Chiffre werden dann die grundlegenden<br />

Begriffe erklärt. Der Klartext ist die Nachricht als<br />

normaler Text, der von jedem gelesen werden kann. Der<br />

verschlüsselte Text, auch Chiffrat genannt, ist der Text nachdem<br />

das Verschlüsselungsverfahren angewandt wurde.<br />

Man kann auch einen kurzen Text vorbereiten und von den<br />

Schülern ver- oder entschlüsseln lassen. Möglich ist auch,<br />

die Schüler in Gruppen einzuteilen,<br />

die sich gegenseitig<br />

Nachrichten schicken, so<br />

dass jede Gruppe eine (eventuell<br />

vorgegebene) Nachricht<br />

verschlüsselt und diese dann<br />

einer anderen Gruppe zum<br />

Entschlüsseln gibt.<br />

Im nächsten Schritt sollen die<br />

Probleme dieses Verschlüsselungsverfahrens<br />

ohne Schlüssel<br />

erarbeitet werden. Als<br />

Einstieg kann man die Frage<br />

stellen, wer diese Chiffre benutzen<br />

würde, um Nachrichten<br />

zu verschlüsseln. Dann<br />

fragt man einen Schüler, der<br />

sich nicht gemeldet hat, warum er diese nicht benutzen würde.<br />

Die gewünschte Antwort ist: Weil jeder in dieser Klasse<br />

sie kennt, insbesondere der Lehrer.<br />

Dies zeigt des Hauptnachteil von schlüssellosen Geheimschriften<br />

und motiviert direkt zur Einführung von Geheimschriften<br />

mit Schlüssel. Als Vergleich <strong>für</strong> die Erklärung eignet<br />

sich das Türschloss mit Schlüssel. Zu wissen, wie ein Schloss<br />

genau funktioniert ist nicht ausreichend, um eine Tür zu öffnen,<br />

man benötigt vielmehr den korrekten Schlüssel.<br />

Die Caesar-Chiffre eignet sich sehr gut, um dieses Prinzip<br />

<strong>für</strong> Geheimschriften zu erklären. Sie ist sehr einfach zu erklären<br />

und verstehen und lässt sich mit einfachen Hilfsmitteln<br />

wie dem Chiffrierscheibe auch leicht verwenden.<br />

Als Vorbereitung <strong>für</strong> die Verwendung der Caesar-Chiffre<br />

sollen die Schüler die Chiffrierscheibe basteln. Dies kann<br />

AR?R>=R<br />

LR>N?RO<br />

:>ON<br />

:YUOOROT<br />

Beispiel <strong>für</strong> eine Verschlüsselung, in der der Buchstaben<br />

durch <strong>Zeichen</strong> ersetzt werden<br />

entweder als Teil des Unterrichts passieren oder in Heimarbeit.<br />

Die Schüler können die Kopiervorlage auf (nicht zu dicken)<br />

Karton aufkleben, ausschneiden und beide Scheiben<br />

nach dem Aufeinanderlegen mit einer Flügelklammer oder<br />

Musterbeutelklammer fixieren.<br />

Hat jeder Schüler eine Chiffrierscheibe, können kurze Texte<br />

in Einzel- oder Gruppenarbeit ver- und entschlüsselt werden.<br />

Eine wichtige Hilfestellung ist dabei das Festlegen,<br />

dass beim Verschlüsseln immer der zu verschlüsselnde<br />

Buchstabe auf der äußeren Scheibe gesucht und der korrespondierende<br />

Buchstabe auf der inneren Scheibe als Verschlüsselung<br />

hingeschrieben<br />

wird. Bei der Entschlüsselung<br />

wird dieser Prozess umgekehrt.<br />

Wird dieses Vorgehen<br />

nicht genau kommuniziert,<br />

kann es zu Verwirrung kommen<br />

und die Ver- oder Entschlüsselung<br />

fehlschlagen.<br />

Nachdem die Schüler etwas<br />

praktische Erfahrung gesammelt<br />

haben, leitet man den<br />

nächsten Teil mit der Frage<br />

ein, wie erkannt wird, ob<br />

man korrekt entschlüsselt<br />

hat. Den Schülern soll bewusst<br />

werden, dass Sprache<br />

eine bestimmte Struktur hat,<br />

die sich auch erkennen lässt, wenn man den Inhalt nicht<br />

unbedingt erkennt.<br />

Diese Struktur wird ausgenutzt, um eine Caesar-Chiffre zu<br />

brechen, also zu entschlüsseln ohne den Schlüssel zu kennen.<br />

Dies ist bei diesem Verschlüsselungsverfahren sehr<br />

einfach. Da<strong>für</strong> benötigt man gewisse Informationen über<br />

die Struktur der deutschen Sprache. Für die Caesar-Chiffre<br />

genügt es schon zu wissen, dass das E der häufigste Buchstabe<br />

ist. Als Vorbereitung <strong>für</strong> den nachfolgenden Teil lohnt<br />

es sich aber, eine etwas umfangreichere Analyse zu machen.<br />

Da<strong>für</strong> sollen die Schüler die Buchstabenhäufigkeit eines<br />

kurzen Textes untersuchen. Als Ergebnis sollte jeder Schüler<br />

eine Liste der häufigsten Buchstaben in der Reihenfolge<br />

ihrer Häufigkeit haben. Von Vorteil ist auch die Erkenntnis,<br />

dass Worte mit drei Buchstaben oft bestimmte Artikel sind<br />

und mit einem D beginnen oder viele Worte auf N enden.<br />

30 <strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong> 1 | 2013


UNTERRICHTSPRAXIS<br />

Mit diesem Wissen ist es leicht einen mit der Caesar-Chiffre<br />

verschlüsselten Text zu entschlüsseln. Dazu wird die Chiffrierscheibe<br />

so eingestellt, dass der häufigste Buchstabe des<br />

Textes auf der inneren Scheibe auf das E auf der äußeren<br />

Scheibe eingestellt ist. Mit hoher Wahrscheinlichkeit kann<br />

der Text mit dieser Einstellung<br />

bereits entschlüsselt<br />

werden.<br />

An dieser Stelle stellt<br />

sich natürlich die Frage,<br />

wie dieses Verfahren<br />

verbessert werden<br />

kann. Ein naheliegender<br />

Ansatz ist die<br />

Ver wendung einer zu fälligen Permutation anstatt einer<br />

einfachen Verschiebung zwischen Klartextalphabet und<br />

Chiffrealphabet. Ein weiterer Schritt ist die Verwendung<br />

von <strong>Zeichen</strong> anstatt Buchstaben. Im Wesentlichen sind beide<br />

Vorschläge äquivalent und beide Arten von Verfahren<br />

lassen sich bereits mit den erarbeiteten Mitteln brechen.<br />

Um einen Text, bei dem jeder Buchstabe durch ein <strong>Zeichen</strong><br />

ersetzt wurde, zu lesen ohne den Schlüssel zu kennen,<br />

macht man sich die bereits erarbeiteten Charakteristiken<br />

der Sprache zu nutze.<br />

Im Unterricht stellt man den Schülern die Frage, wie sich<br />

ein Verschlüsselungsverfahren brechen lässt, bei dem die<br />

Buchstaben nicht nur verschoben sondern wild gemischt<br />

oder durch <strong>Symbole</strong> ersetzt werden. Die wichtigste Erkenntnis<br />

ist, dass sich durch eine einfache Ersetzung die<br />

Häufigkeitsverteilung der Buchstaben nicht ändert. Damit<br />

lässt sich auch ein Text wie im zweiten Arbeitsblatt entschlüsseln.<br />

Die Bearbeitung des zweiten Arbeitsblattes findet am besten<br />

in Einzel- oder Kleingruppenarbeit statt. Zunächst werden<br />

die häufigsten <strong>Zeichen</strong> identifiziert und nach Häufigkeit<br />

sortiert. Dann werden diese den häufigsten Buchstaben in<br />

der deutschen Sprache zugeordnet. Das Arbeitsblatt bietet<br />

zwischen den Zeilen Platz, um zu jedem <strong>Zeichen</strong> den entsprechenden<br />

Buchstaben zu schreiben. Sind die fünf häufigsten<br />

Buchstaben eingetragen, lassen sich die restlichen<br />

<strong>Zeichen</strong> aus dem Zusammenhang erschließen.<br />

Es ist möglich, den Schwierigkeitsgrad anzupassen, indem<br />

den Schülern bewusst gemacht wird, dass es sich bei dem<br />

Text um einen Brief handelt. Dies ist aus der Formatierung,<br />

insbesondere der Anrede ersichtlich. Aus der Kenntnis der<br />

Anrede und möglicher Schlussformeln lassen sich zusätzliche<br />

Buchstaben erschließen.<br />

GEHEIM<br />

Auch die Blindenschrift könnte <strong>für</strong> Sehende<br />

als Verschlüsselungsschrift verwendet werden<br />

Weitergehende Informationen<br />

Prinzipiell lassen sich<br />

sämtliche monoalphabetischen<br />

Verschlüsselungsverfahren,<br />

bei<br />

denen jeder Buchstabe<br />

immer durch das<br />

gleiche <strong>Zeichen</strong> ersetzt<br />

wird, auf diese<br />

Weise brechen.<br />

Das hier vorgestellte Material bietet Stoff <strong>für</strong> etwa drei Unterrichtseinheiten<br />

und eignet sich eher <strong>für</strong> die dritte und<br />

vierte Klasse. Weitere mögliche Anknüpfungspunkte zu<br />

Geheimschriften bietet der Geschichtsunterricht. Dabei<br />

sollten allerdings keine zu langen Texte auf diese Art aufbereitet<br />

werden, da ansonsten die Entschlüsselung mühsam<br />

wird und vom Inhalt ablenkt. Ein weiterer möglicher Einsatz<br />

ist im Fremdsprachenunterricht, wobei insbesondere die<br />

Unterschiede der Sprachcharakteristiken zu beachten sind.<br />

Das zweite Arbeitsblatt (KV 2) lässt sich auch <strong>für</strong> eine Vertretungsstunde<br />

nutzen. Nach einer kurzen Einführung in<br />

Geheimschriften und Buchstabenhäufigkeit können die<br />

Schüler den Text in Einzelarbeit brechen.<br />

Um eigene verschlüsselte Texte einfach zu erstellen bieten<br />

sich spezielle Schriftarten wie etwa Wingdings an. Dabei<br />

muss allerdings darauf geachtet werden, dass Großbuchstaben<br />

andere <strong>Zeichen</strong> ergeben als entsprechende Kleinbuchstaben.<br />

Dies erschwert die Häufigkeitsanalyse und<br />

sollte vermieden werden.<br />

Zum Weiterforschen<br />

Um Texte mit einer einfachen Verschiebechiffre zu erstellen, bietet das<br />

Internet einige Online-Tools (z.B. http://www.netteleuthe.de/<br />

gc/caesar/).<br />

Weiterführende Informationen zu Geheimschriften, insbesondere<br />

ihrer Geschichte, bietet das Buch „Geheime Botschaften“ von Simon<br />

Singh.<br />

<strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong> 1 | 2013<br />

31


konkret<br />

Bauanleitung <strong>für</strong> eine Chiffrierscheibe (KV 1)<br />

Schneide beide Scheiben zunächst grob aus und klebe sie auf ein Stück Karton.<br />

Schneide dann beide Scheiben sorgfältig aus<br />

und bohre vorsichtig ein Loch in die Mitte.<br />

Nun legst Du beide Scheiben übereinander und befestigst sie mit einer<br />

Flügelklammer. Damit ist die Chiffrierscheibe fertig.<br />

Du sollst beide Scheiben gegeneinander drehen können.<br />

32 <strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong> 1 | 2013


Verschlüsselter Text (KV 2)<br />

æAW= x R ÝA= æx ×Ý , jÃWA,=.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..<br />

konkret<br />

T@ x ×Ý æx = x Ý æ y+W ÚAW=U<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..<br />

A æ üT×Ý jR jRPj , j Ý j üxNN.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..<br />

QT æ æê= P+ A+×Ý?<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .?<br />

üAê êTNN x ×Ý R+A AR yx j Ý jR?<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .?<br />

Pjx R j êAWA<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ?<br />

Entschlüssele den Text.<br />

Zähle da<strong>für</strong> zunächst, wie häufig jedes <strong>Zeichen</strong> im Text vorkommt<br />

und überlege, <strong>für</strong> welchen Buchstaben es steht.<br />

Die folgenden <strong>Zeichen</strong> wurden <strong>für</strong> die Verschlüsselung benutzt:<br />

×TÚÝyQäüž=@A+êæ,RPëWÃxNjU<br />

<strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong> 1 | 2013<br />

33


UNTERRICHTSPRAXIS<br />

RELIGION | KLASSEN 14<br />

Birte Völkel<br />

Mache dich auf und werde Licht –<br />

Gottes Licht in unseren Herzen<br />

Ein Symbol ist vielschichtig und trägt mehrere, oft auch ambivalente Bedeutungen in sich.<br />

Durch <strong>Symbole</strong> kann man tiefere Dimensionen erschließen und Türen öffnen, die einen Blick<br />

hinter die Oberläche von Dingen ermöglicht. Religionen und Glaubensrichtungen greifen<br />

<strong>Symbole</strong> aufgrund ihres gehaltvollen Charakters schon seit Anbeginn ihrer Zeit auf.<br />

Daher sind sie auch fest im christlichen Glauben verankert. In der Bibel gibt es viele<br />

symbolhaltige Erzählungen, Gleichnisse, ebenso wie symbolische Handlungen.<br />

Das Symbol „Licht“<br />

Das Licht war schon jeher ein bedeutsames Symbol, da es<br />

auch im alltäglichen Leben eine große Rolle spielt. Ohne<br />

Licht könnte kein Mensch leben und in<br />

der einen oder anderen Form (Lichtschalter,<br />

Feuer, Tageslicht, Kerze, Taschenlampe<br />

etc.) kommt es in unserem Alltag vor.<br />

Licht spendet Orientierung, es bietet<br />

Schutz und Wärme und ist ein <strong>Zeichen</strong><br />

von Hoffnung und Leben. Der Gegensatz<br />

des Lichts ist die alles verschlingende<br />

Dunkelheit. Sie steht meistens <strong>für</strong> Orientierungslosigkeit,<br />

Schutzlosigkeit und<br />

Kälte, Hoffnungslosigkeit und Tod.<br />

Das Licht als Symbol Gottes und seiner<br />

Herrlichkeit wird in vielen biblischen Erzählungen<br />

aufgegriffen (bspw. Bar 5,9<br />

oder Joh 1,5). Jesus selbst sagt in Joh<br />

8,12 „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir<br />

nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern<br />

wird das Licht des Lebens haben.“ Das Licht als <strong>Zeichen</strong> des<br />

dreieinigen Gottes spiegelt sich auch in der kirchlichen<br />

Liturgie und den christlichen Gepflogenheit wider. Das<br />

Kirchenjahr beginnt mit dem ersten Adventssonntag. Die<br />

Adventszeit als Vorbereitungszeit auf Jesu Geburt, deren<br />

Verlauf mit dem Adventskranz und dessen vier Kerzen symbolisiert<br />

wird, die eine nach der anderen den Lichtschein<br />

„Ich bin das Licht<br />

der Welt.<br />

Wer mir nachfolgt,<br />

wird nicht<br />

in der Finsternis<br />

umhergehen,<br />

sondern wird<br />

das Licht des Lebens<br />

haben.“ Joh. 8, 12<br />

vermehrt. Auch am Fest von Jesu Tod und Auferstehung<br />

folgt die Gemeinde dem Pfarrer und seiner Kerze, die er am<br />

gewaltigen Osterfeuer entzündet hat, wie einst das Volk Israel<br />

Gott in Form einer Feuersäule durch die Wüste gefolgt<br />

ist (Ex 13,21). Über all diese symbolischen<br />

Geschichten, Handlungen und Brauchtümer<br />

lernt man die eigenen Erfahrungen<br />

auf Gott zu beziehen.<br />

Bildungsplanumsetzung<br />

<strong>Symbole</strong> wollen aufgrund ihres tie fendimen<br />

sionalen Gehalts zuallererst erlebt<br />

und nicht kognitiv erlernt werden. Daher<br />

muss der Umgang mit ihnen ganzheitlich<br />

und erlebnisorientiert stattfinden. Dies ist<br />

auch im Bildungsplan der Grundschule<br />

verankert. Dort steht, dass „die Schüler angeleitet<br />

werden, sich auf <strong>Symbole</strong> einzulassen<br />

und deren Eigenart kennenlernen,<br />

um dann ganzheitlich mit ihnen umzugehen“. Da <strong>Symbole</strong><br />

nicht in gesonderten Unterrichtseinheiten behandelt werden,<br />

sondern in thematische Einheiten eingebunden werden,<br />

folgen Vorschläge, die Sie in ihre Einheiten entweder<br />

als Einstieg oder innerhalb der Einheit verwenden können.<br />

Die Bildungsplanvorgaben werden also in den folgenden<br />

Ideen, bezogen auf verschiedene religiöse Themen, in denen<br />

das Licht als Symbol vorkommt, umgesetzt.<br />

34 <strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong> 1 | 2013


UNTERRICHTSPRAXIS<br />

Licht und Dunkelheit erfahren<br />

Thema: „Jesus begegnet den Menschen“/„Kirchenjahr“<br />

Ziel: Die Schüler sollen anhand des vorgegebenen Textes<br />

„Licht“ den Gegensatz, also die Dunkelheit, bewusst wahrnehmen<br />

lernen und ganzheitlich erfühlen.<br />

Einstieg: Die Lehrperson liest einen meditativen Fantasietext<br />

vor (wenn möglich in einer gemütlicher Position <strong>für</strong><br />

die Schüler), dem sich die Schüler mit geschlossenen Augen<br />

öffnen. Danach gibt es zwei Möglichkeiten:<br />

Übungen<br />

Den Fantasietext gestalten:<br />

Während die Lehrperson den Text wiederholt vorliest und<br />

bewusst Pausen setzt, können die Schüler mit Hilfe von Legetüchern<br />

und Legematerialen (im Klassenverbund oder in<br />

Gruppen) ein Bodenbild zum Text legen. Als Hilfe kann man<br />

Schlagwörter aus dem Material zum Bodenbild dazulegen.<br />

Den Fantasietext verklanglichen:<br />

Alle Schüler sollten alle Instrumente erst einmal ausprobieren<br />

und dann eines auswählen dürfen. Danach kann man<br />

die Schüler anregen, eigene Tonfolgen anhand der großgedruckten<br />

Schlagwörter aus dem Material in Partner- oder<br />

Gruppenarbeit einzuüben. Während die Lehrperson dann<br />

den Text wiederholt vorliest und bewusst Pausen setzt, versuchen<br />

die Schüler mit Hilfe von Instrumenten wie Rasseln<br />

oder Trommeln den Text zu verklanglichen.<br />

Jesus ist das Licht meiner Welt<br />

Thema: „Jesus begegnet den Menschen“<br />

Bevor man die Stunde hält, sollte das Thema „Licht“ bereits<br />

eingeführt sein. (z.B. durch die Vorschläge oben). Die Stunde<br />

kann gut am Ende der Einheit „Jesus begegnet den Menschen“<br />

platziert werden.<br />

Ziel: Die Schüler sollen Gottes Anwesenheit im Alltag symbolisch<br />

erspüren.<br />

Einstieg: Die Lehrperson zeigt den Schriftzug als stummen<br />

Impuls gut sichtbar <strong>für</strong> alle Schüler.<br />

Jesus sagte:<br />

„Ich bin das Licht der Welt.“<br />

Joh. 8, 12<br />

Die Schüler sollen über die Bedeutung des Satzes diskutieren.<br />

Als Vertiefung und Hilfe kann man die dazugehörigen<br />

Bibelzitate aus dem Materialkorpus zeigen.<br />

Übung: Als <strong>Zeichen</strong> da<strong>für</strong>, dass Gott das Licht eines jeden<br />

Menschen ist und bei jedem von uns weilt, wird nun<br />

eine gemeinsame Klassenkerze gebastelt. Man kann sie<br />

als sichtbares <strong>Zeichen</strong> der Anwesenheit Gottes jede Religionsstunde<br />

brennen lassen. Da<strong>für</strong> muss man den Kindern<br />

nur etwas Wachs von bunten Wachsplatten geben, womit<br />

sie auf einer kleinen Pappe die Buchstaben ihres eigenen<br />

Namens kneten können. Diese kann die Lehrperson nun<br />

vorsichtig auf die Klassenkerze drücken. Am Schluss trägt<br />

die Kerze den Namen eines jeden Mitschülers.<br />

Abschließend kann, unter dem neuen Lichtschein der Klassenkerze,<br />

gemeinsam das Lied „Du bist das Licht der Welt“<br />

gesungen werden (http://www.dpsg-materborn.de/songbook.php?song=16).<br />

Das Licht der Osterkerze<br />

Thema: „Kirchenjahr“<br />

Diese Ideen sind gut <strong>für</strong> die letzten Stunden<br />

vor den Osterferien geeignet. Die zuvor<br />

beschriebenen Unterrichtsideen können<br />

vorangestellt werden.<br />

Ziel: Die Schüler sollen Jesus Anwesenheit<br />

im Alltag symbolisch erspüren.<br />

Einstieg: Die Schüler gießen mithilfe der<br />

Anleitung ihr eigenes Teelicht.<br />

Übung: Wenn jeder Schüler eine eigene Kerze hat, lesen<br />

alle gemeinsam die Nacherzählung der Ostergeschichte<br />

vor. Wenn Jesus stirbt, wird die Klassenkerze oder eine extra<br />

<strong>für</strong> diesen Zweck bereitgestellte Kerze ausgeblasen, die<br />

seit Beginn der Geschichte als Symbol Jesu brennt. Bei Jesu<br />

Auferstehung wird die Kerze wieder angezündet. Die vorher<br />

gegossenen Kerzen der Schüler können nun von jedem<br />

einzelnen an der wieder brennenden Kerze Jesu entzündet<br />

werden. Die Schüler nehmen die eigenen Kerzen mit nach<br />

Hause.<br />

St. Martin trägt sein Licht in die Welt<br />

Thema: „Kirchenjahr“<br />

Ziel: Die Schüler lernen durch das Vorbild einer biblischen<br />

Gestalt Licht in die Welt zu tragen.<br />

<strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong> 1 | 2013<br />

35


UNTERRICHTSPRAXIS<br />

Einstieg: Die Lehrkraft zeigt das Wortkärtchen „teilen“ Es<br />

dient als stiller Impuls, zu dem die Schüler sich frei äußern<br />

können. Wahrscheinlich wird zuerst geäußert, was man alles<br />

teilen kann. Es sollten jedoch auch die Gründe und Motive<br />

da<strong>für</strong> besprochen werden, und wessen Vorbild man<br />

dabei folgen kann. Die Lehrperson kann dazu übergehen<br />

die Schüler nach Geschichten zu fragen, die von Menschen<br />

handeln, die mit anderen teilen. Falls die Schüler nicht von<br />

alleine darauf kommen, kann ein Bild von Sankt Martin ihnen<br />

weiterhelfen.<br />

Übung: Der Liedtext des Lieds „Sankt Martin ritt‘ durch<br />

Schnee und Wind“ wird ausgeteilt und gemeinsam gesungen<br />

(http://ingeb.org/Lieder/sanktmar.html). Dadurch wird<br />

der Geschichteninhalt allen bekannt. Daraufhin wird die Geschichte<br />

mündlich wiederholt, um offene Fragen zu klären.<br />

Danach üben die Schüler die Geschichte, wenn möglich mit<br />

passenden Requisiten (Helm, Schwert, teilbarer Mantel, Stabpferd,<br />

zerrissenes Hemd) ein und spielen es der Klasse vor.<br />

Damit die Kinder etwas mit nach Hause nehmen können<br />

und auch selbst ein Licht in die Welt tragen können wie<br />

Sankt Martin, werden gemeinsam Laternen mit Hilfe der<br />

Bastelvorlage gebastelt, die man an einen Holzstab mit<br />

Drahthalterung hängen kann. So kann man durch das<br />

Schulhaus ziehen, um gemeinsam das neu erlernte Lied<br />

singend, Gottes Licht zu verbreiten. Weitere Lieder: Martin<br />

war ein frommer Mann; Ich gehe mit meiner Laterne; Tragt in<br />

die Welt nun ein Licht. Lieder finden Sie auf:<br />

http://www.kidsweb.de/basteln/latsong.htm<br />

Unterrichtsmaterialien<br />

„Licht und Dunkelheit erfahren“ (Meditativer Fantasietext)<br />

(Die Lehrperson verdunkelt das Zimmer.)<br />

„Es ist dunkel um dich herum. Schließe<br />

deine Augen. Die Schwärze umgibt dich.<br />

Du kannst sie fühlen. Sie fühlt sich kalt<br />

an. Du kannst sie riechen. Du spürst, wie<br />

die Dunkelheit und Kälte in deinen<br />

Körper dringt. Du fühlst, wie<br />

die Finsternis deinen Körper<br />

schwerer werden lässt. Deine<br />

Beine werden schwer, deine<br />

Arme werden von der Dunkelheit<br />

nach unten gezogen.<br />

Sie ziehen deinen Oberkörper<br />

nach unten. Du sinkst in dich<br />

zusammen. Du fühlst dich klein und angreifbar.<br />

In der Dunkelheit lauert Gefahr.<br />

Du bist ihr schutzlos ausgeliefert.<br />

Die Dunkelheit scheint dich zu erdrücken.<br />

(Die Lehrperson zündet eine Kerze an.)<br />

Auf einmal spürst du, wie ein wenig<br />

Wärme dich erreicht. Die Wärme berührt<br />

sanft deine Haut. Sie breitet sich<br />

langsam in deinem Körper aus. Sie fließt<br />

durch deine Beine, hinauf in deinen<br />

Oberkörper. Von dort aus geht<br />

sie in deine Arme.<br />

Dein Körper wird auf einmal<br />

leichter, du fühlst dich freier<br />

und nicht mehr so niedergeschlagen.<br />

Dein Oberkörper<br />

richtet sich auf und du atmest<br />

tief ein. Ein und aus. Ein und aus. Die<br />

Wärme erfüllt nun deinen ganzen Körper.<br />

Die Wärme geht von einem Licht aus.<br />

Damit du es sehen kannst, öffnest du<br />

die Augen. Das Licht sieht warm und angenehm<br />

gelb aus. Du fühlst dich geborgen.“<br />

konkret<br />

(Die Lehrperson erhellt das Zimmer vollständig. Nach einer Weile fragt die Lehrperson nach den Empfindungen.)<br />

36 <strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong> 1 | 2013


„Licht und Dunkelheit erfahren“ (Legekärtchen)<br />

Dunkelheit<br />

Kälte<br />

Schwärze<br />

Gefahr<br />

konkret<br />

Lebensatem<br />

Wärme<br />

Licht<br />

Geborgenheit<br />

„Jesus ist das Licht meiner Welt“ (Bibelzitate)<br />

Jesus sagte:<br />

„Ich bin das Licht<br />

der Welt.“<br />

(Joh 8, 12)<br />

Als Jesus weiterging, folgten ihm zwei Blinde<br />

und schrien: „Hab Erbarmen mit uns!“<br />

Nachdem er ins Haus gegangen war, kamen<br />

die Blinden zu ihm. Er sagte zu ihnen: „Glaubt<br />

ihr, dass ich euch helfen kann?“<br />

Sie antworteten: „Ja, Herr.“ Darauf berührte er<br />

ihre Augen und sagte: „Wie ihr geglaubt habt,<br />

so soll es geschehen“. Da wurden ihre Augen<br />

geöffnet und sie konnten wieder sehen.<br />

(nach Mt 9, 27–30)<br />

Viele Menschen waren gekommen, um<br />

Jesus reden zu hören. Fünf Brote und zwei<br />

Fische hatte Jesus nur, um sie zu sättigen.<br />

Da nahm er die fünf Brote und die zwei<br />

Fische, blickte zum Himmel auf, sprach den<br />

Lobpreis, brach die Brote und gab sie den<br />

Jüngern, damit sie sie an die Leute austeilten.<br />

Auch die zwei Fische ließ er unter<br />

allen verteilen. Alle aßen und wurden satt. Es<br />

waren fünftausend Männer, die von den<br />

Broten gegessen hatten. (nach Mk 5, 39–44)<br />

<strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong> 1 | 2013<br />

In Jericho wohnte ein Mann namens Zachäus.<br />

Er war der oberste Zollpächter und deswegen<br />

von allen verachtet. Keiner wollte etwas mit<br />

ihm zu tun haben. Eines Tages kam Jesus nach<br />

Jericho. Als er an Zachäus vorbeilief, schaute<br />

er ihn an und sagte: „Zachäus, komm her!<br />

Ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein.“<br />

Er nahm Jesus freudig bei sich auf. Als die<br />

Leute das sahen, schrien sie: „Er ist bei einem<br />

Sünder eingekehrt!“ Jesus sagte nur: „Der<br />

Menschensohn ist gekommen, um zu suchen<br />

und zu retten, was verloren ist.“ (nach Lk 19, 1–10)<br />

37


konkret<br />

Das Licht der Osterkerze<br />

Nacherzählung der Ostergeschichte in verteilten Abschnitten<br />

Am besten wird das Klassenzimmer leicht abgedunkelt.<br />

Es sollte jedoch hell genug sein, dass die Kinder ihren Text<br />

lesen können.<br />

Kind 1: Jesus hatte viel Gutes getan unter<br />

den Menschen. Er aß gemeinsam mit<br />

Sündern und Aussätzigen.<br />

Kind 2: Er hat Blinde, Lahme und<br />

Kranke geheilt. Er sah immer nur das<br />

Gute in den Menschen und wollte<br />

ihnen helfen.<br />

Ein Kind zündet die große Kerze an.<br />

Kind 3: Viele Menschen folgten ihm<br />

und gingen mit ihm seinen Weg.<br />

Sie verehrten ihn als Gottes Sohn.<br />

Kind 4: Doch es gab Menschen zu<br />

seiner Zeit, die Jesus nicht als Gottes<br />

Sohn erkannten.<br />

Sie wollten ihn sterben sehen.<br />

Kind 5: Eines Tages ging Jesus mit<br />

seinen Jüngern nach Jerusalem. Jesus<br />

wusste, dass einer seiner Jünger ihn verraten<br />

und ein anderer ihn verleugnen würde.<br />

Er wusste, dass er bald sterben musste.<br />

Kind 6: Und so geschah es.<br />

Judas verriet ihn an die römischen Soldaten<br />

<strong>für</strong> einen Beutel voll Geld.<br />

Alle: Verrat! Verrat! Verrat!<br />

Kind 7: Vor lauter Angst flohen seine Jünger<br />

und ließen Jesus gefangen zurück.<br />

Kind 8: Wenig später stand Petrus im Hof<br />

der Hohepriester, die gerade über das Schicksal<br />

Jesu entschieden. Und ehe der Hahn<br />

zweimal krähte, hatte Petrus seine Freundschaft<br />

zu Jesus bereits dreimal verleugnet.<br />

Alle: Ich kenne den Menschen nicht,<br />

von dem ihr redet!<br />

Kind 9: Jesus schien nun einsam und<br />

verlassen, seine Jünger waren geflohen,<br />

hatten ihn verleugnet und verraten.<br />

Der Hohepriesterrat verurteilte ihn zum Tode.<br />

Kind 10: Mühsam trug er sein eigenes<br />

Kreuz zum Ort, an dem er sterben sollte.<br />

Sie verspotteten ihn, schlugen ihm mit<br />

dem Stock auf den Kopf und spuckten<br />

ihn an.<br />

Kind 11: Dann kreuzigten sie ihn.<br />

Zur neunten Stunde schrie Jesus auf,<br />

hauchte seinen Geist aus und starb.<br />

Ein Kind pustet die große Kerze aus.<br />

Kind 12: Drei Tage nach Jesu Tod<br />

gingen drei seiner Anhängerinnen zu<br />

seinem Grab, um ihn zu salben.<br />

Doch sein Grab war leer! Stattdessen<br />

saß dort ein Engel und sagte:<br />

Alle: „Er ist auferstanden, er ist nicht hier!“<br />

Ein Kind zündet die große Kerze an.<br />

Lehrkraft: Freut euch, denn Jesus lebt!<br />

Er ist das Licht der Welt. Er teilt sein Licht mit<br />

uns – heute, hier und jetzt. Nehmt sein Licht<br />

in euch auf und gehet hin in Frieden.<br />

Die Lehrperson und jeder Schüler nimmt die eigene,<br />

selbst gegossene Kerze, zündet sie an der größeren<br />

Kerze an und setzt sich wieder.<br />

Das Lichtermeer wird immer größer.<br />

Lehrkraft:<br />

Ich wünsche euch ein frohes Osterfest!<br />

Alle schütteln sich die Hände<br />

und verabschieden sich voneinander.<br />

38 <strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong> 1 | 2013


Sankt Martin trägt sein Licht in die Welt<br />

Bastelanleitung „Laterne“<br />

1. Nimm die Vorlage. Male<br />

die Form auf schöne bunte<br />

Pappe und schneide sie aus.<br />

Die hellen Stellen sollen<br />

später mit buntem Transparentpapier<br />

ausgefüllt werden.<br />

Die grauen Stellen sind<br />

die Klebeflächen.<br />

2. Klebe buntes Transparentpapier<br />

in die Löcher.<br />

3. Falte die Pappform an den<br />

vorgegebenen Stellen und<br />

klebe sie an den grauen<br />

Klebeflächen zusammen.<br />

4. Klebe ein Teelicht fest<br />

in die Mitte des<br />

Laternenbodens.<br />

5. Befestige einen Holzstab<br />

mit Drahtvorrichtung an<br />

deiner Laterne, zünde das<br />

Teelicht an – fertig!<br />

konkret<br />

Wichtig: Halte die Laterne ruhig, damit die Flamme der Kerze nichts entzünden kann.<br />

Sankt Martin trägt sein Licht in die Welt<br />

Bastelanleitung „Kerze“<br />

Zutaten <strong>für</strong> 20 Kerzen:<br />

20 Teelichtbehälter (oder größere Plastikbehälter),<br />

Schere, 20 Zahnstocher (oder Spieße),<br />

20 Dochte, Kreppband, Knetmasse,<br />

1 Kochtopf mit Wasser gefüllt, 1 Metallschüssel,<br />

Wachsreste <strong>für</strong> 20 Teelichter (oder größere<br />

Kerzen)<br />

1. Vorbereitungen<br />

Mache mit einer Schere ein kleines Loch in die<br />

Mitte des Bodens deines Teelichtbehälters.<br />

Knote deinen Docht an einen Zahnstocher.<br />

Ziehe deinen Docht durch das Loch und<br />

sorge da<strong>für</strong>, dass er nicht durchrutschen kann,<br />

weil der Zahnstocher ihn hält. Halte ihn straff<br />

und befestige ihn auf der Außenseite des Teelichtbehälters<br />

mit dem Kreppband.<br />

Mache etwas Knetmasse über das Loch am<br />

Boden an der Außenseite des Teelichtbehälters,<br />

sodass nichts herausfließen kann.<br />

2. Gießen<br />

Stelle die leere Schüssel in den Topf mit<br />

Wasser. Fülle die Wachsreste in die Schüssel.<br />

Stelle den Topf mit der Schüssel voller<br />

Wachsreste auf den Herd und lasse das<br />

Wasser im Topf heiß werden. Die Wachsreste<br />

sollten nun beginnen zu schmelzen.<br />

Wenn die Wachsreste flüssig sind, kann<br />

man die Schüssel aus dem Topf nehmen<br />

und das Wachs langsam in die Teelichtbehälter<br />

gießen.<br />

3. Kerze herausholen<br />

Wenn das Wachs fest ist,<br />

entferne den Zahnstocher,<br />

das Kreppband und die<br />

Knetmasse. Dann kannst<br />

du die Kerze vorsichtig<br />

aus der Form holen und<br />

den unten überstehenden<br />

Docht abschneiden.<br />

konkret<br />

<strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong> 1 | 2013<br />

39


konkret<br />

Sankt Martin trägt sein Licht in die Welt<br />

Bastelbogen „Laterne“<br />

✄<br />

40 <strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong> 1 | 2013


UNTERRICHTSPRAXIS<br />

KUNST | KLASSEN 14<br />

Kathrin Eckardt<br />

„Ich sehe was, was du nicht siehst!“ oder<br />

„Heute schon um die Ecke gedacht?“<br />

Hier werden Zeichnungen der ganz besonderen Art Ausgangspunkt<br />

<strong>für</strong> das Ausdeuten und Entschlüsseln von zeichnerischen Spuren sein.<br />

Das Thema ist einsetzbar von Klasse 1–4.<br />

Was ist ein Drudel?<br />

Blitzlicht<br />

Ein Drudel ist ein Bilderrätsel, bei dem aus einer Zeichnung<br />

das Dargestellte herausgelesen werden muss,<br />

wobei die Darstellung oft eine ungewöhnliche oder<br />

extreme Perspektive oder einen extremen Ausschnitt<br />

verwendet. Das Drudel-Konzept wurde von dem<br />

amerikanischen Autor, Zeichner und Verleger Roger<br />

Price erfunden, der seine ersten Drudel 1950 in einem<br />

Buch namens „Droodle“ veröffentlichte.<br />

Ich sehe was, was du nicht siehst?<br />

Ein Krokodilsauge, das aus dem<br />

Wasser herausspäht.<br />

Ich sehe was, was du nicht siehst?<br />

Eine Katze, die in ein Mauseloch guckt.<br />

In dem Fall schaut der Betrachter aus<br />

der Mäusebehausung heraus.<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Drudel<br />

Auf die Frage, ob diese Zeichnung den großen Leuten keine<br />

Angst mache, antworteten diese: „Warum sollten wir<br />

vor einem Hut Angst haben?“<br />

Zeichnung Nr. 1<br />

Zeichnung Nr. 2 war dann die Ausdeutung der Zeichnung<br />

Nr. 1 – eine Riesenschlange, die einen Elefanten verdaute.<br />

Zeichnung Nr. 2 (aus „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint- Exupéry)<br />

Nicht direkt zugeordnet, aber meiner Meinung nach durchaus<br />

mit Drudeln in Verbindung zu bringen, ist die Zeichnung<br />

Nr. 1.<br />

Ich möchte diesmal allen Interessierten Lust machen „Umdie-Ecke-zu-denken“<br />

und hierzu ganz kurz in die Welt des<br />

„kleinen Prinzen“ von Antoine de Saint-Exupéry entführen.<br />

Berühmt geworden ist die Zeichnung Nr. 1 gleich zu Beginn<br />

des 1. Kapitels.<br />

Ursprünglich sind Drudel „fertige“ Zeichnungen. In den<br />

nachfolgenden Unterrichtsideen werden Drudel entweder<br />

als solche eingesetzt und dienen somit der reinen Wahrnehmungsübung.<br />

Oder aber sie werden als Impuls <strong>für</strong> eine<br />

Gestaltungsaufgabe genutzt und sind somit „unvollendete“<br />

Bildausschnitte.<br />

<strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong> 1 | 2013<br />

41


UNTERRICHTSPRAXIS<br />

Drudel als kurze Wahrnehmungsübung<br />

im Schulalltag<br />

Die Kopien eines Drudels liegen im Sitzkreis. Die Kinder<br />

sehen die Bilder somit aus unterschiedlichen Blickwinkeln.<br />

Als Impuls wird der Satz „Ich sehe was, was du (vielleicht)<br />

nicht siehst …“ von der Lehrkraft in die Runde gesprochen.<br />

Sollte kein Kind den Impuls aufgreifen und keine Assoziationen<br />

genannt werden, so kann ein erstes Beispiel helfen.<br />

Die Lehrkraft nimmt eine Kopie hoch, dreht sie in die<br />

„richtige“ Position und erklärt ihre Deutung. „Ich sehe einen<br />

hochgedrehten Lippenstift.“ Um die Bildaussage zu unterstützen<br />

kann ein echter Lippenstift in ausgedrehter Position<br />

gezeigt werden. Anschließend wird der Impulssatz<br />

„Ich sehe was, was du (vielleicht) nicht siehst …“ nochmals<br />

geäußert.<br />

Mögliche Interpretationen könnten sein:<br />

del lassen Assoziationen aus kindlicher Erfahrungs- und Bilderwelt<br />

zu. Auch weniger geschulten „Um-die-Ecke-Denkern“<br />

werden dadurch Deutungen ermöglicht.<br />

Drudel als Ausgangspunkt<br />

<strong>für</strong> zeichnerische Aufgabenstellungen<br />

Material:<br />

Fineliner oder Kugelschreiber,<br />

von jedem Kind mitzubringen<br />

Holzmalstifte aus dem Mäppchen<br />

Ausgewählte Drudel <strong>für</strong> die Einstiegsphase größer<br />

kopiert (Einzelmotiv auf Din A 4).<br />

Drudelkopien <strong>für</strong> die Kinder<br />

Kopierer auf „200% vergrößern“ einstellen und auf Din A 3<br />

kopieren. Drehen Sie die KV 2 einmal um 180 Grad, damit<br />

Sie alle Motive kopieren können. Kopierte Drudel haben<br />

nachher die Maße 12 cm x 12 cm. Mit der Schneidemaschine<br />

sind die Din A 3-Kopien rasch in Einzelbilder zerlegt.<br />

Abbildung 1<br />

Teilstück eines Kleiderbügels<br />

Abbildung 2<br />

Heckruder eines Bootes<br />

Einstieg: Siehe Wahrnehmungsübung.<br />

Dadurch lernen die Kinder das Prinzip der Drudel kennen.<br />

Arbeitsphase:<br />

Variante 1: <strong>Zeichen</strong>ausschnitt in eine Zeichnung integrieren,<br />

also „fertig“zeichnen. Hier wird das Format des Drudels<br />

als Bildgröße beibehalten.<br />

Arbeitsauftrag: „Drehe zunächst die Vorlage mehrmals hin<br />

und her, bis du <strong>für</strong> dich weißt, was es sein könnte.<br />

Zeichne deine Idee nun fertig.“<br />

Beispiel:<br />

Abbildung 3<br />

ein Felsvorsprung als Sprungbrett<br />

Abbildung 4<br />

ein ausgedrehter Lippenstift<br />

Bei der Wahrnehmungsübung folgt nach dem Ideenaustausch<br />

kein praktisches Tun. Die Sequenz im Sitzkreis kann<br />

zeitlich variiert werden, indem lediglich ein Drudelmotiv<br />

oder mehrere nacheinander angeboten werden. Jedoch ist<br />

es nicht sinnvoll, die Motive zu mischen, da den Kindern die<br />

Vielfalt des Einzelnen sonst weniger deutlich wird. Die Dru-<br />

Abbildung 5<br />

Ausgangsdrudel<br />

Abbildung 6<br />

Einsames Haus in den Bergen.<br />

Es schneit.<br />

(fertig gestellte Zeichnung)<br />

42 <strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong> 1 | 2013


UNTERRICHTSPRAXIS<br />

Die sinnliche Erfassung eines vorgegebenen Drudels und<br />

seine inhaltlich-wesensmäßige Erschließung macht den<br />

Kindern großen Spaß. Sie sind mit Feuereifer dabei und<br />

sind hungrig nach immer weiteren Drudeln.<br />

Als <strong>Zeichen</strong>material bieten sich schwarze Fineliner oder<br />

schwarze Kugelschreiber an. Auch Bleistift ist möglich.<br />

Allerdings sind somit die ursprünglichen Drudel weniger<br />

„versteckt“ durch den Unterschied von kopiertem und gezeichnetem<br />

Strich.<br />

Praktische Tipps:<br />

Im Unterrichtsverlauf bietet es sich an den Kinder die Drudelkopien<br />

als Theke anzubieten. Auf einem Regal oder<br />

auch auf dem Boden als „Warenangebot“ liegen die verschiedenen<br />

Motive bereit. Somit löst sich auch das Problem<br />

der unterschiedlichen Arbeitstempi. Wer schnell zur<br />

Ideenfindung kommt, hat am Ende beispielsweise zehn<br />

verschiedene Drudel, ein anderer nur fünf.<br />

Beispiele von Schülerarbeiten zu Variante 1<br />

Variante 2 (etwas schwieriger): <strong>Zeichen</strong>ausschnitt als<br />

einen Teilbestand eines Gegenstands, eines Tieres, eines<br />

Menschen sehen, also „weiter“zeichnen<br />

Beispiel:<br />

Die Drudelvorlagen <strong>für</strong> Variante 2 sind gekennzeichnet<br />

(mit einer 2 unten rechts auf der KV 2), da sich diese Motive<br />

besser zum „Weiter“zeichnen eignen.<br />

Material:<br />

Fineliner oder Kugelschreiber<br />

von jedem Kind mitzubringen.<br />

Abbildung 7<br />

Ausgangs-Drudel<br />

Abbildung 8 (weitergezeichnet)<br />

ein Körner pickender Vogel<br />

Holzmalstifte aus dem Mäppchen<br />

Drudelkopien <strong>für</strong> die Kinder<br />

(Vorbereitung siehe Variante 1)<br />

Die Kinder schneiden hier den schwarzen Rahmen ab und<br />

kleben das Motiv auf einen Untergrund. Anschließend wird<br />

durch Zeichnen das Bild erweitert.<br />

Arbeitsauftrag: „Drehe zunächst die Vorlage mehrmals hin<br />

und her. Stelle dir vor, du hast ein Puzzleteil in der Hand. Wie<br />

sieht <strong>für</strong> dich das fertige Puzzle aus? Gehört der Ausschnitt<br />

<strong>für</strong> dich zu einem Tier, einem Fahrzeug oder ist es ein Teil von<br />

einem Gegenstand? Schneide die Vorlage aus, klebe diese auf<br />

ein Din A 5-Blatt und zeichne dein Bild weiter.“<br />

Abschluss:<br />

Die Kinder versehen ihre Werke mit Namen auf der Rückseite.<br />

Alle Schülerarbeiten mit demselben Motiv werden auf<br />

einer Tischgruppe oder auf einer Fläche am Boden oder an<br />

der Tafel gruppiert. Die Schülerinnen und Schüler erhalten<br />

nun die Möglichkeit alle Werke anzuschauen. Dadurch wird<br />

die Vielfalt der Einfälle pro Motiv <strong>für</strong> jeden ersichtlich.<br />

Für die Wertschätzung, Würdigung und Vollendung der<br />

Gestaltungsaufgabe kann ein kleines Büchlein <strong>für</strong> die Klasse<br />

oder <strong>für</strong> jedes einzelne Kind hergestellt werden. Für das<br />

Klassenbuch ist eine Spiralbindung notwendig, <strong>für</strong> das Einzelbuch<br />

kann auch getackert werden. Ein Deckblatt finden<br />

Sie als KV 1.<br />

<strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong> 1 | 2013<br />

43


UNTERRICHTSPRAXIS<br />

Beispiele von Schülerarbeiten zu Variante 2<br />

Was wird mit dem Einsatz von Drudeln im Unterricht erreicht?<br />

Wahrnehmungsfähigkeit/Vorstellungsvermögen schulen<br />

durch genaues Betrachten und inneres Sehen.<br />

Sprache schulen und Wortschatz erweitern, indem<br />

Ideen und innere Bilder sprachlich mitgeteilt und<br />

eigene Gedanken verständlich gemacht werden<br />

durch Erklären, Beschreiben und Umschreiben.<br />

Fantasiefähigkeit schulen durch Assoziieren mit<br />

Bekanntem und Weiterdenken von Vorgegebenem.<br />

Kreativität fördern durch Offenheit/Mehrdeutigkeit.<br />

Zeichnerische Ausdrucksfähigkeit üben durch Diffe renzieren<br />

grafischer <strong>Zeichen</strong>. Konkret: Punkte und Li ni en<br />

in ihrer Vielfalt einsetzen, z.B. Konturlinien zeichnen,<br />

Flächen schattieren, schraffieren, verdichten durch<br />

Liniengewirr und Häufungen von Punkten und Strichen.<br />

Weitere Informationen<br />

Drudelmotive teilweise selbst gezeichnet, teilweise entnommen aus:<br />

http://fsr.et.tu-dresden.de/de/component/content/article/33-die-lehre-von-den-drudeln<br />

http://www.labbe.de/zzzebra/index.asp?themaid=349&titelid=3312<br />

konkret<br />

Deckblatt <strong>für</strong> ein Drudelbuch (KV 1)<br />

Heute schon<br />

um die Ecke gedacht?<br />

Dieses Buch gehört:<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

44 <strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong> 1 | 2013


Drudel (KV 2)<br />

konkret<br />

2<br />

2 2<br />

2<br />

2<br />

<strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong> 1 | 2013<br />

45


BUCHTIPPS<br />

Birgitta Reddig-Korn<br />

Altbewährt und heiß geliebt …<br />

Gelesen und begeistert …<br />

Eveline Hasler<br />

Der Buchstabenvogel<br />

Deutscher Taschenbuch Verlag<br />

2012,<br />

25. Auflage<br />

Ein kleiner Vogel beneidet Kinder darum, dass sie lesen und<br />

schreiben können. Er sitzt auf der Fensterbank des Klassenzimmers,<br />

beobachtet und kommt zu dem Schluss, dass die Buchstaben<br />

– und nicht die Kinder – ihm helfen können, klug zu werden.<br />

Und was spricht dagegen, sich die Buchstaben im besten Sinne<br />

einzuverleiben? Eigentlich nichts. Und das tut er dann auch! M<br />

und n und h und i …. Er pickt und pickt und sorgt so im Klassenzimmer<br />

zuerst <strong>für</strong> allgemeine Verwirrung und dann <strong>für</strong> Spaß!<br />

Fröhlich geht es im Klassenzimmer zu. Das Spielen mit Buchstaben<br />

und Wörtern macht Freude – und es funktioniert auf eine<br />

ganz bestimmte Art und Weise!<br />

Evelin Hasler zeigt in ihrem Buch eine der elementaren Grundaufgaben<br />

des Lesenlernens auf, nämlich die Einsicht, dass es nur eine<br />

begrenzte Zahl an Buchstaben gibt und dass diese bedeutungsunterscheidend<br />

und nicht bedeutungstragend sind. Für Leseanfänger<br />

heißt dies, dass ich, wenn ich nur ein <strong>Zeichen</strong> austausche,<br />

ein ganz anderes Wort erhalte. Aus Hose wird Hase, aus Rind wird<br />

Rand. Spielerisch, in eine kleine Tiergeschichte verpackt, wird<br />

hier der Fokus auf die Minimalpaarbildung gelegt. Ganz einfach,<br />

ganz nah an den Kindern. Eine zeitlose Geschichte, die eine Aufgabe<br />

aufgreift, die Generationen von Kindern bewältigen mussten<br />

und noch müssen – die Einsicht in die Funktionsweise unserer<br />

Schriftsprache.<br />

„Der Buchstabenvogel“ von Evelin Hasler eignet sich <strong>für</strong> Leseanfänger.<br />

Das Identifikationspotential der Geschichte ist so hoch,<br />

die Aufgaben so elementar, dass auch die wenigen in Schreibschrift<br />

geschriebenen Wörter nicht stören.<br />

„Der Buchstabenfresser“ von Paul Maar oder „Das Monster im<br />

Klassenzimmer“ von Manfred Mai greifen dieselbe Thematik auf,<br />

sind vom Umfang und von der Komplexität des Textes her aber<br />

eher <strong>für</strong> die Klasse 3 (evtl. auch 4) geeignet.<br />

Cornelia Rosebrock/Daniel Nix<br />

Grundlagen<br />

der Lesedidaktik und der<br />

systematischen schulischen<br />

Leseförderung<br />

Baltmannsweiler: Schneider<br />

Hohengehren 2012<br />

4. Auflage<br />

Als theoretisches Gegenstück zum praktischen „Buchstabenvogel“<br />

stelle ich Ihnen das nicht mehr ganz neue, aber unverzichtbare<br />

„Grundlagen der Lesedidaktik“ vor. Cornelia Rosebrock<br />

und Daniel Nix haben hier grundständig, verständlich<br />

und übersichtlich (fast) alles aufgeführt, was in der aktuellen<br />

Lesedidaktik relevant ist. Die Autoren stellen ihr „Mehrebenenmodell“<br />

des Lesens vor, das a) die Prozessebene, b) die Subjektebene<br />

und c) die Soziale Ebene aufgreift. Alle drei Ebenen<br />

sind maßgeblich am Aufbau von Lesekompetenz beteiligt und<br />

bedingen sich gegenseitig. Allein sich nochmals zu vergegenwärtigen,<br />

wie Lesen funktioniert, d.h. wie der Leseprozess abläuft<br />

und wer und was alles daran beteiligt ist, schafft allemal<br />

Verständnis <strong>für</strong> leseschwache Schüler und hilft zudem bei der<br />

Auswahl der richtigen, leseförderlichen Verfahren und Aufgaben<br />

<strong>für</strong> alle Schüler.<br />

Die Autoren zeigen darauf aufbauend verschiedene Verfahren<br />

der Leseförderung auf und machen dabei deutlich, dass der<br />

vielstrapazierte und inflationär gebrauchte Begriff der Leseförderung<br />

unbedingt differenziert betrachtet und gefüllt werden<br />

muss.<br />

Leseförderung im Sinne von Rosebrock/Nix meint verschiedenste<br />

Verfahren, die dazu beitragen, die Lesebereitschaft, die<br />

Lesefertigkeit, das Textverständnis und auch die Lesemenge<br />

der Leser zu steigern. Die beiden Autoren geben Ihnen so das<br />

nötige Grundlagenwissen an die Hand, um sinnvoll im Hinblick<br />

auf das Ziel (die Steigerung der Lesekompetenz) Verfahren und<br />

Aufgaben aussuchen und anwenden zu können – kurz: um lesedidaktisch<br />

fundiert arbeiten zu können.<br />

Das Buch eignet sich vor allem <strong>für</strong> Lehramtsstudierende, ReferendarInnen<br />

und („fachfremde“) LehrerInnen im Fach Deutsch,<br />

als auch in den verschiedenen textbasierten Sachfächern.<br />

46 <strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong> 1 | 2013


1 | 2013<br />

<strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong><br />

AUTORINNEN UND AUTOREN<br />

Es ist unmöglich,<br />

zu wahrer<br />

Individualität<br />

zu gelangen,<br />

ohne im Ganzen<br />

verwurzelt zu sein.<br />

Alles andere ist<br />

egozentrisch.<br />

David Bohm<br />

Die Herausgeberinnen<br />

Dr. Birgitta Reddig-Korn<br />

lehrt an der Pädagogischen Hochschule<br />

Karlsruhe am Institut <strong>für</strong> Deutsche<br />

Sprache und Literatur im Bereich Lesedidaktik<br />

und Kinder- und Jugendliteratur.<br />

Sie ist Autorin und Herausgeberin<br />

zahlreicher didaktischer Materialien zur<br />

Unterrichtspraxis.<br />

Beate Weiß<br />

unterrichtet als Lehrerin an der Schillerschule<br />

Ettlingen sowie am Staatlichen<br />

Seminar <strong>für</strong> Didaktik und Lehrerbildung<br />

Pforzheim (GHWRS). Sie ist Autorin im<br />

Bereich Kinderbücher und Unterrichtshandreichungen.<br />

Yvonne Bisson<br />

ist Lehramtsanwärterin an der Werner-von-<br />

Siemens-GHWRS Karlsruhe. Sie verbrachte<br />

zwei Auslandssemester in Neuseeland und<br />

Frankreich. Frau Bisson veröffentlichte verschiedene<br />

Materialien zur Kinderliteratur<br />

im Unterricht.<br />

Kathrin Eckardt<br />

ist Lehrerin an der Silcherschule in Kornwestheim<br />

und Fortbildnerin im Bereich<br />

Kunst im SSA Ludwigsburg. Frau Eckardt<br />

betreut seit mehreren Jahren Student-<br />

Innen und ReferendarInnen im Grundschulbereich<br />

und war bereits als Autorin<br />

<strong>für</strong> verschiedene Verlage tätig.<br />

Malena Hartmann<br />

unterrichtet die Eingangsklassen der<br />

Schillerschule GWRS Ettlingen und ist<br />

Kooperationslehrerin an mehreren Kindergärten<br />

der Stadt. Sie ist Mentorin von<br />

ReferendarInnen und StudentInnen.<br />

Dr. Christian Henrich<br />

studierte Informatik und Neurowissenschaften<br />

und ist wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter im Bereich der IT-Sicherheit.<br />

Er promovierte am Karlsruher Institut <strong>für</strong><br />

Technologie (KIT) im Bereich der Kryptographie<br />

und führt Vorlesungen und<br />

Übungen zu IT-Sicherheit und Kryptographie<br />

durch. Für seine Lehrtätigkeit an der<br />

Kinder-Uni Karlsruhe und dem Girls‘ Day<br />

wurde er ausgezeichnet.<br />

Dr. Christopher Korn<br />

ist Lehrer an der Realschule Karlsbad,<br />

Lehrbeauftragter am Institut <strong>für</strong> Allgemeine<br />

Pädagogik des KIT (Karlsruhe)<br />

sowie an der Pädagogischen Hochschule<br />

Karlsruhe. Er ist Autor und Herausgeber<br />

verschiedener pädagogischer Schriften<br />

und in der Lehrerbildung tätig.<br />

Kirsten Krefft<br />

ist Lehrerin an der Schillerschule GWRS<br />

Ettlingen. Sie betreut Studentengruppen<br />

der PH Karlsruhe im Tages fachpraktikum<br />

Französisch sowie Lehramtsanwärter und<br />

ist Kooperationslehrerin an Kindergärten.<br />

Günter Renk<br />

ist seit 1974 Lehrer an Grund- und Hauptschulen,<br />

Beratungslehrer, Fachberater,<br />

TZI-Ausbildung sowie Weiterbildung zum<br />

Supervisor. Seit 1983 ist er Mitarbeiter an<br />

der Schulpsychologischen Beratungsstelle<br />

Waldshut. Er hat an der Entwicklung von<br />

FRESCH mitgearbeitet und vermittelt sie<br />

in der Lehrerfortbildung und an Pädagogischen<br />

Tagen.<br />

Birte Völkel<br />

ist Lehrerin an der Grundschule Riedenberg<br />

in Stuttgart. Bereits während der<br />

Studien- und Vorbereitungsdienstzeit<br />

arbeitete sie <strong>für</strong> verschiedene Verlage<br />

und veröffentliche Unterrichtsmaterialien<br />

zu Kinderbüchern.<br />

<strong>Zeichen</strong><br />

&<strong>Symbole</strong><br />

<strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong> 1 | 2013 47


VORSCHAU<br />

2 | 2013<br />

<strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong><br />

Tierisch gut!<br />

Die Karriere der Tiere im Unterricht<br />

Liebe Leserin, lieber Leser!<br />

Tiere sind die Lieblinge der Kinder. Und natürlich auch die<br />

Lieblinge im Unterricht!<br />

So haben wir KONFEKT Nr. 5 unter das Leitthema „Tierisch<br />

gut! Die Karriere der Tiere im Unterricht“ gestellt und bereiten<br />

gerade den Inhalt vor, um Ihnen das Heft zum zweiten Halbjahr<br />

2013 präsentieren zu dürfen. Wir sind gespannt, was jeder<br />

einzelne Autor wieder dazu beitragen wird und hoffen,<br />

dass Sie Anregendes <strong>für</strong> Ihre eigene Unterrichtspraxis in den<br />

Beiträgen des neuen Heftes finden werden.<br />

Nach dem bewährten Konzept dieser Schriftenreihe stellen<br />

wir Ihnen praxiserprobte Unterrichtsanregungen mit ansprechenden<br />

Vorlagen <strong>für</strong> die Hand von Lehrkräften wie Kindern<br />

(„KONFEKT kompakt“ und „KONFEKT konkret“) vor. Mit aktuellen<br />

Beiträgen aus Pädagogik und Fachdidaktiken erhalten<br />

Sie auch theoretische Fundierungen <strong>für</strong> Ihren Unterricht.<br />

Um das Folgeheft KONFEKT 6 „Wege“ <strong>für</strong> das erste Halbjahr<br />

2014 konkret werden zu lassen, würden wir uns über die Mitarbeit<br />

weiterer engagierter Lehrerinnen und Lehrer freuen,<br />

die ihre <strong>guten</strong> Unterrichtsideen und -ausarbeitungen nicht in<br />

der Schublade liegen lassen wollen, sondern gerne als Fachleute<br />

aus der Praxis zum Gelingen dieses spektrenreichen<br />

Heftes beitragen wollen.<br />

Sollten Sie Interesse an einer Autorenschaft bei KONFEKT haben,<br />

dann setzen Sie sich doch gerne hinsichtlich genauerer<br />

Informationen bezüglich einer eventuellen Mitarbeit und<br />

deren Honorierung mit uns Verbindung.<br />

Impressum<br />

Dr. Birgitta Reddig-Korn<br />

b.reddig-korn@edu-art.de<br />

Beate Weiss<br />

bmweiss@kabelbw.de<br />

Herausgeberinnen/Redaktion<br />

Dr. Birgitta Reddig-Korn und Beate Weiß<br />

Verlag<br />

Neckar-Verlag GmbH • Postfach 1820 • 78008 Villingen-<br />

Schwenningen • Fax 07721 8987-50 • www.neckar-verlag.de<br />

service@neckar-verlag.de, bestellungen@neckar-verlag.de<br />

Verlagsleitung: Ruth Holtzhauer, Beate Holtzhauer<br />

Verlagsherstellung: Ruth Holtzhauer, Tel. 07721 8987-29<br />

Graische Konzeption<br />

bienefeld design<br />

www.bienefeld-design.de und Beate Weiss<br />

Titelgrafik: © Antje Bienefeld<br />

Anzeigen<br />

Aline Denkinger, Neckar-Verlag GmbH, Tel. 07721 8987-73<br />

Abonnement/Einzelbezug<br />

ISSN 2193-5866, ISBN 978-3-7883-0458-4<br />

Lief. 1 | 2013, 48 Seiten, Best.-Nr. 21-2013-01<br />

Einzelpreis: 14,90 Euro, Abonnementspreis: 12,80 Euro<br />

Nachdruck einzelner Beiträge, auch auszugsweise, nur mit<br />

Ge neh migung des Verlags. Dies gilt auch <strong>für</strong> die Verarbeitung,<br />

Vervielfältigung oder Verbreitung unter Verwendung<br />

elektronischer Systeme.<br />

Druck<br />

Bauroffset, 78056 VS-Schwenningen, www.bauroffset.de<br />

48 <strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong> 1 | 2013


Mit dieser Broschüre stellen wir Ihnen kreative<br />

Wege vor, wie Kinder und Jugendliche <strong>für</strong> das<br />

Lesen begeistern werden können und sich<br />

ihnen damit ein spannender Einstieg in die Welt<br />

der Bücher eröffnet.<br />

Viele der kreativen, in langjähriger Kooperation<br />

zwischen Bibliothek und Schule<br />

erprobten Leseförderungsbausteine sind <strong>für</strong><br />

Grundschülerinnen und -schüler gemacht.<br />

Beim Baustein „Wir lernen den Lesekönig kennen“<br />

z.B. werden Leseanfänger spielerisch in die<br />

Bibliothekswelt eingeführt.<br />

Weitere Bausteine behandeln Themen wie<br />

Märchen, Wasser oder Kinder in anderen<br />

Ländern.<br />

Bei allen Bausteinen <strong>für</strong> die Grundschule stehen<br />

spielerisches Herangehen und der Spaß an<br />

Büchern im Vordergrund.<br />

Die 80-seitige Broschüre enthält insgesamt<br />

16 Klassenführungen (9 <strong>für</strong> die Grundschule)<br />

und richtet sich sowohl an Bibliotheken wie<br />

an Schulen, da die Führungen so beschrieben<br />

sind, dass sie gut auch von einer Lehrkraft<br />

durchgeführt werden können. Auch besteht<br />

die Möglichkeit, insbesondere in Orten mit<br />

kleineren Bibliotheken, die keine eigene<br />

Leseförderung anbieten, eine Kooperation mit<br />

der Bibliothek vor Ort zu beginnen.<br />

Die Bausteine sind immer gleich – in Art eines<br />

Kochbuchs – aufgebaut. Neben der Angabe der<br />

benötigten Zeit und einer Angabe der Ziele ist<br />

eine Liste der benötigten Materialen und der<br />

notwendigen Vorbereitungsarbeit angegeben.<br />

Um Ihnen die Arbeit zu erleichtern, sind alle<br />

notwendigen Arbeitsblätter und sonstigen<br />

Kopiervorlagen auf einer CD beigefügt.<br />

Wir wünschen Ihnen und Ihren Schülerinnen<br />

und Schülern viel Spaß bei der nächsten<br />

(ersten) Klassenführung!<br />

Bibliothek entdecken!<br />

mit Kopiervorlagen auf CD<br />

80 Seiten, 1. Aufl. 2012<br />

ISBN 978-3-7883-0454-6<br />

18,90 Euro<br />

Neckar-Verlag GmbH Villingen-Schnwenningen<br />

Tel: 07721/8987-49, Fax: 07721-8987-50<br />

bestellungen@neckar-verlag.de<br />

www.neckar-verlag.de


<strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong><br />

Märchenhaftes<br />

. . . . . . . . Gemeinschaft ......... Individualisierung ..........<br />

Rhythmisieru<br />

als Unterrichtsprin<br />

Silben und<br />

Sprachrhythmus<br />

Jahreskreis<br />

Phasen<br />

Der Märwert<br />

von Märchen<br />

Meister<br />

Isegrimm<br />

Frau Holles Zauber<br />

Bewegte<br />

Märchen<br />

Resilienzforschung<br />

. . . . . . . Bindungen . . . . . . . . . . . . Inklusion ..........<br />

Wahrnehmen<br />

U<br />

Wortbausteine<br />

Little Red Riding Hood<br />

Le Petit Chaperon Rouge<br />

12 7<br />

3<br />

Das Eigene -<br />

das Andere -<br />

das Gemeinsame<br />

. . . . . . . . Soziale Kompetenz ................Multikulturalität .......<br />

<strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong><br />

2 | 2012<br />

<strong>Anregungen</strong> <strong>für</strong> <strong>guten</strong> <strong>Grundschulunterricht</strong><br />

3 | 2012<br />

. . . . . . . Differenzierung .. ......... .............

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