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ZAHNÄRZ TEBLATT

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MÄRZ 2014<br />

N I E D E R S Ä C H S I S C H E S<br />

<strong>ZAHNÄRZ</strong> <strong>TEBLATT</strong><br />

4<br />

Die (un-)heimliche Macht<br />

im Gesundheitswesen<br />

23<br />

Dentale digitale<br />

Volumentomographie<br />

30<br />

Die indikationsgerechte<br />

Behandlung der<br />

bakteriellen Endodontitis –<br />

Teil 1<br />

40<br />

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Foto: NZB-Archiv<br />

Unabhängigkeit<br />

E D I T O R I A L<br />

Der damalige Präsident der DGZMK, Professor Dr. Dr. Henning<br />

Schliephake , hat in seiner Rede zur Eröffnung des jüngsten<br />

Deutschen Zahnärztetages auf die Bedeutung der Unabhängigkeit<br />

in der Wissenschaft und Forschung hingewiesen<br />

als Voraussetzung für deren Glaubwürdigkeit. Neutralität<br />

gegenüber politischen, wirtschaftlichen und persönlichen<br />

Interessen, das sei das eigentliche Kapital der Wissenschaft!<br />

Im Sinne der Transparenz müssten kommerzielle Beziehungen<br />

kenntlich gemacht und versteckte Kofinanzierungen<br />

von Referenten offengelegt werden.<br />

Sicherlich richtig!<br />

Legt man diese strengen Kriterien an bei einigen selbsternannt<br />

unabhängigen Institutionen, so relativiert sich diese<br />

geforderte und notwendige Unabhängigkeit sehr schnell:<br />

So hat die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen einen Antrag<br />

zur „Unabhängigen Patientenberatung“ in den Bundestag<br />

eingebracht, in dem sie ihre Erkenntnis formuliert, das<br />

„Verhältnis zwischen der Patientenberatung und dem GKV-<br />

Spitzenverband“ berge „Konfliktpotential“, denn „der GKV-<br />

Spitzenverband ist einerseits mit der finanziellen Förderung<br />

der Patientenberatung betraut und steuert maßgeblich das<br />

Vergabeverfahren. Andererseits gehört es zu den gesetzlich<br />

normierten Aufgaben der Patientenberatung, Ratsuchende<br />

auch bei Konflikten mit den Krankenkassen als Leistungsträger<br />

zu unterstützen. Dies kann zu Interessenkollisionen<br />

mit dem Fördermittelgeber als Dachverband der Krankenkassen<br />

führen.“<br />

Dass diese Konstruktion die Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen<br />

zu Zeiten eigener Regierungsbeteiligung nicht gestört hat,<br />

sei nur am Rande erwähnt!<br />

Ähnlich kritisch wird mittlerweile von einigen Akteuren der<br />

MDK gesehen:<br />

So berichtete die Sendung „Report“ im ZDF über Gutachten<br />

des MDK bei Einstufungen der Pflegebedürftigkeit, die erst<br />

nach Einschaltung von Gerichtssachverständigen oder des<br />

Sozialverbandes Deutschland revidiert worden sind.<br />

Interessant aber der weitere Verlauf des Berichtes: „Recherchen“<br />

hätten ergeben, dass in den „mächtigen Verwaltungsräten“<br />

eine Vielzahl von Kassenvertretern säßen, und in<br />

einigen sogar „hauptamtliche Kassenvertreter“.<br />

Für Kenner der Szene keine Neuigkeit!<br />

Professor Heberlein, früher selbst als Geschäftsführer beim<br />

MDK beschäftigt und jetzt am Lehrstuhl für Sozial- und<br />

Gesundheitsrecht in Fulda tätig, äußert schon länger wegen<br />

der Zusammensetzung der Verwaltungsräte die Besorgnis<br />

der Befangenheit dieser Institution.<br />

Umso bemerkenswerter die Kommentare von Leuten, die<br />

gemeinhin als Experten gelten, und jetzt ihrer Überraschung<br />

Ausdruck verleihen. Allen voran Professor Lauterbach, der<br />

die Zahl der Kassenvertreter in den Verwaltungsräten jetzt<br />

plötzlich für „bedenklich“ hält, dies „gefährde die Unabhängigkeit“.<br />

Und der Sozialverband Deutschland fordert jetzt „Richtlinien“<br />

für die Arbeit des MDK.<br />

Selbst der Bundesgesundheitsminister will jetzt die<br />

Regelungen zu den Verwaltungsräten überprüfen!<br />

Die KZVN hegt natürlich keinerlei Zweifel an der Unabhängigkeit<br />

des MDK. Wir können auch der Argumentation folgen,<br />

dass erstellte „Gutachten“ nur zum Zwecke der Qualitätssicherung<br />

vorab zum MDK nach Hannover geschickt werden<br />

müssen.<br />

In Analogie zu der von Professor Schliephake von der<br />

Wissenschaft und Forschung geforderten Transparenz wäre<br />

es nur ehrlich, wenn am Ende stünde: Diese gutachtliche<br />

Stellungnahme zur Leistungspflicht der Kasse wird finanziell<br />

gefördert unter anderem von eben dieser Kasse! <br />

Nun kommt es durchaus vor, dass Gutachten unterschiedlich<br />

ausfallen.<br />

—<br />

Dr. Thomas Nels<br />

Stellvertretender Vorsitzender des Vorstands der<br />

Kassenzahnärztlichen Vereinigung Niedersachsen<br />

M Ä R Z 2 0 14 | N Z B | E D I T O R I A L<br />

1


I M P R E S S U M<br />

NIEDERSÄCHSISCHES <strong>ZAHNÄRZ</strong><strong>TEBLATT</strong> – 49. Jahrgang<br />

Monatszeitschrift niedersächsischer Zahnärztinnen und Zahnärzte mit<br />

amtlichen Mitteilungen der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Niedersachsen<br />

(KZVN), erscheint elfmal jährlich, jeweils zum 15. eines jeden Monats.<br />

HERAUSGEBER<br />

Kassenzahnärztliche Vereinigung Niedersachsen<br />

Zeißstraße 11, 30519 Hannover;<br />

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Tel.: 0511 8405-0, Internet: www.kzvn.de<br />

REDAKTIONSBÜRO<br />

Niedersächsisches Zahnärzteblatt (NZB),<br />

c/o KZVN, Heike Philipp, Zeißstraße 11, 30519 Hannover;<br />

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E-Mail: nzb-redaktion@kzvn.de<br />

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Elke Steenblock-Dralle (st-dr)<br />

c/o KZVN, Zeißstraße 11, 30519 Hannover<br />

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Mit Verfassernamen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die<br />

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Wissen veröffentlicht, jedoch ohne Gewähr. Alle Rechte des Nachdrucks und<br />

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übernommen. Die Redaktion behält sich bei allen Beiträgen das Recht auf<br />

Kürzungen vor. – Das Editorial wird von den Autoren in Eigenverantwortung<br />

verfasst und unterliegt nicht der presserechtlichen Verantwortung der<br />

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Nichtmitglieder der Körperschaften erhalten das Jahresabonnement zu<br />

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Niedersächsisches Zahnärzteblatt (NZB),<br />

c/o KZVN, Heike Philipp,<br />

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Verspätet eingegangene Manuskripte können nicht<br />

berücksichtigt werden.<br />

REDAKTIONSSCHLUSS<br />

Heft 05/14: 7. April 2014<br />

Heft 06/14: 8. Mai 2014<br />

Heft 07, 08/14: 12. Juni 2014<br />

4<br />

Dieser sog. QR-Code führt nach<br />

Einscannen mit z.B. einem Smartphone<br />

über ein geeignetes Programm/App<br />

mit Internetanschluss direkt auf die<br />

Homepage des NZB:<br />

https://www.kzvn.de/nzb<br />

2 I M P R E S S U M | N Z B | M Ä R Z 2 0 14


8<br />

EDITORIAL<br />

FACHLICHES<br />

TERMINLICHES<br />

1 Dr. Thomas Nels:<br />

Unabhängigkeit<br />

POLITISCHES<br />

4 Die (un-)heimliche Macht im<br />

Gesundheitswesen<br />

6 Zentrale Stellung<br />

Zahlreiche neue Aufgaben für den<br />

Gemeinsamen Bundesausschuss<br />

8 Gesundheitsausschuss des<br />

Bundestages<br />

Vier Ausschussmitglieder aus<br />

Niedersachsen<br />

9 Neue Köpfe im BMG<br />

Hermann Gröhe und<br />

Karl-Josef Laumann<br />

12 2ter Zukunftsgipfel ladiesdentaltalk<br />

in Frankfurt<br />

23<br />

14 Digital et al.<br />

Röntgenbildgebung in der<br />

Zahnheilkunde<br />

20 Innovation in der Wachstumsfalle?<br />

Dentale digitale Volumentomographie<br />

zwischen Chance und Risiko<br />

23 Dentale digitale Volumentomographie<br />

– Was muss der Zahnarzt wissen?<br />

30 Die indikationsgerechte Behandlung<br />

der bakteriellen Endodontitis<br />

Das „Timbuktu-Protokoll“<br />

Teil 1: der sicher vitale Zahn<br />

34 Personal – Praxisdünger oder Sand<br />

im Getriebe? (Teil 4)<br />

alea jacta est | Lasst uns die<br />

Spiele beginnen<br />

36 Betriebsprüfung in der Zahnarztpraxis<br />

Teil 1: Gründe und Prüfungsschwerpunkte<br />

auf der Einnahmenseite<br />

39 Aktuelles aus der Rechtsprechung<br />

- Aktuelle Urteile aus dem Sozialrecht<br />

- Aktuelle Urteile aus dem Steuerrecht<br />

40 Rechtstipp:<br />

Kostenfalle Anzeigenwerbung<br />

42 Termine<br />

PERSÖNLICHES<br />

42 Dienstjubiläen in der KZVN<br />

KZVN<br />

44 Niederlassungshinweise<br />

46 Stabsstellen der KZVN<br />

KLEINANZEIGEN<br />

48 Kleinanzeigen<br />

30<br />

K L E I N A N Z E I G E N<br />

P E R S Ö N L I C H E S T E R M I N L I C H E S I N T E R E S S A N T E S F A C H L I C H E S<br />

K Z V N<br />

E D I T O R I A L<br />

12<br />

P O L I T I S C H E S<br />

I N H A LT<br />

© Fotos Titel/Inhaltsverzeichnis: https://www.g-ba.de/institution/presse/fotos/; Getty images, Dr. med. Dr. med dent. Rüdiger Osswald; Brian Jackson/Fotolia.com; CDU Niedersachsen; CDU/CSU; CDU Niedersachsen; Die LINKE im Bundestag; Dr. T. Hanßen, Samya Bascha-Döringer, ladies dental talk; Priv.-Doz. Dr. Jörg Neugebauer<br />

M Ä R Z 2 0 14 | N Z B | I N H A L T<br />

3


https://www.g-ba.de/institution/presse/fotos/<br />

Die (un-)heimliche Macht im<br />

Gesundheitswesen<br />

Vor zehn Jahren wurde der Gemeinsame<br />

Bundesausschuss grundlegend reformiert.<br />

Seitdem ist sein Einfluss auf die reale Kassenmedizin<br />

stets gewachsen. Doch auch heute noch wird die Macht<br />

des GBA vielfach unterschätzt. Wir blicken zurück.<br />

Was in der Kassenmedizin zweckmäßig, ausreichend und<br />

wirtschaftlich ist, Kassenpatienten folglich beanspruchen<br />

dürften, wird seit den 1920er Jahren zwischen Ärzteorganisationen<br />

und Krankenkassen ausgeheckt: Bereits vor 90<br />

Jahren bestimmte der Reichsausschuss der Ärzte und<br />

Krankenkassen, ob und zu welchem Zweck Kassenärzte<br />

Wein zu Heilzwecken verordnen dürfen.<br />

Wie die Entscheidungen des Reichs- und des späteren<br />

Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen zustande<br />

kamen, blieb im Verborgenen. Bis zum 4. August 1998.<br />

An jenem Tag entschied der Bundesausschuss über<br />

die Verordnungsfähigkeit des gerade neu auf den Markt<br />

gekommenen Sildenafil (Viagra ® ).<br />

Das hochpotente Medikament gegen erektile Dysfunktion<br />

war kurz zuvor zugelassen worden, begleitet von Schlagzeilen.<br />

Die KBV prognostizierte Horrorkosten: Bei 7,5 Millionen<br />

Männern mit ED und zweimaligem Kohabitationsbedarf<br />

pro Woche käme auf die Kassen eine Kostenwelle von<br />

23,4 Milliarden DM zu - zwei Drittel des damaligen Arzneimittelbudgets.<br />

Für Überschreitungen müssten die Ärzte<br />

haften.<br />

Der Bundesausschuss entschied: nicht verordnungsfähig<br />

zu Lasten der GKV. „Das ist die bedeutsamste Entscheidung,<br />

die der Bundesausschuss je zu treffen gehabt hat“,<br />

bekannte der damalige Vorsitzende Karl Jung, ehemals<br />

Staatssekretär bei Norbert Blüm, bei der ersten Pressekonferenz<br />

in der Geschichte des Bundesausschusses.<br />

Erstmals war der Öffentlichkeit die Macht dieses klandestinen<br />

Gremiums offenbar geworden – und seine praktische<br />

Bedeutung für 70 Millionen GKV-Versicherte.<br />

4 P O L I T I S C H E S | N Z B | M Ä R Z 2 0 14


Professionalisierung und Transparenz seit 2004<br />

Angesichts der in den 1990er Jahren gewachsenen<br />

Aufgaben des Bundesausschusses war es allerdings ein<br />

Anachronismus, dass diese gemeinsame Selbstverwaltung<br />

in der Praxis ein virtuelles Gremium war, besetzt aus meist<br />

unbekannten Funktionären der KBV und der Kassen,<br />

die im Nebenjob und unter Vorsitz eines pensionierten<br />

Ministerialbeamten oder Sozialrichters die Regeln für die<br />

Kassenmedizin bestimmten.<br />

Das änderte sich erst maßgeblich mit der Gesundheitsreform<br />

2003, die den Bundesausschuss professionalisierte.<br />

Eines der maßgeblichen Reformelemente, das die Arbeitsweise<br />

des Bundesausschusses verändern sollte, war die<br />

Beteiligung von Selbsthilfe- und Patientenorganisationen mit<br />

einem Antrags- und Mitberatungsrecht, jedoch ohne die<br />

Befugnis, an den Entscheidungen des Bundesausschusses<br />

beteiligt zu sein.<br />

Dieses Mitberatungsrecht konnte wirksam nur ausgeübt<br />

werden, wenn transparent gemacht wurde, in welcher Weise<br />

Patientenorganisationen ihren argumentativen Einfluss auf<br />

Entscheidungen des Bundesausschusses ausgeübt hatten.<br />

Der Nachfolger Karl Jungs, der ehemalige KBV-Hauptgeschäftsführer<br />

Rainer Hess, zog daraus die Konsequenz, die Arbeitsweise<br />

des Bundesausschusses transparent zu machen.<br />

Pressekonferenzen nach Plenumssitzungen wurden jetzt<br />

zur eisernen Regel, und dabei hatten, bei divergierenden<br />

Interessen, die einzelnen „Bänke“ im Gemeinsamen Bundesausschuss<br />

– Ärzte, Krankenhäuser, Krankenkassen und<br />

Patientenvertreter – ihre jeweiligen Positionen vorzutragen<br />

Gelegenheit. Heute sind sogar die Plenumssitzungen des<br />

GBA öffentlich – jedermann kann sie nach Voranmeldung<br />

besuchen. Das freilich hat die Transparenz nur formal verbessert,<br />

denn in Plenumssitzungen wird nur noch selten<br />

inhaltlich gestritten, weil die Entscheidungen durch nach<br />

wie vor vertraulich tagende Arbeitsausschüsse durchweg<br />

bis ins Letzte vorbereitet sind. So sind Plenumsbeschlüsse<br />

meist nur Formalien.<br />

Umfassende regulatorische Kompetenz<br />

Worin besteht die Macht des GBA? Es gibt keine (neue)<br />

vertragsärztliche Leistung ohne GBA-Plazet. Mit dem Festbetragssystem<br />

und der frühen Nutzenbewertung hat der<br />

GBA fast die gesamte Arzneiversorgung regulatorisch im Griff.<br />

Was künftig als ambulante spezialfachärztliche Versorgung<br />

extrabudgetär geleistet werden darf, bestimmt der GBA.<br />

Jede Innovation läuft eine Genehmigungsschleife über den<br />

GBA oder zumindest kann der GBA jedes neue Verfahren<br />

zur Evaluation aufrufen.<br />

Über ihn laufen fast alle Verfahren zur Qualitätssicherung.<br />

Wissenschaftliche Expertise kann er sich von seinem<br />

eigenen Institut, dem IQWiG holen. Die wichtigste Expertise<br />

stammt freilich aus dem GKV-Spitzenverband, der seit<br />

seiner Gründung 2009 kräftig aufgerüstet hat.<br />

Vor allem aber: Was der GBA entscheidet, bindet alle<br />

Beteiligten. Das Prinzip „gemeinsam und einheitlich“<br />

vollendet ein Monopol, das keine Alternativen mehr kennt.<br />

Die neue Große Koalition will die Befugnisse des GBA<br />

weiter ausbauen. Das gilt vor allem für den Ausbau der<br />

Qualitätssicherung und der Qualitätstransparenz. Dafür soll<br />

der GBA ein weiteres Institut erhalten. <br />

—<br />

Von Helmut Laschet<br />

Quelle: Ärzte Zeitung vom 22.01.2014, www.aerztezeitung.de<br />

P O L I T I S C H E S<br />

M Ä R Z 2 0 14 | N Z B | P O L I T I S C H E S<br />

5


© GBA<br />

Zentrale Stellung<br />

ZAHLREICHE NEUE AUFGABEN FÜR DEN<br />

GEMEINSAMEN BUNDESAUSSCHUSS<br />

Der Koalitionsvertrag der Großen Koalition<br />

zwischen CDU/CSU und SPD stellt eine Art<br />

politischer Vertrauenserklärung für die Arbeit des Gemeinsamen<br />

Bundesausschusses (G-BA) als zentralem Gremium<br />

der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen unter der<br />

Leitung ihres unparteiischen Vorsitzenden Josef Hecken dar.<br />

Das Aufgabenspektrum des G-BA, der mit der Würdigung<br />

als „Kleiner Gesetzgeber“ zu Ehren gekommen ist, wird in<br />

der bevorstehenden Strukturreform in der gesetzlichen<br />

Krankenversicherung (GKV) in wichtigen Bereichen erweitert.<br />

Insbesondere in der stationären Versorgung erhält der<br />

G-BA neue Aufgaben. Der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft,<br />

Alfred Dänzer, hat unlängst mahnend<br />

erinnert, nicht zu vergessen, dass auch Selbstverwaltungspartner<br />

untereinander zum Agieren ohne G-BA befähigt<br />

sind. Offenbar ist die Politik aber der Auffassung, dass sich<br />

die Selbstverwaltungspartner aufgrund konträrer Interessen<br />

oftmals eher gegenseitig blockieren und manches deshalb<br />

besser beim G-BA aufgehoben ist.<br />

Folgende neue Aufgaben wurden dem G-BA übertragen:<br />

Förderung innovativer Versorgungsformen: Die Realisierung<br />

dieser Zukunftsaufgabe soll dem G-BA übertragen<br />

werden. Der Innovationsfonds erhält ein Finanzierungsvolumen<br />

von immerhin 300 Mio. Euro. Der G-BA hat<br />

die Aufgabe, Kriterien für die Vergabe dieser Mittel<br />

zu beschließen. Der G-BA führt auch das jährliche<br />

Ausschreibungsverfahren und die Evaluation durch.<br />

Selektivverträge mit Krankenhäusern: Der G-BA hat die<br />

Aufgabe, vier planbare stationäre Leistungen auszuwählen.<br />

Die Krankenkassen haben auf der Grundlage des<br />

Beschlusses des G-BA dann die Möglichkeit, für diese<br />

Bereiche modellhaft Qualitätsverträge mit einzelnen<br />

Krankenhäusern abzuschließen.<br />

Sicherstellungszuschläge für Krankenhäuser: Die Möglichkeiten<br />

für die Krankenhäuser, Sicherstellungszuschläge<br />

bei der Vergütung zu erhalten, sollen gesetzlich konkretisiert<br />

werden. Die Festlegung von Kriterien erfolgt künftig<br />

durch den G-BA.<br />

Zweitmeinung: Der G-BA definiert mengenanfällig<br />

planbare Behandlungen in den Krankenhäusern.<br />

Die niedergelassenen Ärzte müssen die Patienten bei<br />

© dkgev<br />

Josef Hecken.<br />

Alfred Dänzer.<br />

Indikationsstellung zu diesen Behandlungen über deren<br />

Recht zur Einholung einer Zweitmeinung aufklären.<br />

Qualitätssicherung: Der G-BA kann sich demnächst bei<br />

seiner Arbeit – etwa bei der sektorenübergreifenden<br />

Qualitätssicherung – auf die von dem neuen unabhängigen<br />

Qualitätssicherungsinstitut erhobenen Daten<br />

stützen. Das Qualitätssicherungsinstitut wird verpflichtet,<br />

dem G-BA mit der Erhebung und Auswertung von Daten<br />

Entscheidungsgrundlagen zu liefern.<br />

Methodenbewertung: Krankenhäuser, in denen neue<br />

Medizinprodukte mit hoher Risikoklasse eingesetzt<br />

werden, sollen verpflichtet werden, sich in der Phase<br />

nach Markteinführung an Nutzen- und Sicherheitsstudien<br />

des G-BA zu beteiligen.<br />

Substitutionsliste: Der G-BA wird mit der Erarbeitung einer<br />

sog. Substitutionsliste beauftragt, auf der Medikamente<br />

aufgeführt sind, die im Rahmen von Rabattverträgen<br />

nicht ausgetauscht werden dürfen.<br />

Disease-Management-Programme (DMP): Der G-BA<br />

soll die Versorgungsqualität bei den bestehenden DMP-<br />

Programmen weiter verbessern. Bereits bestehende <br />

6 P O L I T I S C H E S | N Z B | M Ä R Z 2 0 14


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Programme für die Behandlung von Rückenleiden<br />

und Depressionen aufgelegt werden.<br />

Weiterentwicklung bestehender Richtlinien:<br />

Mindestmengen in der stationären Versorgung: Die<br />

Befugnis des G-BA zur Festlegung von Mindestmengen<br />

in der stationären Versorgung wird rechtssicher gestaltet.<br />

Qualitätsberichte der Krankenhäuser: Der G-BA wird<br />

beauftragt, in seinen Vorgaben die Aussagekraft und<br />

Verständlichkeit der Qualitätsberichte der Krankenhäuser<br />

zu verbessern sowie Ergebnisse von Patientenbefragungen<br />

zu integrieren.<br />

Psychotherapie-Richtlinien: Der G-BA wird beauftragt,<br />

die Psychotherapie-Richtlinien zu überarbeiten. Das<br />

Antrags- und Gutachterverfahren soll entbürokratisiert<br />

und die Gruppentherapie gefördert werden.<br />

Spezialfachärztliche Versorgung: Qualität soll als Kriterium<br />

zur Teilnahmeberechtigung an der ambulanten spezialfachärztlichen<br />

Versorgung (ASV) gestärkt werden. Der<br />

G-BA hat die Aufgabe, in seinen Richtlinien festzulegen,<br />

wie die Qualitätsnachweise zu führen sind.<br />

Früherkennungs-Untersuchungen: Die Früherkennungs-<br />

Untersuchungen bei Kindern und die ärztlichen<br />

Vorsorgeuntersuchungen bei Erwachsenen sollen<br />

gestärkt werden. Auf dem Prüfstand stehen hier die<br />

Richtlinien des G-BA. <br />

—<br />

Quelle. Gesundheitspolitischer Informationsdienst<br />

Nr. 2/2014<br />

Gesundheitsausschuss<br />

des Bundestages<br />

VIER AUSSCHUSSMITGLIEDER AUS NIEDERSACHSEN<br />

Im neu gewählten Gesundheitsausschuss<br />

des 18. Deutschen<br />

Bundestages sind 37 Politiker aus vier<br />

Fraktionen vertreten; gerade acht<br />

davon gehören der Opposition an.<br />

Ausschussvorsitzender ist der Jurist<br />

Prof. Dr. Edgar Franke (53, SPD). Neben<br />

dem erneut von seiner Fraktion<br />

gewählten gesundheitspolitischen<br />

Sprecher Jens Spahn (33) sind von<br />

der Union unter anderem mit Ute<br />

Bertram (52, Wahlkreis Hildesheim),<br />

Dr. Roy Kühne (46, Wahlkreis Goslar,<br />

Osterode, Nordheim) und Heiko<br />

Schmelzle (43, Wahlkreis Emden) drei<br />

Abgeordnete aus Niedersachsen im<br />

Ausschuss vertreten. Nicht mehr vertreten<br />

sind u. a. der Zahnarzt Dr. Rolf<br />

Koschorrek und Wolfgang Zöller.<br />

Neue SPD-Sprecherin für Gesundheit<br />

ist Hilde Mattheis (59). Sie folgt Prof.<br />

Dr. Karl Lauterbach (50) nach, der jetzt<br />

als Fraktionsvize für Gesundheit zuständig<br />

und nur noch als Stellvertreter<br />

im Gesundheitsausschuss tätig ist.<br />

Von den bisherigen Mitgliedern ist<br />

neben Mattheis und Dr. Franke nur<br />

noch Mechthild Rawert (56) weiter<br />

Ausschussmitglied. Neu sind unter<br />

anderem Helga Kühn-Mengel (66)<br />

und Bettina Müller (54). Gesundheitspolitischer<br />

Sprecher der Linken ist<br />

Harald Weinberg (56), gesundheitspolitische<br />

Sprecherin der Grünen Maria<br />

Klein-Schmeink (56). Sie ersetzt Biggi<br />

Bender, die aus dem Bundestag<br />

ausgeschieden ist. Aus Niedersachsen<br />

stammt außer den drei Unionsmitgliedern<br />

noch Pia Zimmermann (57, Die<br />

Linke, Wahlkreis Wolfsburg). <br />

— NZB-Redaktion<br />

© SPD Hessen<br />

© CDU Niedersachsen<br />

© CDU/CSU<br />

© CDU Niedersachsen<br />

© Die LINKE im Bundestag<br />

Prof. Dr. Edgar Franke,<br />

Ausschussvorsitzender.<br />

Die vier Ausschussmitglieder aus den niedersächsischen Wahlkreisen: v.l.n.r. Ute Bertram (Hildesheim),<br />

Dr. Roy Kühne (Goslar), Heiko Schmelzle (Emden) und Pia Zimmermann (Wolfsburg).<br />

8 P O L I T I S C H E S | N Z B | M Ä R Z 2 0 14


Neue Köpfe im BMG<br />

HERMANN GRÖHE UND KARL-JOSEF LAUMANN<br />

In der laufenden Legislaturperiode<br />

nehmen ein Nordrheiner<br />

und ein Westfale die zentralen Positionen<br />

im Bundesgesundheitsministerium<br />

und der Gesundheitspolitik<br />

ein. Bundesgesundheitsminister<br />

Hermann Gröhe stammt aus Uedem<br />

bei Neuss, der Pflegebeauftragte<br />

Karl-Josef Laumann aus dem Kreis<br />

Steinfurt. Annette Widmann-Mauz<br />

und Ingrid Fischbach sind Parlamentarische<br />

Staatssekretäre.<br />

„Überraschungs-Gesundheitsminister“,<br />

so titelte die Ärzte Zeitung online am<br />

16. November 2013, als bekannt<br />

wurde, dass nicht – wie zuvor spekuliert<br />

wurde – Ursula von der Leyen,<br />

sondern Hermann Gröhe das Bundesgesundheitsministerium<br />

übernimmt.<br />

Tatsächlich weist im Lebenslauf des<br />

damaligen CDU-Generalsekretärs<br />

nichts darauf hin, dass er einmal die<br />

Position einnehmen würde, bei der<br />

man (so seine Vorgänger) „immer die<br />

Torte im Gesicht hat“ und ein „Wasserballett<br />

im Haifischbecken“ vollführen<br />

muss.<br />

Hermann Gröhe, am 25. Februar 1961<br />

in Uedem am Niederrhein geboren, ist<br />

verheiratet und hat vier Kinder. Nach<br />

dem Abitur 1980 studierte er Rechtswissenschaften<br />

in Köln und ist seit<br />

1994 als Rechtsanwalt in Köln zugelassen.<br />

1977 trat er in die CDU ein, und<br />

war von 1983 an Kreisvorsitzender<br />

sowie von 1989 bis 1994 Bundesvorsitzender<br />

der Jungen Union. Seit 1994<br />

Mitglied des Deutschen Bundestages,<br />

war er bis 1998 Sprecher der „Jungen<br />

Gruppe“ und von 1998 bis 2005<br />

Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion<br />

für Menschenrechte und humanitäre<br />

Fragen. 1995 rief er in Bonn<br />

die „Pizza-Connection“ junger Politiker<br />

von Union und Grünen mit ins Leben.<br />

2001 bis 2009 war er Vorsitzender<br />

der CDU im Rhein-Kreis Neuss.<br />

Im Oktober 2008 berief Angela Merkel<br />

ihn zum Staatsminister im Kanzleramt,<br />

in der vergangenen Legislaturperiode<br />

war Gröhe CDU-Generalsekretär.<br />

Neben seiner politischen Arbeit ist<br />

Gröhe auch gesellschaftspolitisch engagiert,<br />

etwa als Mitglied der Synode<br />

der Evangelischen Kirche in Deutschland<br />

(EKD). Zu seinen politischen<br />

Überzeugungen sagt Gröhe unter anderem:<br />

„Es geht um die unveräußerliche<br />

Würde eines jeden Menschen,<br />

den Zusammenhang von Freiheit und<br />

Verantwortung sowie um den Anspruch<br />

der Menschen auf Gerechtigkeit und<br />

Solidarität“. Für den Zusammenhalt<br />

der Gesellschaft hält er es „für erforderlich,<br />

unsere solidarischen sozialen<br />

Sicherungssysteme so weiterzuentwickeln,<br />

dass sich auch kommende Generationen<br />

auf sie verlassen können“.<br />

Patientenbeauftragter und<br />

Bevollmächtigter für Pflege<br />

Gröhe muss nun eine Pflegereform<br />

umsetzen, die schon zwei Regierungen<br />

vor sich hergeschoben haben.<br />

Dafür bekommt er Unterstützung<br />

durch den Bundesvorsitzenden der<br />

Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft<br />

(CDA) Karl-Josef Laumann.<br />

Kanzlerin Merkel hat den Westfalen<br />

mit dem besonderen sozialpolitischen<br />

Profil als „unser soziales Gewissen“ <br />

© BMG Bund<br />

© CDU Rheine<br />

Bundesgesundheitsminister<br />

Hermann Gröhe.<br />

Pflegebeauftragter<br />

Karl-Josef Laumann.<br />

P O L I T I S C H E S<br />

M Ä R Z 2 0 14 | N Z B | P O L I T I S C H E S<br />

9


DER NEUE MINISTER IM WORTLAUT<br />

„Mir ist sehr bewusst, dass es hier [im Gesundheitswesen; die<br />

Red.] um die Verteilung eines gewaltigen Kuchens geht. Aber ein<br />

leistungsfähiges Gesundheitswesen kostet nun einmal Geld. Wir<br />

alle wollen motivierte Pfleger, Ärzte und andere Heilberufe. Wenn<br />

ich mich für eine bessere Bezahlung der Pflegekräfte einsetze,<br />

dann nicht wegen einer Lobby, sondern wegen der Schwere der<br />

Arbeit und im Interesse der Pflegebedürftigen. Und wir alle wollen<br />

beste Arzneimittel. Es liegt in unserem Interesse, dass Deutschland<br />

bei der Arzneimittelforschung in der Weltspitze mitspielt. Meine<br />

Aufgabe als Minister besteht darin, allen Beteiligten am Gesundheitswesen<br />

zuzuhören und dann im Interesse der Patientinnen<br />

und Patienten zu entscheiden. […] In keinem anderen Land<br />

bekommen Sie schneller medizinische Hilfe von einem Facharzt<br />

als in Deutschland. Und es gibt auch Leistungen, die die gesetzlichen<br />

Kassen erstatten, die privaten aber nicht. Insgesamt tut<br />

dem Land aber der Wettbewerb privater und gesetzlicher Versicherungen<br />

gut. Hermann Gröhe, Bild am Sonntag, 5.1.2014<br />

„Ich war nie im Gesundheitsausschuss des Bundestages. Aber<br />

ich war zum Beispiel sieben Jahre Vorsitzender des Diakonischen<br />

Werkes Neuss. Diese Tätigkeit hat mir wichtige Einblicke in die<br />

ambulante und stationäre Altenpflege, die Hospizarbeit und<br />

die Gemeindepsychiatrie vermittelt. Im Wahlkreis habe ich enge<br />

Kontakte zu den Krankenhäusern, Reha-Einrichtungen und der<br />

Ärzteschaft.“ Hermann Gröhe, Neuss-Grevenbroicher Zeitung, 3.1.2014<br />

„Ein ordentlicher Jurist zu sein, schadet sicher nicht in<br />

diesem Amt.“ Hermann Gröhe, Rheinische Post, 13.1.2014<br />

„Die Politik der CDU beruht auf Wertvorstellungen, die im christlichen<br />

Glauben wurzeln. Dies auch immer wieder im politischen<br />

Alltag erkennbar werden zu lassen, ist mir ein besonderes persönliches<br />

Anliegen. Es geht um die unveräußerliche Würde eines<br />

jeden Menschen, den Zusammenhang von Freiheit und Verantwortung<br />

sowie um den Anspruch der Menschen auf Gerechtigkeit<br />

und Solidarität. Es geht um den Einsatz für Frieden und die<br />

Bewahrung der Schöpfung. Unsere Grundüberzeugungen entstammen<br />

der christlichen Tradition, die unser Land nachhaltig<br />

geprägt hat. […]<br />

Im Rahmen meiner Wahlkreisarbeit halte ich engen Kontakt zur<br />

heimischen Wirtschaft: vom Handwerksbetrieb bis zur Großchemie,<br />

von der Landwirtschaft bis zur Nahrungsmittelindustrie, von den<br />

vielfältigen Dienstleistungsunternehmen bis hin zur Aluminiumhütte.<br />

Wichtige Anregungen für meine Arbeit in Berlin, etwa im<br />

Hinblick auf den Abbau überflüssiger Bürokratie, erhalte ich in<br />

diesen Kontakten.“ Hermann Gröhe, www.hermann-groehe.de<br />

© CDU/CSU, L. Chaperon<br />

Parlamentarische Staatssekretärin<br />

Annette Widmann-Mauz.<br />

bezeichnet. Am 8. Januar 2014<br />

wurde der ehemalige Vorsitzende der<br />

CDU-Fraktion im nordrhein-westfälischen<br />

Landtag vom Bundeskabinett in das<br />

neu geschaffene Amt des Beauftragten<br />

der Bundesregierung für die Belange<br />

der Patientinnen und Patienten<br />

sowie Bevollmächtigten für Pflege im<br />

Range eines Staatssekretärs berufen.<br />

Karl-Josef Laumann war von 1990 bis<br />

2005 Abgeordneter des Deutschen<br />

Bundestages, wo er sich in sozialpolitischen<br />

Themen engagierte. Seit 2005<br />

gehörte er dem Landtag in Nordrhein-<br />

Westfalen an. Von 2005 bis 2010<br />

war er in NRW Minister für Arbeit,<br />

Gesundheit und Soziales. Der gelernte<br />

Maschinenschlosser ist 1957 in Riesenbeck<br />

im Kreis Steinfurt geboren,<br />

verheiratet und Vater von drei Kindern.<br />

Bekannte und neue Gesichter<br />

Langjährige Erfahrungen in der<br />

Gesundheitspolitik auf Bundesebene<br />

bringt die parlamentarische Staatssekretärin<br />

Annette Widmann-Mauz<br />

(CDU) mit: Sie hatte dieses Amt<br />

bereits in den letzten vier Jahren inne<br />

und war zuvor gesundheitspolitische<br />

Sprecherin ihrer Fraktion. Die 1966 in<br />

Tübingen Geborene ist seit 1998 Mitglied<br />

des Deutschen Bundestages, seit<br />

2011 stellvertretende Bundesvorsitzende<br />

der Frauen Union und seit 2012<br />

10 P O L I T I S C H E S | N Z B | M Ä R Z 2 0 14


© Bundesregierung, S. Kugler<br />

Beamteter Staatssekretär<br />

Lutz Stroppe.<br />

Mitglied im Bundesvorstand der CDU.<br />

Ebenfalls zur parlamentarischen<br />

Staatssekretärin wurde Ingrid Fischbach<br />

(CDU) ernannt. Sie war bislang<br />

stellvertretendes Mitglied im Ausschuss<br />

© CDU/CSU, L. Chaperon<br />

Parlamentarische Staatssekretärin<br />

Ingrid Fischbach.<br />

für Familie, Senioren, Frauen und<br />

Jugend sowie im Ausschuss für Arbeit<br />

und Soziales. Die Lehrerin für Deutsch<br />

und Geschichte ist 1957 in Wanne-<br />

Eickel geboren, verheiratet und Mutter<br />

einer Tochter. Sie gehört dem Parlament<br />

seit 1998 an und war in der letzten<br />

Legislaturperiode stellvertretende<br />

CDU-Fraktionsvorsitzende.<br />

Am 7. Januar 2014 trat zudem Lutz<br />

Stroppe im BMG das Amt als beamteter<br />

Staatssekretär an und löste Thomas<br />

Ilka ab. Seit Mitte der 1980er-Jahre war<br />

Stroppe in verschiedenen Positionen<br />

für die Konrad-Adenauer-Stiftung, das<br />

Büro des ehemaligen Bundeskanzlers<br />

Helmut Kohl sowie das Konrad Adenauer<br />

Haus der CDU tätig. Seit 2010<br />

arbeitete der Politikwissenschaftler als<br />

Abteilungsleiter und seit Juli 2012 als<br />

Staatssekretär im Bundesministerium<br />

für Familie, Senioren, Frauen und<br />

Jugend. Stroppe, geboren 1956 in<br />

Wolfenbüttel, ist verheiratet und hat<br />

zwei Kinder. <br />

—<br />

Dr. Uwe Neddermeyer<br />

Quelle: Rheinisches Zahnärzteblatt<br />

2/2014<br />

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M Ä R Z 2 0 14 | N Z B | P O L I T I S C H E S<br />

11


2ter Zukunftsgipfel<br />

ladiesdentaltalk in Frankfurt<br />

© Fotos: © Dr. T. Hanßen, Samya Bascha-Döringer, ladies dental talk<br />

Begrüßung der Teilnehmer durch die Initiatorin Dr. Karin Uphoff<br />

(Bildmitte), Dr. Marion Marschall (DZW, links im Bild), und<br />

Petra Knödler (Deutsche Apotheker- und Ärztebank).<br />

Am 7. Februar trafen sich – erneut – eine<br />

Gruppe von Zahnärztinnen, Vertreter der<br />

Dentalbranche, Zahntechniker und der Medien zum<br />

2. Zukunftsgipfel ladiesdentaltalk in Frankfurt am Main<br />

in den Räumen der Deutschen Apotheker- und Ärztebank.<br />

Initiiert wurde die Veranstaltung wieder von Frau<br />

Dr. Karin Uphoff, die als EU-Unternehmensbotschafterin<br />

den ladiesdentaltalk ins Leben gerufen hat.<br />

Regionale Treffen von ladiesdentaltalk gibt es mittlerweile<br />

an vielen Orten Deutschlands und natürlich auch<br />

Niedersachsens, z. B. in Oldenburg und Stade, wo sich<br />

Zahnärztinnen treffen und untereinander Netzwerke bilden<br />

können, unterstützt durch regionale Depots oder große<br />

zahntechnische Laboratorien, die dafür u.a. ihr technisches<br />

Know-How zur Verfügung stellen.<br />

Ziel des Zukunftsgipfels ist, die Zukunft der Zahnmedizin<br />

zu beleuchten und Ansatzpunkte zu finden, wie den<br />

jungen Zahnärztinnen und Zahnärzten beispielsweise in<br />

der Praxisgründungsphase zu helfen ist, oder wie bereits<br />

etablierte Praxen in ihrer Praxisführung, z.B. bei Personalführungsproblemen<br />

oder Problemen mit Praxispartnern<br />

und auch später in der Abgabephase unterstützt werden<br />

können.<br />

Beim jüngsten Zukunftsgipfel wurden<br />

4 Themenschwerpunkte bearbeitet:<br />

Ausbildung und Karriere<br />

Praxisführung<br />

Spezialisierung<br />

Standespolitik<br />

Zum Thema Praxisführung referierte Petra Knödler von<br />

der Deutschen Apotheker- und Ärztebank eG über die<br />

„Spielregeln“ ihrer Bank bezüglich der Kreditvergabe und<br />

Rückzahlung. Das passte inhaltlich leider nicht ganz zum<br />

Thema, besonders deswegen nicht, weil aus leidvoller<br />

Erfahrung nicht wenigen Kolleginnen und Kollegen bekannt<br />

ist, dass zu einer erfolgreichen Praxis weit mehr gehört als<br />

eine Standortanalyse der Bank. Eine ähnliche Kritik trifft<br />

auch zu auf die Vortragsinhalte der Rechtsanwältin Katri<br />

Lyck, die betont darauf hinwies, bei Praxisübergaben darauf<br />

achten zu sollen, dass alle Mitarbeiterinnen einen Arbeitsvertrag<br />

hätten. Auch das ist wohl nicht so ein typisches<br />

Problem einer Praxisführung.<br />

Zum Thema Spezialisierung berichtete die Implantologin<br />

Dr. Karin Schnell wie sie zu ihrer Spezialisierung kam.<br />

Unterstützt wurde sie dabei von der Repräsentantin der<br />

Firma Friadent Dr. Ricarda Jansen, die auch Zahnärztin ist.<br />

Es kam zu einem regen Austausch zwischen den Teilnehmerinnen<br />

und anwesenden Zahntechnikern über die Kommunikation<br />

während der Behandlungsplanung, besonders<br />

auch, wenn noch ein Chirurg in der Behandlungskette als<br />

Dritter involviert ist. Interessanterweise berichtete Kollegin<br />

Dr. Brandt, dass sie auch nach 8 Arbeitsjahren in der Prothetikabteilung<br />

ihre Implantate nicht selber setzt. Da stellt<br />

sich doch schon die Frage, ob ein männlicher Kollege das<br />

auch so handhaben würde, oder ob er nicht die Planung,<br />

die implantologische und prothetische Therapie komplett<br />

selbst durchführen würde.<br />

Für die Standes-/Berufspolitik sprachen Birgit Dohlus<br />

vom Buena Vista Dentista Club e.V., Dr. Marion Marschall<br />

(Chefredakteurin der DZW) und ich über die Problematik,<br />

die Kolleginnen zu motivieren, sich deutlich mehr in die<br />

Selbstverwaltung mit einzubringen und auch rechtzeitig<br />

den Schritt in die eigene Selbstständigkeit zu wagen.<br />

Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren sich einig, wie<br />

wichtig es ist, Netzwerke aufzubauen, um als „Einzelkämpfer“<br />

in der Praxis darüber hilfreiche Unterstützung erfahren<br />

12 P O L I T I S C H E S | N Z B | M Ä R Z 2 0 14


1 2 3<br />

1<br />

2<br />

Dr. Marion Marschall.<br />

Dr. Silvia Brandt von der Universität Frankfurt (Abteilung Prothetik) berichtete zum Thema Ausbildung und Karriere über ihre<br />

Erfahrungen in der Universitätslaufbahn und über Mentoringprogramme in der Universität. Sie berichtete unter anderem,<br />

dass typische Frauenthemen von Vorgesetzten immer noch durchaus abschätzig behandelt werden würden und dass sich<br />

viele Kolleginnen, bedingt durch ihr bestehendes Arbeits-Abhängigkeitsverhältnis in der Universität, bei Äußerungen in der<br />

Öffentlichkeit stark zurückhalten würden.<br />

P O L I T I S C H E S<br />

3<br />

Nadja Alin Jung, frisch gewählte Generalsekretärin des Bundesverbands der zahnmedizinischen Alumni in Deutschland e.V.<br />

(BdZA), berichtete über die Situation der jüngeren Kolleginnen und Kollegen, die ganz am Anfang ihrer Berufslaufbahn stehen.<br />

Als Betriebswirtin bemängelte sie mehrmals die unzureichende Ausbildung in betriebswirtschaftlichen Fragen während des<br />

Studiums.<br />

zu können. Einig war man sich auch, dass ehrenamtliches<br />

Engagement in der zahnärztlichen Selbstverwaltung helfen<br />

kann, die Zufriedenheit im Praxisalltag zu stärken.<br />

Insgesamt kann ich diese Veranstaltung von ihrer Konzeption<br />

her nicht als so gelungen bezeichnen, wie dies im letzten<br />

Jahr der Fall war (s. NZB 9/2013, Seite 40). Es wurde dieses<br />

Mal aus meiner Sicht von den Kooperationspartnern des<br />

ladiesdentaltalk zu viel über Themen gesprochen, die nur<br />

einen Bruchteil der bekannten Probleme des Praxisalltags<br />

ausmachen. Immerhin ist in der Industrie offensichtlich<br />

mittlerweile angekommen, dass große Praxisgemeinschaften<br />

nicht das Allheilmittel für die anstehenden Veränderungen<br />

des Berufsstandes sind, sondern dass der Weg in die<br />

eigene Selbstständigkeit der einzige Weg ist, der zu einer<br />

dauerhaften Zufriedenheit im Beruf und zu einer guten<br />

Versorgung der Bevölkerung führt.<br />

Ich wünsche mir für die nächste Veranstaltung weniger<br />

Teilnehmer aus der Dentalindustrie, dafür mehr Input von<br />

Kolleginnen aus ganz Deutschland, die auch schon mal<br />

über den Rand ihres eventuell doch enger begrenzten<br />

Berufsalltagstellerrand hinaus geschaut haben. Vielleicht<br />

ist es hilfreich, einen anderen Tagungsort zu suchen,<br />

um dadurch einen anderen Kolleginnenkreis zur aktiven<br />

Teilnahme motivieren zu können.<br />

Sehr wichtig ist es meines Erachtens auch, weiterhin die<br />

Studentinnen und Kolleginnen der Universitätskliniken einzubinden,<br />

da diese standortbedingt die meisten Kontakte<br />

zu den nachwachsenden Zahnärztinnen haben und bei<br />

diesen auch das Berufsbild der Zahnärztin mit prägen. <br />

—<br />

Dr. Tilli Hanßen, Jesteburg,<br />

Beauftragte des KZVN-Vorstandes für die Belange<br />

der Zahnärztinnen<br />

Ein anderer Blickwinkel hilft manchmal! Dr. Tilli Hanßen.<br />

M Ä R Z 2 0 14 | N Z B | P O L I T I S C H E S<br />

13


Digital et al.<br />

RÖNTGENBILDGEBUNG IN DER ZAHNHEILKUNDE<br />

Digitale Techniken ersetzen in der zahnärztlichen<br />

Röntgenologie zunehmend<br />

die analoge Technik. Dadurch ergeben sich neuartige<br />

Arbeitsabläufe und Anforderungen, die in den täglichen<br />

Betriebsablauf integriert werden müssen. Dieser Übersichtsartikel<br />

fasst den derzeitigen technischen Stand<br />

im Bereich digitaler zahnärztlicher Röntgentechniken<br />

zusammen und erläutert zudem die gesetzlichen und<br />

technischen Anforderungen für den zahnärztlichen<br />

Praxisbetrieb.<br />

Es ist kein Geheimnis, dass die digitale Fotografie die analoge,<br />

filmbasierte weitestgehend ersetzt hat. Aus technischer<br />

Sicht gibt es keine Gründe, eine ähnliche Entwicklung im<br />

Bereich des Röntgens anzuzweifeln. Stellt man sich die<br />

Frage, warum derzeit erst circa 40% bis 50% aller deutschen<br />

Zahnarztpraxen mit digitalen Röntgengeräten ausgestattet<br />

sind, so lässt sich schnell erkennen, dass dies gänzlich andere<br />

Gründe hat. Zum einen ist sicherlich ein Investitionsstau<br />

verantwortlich. Altgeräte werden erst dann ersetzt,<br />

wenn sich aus technischen oder rechtlichen Gründen die<br />

Notwendigkeit ergibt. Zum anderen existiert noch immer<br />

eine gewisse Skepsis bei den Kollegen, die in ihrer universitären<br />

Ausbildung komplett an filmbasierter Bildgebung<br />

orientiert waren und diese Technik seit Jahren in der<br />

eigenen Praxis erfolgreich angewandt haben. All dies ist<br />

Abb. 1: Verschiedene Festkörpersensoren für<br />

Intraoral-Röntgenaufnahmen.<br />

Fotos: © Prof. Dr. R. Schulze<br />

verständlich, wenn man bedenkt, dass selbst in einigen<br />

Universitätskliniken bis vor kurzem noch hauptsächlich die<br />

Filmtechnik gelehrt wurde. Es bleibt zu hoffen, dass dieser<br />

Missstand zwischenzeitlich behoben ist und zumindest in<br />

der universitären Lehre die digitale Röntgentechnik flächendeckend<br />

und qualitativ hochwertig integriert ist.<br />

Die nach der Einführung des digitalen zahnärztlichen Röntgens<br />

– Ende der 1980er-Jahre durch Benz und Mouyen [1]<br />

– häufig zu vernehmende Kritik, digitale Röntgenaufnahmen<br />

seien nicht gleichwertig zu filmbasierten, ist weitestgehend<br />

verstummt. In der wissenschaftlichen Literatur findet man<br />

ein einheitliches Meinungsbild bezüglich der diagnostischen<br />

Gleichwertigkeit von digitalen Röntgenaufnahmen im<br />

Vergleich zu filmbasierten Aufnahmen [2,3]. Die mindestens<br />

Gleichwertigkeit zwischen digitalen und filmbasierten<br />

Röntgenaufnahmen war bereits um die Jahrtausendwende<br />

nachgewiesen worden, beispielsweise für die Kariesdiagnostik<br />

[4-8], die Erkennbarkeit von Wurzelfrakturen [9], die<br />

Ermittlung der Wurzellänge bei endodontischer Therapie<br />

[10] oder die Identifikationsgenauigkeit kieferorthopädischer<br />

Referenzpunkte [11]. Es existiert also eine Diskrepanz<br />

zwischen den technischen Möglichkeiten auf der einen<br />

Seite und ihrer noch relativ geringen Verbreitung im täglichen<br />

Praxisbetrieb auf der anderen Seite.<br />

Warum digital röntgen?<br />

Digitale Röntgengeräte bieten zahlreiche Vorteile. Anfänglich<br />

war die niedrigere Ortsauflösung ein Problem, dass heißt,<br />

eine deutlich schlechtere Abbildung kleiner Details im Vergleich<br />

zu einer Filmaufnahme. Dies galt vor allem bei den<br />

Intraoralaufnahmen, die die mit Abstand höchste Ortsauflösung<br />

aller zahnärztlichen Röntgenaufnahmen aufweisen.<br />

Heutige digitale Systeme schneiden jedoch auch in diesem<br />

Kriterium vergleichbar mit den Filmen der F-speed-Klasse<br />

ab [12]. Dieser anfängliche Nachteil existiert bei modernen<br />

Systemen nicht mehr. Ein großer Vorteil digitaler Röntgenaufnahmen<br />

besteht in der Möglichkeit, die akquirierten<br />

Grauwerte (in der Regel bei 8 bit, 2 8 = 256 mögliche<br />

Graustufen) durch eine Veränderung der Helligkeit, des<br />

14 F A C H L I C H E S | N Z B | M Ä R Z 2 0 14


Ein Nachteil der digitalen Daten ist die langfristige Speicherung,<br />

auch wenn der Platzbedarf gering ist. Digitale<br />

Röntgenbilder sind in regelmäßigen Abständen zu sichern<br />

beziehungsweise auf aktuelle Speichermedien umzuspeichern.<br />

Durch die anstehende Vereinheitlichung des Speicherformates<br />

auf DICOM (Digital Imaging and Communications<br />

in Medicine) – verpflichtend auch für die Zahnheilkunde –<br />

wird die Datenarchivierung und Weitergabe zukünftig<br />

hoffentlich vereinfacht werden.<br />

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass heute – abgesehen<br />

von den Investitionskosten – nichts mehr gegen digitale<br />

beziehungsweise nichts für analoge Röntgensysteme spricht.<br />

Abb. 2: Die Pixel des Sensors (hier stark vergrößert dargestellt)<br />

bestehen aus Halbleitermaterial und wandeln die eintreffende<br />

Photonenenergie proportional in Ladungen um. Das Signal wird<br />

über ein Kabel an den Computer weitergeleitet.<br />

Intraoral-Röntgenaufnahmen<br />

Für den Ersatz der analogen „Zahnfilme“ sind nach wie vor<br />

zwei konkurrierende Verfahren auf dem Markt und im Einsatz:<br />

digitale Festkörperdetektoren (Abb. 1) sowie Speicherfoliensysteme<br />

(Abb. 3).<br />

Kontrastes und der Darstellungskurve für den Betrachter<br />

verfügbar darzustellen.<br />

Obwohl Filmröntgenaufnahmen theoretisch unendlich viele<br />

Grauwerte beinhalten, so können diese beim Film nicht<br />

selektiv dargestellt werden. Der Film kann nach der Entwicklung<br />

lediglich „as is“ betrachtet werden; mehr Graustufen,<br />

als ein Mensch erkennen kann, sind auch nicht verfügbar.<br />

Da der Mensch auf einem Monitor, der 256 Graustufen<br />

darstellen kann, lediglich maximal 60 bis 80 Graustufen<br />

unterscheidet [13], ist der sichtbare Kontrast analoger Filmröntgenaufnahmen<br />

entsprechend relativ gering. Die Unzulänglichkeit<br />

der menschlichen Graustufenerkennung macht<br />

deutlich, dass hier die digitalen Aufnahmen im Vorteil sind.<br />

Bei diesen lassen sich die vorhandenen Grauwerte digital<br />

selektiv in den Bereich verschieben, in dem wir sie<br />

besonders gut sehen. Das erklärt, warum die jeweilige<br />

Helligkeits- und Kontrasteinstellung bei der Befundung<br />

digitaler Röntgenaufnahmen so wichtig ist.<br />

Ein erheblicher Vorteil – nicht nur aufgrund der steigenden<br />

Gesamtdosis der Bevölkerung durch Röntgenaufnahmen<br />

[14] – ist, dass digitale Röntgensysteme eine höhere<br />

Quanteneffizienz aufweisen als Filme [15]. Das bedeutet,<br />

sie benötigen weniger Eingangssignale (Photonen), um ein<br />

suffizientes Ausgangssignal (Röntgenbild) zu produzieren.<br />

Dies spart Dosis, was für die Zahnheilkunde in vielen Veröffentlichungen<br />

nachgewiesen wurde [16-18]. Der Wegfall<br />

des hochgradig störungs- und fehleranfälligen Entwicklungsvorgangs<br />

ist ein weiterer Vorteil der digitalen Verfahren.<br />

Auch die Weitergabe der Bilddaten mithilfe elektronischer<br />

Medien ist bei digitalen Aufnahmen einfacher. Kopien der<br />

digitalen Aufnahmen können bei korrekter Speicherung in<br />

Originalqualität weitergegeben werden, wohingegen bei<br />

Filmaufnahmen die postalische Versendung der Aufnahmen<br />

zwischen den behandelnden Zahnärzten notwendig ist.<br />

Festkörpersensoren<br />

Festkörpersensoren wurden in den vergangenen Jahren meist<br />

in der sogenannten CCD-Technologie (Charged Coupled<br />

Device) hergestellt. Immer häufiger werden sie durch<br />

CMOS-(Complementary Metal Oxid Semiconductor) Systeme<br />

ersetzt. Technisch gesehen bestehen beide Sensorentypen<br />

aus Halbleitern, die das einfallende Signal (Röntgenphotonen)<br />

linear in Ladungen umwandeln. Das Prinzip ist ähnlich<br />

wie bei Photovoltaikanlagen, die elektromagnetische Wellen<br />

aus dem Sonnenlicht ebenfalls in Ladungen umwandeln.<br />

Das so entstehende Signal wird als Stromfluss ausgelesen.<br />

Aufgrund der Proportionalität zum Eingangssignal kann aus<br />

dem entstehenden Stromfluss unmittelbar auf dieses zurückgeschlossen<br />

werden. Die kleinste Einheit aller Sensoren<br />

bilden kleinste Detektorelemente (meist Quadrate) aus den<br />

entsprechenden Halbleitern. Diese werden bereits auf<br />

Detektorebene als Picture Elements (Pixel) bezeichnet und<br />

sind in einem schachbrettartigen Aufbau auf dem Detektor<br />

angeordnet (Abb. 2). In der Signalableitung sowie der Weiterverarbeitung<br />

(und damit auch dem Aufbau der Detektoren)<br />

unterscheiden sich die verschiedenen Detektortechnologien.<br />

Zu den CMOS-Detektoren gehören die zunehmend verbreiteten<br />

APS-(Active Pixel Sensor) Detektoren, bei denen jedes<br />

Detektorpixel eine eigene Ausleseeinheit integriert hat.<br />

Somit ist bereits auf Detektorebene eine Signalweiterverarbeitung<br />

möglich. Das Signal wird, unabhängig von der<br />

einzelnen Detektortechnologie, im Computer logarithmiert,<br />

vorverarbeitet und in Grauwerte umgerechnet, die dann auf<br />

dem Monitor ausgegeben werden. Bisher verwenden die<br />

Systeme dafür meist eine 8-bit-Codierung, was bedeutet, dass<br />

es theoretisch 2 8 = 256 mögliche Grauwerte zur Darstellung<br />

gibt. Dies entspricht den Graustufen, die derzeit auf einem<br />

Monitor darstellbar sind. Immer mehr Intraoral-Röntgensysteme<br />

stellen bereits 12 bit bereit, was zu 2 12 = 4096 <br />

F A C H L I C H E S<br />

M Ä R Z 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />

15


Abb. 3: Verschiedene Speicherfolien unterschiedlicher Formate,<br />

links für Aufbissaufnahmen, die mittlere und rechte Folie für<br />

Intraoral-Röntgenaufnahmen.<br />

möglichen Graustufen führt. Durch Verschiebung in den<br />

sichtbaren Bereich können alle selektiv auf dem Monitor<br />

dargestellt werden. Das macht die Vielfalt an Graustufen<br />

vorteilhaft.<br />

Des Weiteren ist für die Festkörpersensoren wichtig, dass<br />

in die meisten Systeme (außer den sogenannten „direkt<br />

digitalen“) [19] ein Szintillator integriert wurde, der die einfallende<br />

Röntgenstrahlung mittels Fluoreszenz proportional<br />

in Licht umwandelt. Dies ist notwendig, da die Halbleiter<br />

aufgrund der längeren Wellenlänge des Lichts dafür mehr<br />

Signale produzieren als für die wesentlich kurzwelligere<br />

Röntgenstrahlung. Vom Szintillator wird das emittierte Licht,<br />

gerichtet auf den Halbleiter-Detektor, weitergeleitet. Direkte<br />

Systeme gibt es im zahnärztlichen Röntgen selten. Sie<br />

basieren auf speziell strahlengehärteten Detektoren, die das<br />

Röntgensignal direkt in elektrische Ladungen umwandeln<br />

[19]. Derzeit sind fast alle Festkörperdetektoren über ein<br />

Kabel mit dem PC verbunden. Für die kabelfreie Signalweiterleitung<br />

ist relativ viel Energie notwendig, die über eine<br />

Batterie oder einen Akkumulator zur Verfügung gestellt<br />

werden muss. Diese Problematik ist bisher für die wenigen<br />

bereits existierenden kabellosen Detektoren nicht zufriedenstellend<br />

gelöst.<br />

Speicherfolien<br />

Speicherfolien (Abb. 3) bestehen ebenfalls aus Halbleitern,<br />

allerdings mit einer anderen Zusammensetzung, zum<br />

Beispiel aus Verbindungen mit Elementen aus der Gruppe<br />

der seltenen Erden (zum Beispiel mit Europium dotiertes<br />

Yttrium-Oxid: Y 2 O 3 :Eu). Die eintreffenden Röntgenquanten<br />

führen auch hier zur Fluoreszenz, wobei bei diesen Verbindungen<br />

das dadurch gespeicherte Signal nicht unmittelbar,<br />

sondern zeitverzögert abgegeben wird. Diesen Effekt<br />

bezeichnet man als „Memory-Effekt“. Speicherfolien sind<br />

heutzutage biegsam, was den Patientenkomfort erhöht.<br />

Allerdings bedeutet jede Biegung aus physikalischen Gründen<br />

unweigerlich ausgeprägte Verzerrungen der Abbildung<br />

[20,21]. Um ausgelesen zu werden, benötigen Speicherfolien<br />

einen Laser-Scanner, der die Folie Zeile für Zeile abtastet.<br />

Dabei werden die Atome der Folie, die durch Röntgenstrahlung<br />

und Fluoreszenz in einen energiereicheren<br />

Zustand versetzt worden waren, durch das Laserlicht<br />

angeregt. Sie geben dabei die gespeicherte Energie in<br />

Form von Licht einer bestimmten, durch die verwendeten<br />

Elemente determinierten Wellenlänge ab. Dieses wird im<br />

Laserscanner verstärkt und beispielsweise auf einem CCD-<br />

Detektor aufgefangen. Ab jetzt ist die Signalverarbeitung<br />

identisch mit der der bereits beschriebenen Festkörpersensoren.<br />

Speicherfolien können nach Gebrauch durch helles<br />

Licht wieder auf den energiearmen Grundzustand zurückgesetzt<br />

und somit vielfach verwendet werden. Leider steht<br />

dieser theoretischen Möglichkeit in der praktischen Anwendung<br />

der unvermeidbare Verschleiß der Speicherfolien<br />

gegenüber, was dazu führt, dass die Zahl der Wiederverwendungen<br />

maximal im Bereich von mehreren Hundert<br />

liegt [22,23]. Eine umfangreiche In-vitro-Studie legt den<br />

Verdacht nahe, dass Speicherfolien bereits nach 50 Expositionen<br />

derartige Verkratzungen aufweisen können, dass<br />

die Aufnahmen diagnostisch kaum verwertbar sind [24].<br />

Die Vorteile der Festkörpersensoren liegen daher in der Robustheit<br />

sowie den vergleichsweise wenigen notwendigen<br />

Schritten einer Signalerzeugung. Außerdem sind Festkörpersysteme<br />

schnell, dass heißt, das Röntgenbild erscheint<br />

unmittelbar nach Exposition auf dem Bildschirm des<br />

Anwenders. Allerdings sind sie für Umsteiger schwieriger<br />

anzuwenden, da Festkörpersensoren einige Millimeter dick<br />

und komplett starr sind. Die dünnen und flexiblen<br />

Speicherfolien ermöglichen hingegen eine fast filmgleiche<br />

Anwendung. Sie sind aber hinsichtlich des notwendigen<br />

technischen Vorgehens (Scanner) aufwendiger und weisen<br />

nach wenigen Anwendungen sichtbare Kratzer auf der<br />

Oberfläche auf [24]. Die vielen Zwischenschritte im Arbeitsablauf<br />

machen Speicherfolien im Vergleich zu Festkörpersensoren<br />

deutlich langsamer in der Anwendung.<br />

Panoramaschichtaufnahmen<br />

Auch für die digitale Panoramaschichtaufnahme gibt es<br />

sowohl Speicherfolien- als auch Festkörpersysteme. Alte<br />

Filmgeräte können meist mithilfe von Speicherfolien relativ<br />

einfach umgerüstet werden, da lediglich die Kassetten<br />

inklusive Inhalt ausgetauscht werden müssen. Dies macht<br />

Speicherfoliensysteme für den Umsteiger interessant.<br />

Allerdings benötigt der Anwender auch in diesem Fall die<br />

teuren Laser-Scanner zur Auslesung. Da das Format einer<br />

Panoramaschichtaufnahme im Vergleich zu einer Intraoralaufnahme<br />

deutlich größer ist, wird auch ein teurerer Scanner<br />

für größere Formate benötigt. Der fragliche Vorteil (Verzerrungen!)<br />

der Flexibilität der Folien ist bei der Panoramaschichttechnik<br />

unerheblich, da die Folien nicht intraoral<br />

angewandt werden. Da großformatige Festkörperdetektoren<br />

16 F A C H L I C H E S | N Z B | M Ä R Z 2 0 14


teuer sind, verwenden die Hersteller für derartige Panoramaschichtgeräte<br />

meist Zeilensensoren. Dies ist jedoch<br />

unproblematisch, da in der Panoramaschichttechnik ohnehin<br />

ein vertikal-fächerförmiges Strahlenbündel verwendet<br />

wird, was einen zeilenförmigen Detektor voraussetzt. Auch<br />

für Panoramaschichtgeräte gilt der Zeitvorteil der Festkörpersysteme,<br />

bei denen die Aufnahmen bereits einige Sekunden<br />

nach Exposition auf dem Bildschirm verfügbar sind.<br />

Fernröntgenseitenaufnahmen<br />

Die Fernröntgenseitenaufnahme (FRS) benötigt einen<br />

flächigen Detektor, was einen Vorteil für ein speicherfolienbasiertes<br />

System darstellt. Da Festkörperdetektoren der<br />

benötigten Größe (circa 18 cm x 24 cm) extrem teuer sind,<br />

behelfen sich die meisten Hersteller von festkörperbasierten<br />

Systemen mit den ohnehin in Panoramaschichtgeräten<br />

mit FRS-Aufsatz integrierten Zeilensensoren. Diese werden<br />

linear durch die Bildebene geführt. Somit wird die FRS<br />

kontinuierlich über die Zeilensensorbreite und deren Seitwärtsbewegung<br />

abgetastet und anschließend zusammengesetzt<br />

dargestellt. Es gibt Hinweise darauf, dass die<br />

wegen der langen Scan-(Aufnahme-)Zeit zu erwartenden<br />

Bewegungen der Patienten zu einer relevanten Verschlechterung<br />

der Abbildungsgenauigkeit führen [25].<br />

Dentale digitale Volumentomografie<br />

Die dentale digitale Volumentomografie (DVT) ist eine<br />

Weiterentwicklung der konventionellen Computertomografie<br />

(CT). Hierbei wird in einem Umlauf eine Serie von vielen<br />

hunderten Einzelröntgenbildern erzeugt und aus diesen<br />

durch mathematische Rückprojektion ein Volumendatensatz<br />

berechnet. Daher bildet die DVT ein System, in dem<br />

direkt und nicht über den Umweg eines Bildstapels der<br />

3-D-Datensatz erzeugt wird. Es sollte bedacht werden,<br />

dass moderne Multi-Slice-CTs ebenso in einem Umlauf<br />

ein Volumen erzeugen und somit eine klare technische<br />

Abgrenzung gegenüber der DVT nicht mehr möglich ist.<br />

Der international gebräuchliche Begriff für die im deutschsprachigen<br />

Raum als DVT bekannte Technik lautet „Cone<br />

Beam Computed Tomography (CBCT)“. Dieser Begriff leitet<br />

sich technisch vom konusförmigen Strahlenbündel ab,<br />

das bei den ersten Systemen in Kombination mit einem<br />

runden Bildverstärker eingesetzt wurde. Moderne Systeme<br />

verwenden allerdings teure, viereckige Festkörperdetektoren,<br />

was aufgrund der Geometrie ein notwendigerweise<br />

pyramidenförmiges Strahlenbündel voraussetzt (Abb. 4).<br />

Verständlicherweise eignen sich aufgrund der schnellen<br />

Datenauslesung für jede der vielen hundert Projektionsaufnahmen<br />

nur direkte Systeme, also keine Speicherfolien.<br />

Während die ersten DVT-Systeme Ende der 1990er Jahre<br />

noch sehr an ihre CT-Verwandtschaft erinnerten und den<br />

Patienten liegend positionierten, etablieren sich zumindest<br />

in Deutschland derzeit immer mehr die kombinierten Systeme,<br />

die ein DVT-Gerät mit zusätzlicher Panoramaschicht-<br />

Option kombinieren. Wichtig ist, dass die Panoramaschichtaufnahmen<br />

bei den kombinierten Geräten tatsächlich in<br />

verwischungstomografischer Technik – als tatsächliche Panoramaschichtaufnahme<br />

– aufgenommen werden. Davon<br />

abzugrenzen sind Geräte, die lediglich aus einem aufgenommenen<br />

3-D-Datensatz eine Panoramarekonstruktion<br />

erlauben. In der Festkörper-Detektortechnologie unterscheiden<br />

sich DVT-Geräte, wobei direkte System mit amorphen<br />

Selendetektoren immer häufiger eingesetzt werden.<br />

Die Einführung der DVT-Geräte führte in den vergangenen<br />

Jahren zu einem massiven Boom im zahnärztlichen Röntgen.<br />

Plötzlich wurden für Zahnärzte 3-DAufnahmen verfügbar, in<br />

Deutschland sowie in einigen anderen Ländern sogar zur<br />

eigenen Anfertigung für den „normal“ niedergelassenen<br />

Zahnarzt. Hinlänglich bekannt ist jedoch, dass in Deutschland<br />

zum Betreiben eines DVT-Gerätes eine zusätzliche, auf der<br />

normalen zahnärztlichen Fachkunde aufbauende Fachund<br />

Sachkunde benötigt wird. Die genauen Anforderungen<br />

sind in der Fachkunderichtlinie zur Röntgenverordnung [26]<br />

geregelt.<br />

Die im Vergleich zu zweidimensionalen Röntgenaufnahmen<br />

deutlich erhöhte Strahlenbelastung durch die DVT erklärt<br />

sich sehr einfach durch die Anfertigung der Aufnahme:<br />

Ein 3-D-Datensatz wird aus vielen einzelnen 2-D-Röntgenaufnahmen<br />

berechnet. Die Dosis ist somit zwangsläufig<br />

technisch bedingt erhöht. Wertet man die verfügbaren,<br />

standardisiert erhobenen Daten aktueller Veröffentlichungen<br />

[27-31] aus, liegt die effektive Dosis im Mittel zwischen 100<br />

und 200 µSv, allerdings mit einer extrem hohen Variation<br />

(Abb. 5). Bei diesen Dosisbetrachtungen muss bedacht<br />

werden, dass die Autoren die gültigen Gewebegewichtungsfaktoren<br />

der International Commission on Radiological<br />

Protection (ICRP) [32] aus dem Jahr 2007 unter Einschluss<br />

der Speicheldrüsen verwenden. Leider fehlen aktuelle<br />

Daten zur effektiven Dosis von digitalen Panoramaschichtgeräten.<br />

In einer vergleichenden Untersuchung von jedoch<br />

lediglich zwei Geräten ermittelten Ludlow und <br />

Abb. 4: Aufnahmegeometrie eines DVT-Geräts: Sensor und<br />

Röntgenquelle umrunden den Patientenkopf um eine Achse.<br />

F A C H L I C H E S<br />

M Ä R Z 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />

17


oberflächliche Kenntnisse im Bereich der digitalen<br />

Datenverarbeitung. Eine Tatsache, die auch aufgrund der<br />

im täglichen Leben bereits umfassenden Verwendung<br />

von digitalen Techniken (Smartphone etc.) eine nahezu<br />

alltägliche Anforderung an die Gesellschaft ist.<br />

Digitale Techniken entwickeln sich schnell, ihre Halbwertzeit<br />

ist oft gering. Daher kann dieser Übersichtsartikel nur den<br />

aktuellen Stand beleuchten. Regelmäßige Fortbildungen<br />

über die aktuell zur Verfügung stehenden Techniken sowie<br />

deren Anwendung sind durchaus sinnvoll. <br />

Abb. 5: Boxplotdarstellung der in aktuellen Publikationen [27-31]<br />

mit standardisierter Messung und Verwendung der aktuellen<br />

ICRP-Gewichtungsfaktoren ermittelten effektiven Dosen in der DVT.<br />

Kollegen 2008 circa 20 µSv [33]. Aus Dosisgründen ist<br />

daher die Anwendung der DVT für die Zahnheilkunde<br />

nur dann sinnvoll, wenn tatsächlich ein entsprechender<br />

Nutzen für den Patienten erkennbar ist. Dies fordert die<br />

rechtfertigende Indikation nach Röntgenverordnung [34].<br />

Aus diesem Grund wurden bereits nationale [35] sowie<br />

internationale Leitlinien [15] entwickelt, die für den Anwender<br />

einen Leitfaden hinsichtlich des bekannten Wissensstandes<br />

darstellen. Die Anwendung der DVT ist sinnvoll,<br />

wenn es um eine räumliche Orientierung sowie räumliche<br />

Ermittlung von anatomischen Dimensionen geht.<br />

Detailgenauigkeit (eine hohe Ortsauflösung) ist nicht die<br />

Stärke von 3-D-Röntgenverfahren, obwohl die DVT hier der<br />

klassischen CT überlegen ist. Vergleicht man jedoch die<br />

DVT hinsichtlich der Ortsauflösung mit einer Intraoralaufnahme,<br />

so ist die der Intraoralaufnahmen circa um eine<br />

Größenordnung besser. Wesentlich ist die Einarbeitung in<br />

die 3-D-Datensätze. Der Anwender muss hierfür spezielle<br />

Betrachtungsstrategien erlernen, um die Volumendatensätze<br />

als multiplanare Rekonstruktionen sinnvoll und<br />

korrekt auswerten zu können. Hierbei ist auch die Kenntnis<br />

der vielen vorhandenen Artefakte [36,37] notwendig, um<br />

Interpretationsfehler zu vermeiden.<br />

Zusammenfassung und Ausblick<br />

Weltweit werden immer mehr analoge Röntgensysteme<br />

durch digitale Systeme ersetzt. 3-D-Techniken sind ohnehin<br />

nur digital erzeugbar, ihre Verbreitung nimmt in den hochtechnisierten<br />

Ländern ebenfalls stark zu. Die vielen Vorteile<br />

digitaler Röntgentechniken und vor allem der Wegfall des<br />

fehlerbehafteten, teuren und wenig umweltfreundlichen<br />

Entwicklungsvorganges werden mittelfristig zu einem<br />

kompletten Ersatz der filmbasierten Röntgentechnik durch<br />

digitale Systeme führen. Dies gilt sowohl für das medizinische<br />

als auch das zahnmedizinische Röntgen. Die zunehmende<br />

Technisierung erfordert vom Anwender nicht nur<br />

—<br />

Prof. Dr. Ralf Schulze<br />

Quelle: Bayerisches Zahnärzteblatt 01-02/2012<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Prof. Dr. Ralf Schulze<br />

Klinik für Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten<br />

Poliklinik für Zahnärztliche Chirurgie<br />

Augustusplatz 2, 55131 Mainz<br />

E-Mail: rschulze@mail.uni-mainz.de<br />

Die Literaturliste können Sie unter https://www.kzvn.de/nzb.html<br />

herunterladen oder unter www.nzb-redaktion@kzvn.de anfordern.<br />

PROF. DR. MED. DENT.<br />

RALF SCHULZE<br />

Ralf Schulze ist administrativer Leiter<br />

der Röntgenabteilung der Klinik für<br />

Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten<br />

der Universitätsmedizin Mainz und<br />

seit 2006 habilitiert im Fachgebiet zahnärztliche Röntgenologie,<br />

seit 2013 außerordentlicher Professor. Ihn weisen ca. 50<br />

internationale Publikationen in wissenschaftlichen Fachzeitschriften,<br />

viele Jahre Reviewertätigkeit für internationale<br />

wissenschaftliche Zeitschriften sowie langjährige Expertentätigkeit<br />

in den zahnärztlichen Röntgenausschüssen des Deutschen<br />

Institutes für Normung (DIN) aus. 2009 bis 2010 war<br />

er Präsident der Diagnostic Sciences Group innerhalb der<br />

International Association for Dental Research (IADR). Seit 2012<br />

ist er Präsident der European Academy of DentoMaxilloFacial<br />

Radiology (EADMFR) sowie seit Juni 2011 auch Herausgeber<br />

der internationalen wissenschaftlichen Fachzeitschrift „Dento-<br />

MaxilloFacial Radiology“. Er ist Koordinator und Erstautor der<br />

S1-Leitlinie „Digitale Volumentomographie“ sowie der 2013<br />

publizierten, ausgebauten s2k-Leitlinie „Dentale digitale<br />

Volumentomographie.” Zudem fungiert er als einer der<br />

externen Gutachter der offiziellen Europäischen Leitlinie<br />

„Cone Beam CT for Dental and Maxillofacial Radiology.<br />

Evidence Based Guidelines (European Commission: Radiation<br />

Protection No. 172, 2012).”<br />

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Innovation in der Wachstumsfalle?<br />

DENTALE DIGITALE VOLUMENTOMOGRAPHIE ZWISCHEN CHANCE UND RISIKO<br />

Mittlere effektive Dosis durch Röntgenuntersuchungen mit und<br />

ohne CT sowie Dosisanteil duch CT pro Einwohner und Jahr (mSv).<br />

Die Röntgentechnik wird ständig weiterentwickelt.<br />

Eine der wichtigsten Anforderungen<br />

für Innovationen in diesem Bereich ist die Verminderung<br />

der Strahlenbelastung für den Patienten. Obwohl für den<br />

praktischen Umgang mit ionisierender Strahlung Grenzwerte<br />

festgelegt werden müssen, besteht in der Wissenschaft<br />

Einigkeit darüber, dass es nicht möglich ist, eine Untergrenze<br />

an Strahlenexposition zu benennen, ab der eine gesundheitliche<br />

Beeinträchtigung ausgeschlossen werden kann.<br />

Deshalb gilt bei jeder Röntgenuntersuchung das sogenannte<br />

ALARA-Prinzip (As low as reasonably achievable): Jede<br />

Anwendung soll mit der für die Fragestellung geringstmöglichen<br />

Strahlendosis bei gleichzeitig suffizienter Abbildungsqualität<br />

erfolgen. Zusätzlich dazu fordert Paragraf 23 der<br />

Röntgenverordnung (RöV) im Rahmen der rechtfertigenden<br />

Indikation „die Feststellung, dass der gesundheitliche<br />

Nutzen der Anwendung am Menschen gegenüber dem<br />

Strahlenrisiko überwiegt.“<br />

Unter den Röntgenuntersuchungen sind es vor allem<br />

die dreidimensionalen Bildgebungsverfahren (CT), die gegenüber<br />

der klassischen Röntgenaufnahme eine ungleich<br />

Quelle: Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) - (1)<br />

höhere Strahlenexposition erzeugen. Durch die Weiterentwicklung<br />

der CT-Technik und insbesondere durch den<br />

verstärkten Einsatz der ohne Strahlenbelastung auskommenden<br />

MRT hat die Radiologie im letzten Jahrzehnt einen<br />

starken Aufschwung erfahren.<br />

Im öffentlichen Bewusstsein werden die Chancen der<br />

Technologie weit stärker wahrgenommen als deren<br />

Gefährdungspotenzial. Viele Mediziner greifen immer öfter<br />

zur CT-Diagnostik, oft auch weil diese immer einfacher<br />

verfügbar ist. Die Zahl der CT-Untersuchungen hat sich in<br />

den letzten 15 Jahren mehr als verdoppelt [1]. Während<br />

die Zahl der Röntgenuntersuchungen insgesamt im<br />

gleichen Zeitraum sank, hat sie in der Zahnmedizin leicht<br />

zugenommen [1].<br />

In der Zahnmedizin werden heute rund ein Drittel aller<br />

Röntgenuntersuchungen in der Bundesrepublik Deutschland<br />

durchgeführt. Der größte Teil davon entfällt zwar nach wie<br />

vor auf das „einfache“ Röntgenbild, die Zahl der 3D-Darstellungen<br />

– und damit auch die Strahlenexposition –<br />

nimmt jedoch auch hier unübersehbar zu.<br />

Die mittlere effektive Dosis pro Einwohner stieg daher laut<br />

Bundesamt für Strahlenschutz im Beobachtungszeitraum<br />

1996 bis 2006 um ca. 16% von ca. 1,5 mSv auf heute<br />

1,8 mSv pro Jahr an. Besonders hoch ist das Strahlenrisiko<br />

für Kinder und Jugendliche [2, 3, 4], was für die Zahnheilkunde<br />

und insbesondere für die Kieferorthopädie eine<br />

wichtige Einschränkung darstellt.<br />

Die breite Verfügbarkeit von immer mehr 3D-Röntgengeräten<br />

hat offensichtlich bei vielen Akteuren zu einer offensiveren<br />

Haltung bei der Anwendung dreidimensionaler Bildgebungsverfahren<br />

geführt.<br />

Sinkt das wahrgenommene Gefährdungspotenzial, ist die<br />

Versuchung groß, die Möglichkeiten der Röntgendiagnostik<br />

auch für die Beantwortung von Fragestellungen einzusetzen,<br />

für die bislang zweidimensionale oder überhaupt keine<br />

röntgenologischen Untersuchungen vorgenommen worden<br />

sind. Das trifft gerade auch auf den Umgang mit der<br />

Dentalen digitalen Volumentomographie (DVT) zu. Im<br />

Unterschied zur CT dürfen DVT-Geräte bei Nachweis einer<br />

erweiterten Fachkunde in Zahnarztpraxen eingesetzt<br />

werden. Damit erweitert sich der Kreis der Anwender und<br />

eine weitere Zunahme der dreidimensionalen Röntgendiagnostik<br />

ist absehbar.<br />

20 F A C H L I C H E S | N Z B | M Ä R Z 2 0 14


fFortbildungspunkte<br />

fFortbildungspunkte<br />

DVT<br />

Dreidimensionale Bildgebungsverfahren bieten gegenüber<br />

den herkömmlichen Verfahren den prinzipiellen Vorteil,<br />

anatomische Strukturen in ihrer räumlichen Orientierung<br />

und Ausdehnung sichtbar machen zu können. So kann<br />

beispielsweise die Lage retinierter und verlagerter Zähne<br />

exakt bestimmt und mögliche Probleme mit anatomischen<br />

Nachbarstrukturen bei einem operativen Eingriff können im<br />

Voraus erkannt werden.<br />

Für viele zahnmedizinische Fragestellungen liegt aber bislang<br />

keine Evidenz dahingehend vor, inwieweit der durch<br />

DVT gewonnene höhere Informationsgehalt überhaupt<br />

einen klinischen Vorteil oder einen erhöhten diagnostischen<br />

Nutzen erbringt.<br />

Die DGZMK hat bereits 2009 in einer S1- Stellungnahme [2]<br />

die Entwicklungen um die Dentale digitale Volumentomographie<br />

beleuchtet und insbesondere Empfehlungen zur<br />

Indikation abgegeben.<br />

Eine überarbeitete und ausgebaute Fassung ist im Herbst<br />

2013 als s2k-Leitlinie „Dentale digitale Volumentomographie"<br />

[5] publiziert worden. Bei der Strahlenexposition der DVT<br />

gibt es beträchtliche Unterschiede zwischen den Geräten<br />

(von 10 µSv bis 1073 µSv, im derzeitigen Mittel knapp<br />

über 100 µSv).<br />

Es sind auch Geräte im Einsatz, die je nach Protokoll sogar<br />

höhere Belastungen für den Patienten ergeben können als<br />

ein durchschnittliches CT. Lediglich gemittelt über alle<br />

Geräte liegt die effektive Dosis etwa um den Faktor 4 unter<br />

der eines vergleichbaren CT. Für den Patienten ist diese<br />

Information im Einzelfall unbefriedigend, kann er doch nur<br />

in den seltensten Fällen – bei entsprechend guter Information<br />

durch die Praxis – die tatsächliche Dosis und das sich<br />

daraus ergebende Gefährdungspotential einschätzen.<br />

In der wissenschaftlichen Literatur finden sich dezidierte<br />

Messwerte zur effektiven Dosis vieler Geräte sowie verschiedener<br />

Einstellungen. Die Dosiswerte sind sehr informativ<br />

und aktuell zusammengefasst der Europäschen Leitlinie<br />

(Radiation Protection No. 172 [3], Download z. B. unter<br />

www.eadmfr.eu) zu entnehmen.<br />

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Ausleiten? - aber Wann, Wo<br />

und Wie?<br />

F A C H L I C H E S<br />

Innovation in der Wachstumsfalle?<br />

Unzweifelhaft bieten dreidimensionale Bildgebungsverfahren<br />

wie die Dentale digitale Volumentomographie erheblich<br />

erweiterte Möglichkeiten in der Röntgendiagnostik. Bei<br />

einer weitgehend unkontrolliert wachsenden Anwendung<br />

in den Zahnarztpraxen ist jedoch ein Anstieg der Strahlenexposition<br />

absehbar.<br />

Dort, wo DVT die herkömmliche CT ersetzt, tritt zwar eine<br />

Reduktion der Strahlenbelastung ein – häufiger jedoch<br />

wird die DVT für Fragestellungen eingesetzt, die bislang mit<br />

zweidimensionalen Aufnahmen beantwortet wurden und<br />

hier kann von einer signifikanten Zunahme der Strahlenexposition<br />

ausgegangen werden. Diese Entwicklung hat <br />

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21


inzwischen auch europäische Institutionen auf den Plan<br />

gerufen. So wurde von der Europäischen Atomgemeinschaft<br />

EURATOM bereits im Jahr 2008 ein Projekt mit ca.<br />

3 Mio. Euro bewilligt und initiiert, was zur Erarbeitung der<br />

Europäischen Leitlinie [3] mit Veröffentlichung im Jahr 2012<br />

führte.<br />

Außerdem wurde beispielsweise das Projekt MEDRAPET<br />

(EU study on radiation protection training of medical<br />

professionals in the EU Member States) durchgeführt<br />

(www.medrapet.eu). Die Ergebnisse flossen teilweise auch<br />

in die neue EURATOM-Grundnorm [6] ein. Letztere wird bis<br />

zum Jahr 2018 durch eine neue Strahlenschutzgesetzgebung<br />

in Deutschland umgesetzt werden, die sicherlich auch<br />

Auswirkungen auf die Röntgen- und Strahlenschutzausbildung<br />

in der Zahnheilkunde haben wird.<br />

In der Konsequenz droht also eine Verschärfung der<br />

gesetzlichen Rahmenbedingungen, die seitens der Politik<br />

vornehmlich den Zweck verfolgt, die Zunahme der Strahlenexposition<br />

durch medizinische Quellen zu begrenzen.<br />

Es ergibt sich eine Situation, in der an sich begrüßenswerte<br />

Innovationen wie die DVT durch ihren verstärkten Einsatz<br />

eine politisch reglementierte Begrenzung erfahren – mit<br />

dem keineswegs unbegründeten Argument zunehmender<br />

Strahlenexposition der Bevölkerung.<br />

Für die USA, wo ähnliche Entwicklungen beobachtet<br />

werden, wird mittelfristig wegen der erheblichen Zunahme<br />

an CT-Untersuchungen ein deutlicher Anstieg der Krebsrate<br />

prognostiziert [4].<br />

Fazit<br />

Auswege aus dieser „Innovationsfalle“ sind kurzfristig nicht<br />

zu erwarten. Einerseits müssen die maßgeblichen wissenschaftlichen<br />

Institutionen verstärkt auf die Beachtung der<br />

„rechtfertigenden Indikation“ hinweisen, was die DGZMK<br />

für den zahnmedizinischen Bereich bereits tut. Wünschenswert<br />

wäre in diesem Zusammenhang auch eine verstärkte<br />

Kommunikation des Themas in zahnmedizinischen Fortbildungen<br />

und zahnärztlichen Medien.<br />

Hingewiesen werden muss auch auf die wirtschaftlichen<br />

Aspekte im Zusammenhang mit der Anwendung der DVT.<br />

Da die Anschaffung von DVT-Geräten eine erhebliche<br />

Investition für eine Zahnarztpraxis darstellt, entstehen damit<br />

auch wirtschaftliche Motive, diese Investition möglichst<br />

schnell zu amortisieren.<br />

Eine Lösung der DVT-Problematik ist mittelfristig nur durch<br />

technische Innovation in Richtung weiter strahlenreduzierter<br />

oder auch gänzlich strahlungsfreier 3D-Diagnostik zu erwarten.<br />

Hoffnungsvolle Ansätze dazu gibt es bereits, wie<br />

beispielsweise das vom BMBF geförderte Projekt „LowDoseDVT“<br />

[5] oder die Entwicklung eines ultraschallbasierten<br />

Visualisierungsgerätes für Zähne und Zahnhalteapparat der<br />

Universität Rostock [6]. <br />

—<br />

Prof. Dr. Ralf Schulze<br />

Quelle: IGZ Die Alternative", Ausgabe 2/2012, Hrg. von<br />

der Interessengemeinschaft Zahnärztlicher Verbände in<br />

Deutschland e. V. (IGZ), www.i-g.z.de<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Prof. Dr. Ralf Schulze<br />

Klinik für Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten<br />

Poliklinik für Zahnärztliche Chirurgie<br />

Augustusplatz 2,55131 Mainz<br />

E-Mail: rschulze@mail.uni-mainz.de<br />

Die Literaturliste können Sie unter https://www.kzvn.de/nzb.html<br />

herunterladen oder unter www.nzb-redaktion@kzvn.de anfordern.<br />

22 F A C H L I C H E S | N Z B | M Ä R Z 2 0 14


Dentale digitale Volumentomographie –<br />

Was muss der Zahnarzt wissen?<br />

Die erweiterte Verfügbarkeit der Digitalen<br />

Volumentomografie öfters auch Dentale<br />

digitale Volumentomografie genannt, durch moderne<br />

preisgünstigere Geräte soll dem Zahnarzt eine neue<br />

Dimension in der Befundung und Therapieplanung eröffnen<br />

[1]. Besonders unter dem Aspekt des Strahlenschutzes<br />

ist die Anwendung aber limitiert, da die effektive<br />

Dosis für die Bevölkerung nicht steigen soll. Es zeigen<br />

sich aber in allen Bereichen der Zahnheilkunde Indikationen,<br />

die eine effizientere, schonendere und risikoärmere<br />

Behandlung der Patienten zulassen, wie dies<br />

in aktualisierten Leitlinie beschrieben ist [2]. Bei der<br />

Auswahl eines Gerätes ist neben der Größe des pro<br />

Aufnahme erzeugten Volumens, das je nach Behandlungsschwerpunkt<br />

unterschiedlich sein kann, die<br />

Systemsoftware entscheidend, da je nach Programmführung<br />

eine aufwendige oder zeiteffektive Bearbeitung<br />

der Datensätze für die Befundung und Therapieplanung<br />

entstehen kann.<br />

© Getty Images<br />

F A C H L I C H E S<br />

Strahlenschutz bei der 3D-Diagnostik<br />

In kaum einer anderen medizinischen Disziplin wird die<br />

Diagnostik so häufig durch radiologische Verfahren unterstützt,<br />

wie in der Zahnheilkunde. Die Anzahl der radiologischen<br />

Aufnahmen pro Patient ist in den letzten Jahren für<br />

die zahnärztliche Diagnostik nahezu konstant geblieben,<br />

während beim Allgemeinmediziner die Anzahl der angeforderten<br />

Aufnahmen sinkt. Dafür wird aber eine kontinuierliche<br />

Zunahme der Anwendung der Computertomographie<br />

beobachtet. Dies bedeutet besonders für radiologische<br />

Untersuchung von großen Körperorganen, wie zum Beispiel<br />

der Lunge oder des Bauchraumes, dass eine deutlich höhere<br />

Strahlenbelastung entsteht, als dies durch die klassische<br />

Röntgendiagnostik in zwei Ebenen. Dadurch blieb die<br />

effektive kollektive Dosis, die durch die Zahnmedizin zu<br />

verantworten ist, auf einem gleichen Niveau, während<br />

durch die zunehmende Indikationsstellung für ein Computertomogramm<br />

die effektive Dosis in der Medizin insgesamt<br />

gesehen in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen<br />

hat [3].<br />

Durch die zunehmende Verbreitung der digitalen Volumentomographie<br />

wird eine ähnliche Entwicklung nun auch in<br />

der Zahnmedizin befürchtet [4]. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen,<br />

dass durch eine digitale Volumentomographie<br />

ein relativ begrenztes Körperareal untersucht wird und<br />

dass bei gleicher Auflösung mit der Computertomographie<br />

eine deutlich höhere Strahlenbelastung notwendig wäre<br />

[5]. Da für jede Röntgenuntersuchung eine rechtfertigende<br />

Indikation benötigt wird, die einen höheren diagnostischen<br />

oder therapeutischen Nutzen als das mögliche Strahlenrisiko<br />

zeigt, wurde eine der ersten Leitlinien, die in der<br />

Zahnmedizin zunächst durch einen informellen Konsens<br />

von Vertretern mehrerer wissenschaftlichen Gesellschaften<br />

ausgearbeitet wurde, im letzten Jahr bereits durch eine<br />

formale Konsensfindung als S2K-Leitlinie aktualisiert [2]. <br />

M Ä R Z 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />

23


Fotos: © Priv.-Doz. Dr. Jörg Neugebauer; Privat<br />

Abb. 1a: OPG zur Abklärung einer unklaren in der Größe zunehmenden Raumforderung im Bereich des Foramen mentale links.<br />

Abb. 1b: Digitale Volumentomografie (Galileos, Sirona, Bensheim)<br />

zur genauen Beurteilung des Verlaufs des Nervus alveolaris<br />

inferior links.<br />

Abb. 1c: Darstellung des Nervus mentalis zu Beginn der<br />

operativen Entfernung.<br />

Abb. 1d: Vollständige Entfernung des pathohistologisch<br />

gesicherten Zementoms unter Erhalt des Nervus mentalis links.<br />

Abb. 1e: Kontrolle der operativen Entfernung mittels klassischer<br />

zweidimensionaler Röntgenaufnahme.<br />

24 F A C H L I C H E S | N Z B | M Ä R Z 2 0 14


Abb. 2a: Großvolumiges DVT mit 15 cm Volumen zur<br />

Lagebestimmung des Nervus alveolaris inferior im Bereich der<br />

Wurzel 38 bei geplanter Sinusbodenelevation rechts.<br />

Abb. 2b: Schonende Osteotomie des teilretinieten Zahnes 38<br />

mit Neurolyse des Nervus alveolaris inferior.<br />

Rechtfertigende Indikation<br />

Damit gilt, dass beim Anfertigen einer Digitalen Volumentomographie<br />

(DVT) eine rechtfertigende Indikation gewählt<br />

werden muss, die den Anforderungen der Leitlinie entspricht.<br />

Das heißt aber im Umkehrschluss nicht, dass Befunde<br />

einer DVT, die von den möglichen rechtfertigenden Indikationen<br />

nicht eingeschlossen werden, zusätzliche Informationen<br />

für den Behandlungsablauf geben können. Da eine<br />

DVT in der Regel eine etwa zwei- bis fünffach höhere<br />

Strahlenbelastung als die konventionellen, zahnärztlichen<br />

Techniken für den Patienten bedeuten, ist eine Befundung,<br />

zum Beispiel von vorhandenen Aufnahmen und/oder<br />

eine klinische Untersuchung notwendig, um die explizite<br />

Notwendigkeit einer DVT-Aufnahme abklären zu können<br />

(Abb. 1). Wenn durch eine klassische zweidimensionale<br />

Aufnahme eine ausreichende Information für den jeweiligen<br />

Befund erreicht werden kann, sind diese anzuwenden.<br />

Dies gilt exemplarisch für die Diagnostik der Lage der<br />

Weisheitszähne zu den umliegenden anatomischen Strukturen.<br />

Wenn kein Anhalt für eine nervennahe Position in<br />

der vorhandenen Röntgenaufnahme gegeben ist, erübrigt<br />

sich die Anfertigung einer DVT-Aufnahme, da ein potentielles<br />

Risiko, den Nervus alveolaris inferior zu schädigen, durch<br />

eine zusätzlich hergestellte Aufnahme nicht reduziert werden<br />

kann [6]. Gerade bei schwierigen Befunden kann durch<br />

eine genaue präoperative Diagnostik das jeweils minimal<br />

invasivste chirurgische Verfahren ausgewählt werden, um<br />

den Patienten so wenig wie möglich zu belasten (Abb. 2).<br />

Endodontie<br />

Neben der chirurgischen Zahnheilkunde mit der genauen<br />

Lagebestimmung von anatomischen Strukturen, die entfernt<br />

oder transponiert werden müssen, zeigt sich die digitale<br />

Volumentomographie besonders vorteilhaft in der Endodontie,<br />

wenn sich durch die klassische zweidimensionale Röntgentechnik<br />

keine eindeutigen Befunde erheben lassen [7]<br />

(Abb. 3). Durch eine zusätzliche dreidimensionale Diagnostik<br />

kann zum Beispiel das Pulpencavum exakt bestimmt werden,<br />

so dass eine Aufbereitung mit modernen Instrumenten<br />

auch in schwierigen anatomischen Konfigurationen möglich<br />

wird. Die Beurteilung von Wurzelfrakturen oder Wurzelresorptionen,<br />

die sich klinisch oder radiologisch nicht eindeutig<br />

beurteilen lassen, können durch die dreidimensionale<br />

Aufnahme ebenfalls weiter abgeklärt werden (Abb. 3-4). <br />

F A C H L I C H E S<br />

PRIV.-DOZ. DR. JÖRG NEUGEBAUER<br />

Studium der Zahnheilkunde Universität Heidelberg, Mehrjährige Tätigkeit in der Dentalindustrie, zuletzt<br />

Leiter R&D Implantologie, Weiterbildung Fachzahnarzt für Oralchirurgie, dann Oberarzt an der Interdisziplinäre<br />

Poliklinik für Orale Chirurgie und Implantologie der Universität zu Köln, Direktor Prof. Dr. Dr. J.E.<br />

Zöller, seit August 2010 Praxis für Zahnheilkunde Dres Bayer, Kistler Elbertzhagen und Kollegen, Landsberg<br />

am Lech und weitere Lehr- und Forschungstätigkeit Universität Köln Forschungsschwerpunkte: Verlässlichkeit<br />

der Implantattherapie, antimikrobielle Photodynamische Therapie, Digitale Volumentomographie,<br />

Keramikimplantate.<br />

M Ä R Z 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />

25


Abb. 3a: Diffusse Beschwerden nach erfolgter Revision<br />

der endodontischen Behandlung.<br />

Abb. 3b: Hochauflösensdes DVT mit Volumen 5*5*5 cm<br />

(Orthopphos XG3D, Sirona Dental Systems, Bensheim) zur<br />

Bestimmung der Ausdehnung des apikalen Granulationsgewebes.<br />

Abb. 3c: Intraoperativer Situs nach retrograder<br />

Wurzelfüllung und vollständiger Entfernung des<br />

interradikulären Granulationsgewebes.<br />

Abb. 3d: Kontrolle ZF 3 Monate nach OP bei<br />

beschwerdefreiem Verlauf.<br />

Abb. 4: Generalisierte Wurzelresorptionen bei jahrelang<br />

versuchter Aktivatortherapie einer Prognathie des Unterkiefers.<br />

Abb. 5a: Radiologische Darstellung der Schichten eines DVT zur<br />

genauen Lagebestimmung des in der Kieferhöhle verlagerten<br />

Zahnes 28.<br />

26 F A C H L I C H E S | N Z B | M Ä R Z 2 0 14


Kariologie<br />

Die Beurteilung von kariösen Läsionen gestaltet sich<br />

schwierig und benötigt Einiges an Erfahrung, die nicht nur<br />

durch die anatomische und prothetisch-konservierende<br />

Versorgung des Patienten bestimmt sind, sondern auch<br />

von den jeweiligen Parametern der Geräte abhängig sind.<br />

Je höher die jeweils angewendete Dosis ist, desto stärker<br />

wird die diagnostische Aussagekraft durch Aufhärtungsartefakte<br />

von röntgendichen Strukturen beeinflußt (Abb. 5).<br />

In der Leitlinie wird formuliert, dass ein DVT zur Kariesdiagnostik<br />

insbesondere von aproximalen Läsionen kaum geeignet<br />

sei [2]. Dies zeigt sich jedoch nicht für alle klinischen<br />

Situationen und Systeme, da gerade die Kariesdiagnostik<br />

zusammen mit der klinischen Untersuchung mit dem DVT<br />

eine weitere Option durch die dreidimensionale Begutachtung<br />

bekommt [8, 9].<br />

Funktionsdiagnostik<br />

Für die Funktionsdiagnostik und Therapie ermöglicht das<br />

DVT eine rasch verfügbare Diagnostik für den Zahnarzt.<br />

Besonders die hohe Auflösung der heutzutage angebotenen<br />

DVT-Geräte zwischen 80 und 300 µ lässt eine genaue<br />

Beurteilung der knöchernen Strukturen des Kiefergelenkes<br />

zu (Abb. 6). Dadurch können Deformationen leichter erkannt<br />

werden als bei konventinonellen und CT-Aufnahmen.<br />

Es gilt jedoch weiterhin zu beachten, dass eine Weichgewebsdiagnostik<br />

am günstigsten mit einem Funktions-MRT<br />

erreicht werden kann, da dies die geringste (nämlich keine)<br />

Strahlenbelastung zeigt [10].<br />

Prothetik und Implantologie<br />

Für die zahnärztliche Prothetik und Implantologie zeigt sich<br />

die digitale Volumentomographie gerade bei komplexeren<br />

Fällen zunehmend effizienter, da durch eine Aufnahme die<br />

Erhaltungswürdig- oder Erhaltungsfähigkeit der Restbezahnung<br />

bestimmt werden kann [2, 11]. Besonders bei parodontal<br />

erkrankten Patienten liefert die dreidimensionale<br />

deutlich mehr und detailgetreuere Informationen als<br />

klassische Röntgenaufnahmen (Abb. 7) [12]. Ferner ermöglicht<br />

auch die genaue Diagnostik des vorhandenen Knochenangebotes<br />

eine vorhersehbarere Therapieplanung zur<br />

Implantatinsertion, so dass interoperative Überraschungen<br />

oder Änderungen des therapeutischen Konzeptes durchaus<br />

seltener notwendig werden [13]. Dies zeigt sich besonders<br />

bei der Notwendigkeit der Durchführung einer Sinusbodenelevation,<br />

da der Boden der Kieferhöhle mit den vorhandenen<br />

pathologischen Befunden und der Position und<br />

Konfiguration von Septen detailliert präoperativ bestimmt<br />

werden kann. Nach der Beurteilung der Pfeilerwertigkeit<br />

und der Einschätzung des Knochenangebotes kann eine<br />

Implantatplanung mit Hilfe der 3D-Röntgendaten erzeugt<br />

werden [14].<br />

Durch die rasante Weiterentwicklung auf dem Gebiet der<br />

Software ist es heute möglich, die Einschränkungen, die<br />

eine digitale Volumentomographie von Seiten der Auflösung<br />

zeigt, durch die Überlagerung von optischen Abdrücken zu<br />

kompensieren [15]. Dadurch kann zum Beispiel eine Visualisierung<br />

des angestrebten prothetischen Ergebnisses durch<br />

eine digitale Modulation erreicht werden. Mit diesem Verfahren<br />

ist es heute auch möglich, eine CADCAM-gefräste<br />

Bohrschablone zu erstellen, die nicht mehr auf den Oberflächendaten<br />

der Röntgenaufnahme erzeugt wird, sondern<br />

aus dem überlagerten optischen Abdruck. Damit ist eine<br />

wesentlich bessere Passung gewährleistet, so dass die<br />

Genauigkeit der Prozesskette optimiert werden kann [16].<br />

F A C H L I C H E S<br />

Abb. 5b: Diagnostik einer approximalen Karies an Zahn 25 bei<br />

Befundung der Aufnahme zur Weisheitszahndiagnostik.<br />

Abb. 6: Arthrosis deformans am Processus condylaris rechts mit<br />

Verlust des Abstandes zur Fossa mandibularis bei chronischen<br />

Kiefergelenksschmerzen und Darstellung von Phleboliten in<br />

Musculus pterygoideus lateralis.<br />

M Ä R Z 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />

27


Abb. 7a: Kontollaufnahme bei der Wurzelkanalbehandlung mit<br />

unzureichend regenerierter Alveole 46 und V.a. Paro-Endo-Defekt<br />

47.<br />

Abb. 7b: DVT mit Überlagerung eines optischen Modells<br />

(CEREC 4.0, Sirona Dental Systems, Bensheim) zur Herstellung<br />

einer CAD-CAM-Bohrschablone.<br />

Abb. 7c: Planungs-DVT zur Herstellung einer Bohrschablone<br />

(SICAT-Implant, SICAT, Bonn) bei klinisch imponierender Einziehung<br />

der Linea mylohyoidea.<br />

Abb. 7d: Darstellung des Kieferkamms zur Implantatinsertion<br />

46 und Defektaugmentation 47.<br />

<br />

Diskussion<br />

Für die chirurgischen Routineeingriffe in der Zahnheilkunde<br />

kann die digitale Volumentomographie je nach vorhandenen<br />

Patientenbefunden dem Behandler eine erhöhte Sicherheit<br />

bieten, da sich der Operateur genau orientieren kann und<br />

somit das Risiko von Verletzungen sensibler Strukturen<br />

reduziert wird. Eine strenge Indikationsstellung wie dies<br />

beim CT notwendig war, ist bei den chirurgischen Eingriffen<br />

in unmittelbarer Nervnähe nicht erforderlich, da heute mit<br />

den DVT-Geräten mit einer deutlich niedrigen Strahlendosis<br />

gearbeitet wird [5]. Die Dosis ist aber nicht immer proportional<br />

zum untersuchten Volumen [2]. Hier zeigen sich je<br />

nach Hersteller unterschiedliche Ergebnisse, sodass bei<br />

der Geräteauswahl aber auch bei der Wahl der jeweiligen<br />

Scanparameter eine deutliche und diagnostisch sowie<br />

therapeutisch zu verantwortende Dosisreduktion erreicht<br />

werden kann [17].<br />

Auch im Rahmen der Implantattherapie hat sich gezeigt, dass<br />

eine geführte Implantatinsertion eine höhere Genauigkeit<br />

als eine Freihandbohrung erreichen lässt [18]. Hier ist jedoch<br />

mit dem vorhandenen Aufwand und dem zu erwartenden<br />

Nutzen eine Abwägung zu treffen, da nicht jedes Zahnimplantat<br />

eine Bohrschablone benötigt, besonders dann,<br />

wenn ein ausreichendes Knochenangebot gegeben ist<br />

und das Risiko einer Schädigung von Nachbarstrukturen<br />

gering ist [19]. Auf der anderen Seite hat die Erfahrung der<br />

letzten Jahre gezeigt, dass gerade durch die Anwendung<br />

der digitalen Volumentomographie die Operationszeiten<br />

verkürzt und damit das postoperative Trauma des Patienten<br />

bei genauer Indikationsstellung der Bohrschablonen<br />

reduziert werden kann [20].<br />

Unter Berücksichtigung der aktuellen S2K-Leitlinie lassen<br />

sich so für die Anwendung des DVTs zahlreiche Indikationen<br />

belegen, die einen Vorteil für den Patienten im Rahmen<br />

28 F A C H L I C H E S | N Z B | M Ä R Z 2 0 14


PRIV. DOZ. DR. DR. MARTIN SCHEER<br />

Studium der Medizin und Zahnmedizin an der Universität Heidelberg von 1987-1996, Ausbildung an den<br />

Kliniken für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie in Heidelberg und Köln, Facharzt für Mund-,<br />

Kiefer- und Gesichtschirurgie mit den Zusatzbezeichnungen „Plastische Operationen“, „Medikamentöse<br />

Tumortherapie“ und „Ärztliches Qualitätsmanagement“. Seit Juli 2013 Leitung der Klinik für MKG-Chirurgie<br />

am Johannes-Wesling Klinikum Minden. Forschungsschwerpunkte: Mundschleimhauterkrankungen,<br />

Tumortherapie und Digitale Volumentomographie.<br />

der Behandlung zeigen. Die zur Zeit noch notwendige<br />

Dosis zur Erstellung einer Aufnahme erlaubt aber nicht,<br />

dass die klassische zweidimensionale Röntgentechnik<br />

durch das DVT routinemäßig ersetzt werden kann, so dass<br />

immer noch nach den jeweiligen patientenspezifischen<br />

Befunden eine Indikationsstellung für das DVT abgeklärt<br />

werden muss [2, 21].<br />

Kritisch sind jedoch die Geräte zu beurteilen, die lediglich<br />

eine sehr kleines Volumen mit einer Größe von 5 mal 3 cm<br />

abbilden, da diese z.B. für die Endodontie konzipiert wurden.<br />

Für eine komplette Befundung des Gesichtsschädels sind<br />

diese Geräte nicht geeignet, da dann mehrere Aufnahmen<br />

notwendig werden, die dann in der Summe eine deutlich<br />

höhere Dosis als Geräte mit einem originär größeren<br />

Volumen zeigen. Die Möglichkeit aus mehreren kleinen<br />

Aufnahmen durch das sogenannte automatisierte Stitching<br />

ein großes Volumen zu erzeugen, erscheint vielversprechend<br />

[22]. <br />

—<br />

Priv.-Doz. Dr. Dr. Martin Scheer1,3<br />

Priv.-Doz. Dr. Jörg Neugebauer 2,3<br />

1<br />

Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />

Johannes Wesling Klinikum Minden<br />

Hans-Nolte-Straße 1, 32429 Minden<br />

2<br />

Zahnärztliche Gemeinschaftspraxis<br />

Dres. Bayer, Kistler, Elbertzhagen und Kollegen<br />

Von-Kühlmann-Str. 1, 86899 Landsberg am Lech<br />

Tel: 08191 947666-0, Fax: 08191 947666-95<br />

neugebauer@implantate-landsberg.de<br />

www.implantate-landsberg.de<br />

3<br />

Lehrauftrag an der Interdisziplinäre Poliklinik für<br />

Orale Chirurgie und Implantologie<br />

Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische<br />

Gesichtschirurgie der Universität zu Köln<br />

Direktor: Univ.-Professor Dr. Dr. J. E. Zöller<br />

Kerpener Str. 32, 50931 Köln<br />

F A C H L I C H E S<br />

Abb. 7e: Geführte Implantatbettaufbereitung mit Fixierung der<br />

Bohrschablone (CamlogGuide, Camlog, Winsheim) an den Zähnen.<br />

Die Literaturliste können Sie unter https://www.kzvn.de/nzb.html<br />

herunterladen oder unter www.nzb-redaktion@kzvn.de anfordern.<br />

Abb. 7f: Kontrolle der Regeneration des Defektes und der<br />

Implantatversorgung (Conelog, Camlog, Wimsheim).<br />

Abb. 7g: Reizlose periimplantäre und parodontale Situation<br />

1 Jahr nach Therapie.<br />

M Ä R Z 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />

29


In dieser und den kommenden vier Ausgaben des Niedersächsischen<br />

Zahnärzteblatts (NZB) stellen wir Ihnen auf<br />

vielfachen Leserwunsch hin das „Timbuktu-Protokoll“ des<br />

Münchner Allgemeinzahnarztes Dr. Dr. Rüdiger Osswald<br />

vor. Über die wissenschaftlichen Studien und Erfahrungen,<br />

die seinem Behandlungskonzept zu Grunde liegen, haben<br />

wir im NZB in den letzten Jahren schon mehrfach, z.T.<br />

auch in Gegenüberstellung zu anderen Konzepten, berichtet<br />

(s. z.B. NZB 9/2012, Seite 32 ff). Kollege Osswald wird sein<br />

Endodontie-Protokoll für aus seiner Sicht fünf unterschiedliche<br />

klinische Befunde/Behandlungssituationen detailliert<br />

beschreiben und flankierend dazu seine persönlich bevorzugte<br />

Aufbereitungs- und Wurzelkanalfüllungstechnik wie<br />

auch sein benutztes Instrumentarium und Material darstellen,<br />

jeweils garniert mit zahlreichen praktischen Tricks und Tipps.<br />

Wir sind uns bewusst, dass Osswalds Endodontie-Protokoll<br />

im Kollegenkreis nicht unumstritten ist. Vielfach wurde den<br />

von ihm benutzten Medikamenten eine besondere<br />

„Schädlichkeit“ unterstellt, die diese aber, wie viele andere,<br />

von Anhängern des sogenannten „Goldstandards“ der<br />

Endodontie propagierten Medikamente auch haben müssen,<br />

um überhaupt gegenüber den für den menschlichen<br />

Körper pathogenen Keimen erfolgreich schädigend, also<br />

bakterizid (= den Zelltod irreversibel einleitend) wirken zu<br />

können. Zudem gibt der Münchner Arzt und Zahnarzt<br />

Osswald eine Erfolgsquote seiner endodontisch behandelten<br />

Fälle an, die deutlich über derjenigen liegt, die in der<br />

wissenschaftlichen Literatur für vergleichbare, jedoch nach<br />

dem sogenannten Goldstandard behandelte Fälle angegeben<br />

wird.<br />

Wägt man nach Studium des Osswaldschen Behandlungsprotokolls<br />

Aufwand, Risiken, Nutzen und Erfolgsaussichten<br />

gegeneinander ab, so stellt sich – zumindest für viele schon<br />

nach dem „Timbuktu-Protokoll“ erfolgreich arbeitende Praktiker<br />

– dieses Behandlungsschema als auch im Rahmen des<br />

vertragszahnärztlichen Behandlungsspektrums effektivste<br />

endodontische Therapie selbst in schwierigen Fällen dar.<br />

Gründe genug für unsere Redaktion, Ihnen als unseren<br />

Lesern – zum Wohl Ihrer Patienten – durch Abdruck des<br />

Behandlungsprotokolls die Möglichkeit zu geben, es in Ihr<br />

therapeutisches Repertoire aufzunehmen.<br />

— NZB-Redaktion<br />

Die indikationsgerechte Behandlung<br />

der bakteriellen Endodontitis<br />

Das „Timbuktu-Protokoll(*)“<br />

TEIL 1: DER SICHER VITALE ZAHN<br />

Der Endofall – Mosaike und Mischformen<br />

Im klinischen Bild gibt es in der Endodontie keine eindeutig<br />

zu klassifizierenden Befundfälle. Es liegen vielmehr reichlich<br />

Mischformen und Mosaike vor. In der Folge kann ich<br />

Ihnen nicht versprechen, dass Sie – wie bei jedem etwas<br />

komplexeren Protokoll – ohne jegliche Lernphase auskommen.<br />

So kann es anfangs beispielsweise vorkommen,<br />

dass der Patient erneut mit Beschwerden auftaucht, weil<br />

die klinische Situation eine andere als von Ihnen eingeschätzt<br />

war. Das Tolle an diesem Protokoll ist jedoch, dass<br />

dadurch nichts anbrennt, weil Sie zu jedem Zeitpunkt<br />

einfach einen Behandlungsschritt zurückgehen und es (mit<br />

mehr Geduld) erneut versuchen können. Im Laufe der Zeit<br />

werden die Fälle, in denen Sie die Situation falsch eingeschätzt<br />

haben, immer seltener auftreten, weil sie relativ<br />

schnell lernen werden, welcher Zahn in welcher individuellen<br />

Behandlungssituation welche Therapie und Medikation<br />

benötigt.<br />

Das ist ein Versprechen, das ich halten werde<br />

Wenn Sie sich ganz exakt an dieses Protokoll halten, kann<br />

ich Ihnen jedoch Zweierlei versprechen: Zum einen wird die<br />

Lernkurve sehr steil sein. Dies im Übrigen ganz im extremen<br />

Gegenteil zu der Behandlung unter einem Dentalmikroskop,<br />

bei der sie unendlich flach und mit vielen Komplikationen<br />

und Zeitverlust behaftet ist. Und zum anderen werden Ihre<br />

Behandlungsergebnisse in allen unterschiedlichen klinischen<br />

Situationen sehr deutlich besser ausfallen als diejenigen,<br />

30 F A C H L I C H E S | N Z B | M Ä R Z 2 0 14


Fotos: © Dr. med. Dr. med dent. Rüdiger Osswald<br />

Zustand nach Chemotherapie und Radiatio mit Kariesexplosion.<br />

Die prothetische Versorgung war bereits geplant und der zugehörige<br />

Heil- und Kostenplan beim Gutachter, als „etwas Hartes<br />

zwischen die Zähne“ kam mit der Folge von Kronenfrakturen<br />

der Zähne 31 und 41. Nach Kariesentfernung waren, genau<br />

wie am Zahn 42, nur noch die Zahnwurzeln erhaltungswürdig.<br />

Da die erhaltungswürdige Restzahnsubstanz sich teilweise unter<br />

Schleimhautniveau befand, war eine Versorgung mit praxiserstellten<br />

Provisorien nicht möglich. Weil zudem der Patient als<br />

Geschäftsmann unmittelbar gesellschaftsfähig versorgt werden<br />

musste, erfolgte unter ChKM-Sättigung die Aufbereitung mit<br />

Wurzelfüllung und Schraubenaufbau wie im Text beschrieben<br />

in einer Sitzung.<br />

die in der Literatur angegeben sind. Falls Sie sich bisher an<br />

das aktuell gelehrte Behandlungsprotokoll gehalten haben,<br />

werden Sie dies auch nicht erst in ferner Zukunft, sondern<br />

vielmehr unmittelbar bemerken: Sehr wenig bis kein Theater<br />

mit Patienten wegen Exazerbationen, sondern schnelle<br />

und anhaltende Beschwerdefreiheit. Und dies bei stark<br />

reduzierten Schmerzmittel- und Antibiotikaverordnungen,<br />

die beide gegen Null tendieren werden.<br />

Gibt es ein Wundermittel?<br />

Wenn sich die Endodontologen mit meinem Protokoll beschäftigen,<br />

dann reduzieren sie es – sofern sie nicht sogar<br />

ChKM mit Formaldehyd verwechseln – regelmäßig auf die<br />

Behauptung, ich würde lehren, man müsse nur ein „Wundermittel“<br />

in den Zahn geben, und schon würde alles gut.<br />

Das trifft es nicht, und das habe ich auch zu keinem<br />

Zeitpunkt behauptet. Richtig ist vielmehr, dass sich mein<br />

Behandlungsprotokoll in allen drei Behandlungsabschnitten<br />

sehr deutlich von der aktuell leider immer noch dogmatisch<br />

– und in meinen Augen inzwischen wider besseres<br />

Wissen – verkündeten Lehrmeinung unterscheidet. Will<br />

heißen, ich bereite in bestimmten klinischen Situationen<br />

anders auf, ich desinfiziere in allen Fällen anders, und ich<br />

fülle auch immer anders ab.<br />

Die Mechanik ist (nur) der Diener der Desinfektion!<br />

Zur mechanischen Aufbereitung ist grundsätzlich zu sagen,<br />

dass es prinzipiell egal es, mit welchen mechanischen<br />

Hilfsmitteln man aufbereitet. Hauptsache, man tut es und<br />

macht es „ordentlich“. Ordentlich heißt für mich, dass man<br />

alle Hauptkanäle, die man nach sorgfältigem Suchen<br />

gefunden hat, so vollständig wie möglich bis zum Apex<br />

mechanisch säubert und dabei erweitert. Je weicher das<br />

Dentin, desto weiter kann und muss man – immer natürlich<br />

ohne sich zu verkünsteln – aufbereiten. Ziel der Erweiterung<br />

ist, ein Stadium zu erreichen, in dem trockene Späne<br />

fliegen. Denn das bedeutet, dass die Nebenkanälchen <br />

GREGOR.FÜRST.STEINIG<br />

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F A C H L I C H E S<br />

(*) Warum „Timbuktu-Protokoll“? Der Name hat sich aus einem<br />

Statement Dr. Osswalds in einer Internetmailingliste ergeben,<br />

als er nach seiner speziellen Technik und „Mechanik“ befragt,<br />

sinngemäß antwortete: „Man gebe mir irgendeine marktgängige<br />

Feile und ein potentes Desinfektionsmittel und ich behandele<br />

(fast) jeden Wurzelkanal erfolgreich, zur Not auch mitten in<br />

Timbuktu!“<br />

Bödekerstraße 11<br />

30161 Hannover<br />

fon: 05 11/33 80 70<br />

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M Ä R Z 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />

31


Dr. med. Dr. med dent. Rüdiger Osswald, München.<br />

und Tubuli eröffnet sind und damit der Weg frei ist für das<br />

oder die Desinfektionsmittel. Ganz im Sinne von Otto Walkhoff,<br />

der weiland anmerkte: „Die Mechanik ist der Diener<br />

der Desinfektion!“ Ich bemühe mich, apikal bis mindestens<br />

ISO 35 aufzubereiten. Dabei verwende ich als letztes<br />

Instrument jedoch immer eine 60er-Feile, um Raum für<br />

reichlich Desinfizienz zu schaffen. Dass ich mit den letzten<br />

Feilen immer weniger weit nach apikal vordringe, versteht<br />

sich dabei von selbst.<br />

In Fällen von röntgenologisch gesicherter Diagnose einer<br />

apikalen Ostitis bemühe ich mich, eine 15er Feile über den<br />

Apex hinaus und in die Aufhellung hinein zu schieben.<br />

Dies zum einen, um erst einmal überhaupt feststellen zu<br />

können, ob sich nicht vielleicht Sekret entleert (beginnende/<br />

manifeste Abszessbildung, Zyste). Also ganz im Sinne von<br />

Hippokrates, der 400 Jahre vor Christus den heute immer<br />

noch gültigen medizinischen Lehrsatz geprägt hat. „Ubi<br />

pus, ibi evacua!“ Zum anderen aber auch, um den eingesetzten<br />

Desinfektionsmitteln – wie das „itis“ bei Ostitis ja<br />

schon sagt – den Zugang zum in diesen Fällen (praktisch)<br />

immer bakteriell infizierten Periapex und Knochen zu<br />

erleichtern.<br />

Ich selber verwende in einem ersten Schritt Handinstrumente<br />

(bis ISO 25/30) und anschließend eine Giromatik<br />

(rotiert selbstständig im schnellen Wechsel lediglich viertelkreisig,<br />

während der Behandler feilt), in schwierigen Fällen<br />

auch beide abwechselnd. Lediglich bei Revisionen bereite<br />

ich das erste Drittel rotierend auf. Dabei feile ich – wie ein<br />

Feinmechaniker das lernt, also rundherum und immer<br />

schön an der Wand lang – mit dem einen Instrument so<br />

lange, bis sich das nächste ohne Kraftanwendung einführen<br />

lässt. In Fällen, in denen ich die erste Feile (in der<br />

Regel eine ISO 15) nicht problemlos bis zum Apex (oder<br />

darüber hinaus) vorschieben kann (oder auch wenn ich<br />

aufgrund der Lage des Kanals mit den Fingern einfach<br />

nicht gut oder gar nicht herankomme), nehme ich auch<br />

gleich die Giromatik (mit einer dann nagelneuen Feile!).<br />

Dann gelingt es fast regelmäßig, und es kann im gewohnten<br />

Arbeitsfluss weitergehen.<br />

Gegen die Verwendung rotierender NiTi-Feilen habe ich<br />

prinzipiell nichts. Ich denke aber dennoch, dass der Einsatz<br />

konventioneller Feilen sinnvoller ist. Dafür sprechen<br />

einige Gründe. So stellt sich die überwiegende Mehrzahl<br />

der Kanäle aus meiner „erfühlten“ Erfahrung alles andere<br />

als rund dar, sondern vielmehr eher oval und noch dazu<br />

mit Nischen und Ausläufern. Um solche Kanäle rotierend<br />

wirklich komplett zu reinigen, müsste man den betreffenden<br />

Kanal auf seiner ganzen Länge mit einem Feilendurchmesser<br />

passend für den größten Nischendurchmesser aufbereiten<br />

und damit die Wurzel deutlich mehr als nötig schwächen.<br />

Die Spezialisten finden beispielsweise im unteren Sechser<br />

ja gerne 4 Kanäle, 2 mesial und 2 weitere distal. Ich finde<br />

die anfangs häufig auch. In der deutlichen Mehrzahl der<br />

Fälle zeigt sich jedoch, dass die distalen Kanäle nach einigem<br />

Feilen plötzlich konfluieren, dass ich also den Isthmus<br />

des meist sanduhrförmigen distalen Kanals eliminiert<br />

habe. Das merkt man offensichtlich bei rotierender Aufbereitung<br />

unter Zurücklassung von allerhand Debris häufig gar<br />

nicht. Ein weiterer Grund, warum ich lieber feilend aufbereite,<br />

liegt an der inflationären Zunahme von Längsfrakturen.<br />

Ich denke, dass man rotierend aufbereitend deutlich mehr<br />

lateralen Druck auf die insbesondere apikal sehr dünnen<br />

Kanalwände ausübt. Und die Frakturen verlaufen ja<br />

praktisch immer von apikal nach koronal. Dies Risiko wird<br />

natürlich noch deutlich größer, wenn man mit reichlich<br />

Natrium-Hypochlorit und EDTA spült, die beide die organischen<br />

Bestandteile aus dem Dentin herauslösen und es<br />

so nachhaltig schwächen. Und wenn man dann auch<br />

noch mit Druck lateral oder vertikal kondensiert, um die<br />

zähe Guttapercha in die Seitenkanälchen zu treiben, muss<br />

man sich nun wirklich nicht länger die Wundermütze<br />

aufsetzen. Inzwischen gibt es auch reichlich Literatur, die<br />

die Richtigkeit dieser Überlegungen dokumentiert. Darüber<br />

hinaus stelle ich mir vor, dass bei der rotierenden Aufbereitung<br />

(die Instrumente sind ja sehr deutlich stumpfer als<br />

Stahlfeilen) deutlich mehr bakteriell infizierter Debris in die<br />

Seitenkanälchen und die Tubuli gepresst wird.<br />

Grundsätzlich gilt: Je schlechter die mechanische Aufbereitung<br />

der Hauptkanäle gelingt, desto geduldiger muss<br />

man desinfizieren! <br />

—<br />

Dr. med. Dr. med dent. Rüdiger Osswald, München<br />

www.tarzahn.de<br />

Teil 2 des Behandlungsprotokolls folgt in<br />

der Aprilausgabe des NZBs.<br />

32 F A C H L I C H E S | N Z B | M Ä R Z 2 0 14


D I E I N D I K AT I O N S G E R E C H T E B E H A N D L U N G D E R B A K T E R I E L L E N E N D O D O N T I T I S D A S „T I M B U K T U - P R OTO K O L L ( * ) “<br />

<br />

KLINISCHE DIAGNOSE:<br />

Sicher vitaler Zahn ohne<br />

klinische Symptomatik<br />

DEFINITIVES ABFÜLLEN IN ERSTER SITZUNG<br />

Nur bei präoperativ sicher vitalen Zähnen ohne klinische Symptomatik<br />

Also praktisch nur bei akzidenteller Eröffnung der Pulpa im Rahmen einer prothetischen<br />

Präparation, wenn das Risiko für eine direkte Überkappung zu hoch erscheint.<br />

Bei Kons und Einzelkronen (langes semipermanentes Eingliedern) bei nicht zu großer<br />

Pulpeneröffnung natürlich direkte Überkappung<br />

Nur wenn eine komplikationslose weite Aufbereitung bis zum Apex möglich ist<br />

Stellt in diesem Sinne die Ausnahme von der Regel dar<br />

Wenn es nicht eindeutig ist, ob die Karies zum Zeitpunkt der Eröffnung bereits völlig<br />

eliminiert war, lieber eine Zwischeneinlage mit Jodoformpaste (nach Walkhoff), Abdruck<br />

und Provisorium. WF beim Einsetzen der Prothetik<br />

Ruhigstellung durch gutes Außer-Kontakt-Schleifen, insbesondere bei den<br />

Lateralbewegungen (Powerzentrik).<br />

Nach (fast) jeder Feile drucklose Spülung mit 3%igem H2O2<br />

Abfüllen mit Endomethasone N mittels Pastinjekt in Einstifttechnik<br />

Natürlich gibt es Fälle eindeutig vitaler Zähne, in denen man ein Abfüllen in erster Sitzung nicht vermeiden kann.<br />

So beispielweise die, in denen der Patient sich mit einem auf Schleimhautniveau frakturierten Schneidezahn<br />

vorstellt, bei dem nicht mehr genug Substanz für eine gesellschaftsfähige Versorgung vorliegt, so dass man<br />

um einen Stiftaufbau nicht herumkommt. In solchen Fällen befülle ich den Kanal nach jeder Feile mit ChKM<br />

(Kollegentip!). Die Vorstellung dabei ist, dass ChKM während der Aufbereitung in die Seitenkanäle und Tubuli<br />

vordringen und dort seine Arbeit (insbesondere die Imprägnierung des dort befindlichen abgestorbenen organischen<br />

Gewebes zum Schutz vor einer Reinfektion über den PAR-Spalt) verrichten kann. Bei nicht zweifelsfrei<br />

vitalen oder gar gangränösen Zähnen versorge ich natürlich mit einer Interimsprothese und fahre vor dem<br />

definitiven Verschluss das für solche Fälle vorgesehene Desinfektionsprotokoll.


Personal – Praxisdünger oder<br />

Sand im Getriebe? (Teil 4)<br />

ALEA JACTA EST | LASST UNS DIE SPIELE BEGINNEN<br />

Geschafft, Praxis hat sich wacker geschlagen.<br />

Es wurde das AGG beherzigt, nach Stärken<br />

und Talenten, passend zu den bestehenden Teamrollen<br />

und mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen ein(e)<br />

neue(r) Mitarbeiter(in) ausgewählt. Arbeitsvertrag,<br />

bestenfalls individuell nach dem Entwurf der Kammern<br />

erarbeitet, nach bestem Wissen und Gewissen ausgefüllt<br />

und unterschrieben. Jetzt darf in Jubel ausgebrochen und<br />

der ganze Bewerbungs-Papierkram entsorgt werden.<br />

Oder doch nicht? Frau Neumann winkt schon aufgeregt<br />

und bietet Einhalt.<br />

Ja, denn entsorgt werden dürfen Bewerbungsunterlagen<br />

auf keinen Fall! Ein potentieller Arbeitgeber ist vielmehr verpflichtet,<br />

Bewerbungsunterlagen auf seine Kosten wieder<br />

zurückzusenden, wenn Bewerber nicht berücksichtigt<br />

wurden. Falls Bewerbungsunterlagen beschädigt werden<br />

oder gar verloren gehen, hat der Bewerber sogar einen<br />

Schadenersatzanspruch gegen den Arbeitgeber, so dass<br />

er die Kosten für die Bewerbungsmappe und die Kopien<br />

ersetzt verlangen kann. Anders ist es jedoch, wenn es sich<br />

um eine Initiativbewerbung handelt oder der Bewerber<br />

eine Mappe eingereicht hat, obwohl ausdrücklich eine<br />

elektronische Bewerbung gewünscht war bzw. bereits in<br />

der Stellenausschreibung darauf hingewiesen wurde,<br />

dass Bewerbungsunterlagen nicht zurückgesandt werden.<br />

Haben die Bewerber im Rahmen des Bewerbungsverfahrens<br />

Personalfragebögen ausgefüllt und wurden persönliche<br />

Daten gespeichert, ist der Arbeitgeber verpflichtet, die Fragebögen<br />

datenschutzkonform zu vernichten und sämtliche<br />

Daten zu löschen, wenn die Stelle anderweitig vergeben<br />

wird.<br />

Eine Ausnahme gibt es jedoch, und zwar dann, wenn Arbeitgeber<br />

und Bewerber vereinbaren, dass die Unterlagen<br />

bzw. Daten in den betriebsinternen Bewerberpool eingehen,<br />

um eventuell später nochmals berücksichtigt werden zu<br />

können.<br />

Eine Weitergabe von Unterlagen an Dritte darf nur mit<br />

ausdrücklicher Zustimmung der Bewerber erfolgen!<br />

Die Vernichtung der Unterlagen bzw. Löschung der Daten<br />

sollte jedoch, wie bereits im letzten Teil unserer Serie<br />

erläutert, nicht vor Ablauf von drei Monaten erfolgen, um<br />

im Zweifelsfall den Hergang des Bewerbungsverfahrens<br />

nachvollziehen und nachweisen zu können.<br />

DIANA BERNARDI<br />

www.medconsiliarius.de<br />

Abitur 1986 in Saarbrücken<br />

(Ludwigsgymnasium)<br />

Anschließend Ausbildung zur<br />

Arzthelferin (Ophthalmologie)/praxisbegleitende Weiterund<br />

Fortbildung an der Medizinischen Universität/Homburg,<br />

Studienfach Medizin und diverse Facharztpraktika<br />

Fernstudium „Wirtschaftsspanisch”<br />

Praxismanagement (IHK-zert.)<br />

Fernstudium BWL „Management Gesundheitswesen”<br />

an der Hochschule Wismar<br />

Praxismarketing<br />

QM (QM Koordinatorin TUV Rheinland)<br />

Seit 2004 Medizinprodukteberaterin mit fundierten<br />

Kenntnissen in der IT und Medizintechnik<br />

Seit 2004 Schulungen und Konfiguration Praxisverwaltungs-,<br />

Archivierungs-, Terminierungssoftware für Ärzte<br />

und Zahnärzte<br />

Seit 2009 unabhängige Praxisberatung für<br />

Ärzte und Zahnärzte<br />

Seit 2009 Schulungen und Coaching Kommunikation,<br />

Teambildung, Stärken orientierte Praxisführung<br />

(nach BigFive-Prinzip und Margerison & McCann)<br />

Seit 2009 regelmaßige Workshops mit IT-Experten<br />

(Datenschutz, Archivierung)<br />

Seit 2014 Projektleiterin im DENTISTA Club<br />

(www.dentista-club.de | Verband der Zahnärztinnen)<br />

Mutter von 5 Kindern<br />

Fotos: NZB-Archiv<br />

34 F A C H L I C H E S | N Z B | M Ä R Z 2 0 14


Werden Bewerbungsunterlagen zurückgeschickt, erhält<br />

der Bewerber in der Regel mit gleicher Post eine Bewerbungsabsage.<br />

Früher konnte man als Arbeitgeber hier<br />

durchaus auf die Gründe der Absage eingehen. So<br />

mancher Bewerber war auch interessiert daran zu erfahren,<br />

weshalb es nicht geklappt hat. Schließlich könnte<br />

es hilfreich für weitere Bewerbungen sein, Fehler künftig<br />

zu vermeiden oder sich beispielsweise zwischenzeitlich<br />

noch zusätzlich zu qualifizieren. Wer keine schriftliche<br />

Begründung für eine Absage erhält, telefoniert daher<br />

auch gerne nochmal nach, um zu erfragen, woran es lag.<br />

So nachvollziehbar es auch ist, dass Bewerber wissen<br />

möchten, weshalb sie eine Stelle nicht angeboten<br />

bekommen, so gefährlich ist es aber, ihnen diese Informationen<br />

zu geben. Vielmehr sollte eine Bewerbungsabsage<br />

stets neutral gehalten werden, denn unbedachte<br />

Formulierungen können leicht gegen das Allgemeine<br />

Gleichbehandlungsgesetz verstoßen und Schadenersatzforderungen<br />

von abgelehnten Bewerbern nach sich ziehen.<br />

Einzig bei der Ablehnung von schwerbehinderten<br />

Bewerbern sind Sie verpflichtet, die Entscheidung zu<br />

begründen.<br />

Wie sollte eine Bewerbungsabsage also aussehen? Am<br />

besten bedanken Sie sich zunächst für die Übersendung<br />

der Bewerbung und teilen dann mit, dass die Bewerbung<br />

nach eingehender Prüfung der Unterlagen im Hinblick auf<br />

die ausgeschriebene Stelle aber leider nicht berücksichtigt<br />

werden kann. Gute Wünsche für die weitere berufliche<br />

Zukunft runden das Schreiben ab.<br />

Wenn Sie all dies erledigt haben, können Sie sich endlich<br />

freuen, die perfekte Besetzung für die von Ihnen ausgeschriebene<br />

Stelle gefunden zu haben, und sich darum<br />

bemühen, die neue Mitarbeiterin/den neuen Mitarbeiter<br />

schnellst- und vor allem bestmöglichst einzuarbeiten.<br />

Neuanfang ohne Schrecken und Ende<br />

Der erste Arbeitstag für den neuen Kollegen/die neue Kollegin<br />

rückt an. Bereiten Sie sich mit ihrem Team darauf vor.<br />

Was soll denn da vorbereitet werden, fragen Sie sich? Hm.<br />

Der Respekt und die Höflichkeit gebieten schon mal ein<br />

freundliches Willkommen. Ich denke da an lecker Teilchen<br />

oder Kuchen, die man zusammen genießen kann. Planen<br />

Sie ruhig mindestens eine halbe Stunde dafür ein – ohne<br />

Patientenverkehr – und nutzen Sie diese Zeit sich untereinander<br />

vorzustellen. Fassen Sie als PraxisinhaberIn Praxisphilosophie,<br />

Ziele und bestehende Strategie noch einmal<br />

am Tisch zusammen.<br />

Dadurch können Sie dieses fiese Gefühl, einfach ins kalte<br />

Wasser geworfen zu werden, verhindern. Schockstarre lähmt<br />

nun mal produktives Tun und Handeln.<br />

MELANIE NEUMANN<br />

www.medjus.de<br />

Abitur 1997 in Cham (Robert-<br />

Schuman-Gymnasium)<br />

Studium der Humanmedizin an<br />

der Universität Regensburg bis zum Physikum<br />

Studienbegleitende Praktika in diversen Kliniken<br />

Studium der Rechtswissenschaften an der Universität<br />

Regensburg<br />

Studienbegleitende Nebentätigkeit als Praxismanagerin<br />

und rechtliche Beraterin in einem ärztlichen Begutachtungsinstitut<br />

2007 Zulassung als Rechtsanwältin,<br />

Spezialisierung auf Medizinrecht<br />

Seit 2007 Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Medizinrecht<br />

des Deutschen Anwaltvereins<br />

Seit 2008 selbständig in eigener Kanzlei<br />

Seit 2008 Mitglied der Deutschen Gesellschaft für<br />

Kassenarztrecht<br />

Seit 2011 Dozentin beim Quintessenz „Fachkurs<br />

Praxismanager/in für die Zahnarztpraxis“ zum Thema<br />

Arbeits- und Vertragsrecht<br />

Seit 2011 Mitglied und rechtliche Beratung im<br />

Palliativ-Zirkel Zwickau<br />

Seit 2012 rechtliche Beraterin im Dentista Club, seit 2013<br />

Beirat für Rechtsfragen im Arbeitsrecht und Medizinrecht<br />

für Heilberufe<br />

Ich gehe davon aus, dass jeder im Team dem/der Neuen<br />

unterstützend zur Seite steht. Dennoch sollte eine Person<br />

in den ersten Wochen zum Ansprechpartner erkoren werden.<br />

Erstellen Sie einen strukturierten Einarbeitungsplan. Stellen<br />

Sie – oh Schreck, jetzt fällt das Unwort der letzten Jahre –<br />

ein QM-Handbuch zur Verfügung. Gehen Sie in kleinen<br />

Schritten vor und überprüfen Sie den Stand der Einarbeitung<br />

in regelmäßigen Abständen. Passen Qualifikation und<br />

Erfahrung in den Einsatzgebieten? Braucht es noch etwas<br />

Zuspruch, Fort- oder Weiterbildung? Bitte hier nicht gleich<br />

an externe Geschichten denken. Es ist doch schon viel<br />

Wissen vorhanden in einer Praxis, also nutzen Sie es bitte<br />

in kleinen internen Workshops. Auffrischung kann jedem<br />

gut tun.<br />

Führen Sie in den ersten Monaten ein paar Einzelgespräche<br />

mehr. Sie werden feststellen, dass Sie dadurch einen<br />

Benefit erhalten werden.<br />

Ein Hochleistungsteam bilden und führen – das wird das<br />

nächste Thema sein. <br />

—<br />

Diana Bernardi, medConsiliarius, München<br />

RA Melanie Neumann, MedJus, Regensburg<br />

www.medconsiliarius.de<br />

www.medjus.de<br />

F A C H L I C H E S<br />

M Ä R Z 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />

35


Betriebsprüfung in der<br />

Zahnarztpraxis<br />

TEIL 1: GRÜNDE UND PRÜFUNGSSCHWERPUNKTE AUF DER EINNAHMENSEITE<br />

Mittelbetriebe: Umsatzerlöse mind. 830.000 EUR oder<br />

steuerlicher Gewinn über 130.000 EUR<br />

Kleinbetriebe: Umsatzerlöse mind. 170.000 EUR oder<br />

steuerlicher Gewinn über 36.000 EUR<br />

Bei den vorgenannten Betriebsgrößenangaben muss<br />

lediglich eine der beiden Grenzen überschritten werden,<br />

damit die Zahnarztpraxis einer entsprechenden Betriebsgröße<br />

zugeordnet wird.<br />

Tino Koch, Steuerberater,<br />

Fachberater im ambulanten Gesundheitswesen (IHK).<br />

Ausgangslage<br />

Mit einer Betriebsprüfung assoziieren nahezu alle Zahnärzte<br />

Stress, unangenehme Fragen seitens des Prüfers, zeitlichen<br />

Aufwand und Steuernachzahlungen. Trotz alledem sollte<br />

man sich mit diesem Thema auseinandersetzen. Denn<br />

die Wahrscheinlichkeit, dass der Zahnarzt während seiner<br />

Berufsjahre geprüft wird, ist hoch. Im ersten Teil dieses Beitrags<br />

sollen die Gründe für eine Betriebsprüfung aufgezeigt<br />

werden. Des Weiteren werden die Prüfungsschwerpunkte<br />

auf der Einnahmenseite und bei den betrieblichen Steuern<br />

angerissen. Der zweite Teil des Beitrags geht auf die Prüfungsschwerpunkte<br />

der Ausgabenseite ein.<br />

Einteilung in Größenklassen<br />

„Warum werde ausgerechnet ICH geprüft?“ wird sich jeder<br />

Zahnarzt fragen, wenn die Prüfungsanordnung des Finanzamtes<br />

für in der Regel drei Jahre eingeht. Zunächst ist<br />

die Größenklasse der Zahnarztpraxis ein entscheidendes<br />

Merkmal. Bei den als Freiberufler geltenden Zahnärzten ist<br />

aktuell folgende Klassifizierung maßgebend:<br />

Großbetriebe: Umsatzerlöse mind. 4.700.000 EUR oder<br />

steuerlicher Gewinn über 580.000 EUR<br />

Foto: NZB-Archiv<br />

Was bedeutet diese Unterteilung für den Zahnarzt?<br />

Großbetriebe sollen lückenlos geprüft werden (sogenannte<br />

Anschlussprüfung).<br />

Mittelbetriebe werden nicht lückenlos geprüft. Zwischen<br />

den Betriebsprüfungen können daher mehrere Jahre ohne<br />

eine Prüfung liegen.<br />

Kleinbetriebe müssen nicht zwingend geprüft werden.<br />

Ob Kleinbetriebe sich einer Betriebsprüfung unterziehen<br />

müssen, entscheidet grundsätzlich das Zufallsprinzip.<br />

Weitere Gründe<br />

Aber nicht nur das Größenmerkmal einer Zahnarztpraxis ist<br />

entscheidend, auch andere Gründe können maßgebend<br />

sein, wie z.B.<br />

Kontrollmitteilungen der Finanzämter zur Überprüfung<br />

steuerlicher Sachverhalte<br />

Praxisumstrukturierungen (Praxisveräußerung,<br />

Einbringung in eine BAG und Praxisaufgabe)<br />

Bestehen einer Praxisgemeinschaft<br />

Hoher Lebensstandard trotz geringer Entnahmen<br />

Stehen Steuerbescheide unter dem „Vorbehalt der<br />

Nachprüfung“ (§ 164 der Abgabenordnung), kann dies<br />

ein Hinweis darauf sein, dass seitens des Finanzamtes<br />

eine Betriebsprüfung beabsichtigt ist.<br />

Schwerpunkt: KZV-Bescheide<br />

Der Prüfer verlangt die KZV-Bescheide für den Prüfungszeitraum,<br />

um einen Abgleich mit den gebuchten Einnahmen<br />

vorzunehmen. Für Jahre bis einschließlich 2012 wird dabei<br />

regelmäßig eine Verprobung der Praxisgebühren vorgenommen.<br />

36 F A C H L I C H E S | N Z B | M Ä R Z 2 0 14


Schwerpunkt: Privatrechnungen<br />

Seit geraumer Zeit sind Zahnärzte dazu verpflichtet, dem<br />

Finanzamt im Rahmen der Prüfung Daten ihres Abrechnungssystems<br />

in digitaler Form zur Verfügung zu stellen. Im<br />

Regelfall werden Rechnungsausgangslisten, „Stornolisten“<br />

und eine Offene-Posten-Liste verlangt.<br />

Die Rechnungsausgangslisten werden insbesondere auf<br />

auftretende Lücken hin überprüft (sogenannte Lückenanalyse).<br />

Lücken im System können vielfältige Gründe haben.<br />

Eine Aufklärung ist erforderlich.<br />

Bei den „Stornolisten“ werden die Gründe für eine Stornierung<br />

des Teil- oder Gesamtbetrages hinterfragt. Eine gute<br />

Dokumentation im laufenden Praxisbetrieb vermeidet hier<br />

eine aufwändige Aufklärung. Voraussetzung hierfür ist,<br />

dass die Praxissoftware eine Dokumentation unterstützt.<br />

Die Offene-Posten-Liste gibt Aufschluss darüber, welche<br />

Rechnungen mit einem Teil- oder Gesamtbetrag vom<br />

System als noch nicht bezahlt ausgewiesen werden. Von<br />

laufenden Ratenzahlungen abgesehen, werden sich hier<br />

in der Regel die säumigen Patienten wiederfinden. Außenstände<br />

gegenüber Verwandten, Angestellten usw. sind<br />

häufig Gegenstand von Prüfungsfeststellungen.<br />

Schwerpunkt: Altgold<br />

Werden Altgoldbestände vom Zahnarzt verkauft, ist der Erlös<br />

als Betriebseinnahme zu erfassen. Bei der steuerlichen<br />

Überprüfung der Scheideanstalten werden häufig Kontrollmitteilungen<br />

an die Finanzämter der Auftraggeber verschickt.<br />

Viele Zahnärzte sammeln Zahngold und stellen dieses<br />

Spendenaktionen zur Verfügung. Zuwendungsgeber ist<br />

regelmäßig der Patient. Nur er wird durch den Vermögensabfluss<br />

wirtschaftlich belastet. Zuwendungsgeber kann<br />

nicht der Zahnarzt sein, wenn er das Zahngold lediglich<br />

zur Weitergabe sammelt. Eine Spendenbescheinigung<br />

könnte in diesen Fällen nur auf den Patienten ausgestellt<br />

werden. Beim Zahnarzt liegen weder Betriebseinnahmen,<br />

noch eine Spende vor.<br />

Schwerpunkt: Praxisvertretung<br />

Werden bei Kollegen Aufwendungen für Praxisvertretungen<br />

als Betriebsausgaben geltend gemacht, werden hierüber<br />

oft Kontrollmitteilungen durch die Finanzverwaltung erstellt.<br />

Damit besteht die Möglichkeit, die Versteuerung der<br />

Betriebseinnahmen beim Praxisvertreter zu überprüfen.<br />

Schwerpunkt: Teilfertige Leistungen<br />

Bei Zahnärzten wird in der Regel eine Einnahmen-Überschuss-Rechnung<br />

erstellt, sodass dieser Prüfungsschwerpunkt<br />

unbeachtlich ist. Wird der Gewinn mittels einer<br />

Bilanz ermittelt, stellt sich die Frage, ob zum Jahresende<br />

teilfertige Leistungen aufgrund von noch nicht abgeschlossenen<br />

Behandlungen oder Arbeiten des Eigenlabors vorliegen.<br />

Diese teilfertigen Leistungen sind mit den Herstellungskosten<br />

zu bewerten und zu bilanzieren. Es empfiehlt<br />

sich, eine schlüssige Dokumentation über die Ermittlung<br />

vorzuhalten.<br />

Schwerpunkt: Umsatzsteuer<br />

Eigenlaborumsätze sind zu einem großen Teil umsatzsteuerpflichtig.<br />

Steht nicht die Heilbehandlung, sondern die<br />

Zahnästhetik im Vordergrund, liegt regelmäßig auch für<br />

diese Leistungen Umsatzsteuerpflicht vor (z.B. Anbringen<br />

von Zahnschmuck, Bleaching, Veneers). Der Prüfer schaut<br />

kritisch auf sämtliche Sachverhalte, welche der Umsatzsteuer<br />

unterliegen könnten. Wird mit den steuerpflichtigen<br />

Umsätzen der Zahnarztpraxis und Umsätzen aus anderen<br />

zuzurechnenden Betätigungen (z.B. Fotovoltaikanlage) die<br />

Kleinunternehmergrenze von 17.500 EUR überschritten,<br />

kann die Nachzahlung schmerzlich hoch ausfallen, da<br />

der Prüfungszeitraum in der Regel vier Jahre beträgt.<br />

Da Zahnärzte meist keine Umsatzsteuererklärungen als<br />

Kleinunternehmer abgeben, können Feststellungen des<br />

Prüfers sogar bis zu sieben Jahre zurückgehen. Zum<br />

Thema Umsatzsteuer sei auf die Beiträge in den Ausgaben<br />

6 und 7-8/2011 verwiesen. <br />

F A C H L I C H E S<br />

– Anzeige –<br />

M Ä R Z 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />

37


© Richard Stephan<br />

Schwerpunkt: Gewerbesteuer<br />

Der Betrieb eines Prophylaxeshops durch eine Berufsausübungsgemeinschaft<br />

(BAG) bringt – abhängig von der<br />

Höhe des Umsatzes in diesem Bereich – die Gefahr der<br />

„Infizierung“ mit sich. Damit ist gemeint, dass sämtliche<br />

Einkünfte der BAG – also auch die aus freiberuflicher Tätigkeit<br />

– in gewerbliche Einkünfte umqualifiziert werden. Es<br />

gibt Möglichkeiten bei einer BAG, die Gefahr der Infizierung<br />

durch einen Prophylaxeshop zu umgehen (vgl. Beitrag NZB<br />

10/2011).<br />

Bei Einzelpraxen greift die sogenannte Trennungstheorie<br />

unter der Voraussetzung, dass die gewerblichen von den<br />

freiberuflichen Einkünften getrennt ermittelt werden können.<br />

Bei angestellten Zahnärzten sind vier Fragen zu bedenken:<br />

Arbeiten fachlich vorgebildete Arbeitskräfte mit?<br />

Wird der Zahnarzt aufgrund eigener Fachkenntnisse tätig?<br />

(Problem: Beschäftigung fachfremder Berufsgruppen)<br />

Ist die Tätigkeit des Zahnarztes leitend?<br />

Ist die Tätigkeit des Zahnarztes eigenverantwortlich?<br />

(Probleme: Anzahl der angestellten Zahnärzte,<br />

Zweigpraxen oder üBAG).<br />

Kommt es zur Annahme eines Gewerbebetriebs, hat dies<br />

nicht nur zur Folge, dass Gewerbesteuer zu zahlen ist,<br />

welche zu einem großen Teil bzw. vollständig auf die<br />

Einkommensteuer angerechnet werden kann. Vielmehr<br />

müssen der Zahnarzt bzw. die BAG regelmäßig von der<br />

Gewinnermittlung durch Einnahmen-Überschuss-Rechnung<br />

zur Bilanz übergehen. Dadurch werden sämtliche erbrachten<br />

Leistungen bereits im Zeitpunkt ihrer Erbringung und nicht<br />

erst im Zeitpunkt der Vereinnahmung versteuert.<br />

Exkurs: Wahrung des Patientengeheimnisses<br />

Ein sensibles Thema im Hinblick auf die Betriebsprüfung<br />

ist die Wahrung des Patientengeheimnisses. So besteht<br />

zwar grundsätzlich eine Verpflichtung, gegenüber den<br />

Finanzbehörden Auskünfte zu erteilen und Belege vorzulegen.<br />

Die Abgabenordnung (AO) schränkt diese Verpflichtung<br />

jedoch für Zahnärzte ein. Sie sind berechtigt, im Rahmen<br />

der Betriebsprüfung die Einsichtnahme in die Patientenkartei<br />

insofern abzulehnen, als sich diese auf Eintragungen<br />

bezieht, bezüglich welcher dem Zahnarzt ein Recht auf<br />

Auskunftsverweigerung zusteht. Alle Informationen, die<br />

dem Zahnarzt gerade in seiner Eigenschaft als Zahnarzt<br />

anvertraut oder bekannt geworden sind, muss er nicht an<br />

die Finanzbehörden weitergeben.<br />

Wenn die Aufzeichnungen des Zahnarztes Leistungen betreffen,<br />

die in Verbindung mit steuerpflichtigen Tatbeständen<br />

stehen, stellt sich die Frage, welche Informationen dem<br />

Prüfer mitzuteilen sind. Hier gilt der Grundsatz, dass der<br />

Patient mit Abschluss des Behandlungsvertrages nicht<br />

darin einwilligt, dass Angaben zu seinem Namen und zur<br />

Mareike Piltz, Rechtsanwältin, Fachanwältin für Medizinrecht,<br />

Wirtschaftsmediatorin.<br />

Anschrift gegenüber dem Finanzamt offenbart werden.<br />

Was in der Theorie einfach klingt, lässt sich in der Praxis<br />

oft dann schwer umsetzen, wenn der Außenprüfer des<br />

Finanzamtes mit der Betriebsprüfung in der Zahnarztpraxis<br />

unmittelbar vor Ort betraut ist. Rechtsprechung und Finanzbehörden<br />

vertreten die Auffassung, die Einsichtnahme in<br />

zahnärztliche Unterlagen, die den Namen des Patienten<br />

enthalten, sei zulässig, soweit sich die Unterlagen auf die<br />

Wiedergabe der finanziellen Beziehungen zwischen Zahnarzt<br />

und Patient beziehen. Obwohl nach der Rechtsprechung<br />

die Kenntnisnahme der Finanzbehörden vom Patientennamen<br />

als zulässig angesehen wird, ist die Einsichtnahme in<br />

die Patientenkartei dann nicht vertretbar, wenn diese Diagnosen<br />

und Behandlungsmethoden des Zahnarztes enthält.<br />

§ 102 AO gewährleistet, dass der Zahnarzt seiner berufsund<br />

strafrechtlich verankerten Schweigepflicht auch<br />

gegenüber den Finanzbehörden nachkommt. Diese<br />

Schweigepflicht bezieht sich auf alle dem Zahnarzt in Ausübung<br />

seines Berufs bekannt gewordenen Informationen,<br />

mithin auch auf den Namen des Patienten, der ihn konsultiert<br />

hat. Die Namen der Patienten in im Rahmen der<br />

Betriebsprüfung vorzulegenden Privatrechnungen sind also<br />

in jedem Falle zu schwärzen. Gleiches gilt für Geldeingänge,<br />

die auf Kontoauszügen und in Kassenbüchern des Zahnarztes<br />

zu verzeichnen sind und mit Patientennamen in<br />

Verbindung stehen.<br />

In Anbetracht der komplizierten Handhabe der Schwärzung<br />

der Patientendaten ist bei der Vorlage von Unterlagen in<br />

jedem Falle ein abgestuftes Verfahren zu empfehlen, wenn<br />

gegenüber der zuständigen Finanzbehörde die Differenzierung<br />

zwischen umsatzsteuerfreien und -pflichtigen Umsätzen<br />

vorgenommen werden soll. <br />

—<br />

Mareike Piltz, Rechtsanwältin, Fachanwältin für<br />

Medizinrecht, Wirtschaftsmediatorin, Dr. Hahne,<br />

Fritz, Bechtler & Partner, Gießen<br />

Tino Koch, Steuerberater, Fachberater im ambulanten<br />

Gesundheitswesen (IHK), Geschäftsführer der<br />

Koch & Kollegen Steuerberatung GmbH, Hannover<br />

38 F A C H L I C H E S | N Z B | M Ä R Z 2 0 14


Aktuelles aus der Rechtsprechung<br />

Aktuelle Urteile…<br />

© Sandor Jackal/Fotolia.com<br />

…AUS DEM SOZIALRECHT<br />

…AUS DEM STEUERRECHT<br />

Sozialhilfe: Beim Bestatten feiner Unterschied<br />

zwischen „Partner“ und „Gefährte“...<br />

„Bestattungspflichtig“ sind neben Ehepartnern auch „<br />

Lebenspartner“ im Sinne des Lebenspartnerschaftsgesetzes<br />

für Lesben und Schwule. Nicht dazu verpflichtet<br />

sind „Lebensgefährten“ in nichtehelichen Lebensgemeinschaften.<br />

Kümmert sich also ein Lebensgefährte<br />

mit geringem Einkommen um die Beerdigung seiner<br />

Gefährtin, so hat er keinen Anspruch auf Erstattung<br />

der Kosten durch das Sozialamt, weil er den Aufwand<br />

betrieben hat, ohne dazu verpflichtet zu sein.<br />

(SG Gelsenkirchen, S 2 SO 158/12 ER)<br />

Steuerrecht: Wird wider Erwarten nicht investiert,<br />

kostet das keine Zinsen<br />

Gibt ein Unternehmer eine Investitionsabsicht auf und hat<br />

er dafür vom Finanzamt einen Steuerabzugsbetrag gutgeschrieben<br />

bekommen, so verliert er rückwirkend den<br />

Anspruch auf diese Vergünstigung. Das heißt: Er muss die<br />

vormals gesparte Einkommensteuer nachzahlen. Allerdings<br />

darf das Finanzamt auf den nachzuzahlenden Betrag<br />

keine Zinsen berechnen. (Dies gilt aber nur für die Zeit bis<br />

2012, weil mit Jahresbeginn 2013 ein neues Gesetz die<br />

Verzinsung solcher Nachzahlungen ausdrücklich vorsieht.)<br />

(BFH, IV R 9/12)<br />

F A C H L I C H E S<br />

Rentenversicherung: Wird erst nach der<br />

Krebsdiagnose geheiratet, geht die Witwe leer aus<br />

Hinterbliebenenrenten stehen nur dann zu, wenn die<br />

Ehe wenigstens ein Jahr lang bestanden hatte oder –<br />

bei kürzerer Ehedauer – der Grund für die Heirat nicht<br />

darin lag, eine „Versorgung“ der Witwe/des Witwers zu<br />

erreichen. Hier wurde gegen eine Witwe entschieden, die<br />

zwar mit dem Mann viele Jahre in einer eheähnlichen<br />

Gemeinschaft gelebt hatte, ihn aber erst heiratete, als<br />

seine lebensbedrohliche Krebserkrankung diagnostiziert<br />

wurde. Kurz darauf starb er. Dass die beiden einen<br />

gemeinsamen Sohn hatten und eine „innige Liebesbeziehung“<br />

unterhielten, ferner die wiederholte Äußerung,<br />

endlich heiraten zu wollen, reichten aber nicht aus,<br />

den auf gesetzliche Witwenrente angegangenen<br />

Versicherer sowie das Landessozialgericht Baden-<br />

Württemberg zu überzeugen, dass es sich nicht um<br />

eine „Versorgungsehe“ gehandelt habe.<br />

(LSG Baden-Württemberg, L 11 R 392/11)<br />

Erbschaftsteuer: Vermögende Pflegebedürftige<br />

führen eher zum Freibetrag...<br />

Wer eine pflegebedürftige Person, für die er nicht zum<br />

Unterhalt verpflichtet ist, unentgeltlich pflegt, der kann,<br />

wird er nach deren Tod Erbe, einen vorrangigen Freibetrag<br />

bei der Erbschaftsteuer bis zur Höhe von 20.000 Euro in<br />

Anspruch nehmen. Damit soll „ein freiwilliges finanzielles<br />

und/oder ideelles Opfer honoriert werden, das der Erbe<br />

zugunsten des Erblassers erbracht hat“. Pikant an diesem<br />

Fall: Ein Vater pflegte seinen – seit einem Verkehrsunfall<br />

schwer behinderten – Sohn, der über ein „nicht unerhebliches<br />

Vermögen“ verfügte, so dass er seine Pflege durchaus<br />

selbst hätte finanzieren können. Der Sohn war deshalb<br />

gegenüber seinem Vater nicht unterhaltsberechtigt – der<br />

Vater nicht unterhaltsverpflichtet. Die Folge: Der Vater<br />

konnte seine 266 Tage währende Pflegetätigkeit nach dem<br />

Tod seines Sohnes (hier in Höhe von 8.386 €) als Extra-<br />

Erbschaftsteuerfreibetrag in Anspruch nehmen.<br />

(Niedersächsisches FG, 3 K 229/11)<br />

M Ä R Z 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />

39


Rechtstipp<br />

© Matthias Eckert /Fotolia.com<br />

Kostenfalle Anzeigenwerbung<br />

Praxisanzeigen in Werbebroschüren<br />

sind ein Mittel zulässiger Werbung.<br />

Dies wissen auch Vertreter von zahlreichen<br />

Werbeträgern, die mit teilweise<br />

fragwürdigen Angeboten die<br />

Zahnarztpraxen überschwemmen.<br />

Anzeigen in kostenlosen „Bürgerjournalen“<br />

oder „Bürgerbroschüren“, die<br />

in Apotheken, Restaurant etc. ausgelegt<br />

werden, seien werbewirksam,<br />

wie wiederholt und verstärkt von Herstellern<br />

solcher Broschüren behauptet<br />

wird. Dabei lässt sich über die Sinnhaftigkeit<br />

solcher Werbungen, die<br />

meist beim Publikum im Papierkorb<br />

landen, sicher trefflich streiten.<br />

Eine Geschäftsanbahnung für das<br />

Schalten solcher Anzeigen erfolgt<br />

meist kurz über das Telefonat oder<br />

gleich per Telefax. Es wird von den Herstellern der<br />

Broschüren damit geworben, dass ausnahmsweise und<br />

entgegen der sonst verwendeten Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />

der Vertrag nur eine bestimmte Laufzeit hat<br />

und automatisch mit Ablauf des Vertrages erlischt. Ferner<br />

enthält das Fax meist bereits das eingedruckte Logo der<br />

Praxis und weist einen festen Betrag aus, der nach der<br />

Aufmachung den Eindruck erweckt, wie wenn es sich um<br />

ein besonders günstiges Angebot handelt. Hinweise wie:<br />

„Nur ein Druck, nur eine Rechnung“ oder „Laufzeit nur ein<br />

Jahr, Ende ohne Kündigung“ sind meist handschriftlich<br />

eingefügt und sollen suggerieren, dass man kein Risiko<br />

eingeht und ein besonders lukratives Angebot erhält. Nach<br />

Erhalt des Faxes erfolgt meist ein weiterer Anruf in der Praxis<br />

mit dem Hinweis, die Vertragsbedingungen seien doch<br />

bereits abgesprochen und da man bald in den Druck<br />

gehen wolle, solle man doch eben schnell den Vertrag<br />

ergänzen und zurückfaxen. So manche Helferin fällt auf<br />

diese Art der Kundenwerbung herein und meint, alles sei<br />

mit dem Praxisinhaber bereits abgesprochen. Aber auch so<br />

© Brian Jackson/Fotolia.com<br />

mancher Praxisinhaber unterschreibt den Auftrag oder<br />

weist die Helferin zur Unterzeichnung an, um den lästigen<br />

und aufdringlichen Vertreter loszuwerden: „Es handelt sich<br />

ja um ein billiges und vorteilhaftes Angebot.“ Ist das aber<br />

wirklich so: ein Blick ins Kleingedruckte zeigt, dass der angegebene<br />

Preis meist nur für eine Auflage gilt. Tatsächlich<br />

sind aber mindestens 2 bis 4 Auflagen pro Jahr vorgesehen,<br />

d.h. der Preis verdoppelt oder vervierfacht sich.<br />

Füllt man die fehlenden Angaben aus und faxt das Schreiben<br />

zurück, ist ein Vertrag zustande gekommen und man<br />

erhält postwendend die Rechnung, -entweder über alle<br />

Auflagen oder weitere Rechnungen folgen sogleich. Bei<br />

der Geldeintreibung zeigen die Firmen dann meist ihr<br />

wahres Gesicht, denn die Kosten belaufen sich meist nicht<br />

auf die angegebenen ca. 300 – 500 Euro, sondern zusammengerechnet<br />

meist über mehr als 2.000 Euro. Forderungen<br />

werden mit Nachdruck und dem Hinweis, dass bei Zahlungsverweigerung<br />

zusätzliche Gerichts- und Anwaltskosten dem<br />

Praxisinhaber entstehen werden, rigoros geltend gemacht.<br />

Mündlich gegebene Zusagen, man erhalte auch zusätzliche<br />

Exemplare zur Auslage in der eigenen Praxis, werden nicht<br />

eingehalten. Das fertige „Machwerk“ erhält man meist nur<br />

auf sehr massive Nachfrage und nur unter Inanspruchnahme<br />

anwaltlicher Hilfe. Ob tatsächlich die Broschüren, wie zugesichert,<br />

in einem bestimmten Umkreis der Praxis verteilt<br />

worden sind, ist nicht mehr nachprüfbar. Die Anzeigenbereitschaft<br />

erfährt eine wundersame Vermehrung. Mit demselben<br />

Leistungsspektrum wenden sich nun auch andere<br />

Firmen an die Praxis und versuchen die gleiche Anzeige<br />

in vergleichbaren Broschüren zu platzieren, verbunden<br />

ebenfalls mit hohen Kosten. Fazit: Unterzeichnen Sie selbst<br />

keine Verträge und weisen Sie auch Ihre Helferin an, keine<br />

Aufträge zu unterzeichnen, bevor Sie nicht vollständige<br />

Klarheit über den Inhalt des angebotenen Vertrages erhalten<br />

haben! Bei Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren<br />

Anwalt!<br />

Gleiches gilt im Übrigen auch für Eintragungen in Internetverzeichnissen.<br />

Hier kommt es immer wieder vor, dass<br />

man von den Firmen darauf aufmerksam gemacht wird,<br />

40 F A C H L I C H E S | N Z B | M Ä R Z 2 0 14


dass ein bestimmter Eintrag in ein Internetverzeichnis<br />

vorgenommen wurde. Meist finden sich dabei kleine<br />

Fehler, wie z.B. eine falsche Ziffer in der Telefonnummer<br />

oder ein falscher Name/Schreibfehler etc. Auch hier gilt:<br />

Will man sich Ärger ersparen, sollte man nicht auf<br />

übersandten und vorgefertigten Faxen Korrekturen und<br />

Ergänzungen vornehmen lassen. Denn meist findet<br />

sich in dem „wirklich“ Kleingedruckten der Hinweis,<br />

dass mit der Rücksendung ein kostenpflichtiger Vertrag<br />

zustande kommt. Mit solchen Geschäftspraktiken<br />

musste sich kürzlich auch der BGH beschäftigen. Er hat<br />

am 26.07.2012, AZ: VII ZR 262/11, entschieden, dass<br />

Grundeintragungen in Internetverzeichnissen zwar nicht<br />

generell, aber häufig unentgeltlich sind. Findet sich<br />

eine Entgeltabrede versteckt im Kleingedruckten, ist<br />

dies überraschend, denn die Aufmerksamkeit des<br />

Adressaten werde in erster Linie auf das Ausfüllen des<br />

Textes gelenkt. Eine verwendete Klausel ist, so der<br />

BGH, immer dann überraschend, wenn sie von den<br />

Erwartungen des Vertragspartners deutlich abweicht<br />

und der Vertragspartner vernünftigerweise damit nicht<br />

rechnen muss. Auch von einem durchschnittlichen<br />

Kaufmann könne man nicht erwarten, dass er den<br />

gerahmten kleingedruckten Text sorgfältig liest. Die Verwendung<br />

einer überraschenden Klausel geht zu Lasten<br />

des Verwenders (§ 305 c BGB), d.h. die Entgeltlichkeit<br />

der Leistung gilt als nicht vereinbart. Eine Zahlungsverpflichtung<br />

entsteht daher nicht.<br />

Leider hat dies aber nicht dazu geführt, dass von<br />

derartigen Geschäftspraktiken abgerückt wird. Vielmehr<br />

zeigt sich gerade wieder in letzter Zeit, dass dieses<br />

„Geschäftsmodell“ noch immer lukrativ zu sein scheint.<br />

Bevor Sie daher etwas mit Unterschrift versehen und<br />

zurücksenden, sollten Sie immer erst genau hinsehen,<br />

ob damit nicht doch Kosten und Unannehmlichkeiten<br />

verbunden sind. <br />

Wencke Boldt,<br />

Rechtsanwältin, Fachanwältin für Medizinrecht<br />

Hildesheimer Straße 33<br />

30169 Hannover<br />

Tel.: 0511 8074-995, Fax: 0511 8074-997<br />

Schweigen ist Silber,<br />

Reden ist Gold<br />

Kooperationsveranstaltung<br />

von KZVN und apoBank<br />

Termin<br />

23. April 2014 von 15:00 bis 19:00 Uhr<br />

Ort<br />

KZVN, Zeißstraße 11, 30519 Hannover<br />

Kosten<br />

€ 25,00 pro Teilnehmer<br />

Hinweis<br />

5 Fortbildungspunkte gemäß BZÄK/DGZMK<br />

Referent<br />

Stephan Kock, Kock + Voeste Existenzsicherung<br />

für die Heilberufe GmbH<br />

Themenschwerpunkte<br />

∠ Gesprächsvorbereitung<br />

∠ Bedarfserkundung<br />

∠ Gesprächsführung durch Fragen<br />

∠ Informationsfragen<br />

∠ Alternativfragen<br />

∠ Kontrollfragen<br />

∠ Isolationsfragen<br />

∠ Orientierungsfragen<br />

∠ Zukunftsfragen<br />

∠ Präsentation des Angebotes inkl. Nutzenargumentation<br />

∠ Einwandbehandlung<br />

∠ Erfolgreicher Gesprächsabschluss<br />

F A C H L I C H E S<br />

—<br />

Quelle: www.zfn-online.de<br />

Das Anmeldeformular ist dem aktuellen Rundschreiben<br />

beigelegt. Sie finden es auch auf unserer Homepage<br />

unter www.kzvn.de<br />

M Ä R Z 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />

41


Terminliches<br />

BEZIRKSSTELLE HANNOVER<br />

02.04.2014<br />

Referent: Dr. Tobias Locher,<br />

Frankfurt am Main<br />

Thema: „Notfälle in der Zahnarztpraxis –<br />

Entwicklung eines Notfallkonzeptes im<br />

ZZMK Carolinum der Johann Wolfgang<br />

Goethe-Universität Frankfurt am Main“<br />

Ort: Hannover Congress Centrum,<br />

Theodor-Heuss-Platz 1 – 3,<br />

30175 Hannover<br />

Fortbildungsreferent:<br />

Dr. Kai-Petrik Worch, M.S. (USA)<br />

c/o Zahnärztekammer Niedersachsen<br />

Zeißstr. 11b, 30519 Hannover<br />

Tel.: 0511 83391-190/191<br />

Fax: 0511 83391-196<br />

E-Mail: bezhannover@zkn.de<br />

Internet: www.zkn.de<br />

BEZIRKSSTELLE VERDEN<br />

26.03.2014<br />

Referent: PD Dr. Dirk Ziebolz, Göttingen<br />

Thema: Periimplantitis<br />

23.04.2014<br />

Referent: Klaus-Dieter Fröhlich, Hannover<br />

Thema: Basics der zahnärztlichen<br />

Fotografie und Bildverarbeitung<br />

18.06.2014<br />

Referent: Prof. Dr. Edgar Schäfer<br />

Thema: Chemo-mechanische<br />

Aufbereitung des Wurzelkanals<br />

22.10.2014<br />

Referentin:<br />

PD Dr. Anne Wolowski, Münster<br />

Thema: Umgang mit Problempatienten<br />

26.11.2014<br />

Referent: Dr. Felix Blankenstein, Charite<br />

Thema: Alltägliche Prothetikprobleme<br />

Ort: Haags Hotel Niedersachsenhof,<br />

Lindhooper Str. 97, 27283 Verden<br />

Fortbildungsreferent:<br />

Dr. Walter Schulze<br />

Zahnärztekammer Niedersachsen/<br />

Bezirksstelle Verden, Nordstr. 5,<br />

27356 Rotenburg/W.<br />

Tel.: 04261 3665, Fax: 04261 4742<br />

E-Mail: drws.walter@t-online.de<br />

INTERPROFESSIONELLES NETZWERKEN BEI HÄUSLICHER GEWALT<br />

Psychosoziale Hilfsangebote für die von häuslicher Gewalt betroffenen Kinder,<br />

Frauen und Männer. Wie viel zahnärztliche Netzwerkarbeit ist erforderlich?<br />

26.03.2014, 9.00-21.00 Uhr<br />

Ort: Bestärkungsstelle – Beratung für Frauen häuslicher Gewalt e. V., Hannover<br />

Informationen:<br />

Bestärkungsstelle – Beratung für Frauen häuslicher Gewalt e. V.<br />

Bödekerstraße 65<br />

30161 Hannover<br />

Tel. 0511 3948-177<br />

E-Mail: bestaerkungsstelle@btz-hannover.de<br />

Internet: www.btz-hannover.de<br />

Um Anmeldung wird gebeten.<br />

10. JAHRESTAGUNG DES<br />

LANDESVERBANDES NIEDERSACHSEN<br />

IM DGI E.V.<br />

22.03.2014<br />

Ort: Braunschweig<br />

Thema: „Neues und Bewährtes“<br />

Informationen:<br />

Becht Seminar- und<br />

Konferenzmanagement<br />

Weinstraße Süd 4<br />

67281 Kirchheim<br />

Tel.: 06359 308787<br />

Fax: 06359 308786<br />

E-Mail: info@becht-management.de<br />

Internet: www.becht-management.de<br />

Persönliches<br />

DIENSTJUBILÄEN IN DER KZVN<br />

21. SCHLESWIG-HOLSTEINER<br />

<strong>ZAHNÄRZ</strong>TETAG<br />

29.03.2014<br />

Ort: Neumünster<br />

Thema: „Kontroversen in<br />

der Zahnmedizin – Wege zur<br />

Entscheidungsfindung“<br />

Informationen:<br />

KZV Schleswig-Holstein<br />

Frau Marina Ludwig<br />

Westring 498, 24106 Kiel<br />

Tel.: 0431 3897 128,<br />

Fax: 0431 3897 100<br />

E-Mail: martina.ludwig@kzv-sh.de<br />

Internet: www.kzv-sh.de<br />

40-jähriges Jubiläum<br />

am 01.02.2014 Inge-Lore Geßner-Hentschel (Abtl. Abrechnung)<br />

10-jähriges Jubiläum<br />

am 15.02.2014 Hannelore Marris (Abtl. Abrechnung)<br />

Der Vorstand der KZVN gratuliert herzlich und dankt – auch im Namen der<br />

Mitglieder – für die geleistete Mitarbeit in den zurückliegenden Jahren.<br />

42 T E R M I N L I C H E S | N Z B | M Ä R Z 2 0 14


März / April / Mai / Juni<br />

Einreichungs- und<br />

2014<br />

Zahlungstermine<br />

P E R S Ö N L I C H E S<br />

T E R M I N L I C H E S<br />

M Ä R Z 2 0 14 | N Z B | K Z V N<br />

43


Niederlassungshinweise<br />

AUSZUG AUS DER ZULASSUNGSVERORDNUNG<br />

FÜR VERTRAGS<strong>ZAHNÄRZ</strong>TE (ZV-Z)<br />

§ 18<br />

(1) Der Antrag muss schriftlich gestellt werden. In dem<br />

Antrag ist anzugeben, für welchen Vertragszahnarztsitz<br />

und gegebenenfalls unter welcher Gebietsbezeichnung<br />

die Zulassung beantragt wird. Dem Antrag sind<br />

beizufügen<br />

a) Ein Auszug aus dem Zahnarztregister, aus dem der<br />

Tag der Approbation, der Tag der Eintragung in das<br />

Zahnarztregister und gegebenenfalls der Tag der<br />

Anerkennung des Rechts zum Führen einer bestimmten<br />

Gebietsbezeichnung hervorgehen müssen,<br />

b) Bescheinigungen über die seit der Approbation<br />

ausgeübten zahnärztlichen Tätigkeiten,<br />

c) gegebenenfalls eine Erklärung nach § 19 a Abs. 2<br />

Satz 1, mit der der aus der Zulassung folgende<br />

Versorgungsauftrag auf die Hälfte beschränkt wird.<br />

(2) Ferner sind beizufügen:<br />

1. ein Lebenslauf,<br />

2. ein polizeiliches Führungszeugnis,<br />

3. Bescheinigungen der Kassenzahnärztlichen<br />

Vereinigungen, in deren Bereich der Zahnarzt bisher<br />

niedergelassen oder zur Kassenpraxis zugelassen<br />

war, aus denen sich Ort und Dauer der bisherigen<br />

Niederlassung oder Zulassung und der Grund<br />

einer etwaigen Beendigung ergeben,<br />

4. eine Erklärung über im Zeitpunkt der Antragstellung<br />

bestehende Dienst- oder Beschäftigungsverhältnisse<br />

unter Angabe des frühestmöglichen Endes des<br />

Beschäftigungsverhältnisses,<br />

5. eine Erklärung des Zahnarztes, ob er drogen- oder<br />

alkoholabhängig ist oder innerhalb der letzten fünf<br />

Jahre gewesen ist, ob er sich innerhalb der letzten<br />

fünf Jahre einer Entziehungskur wegen Drogen- oder<br />

Alkoholabhängigkeit unterzogen hat und dass<br />

gesetzliche Hinderungsgründe der Ausübung des<br />

zahnärztlichen Berufs nicht entgegenstehen.<br />

(3) An Stelle von Urschriften können amtlich beglaubigte<br />

Abschriften beigefügt werden.<br />

(4) Können die in Absatz 1 Buchstabe b und in Absatz<br />

2 Buchstabe c bezeichneten Unterlagen nicht vorgelegt<br />

werden, so ist der nachzuweisende Sachverhalt<br />

glaubhaft zu machen.<br />

Kolleginnen und Kollegen, die sich in Niedersachsen<br />

niederlassen möchten, wenden sich bitte an die<br />

Kassenzahnärztliche Vereinigung Niedersachsen,<br />

Geschäftsstelle des Zulassungsausschusses<br />

Niedersachsen, Zeißstraße 11, 30519 Hannover,<br />

Tel. 0511 8405-323/361, E-Mail: info@kzvn.de.<br />

Antragsformulare können entweder bei der Geschäftsstelle<br />

des Zulassungsausschusses Niedersachsen<br />

angefordert oder unter www.kzvn.de als PDF-Dokument<br />

heruntergeladen werden.<br />

Bitte achten Sie darauf, bei der Einreichung der Anträge<br />

zur vertragszahnärztlichen Tätigkeit sämtliche in § 18<br />

Zulassungsverordnung für Vertragszahnärzte (ZV-Z)<br />

aufgeführten Unterlagen beizufügen.<br />

GEMEINSAME AUSÜBUNG DER<br />

VERTRAGS<strong>ZAHNÄRZ</strong>TLICHEN TÄTIGKEIT<br />

(Bildung einer Berufsausübungsgemeinschaft)<br />

Bei Anträgen auf Genehmigung der gemeinsamen<br />

Ausübung der vertragszahnärztlichen Tätigkeit ist<br />

grundsätzlich die Vorlage eines schriftlichen Gesellschaftsvertrages<br />

notwendig.<br />

Bitte achten Sie bei entsprechenden Anträgen darauf,<br />

den Gesellschaftsvertrag spätestens bis zum Abgabetermin<br />

bei der Geschäftsstelle des Zulassungsausschusses<br />

einzureichen.<br />

VERLEGUNGEN<br />

Nach § 24 Abs. 7 ZV-Z ist im Falle einer Verlegung des<br />

Vertragszahnarztsitzes grundsätzlich ein entsprechender<br />

Antrag an den Zulassungsausschuss zu richten. Die Verlegung<br />

ist erst möglich, wenn der Zulassungsausschuss<br />

diesem Antrag stattgegeben hat.<br />

SITZUNGEN DES<br />

ZULASSUNGSAUSSCHUSSES<br />

NIEDERSACHSEN FÜR <strong>ZAHNÄRZ</strong>TE<br />

Alle Anträge an den Zulassungsausschuss Niedersachsen<br />

sind unter Beifügung sämtlicher erforderlicher Unterlagen<br />

rechtzeitig bis zum Abgabetermin bei der<br />

Geschäftsstelle des Zulassungsausschusses<br />

Niedersachsen, Zeißstraße 11, 30519 Hannover, in<br />

Urschrift und eigenhändig unterschrieben einzureichen. <br />

44 K Z V N | N Z B | M Ä R Z 2 0 14


© diego cervo/iStockphoto.com<br />

Abgabe bis 13.05.2014<br />

Sitzungstermin 11.06.2014<br />

Abgabe bis 22.08.2014<br />

Sitzungstermin 17.09.2014<br />

Abgabe bis 24.10.2014<br />

Sitzungstermin 19.11.2014<br />

HINWEISE AUF PRAXISORTE<br />

FÜR NIEDERLASSUNGEN<br />

a) Vertragszahnärzte<br />

Verwaltungsstelle Ostfriesland<br />

Planungsbereich Landkreis Aurich:<br />

Unter Berücksichtigung der Besonderheiten eines<br />

Nordsee-Kurbades ist auf der Insel Norderney ein<br />

Vertragszahnarztsitz vakant.<br />

Planungsbereich Landkreis Leer:<br />

Unter Berücksichtigung der Besonderheiten eines<br />

Nordsee-Kurbades ist aus der Insel Borkum ein<br />

Vertragszahnarztsitz vakant.<br />

Auskünfte erteilt: Verwaltungsstelle Ostfriesland der KZVN,<br />

Vorsitzender: Dr. Jörg Hendriks, Julianenburger Straße 15,<br />

26603 Aurich, Tel. 04941 2655, Fax 04941 68633,<br />

E-Mail: ostfriesland@kzvn.de<br />

Verwaltungsstelle Lüneburg<br />

Planungsbereich Landkreis Lüchow-Dannenberg:<br />

Der Planungsbereich Landkreis Lüchow-Dannenberg mit<br />

8.168 zu versorgenden Einwohnern ist derzeit zu 49,0%<br />

versorgt.<br />

Auskünfte erteilt: Verwaltungsstelle Lüneburg der KZVN,<br />

Vorsitzender: Zahnarzt Thomas Koch, Sülztorstraße 1,<br />

21335 Lüneburg, Tel. 04131 732770, Fax 04131 732772,<br />

E-Mail: lueneburg@kzvn.de<br />

Verwaltungsstelle Oldenburg<br />

Planungsbereich Landkreis Oldenburg:<br />

Der Planungsbereich Landkreis Oldenburg mit 24.601 zu<br />

versorgenden Einwohnern ist derzeit zu 32,5% versorgt.<br />

Auskünfte erteilt: Verwaltungsstelle Oldenburg der KZVN,<br />

Vorsitzende: Zahnärztin Silke Lange, Bloher Landstraße 24,<br />

26160 Bad Zwischenahn, Tel. 0441 6990288,<br />

Fax 0441 691650, E-Mail: oldenburg@kzvn.de<br />

Verwaltungsstelle Ostfriesland<br />

Planungsbereich Landkreis Aurich:<br />

Der Planungsbereich Landkreis Aurich mit 36.272 zu<br />

versorgenden Einwohnern ist derzeit zu 44,1% versorgt.<br />

Planungsbereich Landkreis Leer:<br />

Der Planungsbereich Landkreis Leer mit 32.390 zu<br />

versorgenden Einwohnern ist derzeit zu 43,2% versorgt.<br />

b) Fachzahnärzte für Kieferorthopädie<br />

In folgenden Planungsbereichen besteht Bedarf an<br />

Fachzahnärzten für Kieferorthopädie:<br />

Verwaltungsstelle Braunschweig<br />

Planungsbereich Landkreis Gifhorn:<br />

Der Planungsbereich Landkreis Gifhorn mit 33.747 zu<br />

versorgenden Einwohnern ist derzeit zu 47,4 % versorgt.<br />

Planungsbereich Landkreis Peine:<br />

Der Planungsbereich Landkreis Peine mit 24.905 zu<br />

versorgenden Einwohnern ist derzeit zu 48,2 % versorgt.<br />

Auskünfte erteilt: Verwaltungsstelle Braunschweig der KZVN,<br />

Vorsitzender: Dr. Helmut Peters, Münzstraße 9,<br />

38100 Braunschweig, Tel. 0531 13605, Fax 0531 4811315,<br />

E-Mail: braunschweig@kzvn.de<br />

Auskünfte erteilt: Verwaltungsstelle Ostfriesland der KZVN,<br />

Vorsitzender: Dr. Jörg Hendriks, Julianenburger Straße 15,<br />

26603 Aurich, Tel. 04941 2655, Fax 04941 68633,<br />

E-Mail: ostfriesland@kzvn.de<br />

BITTE NICHT VERGESSEN:<br />

—<br />

Stand 21.02.2014<br />

Das BSG-Urteil von 1989 gilt nach wie vor (interne Beratung<br />

der Kassen durch Dritte, ob Leistungszusage oder Einleitung<br />

eines Vertragsgutachtens), und wer sich als Zahnarzt dem<br />

MDK zur Verfügung stellt, unterstützt die Kassen bei ihrem<br />

rechtswidrigen Verhalten!<br />

— NZB-Redaktion<br />

K Z V N<br />

M Ä R Z 2 0 14 | N Z B | K Z V N<br />

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Stabsstellen der KZVN<br />

In der heutigen Ausgabe stellen wir Ihnen zum<br />

Abschluss unserer Serie über die Stabsstellen der<br />

KZVN nunmehr das „Prozess- und Projektmanagement“<br />

sowie die „Öffentlichkeitsarbeit“ vor.<br />

Prozess- und Projektmanagement<br />

„Mittels Prozessmanagement werden alle wiederholbaren<br />

Wertschöpfungsprozesse im Unternehmen gestaltet, optimiert,<br />

koordiniert und operativ geführt. Projektmanagement ist<br />

die ideale Arbeitsform zur Bewältigung komplexer, neuartiger<br />

und temporärer Aufgabenstellungen“ – soweit zur<br />

Theorie.<br />

Praktisch kommt diese Stabsstelle immer dann ins Spiel,<br />

wenn größere, mehrere Abteilungen betreffende Projekte<br />

anstehen – so beispielsweise bei der Optimierung von<br />

Datenbanksystemen der KZVN oder seinerzeit bei der Einführung<br />

der Online-Einreichung. Die Stabsstelle hat damals<br />

nicht nur die Projektierung der Online-Einreichung vorgenommen,<br />

sondern sorgt nach wie vor dafür, dass zusätzliche<br />

Serviceleistungen im Rahmen des Online-Portals angeboten,<br />

das Handling verbessert und die Ausfallsicherheit erhöht<br />

wird. Auch bei der Implementierung eines Content-Management-Systems<br />

(CMS) zur Pflege der KZVN-Homepage stand<br />

diese Stabsstelle mit Rat und Tat zur Seite.<br />

„Projektteam“: Stephanie Budenz & Jörg Hemmen.<br />

Fotos: NZB-Archiv<br />

Als Bindeglied zwischen den Fachabteilungen und<br />

der Datenverarbeitung stellen Stefanie Budenz und Jörg<br />

Hemmen sicher, dass die Wünsche und Anforderungen<br />

der Abteilungen klar definiert und für die EDV nicht nur<br />

verschriftlicht, sondern auch verständlich werden. „Lastenhefte“<br />

sind hier der Schlüssel zum Erfolg, mittels derer die<br />

Ziele und Anforderungen dezidiert beschrieben, messbar<br />

und validierbar gemacht werden. Was sich so einfach<br />

anhört, ist ein komplexer Prozess aus Vorstudie, Planung,<br />

Steuerung, Kontrolle, Test und Abnahme, der vom Projektmanagement<br />

begleitet wird. Dank dieser „hintergründigen“<br />

Arbeit wird sichergestellt, dass die nach außen wirkenden<br />

Prozesse und Abläufe in der KZVN reibungslos funktionieren.<br />

Gut zu dokumentieren am Beispiel Quartalszahlungen.<br />

Auch hier hat diese Stabsstelle ihre Hände „im Spiel“.<br />

Mittels entsprechender Prüfungstools wird die Übereinstimmung<br />

der Ergebnisse des jeweiligen Honorarverteilungsmaßstabes<br />

mit den Angaben auf den Kontoauszügen<br />

abgeglichen. Erst wenn die Daten deckungsgleich sind,<br />

kann das Geld an die Praxen ausgezahlt werden.<br />

Last but not least konzipieren Stephanie Budenz und Jörg<br />

Hemmen Schulungsmaßnahmen und erarbeiten Anwenderhandbücher,<br />

um so die Anwender innerhalb der KZVN<br />

für die tägliche Praxis fit zu machen.<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Ob es darum geht, eine „kleine“ Ausschusssitzung zu<br />

betreuen oder eine Großveranstaltung zu „wuppen“ – bei<br />

der Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (ÖA) unter<br />

Leitung von Elke Steenblock-Dralle sind Veranstaltungen<br />

aller Art in den besten Händen. Vielseitig ist das Spektrum<br />

der Veranstaltungen, die von der ÖA organisiert, betreut<br />

und promotet werden: Verwaltungsstellentourneen,<br />

Sonderveranstaltungen wie beispielsweise die geplante<br />

Herbstkonferenz „Fit4Praxis“ oder Fortbildungsveranstaltungen<br />

in Kooperation mit externen Partnern (Beispiel: Projekt<br />

„Gemeinsam gegen häusliche Gewalt“) – „Events“, die bei<br />

Marion Günther organisatorisch in guten Händen sind.<br />

Online & Mobil<br />

Die Homepage der KZVN wird wesentlich mit Hilfe eines<br />

CMS durch die Mitarbeiterinnen der ÖA gepflegt. Die Weiterentwicklung<br />

des Online-Dienstleistungsangebotes der<br />

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KZVN – in enger Abstimmung mit der Online-Redaktion<br />

(Vorsitzender: Dr. Lutz Riefenstahl) – und die Konzeptionierung<br />

werblicher Maßnahmen zu diesem Serviceangebot<br />

sind weiteres wichtiges „Standbein“.<br />

Mobile Kommunikation über Gesundheitsfragen ist ein<br />

Zukunftstrend. Diesen gilt es fachlich qualifiziert zu<br />

bedienen. Die von der AG KZVen in 2013 herausgegebene<br />

„Zahn-App” ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie sich<br />

Nutzer eines Smartphones oder Tablet-Computers über<br />

Zahngesundheit und Zahnpflege jederzeit und überall<br />

kundig machen können. Auch bei diesem und bei weiteren<br />

in Planung befindlichen Projekten läuft die Koordination<br />

zwischen den Vorständen und der Arbeitsebene der beteiligten<br />

KZVen bei der ÖA zusammen.<br />

Pressearbeit<br />

„Hauptsache der Name ist richtig geschrieben“ – dieser<br />

geflügelte Satz von Curd Jürgens ist amüsant. Als Motto<br />

unserer Öffentlichkeitsarbeit jedoch denkbar ungeeignet.<br />

Den Medien als Gesprächspartner zur Verfügung stehen,<br />

sachlich informieren und den Kontakt zur Presse halten,<br />

dafür ist Pressesprecher Dr. Michael Loewener zuständig,<br />

der im Hintergrund von der Stabstelle ÖA unterstützt wird.<br />

Niedersächsisches Zahnärzteblatt (NZB)<br />

2011 war ein Relaunch fällig, denn das NZB war optisch<br />

etwas „in die Jahre“ gekommen. Der Layoutwettbewerb<br />

zwischen unterschiedlich agierenden Agenturen brachte<br />

ein breites Layoutspektrum, so dass dem Vorstand die<br />

Die Öffentlichkeitsarbeiterinnen (v.l.n.r.) Elke Steenblock-Dralle,<br />

Marion Günther, Barbara Podgorski und Heike Philipp.<br />

„Qual der Wahl“ blieb. Die Leser unseres Heftes können<br />

seitdem monatlich das Top-Layout in den Händen halten,<br />

das sich durch ein klar und gut strukturiertes Design im<br />

Corporate Design der KZVN präsentiert. Auch bei den<br />

Leistungsbeschreibungen für die Ausschreibungen des<br />

NZB liefert das NZB-Team unter der Redaktionsleitung von<br />

Dr. Lutz Riefenstahl den nötigen Input.<br />

Heike Philipp und ihre Vertretung Barbara Podgorski sind<br />

maßgeblich für die reibungslose Abwicklung bei der Erstellung<br />

des Heftes zuständig. Egal ob Bildrecherche, Feinabstimmung<br />

mit externen Autoren oder die Abwicklung der<br />

mit der Produktion in Zusammenhang stehenden Finanztransfers<br />

– die ÖA-Mitarbeiterinnen der NZB-Redaktion sind<br />

Bindeglied zwischen der NZB-Redaktion und dem Vorstand<br />

der KZVN. — st-dr<br />

Sie fragen – wir antworten<br />

Die Servicehotlines der KZVN<br />

Rund um das Thema Online-Support<br />

Sprechzeiten<br />

Montag bis Donnerstag: 8:00 bis 17:00 Uhr<br />

Freitag: 8:00 bis 15:00 Uhr<br />

Kontakt<br />

Telefon 0511 8405-395 oder<br />

Fax 0511 59097063<br />

E-Mail: abrechnung@kzvn.de<br />

Rund um das Thema Vertragsfragen<br />

Sprechzeiten<br />

Montag bis Donnerstag:<br />

9:00 bis 12:00 Uhr und 13:00 bis 17:00 Uhr<br />

Freitag: 9:00 bis 12:00 Uhr<br />

Kontakt<br />

Telefon 0511 8405-206<br />

E-Mail: service@kzvn.de<br />

Rund um das Thema Abrechnung<br />

Sprechzeiten<br />

Montag bis Donnerstag: 8:00 bis 17:00 Uhr<br />

Freitag: 8:00 bis 15:00 Uhr<br />

Kontakt<br />

Telefon 0511 8405-390 oder<br />

Fax 0511 837267<br />

E-Mail: hotline-abrechnung@kzvn.de<br />

kch-service@kzvn.de, kfo-service@kzvn.de<br />

Rund um das Thema Finanzen<br />

Sprechzeiten<br />

Montag bis Freitag: 9:00 bis 12:00 Uhr<br />

Kontakt<br />

Telefon 0511 8405-400<br />

E-Mail: finanzen@kzvn.de<br />

K Z V N


VERSCHIEDENES<br />

STELLENMARKT<br />

CONSULT<br />

Die Universitätsstadt Braunschweig (rd. 250.000 Einwohnerinnen und Einwohner)<br />

sucht für den Fachbereich Soziales und Gesundheit, Abt. Gesundheitsamt,<br />

zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine oder einen<br />

Jugendzahnärztin oder Jugendzahnarzt<br />

Nähere Angaben zum Aufgabenbereich, zum Anforderungsprofil einschließlich<br />

der geforderten Qualifikation und zur Bewerbungsfrist finden Sie im Internet unter<br />

www.braunschweig.de/stellenausschreibung.<br />

Stadt Braunschweig, Fachbereich Zentrale Dienste (Kenn-Nr. 10.21/87/2013),<br />

Postfach 3309, 38023 Braunschweig<br />

Jetzt anmelden:<br />

NIEDERSÄCHSISCHER<br />

PROPHYLAXETAG 2014<br />

Mittwoch, 26. März 2014<br />

in Hannover<br />

Nähere Infos und<br />

Anmeldung unter<br />

http://www.zfn-online.de/<br />

index.php/termindetail/<br />

events/prophylaxetag2014.html<br />

www.zfn-online.de<br />

Zahnärzte für Niedersachsen e.V.<br />

Suche: Raum WF/BS in Teilzeit<br />

Dt. ZÄ, über 15 J. Berufserf. mit<br />

eigenem Pat.Stamm sucht neues<br />

Tätigkeitsfeld. Chiffre: 140303<br />

VERKAUF<br />

Südl. Niedersachsen<br />

Existenzsichere, gut etabl. Praxisgemeinschaft<br />

(KFO, allg. ZHK) in zentr.<br />

Lage (Kleinstadt) abzugeben, 240 m 2 ,<br />

5 BHZ, kl. Labor. Chiffre: 131204<br />

Südlich Hamburg, zu verkaufen<br />

moderne Zahnarztpraxis, 2-3 BZ, PZR,<br />

voll digitalisiert, OPG, gute Lage,<br />

praxisvk@yahoo.de 150.000 € VB<br />

Westlich bei Hannover<br />

Praxis, 2 BHZ in Praxisgem. abzugeben.<br />

Zentrale Lage, moderne Räume, Fahrst.<br />

ghr.fuchs@t-online.de Tel.: 05137-6329<br />

Delmenhorst<br />

langj. etabl. Praxis, 3-4 Bhz,<br />

OPG, Labor. Ideal für ZA Ehepaar<br />

aus Altersgründen abzugeben.<br />

Chiffre: 140302<br />

Stadtnähe Braunschweig<br />

Etablierte Praxis, 3BHZ, OPG, EDV;<br />

Praxislabor ab sofort abzugeben.<br />

50.000 € Festpreis. Chiffre: 140301<br />

Westlich Oldenburg/OL<br />

Alterspraxis, 2 BHZ (-4möglich)<br />

170 m 2 zu verkaufen. Chiffre: 140304<br />

Hilfe zum Helfen<br />

gesucht<br />

HANNOVERSCHES ZAHNMOBIL<br />

UND SEINE PATIENTEN<br />

BRAUCHEN HILFE<br />

Das zahnmedizinische Team vom<br />

Zahnmobil Hannover<br />

(http://www.zahnmobil-hannover.de)<br />

braucht Verstärkung durch Zahnärztinnen<br />

und Zahnärzte sowie Zahnmedizinische<br />

Fachangestellte.<br />

Die Patienten des Zahnmobils suchen<br />

Zahnarztpraxen im Innenstadtbereich<br />

von Hannover, die bereit sind, die<br />

Behandlungen wie Totalprothesen,<br />

Kronen und Brückenarbeiten, die nicht<br />

im Zahnmobil erbracht werden können,<br />

zu übernehmen. Helfen Sie mit helfen!<br />

Kontakt<br />

Mobil: 0170 8145673<br />

Festnetz: 0511 451031<br />

E-Mail: ingeburg@mannherz.com<br />

werner@mannherz.com<br />

Für Kleinanzeigen-Aufträge aus der<br />

zahnärztlichen Kollegenschaft<br />

verwenden Sie bitte immer das für<br />

Sie vorbereitete Auftragsformular.<br />

Das erleichtert Ihnen und uns die<br />

Abwicklung. Einfach ausfüllen und<br />

an die angegebene Nummer faxen.<br />

Ihre Zuschriften auf<br />

Chiffre-Anzeigen<br />

richten Sie bitte an:<br />

48 K L E I N A N Z E I G E N | N Z B | M Ä R Z 2 0 14<br />

Niedersächsisches Zahnärzteblatt<br />

(NZB), c/o KZVN, Barbara Podgorski,<br />

Chiffre-Nr.---------------------------------<br />

Zeißstraße 11, 30519 Hannover


Ihr Kleinanzeigenauftrag<br />

Auch online möglich:<br />

www.kzvn.de im Zahnarztportal unter Publikationen/NZB<br />

oder Fax: 0511 8405-262<br />

Niedersächsisches Zahnärzteblatt (NZB)<br />

c/o KZVN<br />

Barbara Podgorski<br />

Zeißstraße 11<br />

30519 Hannover<br />

Nur für Zahnärztinnen und Zahnärzte<br />

Kleinanzeigen erscheinen als fortlaufender Text ohne<br />

Hervorhebungen. Bitte tragen Sie Ihren gewünschten<br />

Text in Druckschrift gut leserlich in die unten stehenden<br />

Kästchen ein, für jeden Wortzwischenraum und jedes<br />

Satzzeichen bitte ein Feld benutzen. Die Zeilen werden<br />

im NZB veröffentlicht wie von Ihnen im Formular vorgegeben.<br />

Die Anzahl der (angefangenen) Zeilen und<br />

damit den Preis Ihrer Anzeige bestimmen Sie selbst.<br />

Bei Chiffre Anzeigen rechnen Sie zur Zeilengebühr<br />

noch die Gebühr von 10,- EUR für die Chiffre Nr.<br />

hinzu. – Für alle Kleinanzeigenaufträge ist Ihre Einzugsermächtigung<br />

für den Bankeinzug erforderlich.<br />

Annahmeschluss für Kleinanzeigen ist der<br />

17. des Vormonats vor Erscheinen der Zeitschrift.<br />

Das NZB macht Sommerpause. Es erscheint 2014<br />

Mitte Juli eine Doppelausgabe. Das darauf folgende<br />

NZB wird wieder Mitte September veröffentlicht.<br />

Folgende Kleinanzeige bitte<br />

nur einmal<br />

in den nächsten Ausgaben<br />

veröffentlichen unter der Rubrik:<br />

Verkauf<br />

Ankauf<br />

Stellenmarkt<br />

Verschiedenes<br />

Kassenzahnärztliche Vereinigung Niedersachsen (KZVN)<br />

Zeißstraße 11, 30519 Hannover<br />

Gläubiger-ID DE93ZZZ00000166202<br />

Mandatsreferenz ANZEIGEN NZB<br />

Preis je angefangene<br />

Zeile 5,20 EUR<br />

(Mindestgröße vier Zeilen,<br />

davon die 1. Zeile fett)<br />

BITTE IN<br />

BLOCKSCHRIFT<br />

20,80 €<br />

26,00 €<br />

31,20 €<br />

36,40 €<br />

41,60 €<br />

46,80 €<br />

52,00 €<br />

57,20 €<br />

62,40 €<br />

67,60 €<br />

SEPA – Basislastschrift:<br />

Ich ermächtige die KZVN, einmalig eine Zahlung von meinem Bankkonto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut<br />

an, die von der KZVN auf mein Konto gezogene Lastschrift einzulösen. Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem<br />

Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />

Vorname und Name (Kontoinhaber)<br />

Straße und Hausnummer<br />

Postleitzahl und Ort<br />

IBAN<br />

DE<br />

Zeilengebühr<br />

Die Anzeige soll unter Chiffre<br />

erscheinen, Chiffregebühr 10,- EUR<br />

Die Anzeige soll auch im Internet<br />

erscheinen (www.assistentenboerse.de)<br />

€<br />

€<br />

00,00<br />

K L E I N A N Z E I G E N<br />

Datum, Ort und Unterschrift<br />

Gesamtbetrag<br />


– Anzeige –

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