ZAHNÄRZ TEBLATT
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MÄRZ 2014<br />
N I E D E R S Ä C H S I S C H E S<br />
<strong>ZAHNÄRZ</strong> <strong>TEBLATT</strong><br />
4<br />
Die (un-)heimliche Macht<br />
im Gesundheitswesen<br />
23<br />
Dentale digitale<br />
Volumentomographie<br />
30<br />
Die indikationsgerechte<br />
Behandlung der<br />
bakteriellen Endodontitis –<br />
Teil 1<br />
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Unabhängigkeit<br />
E D I T O R I A L<br />
Der damalige Präsident der DGZMK, Professor Dr. Dr. Henning<br />
Schliephake , hat in seiner Rede zur Eröffnung des jüngsten<br />
Deutschen Zahnärztetages auf die Bedeutung der Unabhängigkeit<br />
in der Wissenschaft und Forschung hingewiesen<br />
als Voraussetzung für deren Glaubwürdigkeit. Neutralität<br />
gegenüber politischen, wirtschaftlichen und persönlichen<br />
Interessen, das sei das eigentliche Kapital der Wissenschaft!<br />
Im Sinne der Transparenz müssten kommerzielle Beziehungen<br />
kenntlich gemacht und versteckte Kofinanzierungen<br />
von Referenten offengelegt werden.<br />
Sicherlich richtig!<br />
Legt man diese strengen Kriterien an bei einigen selbsternannt<br />
unabhängigen Institutionen, so relativiert sich diese<br />
geforderte und notwendige Unabhängigkeit sehr schnell:<br />
So hat die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen einen Antrag<br />
zur „Unabhängigen Patientenberatung“ in den Bundestag<br />
eingebracht, in dem sie ihre Erkenntnis formuliert, das<br />
„Verhältnis zwischen der Patientenberatung und dem GKV-<br />
Spitzenverband“ berge „Konfliktpotential“, denn „der GKV-<br />
Spitzenverband ist einerseits mit der finanziellen Förderung<br />
der Patientenberatung betraut und steuert maßgeblich das<br />
Vergabeverfahren. Andererseits gehört es zu den gesetzlich<br />
normierten Aufgaben der Patientenberatung, Ratsuchende<br />
auch bei Konflikten mit den Krankenkassen als Leistungsträger<br />
zu unterstützen. Dies kann zu Interessenkollisionen<br />
mit dem Fördermittelgeber als Dachverband der Krankenkassen<br />
führen.“<br />
Dass diese Konstruktion die Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen<br />
zu Zeiten eigener Regierungsbeteiligung nicht gestört hat,<br />
sei nur am Rande erwähnt!<br />
Ähnlich kritisch wird mittlerweile von einigen Akteuren der<br />
MDK gesehen:<br />
So berichtete die Sendung „Report“ im ZDF über Gutachten<br />
des MDK bei Einstufungen der Pflegebedürftigkeit, die erst<br />
nach Einschaltung von Gerichtssachverständigen oder des<br />
Sozialverbandes Deutschland revidiert worden sind.<br />
Interessant aber der weitere Verlauf des Berichtes: „Recherchen“<br />
hätten ergeben, dass in den „mächtigen Verwaltungsräten“<br />
eine Vielzahl von Kassenvertretern säßen, und in<br />
einigen sogar „hauptamtliche Kassenvertreter“.<br />
Für Kenner der Szene keine Neuigkeit!<br />
Professor Heberlein, früher selbst als Geschäftsführer beim<br />
MDK beschäftigt und jetzt am Lehrstuhl für Sozial- und<br />
Gesundheitsrecht in Fulda tätig, äußert schon länger wegen<br />
der Zusammensetzung der Verwaltungsräte die Besorgnis<br />
der Befangenheit dieser Institution.<br />
Umso bemerkenswerter die Kommentare von Leuten, die<br />
gemeinhin als Experten gelten, und jetzt ihrer Überraschung<br />
Ausdruck verleihen. Allen voran Professor Lauterbach, der<br />
die Zahl der Kassenvertreter in den Verwaltungsräten jetzt<br />
plötzlich für „bedenklich“ hält, dies „gefährde die Unabhängigkeit“.<br />
Und der Sozialverband Deutschland fordert jetzt „Richtlinien“<br />
für die Arbeit des MDK.<br />
Selbst der Bundesgesundheitsminister will jetzt die<br />
Regelungen zu den Verwaltungsräten überprüfen!<br />
Die KZVN hegt natürlich keinerlei Zweifel an der Unabhängigkeit<br />
des MDK. Wir können auch der Argumentation folgen,<br />
dass erstellte „Gutachten“ nur zum Zwecke der Qualitätssicherung<br />
vorab zum MDK nach Hannover geschickt werden<br />
müssen.<br />
In Analogie zu der von Professor Schliephake von der<br />
Wissenschaft und Forschung geforderten Transparenz wäre<br />
es nur ehrlich, wenn am Ende stünde: Diese gutachtliche<br />
Stellungnahme zur Leistungspflicht der Kasse wird finanziell<br />
gefördert unter anderem von eben dieser Kasse! <br />
Nun kommt es durchaus vor, dass Gutachten unterschiedlich<br />
ausfallen.<br />
—<br />
Dr. Thomas Nels<br />
Stellvertretender Vorsitzender des Vorstands der<br />
Kassenzahnärztlichen Vereinigung Niedersachsen<br />
M Ä R Z 2 0 14 | N Z B | E D I T O R I A L<br />
1
I M P R E S S U M<br />
NIEDERSÄCHSISCHES <strong>ZAHNÄRZ</strong><strong>TEBLATT</strong> – 49. Jahrgang<br />
Monatszeitschrift niedersächsischer Zahnärztinnen und Zahnärzte mit<br />
amtlichen Mitteilungen der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Niedersachsen<br />
(KZVN), erscheint elfmal jährlich, jeweils zum 15. eines jeden Monats.<br />
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Heft 05/14: 7. April 2014<br />
Heft 06/14: 8. Mai 2014<br />
Heft 07, 08/14: 12. Juni 2014<br />
4<br />
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2 I M P R E S S U M | N Z B | M Ä R Z 2 0 14
8<br />
EDITORIAL<br />
FACHLICHES<br />
TERMINLICHES<br />
1 Dr. Thomas Nels:<br />
Unabhängigkeit<br />
POLITISCHES<br />
4 Die (un-)heimliche Macht im<br />
Gesundheitswesen<br />
6 Zentrale Stellung<br />
Zahlreiche neue Aufgaben für den<br />
Gemeinsamen Bundesausschuss<br />
8 Gesundheitsausschuss des<br />
Bundestages<br />
Vier Ausschussmitglieder aus<br />
Niedersachsen<br />
9 Neue Köpfe im BMG<br />
Hermann Gröhe und<br />
Karl-Josef Laumann<br />
12 2ter Zukunftsgipfel ladiesdentaltalk<br />
in Frankfurt<br />
23<br />
14 Digital et al.<br />
Röntgenbildgebung in der<br />
Zahnheilkunde<br />
20 Innovation in der Wachstumsfalle?<br />
Dentale digitale Volumentomographie<br />
zwischen Chance und Risiko<br />
23 Dentale digitale Volumentomographie<br />
– Was muss der Zahnarzt wissen?<br />
30 Die indikationsgerechte Behandlung<br />
der bakteriellen Endodontitis<br />
Das „Timbuktu-Protokoll“<br />
Teil 1: der sicher vitale Zahn<br />
34 Personal – Praxisdünger oder Sand<br />
im Getriebe? (Teil 4)<br />
alea jacta est | Lasst uns die<br />
Spiele beginnen<br />
36 Betriebsprüfung in der Zahnarztpraxis<br />
Teil 1: Gründe und Prüfungsschwerpunkte<br />
auf der Einnahmenseite<br />
39 Aktuelles aus der Rechtsprechung<br />
- Aktuelle Urteile aus dem Sozialrecht<br />
- Aktuelle Urteile aus dem Steuerrecht<br />
40 Rechtstipp:<br />
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42 Termine<br />
PERSÖNLICHES<br />
42 Dienstjubiläen in der KZVN<br />
KZVN<br />
44 Niederlassungshinweise<br />
46 Stabsstellen der KZVN<br />
KLEINANZEIGEN<br />
48 Kleinanzeigen<br />
30<br />
K L E I N A N Z E I G E N<br />
P E R S Ö N L I C H E S T E R M I N L I C H E S I N T E R E S S A N T E S F A C H L I C H E S<br />
K Z V N<br />
E D I T O R I A L<br />
12<br />
P O L I T I S C H E S<br />
I N H A LT<br />
© Fotos Titel/Inhaltsverzeichnis: https://www.g-ba.de/institution/presse/fotos/; Getty images, Dr. med. Dr. med dent. Rüdiger Osswald; Brian Jackson/Fotolia.com; CDU Niedersachsen; CDU/CSU; CDU Niedersachsen; Die LINKE im Bundestag; Dr. T. Hanßen, Samya Bascha-Döringer, ladies dental talk; Priv.-Doz. Dr. Jörg Neugebauer<br />
M Ä R Z 2 0 14 | N Z B | I N H A L T<br />
3
https://www.g-ba.de/institution/presse/fotos/<br />
Die (un-)heimliche Macht im<br />
Gesundheitswesen<br />
Vor zehn Jahren wurde der Gemeinsame<br />
Bundesausschuss grundlegend reformiert.<br />
Seitdem ist sein Einfluss auf die reale Kassenmedizin<br />
stets gewachsen. Doch auch heute noch wird die Macht<br />
des GBA vielfach unterschätzt. Wir blicken zurück.<br />
Was in der Kassenmedizin zweckmäßig, ausreichend und<br />
wirtschaftlich ist, Kassenpatienten folglich beanspruchen<br />
dürften, wird seit den 1920er Jahren zwischen Ärzteorganisationen<br />
und Krankenkassen ausgeheckt: Bereits vor 90<br />
Jahren bestimmte der Reichsausschuss der Ärzte und<br />
Krankenkassen, ob und zu welchem Zweck Kassenärzte<br />
Wein zu Heilzwecken verordnen dürfen.<br />
Wie die Entscheidungen des Reichs- und des späteren<br />
Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen zustande<br />
kamen, blieb im Verborgenen. Bis zum 4. August 1998.<br />
An jenem Tag entschied der Bundesausschuss über<br />
die Verordnungsfähigkeit des gerade neu auf den Markt<br />
gekommenen Sildenafil (Viagra ® ).<br />
Das hochpotente Medikament gegen erektile Dysfunktion<br />
war kurz zuvor zugelassen worden, begleitet von Schlagzeilen.<br />
Die KBV prognostizierte Horrorkosten: Bei 7,5 Millionen<br />
Männern mit ED und zweimaligem Kohabitationsbedarf<br />
pro Woche käme auf die Kassen eine Kostenwelle von<br />
23,4 Milliarden DM zu - zwei Drittel des damaligen Arzneimittelbudgets.<br />
Für Überschreitungen müssten die Ärzte<br />
haften.<br />
Der Bundesausschuss entschied: nicht verordnungsfähig<br />
zu Lasten der GKV. „Das ist die bedeutsamste Entscheidung,<br />
die der Bundesausschuss je zu treffen gehabt hat“,<br />
bekannte der damalige Vorsitzende Karl Jung, ehemals<br />
Staatssekretär bei Norbert Blüm, bei der ersten Pressekonferenz<br />
in der Geschichte des Bundesausschusses.<br />
Erstmals war der Öffentlichkeit die Macht dieses klandestinen<br />
Gremiums offenbar geworden – und seine praktische<br />
Bedeutung für 70 Millionen GKV-Versicherte.<br />
4 P O L I T I S C H E S | N Z B | M Ä R Z 2 0 14
Professionalisierung und Transparenz seit 2004<br />
Angesichts der in den 1990er Jahren gewachsenen<br />
Aufgaben des Bundesausschusses war es allerdings ein<br />
Anachronismus, dass diese gemeinsame Selbstverwaltung<br />
in der Praxis ein virtuelles Gremium war, besetzt aus meist<br />
unbekannten Funktionären der KBV und der Kassen,<br />
die im Nebenjob und unter Vorsitz eines pensionierten<br />
Ministerialbeamten oder Sozialrichters die Regeln für die<br />
Kassenmedizin bestimmten.<br />
Das änderte sich erst maßgeblich mit der Gesundheitsreform<br />
2003, die den Bundesausschuss professionalisierte.<br />
Eines der maßgeblichen Reformelemente, das die Arbeitsweise<br />
des Bundesausschusses verändern sollte, war die<br />
Beteiligung von Selbsthilfe- und Patientenorganisationen mit<br />
einem Antrags- und Mitberatungsrecht, jedoch ohne die<br />
Befugnis, an den Entscheidungen des Bundesausschusses<br />
beteiligt zu sein.<br />
Dieses Mitberatungsrecht konnte wirksam nur ausgeübt<br />
werden, wenn transparent gemacht wurde, in welcher Weise<br />
Patientenorganisationen ihren argumentativen Einfluss auf<br />
Entscheidungen des Bundesausschusses ausgeübt hatten.<br />
Der Nachfolger Karl Jungs, der ehemalige KBV-Hauptgeschäftsführer<br />
Rainer Hess, zog daraus die Konsequenz, die Arbeitsweise<br />
des Bundesausschusses transparent zu machen.<br />
Pressekonferenzen nach Plenumssitzungen wurden jetzt<br />
zur eisernen Regel, und dabei hatten, bei divergierenden<br />
Interessen, die einzelnen „Bänke“ im Gemeinsamen Bundesausschuss<br />
– Ärzte, Krankenhäuser, Krankenkassen und<br />
Patientenvertreter – ihre jeweiligen Positionen vorzutragen<br />
Gelegenheit. Heute sind sogar die Plenumssitzungen des<br />
GBA öffentlich – jedermann kann sie nach Voranmeldung<br />
besuchen. Das freilich hat die Transparenz nur formal verbessert,<br />
denn in Plenumssitzungen wird nur noch selten<br />
inhaltlich gestritten, weil die Entscheidungen durch nach<br />
wie vor vertraulich tagende Arbeitsausschüsse durchweg<br />
bis ins Letzte vorbereitet sind. So sind Plenumsbeschlüsse<br />
meist nur Formalien.<br />
Umfassende regulatorische Kompetenz<br />
Worin besteht die Macht des GBA? Es gibt keine (neue)<br />
vertragsärztliche Leistung ohne GBA-Plazet. Mit dem Festbetragssystem<br />
und der frühen Nutzenbewertung hat der<br />
GBA fast die gesamte Arzneiversorgung regulatorisch im Griff.<br />
Was künftig als ambulante spezialfachärztliche Versorgung<br />
extrabudgetär geleistet werden darf, bestimmt der GBA.<br />
Jede Innovation läuft eine Genehmigungsschleife über den<br />
GBA oder zumindest kann der GBA jedes neue Verfahren<br />
zur Evaluation aufrufen.<br />
Über ihn laufen fast alle Verfahren zur Qualitätssicherung.<br />
Wissenschaftliche Expertise kann er sich von seinem<br />
eigenen Institut, dem IQWiG holen. Die wichtigste Expertise<br />
stammt freilich aus dem GKV-Spitzenverband, der seit<br />
seiner Gründung 2009 kräftig aufgerüstet hat.<br />
Vor allem aber: Was der GBA entscheidet, bindet alle<br />
Beteiligten. Das Prinzip „gemeinsam und einheitlich“<br />
vollendet ein Monopol, das keine Alternativen mehr kennt.<br />
Die neue Große Koalition will die Befugnisse des GBA<br />
weiter ausbauen. Das gilt vor allem für den Ausbau der<br />
Qualitätssicherung und der Qualitätstransparenz. Dafür soll<br />
der GBA ein weiteres Institut erhalten. <br />
—<br />
Von Helmut Laschet<br />
Quelle: Ärzte Zeitung vom 22.01.2014, www.aerztezeitung.de<br />
P O L I T I S C H E S<br />
M Ä R Z 2 0 14 | N Z B | P O L I T I S C H E S<br />
5
© GBA<br />
Zentrale Stellung<br />
ZAHLREICHE NEUE AUFGABEN FÜR DEN<br />
GEMEINSAMEN BUNDESAUSSCHUSS<br />
Der Koalitionsvertrag der Großen Koalition<br />
zwischen CDU/CSU und SPD stellt eine Art<br />
politischer Vertrauenserklärung für die Arbeit des Gemeinsamen<br />
Bundesausschusses (G-BA) als zentralem Gremium<br />
der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen unter der<br />
Leitung ihres unparteiischen Vorsitzenden Josef Hecken dar.<br />
Das Aufgabenspektrum des G-BA, der mit der Würdigung<br />
als „Kleiner Gesetzgeber“ zu Ehren gekommen ist, wird in<br />
der bevorstehenden Strukturreform in der gesetzlichen<br />
Krankenversicherung (GKV) in wichtigen Bereichen erweitert.<br />
Insbesondere in der stationären Versorgung erhält der<br />
G-BA neue Aufgaben. Der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft,<br />
Alfred Dänzer, hat unlängst mahnend<br />
erinnert, nicht zu vergessen, dass auch Selbstverwaltungspartner<br />
untereinander zum Agieren ohne G-BA befähigt<br />
sind. Offenbar ist die Politik aber der Auffassung, dass sich<br />
die Selbstverwaltungspartner aufgrund konträrer Interessen<br />
oftmals eher gegenseitig blockieren und manches deshalb<br />
besser beim G-BA aufgehoben ist.<br />
Folgende neue Aufgaben wurden dem G-BA übertragen:<br />
Förderung innovativer Versorgungsformen: Die Realisierung<br />
dieser Zukunftsaufgabe soll dem G-BA übertragen<br />
werden. Der Innovationsfonds erhält ein Finanzierungsvolumen<br />
von immerhin 300 Mio. Euro. Der G-BA hat<br />
die Aufgabe, Kriterien für die Vergabe dieser Mittel<br />
zu beschließen. Der G-BA führt auch das jährliche<br />
Ausschreibungsverfahren und die Evaluation durch.<br />
Selektivverträge mit Krankenhäusern: Der G-BA hat die<br />
Aufgabe, vier planbare stationäre Leistungen auszuwählen.<br />
Die Krankenkassen haben auf der Grundlage des<br />
Beschlusses des G-BA dann die Möglichkeit, für diese<br />
Bereiche modellhaft Qualitätsverträge mit einzelnen<br />
Krankenhäusern abzuschließen.<br />
Sicherstellungszuschläge für Krankenhäuser: Die Möglichkeiten<br />
für die Krankenhäuser, Sicherstellungszuschläge<br />
bei der Vergütung zu erhalten, sollen gesetzlich konkretisiert<br />
werden. Die Festlegung von Kriterien erfolgt künftig<br />
durch den G-BA.<br />
Zweitmeinung: Der G-BA definiert mengenanfällig<br />
planbare Behandlungen in den Krankenhäusern.<br />
Die niedergelassenen Ärzte müssen die Patienten bei<br />
© dkgev<br />
Josef Hecken.<br />
Alfred Dänzer.<br />
Indikationsstellung zu diesen Behandlungen über deren<br />
Recht zur Einholung einer Zweitmeinung aufklären.<br />
Qualitätssicherung: Der G-BA kann sich demnächst bei<br />
seiner Arbeit – etwa bei der sektorenübergreifenden<br />
Qualitätssicherung – auf die von dem neuen unabhängigen<br />
Qualitätssicherungsinstitut erhobenen Daten<br />
stützen. Das Qualitätssicherungsinstitut wird verpflichtet,<br />
dem G-BA mit der Erhebung und Auswertung von Daten<br />
Entscheidungsgrundlagen zu liefern.<br />
Methodenbewertung: Krankenhäuser, in denen neue<br />
Medizinprodukte mit hoher Risikoklasse eingesetzt<br />
werden, sollen verpflichtet werden, sich in der Phase<br />
nach Markteinführung an Nutzen- und Sicherheitsstudien<br />
des G-BA zu beteiligen.<br />
Substitutionsliste: Der G-BA wird mit der Erarbeitung einer<br />
sog. Substitutionsliste beauftragt, auf der Medikamente<br />
aufgeführt sind, die im Rahmen von Rabattverträgen<br />
nicht ausgetauscht werden dürfen.<br />
Disease-Management-Programme (DMP): Der G-BA<br />
soll die Versorgungsqualität bei den bestehenden DMP-<br />
Programmen weiter verbessern. Bereits bestehende <br />
6 P O L I T I S C H E S | N Z B | M Ä R Z 2 0 14
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Mindestmengen in der stationären Versorgung: Die<br />
Befugnis des G-BA zur Festlegung von Mindestmengen<br />
in der stationären Versorgung wird rechtssicher gestaltet.<br />
Qualitätsberichte der Krankenhäuser: Der G-BA wird<br />
beauftragt, in seinen Vorgaben die Aussagekraft und<br />
Verständlichkeit der Qualitätsberichte der Krankenhäuser<br />
zu verbessern sowie Ergebnisse von Patientenbefragungen<br />
zu integrieren.<br />
Psychotherapie-Richtlinien: Der G-BA wird beauftragt,<br />
die Psychotherapie-Richtlinien zu überarbeiten. Das<br />
Antrags- und Gutachterverfahren soll entbürokratisiert<br />
und die Gruppentherapie gefördert werden.<br />
Spezialfachärztliche Versorgung: Qualität soll als Kriterium<br />
zur Teilnahmeberechtigung an der ambulanten spezialfachärztlichen<br />
Versorgung (ASV) gestärkt werden. Der<br />
G-BA hat die Aufgabe, in seinen Richtlinien festzulegen,<br />
wie die Qualitätsnachweise zu führen sind.<br />
Früherkennungs-Untersuchungen: Die Früherkennungs-<br />
Untersuchungen bei Kindern und die ärztlichen<br />
Vorsorgeuntersuchungen bei Erwachsenen sollen<br />
gestärkt werden. Auf dem Prüfstand stehen hier die<br />
Richtlinien des G-BA. <br />
—<br />
Quelle. Gesundheitspolitischer Informationsdienst<br />
Nr. 2/2014<br />
Gesundheitsausschuss<br />
des Bundestages<br />
VIER AUSSCHUSSMITGLIEDER AUS NIEDERSACHSEN<br />
Im neu gewählten Gesundheitsausschuss<br />
des 18. Deutschen<br />
Bundestages sind 37 Politiker aus vier<br />
Fraktionen vertreten; gerade acht<br />
davon gehören der Opposition an.<br />
Ausschussvorsitzender ist der Jurist<br />
Prof. Dr. Edgar Franke (53, SPD). Neben<br />
dem erneut von seiner Fraktion<br />
gewählten gesundheitspolitischen<br />
Sprecher Jens Spahn (33) sind von<br />
der Union unter anderem mit Ute<br />
Bertram (52, Wahlkreis Hildesheim),<br />
Dr. Roy Kühne (46, Wahlkreis Goslar,<br />
Osterode, Nordheim) und Heiko<br />
Schmelzle (43, Wahlkreis Emden) drei<br />
Abgeordnete aus Niedersachsen im<br />
Ausschuss vertreten. Nicht mehr vertreten<br />
sind u. a. der Zahnarzt Dr. Rolf<br />
Koschorrek und Wolfgang Zöller.<br />
Neue SPD-Sprecherin für Gesundheit<br />
ist Hilde Mattheis (59). Sie folgt Prof.<br />
Dr. Karl Lauterbach (50) nach, der jetzt<br />
als Fraktionsvize für Gesundheit zuständig<br />
und nur noch als Stellvertreter<br />
im Gesundheitsausschuss tätig ist.<br />
Von den bisherigen Mitgliedern ist<br />
neben Mattheis und Dr. Franke nur<br />
noch Mechthild Rawert (56) weiter<br />
Ausschussmitglied. Neu sind unter<br />
anderem Helga Kühn-Mengel (66)<br />
und Bettina Müller (54). Gesundheitspolitischer<br />
Sprecher der Linken ist<br />
Harald Weinberg (56), gesundheitspolitische<br />
Sprecherin der Grünen Maria<br />
Klein-Schmeink (56). Sie ersetzt Biggi<br />
Bender, die aus dem Bundestag<br />
ausgeschieden ist. Aus Niedersachsen<br />
stammt außer den drei Unionsmitgliedern<br />
noch Pia Zimmermann (57, Die<br />
Linke, Wahlkreis Wolfsburg). <br />
— NZB-Redaktion<br />
© SPD Hessen<br />
© CDU Niedersachsen<br />
© CDU/CSU<br />
© CDU Niedersachsen<br />
© Die LINKE im Bundestag<br />
Prof. Dr. Edgar Franke,<br />
Ausschussvorsitzender.<br />
Die vier Ausschussmitglieder aus den niedersächsischen Wahlkreisen: v.l.n.r. Ute Bertram (Hildesheim),<br />
Dr. Roy Kühne (Goslar), Heiko Schmelzle (Emden) und Pia Zimmermann (Wolfsburg).<br />
8 P O L I T I S C H E S | N Z B | M Ä R Z 2 0 14
Neue Köpfe im BMG<br />
HERMANN GRÖHE UND KARL-JOSEF LAUMANN<br />
In der laufenden Legislaturperiode<br />
nehmen ein Nordrheiner<br />
und ein Westfale die zentralen Positionen<br />
im Bundesgesundheitsministerium<br />
und der Gesundheitspolitik<br />
ein. Bundesgesundheitsminister<br />
Hermann Gröhe stammt aus Uedem<br />
bei Neuss, der Pflegebeauftragte<br />
Karl-Josef Laumann aus dem Kreis<br />
Steinfurt. Annette Widmann-Mauz<br />
und Ingrid Fischbach sind Parlamentarische<br />
Staatssekretäre.<br />
„Überraschungs-Gesundheitsminister“,<br />
so titelte die Ärzte Zeitung online am<br />
16. November 2013, als bekannt<br />
wurde, dass nicht – wie zuvor spekuliert<br />
wurde – Ursula von der Leyen,<br />
sondern Hermann Gröhe das Bundesgesundheitsministerium<br />
übernimmt.<br />
Tatsächlich weist im Lebenslauf des<br />
damaligen CDU-Generalsekretärs<br />
nichts darauf hin, dass er einmal die<br />
Position einnehmen würde, bei der<br />
man (so seine Vorgänger) „immer die<br />
Torte im Gesicht hat“ und ein „Wasserballett<br />
im Haifischbecken“ vollführen<br />
muss.<br />
Hermann Gröhe, am 25. Februar 1961<br />
in Uedem am Niederrhein geboren, ist<br />
verheiratet und hat vier Kinder. Nach<br />
dem Abitur 1980 studierte er Rechtswissenschaften<br />
in Köln und ist seit<br />
1994 als Rechtsanwalt in Köln zugelassen.<br />
1977 trat er in die CDU ein, und<br />
war von 1983 an Kreisvorsitzender<br />
sowie von 1989 bis 1994 Bundesvorsitzender<br />
der Jungen Union. Seit 1994<br />
Mitglied des Deutschen Bundestages,<br />
war er bis 1998 Sprecher der „Jungen<br />
Gruppe“ und von 1998 bis 2005<br />
Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion<br />
für Menschenrechte und humanitäre<br />
Fragen. 1995 rief er in Bonn<br />
die „Pizza-Connection“ junger Politiker<br />
von Union und Grünen mit ins Leben.<br />
2001 bis 2009 war er Vorsitzender<br />
der CDU im Rhein-Kreis Neuss.<br />
Im Oktober 2008 berief Angela Merkel<br />
ihn zum Staatsminister im Kanzleramt,<br />
in der vergangenen Legislaturperiode<br />
war Gröhe CDU-Generalsekretär.<br />
Neben seiner politischen Arbeit ist<br />
Gröhe auch gesellschaftspolitisch engagiert,<br />
etwa als Mitglied der Synode<br />
der Evangelischen Kirche in Deutschland<br />
(EKD). Zu seinen politischen<br />
Überzeugungen sagt Gröhe unter anderem:<br />
„Es geht um die unveräußerliche<br />
Würde eines jeden Menschen,<br />
den Zusammenhang von Freiheit und<br />
Verantwortung sowie um den Anspruch<br />
der Menschen auf Gerechtigkeit und<br />
Solidarität“. Für den Zusammenhalt<br />
der Gesellschaft hält er es „für erforderlich,<br />
unsere solidarischen sozialen<br />
Sicherungssysteme so weiterzuentwickeln,<br />
dass sich auch kommende Generationen<br />
auf sie verlassen können“.<br />
Patientenbeauftragter und<br />
Bevollmächtigter für Pflege<br />
Gröhe muss nun eine Pflegereform<br />
umsetzen, die schon zwei Regierungen<br />
vor sich hergeschoben haben.<br />
Dafür bekommt er Unterstützung<br />
durch den Bundesvorsitzenden der<br />
Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft<br />
(CDA) Karl-Josef Laumann.<br />
Kanzlerin Merkel hat den Westfalen<br />
mit dem besonderen sozialpolitischen<br />
Profil als „unser soziales Gewissen“ <br />
© BMG Bund<br />
© CDU Rheine<br />
Bundesgesundheitsminister<br />
Hermann Gröhe.<br />
Pflegebeauftragter<br />
Karl-Josef Laumann.<br />
P O L I T I S C H E S<br />
M Ä R Z 2 0 14 | N Z B | P O L I T I S C H E S<br />
9
DER NEUE MINISTER IM WORTLAUT<br />
„Mir ist sehr bewusst, dass es hier [im Gesundheitswesen; die<br />
Red.] um die Verteilung eines gewaltigen Kuchens geht. Aber ein<br />
leistungsfähiges Gesundheitswesen kostet nun einmal Geld. Wir<br />
alle wollen motivierte Pfleger, Ärzte und andere Heilberufe. Wenn<br />
ich mich für eine bessere Bezahlung der Pflegekräfte einsetze,<br />
dann nicht wegen einer Lobby, sondern wegen der Schwere der<br />
Arbeit und im Interesse der Pflegebedürftigen. Und wir alle wollen<br />
beste Arzneimittel. Es liegt in unserem Interesse, dass Deutschland<br />
bei der Arzneimittelforschung in der Weltspitze mitspielt. Meine<br />
Aufgabe als Minister besteht darin, allen Beteiligten am Gesundheitswesen<br />
zuzuhören und dann im Interesse der Patientinnen<br />
und Patienten zu entscheiden. […] In keinem anderen Land<br />
bekommen Sie schneller medizinische Hilfe von einem Facharzt<br />
als in Deutschland. Und es gibt auch Leistungen, die die gesetzlichen<br />
Kassen erstatten, die privaten aber nicht. Insgesamt tut<br />
dem Land aber der Wettbewerb privater und gesetzlicher Versicherungen<br />
gut. Hermann Gröhe, Bild am Sonntag, 5.1.2014<br />
„Ich war nie im Gesundheitsausschuss des Bundestages. Aber<br />
ich war zum Beispiel sieben Jahre Vorsitzender des Diakonischen<br />
Werkes Neuss. Diese Tätigkeit hat mir wichtige Einblicke in die<br />
ambulante und stationäre Altenpflege, die Hospizarbeit und<br />
die Gemeindepsychiatrie vermittelt. Im Wahlkreis habe ich enge<br />
Kontakte zu den Krankenhäusern, Reha-Einrichtungen und der<br />
Ärzteschaft.“ Hermann Gröhe, Neuss-Grevenbroicher Zeitung, 3.1.2014<br />
„Ein ordentlicher Jurist zu sein, schadet sicher nicht in<br />
diesem Amt.“ Hermann Gröhe, Rheinische Post, 13.1.2014<br />
„Die Politik der CDU beruht auf Wertvorstellungen, die im christlichen<br />
Glauben wurzeln. Dies auch immer wieder im politischen<br />
Alltag erkennbar werden zu lassen, ist mir ein besonderes persönliches<br />
Anliegen. Es geht um die unveräußerliche Würde eines<br />
jeden Menschen, den Zusammenhang von Freiheit und Verantwortung<br />
sowie um den Anspruch der Menschen auf Gerechtigkeit<br />
und Solidarität. Es geht um den Einsatz für Frieden und die<br />
Bewahrung der Schöpfung. Unsere Grundüberzeugungen entstammen<br />
der christlichen Tradition, die unser Land nachhaltig<br />
geprägt hat. […]<br />
Im Rahmen meiner Wahlkreisarbeit halte ich engen Kontakt zur<br />
heimischen Wirtschaft: vom Handwerksbetrieb bis zur Großchemie,<br />
von der Landwirtschaft bis zur Nahrungsmittelindustrie, von den<br />
vielfältigen Dienstleistungsunternehmen bis hin zur Aluminiumhütte.<br />
Wichtige Anregungen für meine Arbeit in Berlin, etwa im<br />
Hinblick auf den Abbau überflüssiger Bürokratie, erhalte ich in<br />
diesen Kontakten.“ Hermann Gröhe, www.hermann-groehe.de<br />
© CDU/CSU, L. Chaperon<br />
Parlamentarische Staatssekretärin<br />
Annette Widmann-Mauz.<br />
bezeichnet. Am 8. Januar 2014<br />
wurde der ehemalige Vorsitzende der<br />
CDU-Fraktion im nordrhein-westfälischen<br />
Landtag vom Bundeskabinett in das<br />
neu geschaffene Amt des Beauftragten<br />
der Bundesregierung für die Belange<br />
der Patientinnen und Patienten<br />
sowie Bevollmächtigten für Pflege im<br />
Range eines Staatssekretärs berufen.<br />
Karl-Josef Laumann war von 1990 bis<br />
2005 Abgeordneter des Deutschen<br />
Bundestages, wo er sich in sozialpolitischen<br />
Themen engagierte. Seit 2005<br />
gehörte er dem Landtag in Nordrhein-<br />
Westfalen an. Von 2005 bis 2010<br />
war er in NRW Minister für Arbeit,<br />
Gesundheit und Soziales. Der gelernte<br />
Maschinenschlosser ist 1957 in Riesenbeck<br />
im Kreis Steinfurt geboren,<br />
verheiratet und Vater von drei Kindern.<br />
Bekannte und neue Gesichter<br />
Langjährige Erfahrungen in der<br />
Gesundheitspolitik auf Bundesebene<br />
bringt die parlamentarische Staatssekretärin<br />
Annette Widmann-Mauz<br />
(CDU) mit: Sie hatte dieses Amt<br />
bereits in den letzten vier Jahren inne<br />
und war zuvor gesundheitspolitische<br />
Sprecherin ihrer Fraktion. Die 1966 in<br />
Tübingen Geborene ist seit 1998 Mitglied<br />
des Deutschen Bundestages, seit<br />
2011 stellvertretende Bundesvorsitzende<br />
der Frauen Union und seit 2012<br />
10 P O L I T I S C H E S | N Z B | M Ä R Z 2 0 14
© Bundesregierung, S. Kugler<br />
Beamteter Staatssekretär<br />
Lutz Stroppe.<br />
Mitglied im Bundesvorstand der CDU.<br />
Ebenfalls zur parlamentarischen<br />
Staatssekretärin wurde Ingrid Fischbach<br />
(CDU) ernannt. Sie war bislang<br />
stellvertretendes Mitglied im Ausschuss<br />
© CDU/CSU, L. Chaperon<br />
Parlamentarische Staatssekretärin<br />
Ingrid Fischbach.<br />
für Familie, Senioren, Frauen und<br />
Jugend sowie im Ausschuss für Arbeit<br />
und Soziales. Die Lehrerin für Deutsch<br />
und Geschichte ist 1957 in Wanne-<br />
Eickel geboren, verheiratet und Mutter<br />
einer Tochter. Sie gehört dem Parlament<br />
seit 1998 an und war in der letzten<br />
Legislaturperiode stellvertretende<br />
CDU-Fraktionsvorsitzende.<br />
Am 7. Januar 2014 trat zudem Lutz<br />
Stroppe im BMG das Amt als beamteter<br />
Staatssekretär an und löste Thomas<br />
Ilka ab. Seit Mitte der 1980er-Jahre war<br />
Stroppe in verschiedenen Positionen<br />
für die Konrad-Adenauer-Stiftung, das<br />
Büro des ehemaligen Bundeskanzlers<br />
Helmut Kohl sowie das Konrad Adenauer<br />
Haus der CDU tätig. Seit 2010<br />
arbeitete der Politikwissenschaftler als<br />
Abteilungsleiter und seit Juli 2012 als<br />
Staatssekretär im Bundesministerium<br />
für Familie, Senioren, Frauen und<br />
Jugend. Stroppe, geboren 1956 in<br />
Wolfenbüttel, ist verheiratet und hat<br />
zwei Kinder. <br />
—<br />
Dr. Uwe Neddermeyer<br />
Quelle: Rheinisches Zahnärzteblatt<br />
2/2014<br />
P O L I T I S C H E S<br />
– Anzeige –<br />
M Ä R Z 2 0 14 | N Z B | P O L I T I S C H E S<br />
11
2ter Zukunftsgipfel<br />
ladiesdentaltalk in Frankfurt<br />
© Fotos: © Dr. T. Hanßen, Samya Bascha-Döringer, ladies dental talk<br />
Begrüßung der Teilnehmer durch die Initiatorin Dr. Karin Uphoff<br />
(Bildmitte), Dr. Marion Marschall (DZW, links im Bild), und<br />
Petra Knödler (Deutsche Apotheker- und Ärztebank).<br />
Am 7. Februar trafen sich – erneut – eine<br />
Gruppe von Zahnärztinnen, Vertreter der<br />
Dentalbranche, Zahntechniker und der Medien zum<br />
2. Zukunftsgipfel ladiesdentaltalk in Frankfurt am Main<br />
in den Räumen der Deutschen Apotheker- und Ärztebank.<br />
Initiiert wurde die Veranstaltung wieder von Frau<br />
Dr. Karin Uphoff, die als EU-Unternehmensbotschafterin<br />
den ladiesdentaltalk ins Leben gerufen hat.<br />
Regionale Treffen von ladiesdentaltalk gibt es mittlerweile<br />
an vielen Orten Deutschlands und natürlich auch<br />
Niedersachsens, z. B. in Oldenburg und Stade, wo sich<br />
Zahnärztinnen treffen und untereinander Netzwerke bilden<br />
können, unterstützt durch regionale Depots oder große<br />
zahntechnische Laboratorien, die dafür u.a. ihr technisches<br />
Know-How zur Verfügung stellen.<br />
Ziel des Zukunftsgipfels ist, die Zukunft der Zahnmedizin<br />
zu beleuchten und Ansatzpunkte zu finden, wie den<br />
jungen Zahnärztinnen und Zahnärzten beispielsweise in<br />
der Praxisgründungsphase zu helfen ist, oder wie bereits<br />
etablierte Praxen in ihrer Praxisführung, z.B. bei Personalführungsproblemen<br />
oder Problemen mit Praxispartnern<br />
und auch später in der Abgabephase unterstützt werden<br />
können.<br />
Beim jüngsten Zukunftsgipfel wurden<br />
4 Themenschwerpunkte bearbeitet:<br />
Ausbildung und Karriere<br />
Praxisführung<br />
Spezialisierung<br />
Standespolitik<br />
Zum Thema Praxisführung referierte Petra Knödler von<br />
der Deutschen Apotheker- und Ärztebank eG über die<br />
„Spielregeln“ ihrer Bank bezüglich der Kreditvergabe und<br />
Rückzahlung. Das passte inhaltlich leider nicht ganz zum<br />
Thema, besonders deswegen nicht, weil aus leidvoller<br />
Erfahrung nicht wenigen Kolleginnen und Kollegen bekannt<br />
ist, dass zu einer erfolgreichen Praxis weit mehr gehört als<br />
eine Standortanalyse der Bank. Eine ähnliche Kritik trifft<br />
auch zu auf die Vortragsinhalte der Rechtsanwältin Katri<br />
Lyck, die betont darauf hinwies, bei Praxisübergaben darauf<br />
achten zu sollen, dass alle Mitarbeiterinnen einen Arbeitsvertrag<br />
hätten. Auch das ist wohl nicht so ein typisches<br />
Problem einer Praxisführung.<br />
Zum Thema Spezialisierung berichtete die Implantologin<br />
Dr. Karin Schnell wie sie zu ihrer Spezialisierung kam.<br />
Unterstützt wurde sie dabei von der Repräsentantin der<br />
Firma Friadent Dr. Ricarda Jansen, die auch Zahnärztin ist.<br />
Es kam zu einem regen Austausch zwischen den Teilnehmerinnen<br />
und anwesenden Zahntechnikern über die Kommunikation<br />
während der Behandlungsplanung, besonders<br />
auch, wenn noch ein Chirurg in der Behandlungskette als<br />
Dritter involviert ist. Interessanterweise berichtete Kollegin<br />
Dr. Brandt, dass sie auch nach 8 Arbeitsjahren in der Prothetikabteilung<br />
ihre Implantate nicht selber setzt. Da stellt<br />
sich doch schon die Frage, ob ein männlicher Kollege das<br />
auch so handhaben würde, oder ob er nicht die Planung,<br />
die implantologische und prothetische Therapie komplett<br />
selbst durchführen würde.<br />
Für die Standes-/Berufspolitik sprachen Birgit Dohlus<br />
vom Buena Vista Dentista Club e.V., Dr. Marion Marschall<br />
(Chefredakteurin der DZW) und ich über die Problematik,<br />
die Kolleginnen zu motivieren, sich deutlich mehr in die<br />
Selbstverwaltung mit einzubringen und auch rechtzeitig<br />
den Schritt in die eigene Selbstständigkeit zu wagen.<br />
Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren sich einig, wie<br />
wichtig es ist, Netzwerke aufzubauen, um als „Einzelkämpfer“<br />
in der Praxis darüber hilfreiche Unterstützung erfahren<br />
12 P O L I T I S C H E S | N Z B | M Ä R Z 2 0 14
1 2 3<br />
1<br />
2<br />
Dr. Marion Marschall.<br />
Dr. Silvia Brandt von der Universität Frankfurt (Abteilung Prothetik) berichtete zum Thema Ausbildung und Karriere über ihre<br />
Erfahrungen in der Universitätslaufbahn und über Mentoringprogramme in der Universität. Sie berichtete unter anderem,<br />
dass typische Frauenthemen von Vorgesetzten immer noch durchaus abschätzig behandelt werden würden und dass sich<br />
viele Kolleginnen, bedingt durch ihr bestehendes Arbeits-Abhängigkeitsverhältnis in der Universität, bei Äußerungen in der<br />
Öffentlichkeit stark zurückhalten würden.<br />
P O L I T I S C H E S<br />
3<br />
Nadja Alin Jung, frisch gewählte Generalsekretärin des Bundesverbands der zahnmedizinischen Alumni in Deutschland e.V.<br />
(BdZA), berichtete über die Situation der jüngeren Kolleginnen und Kollegen, die ganz am Anfang ihrer Berufslaufbahn stehen.<br />
Als Betriebswirtin bemängelte sie mehrmals die unzureichende Ausbildung in betriebswirtschaftlichen Fragen während des<br />
Studiums.<br />
zu können. Einig war man sich auch, dass ehrenamtliches<br />
Engagement in der zahnärztlichen Selbstverwaltung helfen<br />
kann, die Zufriedenheit im Praxisalltag zu stärken.<br />
Insgesamt kann ich diese Veranstaltung von ihrer Konzeption<br />
her nicht als so gelungen bezeichnen, wie dies im letzten<br />
Jahr der Fall war (s. NZB 9/2013, Seite 40). Es wurde dieses<br />
Mal aus meiner Sicht von den Kooperationspartnern des<br />
ladiesdentaltalk zu viel über Themen gesprochen, die nur<br />
einen Bruchteil der bekannten Probleme des Praxisalltags<br />
ausmachen. Immerhin ist in der Industrie offensichtlich<br />
mittlerweile angekommen, dass große Praxisgemeinschaften<br />
nicht das Allheilmittel für die anstehenden Veränderungen<br />
des Berufsstandes sind, sondern dass der Weg in die<br />
eigene Selbstständigkeit der einzige Weg ist, der zu einer<br />
dauerhaften Zufriedenheit im Beruf und zu einer guten<br />
Versorgung der Bevölkerung führt.<br />
Ich wünsche mir für die nächste Veranstaltung weniger<br />
Teilnehmer aus der Dentalindustrie, dafür mehr Input von<br />
Kolleginnen aus ganz Deutschland, die auch schon mal<br />
über den Rand ihres eventuell doch enger begrenzten<br />
Berufsalltagstellerrand hinaus geschaut haben. Vielleicht<br />
ist es hilfreich, einen anderen Tagungsort zu suchen,<br />
um dadurch einen anderen Kolleginnenkreis zur aktiven<br />
Teilnahme motivieren zu können.<br />
Sehr wichtig ist es meines Erachtens auch, weiterhin die<br />
Studentinnen und Kolleginnen der Universitätskliniken einzubinden,<br />
da diese standortbedingt die meisten Kontakte<br />
zu den nachwachsenden Zahnärztinnen haben und bei<br />
diesen auch das Berufsbild der Zahnärztin mit prägen. <br />
—<br />
Dr. Tilli Hanßen, Jesteburg,<br />
Beauftragte des KZVN-Vorstandes für die Belange<br />
der Zahnärztinnen<br />
Ein anderer Blickwinkel hilft manchmal! Dr. Tilli Hanßen.<br />
M Ä R Z 2 0 14 | N Z B | P O L I T I S C H E S<br />
13
Digital et al.<br />
RÖNTGENBILDGEBUNG IN DER ZAHNHEILKUNDE<br />
Digitale Techniken ersetzen in der zahnärztlichen<br />
Röntgenologie zunehmend<br />
die analoge Technik. Dadurch ergeben sich neuartige<br />
Arbeitsabläufe und Anforderungen, die in den täglichen<br />
Betriebsablauf integriert werden müssen. Dieser Übersichtsartikel<br />
fasst den derzeitigen technischen Stand<br />
im Bereich digitaler zahnärztlicher Röntgentechniken<br />
zusammen und erläutert zudem die gesetzlichen und<br />
technischen Anforderungen für den zahnärztlichen<br />
Praxisbetrieb.<br />
Es ist kein Geheimnis, dass die digitale Fotografie die analoge,<br />
filmbasierte weitestgehend ersetzt hat. Aus technischer<br />
Sicht gibt es keine Gründe, eine ähnliche Entwicklung im<br />
Bereich des Röntgens anzuzweifeln. Stellt man sich die<br />
Frage, warum derzeit erst circa 40% bis 50% aller deutschen<br />
Zahnarztpraxen mit digitalen Röntgengeräten ausgestattet<br />
sind, so lässt sich schnell erkennen, dass dies gänzlich andere<br />
Gründe hat. Zum einen ist sicherlich ein Investitionsstau<br />
verantwortlich. Altgeräte werden erst dann ersetzt,<br />
wenn sich aus technischen oder rechtlichen Gründen die<br />
Notwendigkeit ergibt. Zum anderen existiert noch immer<br />
eine gewisse Skepsis bei den Kollegen, die in ihrer universitären<br />
Ausbildung komplett an filmbasierter Bildgebung<br />
orientiert waren und diese Technik seit Jahren in der<br />
eigenen Praxis erfolgreich angewandt haben. All dies ist<br />
Abb. 1: Verschiedene Festkörpersensoren für<br />
Intraoral-Röntgenaufnahmen.<br />
Fotos: © Prof. Dr. R. Schulze<br />
verständlich, wenn man bedenkt, dass selbst in einigen<br />
Universitätskliniken bis vor kurzem noch hauptsächlich die<br />
Filmtechnik gelehrt wurde. Es bleibt zu hoffen, dass dieser<br />
Missstand zwischenzeitlich behoben ist und zumindest in<br />
der universitären Lehre die digitale Röntgentechnik flächendeckend<br />
und qualitativ hochwertig integriert ist.<br />
Die nach der Einführung des digitalen zahnärztlichen Röntgens<br />
– Ende der 1980er-Jahre durch Benz und Mouyen [1]<br />
– häufig zu vernehmende Kritik, digitale Röntgenaufnahmen<br />
seien nicht gleichwertig zu filmbasierten, ist weitestgehend<br />
verstummt. In der wissenschaftlichen Literatur findet man<br />
ein einheitliches Meinungsbild bezüglich der diagnostischen<br />
Gleichwertigkeit von digitalen Röntgenaufnahmen im<br />
Vergleich zu filmbasierten Aufnahmen [2,3]. Die mindestens<br />
Gleichwertigkeit zwischen digitalen und filmbasierten<br />
Röntgenaufnahmen war bereits um die Jahrtausendwende<br />
nachgewiesen worden, beispielsweise für die Kariesdiagnostik<br />
[4-8], die Erkennbarkeit von Wurzelfrakturen [9], die<br />
Ermittlung der Wurzellänge bei endodontischer Therapie<br />
[10] oder die Identifikationsgenauigkeit kieferorthopädischer<br />
Referenzpunkte [11]. Es existiert also eine Diskrepanz<br />
zwischen den technischen Möglichkeiten auf der einen<br />
Seite und ihrer noch relativ geringen Verbreitung im täglichen<br />
Praxisbetrieb auf der anderen Seite.<br />
Warum digital röntgen?<br />
Digitale Röntgengeräte bieten zahlreiche Vorteile. Anfänglich<br />
war die niedrigere Ortsauflösung ein Problem, dass heißt,<br />
eine deutlich schlechtere Abbildung kleiner Details im Vergleich<br />
zu einer Filmaufnahme. Dies galt vor allem bei den<br />
Intraoralaufnahmen, die die mit Abstand höchste Ortsauflösung<br />
aller zahnärztlichen Röntgenaufnahmen aufweisen.<br />
Heutige digitale Systeme schneiden jedoch auch in diesem<br />
Kriterium vergleichbar mit den Filmen der F-speed-Klasse<br />
ab [12]. Dieser anfängliche Nachteil existiert bei modernen<br />
Systemen nicht mehr. Ein großer Vorteil digitaler Röntgenaufnahmen<br />
besteht in der Möglichkeit, die akquirierten<br />
Grauwerte (in der Regel bei 8 bit, 2 8 = 256 mögliche<br />
Graustufen) durch eine Veränderung der Helligkeit, des<br />
14 F A C H L I C H E S | N Z B | M Ä R Z 2 0 14
Ein Nachteil der digitalen Daten ist die langfristige Speicherung,<br />
auch wenn der Platzbedarf gering ist. Digitale<br />
Röntgenbilder sind in regelmäßigen Abständen zu sichern<br />
beziehungsweise auf aktuelle Speichermedien umzuspeichern.<br />
Durch die anstehende Vereinheitlichung des Speicherformates<br />
auf DICOM (Digital Imaging and Communications<br />
in Medicine) – verpflichtend auch für die Zahnheilkunde –<br />
wird die Datenarchivierung und Weitergabe zukünftig<br />
hoffentlich vereinfacht werden.<br />
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass heute – abgesehen<br />
von den Investitionskosten – nichts mehr gegen digitale<br />
beziehungsweise nichts für analoge Röntgensysteme spricht.<br />
Abb. 2: Die Pixel des Sensors (hier stark vergrößert dargestellt)<br />
bestehen aus Halbleitermaterial und wandeln die eintreffende<br />
Photonenenergie proportional in Ladungen um. Das Signal wird<br />
über ein Kabel an den Computer weitergeleitet.<br />
Intraoral-Röntgenaufnahmen<br />
Für den Ersatz der analogen „Zahnfilme“ sind nach wie vor<br />
zwei konkurrierende Verfahren auf dem Markt und im Einsatz:<br />
digitale Festkörperdetektoren (Abb. 1) sowie Speicherfoliensysteme<br />
(Abb. 3).<br />
Kontrastes und der Darstellungskurve für den Betrachter<br />
verfügbar darzustellen.<br />
Obwohl Filmröntgenaufnahmen theoretisch unendlich viele<br />
Grauwerte beinhalten, so können diese beim Film nicht<br />
selektiv dargestellt werden. Der Film kann nach der Entwicklung<br />
lediglich „as is“ betrachtet werden; mehr Graustufen,<br />
als ein Mensch erkennen kann, sind auch nicht verfügbar.<br />
Da der Mensch auf einem Monitor, der 256 Graustufen<br />
darstellen kann, lediglich maximal 60 bis 80 Graustufen<br />
unterscheidet [13], ist der sichtbare Kontrast analoger Filmröntgenaufnahmen<br />
entsprechend relativ gering. Die Unzulänglichkeit<br />
der menschlichen Graustufenerkennung macht<br />
deutlich, dass hier die digitalen Aufnahmen im Vorteil sind.<br />
Bei diesen lassen sich die vorhandenen Grauwerte digital<br />
selektiv in den Bereich verschieben, in dem wir sie<br />
besonders gut sehen. Das erklärt, warum die jeweilige<br />
Helligkeits- und Kontrasteinstellung bei der Befundung<br />
digitaler Röntgenaufnahmen so wichtig ist.<br />
Ein erheblicher Vorteil – nicht nur aufgrund der steigenden<br />
Gesamtdosis der Bevölkerung durch Röntgenaufnahmen<br />
[14] – ist, dass digitale Röntgensysteme eine höhere<br />
Quanteneffizienz aufweisen als Filme [15]. Das bedeutet,<br />
sie benötigen weniger Eingangssignale (Photonen), um ein<br />
suffizientes Ausgangssignal (Röntgenbild) zu produzieren.<br />
Dies spart Dosis, was für die Zahnheilkunde in vielen Veröffentlichungen<br />
nachgewiesen wurde [16-18]. Der Wegfall<br />
des hochgradig störungs- und fehleranfälligen Entwicklungsvorgangs<br />
ist ein weiterer Vorteil der digitalen Verfahren.<br />
Auch die Weitergabe der Bilddaten mithilfe elektronischer<br />
Medien ist bei digitalen Aufnahmen einfacher. Kopien der<br />
digitalen Aufnahmen können bei korrekter Speicherung in<br />
Originalqualität weitergegeben werden, wohingegen bei<br />
Filmaufnahmen die postalische Versendung der Aufnahmen<br />
zwischen den behandelnden Zahnärzten notwendig ist.<br />
Festkörpersensoren<br />
Festkörpersensoren wurden in den vergangenen Jahren meist<br />
in der sogenannten CCD-Technologie (Charged Coupled<br />
Device) hergestellt. Immer häufiger werden sie durch<br />
CMOS-(Complementary Metal Oxid Semiconductor) Systeme<br />
ersetzt. Technisch gesehen bestehen beide Sensorentypen<br />
aus Halbleitern, die das einfallende Signal (Röntgenphotonen)<br />
linear in Ladungen umwandeln. Das Prinzip ist ähnlich<br />
wie bei Photovoltaikanlagen, die elektromagnetische Wellen<br />
aus dem Sonnenlicht ebenfalls in Ladungen umwandeln.<br />
Das so entstehende Signal wird als Stromfluss ausgelesen.<br />
Aufgrund der Proportionalität zum Eingangssignal kann aus<br />
dem entstehenden Stromfluss unmittelbar auf dieses zurückgeschlossen<br />
werden. Die kleinste Einheit aller Sensoren<br />
bilden kleinste Detektorelemente (meist Quadrate) aus den<br />
entsprechenden Halbleitern. Diese werden bereits auf<br />
Detektorebene als Picture Elements (Pixel) bezeichnet und<br />
sind in einem schachbrettartigen Aufbau auf dem Detektor<br />
angeordnet (Abb. 2). In der Signalableitung sowie der Weiterverarbeitung<br />
(und damit auch dem Aufbau der Detektoren)<br />
unterscheiden sich die verschiedenen Detektortechnologien.<br />
Zu den CMOS-Detektoren gehören die zunehmend verbreiteten<br />
APS-(Active Pixel Sensor) Detektoren, bei denen jedes<br />
Detektorpixel eine eigene Ausleseeinheit integriert hat.<br />
Somit ist bereits auf Detektorebene eine Signalweiterverarbeitung<br />
möglich. Das Signal wird, unabhängig von der<br />
einzelnen Detektortechnologie, im Computer logarithmiert,<br />
vorverarbeitet und in Grauwerte umgerechnet, die dann auf<br />
dem Monitor ausgegeben werden. Bisher verwenden die<br />
Systeme dafür meist eine 8-bit-Codierung, was bedeutet, dass<br />
es theoretisch 2 8 = 256 mögliche Grauwerte zur Darstellung<br />
gibt. Dies entspricht den Graustufen, die derzeit auf einem<br />
Monitor darstellbar sind. Immer mehr Intraoral-Röntgensysteme<br />
stellen bereits 12 bit bereit, was zu 2 12 = 4096 <br />
F A C H L I C H E S<br />
M Ä R Z 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />
15
Abb. 3: Verschiedene Speicherfolien unterschiedlicher Formate,<br />
links für Aufbissaufnahmen, die mittlere und rechte Folie für<br />
Intraoral-Röntgenaufnahmen.<br />
möglichen Graustufen führt. Durch Verschiebung in den<br />
sichtbaren Bereich können alle selektiv auf dem Monitor<br />
dargestellt werden. Das macht die Vielfalt an Graustufen<br />
vorteilhaft.<br />
Des Weiteren ist für die Festkörpersensoren wichtig, dass<br />
in die meisten Systeme (außer den sogenannten „direkt<br />
digitalen“) [19] ein Szintillator integriert wurde, der die einfallende<br />
Röntgenstrahlung mittels Fluoreszenz proportional<br />
in Licht umwandelt. Dies ist notwendig, da die Halbleiter<br />
aufgrund der längeren Wellenlänge des Lichts dafür mehr<br />
Signale produzieren als für die wesentlich kurzwelligere<br />
Röntgenstrahlung. Vom Szintillator wird das emittierte Licht,<br />
gerichtet auf den Halbleiter-Detektor, weitergeleitet. Direkte<br />
Systeme gibt es im zahnärztlichen Röntgen selten. Sie<br />
basieren auf speziell strahlengehärteten Detektoren, die das<br />
Röntgensignal direkt in elektrische Ladungen umwandeln<br />
[19]. Derzeit sind fast alle Festkörperdetektoren über ein<br />
Kabel mit dem PC verbunden. Für die kabelfreie Signalweiterleitung<br />
ist relativ viel Energie notwendig, die über eine<br />
Batterie oder einen Akkumulator zur Verfügung gestellt<br />
werden muss. Diese Problematik ist bisher für die wenigen<br />
bereits existierenden kabellosen Detektoren nicht zufriedenstellend<br />
gelöst.<br />
Speicherfolien<br />
Speicherfolien (Abb. 3) bestehen ebenfalls aus Halbleitern,<br />
allerdings mit einer anderen Zusammensetzung, zum<br />
Beispiel aus Verbindungen mit Elementen aus der Gruppe<br />
der seltenen Erden (zum Beispiel mit Europium dotiertes<br />
Yttrium-Oxid: Y 2 O 3 :Eu). Die eintreffenden Röntgenquanten<br />
führen auch hier zur Fluoreszenz, wobei bei diesen Verbindungen<br />
das dadurch gespeicherte Signal nicht unmittelbar,<br />
sondern zeitverzögert abgegeben wird. Diesen Effekt<br />
bezeichnet man als „Memory-Effekt“. Speicherfolien sind<br />
heutzutage biegsam, was den Patientenkomfort erhöht.<br />
Allerdings bedeutet jede Biegung aus physikalischen Gründen<br />
unweigerlich ausgeprägte Verzerrungen der Abbildung<br />
[20,21]. Um ausgelesen zu werden, benötigen Speicherfolien<br />
einen Laser-Scanner, der die Folie Zeile für Zeile abtastet.<br />
Dabei werden die Atome der Folie, die durch Röntgenstrahlung<br />
und Fluoreszenz in einen energiereicheren<br />
Zustand versetzt worden waren, durch das Laserlicht<br />
angeregt. Sie geben dabei die gespeicherte Energie in<br />
Form von Licht einer bestimmten, durch die verwendeten<br />
Elemente determinierten Wellenlänge ab. Dieses wird im<br />
Laserscanner verstärkt und beispielsweise auf einem CCD-<br />
Detektor aufgefangen. Ab jetzt ist die Signalverarbeitung<br />
identisch mit der der bereits beschriebenen Festkörpersensoren.<br />
Speicherfolien können nach Gebrauch durch helles<br />
Licht wieder auf den energiearmen Grundzustand zurückgesetzt<br />
und somit vielfach verwendet werden. Leider steht<br />
dieser theoretischen Möglichkeit in der praktischen Anwendung<br />
der unvermeidbare Verschleiß der Speicherfolien<br />
gegenüber, was dazu führt, dass die Zahl der Wiederverwendungen<br />
maximal im Bereich von mehreren Hundert<br />
liegt [22,23]. Eine umfangreiche In-vitro-Studie legt den<br />
Verdacht nahe, dass Speicherfolien bereits nach 50 Expositionen<br />
derartige Verkratzungen aufweisen können, dass<br />
die Aufnahmen diagnostisch kaum verwertbar sind [24].<br />
Die Vorteile der Festkörpersensoren liegen daher in der Robustheit<br />
sowie den vergleichsweise wenigen notwendigen<br />
Schritten einer Signalerzeugung. Außerdem sind Festkörpersysteme<br />
schnell, dass heißt, das Röntgenbild erscheint<br />
unmittelbar nach Exposition auf dem Bildschirm des<br />
Anwenders. Allerdings sind sie für Umsteiger schwieriger<br />
anzuwenden, da Festkörpersensoren einige Millimeter dick<br />
und komplett starr sind. Die dünnen und flexiblen<br />
Speicherfolien ermöglichen hingegen eine fast filmgleiche<br />
Anwendung. Sie sind aber hinsichtlich des notwendigen<br />
technischen Vorgehens (Scanner) aufwendiger und weisen<br />
nach wenigen Anwendungen sichtbare Kratzer auf der<br />
Oberfläche auf [24]. Die vielen Zwischenschritte im Arbeitsablauf<br />
machen Speicherfolien im Vergleich zu Festkörpersensoren<br />
deutlich langsamer in der Anwendung.<br />
Panoramaschichtaufnahmen<br />
Auch für die digitale Panoramaschichtaufnahme gibt es<br />
sowohl Speicherfolien- als auch Festkörpersysteme. Alte<br />
Filmgeräte können meist mithilfe von Speicherfolien relativ<br />
einfach umgerüstet werden, da lediglich die Kassetten<br />
inklusive Inhalt ausgetauscht werden müssen. Dies macht<br />
Speicherfoliensysteme für den Umsteiger interessant.<br />
Allerdings benötigt der Anwender auch in diesem Fall die<br />
teuren Laser-Scanner zur Auslesung. Da das Format einer<br />
Panoramaschichtaufnahme im Vergleich zu einer Intraoralaufnahme<br />
deutlich größer ist, wird auch ein teurerer Scanner<br />
für größere Formate benötigt. Der fragliche Vorteil (Verzerrungen!)<br />
der Flexibilität der Folien ist bei der Panoramaschichttechnik<br />
unerheblich, da die Folien nicht intraoral<br />
angewandt werden. Da großformatige Festkörperdetektoren<br />
16 F A C H L I C H E S | N Z B | M Ä R Z 2 0 14
teuer sind, verwenden die Hersteller für derartige Panoramaschichtgeräte<br />
meist Zeilensensoren. Dies ist jedoch<br />
unproblematisch, da in der Panoramaschichttechnik ohnehin<br />
ein vertikal-fächerförmiges Strahlenbündel verwendet<br />
wird, was einen zeilenförmigen Detektor voraussetzt. Auch<br />
für Panoramaschichtgeräte gilt der Zeitvorteil der Festkörpersysteme,<br />
bei denen die Aufnahmen bereits einige Sekunden<br />
nach Exposition auf dem Bildschirm verfügbar sind.<br />
Fernröntgenseitenaufnahmen<br />
Die Fernröntgenseitenaufnahme (FRS) benötigt einen<br />
flächigen Detektor, was einen Vorteil für ein speicherfolienbasiertes<br />
System darstellt. Da Festkörperdetektoren der<br />
benötigten Größe (circa 18 cm x 24 cm) extrem teuer sind,<br />
behelfen sich die meisten Hersteller von festkörperbasierten<br />
Systemen mit den ohnehin in Panoramaschichtgeräten<br />
mit FRS-Aufsatz integrierten Zeilensensoren. Diese werden<br />
linear durch die Bildebene geführt. Somit wird die FRS<br />
kontinuierlich über die Zeilensensorbreite und deren Seitwärtsbewegung<br />
abgetastet und anschließend zusammengesetzt<br />
dargestellt. Es gibt Hinweise darauf, dass die<br />
wegen der langen Scan-(Aufnahme-)Zeit zu erwartenden<br />
Bewegungen der Patienten zu einer relevanten Verschlechterung<br />
der Abbildungsgenauigkeit führen [25].<br />
Dentale digitale Volumentomografie<br />
Die dentale digitale Volumentomografie (DVT) ist eine<br />
Weiterentwicklung der konventionellen Computertomografie<br />
(CT). Hierbei wird in einem Umlauf eine Serie von vielen<br />
hunderten Einzelröntgenbildern erzeugt und aus diesen<br />
durch mathematische Rückprojektion ein Volumendatensatz<br />
berechnet. Daher bildet die DVT ein System, in dem<br />
direkt und nicht über den Umweg eines Bildstapels der<br />
3-D-Datensatz erzeugt wird. Es sollte bedacht werden,<br />
dass moderne Multi-Slice-CTs ebenso in einem Umlauf<br />
ein Volumen erzeugen und somit eine klare technische<br />
Abgrenzung gegenüber der DVT nicht mehr möglich ist.<br />
Der international gebräuchliche Begriff für die im deutschsprachigen<br />
Raum als DVT bekannte Technik lautet „Cone<br />
Beam Computed Tomography (CBCT)“. Dieser Begriff leitet<br />
sich technisch vom konusförmigen Strahlenbündel ab,<br />
das bei den ersten Systemen in Kombination mit einem<br />
runden Bildverstärker eingesetzt wurde. Moderne Systeme<br />
verwenden allerdings teure, viereckige Festkörperdetektoren,<br />
was aufgrund der Geometrie ein notwendigerweise<br />
pyramidenförmiges Strahlenbündel voraussetzt (Abb. 4).<br />
Verständlicherweise eignen sich aufgrund der schnellen<br />
Datenauslesung für jede der vielen hundert Projektionsaufnahmen<br />
nur direkte Systeme, also keine Speicherfolien.<br />
Während die ersten DVT-Systeme Ende der 1990er Jahre<br />
noch sehr an ihre CT-Verwandtschaft erinnerten und den<br />
Patienten liegend positionierten, etablieren sich zumindest<br />
in Deutschland derzeit immer mehr die kombinierten Systeme,<br />
die ein DVT-Gerät mit zusätzlicher Panoramaschicht-<br />
Option kombinieren. Wichtig ist, dass die Panoramaschichtaufnahmen<br />
bei den kombinierten Geräten tatsächlich in<br />
verwischungstomografischer Technik – als tatsächliche Panoramaschichtaufnahme<br />
– aufgenommen werden. Davon<br />
abzugrenzen sind Geräte, die lediglich aus einem aufgenommenen<br />
3-D-Datensatz eine Panoramarekonstruktion<br />
erlauben. In der Festkörper-Detektortechnologie unterscheiden<br />
sich DVT-Geräte, wobei direkte System mit amorphen<br />
Selendetektoren immer häufiger eingesetzt werden.<br />
Die Einführung der DVT-Geräte führte in den vergangenen<br />
Jahren zu einem massiven Boom im zahnärztlichen Röntgen.<br />
Plötzlich wurden für Zahnärzte 3-DAufnahmen verfügbar, in<br />
Deutschland sowie in einigen anderen Ländern sogar zur<br />
eigenen Anfertigung für den „normal“ niedergelassenen<br />
Zahnarzt. Hinlänglich bekannt ist jedoch, dass in Deutschland<br />
zum Betreiben eines DVT-Gerätes eine zusätzliche, auf der<br />
normalen zahnärztlichen Fachkunde aufbauende Fachund<br />
Sachkunde benötigt wird. Die genauen Anforderungen<br />
sind in der Fachkunderichtlinie zur Röntgenverordnung [26]<br />
geregelt.<br />
Die im Vergleich zu zweidimensionalen Röntgenaufnahmen<br />
deutlich erhöhte Strahlenbelastung durch die DVT erklärt<br />
sich sehr einfach durch die Anfertigung der Aufnahme:<br />
Ein 3-D-Datensatz wird aus vielen einzelnen 2-D-Röntgenaufnahmen<br />
berechnet. Die Dosis ist somit zwangsläufig<br />
technisch bedingt erhöht. Wertet man die verfügbaren,<br />
standardisiert erhobenen Daten aktueller Veröffentlichungen<br />
[27-31] aus, liegt die effektive Dosis im Mittel zwischen 100<br />
und 200 µSv, allerdings mit einer extrem hohen Variation<br />
(Abb. 5). Bei diesen Dosisbetrachtungen muss bedacht<br />
werden, dass die Autoren die gültigen Gewebegewichtungsfaktoren<br />
der International Commission on Radiological<br />
Protection (ICRP) [32] aus dem Jahr 2007 unter Einschluss<br />
der Speicheldrüsen verwenden. Leider fehlen aktuelle<br />
Daten zur effektiven Dosis von digitalen Panoramaschichtgeräten.<br />
In einer vergleichenden Untersuchung von jedoch<br />
lediglich zwei Geräten ermittelten Ludlow und <br />
Abb. 4: Aufnahmegeometrie eines DVT-Geräts: Sensor und<br />
Röntgenquelle umrunden den Patientenkopf um eine Achse.<br />
F A C H L I C H E S<br />
M Ä R Z 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />
17
oberflächliche Kenntnisse im Bereich der digitalen<br />
Datenverarbeitung. Eine Tatsache, die auch aufgrund der<br />
im täglichen Leben bereits umfassenden Verwendung<br />
von digitalen Techniken (Smartphone etc.) eine nahezu<br />
alltägliche Anforderung an die Gesellschaft ist.<br />
Digitale Techniken entwickeln sich schnell, ihre Halbwertzeit<br />
ist oft gering. Daher kann dieser Übersichtsartikel nur den<br />
aktuellen Stand beleuchten. Regelmäßige Fortbildungen<br />
über die aktuell zur Verfügung stehenden Techniken sowie<br />
deren Anwendung sind durchaus sinnvoll. <br />
Abb. 5: Boxplotdarstellung der in aktuellen Publikationen [27-31]<br />
mit standardisierter Messung und Verwendung der aktuellen<br />
ICRP-Gewichtungsfaktoren ermittelten effektiven Dosen in der DVT.<br />
Kollegen 2008 circa 20 µSv [33]. Aus Dosisgründen ist<br />
daher die Anwendung der DVT für die Zahnheilkunde<br />
nur dann sinnvoll, wenn tatsächlich ein entsprechender<br />
Nutzen für den Patienten erkennbar ist. Dies fordert die<br />
rechtfertigende Indikation nach Röntgenverordnung [34].<br />
Aus diesem Grund wurden bereits nationale [35] sowie<br />
internationale Leitlinien [15] entwickelt, die für den Anwender<br />
einen Leitfaden hinsichtlich des bekannten Wissensstandes<br />
darstellen. Die Anwendung der DVT ist sinnvoll,<br />
wenn es um eine räumliche Orientierung sowie räumliche<br />
Ermittlung von anatomischen Dimensionen geht.<br />
Detailgenauigkeit (eine hohe Ortsauflösung) ist nicht die<br />
Stärke von 3-D-Röntgenverfahren, obwohl die DVT hier der<br />
klassischen CT überlegen ist. Vergleicht man jedoch die<br />
DVT hinsichtlich der Ortsauflösung mit einer Intraoralaufnahme,<br />
so ist die der Intraoralaufnahmen circa um eine<br />
Größenordnung besser. Wesentlich ist die Einarbeitung in<br />
die 3-D-Datensätze. Der Anwender muss hierfür spezielle<br />
Betrachtungsstrategien erlernen, um die Volumendatensätze<br />
als multiplanare Rekonstruktionen sinnvoll und<br />
korrekt auswerten zu können. Hierbei ist auch die Kenntnis<br />
der vielen vorhandenen Artefakte [36,37] notwendig, um<br />
Interpretationsfehler zu vermeiden.<br />
Zusammenfassung und Ausblick<br />
Weltweit werden immer mehr analoge Röntgensysteme<br />
durch digitale Systeme ersetzt. 3-D-Techniken sind ohnehin<br />
nur digital erzeugbar, ihre Verbreitung nimmt in den hochtechnisierten<br />
Ländern ebenfalls stark zu. Die vielen Vorteile<br />
digitaler Röntgentechniken und vor allem der Wegfall des<br />
fehlerbehafteten, teuren und wenig umweltfreundlichen<br />
Entwicklungsvorganges werden mittelfristig zu einem<br />
kompletten Ersatz der filmbasierten Röntgentechnik durch<br />
digitale Systeme führen. Dies gilt sowohl für das medizinische<br />
als auch das zahnmedizinische Röntgen. Die zunehmende<br />
Technisierung erfordert vom Anwender nicht nur<br />
—<br />
Prof. Dr. Ralf Schulze<br />
Quelle: Bayerisches Zahnärzteblatt 01-02/2012<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Prof. Dr. Ralf Schulze<br />
Klinik für Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten<br />
Poliklinik für Zahnärztliche Chirurgie<br />
Augustusplatz 2, 55131 Mainz<br />
E-Mail: rschulze@mail.uni-mainz.de<br />
Die Literaturliste können Sie unter https://www.kzvn.de/nzb.html<br />
herunterladen oder unter www.nzb-redaktion@kzvn.de anfordern.<br />
PROF. DR. MED. DENT.<br />
RALF SCHULZE<br />
Ralf Schulze ist administrativer Leiter<br />
der Röntgenabteilung der Klinik für<br />
Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten<br />
der Universitätsmedizin Mainz und<br />
seit 2006 habilitiert im Fachgebiet zahnärztliche Röntgenologie,<br />
seit 2013 außerordentlicher Professor. Ihn weisen ca. 50<br />
internationale Publikationen in wissenschaftlichen Fachzeitschriften,<br />
viele Jahre Reviewertätigkeit für internationale<br />
wissenschaftliche Zeitschriften sowie langjährige Expertentätigkeit<br />
in den zahnärztlichen Röntgenausschüssen des Deutschen<br />
Institutes für Normung (DIN) aus. 2009 bis 2010 war<br />
er Präsident der Diagnostic Sciences Group innerhalb der<br />
International Association for Dental Research (IADR). Seit 2012<br />
ist er Präsident der European Academy of DentoMaxilloFacial<br />
Radiology (EADMFR) sowie seit Juni 2011 auch Herausgeber<br />
der internationalen wissenschaftlichen Fachzeitschrift „Dento-<br />
MaxilloFacial Radiology“. Er ist Koordinator und Erstautor der<br />
S1-Leitlinie „Digitale Volumentomographie“ sowie der 2013<br />
publizierten, ausgebauten s2k-Leitlinie „Dentale digitale<br />
Volumentomographie.” Zudem fungiert er als einer der<br />
externen Gutachter der offiziellen Europäischen Leitlinie<br />
„Cone Beam CT for Dental and Maxillofacial Radiology.<br />
Evidence Based Guidelines (European Commission: Radiation<br />
Protection No. 172, 2012).”<br />
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Innovation in der Wachstumsfalle?<br />
DENTALE DIGITALE VOLUMENTOMOGRAPHIE ZWISCHEN CHANCE UND RISIKO<br />
Mittlere effektive Dosis durch Röntgenuntersuchungen mit und<br />
ohne CT sowie Dosisanteil duch CT pro Einwohner und Jahr (mSv).<br />
Die Röntgentechnik wird ständig weiterentwickelt.<br />
Eine der wichtigsten Anforderungen<br />
für Innovationen in diesem Bereich ist die Verminderung<br />
der Strahlenbelastung für den Patienten. Obwohl für den<br />
praktischen Umgang mit ionisierender Strahlung Grenzwerte<br />
festgelegt werden müssen, besteht in der Wissenschaft<br />
Einigkeit darüber, dass es nicht möglich ist, eine Untergrenze<br />
an Strahlenexposition zu benennen, ab der eine gesundheitliche<br />
Beeinträchtigung ausgeschlossen werden kann.<br />
Deshalb gilt bei jeder Röntgenuntersuchung das sogenannte<br />
ALARA-Prinzip (As low as reasonably achievable): Jede<br />
Anwendung soll mit der für die Fragestellung geringstmöglichen<br />
Strahlendosis bei gleichzeitig suffizienter Abbildungsqualität<br />
erfolgen. Zusätzlich dazu fordert Paragraf 23 der<br />
Röntgenverordnung (RöV) im Rahmen der rechtfertigenden<br />
Indikation „die Feststellung, dass der gesundheitliche<br />
Nutzen der Anwendung am Menschen gegenüber dem<br />
Strahlenrisiko überwiegt.“<br />
Unter den Röntgenuntersuchungen sind es vor allem<br />
die dreidimensionalen Bildgebungsverfahren (CT), die gegenüber<br />
der klassischen Röntgenaufnahme eine ungleich<br />
Quelle: Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) - (1)<br />
höhere Strahlenexposition erzeugen. Durch die Weiterentwicklung<br />
der CT-Technik und insbesondere durch den<br />
verstärkten Einsatz der ohne Strahlenbelastung auskommenden<br />
MRT hat die Radiologie im letzten Jahrzehnt einen<br />
starken Aufschwung erfahren.<br />
Im öffentlichen Bewusstsein werden die Chancen der<br />
Technologie weit stärker wahrgenommen als deren<br />
Gefährdungspotenzial. Viele Mediziner greifen immer öfter<br />
zur CT-Diagnostik, oft auch weil diese immer einfacher<br />
verfügbar ist. Die Zahl der CT-Untersuchungen hat sich in<br />
den letzten 15 Jahren mehr als verdoppelt [1]. Während<br />
die Zahl der Röntgenuntersuchungen insgesamt im<br />
gleichen Zeitraum sank, hat sie in der Zahnmedizin leicht<br />
zugenommen [1].<br />
In der Zahnmedizin werden heute rund ein Drittel aller<br />
Röntgenuntersuchungen in der Bundesrepublik Deutschland<br />
durchgeführt. Der größte Teil davon entfällt zwar nach wie<br />
vor auf das „einfache“ Röntgenbild, die Zahl der 3D-Darstellungen<br />
– und damit auch die Strahlenexposition –<br />
nimmt jedoch auch hier unübersehbar zu.<br />
Die mittlere effektive Dosis pro Einwohner stieg daher laut<br />
Bundesamt für Strahlenschutz im Beobachtungszeitraum<br />
1996 bis 2006 um ca. 16% von ca. 1,5 mSv auf heute<br />
1,8 mSv pro Jahr an. Besonders hoch ist das Strahlenrisiko<br />
für Kinder und Jugendliche [2, 3, 4], was für die Zahnheilkunde<br />
und insbesondere für die Kieferorthopädie eine<br />
wichtige Einschränkung darstellt.<br />
Die breite Verfügbarkeit von immer mehr 3D-Röntgengeräten<br />
hat offensichtlich bei vielen Akteuren zu einer offensiveren<br />
Haltung bei der Anwendung dreidimensionaler Bildgebungsverfahren<br />
geführt.<br />
Sinkt das wahrgenommene Gefährdungspotenzial, ist die<br />
Versuchung groß, die Möglichkeiten der Röntgendiagnostik<br />
auch für die Beantwortung von Fragestellungen einzusetzen,<br />
für die bislang zweidimensionale oder überhaupt keine<br />
röntgenologischen Untersuchungen vorgenommen worden<br />
sind. Das trifft gerade auch auf den Umgang mit der<br />
Dentalen digitalen Volumentomographie (DVT) zu. Im<br />
Unterschied zur CT dürfen DVT-Geräte bei Nachweis einer<br />
erweiterten Fachkunde in Zahnarztpraxen eingesetzt<br />
werden. Damit erweitert sich der Kreis der Anwender und<br />
eine weitere Zunahme der dreidimensionalen Röntgendiagnostik<br />
ist absehbar.<br />
20 F A C H L I C H E S | N Z B | M Ä R Z 2 0 14
fFortbildungspunkte<br />
fFortbildungspunkte<br />
DVT<br />
Dreidimensionale Bildgebungsverfahren bieten gegenüber<br />
den herkömmlichen Verfahren den prinzipiellen Vorteil,<br />
anatomische Strukturen in ihrer räumlichen Orientierung<br />
und Ausdehnung sichtbar machen zu können. So kann<br />
beispielsweise die Lage retinierter und verlagerter Zähne<br />
exakt bestimmt und mögliche Probleme mit anatomischen<br />
Nachbarstrukturen bei einem operativen Eingriff können im<br />
Voraus erkannt werden.<br />
Für viele zahnmedizinische Fragestellungen liegt aber bislang<br />
keine Evidenz dahingehend vor, inwieweit der durch<br />
DVT gewonnene höhere Informationsgehalt überhaupt<br />
einen klinischen Vorteil oder einen erhöhten diagnostischen<br />
Nutzen erbringt.<br />
Die DGZMK hat bereits 2009 in einer S1- Stellungnahme [2]<br />
die Entwicklungen um die Dentale digitale Volumentomographie<br />
beleuchtet und insbesondere Empfehlungen zur<br />
Indikation abgegeben.<br />
Eine überarbeitete und ausgebaute Fassung ist im Herbst<br />
2013 als s2k-Leitlinie „Dentale digitale Volumentomographie"<br />
[5] publiziert worden. Bei der Strahlenexposition der DVT<br />
gibt es beträchtliche Unterschiede zwischen den Geräten<br />
(von 10 µSv bis 1073 µSv, im derzeitigen Mittel knapp<br />
über 100 µSv).<br />
Es sind auch Geräte im Einsatz, die je nach Protokoll sogar<br />
höhere Belastungen für den Patienten ergeben können als<br />
ein durchschnittliches CT. Lediglich gemittelt über alle<br />
Geräte liegt die effektive Dosis etwa um den Faktor 4 unter<br />
der eines vergleichbaren CT. Für den Patienten ist diese<br />
Information im Einzelfall unbefriedigend, kann er doch nur<br />
in den seltensten Fällen – bei entsprechend guter Information<br />
durch die Praxis – die tatsächliche Dosis und das sich<br />
daraus ergebende Gefährdungspotential einschätzen.<br />
In der wissenschaftlichen Literatur finden sich dezidierte<br />
Messwerte zur effektiven Dosis vieler Geräte sowie verschiedener<br />
Einstellungen. Die Dosiswerte sind sehr informativ<br />
und aktuell zusammengefasst der Europäschen Leitlinie<br />
(Radiation Protection No. 172 [3], Download z. B. unter<br />
www.eadmfr.eu) zu entnehmen.<br />
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Innovation in der Wachstumsfalle?<br />
Unzweifelhaft bieten dreidimensionale Bildgebungsverfahren<br />
wie die Dentale digitale Volumentomographie erheblich<br />
erweiterte Möglichkeiten in der Röntgendiagnostik. Bei<br />
einer weitgehend unkontrolliert wachsenden Anwendung<br />
in den Zahnarztpraxen ist jedoch ein Anstieg der Strahlenexposition<br />
absehbar.<br />
Dort, wo DVT die herkömmliche CT ersetzt, tritt zwar eine<br />
Reduktion der Strahlenbelastung ein – häufiger jedoch<br />
wird die DVT für Fragestellungen eingesetzt, die bislang mit<br />
zweidimensionalen Aufnahmen beantwortet wurden und<br />
hier kann von einer signifikanten Zunahme der Strahlenexposition<br />
ausgegangen werden. Diese Entwicklung hat <br />
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21
inzwischen auch europäische Institutionen auf den Plan<br />
gerufen. So wurde von der Europäischen Atomgemeinschaft<br />
EURATOM bereits im Jahr 2008 ein Projekt mit ca.<br />
3 Mio. Euro bewilligt und initiiert, was zur Erarbeitung der<br />
Europäischen Leitlinie [3] mit Veröffentlichung im Jahr 2012<br />
führte.<br />
Außerdem wurde beispielsweise das Projekt MEDRAPET<br />
(EU study on radiation protection training of medical<br />
professionals in the EU Member States) durchgeführt<br />
(www.medrapet.eu). Die Ergebnisse flossen teilweise auch<br />
in die neue EURATOM-Grundnorm [6] ein. Letztere wird bis<br />
zum Jahr 2018 durch eine neue Strahlenschutzgesetzgebung<br />
in Deutschland umgesetzt werden, die sicherlich auch<br />
Auswirkungen auf die Röntgen- und Strahlenschutzausbildung<br />
in der Zahnheilkunde haben wird.<br />
In der Konsequenz droht also eine Verschärfung der<br />
gesetzlichen Rahmenbedingungen, die seitens der Politik<br />
vornehmlich den Zweck verfolgt, die Zunahme der Strahlenexposition<br />
durch medizinische Quellen zu begrenzen.<br />
Es ergibt sich eine Situation, in der an sich begrüßenswerte<br />
Innovationen wie die DVT durch ihren verstärkten Einsatz<br />
eine politisch reglementierte Begrenzung erfahren – mit<br />
dem keineswegs unbegründeten Argument zunehmender<br />
Strahlenexposition der Bevölkerung.<br />
Für die USA, wo ähnliche Entwicklungen beobachtet<br />
werden, wird mittelfristig wegen der erheblichen Zunahme<br />
an CT-Untersuchungen ein deutlicher Anstieg der Krebsrate<br />
prognostiziert [4].<br />
Fazit<br />
Auswege aus dieser „Innovationsfalle“ sind kurzfristig nicht<br />
zu erwarten. Einerseits müssen die maßgeblichen wissenschaftlichen<br />
Institutionen verstärkt auf die Beachtung der<br />
„rechtfertigenden Indikation“ hinweisen, was die DGZMK<br />
für den zahnmedizinischen Bereich bereits tut. Wünschenswert<br />
wäre in diesem Zusammenhang auch eine verstärkte<br />
Kommunikation des Themas in zahnmedizinischen Fortbildungen<br />
und zahnärztlichen Medien.<br />
Hingewiesen werden muss auch auf die wirtschaftlichen<br />
Aspekte im Zusammenhang mit der Anwendung der DVT.<br />
Da die Anschaffung von DVT-Geräten eine erhebliche<br />
Investition für eine Zahnarztpraxis darstellt, entstehen damit<br />
auch wirtschaftliche Motive, diese Investition möglichst<br />
schnell zu amortisieren.<br />
Eine Lösung der DVT-Problematik ist mittelfristig nur durch<br />
technische Innovation in Richtung weiter strahlenreduzierter<br />
oder auch gänzlich strahlungsfreier 3D-Diagnostik zu erwarten.<br />
Hoffnungsvolle Ansätze dazu gibt es bereits, wie<br />
beispielsweise das vom BMBF geförderte Projekt „LowDoseDVT“<br />
[5] oder die Entwicklung eines ultraschallbasierten<br />
Visualisierungsgerätes für Zähne und Zahnhalteapparat der<br />
Universität Rostock [6]. <br />
—<br />
Prof. Dr. Ralf Schulze<br />
Quelle: IGZ Die Alternative", Ausgabe 2/2012, Hrg. von<br />
der Interessengemeinschaft Zahnärztlicher Verbände in<br />
Deutschland e. V. (IGZ), www.i-g.z.de<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Prof. Dr. Ralf Schulze<br />
Klinik für Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten<br />
Poliklinik für Zahnärztliche Chirurgie<br />
Augustusplatz 2,55131 Mainz<br />
E-Mail: rschulze@mail.uni-mainz.de<br />
Die Literaturliste können Sie unter https://www.kzvn.de/nzb.html<br />
herunterladen oder unter www.nzb-redaktion@kzvn.de anfordern.<br />
22 F A C H L I C H E S | N Z B | M Ä R Z 2 0 14
Dentale digitale Volumentomographie –<br />
Was muss der Zahnarzt wissen?<br />
Die erweiterte Verfügbarkeit der Digitalen<br />
Volumentomografie öfters auch Dentale<br />
digitale Volumentomografie genannt, durch moderne<br />
preisgünstigere Geräte soll dem Zahnarzt eine neue<br />
Dimension in der Befundung und Therapieplanung eröffnen<br />
[1]. Besonders unter dem Aspekt des Strahlenschutzes<br />
ist die Anwendung aber limitiert, da die effektive<br />
Dosis für die Bevölkerung nicht steigen soll. Es zeigen<br />
sich aber in allen Bereichen der Zahnheilkunde Indikationen,<br />
die eine effizientere, schonendere und risikoärmere<br />
Behandlung der Patienten zulassen, wie dies<br />
in aktualisierten Leitlinie beschrieben ist [2]. Bei der<br />
Auswahl eines Gerätes ist neben der Größe des pro<br />
Aufnahme erzeugten Volumens, das je nach Behandlungsschwerpunkt<br />
unterschiedlich sein kann, die<br />
Systemsoftware entscheidend, da je nach Programmführung<br />
eine aufwendige oder zeiteffektive Bearbeitung<br />
der Datensätze für die Befundung und Therapieplanung<br />
entstehen kann.<br />
© Getty Images<br />
F A C H L I C H E S<br />
Strahlenschutz bei der 3D-Diagnostik<br />
In kaum einer anderen medizinischen Disziplin wird die<br />
Diagnostik so häufig durch radiologische Verfahren unterstützt,<br />
wie in der Zahnheilkunde. Die Anzahl der radiologischen<br />
Aufnahmen pro Patient ist in den letzten Jahren für<br />
die zahnärztliche Diagnostik nahezu konstant geblieben,<br />
während beim Allgemeinmediziner die Anzahl der angeforderten<br />
Aufnahmen sinkt. Dafür wird aber eine kontinuierliche<br />
Zunahme der Anwendung der Computertomographie<br />
beobachtet. Dies bedeutet besonders für radiologische<br />
Untersuchung von großen Körperorganen, wie zum Beispiel<br />
der Lunge oder des Bauchraumes, dass eine deutlich höhere<br />
Strahlenbelastung entsteht, als dies durch die klassische<br />
Röntgendiagnostik in zwei Ebenen. Dadurch blieb die<br />
effektive kollektive Dosis, die durch die Zahnmedizin zu<br />
verantworten ist, auf einem gleichen Niveau, während<br />
durch die zunehmende Indikationsstellung für ein Computertomogramm<br />
die effektive Dosis in der Medizin insgesamt<br />
gesehen in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen<br />
hat [3].<br />
Durch die zunehmende Verbreitung der digitalen Volumentomographie<br />
wird eine ähnliche Entwicklung nun auch in<br />
der Zahnmedizin befürchtet [4]. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen,<br />
dass durch eine digitale Volumentomographie<br />
ein relativ begrenztes Körperareal untersucht wird und<br />
dass bei gleicher Auflösung mit der Computertomographie<br />
eine deutlich höhere Strahlenbelastung notwendig wäre<br />
[5]. Da für jede Röntgenuntersuchung eine rechtfertigende<br />
Indikation benötigt wird, die einen höheren diagnostischen<br />
oder therapeutischen Nutzen als das mögliche Strahlenrisiko<br />
zeigt, wurde eine der ersten Leitlinien, die in der<br />
Zahnmedizin zunächst durch einen informellen Konsens<br />
von Vertretern mehrerer wissenschaftlichen Gesellschaften<br />
ausgearbeitet wurde, im letzten Jahr bereits durch eine<br />
formale Konsensfindung als S2K-Leitlinie aktualisiert [2]. <br />
M Ä R Z 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />
23
Fotos: © Priv.-Doz. Dr. Jörg Neugebauer; Privat<br />
Abb. 1a: OPG zur Abklärung einer unklaren in der Größe zunehmenden Raumforderung im Bereich des Foramen mentale links.<br />
Abb. 1b: Digitale Volumentomografie (Galileos, Sirona, Bensheim)<br />
zur genauen Beurteilung des Verlaufs des Nervus alveolaris<br />
inferior links.<br />
Abb. 1c: Darstellung des Nervus mentalis zu Beginn der<br />
operativen Entfernung.<br />
Abb. 1d: Vollständige Entfernung des pathohistologisch<br />
gesicherten Zementoms unter Erhalt des Nervus mentalis links.<br />
Abb. 1e: Kontrolle der operativen Entfernung mittels klassischer<br />
zweidimensionaler Röntgenaufnahme.<br />
24 F A C H L I C H E S | N Z B | M Ä R Z 2 0 14
Abb. 2a: Großvolumiges DVT mit 15 cm Volumen zur<br />
Lagebestimmung des Nervus alveolaris inferior im Bereich der<br />
Wurzel 38 bei geplanter Sinusbodenelevation rechts.<br />
Abb. 2b: Schonende Osteotomie des teilretinieten Zahnes 38<br />
mit Neurolyse des Nervus alveolaris inferior.<br />
Rechtfertigende Indikation<br />
Damit gilt, dass beim Anfertigen einer Digitalen Volumentomographie<br />
(DVT) eine rechtfertigende Indikation gewählt<br />
werden muss, die den Anforderungen der Leitlinie entspricht.<br />
Das heißt aber im Umkehrschluss nicht, dass Befunde<br />
einer DVT, die von den möglichen rechtfertigenden Indikationen<br />
nicht eingeschlossen werden, zusätzliche Informationen<br />
für den Behandlungsablauf geben können. Da eine<br />
DVT in der Regel eine etwa zwei- bis fünffach höhere<br />
Strahlenbelastung als die konventionellen, zahnärztlichen<br />
Techniken für den Patienten bedeuten, ist eine Befundung,<br />
zum Beispiel von vorhandenen Aufnahmen und/oder<br />
eine klinische Untersuchung notwendig, um die explizite<br />
Notwendigkeit einer DVT-Aufnahme abklären zu können<br />
(Abb. 1). Wenn durch eine klassische zweidimensionale<br />
Aufnahme eine ausreichende Information für den jeweiligen<br />
Befund erreicht werden kann, sind diese anzuwenden.<br />
Dies gilt exemplarisch für die Diagnostik der Lage der<br />
Weisheitszähne zu den umliegenden anatomischen Strukturen.<br />
Wenn kein Anhalt für eine nervennahe Position in<br />
der vorhandenen Röntgenaufnahme gegeben ist, erübrigt<br />
sich die Anfertigung einer DVT-Aufnahme, da ein potentielles<br />
Risiko, den Nervus alveolaris inferior zu schädigen, durch<br />
eine zusätzlich hergestellte Aufnahme nicht reduziert werden<br />
kann [6]. Gerade bei schwierigen Befunden kann durch<br />
eine genaue präoperative Diagnostik das jeweils minimal<br />
invasivste chirurgische Verfahren ausgewählt werden, um<br />
den Patienten so wenig wie möglich zu belasten (Abb. 2).<br />
Endodontie<br />
Neben der chirurgischen Zahnheilkunde mit der genauen<br />
Lagebestimmung von anatomischen Strukturen, die entfernt<br />
oder transponiert werden müssen, zeigt sich die digitale<br />
Volumentomographie besonders vorteilhaft in der Endodontie,<br />
wenn sich durch die klassische zweidimensionale Röntgentechnik<br />
keine eindeutigen Befunde erheben lassen [7]<br />
(Abb. 3). Durch eine zusätzliche dreidimensionale Diagnostik<br />
kann zum Beispiel das Pulpencavum exakt bestimmt werden,<br />
so dass eine Aufbereitung mit modernen Instrumenten<br />
auch in schwierigen anatomischen Konfigurationen möglich<br />
wird. Die Beurteilung von Wurzelfrakturen oder Wurzelresorptionen,<br />
die sich klinisch oder radiologisch nicht eindeutig<br />
beurteilen lassen, können durch die dreidimensionale<br />
Aufnahme ebenfalls weiter abgeklärt werden (Abb. 3-4). <br />
F A C H L I C H E S<br />
PRIV.-DOZ. DR. JÖRG NEUGEBAUER<br />
Studium der Zahnheilkunde Universität Heidelberg, Mehrjährige Tätigkeit in der Dentalindustrie, zuletzt<br />
Leiter R&D Implantologie, Weiterbildung Fachzahnarzt für Oralchirurgie, dann Oberarzt an der Interdisziplinäre<br />
Poliklinik für Orale Chirurgie und Implantologie der Universität zu Köln, Direktor Prof. Dr. Dr. J.E.<br />
Zöller, seit August 2010 Praxis für Zahnheilkunde Dres Bayer, Kistler Elbertzhagen und Kollegen, Landsberg<br />
am Lech und weitere Lehr- und Forschungstätigkeit Universität Köln Forschungsschwerpunkte: Verlässlichkeit<br />
der Implantattherapie, antimikrobielle Photodynamische Therapie, Digitale Volumentomographie,<br />
Keramikimplantate.<br />
M Ä R Z 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />
25
Abb. 3a: Diffusse Beschwerden nach erfolgter Revision<br />
der endodontischen Behandlung.<br />
Abb. 3b: Hochauflösensdes DVT mit Volumen 5*5*5 cm<br />
(Orthopphos XG3D, Sirona Dental Systems, Bensheim) zur<br />
Bestimmung der Ausdehnung des apikalen Granulationsgewebes.<br />
Abb. 3c: Intraoperativer Situs nach retrograder<br />
Wurzelfüllung und vollständiger Entfernung des<br />
interradikulären Granulationsgewebes.<br />
Abb. 3d: Kontrolle ZF 3 Monate nach OP bei<br />
beschwerdefreiem Verlauf.<br />
Abb. 4: Generalisierte Wurzelresorptionen bei jahrelang<br />
versuchter Aktivatortherapie einer Prognathie des Unterkiefers.<br />
Abb. 5a: Radiologische Darstellung der Schichten eines DVT zur<br />
genauen Lagebestimmung des in der Kieferhöhle verlagerten<br />
Zahnes 28.<br />
26 F A C H L I C H E S | N Z B | M Ä R Z 2 0 14
Kariologie<br />
Die Beurteilung von kariösen Läsionen gestaltet sich<br />
schwierig und benötigt Einiges an Erfahrung, die nicht nur<br />
durch die anatomische und prothetisch-konservierende<br />
Versorgung des Patienten bestimmt sind, sondern auch<br />
von den jeweiligen Parametern der Geräte abhängig sind.<br />
Je höher die jeweils angewendete Dosis ist, desto stärker<br />
wird die diagnostische Aussagekraft durch Aufhärtungsartefakte<br />
von röntgendichen Strukturen beeinflußt (Abb. 5).<br />
In der Leitlinie wird formuliert, dass ein DVT zur Kariesdiagnostik<br />
insbesondere von aproximalen Läsionen kaum geeignet<br />
sei [2]. Dies zeigt sich jedoch nicht für alle klinischen<br />
Situationen und Systeme, da gerade die Kariesdiagnostik<br />
zusammen mit der klinischen Untersuchung mit dem DVT<br />
eine weitere Option durch die dreidimensionale Begutachtung<br />
bekommt [8, 9].<br />
Funktionsdiagnostik<br />
Für die Funktionsdiagnostik und Therapie ermöglicht das<br />
DVT eine rasch verfügbare Diagnostik für den Zahnarzt.<br />
Besonders die hohe Auflösung der heutzutage angebotenen<br />
DVT-Geräte zwischen 80 und 300 µ lässt eine genaue<br />
Beurteilung der knöchernen Strukturen des Kiefergelenkes<br />
zu (Abb. 6). Dadurch können Deformationen leichter erkannt<br />
werden als bei konventinonellen und CT-Aufnahmen.<br />
Es gilt jedoch weiterhin zu beachten, dass eine Weichgewebsdiagnostik<br />
am günstigsten mit einem Funktions-MRT<br />
erreicht werden kann, da dies die geringste (nämlich keine)<br />
Strahlenbelastung zeigt [10].<br />
Prothetik und Implantologie<br />
Für die zahnärztliche Prothetik und Implantologie zeigt sich<br />
die digitale Volumentomographie gerade bei komplexeren<br />
Fällen zunehmend effizienter, da durch eine Aufnahme die<br />
Erhaltungswürdig- oder Erhaltungsfähigkeit der Restbezahnung<br />
bestimmt werden kann [2, 11]. Besonders bei parodontal<br />
erkrankten Patienten liefert die dreidimensionale<br />
deutlich mehr und detailgetreuere Informationen als<br />
klassische Röntgenaufnahmen (Abb. 7) [12]. Ferner ermöglicht<br />
auch die genaue Diagnostik des vorhandenen Knochenangebotes<br />
eine vorhersehbarere Therapieplanung zur<br />
Implantatinsertion, so dass interoperative Überraschungen<br />
oder Änderungen des therapeutischen Konzeptes durchaus<br />
seltener notwendig werden [13]. Dies zeigt sich besonders<br />
bei der Notwendigkeit der Durchführung einer Sinusbodenelevation,<br />
da der Boden der Kieferhöhle mit den vorhandenen<br />
pathologischen Befunden und der Position und<br />
Konfiguration von Septen detailliert präoperativ bestimmt<br />
werden kann. Nach der Beurteilung der Pfeilerwertigkeit<br />
und der Einschätzung des Knochenangebotes kann eine<br />
Implantatplanung mit Hilfe der 3D-Röntgendaten erzeugt<br />
werden [14].<br />
Durch die rasante Weiterentwicklung auf dem Gebiet der<br />
Software ist es heute möglich, die Einschränkungen, die<br />
eine digitale Volumentomographie von Seiten der Auflösung<br />
zeigt, durch die Überlagerung von optischen Abdrücken zu<br />
kompensieren [15]. Dadurch kann zum Beispiel eine Visualisierung<br />
des angestrebten prothetischen Ergebnisses durch<br />
eine digitale Modulation erreicht werden. Mit diesem Verfahren<br />
ist es heute auch möglich, eine CADCAM-gefräste<br />
Bohrschablone zu erstellen, die nicht mehr auf den Oberflächendaten<br />
der Röntgenaufnahme erzeugt wird, sondern<br />
aus dem überlagerten optischen Abdruck. Damit ist eine<br />
wesentlich bessere Passung gewährleistet, so dass die<br />
Genauigkeit der Prozesskette optimiert werden kann [16].<br />
F A C H L I C H E S<br />
Abb. 5b: Diagnostik einer approximalen Karies an Zahn 25 bei<br />
Befundung der Aufnahme zur Weisheitszahndiagnostik.<br />
Abb. 6: Arthrosis deformans am Processus condylaris rechts mit<br />
Verlust des Abstandes zur Fossa mandibularis bei chronischen<br />
Kiefergelenksschmerzen und Darstellung von Phleboliten in<br />
Musculus pterygoideus lateralis.<br />
M Ä R Z 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />
27
Abb. 7a: Kontollaufnahme bei der Wurzelkanalbehandlung mit<br />
unzureichend regenerierter Alveole 46 und V.a. Paro-Endo-Defekt<br />
47.<br />
Abb. 7b: DVT mit Überlagerung eines optischen Modells<br />
(CEREC 4.0, Sirona Dental Systems, Bensheim) zur Herstellung<br />
einer CAD-CAM-Bohrschablone.<br />
Abb. 7c: Planungs-DVT zur Herstellung einer Bohrschablone<br />
(SICAT-Implant, SICAT, Bonn) bei klinisch imponierender Einziehung<br />
der Linea mylohyoidea.<br />
Abb. 7d: Darstellung des Kieferkamms zur Implantatinsertion<br />
46 und Defektaugmentation 47.<br />
<br />
Diskussion<br />
Für die chirurgischen Routineeingriffe in der Zahnheilkunde<br />
kann die digitale Volumentomographie je nach vorhandenen<br />
Patientenbefunden dem Behandler eine erhöhte Sicherheit<br />
bieten, da sich der Operateur genau orientieren kann und<br />
somit das Risiko von Verletzungen sensibler Strukturen<br />
reduziert wird. Eine strenge Indikationsstellung wie dies<br />
beim CT notwendig war, ist bei den chirurgischen Eingriffen<br />
in unmittelbarer Nervnähe nicht erforderlich, da heute mit<br />
den DVT-Geräten mit einer deutlich niedrigen Strahlendosis<br />
gearbeitet wird [5]. Die Dosis ist aber nicht immer proportional<br />
zum untersuchten Volumen [2]. Hier zeigen sich je<br />
nach Hersteller unterschiedliche Ergebnisse, sodass bei<br />
der Geräteauswahl aber auch bei der Wahl der jeweiligen<br />
Scanparameter eine deutliche und diagnostisch sowie<br />
therapeutisch zu verantwortende Dosisreduktion erreicht<br />
werden kann [17].<br />
Auch im Rahmen der Implantattherapie hat sich gezeigt, dass<br />
eine geführte Implantatinsertion eine höhere Genauigkeit<br />
als eine Freihandbohrung erreichen lässt [18]. Hier ist jedoch<br />
mit dem vorhandenen Aufwand und dem zu erwartenden<br />
Nutzen eine Abwägung zu treffen, da nicht jedes Zahnimplantat<br />
eine Bohrschablone benötigt, besonders dann,<br />
wenn ein ausreichendes Knochenangebot gegeben ist<br />
und das Risiko einer Schädigung von Nachbarstrukturen<br />
gering ist [19]. Auf der anderen Seite hat die Erfahrung der<br />
letzten Jahre gezeigt, dass gerade durch die Anwendung<br />
der digitalen Volumentomographie die Operationszeiten<br />
verkürzt und damit das postoperative Trauma des Patienten<br />
bei genauer Indikationsstellung der Bohrschablonen<br />
reduziert werden kann [20].<br />
Unter Berücksichtigung der aktuellen S2K-Leitlinie lassen<br />
sich so für die Anwendung des DVTs zahlreiche Indikationen<br />
belegen, die einen Vorteil für den Patienten im Rahmen<br />
28 F A C H L I C H E S | N Z B | M Ä R Z 2 0 14
PRIV. DOZ. DR. DR. MARTIN SCHEER<br />
Studium der Medizin und Zahnmedizin an der Universität Heidelberg von 1987-1996, Ausbildung an den<br />
Kliniken für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie in Heidelberg und Köln, Facharzt für Mund-,<br />
Kiefer- und Gesichtschirurgie mit den Zusatzbezeichnungen „Plastische Operationen“, „Medikamentöse<br />
Tumortherapie“ und „Ärztliches Qualitätsmanagement“. Seit Juli 2013 Leitung der Klinik für MKG-Chirurgie<br />
am Johannes-Wesling Klinikum Minden. Forschungsschwerpunkte: Mundschleimhauterkrankungen,<br />
Tumortherapie und Digitale Volumentomographie.<br />
der Behandlung zeigen. Die zur Zeit noch notwendige<br />
Dosis zur Erstellung einer Aufnahme erlaubt aber nicht,<br />
dass die klassische zweidimensionale Röntgentechnik<br />
durch das DVT routinemäßig ersetzt werden kann, so dass<br />
immer noch nach den jeweiligen patientenspezifischen<br />
Befunden eine Indikationsstellung für das DVT abgeklärt<br />
werden muss [2, 21].<br />
Kritisch sind jedoch die Geräte zu beurteilen, die lediglich<br />
eine sehr kleines Volumen mit einer Größe von 5 mal 3 cm<br />
abbilden, da diese z.B. für die Endodontie konzipiert wurden.<br />
Für eine komplette Befundung des Gesichtsschädels sind<br />
diese Geräte nicht geeignet, da dann mehrere Aufnahmen<br />
notwendig werden, die dann in der Summe eine deutlich<br />
höhere Dosis als Geräte mit einem originär größeren<br />
Volumen zeigen. Die Möglichkeit aus mehreren kleinen<br />
Aufnahmen durch das sogenannte automatisierte Stitching<br />
ein großes Volumen zu erzeugen, erscheint vielversprechend<br />
[22]. <br />
—<br />
Priv.-Doz. Dr. Dr. Martin Scheer1,3<br />
Priv.-Doz. Dr. Jörg Neugebauer 2,3<br />
1<br />
Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />
Johannes Wesling Klinikum Minden<br />
Hans-Nolte-Straße 1, 32429 Minden<br />
2<br />
Zahnärztliche Gemeinschaftspraxis<br />
Dres. Bayer, Kistler, Elbertzhagen und Kollegen<br />
Von-Kühlmann-Str. 1, 86899 Landsberg am Lech<br />
Tel: 08191 947666-0, Fax: 08191 947666-95<br />
neugebauer@implantate-landsberg.de<br />
www.implantate-landsberg.de<br />
3<br />
Lehrauftrag an der Interdisziplinäre Poliklinik für<br />
Orale Chirurgie und Implantologie<br />
Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische<br />
Gesichtschirurgie der Universität zu Köln<br />
Direktor: Univ.-Professor Dr. Dr. J. E. Zöller<br />
Kerpener Str. 32, 50931 Köln<br />
F A C H L I C H E S<br />
Abb. 7e: Geführte Implantatbettaufbereitung mit Fixierung der<br />
Bohrschablone (CamlogGuide, Camlog, Winsheim) an den Zähnen.<br />
Die Literaturliste können Sie unter https://www.kzvn.de/nzb.html<br />
herunterladen oder unter www.nzb-redaktion@kzvn.de anfordern.<br />
Abb. 7f: Kontrolle der Regeneration des Defektes und der<br />
Implantatversorgung (Conelog, Camlog, Wimsheim).<br />
Abb. 7g: Reizlose periimplantäre und parodontale Situation<br />
1 Jahr nach Therapie.<br />
M Ä R Z 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />
29
In dieser und den kommenden vier Ausgaben des Niedersächsischen<br />
Zahnärzteblatts (NZB) stellen wir Ihnen auf<br />
vielfachen Leserwunsch hin das „Timbuktu-Protokoll“ des<br />
Münchner Allgemeinzahnarztes Dr. Dr. Rüdiger Osswald<br />
vor. Über die wissenschaftlichen Studien und Erfahrungen,<br />
die seinem Behandlungskonzept zu Grunde liegen, haben<br />
wir im NZB in den letzten Jahren schon mehrfach, z.T.<br />
auch in Gegenüberstellung zu anderen Konzepten, berichtet<br />
(s. z.B. NZB 9/2012, Seite 32 ff). Kollege Osswald wird sein<br />
Endodontie-Protokoll für aus seiner Sicht fünf unterschiedliche<br />
klinische Befunde/Behandlungssituationen detailliert<br />
beschreiben und flankierend dazu seine persönlich bevorzugte<br />
Aufbereitungs- und Wurzelkanalfüllungstechnik wie<br />
auch sein benutztes Instrumentarium und Material darstellen,<br />
jeweils garniert mit zahlreichen praktischen Tricks und Tipps.<br />
Wir sind uns bewusst, dass Osswalds Endodontie-Protokoll<br />
im Kollegenkreis nicht unumstritten ist. Vielfach wurde den<br />
von ihm benutzten Medikamenten eine besondere<br />
„Schädlichkeit“ unterstellt, die diese aber, wie viele andere,<br />
von Anhängern des sogenannten „Goldstandards“ der<br />
Endodontie propagierten Medikamente auch haben müssen,<br />
um überhaupt gegenüber den für den menschlichen<br />
Körper pathogenen Keimen erfolgreich schädigend, also<br />
bakterizid (= den Zelltod irreversibel einleitend) wirken zu<br />
können. Zudem gibt der Münchner Arzt und Zahnarzt<br />
Osswald eine Erfolgsquote seiner endodontisch behandelten<br />
Fälle an, die deutlich über derjenigen liegt, die in der<br />
wissenschaftlichen Literatur für vergleichbare, jedoch nach<br />
dem sogenannten Goldstandard behandelte Fälle angegeben<br />
wird.<br />
Wägt man nach Studium des Osswaldschen Behandlungsprotokolls<br />
Aufwand, Risiken, Nutzen und Erfolgsaussichten<br />
gegeneinander ab, so stellt sich – zumindest für viele schon<br />
nach dem „Timbuktu-Protokoll“ erfolgreich arbeitende Praktiker<br />
– dieses Behandlungsschema als auch im Rahmen des<br />
vertragszahnärztlichen Behandlungsspektrums effektivste<br />
endodontische Therapie selbst in schwierigen Fällen dar.<br />
Gründe genug für unsere Redaktion, Ihnen als unseren<br />
Lesern – zum Wohl Ihrer Patienten – durch Abdruck des<br />
Behandlungsprotokolls die Möglichkeit zu geben, es in Ihr<br />
therapeutisches Repertoire aufzunehmen.<br />
— NZB-Redaktion<br />
Die indikationsgerechte Behandlung<br />
der bakteriellen Endodontitis<br />
Das „Timbuktu-Protokoll(*)“<br />
TEIL 1: DER SICHER VITALE ZAHN<br />
Der Endofall – Mosaike und Mischformen<br />
Im klinischen Bild gibt es in der Endodontie keine eindeutig<br />
zu klassifizierenden Befundfälle. Es liegen vielmehr reichlich<br />
Mischformen und Mosaike vor. In der Folge kann ich<br />
Ihnen nicht versprechen, dass Sie – wie bei jedem etwas<br />
komplexeren Protokoll – ohne jegliche Lernphase auskommen.<br />
So kann es anfangs beispielsweise vorkommen,<br />
dass der Patient erneut mit Beschwerden auftaucht, weil<br />
die klinische Situation eine andere als von Ihnen eingeschätzt<br />
war. Das Tolle an diesem Protokoll ist jedoch, dass<br />
dadurch nichts anbrennt, weil Sie zu jedem Zeitpunkt<br />
einfach einen Behandlungsschritt zurückgehen und es (mit<br />
mehr Geduld) erneut versuchen können. Im Laufe der Zeit<br />
werden die Fälle, in denen Sie die Situation falsch eingeschätzt<br />
haben, immer seltener auftreten, weil sie relativ<br />
schnell lernen werden, welcher Zahn in welcher individuellen<br />
Behandlungssituation welche Therapie und Medikation<br />
benötigt.<br />
Das ist ein Versprechen, das ich halten werde<br />
Wenn Sie sich ganz exakt an dieses Protokoll halten, kann<br />
ich Ihnen jedoch Zweierlei versprechen: Zum einen wird die<br />
Lernkurve sehr steil sein. Dies im Übrigen ganz im extremen<br />
Gegenteil zu der Behandlung unter einem Dentalmikroskop,<br />
bei der sie unendlich flach und mit vielen Komplikationen<br />
und Zeitverlust behaftet ist. Und zum anderen werden Ihre<br />
Behandlungsergebnisse in allen unterschiedlichen klinischen<br />
Situationen sehr deutlich besser ausfallen als diejenigen,<br />
30 F A C H L I C H E S | N Z B | M Ä R Z 2 0 14
Fotos: © Dr. med. Dr. med dent. Rüdiger Osswald<br />
Zustand nach Chemotherapie und Radiatio mit Kariesexplosion.<br />
Die prothetische Versorgung war bereits geplant und der zugehörige<br />
Heil- und Kostenplan beim Gutachter, als „etwas Hartes<br />
zwischen die Zähne“ kam mit der Folge von Kronenfrakturen<br />
der Zähne 31 und 41. Nach Kariesentfernung waren, genau<br />
wie am Zahn 42, nur noch die Zahnwurzeln erhaltungswürdig.<br />
Da die erhaltungswürdige Restzahnsubstanz sich teilweise unter<br />
Schleimhautniveau befand, war eine Versorgung mit praxiserstellten<br />
Provisorien nicht möglich. Weil zudem der Patient als<br />
Geschäftsmann unmittelbar gesellschaftsfähig versorgt werden<br />
musste, erfolgte unter ChKM-Sättigung die Aufbereitung mit<br />
Wurzelfüllung und Schraubenaufbau wie im Text beschrieben<br />
in einer Sitzung.<br />
die in der Literatur angegeben sind. Falls Sie sich bisher an<br />
das aktuell gelehrte Behandlungsprotokoll gehalten haben,<br />
werden Sie dies auch nicht erst in ferner Zukunft, sondern<br />
vielmehr unmittelbar bemerken: Sehr wenig bis kein Theater<br />
mit Patienten wegen Exazerbationen, sondern schnelle<br />
und anhaltende Beschwerdefreiheit. Und dies bei stark<br />
reduzierten Schmerzmittel- und Antibiotikaverordnungen,<br />
die beide gegen Null tendieren werden.<br />
Gibt es ein Wundermittel?<br />
Wenn sich die Endodontologen mit meinem Protokoll beschäftigen,<br />
dann reduzieren sie es – sofern sie nicht sogar<br />
ChKM mit Formaldehyd verwechseln – regelmäßig auf die<br />
Behauptung, ich würde lehren, man müsse nur ein „Wundermittel“<br />
in den Zahn geben, und schon würde alles gut.<br />
Das trifft es nicht, und das habe ich auch zu keinem<br />
Zeitpunkt behauptet. Richtig ist vielmehr, dass sich mein<br />
Behandlungsprotokoll in allen drei Behandlungsabschnitten<br />
sehr deutlich von der aktuell leider immer noch dogmatisch<br />
– und in meinen Augen inzwischen wider besseres<br />
Wissen – verkündeten Lehrmeinung unterscheidet. Will<br />
heißen, ich bereite in bestimmten klinischen Situationen<br />
anders auf, ich desinfiziere in allen Fällen anders, und ich<br />
fülle auch immer anders ab.<br />
Die Mechanik ist (nur) der Diener der Desinfektion!<br />
Zur mechanischen Aufbereitung ist grundsätzlich zu sagen,<br />
dass es prinzipiell egal es, mit welchen mechanischen<br />
Hilfsmitteln man aufbereitet. Hauptsache, man tut es und<br />
macht es „ordentlich“. Ordentlich heißt für mich, dass man<br />
alle Hauptkanäle, die man nach sorgfältigem Suchen<br />
gefunden hat, so vollständig wie möglich bis zum Apex<br />
mechanisch säubert und dabei erweitert. Je weicher das<br />
Dentin, desto weiter kann und muss man – immer natürlich<br />
ohne sich zu verkünsteln – aufbereiten. Ziel der Erweiterung<br />
ist, ein Stadium zu erreichen, in dem trockene Späne<br />
fliegen. Denn das bedeutet, dass die Nebenkanälchen <br />
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Miet- und WEG-Recht, Erbrecht,<br />
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(*) Warum „Timbuktu-Protokoll“? Der Name hat sich aus einem<br />
Statement Dr. Osswalds in einer Internetmailingliste ergeben,<br />
als er nach seiner speziellen Technik und „Mechanik“ befragt,<br />
sinngemäß antwortete: „Man gebe mir irgendeine marktgängige<br />
Feile und ein potentes Desinfektionsmittel und ich behandele<br />
(fast) jeden Wurzelkanal erfolgreich, zur Not auch mitten in<br />
Timbuktu!“<br />
Bödekerstraße 11<br />
30161 Hannover<br />
fon: 05 11/33 80 70<br />
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Dr. med. Dr. med dent. Rüdiger Osswald, München.<br />
und Tubuli eröffnet sind und damit der Weg frei ist für das<br />
oder die Desinfektionsmittel. Ganz im Sinne von Otto Walkhoff,<br />
der weiland anmerkte: „Die Mechanik ist der Diener<br />
der Desinfektion!“ Ich bemühe mich, apikal bis mindestens<br />
ISO 35 aufzubereiten. Dabei verwende ich als letztes<br />
Instrument jedoch immer eine 60er-Feile, um Raum für<br />
reichlich Desinfizienz zu schaffen. Dass ich mit den letzten<br />
Feilen immer weniger weit nach apikal vordringe, versteht<br />
sich dabei von selbst.<br />
In Fällen von röntgenologisch gesicherter Diagnose einer<br />
apikalen Ostitis bemühe ich mich, eine 15er Feile über den<br />
Apex hinaus und in die Aufhellung hinein zu schieben.<br />
Dies zum einen, um erst einmal überhaupt feststellen zu<br />
können, ob sich nicht vielleicht Sekret entleert (beginnende/<br />
manifeste Abszessbildung, Zyste). Also ganz im Sinne von<br />
Hippokrates, der 400 Jahre vor Christus den heute immer<br />
noch gültigen medizinischen Lehrsatz geprägt hat. „Ubi<br />
pus, ibi evacua!“ Zum anderen aber auch, um den eingesetzten<br />
Desinfektionsmitteln – wie das „itis“ bei Ostitis ja<br />
schon sagt – den Zugang zum in diesen Fällen (praktisch)<br />
immer bakteriell infizierten Periapex und Knochen zu<br />
erleichtern.<br />
Ich selber verwende in einem ersten Schritt Handinstrumente<br />
(bis ISO 25/30) und anschließend eine Giromatik<br />
(rotiert selbstständig im schnellen Wechsel lediglich viertelkreisig,<br />
während der Behandler feilt), in schwierigen Fällen<br />
auch beide abwechselnd. Lediglich bei Revisionen bereite<br />
ich das erste Drittel rotierend auf. Dabei feile ich – wie ein<br />
Feinmechaniker das lernt, also rundherum und immer<br />
schön an der Wand lang – mit dem einen Instrument so<br />
lange, bis sich das nächste ohne Kraftanwendung einführen<br />
lässt. In Fällen, in denen ich die erste Feile (in der<br />
Regel eine ISO 15) nicht problemlos bis zum Apex (oder<br />
darüber hinaus) vorschieben kann (oder auch wenn ich<br />
aufgrund der Lage des Kanals mit den Fingern einfach<br />
nicht gut oder gar nicht herankomme), nehme ich auch<br />
gleich die Giromatik (mit einer dann nagelneuen Feile!).<br />
Dann gelingt es fast regelmäßig, und es kann im gewohnten<br />
Arbeitsfluss weitergehen.<br />
Gegen die Verwendung rotierender NiTi-Feilen habe ich<br />
prinzipiell nichts. Ich denke aber dennoch, dass der Einsatz<br />
konventioneller Feilen sinnvoller ist. Dafür sprechen<br />
einige Gründe. So stellt sich die überwiegende Mehrzahl<br />
der Kanäle aus meiner „erfühlten“ Erfahrung alles andere<br />
als rund dar, sondern vielmehr eher oval und noch dazu<br />
mit Nischen und Ausläufern. Um solche Kanäle rotierend<br />
wirklich komplett zu reinigen, müsste man den betreffenden<br />
Kanal auf seiner ganzen Länge mit einem Feilendurchmesser<br />
passend für den größten Nischendurchmesser aufbereiten<br />
und damit die Wurzel deutlich mehr als nötig schwächen.<br />
Die Spezialisten finden beispielsweise im unteren Sechser<br />
ja gerne 4 Kanäle, 2 mesial und 2 weitere distal. Ich finde<br />
die anfangs häufig auch. In der deutlichen Mehrzahl der<br />
Fälle zeigt sich jedoch, dass die distalen Kanäle nach einigem<br />
Feilen plötzlich konfluieren, dass ich also den Isthmus<br />
des meist sanduhrförmigen distalen Kanals eliminiert<br />
habe. Das merkt man offensichtlich bei rotierender Aufbereitung<br />
unter Zurücklassung von allerhand Debris häufig gar<br />
nicht. Ein weiterer Grund, warum ich lieber feilend aufbereite,<br />
liegt an der inflationären Zunahme von Längsfrakturen.<br />
Ich denke, dass man rotierend aufbereitend deutlich mehr<br />
lateralen Druck auf die insbesondere apikal sehr dünnen<br />
Kanalwände ausübt. Und die Frakturen verlaufen ja<br />
praktisch immer von apikal nach koronal. Dies Risiko wird<br />
natürlich noch deutlich größer, wenn man mit reichlich<br />
Natrium-Hypochlorit und EDTA spült, die beide die organischen<br />
Bestandteile aus dem Dentin herauslösen und es<br />
so nachhaltig schwächen. Und wenn man dann auch<br />
noch mit Druck lateral oder vertikal kondensiert, um die<br />
zähe Guttapercha in die Seitenkanälchen zu treiben, muss<br />
man sich nun wirklich nicht länger die Wundermütze<br />
aufsetzen. Inzwischen gibt es auch reichlich Literatur, die<br />
die Richtigkeit dieser Überlegungen dokumentiert. Darüber<br />
hinaus stelle ich mir vor, dass bei der rotierenden Aufbereitung<br />
(die Instrumente sind ja sehr deutlich stumpfer als<br />
Stahlfeilen) deutlich mehr bakteriell infizierter Debris in die<br />
Seitenkanälchen und die Tubuli gepresst wird.<br />
Grundsätzlich gilt: Je schlechter die mechanische Aufbereitung<br />
der Hauptkanäle gelingt, desto geduldiger muss<br />
man desinfizieren! <br />
—<br />
Dr. med. Dr. med dent. Rüdiger Osswald, München<br />
www.tarzahn.de<br />
Teil 2 des Behandlungsprotokolls folgt in<br />
der Aprilausgabe des NZBs.<br />
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D I E I N D I K AT I O N S G E R E C H T E B E H A N D L U N G D E R B A K T E R I E L L E N E N D O D O N T I T I S D A S „T I M B U K T U - P R OTO K O L L ( * ) “<br />
<br />
KLINISCHE DIAGNOSE:<br />
Sicher vitaler Zahn ohne<br />
klinische Symptomatik<br />
DEFINITIVES ABFÜLLEN IN ERSTER SITZUNG<br />
Nur bei präoperativ sicher vitalen Zähnen ohne klinische Symptomatik<br />
Also praktisch nur bei akzidenteller Eröffnung der Pulpa im Rahmen einer prothetischen<br />
Präparation, wenn das Risiko für eine direkte Überkappung zu hoch erscheint.<br />
Bei Kons und Einzelkronen (langes semipermanentes Eingliedern) bei nicht zu großer<br />
Pulpeneröffnung natürlich direkte Überkappung<br />
Nur wenn eine komplikationslose weite Aufbereitung bis zum Apex möglich ist<br />
Stellt in diesem Sinne die Ausnahme von der Regel dar<br />
Wenn es nicht eindeutig ist, ob die Karies zum Zeitpunkt der Eröffnung bereits völlig<br />
eliminiert war, lieber eine Zwischeneinlage mit Jodoformpaste (nach Walkhoff), Abdruck<br />
und Provisorium. WF beim Einsetzen der Prothetik<br />
Ruhigstellung durch gutes Außer-Kontakt-Schleifen, insbesondere bei den<br />
Lateralbewegungen (Powerzentrik).<br />
Nach (fast) jeder Feile drucklose Spülung mit 3%igem H2O2<br />
Abfüllen mit Endomethasone N mittels Pastinjekt in Einstifttechnik<br />
Natürlich gibt es Fälle eindeutig vitaler Zähne, in denen man ein Abfüllen in erster Sitzung nicht vermeiden kann.<br />
So beispielweise die, in denen der Patient sich mit einem auf Schleimhautniveau frakturierten Schneidezahn<br />
vorstellt, bei dem nicht mehr genug Substanz für eine gesellschaftsfähige Versorgung vorliegt, so dass man<br />
um einen Stiftaufbau nicht herumkommt. In solchen Fällen befülle ich den Kanal nach jeder Feile mit ChKM<br />
(Kollegentip!). Die Vorstellung dabei ist, dass ChKM während der Aufbereitung in die Seitenkanäle und Tubuli<br />
vordringen und dort seine Arbeit (insbesondere die Imprägnierung des dort befindlichen abgestorbenen organischen<br />
Gewebes zum Schutz vor einer Reinfektion über den PAR-Spalt) verrichten kann. Bei nicht zweifelsfrei<br />
vitalen oder gar gangränösen Zähnen versorge ich natürlich mit einer Interimsprothese und fahre vor dem<br />
definitiven Verschluss das für solche Fälle vorgesehene Desinfektionsprotokoll.
Personal – Praxisdünger oder<br />
Sand im Getriebe? (Teil 4)<br />
ALEA JACTA EST | LASST UNS DIE SPIELE BEGINNEN<br />
Geschafft, Praxis hat sich wacker geschlagen.<br />
Es wurde das AGG beherzigt, nach Stärken<br />
und Talenten, passend zu den bestehenden Teamrollen<br />
und mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen ein(e)<br />
neue(r) Mitarbeiter(in) ausgewählt. Arbeitsvertrag,<br />
bestenfalls individuell nach dem Entwurf der Kammern<br />
erarbeitet, nach bestem Wissen und Gewissen ausgefüllt<br />
und unterschrieben. Jetzt darf in Jubel ausgebrochen und<br />
der ganze Bewerbungs-Papierkram entsorgt werden.<br />
Oder doch nicht? Frau Neumann winkt schon aufgeregt<br />
und bietet Einhalt.<br />
Ja, denn entsorgt werden dürfen Bewerbungsunterlagen<br />
auf keinen Fall! Ein potentieller Arbeitgeber ist vielmehr verpflichtet,<br />
Bewerbungsunterlagen auf seine Kosten wieder<br />
zurückzusenden, wenn Bewerber nicht berücksichtigt<br />
wurden. Falls Bewerbungsunterlagen beschädigt werden<br />
oder gar verloren gehen, hat der Bewerber sogar einen<br />
Schadenersatzanspruch gegen den Arbeitgeber, so dass<br />
er die Kosten für die Bewerbungsmappe und die Kopien<br />
ersetzt verlangen kann. Anders ist es jedoch, wenn es sich<br />
um eine Initiativbewerbung handelt oder der Bewerber<br />
eine Mappe eingereicht hat, obwohl ausdrücklich eine<br />
elektronische Bewerbung gewünscht war bzw. bereits in<br />
der Stellenausschreibung darauf hingewiesen wurde,<br />
dass Bewerbungsunterlagen nicht zurückgesandt werden.<br />
Haben die Bewerber im Rahmen des Bewerbungsverfahrens<br />
Personalfragebögen ausgefüllt und wurden persönliche<br />
Daten gespeichert, ist der Arbeitgeber verpflichtet, die Fragebögen<br />
datenschutzkonform zu vernichten und sämtliche<br />
Daten zu löschen, wenn die Stelle anderweitig vergeben<br />
wird.<br />
Eine Ausnahme gibt es jedoch, und zwar dann, wenn Arbeitgeber<br />
und Bewerber vereinbaren, dass die Unterlagen<br />
bzw. Daten in den betriebsinternen Bewerberpool eingehen,<br />
um eventuell später nochmals berücksichtigt werden zu<br />
können.<br />
Eine Weitergabe von Unterlagen an Dritte darf nur mit<br />
ausdrücklicher Zustimmung der Bewerber erfolgen!<br />
Die Vernichtung der Unterlagen bzw. Löschung der Daten<br />
sollte jedoch, wie bereits im letzten Teil unserer Serie<br />
erläutert, nicht vor Ablauf von drei Monaten erfolgen, um<br />
im Zweifelsfall den Hergang des Bewerbungsverfahrens<br />
nachvollziehen und nachweisen zu können.<br />
DIANA BERNARDI<br />
www.medconsiliarius.de<br />
Abitur 1986 in Saarbrücken<br />
(Ludwigsgymnasium)<br />
Anschließend Ausbildung zur<br />
Arzthelferin (Ophthalmologie)/praxisbegleitende Weiterund<br />
Fortbildung an der Medizinischen Universität/Homburg,<br />
Studienfach Medizin und diverse Facharztpraktika<br />
Fernstudium „Wirtschaftsspanisch”<br />
Praxismanagement (IHK-zert.)<br />
Fernstudium BWL „Management Gesundheitswesen”<br />
an der Hochschule Wismar<br />
Praxismarketing<br />
QM (QM Koordinatorin TUV Rheinland)<br />
Seit 2004 Medizinprodukteberaterin mit fundierten<br />
Kenntnissen in der IT und Medizintechnik<br />
Seit 2004 Schulungen und Konfiguration Praxisverwaltungs-,<br />
Archivierungs-, Terminierungssoftware für Ärzte<br />
und Zahnärzte<br />
Seit 2009 unabhängige Praxisberatung für<br />
Ärzte und Zahnärzte<br />
Seit 2009 Schulungen und Coaching Kommunikation,<br />
Teambildung, Stärken orientierte Praxisführung<br />
(nach BigFive-Prinzip und Margerison & McCann)<br />
Seit 2009 regelmaßige Workshops mit IT-Experten<br />
(Datenschutz, Archivierung)<br />
Seit 2014 Projektleiterin im DENTISTA Club<br />
(www.dentista-club.de | Verband der Zahnärztinnen)<br />
Mutter von 5 Kindern<br />
Fotos: NZB-Archiv<br />
34 F A C H L I C H E S | N Z B | M Ä R Z 2 0 14
Werden Bewerbungsunterlagen zurückgeschickt, erhält<br />
der Bewerber in der Regel mit gleicher Post eine Bewerbungsabsage.<br />
Früher konnte man als Arbeitgeber hier<br />
durchaus auf die Gründe der Absage eingehen. So<br />
mancher Bewerber war auch interessiert daran zu erfahren,<br />
weshalb es nicht geklappt hat. Schließlich könnte<br />
es hilfreich für weitere Bewerbungen sein, Fehler künftig<br />
zu vermeiden oder sich beispielsweise zwischenzeitlich<br />
noch zusätzlich zu qualifizieren. Wer keine schriftliche<br />
Begründung für eine Absage erhält, telefoniert daher<br />
auch gerne nochmal nach, um zu erfragen, woran es lag.<br />
So nachvollziehbar es auch ist, dass Bewerber wissen<br />
möchten, weshalb sie eine Stelle nicht angeboten<br />
bekommen, so gefährlich ist es aber, ihnen diese Informationen<br />
zu geben. Vielmehr sollte eine Bewerbungsabsage<br />
stets neutral gehalten werden, denn unbedachte<br />
Formulierungen können leicht gegen das Allgemeine<br />
Gleichbehandlungsgesetz verstoßen und Schadenersatzforderungen<br />
von abgelehnten Bewerbern nach sich ziehen.<br />
Einzig bei der Ablehnung von schwerbehinderten<br />
Bewerbern sind Sie verpflichtet, die Entscheidung zu<br />
begründen.<br />
Wie sollte eine Bewerbungsabsage also aussehen? Am<br />
besten bedanken Sie sich zunächst für die Übersendung<br />
der Bewerbung und teilen dann mit, dass die Bewerbung<br />
nach eingehender Prüfung der Unterlagen im Hinblick auf<br />
die ausgeschriebene Stelle aber leider nicht berücksichtigt<br />
werden kann. Gute Wünsche für die weitere berufliche<br />
Zukunft runden das Schreiben ab.<br />
Wenn Sie all dies erledigt haben, können Sie sich endlich<br />
freuen, die perfekte Besetzung für die von Ihnen ausgeschriebene<br />
Stelle gefunden zu haben, und sich darum<br />
bemühen, die neue Mitarbeiterin/den neuen Mitarbeiter<br />
schnellst- und vor allem bestmöglichst einzuarbeiten.<br />
Neuanfang ohne Schrecken und Ende<br />
Der erste Arbeitstag für den neuen Kollegen/die neue Kollegin<br />
rückt an. Bereiten Sie sich mit ihrem Team darauf vor.<br />
Was soll denn da vorbereitet werden, fragen Sie sich? Hm.<br />
Der Respekt und die Höflichkeit gebieten schon mal ein<br />
freundliches Willkommen. Ich denke da an lecker Teilchen<br />
oder Kuchen, die man zusammen genießen kann. Planen<br />
Sie ruhig mindestens eine halbe Stunde dafür ein – ohne<br />
Patientenverkehr – und nutzen Sie diese Zeit sich untereinander<br />
vorzustellen. Fassen Sie als PraxisinhaberIn Praxisphilosophie,<br />
Ziele und bestehende Strategie noch einmal<br />
am Tisch zusammen.<br />
Dadurch können Sie dieses fiese Gefühl, einfach ins kalte<br />
Wasser geworfen zu werden, verhindern. Schockstarre lähmt<br />
nun mal produktives Tun und Handeln.<br />
MELANIE NEUMANN<br />
www.medjus.de<br />
Abitur 1997 in Cham (Robert-<br />
Schuman-Gymnasium)<br />
Studium der Humanmedizin an<br />
der Universität Regensburg bis zum Physikum<br />
Studienbegleitende Praktika in diversen Kliniken<br />
Studium der Rechtswissenschaften an der Universität<br />
Regensburg<br />
Studienbegleitende Nebentätigkeit als Praxismanagerin<br />
und rechtliche Beraterin in einem ärztlichen Begutachtungsinstitut<br />
2007 Zulassung als Rechtsanwältin,<br />
Spezialisierung auf Medizinrecht<br />
Seit 2007 Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Medizinrecht<br />
des Deutschen Anwaltvereins<br />
Seit 2008 selbständig in eigener Kanzlei<br />
Seit 2008 Mitglied der Deutschen Gesellschaft für<br />
Kassenarztrecht<br />
Seit 2011 Dozentin beim Quintessenz „Fachkurs<br />
Praxismanager/in für die Zahnarztpraxis“ zum Thema<br />
Arbeits- und Vertragsrecht<br />
Seit 2011 Mitglied und rechtliche Beratung im<br />
Palliativ-Zirkel Zwickau<br />
Seit 2012 rechtliche Beraterin im Dentista Club, seit 2013<br />
Beirat für Rechtsfragen im Arbeitsrecht und Medizinrecht<br />
für Heilberufe<br />
Ich gehe davon aus, dass jeder im Team dem/der Neuen<br />
unterstützend zur Seite steht. Dennoch sollte eine Person<br />
in den ersten Wochen zum Ansprechpartner erkoren werden.<br />
Erstellen Sie einen strukturierten Einarbeitungsplan. Stellen<br />
Sie – oh Schreck, jetzt fällt das Unwort der letzten Jahre –<br />
ein QM-Handbuch zur Verfügung. Gehen Sie in kleinen<br />
Schritten vor und überprüfen Sie den Stand der Einarbeitung<br />
in regelmäßigen Abständen. Passen Qualifikation und<br />
Erfahrung in den Einsatzgebieten? Braucht es noch etwas<br />
Zuspruch, Fort- oder Weiterbildung? Bitte hier nicht gleich<br />
an externe Geschichten denken. Es ist doch schon viel<br />
Wissen vorhanden in einer Praxis, also nutzen Sie es bitte<br />
in kleinen internen Workshops. Auffrischung kann jedem<br />
gut tun.<br />
Führen Sie in den ersten Monaten ein paar Einzelgespräche<br />
mehr. Sie werden feststellen, dass Sie dadurch einen<br />
Benefit erhalten werden.<br />
Ein Hochleistungsteam bilden und führen – das wird das<br />
nächste Thema sein. <br />
—<br />
Diana Bernardi, medConsiliarius, München<br />
RA Melanie Neumann, MedJus, Regensburg<br />
www.medconsiliarius.de<br />
www.medjus.de<br />
F A C H L I C H E S<br />
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Betriebsprüfung in der<br />
Zahnarztpraxis<br />
TEIL 1: GRÜNDE UND PRÜFUNGSSCHWERPUNKTE AUF DER EINNAHMENSEITE<br />
Mittelbetriebe: Umsatzerlöse mind. 830.000 EUR oder<br />
steuerlicher Gewinn über 130.000 EUR<br />
Kleinbetriebe: Umsatzerlöse mind. 170.000 EUR oder<br />
steuerlicher Gewinn über 36.000 EUR<br />
Bei den vorgenannten Betriebsgrößenangaben muss<br />
lediglich eine der beiden Grenzen überschritten werden,<br />
damit die Zahnarztpraxis einer entsprechenden Betriebsgröße<br />
zugeordnet wird.<br />
Tino Koch, Steuerberater,<br />
Fachberater im ambulanten Gesundheitswesen (IHK).<br />
Ausgangslage<br />
Mit einer Betriebsprüfung assoziieren nahezu alle Zahnärzte<br />
Stress, unangenehme Fragen seitens des Prüfers, zeitlichen<br />
Aufwand und Steuernachzahlungen. Trotz alledem sollte<br />
man sich mit diesem Thema auseinandersetzen. Denn<br />
die Wahrscheinlichkeit, dass der Zahnarzt während seiner<br />
Berufsjahre geprüft wird, ist hoch. Im ersten Teil dieses Beitrags<br />
sollen die Gründe für eine Betriebsprüfung aufgezeigt<br />
werden. Des Weiteren werden die Prüfungsschwerpunkte<br />
auf der Einnahmenseite und bei den betrieblichen Steuern<br />
angerissen. Der zweite Teil des Beitrags geht auf die Prüfungsschwerpunkte<br />
der Ausgabenseite ein.<br />
Einteilung in Größenklassen<br />
„Warum werde ausgerechnet ICH geprüft?“ wird sich jeder<br />
Zahnarzt fragen, wenn die Prüfungsanordnung des Finanzamtes<br />
für in der Regel drei Jahre eingeht. Zunächst ist<br />
die Größenklasse der Zahnarztpraxis ein entscheidendes<br />
Merkmal. Bei den als Freiberufler geltenden Zahnärzten ist<br />
aktuell folgende Klassifizierung maßgebend:<br />
Großbetriebe: Umsatzerlöse mind. 4.700.000 EUR oder<br />
steuerlicher Gewinn über 580.000 EUR<br />
Foto: NZB-Archiv<br />
Was bedeutet diese Unterteilung für den Zahnarzt?<br />
Großbetriebe sollen lückenlos geprüft werden (sogenannte<br />
Anschlussprüfung).<br />
Mittelbetriebe werden nicht lückenlos geprüft. Zwischen<br />
den Betriebsprüfungen können daher mehrere Jahre ohne<br />
eine Prüfung liegen.<br />
Kleinbetriebe müssen nicht zwingend geprüft werden.<br />
Ob Kleinbetriebe sich einer Betriebsprüfung unterziehen<br />
müssen, entscheidet grundsätzlich das Zufallsprinzip.<br />
Weitere Gründe<br />
Aber nicht nur das Größenmerkmal einer Zahnarztpraxis ist<br />
entscheidend, auch andere Gründe können maßgebend<br />
sein, wie z.B.<br />
Kontrollmitteilungen der Finanzämter zur Überprüfung<br />
steuerlicher Sachverhalte<br />
Praxisumstrukturierungen (Praxisveräußerung,<br />
Einbringung in eine BAG und Praxisaufgabe)<br />
Bestehen einer Praxisgemeinschaft<br />
Hoher Lebensstandard trotz geringer Entnahmen<br />
Stehen Steuerbescheide unter dem „Vorbehalt der<br />
Nachprüfung“ (§ 164 der Abgabenordnung), kann dies<br />
ein Hinweis darauf sein, dass seitens des Finanzamtes<br />
eine Betriebsprüfung beabsichtigt ist.<br />
Schwerpunkt: KZV-Bescheide<br />
Der Prüfer verlangt die KZV-Bescheide für den Prüfungszeitraum,<br />
um einen Abgleich mit den gebuchten Einnahmen<br />
vorzunehmen. Für Jahre bis einschließlich 2012 wird dabei<br />
regelmäßig eine Verprobung der Praxisgebühren vorgenommen.<br />
36 F A C H L I C H E S | N Z B | M Ä R Z 2 0 14
Schwerpunkt: Privatrechnungen<br />
Seit geraumer Zeit sind Zahnärzte dazu verpflichtet, dem<br />
Finanzamt im Rahmen der Prüfung Daten ihres Abrechnungssystems<br />
in digitaler Form zur Verfügung zu stellen. Im<br />
Regelfall werden Rechnungsausgangslisten, „Stornolisten“<br />
und eine Offene-Posten-Liste verlangt.<br />
Die Rechnungsausgangslisten werden insbesondere auf<br />
auftretende Lücken hin überprüft (sogenannte Lückenanalyse).<br />
Lücken im System können vielfältige Gründe haben.<br />
Eine Aufklärung ist erforderlich.<br />
Bei den „Stornolisten“ werden die Gründe für eine Stornierung<br />
des Teil- oder Gesamtbetrages hinterfragt. Eine gute<br />
Dokumentation im laufenden Praxisbetrieb vermeidet hier<br />
eine aufwändige Aufklärung. Voraussetzung hierfür ist,<br />
dass die Praxissoftware eine Dokumentation unterstützt.<br />
Die Offene-Posten-Liste gibt Aufschluss darüber, welche<br />
Rechnungen mit einem Teil- oder Gesamtbetrag vom<br />
System als noch nicht bezahlt ausgewiesen werden. Von<br />
laufenden Ratenzahlungen abgesehen, werden sich hier<br />
in der Regel die säumigen Patienten wiederfinden. Außenstände<br />
gegenüber Verwandten, Angestellten usw. sind<br />
häufig Gegenstand von Prüfungsfeststellungen.<br />
Schwerpunkt: Altgold<br />
Werden Altgoldbestände vom Zahnarzt verkauft, ist der Erlös<br />
als Betriebseinnahme zu erfassen. Bei der steuerlichen<br />
Überprüfung der Scheideanstalten werden häufig Kontrollmitteilungen<br />
an die Finanzämter der Auftraggeber verschickt.<br />
Viele Zahnärzte sammeln Zahngold und stellen dieses<br />
Spendenaktionen zur Verfügung. Zuwendungsgeber ist<br />
regelmäßig der Patient. Nur er wird durch den Vermögensabfluss<br />
wirtschaftlich belastet. Zuwendungsgeber kann<br />
nicht der Zahnarzt sein, wenn er das Zahngold lediglich<br />
zur Weitergabe sammelt. Eine Spendenbescheinigung<br />
könnte in diesen Fällen nur auf den Patienten ausgestellt<br />
werden. Beim Zahnarzt liegen weder Betriebseinnahmen,<br />
noch eine Spende vor.<br />
Schwerpunkt: Praxisvertretung<br />
Werden bei Kollegen Aufwendungen für Praxisvertretungen<br />
als Betriebsausgaben geltend gemacht, werden hierüber<br />
oft Kontrollmitteilungen durch die Finanzverwaltung erstellt.<br />
Damit besteht die Möglichkeit, die Versteuerung der<br />
Betriebseinnahmen beim Praxisvertreter zu überprüfen.<br />
Schwerpunkt: Teilfertige Leistungen<br />
Bei Zahnärzten wird in der Regel eine Einnahmen-Überschuss-Rechnung<br />
erstellt, sodass dieser Prüfungsschwerpunkt<br />
unbeachtlich ist. Wird der Gewinn mittels einer<br />
Bilanz ermittelt, stellt sich die Frage, ob zum Jahresende<br />
teilfertige Leistungen aufgrund von noch nicht abgeschlossenen<br />
Behandlungen oder Arbeiten des Eigenlabors vorliegen.<br />
Diese teilfertigen Leistungen sind mit den Herstellungskosten<br />
zu bewerten und zu bilanzieren. Es empfiehlt<br />
sich, eine schlüssige Dokumentation über die Ermittlung<br />
vorzuhalten.<br />
Schwerpunkt: Umsatzsteuer<br />
Eigenlaborumsätze sind zu einem großen Teil umsatzsteuerpflichtig.<br />
Steht nicht die Heilbehandlung, sondern die<br />
Zahnästhetik im Vordergrund, liegt regelmäßig auch für<br />
diese Leistungen Umsatzsteuerpflicht vor (z.B. Anbringen<br />
von Zahnschmuck, Bleaching, Veneers). Der Prüfer schaut<br />
kritisch auf sämtliche Sachverhalte, welche der Umsatzsteuer<br />
unterliegen könnten. Wird mit den steuerpflichtigen<br />
Umsätzen der Zahnarztpraxis und Umsätzen aus anderen<br />
zuzurechnenden Betätigungen (z.B. Fotovoltaikanlage) die<br />
Kleinunternehmergrenze von 17.500 EUR überschritten,<br />
kann die Nachzahlung schmerzlich hoch ausfallen, da<br />
der Prüfungszeitraum in der Regel vier Jahre beträgt.<br />
Da Zahnärzte meist keine Umsatzsteuererklärungen als<br />
Kleinunternehmer abgeben, können Feststellungen des<br />
Prüfers sogar bis zu sieben Jahre zurückgehen. Zum<br />
Thema Umsatzsteuer sei auf die Beiträge in den Ausgaben<br />
6 und 7-8/2011 verwiesen. <br />
F A C H L I C H E S<br />
– Anzeige –<br />
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37
© Richard Stephan<br />
Schwerpunkt: Gewerbesteuer<br />
Der Betrieb eines Prophylaxeshops durch eine Berufsausübungsgemeinschaft<br />
(BAG) bringt – abhängig von der<br />
Höhe des Umsatzes in diesem Bereich – die Gefahr der<br />
„Infizierung“ mit sich. Damit ist gemeint, dass sämtliche<br />
Einkünfte der BAG – also auch die aus freiberuflicher Tätigkeit<br />
– in gewerbliche Einkünfte umqualifiziert werden. Es<br />
gibt Möglichkeiten bei einer BAG, die Gefahr der Infizierung<br />
durch einen Prophylaxeshop zu umgehen (vgl. Beitrag NZB<br />
10/2011).<br />
Bei Einzelpraxen greift die sogenannte Trennungstheorie<br />
unter der Voraussetzung, dass die gewerblichen von den<br />
freiberuflichen Einkünften getrennt ermittelt werden können.<br />
Bei angestellten Zahnärzten sind vier Fragen zu bedenken:<br />
Arbeiten fachlich vorgebildete Arbeitskräfte mit?<br />
Wird der Zahnarzt aufgrund eigener Fachkenntnisse tätig?<br />
(Problem: Beschäftigung fachfremder Berufsgruppen)<br />
Ist die Tätigkeit des Zahnarztes leitend?<br />
Ist die Tätigkeit des Zahnarztes eigenverantwortlich?<br />
(Probleme: Anzahl der angestellten Zahnärzte,<br />
Zweigpraxen oder üBAG).<br />
Kommt es zur Annahme eines Gewerbebetriebs, hat dies<br />
nicht nur zur Folge, dass Gewerbesteuer zu zahlen ist,<br />
welche zu einem großen Teil bzw. vollständig auf die<br />
Einkommensteuer angerechnet werden kann. Vielmehr<br />
müssen der Zahnarzt bzw. die BAG regelmäßig von der<br />
Gewinnermittlung durch Einnahmen-Überschuss-Rechnung<br />
zur Bilanz übergehen. Dadurch werden sämtliche erbrachten<br />
Leistungen bereits im Zeitpunkt ihrer Erbringung und nicht<br />
erst im Zeitpunkt der Vereinnahmung versteuert.<br />
Exkurs: Wahrung des Patientengeheimnisses<br />
Ein sensibles Thema im Hinblick auf die Betriebsprüfung<br />
ist die Wahrung des Patientengeheimnisses. So besteht<br />
zwar grundsätzlich eine Verpflichtung, gegenüber den<br />
Finanzbehörden Auskünfte zu erteilen und Belege vorzulegen.<br />
Die Abgabenordnung (AO) schränkt diese Verpflichtung<br />
jedoch für Zahnärzte ein. Sie sind berechtigt, im Rahmen<br />
der Betriebsprüfung die Einsichtnahme in die Patientenkartei<br />
insofern abzulehnen, als sich diese auf Eintragungen<br />
bezieht, bezüglich welcher dem Zahnarzt ein Recht auf<br />
Auskunftsverweigerung zusteht. Alle Informationen, die<br />
dem Zahnarzt gerade in seiner Eigenschaft als Zahnarzt<br />
anvertraut oder bekannt geworden sind, muss er nicht an<br />
die Finanzbehörden weitergeben.<br />
Wenn die Aufzeichnungen des Zahnarztes Leistungen betreffen,<br />
die in Verbindung mit steuerpflichtigen Tatbeständen<br />
stehen, stellt sich die Frage, welche Informationen dem<br />
Prüfer mitzuteilen sind. Hier gilt der Grundsatz, dass der<br />
Patient mit Abschluss des Behandlungsvertrages nicht<br />
darin einwilligt, dass Angaben zu seinem Namen und zur<br />
Mareike Piltz, Rechtsanwältin, Fachanwältin für Medizinrecht,<br />
Wirtschaftsmediatorin.<br />
Anschrift gegenüber dem Finanzamt offenbart werden.<br />
Was in der Theorie einfach klingt, lässt sich in der Praxis<br />
oft dann schwer umsetzen, wenn der Außenprüfer des<br />
Finanzamtes mit der Betriebsprüfung in der Zahnarztpraxis<br />
unmittelbar vor Ort betraut ist. Rechtsprechung und Finanzbehörden<br />
vertreten die Auffassung, die Einsichtnahme in<br />
zahnärztliche Unterlagen, die den Namen des Patienten<br />
enthalten, sei zulässig, soweit sich die Unterlagen auf die<br />
Wiedergabe der finanziellen Beziehungen zwischen Zahnarzt<br />
und Patient beziehen. Obwohl nach der Rechtsprechung<br />
die Kenntnisnahme der Finanzbehörden vom Patientennamen<br />
als zulässig angesehen wird, ist die Einsichtnahme in<br />
die Patientenkartei dann nicht vertretbar, wenn diese Diagnosen<br />
und Behandlungsmethoden des Zahnarztes enthält.<br />
§ 102 AO gewährleistet, dass der Zahnarzt seiner berufsund<br />
strafrechtlich verankerten Schweigepflicht auch<br />
gegenüber den Finanzbehörden nachkommt. Diese<br />
Schweigepflicht bezieht sich auf alle dem Zahnarzt in Ausübung<br />
seines Berufs bekannt gewordenen Informationen,<br />
mithin auch auf den Namen des Patienten, der ihn konsultiert<br />
hat. Die Namen der Patienten in im Rahmen der<br />
Betriebsprüfung vorzulegenden Privatrechnungen sind also<br />
in jedem Falle zu schwärzen. Gleiches gilt für Geldeingänge,<br />
die auf Kontoauszügen und in Kassenbüchern des Zahnarztes<br />
zu verzeichnen sind und mit Patientennamen in<br />
Verbindung stehen.<br />
In Anbetracht der komplizierten Handhabe der Schwärzung<br />
der Patientendaten ist bei der Vorlage von Unterlagen in<br />
jedem Falle ein abgestuftes Verfahren zu empfehlen, wenn<br />
gegenüber der zuständigen Finanzbehörde die Differenzierung<br />
zwischen umsatzsteuerfreien und -pflichtigen Umsätzen<br />
vorgenommen werden soll. <br />
—<br />
Mareike Piltz, Rechtsanwältin, Fachanwältin für<br />
Medizinrecht, Wirtschaftsmediatorin, Dr. Hahne,<br />
Fritz, Bechtler & Partner, Gießen<br />
Tino Koch, Steuerberater, Fachberater im ambulanten<br />
Gesundheitswesen (IHK), Geschäftsführer der<br />
Koch & Kollegen Steuerberatung GmbH, Hannover<br />
38 F A C H L I C H E S | N Z B | M Ä R Z 2 0 14
Aktuelles aus der Rechtsprechung<br />
Aktuelle Urteile…<br />
© Sandor Jackal/Fotolia.com<br />
…AUS DEM SOZIALRECHT<br />
…AUS DEM STEUERRECHT<br />
Sozialhilfe: Beim Bestatten feiner Unterschied<br />
zwischen „Partner“ und „Gefährte“...<br />
„Bestattungspflichtig“ sind neben Ehepartnern auch „<br />
Lebenspartner“ im Sinne des Lebenspartnerschaftsgesetzes<br />
für Lesben und Schwule. Nicht dazu verpflichtet<br />
sind „Lebensgefährten“ in nichtehelichen Lebensgemeinschaften.<br />
Kümmert sich also ein Lebensgefährte<br />
mit geringem Einkommen um die Beerdigung seiner<br />
Gefährtin, so hat er keinen Anspruch auf Erstattung<br />
der Kosten durch das Sozialamt, weil er den Aufwand<br />
betrieben hat, ohne dazu verpflichtet zu sein.<br />
(SG Gelsenkirchen, S 2 SO 158/12 ER)<br />
Steuerrecht: Wird wider Erwarten nicht investiert,<br />
kostet das keine Zinsen<br />
Gibt ein Unternehmer eine Investitionsabsicht auf und hat<br />
er dafür vom Finanzamt einen Steuerabzugsbetrag gutgeschrieben<br />
bekommen, so verliert er rückwirkend den<br />
Anspruch auf diese Vergünstigung. Das heißt: Er muss die<br />
vormals gesparte Einkommensteuer nachzahlen. Allerdings<br />
darf das Finanzamt auf den nachzuzahlenden Betrag<br />
keine Zinsen berechnen. (Dies gilt aber nur für die Zeit bis<br />
2012, weil mit Jahresbeginn 2013 ein neues Gesetz die<br />
Verzinsung solcher Nachzahlungen ausdrücklich vorsieht.)<br />
(BFH, IV R 9/12)<br />
F A C H L I C H E S<br />
Rentenversicherung: Wird erst nach der<br />
Krebsdiagnose geheiratet, geht die Witwe leer aus<br />
Hinterbliebenenrenten stehen nur dann zu, wenn die<br />
Ehe wenigstens ein Jahr lang bestanden hatte oder –<br />
bei kürzerer Ehedauer – der Grund für die Heirat nicht<br />
darin lag, eine „Versorgung“ der Witwe/des Witwers zu<br />
erreichen. Hier wurde gegen eine Witwe entschieden, die<br />
zwar mit dem Mann viele Jahre in einer eheähnlichen<br />
Gemeinschaft gelebt hatte, ihn aber erst heiratete, als<br />
seine lebensbedrohliche Krebserkrankung diagnostiziert<br />
wurde. Kurz darauf starb er. Dass die beiden einen<br />
gemeinsamen Sohn hatten und eine „innige Liebesbeziehung“<br />
unterhielten, ferner die wiederholte Äußerung,<br />
endlich heiraten zu wollen, reichten aber nicht aus,<br />
den auf gesetzliche Witwenrente angegangenen<br />
Versicherer sowie das Landessozialgericht Baden-<br />
Württemberg zu überzeugen, dass es sich nicht um<br />
eine „Versorgungsehe“ gehandelt habe.<br />
(LSG Baden-Württemberg, L 11 R 392/11)<br />
Erbschaftsteuer: Vermögende Pflegebedürftige<br />
führen eher zum Freibetrag...<br />
Wer eine pflegebedürftige Person, für die er nicht zum<br />
Unterhalt verpflichtet ist, unentgeltlich pflegt, der kann,<br />
wird er nach deren Tod Erbe, einen vorrangigen Freibetrag<br />
bei der Erbschaftsteuer bis zur Höhe von 20.000 Euro in<br />
Anspruch nehmen. Damit soll „ein freiwilliges finanzielles<br />
und/oder ideelles Opfer honoriert werden, das der Erbe<br />
zugunsten des Erblassers erbracht hat“. Pikant an diesem<br />
Fall: Ein Vater pflegte seinen – seit einem Verkehrsunfall<br />
schwer behinderten – Sohn, der über ein „nicht unerhebliches<br />
Vermögen“ verfügte, so dass er seine Pflege durchaus<br />
selbst hätte finanzieren können. Der Sohn war deshalb<br />
gegenüber seinem Vater nicht unterhaltsberechtigt – der<br />
Vater nicht unterhaltsverpflichtet. Die Folge: Der Vater<br />
konnte seine 266 Tage währende Pflegetätigkeit nach dem<br />
Tod seines Sohnes (hier in Höhe von 8.386 €) als Extra-<br />
Erbschaftsteuerfreibetrag in Anspruch nehmen.<br />
(Niedersächsisches FG, 3 K 229/11)<br />
M Ä R Z 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />
39
Rechtstipp<br />
© Matthias Eckert /Fotolia.com<br />
Kostenfalle Anzeigenwerbung<br />
Praxisanzeigen in Werbebroschüren<br />
sind ein Mittel zulässiger Werbung.<br />
Dies wissen auch Vertreter von zahlreichen<br />
Werbeträgern, die mit teilweise<br />
fragwürdigen Angeboten die<br />
Zahnarztpraxen überschwemmen.<br />
Anzeigen in kostenlosen „Bürgerjournalen“<br />
oder „Bürgerbroschüren“, die<br />
in Apotheken, Restaurant etc. ausgelegt<br />
werden, seien werbewirksam,<br />
wie wiederholt und verstärkt von Herstellern<br />
solcher Broschüren behauptet<br />
wird. Dabei lässt sich über die Sinnhaftigkeit<br />
solcher Werbungen, die<br />
meist beim Publikum im Papierkorb<br />
landen, sicher trefflich streiten.<br />
Eine Geschäftsanbahnung für das<br />
Schalten solcher Anzeigen erfolgt<br />
meist kurz über das Telefonat oder<br />
gleich per Telefax. Es wird von den Herstellern der<br />
Broschüren damit geworben, dass ausnahmsweise und<br />
entgegen der sonst verwendeten Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />
der Vertrag nur eine bestimmte Laufzeit hat<br />
und automatisch mit Ablauf des Vertrages erlischt. Ferner<br />
enthält das Fax meist bereits das eingedruckte Logo der<br />
Praxis und weist einen festen Betrag aus, der nach der<br />
Aufmachung den Eindruck erweckt, wie wenn es sich um<br />
ein besonders günstiges Angebot handelt. Hinweise wie:<br />
„Nur ein Druck, nur eine Rechnung“ oder „Laufzeit nur ein<br />
Jahr, Ende ohne Kündigung“ sind meist handschriftlich<br />
eingefügt und sollen suggerieren, dass man kein Risiko<br />
eingeht und ein besonders lukratives Angebot erhält. Nach<br />
Erhalt des Faxes erfolgt meist ein weiterer Anruf in der Praxis<br />
mit dem Hinweis, die Vertragsbedingungen seien doch<br />
bereits abgesprochen und da man bald in den Druck<br />
gehen wolle, solle man doch eben schnell den Vertrag<br />
ergänzen und zurückfaxen. So manche Helferin fällt auf<br />
diese Art der Kundenwerbung herein und meint, alles sei<br />
mit dem Praxisinhaber bereits abgesprochen. Aber auch so<br />
© Brian Jackson/Fotolia.com<br />
mancher Praxisinhaber unterschreibt den Auftrag oder<br />
weist die Helferin zur Unterzeichnung an, um den lästigen<br />
und aufdringlichen Vertreter loszuwerden: „Es handelt sich<br />
ja um ein billiges und vorteilhaftes Angebot.“ Ist das aber<br />
wirklich so: ein Blick ins Kleingedruckte zeigt, dass der angegebene<br />
Preis meist nur für eine Auflage gilt. Tatsächlich<br />
sind aber mindestens 2 bis 4 Auflagen pro Jahr vorgesehen,<br />
d.h. der Preis verdoppelt oder vervierfacht sich.<br />
Füllt man die fehlenden Angaben aus und faxt das Schreiben<br />
zurück, ist ein Vertrag zustande gekommen und man<br />
erhält postwendend die Rechnung, -entweder über alle<br />
Auflagen oder weitere Rechnungen folgen sogleich. Bei<br />
der Geldeintreibung zeigen die Firmen dann meist ihr<br />
wahres Gesicht, denn die Kosten belaufen sich meist nicht<br />
auf die angegebenen ca. 300 – 500 Euro, sondern zusammengerechnet<br />
meist über mehr als 2.000 Euro. Forderungen<br />
werden mit Nachdruck und dem Hinweis, dass bei Zahlungsverweigerung<br />
zusätzliche Gerichts- und Anwaltskosten dem<br />
Praxisinhaber entstehen werden, rigoros geltend gemacht.<br />
Mündlich gegebene Zusagen, man erhalte auch zusätzliche<br />
Exemplare zur Auslage in der eigenen Praxis, werden nicht<br />
eingehalten. Das fertige „Machwerk“ erhält man meist nur<br />
auf sehr massive Nachfrage und nur unter Inanspruchnahme<br />
anwaltlicher Hilfe. Ob tatsächlich die Broschüren, wie zugesichert,<br />
in einem bestimmten Umkreis der Praxis verteilt<br />
worden sind, ist nicht mehr nachprüfbar. Die Anzeigenbereitschaft<br />
erfährt eine wundersame Vermehrung. Mit demselben<br />
Leistungsspektrum wenden sich nun auch andere<br />
Firmen an die Praxis und versuchen die gleiche Anzeige<br />
in vergleichbaren Broschüren zu platzieren, verbunden<br />
ebenfalls mit hohen Kosten. Fazit: Unterzeichnen Sie selbst<br />
keine Verträge und weisen Sie auch Ihre Helferin an, keine<br />
Aufträge zu unterzeichnen, bevor Sie nicht vollständige<br />
Klarheit über den Inhalt des angebotenen Vertrages erhalten<br />
haben! Bei Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren<br />
Anwalt!<br />
Gleiches gilt im Übrigen auch für Eintragungen in Internetverzeichnissen.<br />
Hier kommt es immer wieder vor, dass<br />
man von den Firmen darauf aufmerksam gemacht wird,<br />
40 F A C H L I C H E S | N Z B | M Ä R Z 2 0 14
dass ein bestimmter Eintrag in ein Internetverzeichnis<br />
vorgenommen wurde. Meist finden sich dabei kleine<br />
Fehler, wie z.B. eine falsche Ziffer in der Telefonnummer<br />
oder ein falscher Name/Schreibfehler etc. Auch hier gilt:<br />
Will man sich Ärger ersparen, sollte man nicht auf<br />
übersandten und vorgefertigten Faxen Korrekturen und<br />
Ergänzungen vornehmen lassen. Denn meist findet<br />
sich in dem „wirklich“ Kleingedruckten der Hinweis,<br />
dass mit der Rücksendung ein kostenpflichtiger Vertrag<br />
zustande kommt. Mit solchen Geschäftspraktiken<br />
musste sich kürzlich auch der BGH beschäftigen. Er hat<br />
am 26.07.2012, AZ: VII ZR 262/11, entschieden, dass<br />
Grundeintragungen in Internetverzeichnissen zwar nicht<br />
generell, aber häufig unentgeltlich sind. Findet sich<br />
eine Entgeltabrede versteckt im Kleingedruckten, ist<br />
dies überraschend, denn die Aufmerksamkeit des<br />
Adressaten werde in erster Linie auf das Ausfüllen des<br />
Textes gelenkt. Eine verwendete Klausel ist, so der<br />
BGH, immer dann überraschend, wenn sie von den<br />
Erwartungen des Vertragspartners deutlich abweicht<br />
und der Vertragspartner vernünftigerweise damit nicht<br />
rechnen muss. Auch von einem durchschnittlichen<br />
Kaufmann könne man nicht erwarten, dass er den<br />
gerahmten kleingedruckten Text sorgfältig liest. Die Verwendung<br />
einer überraschenden Klausel geht zu Lasten<br />
des Verwenders (§ 305 c BGB), d.h. die Entgeltlichkeit<br />
der Leistung gilt als nicht vereinbart. Eine Zahlungsverpflichtung<br />
entsteht daher nicht.<br />
Leider hat dies aber nicht dazu geführt, dass von<br />
derartigen Geschäftspraktiken abgerückt wird. Vielmehr<br />
zeigt sich gerade wieder in letzter Zeit, dass dieses<br />
„Geschäftsmodell“ noch immer lukrativ zu sein scheint.<br />
Bevor Sie daher etwas mit Unterschrift versehen und<br />
zurücksenden, sollten Sie immer erst genau hinsehen,<br />
ob damit nicht doch Kosten und Unannehmlichkeiten<br />
verbunden sind. <br />
Wencke Boldt,<br />
Rechtsanwältin, Fachanwältin für Medizinrecht<br />
Hildesheimer Straße 33<br />
30169 Hannover<br />
Tel.: 0511 8074-995, Fax: 0511 8074-997<br />
Schweigen ist Silber,<br />
Reden ist Gold<br />
Kooperationsveranstaltung<br />
von KZVN und apoBank<br />
Termin<br />
23. April 2014 von 15:00 bis 19:00 Uhr<br />
Ort<br />
KZVN, Zeißstraße 11, 30519 Hannover<br />
Kosten<br />
€ 25,00 pro Teilnehmer<br />
Hinweis<br />
5 Fortbildungspunkte gemäß BZÄK/DGZMK<br />
Referent<br />
Stephan Kock, Kock + Voeste Existenzsicherung<br />
für die Heilberufe GmbH<br />
Themenschwerpunkte<br />
∠ Gesprächsvorbereitung<br />
∠ Bedarfserkundung<br />
∠ Gesprächsführung durch Fragen<br />
∠ Informationsfragen<br />
∠ Alternativfragen<br />
∠ Kontrollfragen<br />
∠ Isolationsfragen<br />
∠ Orientierungsfragen<br />
∠ Zukunftsfragen<br />
∠ Präsentation des Angebotes inkl. Nutzenargumentation<br />
∠ Einwandbehandlung<br />
∠ Erfolgreicher Gesprächsabschluss<br />
F A C H L I C H E S<br />
—<br />
Quelle: www.zfn-online.de<br />
Das Anmeldeformular ist dem aktuellen Rundschreiben<br />
beigelegt. Sie finden es auch auf unserer Homepage<br />
unter www.kzvn.de<br />
M Ä R Z 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />
41
Terminliches<br />
BEZIRKSSTELLE HANNOVER<br />
02.04.2014<br />
Referent: Dr. Tobias Locher,<br />
Frankfurt am Main<br />
Thema: „Notfälle in der Zahnarztpraxis –<br />
Entwicklung eines Notfallkonzeptes im<br />
ZZMK Carolinum der Johann Wolfgang<br />
Goethe-Universität Frankfurt am Main“<br />
Ort: Hannover Congress Centrum,<br />
Theodor-Heuss-Platz 1 – 3,<br />
30175 Hannover<br />
Fortbildungsreferent:<br />
Dr. Kai-Petrik Worch, M.S. (USA)<br />
c/o Zahnärztekammer Niedersachsen<br />
Zeißstr. 11b, 30519 Hannover<br />
Tel.: 0511 83391-190/191<br />
Fax: 0511 83391-196<br />
E-Mail: bezhannover@zkn.de<br />
Internet: www.zkn.de<br />
BEZIRKSSTELLE VERDEN<br />
26.03.2014<br />
Referent: PD Dr. Dirk Ziebolz, Göttingen<br />
Thema: Periimplantitis<br />
23.04.2014<br />
Referent: Klaus-Dieter Fröhlich, Hannover<br />
Thema: Basics der zahnärztlichen<br />
Fotografie und Bildverarbeitung<br />
18.06.2014<br />
Referent: Prof. Dr. Edgar Schäfer<br />
Thema: Chemo-mechanische<br />
Aufbereitung des Wurzelkanals<br />
22.10.2014<br />
Referentin:<br />
PD Dr. Anne Wolowski, Münster<br />
Thema: Umgang mit Problempatienten<br />
26.11.2014<br />
Referent: Dr. Felix Blankenstein, Charite<br />
Thema: Alltägliche Prothetikprobleme<br />
Ort: Haags Hotel Niedersachsenhof,<br />
Lindhooper Str. 97, 27283 Verden<br />
Fortbildungsreferent:<br />
Dr. Walter Schulze<br />
Zahnärztekammer Niedersachsen/<br />
Bezirksstelle Verden, Nordstr. 5,<br />
27356 Rotenburg/W.<br />
Tel.: 04261 3665, Fax: 04261 4742<br />
E-Mail: drws.walter@t-online.de<br />
INTERPROFESSIONELLES NETZWERKEN BEI HÄUSLICHER GEWALT<br />
Psychosoziale Hilfsangebote für die von häuslicher Gewalt betroffenen Kinder,<br />
Frauen und Männer. Wie viel zahnärztliche Netzwerkarbeit ist erforderlich?<br />
26.03.2014, 9.00-21.00 Uhr<br />
Ort: Bestärkungsstelle – Beratung für Frauen häuslicher Gewalt e. V., Hannover<br />
Informationen:<br />
Bestärkungsstelle – Beratung für Frauen häuslicher Gewalt e. V.<br />
Bödekerstraße 65<br />
30161 Hannover<br />
Tel. 0511 3948-177<br />
E-Mail: bestaerkungsstelle@btz-hannover.de<br />
Internet: www.btz-hannover.de<br />
Um Anmeldung wird gebeten.<br />
10. JAHRESTAGUNG DES<br />
LANDESVERBANDES NIEDERSACHSEN<br />
IM DGI E.V.<br />
22.03.2014<br />
Ort: Braunschweig<br />
Thema: „Neues und Bewährtes“<br />
Informationen:<br />
Becht Seminar- und<br />
Konferenzmanagement<br />
Weinstraße Süd 4<br />
67281 Kirchheim<br />
Tel.: 06359 308787<br />
Fax: 06359 308786<br />
E-Mail: info@becht-management.de<br />
Internet: www.becht-management.de<br />
Persönliches<br />
DIENSTJUBILÄEN IN DER KZVN<br />
21. SCHLESWIG-HOLSTEINER<br />
<strong>ZAHNÄRZ</strong>TETAG<br />
29.03.2014<br />
Ort: Neumünster<br />
Thema: „Kontroversen in<br />
der Zahnmedizin – Wege zur<br />
Entscheidungsfindung“<br />
Informationen:<br />
KZV Schleswig-Holstein<br />
Frau Marina Ludwig<br />
Westring 498, 24106 Kiel<br />
Tel.: 0431 3897 128,<br />
Fax: 0431 3897 100<br />
E-Mail: martina.ludwig@kzv-sh.de<br />
Internet: www.kzv-sh.de<br />
40-jähriges Jubiläum<br />
am 01.02.2014 Inge-Lore Geßner-Hentschel (Abtl. Abrechnung)<br />
10-jähriges Jubiläum<br />
am 15.02.2014 Hannelore Marris (Abtl. Abrechnung)<br />
Der Vorstand der KZVN gratuliert herzlich und dankt – auch im Namen der<br />
Mitglieder – für die geleistete Mitarbeit in den zurückliegenden Jahren.<br />
42 T E R M I N L I C H E S | N Z B | M Ä R Z 2 0 14
März / April / Mai / Juni<br />
Einreichungs- und<br />
2014<br />
Zahlungstermine<br />
P E R S Ö N L I C H E S<br />
T E R M I N L I C H E S<br />
M Ä R Z 2 0 14 | N Z B | K Z V N<br />
43
Niederlassungshinweise<br />
AUSZUG AUS DER ZULASSUNGSVERORDNUNG<br />
FÜR VERTRAGS<strong>ZAHNÄRZ</strong>TE (ZV-Z)<br />
§ 18<br />
(1) Der Antrag muss schriftlich gestellt werden. In dem<br />
Antrag ist anzugeben, für welchen Vertragszahnarztsitz<br />
und gegebenenfalls unter welcher Gebietsbezeichnung<br />
die Zulassung beantragt wird. Dem Antrag sind<br />
beizufügen<br />
a) Ein Auszug aus dem Zahnarztregister, aus dem der<br />
Tag der Approbation, der Tag der Eintragung in das<br />
Zahnarztregister und gegebenenfalls der Tag der<br />
Anerkennung des Rechts zum Führen einer bestimmten<br />
Gebietsbezeichnung hervorgehen müssen,<br />
b) Bescheinigungen über die seit der Approbation<br />
ausgeübten zahnärztlichen Tätigkeiten,<br />
c) gegebenenfalls eine Erklärung nach § 19 a Abs. 2<br />
Satz 1, mit der der aus der Zulassung folgende<br />
Versorgungsauftrag auf die Hälfte beschränkt wird.<br />
(2) Ferner sind beizufügen:<br />
1. ein Lebenslauf,<br />
2. ein polizeiliches Führungszeugnis,<br />
3. Bescheinigungen der Kassenzahnärztlichen<br />
Vereinigungen, in deren Bereich der Zahnarzt bisher<br />
niedergelassen oder zur Kassenpraxis zugelassen<br />
war, aus denen sich Ort und Dauer der bisherigen<br />
Niederlassung oder Zulassung und der Grund<br />
einer etwaigen Beendigung ergeben,<br />
4. eine Erklärung über im Zeitpunkt der Antragstellung<br />
bestehende Dienst- oder Beschäftigungsverhältnisse<br />
unter Angabe des frühestmöglichen Endes des<br />
Beschäftigungsverhältnisses,<br />
5. eine Erklärung des Zahnarztes, ob er drogen- oder<br />
alkoholabhängig ist oder innerhalb der letzten fünf<br />
Jahre gewesen ist, ob er sich innerhalb der letzten<br />
fünf Jahre einer Entziehungskur wegen Drogen- oder<br />
Alkoholabhängigkeit unterzogen hat und dass<br />
gesetzliche Hinderungsgründe der Ausübung des<br />
zahnärztlichen Berufs nicht entgegenstehen.<br />
(3) An Stelle von Urschriften können amtlich beglaubigte<br />
Abschriften beigefügt werden.<br />
(4) Können die in Absatz 1 Buchstabe b und in Absatz<br />
2 Buchstabe c bezeichneten Unterlagen nicht vorgelegt<br />
werden, so ist der nachzuweisende Sachverhalt<br />
glaubhaft zu machen.<br />
Kolleginnen und Kollegen, die sich in Niedersachsen<br />
niederlassen möchten, wenden sich bitte an die<br />
Kassenzahnärztliche Vereinigung Niedersachsen,<br />
Geschäftsstelle des Zulassungsausschusses<br />
Niedersachsen, Zeißstraße 11, 30519 Hannover,<br />
Tel. 0511 8405-323/361, E-Mail: info@kzvn.de.<br />
Antragsformulare können entweder bei der Geschäftsstelle<br />
des Zulassungsausschusses Niedersachsen<br />
angefordert oder unter www.kzvn.de als PDF-Dokument<br />
heruntergeladen werden.<br />
Bitte achten Sie darauf, bei der Einreichung der Anträge<br />
zur vertragszahnärztlichen Tätigkeit sämtliche in § 18<br />
Zulassungsverordnung für Vertragszahnärzte (ZV-Z)<br />
aufgeführten Unterlagen beizufügen.<br />
GEMEINSAME AUSÜBUNG DER<br />
VERTRAGS<strong>ZAHNÄRZ</strong>TLICHEN TÄTIGKEIT<br />
(Bildung einer Berufsausübungsgemeinschaft)<br />
Bei Anträgen auf Genehmigung der gemeinsamen<br />
Ausübung der vertragszahnärztlichen Tätigkeit ist<br />
grundsätzlich die Vorlage eines schriftlichen Gesellschaftsvertrages<br />
notwendig.<br />
Bitte achten Sie bei entsprechenden Anträgen darauf,<br />
den Gesellschaftsvertrag spätestens bis zum Abgabetermin<br />
bei der Geschäftsstelle des Zulassungsausschusses<br />
einzureichen.<br />
VERLEGUNGEN<br />
Nach § 24 Abs. 7 ZV-Z ist im Falle einer Verlegung des<br />
Vertragszahnarztsitzes grundsätzlich ein entsprechender<br />
Antrag an den Zulassungsausschuss zu richten. Die Verlegung<br />
ist erst möglich, wenn der Zulassungsausschuss<br />
diesem Antrag stattgegeben hat.<br />
SITZUNGEN DES<br />
ZULASSUNGSAUSSCHUSSES<br />
NIEDERSACHSEN FÜR <strong>ZAHNÄRZ</strong>TE<br />
Alle Anträge an den Zulassungsausschuss Niedersachsen<br />
sind unter Beifügung sämtlicher erforderlicher Unterlagen<br />
rechtzeitig bis zum Abgabetermin bei der<br />
Geschäftsstelle des Zulassungsausschusses<br />
Niedersachsen, Zeißstraße 11, 30519 Hannover, in<br />
Urschrift und eigenhändig unterschrieben einzureichen. <br />
44 K Z V N | N Z B | M Ä R Z 2 0 14
© diego cervo/iStockphoto.com<br />
Abgabe bis 13.05.2014<br />
Sitzungstermin 11.06.2014<br />
Abgabe bis 22.08.2014<br />
Sitzungstermin 17.09.2014<br />
Abgabe bis 24.10.2014<br />
Sitzungstermin 19.11.2014<br />
HINWEISE AUF PRAXISORTE<br />
FÜR NIEDERLASSUNGEN<br />
a) Vertragszahnärzte<br />
Verwaltungsstelle Ostfriesland<br />
Planungsbereich Landkreis Aurich:<br />
Unter Berücksichtigung der Besonderheiten eines<br />
Nordsee-Kurbades ist auf der Insel Norderney ein<br />
Vertragszahnarztsitz vakant.<br />
Planungsbereich Landkreis Leer:<br />
Unter Berücksichtigung der Besonderheiten eines<br />
Nordsee-Kurbades ist aus der Insel Borkum ein<br />
Vertragszahnarztsitz vakant.<br />
Auskünfte erteilt: Verwaltungsstelle Ostfriesland der KZVN,<br />
Vorsitzender: Dr. Jörg Hendriks, Julianenburger Straße 15,<br />
26603 Aurich, Tel. 04941 2655, Fax 04941 68633,<br />
E-Mail: ostfriesland@kzvn.de<br />
Verwaltungsstelle Lüneburg<br />
Planungsbereich Landkreis Lüchow-Dannenberg:<br />
Der Planungsbereich Landkreis Lüchow-Dannenberg mit<br />
8.168 zu versorgenden Einwohnern ist derzeit zu 49,0%<br />
versorgt.<br />
Auskünfte erteilt: Verwaltungsstelle Lüneburg der KZVN,<br />
Vorsitzender: Zahnarzt Thomas Koch, Sülztorstraße 1,<br />
21335 Lüneburg, Tel. 04131 732770, Fax 04131 732772,<br />
E-Mail: lueneburg@kzvn.de<br />
Verwaltungsstelle Oldenburg<br />
Planungsbereich Landkreis Oldenburg:<br />
Der Planungsbereich Landkreis Oldenburg mit 24.601 zu<br />
versorgenden Einwohnern ist derzeit zu 32,5% versorgt.<br />
Auskünfte erteilt: Verwaltungsstelle Oldenburg der KZVN,<br />
Vorsitzende: Zahnärztin Silke Lange, Bloher Landstraße 24,<br />
26160 Bad Zwischenahn, Tel. 0441 6990288,<br />
Fax 0441 691650, E-Mail: oldenburg@kzvn.de<br />
Verwaltungsstelle Ostfriesland<br />
Planungsbereich Landkreis Aurich:<br />
Der Planungsbereich Landkreis Aurich mit 36.272 zu<br />
versorgenden Einwohnern ist derzeit zu 44,1% versorgt.<br />
Planungsbereich Landkreis Leer:<br />
Der Planungsbereich Landkreis Leer mit 32.390 zu<br />
versorgenden Einwohnern ist derzeit zu 43,2% versorgt.<br />
b) Fachzahnärzte für Kieferorthopädie<br />
In folgenden Planungsbereichen besteht Bedarf an<br />
Fachzahnärzten für Kieferorthopädie:<br />
Verwaltungsstelle Braunschweig<br />
Planungsbereich Landkreis Gifhorn:<br />
Der Planungsbereich Landkreis Gifhorn mit 33.747 zu<br />
versorgenden Einwohnern ist derzeit zu 47,4 % versorgt.<br />
Planungsbereich Landkreis Peine:<br />
Der Planungsbereich Landkreis Peine mit 24.905 zu<br />
versorgenden Einwohnern ist derzeit zu 48,2 % versorgt.<br />
Auskünfte erteilt: Verwaltungsstelle Braunschweig der KZVN,<br />
Vorsitzender: Dr. Helmut Peters, Münzstraße 9,<br />
38100 Braunschweig, Tel. 0531 13605, Fax 0531 4811315,<br />
E-Mail: braunschweig@kzvn.de<br />
Auskünfte erteilt: Verwaltungsstelle Ostfriesland der KZVN,<br />
Vorsitzender: Dr. Jörg Hendriks, Julianenburger Straße 15,<br />
26603 Aurich, Tel. 04941 2655, Fax 04941 68633,<br />
E-Mail: ostfriesland@kzvn.de<br />
BITTE NICHT VERGESSEN:<br />
—<br />
Stand 21.02.2014<br />
Das BSG-Urteil von 1989 gilt nach wie vor (interne Beratung<br />
der Kassen durch Dritte, ob Leistungszusage oder Einleitung<br />
eines Vertragsgutachtens), und wer sich als Zahnarzt dem<br />
MDK zur Verfügung stellt, unterstützt die Kassen bei ihrem<br />
rechtswidrigen Verhalten!<br />
— NZB-Redaktion<br />
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Stabsstellen der KZVN<br />
In der heutigen Ausgabe stellen wir Ihnen zum<br />
Abschluss unserer Serie über die Stabsstellen der<br />
KZVN nunmehr das „Prozess- und Projektmanagement“<br />
sowie die „Öffentlichkeitsarbeit“ vor.<br />
Prozess- und Projektmanagement<br />
„Mittels Prozessmanagement werden alle wiederholbaren<br />
Wertschöpfungsprozesse im Unternehmen gestaltet, optimiert,<br />
koordiniert und operativ geführt. Projektmanagement ist<br />
die ideale Arbeitsform zur Bewältigung komplexer, neuartiger<br />
und temporärer Aufgabenstellungen“ – soweit zur<br />
Theorie.<br />
Praktisch kommt diese Stabsstelle immer dann ins Spiel,<br />
wenn größere, mehrere Abteilungen betreffende Projekte<br />
anstehen – so beispielsweise bei der Optimierung von<br />
Datenbanksystemen der KZVN oder seinerzeit bei der Einführung<br />
der Online-Einreichung. Die Stabsstelle hat damals<br />
nicht nur die Projektierung der Online-Einreichung vorgenommen,<br />
sondern sorgt nach wie vor dafür, dass zusätzliche<br />
Serviceleistungen im Rahmen des Online-Portals angeboten,<br />
das Handling verbessert und die Ausfallsicherheit erhöht<br />
wird. Auch bei der Implementierung eines Content-Management-Systems<br />
(CMS) zur Pflege der KZVN-Homepage stand<br />
diese Stabsstelle mit Rat und Tat zur Seite.<br />
„Projektteam“: Stephanie Budenz & Jörg Hemmen.<br />
Fotos: NZB-Archiv<br />
Als Bindeglied zwischen den Fachabteilungen und<br />
der Datenverarbeitung stellen Stefanie Budenz und Jörg<br />
Hemmen sicher, dass die Wünsche und Anforderungen<br />
der Abteilungen klar definiert und für die EDV nicht nur<br />
verschriftlicht, sondern auch verständlich werden. „Lastenhefte“<br />
sind hier der Schlüssel zum Erfolg, mittels derer die<br />
Ziele und Anforderungen dezidiert beschrieben, messbar<br />
und validierbar gemacht werden. Was sich so einfach<br />
anhört, ist ein komplexer Prozess aus Vorstudie, Planung,<br />
Steuerung, Kontrolle, Test und Abnahme, der vom Projektmanagement<br />
begleitet wird. Dank dieser „hintergründigen“<br />
Arbeit wird sichergestellt, dass die nach außen wirkenden<br />
Prozesse und Abläufe in der KZVN reibungslos funktionieren.<br />
Gut zu dokumentieren am Beispiel Quartalszahlungen.<br />
Auch hier hat diese Stabsstelle ihre Hände „im Spiel“.<br />
Mittels entsprechender Prüfungstools wird die Übereinstimmung<br />
der Ergebnisse des jeweiligen Honorarverteilungsmaßstabes<br />
mit den Angaben auf den Kontoauszügen<br />
abgeglichen. Erst wenn die Daten deckungsgleich sind,<br />
kann das Geld an die Praxen ausgezahlt werden.<br />
Last but not least konzipieren Stephanie Budenz und Jörg<br />
Hemmen Schulungsmaßnahmen und erarbeiten Anwenderhandbücher,<br />
um so die Anwender innerhalb der KZVN<br />
für die tägliche Praxis fit zu machen.<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Ob es darum geht, eine „kleine“ Ausschusssitzung zu<br />
betreuen oder eine Großveranstaltung zu „wuppen“ – bei<br />
der Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (ÖA) unter<br />
Leitung von Elke Steenblock-Dralle sind Veranstaltungen<br />
aller Art in den besten Händen. Vielseitig ist das Spektrum<br />
der Veranstaltungen, die von der ÖA organisiert, betreut<br />
und promotet werden: Verwaltungsstellentourneen,<br />
Sonderveranstaltungen wie beispielsweise die geplante<br />
Herbstkonferenz „Fit4Praxis“ oder Fortbildungsveranstaltungen<br />
in Kooperation mit externen Partnern (Beispiel: Projekt<br />
„Gemeinsam gegen häusliche Gewalt“) – „Events“, die bei<br />
Marion Günther organisatorisch in guten Händen sind.<br />
Online & Mobil<br />
Die Homepage der KZVN wird wesentlich mit Hilfe eines<br />
CMS durch die Mitarbeiterinnen der ÖA gepflegt. Die Weiterentwicklung<br />
des Online-Dienstleistungsangebotes der<br />
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KZVN – in enger Abstimmung mit der Online-Redaktion<br />
(Vorsitzender: Dr. Lutz Riefenstahl) – und die Konzeptionierung<br />
werblicher Maßnahmen zu diesem Serviceangebot<br />
sind weiteres wichtiges „Standbein“.<br />
Mobile Kommunikation über Gesundheitsfragen ist ein<br />
Zukunftstrend. Diesen gilt es fachlich qualifiziert zu<br />
bedienen. Die von der AG KZVen in 2013 herausgegebene<br />
„Zahn-App” ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie sich<br />
Nutzer eines Smartphones oder Tablet-Computers über<br />
Zahngesundheit und Zahnpflege jederzeit und überall<br />
kundig machen können. Auch bei diesem und bei weiteren<br />
in Planung befindlichen Projekten läuft die Koordination<br />
zwischen den Vorständen und der Arbeitsebene der beteiligten<br />
KZVen bei der ÖA zusammen.<br />
Pressearbeit<br />
„Hauptsache der Name ist richtig geschrieben“ – dieser<br />
geflügelte Satz von Curd Jürgens ist amüsant. Als Motto<br />
unserer Öffentlichkeitsarbeit jedoch denkbar ungeeignet.<br />
Den Medien als Gesprächspartner zur Verfügung stehen,<br />
sachlich informieren und den Kontakt zur Presse halten,<br />
dafür ist Pressesprecher Dr. Michael Loewener zuständig,<br />
der im Hintergrund von der Stabstelle ÖA unterstützt wird.<br />
Niedersächsisches Zahnärzteblatt (NZB)<br />
2011 war ein Relaunch fällig, denn das NZB war optisch<br />
etwas „in die Jahre“ gekommen. Der Layoutwettbewerb<br />
zwischen unterschiedlich agierenden Agenturen brachte<br />
ein breites Layoutspektrum, so dass dem Vorstand die<br />
Die Öffentlichkeitsarbeiterinnen (v.l.n.r.) Elke Steenblock-Dralle,<br />
Marion Günther, Barbara Podgorski und Heike Philipp.<br />
„Qual der Wahl“ blieb. Die Leser unseres Heftes können<br />
seitdem monatlich das Top-Layout in den Händen halten,<br />
das sich durch ein klar und gut strukturiertes Design im<br />
Corporate Design der KZVN präsentiert. Auch bei den<br />
Leistungsbeschreibungen für die Ausschreibungen des<br />
NZB liefert das NZB-Team unter der Redaktionsleitung von<br />
Dr. Lutz Riefenstahl den nötigen Input.<br />
Heike Philipp und ihre Vertretung Barbara Podgorski sind<br />
maßgeblich für die reibungslose Abwicklung bei der Erstellung<br />
des Heftes zuständig. Egal ob Bildrecherche, Feinabstimmung<br />
mit externen Autoren oder die Abwicklung der<br />
mit der Produktion in Zusammenhang stehenden Finanztransfers<br />
– die ÖA-Mitarbeiterinnen der NZB-Redaktion sind<br />
Bindeglied zwischen der NZB-Redaktion und dem Vorstand<br />
der KZVN. — st-dr<br />
Sie fragen – wir antworten<br />
Die Servicehotlines der KZVN<br />
Rund um das Thema Online-Support<br />
Sprechzeiten<br />
Montag bis Donnerstag: 8:00 bis 17:00 Uhr<br />
Freitag: 8:00 bis 15:00 Uhr<br />
Kontakt<br />
Telefon 0511 8405-395 oder<br />
Fax 0511 59097063<br />
E-Mail: abrechnung@kzvn.de<br />
Rund um das Thema Vertragsfragen<br />
Sprechzeiten<br />
Montag bis Donnerstag:<br />
9:00 bis 12:00 Uhr und 13:00 bis 17:00 Uhr<br />
Freitag: 9:00 bis 12:00 Uhr<br />
Kontakt<br />
Telefon 0511 8405-206<br />
E-Mail: service@kzvn.de<br />
Rund um das Thema Abrechnung<br />
Sprechzeiten<br />
Montag bis Donnerstag: 8:00 bis 17:00 Uhr<br />
Freitag: 8:00 bis 15:00 Uhr<br />
Kontakt<br />
Telefon 0511 8405-390 oder<br />
Fax 0511 837267<br />
E-Mail: hotline-abrechnung@kzvn.de<br />
kch-service@kzvn.de, kfo-service@kzvn.de<br />
Rund um das Thema Finanzen<br />
Sprechzeiten<br />
Montag bis Freitag: 9:00 bis 12:00 Uhr<br />
Kontakt<br />
Telefon 0511 8405-400<br />
E-Mail: finanzen@kzvn.de<br />
K Z V N
VERSCHIEDENES<br />
STELLENMARKT<br />
CONSULT<br />
Die Universitätsstadt Braunschweig (rd. 250.000 Einwohnerinnen und Einwohner)<br />
sucht für den Fachbereich Soziales und Gesundheit, Abt. Gesundheitsamt,<br />
zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine oder einen<br />
Jugendzahnärztin oder Jugendzahnarzt<br />
Nähere Angaben zum Aufgabenbereich, zum Anforderungsprofil einschließlich<br />
der geforderten Qualifikation und zur Bewerbungsfrist finden Sie im Internet unter<br />
www.braunschweig.de/stellenausschreibung.<br />
Stadt Braunschweig, Fachbereich Zentrale Dienste (Kenn-Nr. 10.21/87/2013),<br />
Postfach 3309, 38023 Braunschweig<br />
Jetzt anmelden:<br />
NIEDERSÄCHSISCHER<br />
PROPHYLAXETAG 2014<br />
Mittwoch, 26. März 2014<br />
in Hannover<br />
Nähere Infos und<br />
Anmeldung unter<br />
http://www.zfn-online.de/<br />
index.php/termindetail/<br />
events/prophylaxetag2014.html<br />
www.zfn-online.de<br />
Zahnärzte für Niedersachsen e.V.<br />
Suche: Raum WF/BS in Teilzeit<br />
Dt. ZÄ, über 15 J. Berufserf. mit<br />
eigenem Pat.Stamm sucht neues<br />
Tätigkeitsfeld. Chiffre: 140303<br />
VERKAUF<br />
Südl. Niedersachsen<br />
Existenzsichere, gut etabl. Praxisgemeinschaft<br />
(KFO, allg. ZHK) in zentr.<br />
Lage (Kleinstadt) abzugeben, 240 m 2 ,<br />
5 BHZ, kl. Labor. Chiffre: 131204<br />
Südlich Hamburg, zu verkaufen<br />
moderne Zahnarztpraxis, 2-3 BZ, PZR,<br />
voll digitalisiert, OPG, gute Lage,<br />
praxisvk@yahoo.de 150.000 € VB<br />
Westlich bei Hannover<br />
Praxis, 2 BHZ in Praxisgem. abzugeben.<br />
Zentrale Lage, moderne Räume, Fahrst.<br />
ghr.fuchs@t-online.de Tel.: 05137-6329<br />
Delmenhorst<br />
langj. etabl. Praxis, 3-4 Bhz,<br />
OPG, Labor. Ideal für ZA Ehepaar<br />
aus Altersgründen abzugeben.<br />
Chiffre: 140302<br />
Stadtnähe Braunschweig<br />
Etablierte Praxis, 3BHZ, OPG, EDV;<br />
Praxislabor ab sofort abzugeben.<br />
50.000 € Festpreis. Chiffre: 140301<br />
Westlich Oldenburg/OL<br />
Alterspraxis, 2 BHZ (-4möglich)<br />
170 m 2 zu verkaufen. Chiffre: 140304<br />
Hilfe zum Helfen<br />
gesucht<br />
HANNOVERSCHES ZAHNMOBIL<br />
UND SEINE PATIENTEN<br />
BRAUCHEN HILFE<br />
Das zahnmedizinische Team vom<br />
Zahnmobil Hannover<br />
(http://www.zahnmobil-hannover.de)<br />
braucht Verstärkung durch Zahnärztinnen<br />
und Zahnärzte sowie Zahnmedizinische<br />
Fachangestellte.<br />
Die Patienten des Zahnmobils suchen<br />
Zahnarztpraxen im Innenstadtbereich<br />
von Hannover, die bereit sind, die<br />
Behandlungen wie Totalprothesen,<br />
Kronen und Brückenarbeiten, die nicht<br />
im Zahnmobil erbracht werden können,<br />
zu übernehmen. Helfen Sie mit helfen!<br />
Kontakt<br />
Mobil: 0170 8145673<br />
Festnetz: 0511 451031<br />
E-Mail: ingeburg@mannherz.com<br />
werner@mannherz.com<br />
Für Kleinanzeigen-Aufträge aus der<br />
zahnärztlichen Kollegenschaft<br />
verwenden Sie bitte immer das für<br />
Sie vorbereitete Auftragsformular.<br />
Das erleichtert Ihnen und uns die<br />
Abwicklung. Einfach ausfüllen und<br />
an die angegebene Nummer faxen.<br />
Ihre Zuschriften auf<br />
Chiffre-Anzeigen<br />
richten Sie bitte an:<br />
48 K L E I N A N Z E I G E N | N Z B | M Ä R Z 2 0 14<br />
Niedersächsisches Zahnärzteblatt<br />
(NZB), c/o KZVN, Barbara Podgorski,<br />
Chiffre-Nr.---------------------------------<br />
Zeißstraße 11, 30519 Hannover
Ihr Kleinanzeigenauftrag<br />
Auch online möglich:<br />
www.kzvn.de im Zahnarztportal unter Publikationen/NZB<br />
oder Fax: 0511 8405-262<br />
Niedersächsisches Zahnärzteblatt (NZB)<br />
c/o KZVN<br />
Barbara Podgorski<br />
Zeißstraße 11<br />
30519 Hannover<br />
Nur für Zahnärztinnen und Zahnärzte<br />
Kleinanzeigen erscheinen als fortlaufender Text ohne<br />
Hervorhebungen. Bitte tragen Sie Ihren gewünschten<br />
Text in Druckschrift gut leserlich in die unten stehenden<br />
Kästchen ein, für jeden Wortzwischenraum und jedes<br />
Satzzeichen bitte ein Feld benutzen. Die Zeilen werden<br />
im NZB veröffentlicht wie von Ihnen im Formular vorgegeben.<br />
Die Anzahl der (angefangenen) Zeilen und<br />
damit den Preis Ihrer Anzeige bestimmen Sie selbst.<br />
Bei Chiffre Anzeigen rechnen Sie zur Zeilengebühr<br />
noch die Gebühr von 10,- EUR für die Chiffre Nr.<br />
hinzu. – Für alle Kleinanzeigenaufträge ist Ihre Einzugsermächtigung<br />
für den Bankeinzug erforderlich.<br />
Annahmeschluss für Kleinanzeigen ist der<br />
17. des Vormonats vor Erscheinen der Zeitschrift.<br />
Das NZB macht Sommerpause. Es erscheint 2014<br />
Mitte Juli eine Doppelausgabe. Das darauf folgende<br />
NZB wird wieder Mitte September veröffentlicht.<br />
Folgende Kleinanzeige bitte<br />
nur einmal<br />
in den nächsten Ausgaben<br />
veröffentlichen unter der Rubrik:<br />
Verkauf<br />
Ankauf<br />
Stellenmarkt<br />
Verschiedenes<br />
Kassenzahnärztliche Vereinigung Niedersachsen (KZVN)<br />
Zeißstraße 11, 30519 Hannover<br />
Gläubiger-ID DE93ZZZ00000166202<br />
Mandatsreferenz ANZEIGEN NZB<br />
Preis je angefangene<br />
Zeile 5,20 EUR<br />
(Mindestgröße vier Zeilen,<br />
davon die 1. Zeile fett)<br />
BITTE IN<br />
BLOCKSCHRIFT<br />
20,80 €<br />
26,00 €<br />
31,20 €<br />
36,40 €<br />
41,60 €<br />
46,80 €<br />
52,00 €<br />
57,20 €<br />
62,40 €<br />
67,60 €<br />
SEPA – Basislastschrift:<br />
Ich ermächtige die KZVN, einmalig eine Zahlung von meinem Bankkonto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut<br />
an, die von der KZVN auf mein Konto gezogene Lastschrift einzulösen. Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem<br />
Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />
Vorname und Name (Kontoinhaber)<br />
Straße und Hausnummer<br />
Postleitzahl und Ort<br />
IBAN<br />
DE<br />
Zeilengebühr<br />
Die Anzeige soll unter Chiffre<br />
erscheinen, Chiffregebühr 10,- EUR<br />
Die Anzeige soll auch im Internet<br />
erscheinen (www.assistentenboerse.de)<br />
€<br />
€<br />
00,00<br />
K L E I N A N Z E I G E N<br />
Datum, Ort und Unterschrift<br />
Gesamtbetrag<br />
€
– Anzeige –