Scheunen-Tratsch - Ausgabe April 2014
- Eine Plakette als Zeichen für den regionalen Einsatz - Kraut des Monats: der Löwenzahn - Spinat – knackig
- Eine Plakette als Zeichen für den regionalen Einsatz
- Kraut des Monats: der Löwenzahn
- Spinat – knackig
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<strong>April</strong>, <strong>Ausgabe</strong> 3/<strong>2014</strong><br />
<strong>Scheunen</strong>-<strong>Tratsch</strong><br />
Regionales Erleben<br />
Editorial<br />
Liebe Leserinnen und<br />
Leser des <strong>Scheunen</strong>tratschs,<br />
„Wir freuen uns“: Eine Plakette als<br />
Zeichen für den regionalen Einsatz<br />
Ostern finde ich gut. Es ist<br />
vom Ablauf her weniger<br />
streng als das Fest mit dem<br />
Nadelbaum.<br />
Ostern ist heiter, farbenfroh<br />
– Ostern ist von allem etwas:<br />
Ostern ist, wenn Kinder im<br />
Garten bunte Eier suchen.<br />
Ostern ist, wenn die Gasthäuser<br />
die Eisflaggen wieder<br />
hissen. Ostern ist, wenn<br />
der Süßwarenhandel die<br />
Langohren zwangsräumt<br />
und gedanklich schon wieder<br />
Nikoläuse disponiert.<br />
Ostern ist, wenn der Gründonnerstag<br />
zum schwarzen<br />
Tag auf den deutschen Autobahnen<br />
wird. Ostern ist,<br />
wenn fromme Bäckersleut‘<br />
in süß gebackene Biskuit-<br />
Lämmchen religiöse Fähnchen<br />
spießen.<br />
Ostern ist, wenn das Wetter<br />
schon einen ersten, wenngleich<br />
zarten Sonnenbrand<br />
auf Gesicht und Nase zulässt.<br />
In diesem Sinne wünsche<br />
ich Ihnen und Ihrer<br />
Familie erholsame Osterfeiertage.<br />
Nicola Himmelsbach<br />
6 Fragen an das Kraut des Monats: der Löwenzahn<br />
Marktscheune gehört seit Mitte März in den Kreis der Naturpark-Wirte<br />
Seit dem 12. März prangt<br />
eine weitere Plakette neben<br />
der Eingangstür zur Marktscheune.<br />
Sie zeigt an: Dieser<br />
Betrieb ist jetzt offizielles<br />
Mitglied der Naturpark-Wirtegemeinschaft.<br />
„Ein toller Tag für uns“, sagt<br />
Gründer Ulrich Müller und<br />
lächelt mit der Sonne um die<br />
Wette. „Wir freuen uns riesig!<br />
Denn damit wird das große Engagement<br />
des gesamten Teams<br />
der Marktscheune gewürdigt.“<br />
Denn nicht jeder Gastronom<br />
im Schwarzwald wird einfach<br />
so Naturpark-Wirt.<br />
Die Wirtgemeinschaft ist<br />
ein Zusammenschluss von<br />
jetzt 46 Gastronomen aus<br />
dem Gebiet des Naturparks<br />
Schwarzwald Mitte/Nord,<br />
die sich der regionalen Küche<br />
verschrieben haben. Ihr<br />
Motto lautet: „Schmeck den<br />
Schwarzwald“. Wer Mitglied werden<br />
möchte, muss allerdings nicht<br />
nur auf regionale und saisonale<br />
Gerichte achten, sondern<br />
auch auf Qualität und Frische.<br />
Von daher kommt diese Verleihung<br />
einer Auszeichnung<br />
gleich. „Es ist eine schöne<br />
Belohnung, aber gleichzeitig<br />
auch eine Verpflichtung für<br />
die Zukunft“, sagt Geschäftsführerin<br />
Agnes Himmelsbach<br />
mit Blick auf die glänzende<br />
Plakette nach der Übergabe.<br />
Aus diesem Anlass sind Karl-<br />
Heinz Dunker, Geschäftsführer<br />
Bild (von links): Bei der Plakettenübergabe an der Naturpark-Marktscheune in Berghaupten: Ulrich<br />
und Brigitte Müller, Agnes und Nicola Himmelsbach, Rolf Berlin, Jürgen Schäfer, Lothar Kimmig und<br />
Karl-Heinz Dunker<br />
Foto: Marc Faltin<br />
Foto: shutterstock<br />
des Naturparks Schwarzwald<br />
Mitte/Nord, Bürgermeister<br />
Jürgen Schäfer sowie Rolf<br />
Berlin, der Vorsitzende der<br />
Wirtegemeinschaft, nach<br />
Berghaupten gekommen. Für<br />
Dunker ist es nur folgerichtig,<br />
dass die Marktscheune diese<br />
Plakette erhält, schließlich<br />
ist deren Anspruch nahezu<br />
deckungsgleich mit dem des<br />
Naturparks: „Die Erhaltung<br />
unserer typischen Kulturlandschaft<br />
und damit verbunden<br />
die Vermarktung regionaler<br />
Produkte sind eine der Kern-<br />
Wo kommst du her?<br />
Ich wachse in Europa, Nordafrika,<br />
Mittel- und Nordasien<br />
sowie in Nordamerika<br />
auf Felder, Wiesen und in<br />
Wäldern.<br />
Warum heißt du „Löwenzahn“?<br />
Meinen Namen verdanke<br />
ich meinen scharf gezahnten<br />
Blättern.<br />
Kann man dich denn essen?<br />
Jahrhunderte lang war ich<br />
für die Menschen nur Unkraut.<br />
Doch heutzutage werde<br />
ich in der Küche vielseitig<br />
verwendet. Ob als Tee, im<br />
Salat, zubereitet wie Spinat<br />
oder in einem Pesto – ich bin<br />
der Frühlingsbote der Küche.<br />
Was könnte ich alles aus<br />
deiner Blüte machen?<br />
Aus meiner Blüte kannst<br />
du unter anderem Gelees,<br />
Liköre, Süßspeisen oder Honig<br />
herstellen.<br />
Bist du gesund?<br />
Ja, das bin ich. Ich bin reich<br />
an Mineralstoffen, Vitamin<br />
C, Eisen, Kieselsäure sowie<br />
aufgaben des Naturparks.“<br />
Rolf Berlin sieht sich und<br />
seine Mitstreiter als echte<br />
Überzeugungstäter. „Unsere<br />
Mitglieder schreiben sich<br />
Regionalität nicht nur auf<br />
die Fahne, sondern vor allem<br />
auf ihre Speisekarte.“ Das<br />
gilt für die Marktscheune<br />
auch – und zwar schon vom<br />
ersten Tag an.<br />
„Wir sind und sehen uns<br />
als Partner der heimischen<br />
Landwirte und Produzenten“,<br />
sagt Agnes Himmelsbach.<br />
Rolf Berlin ergänzt: „Damit<br />
Gerb- und Bitterstoffe.<br />
Was sollte man beachten,<br />
wenn man dich pflückt?<br />
Beim Selberpflücken solltest<br />
du nur Pflanzen mit sehr<br />
jungen und zarten Blättern<br />
nehmen, da diese weniger<br />
bitter schmecken. Vorsicht:<br />
Die Blütenstängel dürfen<br />
nicht mitgegessen werden.<br />
Und wenn ich an viel befahrenen<br />
Straßen gewachsen<br />
bin, bin ich stark von Autoabgasen<br />
belastet.<br />
(Nicola Himmelsbach)<br />
werden sie auch zu Botschaftern<br />
für die Region und zeigen<br />
wie gut Schwarzwälder<br />
Produkte schmecken.“<br />
Die Marktscheune ist<br />
auch für Berghaupten ein<br />
Schmuckstück, befindet der<br />
Bürgermeister. „Sie ist ein<br />
wahres Erfolgsprojekt in der<br />
Region und trägt ganz aktiv<br />
zur Bewusstseinsbildung<br />
durch den Kontakt zu ihren<br />
Gästen bei – und das sowohl<br />
bei Einheimischen als auch<br />
bei Gästen, die von weiter<br />
her in der Schwarzwald reisen“,<br />
sagt Jürgen Schäfer.<br />
Denn klar ist für ihn: „Wir<br />
müssen das Bewusstsein für<br />
regionale Lebensmittel weiter<br />
stärken.“<br />
Denn die Kulturlandschaft<br />
erhalte sich nicht von allein,<br />
es sind die Landwirte, deren<br />
Obst hier wächst, deren Rinder<br />
und Ziegen hier grasen<br />
und die den Wald bewirtschaften.<br />
Eine regionale Küche<br />
sei daher Landschaftspflege<br />
mit Messer und Gabel,<br />
unterstützt ihn Rolf Berlin.<br />
„Die Verleihung ist auch<br />
eine Auszeichnung für all<br />
unsere Partner und Lieferanten“,<br />
resümiert Ulrich Müller.<br />
„Schließlich verarbeiten und<br />
verkaufen wir ihre Produkte.<br />
Ohne sie wäre es gar nicht<br />
möglich, unserem eigenen<br />
Anspruch zu genügen.“<br />
(Patrick Merck)<br />
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Käse aus<br />
eigener<br />
Herstellung<br />
Hofkäserei Elble<br />
Binzburghöfe 3<br />
77749 Hohberg<br />
Tel. 07808 - 1311
Felix‘ Empfehlung aus der <strong>Scheunen</strong>-Küche<br />
Rezept-Vorschlag<br />
Spinatnudeln<br />
Zutaten für 4 Personen:<br />
Menü des Monats<br />
„<strong>April</strong>“<br />
Forellenfilet an Klingenberger<br />
Sauce und Spinatnudeln<br />
***<br />
Gebratenes Lammkaree an<br />
Rosmarinsauce mit Bohnen<br />
röllchen und Kartoffelgratin<br />
***<br />
Erdbeer-Rhabarberkompott<br />
mit Crêpes<br />
Spinat – knackig & frisch<br />
Er spaltet die Gemüter wie kaum ein zweites Gemüse<br />
Zu Zeiten der Comicfigur<br />
Popeye galt er als<br />
Eisenlieferant schlechthin.<br />
Doch obwohl das grüne Blattgemüse<br />
längst nicht so viel Eisen<br />
enthält, wie lange Zeit angenommen,<br />
ist es dank vieler<br />
lebenswichtiger Mineralstoffe<br />
und Vitamine dennoch rundum<br />
gesund.<br />
Ab Ende März kommt der<br />
Spinat wieder frisch auf den<br />
Markt. Grund genug, das zarte<br />
Blattgemüse einmal genauer<br />
zu betrachten: Spinat ist ein<br />
Gemüse asiatischen Ursprungs<br />
und spaltet die Gemüter wie<br />
kaum ein zweites Gemüse. So<br />
ruft er entweder starke Ablehnung<br />
oder totale Begeisterung<br />
hervor.<br />
Das Gemüse wird weltweit<br />
in großem Umfang angebaut.<br />
Die Haupterzeugerländer in<br />
der Europäischen Union sind<br />
dabei Italien, Frankreich und<br />
Deutschland.<br />
Kenner unterscheiden die<br />
verschiedenen Spinatsorten<br />
anhand ihrer Aussaattermine.<br />
So hat der langstielige Winterspinat<br />
in der Zeit von September<br />
bis November Saison. Er ist<br />
gröber und kräftiger als der Spinat<br />
im Frühling und eignet sich<br />
primär zum gekochten Verzehr.<br />
Die zarten Blätter des Frühjahrs-<br />
und Sommerspinats haben<br />
dagegen von März bis Ende<br />
Mai ihre Hauptzeit und sind<br />
auch hervorragend roh als Salat<br />
zu genießen.<br />
Der Spinat, lat. spinacia, gehört<br />
zur Familie der Fuchsschwänzler<br />
und zählt somit in<br />
die Ordnung der Nelkenartigen.<br />
Insgesamt sind etwa fünfzig<br />
verschiedene Kulturarten des<br />
Spinates bekannt.<br />
Seine Zubereitungsart, die<br />
„Florentiner Art“, hat das Gemüse<br />
Katharina von Medici zu<br />
verdanken.<br />
Zwar wurde der Spinat schon<br />
im 14. Jahrhundert sehr geschätzt,<br />
doch sie machte ihn in<br />
Europa noch populärer. Denn<br />
im Jahr 1533 verließ Katharina<br />
von Medici die Heimatstadt<br />
Florenz, um den König von<br />
Frankreich zu heiraten. In ihrem<br />
Gefolge befanden sich einige<br />
italienische Köche, die es<br />
verstanden, ihr Lieblingsgemüse<br />
auf verschiedenste Art und<br />
Weise zuzubereiten.<br />
Seither werden Gerichte,<br />
die auf einem Spinatbrett serviert<br />
werden, gewöhnlich als<br />
„Florentiner Art“ bezeichnet.<br />
(Julia Himmelsbach)<br />
600g Tagliatelle, 600 g Blattspinat, 1 Zwiebel, 2 Knoblauchzehen, Saft aus einer ½ Zitrone,<br />
200 ml Sahne, 1 EL Salz, ½ TL Pfeffer, 3 EL Öl, Muskatnuss zum Würzen<br />
Zubereitung:<br />
Blattspinat von den Stängeln befreien, waschen und gut abtropfen lassen.<br />
Zwiebeln und Knoblauch in kleine Würfel schneiden. Öl in einer großen Pfanne erhitzen,<br />
Zwiebeln und Knoblauch darin glasig dünsten.<br />
Blattspinat hinzugeben und mitdünsten. Danach mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss würzen<br />
und mit dem Saft einer halben Zitrone ablöschen. Die abgekochten Nudeln dazugeben, mit<br />
Sahne übergießen, abschmecken und notfalls nachwürzen.<br />
Serviervorschlag:<br />
Spinatnudeln passen sehr gut zu einem gebratenen Forellenfilet.<br />
Anstatt den Spinat mit Zitronensaft abzulöschen, könnte man auch einen Riesling nehmen.<br />
„Probier’s mol us, schau ob’s da gfallt, ma brucht nid viel, dass es in de Gosch knallt“<br />
Der Frühjahrsspinat ist auch als Salat sehr knackig.<br />
Foto: shutterstock<br />
Der Marktscheune-Freizeit-Tipp:<br />
Auf der Suche nach seltenen Schätzen<br />
Am 1. <strong>April</strong> <strong>2014</strong> startet die Mineralhalde Grube Clara ihre Saison<br />
✁<br />
Einfach bei uns in der Marktscheune abgeben oder schicken an:<br />
Marktscheune, Auf dem Grün 1, 77791 Berghaupten<br />
Ja, ich möchte auch in Zukunft von der Marktscheune<br />
informiert werden. Bitte senden<br />
Sie mir per E-Mail den aktuellen "<strong>Scheunen</strong>-<br />
<strong>Tratsch</strong>" zu.<br />
Name, Vorname<br />
E-Mail<br />
Auf der Suche nach Mineralien.<br />
Foto: shutterstock<br />
Die Mineralienhalde der<br />
Grube Clara bei Oberwolfach<br />
ist ab dem 1. <strong>April</strong> wieder<br />
geöffnet. Sie bietet Ihnen die<br />
einmalige Gelegenheit, selbst<br />
auf die Suche nach seltenen<br />
Schätzen zu gehen.<br />
Weltweit gibt es nur zwei<br />
Sammelstätten, die mehr als<br />
400 verschiedene Mineralien<br />
aufweisen können. Die eine<br />
ist die Grube Clara, die andere<br />
die Grube Zumeb in Namibia,<br />
wo allerdings nicht mehr aktiver<br />
Bergbau betrieben wird.<br />
Die Grube Clara ist zurzeit das<br />
letzte, noch aktive Bergwerk<br />
im Schwarzwald.<br />
Für die Mineraliensammler<br />
steht am Wochenende des 26.<br />
bis 27. <strong>April</strong> gleich ein Höhepunkt<br />
bevor: Die Firma Sachtleben,<br />
die Betreiber der Grube<br />
Clara, werden die großen Erzhalden<br />
für professionelle und<br />
Hobbysammler öffnen. Dieses<br />
Angebot lockt wieder viele<br />
Menschen aus ganz Europa an,<br />
die am Wochenende nicht nur<br />
nach neuen Schätzen suchen,<br />
sondern sich auch über ihre<br />
Funde austauschen werden.<br />
(Julia Himmelsbach)<br />
Mehr Informationen dazu:<br />
Mineralienhalde<br />
Grube Clara<br />
Obere Rebbergstraße 12<br />
77709 Wolfach<br />
Tel.: 07834/85812<br />
www.mineralienhalde.com
Bild des Monats<br />
Der Naturpark-Tipp<br />
Sagenhafte Radtouren<br />
durch den Naturpark<br />
Osterglocken in der Gengenbacher „Schneckenmatt“<br />
Foto: Michael Albrecht<br />
Insgesamt 30 magische Radtouren<br />
hat der Ortenaukreis<br />
mit Unterstützung des Naturparks<br />
entwickelt und ausgeschildert.<br />
Die Touren beruhen<br />
auf alten Sagen und<br />
Mythen der Ortenau und<br />
führen in die schönsten Ecken<br />
dieser „sagenhaften“ Region.<br />
Sagengestalten wie „Lämbi“,<br />
„Moospfaff “ oder „Landolin“<br />
geisternde Äbte und Bauern,<br />
wütende Teufel und gruselige<br />
Orten machen Lust aufs Entdecken.<br />
Die Strecken sind zwischen<br />
zwölf und 130 km lang<br />
und sowohl für Tourenräder als<br />
auch für E-Bikes geeignet.<br />
Mehr Information zu den einzelnen<br />
Strecken wird unter<br />
www.ortenau-tourismus.de<br />
angeboten. Dort lassen sich<br />
auch die GPS-Daten der Touren<br />
herunterladen.<br />
Kartenmaterial zu den E-Bike-<br />
Touren gibt‘s im Naturpark-<br />
Online-Shop unter www.naturparkschwarzwald.de.<br />
Hier gibt es viele weitere Tipps<br />
zu Radtouren im gesamten<br />
Naturpark. Machen Sie doch<br />
mal einen Ausflug mit dem E-<br />
Bike ins idyllische Albtal bei<br />
Ettlingen oder ins benachbarte<br />
Enztal.<br />
Und zum Auftanken zwischendurch<br />
oder Einkehren<br />
am Ende der Tour empfehlen<br />
wir Ihnen unsere Naturpark-<br />
Wirte, bei denen sie sich<br />
stärken und regionale Spezialitäten<br />
genießen können.<br />
Reinklicken lohnt sich.<br />
(Yvonne Flesch)<br />
Ein Lieferant von Anfang an<br />
Käse vom Elble-Hof gehört schon immer zum Sortiment der Marktscheune<br />
Im Westen ziehen Autos<br />
und LKW in Richtung Basel<br />
oder Karlsruhe, im Osten<br />
bilden die Gleise der Rheintalbahn<br />
eine gerade Grenze:<br />
Der Elble-Hof liegt zwischen<br />
den beiden wichtigsten Verkehrsachsen<br />
der Region.<br />
Doch statt Lärm hört man<br />
an diesem sonnigen Vormittag<br />
nur das Zwitschern der<br />
Vögel, ab und zu ein Bellen<br />
oder ein Muhen der Jungrinder<br />
aus dem Stall.<br />
Seit 1959 gibt es den Hof<br />
zwischen Schutterwald und<br />
Hofweier. Errichtet haben<br />
ihn die Schwiegereltern von<br />
Michaela Elble. Jetzt bewirtschaftet<br />
sie ihn mit ihren beiden<br />
erwachsenen Kindern<br />
Jeannette und Max sowie ihrer<br />
Schwester Claudia Junker.<br />
Diese Konstellation gibt es<br />
noch nicht lange: Michaelas<br />
Mann Klaus starb vor knapp<br />
zwölf Monaten, seine Mutter<br />
kurze Zeit später.<br />
Hinter der 51-Jährigen liegt<br />
nicht nur deshalb ein schwieriges<br />
Jahr, sondern auch, weil<br />
der Hof umgebaut wurde.<br />
„Die Käserei wurde auf den<br />
neuesten Stand gebracht“, berichtet<br />
Michaela Elble beim<br />
Gang vom Hofladen, der<br />
ebenfalls renoviert wurde und<br />
erst vor wenigen Tagen wieder<br />
geöffnet wurde, zum Wohnhaus<br />
mit der Produktion. Alles<br />
glänzt und leuchtet dort<br />
weiß, außerdem gibt es einen<br />
weiteren Zugang, um das Arbeiten<br />
zu erleichtern.<br />
Michaela Elble schaut auf<br />
die Uhr. Schürze, Überschuhe<br />
und Haube werden wie im<br />
Vorbeigehen angelegt. Der<br />
Käse bestimmt die Arbeitszeit.<br />
Dann steht sie am Käsekessel,<br />
greift nach der Harfe<br />
und beginnt die eingedickte<br />
Milch, die sogenannte Gallerte,<br />
in Stücke zu schneiden.<br />
„Das heißt tatsächlich Harfe,<br />
wie das Musikinstrument“,<br />
Michaela Elble mit ihrer Schwester Claudia Junker.<br />
Michaela Elble schneidet mit der Käseharfe die Gallerte in Stücke.<br />
erklärt sie. Auch die Käseharfe<br />
besitzt Saiten, nur dienen<br />
die eben nicht der Tonerzeugung,<br />
sondern der Bruchherstellung.<br />
„Je feiner der Bruch,<br />
desto besser fließt später die<br />
Molke ab.“<br />
Vier verschiedene Sorten<br />
werden auf dem Elble-Hof produziert<br />
- zum Teil auch in Variationen<br />
etwa mit Kräutern.<br />
Frischkäse und Bibiliskäse,<br />
einen weichen Burekäse sowie<br />
den halbfesten Mattekäse liefert<br />
Michaela Elble ein- bis zweimal<br />
in der Woche an verschiedene<br />
Bauernmärkte und natürlich<br />
die Marktscheune aus.<br />
„Wir sind von Anfang an<br />
dabei“, sagt sie und strahlt.<br />
Die Idee, dass landwirtschaftliche<br />
Erzeugnisse der Region<br />
an einem Ort angeboten und<br />
Fotos: Patrick Merck<br />
vermarktet werden, findet sie<br />
unterstützenswert - genau wie<br />
ihr Mann Klaus damals. „Jeder<br />
Hof hat etwas, was er besonders<br />
gut kann und machen sollte.<br />
Doch es muss eben auch an den<br />
Mann oder die Frau gebracht<br />
werden.“<br />
Arbeitsteilung ist das Stichwort.<br />
Die Milch, aus der Michaela<br />
Elble ihren Käse macht,<br />
kommt nicht vom eigenen Hof:<br />
„Die Milchwirtschaft haben wir<br />
aufgegeben.“ Doch sie weiß genau,<br />
wo ihre Milch herkommt.<br />
„Vom Nachbarn“, sagt sie und<br />
lächelt. Morgens gegen 6 fährt<br />
der Milchlaster auf den Hof von<br />
Jürgen Riester, um echte Weidemilch<br />
abzuholen. Anschließend<br />
fährt er auf den Elble-Hof und<br />
gibt die Menge ab, die Michaela<br />
Elble bestellt hat. Das hat mehrere<br />
Vorteile. So spart sich die<br />
Käseproduzentin den Aufwand<br />
mit der Milchviehhaltung, die<br />
Lieferzeiten sind kurz und zudem<br />
„ist auf diese Weise auch<br />
die bakteriologische Untersuchung<br />
gewährleistet“. Dass sie<br />
den Hof ihres Nachbarn und<br />
seine Kühe kennt, versteht sich<br />
dabei von selbst.<br />
Neben Käse produziert der<br />
Elblehof auch verschiedene<br />
Schinken, Wurst und Speck.<br />
„Das Futter für unsere Schweine<br />
und Rinder bauen wir nahezu<br />
komplett selbst an.“ Mais<br />
sowie das Getreide, das nicht<br />
verfüttert wird, findet bei heimischen<br />
Mühlen seine Abnehmer.<br />
Michaela Elble lächelt in<br />
der Sonne: „Es gibt immer etwas<br />
zu tun!“<br />
(Patrick Merck)<br />
Haushaltstipp<br />
von der Hauswirt schafterin<br />
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Entfernen von<br />
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Impressum:<br />
„<strong>Scheunen</strong>-<strong>Tratsch</strong>“ ist ein Informationsmedium der<br />
Marktscheune, Auf dem Grün 1, 77791 Berghaupten<br />
Telefon: 07803/9279811, E-Mail: post@markt-scheune.com<br />
Redaktion: Nicola Himmelsbach, unterstützt durch Patrick Merck<br />
Fotos: Marktscheune, shutterstock<br />
Konzeption und Design: ci-media GmbH Werbeagentur,<br />
Gengenbach, www.ci-media.com<br />
Öffnungszeiten: Markt und Café: Täglich von 9 – 19 Uhr<br />
Der Markt ist an insgesamt 40 Sonn- und Feiertagen ab<br />
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Opa, für was braucht man das?<br />
Die Mistgabel auf dem Hof<br />
Die Forke verliert in der heutigen Zeit immer mehr an Bedeutung<br />
Die Mistgabel auf dem Bauernhof<br />
Zu jedem Bauernhof gehört<br />
ein Misthaufen. Hier wird der<br />
Mist angesammelt, denn morgens<br />
und abends, werden die<br />
Ställe ausgemistet und frisch<br />
eingestreut.<br />
Ursprünglich war die Mistgabel,<br />
auch Forke genannt, komplett<br />
aus Holz.<br />
Die in der heutigen Landwirtschaft<br />
verwendete Dunggabel<br />
besitzt vier gleichgebogene<br />
Stahlzinken. Der Stiel besteht<br />
aus dampfgebogenem Eschenholz.<br />
Zunächst wurde mit der Forke<br />
die Schubkarre im Stall mit<br />
Mist beladen.<br />
Jede Karre wurde von dort<br />
aus auf den Misthaufen geschoben.<br />
Diese Arbeit verrichteten<br />
die Männer, da der frische,<br />
nasse Mist sehr schwer ist.<br />
Das Auskippen auf dem Mistlager<br />
erforderte Geschick und<br />
Kraft. Denn dort musste man<br />
auf einem Brett balancieren.<br />
So konnte man auch die Ecken<br />
erreichen, die noch nicht aufgefüllt<br />
waren. Dies garantierte<br />
eine gleichmäßige Befüllung,<br />
denn der Platz war knapp, bis<br />
der Dünger endlich auf die Felder<br />
ausgebracht werden konnte.<br />
Die Ausfahrt des Mistes war<br />
vom Wetter abhängig: Schnee<br />
durfte nicht mehr liegen und<br />
bei Regen war es zu gefährlich,<br />
da an den Hängen der voll<br />
beladene Wagen abrutschen<br />
konnte.<br />
Im Herbst düngte man die<br />
abgeernteten Stoppelfelder<br />
und Kartoffeläcker und im<br />
Foto: Gerlinde Echle<br />
Frühjahr wurde der bis dahin<br />
angesammelte Mist auf die<br />
restlichen Wiesen ausgestreut.<br />
Allerdings musste zuerst der<br />
Mist mit der Gabel auf einen<br />
Wagen geladen werden. Vor<br />
der Zeit des Traktors waren<br />
Ochsen oder Pferde vorgespannt,<br />
die diese Ladung auf<br />
die Felder zogen.<br />
Die abgeladene Fracht wurde<br />
mit der Forke auf mehreren<br />
Haufen auf dem Feld verteilt.<br />
Nach einigen Wochen hatte<br />
der Regen den kostbaren Dünger<br />
in die Erde eingeschwemmt<br />
und das Gras begann zu wachsen.<br />
Nur das Stroh von der<br />
Einstreu im Stall blieb auf den<br />
Wiesen zurück.<br />
Früher wurde dies mit Rechen<br />
zusammen gezogen, von<br />
Hand auf den Wagen geladen<br />
und zu Hause wieder als Streu<br />
in den Ställen verwendet.<br />
Heute wird der Stallmist mit<br />
Greifzangen an den Traktoren<br />
direkt vom Misthaufen auf den<br />
Miststreuer geladen. Miststreuer<br />
sind Traktoranhänger zum<br />
Ausbringen und gleichmäßigem<br />
Verteilen von Mist auf<br />
dem Feld. Hierbei schiebt der<br />
Kratzboden die Ladung an das<br />
Wagenende, wo das Streuaggregat<br />
den Mist zerreißt und ihn<br />
nach hinten auswirft.<br />
Zwar ist die Mistgabel auch<br />
in der heutigen Landwirtschaft<br />
noch fest im Einsatz, allerdings<br />
hat sie durch den technischen<br />
Fortschritt nicht mehr die Bedeutung,<br />
die sie früher hatte.<br />
(Gerlinde Echle)<br />
BAUERNREGEL<br />
Regen auf<br />
Walpurgisnacht<br />
hat stets ein<br />
gutes Jahr gebracht.<br />
Foto: shutterstock<br />
An die Sache muss man mit viel Gefühl gehen<br />
Das Bauernbaguette ist ein regionales Produkt, welches die Familie Doll aus Reichenbach selbst backt<br />
Der Ferienhof Doll im Schwärzenbach.<br />
Vor Luitgard Doll liegt ein<br />
Berg von Teig. Sorgfältig und<br />
noch von Hand wiegt sie jeden<br />
einzelnen Teigling ab<br />
und legt ihn vorsichtig in die<br />
Baguetteform hinein.<br />
„Der Baguetteteig ist nicht<br />
ganz so fest wie der normale<br />
Brotteig, er lässt sich leicht in<br />
der Form verteilen“, erklärt<br />
die 57-Jährige, schneidet das<br />
Baguette vorsichtig ein und<br />
schmunzelt: „Es soll doch später<br />
schön aufgehen und richtig<br />
knusprig schmecken!“<br />
Foto: Franz Doll<br />
Mitten im Herzen der Ortenau,<br />
am Ortsrand der historischen<br />
Altstadt Gengenbach,<br />
befindet sich der Hof von Familie<br />
Doll. Der vier-Generationen-Hof<br />
im Schwärzenbach<br />
ist ein landwirtschaftlicher<br />
Betrieb, der vorwiegend mit<br />
Tierhaltung, Wald-, Obstbau<br />
und Ferien auf dem Bauernhof<br />
arbeitet.<br />
„Die Temperatur muss<br />
stimmen, wenn das Baguette<br />
in den Ofen kommt- das ist<br />
oft Gefühlssache. Wenn man<br />
es nicht auf dem Punkt richtig<br />
reinschiebt, bekommt es keine<br />
goldgelbe Brotkruste und<br />
wird nicht richtig locker und<br />
weich.“<br />
Doch an diesem Morgen<br />
passt alles. Ein Baguette nach<br />
dem anderen schiebt sie in den<br />
Ofen. Nachdem das letzte Baguette<br />
seinen Platz gefunden<br />
hat, widmet sich Luitgard Doll<br />
schon dem nächsten Brotteig.<br />
Brotbacken ist ihre Leidenschaft.<br />
Früher hat sie nur für<br />
die eigene Familie gebacken,<br />
heute liefert sie die Backwaren<br />
ihren Stammkunden rund um<br />
Gengenbach bis vor die Haustür.<br />
Nach 20 Minuten duftet es<br />
aus dem Ofen. Langsam und<br />
bedacht macht die 57- Jährige<br />
die Lade auf und dreht die<br />
Stange in der Form: „Puh, sehr<br />
heißt. Aber genau richtig“, mit<br />
dicken Handschuhen holt Luitgard<br />
Doll das Baguette heraus<br />
und präsentiert es stolz,<br />
„Jetzt muss es nur noch auskühlen,<br />
dann kann man es<br />
essen. Lauwarm mit frischer<br />
Bärlauchbutter schmeckt es<br />
mir persönlich am besten.“<br />
Aber nicht nur Luitgard Doll<br />
hat ihre Arbeit auf dem Hof:<br />
„Wir sind noch ein typischer<br />
Schwarzwälder Bauernhof, auf<br />
dem die Aufgaben ganz klar<br />
verteilt sind. Unser Opa macht<br />
den Honig, ich stelle unsere<br />
Marmelade selbst her und backe<br />
unser tägliches Brot und<br />
mein Mann kümmert sich um<br />
den Wald, die Tiere, das Obst<br />
und die Brennerei.“<br />
Franz Doll brennt direkt<br />
auf dem Hof verschiedene<br />
Schnäpse und Liköre. Einer<br />
seiner Spezialitäten ist der<br />
Löhr‘s Pflaumenschnaps.<br />
Franz Doll zeigt auf ein freistehendes<br />
Haus auf dem Hof:<br />
„Vor Jahren habe ich noch<br />
dort drüben in dem Häusle<br />
gebrannt, heute sind das unsere<br />
Ferienwohnungen Likörle,<br />
Backen ist die große Leidenschaft von Luitgard Doll. Foto: Franz Doll<br />
Schnäpsle und Schwipsle, die<br />
wir das ganze Jahr über vermieten.<br />
Mit unseren Gästen<br />
auf dem Hof wird das Leben<br />
nie langweilig.“<br />
(Nicola Himmelsbach)