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AutoClassic<br />
Oh là là:<br />
Renault Floride/Caravelle – die hübsche Französin<br />
4,20 AutoClassic Mai/Juni 3 / 2014 Oldtimer & YO ungtimer – D as s ervicemagazin<br />
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Deutschland<br />
Österreich 4,85 €<br />
Belgien 4,95 €<br />
Luxemburg 4,95 €<br />
Griechenland 6,25 €<br />
Spanien 5,60 €<br />
Finnland 6,50 €<br />
Italien 5,40 €<br />
Schweiz 8,20 SFr<br />
www.autoclassic.de<br />
Seite 36<br />
Mini<br />
Seite 40<br />
Der Kleinwagenrevoluzzer<br />
Opel GT<br />
Porsche 912<br />
Lotus Elan<br />
Glas 1700 GT<br />
Seite 14<br />
es <strong>lebe</strong> <strong>der</strong> <strong>Sport</strong><br />
Die schönsten Mittelklasse-Coupés <strong>der</strong> 60er<br />
Service &<br />
WerKStatt<br />
Oldie-Leasing<br />
Wie es funktioniert,<br />
wann es sich lohnt Seite 88<br />
Sandstrahlen Seite 92<br />
Metalle<br />
entrosten<br />
& veredeln<br />
Traumklassiker<br />
BMW<br />
507<br />
Seite 110<br />
zuschlagent3<br />
Jetzt<br />
vW Bulli<br />
Seite 122<br />
Von Spürnasen<br />
empfohlen!<br />
Kauftipp<br />
Fiat<br />
850<br />
Seite 116<br />
zuschlagenSeite 116<br />
Seite 74<br />
restaurierungsbericht<br />
Borgward isabella<br />
Gerissener Seite 102<br />
Motorblock<br />
Reparatur statt Schrottplatz<br />
VW-Ersatzteile<br />
Gibt‘s nicht geht nicht! Seite 100<br />
audi coupé B2 und B3<br />
Youngtimer-<br />
Vergleich<br />
Seite 30<br />
austin 7 Special<br />
Rakete von<br />
Down Un<strong>der</strong><br />
Plus: Restaurierung Fiat Barchetta | Oldtimerreise im Schweizer Jura | Leserauto Singer LeMans
www.porsche.com/classic<br />
Den Ur-911 verkaufen wir nach wie vor.<br />
In Einzelteilen.<br />
Porsche Classic.<br />
Originalteile & Reparatur. <strong>Es</strong> gibt 52.000 gute Gründe, weshalb mehr<br />
als 70 % aller jemals gebauten Porsche Fahrzeuge noch heute fahren:<br />
Porsche Classic Originalteile. Verfügbar in unserem Online Shop unter<br />
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Editorial<br />
<br />
<br />
Foto: Jörn-M. Müller-Neuhaus<br />
Immer mehr Hersteller entdecken ihre<br />
eigene Historie als Inspiration für neue<br />
Fahrzeuge. Nicht immer gelingt das so<br />
überzeugend wie beim mo<strong>der</strong>nen Fiat<br />
500, <strong>der</strong> den Charme des Originals in<br />
die Neuzeit übertragen konnte.<br />
Vorsicht, Retro!<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
die Kurzvisite unseres Autors Stefan Viktor auf dem Genfer Salon hat bestätigt: Die automobile<br />
Retro-Welle schwappt ungebrochen durch die Palexpo-Hallen westlich des Lac Léman.<br />
Beispiel Volvo: Die Schweden zitieren die eigene Historie. Ihr Show-Car „<strong>Es</strong>tate“ orientiert sich<br />
stark am Schneewittchensarg, dem P 1800 ES aus den 70ern. Fiat zeigt Variationen des mo<strong>der</strong>nen<br />
500, <strong>der</strong> letztlich den Cinquecento von 1957 interpretiert. Renault knüpft mit dem Twingo <strong>der</strong><br />
dritten Generation an das Urmodell von 1993 an, das bereits als kommen<strong>der</strong> Klassiker gilt. Opel<br />
präsentiert mit dem Design des Adam Rocks eine Mischung aus Fiat 500 und Renault Twingo und<br />
vermeldet zudem: Bald bringen wir wie<strong>der</strong> einen Monza. Der allerdings kein schmuckes Ober -<br />
klassecoupé wie 1978 sein wird, son<strong>der</strong>n ein Mid-Size-SUV á la BMW X3. Die Bayern indes<br />
stellen ihr neues 2er-Coupé in <strong>der</strong> Werbung neben einen in Inka-Orange lackierten BMW 02<br />
von 1972. Jaguar präsentiert mit dem F-Type Coupé einen würdigen Nachfolger des legendären<br />
E-Type. Und <strong>der</strong> letzte aufrechte britische Autohersteller, Morgan, reanimiert in dieser Saison zum<br />
wie<strong>der</strong>holten Male seinen spartanischen Roadster Plus 4, <strong>der</strong> erstmals 1936 produziert wurde.<br />
Mir ist, ehrlich gesagt, in jedem Falle das Original lieber!<br />
Und wir werden wohl noch mehr Retrodesign sehen – in immer kürzeren Abständen. Martin<br />
Winterkorn, Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Volkswagen AG, verkündete beim Konzernabend:<br />
„Wir müssen uns darauf einstellen, dass Modellzyklen von sechs bis sieben Jahren künftig<br />
zu lang sind.“<br />
Dass <strong>der</strong> Blick in den Rückspiegel <strong>der</strong> Historie auch<br />
markenübergreifend funktioniert, beweist unsere<br />
aktuelle Titelgeschichte: Der Lotus Elan von 1965<br />
diente Mazda Mitte <strong>der</strong> 80er-Jahre als Kopiervorlage<br />
ihres 1990 präsentierten MX-5. Geschichte wie<strong>der</strong>holt<br />
sich also doch. In diesem Sinne viel Spaß bei <strong>der</strong><br />
Lektüre <strong>der</strong> aktuellen Ausgabe von <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>.<br />
Ihr<br />
Jörn-M. Müller-Neuhaus<br />
Jörn-M. Müller-Neuhaus<br />
Verantwortlicher Redakteur<br />
Foto:Alexandra Wurl<br />
Das neue<br />
Heft ist da.<br />
Jetzt am<br />
Kiosk!
Inhalt<br />
14<br />
Titelstory<br />
<strong>Es</strong> <strong>lebe</strong> <strong>der</strong> <strong>Sport</strong>!<br />
Unsere vier Kandidaten waren zu ihrer Zeit keine Schnäppchen, aber ihren Preis wert. Auch<br />
heute noch können Glas 1700, Lotus Elan, Opel GT und Porsche 912 vollends überzeugen.<br />
Welcher <strong>Sport</strong>ler fährt nach vorn, welcher ist die beste Wahl?<br />
+<br />
Aktuelle<br />
Marktwerte<br />
<strong>Sport</strong>liche Coupés<br />
<strong>der</strong> 60er- und 70er-<br />
Jahre<br />
Service & Werkstatt<br />
88 Leasing von Klassikern<br />
Leasen statt kaufen: Was kostet<br />
es, und für wen ist es sinnvoll?<br />
92 Metalle säubern und<br />
veredeln, Teil 1<br />
Alles übers Sandstrahlen: Was<br />
kann man selber machen, was<br />
braucht man dazu, was kostet es?<br />
96 Werkstatt einrichten,<br />
Teil 4<br />
Wahl <strong>der</strong> richtigen Hebebühne<br />
100 Ersatzteilversorgung für<br />
klassische Volkswagen<br />
Was es gibt und was es nicht gibt.<br />
102 Motorblöcke reparieren<br />
Selbst ein großes Loch im Motorblock<br />
kann mit dem Metalock-<br />
Verfahren repariert werden.<br />
14 <strong>Sport</strong>coupés <strong>der</strong> 60er–70er<br />
<strong>Es</strong> <strong>lebe</strong> <strong>der</strong> <strong>Sport</strong>!<br />
Welcher <strong>der</strong> vier attraktiven <strong>Sport</strong>ler<br />
ist die beste Wahl für wen?<br />
26 Markttrends<br />
Erschwingliche Breitensportler<br />
Halwart Schra<strong>der</strong> präsentiert die<br />
schönsten <strong>Sport</strong>coupés <strong>der</strong> 60er- und<br />
70er-Jahre bis zwei Liter Hubraum.<br />
30 Audi Coupé B2 und B3<br />
Reine Formsache: <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong><br />
präsentiert die komfortablen Familiencoupés<br />
aus Ingolstadt.<br />
36 Renault Floride/Caravelle<br />
Damenwahl: Als Cabrio o<strong>der</strong> Coupé ist<br />
<strong>der</strong> kleine Franzose eine mondäne Alternative<br />
zum Karmann Ghia.<br />
40 Austin/Morris Mini<br />
MINI-Revoluzzer: Großes Porträt des<br />
klassenlosen Briten, <strong>der</strong> zur Klassikerlegende<br />
wurde.<br />
46 100 Jahre Alfa Romeo<br />
Mailands Meisterwerke: Traumhaft<br />
schöne Alfas von Bertone, Frua, Pinin<br />
Farina und Zagato.<br />
48 Austin Seven Special<br />
Rakete von Down Un<strong>der</strong>: Die ungewöhnliche<br />
Geschichte eines australischen<br />
Vorkriegsrennwagens.<br />
70 Events 2014<br />
Rückblick und <strong>Vorschau</strong>: Aflenzer<br />
Winterclassic, Bremen Motorclassic<br />
Show, Retromobile Paris, Historic Trophy<br />
Nürburgring, 333 Minuten Rallye,<br />
Donau Classic Ingolstadt.<br />
74 Borgward Isabella<br />
Die Magie <strong>der</strong> Isabella: Desirée Rohrer<br />
hat nach 40 Jahren den Borgward ihrer<br />
Eltern restauriert.<br />
78 Fiat Barchetta<br />
Feuchtigkeit frisst Blech: Der hintere<br />
rechte Radkasten wird saniert.<br />
82 Singer Nine „Le Mans“<br />
LeMans-Feeling: Peter Freys seltener<br />
Vorkriegs-Roadster und seine Ge -<br />
schichte.<br />
84 Peugeot Museum<br />
In <strong>der</strong> Höhle des Löwen: Das Peugeot<br />
Museum in Sochaux bietet eine Zeitreise<br />
durch die Geschichte <strong>der</strong> Marke.<br />
86 Volvo Club Deutschland e. V.<br />
Alter Schwede!: Der Club kümmert<br />
sich seit 1978 um das nordische Blech.<br />
104 Luftdruck als Autoantrieb<br />
Frühzeitliche Luftnummern: H.<br />
Schra<strong>der</strong> stellt Pioniere vor, die druckluftbetriebene<br />
Automobile ersannen.<br />
4
Kaufberatung<br />
Großes Porträt: Alles über den Mini<br />
110<br />
VW Bulli T3<br />
Kaufberatung<br />
112 Fiat 850 Limousine 40<br />
Legendäres Vorbild aller<br />
mo<strong>der</strong>nen Kompaktautos<br />
106 Schweizer Jura<br />
Grüezi, Ente: Von Basel in den Schweizer<br />
Jura mit einem Citroën 2 CV.<br />
110 Volkswagen T3 „Bulli“<br />
Vom „Nutzi“ zum Freitzeitkumpel:<br />
Der T3 als letzter traditioneller Heckmotorbus<br />
wird zum Klassiker. <strong>AUTO</strong><br />
<strong>CLASSIC</strong> spürt die Schwachstellen<br />
des Wolfsburgers auf.<br />
116 Fiat 850 Limousine<br />
Von Spürnasen empfohlen: Der<br />
kleine Italiener ist günstig und unkompliziert.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> zeigt die Stärken<br />
und die Schattenseiten des<br />
Einsteigerklassikers.<br />
122 BMW 507 Roadster<br />
Die schöne Münchnerin: <strong>AUTO</strong><br />
<strong>CLASSIC</strong> präsentiert eines <strong>der</strong> wohl<br />
schönsten Automobile <strong>der</strong> 50er-Jahre.<br />
RUBRIKEN<br />
3 Editorial<br />
6 Einsteigen bitte<br />
8 Panorama<br />
9 Kolumne<br />
11 Oldtimerrecht<br />
51 Kleinanzeigen<br />
66 Termine<br />
87 Deuvet-Info<br />
120 Pinnwand<br />
126 Medien<br />
127 Leserbriefe<br />
127 Impressum<br />
128 Rückspiegel<br />
130 <strong>Vorschau</strong><br />
www.autoclassic.de<br />
Besuchen Sie uns im Internet<br />
30<br />
Youngtimer-Vergleich: Audi Coupés B2 und B3<br />
36<br />
Renault Floride/Caravelle<br />
Porträt<br />
BMW 507 Roadster<br />
Traumklassiker<br />
122<br />
FAHRZEUGE IN<br />
DIESER AUSGABE<br />
Alfa Romeo 412 Spi<strong>der</strong> Corsa 46<br />
Alfa Romeo 6C 2300 B ...........47<br />
Alfa Romeo B.A.T. Showcar ...46<br />
Alfa Romeo TZ 3 Corsa..........47<br />
Audi Coupé B2 (Typ 81) .........30<br />
Audi Coupé B3 (Typ 89) .........30<br />
Austin/Morris Mini .................40<br />
Austin Seven Special ...............48<br />
BMW 507 Roadster...............122<br />
Borgward Isabella....................74<br />
Fiat 850 Limousine................116<br />
Fiat Barchetta...........................78<br />
Ford Capri Mk. I.......................27<br />
Glas GT 1700 Coupé...............14<br />
Lotus Elan S4 Sprint Coupé ...14<br />
Mercedes-Benz 220a (W180)..13<br />
Opel GT 1900...........................14<br />
Porsche 912 ..............................14<br />
Renault Avantime ....................10<br />
Renault Caravelle/Floride......36<br />
Renault <strong>Es</strong>pace...........................9<br />
Singer Nine „Le Mans“ ...........82<br />
Toyota Celica TA22.................27<br />
Volkswagen Bulli T2................11<br />
Volkswagen Bulli T3..............110<br />
Volvo 740 ..................................12<br />
VW 1200 (Typ 11) ...................13<br />
Wartburg 311-3 Coupé .......6, 27<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014 5
Einsteigen bitte! | Wartburg Reise-Coupé 311-3<br />
Foto: Peter Böhlke<br />
Das schönste Auto <strong>der</strong><br />
Ein elegantes Blechkleid mit geschwungenen Formen, dem Auge<br />
wohlgefällig. So präsentiert sich auf <strong>der</strong> Leipziger Frühjahrsmesse<br />
im Jahre 1956 <strong>der</strong> Wartburg 311. Doch so schick <strong>der</strong> Neuling von<br />
außen ist, er bleibt ein Wi<strong>der</strong>spruch in sich, denn im Inneren steckt die<br />
Vorkriegstechnik aus dem DKW F 9, was primär bedeutet: knattern<strong>der</strong><br />
Zweitakter und unschöne Abgasfahne. Zunächst gelangen Limousine,<br />
Cabriolet und Kombi Mitte desselben Jahres in die Serienproduktion, auf<br />
die Camping-Limousine und das hier abgebildete<br />
Reise-Coupé 311-3 müssen die<br />
Käufer noch ein Jahr länger warten. 16.700 Ostmark<br />
kostet das Coupé in seinem Heimatland, in <strong>der</strong> BRD 7.100 Mark. Eine<br />
<strong>der</strong>artige Vielfalt an Karosserien hat es zuvor bei noch keinem Automobil<br />
gegeben, sogar ein Pick-up – für den Export nach Kuba – wird gefertigt.<br />
1961 endet die Produktion im VEB Automobilwerk Eisenach.<br />
6
Auto Classic 3/2014 7
Panorama<br />
NACHRICHTEN AUS DER KLASSIKERSZENE<br />
Panorama | XXXXXXXXX<br />
Der Glaskünstler René Lalique fertigte<br />
Glas-Kühlerfiguren und verwendete<br />
Motive des Jugendstils, wie<br />
diesen Adler. Dem Designer Edvard<br />
Lasic dient er als Vorlage für seine<br />
Waschtischarmaturen-Kollektion.<br />
Fotos: Edvard Lasic<br />
Jaguar mal an<strong>der</strong>s:<br />
Nicht alle Raubkatzen sind wasserscheu.<br />
Wasser marsch!<br />
> KÜHLERFIGUREN IM BADEZIMMER<br />
Wer eine kostbare Kühlerfigur auf <strong>der</strong><br />
Haube seines Oldies trägt, hütet diese<br />
in <strong>der</strong> Regel wie einen Schatz.<br />
Schließlich prägt sie das Gesicht des Wagens.<br />
Lei<strong>der</strong> gibt es schon immer unverschämte<br />
Langfinger, die die kleinen Kunstwerke<br />
von den Hauben rupfen – das meist<br />
heimgesuchte Opfer ist wohl <strong>der</strong> Mercedes-Stern.<br />
Daher lautet ein ungeschriebenes<br />
Gesetz: Finger weg von meiner Kühlerfigur!<br />
Emily wird nicht gerne betatscht<br />
und <strong>der</strong> Jaguar mag keine Streicheleinheiten.<br />
Doch warum ist <strong>der</strong> Drang oft so<br />
stark?<br />
Edvard Lasic hat sich genauer mit <strong>der</strong><br />
Faszination Kühlerfigur befasst und bringt<br />
sie den Leuten sogar noch näher als in die<br />
Garage: ins Badezimmer. Ja, Sie haben<br />
richtig gelesen! Er kam auf die pfiffige Idee, aus<br />
Kühlerfiguren Waschtischarmaturen zu entwerfen.<br />
Was vielleicht auch ein Trost für diejenigen<br />
sein mag, die sich den passenden Wagen dazu<br />
nicht leisten können.<br />
Hergestellt werden die edlen Waschtischskulpturen<br />
in kleinen Handwerksbetrieben<br />
in <strong>der</strong> Steiermark: Die Grundkörper werden<br />
von Hand modelliert und nach traditionellen<br />
Handwerksverfahren, wie bereits<br />
die Originale, gegossen und endveredelt.<br />
Son<strong>der</strong>wünsche zu Form und Material<br />
können berücksichtig werden. Der Preis<br />
liegt je nach Ausführung zwischen 980<br />
und 1.600 Euro. Neugierig? Alle Infos sowie<br />
Beratung und Verkauf laufen über die<br />
Website www.edvard-lasic.de.<br />
Echte Handarbeit: Vier bis sechs Wochen<br />
dauert die Fertigung einer Waschtischarmatur.<br />
„Klassisch“ surfen<br />
><br />
Ausgefallene und witzige<br />
Websites für Sie entdeckt<br />
<strong>Sport</strong>licher Motorsound – für viele ist er Musik<br />
in den Ohren. Auf dieser Website erzählen<br />
Besitzer modifizierter britischer <strong>Sport</strong>wagen<br />
die Geschichte ihres Schätzchens. Dabei sind<br />
nicht nur die Marken MG, Triumph, Healey<br />
und Sunbeam vertreten. Mit Fotos und technischen<br />
Daten <strong>der</strong> vorgestellten Modelle.<br />
> www.britishracecar.com<br />
Bußgeld, Punkte, Fahrverbot – davon werden<br />
auch Oldtimerfahrer nicht verschont, wenn<br />
sie sich nicht an die Straßenverkehrsordnung<br />
halten. Wer einen konkreten Überblick haben<br />
möchte, welche Strafe wann droht, sollte einen<br />
Blick auf diese Website werfen. Mit Bußgeldrechner.<br />
> www.bussgeldkatalog.org<br />
8
Foto: Burton<br />
Rennstreifen zu gewinnen!<br />
> VERLOSUNG ZUM DVD-/BLU-RAY-START<br />
Pünktlich zum DVD-/Blu-ray-Start <strong>der</strong><br />
beiden Kinofilme „Rush“ und „One“<br />
verlosen wir je zwei Exemplare <strong>der</strong><br />
spannenden (Renn-)Streifen!<br />
„Rush – Alles für<br />
den Sieg“ erzählt die<br />
wahre Geschichte <strong>der</strong><br />
unterschiedlichen Rivalen<br />
Niki Lauda (Daniel<br />
Brühl) und James<br />
Hunt (Chris Hemsworth)<br />
um den Aufstieg<br />
in den Rennfahrer-Olymp.<br />
Spektakuläre<br />
Rennen und heiße<br />
Wortgefechte liefern<br />
sie sich. Bis zum legendären<br />
Rennen 1976 am<br />
Nürburgring …<br />
Die Dokumentation „One – Leben am Limit“<br />
erzählt von den besten Jahren des Formel<br />
1-<strong>Sport</strong>s, als jedes Rennen eine Party war<br />
Bremsbacken<br />
> NEUE CAPRI-ERSATZTEILE<br />
Die Firma Burton hat ein Herz für klassische<br />
Ford und versucht, diese Autos mit<br />
neuen Ersatzteilen so lange wie möglich<br />
auf <strong>der</strong> Straße zu halten. Bremsbacken für die<br />
Hinterradbremsen des Capri Mk. I 3,0 sind oft<br />
schwer aufzutreiben. Burton bietet nun einen<br />
Kit an: Die 228 x 57 Millimeter-Bremsbacken<br />
(Artikelnummer SH0001) kosten pro Set 79,99<br />
Pfund inklusive Mehrwertsteuer. Wer über das<br />
Onlineformular auf <strong>der</strong> Website www.burtonpower.com<br />
bestellt, erhält eine Ermäßigung. Für<br />
weitere Infos und Fragen ist die Firma Burton<br />
unter +44(0)208 554 22 81 erreichbar.<br />
Endlich wie<strong>der</strong> erhältlich:<br />
die hinteren Bremsbacken<br />
des Capri<br />
Mk. I 3,0 – den<br />
es offiziell nur<br />
in England<br />
gab.<br />
und Groupies noch Zutritt zum Fahrerlager<br />
hatten. Aber es geht auch um die Schattenseiten<br />
wie Unfälle, die man hätte vermeiden<br />
können, und um Egos, die alle Bedenken beiseite<br />
schieben. Mit historischen Rennaufnahmen<br />
sowie Exklusivinterviews<br />
mit Jackie<br />
Stewart, Michael<br />
Schumacher und weiteren<br />
Formel 1-Legenden.<br />
Und so geht’s: Einfach<br />
eine Postkarte<br />
mit dem Stichwort<br />
„Formel 1“, Ihrem Namen<br />
und Ihrer Adresse<br />
schicken an:<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>, Infanteriestr.<br />
11a, 80797<br />
München. O<strong>der</strong> schicken Sie eine E-Mail an<br />
gewinnspiel@autoclassic.de.<br />
Einsendeschluss: 30. April 2014<br />
> 30 JAHRE<br />
Machen<br />
Sie mit!<br />
Europas<br />
Ur-Van<br />
Fast 30.000 Mark kostete <strong>der</strong> Renault<br />
<strong>Es</strong>pace, als er 1984 erschien.<br />
Zunächst abschreckend für die<br />
Kunden, die sowieso schon verwirrt<br />
waren, hatten sie ein solches<br />
Fahrzeug bisher nicht gesehen:<br />
Der <strong>Es</strong>pace gilt als <strong>der</strong> erste europäische<br />
Van. Das bei Matra gebaute<br />
Raumwun<strong>der</strong> zeigte, wie man<br />
seine ganze Familie unter ein<br />
(Auto-)Dach bekam – auf bis zu sieben<br />
Sitzen, von denen fünf einzeln<br />
ausbaubar waren, und die hinteren<br />
Einzelsitze konnten als Tische<br />
umklappt werden. Wofür er 1985<br />
den Innovationspreis erhielt.<br />
110 PS leistete <strong>der</strong> Zweiliter-Benziner<br />
und erreichte Tempo 160.<br />
Foto: Renault<br />
KOLUMNE<br />
„Big Brother“ ? Nein, danke!<br />
<strong>Es</strong> braut sich mächtig was zusammen.<br />
Das Auto, seit über 100 Jahren<br />
ein Symbol <strong>der</strong> individuellen Freiheit,<br />
soll an die Kette gelegt werden. Genauer<br />
gesagt: an eine elektronische Fußfessel. All<br />
die elektronischen Helfer unter <strong>der</strong> Haube,<br />
die Navigations-Computer im Armaturenbrett,<br />
die Smartphones in <strong>der</strong> Jackentasche und<br />
die Mautbrücken an <strong>der</strong> Autobahn sollen das<br />
Auto fesseln wie einst Gulliver den Riesen.<br />
Unsere künftigen Autos werden nicht nur vollautomatisch<br />
einparken, son<strong>der</strong>n auch vollautomatisch<br />
eingebremst werden. Die EU arbeitet<br />
angeblich bereits an einem System, mit<br />
dem Autos per Fernsteuerung zum Stillstand<br />
gebracht werden können. Wenn Gefahr im<br />
Verzug ist, soll die Polizei<br />
sie hacken dürfen. Die<br />
Überwacher werden alles<br />
wissen: wann, wer, wohin,<br />
wie schnell und unter Missachtung<br />
welcher Verkehrsvorschriften gefahren<br />
ist. Aber nicht mit mir. Ich werde das<br />
Handy aus dem Fenster werfen und vorsichtshalber<br />
mit meinem alten Volvo noch<br />
einmal drüberfahren. Die Elektronik des<br />
Schweden beschränkt sich auf ein paar<br />
Drähte rund um die Einspritzung, das war’s –<br />
garantiert hackersicher. Wer seine Freiheit<br />
liebt und den Datenspannern den Mittelfinger<br />
zeigen will, sollte sich nach einem Youngtimer<br />
<strong>der</strong> Vorelektronik-Zeit umschauen, so<br />
bis Mitte <strong>der</strong> 80er-Jahre. Bitte beeilen, denn<br />
die Dinger werden bei Rebellen und Punks<br />
heiß begehrt sein. VW Käfer und Opel Kadett,<br />
Trabant und Lada, Mercedes W 123 und Ford<br />
Granada werden zu rollenden Wi<strong>der</strong>standsnestern<br />
gegen den Überwachungsstaat.<br />
Ich freue mich jetzt schon darauf, wenn<br />
die Computerschüsseln zum Rapport an den<br />
Straßenrand gezwungen<br />
werden, man aus ihren<br />
elektronischen Eingeweiden<br />
sämtliche Daten<br />
ausliest und die Besitzer<br />
über ihre Rechte belehrt.<br />
Ich werde <strong>der</strong>weil mit meinem alten<br />
Kasten ungerührt vorbeisegeln wie Störtebeker<br />
auf Freibeuterfahrt.<br />
Dirk Maxeiner<br />
Dirk Maxeiner,<br />
bekennen<strong>der</strong><br />
Old- und Young -<br />
timer-Fan, ist<br />
freier Publizist<br />
und Buchautor. Er<br />
schreibt unter an<strong>der</strong>em<br />
für „Die Welt“.<br />
Freiheit ade:<br />
„Big Brother“ sitzt<br />
mit am Steuer.<br />
Der alte Schwede ist<br />
unbrauchbar als<br />
Zeuge für Verkehrsverfehlungen.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014 9
Panorama<br />
Foto: Juan Miguel Darco<br />
TT/Commonsmedia<br />
Foto: Rw rynerson/<br />
Commonsmedia<br />
Foto: Aral AG - Pressebild<br />
RÜCKSPIEGEL<br />
1904 – Vor 110 Jahren<br />
Geburtsstunde von Hispano-Suiza<br />
1914 – Vor 100 Jahren<br />
Gründung <strong>der</strong> „Greyhound Lines“<br />
Der wohl berühmteste Anbieter von Fernbuslinien<br />
Amerikas wurde von dem schwedischen<br />
Immigranten Carl Eric Wickham gegründet,<br />
<strong>der</strong> 1914 mit seinem Bus zunächst Minenarbeiter<br />
in Minnesota transportierte. Vier Jahre<br />
später verfügten er und sein Partner Ralph<br />
Bogan bereits über 18 Busse. Erst 1921 hielten<br />
die berühmten silberfarbenen, „windschnittigen“<br />
Busse Einzug, die aufgrund ihrer<br />
Erscheinung als „Greyhound“ (Wundhunde)<br />
bezeichnet wurden (Foto von 1965).<br />
1924 – Vor 90 Jahren<br />
1904 gründete<br />
<strong>der</strong> Schweizer Ingenieur<br />
Marc Birkigt<br />
in Barcelona<br />
die Marke Hispano-Suiza,<br />
die ab<br />
1906 neben Pkw<br />
auch Lkw, Busse<br />
und Bootsmotoren fertigte. Mit Beginn des<br />
Ersten Weltkriegs konzentrierte sich die Produktion<br />
auf Flugzeugmotoren. Ab 1919 baute<br />
Hispano-Suiza Sechszylin<strong>der</strong>- und bis 1934<br />
Vierzylin<strong>der</strong>motoren für Automobile, jeweils<br />
mit obenliegen<strong>der</strong> Nockenwelle, zwischen<br />
1931 und 1938 V12-Zylin<strong>der</strong>-Modelle und<br />
von 1932 bis 1943 Sechszylin<strong>der</strong> mit hängenden<br />
Ventilen.<br />
Erfindung des Superkraftstoffs<br />
Im April 1924<br />
entwickelten<br />
Forscher des<br />
Benzolverbandes<br />
(B.V.)<br />
den ersten<br />
klopffesten<br />
Superkraftstoff weltweit. Sein Name: B.V. Aral,<br />
ein Wortspiel mit den Hauptbestandteilen<br />
Aromaten und Aliphaten. Der B.V. baute daraufhin<br />
ein eigenes Tankstellennetz auf (Foto<br />
von 1924) und wurde bis 1938 mit fast<br />
10.000 Tankstellen Marktführer. Da die Motoren<br />
jedoch ab Werk nur Normalbenzin vertrugen,<br />
passten fahrbare Wagenprüfstände<br />
die Motoren gratis an.<br />
Freiraum für neues Denken<br />
> RENAULT AVANTIME<br />
Mit Plastik hatte Renault<br />
dank <strong>Es</strong>pace und<br />
Co. schon reichlich Erfahrung,<br />
als man Ende 2001 im ehemaligen<br />
Matra-Werk in Romorantin den<br />
Avantime auf Kiel legte. Das zweitürige Kombi-Coupé,<br />
bei Bedarf mit einem großen Schiebedach<br />
ausgerüstet, bestach durch sein futuristisches<br />
Design und seine mit doppelter<br />
Schwenk-Kinematik versehenen Türen. Weniger<br />
aufregend war dagegen die Technik. Als<br />
Top-Motor fungierte <strong>der</strong> Europa-V6, <strong>der</strong> immerhin<br />
207 PS leistete.<br />
Ein zunächst hoher Einstandspreis und eine<br />
eher schlu<strong>der</strong>ige Verarbeitung ließen den<br />
Modell: Renault Avantime<br />
Leistung: 163–207 PS<br />
Bauzeit: 2001–03<br />
Stückzahl: 8.545<br />
Empfehlung: V6 mit Panoramadach für die<br />
Frühjahrsputz<br />
> HELFERLEIN VON CARAMBA<br />
Investment-<br />
Tipp<br />
Zweitürer<br />
allerdings zum Flop<br />
des Jahres werden. Bis Februar<br />
2003 hielt Renault dem Druck stand, dann<br />
stoppten nach 8.545 hergestellten Exemplaren<br />
die Bän<strong>der</strong> für immer, denn Renault<br />
schloss gleichzeitig auch die traditionsreiche<br />
Fabrik. Zahlreiche Vorführfahrzeuge standen<br />
sich bis 2005 die Rä<strong>der</strong> in das vom <strong>Es</strong>pace III<br />
abgeleitete Chassis. Und auch heute noch gibt<br />
es viele Avantime mit geringen Laufleistungen<br />
zum Discountpreis. Wer weiß, wie lange<br />
noch …<br />
Sammlung, 150-PS-Diesel für den Alltag<br />
Bloß nicht: Fahrzeug mit Vorschäden kaufen<br />
Preis: ab 6.000 Euro (V6 mit max. 150.000 km)<br />
Reparaturkostenrücklage: 3.000 Euro<br />
Wertprognose: langfristig stabil, Tendenz steigend<br />
Glanz vor <strong>der</strong> Hütte: Nicht<br />
nur Lack kann mit dem<br />
Magic Won<strong>der</strong> Sofort-Glanz<br />
gepflegt werden, son<strong>der</strong>n auch<br />
Kunststoff- und Chromteile. Eine<br />
Vorwäsche ist nicht nötig, das silikonhaltige<br />
Mittel wird auf trockene,<br />
glatte Oberflächen aufgetragen und<br />
kapselt Staub- sowie Schmutzpartikel<br />
beim Abwischen ein, <strong>der</strong> Lack wird<br />
aufpoliert und über Wochen versiegelt. Chrom<br />
glänzt wie am ersten Tag, Kunststoffe werden,<br />
auch im Innenraum, schonend gereinigt.<br />
Zeigt her Eure Schuhe: Der säurefreie Felgenreiniger<br />
Brillant löst Schmutz ganz ohne Nachwischen.<br />
Einfach die Felge einsprühen und zehn<br />
Minuten einwirken lassen, bei starker Verschmutzung<br />
bis zu 60 Minuten. Während <strong>der</strong><br />
Reinigungsphase verfärbt sich das Mittel rot,<br />
anschließend einfach mit Wasser abspritzen.<br />
Beide Produkte sind in Baumärkten, im Einzelhandel<br />
und im Fachhandel für Auto- und<br />
Zweiradbedarf erhältlich. Weitere Infos unter<br />
www.caramba.eu.<br />
Foto: Renault<br />
Magic Won<strong>der</strong> Sofort-Glanz (Art.-Nr.<br />
631203) 250 ml, 8,99 Euro.<br />
Felgenreiniger Brillant, (Art.-Nr.<br />
627025), 400 ml, 13,49 Euro.<br />
Fotos: Caramba, Alexandra Wurl<br />
10
Feierabend<br />
> DER LETZTE BULLI T2<br />
ALLES, WAS RECHT IST<br />
Fragen zum Kennzeichen<br />
Endstation: Der<br />
allerletzte Bulli T2<br />
aus Brasilien, die Last<br />
Edition Nummer 1.200, verbringt<br />
seinen Ruhestand in Hannover.<br />
Ende Dezember 2013 lief <strong>der</strong> letzte VW<br />
T2 in São Paulo, Brasilien, vom Band.<br />
Verschärfte Bestimmungen in Sachen Sicherheit<br />
und Emissionen machten eine zukünftige<br />
Zulassung unmöglich. Damit endete nach<br />
56 Jahren Bauzeit eine Ära. Allein in Brasilien<br />
wurden 1,12 Millionen Bullis gefertigt. Das<br />
Volkswagen-Werk Anchieta hatte 1957 begonnen<br />
den T1 zu produzieren, ab 1975 rollte dort<br />
<strong>der</strong> T2 vom Fließband. Rund 20.000 Modelle<br />
verließen jedes Jahr das Werk.<br />
Die Umfrage auf www.autoclassic.de – Sie haben abgestimmt:<br />
Bei klassischen Automobilen wird meist <strong>der</strong> Serienzustand als sehr wichtiges Kriterium betrachtet: Modifizierte<br />
Fahrzeuge gelten häufig als weniger begehrenswert. Wie halten Sie es mit „getunten“ Oldtimern?<br />
20,6 %<br />
Für mich sind nur Fahrzeuge im originalen Serienzustand echte Klassiker und Sammlerstücke,<br />
die ein H-Kennzeichen verdient haben.<br />
58,3 %<br />
Ich finde Klassiker, die mit Werkszubehör o<strong>der</strong> zeitgemäßen Modifikationen „getunt“ sind,<br />
historisch genauso wertvoll.<br />
21,1 %<br />
Solange das äußere Erscheinugnsbild dem Original entspricht, habe ich auch nichts gegen größere<br />
Umbauten wie an<strong>der</strong>e Motoren, Getriebe o<strong>der</strong> bessere Bremsen.<br />
Besuchen Sie unsere Website und machen Sie bei <strong>der</strong> aktuellen Umfrage mit!<br />
Fundstück aus <strong>der</strong><br />
Vergangenheit<br />
> AKTION „DEUTLICH FAHREN“<br />
„Aufgepasst, Knaben! Wer mit seinem Kraftfahrzeug nach<br />
rechts abbiegen will, muss dies unmissverständlich signalisieren!“<br />
Noch ist diese Horde Schüler 1969 weit davon entfernt,<br />
selbst hinterm Steuer zu sitzen, doch da es in Deutschland<br />
jede Minute irgendwo scheppert, kommt die Jugend<br />
nicht an <strong>der</strong> frühzeitigen Verkehrserziehung vorbei.<br />
Die „Last Edition“, limitiert auf 1.200 Exemplare,<br />
markiert das letzte Bulli-Aufbäumen: Die<br />
Kleinserie bietet exklusive Ausstattungsdetails<br />
wie eine Zweifarblackierung, mehr Luxus im Innenraum<br />
und Designelemente, die an die verschiedenen<br />
Bulli-Versionen seit 1957 erinnern.<br />
Die Last Edition Nummer 1.200 stand nie zum<br />
Verkauf: Sie befindet sich seit Ende Januar 2014<br />
in <strong>der</strong> Ausstellung <strong>der</strong> Volkswagen Nutzfahrzeuge<br />
Oldtimerwerkstatt in Hannover und ruht sich<br />
wohlverdient auf ihren Lorbeeren aus.<br />
Foto: Volkswagen Nutzfahrzeuge<br />
Foto: Deutsche Verkehrswacht e.V.<br />
Auf meine Kolumne erreichen mich<br />
immer wie<strong>der</strong> Anfragen hinsichtlich<br />
Kennzeichen und ihrer Größe. Leser<br />
sehen bei Veranstaltungen unterschiedlichste<br />
Kennzeichen und fragen sich, was zulässig<br />
ist. Hier eine kleine Aufklärung.<br />
Die Frage, wie Kennzeichen auszusehen haben,<br />
wird vom Gesetzgeber beantwortet und<br />
zwar in <strong>der</strong> Anlage 4 zur Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung<br />
(STVZO) - sie ist leicht zu<br />
finden, wenn man den Begriff in eine Internetsuchmaschine<br />
eingibt. In dieser Anlage<br />
ist detailliert geregelt, welche Kennzeichengrößen,<br />
Buchstabenabstände, et cetera<br />
machbar sind. Legt man beispielsweise auf<br />
ein beson<strong>der</strong>s kurzes Kennzeichen Wert,<br />
sollte man dies schon bei <strong>der</strong> Auswahl des<br />
Wunschkennzeichens hinsichtlich <strong>der</strong> Anzahl<br />
<strong>der</strong> Buchstaben und Zahlen berücksichtigen.<br />
Streitfall ist immer<br />
wie<strong>der</strong> die Frage, ob<br />
das blaue Eurokennzeichen<br />
vorhanden sein<br />
muss. Die Frage ist –<br />
lei<strong>der</strong> – mit <strong>der</strong> genannten<br />
Anlage eindeutig beantwortet, da Kennzeichen<br />
ohne das blaue Eurofeld nicht mehr<br />
vorgesehen sind. Ein Diskussionspunkt, an<br />
dem <strong>der</strong> DEUVET politisch arbeitet.<br />
Beim Jaguar E-Typ gab es in einigen Bundeslän<strong>der</strong>n<br />
Ausnahmegenehmigungen hinsichtlich<br />
<strong>der</strong> K<strong>lebe</strong>kennzeichen. Auch dies<br />
ein Punkt, an dessen Wie<strong>der</strong>einführung <strong>der</strong><br />
DEUVET politisch arbeitet.<br />
Probleme bereitete bei<br />
einigen Fahrzeugen <strong>der</strong><br />
Umstand, dass die Beleuchtung<br />
<strong>der</strong> Fahrzeuge<br />
als Hintergrundbeleuchtung<br />
ausgeführt war, also das Leuchtmittel<br />
hinter dem Kennzeichen lag, weshalb die<br />
Kennzeichen nach DIN nicht beleuchtet wurden.<br />
Hier gibt es mittlerweile Abhilfe durch<br />
selbstleuchtende Kennzeichen, die unter<br />
dem Label „G-elumic“ vertrieben werden<br />
und nach Auskunft des Herstellers über eine<br />
Zulassung verfügen. Dr. Götz Knoop<br />
Haben Sie Fragen<br />
aus dem Oldtimer -<br />
bereich an unseren<br />
Rechtsexperten?<br />
Dann schicken Sie<br />
eine E-Mail an:<br />
redaktion@autoclassic.de<br />
An dem blauen<br />
Eurokennzeichen<br />
kommt man bisher<br />
noch nicht vorbei.<br />
Selbstleuchtende<br />
Kennzeichen sind<br />
laut Hersteller<br />
zugelassen.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014 11
Panorama<br />
Neues Spiel,<br />
neues Glück<br />
> NEUERÖFFNUNG<br />
<strong>AUTO</strong>MUSEUM LAS VEGAS<br />
Die Exponate wechseln<br />
regelmäßig. Der King<br />
bleibt eine konstante<br />
Größe in Vegas.<br />
Foto: Sven Jürisch<br />
Groß war die Enttäuschung, als 2013 das<br />
wohl größte Automuseum in Nevada seine<br />
Pforten schloss. Mit <strong>der</strong> Generalüberholung<br />
des legendären Hotels „Imperial“ in Las<br />
Vegas musste auch die aus wechselnden Exponaten<br />
bestehende Sammlung an hochwertigen<br />
europäischen und amerikanischen Fahrzeugen<br />
ihren Standort verlegen.<br />
Doch nun strahlen die rund 170 Exponate<br />
im neu eröffneten Spielpalast „The Quad“ wie<strong>der</strong><br />
um die Wette. Für 9,00 Dollar bietet sich<br />
dem Besucher ein Querschnitt durch das „who<br />
is who“ <strong>der</strong> Automobilgeschichte. Mit dabei<br />
sind zahlreiche Rolls-Royce-Exponate, teilweise<br />
sogar Einzelstücke, sowie Präsidentenmobile<br />
<strong>der</strong> Kennedy-Ära und exzentrische Umbauten<br />
aller Art. Die Dekoration <strong>der</strong> heiligen<br />
Hallen ist zwar ungewohnt zurückhaltend,<br />
doch letztlich sind die Autos ja die Stars. Denn<br />
Rummel und Gebimmel gibt es ein Stockwerk<br />
tiefer im Casino an den einarmigen Banditen<br />
schon genug.<br />
DIE FAKTEN<br />
Anschrift und Kontakt<br />
The Auto Collections at The Quad Resort &<br />
Casino<br />
3535 Las Vegas Boulevard South,<br />
Las Vegas, NV 89109<br />
http://autocollections.com/<br />
Öffnungszeiten<br />
täglich vom 10:00-18:00<br />
Preis<br />
9 Dollar, Gutschein für freien Eintritt:<br />
http://autocollections.com/<br />
index.cfm?action=free&tab=free<br />
> H-KENNZEICHEN Besitzer <strong>der</strong> ersten Volvo 740 Limousinen<br />
Volvo<br />
dürfen sich 2014 auf das H-Kennzeichen<br />
freuen. Der Kombi – übrigens <strong>der</strong> best ver -<br />
kaufte Volvo-Kombi – erschien erst 1985,<br />
hier ist noch ein wenig Geduld angesagt.<br />
Mit dem 740 gelang <strong>der</strong> noch erschwingliche<br />
Einstieg in die Oberklasse. Angetrieben wurde<br />
<strong>der</strong> Schwede von Vierzylin<strong>der</strong>-Benzinern o<strong>der</strong><br />
Sechszylin<strong>der</strong>-Dieseln mit einer Leistung von<br />
82 bis 200 PS. Als zuverlässig, robust und sicher<br />
wird er bis heute gelobt. 1992 lief die Produktion aus.<br />
740<br />
Foto: Volvo Car Corp.<br />
Foto: Mini Spares<br />
Mini-Innenspiegel<br />
> NEUE AUFLAGE<br />
Was geht da hinten<br />
vor? Diese Spiegel<br />
wurden ab 1964 verbaut<br />
und<br />
sind nun<br />
wie<strong>der</strong><br />
erhältlich.<br />
Die Firma Mini Spares hat zwei Mini-Innenspiegel<br />
wie<strong>der</strong> aufgelegt. Die grauen und die<br />
weißen, sechs Zoll breiten Kunststoff-Innenspiegel<br />
wurden ab 1964 in Minis eingebaut. Manche<br />
können sich an die Grauen nicht mehr erinnern, da<br />
diese mit <strong>der</strong> Zeit verblassen und auch weiß werden.<br />
Der graue Spiegel (Art-Nr. 24A1750) kostet 29,40<br />
Pfund, <strong>der</strong> weiße (Art.-Nr. 24A211030) 30,30 Pfund,<br />
beide inklusive Mehrwertsteuer. Erhältlich unter<br />
www.minispares.com, bei weiteren Fragen ist die Firma<br />
unter +44(0)1707 60 77 00 erreichbar.<br />
12
60 Jahre ist es her …<br />
> EINBLICKE IN DAS JAHR 1954<br />
Das Jahr 1954 begann mit <strong>der</strong> Jagd auf ungebetene<br />
Dauerparker: Am 4. Januar<br />
wurden in <strong>der</strong> Duisburger Innenstadt die<br />
ersten 20 Parkuhren <strong>der</strong> Bundesrepublik aufgestellt.<br />
Um eine Stunde parken zu dürfen, mussten<br />
Autofahrer den Parkograph, wie die Apparatur<br />
damals noch hieß, mit zehn Pfennigen füttern.<br />
Im selben Monat lief auch die Produktion des<br />
VW 1200 (Typ 11 und Typ 11 Export) an – mit<br />
dem lange ersehnten, 30 PS starken 1,2-Liter-<br />
Motor mit unterdruckgesteuertem Zündverteiler.<br />
Die nächste Käfer-Epoche wartete auch mit<br />
Neuerungen im Innenraum auf: mit kombiniertem<br />
Zünd-Anlassschloss statt Anlassknopf und<br />
serienmäßiger Innenraumbeleuchtung. Volkswagen<br />
versicherte den Kunden, den Käfer jedes<br />
Jahr zu verbessern – bei gleich bleiben<strong>der</strong> Zuverlässigkeit,<br />
Wirtschaftlichkeit, Qualität und<br />
technischer Konzeption. 3.850 DM kostete das<br />
„Mehr Sicht, mehr Komfort, mehr Platz“ –<br />
so bewarb ein Prospekt die offensichtlichen<br />
Vorzüge des neuen VW 1200.<br />
1200er-Standardmodell im März 1954, <strong>der</strong> Exportkäfer<br />
4.850 DM.<br />
Wer deutlich mehr Geld zur Verfügung hatte,<br />
konnte ab Juni 1954 zum Mercedes-Benz 220 a<br />
(W 180) greifen. Der erste Ponton-220er war 23<br />
Zentimeter länger als sein Vorgänger und leistete<br />
nun 85 statt 80 PS. Die Verkäufe liefen gut<br />
und besser, nachdem 1956 die Modellpalette<br />
um den 220 S und 219 sowie 1958 um das Topmodell<br />
220 SE erweitert worden war. Die Preise<br />
für die Limousine starteten bei 12.500 DM, <strong>der</strong><br />
219 mit einfacher Ausstattung und wenig<br />
Chromschmuck kostete „nur“ 10.500 DM.<br />
(Werbe-)Idylle im Grünen: Picknick mit dem Ponton-Mercedes 220 (W 180) im Jahr 1955.<br />
Pärchenspaß<br />
> NEUES OLDTIMER-MEMORY<br />
Welche Kühlerfigur gehört zu welchem Klassiker?<br />
Das neue knifflige OldtimerMemo for<strong>der</strong>t nicht<br />
nur das Gedächtnis <strong>der</strong> Spieler heraus, man<br />
muss auch erst einmal wissen, welche Figuren<br />
zum Beispiel Hispano-Suiza, Stutz o<strong>der</strong> Alvis<br />
zieren – wer Nachhilfe benötigt, kann auf<br />
<strong>der</strong> Spielanleitung spicken. 20 Paar müssen<br />
zueinan<strong>der</strong> finden. Mit schönen abwechslungs -<br />
reichen Fotos. Der Rätselspaß aus dem GeraMond<br />
Verlag (ISBN: 978-3-86245-597-3) kostet<br />
9,99 Euro und ist unter an<strong>der</strong>em erhältlich unter<br />
www.verlagshaus24.de<br />
NEU!<br />
Das Jaguar-Pärchen dürfte wohl am einfachsten<br />
zu erkennen sein …<br />
Foto: Volkswagen<br />
Foto: Daimler<br />
Foto: Alexandra Wurl<br />
FÜR SIE GETESTET<br />
Das Franzis Lernpaket<br />
V8-Motor<br />
Miniatur-V8 selber bauen<br />
Aus 250<br />
Teilen<br />
lässt<br />
sich ein detailgetreues,<br />
transparentes<br />
Motorenmodell<br />
montieren,<br />
in dem sich alle mechanischen Teile per E-<br />
Motor bewegen. Nahezu alle Teile werden geschraubt.<br />
Material und Werkzeug liegen bei,<br />
nur Haushaltsöl und Reinigungsbenzin fehlen.<br />
Vorsicht beim Lösen <strong>der</strong> Ventilfe<strong>der</strong>n von ihrem<br />
Träger, sie fliegen ganz schön weit und<br />
gehen schnell verloren.<br />
Pfiffig ist das Simulieren des Zündfunkens<br />
durch kleine LED-„Zündkerzen“. Lei<strong>der</strong> war<br />
das Einstellen eines korrekten Zündzeitpunktes,<br />
auch nach einer Teilmontage, nicht möglich<br />
– die Zündverteiler wollten sich nicht entsprechend<br />
justieren<br />
lassen. Ein<br />
echter V8 würde<br />
heftigst klopfen.<br />
Endlich: Ein<br />
Knopfdruck erweckt<br />
das Modell<br />
zum Leben. Da<br />
Alle Teile sind verwechslungssicher<br />
nummeriert.<br />
<strong>der</strong> E-Motor<br />
akustisch an eine<br />
getunte Kaffeemühle<br />
erinnert,<br />
ist von dem beworbenen<br />
V8-Klang auf dem eingebauten<br />
Soundchip nur wenig zu hören. Auch sind die<br />
vom Verlag angegebenen 2,5 Stunden für<br />
den Zusammenbau zu verdoppeln.<br />
Fazit: Das Lernpaket ist dank hochwertiger<br />
Materialien ein schickes Standmodell, welches<br />
tatsächlich<br />
guten Einblick in<br />
die mechanische<br />
Funktionsweise eines<br />
V8 liefert. Allerdings<br />
konnte es<br />
wegen <strong>der</strong> Zündproblematik<br />
nicht<br />
völlig überzeugen.<br />
Versierte Modellbauer<br />
finden sicher<br />
eigene Lösungen.<br />
Das Franzis Lernpaket<br />
V8-Motor:<br />
Trotz fast „100%<br />
Kunststoff“ wiegt das<br />
Modell satte 1.145 g.<br />
Selber bauen, was Audi, BMW, Porsche und<br />
Co. antreibt, UVP 99,00 €. Bezugsquelle:<br />
www.franzis.de, www.amazon.de<br />
Fotos: via Michael Schäfer<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014 13
Titelstory | Bezahlbare Breitensportler<br />
Bezahlbare Breitensportler<br />
<strong>Es</strong> <strong>lebe</strong> <strong>der</strong><br />
Die Kandidaten unseres großen <strong>Sport</strong>festes waren zu ihrer Zeit attraktive Leistungsträger. Keine<br />
Schnäppchen, aber ihren Preis wert. Auch heute noch können Glas 1700, Lotus Elan, Opel GT und<br />
Porsche 912 vollends überzeugen. Und sie sind dazu vergleichsweise günstig. Welcher <strong>Sport</strong>ler<br />
macht das Rennen, welcher ist die beste Wahl?<br />
14
<strong>Sport</strong>!<br />
<strong>Sport</strong>ler<br />
<strong>der</strong> 60er<br />
Kompakt,<br />
flott und<br />
bezahlbar<br />
Die junge Bundesrepublik in den 60ern:<br />
Die meisten deutschen Automobilisten<br />
haben ganz gewöhnliche Probleme:<br />
Können wir uns den Wagen leisten? Passen alle<br />
Kin<strong>der</strong> rein? Reicht <strong>der</strong> Kofferraum fürs Campinggepäck?<br />
Und ganz wichtig: Was denkt <strong>der</strong><br />
Nachbar über das neue Auto? Diese Klientel haben<br />
Glas, Lotus, Opel und Porsche jedoch sicher<br />
weniger im Visier gehabt. Die Zielgruppe für<br />
unsere Vergleichskandidaten sind vielmehr solvente<br />
<strong>Sport</strong>sfreunde im besten Alter zwischen<br />
35 und 45 Jahren gewesen. O<strong>der</strong> auch gut situierte<br />
Söhne und Töchter, die gleichermaßen<br />
Spaß am Fahren wie dem schönen Leben haben<br />
und sich diesen Lebensstil auch leisten können.<br />
Denn für den Gegenwert eines solchen <strong>Sport</strong>flitzers<br />
konnte man sich damals locker drei<br />
Volkswagen in die Reihenhausgarage stellen. In<br />
die Neuzeit berechnet wären es wohl drei Golf.<br />
Menschen, die sich das leisten können, nennt<br />
man heute in den mo<strong>der</strong>nen Marketingabteilungen<br />
gern auch Hedonisten, und sie würden<br />
sicher Porsche Boxster, Peugeot RCZ o<strong>der</strong> Audi<br />
TT fahren.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014 15
Titelstory | Bezahlbare Breitensportler<br />
Porsche 912<br />
Gelbe Gefahr im Rückspiegel: Der 912-Pilot<br />
muss dem schnelleren Lotus-Lenker die<br />
Spur freimachen.<br />
Immer wenn bei Porsche die Verkaufszahlen<br />
schwächeln, regt <strong>der</strong> Vertrieb eine Sparversion<br />
an. So geschehen beim Elfer-Ahnen 356<br />
mit 60-PS-Motor, <strong>der</strong> von den Herrenfahrern<br />
<strong>der</strong> Zeit schnell als Dame verspottet wird. Auch<br />
1965 ist die Stimmung in Stuttgart etwas angespannt:<br />
Der neue Porsche 911 begeistert die<br />
Presse und die Herrenfahrer, doch preislich ist<br />
<strong>der</strong> Sechszylin<strong>der</strong> seinem Vorgänger weit entrückt.<br />
Ein 356-Coupé kostet im letzten Produktionsjahr<br />
1965 rund 16.500 DM, <strong>der</strong> Porsche<br />
Der Porsche 912 ist ein vernünftiges Angebot<br />
zum Fahren um seiner selbst willen.<br />
911 ist mindestens 6.000 DM teurer. Für die Differenz<br />
gibt es immerhin einen viertürigen Opel<br />
Kadett B. Also implantierte man den Vierzylin<strong>der</strong><br />
des 356C in das schöne Porsche-Heck und schuf<br />
so den preislich breitentauglicheren 912.<br />
Die meisten Exemplare werden bei Karmann<br />
in Osnabrück gebaut (erkennbar an <strong>der</strong> Fahrgestellnummer).<br />
Basis ist die nahezu unverän<strong>der</strong>te<br />
911-Karosserie als Coupé o<strong>der</strong> Targa,<br />
samt Fahrwerk. Ausstellfenster hinten, Dreiecksfenster<br />
vorn, abblendbarer Innenspiegel,<br />
verschließbares Handschuhfach, Make-up-Spiegel<br />
in <strong>der</strong> rechten Sonnenblende, Rückfahrscheinwerfer,<br />
12-Volt-Elektrik – Porsche bietet<br />
im 912 Features, die an<strong>der</strong>swo 20 Jahre später<br />
noch Aufpreis kosten.<br />
Nur Details verraten den Vierzylin<strong>der</strong>: Lackierte<br />
statt verchromte Stahlfelgen mit Pneus<br />
im Schmalspurformat 165x15,<br />
keine Nebelscheinwerfer (beides<br />
gegen Aufpreis auch am 912 erhältlich).<br />
Ohne das anfangs schräg<br />
gestellte Typenschild hinten sind<br />
die beiden Geschwister außen nicht zu unterscheiden.<br />
Auch im Innenraum sind es nur Nuancen:<br />
So bekommen rund 150 Exemplare des<br />
ersten Baujahrs drei statt fünf Rundinstrumente.<br />
Wobei die Zusatzuhren (ohne Ölstand und -<br />
Druckanzeige) als Extra bestellt werden können<br />
und so fast wie<strong>der</strong> für optischen Gleichstand<br />
sorgen. Statt Holz ziert das Armaturenbrett ein<br />
Alustreifen, und das Vierspeichenlenkrad ist aus<br />
Kunststoff. Auch auf eine heizbare Heckscheibe<br />
und die Standheizung im Schmuggelfach vorn<br />
im Kofferraum müssen 912-Eigner verzichten<br />
– o<strong>der</strong> extra or<strong>der</strong>n. Serienmäßig hat <strong>der</strong> 912<br />
vier Fahrstufen. Die meisten Kunden zahlen<br />
aber gerne 340 Mark Aufpreis für das Fünfgängemenü.<br />
Der Vierzylin<strong>der</strong> im Heck entstammt<br />
dem 356 C. Dank geringerer Verdichtung liefert<br />
er nicht 95, son<strong>der</strong>n „nur“ 90 PS an die Hinterrä<strong>der</strong>.<br />
Doch für Spitze 185 reicht’s allemal.<br />
912 – <strong>der</strong> <strong>Sport</strong>ler für die mittlere Spur<br />
Zu dieser Zeit können da nur wenig bezahlbare<br />
Automobile (BMW 2000 ti, Opel Commodore<br />
GS) mithalten. Ein 912 ist kein rasanter Sprinter,<br />
aber ein „vernünftiges, fahrsicheres <strong>Sport</strong>wagenangebot“,<br />
wie es die zeitgenössische Presse<br />
formuliert. Schon nach den Werkferien 1966<br />
gibt es kleinere Retuschen. Die Türgriffe außen<br />
haben nun aus Sicherheitsgründen einen versenkten<br />
Druckknopf, die Spurweite vergrößert<br />
Viererbande: Der Luftikus liefert 90 PS. Anfangs mit Solex-, später<br />
mit besser zu justierenden Weber-Vergasern.<br />
Fünf Richtige: Nur die ersten 150 912er haben drei, dann gab es eine<br />
Handvoll Instrumente wie beim 911. Das Lenkrad ist Zubehör.<br />
16
KAUFBERATUNG<br />
Porsche 912<br />
Frühe 911er sind preislich längst völlig abgedriftet. Noch bezahlbar: die Vierzylin<strong>der</strong>modelle<br />
<strong>der</strong> Dekade. Die Karosserie ist identisch – lei<strong>der</strong> auch die hohen<br />
Ersatzteilpreise. Da lohnt die Restaurierung eines 912 lei<strong>der</strong> selten.<br />
„Ich fahre Porsche, weil ich als<br />
Bub einen 356 von Matchbox<br />
hatte. So einen in 1:1 habe ich<br />
später nicht gefunden, da<br />
wurde es halt <strong>der</strong> wahre Nachfolger,<br />
ein 912.“ ROBERT BUJOTZEK<br />
sich dank dickerer Bremsscheiben, und <strong>der</strong> 912-<br />
Schriftzug hinten steht mittig unter dem Kühlgitter<br />
des Motordeckels. Ein Modelljahr später<br />
wächst <strong>der</strong> Radstand um 57 auf 2.268 Millimeter.<br />
Die Kotflügel vorn und hinten werden für<br />
breitere Reifen etwas herausgezogen. Im Innenraum<br />
gibt es neue Türgriffe, einen Klappascher<br />
unterhalb des Armaturenbretts und ein dreistufiges<br />
Gebläse, das die Heizwirkung verbessert.<br />
Heizbare Heckscheibe, beleuchtetes Handschuhfach<br />
und Warnblinker sind Serie. 1968 endet<br />
die Karriere des 912 nach 30.300 gebauten<br />
Fahrzeugen. Zeitweise werden mehr 912 als 911<br />
verkauft. Allein 1966 stehen 8.700 produzierte<br />
912 vergleichsweise bescheidenen 5.381<br />
911ern gegenüber. Und weil <strong>der</strong> Spar-Elfer so<br />
erfolgreich war, legt Porsche 1975 extra für die<br />
USA den 912 E mit dem Zweilitervierzylin<strong>der</strong><br />
aus dem VW-Porsche 914 auf. Doch nach 2.099<br />
Exemplaren ist auch damit Schluss. Der nächste<br />
Vierzylin<strong>der</strong> ist ein wassergekühlter Reihenmotor,<br />
er kommt im selben Jahr und heißt 924.<br />
Der Testwagen<br />
Robert Bujotzek legte seit dem Kauf rund<br />
20.000 Kilometer in seinem poloroten 1969er-<br />
Porsche zurück. Der US-Reimport steht ausgezeichnet<br />
und sehr original da. Nur <strong>der</strong> Auspufftopf<br />
stammt aus dem Zubehörhandel – sorgt<br />
aber für unverschämt guten Sound. Und <strong>der</strong><br />
Motor muss sich nicht mit mageren 90 PS begnügen.<br />
Der kaufmännische Angestellte gönnte<br />
dem Boxer mehr Lungenvolumen: knapp 1,9 Liter<br />
Hubraum bringen rund 120 Pferde. Bujotzek<br />
hat es auf einem Leistungsprüfstand nachmessen<br />
lassen. Das Fünfganggetriebe ist ebenfalls<br />
überholt worden. Der Tank war durchgerostet<br />
und wurde ersetzt. Der Lack wurde fachmännisch<br />
2010, die Sitzbezüge in schwarzem Kunstle<strong>der</strong><br />
2013 erneuert. Bujotzek ließ beim Zusammenbau<br />
die vor<strong>der</strong>en Stoßstangenhörner weg,<br />
„weil es mir besser gefällt. Schließlich wurde so<br />
auch 1963 <strong>der</strong> Urelfer präsentiert“, begründet<br />
<strong>der</strong> 51-jährige Münchner den Verzicht.<br />
Karosserie<br />
Reichlich Rost: Fangen<br />
wir vorn an. Frontblech,<br />
Tankauflage, Kotflügel,<br />
Windleitblech, A-Säule,<br />
Schwellerspitzen, Bodenblech,<br />
Schlosssäule,<br />
Achsaufnahme (Schwerter)<br />
und Innenkotflügel<br />
hinten, Blech zwischen<br />
Heckscheibe und Motordeckel.<br />
Zu den weiteren<br />
Verschleißteilen gehört<br />
steinschlagbedingt die<br />
steile Frontscheibe.<br />
Chromzierrahmen<br />
und Hupengitter<br />
vorn oft pickelig.<br />
Motor/Getriebe<br />
Ölverlust ist normal, verschlissene<br />
Zylin<strong>der</strong> im Alter auch.<br />
Die Motoren halten bei entsprechen<strong>der</strong><br />
Pflege 200.000<br />
Kilometer. Die Getriebe<br />
sind robust, doch allzu<br />
sportliche Fahrweise<br />
verlangt<br />
nach frischen<br />
Synchronringen.<br />
Wenn Gang rä<strong>der</strong><br />
fällig sind, wird’s richtig<br />
teuer: Ein Paar kostet<br />
locker 900 Euro.<br />
Fahrwerk<br />
Die vier Bremssättel haken öfter,<br />
die Mechanik <strong>der</strong> Feststellbremse<br />
schwächelt. Die Einstellung<br />
<strong>der</strong> Achsgeometrie ist<br />
diffizil. Stoßdämpfer hinten<br />
sind einfach zu wechseln, weil<br />
keine Schraubenfe<strong>der</strong>n die<br />
Montage erschweren.<br />
Innenraum<br />
Gerissene Armaturenbretter<br />
(Lautsprechergitter) und verschlissene<br />
Sitzbezüge sind<br />
Chromfelgen waren<br />
beim 911 Serie, 912-<br />
Rä<strong>der</strong> waren lackiert.<br />
nach fast 50 Jahren<br />
normal. Zitternde Nadeln<br />
in Tacho<br />
o<strong>der</strong> Drehzahlmesser<br />
liegen<br />
meist an verdrehten<br />
Antriebswellen.<br />
Der Himmel<br />
ist eigentlich immer<br />
eingerissen, kann jedoch<br />
passgenau im Zubehör<br />
bestellt werden. Das<br />
kostet etwa 150 Euro, ist aber<br />
mühsam und fummelig<br />
(Scheiben müssen<br />
raus) und nur etwas<br />
für Profis.<br />
Ersatzteilsituation<br />
Prächtig – Technik und Blech<br />
sind beim Porsche-Händler<br />
problemlos bestellbar – einen<br />
MARKTWERTE<br />
Rost droht an A-Säule<br />
und Windleitblech<br />
unter <strong>der</strong> Scheibe.<br />
Gilb: Die Schlosssäule<br />
rostet oft vom<br />
Radhaus her durch.<br />
entsprechenden Kontostand<br />
vorausgesetzt. Defekte Instrumente<br />
können überholt<br />
werden. Motorüberholungen<br />
beginnen bei<br />
4.000 Euro – wenn keine<br />
teuren Teile benötigt werden.<br />
Fazit<br />
Restaurierungsobjekte sind<br />
nicht wirklich teuer. Doch <strong>der</strong>en<br />
Sanierung ist (fast) so<br />
kostspielig wie beim 911er.<br />
Der Vorteil des 912: Er ist im<br />
Fahrverhalten weniger spitz, ist<br />
optisch vom Urelfer – beziehungsweise<br />
als 912E vom G-<br />
Modell – nicht zu unterscheiden<br />
und preislich (noch) nicht<br />
völlig abgehoben. Dabei bereiten<br />
sie fast so viel Fahrspaß<br />
wie <strong>der</strong> 911.<br />
Er stand und steht im Schatten des großen Bru<strong>der</strong>s.<br />
Noch sind sie (vergleichsweise) bezahlbar, doch <strong>der</strong><br />
<strong>der</strong>zeit überhitzte Porsche-Markt wird das sicher bald<br />
än<strong>der</strong>n.<br />
Modelle: Porsche 912/ 912E Baujahr: 1965–69/1974–76<br />
Zustand (in Euro)<br />
1: 32.000/28.000 2: 21.000/18.500 3: 14.000/12.300<br />
4: 7.700/6.700 5: 3.200/2.800<br />
Quelle: EurotaxSchwacke/Interclassic<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014 17
Titelstory | Bezahlbare Breitensportler<br />
Lotus Elan S4 Sprint<br />
Verputzt: Der kompromisslose Lotus Elan<br />
fährt dem 912 um den Außenspiegel. Dafür<br />
ist <strong>der</strong> Porsche viel alltagstauglicher.<br />
Viele Elan wurden als Bausatz verkauft: Der Steuersatz<br />
für Kitcars war niedriger als für fertige Autos.<br />
Lotus Elan: Die Marke Lotus ist untrennbar<br />
mit dem Firmengrün<strong>der</strong> Colin Chapman<br />
verbunden. Der 1928 in London geborene<br />
Rennwagenkonstrukteur studiert zunächst Bauwesen,<br />
später Luftfahrttechnik. Solide Statikkenntnisse<br />
und ein tiefes Wissen um Leichtbau<br />
sind das Fundament für den späteren Erfolg des<br />
charismatischen Briten. 1952 eröffnet Chapman<br />
Lotus Engineering Ltd., Schwerpunkte <strong>der</strong> Firma:<br />
optimierte Aerodynamik und grenzwertig<br />
dimensionierte Bauteile für den Motorsport. Mit<br />
dem 1957 präsentierten Kitcar „Lotus Seven“<br />
wird Colin Chapman dann zum Autobauer, im<br />
selben Jahr erscheint auch <strong>der</strong> Lotus Elite (Typ<br />
14), ein kleines, leichtes <strong>Sport</strong>coupé, das von<br />
dem legendären Coventry-Climax-Vierzylin<strong>der</strong><br />
angetrieben wird. 1962 präsentiert die Schmiede<br />
aus Hethel bei Norwich den Elan Roadster<br />
Series 1 (Typ 26) und 1965 schließlich auf gleicher<br />
Basis auch das entsprechende Coupé. Das<br />
steife Rückgrat ist ein X-förmiger Stahlblechrahmen,<br />
<strong>der</strong> aus Gewichtsgründen gelocht ist<br />
und deshalb nur 34 Kilogramm auf die Waage<br />
bringt. Vorn in den Rahmenschenkeln sitzen <strong>der</strong><br />
Motor und ein Vierganggetriebe. Der Vierzylin<strong>der</strong><br />
leistet 105 bhp, <strong>der</strong><br />
Block stammt vom Ford<br />
Cortina, doch <strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong>kopf<br />
aus Aluminium<br />
mit zwei oben liegenden<br />
Nockenwellen und sphärisch gewölbten Brennräumen<br />
ist eine Eigenentwicklung. Den Sprint<br />
von null auf 100 erledigt <strong>der</strong> Elan in 7,1 Sekunden.<br />
Für angemessene Verzögerung sorgen vier<br />
Scheibenbremsen. Für die ausgezeichnete Straßenlage<br />
und das exzellente Fahrverhalten sind<br />
neben <strong>der</strong> Einzelradaufhängung rundum auch<br />
die gute Achslastverteilung und das geringe Gesamtgewicht<br />
von weniger als 700 Kilogramm<br />
verantwortlich.<br />
Lotus Elan – britischer Leichtathlet<br />
Die Karosserie aus glasfaserverstärktem Kunststoff<br />
ist mit 16 Schrauben am Chassis fixiert.<br />
An den stärker belasteten Partien wie Windschutzscheibenrahmen<br />
und Türaufhängungen<br />
ist die Plastikhülle mit stabilisierenden Blecheinlagen<br />
versehen. Die Klappscheinwerfer werden<br />
pneumatisch betätigt: Unterdruck aus dem<br />
Ansaugtrakt des Motors hält die Lampen unten,<br />
deshalb „schielen“ altersschwache Elan in eingeschaltetem<br />
Zustand oft müde wie Karl Dall.<br />
1967 erscheint <strong>der</strong> Elan Plus 2 mit zwei Notsitzen<br />
im Heck, dessen Chassis erheblich vom<br />
Original abweicht. Mit dem S2 zog im Elan<br />
reichlich Holz in die Hütte ein: Das Armaturenbrett<br />
ist im wahrsten Sinne des Wortes eines.<br />
Größere Bremsscheiben vorn und Felgen mit<br />
Leistungsträger: Der 1,6-Liter-Vierzylin<strong>der</strong> ist dank oben liegen<strong>der</strong><br />
Ventilsteuerung (DOHC) eine richtige Drehorgel.<br />
Teak ahoi: Kippschalter in Holz – so mögen’s die Fans. Der Tacho<br />
endet bei 140 mph, <strong>der</strong> Drehzahlmesser errötet ab 6.250 Touren.<br />
18
KAUFBERATUNG<br />
Lotus Elan (Typ 26: Cabrio, Typ 36: Coupé)<br />
Techniker lieben ihn – den kleinen Kunststoffflitzer. Weil er konsequent auf<br />
Leichtbau und Leistung getrimmt ist. Weiteres Plus: Die Briten kümmern sich<br />
liebevoll um den Nachschub an Ersatzteilen für ihr agiles „Altmetall“.<br />
„Ich fahre Lotus, weil ein Freund<br />
mir seinen Elan gezeigt hat. Als<br />
ich den sah, war es um mich<br />
geschehen. Ich mag das geniale<br />
Konzept: leicht, sparsam,<br />
schnell.“<br />
HARALD FEESS<br />
Zentralverschluss waren die Modellpflegemaßnahmen<br />
des S2. 1965 erscheint <strong>der</strong> Elan S3 mit<br />
nun 115 PS. Beim offenen Elan werden von jetzt<br />
an die Seitenscheiben <strong>der</strong> Türen mittels starrer<br />
Edelstahlrahmen stabilisiert, das verringert die<br />
Windgeräusche und verbessert die Dichtigkeit<br />
<strong>der</strong> knapp geschnittenen Stoffkapuze. Drei Jahre<br />
darauf folgt die letzte wesentliche Evolution,<br />
die sich S4 nennt. Breitere Radhäuser und eine<br />
Beule in <strong>der</strong> Motorhaube schaffen Platz für dickere<br />
Pneus und die fette Vergaserbatterie. Im<br />
Innenraum än<strong>der</strong>t sich das Armaturenbrettlayout.<br />
1971 geht es <strong>der</strong> Technik unterm Kunststoffkleid<br />
an die Eingeweide. Dank größerer<br />
Ventile leistet <strong>der</strong> neue Big-Valve-Motor nun<br />
127 PS, das führt zu einer Spitze von 190 Stundenkilometern.<br />
Auch ein Fünfganggetriebe ist<br />
nun im Angebot. 1975 endet die Karriere des<br />
rundlichen Originals aus Hethel im Norden<br />
Englands nach über 12.000 Exemplaren.<br />
Der Testwagen<br />
Knappe 200 Stundenkilometer Spitze sind ein<br />
sehr respektabler Wert für ein 1,6-Liter-Automobil<br />
von 1971. Elan-Eigner Harald Feeß erscheint<br />
zum Fototermin im markengerechten<br />
grünen Sweatshirt mit leuchtend gelbem Lotus-<br />
Logo auf <strong>der</strong> Brust. Seinem Sprint S4 in <strong>der</strong> Farbe<br />
Gialo Ferrari greift er schon fast 30 Jahre ins<br />
artgerecht auf <strong>der</strong> rechten Seite montierte Dreispeichenlenkrad.<br />
Seinen Gelbling hat er im Laufe<br />
<strong>der</strong> Jahre Stück für Stück renoviert. Frameoff<br />
nennen es Experten, wenn die komplette<br />
Karosserie vom Chassis getrennt wird.<br />
Der 49-jährige Feeß spendierte seinem<br />
126PS starken Briten-Beau erst vor einem Jahr<br />
einen neuen Stahlrahmen, <strong>der</strong> dank schützen<strong>der</strong><br />
Verzinkung dauerhaft gegen Korrosion gefeit<br />
ist. Der Tacho des Kunststoff-Flitzers zeigte<br />
beim Kauf 1986 gut 68.000 Meilen, seitdem<br />
sind 25.000 Meilen hinzugekommen. Und weil<br />
Feeß ein echter Lotus-Lover ist, hat <strong>der</strong> Münchner<br />
„natürlich“ auch noch einen Elan Roadster<br />
in <strong>der</strong> heimischen Garage im beschaulichen<br />
Taufkirchen.<br />
Karosserie<br />
Schweißkünstler werden am Lotus<br />
nicht glücklich – dafür<br />
Bootsbauer, die mit GFK umgehen<br />
können: Die Karosserie des<br />
Briten ist aus Kunststoff und<br />
neigt zur Rissbildung. Dennoch<br />
ist auch Rost ein heftiges Thema<br />
– am X-förmigen Stahlrohrrahmen.<br />
Die Passung <strong>der</strong> beweglichen<br />
Teile ist mäßig, beson<strong>der</strong>s<br />
die Türscharniere<br />
(Pfannen fallen raus) sind anfällig.<br />
Da viele Elan als Bausatz<br />
verkauft wurden, sind kleinere<br />
Abweichungen von Fahrzeug zu<br />
Fahrzeug als normal<br />
anzusehen.<br />
Motor/Getriebe<br />
Eher findet sich ein Hund, <strong>der</strong><br />
Würste sammelt, als ein Lotus<br />
ohne Ölverlust. Auch das Getriebe<br />
markiert gerne sein Revier.<br />
Die Motoren sind drehfreudig<br />
und solide. Nur<br />
die Steuerkette bedarf<br />
<strong>der</strong> regelmäßigen<br />
Spannung.<br />
Weiterer Schwachpunkt:<br />
die Wasserpumpe.<br />
Ist sie fällig,<br />
muss eigentlich <strong>der</strong><br />
Motor raus. Auch die Synchronisation<br />
<strong>der</strong> Vergaserbatterie<br />
ist eine unbeliebte, fummelige<br />
Arbeit, beson<strong>der</strong>s anfällig<br />
sind die Versionen mit Strombergvergaser.<br />
MARKTWERTE<br />
Der Zentralverschluss<br />
ist praktisch,<br />
aber empfindlich.<br />
Fahrwerk<br />
Die offenen Antriebswellengelenke<br />
sind anfällig und werden<br />
gern gegen mo<strong>der</strong>ne homokinetische<br />
Wellen getauscht. Doch<br />
dann zerbröselt es öfter<br />
das Differenzial. Die Originalfelgen<br />
sind genietet<br />
und brauchen<br />
Schläuche in<br />
den Reifen, sonst<br />
droht Druckverlust.<br />
Selten ganz dicht:<br />
Der Elan-Vierzylin<strong>der</strong><br />
ölt häufiger.<br />
Elektrik<br />
Falsche Anzeigen liegen<br />
meist an <strong>der</strong> Elektrik<br />
(Massefehler), typisch<br />
für Plastikkarossen.<br />
Die erste<br />
Generation hatte Plus<br />
an Masse. Die Elektrik gilt als<br />
zentraler Schwachpunkt.<br />
Ersatzteilsituation<br />
Traditionell gut – weil aus Britannien<br />
und weil auch viele<br />
Standardbauteile verwendet<br />
wurden. Die meisten Elan wurden<br />
als Bausätze ausgeliefert,<br />
da <strong>der</strong>en Besteuerung günstiger<br />
war. Das lässt allerdings reichlich<br />
Raum für individuelle „Verbesserungen“.<br />
Ersatz für den<br />
Kunststoffkorpus ist problemlos<br />
erhältlich –<br />
Der umlaufende<br />
Streifen verdeckt die<br />
Karosseriefuge.<br />
selbst wenn nicht immer<br />
gleich alles passt.<br />
Fazit<br />
Der britische Flitzer ist lei<strong>der</strong><br />
kein Schnäppchen mehr. Aber<br />
<strong>der</strong> Elan ist ein interessanter<br />
Exot – nur knapp 10.000 gebaute<br />
Exemplare sind überliefert.<br />
Die gesamte Konstruktion<br />
ist konsequent auf <strong>Sport</strong> getrimmt.<br />
Die Leichtbauweise und<br />
<strong>der</strong> sehr drehfreudige Antrieb<br />
bescheren dem Lotus eine Son<strong>der</strong>stellung<br />
unter den Klassikern.<br />
Die Marktwerte sind unabhängig vom Baujahr relativ identisch, die Cabrios nur<br />
etwa zehn Prozent teurer als die Coupés. Die 2+2-Sitzer „Elan Plus 2“ wie<strong>der</strong>um sind<br />
etwa zehn Prozent günstiger als die zweisitzigen Coupés.<br />
Modelle: Elan S1-S4/Elan Plus S2/Elan Sprint Baujahr: 1962–71/1967–74/1971–73<br />
Zustand (in Euro)<br />
1: 40.000/30.000/48.000 2: 22.000–26.400/20.000/31.000<br />
3: 14.500–17.600/13.000/21.000 4: 8.600–9.600/7.000/11.000<br />
5: 3.300–4.000/3.000/4.800<br />
Quelle: EurotaxSchwacke/Interclassic<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014 19
Titelstory | Bezahlbare Breitensportler<br />
Glas 1700 GT<br />
Grün gewinnt: Der Glas 1700 GT mit 100 PS<br />
fährt einem Opel GT mit nur 90 Pferden mühelos<br />
auf und davon.<br />
Vom Landmaschinenhersteller zum Kraftfahrzeugproduzenten<br />
– das erscheint zu<br />
Zeiten des Wirtschaftswun<strong>der</strong>s nicht abwegig.<br />
Ferruccio Lamborghini geht ihn 1962.<br />
Hans Glas, Spross einer bayerischen Unternehmerfamilie<br />
und Besitzer einer Fabrik für Agrargeräte,<br />
war jedoch noch deutlich schneller als<br />
<strong>der</strong> italienische Mitbewerber: 1951 startet die<br />
Glas GT 1700 – Der Dingolfinger <strong>Sport</strong>ler blieb<br />
ein Exot, trotz toller Technik und schöner Form.<br />
Produktion seines Goggo-Motorrollers, <strong>der</strong> zu<br />
einem <strong>der</strong> meistverkauften Scooter wird. Kurz<br />
darauf erkennen Hans und Sohn Andreas Glas<br />
einen boomenden Markt für automobile Aufsteiger<br />
und entwickeln Anfang 1955 einen passenden<br />
Kleinwagen, das Goggomobil. Nach<br />
dem Glas Isar folgt 1959 <strong>der</strong> Glas 04 mit einem<br />
hochmo<strong>der</strong>nen und drehfreudigen Vierzylin<strong>der</strong>,<br />
<strong>der</strong> auch den 1963 auf <strong>der</strong> Frankfurter IAA präsentierten<br />
1300 GT antreibt. Das Design<br />
stammt von Pietro Frua, <strong>der</strong> auch für Maserati<br />
tätig ist. Und so kommt <strong>der</strong> ausgesprochen hübsche<br />
<strong>Sport</strong>ler aus Dingolfing zu seinem Spitznamen:<br />
Glaserati. Lange Front, kurzes Fließheck,<br />
dazwischen Platz für zwei große und zwei<br />
kleine Menschen und vor dem Fahrer eines <strong>der</strong><br />
wohl schönsten Armaturenbretter <strong>der</strong> Epoche:<br />
So schafft man eine Schönheit!<br />
Im „Untergeschoss“ ist <strong>der</strong><br />
GT konventionell mit Einzelradaufhängung<br />
vorn und einer<br />
Starrachse an Blattfe<strong>der</strong>n im<br />
Heck. Mo<strong>der</strong>ner geht es im Maschinenabteil zu.<br />
Der kompakte 1,3-Liter-Vierzylin<strong>der</strong> liefert<br />
dank zweier Solexvergaser <strong>lebe</strong>ndige 75 PS (85<br />
PS ab 1965) an die Hinterachse. Damals eine<br />
Sensation: Erstmals im Serienbau treibt keine<br />
Steuerkette die oben liegende Nockenwelle an,<br />
son<strong>der</strong>n ein verzahnter Riemen aus Kunststoff,<br />
das bringt mehr Laufruhe und Gewichtsersparnis.<br />
Der <strong>Sport</strong>ler wiegt nur 840 Kilogramm, dies<br />
reicht für ein Spitzentempo von 174 Stundenkilometern<br />
und gute Platzierungen im Motorsport.<br />
1965 gewinnt Gerd Bodmer auf einem<br />
Glas GT die Deutsche Tourenmeisterschaft. Im<br />
Herbst erscheint <strong>der</strong> 1700 GT, dessen 100 PS<br />
starker Motor höher baut und mehr Platz benötigt<br />
– die dafür nötige schmucke Lufthutze vorn<br />
wird später auch für die kleinen GT übernommen.<br />
Glas-Bruch – Geschichte wie<strong>der</strong>holt sich<br />
Die Hans Glas GmbH in Dingolfing stellt innerhalb<br />
weniger Jahre ein beachtliches Portfolio<br />
vom Goggomobil mit 14 PS bis zum noblen<br />
3000 V8-Coupé mit 160 PS auf die Rä<strong>der</strong> – das<br />
ist gefährlich: Zu schnelles Wachstum, zu viel<br />
teure Handarbeit, zu geringe Margen. Typisch:<br />
Die Banken sperren sich am Anfang <strong>der</strong> Krise<br />
gegen allzu „riskante“ Kredite, die den über<strong>lebe</strong>nswichtigen<br />
finanziellen Spielraum schaffen<br />
könnten. Auch die bayerische Landesregierung<br />
sieht sich zunächst außerstande, zu helfen. Ge-<br />
Renner: Zwei Solex-Schrägstromvergaser beatmen den potenten<br />
Vierzylin<strong>der</strong>, <strong>der</strong> als erster Serienmotor einen Zahnriemen hatte.<br />
Schöne Informationszentrale: Sechs Rundinstrumente informieren<br />
den Glas-Piloten über Geschwindigkeit und das Motorbefinden.<br />
Fotos: Christian Wimmer<br />
20
KAUFBERATUNG<br />
Glas GT 1300/1700<br />
Unwi<strong>der</strong>stehlich: italienisches Design kombiniert mit deutscher Technik.<br />
Wegen seiner geringen Verbreitung ist er <strong>der</strong> Exot in diesem Vergleich. All das<br />
macht ihn so begehrenswert. Plus: Die Teileversorgung ist recht gut.<br />
„Ich fahre Glas GT weil er selten,<br />
aber dennoch richtig praktisch<br />
ist. Außerdem mag ich Details<br />
wie das Cockpit mit <strong>der</strong> hübschen<br />
Uhrensammlung.“<br />
HELMUT HAJEK<br />
schichte wie<strong>der</strong>holt sich also – wie wir seit Ende<br />
1960 vom ähnlich verlaufenden Nie<strong>der</strong>gang <strong>der</strong><br />
Bremer Borgward-Gruppe wissen. Die „Glas-<br />
Scherben“ kehrt 1967 die BMW AG zusammen<br />
und übernimmt den so umtriebigen wie unliebsamen<br />
Konkurrenten. Dem flotten GT geht es<br />
an die Nieren: Die neue Bezeichnung lautet ab<br />
Sommer 1967 BMW 1600 GT – mit Doppelniere<br />
im Grill und dem 105-PS-Motor vom 1600 ti,<br />
<strong>der</strong> für Tempo 190 taugt. An <strong>der</strong> Hinterhand<br />
sind nun Schraubenfe<strong>der</strong>n montiert. 1968 stellt<br />
BMW die Fertigung des GT ein. Unter Münchner<br />
Ägide entstanden rund 1.250 Stück (davon<br />
wohl nur zwei offene Versionen) des insgesamt<br />
fast 7.000-mal gebauten GT. Im Herbst 1969<br />
stirbt Hans Glas mit 79 Jahren – sein Beitrag<br />
zum Automobilbau bleibt unsterblich.<br />
Der Testwagen<br />
Helmut Hajek erwarb den raren Bayern-Kurier<br />
im Jahr 2008 mit gerade mal knapp 80.000 Kilometern<br />
auf dem chromumrandeten Rundtacho<br />
von <strong>der</strong> betagten Erstbesitzerin: einer Optikerin<br />
am noblen Starnberger See, die ihn im<br />
April 1967 erstmals zugelassen hatte.<br />
Seitdem legte <strong>der</strong> 67-jährige Unternehmensberater<br />
rund 20.000 problemlose Kilometer mit<br />
seinem Dingolfing-Express zurück. Doch zuvor<br />
war reichlich Arbeit nötig. Der Wagen wurde<br />
restauriert und die filigrane Technik überholt.<br />
Dabei erhielt <strong>der</strong> Zahnriemen des Nockenwellenantriebs<br />
eine <strong>lebe</strong>nsverlängernde Spannrolle.<br />
Der ansonsten originale, tannengrüne Glaserati<br />
steht mehr als hübsch auf seinen 175er-<br />
Reifen im 14-Zoll-Format. Die schwarze<br />
Innenausstattung ist sauber und original bis<br />
zum zeitgenössischen Blaupunkt-Radio. Die üblichen<br />
Altersspuren sucht man vergebens. Das<br />
Instrumentarium des bei Frua in Italien gebauten<br />
Bayern ist komplett und verströmt echtes<br />
<strong>Sport</strong>wagenfeeling. Der in München <strong>lebe</strong>nde<br />
Hajek hat für seine wochenendlichen Ausfahrten<br />
übrigens die Qual <strong>der</strong> Wahl: Neben dem<br />
Glas stehen noch ein MGA und ein Jaguar<br />
Mk. II in seiner Garage.<br />
Karosserie<br />
Das Blechkleid kam per LKW<br />
von Frua aus Italien nach<br />
Deutschland und wurde in<br />
Dingolfing mit <strong>der</strong> Technik vereint.<br />
Rost ist also programmiert.<br />
Betroffen sind: Kotflügel<br />
vorn und <strong>der</strong> Übergang zur A-<br />
Säule. Letztere ist meist perforiert<br />
wie ein Küchensieb. Frontblech,<br />
Schweller, Bodenblech<br />
sind ebenfalls meist löchrig<br />
wie Schweizer Käse. Auch die<br />
hinteren Radläufe und die beiden<br />
Stoßstangenhalterungen<br />
sind selten kerngesund. Vorteil:<br />
<strong>Es</strong> gibt viele „Blechteile“<br />
als GFK-<br />
Nachbau.<br />
Öldunst: Der Auslasskrümmer<br />
ist gelegentlich<br />
undicht.<br />
Motor/Getriebe<br />
Technologieführerschaft<br />
birgt auch Risiken: Die<br />
Nockenwelle des Glasmotors<br />
wird von einem Zahnriemen<br />
angetrieben, <strong>der</strong> reißen<br />
kann. Dann droht ein<br />
kapitaler Motorschaden,<br />
weil die<br />
Ventile mit den<br />
Kolben kollidieren.<br />
Eine weitere<br />
Schwachstelle sind<br />
die Kipphebelschrauben<br />
und –führungen aus<br />
Plastik, die durch Materialermüdung<br />
brechen können. Die<br />
Schaltbox von Zulieferer Getrag<br />
ist unauffällig. Allenfalls<br />
<strong>der</strong> Synchronring des zweiten<br />
Gangs gilt als anfällig.<br />
Fahrwerk<br />
Die sportlich-filigrane Vor<strong>der</strong>achskonstruktion<br />
unterliegt nur<br />
altersbedingtem Verschleiß.<br />
Auch Bremsen, Fahrwerkslager<br />
wie Antrieb bereiten im Reparaturfall<br />
heutzutage keine Probleme.<br />
Stoßdämpfer und Fe<strong>der</strong>n<br />
sind verfügbar.<br />
Innenraum<br />
Der jetzige Marken-Besitzer<br />
BMW kümmert sich nicht um<br />
den Nachschub – doch versierte<br />
Sattler können zumindest<br />
beim Interieur weiterhelfen.<br />
Auch<br />
<strong>der</strong> Himmel<br />
lässt sich<br />
gegen Meterware<br />
austauschen. Die<br />
vielen Uhren im Instrumententräger<br />
sind jedoch nur per<br />
fachgerechter Überholung reparabel.<br />
Ersatzteilsituation<br />
MARKTWERTE<br />
Teure Ersatzteile:<br />
hübsche Radzierblende<br />
in Edelstahl.<br />
Eine eingeschworene<br />
Fangemeinde kümmert<br />
sich rührend um den Glaserati.<br />
Ersatz für Blech und Technik<br />
ist recht gut verfügbar. Und<br />
mancher Teilespen<strong>der</strong> im Zustand<br />
fünf steht auch noch im<br />
Markt zur Verfügung. Aber: Für<br />
das Fünfganggetriebe sind keine<br />
Teile mehr erhältlich.<br />
Das Frua-Blechkleid<br />
leidet unter schlechter<br />
Rostvorsorge.<br />
Fazit<br />
Egal ob mit 1.300<br />
o<strong>der</strong> 1.700 Kubikzentimetern<br />
Hubraum,<br />
egal ob offen o<strong>der</strong><br />
als Coupé – ein gepflegter Glas<br />
GT ist ein echter Hingucker auf<br />
je<strong>der</strong> Oldierallye und j edem<br />
Treffen. Noch lohnt die umfassende<br />
Restaurierung aus monetären<br />
Gründen nicht, dabei<br />
ist <strong>der</strong> Seltenheitswert unbezahlbar.<br />
Und ausgesprochen<br />
hübsch ist <strong>der</strong> italienische<br />
Deutsche noch dazu. Das Problem<br />
besteht in erster Linie<br />
darin, überhaupt einen guten<br />
Glas GT zu finden, die Fahrzeuge<br />
sind meist in fester Hand.<br />
Glas GT wurden nur in geringen Stückzahlen gebaut und<br />
sind heute sehr selten. Vor allem die Cabrios sind bereits<br />
sehr teuer. Der BMW 1600 GT ist alltagstauglicher und<br />
deshalb fünf bis zehn Prozent teurer als ein Glas GT.<br />
Modelle: GT 1300,1700/Coupé, Cabrio Baujahr: 1963–67<br />
Zustand (in Euro)<br />
1: 28.000–30.000/40.000–45.000<br />
2: 18.500–20.000/26.400–30.000<br />
3: 12.300–13.500/17.600–20.000<br />
4: 6.700–7.200/9.600–10.800<br />
5: 2.800–3.000/4.000–4.500<br />
Quelle: EurotaxSchwacke/Interclassic<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014 21
Titelstory | Bezahlbare Breitensportler<br />
Opel GT-AL<br />
GT gegen Glas: Meist zog <strong>der</strong> Opel den Kürzeren.<br />
Dafür bietet <strong>der</strong> Rüsselsheimer Renner<br />
deutlich soli<strong>der</strong>e Technik.<br />
Opel GT – „Nur Fliegen ist schöner“. Mit<br />
diesem genialen Slogan führen die Rüsselsheimer<br />
ihren ausgesprochen hübschen<br />
Imageträger GT ein, <strong>der</strong> das Image des<br />
bislang recht bie<strong>der</strong>en Autoherstellers aufpolieren<br />
sollte. 1965 präsentiert das hessische Unternehmen<br />
eine Studie, den orangefarbenen Experimental<br />
GT auf <strong>der</strong> Frankfurter IAA. Zum<br />
Die GT-Studie wird auf <strong>der</strong> IAA 1965 gezeigt. Sie<br />
soll das Interesse an einer Serienfertigung testen.<br />
Leidwesen von Besuchern wie Händlern ist eine<br />
Serienfertigung nicht vorgesehen. Potenzielle<br />
Kundschaft und Experten sind jedoch entzückt.<br />
Opel ziert sich etwas, vermeldet aber nach „reiflicher“<br />
Überlegung und weiteren Kundenbefragungen<br />
doch den Entschluss zur Produktion.<br />
Bereits drei Jahre später, im September 1968<br />
kommen die ersten Serienexemplare zu den ungeduldigen<br />
Händlern. Heute unvorstellbar: Die<br />
Kapazitäten in den Opel-Werken Bochum und<br />
Rüsselsheim sind komplett ausgereizt – Vollbeschäftigung.<br />
Deshalb wird das <strong>Sport</strong>coupé in<br />
Frankreich beim ehemaligen Lokomotivbauer<br />
Brissonneau & Lotz in Creil montiert.<br />
4,1 Meter lang, nur 1,2 Meter hoch, schnittige<br />
Schnauze mit Schwenkscheinwerfern, knackiges<br />
Kurzheck mit mittigem, verchromten Tankverschluss,<br />
vier runde Heckleuchten<br />
und ein Doppelauspuff.<br />
Dazwischen zwei<br />
Türen und ebenso viele Sitzplätze:<br />
Das ist <strong>der</strong> Opel GT.<br />
Das optische Vorbild ist die betörende Corvette.<br />
Vom US-Vorbild stammt auch die Idee <strong>der</strong> zur<br />
Längsachse des Wagens drehbaren Frontscheinwerfer.<br />
Die Lampen werden jedoch nicht,<br />
wie bei <strong>der</strong> Corvette C3, pneumatisch aktiviert,<br />
son<strong>der</strong>n mechanisch über einen Hebel in <strong>der</strong><br />
Mittelkonsole – eine Erfindung <strong>der</strong> hessischen<br />
Ingenieure, die auch patentiert wurde. Nicht<br />
wenige Kritiker schmähen den Opel GT als<br />
Corvette für Arme. Was ja irgendwie auch gar<br />
kein Makel ist!<br />
Atemberaubende Optik – bie<strong>der</strong>e Technik<br />
<strong>Es</strong> trifft vor allem zu, wenn <strong>der</strong> maue 1,1-Liter-<br />
Kadett-Vierzylin<strong>der</strong> mit asthmatischen 60 PS<br />
unter <strong>der</strong> langen GT-Motorhaube versucht, so<br />
etwas wie Fahrspaß abzuliefern. Er kostet anfangs<br />
knapp 10.800 Mark. Dafür gibt es ein<br />
schmuckes Coupé, das schneller aussieht, als<br />
es ist. Der Sprint endet schon bei 155 Sachen –<br />
so rasant wie ein gewöhnlicher Ford 20 M. Angemessen<br />
sportlich beschleunigt dagegen <strong>der</strong><br />
1900er, <strong>der</strong> rund einen Tausen<strong>der</strong> teurer ist. Der<br />
90-PS-Antrieb aus dem Rekord ist ein drehfreudiger<br />
Kurzhuber, das reicht für eine Spitze von<br />
185 Stundenkilometern – mehr schafft auch ein<br />
Porsche 912 nicht. Damit er unter die Motorhaube<br />
passt, wird die vor<strong>der</strong>e Kante des Ventildeckels<br />
für den Einbau im GT angeschrägt.<br />
Vorn gibt es Einzelradaufhängung mit einer<br />
quer liegenden Blattfe<strong>der</strong>. Im Heck überneh-<br />
Großseriensprinter: „Nur“ 90 PS aus üppigen 1,9 Litern Hubraum –<br />
da reicht Normalbenzin als Treibstoff.<br />
Kunstholz: Der Lenkradkranz ist aus lackiertem Plastik. Mittige<br />
Zusatzinstrumente waren beim 1900er-GT Serie.<br />
22
KAUFBERATUNG<br />
Opel GT<br />
Der Volksmund nennt sie Baby-Corvette. Oft arg abgeritten, verbastelt, verrostet<br />
o<strong>der</strong> übel verspoilert. Blech und Interieur sind meist ein Fall für den Sanierer.<br />
Aber: Die solide Opel-Technik ist (fast) unkaputtbar.<br />
„Ich fahre Opel GT, weil mich<br />
die schnittige Form schon<br />
immer fasziniert hat. Und: Dieser<br />
Opel und ein Ford Mustang<br />
Fastback sind mein Hobby.“<br />
HOLGER STEC<br />
men Schraubenfe<strong>der</strong>n mit Teleskopstoßdämpfern<br />
an einer Zentralgelenkachse den Fahrbahnkontakt.<br />
Für den US-Markt gibt es beim großen<br />
GT auch eine Dreistufenautomatik.<br />
Weil <strong>der</strong> GT 1100 mit 60 PS kaum nachgefragt<br />
wird, endet die Fertigung schon nach gut<br />
3.500 Stück. 1971 erscheint als neues und diesmal<br />
erfolgreiches Einstiegsmodell <strong>der</strong> etwas abgemagerte<br />
GT/J: weniger Instrumente innen,<br />
außen kein teurer Chromzierrat, dafür 90 PS unter<br />
<strong>der</strong> Haube. Preislich liegt <strong>der</strong> „GT-Junior“<br />
unter dem Niveau des 1100ers. Beson<strong>der</strong>s begehrt<br />
sind GT in den USA: Über 70.000 Stück<br />
gehen über den Teich. Und weil sich dort ständig<br />
die Sicherheitsvorschriften än<strong>der</strong>n, endet<br />
Mitte 1973 abrupt die Geschichte des im Design<br />
unverbesserbaren Opel GT. Immerhin 103.463<br />
Exemplare wurden in fast fünf Jahren gebaut.<br />
Der Testwagen<br />
70 Prozent <strong>der</strong> gesamten GT-Produktion gehen<br />
einst in die USA – viele finden später den Weg<br />
zurück in die deutsche Heimat. So auch dieser<br />
in glänzendem Ziegelrot lackierte 1971er-GT<br />
A-L. Seine Herkunft ist auch erkennbar am originalen<br />
Delco-Mittelwellenradio im lei<strong>der</strong> eingerissenen<br />
Instrumententräger. Ursprünglich<br />
war die Automatik verbaut, aber schon <strong>der</strong> Vorbesitzer<br />
hat den Rüsselsheimer Renner auf die<br />
Viergangschaltbox umgerüstet, was für deutlich<br />
mehr Fahrspaß sorgt. Zumal die zeitgenössische<br />
Opel-Schaltung recht knackig in <strong>der</strong> Betätigung<br />
ist. Der Tacho zeigt 230.000 Kilometer,<br />
die wahre Laufleistung ist nicht genau nachzuvollziehen,<br />
<strong>der</strong> Meilentacho wurde längst ausgetauscht.<br />
Das Blech des roten Flitzers wirkt<br />
neuwertig, die übliche Schwachstelle – die Batterieaufnahme<br />
zwischen den Klappscheinwerfern<br />
– ist frei von Gilb o<strong>der</strong> sonstiger Säure-Einwirkung.<br />
Der heutige Besitzer, Holger Stec, ein<br />
Maschinenbauer aus Memmingen, besitzt den<br />
zuvor durchsanierten GT seit fünf Jahren. Der<br />
38-Jährige erscheint zum Testtermin mit seinem<br />
Vater, beide sind eingefleischte Opel-Fans,<br />
im alltäglichen Nutzen vertraut Stec einem<br />
Astra.<br />
Am Übergang von <strong>der</strong><br />
Front zur Schürze unten<br />
droht meist Gilb.<br />
Karosserie<br />
Die Karosserie ist komplett<br />
verschweißt – das macht<br />
Blechsanierungen zur Schweißerfachprüfung<br />
in <strong>der</strong> heimischen<br />
Garage. Und Rost gibt’s<br />
reichlich: Lampentöpfe, Frontblech<br />
(Batteriesäure), Übergang<br />
Kotflügel und Stoßstange<br />
vorn, A-Säulen mit Scheibenrahmen,<br />
Motorträger, Schwellerendspitzen,<br />
Seitenteil, Boden<br />
(Sitzschienen), Fe<strong>der</strong>aufnahme,<br />
Dachentlüftung oberhalb<br />
Heckscheibe, Rückwand.<br />
Zudem klemmt<br />
öfter die Mechanik<br />
<strong>der</strong><br />
Scheinwerfer.<br />
Motor/Getriebe<br />
Der Antrieb ist unkaputtbar,<br />
biblische Laufleistungen sind<br />
überliefert. Aber die Wasserpumpe<br />
gilt als Verschleißteil,<br />
die alle 60.000 Kilometer erneuert<br />
werden muss –<br />
ein typisches Opel-<br />
Leiden, sonst drohen<br />
„Kopfschmerzen“.<br />
Dampfblasenbildung<br />
im<br />
Kraftstoffsystem<br />
liegt an <strong>der</strong> räumlichen<br />
Nähe von Vergaser zu Krümmer.<br />
Die Hitze verbiegt zuweilen<br />
die Wellen <strong>der</strong> Gasfabrik – was<br />
zu unrundem Leerlauf o<strong>der</strong><br />
schlechter Gasannahme führt.<br />
Schwitzflecken am Differenzial<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Schaltbox sind dem<br />
Alter geschuldet.<br />
Fahrwerk<br />
Die klassischen Verschleißteile<br />
stammen aus dem großen<br />
Gleichteileregal des populären<br />
Opel-Portfolios. Keine Auffälligkeiten,<br />
nur normale Alterserscheinungen<br />
beim GT.<br />
Innenraum<br />
Das größte Problem sind hier<br />
ambitionierte „Tuner“, die zusätzliche<br />
Uhren, Schalter<br />
und Blenden oft in<br />
zweifelhafter Optik verbaut<br />
haben. Die<br />
Rückrüstung in den<br />
Originalzustand ist<br />
eine Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />
Und nur die<br />
Originalität zählt.<br />
Und: Lenkrad wie<br />
Armaturenbrett aus<br />
Kunststoff sind meist<br />
eingerissen. Auch Kabelbrüche<br />
(Scheinwerfer)<br />
o<strong>der</strong> Masseprobleme<br />
Steinschlag an <strong>der</strong><br />
flachen Schnauze<br />
för<strong>der</strong>t Korrosion.<br />
(Rückleuchten) sind<br />
ein häufiges Problem.<br />
Ersatzteilsituation<br />
Dem Baukasten sei Dank:<br />
Technikteile sind gut und günstig<br />
im Handel erhältlich. Auch<br />
MARKTWERTE<br />
Blech ist lieferbar. Schwieriger<br />
sind Armaturenbretter (nur<br />
noch gebraucht), die unter<br />
Sonneneinwirkung oft einreißen.<br />
Gesucht: Lenkrä<strong>der</strong> in<br />
Holzoptik und die Rundleuchten<br />
unter <strong>der</strong> Stoßstange<br />
vorn.<br />
Vorm Kühler liegt die<br />
Batterie. Auslaufende<br />
Säure frisst das Blech.<br />
Fazit<br />
Der GT-Fanclub ist klein,<br />
aber treu. Die Preise sind beständig.<br />
Größtes Problem: Einen<br />
käuflichen gut gepflegten<br />
und restaurierten GT finden.<br />
Schrott kommt noch vergleichsweise<br />
viel aus den USA<br />
über den großen Teich. Finger<br />
weg vor Spoiler-Exzessen <strong>der</strong><br />
Marke „D&W-Katalog-raufund-runter“.<br />
Nur originale o<strong>der</strong><br />
für spezielle Fans mit mo<strong>der</strong>ner<br />
Technik „intelligent“ getunte<br />
Versionen finden einen Käufer.<br />
Die Zeiten von Breitbauten und Spoilerorgien am GT<br />
sind glücklicherweise vorbei. Werthaltig sind nur originale<br />
Autos. Spoilerbräute taugen nur als Teileträger<br />
o<strong>der</strong> zur Vollrestauration.<br />
Modelle: GT 1100, GT/J, GT 1900<br />
Baujahr: 1968–70/1968–73/1971–73<br />
Zustand (in Euro)<br />
1: 22.000–24.000 2: 14.000–15.500 3: 9.200–10.000<br />
4: 4.000–4.300 5: 1.300–1.400<br />
Quelle: EurotaxSchwacke/Interclassic<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014 23
Titelstory | Bezahlbare Breitensportler<br />
Vergleich<br />
Lange Schnauze, Stummelheck, zwei Türen,<br />
knappe Platzverhältnisse, Heckantrieb<br />
– das war’s mit den Gemeinsamkeiten.<br />
Aber so unterschiedlich sich unsere Kandidaten<br />
auch geben – alle begeistern mit mehr als<br />
gefälligen Karosserien und angemessenen Fahrleistungen.<br />
Und: Alle vier sind keine Massenware.<br />
Damals nicht und heute noch weniger.<br />
Der Glas ist eine runde Mischung aus <strong>Sport</strong><br />
und Komfort: ein echter Gran Tourismo. Der<br />
Bayer gefällt mit <strong>der</strong> wun<strong>der</strong>baren Italo-Linie,<br />
seiner mo<strong>der</strong>nen Technik und dem ausgesprochen<br />
hübschen Interieur. Die Uhrensammlung<br />
ist wohl das schönste Instrumentarium dieses<br />
Vergleichs. Zudem kann <strong>der</strong> GT im Alltag als<br />
2+2-Sitzer mit brauchbarem Kofferraum und,<br />
trotz geringer Stückzahlen, mit guter Teileversorgung<br />
überzeugen.<br />
Für genügend Ersatzteilnachschub beim Elan<br />
sorgen sich traditionell auch die Briten. Beson<strong>der</strong>s<br />
die Lage bei <strong>der</strong> Technik ist problemlos.<br />
Auch Ersatz für das filigrane Kunststoffkleid ist<br />
verfügbar, auch wenn dessen Reparatur nur etwas<br />
für Experten ist. Der Charme des Lotus<br />
liegt in seiner Kompromisslosigkeit. Als reiner<br />
Zweisitzer mit konsequent sportlichem Anspruch<br />
ist <strong>der</strong> kleine Rundling eine ausgezeichnete<br />
Wahl. Keiner im Vergleich geht so agil um<br />
die Kurve, klackt sich so knackig durch die<br />
Gangstufen und hängt so willig am Gas.<br />
Deutlich gemächlicher geht es <strong>der</strong> Opel an.<br />
Ob mit 60 o<strong>der</strong> mit 90 PS: Der Rüsselsheimer<br />
ist wahrlich keine Rakete. Doch die Emotionen<br />
kommen dennoch nicht zu kurz: Der Opel begeistert<br />
mit <strong>der</strong> betörenden Coke-Bottle-Linie<br />
und <strong>der</strong> problemlosen Technik, die den Unterhalt<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
Hersteller Glas GmbH, Dingolfing Lotus Cars, Hethel, England Opel AG, Rüsselsheim<br />
Modell GT 1300/1700 Elan (Typ 26, Typ 36), Elan Sprint Opel GT 1100/GT 1900<br />
Karosserie Cabrio, Coupé, Stahlkarosserie, selbst tragend Cabrio, Coupé, Kunststoffkarosserie auf Stahlrahmen Coupé, Stahlkarosserie, selbst tragend<br />
Motor 4-Zyl.-Reihe, ohc, wassergekühlt 4-Zyl.-Reihe, dohc, wassergekühlt 4-Zyl.-Reihe, ohv (1900: cih), wassergekühlt<br />
Hubraum (ccm) 1.289/1.682 1.498–1.558 1.078/1.897<br />
Leistung (PS) 75–85/100 100–126 60/90<br />
Getriebe 4-Gang, 5-Gang optional 4-Gang, 5-Gang optional beim Sprint 4-Gang, Automatik optional<br />
Antrieb Heck Heck Heck<br />
Fahrwerk vorn Querlenker, Schraubenfe<strong>der</strong>n, Teleskopdämpfer, Doppel-Dreieckslenker, Schraubenfe<strong>der</strong>n, Doppel-Dreieckslenker, Querblattfe<strong>der</strong>,<br />
Querstabi Teleskopdämpfer, Querstabi Teleskopdämpfer<br />
Fahrwerk hinten Starrachse, Blattfe<strong>der</strong>n, Teleskopdämpfer, Einzelradaufhängung, Querlenker unten, Fe<strong>der</strong>bein Starrachse, Schraubenfe<strong>der</strong>n,<br />
Querstabi<br />
Teleskopdämpfer<br />
Radstand (mm) 2.320 2.130 2.431<br />
Spurweite v/h (mm) 1.260/1.200 1.210/1.210 1.278/1.254<br />
L x B x H (mm) 4.050 x 1.550 x 1.280 4.290 x 1.680 x 1.190 4.113 x 1.580 x 1.225<br />
Reifen/Felgen 6.25 S 14–155 HR 14/4.5J x 14 Stahlfelgen 5.20 x 13–155 HR 13/4,5 x 13 Felgen 155 HR 13/165 HR 13/5J x 13 Stahlfelgen<br />
mit Zentralverschluss<br />
Bremsen vorne/hinten Scheibe/Trommeln Scheiben/Scheiben Scheiben/Trommeln<br />
Höchstgeschw. (km/h) 170–186 174–199 155/185<br />
0–100 km/h (s) 12–12,5 7 16,5/11,5<br />
Leergewicht (kg) 830 640–700 845–960<br />
Verbrauch (l/100 km) 7,9–8,5 9–11 9–12<br />
Bauzeit 1962–76 1962–73 1968–70/1968–73<br />
Stückzahl 5.378, davon 363 Cabrios ca. 12.250 103.463, davon 3.574 GT 1100<br />
(plus ca. 1.250 BMW 1600 GT)<br />
und 10.760 GT/J<br />
Neupreis (DM) 11.600–13.850 1.095 brit. Pfund (Bausatz, 1962) 10.767/11.877 (GT/J: 10.499)<br />
Club/Weblink Glas Club e. V., Tel.: (089) 129 26 94, Lotus Club Deutschland e. V., Tel. 0177 680 15 18, Dachverband europ. Opel-GT-Clubs,<br />
www.glasclub.org www.lotus-club-deutschland.de Tel. (04541) 840 96 24, www.opelgt-dv.org<br />
24
günstig macht. Die trocken-präzise Schaltung sowie<br />
das sicherere, straffe Fahrverhalten sorgen<br />
für echten Spaß auf <strong>der</strong> Landstraße. Selbst wenn<br />
gefühlt eigentlich mindestens 20 PS „fehlen“.<br />
Über mangelnde Leistung kann auch <strong>der</strong> Porsche-Pilot<br />
subjektiv nicht klagen. Mit 90 PS reißt<br />
er zwar keine Straßendecke auf, doch <strong>der</strong> einzigartige<br />
Boxersound, das starke Image und <strong>der</strong><br />
noch vergleichsweise günstige Einstiegskurs<br />
machen den Zuffenhausener dennoch interessant.<br />
Das Fahrverhalten ist deutlich weniger kritisch<br />
als bei einem 911. Lei<strong>der</strong> auch die recht<br />
Porsche AG, Zuffenhausen<br />
912/912 E 2.0<br />
Coupé, Targa, Stahlkarosserie, selbst tragend<br />
4-Zyl.-Boxer, luftgekühlt<br />
1.582/1.972<br />
90/90<br />
4-Gang, 5-Gang optional/5-Gang<br />
Heck<br />
Querlenker, Teleskopdämpfer, Torsionsstäbe<br />
Schräglenker, Teleskopdämpfer, Torsionsstäbe<br />
2.211<br />
1.330/1.330<br />
4.163/4.291 x 1.610 x 1.320<br />
165 HR 15<br />
Scheiben/Scheiben<br />
185/177<br />
13,5<br />
970/1.050<br />
8,5–10,5<br />
1965–69/1975–76<br />
30.300/2.099<br />
18.000/k. A.<br />
Porsche 912 IG, Tel.(02372) 815 78<br />
Heckparade: Alle Kandidaten sind ein Hit.<br />
Und auf seine Art ist je<strong>der</strong> <strong>der</strong> Fantastischen<br />
Vier ein echter Gewinner.<br />
langen und ungenauen Schaltwege sowie die<br />
gewöhnungsbedürftige (stehende) Pedalerie.<br />
Aber: Komfort und Raumangebot liegen auf<br />
Glas-Niveau – vielleicht sogar einen Hauch besser.<br />
Die Verarbeitungsqualität ist top, die Materialien<br />
langlebig, <strong>der</strong> Sitzkomfort bequem.<br />
Vielfalt statt Einheitsbrei<br />
Damals wie heute ein echter Exot: <strong>der</strong> Glas GT.<br />
Der Glaserati begeistert mit hinreißendem<br />
Frua-Design und anspruchsvoller Technik. Seine<br />
geringe Verbreitung hat ihren Preis. Und ein<br />
Glas GT wird sehr selten verkauft. Und wenn,<br />
dann kosten ordentliche Exemplare mindestens<br />
25.000 Euro. Die gebotenen Fahrleistungen sind<br />
selbst mit „nur“ 75 PS überdurchschnittlich<br />
und machen<br />
richtig Spaß. Das Fahrverhalten<br />
ist berechenbar und bietet<br />
sogar etwas Komfort. Das<br />
Platzangebot reicht für zwei plus Kind. Die Verarbeitungsqualität<br />
und die verwendeten Materialien<br />
sind gut. Der Bayern-Express ist ideal für<br />
Individualisten, die keine „Massenware“ bewegen<br />
möchten. Manko: erst mal einen finden.<br />
Auch ein Elan ist nicht an je<strong>der</strong> Ecke zu finden.<br />
Er ist <strong>der</strong> konsequenteste <strong>Sport</strong>ler in unserem<br />
Vergleich. Leichtbau, Leistung, Leidenschaft<br />
– so könnte das Konzept des Briten-Beaus<br />
zusammengefasst werden. Die Kunststoffkarosserie<br />
und <strong>der</strong> gelochte Rahmen sorgen<br />
für geringes Gewicht, hochdrehende Doppelnockenwellen-Motoren<br />
liefern begeisternde Beschleunigungswerte.<br />
Und Details wie die pneumatische<br />
Scheinwerferbetätigung o<strong>der</strong> das hübsche<br />
Cockpit, dazu das klassische Design – ein<br />
Elan macht sportbegeisterte Oldiefans glücklich.<br />
Sein Konzept ist so logisch und ideal, dass es<br />
Jahrzehnte später noch als Vorlage für den sehr<br />
erfolgreichen Mazda MX-5 taugte. Auch wenn<br />
die Japaner bereits im ersten Jahr viel mehr als<br />
alle produzierten Elan zusammen verkaufen<br />
Der Lotus und <strong>der</strong> Opel GT sind reine Zweisitzer,<br />
Glas und Porsche bieten „Notsitze“ im Fond.<br />
konnten. <strong>Es</strong> bleibt dabei: Das Original kommt<br />
aus Hethel – und hat auch 2014 nichts von seinem<br />
Reiz und Charme eingebüßt. Wenn er nur<br />
nicht so teuer wäre: Unter 25.000 Euro wechselt<br />
ein Lotus Elan heute kaum den Eigner.<br />
Deutlich günstiger gibt es einen <strong>der</strong> Rüsselheimer<br />
Renner. Gute Opel GT starten bei vergleichsweise<br />
bescheidenen 13.000 Euro. Der<br />
GT ist eine Designikone, die dem Betrachter<br />
sympathisch aus schwenkbaren Glubsch-<br />
Scheinwerfern zublinzelt. Vorteil: die millionenfach<br />
verbaute, unproblematische Technik aus<br />
dem Opel-Baukasten. Nachteil: Die komplexe<br />
Karosseriestruktur, mit vielen potenziellen Rost -<br />
herden, lohnt eine umfassende Restauration<br />
(meist) nicht. Auch <strong>der</strong> GT ist ein reiner Zweisitzer,<br />
<strong>der</strong> zudem we<strong>der</strong> über einen Kofferraumdeckel<br />
noch einen echten Kofferraum verfügt.<br />
In <strong>der</strong> Ablage hinter den Sitzen versperrt das<br />
Reserverad schon einem mittleren Koffer den<br />
Zutritt. Aber für den Wochenendtrip eines sehr<br />
verliebten Pärchens reicht es noch gerade so.<br />
Da bietet ein Porsche 912 schon deutlich<br />
mehr Alltagsnutzen. Der Kofferraum vorn taugt<br />
für ein verlängertes Wochenende. Und im Innenraum<br />
wartet bei geklappten Rücksitzen<br />
noch weiterer Stauraum. Doch deshalb wird <strong>der</strong><br />
Zuffenhausener sicher nicht gekauft. Eher<br />
schon wegen <strong>der</strong> klassisch-zeitlosen Linie, die<br />
dem leistungsstärkeren Bru<strong>der</strong> 911 bis auf die<br />
letzte Blechfuge gleicht. Und <strong>der</strong> Fahrspaß<br />
kommt auch mit „nur“ 90 PS nicht zu kurz. Der<br />
Klang des luftgekühlten Vierzylin<strong>der</strong>-Boxers,<br />
das recht üppige Platzangebot, die hübsche Uhrensammlung<br />
im Cockpit, dazu eine hervorragende<br />
(wenn auch teure) Teileversorgung machen<br />
den 912er zu einem Geheimtipp. Dazu<br />
kommt: Noch stehen die „Vierzylin<strong>der</strong>-Elfer“ im<br />
übergroßen Schatten <strong>der</strong> Sechszylin<strong>der</strong>-Verwandtschaft.<br />
Dafür sind sie jedoch auch nur<br />
halb so teuer wie 911 <strong>der</strong> Dekade. Clevere Porsche-Fans<br />
haben längst erkannt: Der 912er ist<br />
die (noch) bezahlbare Alternative aus Zuffenhausen<br />
mit einer ganz eigenen Faszination.<br />
Vier gewinnt<br />
Und faszinierend sind alle Kandidaten auf ihre<br />
Art. Eigentlich gibt es nur Sieger in diesem Vergleich:<br />
Der Glas ist erste Wahl für Individualisten<br />
mit technischem Anspruch, <strong>der</strong> Lotus gewinnt<br />
die Pole Position für Fans kompromißloser<br />
<strong>Sport</strong>ler, <strong>der</strong> Porsche bietet den besten Mix<br />
aus Faszination und Werthaltigkeit und <strong>der</strong> Opel<br />
GT kombiniert betörende Formen mit robuster<br />
Großserientechnik für Pragmatiker.<br />
Und da die heutige Familie statistisch nur 1,3<br />
Kin<strong>der</strong> hat, reichen die 2+2-Sitzer Glas und Porsche<br />
völlig für den Alltag. Bei Lotus und Opel<br />
wird halt gelost, wer heute bei <strong>der</strong> Ausfahrt neben<br />
Papa sitzen darf – <strong>der</strong> Nachwuchs o<strong>der</strong> die<br />
Gattin?<br />
Stefan Viktor<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014 25
Titelstory | Trends & Marktwerte<br />
Mittelklasse-Coupés <strong>der</strong> 60er- und 70er-Jahre<br />
Aktuelle Markttrends, präsentiert von<br />
Halwart Schra<strong>der</strong> und <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong><br />
Breitensportler –<br />
stylisch und erschwinglich<br />
Kleine und mittlere Coupés waren schon immer attraktive Fahrzeuge. Ich fahre seit nunmehr 13 Jahren<br />
ein Audi TT Coupé und habe die Anschaffung keinen Augenblick bereut. Und auch wenn ein Jaguar<br />
E-Type ganz toll ist, bieten die kleinen Schönheiten ebenfalls viel Fahrspaß und Besitzerstolz – sie sind<br />
nur meist erschwinglicher und problemloser als die teuren Exoten.<br />
In den 60er-Jahren entstanden einige <strong>der</strong> schönsten und<br />
alltagstauglichsten Coupés. Hier ein MGB GT mit praktischer<br />
Heckklappe und das Familiencoupé Opel Manta.<br />
Diesen Fahrspaß genoss ich als Motorjournalist<br />
mehr als die an<strong>der</strong>en Autoverrückten.<br />
Und zwar zu einer Zeit, in <strong>der</strong><br />
ein DKW AU 1000SP und ein Volvo P1800<br />
ebenso zum Verkehrsbild gehörten wie ein<br />
BMW 2000CS o<strong>der</strong> ein Porsche 356. Ich arbeitete<br />
von den frühen 60er-Jahren an als Motorjournalist<br />
und ließ keine Gelegenheit aus, in<br />
Test- und Vorführwagen je<strong>der</strong> Couleur herumzukurven.<br />
Um diese Berufspflicht wurde ich hin<br />
und wie<strong>der</strong> durchaus beneidet. „Was sind Sie,<br />
Autotester? Das ist sicher besser als richtig arbeiten!“,<br />
diesen Ausspruch bekam einmal mein<br />
Berufskollege Eoin Young von einem Taxifahrer<br />
in Melbourne zu hören, als dieser ihn nach seinem<br />
Broterwerb gefragt hatte.<br />
Manche <strong>der</strong> ganz ernsthaft hergenommenen<br />
Spaßautos haben mich mehr, manche weniger<br />
beeindruckt. Die Erwartungen<br />
an die Fahrleistung<br />
waren im mittleren<br />
Modellgenre nicht beson<strong>der</strong>s<br />
hoch damals; 135<br />
Stundenkilometer Spitze<br />
in einem Ford Capri 1.4,<br />
o<strong>der</strong> 165 Sachen in einem<br />
Renault-Alpine waren oft<br />
das Ende <strong>der</strong> berühmten Fahnenstange...<br />
Leistung ist nicht alles<br />
Umso mehr zählten Straßenlage, Ausstattung,<br />
Verarbeitungsqualität. Und da gab es schon ein<br />
paar signifikante Unterschiede. Besagter Ford<br />
Capri punktete in allen Kategorien und wurde<br />
ja auch zu einem Erfolgswagen. Beeindruckt<br />
war ich auch vom Volvo 1800, ein Coupé, das<br />
Halwart Schra<strong>der</strong><br />
DER OLDTIMEREXPERTE<br />
Halwart Schra<strong>der</strong>, einer <strong>der</strong> profiliertesten deutschen<br />
Motorjournalisten, leitete seit 1974 die erste deutsche<br />
Oldtimerzeitschrift überhaupt, die „Automobil Chronik“.<br />
Heute arbeitet er für den Marktwertespezialist Schwacke.<br />
zeitweilig mein Vater besaß (<strong>der</strong> kaufte sich alle<br />
Jahre einen an<strong>der</strong>en Wagen, vom Facel Vega<br />
HK500 bis zum Mercedes 280SE) und das wie<br />
alle Schweden unerhört solide gebaut war.<br />
Ziemlich karg ausgestattet war <strong>der</strong> BMW 700,<br />
was er durch Spritzigkeit kompensierte – einem<br />
Karmann Ghia fuhr er allemal davon. Nur<br />
schweren Herzens gab ich den Triumph GT6<br />
wie<strong>der</strong> zurück („the poor man’s E-Type“), <strong>der</strong><br />
Fotos: Jörn Müller-Neuhaus, AlfvanBeem/CommonsMedia<br />
26
mit fast allen Tugenden eines flotten Mittelklasse-Coupés<br />
gesegnet war und immerhin eine bessere<br />
Verarbeitung aufwies als die meisten Britenautos<br />
jener Epoche, was man auch vom brillanten<br />
MGB GT sagen durfte.<br />
So enttäuschte auch <strong>der</strong> Lotus Europa, den ich<br />
im Herbst 1968 zu fahren Gelegenheit hatte. Unbequem<br />
und eng, unübersichtlich und laut – wer<br />
brauchte eigentlich ein solches Gerät? Und nach<br />
gut 50 Fahrkilometern löste sich bei Tempo 170<br />
ein Kühlwasserschlauch. Ich saß plötzlich in einer<br />
Wasserdampfwolke, durch die ich am Armaturenbrett<br />
gerade noch ein kleines, rot blinkendes<br />
Warnlämpchen erkennen konnte. Der ersatzweise<br />
beschaffte Karmann Ghia 1600 tröstete rasch<br />
über das Lotus-Trauma hinweg. Zumindest hatte<br />
sich nach 2.000 Kilometern noch kein Kühlwasserschlauch<br />
gelöst, dank <strong>der</strong> Luftkühlung.<br />
Leistung ist nicht alles<br />
BMW 2000 CS, Porsche, Opel GT, Lancia Flavia,<br />
Fulvia und Beta, <strong>der</strong> zum Verlieben schöne NSU<br />
<strong>Sport</strong>prinz, <strong>der</strong> exotische Matra Djet und <strong>der</strong> feine<br />
Panhard 24ct: Mit ihnen allen verbinden sich Erinnerungen,<br />
die sich im Rückblick vielleicht rosiger<br />
darstellen als so mancher Moment in <strong>der</strong> damaligen<br />
Gegenwart. Aber so ist das nun einmal.<br />
Wir transportieren die schönen Augenblicke automobiler<br />
Verklärung in unsere Zeit hinein und<br />
vergessen, dass unsere Eltern o<strong>der</strong> Großeltern oft<br />
genug Anlass zum Fluchen o<strong>der</strong> zumindest Stöhnen<br />
hatten, wenn wegen nicht ausgeschalteter<br />
Scheinwerfer wie<strong>der</strong> einmal angeschoben werden<br />
durfte o<strong>der</strong> man bei Dreckwetter ständig anhalten<br />
musste, um die Scheibe zu säubern, weil die Lüftung<br />
nichts taugte …<br />
Heute nutzen wir diese Fahrzeuge meist in <strong>der</strong><br />
Freizeit, bitterkalte Winter mit zufrieren<strong>der</strong> Frontscheibe<br />
o<strong>der</strong> lange Urlaubsfahrten tun wir unseren<br />
Schätzchen meist nicht mehr an. Wir genießen<br />
also die Faszination dieser Fahrzeuge ohne<br />
die Nachteile, die <strong>der</strong> Alltagsbetrieb mit sich<br />
bringt, und das macht Coupés heute als Klassiker<br />
so reizvoll!<br />
Halwart Schra<strong>der</strong><br />
Coupé-Exot<br />
Marktwert<br />
(Zustand 3-2):<br />
5.800–<br />
10.000 €<br />
Ford Capri, 1969–78<br />
PROBLEMLOSER FAMILIENSPORTLER<br />
Das europäische Pony-Car war bezahlbar und<br />
kombinierte Familientauglichkeit mit einem Hauch<br />
<strong>Sport</strong>wagen. Vom braven 50-PS-Vierzylin<strong>der</strong> bis<br />
zum bösen <strong>Sport</strong>gerät mit einem 150 PS starken<br />
V6 gab es für jeden Anspruch ein passendes<br />
Modell. Die Großserientechnik sorgte für günstige<br />
Unterhaltskosten, nur Rost und die<br />
Tuningsünden <strong>der</strong> 70er- und 80er-Jahre<br />
machten dem Kölner Schönling stark zu<br />
schaffen. Heute werden vor allem die<br />
stärker motorisierten Modelle geschätzt<br />
und gesucht, denn ein gut erhaltener o<strong>der</strong><br />
restaurierter Capri bereitet auch heute<br />
noch Fahrspaß und bietet sogar Platz für<br />
Alltags-Coupé<br />
Marktwert<br />
(Zustand 3-2):<br />
4.500–<br />
8.800 €<br />
gelegentliche Ausflüge zu viert. Für den<br />
Alltag ist ein Capri <strong>der</strong> dritten Serie ideal,<br />
weil er preiswerter ist und mit <strong>der</strong> großen<br />
Heckklappe auch für sperriges Gepäck taugt.<br />
Modell: Ford Capri, Motor/Getriebe: 4-Zyl.-Reihe, V4, V6, Hubraum: 1,3-1,7 (4-Zyl., 2,0–3,0 (V6), 4-Gang, Automatik,<br />
Leistung: 50–150 PS, Fahrleistungen: 135–200 km/h, 0–100 km/h: 24–8,5 Sek., Bauzeit: Capri I: 68–73, Capri II:<br />
1974– 77, Capri III: 1978–86, Stückzahl: ca. 1,9 Mio, Neupreis: 6.993 (1.3L, 1976), 16.710 (2.3 Ghia, 1976),<br />
Club: Capri Club Deutschland e. V., Tel.: (02223) 234 23, www.capri-club-deutschland.de<br />
Wartburg 311/3 Coupé, 1962–66<br />
ROBUSTE OST-SCHÖNHEIT<br />
Nach <strong>der</strong> Wende waren praktisch alle Ostfahrzeuge<br />
über Nacht kaum noch etwas wert. Das galt auch für<br />
die Zweitaker aus Eisenach, die in <strong>der</strong> ersten<br />
Euphorie bedenklos gegen mo<strong>der</strong>ne<br />
Allerweltsware getauscht wurden.<br />
Mittlerweile jedoch ist das Wartburg-<br />
Coupé, von dem bis 1965 nur 5.487<br />
Exemplare entstanden, ein begehrter<br />
Klassiker, dessen Wert beständig steigt. Die<br />
Technik ist mit dem Dreizylin<strong>der</strong>-Zweitakter<br />
eher bodenständig, aber die gelungene Form, in<br />
Kombination mit <strong>der</strong> meist zweifarbigen Lackierung<br />
betört Liebhaber bis heute. Dazu kommt bei<br />
Exemplaren in gutem Zustand <strong>der</strong> günstige Unterhalt<br />
Anlagetipp<br />
Marktwert<br />
(Zustand 3-2):<br />
5.300–<br />
8.300 €<br />
durch die einfache Technik. Teuer wird es<br />
hingegen bei Restaurierungen, <strong>der</strong>en Kosten<br />
immer den <strong>der</strong>zeitigen Marktwert<br />
überschreiben werden. Die Modelle ab 1962<br />
besitzen einen etwas größeren Motor mit knapp<br />
einem Liter Hubraum und sind <strong>der</strong>zeit noch<br />
günstiger als die frühen Fahrzeuge.<br />
Modell: Wartburg 311/3, Motor/Getriebe: 3-Zyl.-Reihe, 0,9–1 Liter Hubraum, Zweitakt, wassergekühlt, Vierganggetriebe,<br />
Leistung: 40–45 PS, Fahrleistungen: 115–120 km/h, Gewicht: 985 kg, Bauzeit: 1957–65 (1.000er: 62–65), Neupreis: ca.<br />
17.000 DDR-Mark, Club: Erster deutscher Wartburgfahrer Club EDWFC, Tel.: (03984) 21 65, Web: www.edwfc.de<br />
Toyota Celica TA 22, TA 23<br />
TOP AUSGESTATTETES FAMILIENCOUPÉ<br />
Das auch die Japaner schöne Coupés bauen können, beweist die Celica<br />
eindrücklich. Auf Basis <strong>der</strong> Carina-Limousine konzipiert, vereint sie<br />
harmonische Linien mit zuverlässiger Großserientechnik, guter<br />
Straßenlage und ausreichend Leistung für die sportliche Gangart. Im<br />
Vergleich mit europäischen Mitbewerbern war die Celica immer sehr<br />
komplett ausgestattet, lediglich ein Radio musste extra bezahlt werden!<br />
Die Japan-Beauty hat eine kleine, aber enthusiastische Fangemeinde in<br />
Deutschland, das größte Problem ist die, mit Ausnahme <strong>der</strong> gut<br />
erhältlichen Verschleißteile, sehr schlechte Teileversorgung. Von allen<br />
Modellen wurden über 1,9 Millionen Exemplare gebaut, aber in<br />
Deutschland ist eine Celica extrem selten, egal, ob es die Fastbackversion<br />
o<strong>der</strong> das spätere Liftbackmodell mit <strong>der</strong> großen Heckklappe ist.<br />
Modell: Toyota Celica, Motor/Getriebe: 4-Zyl.-Reihe, 1,6 Liter Hubraum, Fünfganggetriebe, Automatik optional, Leistung: 79–120 PS, Fahrleistungen: 165–190 km/h, 0–100 km/h: 10–14<br />
Sek., Bauzeit: 1970–78, Neupreis: 13.395 DM (1976), Club: Übersicht auf www.toyota-club.de<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014 27
Titelstory | Trends & Marktwerte<br />
MARKTPREISE UND –TRENDS „Grand Tourer“ <strong>der</strong> 60er- bis 80er-Jahre<br />
Marke Modell Motor ccm Bj. vonbis Euro, Zust. 3–2 Trend<br />
Alfa Romeo Giulietta Sprint (750) R-4 1.290 54 59 26.300–39.500 <br />
Giulietta Sprint (101) R-4 1.290 59 62 24.000–35.900 <br />
Giulietta Sprint Vel. (750) R-4 1.290 56 58 40.000–59.000 <br />
Giulietta Sprint Vel. Confort R-4 1.290 58 59 29.500–44.000 <br />
Giulietta Sprint Vel. (101) R-4 1.290 59 62 26.300–39.500 <br />
Giulietta Sprint Speciale R-4 1.290 57 62 35.700–55.000 <br />
1300 Sprint (101) R-4 1290–1.570 62 65 19.300–31.000 <br />
Giulia Sprint Speciale (101) R-4 1.570 63 66 36.800–55.000 <br />
Giulia Sprint GT/GT Veloce R-4 1.570 63 68 17.300–29.000 <br />
Giulia Sprint GTA R-4 1.570 65 67 66.500–98.000 <br />
GT 1300 Junior R-4 1.290 66 75 15.000–24.000 <br />
GTA 1300 Junior R-4 1.290 68 72 57.500–85.000 <br />
GT 1300 Junior Zagato R-4 1.290 70 72 18.300–27.400 <br />
GT 1600 Junior R-4 1.570 72 75 15.800–24.000 <br />
GT 1600 Junior Zagato R-4 1.570 72 75 18.000–27.400 <br />
1750/2000 GT Veloce R-4 1779–1.962 67 77 15.800–25.800 <br />
Alfasud Sprint/Sprint Veloce B-4 1.290 76 83 5.700–9.300 <br />
Alfetta GT 1.6/1.8 R-4 1.570–1.779 74 76 5.600–9.700 <br />
Alfetta GTV 2000 R-4 1.962 76 86 6.400–10.000 <br />
Alfetta GTV 2.0 Turbodelta R-4 1.962 79 82 8.600–13.300 <br />
Audi 100 S Coupé R-4 1.871 69 76 11.500–17.500 <br />
BMW 700 Coupé B-2 697 59 64 5.700–10.000 <br />
2000 C / CS R-4 1.990 65 69 13.000–20.000 <br />
Borgward Isabella Coupé R-4 1.493 57 61 16.800–25.200 <br />
DKW 3=6 Monza R-3 906 56 58 21.600–32.500 <br />
AU 1000, AU 1000 S R-3 980 58 63 8.100–12.200 <br />
AU 1000 SP R-3 980 58 65 11.800–17.900 <br />
Elva Courier Mk III/IV R-4 1.588 62 68 8.900–13.500 <br />
Fiat 1500 Coupé R-4 1.491 63 65 9.800–15.000 <br />
1600 S Coupé R-4 1.568 64 66 14.500–22.000 <br />
850 <strong>Sport</strong> Coupé R-4 843, 903 65 73 5.400–8.400 <br />
Dino Coupé 2000 V-6 1.987 67 69 16.800–25.200 <br />
124 <strong>Sport</strong> Coupé R-4 1.438, 1.608, 67 72 6.500–11.000 <br />
1.756<br />
128 Berlinetta R-4 1.290 77 79 4.100–6.400 <br />
X 1/9 5-Speed/X1/ R-4 1.498 78 90 7.300–11.200 <br />
9 Bertone<br />
Ford D Taunus 12 M TS (P4) V-4 1.498 63 66 4.900–7.600 <br />
Taunus 17 M/20 M (P5) V-4 1.498, 1.699, 64 67 5.100–8.000 <br />
1.998<br />
12 M/15 M (P6) V-4 1183, 1305, 66 70 3.400–5.300 <br />
1498<br />
15 M TS (P6) V-4 1.498 66 67 3.600–5.600 <br />
15 M XL/RS (P6) V-4 1.699 68 70 3.800–6.300 <br />
17 M/20 M (P7) V-4 1498–1.998 67 72 4.000–6.900 <br />
Capri I V-4 1305, 1498, 69 74 5.700–8.800 <br />
1699<br />
Capri II/Capri III R-4 1297, 1593, 74 78 4.500–8.600 <br />
1.993<br />
Consul / Granada V-4 1680, 1955 72 77 4.000–6.000 <br />
Giannini 950 Coupé R-4 930 65 69 10.800–16.500 <br />
Gilbern GT Mk I R-4 948 59 61 8.600–13.000 <br />
GT 1600 R-4 1.588 59 62 10.000–16.000 <br />
GT 1800 R-4 1.798 62 67 9.200–14.000 <br />
Glas 1300/1700 GT R-4 1.290–1.682 64 67 14.400–23.500 <br />
1600 GT (BMW) R-4 1.573 67 68 16.200–24.500 <br />
Honda S 800 R-4 791 65 71 7.800–12.000 <br />
Innocenti 1100 Coupé R-4 1.098 67 70 4.500–6.900 <br />
Jensen Healey GT R-4 1.973 75 76 6.700–11.000 <br />
Lancia Appia Coupé Pininfarina V-4 1.089 57 63 11.500–17.500 <br />
Appia Lusso Vignale V-4 1.089 59 63 8.800–14.100 <br />
Appia GTZ Zagato V-4 1.089 57 61 26.700–40.000 <br />
Appia <strong>Sport</strong> Zagato V-4 1.089 61 63 28.700–43.000 <br />
Flavia Coupé 1.5 B-4 1.489 62 63 11.500–17.500 <br />
Flavia <strong>Sport</strong> Zagato 1.5/1.8 B-4 1489, 1800 62 67 22.300–33.500 <br />
Flavia 2000 Coupé B-4 1.991 69 75 7.800–12.000 <br />
2000 Coupé HF B-4 1.991 71 75 8.400–12.800 <br />
Fulvia Coupé 1,2 V-4 1.216 65 69 6.500–10.100 <br />
Fulvia Coupé 1,2 HF V-4 1.216 66 67 11.200–17.000 <br />
Fulvia Coupé Rallye 1,3 (S) V-4 1.298 67 70 7.100–11.000 <br />
Fulvia Coupé Rallye 1,3 HF V-4 1.298 67 69 12.200–19.000 <br />
Fulvia Coupé Rallye 1,6 HF V-4 1.584 68 70 24.000–36.000 <br />
Fulvia Coupé 1,3 S V-4 1.298 70 73 6.500–10.000 <br />
Fulvia Coupé 1600 HF Lusso V-4 1.584 70 73 13.500–20.500 <br />
Marke Modell Motor ccm Bj. vonbis Euro, Zust. 3–2 Trend<br />
Fulvia Coupé 3 V-4 1.298 73 76 6.500–10.000 <br />
Fulvia Coupé Montecarlo V-4 1.298 73 76 7.200–11.000 <br />
Filvia Coupé Safari V-4 1.298 74 76 7.200–11.000 <br />
Fulvia <strong>Sport</strong> Zagato 1,2 Alu V-4 1.216 65 67 14.000–21.000 <br />
Fulvia <strong>Sport</strong> Zagato 1,3 (S) V-4 1.298 67 72 12.000–18.300 <br />
Fulvia <strong>Sport</strong> Zagato 1,6 V-4 1.584 70 72 13.700–20.800 <br />
Beta Coupé R-4 1295, 1585, 73 84 4.300–6.700 <br />
1995<br />
Beta Coupé Volumex R-4 1.995 83 84 5.000–7.800 <br />
Beta HPE R-4 1295, 1585, 75 81 4.300–6.700 <br />
1995<br />
Beta HP Executive/Volumex R-4 1.995 81 84 4.500–7.800 <br />
Beta Montecarlo R-4 1.995 75 79 8.700–13.000 <br />
Montecarlo R-4 1.995 79 82 8.900–13.500 <br />
Gamma Coupé B-4 1.995 76 84 5.000–8.300 <br />
Lombardi Grand Prix Coupé R-4 843 68 72 8.900–14.000 <br />
Lotus Elite R-4 1.214 57 63 32.500–48.500 <br />
Elan S3/S4 R-4 1.558 66 68 13.800–21.000 <br />
Elan Sprint R-4 1.558 71 73 17.400–26.000 <br />
Elan Plus 2/Plus 2S R-4 1.558 67 74 10.600–17.000 <br />
Elan Plus 2 S/130 R-4 1.558 71 74 12.700–19.400 <br />
Europa S 1/S2 R-4 1.470–1.558 66 71 9.900–15.100 <br />
Europa Twin Cam R-4 1.558 71 72 10.600–16.200 <br />
Europa Special R-4 1.558 72 75 12.600–19.400 <br />
Elite R-4 1.969 74 82 7.000–10.800 <br />
Eclat R-4 1.969 74 82 7.700–11.900 <br />
<strong>Es</strong>prit S I/II R-4 1.973 76 80 10.000–15.100 <br />
Marcos GT R-4 997, 1188, 59 63 6.300–9.200 <br />
1395<br />
GT 1600/1800 R-4 1599, 1786 64 70 8.300–13.000 <br />
2 Litre V-4 1.996 69 73 8.300–12.700 <br />
Maserati Merak GT 2000 V-6 1.999 76 83 17.000–25.500 <br />
Matra Djet V/VS R-4 1.108 65 66 11.200–19.600 <br />
Jet 5 R-4 1.108 67 68 11.200–17.000 <br />
Jet 6 R-4 1.255 67 68 13.800–21.000 <br />
M 530 LX/SX V-4 1.699 67 73 10.000–15.000 <br />
Bagheera R-4 1.442 73 80 5.600–8.700 <br />
MG A 1.500/1.600/Deluxe R-4 1.489–1.622 55 62 13.200–20.000 <br />
A Twin Cam R-4 1.588 58 60 20.000–29.900 <br />
B GT (Chrom) R-4 1.798 65 74 8.500–14.000 <br />
B GT (Gummistoßstangen) R-4 1.798 74 80 8.200–12.900 <br />
NSU <strong>Sport</strong> Prinz Bertone R-2 583 59 62 8.400–12.700 <br />
<strong>Sport</strong> Prinz R-2 598 61 67 7.500–11.600 <br />
Opel Rekord P2 R-4 1488, 1680 61 63 8.000–12.200 <br />
Kadett A R-4 993 62 65 5.200–8.000 <br />
Rekord A/B R-4 1.680 63 66 6.600–10.100 <br />
Kadett B R-4 1078, 1698 65 71 5.200–8.000 <br />
Kadett B R-4 1078, 1698 71 73 4.200–6.500 <br />
Kadett B Coupé Rallye R-4 1.897 66 73 6.800–10.500 <br />
Rekord C R-4 1492, 1698 66 71 5.200–8.000 <br />
Rekord C Sprint R-4 1.897 67 71 6.400–9.900 <br />
GT 1100 R-4 1.078 68 70 9.200–14.000 <br />
GT 1900 R-4 1.897 68 73 10.500–16.000 <br />
GT/J R-4 1.897 71 73 9.200–14.000 <br />
Manta A R-4 1196, 1584, 70 75 6.400–9.900 <br />
1897<br />
Manta A GT/E R-4 1.897 74 75 7.000–10.800 <br />
Rekord D R-4 1698, 1897 72 77 3.700–5.800 <br />
Kadett C R-4 993, 1196 73 79 3.900–6.000 <br />
Kadett C Rallye 1.6 S R-4 1.566 77 79 6.000–9.200 <br />
Kadett C Rallye 2.0 E R-4 1.979 77 79 7.200–11.000 <br />
Kadett C GT/E R-4 1.979 75 79 9.100–13.800 <br />
Manta B R-4 1196, 1584, 75 86 3.900–6.000 <br />
1979<br />
Manta B GT/E 1.9 R-4 1.897 75 77 6.600–10.300 <br />
Manta B GT/E 2.0 R-4 1.979 77 88 5.200–8.100 <br />
Osca 1600 GT Zagato R-4 1.569 61 65 42.000–62.000 <br />
1600 GT Fissore R-4 1.569 63 65 60.000–78.000 <br />
Panhard CD Grand Tourisme B-2 848 63 64 23.500–35.000 <br />
24 ct B-2 848 63 67 8.800–13.400 <br />
Peugeot 404 Coupé R-4 1468, 1616 62 69 12.000–18.000 <br />
204 Coupé R-4 1.130 67 70 4.600–5.400 <br />
304 Coupé R-4 1.288 70 75 4.000–6.200 <br />
28
Faszination ation Mercedes.<br />
ed<br />
es<br />
NEU!<br />
.de<br />
Marke Modell Motor ccm Bj. vonbis Euro, Zust. 3–2 Trend<br />
504 Coupé R-4 1.769 69 75 7.800–12.100 <br />
504 Coupé R-4 1.971 77 83 7.900–12.200 <br />
Porsche 356 A 1600/1600 Super B-4 1.582 55 59 33.500–54.400 <br />
356 A 1600 GS Carrera B-4 1.588 58 59 126.000–180.000 <br />
356 A 1600 GS Carrera GT B-4 1.588 59 178.000–260.000 <br />
356 B 1600 B-4 1.582 59 63 29.500–44.200 <br />
356 B 1600 Super 75 B-4 1.582 59 63 31.800–47.600 <br />
356 B 1600 Super 90 B-4 1.582 59 63 36.500–54.400 <br />
356 C 1600 C/SC B-4 1.582 63 65 34.500–60-000 <br />
912 B-4 1.582 65 69 13.600–21.000 <br />
912 E B-4 1.971 74 76 12.300–19.000 <br />
911 2.0 B-6 1.991 64 67 36.000–54.400 <br />
911 L 2.0 B-6 1.991 67 68 34.000–51.000 <br />
911 T 2.0 B-6 1.991 67 69 29.500–44.200 <br />
911 E 2.0 B-6 1.991 68 69 36.000–54.400 <br />
911 S 2.0 B-6 1.991 66 69 39.200–57.800 <br />
924 R-4 1.984 75 85 5.700–8.800 <br />
924 Turbo R-4 1.984 78 82 9.200–12.400 <br />
924 Carrera GT R-4 1.984 80 82 21.000–31.000 <br />
924 Carrera GTS R-4 1.984 80 82 38.000–56.300 <br />
Renault Floride/Caravelle R-4 845–956 59 63 6.400–9.900 <br />
Caravelle 1100/1100 S R-4 1.108 63 68 6.500–11.000 <br />
R15 TL/GTL R-4 1.289 71 79 3.600–5.600 <br />
R15 TS/R17 TL R-4 1.565 71 76 3.800–5.900 <br />
R17 TS Gordini R-4 1.605 71 76 10.500–15.400 <br />
R17 TS R-4 1.605 76 79 4.000–6.200 <br />
Fuego R-4 1397, 1647, 80 85 3.400–5.300 <br />
1995<br />
Renault-Alpine A 106-750 Mille Milles R-4 747 55 61 15.800–24.000 <br />
A 108-850 CoupÚ R-4 845 59 62 16.600–25.200 <br />
A 108-850 CoupÚ 2+2 R-4 845 59 63 15.000–22.700 <br />
A 108-850 CoupÚ <strong>Sport</strong> R-4 845 61 63 20.500–31.000 <br />
A 108-904 Tour de France R-4 904 61 63 25.500–38.000 <br />
A 110-1100 L GT4 R-4 1.108 63 68 16.800–25.100 <br />
A 110-1100 VA V70 R-4 1.108 64 69 20.500–31.000 <br />
A 110-1300 L GT4 R-4 1.255 66 68 18.200–27.200 <br />
A 110-1300 VA 1300 G R-4 1.255 67 71 27.400–41.000 <br />
A 110-1300 VB 1300 S R-4 1.296 66 70 30.500–45.500 <br />
A 110-1300 VC V85"" R-4 1.289 70 76 27.400–41.000 <br />
A 110-1500 R-4 1.470 67 68 24.000–36.000 <br />
A 110-1600 S R-4 1.565 69 74 39.900–58.500 <br />
A 110-1600 VD 1600 SC/Si R-4 1.605 74 75 40.000–58.700 <br />
A 110-1600 VH 1600 SX R-4 1.647 75 77 24.000–36.000 <br />
A 310-1600 VE Carburateur R-4 1.605 71 76 11.300–17.200 <br />
A 310-1600 VF Injection R-4 1.605 74 76 11.300–17.200 <br />
A 310-1600 VG 1600 TX R-4 1.647 76 77 11.300–17.200 <br />
Saab Sonett II R-3 841 66 67 11.200–17.000 <br />
Sonett II V4 V-4 1.498 67 70 10.500–15.800 <br />
Sonett III V-4 1.498 70 74 8.800–13.200 <br />
Simca Aronde Plein Ciel R-4 1.290 56 63 10.800–16.500 <br />
1000 Coupé R-4 944 62 67 6.800–10.600 <br />
1200 S Bertone R-4 1.204 67 71 9.000–13.400 <br />
Skoda 110 R/RS Coupé R-4 1.107 70 81 3.200–5.400 <br />
Toyota Corona 1600 S R-4 1.587 65 68 3.800–5.800 <br />
Corolla 1200 R-4 1.166 70 75 2.500–4.000 <br />
Corona Mk II R-4 1588, 1808, 71 77 3.700–5.000 <br />
1968<br />
Celica R-4 1.588 70 78 5.800–9.000<br />
Celica GT R-4 1.588 72 78 7.000–10.000 <br />
Corolla 1200 R-4 1.166 75 79 2.400–3.900 <br />
Triumph Italia 2000 R-4 1.991 60 61 21.700–32.500 <br />
Herald R-4 948–11.47 59 67 4.400–7.100 <br />
GT6 Mk I, Mk II R-6 1.998 66 70 10.000–15.100 <br />
GT6 Mk III R-6 1.998 70 73 9.000–13.700 <br />
TR 7 R-4 1.998 75 81 5.400–8.300 <br />
TVR Vixen R-4 1.599 67 73 11.200–17.000 <br />
1300 R-4 1.296 71 73 9.800–15.000 <br />
1600 (M) R-4 1.599 73 77 11.300–17.200 <br />
Vokswagen Karmann-Ghia Typ 14 B-4 1.192–1.584 59 74 8.200–14.000 <br />
Karmann-Ghia 34 1500 B-4 1.493–1.584 61 69 8.900–14.000 <br />
Scirocco R-4 1093, 1471 74 81 4.500–7.000 <br />
Scirocco GTI / GLI R-4 1.588 76 81 6.000–9.200 <br />
Volvo P 1800/180S R-4 1.778–1.986 61 69 13.200–21.000 <br />
P 1800 E R-4 1.986 69 72 13.000–19.700 <br />
Wartburg 313.1 <strong>Sport</strong> R-3 900 57 60 7.200–11.000 <br />
1000 R-3 991 62 66 5.300–8.300 <br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014<br />
Klare Linien,<br />
zeitlo ose Karosserie und hohe Zuverlässigkeit:<br />
Das ist <strong>der</strong> Strich-Acht<br />
von Mercedes-Benz. Gebau wurde er<br />
von 1967 bis 1976,<br />
heute ist er ein beliebter Oldtimer:<br />
14.000<br />
Strich-Achter mit H-Kennzeichen sind noch auf unseren Straßen<br />
unterwegs. Bei<br />
<strong>der</strong> Laufleistung kein Wun<strong>der</strong>! Der von<br />
Mercedes-Benz bestätigte Rekordhalter legte unfassbare<br />
4,6 Millionen Kilometer<br />
zurück. Christof Vieweg erzählt<br />
Ihnen<br />
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die Ges<br />
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A
Porträt | Audi 80 B2 und B3 Coupé<br />
Audi Coupé: Rund o<strong>der</strong> eckig?<br />
Reine Formsache!<br />
Die beiden volkstümlichen Audi-Coupés haben ihre Reize und mausern sich allmählich zu echten<br />
Liebhaberstücken. Und wenngleich sie keine echten <strong>Sport</strong>wagen sind, profitieren sie doch vom<br />
Image des eckigen Urquattro und sind dabei noch sehr viel alltagstauglicher.<br />
Die Szenerie ist immer dieselbe. Überall<br />
dort, wo das eckige Audi B2 Coupé auftaucht,<br />
muss sich <strong>der</strong> Fahrer erklären:<br />
„Nein, das ist kein Urquattro, ja, die Coupés<br />
werden langsam selten.“ Und dann kommt die<br />
Gretchenfrage: „Der hat doch bestimmt diesen<br />
tollen Sound, mit dem Audi sich seit Ende <strong>der</strong><br />
70er-Jahre in die Herzen <strong>der</strong> Automobilenthusiasten<br />
geröhrt hat?“ Glück, gehabt, denn unser<br />
Fotomodell, ein Exemplar von 1985, verfügt<br />
nicht nur über den Fünfen<strong>der</strong> im Bug, son<strong>der</strong>n<br />
sogar über die Dreistufenautomatik, die das<br />
Soun<strong>der</strong>lebnis dank reichlich Wandlerschlupf<br />
noch verstärkt. Nur so richtig dynamisch ist <strong>der</strong><br />
„Spar-Uri“ damit natürlich nicht. Aber <strong>der</strong> Reihe<br />
nach.<br />
Als Audi 1980 zunächst das Audi Coupé und<br />
dann erst den Urquattro vorstellte, war die Welt<br />
noch in Ordnung. Ein Coupé war das Sahnehäubchen<br />
des Modellprogramms, mit dem <strong>der</strong><br />
Hersteller sich in die „Beletage“ <strong>der</strong> Autokunden<br />
spielte. Moment, was bitte hatte Audi dort<br />
Anfang <strong>der</strong> 80er zu suchen? Wenig, zumal das<br />
B2 Coupé die elegante Linie des Audi 100 Coupé<br />
S mit seinem italienischen Flair ebenso missen<br />
ließ wie technische Finessen. Unter dem etwas<br />
langweilig gestylten Blechkleid, das bis auf<br />
Fotos: Sven Jürisch, Audi AG, Tomtomtom Commonsmedia<br />
30
Audi<br />
B2/B3 Coupé<br />
Komfortable Fronttriebler<br />
mit Alltagsqualitäten<br />
Das Typ 89 Coupé brach konsequent mit <strong>der</strong> Linie des<br />
Vorgängers. Die Technik blieb jedoch identisch.<br />
die schräg gestellte Frontscheibe ziemlich genau<br />
dem des zweitürigen Audi 80 entsprach,<br />
verbarg sich nämlich zeit seines Lebens auch<br />
dessen etwas banale Technik – im schlimmsten<br />
Fall sogar ein mit einem Vergaser bestückter 75-<br />
PS-Vierzylin<strong>der</strong>, <strong>der</strong> jegliche Anflüge von Dynamik<br />
im Keim erstickte.<br />
Ein Muster, dem auch das erstmals 1989 vorgestellte<br />
Nachfolgermodell B3 folgte. Der rundliche<br />
Coupé-Ableger des Typ 89 (B3) war ebenfalls<br />
mit Brot-und-Butter-Motoren bestellbar,<br />
wobei Audi ein Einsehen hatte und mindestens<br />
113 PS anbot. Damit lief das B3 Coupé dann<br />
knappe 200 Kilometer pro Stunde und wurde<br />
zumindest halbwegs seinem Anspruch als dynamisches<br />
<strong>Sport</strong>modell gerecht.<br />
Design nach Art des Hauses<br />
Mit dem Audi 80, dessen Luxusmodell Audi 90<br />
und dem Audi Coupé brach bei Audi eine neue<br />
Zeit an. Das im Vergleich zum Vorgänger deutlich<br />
gediegenere Design mit seinerzeit ungewöhnlich<br />
schmalen Fugen verantwortete, wie<br />
auch schon beim Vormodell, Hartmut Warkuß.<br />
Der Audi-Chefdesigner war allerdings aufgrund<br />
<strong>der</strong> angespannten Finanzlage <strong>der</strong> Ingolstädter<br />
dazu angehalten, auf allzu große Experimente<br />
zu verzichten.<br />
Einen Hingucker wie den wenige Jahre später<br />
vorgestellten Audi Spy<strong>der</strong> hätte Ende <strong>der</strong><br />
80er-Jahre vermutlich noch niemand von Audi<br />
erwartet, geschweige denn gekauft. Also blieb<br />
es bei <strong>der</strong> etwas bie<strong>der</strong>en Einheitskost, <strong>der</strong>en<br />
einziges Highlight die Front des Topmodells<br />
Audi 90 mit Breitbandscheinwerfern samt modischer<br />
Frontschürze war. Einziges optisches<br />
Highlight an dem rundlichen B3 waren ein in<br />
die Heckklappe integrierter Heckspoiler aus<br />
Die Generation Graffiti entdeckte das<br />
Audi Coupé erst in den 90er-Jahren.<br />
Kunststoff sowie die rahmenlosen Fensterscheiben<br />
<strong>der</strong> beiden Türen. Über seine gesamte<br />
Laufzeit blieb das B3 Coupé optisch nahezu<br />
unverän<strong>der</strong>t. Lediglich die Umgestaltung <strong>der</strong><br />
Motorhaube zum Modelljahr 1992 brachte eine<br />
Anpassung an die neuere Designlinie des<br />
Hauses.<br />
Das etwas hausbackene Design setzte sich<br />
bei beiden Coupés auch im Innenraum fort. Zu<br />
Beginn musste die Coupé-Besatzung noch mit<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014 31
Porträt | Audi 80 B2 und B3 Coupé<br />
KAUFBERATUNG<br />
Audi Coupé Typ 81/85 (B2)<br />
Solide konstruiert trotzte das Audi Coupé den Unbilden <strong>der</strong> Straße. Nun droht<br />
die schlechte Teileversorgung das Fahrzeug zum Stehzeug werden zu lassen.<br />
Karosserie<br />
Rost findet sich bis 1983 häufig<br />
an den Wassereinläufen<br />
und Falzen des Schiebedachrahmens,<br />
den unteren Ecken<br />
des Frontscheibenrahmens sowie<br />
den Aufnahmepunkten<br />
Fe<strong>der</strong>bein: Nicht<br />
selten gammeln die<br />
Fe<strong>der</strong>teller weg.<br />
<strong>der</strong> Heckklappenscharniere.<br />
Türkanten, die Wurzeln <strong>der</strong> B-<br />
Säule und die Schwellerkanten<br />
stehen ebenfalls auf <strong>der</strong> Inspektionsliste.<br />
Ab 1984 war<br />
die Rostvorsorge besser. Danach<br />
kam Rostbefall eigentlich<br />
nur bei Fahrzeugen mit Vorschaden<br />
vor. Ausnahme: In <strong>der</strong><br />
rechten Kofferraummulde nistet<br />
<strong>der</strong> Rost fast immer rund<br />
um eine Ablauf bohrung. Dringt<br />
Feuchtigkeit durch die Heckleuchten<br />
in den Kofferraum, ist<br />
meist auch <strong>der</strong> Lampenträger<br />
vergammelt, was die Beleuchtung<br />
flackern lässt. Der Rest<br />
<strong>der</strong> Elektrik ist nahezu störungsfrei,<br />
lediglich korrodierte<br />
Kontakte o<strong>der</strong> wild verlegte Zusatzkabelbäume<br />
können Probleme<br />
bereiten.<br />
Innenraum<br />
Die Achillesferse des Coupés:<br />
<strong>Es</strong> sind praktisch keine Teile<br />
mehr verfügbar, und so muss<br />
man sich bei <strong>der</strong> Suche nach<br />
Ersatz auf lange eBay-Abende<br />
einstellen. Ist das rare digitale<br />
Kombiinstrument defekt, hilft<br />
meist nur noch ein Scheck in<br />
vierstelliger Höhe o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Umbau<br />
auf die analogen Instrumente.<br />
Der Tacho vergisst allerdings<br />
dank einer verschobenen<br />
Zählwerkswelle schon mal<br />
den einen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />
Kilometer, o<strong>der</strong> die Tachowelle<br />
singt das Lied<br />
<strong>der</strong> letzten 30 Jahre.<br />
MARKTWERTE<br />
Antrieb<br />
Egal ob Vier- o<strong>der</strong> Fünfzylin<strong>der</strong>,<br />
die Motoren halten ewig, Anbauteile<br />
wie Einspritzung o<strong>der</strong><br />
Abgasanlage dagegen nicht.<br />
Gerissene Abgaskrümmer,<br />
verlorene<br />
Stehbolzen o<strong>der</strong><br />
undichte Lufthutzen<br />
<strong>der</strong> K-<br />
Jetronik sorgen<br />
für Kopfzerbrechen.<br />
Bei Fahrzeugen<br />
mit geregeltem<br />
Kat kommt hinzu, dass Einstellarbeiten<br />
an <strong>der</strong> KE-Jetronik<br />
außerordentlich knifflig sind.<br />
Die Kraftübertragung ist dagegen<br />
problemlos. Die Schaltgetriebe<br />
halten ewig, und auch<br />
die Automaten sind für Laufleistungen<br />
über 200.000 Kilometer<br />
gut. Knackende Antriebswellen,<br />
ausgeschlagene<br />
Kardanwellenmittellager o<strong>der</strong><br />
singende Hinterachsdifferenziale<br />
sind eher die Ausnahme.<br />
Fahrwerk<br />
Die Fe<strong>der</strong>beinlager klappern<br />
mit den ausgeschlagenen Dreieckslenkern<br />
um die Wette, und<br />
die ausgeleierten Buchsen lassen<br />
die Achsen ein Eigen<strong>lebe</strong>n<br />
führen. Tipp: Für die Fronttriebler<br />
rund 500 Euro Teilekosten<br />
für die Vor<strong>der</strong>achse einkalkulieren,<br />
für die quattros das<br />
Doppelte. Sind die Buchsen<br />
frisch, kann eigentlich nichts<br />
am Fahrwerk kaputtgehen. Problematisch<br />
kann jedoch <strong>der</strong><br />
quattro sein, denn <strong>der</strong> hintere<br />
Aggregateträger kann Risse<br />
aufweisen – und Ersatz gibt es<br />
nicht.<br />
Ersatzteilsituation<br />
Die Ersatzteilsituation ist bei<br />
Audi problematisch. So gibt es<br />
für Innenraum und Karosserie<br />
fast nichts. In Sachen<br />
Antriebswellengelenke:<br />
hoch belastet und<br />
verschleißfreudig.<br />
Technik profitiert das<br />
Coupé von den Gleichteilen<br />
mit dem Audi 80 Typ 89, sodass<br />
in diesem Bereich die Situation<br />
etwas besser aussieht.<br />
Generell gilt: unbedingt ein<br />
vollständiges Auto suchen!<br />
Der Markt bietet wenig, und gute Autos sind in festen<br />
Händen. Vierzylin<strong>der</strong>modelle sind allerdings eine unbeliebte<br />
Lösung.<br />
Modelle: Audi Coupé B2/Coupé quattro<br />
Baujahr: 1980–88/1984–88<br />
Zustand (in Euro)<br />
1: 7.500/12.000 2: 4.700/7.400 3: 3.000/4.800<br />
4: 1.500/2.400 5: 400/700 Quelle: EurotaxSchwacke/Interclassic<br />
Ein kompletter und intakter Innenraum im<br />
Typ 81/85 ist Gold wert: Teile gibt es keine.<br />
Das Ersatzteilproblem zieht sich<br />
heute wie ein roter Faden durch<br />
die Audi-Youngtimer-Riege.<br />
einem tristen braunen Hartplastikarmaturenbrett<br />
auskommen, zu dem sich in <strong>der</strong> GT-Version<br />
noch zwei <strong>Sport</strong>sitze und ein Vierspeichenle<strong>der</strong>lenkrad<br />
aus dem späteren Urquattro gesellte.<br />
Wer mochte, bestellte ab 1983 noch<br />
bretthartes Le<strong>der</strong> als Bezugsstoff und ein herausnehmbares<br />
Hubdach, doch das waren dann<br />
auch schon die wesentlichen Punkte <strong>der</strong> Aufpreisliste.<br />
Ab 1984 legte Audi dann nach. Das Facelift<br />
des Typ 81 (B2) brachte neben einer modifizierten<br />
Front, dem Wegfall <strong>der</strong> vier Einzelscheinwerfer,<br />
vor allem einen luxuriöseren Innenraum.<br />
Eine umschäumte Schalttafel, etwas Teppich für<br />
Mittelkonsole und Türtaschen sowie kuscheligere<br />
Polster schufen ein Wohlfühlambiente.<br />
Doch Audi ging in die Vollen und bot analog<br />
zum Urquattro ein digitales Kombiinstrument<br />
mit Bordcomputer und Autochecksystem an.<br />
Die quattro-Modelle erhielten ab 1985 sogar ein<br />
futuristisches LED-Segment-Panel, das Batteriespannung<br />
und Öltemperatur abbildete. Und<br />
das ohne Mehrpreis.<br />
Den Weg des ungeschminkten Luxus setzte<br />
Audi beim runden Typ 89 Coupé fort. Sitzbezüge<br />
in Nadelstreifenvelours o<strong>der</strong> Jacquard-Satin<br />
sorgten für ein schickes Ambiente. Dazu ein Armaturenbrett,<br />
das dem des Audi 90 entsprach,<br />
doch mit ein paar Edelholzapplikationen aufgepeppt<br />
wurde. Eine hochwertige Geräuschdämmung<br />
und eine sehr gute Verarbeitung rundeten<br />
das Paket beim Typ 89 ab, das <strong>der</strong> Kunde nur<br />
noch durch den Zukauf von Le<strong>der</strong> o<strong>der</strong> elektrisch<br />
verstellbaren Recarositzen (ab 1994) toppen<br />
konnte.<br />
Technik, mit ein wenig Vorsprung<br />
Das Beson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> beiden Coupés steckte zweifelsohne<br />
unter dem Blech, zumindest bei den<br />
anspruchsvolleren Fünf- und Sechszylin<strong>der</strong>versionen.<br />
Dazu gehörten weniger die zweiventiligen<br />
Fünfzylin<strong>der</strong> mit 100 bzw. 136 PS und verschiedenen<br />
Einspritzanlagen, als vielmehr<br />
Delikatessen wie <strong>der</strong> erste fünfzylindrige 20-<br />
Ventil-Motor, <strong>der</strong> zudem über eine aufwendige<br />
32
KAUFBERATUNG<br />
Audi Coupé Typ 89 (B3)<br />
Was es in Sachen Technik schon beim Vorgänger B2 zu beachten gibt, gilt<br />
grundsätzlich auch für das rundliche Typ 89 Coupé.<br />
So edel präsentierte sich die letzte Ausbaustufe<br />
des B3 Coupés ab 1992.<br />
Hitachi-MPI-Einspritzung verfügte. 170 PS aus<br />
2,3 Litern Hubraum leistete dieser Motor im<br />
mo<strong>der</strong>neren Coupé.<br />
Kampfansage an die <strong>Sport</strong>wagenliga<br />
1991 setzte Audi dem 20-Ventiler einen Turbola<strong>der</strong><br />
auf, und fertig war <strong>der</strong> zunächst 220 PS<br />
starke Überflieger namens Audi S2. Später stieg<br />
dessen Leistung dank Einzelzündspulenanlage<br />
auf 230 PS, wobei <strong>der</strong> absolute Kick, in Form<br />
eines 315 PS starken Coupé RS2, ausblieb.<br />
Gleichzeitig kamen erstmals Sechszylin<strong>der</strong> in<br />
die B-Reihe bei Audi: zunächst ein 2,8-Liter-V6<br />
aus dem Audi 100 mit 174 PS, dem 1992 ein<br />
subjektiv genauso kräftiger, aber kultivierter arbeiten<strong>der</strong><br />
2,6-Liter mit 150 PS an die Seite gestellt<br />
wurde. Technisch waren beide Motoren<br />
allerdings eine Enttäuschung: Außer einer variablen<br />
Saugrohranlage (2,8 Liter) und einer neu<br />
entwickelten MPI-Einspritzung (2,6 Liter) boten<br />
sie keine Highlights und waren eher milde<br />
Schieber, denn sportliche Reißer. Ebenfalls im<br />
Programm ein kraftlos operieren<strong>der</strong> 2,0-Liter-<br />
16-Ventiler mit 139 PS. Er sollte ab August 1992<br />
zunächst die italienischen Kunden (bis 2,0 Liter<br />
Hubraum entfiel dort die Luxussteuer) begeistern,<br />
war aber in den Folgejahren auch in<br />
Deutschland erhältlich. Doch seine Leistungsschwäche<br />
und sein unspektakuläres Klangbild<br />
vermochten nur wenige Kunden vom geliebten<br />
Fünfzylin<strong>der</strong> abbringen.<br />
Auch in Sachen Fahrwerk bot Audi für das<br />
viele Geld nur die Hausmannskost <strong>der</strong> Limousinen.<br />
An <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>achse kam die übliche Kon-<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>-TIPP<br />
Nimm zwei!<br />
Für den Wochenendfahrer<br />
empfiehlt sich ein schönes<br />
Typ 85 Coupé. Original<br />
und am besten mit Allradantrieb taugt es<br />
zur Wertanlage, macht kaum Ärger und ist<br />
zudem noch günstiger als <strong>der</strong> Urquattro.<br />
Für das gesparte Geld legt man sich am<br />
besten noch ein Typ 89 Coupé zu. Für<br />
Komfortbewusste darf es dabei gern <strong>der</strong><br />
V6 sein, denn <strong>der</strong> macht aus dem rundlichen<br />
Audi ein echtes Sahnestück.<br />
Karosserie<br />
Dank Vollverzinkung ist Rost<br />
kein Thema, solange keine<br />
Schweißarbeiten ausgeführt<br />
o<strong>der</strong> originale Blechteil ausgewechselt<br />
wurden. Auch die<br />
schweren Türen sacken beim<br />
Öffnen gerne ab, o<strong>der</strong> die<br />
Kunststoffheckklappe fällt dem<br />
Betrachter wegen defekter Lifter<br />
auf den Kopf. Von seinem<br />
Vorgänger übernommen hat<br />
<strong>der</strong> Typ 89 die Feuchtigkeitsprobleme<br />
im Kofferraum, nur<br />
schwappt hier das Wasser unsichtbar<br />
unter den Verkleidungen.<br />
Weitere Schwachstellen:<br />
die vor<strong>der</strong>en Fensterheber,<br />
<strong>der</strong>en<br />
Bowdenzüge<br />
Streikt <strong>der</strong> Bremskraftregler,<br />
gibt’s<br />
beim TÜV Probleme.<br />
reißen, und<br />
die oft defekten<br />
Wärmetauscher <strong>der</strong><br />
Heizung, für <strong>der</strong>en Wechsel das<br />
Armaturenbrett ausgebaut werden<br />
muss. Ein weiterer Check<br />
gilt den Ecken <strong>der</strong> Frontscheibe:<br />
Milchige Lufteinschlüsse<br />
sieht <strong>der</strong> TÜV gar nicht gern.<br />
Antrieb<br />
Sämtliche Motoren des Audi<br />
Coupé gelten auch bei hohen<br />
Laufleistungen als zuverlässig.<br />
Dennoch gibt es Probleme: Die<br />
Zweilitervierzylin<strong>der</strong> leiden häufiger<br />
an Lagerschäden, defekten<br />
Abgaskrümmern und zerbröselnden<br />
Wasserstutzen am<br />
Zylin<strong>der</strong>kopf. Bemerkt man den<br />
Wasserverlust zu spät, ist bald<br />
die Kopfdichtung fällig. Der<br />
Fünfzylin<strong>der</strong> ist in je<strong>der</strong> Version<br />
robust, während bei den V6 vor<br />
allem die Abgasanlage Kummer<br />
macht. Der Wechsel von<br />
gerissenen Stehbolzen, verschlissenen<br />
Abgasflanschen<br />
o<strong>der</strong> defekten Lambdasonden<br />
ist wegen <strong>der</strong> Enge im Motorraum<br />
ein Problem. Häufig muss<br />
dann <strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong>kopf demontiert<br />
werden. Eine günstige Gelegenheit<br />
für den Zahnriemenwechsel<br />
samt Spannrollen und<br />
Wasserpumpe. Und wenn alles<br />
zerlegt ist, kann man gleich die<br />
häufig defekte Manschette des<br />
Lenkgetriebes ersetzen.<br />
Fahrwerk und Bremsen<br />
Wie bei allen Audis <strong>der</strong><br />
90er blockieren auch<br />
beim B3 Coupé die Handbremshebel,<br />
setzen sich die<br />
Kolben <strong>der</strong> Bremssättel fest<br />
und schlagen die zu klein dimensionierten<br />
Buchsen und<br />
Lager des Fahrwerks aus. Alles<br />
machbar, aber nicht preiswert,<br />
schon gar nicht beim S2, wo<br />
die Teile bisweilen einen<br />
schmerzhaften Zuschlag<br />
kosten. Die einfachen<br />
Modelle profitieren vom<br />
großen Angebot günstiger<br />
Zubehörteile. Problematisch<br />
wird es, wenn <strong>der</strong><br />
vor<strong>der</strong>e Hilfsrahmen durchgerostet<br />
ist, dessen Bestand bei<br />
Audi gegen null geht.<br />
Ersatzteile<br />
Achsen, Motoren und große Teile<br />
<strong>der</strong> Technik sind nahezu<br />
identisch mit dem B2. Doch im<br />
MARKTWERTE<br />
Detail entwickelte Audi die<br />
Komponenten weiter, weshalb<br />
es zu ganz eigenen Problemen<br />
kommt. Identisch ist auch die<br />
schlechte Ersatzteilsituation,<br />
die nur dadurch gelin<strong>der</strong>t wird,<br />
dass es vom Typ 89 Coupé<br />
noch genug günstige Schlachtfahrzeuge<br />
gibt. Zudem können<br />
viele Komponenten von Audi<br />
80 und 90 verwendet werden.<br />
Fazit<br />
Wenig Kilometer und ein vollständiges<br />
Scheckheft sind eine<br />
gute Basis für einen lohnenden<br />
Kauf. Eine Komplettrestaurierung<br />
kommt, außer beim S2,<br />
aus wirtschaftlichen<br />
Gründen<br />
Intakte Dichtungen<br />
sind bei den Türscheiben<br />
wichtig.<br />
kaum infrage;<br />
<strong>der</strong> Wertzuwachs<br />
dieser Baureihe wird sich auch<br />
in Zukunft in Grenzen halten,<br />
fehlt ihr doch das Flair des Urquattro.<br />
Als Alltagsfahrzeug ist<br />
das Coupé, vor allem mit V6-<br />
Motor und Automatikgetriebe,<br />
dennoch äußerst angenehm.<br />
Für den S2 quattro müssen Interessenten doppelt so<br />
viel hinlegen wie für den „normalen“ quattro.<br />
Modelle: Audi Coupé Typ 89 B3/Coupé quattro Baujahr: 1988–95<br />
Zustand (in Euro)<br />
1: 9.000/10.000 2: 5.600/6.200 3: 3.600/4.000<br />
4: 1.800/2.000 5: 500/600 Quelle: EurotaxSchwacke/Interclassic<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014 33
Porträt | Audi 80 B2 und B3 Coupé<br />
In das Typ 81 Coupe gehört ein Fünfzylin<strong>der</strong>. Am besten als Langpleuel-Motor,<br />
den es hierzulande ab 1986 sogar mit G-Kat gab.<br />
Die beiden V6 im Nachfolger laufen schön, sind aber reizlos. Besser,<br />
aber auch deutlich teurer ist <strong>der</strong> 20 v turbo im S2.<br />
struktion mit McPherson-Fe<strong>der</strong>beinen zum Einsatz,<br />
die, in Zusammenarbeit mit dem weit vor<br />
<strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>achse liegenden Motor, ein brav untersteuerndes<br />
Fahrverhalten sicherstellte – was<br />
auch auf die sportlich positionierten Allradmodelle<br />
abfärbte. Lediglich wenn <strong>der</strong> quattro-Fahrer<br />
es richtig krachen lassen wollte, konnte man<br />
mit ihm unter dem vollen Einsatz seiner 136 PS<br />
auch sportlich driftend unterwegs sein.<br />
Verzichtete <strong>der</strong> Kunde auf den imageträchtigen,<br />
aber teuren Allradantrieb, gab es, statt <strong>der</strong><br />
umgedrehten Vor<strong>der</strong>achse <strong>der</strong> quattro-Version<br />
eine simple Verbundlenkerkonstruktion an <strong>der</strong><br />
TECHNISCHE DATEN<br />
Hersteller Audi AG, Ingolstadt Audi AG, Ingolstadt<br />
Modell Audi Coupé B2 Audi Coupé B3<br />
Karosserie 2-türiges Coupé, selbst tragend 2-türiges Coupé, selbst tragend<br />
Motor 4-/5-Zyl.-Reihe, Viertakt, wassergekühlt, Benziner 4-/5-Zyl.-Reihe, 6-Zyl.-V-Motor,<br />
Viertakt, wassergekühlt, Benziner<br />
Hubraum (ccm) 1.581–2.309 1.984–2.771<br />
Leistung (PS) 75–136* 113–230<br />
Getriebe 4-/5-Gang-Mittelschaltung, 4-/5-Gang-Mittelschaltung,<br />
3-Gang-Automatik (Aufpreis)<br />
3-/4-Gang-Automatik (Aufpreis)<br />
Antrieb Frontantrieb bzw. Allradantrieb Frontantrieb bzw. Allradantrieb<br />
Fahrwerk vorn McPherson-Fe<strong>der</strong>beine, Dreieckslenker McPherson-Fe<strong>der</strong>beine, Dreieckslenker<br />
Fahrwerk hinten Torsionskurbellenkerachse bzw. McPherson- Torsionskurbellenkerachse bzw.<br />
Fe<strong>der</strong>beine, Dreieckslenker (quattro)<br />
McPherson-Fe<strong>der</strong>beine, Dreieckslenker<br />
(quattro)<br />
Radstand (mm) 2.538, 2.525 (quattro) 2.557, 2.549 (quattro)<br />
Spurweite v/h (mm) 1.400 (1.403)/1.420 (1.424) 1.453/1.447, 1.437 (quattro)<br />
Reifen 175/70 HR 15 205/60 R15<br />
Bremsen v/h Scheiben/Scheiben (GL mit Trommel) Scheiben/Scheiben<br />
0–80 km/h (s) 11,0–8,6 10,9–5,9<br />
Vmax (km/h) 167–202 196–248<br />
Maße L x B x H (mm) 4.357 x 1.682 x 1.350 (83er-Modell) 4.366 x 1.716 x 1.368 (89er-Modell)<br />
Leergewicht (kg) 1.050–1.200 1.130–1.525<br />
Verbrauch (l/100 km) 8,5–12,0 8,5–14,0<br />
Bauzeit 1980–88 1988–95<br />
Stückzahl k. A. 73.858<br />
Neupreis (DM) 18.890 (GL 1,8 l, 1981) 39.600 (2,0 l, 1989)<br />
Club/Weblink http://www.die-urgewalt.de/<br />
* Für Italien: 2,0 Liter mit 20-Ventil-Fünfzylin<strong>der</strong>, 160 PS<br />
Veraltete Technik und übertrieben hohe Preise<br />
brachen dem Audi Coupé schließlich das Genick.<br />
Hinterhand. Das Ergebnis war befriedigend,<br />
wenngleich über die Jahre die Konkurrenz mit<br />
Einzelradaufhängungen und mitunter lenkbaren<br />
Hinterrä<strong>der</strong>n deutlich mehr zu bieten hatte.<br />
Ein ähnlich unprätentiöses Bild hinterließ die<br />
Bremsanlage, die mit dem 1985 eingeführten<br />
ABS (optional) und zwei eigentlich<br />
unterdimensionierten<br />
Doppelkolbenbremsen<br />
für die leistungsstärkeren<br />
Versionen keine Highlights<br />
bot. Lediglich <strong>der</strong> S2 verfügte zur Verbesserung<br />
<strong>der</strong> Bremsleistung über eine hydraulische Unterstützung,<br />
<strong>der</strong>en Pedalgefühl im Umfeld <strong>der</strong><br />
<strong>Sport</strong>wagenkonkurrenz altertümlich wirkte.<br />
Was 1981 mit dem Coupé begann, entwickelte<br />
sich zeitweise, gestützt durch die fulminanten<br />
Rennerfolge von Audi quattro und <strong>Sport</strong> quattro,<br />
zu einem echten Kassenschlager, endete jedoch<br />
1995 eher kläglich. Immer weniger Kunden<br />
waren bereit, für das deutlich in die Jahre<br />
gekommene Audi Coupé die gesalzenen Preise<br />
zu bezahlen. Denn ein gut ausgestattetes Coupé<br />
2,8 Liter quattro lief zu diesem Zeitpunkt nicht<br />
unter 65.000 DM vom Band. Hinzu kam, dass<br />
immer mehr dynamischer abgestimmte Coupés<br />
an<strong>der</strong>er Hersteller auf den Markt drängten. Und<br />
die Imagelokomotive Urquattro zog schon<br />
längst nicht mehr. Die Ingolstädter taten sich<br />
nach dem Produktionsstopp 1995 schwer, einen<br />
Nachfolger zu präsentieren. Der im Jahre 2000<br />
gelaunchte Audi TT verkaufte sich zwar sehr<br />
gut, konnte aber die einstigen Coupé-Käufer<br />
aufgrund seiner deutlich sportlicheren Positionierung<br />
nicht wirklich befriedigen.<br />
Fazit<br />
Als bequeme Alltagsbegleiter sind die beiden<br />
Audi perfekt. Das neuere Coupé naturgemäß<br />
besser als sein Vorgänger, offeriert es doch immer<br />
noch zeitgemäßen Komfort, sichere Fahreigenschaften<br />
und eine hohe Zuverlässigkeit.<br />
Das Flair des großen Urquattro bietet das rundliche<br />
Coupé allerdings nicht, auch nicht als S2.<br />
Das kantige B2 Coupé, vor allem in seiner quattro-Version,<br />
kann das schon eher, verzichtet<br />
aber auch auf jeden Anflug von <strong>Sport</strong>lichkeit.<br />
Doch das war zu Beginn <strong>der</strong> Coupé-Karriere<br />
auch nicht das Ziel <strong>der</strong> Entwicklung.<br />
Sven Jürisch<br />
34
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Porträt | Renault Floride/Caravelle<br />
Renault<br />
Floride<br />
Französin mit<br />
italienischen<br />
Kurven<br />
Karmann Ghias Konkurrenz<br />
Damenwahl?<br />
Mondän sein und Spaß am Fahren haben – das wollte Renault Ende <strong>der</strong> 50er-Jahre mit <strong>der</strong> Floride<br />
vor allem <strong>der</strong> Damenwelt bescheren. Nicht nur die Werbung mit Brigitte Bardot sorgte dafür, dass<br />
sich auch die Männerwelt für den Wagen erwärmte.<br />
Wer hat’s erfunden? Vergleicht man die<br />
Floride mit dem Karmann Ghia Typ<br />
14, drängt sich <strong>der</strong> Gedanke auf, die<br />
Gallier hätten den Teutonen die Idee geklaut,<br />
stammte doch <strong>der</strong> VW aus dem Jahr 1955, während<br />
<strong>der</strong> Renault erst vier Jahre später auf den<br />
Markt kam. Doch die Anregung für die mondäne<br />
Floride soll Renault-Chef Pierre Dreyfus von<br />
US-Händlern bekommen haben. Renault hoffte,<br />
wie auch VW, mit seinem schnittigen Modell<br />
auch auf dem amerikanischen Markt Erfolge<br />
einzufahren. Beide hatten ihre Wurzeln in recht<br />
bie<strong>der</strong>en Massenkutschen, die aus <strong>der</strong> Alltagsmassenmotorisierung<br />
ihrer Heimatlän<strong>der</strong> nicht<br />
wegzudenken waren: Renault Dauphine und<br />
VW Käfer.<br />
Die Ableger brachten sportive Eleganz in ihre<br />
Klasse, verbunden mit dem Flair großer Namen<br />
des italienischen Automobildesigns: So war es<br />
kein Geringerer als Stardesigner Pietro Frua, <strong>der</strong><br />
die Floride in Form gebracht hatte. Die Französin<br />
wie auch <strong>der</strong> Deutsche sollten in allererster<br />
Linie den Damen gefallen. Und hier zeigte sich<br />
Renault als überaus findig: Während böse Zungen<br />
den Karmann Ghia als „Hausfrauen-Porsche“<br />
bezeichneten, räkelte sich an <strong>der</strong> Côte<br />
d’Azur Brigitte Bardot auf den Werbefotos <strong>der</strong><br />
französischen Konkurrenz. Mehr Glamour und<br />
Sexappeal waren wohl kaum möglich.<br />
Dabei hatte <strong>der</strong> kleine Flitzer diese Unterstützung<br />
gar nicht nötig, hatte er doch genug zu bieten,<br />
um aus <strong>der</strong> Masse hervorzustechen: Eine<br />
kantige Silhouette mit lang gestreckter Motor-<br />
Fotos: Bodo Wistinghausen, Renault<br />
36
Dank ihres Heckmotors befindet sich <strong>der</strong><br />
Kofferraum <strong>der</strong> Floride vorne. Eigentümer<br />
Josef Therling zeigt, dass darunter sogar<br />
noch Platz für das Reserverad ist.<br />
haube und weiten Karosserieüberhängen waren<br />
die bestechenden Merkmale eines Autos, das<br />
optisch gut in seine Zeit passte. Die elegant gewölbte<br />
Panoramascheibe sowie angedeutete<br />
Heckflossen vervollständigten das Erscheinungsbild.<br />
Ein vielversprechen<strong>der</strong> Start<br />
Entsprechend erfolgreich war das Debüt auf<br />
dem Pariser Automobilsalon 1958. Noch vor<br />
dem Start <strong>der</strong> Serienfertigung 1959 lagen mehrere<br />
Tausend Bestellungen vor. Die Produktion<br />
wurde daraufhin von anfänglich 30 geplanten<br />
Fahrzeugen pro Tag auf mehr als 200 Einheiten<br />
ausgeweitet. Dabei war die Fertigung recht aufwendig.<br />
Renault vertraute auf die bewährte Bodengruppe<br />
des Bestsellers Dauphine. Die Société<br />
des Usines Chausson – eine Renault-Tochter,<br />
die vor allem als Hersteller von Autobussen<br />
und Nutzfahrzeugen bekannt war und später als<br />
Saviem firmierte – baute die Karosserie. Montiert<br />
wurde das Ganze bei Brissonneau & Lotz,<br />
ebenfalls in <strong>der</strong> Renault-Gruppe, die später die<br />
Karosserie für den Opel GT lieferten. Das wahre<br />
Objekt <strong>der</strong> Begierde blieb neben <strong>der</strong> geschlossenen<br />
Coupé-Version das Cabrio.<br />
Zwar verkaufte sich das deutsche Pendant<br />
insgesamt fast viermal so häufig, doch von den<br />
etwa 117.000 Renault, die in rund zehn Jahren<br />
abgesetzt werden konnten, wurden mindestens<br />
genauso viele als Cabrio wie vom Karmann gebaut.<br />
Mit einem Grundpreis von 8.500 Mark<br />
war <strong>der</strong> Franzose etwa 900 Mark teurer als <strong>der</strong><br />
VW, dafür hatte er aber auch in allen Belangen<br />
etwas mehr zu bieten. Das fing schon bei <strong>der</strong><br />
Karosserie an: Der vorne liegende Kofferraum<br />
verdiente tatsächlich seinen Namen und bot mit<br />
einem Fassungsvolumen von 240 Litern für damalige<br />
Begriffe ausreichend Platz fürs Wochenendgepäck.<br />
Auch das Innenraumkonzept konnte<br />
überzeugen: einfach, übersichtlich und in verschiedenen<br />
Farben wählbar.<br />
Die Kunstle<strong>der</strong>sitze waren auch für größere<br />
Fahrer geeignet und lange, tief eingeschnittene<br />
Türen machten das Einsteigen leicht. Kein Getriebetunnel<br />
schränkte die Bewegung ein. Das<br />
Faltverdeck war in einer halben Minute eino<strong>der</strong><br />
ausgeklappt. Auch das Hardtop war mit<br />
wenigen Handgriffen montiert und passte<br />
perfekt. Als echter 2+2-Sitzer konnten vier Passagiere<br />
beför<strong>der</strong>t werden. Das hatte allerdings<br />
seine Tücken, denn die selbst tragende Konstruktion<br />
war nicht überragend steif: Das Gewicht<br />
von vier Erwachsenen konnte die Karosserie<br />
so verziehen, dass die Türen nicht mehr<br />
recht zugehen wollten. In zeitgenössischen<br />
Tests jedoch standen eher Kleinigkeiten auf <strong>der</strong><br />
Mängelliste: Der Schalthebel wurde als ungünstig<br />
weit vorne angebracht empfunden, die Pedalerie<br />
erschien zu dicht zusammenliegend und<br />
für Schuhe über Größe 42 wenig geeignet – ein<br />
Damenauto eben.<br />
Neben <strong>der</strong> als zu weich befundenen Motoraufhängung<br />
fiel eine zu indirekte Lenkung auf.<br />
Ansonsten sollte die Floride kin<strong>der</strong>leicht zu fahren<br />
sein und allenfalls in Grenzbereichen zum<br />
Übersteuern neigen. Aufgrund des leichten Vorbaus<br />
auf <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>achse war mitunter ein<br />
leichtes Pendeln beson<strong>der</strong>s bei abschüssigen<br />
Geraden zu beobachten. Die Lenkung ging so<br />
leicht, als ob sich die Rä<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Luft befänden.<br />
Mitschuld am etwas nervösen Verhalten<br />
<strong>der</strong> Floride trug auch <strong>der</strong> kurze Radstand. Ohnehin<br />
war <strong>der</strong> Renault nicht für sportliche Tou-<br />
Brigitte und die Floride bei <strong>der</strong> Arbeit:<br />
tiefe Einblicke ins „Cockpit“.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014<br />
37
Porträt | Renault Floride/Caravelle<br />
KAUFBERATUNG<br />
Renault Floride/Caravelle<br />
Die Technik <strong>der</strong> schicken Französin ist einfach und robust. Beim Kauf unbedingt<br />
auf vollständige Exemplare achten, denn Blechteile und spezifische Ersatzteile<br />
sind kaum noch zu kriegen.<br />
Allgemein<br />
Die Floride ist schwer zu restaurieren<br />
und für Einsteiger eher ungeeignet.<br />
Die meisten Karosserien<br />
müssten zunächst auf einer<br />
Richtbank gezogen werden. Achtung:<br />
Die Modelle bis 1962 sind<br />
schwächer und anfälliger, zudem<br />
sind die Teile mit denen nach<br />
1962 nicht immer kompatibel!<br />
Karosserie<br />
Die Gesamtkonstruktion ist etwas<br />
labil. Die Cabrios verziehen<br />
sich schneller als die Coupés:<br />
Durch Rostfraß lässt die Stabilität<br />
nach, die Holme sacken<br />
durch. Erstes<br />
Indiz: Die<br />
Die Aufnahmen <strong>der</strong><br />
schweren Türen geben<br />
oft nach.<br />
Türen schließen<br />
nicht mehr<br />
richtig. Sie sind groß<br />
und schwer und sollten beim Öffnen<br />
nicht absacken. Auf Knirschen<br />
und Quietschen achten,<br />
denn diese Bereiche <strong>der</strong> A-Säule<br />
sind typische Rostnester. Ebenso<br />
die Lampentöpfe. Sehr aufwendig:<br />
Die vor<strong>der</strong>en Kotflügel sind<br />
angesetzt und unter dem Lack<br />
mit Zinn an die Karosserie angeglichen.<br />
Wenn sich im Kofferraum<br />
Feuchtigkeit gesammelt<br />
hat, gammeln lange<br />
Spalten in die<br />
Übergänge zu<br />
Der Tropfenfang des<br />
Tankeinfüllstutzens<br />
sollte nicht fehlen.<br />
den Stehblechen<br />
– so lange,<br />
bis sich das Bodenblech<br />
löst. Das Hardtop sollte<br />
passen und sich leicht an- und<br />
absetzen lassen.<br />
Motor und Getriebe<br />
Die Motoren sind robust und<br />
einfach. Der Block hat nasse<br />
Buchsen, was Reparaturen vereinfacht.<br />
Achtung Modellwechsel:<br />
Die Maschinen nach 1962<br />
sind leistungsfähiger und robuster.<br />
Selten: die Versionen mit nur<br />
drei Gängen, die den Fahrspaß<br />
ein wenig trüben können.<br />
Fahrwerk und Bremsen<br />
Auch das Fahrwerk ist einfach<br />
und robust. Alle Modelle ab<br />
1962 haben vier Scheibenbremsen,<br />
<strong>der</strong>en Bremssättel<br />
sehr empfindlich sind: Die<br />
Kolben sind verchromt, die Gehäuse<br />
aus Aluguss. Kontaktkorrosion<br />
ist die Folge. Alle vier bis<br />
fünf Jahre ist mit einer Überholung<br />
zu rechnen. Ein<br />
vollständiger Ersatz <strong>der</strong><br />
Bremsanlage ist teuer<br />
und schwer zu kriegen.<br />
Innenraum und Elektrik<br />
Die Modelle bis 1962 haben<br />
nur eine 6-Volt-Anlage, alle Fahrzeuge<br />
jedoch eine Gleichstromlichtmaschine.<br />
Das Lüftungsgebläse<br />
sitzt im Motorraum und<br />
versorgt die Frontscheibe über<br />
Kanäle, die unter dem Wagenboden<br />
verlaufen – unbedingt<br />
testen! Das Interieur ist aufwendig<br />
gestaltet. Die farbenprächtigen<br />
Innenraumverkleidungen<br />
sollten zum Armaturenbrett<br />
und den Teppichen<br />
MARKTWERTE<br />
passen. Im Kofferraum befindet<br />
sich eine kleiner Seilzug, <strong>der</strong> die<br />
Reserveradklappe verschließt.<br />
Sie sollte mit einem zusätzlichen<br />
Haken gesichert werden. Die<br />
Gläser <strong>der</strong> Originalscheinwerfer<br />
sind nach innen gebogen.<br />
Ersatzteile<br />
Vollständigkeit ist das A und O.<br />
Prüfen Sie, ob das Stoffverdeck<br />
vorhanden ist – Achtung: <strong>Es</strong> gibt<br />
eine Version, die keines hat, da<br />
<strong>der</strong> Platz für größere Rücksitze<br />
gebraucht wird. Blechteile und<br />
spezifische Ersatzteile<br />
sind zu schlecht zu<br />
kriegen, auch<br />
Die Originalscheinwerfer<br />
sind nach innen<br />
gebogen.<br />
wenn mittlerweile<br />
die ersten Nachfertigungen<br />
aufkommen. Schon<br />
die Reifenformate werden nur<br />
noch ausnahmsweise produziert,<br />
und auch die Weißwandapplikationen<br />
können nur von wenigen<br />
Spezialisten aufvulkanisiert werden.<br />
Bei den technischen Ersatzund<br />
Verschleißteilen sieht es<br />
besser aus, sie sind partiell<br />
identisch mit denen von an<strong>der</strong>en<br />
Renault-Modellen (4CV,<br />
Dauphine, R8).<br />
Zu ihrer Zeit war die Floride erschwinglich,<br />
heute muss man deutlich tiefer in die Tasche greifen.<br />
Modell: Renault Floride/Caravelle Cabrio/Coupé Baujahr: 1959–68<br />
Zustand (in Euro)<br />
1: 20.000–22.000/14.000 2: 12.800–14.100/9.000<br />
3: 8.400–9.200/5.900 4: 3.600–4.000/2.500 5: 1.200–1.3000 /900<br />
Der übersichtliche Innenraum mit hochwertigen<br />
Polstern und Innenverkleidungen ist<br />
durchaus über dem Klassendurchschnitt.<br />
Ab <strong>der</strong> Floride S wurde <strong>der</strong> R8-Motor mit<br />
fünffach gelagerter Kurbelwelle verbaut.<br />
ren gedacht, son<strong>der</strong>n für lässiges Dahingleiten.<br />
Ein ansehnliches Auto, das mondänes Leben<br />
auf <strong>der</strong> Straße erschwinglich erscheinen ließ.<br />
Kräftiger als das deutsche Pendant<br />
Motorseitig war die Französin zunächst maximal<br />
untere Mittelklasse. So extravagant sie sich<br />
äußerlich gab, so solide zeigte sie sich unter ihrem<br />
Blech. Mit anfänglich 36 PS aus einem 845<br />
Kubikzentimeter großen, wassergekühlten Vierzylin<strong>der</strong><br />
war die Floride dem 30-PS-Karmann-<br />
Ghia eine Nasenlänge voraus. Zudem galt <strong>der</strong><br />
Langhuber mit Leichtmetallkopf trotz <strong>der</strong> relativ<br />
hohen Drehzahlen, die er zu leisten hatte, als<br />
kultiviert. Immerhin erreichte die Floride Tempo<br />
130. 1960 leistete <strong>der</strong> Vierzylin<strong>der</strong> 40 PS,<br />
und noch einmal zwei Jahre später wurde das<br />
Fahrzeug technisch stark überarbeitet.<br />
Mit <strong>der</strong> Einführung des Renault 8 erhielt die<br />
Floride dessen neuen Motor mit 956 Kubikzentimetern<br />
Hubraum und 46 PS. Mit ihrer fünffach<br />
gelagerten Kurbelwelle war die Maschine eine<br />
echte Neukonstruktion. Die Bezeichnung war<br />
fortan Floride S. Die vorher recht bescheidenen<br />
Verzögerungsleistungen wurden durch Bremsscheiben<br />
an allen vier Rä<strong>der</strong>n deutlich verbessert.<br />
In dieser Klasse konnte kein Konkurrent<br />
damit aufwarten. Auf einen hydraulischen<br />
Bremskraftverstärker wurde weiterhin verzichtet.<br />
Dafür war das System immerhin schon als<br />
Zweikreissystem ausgelegt und verfügte über<br />
einen Bremskraftverteiler.<br />
Die Geburt <strong>der</strong> Caravelle<br />
Mit <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierung kam ein größeres<br />
Schwestermodell mit neuem Namen: die Caravelle.<br />
Sie hatte einen 1.108 Kubikzentimeter großen<br />
Motor, brachte 47 PS auf die Straße und war<br />
38
Der schnittige Zweitürer könnte glatt aus den USA stammen, dabei war es ein Italiener, <strong>der</strong> sie formte: Pietro Frua. Keine „richtige“ Französin<br />
also? Erst <strong>der</strong> Einsatz von Brigitte Bardot schien die Floride als waschechte Französin durchgehen zu lassen.<br />
zunächst nur als Coupé erhältlich. Optisch unterschieden<br />
sich die beiden Modelle am ehesten<br />
am Wegfall <strong>der</strong> Kühlschlitze vor den Hinterrä<strong>der</strong>n.<br />
Die frühe Version hatte den Kühler im Motorraum<br />
hinter <strong>der</strong> Rücksitzbank und einen dazugehörigen<br />
Ausgleichbehälter im rechten Kotflügel.<br />
Jetzt wan<strong>der</strong>te <strong>der</strong> Kühler hinter den<br />
Motor. So konnte im Innenraum bei unverän<strong>der</strong>ten<br />
Außenmaßen <strong>der</strong> Platz für die Rücksitze erkennbar<br />
erweitert werden. Das länger gezogene<br />
Hardtop sah nun weniger nach Coupé aus und<br />
bot mehr Kopffreiheit für die Fondpassagiere.<br />
Im darauffolgenden Jahr 1963 wurde die Floride<br />
ersatzlos eingestellt. Die Caravelle gab es<br />
nun auch als Cabriolet und erhielt 1965 eine<br />
Leistungssteigerung auf 52 PS – natürlich mit<br />
dem Zusatz S. Die Produktion dieser Caravelle<br />
1100 S endete Mitte 1968. Etwas mehr als die<br />
Hälfte waren in den Export gegangen, viele davon<br />
in die USA – dort hatte die elegante Französin<br />
übrigens von Anfang an auf den Namen<br />
Caravelle gehört.<br />
Die Absatzzahlen blieben allerdings hinter<br />
den Vorstellungen zurück. Die reinen Leistungsdaten<br />
entsprachen wohl nicht ganz den Vorstellungen<br />
<strong>der</strong> amerikanischen Kundschaft. Renault<br />
wird das jedoch nicht nachhaltig gestört haben,<br />
denn in Europa lief <strong>der</strong> Absatz so gut, dass es<br />
vereinzelt sogar zu Lieferverzögerungen kam.<br />
Dennoch war irgendwann Schluss, die Zeit <strong>der</strong><br />
Heckmotorwagen war an <strong>der</strong> Schwelle zu den<br />
70er-Jahren vorbei. Einen unmittelbaren Nachfolger<br />
gab es nicht, erst 1972 stellten die Franzosen<br />
mit dem R15/17 wie<strong>der</strong> ein eigenständiges<br />
Coupé vor.<br />
Bodo Wistinghausen<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
Hersteller<br />
Régie Nationale des Usines Renault,<br />
Billancourt, Frankreich<br />
Modell<br />
Renault Floride/Caravelle<br />
Karosserie selbst tragende Ganzstahlkarosserie, 2-türig, Cabriolet, Coupé<br />
Motor<br />
Heckmotor, 4-Zyl.-Reihe, 4-Takt, wassergekühlt, unten<br />
liegende Nockenwelle, hängende Ventile, Leichtmetallkopf<br />
Hubraum (ccm) 845–1.108<br />
Leistung (PS) 36–52 bei 5.000–5.500 U/min<br />
Getriebe<br />
4-Gang<br />
Antrieb<br />
Heck<br />
Fahrwerk vorne Einzelradaufhängung, Querlenker, Schraubenfe<strong>der</strong>n<br />
Fahrwerk hinten starre Pendelachse, Schraubenfe<strong>der</strong>n<br />
Bremsen v/h Scheiben/Trommeln o<strong>der</strong> Scheiben<br />
Reifen 135 SR 15<br />
Radstand (ccm) 2.270<br />
Spurweite v/h (mm) 1.250–1.256 / 1.220–1.226<br />
Maße L x B x H (mm) 4.260 x 1.570 x 1.310<br />
Leergewicht (kg) 780–800<br />
0–100 km/h (s) 29 (845 ccm)<br />
Vmax (km/h) 130–145<br />
Verbrauch (l/100 km) 8<br />
Bauzeit 1959–68<br />
Stückzahl 117.000<br />
Neupreis (DM) 8.500<br />
Ausstellfenster vorne und hinten sorgen für gute Luft auch beim<br />
Fahren mit Hardtop.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014 39
Porträt | Austin/Morris Mini<br />
55 Jahre<br />
Mini<br />
Klein,<br />
kompakt und<br />
knackig<br />
Der klassenlose Brite<br />
MINI-Revoluzzer<br />
Als BMC im August 1959 die Produktzwillinge Morris Mini Minor und Austin Seven präsentierte,<br />
war das eine Reaktion auf die Benzinknappheit durch die Suezkrise. Dass aus dieser „Notlösung“<br />
eine Legende werden würde, die weltweit bis heute begeistert, hätte seinerzeit niemand erwartet.<br />
Mittlerweile gilt <strong>der</strong> Mini als Meilenstein und Vorläufer aller mo<strong>der</strong>nen Kompaktautos.<br />
40
Willkommen in Spartanien: Das Armaturenbrett <strong>der</strong> ersten Modelle bestand<br />
nur aus einer großen Ablage und einem Tacho mit Tankuhr.<br />
Italienische Opulenz: Die Innocenti Cooper verwöhnten den Piloten mit<br />
einer umfangreichen Uhrensammlung.<br />
Einfach ausreichend: Die meisten Minis haben dieses Armaturenbrett<br />
mit großer Ablage und drei Rundinstrumenten.<br />
Sir Leonard Lord, Vorstandschef <strong>der</strong> 1952<br />
aus den beiden Marken Austin und Morris<br />
gegründeten BMC (British Motor Corporation),<br />
beauftragte Ende 1956 den ein Jahr<br />
zuvor von Alvis zur BMC zurückgekehrten<br />
Alec Issigonis damit, schnellstmöglich ein<br />
kompaktes Auto zu entwickeln, das <strong>der</strong> im Dezember<br />
1956 verkündeten Benzinrationierung<br />
trotzen konnte. Kompakt sollte es sein, Platz<br />
für vier Personen bieten und – vor allem –<br />
möglichst wenig vom kostbaren Sprit verbrauchen.<br />
Und Leonard Lord hatte noch ein an<strong>der</strong>es<br />
Anliegen: Er konnte die aufgrund <strong>der</strong> Suezkrise<br />
auch in England populären deutschen<br />
Kleinstwagen wie Isetta und Kabinenroller<br />
nicht ausstehen und soll den Auftrag an Issigonis<br />
mit den Worten: „Wir müssen die verdammten<br />
Bubblecars von unseren Straßen<br />
kriegen und ein richtiges, kleines Auto entwickeln“,<br />
erteilt haben.<br />
Alec Issigonis ging die Aufgabenstellung an,<br />
indem er alles, was die Automobilindustrie bisher<br />
kannte, über Bord warf. Sein Mini hatte extrem<br />
kurze Überhänge vorne und hinten, Frontantrieb<br />
und einen Verbrauch von nur fünf bis<br />
sieben Litern Sprit. Die wahre Revolution jedoch<br />
war seine Idee, den auf 848 Kubikzentimeter<br />
Hubraum reduzierten Vierzylin<strong>der</strong> aus<br />
dem Austin A35 quer einzubauen und das Getriebe<br />
unterhalb des Motors in <strong>der</strong> Ölwanne zu<br />
platzieren. Damit bot <strong>der</strong> Innenraum im Verhältnis<br />
zur Fahrzeuggröße sehr viel Platz. Und<br />
zugleich schuf er die Blaupause für praktisch alle<br />
Kompaktautos seit Ende <strong>der</strong> 60er-Jahre mit<br />
Frontantrieb und Quermotor. Komplettiert wurde<br />
<strong>der</strong> geräumige Winzling mit Zehnzollrä<strong>der</strong>n<br />
und einer von Alex Moulton entwickelten, platzsparenden<br />
Gummife<strong>der</strong>ung.<br />
Unglaublich ist bis heute, dass von <strong>der</strong> ersten<br />
Idee, die Issigonis auf einer Serviette skizzierte,<br />
bis zum fertigen Mini nur ein paar Monate vergingen:<br />
Im März 1957 kam <strong>der</strong> Entwicklungsauftrag,<br />
im Juli 1957 lief <strong>der</strong> erste Prototyp. Dabei<br />
bestand das ganze Entwicklungsteam lediglich<br />
aus Issigonis, den beiden Ingenieuren Jack<br />
Daniels und Chris Kingsham, vier technischen<br />
Zeichnern und einigen Werkstudenten! Solch<br />
ein Team würde heute ein Jahr damit zubringen,<br />
einen Hupendruckknopf zu entwickeln.<br />
Schneller Erfolg auf <strong>der</strong> Insel<br />
Im April 1959 wurde schließlich die Serienproduktion<br />
gestartet, im Juni waren bereits 100<br />
Fahrzeuge produziert, die nach <strong>der</strong> offiziellen<br />
Vorstellung des Mini im August an die Händler<br />
gehen sollten. Am 18. August erhielt die Presse<br />
erste Testfahrzeuge, und die Journalisten waren<br />
Wussten Sie eigentlich ...<br />
Alex Issigonis mochte we<strong>der</strong><br />
Sicherheitsgurte noch Radios<br />
in seinen Autos. Er war allerdings<br />
Kettenraucher.<br />
Daher plante er bei <strong>der</strong><br />
Entwicklung des Mini we<strong>der</strong><br />
Gurte noch ein Radio ein, wohl<br />
aber einen Aschenbecher<br />
auf dem Armaturenbrett vor<br />
<strong>der</strong> Windschutzscheibe.<br />
begeistert von <strong>der</strong> Geräumigkeit des kleinen Automobils,<br />
den relativ guten Fahrleistungen und<br />
<strong>der</strong> überraschend guten Straßenlage. Am 26.<br />
August wurden <strong>der</strong> „Austin Se7en“ (tatsächlich<br />
so geschrieben!) und <strong>der</strong> baugleiche „Morris<br />
Mini Minor“ <strong>der</strong> Öffentlichkeit vorgestellt.<br />
Die ersten Käufer entdeckten dann als unbezahlte<br />
Tester im Laufe <strong>der</strong> Monate noch einige<br />
Schwachstellen: Bei Regen und Schnee stand<br />
das Wasser auf den Fußmatten, die hinter dem<br />
Kühlergrill montierte Zündspule und die ungeschützten<br />
Kerzen sorgten für Zwangspausen bei<br />
Regen, und auch die Synchronisierung des Getriebes<br />
überzeugte nicht. Das Wasserproblem<br />
löste BMC mit einem geän<strong>der</strong>ten Bodenblech,<br />
8.000 Minis musste die BMC auf Garantie entsprechend<br />
nachbessern. Glücklicherweise war<br />
das gesamte Fahrzeugkonzept so überzeugend,<br />
dass die Verkäufe dennoch gut waren: Die ursprünglich<br />
geplante Zahl von 4.000 produzierten<br />
Exemplaren pro Woche wurde bald verdoppelt,<br />
und Ende 1959 waren bereits 19.749 Minis<br />
von Austin und Morris verkauft.<br />
In Deutschland blieben die Verkäufe zunächst<br />
zäh. Das lag wohl auch an dem vergleichsweise<br />
hohen Preis von knapp 5.000 DM – <strong>der</strong> Mini war<br />
deutlich teuer als Käfer und Fiat 600. Auch die<br />
Fachpresse hielt sich mit Lob zurück, war zwar<br />
angetan von den Fahreigenschaften, kritisierte<br />
aber die für deutsche Fahrer „zu primitive Verarbeitungsqualität“.<br />
Das än<strong>der</strong>te sich erst im Laufe<br />
<strong>der</strong> Jahre und vor allem mit Erscheinen <strong>der</strong> sportiven<br />
Cooper-Modelle.<br />
Schneller Familienzuwachs<br />
Bereits 1960 erhielt die Mini-Familie Nachwuchs.<br />
Die bis auf die Markenlogos identischen<br />
Austin Countryman und Morris Travel-<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014 41
Querkopf: Der Vierzylin<strong>der</strong> mit in <strong>der</strong> Ölwanne integriertem<br />
Getriebe sparte Platz, <strong>der</strong> voll dem Innenraum zugute kann.<br />
Kraftzwerg: Mit zwei Vergasern liefert <strong>der</strong> Cooper bis zu 78 PS an die<br />
Vor<strong>der</strong>rä<strong>der</strong>, Rennversionen bringen es auf über 100 PS aus 1,3 Litern.<br />
Raumwun<strong>der</strong>: Ein historisches Werbefoto<br />
verspricht unglaubliche Transportkapazität.<br />
Platz ist in <strong>der</strong> kleinsten Hütte: Unter die<br />
Rückbank passen zwei flache Koffer.<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
Wirtschaftsgut: Viele Firmen warben mit<br />
teilweise skurrilen Mini-Son<strong>der</strong>karossen.<br />
Hersteller BMC, British Leyland, Austin-Rover BMC, British Leyland, Austin-Rover<br />
Modell Austin/Morris Mini *) Austin/Morris Mini Cooper/Cooper S<br />
Karosserie Limousine, Van, Kombi (Countryman/Traveller), Limousine<br />
Pick-up, Clubman<br />
Motor 4-Zyl.-Reihe, ohv, wassergekühlt, 4-Zyl.-Reihe, ohv, wassergekühlt,<br />
quer eingebaut<br />
quer eingebaut<br />
Hubraum (ccm) 848–1.275 970–1.275<br />
Leistung (PS) 34–55 55–78<br />
Getriebe 4-Gang, vollsynchromnisiert ab 1968, 4-Gang<br />
Viergangautomatik optional ab 1965<br />
Antrieb Frontantrieb Frontantrieb<br />
Fahrwerk vorn Querlenker, Gummife<strong>der</strong>n, Teleskopdämpfer Querlenker, Gummife<strong>der</strong>n, Teleskopdämpfer,<br />
Stabilisator<br />
Fahrwerk hinten Längslenker, Gummife<strong>der</strong>n, Teleskopdämpfer Längslenker, Gummife<strong>der</strong>n, Teleskopdämpfer,<br />
Panhardstab<br />
Radstand (mm) 2.032 (Limousine), sonst 2.133 2.032<br />
Spurweite v/h (mm) 1.210–1.265/1.140–1.210 1.210/1.140<br />
Maße L x B x H (mm) 3.060 x 1.410 x 1.350 (Limousine) 3.060 x 1.410 x 1.350 (Limousine)<br />
Reifen/Felgen 5.20x10–145/70SR12/3.5x10–4x12 5.5x10/4Jx10 Stahlfelgen<br />
Bremsen v/h Trommel/Trommel (ab. 1984 Scheiben vorne) Scheiben/Trommeln<br />
Höchstgeschw. (km/h) 115–140 145–160<br />
0–100 km/h (s) 37–15 19–12<br />
Gewicht leer (kg) 596–675 605–698<br />
Verbrauch (l/100 km) 4,5–10 7–10<br />
Bauzeit 1959–2000 1961–69<br />
Stückzahl ca. 5,4 Mio. ca. 100.000<br />
Neupreis (DM) 5.530 (850, 1969), 7.410 (Cooper, 1961)–<br />
9.480 (Mini Mayfair, 1984) 10.079 (Cooper S, 1969)<br />
Club/Weblink diverse in allen Regionen. Infos unter: www.classicminis.de, www.mini-forum.de<br />
*)<br />
Der Mini wurde in Lizenz in Italien als Innocenti und in Australien gebaut, von 1961–70 als Riley Elf und Wolsely Hornet.<br />
ler waren hübsche Kombis mit zwei Türen am<br />
Heck, die mit o<strong>der</strong> ohne Holzbeplankung geliefert<br />
wurden. Dabei war <strong>der</strong> Holzaufbau reine<br />
Deko und nicht Teil <strong>der</strong> tragenden Struktur wie<br />
noch beim Morris Minor Traveller. Auch ein<br />
Pick-up und ein zweisitziger Van mit geschlossenem<br />
Kastenaufbau erschienen 1960. Alle<br />
diese Modelle unterschieden sich von <strong>der</strong> Limousine<br />
durch den etwa zehn Zentimeter längeren<br />
Radstand. Der kuriose, nach allen Seiten<br />
offene Mini Moke, einst als Militärfahrzeug<br />
konzipiert und dann in <strong>der</strong> Kultserie „Nummer<br />
6“ als Inselmobil berühmt geworden, erschien<br />
ebenfalls 1960.<br />
1961 schlug dann die britische Erfindung<br />
des „Badge Engineering“ mit voller Wucht zu:<br />
Der „Riley Elf“ und „Wolseley Hornet“ wurden<br />
präsentiert. Mit angesetztem Kofferraum, großem<br />
Kühlergrill und viel Chrom an <strong>der</strong> Front<br />
sowie hochwertiger Innenausstattung mit einem<br />
hübschen Holzarmaturenbrett sollten diese<br />
Modelle einerseits konservative Käufer anlocken,<br />
für die ein „Auto ohne Kofferraum“<br />
kein Auto war, an<strong>der</strong>erseits sollte mit besserer<br />
Ford zerlegte 1960 einen Mini<br />
und schätzte den Verlust pro<br />
Exemplar für BMC auf 30 £.<br />
Ausstattung eine anspruchsvollere Klientel erreicht<br />
werden, die sonst eine Fahrzeugklasse<br />
höher gekauft hätte. So richtig hat das nicht<br />
funktioniert: Bis zur Produktion im Jahr 1969<br />
entstanden lediglich je etwa 30.000 dieser<br />
„Premium-Minis“, während vom „richtigen“<br />
Mini bereits 1962 eine halbe, bis 1965 eine<br />
ganze und bis 1969 zwei Millionen Exemplare<br />
verkauft wurden.<br />
Wie <strong>der</strong> Käfer in Deutschland, genoss <strong>der</strong><br />
Mini auf <strong>der</strong> Insel das Image eines „klassenlosen“<br />
Automobils, das vom Arbeiter genauso<br />
gefahren wurde wie vom Akademiker. Vor allem<br />
passte <strong>der</strong> innovative Winzling perfekt in<br />
die Aufbruchstimmung <strong>der</strong> „swinging sixties“:<br />
Wer „hip“ und prominent war, fuhr Mini. Peter<br />
Sellers, die Modeikonen Twiggy und Mary<br />
Quant besaßen einen Mini, die Queen soll zeitweise<br />
einen Mini gefahren haben, George Harrison<br />
ließ sich einen ganz speziellen Mini mit<br />
Popart-Lackierung bauen, <strong>der</strong> auch in dem<br />
Film „Magical Mistery Tour“ mitspielte und bis<br />
heute erhalten ist. Sogar Enzo Ferrari konnte<br />
42
Wussten Sie eigentlich ...<br />
Vom ersten Prototyp bis zur<br />
Produktvorstellung im August<br />
1959 gab es nur wenige Än<strong>der</strong>ungen<br />
an <strong>der</strong> Technik. Am<br />
wichtigsten war die Hubraumreduzierung<br />
von ursprünglich<br />
948 auf 848 Kubikzentimeter.<br />
Der Grund dafür: Die<br />
Prototypen waren bis zu 92<br />
Meilen (knapp 150 Stundenkilometer)<br />
schnell. Das erschien<br />
den Verantwortlichen als zu<br />
viel für solch ein kleines Auto.<br />
Holzklasse: Die Kombis mit dem<br />
hübschen Holzgerippe gehören zu den begehrtesten Modellen.<br />
dem kleinen Briten nicht wi<strong>der</strong>stehen: Er besaß<br />
gleich drei Minis.<br />
Der Clubman wirkt erwachsener als <strong>der</strong><br />
klassische Mini, bietet aber nicht mehr Platz.<br />
„Win on sunday, sell on monday“<br />
Wahrscheinlich wäre <strong>der</strong> Mini nicht zur Legende<br />
geworden, wenn nicht viele Fahrer von <strong>der</strong><br />
hervorragenden Straßenlage und dem gokartartigen<br />
Handling so begeistert gewesen wären,<br />
dass sie sofort anfingen, den Mini schneller zu<br />
machen. Der Rennstallbesitzer John Cooper gehörte<br />
zu den Ersten, die das sportliche Potenzial<br />
des Winzlings erkannten, und er hatte die Beziehungen<br />
zu BMC, um seine Ideen umzusetzen.<br />
Alec Issigonis war zunächst nicht begeistert<br />
davon, dass sein volkstümliches Baby ein teures<br />
<strong>Sport</strong>spielzeug werden sollte. Aber nachdem<br />
John Cooper sich das Okay dazu direkt von<br />
George Harrimen, dem Vorstandsvorsitzenden<br />
<strong>der</strong> BMC, geholt hatte, entwickelten beide den<br />
Mini Cooper, <strong>der</strong> 1961 erschien und die Rallyeund<br />
Rennsportwelt für immer verän<strong>der</strong>n sollte.<br />
Der Mini Cooper erhielt eine auf 997 Kubikzentimeter<br />
vergrößerte 55-PS-Maschine mit<br />
zwei SU-Vergasern, einem enger abgestuften<br />
Getriebe und winzigen Scheibenbremsen unter<br />
den Zehnzollfelgen. 1963 erschien <strong>der</strong> Cooper<br />
S mit 1.071 Kubikzentimeter Hubraum und 70<br />
PS. Außerdem erhielt <strong>der</strong> „S“ größere, servounterstützte<br />
Scheibenbremsen. Im März 1964<br />
wurden auf dem Autosalon in Genf zwei weitere<br />
Cooper-Modelle vorgestellt, die mit 970 und<br />
1.275 Kubikzentimetern Hubvolumen in den<br />
Rennsportklassen bis einem Liter und bis 1,3 Liter<br />
starten konnten.<br />
Und egal, wo die Minis antraten, sie gewannen.<br />
Von 1964 bis 1967 siegten Mini Cooper<br />
viermal in Folge bei <strong>der</strong> Rallye Monte Carlo,<br />
wurden allerdings 1966 wegen angeblich falscher<br />
Scheinwerfer disqualifiziert. Rallye-Ikonen<br />
wie Pat Moss, Rauno Aaltonen, Paddy Hopkirk<br />
und Timo Mäkkinen waren mit Minis erfolgreich.<br />
Aber auch auf <strong>der</strong> Rundstrecke zeigt<br />
<strong>der</strong> Cooper bis heute vielen größeren und stärkeren<br />
Rennwagen immer wie<strong>der</strong> erfolgreich das<br />
Heck. Auch Rennsportlegenden wie Jack Brabham,<br />
Bruce McLaren und Niki Lauda fuhren Mi-<br />
Premium Class: Der Riley<br />
Elf sollte konservative<br />
Käufer vom Mini<br />
überzeugen.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014 43
Porträt | Austin/Morris Mini<br />
KAUFBERATUNG<br />
Austin/Morris Mini<br />
Aufgrund <strong>der</strong> langen Bauzeit und <strong>der</strong> diversen Versionen<br />
ist es schwierig, alle Probleme aufzuzeigen, die den kleinen<br />
Briten plagen können. Am meisten Sorgen bereitet <strong>der</strong><br />
Rost an versteckten Stellen wie den Hilfsrahmen und die<br />
oft verbastelte, eigentlich simple Elektrik. Ersatzteile sind<br />
reichlich und preiswert verfügbar, man kann sogar<br />
komplette neue Rohkarossen kaufen und damit einen<br />
neuen Mini aufbauen!<br />
Karosserie<br />
Beson<strong>der</strong>s Exemplare aus den 70ern,<br />
die unter British Leyland entstanden,<br />
sind rostempfindlicher als frühere und<br />
spätere Modelle. Vorsicht ist dennoch<br />
bei jedem Exemplar angebracht, denn<br />
eigentlich kann sich Rost an jedem<br />
Blech zeigen. Beson<strong>der</strong>s gefährdet<br />
sind die Verbindungen zwischen<br />
Frontmaske, Kotflügeln und Windleitblech,<br />
auch die senkrechten Nähte<br />
unter den Scheinwerfern<br />
und die Falzkanten<br />
Die Tür-Drehgriffe gibt es<br />
nur beim Mini Mk. I und<br />
beim Mini Mk. II<br />
vorn und hinten. Die<br />
Schweller und die Verbindungen<br />
zum Bodenblech sind auch<br />
bei neueren Minis oft durchgerostet,<br />
Gleiches gilt für den Kofferraumboden<br />
und die Batteriebox, die durch auslaufende<br />
Batteriesäure morsch wird.<br />
Innenraum und Kofferraum müssen<br />
unter den Teppichen trocken sein. Die<br />
Türen sind oft in <strong>der</strong> unteren Hälfte<br />
weggerostet, die außen liegenden<br />
Scharniere häufig schwergängig, ausgeschlagen<br />
o<strong>der</strong> angerostet.<br />
Hilfsrahmen/Fahrwerk/<br />
Bremsen<br />
Die Vor<strong>der</strong>achse samt Motor/Getriebe<br />
und die Hinterachse<br />
sind jeweils in einem<br />
Hilfsrahmen montiert, <strong>der</strong> an <strong>der</strong><br />
Karosserie verschraubt ist. Die vor<strong>der</strong>en<br />
Rahmenbefestigungen können<br />
reißen, was zu schwammigem Fahrverhalten<br />
führt. Neue Gummis o<strong>der</strong><br />
PE-Buchsen schaffen Abhilfe. Der hintere<br />
Hilfsrahmen ist extrem rostgefährdet,<br />
ein Tausch gegen einen neuen<br />
oft die letzte Möglichkeit. Vorsicht<br />
ist dann geboten, damit die Befestigungsschrauben<br />
nicht ausreißen.<br />
An <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>achse sind Radlager<br />
und Achsschenkelaufnahmen oft verschlissen,<br />
Ersatz ist aber preiswert<br />
und leicht einzubauen. An <strong>der</strong><br />
Hinterachse sind die Schwingenlager<br />
häufig<br />
defekt, wenn sie nicht regelmäßig<br />
geschmiert<br />
wurden. Für die Bremsanlage<br />
gilt: Sie macht<br />
kaum modellspezifische<br />
Probleme, undichte Bremshydraulikzylin<strong>der</strong><br />
und abgefahrene Beläge<br />
sind normaler Verschleiß und<br />
preiswert zu ersetzen. Die Handbremse<br />
sollte spätestens nach dem fünften<br />
Klick das Auto auch auf einer<br />
Schräge halten.<br />
Motor/Getriebe<br />
Der in allen Minis verbaute A-Serien-<br />
Motor ist robust und aufgrund seiner<br />
weiten Verbreitung problemlos und<br />
preiswert in Unterhalt und Reparatur.<br />
Wichtig sind regelmäßige<br />
(alle 5.000 Kilometer)<br />
Die größeren Rückleuchten<br />
wurden in<br />
den 70ern eingeführt.<br />
Öl- und Filterwechsel,<br />
weil Motor und Getriebe im<br />
selben Ölbad laufen und das Öl hohen<br />
Belastungen ausgesetzt ist. Sonst<br />
ist ein Getriebeschaden ab 80.000<br />
Kilometern Laufleistung vorprogrammiert.<br />
Leichte Ölnebel sind normal,<br />
bei größeren Ölleckagen ist meist nur<br />
<strong>der</strong> Simmerring vom Schaltgestänge<br />
zum Getriebe undicht. Ein ratterndes<br />
Geräusch beim Kuppeln weist auf ein<br />
defektes Ausrücklager hin, ein<br />
Geräusch in allen Gängen,<br />
das beim Treten <strong>der</strong> Kupplung<br />
verschwindet, lässt einen<br />
Defekt am Zwischenrad o<strong>der</strong> dem Getriebe/Kupplungsdeckel<br />
vermuten, die<br />
Reparatur kann dann zwischen 300<br />
und 1.400 Euro kosten.<br />
Elektrik/Innenausstattung<br />
Die Lucas-Elektrik ist nicht so<br />
schlecht wie ihr Ruf. Unverbastelt ist<br />
sie recht zuverlässig, nur bei zusätzlichen<br />
Einbauten und „Verbesserungen“<br />
ist Vorsicht geboten.<br />
Die Innenausstattung ist bei allen Varianten<br />
einfach und robust gehalten.<br />
MARKTWERTE<br />
Das nach unten klappende<br />
Nummernschild<br />
gab es bis zum Mk. II.<br />
Beson<strong>der</strong>e Schwächen sind nicht vorhanden,<br />
natürlich sollte das Interieur<br />
komplett und alle Schalter und Bedienelemente<br />
vorhanden und funktionsfähig<br />
sein.<br />
Ersatzteilsituation<br />
Wie bei fast allen britischen Klassikern<br />
ist die Teileversorgung ausnehmend<br />
gut und günstig. Lediglich für<br />
die ganz frühen Modelle sind manche<br />
Dinge wie Innenausstattung o<strong>der</strong> Instrumente<br />
beim Cooper (Drehzahlmesser!)<br />
schwer erhältlich o<strong>der</strong> sehr<br />
teuer.<br />
Marktwert<br />
Die Preise für Minis, egal welchen<br />
Baujahres und welcher Ausführung,<br />
sind recht hoch. Aber dafür bieten sie<br />
immensen Fahrspaß bei günstigen<br />
Unterhaltskosten und guter Zuverlässigkeit.<br />
Nur die ganz frühen Modelle<br />
sind eher für Sammler als für die<br />
Straße geeignet. Holzbeplankte Countryman/Traveller<br />
und Clubman sind<br />
teurer, Riley Elf und Wolsely Hornet<br />
deutlich günstiger als Limousinen.<br />
Austin/Morris Mini<br />
Modelle: Mini/Cooper (997/998)/Cooper S (970/1071/1275)<br />
Baujahr: 1959–2000/1961–69<br />
Zustand (in Euro)<br />
1: 20.000–24.000/22.000/36.000–40.000<br />
2: 11.500–15.400/14.000/23.800–26.400<br />
3: 7.600–9.200/9.200/15.800–17.600 4: 3.600–4.800/4.400/8.600–9.600<br />
5: 1.100–1.900/1.300/3.600–4.000 Quelle: EurotaxSchwacke/Interclassic<br />
Fotos: MagicCar Pics, Jörn Müller-Neuhaus, Brian Snelson/CommonsMedia, genie/Commonsmedia<br />
ni Cooper. Bis 1971 entstanden von allen Cooper-Modellen<br />
etwa 100.000 Exemplare.<br />
Modellpflege hält jung!<br />
Egal ob Austin, Morris, Riley, Wolseley o<strong>der</strong> Cooper,<br />
alle Varianten profitierten von den Modellpflegemaßnahmen,<br />
die im Laufe <strong>der</strong> Jahre von<br />
<strong>der</strong> BMC, später <strong>der</strong> daraus entstandenen British<br />
Leyland und schließlich von Austin-Rover durchgeführt<br />
wurden. Der bis 1967 gebaute Mk. I hatte<br />
Schiebefenster, außen liegende Scharniere an<br />
Türen und Kofferraumdeckel, kleine, rundliche<br />
Rückleuchten und einen Grill mit wellenförmigen<br />
Chromstreben. Als Antrieb diente <strong>der</strong> 848 Ku-<br />
Popart: Der Mini<br />
von George Har -<br />
rison existiert<br />
bis heute.<br />
44
Wussten Sie eigentlich ...<br />
John Cutler aus dem Mini-Designteam<br />
erinnert sich, wie das<br />
Raumkonzept für den Mini entstand:<br />
„Wir stellten Stühle auf, ließen<br />
alle möglichen Leute darauf<br />
sitzen und baten sie, uns zu<br />
sagen, wie viel Platz sie im Auto<br />
benötigten, um etwa eine Landkarte<br />
aufzuschlagen, o<strong>der</strong> wo<br />
eine Ablage platziert werden<br />
sollte. So entstand <strong>der</strong> sehr ergonomische<br />
Innenraum des Mini.“<br />
Offen macht lustig: Ursprünglich wurde <strong>der</strong> Mini Moke als Militärfahrzeug konzipiert und<br />
mauserte sich später als Buggy-Alternative zum Kultmobil.<br />
bikzentimeter kleine Vierzylin<strong>der</strong> mit 34 PS, <strong>der</strong><br />
etwa 115 Stundenkilometer Spitze ermöglichte.<br />
Der von 1967 bis 1969 gebaute Mk. II unterschied<br />
sich durch größere Heckfenster, größere<br />
Rückleuchten und einen eckigeren Grill vom Urmodell,<br />
während <strong>der</strong> 1969 präsentierte Mk. III<br />
mit innen liegenden Türscharnieren und Kurbelfenstern<br />
in den Türen mo<strong>der</strong>nisiert wurde.<br />
Als Motoren waren Vierzylin<strong>der</strong> mit 848, 999<br />
und 1.275 Kubikzentimetern Hubraum erhältlich.<br />
Mit dem Mk. III erschien zusätzlich <strong>der</strong><br />
Clubman mit einer eckigeren Frontpartie, die<br />
<strong>der</strong> des Austin Maxi ähnelte. Er ersetzte die Riley-<br />
und Wolseley-Modelle und war als Clubman<br />
1000 und Clubman 1275 GT erhältlich.<br />
Die Mini-Saga setzte sich 1976 mit dem<br />
Mk. IV fort, bei dem die Hilfsrahmen vorne und<br />
hinten modifiziert wurden. Die Motoren hatten<br />
nun 998, 1.100 o<strong>der</strong> 1.275 Kubikzentimeter Hubraum.<br />
Der 1984 erschienene Mk. V besaß jetzt serienmäßig<br />
Scheibenbremsen an <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>achse,<br />
die dafür nötigen, größeren Rä<strong>der</strong> mit zwölf Zoll<br />
Durchmesser und Kotflügelverbreiterungen aus<br />
Kunststoff. Der 1,1-Liter-Motor entfiel ersatzlos.<br />
Der im Jahre 1990 vorgestellte Mk. VI war<br />
nur noch mit <strong>der</strong> 1.275er-Maschine erhältlich,<br />
1991 zog eine Einspritzanlage unter die kleine<br />
Motorhaube ein. Der Mk. VII erschien 1994 und<br />
war die letzte Modellpflege vor <strong>der</strong> Produktionseinstellung<br />
im Oktober 2000. Er unterschied<br />
sich durch eine mo<strong>der</strong>nere Einspritzanlage, einen<br />
an <strong>der</strong> Fahrzeugfront statt wie bisher seitlich<br />
montierten Wasserkühler und ein neues<br />
Armaturenbrett samt Fahrerairbag. Insgesamt<br />
entstanden in 41 Produktionsjahren exakt<br />
5.378.776 Minis. Jörn-M. Müller-Neuhaus
Buchtipp | „Alfa Romeo – Das Kompendium“<br />
Über 100 Jahre Alfa Romeo-Automobile<br />
Mailands<br />
Meisterwerke<br />
Auf ihren Reißbrettern zauberten Carrozziere wie<br />
Bertone, Frua, Pinin Farina und Zagato für eine<br />
exklusive Klientel Träume auf vier Rä<strong>der</strong>n. Und<br />
diese sind nur ein Bruchteil<br />
<strong>der</strong>er, die das Gesicht von<br />
Alfa Romeo prägen.<br />
Beim Grand Prix von Antwerpen 1939 feierte <strong>der</strong><br />
220 PS starke 412 Spi<strong>der</strong> Corsa <strong>der</strong> Carrozzeria<br />
Touring sein erfolgreiches Renndebüt.<br />
Was hat die Mailän<strong>der</strong> Automobilschmiede<br />
in ihrer über 100-jährigen<br />
Geschichte nicht alles auf die Straßen<br />
gebracht. Viele denken sicher sofort an die formschöne<br />
Giulia o<strong>der</strong> den berühmten Duetto, dabei<br />
hat diese Automarke soviel mehr zu bieten. Zum<br />
Beispiel „fliegende Untertassen“, <strong>der</strong> Rennwagen<br />
1900 C52 „Disco Volante“, und Prototypen wie<br />
Bertones B.A.T-Showcars, die auf den ersten<br />
Blick an das Batmobil von 1966 erinnern. Und<br />
das sind nur zwei Beispiele von unzähligen. Was<br />
diese Automobile alle gemeinsam haben? Das<br />
„cuore sportivo“, das sportliche Herz, das unter<br />
je<strong>der</strong> Haube eines Alfa Romeo schlägt – bis heute.<br />
Begonnen hat alles im Jahre 1910 mit dem<br />
24 HP, entworfen von Giuseppe Merosi, dem ersten<br />
Alfa-Konstrukteur. Dieser Wagen begründete<br />
bald den Ruf von Alfa Romeo als Hersteller<br />
hochwertiger Automobile mit sportlichem Zuschnitt<br />
– angemerkt sei hier, dass <strong>der</strong> Markenname<br />
A.L.F.A. erst 1918 in Alfa Romeo geän<strong>der</strong>t<br />
wurde, nachdem <strong>der</strong> Ingenere Nicola Romeo, ein<br />
Industrieller aus Neapel, die Automobilmanufaktur<br />
1915 übernommen hatte. Anfang <strong>der</strong> 1930er-<br />
Jahre erreichte die Mailän<strong>der</strong> Automobilkunst<br />
trotz <strong>der</strong> Verstaatlichung des Unternehmens vorläufig<br />
ihren Zenit und riss Henry Ford zu dem<br />
Ausruf hin: „Jedes Mal, wenn ich einen Alfa sehe,<br />
ziehe ich meinen Hut.“ Im Nachhinein betrachtet<br />
hätte Mr. Ford seinen Hut vielleicht gar nicht<br />
mehr aufsetzen müssen, brachte Alfa Romeo im<br />
Laufe <strong>der</strong> folgenden Jahrzehnte doch noch viele<br />
rassige Italienerinnen zum Vorschein, bei <strong>der</strong>en<br />
Anblick o<strong>der</strong> Sound so mancher <strong>Sport</strong>wagenfreund<br />
auch heute ins Schwärmen gerät …<br />
46
BUCHTIPP<br />
Alfa Romeo – Das Kompendium<br />
Von Fred Heller<br />
Neu<br />
erschienen<br />
105 Exemplare wurden von <strong>der</strong> <strong>Sport</strong>version 6C 2300 B Mille<br />
Miglia gebaut, die nach dem Mille-Miglia-Erfolg 1937 erschien.<br />
Die Produktion beschränkte sich auf das Jahr 1938.<br />
Alfisti aufgepasst: Ob Alfetta, Giulietta, Giulia, Spi<strong>der</strong>,<br />
MiTo o<strong>der</strong> 8C Competizione – umfassend und klar<br />
strukturiert stellt Autor Fred Heller alle Modelle <strong>der</strong> Mailän<strong>der</strong><br />
Avantgardemarke vor. Und zwar in Bild und Text<br />
sowie mit allen relevanten technischen Daten. Geglie<strong>der</strong>t<br />
ist das Nachschlagewerk in vier Teile: Personenwagen,<br />
Rennwagen, Prototypen und Karosseriebauer. Eine<br />
kompakte Zeitreise durch zehn Dekaden voller Leidenschaft und Faszination.<br />
168 Seiten, ca. 300 Abb., Format 22,3 x 26,5 cm, Hardcover mit Schutzumschlag,<br />
GeraMond Verlag, ISBN: 978-3-86245-725-0, 29,99 Euro<br />
Auf dem Turiner Automobilsalon<br />
von 1953 bis 1955 zeigte<br />
Bertone seine B.A.T.-Showcars<br />
(Berlinetta Aerodinamica<br />
Tecnica) auf Basis des<br />
1900 Sprint.<br />
In unter 3,5 Sekunden beschleunigt <strong>der</strong> 420 PS starke TZ3 Corsa<br />
aus dem Jahre 2010 von null auf hun<strong>der</strong>t. Zagatos Renncoupé-<br />
Prototyp gewann sogar einen Design-Award.<br />
Pininfarinas letzte Designstudie auf Basis des 33 Stradale: Der Cuneo<br />
(italienisch für „Keil“), ein Spi<strong>der</strong> <strong>Sport</strong>, wurde 1971 in Brüssel<br />
vorgestellt.<br />
Fotos: Alfa Romeo Automobilismo Storico, Centro Documentazione,<br />
Fiat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt/M., Zagato<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014 47
Rarität | Austin Seven Special<br />
Eine außergewöhnliche Geschichte<br />
Rakete von Down Un<strong>der</strong><br />
Zahlreiche Varianten gibt es vom populären Austin Seven, darunter auch Rennversionen<br />
wie dieser faszinierende Austin Seven Special von Thomas Glas. Und das Beste daran:<br />
Der Großteil <strong>der</strong> fast 90-jährigen Geschichte dieser Rakete ist nun entschlüsselt …<br />
Dank seiner Länge von gerade mal 2,90<br />
Metern präsentiert sich <strong>der</strong> Austin Seven<br />
als überaus kompakt geratenes Automobil.<br />
Mit ihm reagierte die britische Austin Motor<br />
Company auf eine schwierige Entwicklung: Anfang<br />
<strong>der</strong> 20er-Jahre soll es in England zu einer<br />
kräftigen Erhöhung <strong>der</strong> Kraftfahrzeugsteuer gekommen<br />
sein, was Austin so empfindlich traf,<br />
dass die Company 1922 ein sehr günstiges Automobil<br />
mit einem kleinen Motor herausbrachte,<br />
mit dem sich die Steuerlast spürbar verringerte.<br />
So konnte dem sich abzeichnenden<br />
Nachfragerückgang des bisherigen Modells ein<br />
Schnippchen geschlagen werden. Mehr noch,<br />
<strong>der</strong> kleine Austin entwickelte sich zu einem <strong>der</strong><br />
populärsten Automobile seines Jahrzehnts.<br />
Bis zum Produktionsaus 1939 kamen nicht<br />
nur diverse Lizenzbauten auf den Markt, wie <strong>der</strong><br />
in Eisenach gebaute Dixi, <strong>der</strong> ab 1928 als BMW<br />
Dixi populär wurde (siehe <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong><br />
2/14). Der erfolgreiche kleine Brite brachte es<br />
neben den Versionen Limousine und Kombi auf<br />
etliche weitere Varianten wie Coupé, Cabriolet<br />
o<strong>der</strong> Roadster. Eine beson<strong>der</strong>e Spezies sind die<br />
ab 1926 entstandenen <strong>Sport</strong>wagen – von 1927<br />
bis 1928 unter dem Namen Austin Seven E Super<br />
<strong>Sport</strong>s angeboten, spätere Ausführungen als<br />
Ulster, Nippy o<strong>der</strong> Speedy. Einige Fahrzeuge haben<br />
bis heute überlebt, wie dieser Austin Seven<br />
Special von 1927. Sein heutiger Besitzer Thomas<br />
Glas hat die ungewöhnliche Geschichte <strong>der</strong> bald<br />
90-jährigen <strong>Sport</strong>skanone entschlüsselt: „Der<br />
Werdegang dieses Modells ist weltumspannend“,<br />
so Glas. Das macht neugierig!<br />
Vor fünf Jahren bot sich dem Oldtimerfan die<br />
Gelegenheit, das außergewöhnliche Auto zu<br />
kaufen. „Der Motor hat keinen Anlasser und keine<br />
Lichtmaschine, es ist eben ein waschechtes<br />
Rennfahrzeug“, fährt er begeistert fort. Außerdem<br />
passe ihm <strong>der</strong> Austin perfekt, denn mehr<br />
als 1,75 Meter Körpergröße gingen nicht in die<br />
kompakte Alukarosse, und mit einer Schuhgröße<br />
über 42 komme man im engen Cockpit nicht<br />
mehr zurecht. Glas gibt die Motorleistung des<br />
kleinen Rennsportlers mit 50 PS an. Das ergibt<br />
bei einer Fahrzeugmasse von 320 Kilogramm<br />
ein respektables Leistungsgewicht. Und <strong>der</strong><br />
Auspuffsound des Miniboliden spricht Bände.<br />
Eine Entdeckung in Australien<br />
„Doch das wirklich Faszinierende ist die Geschichte,<br />
wie <strong>der</strong> Wagen zu uns nach Bayern gefunden<br />
hat“, fährt Glas fort. Den Stein ins Rollen<br />
gebracht habe die Weltreise von BMW-Dixi-<br />
Fotos: Sammlung Thomas Glas, Frank Wündsch<br />
48
Das enge Cockpit<br />
bietet dem<br />
maximal 1,75<br />
Meter messenden<br />
Piloten nur<br />
das Nötigste.<br />
Austin<br />
Seven Special<br />
Vergangene<br />
Rennkarriere<br />
aufgedeckt<br />
Rassiges Rennsportgerät auf weniger<br />
als drei Metern Fahrzeuglänge: Die<br />
<strong>Sport</strong> version des Austin Seven bringt<br />
gerade 320 Kilogramm auf die Waage.<br />
Vom Museum auf die Rennstrecke<br />
Da kam <strong>der</strong> weitgereiste Nocker mit seinem Dixi<br />
und konnte sein Glück kaum fassen. Per Schiff<br />
erreichte <strong>der</strong> Austin Seven Bremerhaven und<br />
schließlich das bayerische Alpenland. Nach ein<br />
paar Einsätzen kam Thomas Glas zum Zuge und<br />
fuhr gleich die Sudelfeld Classic mit dem kleinen<br />
Renner. Nachdem Bil<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Oldtimerveranstaltung<br />
ins Internet gestellt worden waren, erhielt<br />
<strong>der</strong> Ausrichter eine Nachricht: <strong>Es</strong> habe sich<br />
aus Australien <strong>der</strong> ehemalige Eigentümer des<br />
Fahrzeugs gemeldet. Der hatte sein Auto erkannt.<br />
Thomas Glas kannte die Vorgeschichte<br />
des Austin. „Doch ich dachte immer, alle Vorbesitzer<br />
seien längst verstorben.“ Henry Short mel-<br />
Miniatur-Kotflügel<br />
und Fahrtrichtungsanzeiger<br />
zählten zu<br />
den Voraussetzungen<br />
zur Erlangung<br />
<strong>der</strong><br />
deutschen Straßenzulassung.<br />
Fahrer Herbert Nocker: In Adelaide, Australien,<br />
besuchte er den Austin 7 Club. Schließlich waren<br />
sein Dixi und <strong>der</strong> Austin ja enge Verwandte.<br />
Nocker kam mit dem Rennfahrer Ian Brock ins<br />
Gespräch und erfuhr von dessen Austin Racer.<br />
Beim Anblick von „The Rocket“ war er sofort<br />
begeistert – und erst recht vom anschließenden<br />
Fahrerlebnis auf <strong>der</strong> Rennstrecke.<br />
Rückblende: 1947 beginnt die nachvollziehbare<br />
Historie dieses Austin Seven. Damals kaufte<br />
Henry Short den Wagen als fahrfähiges Wrack,<br />
Per Schiff kam <strong>der</strong> Austin nach Bremerhaven<br />
und schließlich ins bayerische Alpenland.<br />
wie alte Aufzeichnungen verraten. „Short war<br />
Entwickler und Konstrukteur“, so Glas. Der<br />
Wie<strong>der</strong>aufbau war begleitet von einer Reihe<br />
technischer Verbesserungen an Fahrwerk,<br />
Bremsen, Lenkung und Leistung. <strong>Es</strong> folgten<br />
Renneinsätze. Stilvoll und gentlemanlike mit<br />
Rennhelm, weißem Hemd und Krawatte sauste<br />
Henry Short über die Rennpisten Australiens,<br />
wohin Short zwischenzeitlich ausgewan<strong>der</strong>t<br />
war. Ein erster Platz auf dem Fisherman’s Bend<br />
Track in Melbourne, 1957 und 1958 <strong>der</strong> Doppelsieg<br />
auf dem Phillip Island Raceway, Bestzeiten<br />
beim W.R.E. Salisbury ¼-mile-Sprint und<br />
Sellicks Beach Sprint kennzeichnen Shorts Motorsportkarriere.<br />
1962 schickte <strong>der</strong> leidenschaftliche<br />
Rennfahrer nach rund 35 Renneinsätzen<br />
den Austin in den Ruhestand. „The Rocket“<br />
fand mit ihrer klassischen Alukarosserie einen<br />
Platz im Birdwood Mill National<br />
Motor Museum in Adelaide.<br />
„Der Dornröschenschlaf sollte<br />
über zwei Jahrzehnte dauern, bis<br />
<strong>der</strong> Rennfahrer Ken Virgin die<br />
schlafende Rakete wie<strong>der</strong> schärfte und bis zu<br />
seinem plötzlichen Tod 1987 bei einer Reihe<br />
historischer Rennveranstaltungen einsetzte.“ <strong>Es</strong><br />
folgte die Ära Ian Brock. Der Australier steigerte<br />
die Leistung auf 50 PS und fuhr mit dem silbrig<br />
glänzenden Austin in den nachfolgenden 17<br />
Jahren beinahe 100 historische Rennen. Glas<br />
berichtet weiter: „In den letzten Jahren entsprach<br />
die Startnummer immer Brocks Alter.“<br />
Als 2004 schließlich die „83“ auf <strong>der</strong> Aluhaube<br />
prangte, hatte Brock auf Wunsch seiner Frau<br />
schweren Herzens den Entschluss gefasst, die<br />
Rennfahrerhandschuhe endgültig auszuziehen.<br />
Nun stand <strong>der</strong> Racer zum Verkauf!<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014 49
Rarität | Austin Seven Special<br />
Auf Tuchfühlung: Während <strong>der</strong> Läufe zu den Gleichmäßigkeitwettbewerben kommen sich<br />
Fahrer und Copilot im schmalen Austin unvermeidlich näher.<br />
dete sich bei ihm und lud ihn nach Australien ein.<br />
Auch Ian Brock lebte noch. Also auf nach Adelaide!<br />
Thomas Glas hatte allerhand Material im<br />
Gepäck, das zeigte, welche Rennen er bereits mit<br />
dem Austin Seven Special gefahren war und was<br />
er an dem Wagen modifiziert hatte, um die Straßenzulassung<br />
zu erhalten. Von <strong>der</strong> Freude überwältigt,<br />
dass sie ihr altes Auto im fernen Europa<br />
wie<strong>der</strong>gefunden hatten und den jetzigen Besitzer<br />
kennenlernen konnten, bekam Glas diverse Pokale<br />
von den Renneinsätzen, Dokumente, Fotos,<br />
Henry Shorts verfasste Notizen – Ian Brock hatte<br />
alles aufgehoben. Die hochbetagten Vorbesitzer<br />
waren hellauf begeistert, dass ein jüngerer<br />
Mensch so viel Herzblut in den alten Rennwagen<br />
investiert. Sie erzählten ihm von <strong>der</strong> abenteuerlichen<br />
Treibstoffbeschaffung: Beide Rennfahrer<br />
dienten bei <strong>der</strong> Luftwaffe, den Sprit hätten sie in<br />
homöopathischen Dosen mitgenommen. Für die<br />
Rennen habe das gereicht, schließlich fasst <strong>der</strong><br />
Austin-Tank keine zehn Liter!<br />
Happy End mit Fortsetzung<br />
Thomas Glas fasziniert, was die Rakete alles ermöglichte.<br />
Und es gibt Verbindendes: „Als mein<br />
Großvater 1927 den Führerschein machte, kam<br />
<strong>der</strong> Austin Seven zur Welt!“ Für Klassikerfreunde<br />
kann es sich übrigens lohnen, bei <strong>der</strong> Begegnung<br />
mit einem silbermetallicfarbenen Mercedes-Benz<br />
Sprinter einen genaueren Blick zu riskieren:<br />
Thomas Glas hat nämlich festgestellt,<br />
dass die Ladefläche zwischen den Radkästen<br />
genau den Platz bietet, um seinen Austin Seven<br />
Special zu transportieren … Frank Wündsch<br />
Beim Besuch im fernen Australien erhielt<br />
Austin-Seven-Special-Freund Thomas Glas<br />
von den Vorbesitzern zahllose Fotos und<br />
Dokumente von den über 100 Renneinsätzen<br />
<strong>der</strong> „Alu-Rakete“.<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
Hersteller<br />
Austin Motor Company,<br />
Großbritannien<br />
Modell<br />
Austin Seven Special,<br />
Rennwagen<br />
Motor<br />
2-fach gelagerter Seitenventiler<br />
mit 4 Motorradvergasern<br />
Hubraum (ccm) 803<br />
Leistung (PS) 50 bei 6.500 U/min<br />
Getriebe 4-Gang<br />
Fahrwerk vorne Starrachse und<br />
Reibungsdämpfer<br />
Fahrwerk hinten Starrachse, Öldruckdämpfer<br />
(nachgerüstet)<br />
Bremsen v/h Trommel 178 Seilzug<br />
Felgen/Reifen v/h 4.00-17 o<strong>der</strong> 4.00-18/<br />
4.75-16 o<strong>der</strong> 4.00-17<br />
Radstand (mm) 1.900<br />
Spur v/h (mm) 1.100/1.180<br />
Maße LxBxH (mm) 2.830 x 1.180 x 1.030<br />
Leergewicht (kg) 320<br />
Vmax (km/h) 160<br />
Verbrauch (l/100 km)max. 17 (bei Bergrennen)<br />
Bauzeit 1927<br />
Neupreis (RM) k. A.<br />
Stückzahl k. A.<br />
Club<br />
Austin Seven Club Deutschland,<br />
www.austinsevenclub.de<br />
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Einzugsermächtigung (nur bei gewerblichen Anzeigen erfor<strong>der</strong>lich):<br />
Den Betrag von<br />
buchen Sie bitte von meinem Konto ab:<br />
Konto-Nr., Bankleitzahl<br />
Kreditinstitut<br />
Rechtsverbindliche Unterschrift, Stempel, Datum<br />
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zzgl. MwSt<br />
Chiffre-Gebühr entfällt<br />
*keine Nachlässe, Belegexemplare<br />
und Agenturprovision<br />
"<br />
Definition <strong>der</strong> Zustandsbeschreibungen<br />
Zustand 1:<br />
Zustand 2:<br />
Zustand 3:<br />
Mängelfreier Zustand in Bezug auf Technik und Optik.<br />
Seltene Fahrzeuge <strong>der</strong> Spitzenklasse.<br />
Fahrzeuge in gutem Zustand. Entwe<strong>der</strong> seltener,<br />
unrestaurierter Originalzustand o<strong>der</strong> fachgerecht restauriert.<br />
Technisch einwandfrei mit leichten Gebrauchsspuren.<br />
Fahrzeuge in gepflegtem, fahrbereitem Gebrauchszustand,<br />
ohne grö ßere technische und optische Mängel.<br />
Zustand 4:<br />
Zustand 5:<br />
Fahrzeuge mit deutlichen Gebrauchsspuren, aber noch<br />
fahrbereit. Technische und optische Mängel mit dem<br />
Restrisiko verdeckter Schäden. Sofortige Maßnahmen<br />
zur erfolgreichen Abnahme gem. § 29 StVZO sind nötig.<br />
Fahrzeuge in mangelhaftem, nicht fahrbereitem Gesamtzustand.<br />
Umfassende Restaurierung erfor<strong>der</strong>lich.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014 51
Markt | Kleinanzeigen<br />
Alfa Romeo<br />
Audi TT, Bj. 2001, 65.000 km, Alu, FW,<br />
uvm. SHF gepflegt, Zahnriemen neu, top<br />
Fahrzeug. VB 17.500 Euro. PLZ 6.<br />
Kontakt: (0177) 4156831<br />
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vollständig frame-off restauriert, sehr guter<br />
Zustand, Heritage Certificate vorhanden,<br />
4-Gang/Overdrive, Mille Miglia fähig,<br />
TÜV/H-Kennzeichen, 59.000 Euro.<br />
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Audi<br />
Invicta 3-litre Cor<strong>der</strong>y, Baujahr 1928,<br />
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52
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Kleinanzeigen | Markt<br />
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1988, stand immer 6 Monate im Jahr in<br />
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BMW Bertone 3200 CS V8, 7.000 EUR<br />
VB, 1963 , 3.2 Liter V8 Motor aus dem<br />
507 Roadster. Nur 537 BMW 3200CS<br />
gebaut. Nur 34.414 km, war für 30–35<br />
Jahre abgestellt. Bil<strong>der</strong> gerne anfor<strong>der</strong>n.<br />
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BMW 2500, 3.350 EUR VB, 1973,<br />
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zugelassen und kann Probe gefahren<br />
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BMW 2002, 1.500 EUR VB, 1974,<br />
BMW 2002i, produced in 1974<br />
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BMW Z1, 62.000 EUR VB, 1994,<br />
994 zugelassen und kurz darauf wie<strong>der</strong><br />
abgemeldet. Seither hat das Fahrzeug alle<br />
zeitlich vorgegebenen Inspektionen erhalten.<br />
Auch <strong>der</strong> Zahnriemen wurde nach<br />
jeweils 10 Jahren erneuert. Komplette<br />
Servicehistorie. Nur 272 km, befindet<br />
makelloser Bestzustand. Verkauf im Kundenauftrag<br />
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<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014 53
Markt | Kleinanzeigen<br />
Connaught<br />
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mit Wilson Rippengehäuse<br />
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Chevrolet Pickup 3100 Stepside,<br />
Bj. 1957, V8, 4600ccm, ca. 160 PS, 3-<br />
Gang-Schaltgetr. Frame-off-restauriert,<br />
Zustand 1. 255/60x15 zusätzlich Weißwandbereifung<br />
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Kontakt: (0171) 7827748,<br />
info@druck-option.de<br />
Citroën<br />
Connaught L3, Baujahr 1950; dokumentiertes<br />
Originalfahrzeug mit früher Rennhistorie;<br />
1 von 14 gebauten Connaught<br />
L2/L3; Aluminiumkarosserie; traumhafter,<br />
nicht überrestaurierter Zustand; sehr<br />
gute Fahreigenschaften; 98.000 Euro.<br />
Tel.: 0160/4356597<br />
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Datsun<br />
Ford Taunus, 11.900 EUR VB, 1965, V6,<br />
3-Türer, sehr selten! Restauration 2007<br />
Außen neue 2-Schicht-Lackierung in orig.<br />
Farbton u. Klarlack. Rostfreier Unterboden,<br />
Hohlraumvers. Bremsanlage überholt. NEU:<br />
Auspuffanlage, Reifen, viele Chrom-/Zierteile,<br />
Teppiche. Restliche Innenausstattung<br />
in gutem Zustand, Fahrersitz müßte<br />
neu aufgepolstert werden. Originalstoff<br />
vorhanden, Original-Anhängerkupplung<br />
von Oris (1200 kg), zeitgenössisches<br />
Radio u.v.m. 00436643869091<br />
Ford T, 18.000 EUR VB, 1926,<br />
Tel.: 0172/5301549<br />
Citroen 2 CV restauriert, Bj. 11/1984,<br />
TÜV neu bis 22.10.2015, Rahmen Verzinkte<br />
Neu, Neu Lackiert, Reifen mit<br />
Felgen Neu, Dach Neu, Kupplung Neu,<br />
Stoßdämpfer Neu, Stoßstange Neu, Auspuff.<br />
PLZ 6. Kontakt: (0152) 11325929,<br />
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Sehr schöner rostfreier 1974 Datsun<br />
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Tel. 00-31-653-960560 Holland, wir<br />
sprechen Deutsch; TÜV und Transport<br />
möglich. Aussteller Techno-Classica<br />
Ford<br />
Ford A, 5.500 EUR VB, 1932, 1932<br />
Ford Roadster Stahlkörper, 331 Hemi<br />
mit 354 Köpfen fest Lifter Motor<br />
5-Gang-S-10 trans, hat Chrome<br />
Hebebühnen<br />
Ford Capri III 2.8 superinjection,<br />
9.999 EUR VB, 1985, EZ 3/1985,<br />
Bleifreiköpfe, erster Lack, teilweise neu<br />
lackiert, kein Rost. Kardanwelle fast neu.<br />
Getriebe vor 4 Jahren ausgetauscht,<br />
Original-Getriebe ist noch vorhanden.<br />
TÜV 7/14, 189000 km.<br />
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in gutem Zustand, kein Rost, Bj. 74, Automatik,<br />
nehme Geländefahrzeug o<strong>der</strong> UTV<br />
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(0160) 92547443, kalr.jochen@online.de<br />
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Note 2 zu bezeichnen. Mit H-Kennzeichen<br />
und ist voll fahrbereit. Für weitere Infos<br />
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o<strong>der</strong> Telefon. 31.990.- Euro VHB. Kontakt:<br />
(0173) 4895926, dib210@aol.com<br />
Ford Orion, Super Zustand, 2. Hand,<br />
Original 136 tkm, 1,4 L CVH, Originalfarbe<br />
in Silber, kein nachlackierter, TÜV-<br />
AU-Zahnriemen neu, Reifen neuwertig,<br />
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Ford Capri III, 3.000 EUR VB, 1982. Er ist<br />
jetzt 31 Jahre alt und es wäre schön, wenn<br />
jemand ihn weiter pflegt und hegt. Er ist in<br />
guter bis sehr guter Verfassung und unverbaut.<br />
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54
Anzeigenschluss Kleinanzeigen<br />
für die Ausgabe 4/2014 ist <strong>der</strong><br />
30.04.2014<br />
Kleinanzeigen | Markt<br />
Invicta<br />
Ford Capri 2,0 Ghia, 9.500 EUR VB, 1983,<br />
Originalzustand bewahrt. Liebhaberfahrzeug,<br />
befindet sich noch in <strong>der</strong> Oldtimerwerkstatt,<br />
wurde aufgearbeitet, neue<br />
Batterie, TÜV neu, aktuell H-Kennzeichen<br />
eingetragen, linker Kotflügel wurde<br />
nachgearbeitet. 015164817242<br />
Invicta 3-litre Cor<strong>der</strong>y, Baujahr 1928,<br />
extrem seltene Ausführung mit offener<br />
Rennkarosserie wie von Violette Cor<strong>der</strong>y bei<br />
<strong>der</strong> Rekordfahrt über 30.000mls in Monza<br />
verwendet, matching numbers, sehr bekanntes<br />
Rallyefahrzeug, beste Fahreigenschaften,<br />
TÜV/H-Kennzeichen, FIVA-Papiere,<br />
165.000 Euro. Tel.: 0160/4356597<br />
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Jaguar<br />
--<br />
Jaguar XJ 12 Daimler D6, 5.500 EUR VB,<br />
1983, 4. Hand, Nichtraucher, TÜV/AU bis<br />
03/2015, Farbe Sitze: schwarz, Le<strong>der</strong>.<br />
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Jaguar XJ12 Coupe, 1977, tief dunkelblau<br />
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64331 Weiterstadt<br />
Ford Taunus, 3.000 EUR VB, 1982, Nichtraucher,<br />
Farbe Sitze: zweifarbig,<br />
01631615842<br />
GAZ<br />
Wolga M21, 11.000 EUR VB, 1965,<br />
Oldtimer in gutem Zustand, fahrbereit,<br />
Bremsanlage vor 2 Jahren neu, Benziner.<br />
0171/ 8092483<br />
Jaguar C Type by Proteus, 1984, reconstruction,<br />
built 5/1984, 3 owner car,<br />
Jaguar 3.4, 210hp engine, 4speed moss<br />
gearbox with overdrive, new dunlop 185-15<br />
tyres, 15" dunlop sportspoke rims, doors<br />
Aluminium, Motolita steering wheel, TÜV<br />
6/2015, accidentfree, serviced, H Historic<br />
plates, 00491752467405<br />
Jaguar D Type Reconstruction, Preis VB,<br />
1957, All aluminium body ; polished, XKE<br />
3.8 engine, Triple Weber 45's, Mallory Twin<br />
Spark Distributor, MSD Blaster coil, Lightweight<br />
Alternator, Racing Gel Battery, Facet<br />
Red Top Fuel Pump, Foam Filled Aluminium<br />
Fuel Tank, 5 Speed Getrag , Power lock differential,<br />
GAZ adjustable shocks, New Front<br />
and Rear Calipers. 00491752467405<br />
Jaguar XJ 12 5.3, Preis VB, 1972, ASI<br />
plated, blue/leather beige, restored<br />
8 years ago, excellent condition, air cond,<br />
power windows, automatic, power<br />
steering, motor overhauled.<br />
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Jaguar XJ-S Convertible, Baujahr 1990,<br />
deutsche Erstauslieferung, Technisch sofort<br />
startbereit. KLR, Le<strong>der</strong> schwarz.<br />
Bremsscheiben, Reifen u.a. neuwertig,<br />
reines Sommerfahrzeug, HU 10/2015,<br />
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<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014 55
Markt | Kleinanzeigen<br />
Jeep<br />
zu bekommen, bzw. sündhaft teuer, insbeson<strong>der</strong>e<br />
mit H-Kennzeichen. Wenn Sie also<br />
etwas ganz beson<strong>der</strong>es wollen ist das vielleicht<br />
das richtige. Wenn Sies noch spezieller<br />
wollen bauen wir diesen Wagen gerne<br />
auf V8 Rovermotor um. Umbau V8 ca.<br />
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das <strong>der</strong> Vorbesitzer rein gemacht hat.<br />
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1983 Jeep Wagoneer 5.9L V8 Automatik,<br />
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wir sprechen Deutsch; TÜV und Transport<br />
möglich. Aussteller Techno-Classica<br />
Land Rover<br />
Land Rover – Range Rover 3500 V8,<br />
Preis VB, 1972 , one of the rare RangeRover<br />
V8 3500 survived from the early 70s.<br />
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LR88 SIIa Diesel, H-Kennzeichen TÜVAU<br />
neu H-Kennzeichen 15.000,- € Bj. 8/1970<br />
110.000 km, 86 kw, BMW Dieselmotor,<br />
Stage One Getriebe mit Overdrive, Servolenkung,<br />
und das ganze in einem verzinkten<br />
Rahmen – Man fühlt sich wie im Serie<br />
II/III, aber man fährt beinahe angenehmer<br />
als im Defen<strong>der</strong> TD5. Die zeitgemäße<br />
Servo lenkung gibt ein direktes dynamisches<br />
Fahrgefühl, das Stage one Getriebe<br />
aus einem frühen Range Rover ist verhältnismäßig<br />
leise und gut zu schalten, und<br />
<strong>der</strong> BMW Motor gilt als unkaputtbar und<br />
sorgt für ungewohnte Durchzugskraft im<br />
Landy. Der Wolf im Schafspelz.<br />
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LR 88 SIIa, 39.000 km H-Kennzeichen<br />
Preis 32.000,- €. Exclusiver wun<strong>der</strong>schöner<br />
authentisch original restaurierter<br />
ehemaliger schweizer Militärlandrover.<br />
Der Wagen wurde bereits 1997 in <strong>der</strong><br />
Schweiz für 17.000 Sfr restauriert (neu<br />
lackiert über-arbeitet etc. Damals war die<br />
Laufleistung lt. Rechnung 21.276 km.<br />
Heute hat <strong>der</strong> Wagen wie<strong>der</strong> eine schöne<br />
Patina. Wir haben den Wagen vergangenes<br />
Jahr im Auftrag unseres Kunden technisch<br />
komplett gecheckt und notwendige Dinge<br />
ohne auf Kosten zu achten gemacht.<br />
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Lotus Excel, im Auftrag zu verkaufen,<br />
12.500,- Euro, 4 Zyl. Reihenmotor,<br />
2.156 ccm, 132 kW, 52.000 km, Zulassung<br />
09.1986, 2 Besitzer, Getriebe 5 Gang,<br />
Tel.: 0711/7222094,<br />
british-car-center@t-online.de<br />
Mercedes-Benz<br />
Land Rover SII 88, Bj. 1/1959 80.000km<br />
TÜV neu H-Kennzeichen, 113 PS 22.000,-<br />
€. Mo<strong>der</strong>nere Technik im klassischen Gewand.<br />
Der verzinkte Rahmen macht den<br />
Landy unkaputtbar, <strong>der</strong> 200TDI sorgt für<br />
satte Dieselkraft, Servolenkung, Scheibenbremsen,<br />
machen Ihn sehr angenehm fahrbar.<br />
So ein Umbau ist normalerweise nicht<br />
Land Rover 109 Hardtop, Oldtimer im<br />
Auftrag zu verkaufen, 14.900,- Euro Technische<br />
Daten: Motor 4 Zylin<strong>der</strong> Daimler Benz<br />
Reihenmotor Diesel Baujahr 09/1973<br />
Getriebe 4 Gang mit zuschaltbarer Sperre,<br />
km-Stand 111.376, Tel.: 0711/7222094,<br />
british-car-center@t-online.de<br />
Range Rover Classic LSEI 4,2; Bj.11/<br />
1992 km TÜV neu 15.500,- €; restaurierter<br />
rostfreier ungeschweißter Range Rover<br />
Classic mit langem Radstand aus den USA.<br />
Der Wagen fährt wun<strong>der</strong>bar, Motor ist kräftig,<br />
Getriebe schaltet sauber, Fahrwerk ist<br />
straff (wurde auf Spiralfe<strong>der</strong>n umgebaut).<br />
Man ist geradezu verführt sich in die Sitze<br />
fallen zu lassen den Schlüssel umzudrehen<br />
und loszufahren. Der 4,2 Liter brubbelt<br />
wun<strong>der</strong>schön und zieht richtig satt durch.<br />
Das sind Emotiones pur kombiniert mit<br />
dem wahnsinnigen Platz den nur die Langversion<br />
bietet. www.landypoint.com<br />
Mercedes 170S, 1952, 4 Zylin<strong>der</strong>, 1767<br />
ccm, diese attraktive Mercedes Limousine<br />
gehört seit 25 Jahren zu einer Sammlung<br />
und ist mechanisch und optisch in Bestzustand.<br />
Anfragen unter info@finecars.ch.<br />
www.finecars.ch, 079 332 81 91<br />
Mercedes-Benz 190E 1,8, Motor defekt,<br />
sonst sehr gut. Automatisches Schiebedach,<br />
Gasanlage, 900 Euro. PLZ 5.<br />
Kontakt: (02631) 23762<br />
123ignition<br />
Umbau für alle Marken<br />
auch Vorkrieg und Exoten<br />
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Land Rover Santana, Bj. 79 87.000 km<br />
Diesel TÜV neu H-Kennzeichen 8500,- €.<br />
Sehr gut erhaltener Land Rover Santana<br />
aus Spanien. Dieser charmante Wagen hat<br />
eine Substanz von <strong>der</strong> wir hierzulande nur<br />
träumen. Der Originale Rahmen ist komplett<br />
frei von Durchrostungen und Flicken. Der<br />
Rost hatte wenig Chance. Der Dieselmotor<br />
läuft wun<strong>der</strong>bar, lt. Vorbesitzer wurde er vor<br />
kurzem überholt. However, dieser „Landy“<br />
fährt super gut, macht richtig Spaß, dass<br />
Motörchen schnurrt beruhigend, Getriebe<br />
ist schön ruhig, und auch <strong>der</strong> Rest <strong>der</strong><br />
Mechanik arbeitet einwandfrei. Die Optik<br />
56
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good working or<strong>der</strong>. Original accessories.<br />
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Oldtimer am Großen Weserbogen,<br />
Freizeitzentrum Großer Weserbogen,<br />
Tel. 0171 314 20 20,<br />
www.mobile-klassiker.de<br />
18.04.–21.04.2014<br />
38667 Bad Harzburg,<br />
13. Int. Harzer Oldtimertreffen,<br />
info@vzschladen.com,<br />
www.vzschladen.com<br />
26.04.–27.04.2014<br />
38835 Osterwieck, Oldie-Meeting,<br />
vor dem Kapellentor, Info und Anmeldung:<br />
info@ostmobile-feuerstack.de,<br />
www.ostmobile-feuerstack.de<br />
27.04.2014<br />
32602 Vlotho, M-Power-Klassik-Day<br />
für BMW M bis Bj. 1994,<br />
Tel. 0171 314 20 20,<br />
www.m3-klassik.de<br />
04.05.2014<br />
33397 Rietberg-Neuenkirchen,<br />
US-Car- und Oldtimertreffen, Innenstadt,<br />
www.rasaj.de/Maitage.pdf<br />
10.05.2014<br />
36304 Alsfeld, DKW-/Auto Union-<br />
Frühjahrstreffen, Andreas Ptack,<br />
andreas.ptack@auto-union-veteranen-club.de,<br />
www.auto-union-veteranen-club.de<br />
18.05.2014<br />
38350 Helmstedt, Schätzchentreffen,<br />
Hars<strong>lebe</strong>r-Tor-Str., Karsten Bischof,<br />
info@schaetzchentreffen.de,<br />
www.schaetzchentreffen.de<br />
31.05.–01.06.2014<br />
37603 Holzminden, 2. RCM-Oldtimertage,<br />
Domäne Forst/Bevern,<br />
Jörg Menken, rcm@kabelmail.de,<br />
www.retrocarsmitte.jimdo.com<br />
01.06.2014<br />
37115 Du<strong>der</strong>stadt, 2. Oldtimertreffen,<br />
Marktstr., Oldtimer-Stammtisch Du<strong>der</strong>stadt,<br />
Tel. (05507) 27 02 o<strong>der</strong><br />
0170 188 44 21<br />
15.06.2014<br />
33397 Rietberg, Käfer & Co.-Treffen,<br />
Gartenschaupark, Tel. 0171 314 20 20,<br />
www.mobile-klassiker.de<br />
22.06.14<br />
32108 Bad Salzuflen-Schötmar,<br />
2. Großes Jahrestreffen <strong>der</strong> Alt-Opel-<br />
Freunde e.V., Eduard Wolff Str. 12,<br />
Schützenplatz und Schützenhaus,<br />
G. Frewert, Tel. 0176 32 13 96 56 und<br />
0176 47 02 52 70, info@altopelfreunde.de,<br />
www.altopelfreunde.de<br />
28.06.–29.06.2014<br />
39365 Marienborn, 25 Jahre Grenzöffnung<br />
für zivile Fahrzeuge bis Bj. 1989,<br />
Gedenkstätte an <strong>der</strong> BAB 2, S. Maier, Tel.<br />
0160 345 57 95, E. Bartels, www.deuvet.de,<br />
bartels-redaktion@web.de<br />
13.07.2014<br />
31319 Sehnde OT Wehmingen, Treffen<br />
historischer Traktoren, Lkw und Busse,<br />
Hannoversches Straßenbahn-Museum,<br />
besucher@tram-museum.de,<br />
www.tram-museum.de<br />
25.07.–27.07.2014<br />
35435 Wettenberg, 25. Festival Golden<br />
Oldies, C. Bonnekamp,<br />
info@golden-oldies.de, www.golden-oldies.de<br />
PLZ 4<br />
04.05.2014<br />
47051 Duisburg, Oldtimer- und Youngtimertreffen,<br />
Zentrum, Cölln Konzept,<br />
Tel. (0221) 23 53 65, bruno@coellnkonzept.de,<br />
www.coelln-konzept.de<br />
15.05.–18.05.2014<br />
40591 Düsseldorf, Rallye 604, Classic<br />
Remise, KW Konzept, Dirk Krühler, ichfahrmit@rallye604.de,<br />
www.rallye604.de<br />
29.05.2014<br />
49413 Dinklage, Oldtimertreffen, Rathausplatz<br />
und Epouvilleplatz, Klaus W. D.<br />
Landau, Tel. 0163 616 49 90 o<strong>der</strong> Ansgar<br />
Westermann, Tel. (04443) 89 91 60,<br />
yago1305@gmx.de, www.dinklage.de/oldtimertreffen.php<br />
15.06.2014<br />
49808 Lingen, Große Bernd Rosemeyer-Classic-Städte-Tour,<br />
Golfclub Emstal<br />
e.V., Beversun<strong>der</strong>n, Barbara Nußbaum,<br />
barbara.nussbaum@liesen.de,<br />
www.Bernd-Rosemeyer-Lingen.de<br />
Foto: Alt-Opel-Freunde<br />
66
Anzeigenschluss Kleinanzeigen<br />
für die Ausgabe 4/2014 ist <strong>der</strong><br />
30.04.2014<br />
Termine | Markt<br />
PLZ 5<br />
06.04.2014<br />
59846 Sun<strong>der</strong>n, 8. Oldtimertreffen ab<br />
Bj. 1989, Autohaus Bittner in Amecke/Sorpesee,<br />
Herbert Müller, Tel. (02933) 63 32,<br />
Benjamin Müller, Tel. (02933) 84 68 98<br />
(abends), bfghmueller@web.de,<br />
vandoorne@freenet.de<br />
11.04.–13.04.2014<br />
59889 Cobbenrode, Classic Saisonstart,<br />
Manfred Habbel, Tel. 0171 832 28<br />
28, info@car-tour-event-habbel.de,<br />
www.car-tour-event-habbel.de<br />
12.04.2014<br />
53797 Lohmar, Motor-Workshop des<br />
BMW 02 Club, Autoservice-Thomas, Tel.<br />
(02191) 464 82 50, office@bmw-02-club.de,<br />
www.bmw-02-club.de<br />
25.04.–27.04.2014<br />
59889 Cobbenrode, Classic Frühlings -<br />
erwachen, Manfred Habbel, Tel. 0171 832<br />
28 28, info@car-tour-event-habbel.de,<br />
www.car-tour-event-habbel.de<br />
01.05.2014<br />
56564 Neuwied, Markenoffenes Oldtimertreffen,<br />
Parkplatz Food Hotel, Langendorfer<br />
Str., IG Young-Oldtimer-Neuwied e.V.,<br />
info@young-oldtimer-neuwied.de,<br />
www.young-oldtimer-neuwied.de<br />
03.05.2014<br />
53179 Bonn, 13. Touristische Ausfahrt<br />
für Old- und Youngtimer um den Caracciola<br />
Cup 2014, Torsten Schwarze,<br />
godesbergermc@gmx.de, www.godesbergermotorclub.de/veranstaltungen/caracciolacup.html<br />
09.05.–11.05.2014<br />
57072 Siegen, 46. Siegener ASC-Frühlingsfahrt<br />
bis Bj. 1975, Allgemeiner Schnauferl<br />
Club, Tel. (0271) 25 00-70, Fax (0271)<br />
25 00-729, www.asc-westfalen-sued.de<br />
18.05.2014<br />
51373 Leverkusen, Oldtimer- und<br />
Youngtimertreffen, Wiesdorfer Platz,<br />
Cölln Konzept, Tel. (0221) 23 53 65,<br />
bruno@coelln-konzept.de,<br />
www.coelln-konzept.de,<br />
www.oldtimer-young.com<br />
18.05.2014<br />
58511 Lüdenscheid, Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />
und Ausfahrt, Tel. (02191)<br />
464 82 50, office@bmw-02-club.de,<br />
www.bmw-02-club.de<br />
23.05.–25.05.2014<br />
59889 Cobbenrode, Classic <strong>Sport</strong>wagentour,<br />
Manfred Habbel, Tel. 0171 832<br />
28 28, info@car-tour-event-habbel.de,<br />
www.car-tour-event-habbel.de<br />
24.05.–25.05.2014<br />
59505 Bad Sassendorf, 16. Bad Sassendorf<br />
Classic bis Bj. 1975, Tagungsund<br />
Kongresszentrum, Allg. Schnauferl Club,<br />
Tel. (02921) 943 34 20, Fax (02921)<br />
943 34 29, www.tuk-badsassendorf.de<br />
25.05.2014<br />
50171 Kerpen, Oldtimer- und Youngtimertreffen,<br />
Stiftplatz, Cölln Konzept, bruno@<br />
coelln-konzept.de, www.coelln-konzept.de,<br />
www.oldtimer-young.com<br />
13.06.–15.06.2014<br />
53520 Nürburg, BMW 02 Tour 2014<br />
Region Eifel/Mosel/Saar, Tel. (02191)<br />
464 82 50, office@bmw-02-club.de,<br />
www.bmw-02-club.de<br />
13.06.–15.06.2014<br />
59889 Cobbenrode, 1.000 Berge Classic,<br />
Manfred Habbel, Tel. 0171 832 28 28,<br />
info@car-tour-event-habbel.de,<br />
www.car-tour-event-habbel.de<br />
14.06.2014<br />
55469 Simmern, 4. Schin<strong>der</strong>hannes-<br />
Classic, Bernd Halffmann, Tel. (06746)<br />
98 69, info@schin<strong>der</strong>hannes-classic.de,<br />
www.schin<strong>der</strong>hannes-classic.de<br />
27.06.–29.06.2014<br />
53518 Wimbach, 24. Int. ADAC Adenau<br />
Classic, Adenau/Nürburgring,<br />
Alfred Novotny, Tel. (02691) 39 33,<br />
alfred.novotny@mscadenau.de,<br />
www.mscadenau.de<br />
27.06.–29.06.2014<br />
54595 Prüm, 19. Old- und Youngtimertreffen<br />
Prümer Sommer, Tel. 0157<br />
196 77 81 o<strong>der</strong> (06551) 952 00,<br />
info@msc-pruem.de, www.msc-pruem.de<br />
29.06.2014<br />
52078 Aachen, 17. Int. DMV-Oldtimer-<br />
Rallye und 4. Int. DMV-Oldtimer-Ausfahrt,<br />
Toyota-Center (Start), R. Keuser, Tel. +32<br />
(0)87 65 64 72, Rainer.Keuser@skynet.de,<br />
www.ecurie-aachen.de<br />
18.07.–20.07.2014<br />
59889 Cobbenrode, Classic Berg und<br />
Tal Hochsauerland, Manfred Habbel, Tel.<br />
0171 832 28 28, info@car-tour-eventhabbel.de,<br />
www.car-tour-event-habbel.de<br />
20.07.2014<br />
56253 Tais Karden, Mosel, Rhein und<br />
ein Bierchen, Moselstr. 6,<br />
Oldtimertreffen@live.de, www.pasion.de<br />
PLZ 6<br />
06.04.2014<br />
61231 Bad Nauheim, Oldtimertreffen<br />
„Lebendige Automobilgeschichte“, Dolce,<br />
Terrassenstr. 10, F.-J. Hüter, Tel. (06422)<br />
921 36, info@kreativ-innovativ.de,<br />
www.oldtimer-touristk.de<br />
06.04.2014<br />
67346 Speyer, Benzingespräch beim<br />
Frühschoppen, Technik Museum Speyer,<br />
Am Technik Museum 1, Corinna Handrich,<br />
Tel. (06232) 67 08 68, handrich@technikmuseum.de,<br />
www.technik-museum.de<br />
13.04.2014<br />
63607 Wächtersbach, Old- und<br />
Youngtimertreffen auf <strong>der</strong> MKK MOBIL,<br />
Messegelände, MKK MOBIL, Herr Deubel,<br />
DeubelK@kreppenhofer.de, www.oldtimertreffen-waechtersbach.de<br />
26.04.14<br />
64319 Pfungstadt, 27. Int. RTCE-Nibelungenfahrt,<br />
Brauerei, Eberstädter Str.<br />
(Start und Ziel), Lothar W. Bartuschat, Tel.<br />
(06151) 513 38 o<strong>der</strong> 0171 557 24 76,<br />
lwb@rtce.de, www.rtce.de<br />
27.04.2014<br />
64319 Pfungstadt, 2. Oldtimertreff,<br />
Brauerei, Eberstädter Str., Lothar W.<br />
Bartuschat, Tel. (06151) 513 38 o<strong>der</strong><br />
0171 557 24 76, lwb@rtce.de,<br />
anmeldung@rtce.de, www.rtce.de<br />
Foto: Lothar W. Bartuschat<br />
27.04.2014<br />
67098 Bad Dürkheim, Pfälzer Frühlingsfahrt,<br />
In den Almen 3,<br />
oldtimertreffen@live.de, www.pasion.de<br />
30.04.–04.05.2014<br />
67480 Edenkoben, Maitour in die<br />
Pfalz, ceo@classic-event-organisation.de,<br />
www.classic-event-organisation.de<br />
04.05.2014<br />
61231 Bad Nauheim, Oldtimertreffen<br />
„Lebendige Automobilgeschichte“, Dolce,<br />
Terrassenstr. 10, F.-J. Hüter, Tel. (06422)<br />
921 36, info@kreativ-innovativ.de,<br />
www.oldtimer-touristk.de<br />
04.05.2014<br />
67346 Speyer, Benzingespräch beim<br />
Frühschoppen, Technik Museum Speyer,<br />
Am Technik Museum 1, Corinna Handrich,<br />
Tel. (06232) 67 08 68,<br />
handrich@technik-museum.de,<br />
www.technik-museum.de<br />
10.05.–11.05.2014<br />
67346 Speyer, Brazzeltag, Technik Museum,<br />
Am Technik Museum 1, Corinna Handrich,<br />
Tel. (06232) 67 08 68, Fax (06232)<br />
67 08 20, handrich@technik-museum.de,<br />
www.brazzeltag.de<br />
01.06.2014<br />
61231 Bad Nauheim, Oldtimertreffen<br />
„Lebendige Automobilgeschichte“, Dolce,<br />
Terrassenstr. 10, F.-J. Hüter, Tel. (06422)<br />
921 36, info@kreativ-innovativ.de,<br />
www.oldtimer-touristk.de<br />
01.06.2014<br />
67346 Speyer, Benzingespräch beim<br />
Frühschoppen, Technik Museum Speyer,<br />
Am Technik Museum 1, Corinna Handrich,<br />
Tel. (06232) 67 08 68,<br />
handrich@technik-museum.de,<br />
www.technik-museum.de<br />
15.06.2014<br />
61231 Bad Nauheim, Youngtimertreffen<br />
„Lebendige Automobilgeschichte“,<br />
Dolce, Terrassenstr. 10, F.-J. Hüter, Tel.<br />
(06422) 921 36, info@kreativ-innovativ.de,<br />
www.oldtimer-touristk.de<br />
27.06.–29.06.2014<br />
63911 Klingenberg, DKW Schnellasterund<br />
DKW Universal-Treffen, A. Ptack,<br />
andreas.ptack@auto-union-veteranen-club.de,<br />
www.auto-union-veteranen-club.de<br />
05.07.–06.07.2014<br />
68526 Ladenburg, Carl Benz Classic<br />
durch das Rheintal, Automuseum Dr. Carl<br />
Benz, Ilvesheimer Str. 26 (Start und Ziel),<br />
www.carl-benz-classic.de<br />
06.07.2014<br />
61231 Bad Nauheim, Oldtimertreffen<br />
„Lebendige Automobilgeschichte“, Dolce,<br />
Terrassenstr. 10, F.-J. Hüter, Tel. (06422)<br />
921 36, info@kreativ-innovativ.de,<br />
www.oldtimer-touristk.de<br />
06.07.2014<br />
68527 Ladenburg, Sommerfest rund<br />
um das Automuseum, Automuseum Dr. Carl<br />
Benz, Ilvesheimer Str. 26, Tel. (06203)<br />
18 17 86, Fax (06203) 25 03<br />
19.07.2014<br />
69168 Wiesloch, Oldies im Park, Gerbersruhpark,<br />
Freunde historischer Fahrzeuge<br />
Wiesloch, Tel. (06222) 588 12 13,<br />
kontakt@freunde-historischer-fahzrzeuge.org,<br />
www.freunde-historischer-fahrzeuge.org<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014 67
Markt | Termine<br />
23.07.–27.07.2014<br />
65719 Hofheim-Diedenbergen, 6. Int.<br />
Deutschlandtreffen <strong>der</strong> Freunde des 2CV,<br />
Speedwaybahn in <strong>der</strong> Wildsachsener Str.,<br />
Euro-Ducks e.V., verein@euro-ducks.de,<br />
www.det2014.de<br />
PLZ 7<br />
29.05.–01.06.2014<br />
74906 Bad Rappenau, 9. Käfer- und<br />
Oldietreffen, Schwab's Country Inn, Gim pener<br />
Weg 4, Käfernarren Jagstfeld, Tel. (07136)<br />
97 27 83, www.kaefernarren-jagstfeld.de<br />
18.07.–20.07.14<br />
72458 Albstadt, Saabtreffen „Die Alb<br />
ruft“, Uwe Seidel, Tel. 0174 164 43 36,<br />
mobil@seidel-privat.de, www.saab-cars.de<br />
26.07.2014<br />
76532 Baden-Baden, 10. Historik-<br />
Baden, Norbert Mutz, Tel. (07221) 674 97,<br />
n.mutz@gmx.de, www.historik-baden.de<br />
Foto: Matthias Ketterl<br />
PLZ 8<br />
13.04.2014<br />
89335 Ichenhausen-Autenried, 1.<br />
Autenrie<strong>der</strong> Oldtimertreffen, Schloßbrauerei,<br />
Bräuhausstr. 2, Christoph Schupp,<br />
christoph.schupp@freunde-alterfahrzeuge.de,<br />
www.freunde-alter-fahrzeuge.de<br />
26.04.2014<br />
85057 Ingolstadt, Audi Regio Sprint,<br />
Ingolstadt und Umgebung, Tel. (0841)<br />
885 99 40, info@donau-classic.de,<br />
www.donau-classic.de<br />
27.04.2014<br />
84453 Mühldorf/Inn, 28. Teilemarkt<br />
mit Oldtimertreffen, Rennbahn an <strong>der</strong> B12,<br />
Altöttingerstr., Markus Mandl,<br />
mandl@oldtimerfreunde-muehldorf.de,<br />
www.oldtimerfreunde-muehldorf.de<br />
27.04.2014<br />
88142 Wasserburg/Bodensee, 3. Int.<br />
Oldtimertreffen mit Teilemarkt, Aquamarin-<br />
Parkplatz, Wasserburger Oldtimerclub,<br />
v1@woc-ev.de, www.woc-ev.de<br />
01.05.–04.05.2014<br />
81925 München, ArabellaClassics Route<br />
2014 bis Bj. 1983, Antonia Asenstorfer, info@<br />
arabellaclassics.de, www.arabellaclassics.de/<br />
04.05.2014<br />
80336 München, 11. ACM-Oldtimertreffen<br />
bis Bj. 1994, Theresienwiese,<br />
Automobil-Club München von 1903 e.V.,<br />
info@ac-muenchen.de, www.ac-muenchen.de<br />
23.05.–25.05.2014<br />
88010 Friedrichshafen, Klassikwelt<br />
Bodensee, Neue Messe 1, Tel. (07541)<br />
70 80, info@messe-fn.de,<br />
www.klassikwelt-bodensee.de<br />
28.05.–31.05.2014<br />
87700 Memmingen, 5. Bergfrühling-<br />
Classic 2014, Tel. 997 97 73,<br />
info@bergfruehling-classic.de,<br />
www.bergfruehling-classic.de<br />
29.05.–1.06.2014<br />
86983 Lechbruck am See, 5. Treffen <strong>der</strong><br />
Arabella-Freunde, Via Claudia Camping, Arabella-Freunde<br />
Deutschland IG, Uwe Pawelski,<br />
Tel. 0170 760 24 20, Uwe@Pawelski.de,<br />
www.arabella-freunde-deutschland.de<br />
01.06.2014<br />
89407 Dillingen, 19. Floh- und<br />
Oldtimerteilemarkt, Festplatz Dopnaupark,<br />
Oldtimerfreunde Donaualtheim e.V.,<br />
Tel. 0152 22 01 87 70,<br />
www.oldtimerfreunde-donaualtheim.de<br />
14.06.2014<br />
82380 Peißenberg, 3. Gasoline-Gang-<br />
Oldtimertreffen, Tiefstollen 1,<br />
gasoline-gang@web.de, www.gasoline-gang.de<br />
15.06.2014<br />
82296 Schöngeising, Auto Union<br />
1000 Sp-Treffen, Andreas Ptack,<br />
andreas.ptack@auto-union-veteranen-club.de,<br />
www.auto-union-veteranen-club.de<br />
26.06.–28.06.14<br />
85057 Ingolstadt, Donau Classic,<br />
Ingolstadt, Altmühltal, Hallertau, Donaumoos<br />
u.a., Tel. (0841) 885 99 40,<br />
info@donau-classic.de,<br />
www.donau-classic.de<br />
29.06.2014<br />
82110 Germering, 333-Minuten-Rallye,<br />
Tel. (089) 84 20 84,<br />
info@pascal-kapp.de,<br />
www.pascal-kapp.de<br />
PLZ 9<br />
27.04.2014<br />
90411 Nürnberg, 5. Italientreffen –<br />
100 Jahre Maserati, Ofenwerk -<br />
Zentrum für mobile Classic,<br />
Klingenhofstr. 72, Peter Riedhammer,<br />
info@ofenwerk.de,<br />
www.ofenwerk.de<br />
01.05.2014<br />
94447 Plattling, 12. Plattlinger<br />
Maikäfertreffen für luftgekühlte VW<br />
und Porsche, Auf <strong>der</strong> Sandbahn,<br />
Tel. 0175 414 63 88,<br />
www.vw-deg.de<br />
08.05.–10.05.2014<br />
90403 Nürnberg, „100 Meilen um<br />
Nürnberg“, Wolfgang Apel,<br />
w.apel@highlights-mediagroup.de,<br />
www.noris100.de<br />
Foto: Donau Classic<br />
23.05.–25.05.2014<br />
92355 Lengenfeld, <strong>Sport</strong>wagen-Tage<br />
2014, Winkler Bräu, Wolfgang Apel, sportwagentage@meilenstein-magazin.de,<br />
www.sportwagen-tage.de<br />
13.06.2014<br />
91126 Schwabach, Altmühltal Classic<br />
Sprint, Nürnberg, Weißenburg, Nürnberg,<br />
Uwe Wiessmath, info@classic-sprint.de,<br />
www.classic-sprint.de<br />
19.06.2014<br />
94374 Schwarzach, 8. Oldtimertreffen<br />
mit Teilemarkt bis Bj. 1986, Schulparkplatz,<br />
Christian Feldmeier, Tel. (09962)<br />
24 12 o<strong>der</strong> 0175 524 61 13<br />
19.06.2014<br />
96106 Ebern, Oldtimertreffen im<br />
Schloss, Schloss Eyrichshof, Gotthard<br />
Schleicher, Tel. (09531) 94 00 44,<br />
gspaletten@aol.com, www.ac-ebern.de<br />
21.06.2014<br />
99734 Nordhausen, Junge Legenden<br />
zum Tag <strong>der</strong> Verkehrssicherheit,<br />
BBZ Autodrom, Constantin Hack,<br />
junge-legenden@ace-online.de,<br />
www.ace-online.de/junge-legenden<br />
27.06.–29.06.2014<br />
94522 Wallersdorf, 19. Nie<strong>der</strong>bayerisches<br />
VW-Kübeltreffen, Altenbuch, am<br />
<strong>Sport</strong>platz, Thomas Raith, Tel. (09424)<br />
82 95 und 0176 54 78 32 93,<br />
raith.thomas@web.de,<br />
www.kuebel-tom.jimdo.com<br />
Italien<br />
14.05.–18.05.2014<br />
I-25087 Brescia, Reisen zur Mille Miglia,<br />
Salo, ceo@classic-event-organisation.de,<br />
www.classic-event-organisation.eu<br />
15.05.–18.05.2014<br />
I-39057 Eppan, 1. MG-Fahrt durch den<br />
Südtiroler Frühling, St. Michael, Dr. Christian<br />
Bianco, christian@discohustle.info<br />
Österreich<br />
23.05.–25.05.2014<br />
A-5350 Strobl, Wolfgangsee-Classic<br />
2014, Postalm, Gerhard Feichtinger, Tel.<br />
+43(0)664 345 44 89,<br />
kontakt@wolfgangsee-classic.at,<br />
www.mvcs.at<br />
19.06.–21.06.2014<br />
A-3340 Waidhofen an <strong>der</strong> Ybbs,<br />
13. Eisenstrasse Klassik, Peter Voss, Tel.<br />
+43(0)676 303 95 35, p.voss@utanet.at,<br />
www.eisenstrasse-klassik.at<br />
22.08.–24.08.14<br />
A-1030 Wien, Vienna Classic Days<br />
2014, Motor-Mythos-Bromberger’s<br />
BROmotion, Tel. +43(0)1713 78 14,<br />
www.viennaclassicdays.com<br />
Foto: Donau Classic<br />
68
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o<strong>der</strong> per Fax an 0180-532 16 20 (14 ct/min.)
Events | VORSCHAU 2014<br />
Events<br />
RÜCKBLICK UND VORSCHAU 2014<br />
<strong>AUTO</strong><br />
<strong>CLASSIC</strong><br />
WAR DABEI!<br />
Frühlingsgefühle: Im Tal schien die Sonne, und<br />
es sah aus, als ob die vorsorglich montierten<br />
Spikesreifen und Ketten überflüssig sein würden.<br />
> AFLENZER WINTERRALLYE, STEIERMARK<br />
Winterspiele für Oldieverrückte<br />
Wo bitte geht’s hier zur Son<strong>der</strong>prüfung? Das war nicht allen <strong>der</strong> gut 40 Teilnehmer <strong>der</strong> Aflenzer Winzerclassic klar, denn statt eines Roadbooks<br />
hatte <strong>der</strong> „Co“ im Rallyeauto nur einen dicken Packen von Kartenausschnitten, auf denen er die Strecke selber zu finden hatte.<br />
Rallye fahren wie in den 50er- und 60er-<br />
Jahren also! Auch das <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>-<br />
Team, bestehend aus Pascal Kapp und<br />
mir als Copiloten, hatte sich auf den Weg nach<br />
Aflenz gemacht, um eine etwas an<strong>der</strong>e Art von<br />
Wintersport zu er<strong>lebe</strong>n: 700 Rallyekilometer an<br />
zwei Tagen mit über 40 Son<strong>der</strong>prüfungen, auf<br />
kleinen und kleinsten Straßen und Pässen <strong>der</strong><br />
Steiermark. Die Teilnehmer traten mit zumeist<br />
speziell für Winterrallyes vorbereiteten Klassikern<br />
an, vom Austin A35 bis zum Audi quattro<br />
war alles vertreten. Ein kälteresistentes Team<br />
nahm die Strecke sogar mit einem offenen Vorkriegs-Alvis<br />
unter die schmalen Rä<strong>der</strong>.<br />
Das Navigieren nach Karten erwies sich als<br />
größte Herausfor<strong>der</strong>ung: Man musste den richtigen<br />
Weg finden, alle Kontrollen durchfahren<br />
und ganz nebenbei noch in <strong>der</strong> Zeit bleiben, was<br />
bei einem Schnitt von 50 Kilometern pro Stunde<br />
im winterlichen Gebirge kaum zu schaffen war.<br />
Aber genau das war die Herausfor<strong>der</strong>ung. „Je<strong>der</strong><br />
Teilnehmer, <strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Aflenzer ankommt,<br />
hat schon gewonnen“, beschreibt Joseph Prein,<br />
<strong>der</strong> Veranstalter, seine Philosophie. Und es geht<br />
auch nicht um Zehntelsekunden o<strong>der</strong> Sekunden.<br />
Je nach Schnee- und Wetterlage kann <strong>der</strong><br />
Erstplatzierte schon mal zwei Stunden o<strong>der</strong><br />
mehr Strafzeiten erfahren. In diesem Jahr hatte<br />
das Siegerteam Roland und Peter Pungerseck<br />
auf einem BMW 325ix auf <strong>der</strong> über 700 Kilometer<br />
langen Strecke nur vier Strafminuten erhalten<br />
– ein fast unglaubliches Ergebnis, was Joseph<br />
Prein bei <strong>der</strong> abendlichen Siegerehrung<br />
am Samstag sichtlich bewegte: „Die Strecke<br />
und die Aufgaben waren offenbar nicht schwer<br />
genug, da muss ich mir was fürs nächste Jahr<br />
überlegen“, kündigte er den Teilnehmern an,<br />
von denen die meisten das allerdings nicht als<br />
Drohung, son<strong>der</strong>n als Versprechen aufnahmen.<br />
Und tatsächlich waren in <strong>der</strong> Nachlese alle<br />
Teams begeistert, obwohl nicht nur im Cockpit<br />
des <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>-Porsche manchmal <strong>der</strong><br />
Haussegen schief hing, wenn <strong>der</strong> Copilot, also<br />
ich, wie<strong>der</strong> einmal beim Kartenlesen versagt<br />
hatte. Aber wie heißt es so schön unter Rallyefreunden:<br />
Schuld ist immer <strong>der</strong> Beifahrer!<br />
Die nächste Gelegenheit, ganz altmodisch<br />
nach Karte Rallye zu fahren, bietet Joseph Prein<br />
mit <strong>der</strong> „1898 Grand Rallye Europa“, die vom<br />
12.–17.9.2014 von Graz nach Abbazi/Opatija<br />
und zurück führt.<br />
Info: Joseph Prein Classic Rallye Club, Tel. +43<br />
(0)664 75 01 99 55, www.classic-rallye-club.at<br />
Jörn-M. Müller-Neuhaus<br />
Schleu<strong>der</strong>trauma: Ab etwa<br />
1.000 Höhenmetern gab es<br />
dann doch genug Schnee und<br />
Eis, was in <strong>der</strong> Eile manchmal<br />
zu kleinen Ausrutschern führte.<br />
Angekommen: Nach 700 Rallyekilometern<br />
ist das <strong>AUTO</strong><br />
<strong>CLASSIC</strong>-Team froh, im Ziel<br />
und – wenn auch knapp – in<br />
<strong>der</strong> Wertung zu sein.<br />
Fotos: phobro.at/Jürgen Mittendorfer<br />
70
12. BREMEN <strong>CLASSIC</strong> MOTORSHOW, 31.1.–2.2.2014<br />
Bremen im Wirtschaftswun<strong>der</strong>fieber<br />
Die 12. Bremen Classic Motorshow eröffnete am 31.1. den Reigen <strong>der</strong> Klassikermessen. Und das<br />
mit erneutem Besucherrekord: Exakt 45.186 Klassikerfreunde fanden den Weg nach Bremen.<br />
Ein Plus von zehn Prozent und ein Indikator für das stetige Wachstum <strong>der</strong> Oldtimerbranche.<br />
Raritäten wie <strong>der</strong> Lloyd-Transporter gehörten<br />
zu den Highlights <strong>der</strong> Bremer Veranstaltung.<br />
Fotos: Ulf Kaack, Stefan Vorbröcker<br />
Wirtschaftswun<strong>der</strong><br />
für Groß und Klein: Von <strong>der</strong> Isetta<br />
bis zum 300 SL war alles vertreten.<br />
Etwa 600 Aussteller aus zwölf Nationen<br />
machten die Hansestadt an <strong>der</strong> Weser<br />
zum Mekka für Klassikerfreunde aus dem<br />
gesamten nordeuropäischen Raum. Themenschwerpunkt<br />
war die Ära des Wirtschaftswun<strong>der</strong>s.<br />
Da waren diverse, heute kurios anmutende<br />
Kleinwagen, wie <strong>der</strong> Kleinschnittger F 125, die<br />
BMW Isetta o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Messerschmidt Kabinenroller<br />
KR 175 zu sehen, die das Land in den 50er-<br />
Jahren in den Wohlstand begleiteten. Ebenso die<br />
solide Mittelklasse, angefangen bei <strong>der</strong> Borgward<br />
Isabella bis hin zum DKW. Der Mercedes<br />
300 SL Roadster und sein bayerisches Pendant,<br />
<strong>der</strong> BMW 507, markierten das automobile Oberhaus,<br />
während verschiedene Transporter und<br />
Klein-Lkw symbolisch für die Herkunft des damaligen<br />
Aufschwunges standen.<br />
Den „jungen Klassikern“ widmeten die Veranstalter<br />
nahezu eine komplette Ausstellungshalle,<br />
ebenso <strong>der</strong> Motorradfraktion. Auf den<br />
rund 100 Clubständen fanden sich Liebhaber<br />
von Pkw, Lkw, Traktoren bis hin zu historischen<br />
Campingwagen wie<strong>der</strong>. Vielfältig ebenso das<br />
Angebot zahlreicher Händler: Von Ersatzteilen<br />
über Fachliteratur und Modelle bis hin zu Devotionalien<br />
war in <strong>der</strong> Bremer ÖVB-Arena so<br />
ziemlich alles zu kriegen, was das Herz des Enthusiasten<br />
begehrt.<br />
Ulf Kaack<br />
> 39. RÉTROMOBILE PARIS, 5.-9.2.2014<br />
Französisch und doch international<br />
Gegen den Platzhirsch Techno Classica ist<br />
die Rétromobile beschaulich: 90.000 Besucher<br />
und 450 Aussteller drängten sich<br />
auf 44.000 Quadratmetern –8.000 mehr<br />
als im Vorjahr.<br />
Doch nicht nur durch ihr Wachstum festigte die Traditionsmesse<br />
wie<strong>der</strong> ihren Status als trendsetzende<br />
Oldtimermesse. Citroën, Peugeot und Renault besetzten<br />
naturgemäß die größten Flächen, doch vor allem<br />
die Rétromobile-Son<strong>der</strong>schauen begeisterten die Besucher:<br />
Die „Autos <strong>der</strong> Maharadschas“, eingeflogen<br />
aus allen fünf Ecken <strong>der</strong> Welt, brachten internationalen<br />
Charakter nach Paris, während eine lange Reihe<br />
von Panzern und Militärfahrzeugen zum Gedenken an<br />
den Ausbruch des Ersten Weltkriegs eher nachdenklich<br />
stimmte.<br />
Doch letzten Endes ging es auch in Paris ums Geschäft:<br />
Das Auktionshaus Artcurial erzielte auf seiner<br />
177 Angebote umfassenden Auktion mehrfach Rekordpreise.<br />
Mancher fragte sich da ganz offen, wann<br />
die große Oldtimerpreisblase wohl platzt: genau genommen<br />
das eigentliche Thema dieser Messe.<br />
Paul Schorn<br />
Immer wie<strong>der</strong> gern gesehen: Nicht nur in Paris sind unrestaurierte Oldtimer mit <strong>der</strong><br />
Patina aus Jahrzehnten begehrte Exponate.<br />
Fotos: Paul Schorn<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014 71
Events | VORSCHAU SOMMER 2014<br />
> HISTORIC TROPHY<br />
NÜRBURGRING, 30.5.–1.6.2014<br />
Neuer Name,<br />
altes Konzept<br />
Das bisherige „ADAC Eifelrennen“ heißt ab 2014<br />
„Historic Trophy Nürburgring“. Schon jetzt haben viele<br />
historische deutsche und europäische Rennserien<br />
sowie zahlreiche Markenclubs ihr Kommen zugesagt.<br />
Neben dem 3-Stunden-Rennen und dem Demonstrationslauf<br />
<strong>der</strong> Vorkriegsrennwagen werden auch Clubund<br />
Gleichmäßigkeitsläufe auf <strong>der</strong> legendären, von<br />
Jackie Stewart als „Grüne Hölle“ bezeichneten Nordschleife<br />
ausgetragen.<br />
Viele Markenclubs und Oldiebesitzer werden wie<strong>der</strong><br />
das Fahrerlager und die Mercedes-Arena füllen. Im<br />
historischen Fahrerlager gastieren erneut die Vorkriegssportwagen.<br />
Von den Kin<strong>der</strong>tagen des Motorsports,<br />
Anfang des vergangenen Jahrhun<strong>der</strong>t, bis in<br />
Der Nachwuchs nimmt Maß: Im historischen Fahrerlager werden die Vorkriegsboliden<br />
von Alt und Jung gleichermaßen bewun<strong>der</strong>t.<br />
die späten 80er-Jahre reicht die vielfältige Palette <strong>der</strong><br />
rund 800 historischen Rennfahrzeuge, die die Veranstalter<br />
des DAMC 05 am Christi-Himmelfahrt-Wochenende<br />
in <strong>der</strong> Eifel erwarten.<br />
Info: DAMC 05 e. V., Tel.: (0321) 212 743 10,<br />
www.historictrophy.de, Tageskarte Frei.: 11 Euro, ermäßigt<br />
6 Euro; Tageskarte Sa./So.: 29 Euro, ermäßigt<br />
15 Euro.<br />
Foto: Jörn Müller-Neuhaus<br />
> 333-MINUTEN-RALLYE, GERMERING,<br />
29.6.2014<br />
Spaßrallye für Oldies<br />
und Youngtimer<br />
Etwa 80 Teams werden auch in diesem Jahr wie<strong>der</strong> das<br />
bayerische Oberland mit ihren Klassikern erfahren.<br />
Foto: Pascal Kapp Rallyeteam<br />
> 9. DONAU <strong>CLASSIC</strong>, INGOLSTADT, 26.–28.6.2014<br />
Zeitreise durchs<br />
schöne Hopfenland<br />
Über 200 Teams aus dem gesamten Bundesgebiet, Frankreich, Österreich,<br />
Luxemburg, Spanien, Italien, Ungarn und <strong>der</strong> Schweiz werden<br />
am letzten Juni-Wochenende in Ingolstadt erwartet. Das macht die<br />
DONAU <strong>CLASSIC</strong> zu einer <strong>der</strong> größten Oldtimerrallyes im deutschsprachigen<br />
Raum. Neben imposanten Vorkriegspretiosen und eleganten Cabriolets<br />
finden sich auch rare Exoten und Rennsportfahrzeuge in <strong>der</strong> Startaufstellung<br />
– und natürlich zahlreiche Zeitzeugen des Straßenbildes <strong>der</strong><br />
50er- bis 80er-Jahre.<br />
Über drei Tage stehen für die automobilen Kostbarkeiten rund 650 malerische<br />
Kilometer durch die schönsten Regionen Zentralbayerns auf dem<br />
Programm. Wie es sich für die DONAU <strong>CLASSIC</strong> gehört, ist auch 2014 wie<strong>der</strong><br />
eine Vielzahl zuschauerträchtiger Wertungsprüfungen und Durchfahrtskontrollen<br />
anberaumt.<br />
Info: Donau Classic, Tel.: (0841) 88 599 40, www.donau-classic.de, Zugelassen<br />
sind Fahrzeuge bis Baujahr 1991, Nennschluss ist <strong>der</strong> 4.4.2014.<br />
Bereits zum vierten Mal lädt das Pascal Kapp Rallyeteam zur 333-Minuten-<br />
Rallye für Old- und Youngtimer. Der Name ist Programm: Die Teilnehmer haben<br />
exakt 333 Minuten Zeit, um die Strecke zu meistern. Dabei bleibt <strong>der</strong><br />
Veranstalter wie immer dem bewährten Motto „Spaß, Genuss, Kultur“ treu.<br />
Und so geht es natürlich nicht um das Erreichen von Höchstgeschwindigkeiten.<br />
Der Spaß steht im Vor<strong>der</strong>grund, die Strecke darf ausführlich genossen<br />
und erlebt werden. Wenn sie auch ein wenig mit kniffligen Son<strong>der</strong>aufgaben<br />
und -prüfungen gewürzt wurde – aber ganz ohne Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
geht es ja auch nicht. Gestartet wird gegen 9:30 Uhr an <strong>der</strong> Stadthalle in<br />
Germering.<br />
Info: Pascal Kapp Rallyeteam, Tel.: (089) 84 20 84, www.pascal-kapp.de,<br />
Nenngeld: 203,30 € pro Team, inkl. Roadbook, Startnummer, Mittagessen<br />
und Abendessen inkl. Getränke. Nennschluss: 2.6.2014, Teilnahmeberechtigt<br />
sind Fahrzeuge bis Baujahr 1989.<br />
Wohl auf kaum einer an<strong>der</strong>en Veranstaltung sieht man <strong>der</strong>art viele<br />
klassische Zweitakter wie bei <strong>der</strong> Donau Classic.<br />
Foto:Donau Classic<br />
72
Anzeige<br />
Oldtimerparadies Eppan<br />
Der Sonne entgegen<br />
Schöne Autos lieben schöne Landschaften. Deshalb sind die Weingärten und die<br />
Berge rund um Eppan ein Paradies für Classic Touren. Das gilt vor allem auch für<br />
die neue „Eppan Classic – Oldtimer Star Tour“ vom 10. bis zum 17. Mai 2014<br />
Fotos: Tourismusverein Eppan / Tiberio Sorvillo / allesfoto.com / Südtirols Süden<br />
<strong>Es</strong> ist so, als ob die Menschen verzaubert<br />
werden, als ob einer einen Schalter umlegt.<br />
Hinter dem Brenner spüren Klassiker-Fahrer<br />
ein völlig neues Lebensgefühl. Die<br />
Sonne südlich des Brenners, die kurvigen Landstraßen<br />
durch die malerischen Weingärten und<br />
die kleinen Dörfer mit ihren alten Gasthäusern,<br />
mit den klassischen <strong>Es</strong>pressobars, aus denen<br />
sich verführerische Düfte verbreiten. „<strong>Es</strong> ist einfach<br />
ein ganz an<strong>der</strong>es Fahrerlebnis. Du wirst ruhiger,<br />
du genießt jeden Moment <strong>der</strong> Tour und<br />
freust dich darauf, hinter je<strong>der</strong> Kurve etwas<br />
Neues zu entdecken“, sagt ein Austin-Healey-<br />
Fahrer aus Bayern.<br />
Die Gegend um Eppan im Süden Südtirols<br />
bietet genau diese Mischung aus Südtiroler<br />
Bergromantik und mediterraner Leichtigkeit,<br />
die Ausflüge in diese Gegend so einzigartig machen.<br />
Die Weindörfer südlich von Bozen sind<br />
nicht nur ein stimmungsvolles Ausflugsziel. Als<br />
Ausgangspunkt für Touren sind sie ideal. Hier<br />
die Weinstraße mit den weltberühmten Weindörfern,<br />
dort die stolzen Passstraßen in den nahen<br />
Dolomiten, einsame Bergpassagen in <strong>der</strong><br />
Umgebung von Bozen o<strong>der</strong> sonnige Nebenstraßen<br />
Richtung Süden. Die nostalgischen Promenaden<br />
<strong>der</strong> feinen Kurstadt Meran, die Boulevards<br />
entlang des Gardasees. Viele schöne Dinge<br />
sind so nah und lassen sich bequem zu<br />
fulminanten Tagesausflügen verbinden.<br />
Und jetzt gibt es einen weiteren guten Grund,<br />
Eppan zu besuchen: Vom 10. bis zum 17. Mai<br />
2014 hat die „Eppan Classic – Oldtimer Star<br />
Tour“ Premiere. 400 eindrucksvolle Kilometer<br />
durch die Weingärten, auf Pässe und Sonnenplateaus<br />
und mit Höhenpunkten wie dem Mendelpass,<br />
einst Schauplatz großer Autorennen.<br />
Eine Ausfahrt für Genießer. Hier geht es nicht<br />
um Hun<strong>der</strong>tstelsekunden, son<strong>der</strong>n um pure Lebensqualität.<br />
Die Stationen sind Weinkellereien<br />
und historische Bauernhöfe, feinste Landgasthäuser,<br />
ein Kunstpark und als krönen<strong>der</strong> Abschluss<br />
<strong>der</strong> Galaabend im Schlosshotel Korb.<br />
Zusammen mit Gleichgesinnten die schönsten<br />
Preziosen dieser Genussregion entdecken. Besser<br />
kann eine Classic-Tour kaum sein.<br />
KURZ UND KNAPP:<br />
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4-Sterne-Hotel ab € 356 p. P.<br />
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Eppan Classic –<br />
Oldtimer Star Tour,<br />
10.–17. Mai 2014<br />
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Perfektes Classic-<br />
Feeling zwischen<br />
Weingärten und<br />
Passstraßen.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014 73
Restaurierung | Bordward Isabella TS de luxe<br />
Bordward<br />
Isabella<br />
Wie<strong>der</strong>belebt<br />
nach 40<br />
Jahren<br />
Familienprojekt<br />
Die Magie <strong>der</strong> Isabella<br />
Seit 1972 wartete die Isabella TS de luxe von Désirée Rohrers Großvater darauf, wie<strong>der</strong> auf die Straße<br />
zu dürfen. 40 Jahre später half die ganze Familie bei <strong>der</strong> Restaurierung des Motors, was nicht nur<br />
den Borgward erneut zum Leben erweckte, son<strong>der</strong>n auch Désirées Erinnerungen an ihre Kindheit …<br />
Um auf Zeitreise zu gehen, bedarf es keines<br />
DeLorean mit Flux-Kompensator<br />
wie im Hollywoodstreifen „Zurück in die<br />
Zukunft“. Im Schwarzwald reicht dafür eine<br />
Borgward Isabella TS de luxe, Baujahr 1960. Ein<br />
schwarzes, hochglänzendes Gefährt mit blitzenden<br />
Chromteilen und einem Innenraum, <strong>der</strong> mir<br />
als Kind supermo<strong>der</strong>n vorkam. <strong>Es</strong> ist wie Magie,<br />
wenn ich mich heute auf den Rücksitz begebe:<br />
Meine Hände streichen über das rote und<br />
weiße Kunstle<strong>der</strong>, das mich schon als Kind fasziniert<br />
hat. 40 Jahre drehen sich zurück. Wie im<br />
Flug bin ich ein Grundschulkind. Ausgestattet<br />
mit Kniestrümpfen und kurzem Cord-Trägerkleid,<br />
schlüpfe ich hinter <strong>der</strong> schweren umgeklappten<br />
Rückenlehne des Vor<strong>der</strong>sitzes in den<br />
Fond. Auf <strong>der</strong> Hutablage thront eine blond gelockte<br />
Puppe in einem bodenlangen bonbonfarbenen<br />
Häkelkleid, das eine Rolle Toilettenpapier<br />
versteckt. Daneben ein leicht abgegriffener<br />
brauner Wackeldackel.<br />
Im ersten Moment fühlt sich <strong>der</strong> Kunstle<strong>der</strong>sitz<br />
kalt an, doch schon bald klebt die Haut daran.<br />
Damals erschien mir die Rückbank riesig,<br />
selbst wenn ich sie mit meiner Schwester teilte,<br />
auf den Ausfahrten mit unserem Großvater,<br />
dem stolzen Besitzer des Borgwards. Wir Kin<strong>der</strong><br />
Fotos: Désirée Rohrer, Kay MacKenneth, Archiv Familie Rohrer<br />
74
Die Restaurierung<br />
Der Motor hatte<br />
zwar nur eine<br />
Laufleistung von<br />
76.000 Kilometern,<br />
musste<br />
aber aufgrund<br />
<strong>der</strong> langen<br />
Standzeit überholt<br />
werden.<br />
Neue Lagerschalen an Kurbelwelle<br />
und Pleuel werden<br />
eingesetzt.<br />
Das Lagerseitenspiel<br />
wird gemessen.<br />
Generationentreff: Als Grundschülerin<br />
war Désirée Rohrer (links) viel mit ihren<br />
Großeltern in dieser Borgward Isabella<br />
unterwegs. 40 Jahre später hat sie sie<br />
mit ihren Eltern Hans und Roswitha<br />
Ücker wie<strong>der</strong>belebt.<br />
hatten beson<strong>der</strong>s Spaß, wenn er auf dem Weg<br />
durchs Albtal vor jedem <strong>der</strong> fünf Tunnel die<br />
mächtige Hupe drückte, um entgegenkommenden<br />
Fahrzeugen Vorsicht zu signalisieren. In<br />
den Kurven kugelten wir von rechts nach links,<br />
obwohl <strong>der</strong> Wagen sicher auf <strong>der</strong> Straße lag.<br />
Unterwegs mit den Großeltern<br />
Noch größeres Fahrvergnügen bereiteten mir<br />
die Urlaubsfahrten mit den Großeltern. Ich durfte<br />
nämlich vorne zwischen Opa Fritz und Oma<br />
Cläre sitzen. Vor mir glänzte das Armaturenbrett<br />
mit <strong>der</strong> durchgehenden Zierleiste aus geriffeltem,<br />
goldfarbenem Plexiglas. In <strong>der</strong> Mitte<br />
prangte das Radio, dessen Knöpfe so anziehend<br />
waren, dass ich auch einen Klaps auf die Finger<br />
in Kauf nahm, um den zitternden Sendesuchbalken<br />
hin und her sausen zu lassen. Das dünne,<br />
elfenbeinfarbene Lenkrad hatte einen silbernen<br />
Hupenring. Auch die Lenkradschaltung faszinierte<br />
mich. Und in den Tiefen des Handschuhfachs<br />
befanden sich immer ein gebügeltes Taschentuch<br />
und ein Fläschchen 4711. An <strong>der</strong><br />
rechten, <strong>der</strong> Oma-Seite, hing eine zierliche Por-<br />
Äußerlich wirkte <strong>der</strong> Motor<br />
noch völlig unverbraucht,<br />
doch innen waren die<br />
Teile verharzt.<br />
Keine klare Suppe: Der<br />
Zündverteiler wird in heißem<br />
Wasser mit Spültabs<br />
gekocht, damit sich die<br />
Verharzungen lösen.<br />
Beim Abnehmen des<br />
Zylin<strong>der</strong>kopfes war zu<br />
erkennen, wie brüchig die<br />
Kopfdichtung war.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014 75
Restaurierung | Bordward Isabella TS de luxe<br />
zellanvase, die <strong>der</strong> Großvater gelegentlich mit<br />
Wiesenblümchen füllte.<br />
Für mich gehört diese Isabella zu unserer Familiengeschichte.<br />
Sie erlebte die Hochzeit meiner<br />
Eltern und war für meine Großeltern tägliches<br />
Nutzfahrzeug. Ich erinnere mich, dass<br />
mein Großvater mit zunehmendem Alter immer<br />
vorsichtiger fuhr, unterwegs gab es deshalb oft<br />
Zank. Den wahren Grund für das langsame<br />
Tempo sollten wir erst 40 Jahre später erfahren.<br />
Zurück zu den Wurzeln: Auf <strong>der</strong> Probefahrt<br />
durch das Albtal nicht das Hupen vor den<br />
Tunneln vergessen!<br />
Auftakt <strong>der</strong> Motorüberholung: <strong>der</strong> Start<br />
des Motors nach über 40 Jahren Stillstand.<br />
Mein Großvater verstarb 1972, die Isabella bekam<br />
einen trockenen Platz, und mein Vater hütete<br />
sie wie einen Schatz.<br />
Bis 2010, als das 50-jährige Jubiläum <strong>der</strong><br />
deutsch-italienischen Ortspartnerschaft zwischen<br />
Albbruck und Carmignano di Brenta anstand.<br />
Deutsche und italienische Oldtimer waren<br />
gesucht. Aufgeregt berichtete mein Vater,<br />
dass <strong>der</strong> Motor drehe. Bitten, den Motor nach<br />
dieser langen Standzeit nicht anzulassen, verhallten.<br />
Bis zum Festplatz waren es nur 600 Meter,<br />
doch die Schlacken des eingedickten 40<br />
Jahre alten Benzins verstopften in kürzester Zeit<br />
die Zufuhrschläuche zum Motor, und <strong>der</strong> Wagen<br />
versagte seinen Dienst. Dies war <strong>der</strong> Auftakt<br />
für eine nicht geplante Motorrestaurierung.<br />
Bereits die Benzinpumpe war reparaturbedürftig,<br />
denn die Druckmembran war völlig ausgetrocknet<br />
und spröde. Beim Durchpumpen des<br />
uralten Restkraftstoffs aus dem Tank war viel<br />
Schmutz und Rost in die Leitung gekommen.<br />
Das gesamte Kraftstoffsystem musste überholt<br />
werden. Der Tank wurde ausgebaut, fachgerecht<br />
entrostet und versiegelt, die Leitungen<br />
ausgetauscht und die Benzinpumpe gereinigt<br />
und überholt. Der wichtigste Teil <strong>der</strong> Arbeit lag<br />
noch vor uns: Motor und Getriebe – ein rund<br />
1,80 Meter langes Ungetüm – mussten<br />
raus. Mit vereinten Kräften half<br />
jedes verfügbare Familienmitglied:<br />
Millimeterweise hoben wir den Motor<br />
mithilfe eines an <strong>der</strong> Garagendecke<br />
angebrachten Flaschenzugs heraus und verluden<br />
ihn zum Transport nach München, wo er<br />
komplett zerlegt und überholt werden sollte.<br />
<strong>Es</strong> geht ans Herzstück<br />
In <strong>der</strong> Ölwanne hatte sich über die Jahre hinweg<br />
eine kaugummiartige Ölmasse gebildet, die<br />
beim Starten alle Ölkanäle verstopft hätte, wenn<br />
<strong>der</strong> Motor nicht abgestorben wäre. Das hätte einen<br />
Kolbenfresser gegeben! Beim weiteren Zerlegen<br />
des Motors kamen immer mehr schwerwiegende<br />
Standschäden zutage: poröse Kolbenringe,<br />
verharzte mechanische Bauteile und<br />
Ölbohrungen sowie Ölharzrückstände auf den<br />
Lagerschalen. Ein Motoreninstandsetzer reinigte<br />
den Motor in einer Motorenwaschmaschine.<br />
Anschließend weichten wir noch die Ventile mit<br />
DIE FAKTEN<br />
Borgward Isabella TS de luxe<br />
Ab dem ersten Verkaufstag im Juni 1954 verkaufte sich die Borgward<br />
Isabella wie geschnitten Brot. Allerdings verbreiteten sich so auch ihre<br />
Kin<strong>der</strong>krankheiten, was dem Ruf sehr schadete – „Gauner im Frack“<br />
wurde sie genannt. 1955 erschien die Isabella TS mit mehr Leistung<br />
und Ausstattung, 1957 die TS de luxe für noch höhere Ansprüche und<br />
das Coupé. Im selben Jahr erhielt die Isabella eine gründliche Modellpflege,<br />
1958 wurde sie optisch aufgefrischt. Zwischen 1957 und 1959<br />
baute Deutsch Limousinen in Cabrios um.<br />
Hersteller<br />
Carl F. W. Borgward GmbH, Bremen<br />
Modell<br />
Borgward Isabella TS de luxe<br />
Motor<br />
4-Zyl.-Reihe, wassergekühlt, seitliche Nockenwelle<br />
Karosserie 2-türige Limousine, Ganzstahl, selbsttragend<br />
Hubraum (ccm) 1.493<br />
Leistung (PS) 75 bei 5.200 U/min<br />
Getriebe<br />
4-Gang, Lenkradschaltung, a.W. Hansamatic<br />
(ab Mai 1960)<br />
Antrieb<br />
Hinterradantrieb<br />
Fahrwerk vorn Doppelquerlenker, Schraubenfe<strong>der</strong>n, Stabilisator<br />
Fahrwerk hinten Pendelachse, Schubstreben, Schraubenfe<strong>der</strong>n<br />
Radstand (mm) 2.600<br />
Spurweite v/h (mm) 1.336/1.360 bzw. 1.346/1.370 (ab Aug. 1958)<br />
Reifen<br />
5,90–13 <strong>Sport</strong><br />
Bremsen v/h Trommeln/Trommeln<br />
Vmax (km/h) 150<br />
Maße L x Bx H (mm) 4.390 x 1.705 x 1.480<br />
bzw. 4.440 x 1.760 x 1.500 (ab Aug. 1958)<br />
Leergewicht (kg) 1.060 bzw. 1.090 (ab Aug. 1958)<br />
Verbrauch (l/100 km) 9,5<br />
Bauzeit 1957–61<br />
Neupreis (DM) 8.725 (1957)<br />
Stückzahl 202.862 (alle Isabella-Modelle)<br />
Marktwert (Euro)* 10.500–16.000<br />
* Quelle: EurotaxSchwacke/Interclassic, Zustand 3–2<br />
Familienmitglied: Als Hans und Roswitha Ücker im Jahre 1960 heirateten,<br />
war das Hochzeitsauto schnell gefunden – Vaters Isabella TS de luxe.<br />
Finger weg: Die Großmutter gab Désirée<br />
(rechts) immer einen Klaps, wenn sie am<br />
Radio <strong>der</strong> Isabella herumspielte.<br />
76
Backofenspray K35 ein und entfernten die Rußrückstände.<br />
Zurück in <strong>der</strong> Werkstatt wurden die Zylin<strong>der</strong>buchsen<br />
mit einem Hohngerät vom Flugrost befreit<br />
und alle Ölkanäle mit Hohnbürsten von<br />
den Ölharzrückständen gesäubert. Da <strong>der</strong> Motor<br />
nun schon geöffnet war, wurden noch alle<br />
Bauteile durchgemessen und mit den entsprechenden<br />
Daten im Werkstatthandbuch verglichen.<br />
Doch bei einer Laufleistung von 76.600<br />
Kilometern und <strong>der</strong> ruhigen Fahrweise meines<br />
Großvaters konnte <strong>der</strong> Verschleiß nur gering<br />
sein. Lediglich die Lager wurden vorsorglich<br />
ausgetauscht, denn diese zeigten schon Spuren<br />
<strong>der</strong> 600-Meter-Expedition meines Vaters. Auch<br />
die Dichtungen und Dichtflächen wurden alle<br />
geglättet und erneuert und die harten Simmerringe<br />
ausgetauscht. Die Bremsen mussten überholt,<br />
die Bremszylin<strong>der</strong> ausgetauscht und alle<br />
Leitungen geprüft und partiell ausgetauscht<br />
werden.<br />
Ein Rätsel wird gelüftet<br />
Einige Monate hatte es gedauert, bis <strong>der</strong> Motor<br />
wie<strong>der</strong> an Ort und Stelle saß. Doch bei den ersten<br />
Testfahrten in <strong>der</strong> Garage zeigte sich, dass<br />
irgendetwas mit <strong>der</strong> Schaltung nicht stimmte.<br />
Nun klärte sich auch, warum mein Großvater<br />
die letzten Jahre so langsam gefahren war! Bei<br />
<strong>der</strong> Isabella ist <strong>der</strong> Schalthebel über einen<br />
Schaltzug mit <strong>der</strong> Mechanik zum Getriebe verbunden.<br />
Dieser Schaltzug, erklärte uns ein Borgward-Experte,<br />
war möglicherweise einmal gekürzt<br />
worden – was sich bestätigte, es fehlten<br />
fast zwei Zentimeter am Gewinde! Dadurch war<br />
es nicht mehr möglich, die Feinjustierung für alle<br />
vier Gänge plus Rückwärtsgang vorzunehmen.<br />
Entwe<strong>der</strong> waren nur <strong>der</strong> 1. und 2. Gang<br />
samt Rückwärtsgang o<strong>der</strong> alle vier Vorwärtsgänge<br />
gangbar.<br />
So war mein Großvater im hohen Alter nur<br />
noch mit zwei Gängen und einem Rückwärtsgang<br />
unterwegs gewesen. Nach drei Stunden<br />
kniffeliger Arbeit war ein neuer Schaltzug eingebaut,<br />
und alle Gänge ließen sich butterweich<br />
einlegen.<br />
Ab in die Freiheit<br />
Endlich durfte <strong>der</strong> Wagen zurück auf seine altbekannten<br />
Routen. Rückblickend war die Motorrestaurierung<br />
eine echte Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />
Drei Generationen hatten sich daran beteiligt,<br />
gehoben, geschoben, geschraubt – manchmal<br />
bis in den frühen Morgen. Ein echtes Familienprojekt.<br />
Wir erinnern uns oft an den ersten Tag,<br />
an dem die Wie<strong>der</strong>belebung <strong>der</strong> Isabella begann<br />
– und <strong>der</strong> schwere Motor endlich aus dem<br />
Wagen gehoben war. Mein Sohn, damals 21,<br />
durfte sich ans Steuer <strong>der</strong> motorlosen Karosserie<br />
setzen und sie zurück in die Parklücke lenken,<br />
während wir schoben. „Wenn ich mir vorstelle,<br />
dass auf diesem Sitz schon mein Urgroßvater<br />
saß und mit diesem Auto wirklich<br />
gefahren ist“, sagte er mit leuchtenden Augen.<br />
„Ein unbeschreibliches Gefühl.“<br />
Désirée Rohrer, Kay MacKenneth<br />
Die Zylin<strong>der</strong>buchsen<br />
hatten Flugrost<br />
angesetzt und<br />
wurden einzeln<br />
gehohnt.<br />
Alle Bauteile wurden von<br />
den Verharzungen befreit<br />
undwie<strong>der</strong> montiert.<br />
Ein letztes Einstellen<br />
<strong>der</strong> Ventile kurz<br />
vor dem ersten<br />
Start des überholten<br />
Motors.<br />
Die brüchigen und verharzten<br />
Kolbenringe werden gegen neue<br />
Ringe ausgetauscht.<br />
Lang gehegtes Fami -<br />
lienmitglied: Nun darf<br />
die Isabella in <strong>der</strong> vierten<br />
Generation weiterfahren.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014 77
Restaurierung | Fiat Barchetta, Teil 4<br />
Um am Radkasten gut<br />
arbeiten zu können, sind eine<br />
Hebebühne und gutes Licht<br />
Grundvoraussetzung.<br />
Serie Teil 4<br />
Restaurierung<br />
Fiat<br />
Barchetta<br />
Neuaufbau Radkasten hinten rechts<br />
Feuchtigkeit<br />
frisst jedes Blech<br />
WAS BISHER GESCHAH<br />
• Im ersten Schritt wurden die Durchrostungen an<br />
den vor<strong>der</strong>en Kotflügeln entfernt, rechts musste<br />
ein kleines Blech eingeschweißt werden, links waren<br />
lediglich Abschleifen und Entrosten nötig.<br />
Dann wurden die reparierten Bereiche rostgeschützt<br />
und provisorisch lackiert.<br />
• In <strong>der</strong> letzten Ausgabe zeigten wir den Tausch <strong>der</strong><br />
vor<strong>der</strong>en Bremsscheiben und -beläge.<br />
• Jetzt sind die stark rostbefallenen inneren hinteren<br />
Radläufe an <strong>der</strong> Reihe.<br />
Zuerst wird die Barchetta auf die Hebebühne gefahren. Bei gutem Licht wird das ganze Grauen<br />
sichtbar. Der gesamte rechte Radlauf zum Kotflügel hin ist nur noch „Blätterteig“. Beim Griff in den<br />
Radlauf zerbröseln die Metallreste in <strong>der</strong> Hand. Dies bedeutet lei<strong>der</strong> eine Komplettsanierung.<br />
Unter dem Radlauf, <strong>der</strong> uns gerade unter<br />
<strong>der</strong> Hand zerbröselt ist, liegt ein großer<br />
Haufen von Rost- und Dreckkrümeln,<br />
und im Radkasten blicken wir auf die darüberliegenden<br />
Bleche des hinteren Kotflügels.<br />
Der erste Arbeitsgang besteht nun darin, die<br />
maroden Bereiche so weit zu entfernen, bis wir<br />
gesundes Blech finden, an dem die Reparaturbleche<br />
angeschweißt werden können.<br />
Dazu wird mit dem Winkelschnei<strong>der</strong> und einer<br />
dünnen Trennscheibe das gesamte Blech<br />
entlang <strong>der</strong> gesunden Bereiche herausgetrennt.<br />
Das Blech fällt an manchen Stellen einfach in<br />
sich selbst zusammen. Teile des Radlaufs wurden<br />
nur noch von dem aufgebrachten Unterbodenschutz<br />
in Form gehalten.<br />
Vermutlich gab es zwei Ursachen für die starke<br />
Durchrostung. Zum einen ist nach dem Entfernen<br />
des Blechs sichtbar, dass eine Dichtung<br />
an <strong>der</strong> oberen Innenkotflügelkante locker sitzt<br />
und undicht ist, und zum Zweiten war <strong>der</strong> Radlauf<br />
vor längerer Zeit nicht fachgerecht umgebördelt<br />
worden, um Platz für die ursprünglich<br />
montierten und völlig unsinnigen neun Zoll<br />
breiten Monsterfelgen zu schaffen. So konnte<br />
sich in <strong>der</strong> Radlaufkante nasser Dreck ansammeln,<br />
<strong>der</strong> eine gute Grundlage für Rostfraß bildete.<br />
Der Dreck, <strong>der</strong> sich über Jahre hinweg<br />
dort gesammelt hat, war mittlerweile steinhart<br />
geworden, da er sich mit dem Rost verbunden<br />
hat. Nun galt es als Erstes, die Bördelkante am<br />
Radlauf wie<strong>der</strong> glatt zu strecken.<br />
Radlauf reparieren: eine reine Formsache<br />
Mit einer Gripzange o<strong>der</strong> einer Bördelgabel<br />
kann das Blech geformt und in die Ursprungs-<br />
Fotos: Kay MacKenneth, Jörn-M. Müller-Neuhaus<br />
78
Schadensfeststellung: Erst <strong>der</strong> beherzte Griff in den Radkasten zeigt, wie stark <strong>der</strong> Rost zugeschlagen hat. Optisch<br />
wirkte <strong>der</strong> Radkasten vor dem Beginn <strong>der</strong> Arbeiten nur leicht angeschlagen.<br />
Der Radkasten ist so verrottet,<br />
dass ein fester Griff mit <strong>der</strong><br />
Hand im Radkasten bereits genügt,<br />
um die Blechfragmente<br />
herausfallen zu lassen.<br />
1<br />
Hoffentlich ist in diesem Radkasten<br />
nach dem Entfernen <strong>der</strong><br />
zerstörten Bleche noch genug<br />
„gesun<strong>der</strong>“ Stahl, um die Neuteile<br />
einschweißen zu können!<br />
2<br />
3 4 5<br />
„Aufgeräumt“ wird mit <strong>der</strong> Trennscheibe.<br />
Das erfor<strong>der</strong>t allerdings Geschick und einige<br />
Verrenkungen, weil im Radkasten nur<br />
wenig Platz zum Arbeiten ist.<br />
Beim Trennen müssen wir aufpassen, dass<br />
<strong>der</strong> hinter dem Blech versteckte Wasserablaufschlauch<br />
und <strong>der</strong> darüber sichtbare<br />
Tankstutzen nicht beschädigt werden.<br />
Feuchtigkeit ist von oben durch eine defekte<br />
Dichtung an <strong>der</strong> oberen Kotflügelinnenkante<br />
eingedrungen und hat im Laufe <strong>der</strong> Zeit<br />
den Radkasten fast komplett zerstört.<br />
Radlauf retten und Radkasten säubern: Der umgebördelte Radlauf ist ein Grund für den starken Rostbefall an den<br />
hinteren Innenkotflügeln.<br />
1<br />
Im ersten Schritt wird auf <strong>der</strong> Blechtafel die<br />
Größe des benötigten Blechabschnitts für<br />
das erste Teil des neuen Innenkotflügels angezeichnet.<br />
2<br />
Zentimeter für Zentimeter arbeiten wir uns<br />
mit <strong>der</strong> Zange um den Radlauf herum und<br />
bringen das Blech wie<strong>der</strong> in Form. Die Rostnester<br />
werden vor dem Lackieren beseitigt.<br />
Alter Unterbodenschutz ist zäh<br />
und muss vor Beginn <strong>der</strong> Arbeiten<br />
entfernt werden. Am schnellsten<br />
geht das mit einem Nadelentroster<br />
wie hier von MBX.<br />
3<br />
Der mit <strong>der</strong> Zange wie<strong>der</strong>hergestellte Blechfalz<br />
ist natürlich wellig. Mit einem Fäustling<br />
und einem Blechhammer wird die Form<br />
vorsichtig geglättet.<br />
4<br />
Damit <strong>der</strong> Entroster funktioniert,<br />
ist ein großer Kompressor<br />
nötig. Dann verschwindet<br />
<strong>der</strong> alte Unterbodenschutz<br />
schnell restlos und lässt sauberes<br />
Blech zurück.<br />
5<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014 79
Restaurierung | Fiat Barchetta, Teil 4<br />
Drei Bleche für einen Innenkotflügel <strong>Es</strong> ist einfacher, größere, dreidimensionale Blechformen aus mehreren<br />
Blechteile zusammenzusetzen, weil so die Umformarbeiten am Blech überschaubar bleiben.<br />
1 2<br />
Zunächst werden die Maße für das Reparaturblech<br />
auf die Blechtafel übertragen. Dabei<br />
wird an allen vier Seiten großzügig mindestens<br />
ein Zentimeter Material zugegeben.<br />
Ob man das Blech mit einer Handschere<br />
o<strong>der</strong> – wie hier – mit einem Schneidegerät<br />
ausschneidet, ist egal. Schneller und glatter<br />
geht es natürlich mit <strong>der</strong> Maschine.<br />
3<br />
Die grobe Kontur des Innenkotflügels zum<br />
Radlauf kann man formen, indem man das<br />
Blech über einem Rohrstück mit passendem<br />
Radius vorsichtig mit <strong>der</strong> Hand biegt.<br />
4 5<br />
Die Rundung des entstehenden Kotflügelabschnitts<br />
ist <strong>der</strong> Anfang einer längeren<br />
Blechbearbeitung mit Blechschere, Karosseriehämmern<br />
und Schweißgerät.<br />
Oben liegt <strong>der</strong> Rest vom Innenkotflügel, darunter<br />
<strong>der</strong> Anfang vom Neuteil. Noch fehlt<br />
die zweite Wölbung, für die es mehr als nur<br />
einen Karosseriehammer braucht!<br />
6<br />
Wie das Blech die endgültige Form erhält,<br />
zeigen wir in <strong>der</strong> nächsten Ausgabe. Das<br />
Autogenschweißgerät benötigen wir zum<br />
punktgenauen Erhitzen des Blechs.<br />
form gebracht werden. Die Bördelkante sieht<br />
nach dem Herausziehen noch sehr wellig und<br />
ungleichmäßig aus. Um diese Unebenheiten zu<br />
glätten, wird ein Fäustling auf <strong>der</strong> Innenseite<br />
gegengehalten und mit einem Hammer das<br />
Blech schrittweise geglättet. Dabei ist zu beachten,<br />
dass entgegen <strong>der</strong> Meinung, <strong>der</strong> Fäustling<br />
müsse hinter dem Hammerschlag liegen, <strong>der</strong><br />
Schlag des Hammers immer leicht neben dem<br />
Fäustling gesetzt wird. Würde man nämlich direkt<br />
auf das Blech am Fäustling schlagen, würde<br />
es sich an dieser Stelle dehnen, was eine<br />
noch größere Verformung zur Folge hätte. Eine<br />
solche Streckung des Materials wäre ohne entsprechendes<br />
Werkzeug nicht mehr rückgängig<br />
zu machen, denn dafür würde man eine Stauchmaschine<br />
benötigen. Mit dem Schlag leicht neben<br />
dem Fäustling wird die Spannung aus dem<br />
Material genommen, und die ungleichmäßigen<br />
Verformungen glätten sich.<br />
Bei <strong>der</strong> Korrektur des Radlaufs blättert lei<strong>der</strong><br />
etwas Lack ab. Das ist aber nicht weiter<br />
schlimm, weil <strong>der</strong> Wagen nach <strong>der</strong> Fertigstellung<br />
<strong>der</strong> Blecharbeiten ohnehin teillackiert werden<br />
soll.<br />
Weg mit dem Unterbodenschutz!<br />
Im nächsten Schritt werden die Kotflügelkanten<br />
und <strong>der</strong> Radlauf vom Unterboden- und Steinschlagschutz<br />
befreit. Unterbodenschutz ist mit<br />
herkömmlichen Werkzeugen o<strong>der</strong> Mitteln nicht<br />
leicht wegzubekommen. Die Masse verklebt<br />
gerne. Die herkömmliche Technik, die bitumenartige<br />
Masse mit einem Heißluftföhn zu erhitzen<br />
und anschließend mit einem Spachtel abzutragen,<br />
funktioniert zwar, ist aber zeitaufwendig<br />
und unangenehm. Wir verwenden daher einen<br />
MBX-Nadelentroster. Dieses Gerät hat einen<br />
Kranz aus Drahtstiften, die leicht angewinkelt<br />
sind und durch die Rotation den Unterbodenschutz<br />
ohne Verschmieren bis aufs blanke Blech<br />
abtragen. Für eine erfolgreiche Arbeit ist jedoch<br />
ein starker Kompressor mit einem großen Luftreservoir<br />
nötig.<br />
Blechmuster aus Papier<br />
Im nächsten Arbeitsgang wird mit einem Stück<br />
Papier die Form des Ersatzblechs abgenommen.<br />
Glücklicherweise ist ein kleines Stück<br />
Blech so erhalten, dass man die Form des<br />
Blechs als Vorlage übernehmen kann.<br />
Dies erleichtert die Herstellung des neuen<br />
Blechs, obwohl wir natürlich immer noch durch<br />
mehrfaches Probieren und „Trial and Error“ das<br />
neue Blech passend formen. An dem vorhandenen<br />
Blechstück erkennt man auch deutlich die<br />
Wölbung des Blechs und den Radius an <strong>der</strong><br />
Flanke des Ersatzblechs, die eine große Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
darstellt. Das gesamte Ersatzblech –<br />
es entspricht ungefähr dem halben Innenkotflügel<br />
– wird aus drei Teilen zusammengesetzt. Dadurch<br />
bleiben die Umformarbeiten überschaubar<br />
und sind auch für einen Anfänger durchführbar.<br />
Für das Ersatzblech verwenden wir ein 0,8<br />
Millimeter starkes Tiefziehblech. Die Maße des<br />
ersten Teils werden auf das Blech eingezeichnet.<br />
Auf je<strong>der</strong> Seite wird jeweils etwa ein Zentimeter<br />
zugegeben. Diese Zugabe ist notwendig,<br />
da das Blech noch gestreckt und gestaucht wird<br />
und dadurch arbeitet. Nun wird das Blech zugeschnitten.<br />
Beim Zuschnitt und den weiteren<br />
Blecharbeiten empfiehlt es sich, immer Handschuhe<br />
zu tragen, denn Blechkanten können<br />
sehr scharfkantig sein, und die Verletzungsgefahr<br />
ist groß.<br />
Das Blech wird nun zusammen mit einem<br />
Rohr in einen Schraubstock eingespannt. Das<br />
Rohr liegt etwa auf <strong>der</strong> Höhe des eingezeichneten<br />
Falzes. Das Blech wird mit beiden Händen<br />
gegriffen und über das Rohr gedrückt. So wird<br />
die Wölbung geformt, die den Innenkotflügel<br />
zum Kotflügel am Radlauf hin verschließen<br />
wird.<br />
Der erste Schritt zum neuen Innenkotflügel<br />
ist getan. Doch die eigentliche Arbeit beginnt<br />
erst. Wie die Blechteile weiter umgeformt, vorbereitet<br />
und letztendlich dann eingeschweißt<br />
werden, zeigen wir in <strong>der</strong> nächsten Ausgabe<br />
von <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>. Kay MacKenneth<br />
80
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Vorname<br />
Datum Unterschrift<br />
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AutoCl314
Leserauto | Singer Nine <strong>Sport</strong>s „LeMans“, 1933<br />
Singer<br />
Nine LeMans<br />
<strong>Sport</strong>licher Vorkriegs-Roadster<br />
Mo<strong>der</strong>ner Vorkriegsrenner<br />
LeMans-Feeling<br />
Wer „Singer“ hört, denkt wohl zunächst an Nähmaschinen statt an britische Roadster. doch es gibt<br />
zwei Firmen diesen Namens: die „Singer Sewing Co.“ aus USA und die „Singer Motors Ltd.“ aus England.<br />
Der Augsburger Peter Frey besitzt seit vielen Jahren einen <strong>der</strong> seltenen Singer Nine Roadster.<br />
Eigentlich hat Peter Frey ja immer von einem<br />
MG PA o<strong>der</strong> PB geträumt, doch die<br />
waren in den 90er-Jahren einfach zu teuer<br />
und so entschied er sich für den deutlich günstigeren<br />
und auf dem Kontinent fast unbekannten<br />
Singer Nine <strong>Sport</strong>s Roadster. Dabei waren<br />
Singer-Automobile in den 20er- und 30er-Jahren<br />
des letzten Jahrhun<strong>der</strong>ts ebenso beliebt wie<br />
MG und Riley. Der kleine Vierzylin<strong>der</strong> war mit<br />
oben liegen<strong>der</strong> Nockenwelle, zwei Solex-Vergasern<br />
und einer Zündanlage mit automatischer<br />
Fliehkraftverstellung überraschend mo<strong>der</strong>n<br />
konzipiert und bot mit gut 30 PS und einer<br />
Höchstgeschwindigkeit von knapp 120 Stundenkilometern<br />
aus einem Liter Hubraum seinerzeit<br />
überdurchschnittliche Leistungswerte.<br />
Nach dem überaus erfolgreichen Einsatz eines<br />
fast serienmäßigen Singer Nine <strong>Sport</strong>s beim 24-<br />
Stunden-Rennen von LeMans 1933 erhielten alle<br />
offenen Singer-Zweisitzer schließlich den Beinamen<br />
„LeMans“.<br />
Peter Frey entdeckte „seinen“ Singer nach<br />
langer und vergeblicher Suche in England – „<br />
Außer Schrott wurde auf <strong>der</strong> Insel nichts angeboten“<br />
wie er später erzählte – schließlich im<br />
deutschen Winterberg. Der kleine, weiß lackierte<br />
Roadster sah eigentlich ganz gut aus, war komplett,<br />
<strong>der</strong> Preis stimmte auch und so wechselte<br />
<strong>der</strong> Singer den Besitzer. Eigentlich war es keine<br />
Überraschung, dass sich <strong>der</strong> Zustand bei näherer<br />
Betrachtung als weit weniger gut erwies. Genau<br />
genommen war <strong>der</strong> Wagen ein Wrack: Unter<br />
dem hübschen Lack fand sich fast nur Rost<br />
und <strong>der</strong> Motor war ebenso defekt wie viele an<strong>der</strong>e<br />
Bauteile des kleinen Briten. Im Laufe von<br />
gut sieben Jahren wurde aus den traurigen Res-<br />
Fotos: Jörn-M. Müller-Neuhaus<br />
82
Auch die Innenausstattung wurde vollkommen originalgetreu wie<strong>der</strong><br />
hergestellt. Das hellbraune Le<strong>der</strong> paßt perfekt zum grünen Lack.<br />
Große und fein ziselierte Rundinstrumente geben Auskunft über die<br />
Geschwindigkeit und das Befinden des Motors.<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
Hersteller Singer Motors Ltd.,<br />
Coventry, Großbritannien<br />
Modell Nine <strong>Sport</strong>s<br />
Karosserie 2-sitziger Roadster und<br />
Coupé, Stahl auf Holz,<br />
Leiterrahmen<br />
Motor 4-Zyl.-Reihe, oben liegende<br />
Nockenwelle, wassergekühlt<br />
Hubraum (ccm) 972<br />
Leistung (PS) ca. 34 @ 5.500 U/Min,<br />
ab 1935 ca. 38<br />
Getriebe 4-Gang, unsynchronisiert<br />
Fahrwerk Starrachsen vorne und hinten,<br />
Reibungsdämpfer, Blattfe<strong>der</strong>n<br />
Felgen Speichen, Zentralverschluss,<br />
18 Zoll<br />
Bremsen v/h Trommel/Trommel, hydraulisch<br />
betätigt<br />
Radstand (mm) 2.330<br />
Gewicht (kg) 800<br />
Bauzeit 1933–1935<br />
Stückzahl ca.1.100 (alle Modelle, einschließlich<br />
<strong>der</strong> Sechszylin<strong>der</strong> -<br />
modelle)<br />
Neupreis 215 brit. Pfund<br />
Marktwert (€)* 35.000–50.000<br />
Club/Info Singer Owners Club,<br />
www.singeroc.free-online.co.uk/<br />
* Zustand 2, Quelle: EurotaxSchwacke/InterClassic<br />
ten schließlich wie<strong>der</strong> ein Schmuckstück. Peter<br />
Frey hat den größten Teil <strong>der</strong> Arbeiten mit Hilfe<br />
von Mitglie<strong>der</strong>n des Oldtimerclubs Augsburg,<br />
den er seit über 30 Jahren als Vorstand führt,<br />
selbst erledigt. Die Innenausstattung wurde in<br />
wun<strong>der</strong>schönem hellbraunem<br />
Le<strong>der</strong> von einem Sattler wie<strong>der</strong> in<br />
Neuzustand versetzt. Die Überholung<br />
des Leiterrahmens und <strong>der</strong><br />
Starrachsen vorne und hinten bereitete<br />
erstaunlich wenig Probleme, auch die hydraulische<br />
Bremsanlage – in den 30er-Jahren<br />
selten zu finden, <strong>der</strong> Konkurrent MG setzte zu<br />
dieser Zeit noch auf Seilzugbremsen – war<br />
schnell überholt. Die Kotflügel präsentierten sich<br />
nach dem Entlacken mit mehr Löchern als <strong>der</strong><br />
beste Schweizer Käse und auch vdie Ersatzteilsituation<br />
war problematisch, obwohl <strong>der</strong> britische<br />
Singer Owners Club hierbei eine große Hilfe<br />
war. „Ohne die Unterstützung des Clubs hätte<br />
ich wohl viele Teile gar nicht o<strong>der</strong> nur sehr<br />
schwer gefunden,“ erinnert <strong>der</strong> Augsburger sich<br />
an den Wie<strong>der</strong>aufbau seines Schätzchens.<br />
Motorüberholung mit Hin<strong>der</strong>nissen<br />
Den Motor, die Vergaser und die Instrumente<br />
ließ er von Fachbetrieben überholen. Der Motor<br />
hatte einen Riss im Block und das korrekte<br />
Überholung und fluchten <strong>der</strong> Lager <strong>der</strong> nur<br />
zweifach gelagerten Nockenwelle war überaus<br />
aufwendig, weil dazu eine extrem lange Reibahle<br />
benötigt wurde, die erst nach langem Suchen<br />
zu finden war. Auch die beiden für einen<br />
Briten eher unüblichen Solex-Horizontalvergaser<br />
erfor<strong>der</strong>ten viel Arbeit und das Know-How<br />
eines Spezialisten, bis sie sich wie<strong>der</strong> im Neuzustand<br />
präsentierten.<br />
Als <strong>der</strong> Wagen dann endlich fertig war, wollte<br />
er um keinen Preis <strong>der</strong> Welt richtig laufen. Er<br />
sprang mühsam an, pötterte lustlos in einem<br />
unruhigen Leerlauf vor sich hin und starb ab,<br />
sowie man versuchte, den Wagen in Bewegung<br />
zu setzen. Dabei blieb es, egal, wie Zündung<br />
und Vergaser eingestellt wurden. Peter Frey und<br />
seine Clubkameraden waren kurz vor dem Aufgeben.<br />
In ihrer Verzweiflung bauten Sie, sozusagen<br />
als letzten Versuch, Vergaser und Auspuffanlage<br />
noch einmal ab und entdeckten<br />
dann den Fehler: Die selbst hergestellte Dichtung<br />
vom Graugusskrümmer zum Auspuff<br />
passte zwar äußerlich perfekt – man hatte aber<br />
vergessen, die Dichtung innen aufzuschneiden!<br />
Kaum war <strong>der</strong> Durchgang für die Auspuffgase<br />
Singer war in den 1920er-und 30er-Jahren <strong>der</strong><br />
drittgrößte Automobilhersteller auf <strong>der</strong> Insel.<br />
frei, sprang das kleine Motörchen freudig an<br />
und röhrte beim Gasgeben kräftig aus dem Endrohr<br />
<strong>der</strong> nur wenig gedämpften Auspuffanlage!<br />
Der verchromte Tankverschluß mit Schnellspannriegel<br />
erinnert an die Renneinsätze.<br />
Der kleine Vierzylin<strong>der</strong> mit oben liegen<strong>der</strong><br />
Nockenwelle ist gut für knapp 120 Sachen.<br />
Zeitreise auf <strong>der</strong> Landstraße<br />
Nun war kein Halten mehr: Der Brite erhielt anstandslos<br />
seine HU-Plakette und wurde zugelassen.<br />
Mit seinen Speichenrä<strong>der</strong>n, <strong>der</strong> klappbaren<br />
Frontscheibe, den tief ausgeschnittenen<br />
Türen und den beiden hinter dem Tank montierten<br />
Reserverä<strong>der</strong>n wirkt <strong>der</strong> Kleine schon<br />
im Stand überaus sportlich. Das Fahrleistungen,<br />
Bremsverhalten und Straßenlage nach heutigen<br />
Maßstäben natürlich eher bescheiden ausfallen,<br />
stört Peter Frey überhaupt nicht: „Das gemütliche<br />
Fahren über Land macht mit dem Singer<br />
wirklich viel Spaß. Lediglich bei Regen wird es<br />
ungemütlich und anstrengend, denn das Stoffdach<br />
ist we<strong>der</strong> wirklich dicht noch bietet es genügend<br />
Rundumsicht für entspanntes Fahren.“<br />
Und mittlerweile hat sich auch <strong>der</strong> Marktwert<br />
im Vergleich zu einem MG PA o<strong>der</strong> PB relativiert:<br />
Beide kosten mittlerweile in sehr gutem<br />
Zustand zwischen 35.000 und 50.000 Euro – Alles<br />
richtig gemacht, Herr Frey!<br />
Jörn-M. Müller-Neuhaus<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014 83
Museum | Musée de l’Aventure Peugeot<br />
Das Peugeot-Museum in<br />
Sochaux entführt seine Besucher<br />
auf eine Zeitreise,<br />
die 1891 beginnt.<br />
Spannende Peugeot-Historie<br />
In <strong>der</strong> Höhle des Löwen<br />
Vom Sägeblatt über den Bébé bis zur Rallye-WM und Formel 1: Das „Museum des Peugeot-<br />
Abenteuers“, wie die Sammlung im grenznahen Sochaux offiziell heißt, bietet eine ansprechend<br />
aufbereitete Zeitreise durch die Geschichte des französischen Traditionsunternehmens.<br />
Der muschelartige Eingang führt die Besucher<br />
zurück in die Pionierzeit automobiler<br />
Fortbewegung. Noch bevor wir das<br />
erste Ausstellungsmodul erreichen, vermittelt<br />
eine Sammlung etlicher Modellautos einen ersten<br />
Eindruck von <strong>der</strong> Vielfalt <strong>der</strong> gebauten Peugeot-Fahrzeuge.<br />
Die Zeitreise beginnt in <strong>der</strong> Abteilung 1891<br />
bis 1904 mit dem noch kutschenähnlichen Type<br />
3 „Vis-à-Vis“. Alle Fahrzeuge werden in einem<br />
architektonisch zur Epoche passenden Pavillon<br />
präsentiert. Vom Jugendstil mit Pariser Metroflair<br />
setzen wir den Rundgang fort zur zweiten<br />
Sektion, die bis ins Jahr 1918 reicht. Zentral<br />
parkt <strong>der</strong> „Bébé Peugeot“ im Art-déco-Ambiente.<br />
„Mit über 3.000 Exemplaren war dies ein früher<br />
Verkaufsschlager“, erläutert Museumskurator<br />
Hervé Charpentier. Damals habe man das<br />
Fahrzeug erfolgreich mit <strong>der</strong> Aussage beworben,<br />
es koste im Unterhalt weniger als ein Pferd.<br />
In <strong>der</strong> nachfolgenden Abteilung begeistert ein<br />
Zukunftsweisende Ingenieursleistung <strong>der</strong> 30er:<br />
Coupé-Cabriolets mit versenkbaren Stahldächern.<br />
ganz an<strong>der</strong>es automobiles Kaliber, <strong>der</strong> nur 43<br />
Mal gebaute Type 184 Landaulet von 1928. Nebenan<br />
steht ein Peugeot 201 Berline, mit dem<br />
Peugeot Ende <strong>der</strong> 20er-Jahre das bis heute gültige<br />
Nummernschema bei den Modellbezeichnungen<br />
einführte.<br />
Zu den Highlights zählen die Coupé-Cabriolets<br />
aus den 30er-Jahren. Ausgestellt sind ein<br />
601 D Coupé Transformable mit elektrischer<br />
Dachbetätigung sowie ein 402 Coupé Transformable<br />
mit futuristisch wirken<strong>der</strong>, stromlinienartiger<br />
Karosserie. Mit ihren im Kofferraum versenkbaren<br />
Stahldächern<br />
setzten diese in überschaubarer<br />
Stückzahl produzierten<br />
Automobile eine Idee in<br />
die Praxis um, die sich erst<br />
in jüngster Zeit mit Fahrzeugen wie dem Mercedes-Benz<br />
SLK am Markt durchsetzen sollte.<br />
Schöne, zeitgenössische Details wie die historische<br />
Werkstatt o<strong>der</strong> <strong>der</strong> hölzerne Karosserierohbau<br />
ergänzen die liebevolle Präsentation.<br />
Insgesamt acht Abteilungen bilden die Entwicklung<br />
<strong>der</strong> Fahrzeuge bis zu neuzeitlichen Modellen<br />
wie dem Youngtimer 205, einem <strong>der</strong> erfolg-<br />
Fotos: Frank Wündsch<br />
84
Die Motorsportabteilung erinnert an die großen Rallyeerfolge <strong>der</strong><br />
Marke mit dem Löwen im Kühlergrill.<br />
Die jüngste Museumserweiterung schuf Platz für die Präsentation interessanter<br />
Nutzfahrzeuge.<br />
reichsten Löwen. Die Museumserweiterung<br />
brachte auch Raum zur Präsentation <strong>der</strong> Rennfahrzeuge,<br />
wie dem 1994er-Formel-1-Rennwagen<br />
aus <strong>der</strong> Peugeot-McLaren-Zeit. Nicht fehlen<br />
darf <strong>der</strong> 205 Turbo 16 Rallye Gruppe B, <strong>der</strong> Mitte<br />
<strong>der</strong> 80er-Jahre bei den Läufen zur Rallyeweltmeisterschaft<br />
eingesetzt wurde.<br />
Unter den gezeigten Nutzfahrzeugen sticht<br />
ein Peugeot 504 Pick-up mit gläsernem Aufbau<br />
hervor. <strong>Es</strong> handelt sich um ein französisches Papamobil<br />
für Papst Johannes Paul II., ähnlich<br />
dem Mercedes-Benz Papamobil auf G-Klasse-<br />
Basis. Gleich nebenan parkt einer <strong>der</strong> von 1967<br />
bis 1988 gebauten, weltweit eingesetzten Peugeot<br />
404 Camionnette Bachée, Pritsche-Plane.<br />
Feuerwehrfahrzeuge wie ein DMAH aus den<br />
40er-Jahren ergänzen die Präsentation. Nicht<br />
DIE FAKTEN<br />
Auch die Symbolfigur<br />
entwickelte sich weiter.<br />
fehlen im Land des Baguettes dürfen zwei Bäckereifahrzeuge<br />
wie <strong>der</strong> SK 3 Boulangère<br />
von 1937/38. Zudem dokumentieren<br />
eine Reihe zukunftsweisen<strong>der</strong><br />
Konzeptfahrzeuge und rasant<br />
wirkende Studien visionäre Blicke<br />
in die Zukunft.<br />
Aber auch Kaffeemühlen, Pfeffermühlen<br />
und Zweiradfahrzeuge gehören<br />
zu Peugeot. Etliche Fahrrä<strong>der</strong>, vom Tour<br />
de France-Renner bis zum Lastenrad,<br />
werden wie die Hits <strong>der</strong> 70er-Jahre, Peugeot-Mofas,<br />
auf einem hübsch arrangierten<br />
Dorfplatz gezeigt. Begonnen<br />
hat die Peugeot-<br />
Geschichte im 19. Jahr -<br />
hun<strong>der</strong>t mit <strong>der</strong> Herstellung<br />
von Werkzeugen und Sägeblättern. Nach<br />
<strong>der</strong> jüngsten Erweiterung des im Jahre 1988 eröffneten<br />
Museums beträgt die Ausstellungsfläche<br />
rund 6.000 Quadratmeter. <strong>Es</strong><br />
werden etwa 120 Fahrzeuge aus<br />
dem 500 Automobile umfassenden<br />
Fundus gezeigt, was ein Durchwechseln<br />
<strong>der</strong> Ausstellungsstücke ermöglicht.<br />
Nach dem Rundgang locken die<br />
„Brasserie de l’Europe“ und <strong>der</strong> große<br />
Museumsshop mit Modellautos<br />
wie Literatur. Aber<br />
auch die berühmten Peugeot-Gewürzmühlen<br />
stehen<br />
zum Verkauf und bilden damit<br />
im Feinschmeckerland<br />
Frankreich eine gelungene<br />
Kombination kulinarischer<br />
und automobiler Genüsse.<br />
Frank Wündsch<br />
Musée de l’Aventure<br />
Peugeot<br />
So entwickelte sich die französische Marke mit<br />
dem Löwen-Logo. Außer rund 120 Automobile<br />
vom Ende des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts bis in die Gegenwart<br />
erwarten den Besucher Gebrauchsgegenstände<br />
von <strong>der</strong> Peugeot-Pfeffermühle bis zu historischen<br />
Werkzeugen.<br />
Anschrift und Kontakt<br />
Musée de l’Aventure Peugeot<br />
Carrefour de l’Europe<br />
F-25600 Sochaux<br />
Tel. +33(0)381 99 42 03<br />
www.musee-peugeot.com<br />
Öffnungszeiten<br />
täglich, 10.00 bis 18.00 Uhr<br />
(außer Weihnachten, Neujahr)<br />
Eintrittspreise<br />
Erwachsene 8,50 €, Kin<strong>der</strong> (7–18 Jahre) 4,50<br />
€, Familienticket 21,50 €<br />
Leihgebühr für Audioführer (deutsch) 2,50 €<br />
Son<strong>der</strong>ausstellung<br />
30 Jahre Peugeot-Concept-Cars (Sommer<br />
2014)<br />
Zu Beginn des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts war <strong>der</strong> „Bébé-Peugeot“ ein früher Verkaufsschlager.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014 85
Clubporträt | Volvo Club Deutschland e. V.<br />
Club für originale und originelle Volvos<br />
Alter Schwede!<br />
Nicht nur in ihrem Heimatland ist die Marke Volvo beliebt. In Deutschland gibt es bereits seit 1978<br />
eine organisierte Fangemeinde für das nordische Blech.<br />
Als <strong>der</strong> Volvo Club e. V. Deutschland 1978<br />
ins Leben gerufen wurde, waren die<br />
heutigen Klassiker wie Amazon und Buckelvolvo<br />
noch auf dem Gebrauchtwagenmarkt<br />
verfügbar. Denn Volvo war lange Zeit bekannt<br />
für seine Beständigkeit in den Baureihen. Nicht<br />
mehr als fünf Serien prägten die Nachkriegszeit<br />
bis zur Gründung des Clubs. Daher widmete<br />
sich <strong>der</strong> Verein damals auch allen Modellen,<br />
was sich bis heute nicht geän<strong>der</strong>t hat. Rund<br />
1.000 Fahrzeuge können die fast 600 Clubmitglie<strong>der</strong><br />
deutschlandweit vorweisen.<br />
Oberstes Gebot des Volvo Club Deutschland<br />
e. V. ist natürlich die Erhaltung aller klassischen<br />
Volvo, aber auch die Youngtimerei wird tatkräftig<br />
unterstützt. Technisches Know-how behält<br />
keiner für sich, im Gegenteil: Kaufberatungen<br />
Weg von <strong>der</strong> Serienfertigung: Selbstbewusst auch mit originellen<br />
Umbauten zeigte sich <strong>der</strong> Club auf <strong>der</strong> Techno Classica 2013.<br />
sowie fachkundige Hilfe in Sachen Instandsetzung,<br />
Ersatzteilbeschaffung und Restaurierung<br />
werden großgeschrieben. Zusätzlich bietet <strong>der</strong><br />
Verein einen kostenlosen Anzeigenmarkt für<br />
Autos und Zubehör. Für den Kontakt auf kurzen<br />
Wegen hat sich die Aufteilung des bundesweiten<br />
Clubs in regionale Stammtische bewährt.<br />
Dort treffen sich die Mitglie<strong>der</strong> und finden die<br />
Spezialisten für jeden Fahrzeugtyp o<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>e<br />
Teilbereiche.<br />
Der Club beherbergt nicht nur Volvos „von<br />
<strong>der</strong> Stange“, son<strong>der</strong>n auch Umbauten. Denn<br />
was dem einen ein Gräuel ist, stellt für den an<strong>der</strong>en<br />
die Krönung seines blechernen Schätzchens<br />
dar: nämlich ein Einzelstück nach individuellen<br />
Wünschen zu formen. Aber egal ob<br />
original o<strong>der</strong> originell – <strong>der</strong> Volvo Club Deutschland<br />
e. V. ist für alle Volvo da. „Bei uns ist die<br />
Toleranz so gut ausgeprägt, dass die beiden<br />
Welten gut miteinan<strong>der</strong> harmonieren“, so <strong>der</strong><br />
stellvertretende Vorsitzende Werner Müller. Mit<br />
aller Geduld verwandeln fachkundige Hände einen<br />
Amazon und einen 164er in Pick-ups. O<strong>der</strong><br />
einen 142er in ein Cabrio. Der Fantasie sind keine<br />
Grenzen gesetzt, und viele Beispiele aus den<br />
eigenen Reihen zeigen, wie gut sich die massiven<br />
Volvos dafür eignen. Nämlich so gut, dass<br />
die eigenen Kreationen das bestimmende Thema<br />
auf dem letzten Clubstand <strong>der</strong> Techno Classica<br />
waren. Die Präsenz auf großen Messen und<br />
Ausstellungen steht schon seit vielen Jahren fest<br />
im Terminplan.<br />
Ein solch umfangreiches Spektrum kann nur<br />
von einem großen Verein angeboten werden.<br />
Ohne technische Kompetenz kein individuell umgebauter Schwede:<br />
Volvo 240 gegen 262 C, beide in einem Topzustand.<br />
Fotos: Archiv Wilfried Mehlmann, Werner Müller, Walter Wolf<br />
86
in je<strong>der</strong> Ausgabe von<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong><br />
Podiumsveranstaltungen<br />
DEUVET-Dialog in Bremen<br />
Das Oldtimerjahr beginnt traditionell Ende Januar<br />
mit <strong>der</strong> Bremen Classic Motorshow. Der DEUVET<br />
lud dort 2014 mit Podiumsveranstaltungen zu Diskussionen<br />
rund um die Themen Oldtimerschwemme,<br />
Zollregelungen und Maut an. Erneut wurde<br />
bestätigt: Der Trend zum historischen Fahrzeug ist<br />
ungebrochen!<br />
Eine Information des DEUVET,<br />
Bundesverband für Clubs klassischer Fahrzeuge<br />
an<strong>der</strong>e Überangebot bei Youngtimer-Fahrzeugtypen.<br />
Auch die beiden an<strong>der</strong>en DEUVET-Podiumsveranstaltungen<br />
über gültige und kommende Gesetzgebungen<br />
bei Oldtimereinfuhr o<strong>der</strong> Maut auf deutschen Straßen<br />
wurden informativ und mit großer Beteiligung<br />
aus dem Publikum reflektiert. Interessierte Politiker<br />
Die „bucklige Verwandtschaft“: Auf den<br />
Ausfahrten des Volvo Club Deutschland<br />
e. V. kommt einiges zusammen – Volvo,<br />
so weit das Auge reicht.<br />
Doch keine Sorge, persönlicher Kontakt und gemeinsame<br />
Aktivitäten bleiben nicht auf <strong>der</strong><br />
Strecke.<br />
Auf den regelmäßigen regionalen wie überregionalen<br />
Ausfahrten und Clubtreffen begegnen<br />
sich nicht selten so viele Volvos, dass die<br />
klassischen Hingucker in den einzelnen Baureihen<br />
gestaffelt werden, um den Überblick zu behalten.<br />
Dann ist auch Zeit für gemeinsame Benzingespräche<br />
und Spaß am Schwedenstahl. Und<br />
sieht man sich nicht persönlich, bleiben immer<br />
noch <strong>der</strong> Newsletter und die eigene Clubzeitschrift.<br />
Bodo Wistinghausen<br />
DIE FAKTEN<br />
Club:<br />
Volvo Club<br />
Deutschland e. V.<br />
Gründungsjahr: 1978<br />
Mitglie<strong>der</strong>: 600<br />
Mitgliedsbeitrag: 70 Euro jährlich<br />
Clubaktivitäten: technische Beratung,<br />
Treffen, Ausfahrten, Stammtische, Newsletter,<br />
Clubzeitschrift, Messestände<br />
Kontakt: Wolfgang Tröger<br />
Sonnenstr. 16,<br />
72297 Seewald<br />
Tel. (07443)<br />
968 04 80<br />
www.volvoclubdeutschland.de<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014<br />
Bremen meldete einen Zuwachs auf mehr als<br />
45.000 Besucher. Auch <strong>der</strong> DEUVET, seit 2013 erstmals<br />
mit einem Dialog-Bühnenprogramm auf <strong>der</strong><br />
Bremer Messe dabei, fand mit seinem Informationsangebot<br />
zunehmend Beachtung. Am Freitag beteiligten<br />
sich gleich vier Gesprächspartner an <strong>der</strong> Debatte,<br />
ob 1984 so viele Fahrzeuge gebaut worden seien,<br />
dass jetzt nach 30 Jahren eine Oldtimerschwemme<br />
zu befürchten sei.<br />
„Auto Bild Klassik“, vertreten vom stellvertretenden<br />
Chefredakteur Frank B. Meyer, wi<strong>der</strong>sprach mit klaren<br />
Daten und Fakten dieser Sorge eines Kollegen. Insbeson<strong>der</strong>e<br />
die hohen Anfor<strong>der</strong>ungen für die Zuteilung<br />
eines H-Kennzeichens lassen viele noch aktive Alltagsfahrzeuge<br />
ihren Lebensweg zu Ende gehen, ohne<br />
jemals einen Oldtimerstatus beansprucht zu haben.<br />
Der Vorsitzende des Audi Clubs <strong>der</strong> Mitteldruckmotoren,<br />
Olaf Schulz-Riechel, erzählte von seinen Erfahrungen<br />
beim Übergang zum mobilen Kulturgut mittels H-<br />
Kennzeichen: Das Verständnis für klassische Wagen<br />
sei beim Nachwuchs wie auch beim Publikum längst<br />
vorhanden. Der Präsident des DEUVET, Peter Schnei<strong>der</strong>,<br />
betonte, dass <strong>der</strong> Reifeprozess zum Oldtimer eine<br />
ganz natürlich fortschreitende Entwicklung darstelle.<br />
Schnei<strong>der</strong> motivierte erneut die Zuhörer, junge Leute<br />
für historische Technik zu begeistern, da dies unsere<br />
Oldtimerzukunft stärker beeinflusse als das eine o<strong>der</strong><br />
Sorge um den Nachwuchs<br />
Zukunft <strong>der</strong> Oldtimer-Clubs<br />
Seit 2002 sind die Clubs klassischer Fahrzeuge ein<br />
wesentlicher Teil <strong>der</strong> Bremen Classic Motorshow. Die<br />
ständig wachsende Akzeptanz <strong>der</strong> Messe durch Aussteller<br />
und Besucher erfor<strong>der</strong>te erstmals eine zusätzliche<br />
„Halle 8“, um die nachgefragte Verkaufsfläche<br />
bereitstellen zu können. Das führte auch zu einem<br />
Platzwechsel für den Großteil <strong>der</strong> Club-Messestände.<br />
Das Für und Wi<strong>der</strong> dieser Regelungen sollte in einem<br />
Frühstückstreffen auf Einladung <strong>der</strong> Projektleitung<br />
diskutiert werden. Über 70 Vertreter <strong>der</strong> Clubs klassischer<br />
Fahrzeuge nahmen teil. Mit großem Verständnis<br />
und <strong>der</strong> Zusage auf weitere Anpassungen reflektierten<br />
Nina Birkhold und Frank Ruge die Vorstellungen<br />
<strong>der</strong> engagierten Clubs.<br />
Zudem gab Eckhart Bartels als DEUVET-Vorstand einen<br />
kurzen Blick auf die Zukunft <strong>der</strong> Oldtimerszene<br />
bis zum Jahr 2025. Das brachte erste Hinweise auf<br />
Die DEUVET-Bühne (v. l n. r.) mit Christian<br />
Steiger (Auto Bild), Tiddo Bresters (FIVA),<br />
Bernd Lange (MEP, Historic Vehicle Group)<br />
und Götz Knoop (DEUVET).<br />
wie Bernd Lange (SPD, EU Historic Vehicle Group)<br />
o<strong>der</strong> Carsten Müller (CDU, Parlamentskreis Automobiles<br />
Kulturgut) stimmten die Besucher <strong>der</strong> DEUVET-<br />
Veranstaltung positiv auf 2014 ein. Der Bundesverband<br />
<strong>der</strong> Clubs Klassischer Fahrzeuge wird sich auch<br />
2015 vom 6. bis 8. Februar als Partner <strong>der</strong> Bremen<br />
Classic Motorshow präsentieren.<br />
Dialog-Themen auf <strong>der</strong> DEUVET-Bühne:<br />
1. Kommt 2014 eine Oldtimerschwemme?<br />
2. Zollregelungen für mobiles Kulturgut<br />
3. Politikergespräch zu Maut und an<strong>der</strong>en Gesetzen<br />
weitere Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Clubs und Vereine in<br />
Struktur, Auftreten und Betreuen ihrer Mitglie<strong>der</strong>. Bartels<br />
machte deutlich, dass zwar <strong>der</strong> Bestand historischer<br />
Fahrzeuge zunehmen werde, dies jedoch kein<br />
Wachstum für die Mitglie<strong>der</strong>zahlen <strong>der</strong> klassischen<br />
Clubs bedeute. Im Gegenteil: Der Clubszene fehle es<br />
schon jetzt an Nachwuchs.<br />
Ob auch künftige Generationen ihre Freizeit mit historischen<br />
Fahrzeugen verbringen werden, ist von vielen<br />
Faktoren abhängig, die wir alle mit beeinflussen können.<br />
Für diese Zukunft lohnt es sich, als Interessengemeinschaft,<br />
Club, Verein und Bundesverband sich<br />
gemeinsam zu engagieren. Das sieht auch die Messeleitung<br />
so und versprach, im September 2014 zu<br />
einer weiteren Club-Dialogrunde mit dem DEUVET<br />
einzuladen. <strong>Es</strong> gilt, die Handlungsfel<strong>der</strong> zum Fortbestand<br />
<strong>der</strong> Clubszene zu erarbeiten und umzusetzen.<br />
SO ERREICHEN SIE UNS<br />
www.deuvet.de, E-Mail: info@deuvet.de, Tel.: (08628) 987 99 35, Fax: (03212) 137 49 17, Bundesverband<br />
DEUVET e. V., Postfach 1102, 83166 Obing, Büro Peter Schnei<strong>der</strong>, werktags 8–17 Uhr: (02204) 613 46<br />
87<br />
Foto: DEUVET
Service & Werkstatt<br />
Strahlemann<br />
und Söhne<br />
Metalle entrosten<br />
und veredeln,<br />
Teil 1<br />
Seite 92<br />
Heben und<br />
heben lassen<br />
Werkstatt<br />
einrichten,<br />
Teil 4<br />
Seite 96<br />
Gibt’s nicht<br />
geht nicht<br />
Ersatzteilversorgung<br />
bei Volkswagen<br />
Classic<br />
Seite 100<br />
Motorblock-<br />
Rettung<br />
Was hinter dem<br />
„Metalock-Verfahren“<br />
steckt<br />
Seite 102<br />
Leasen statt kaufen<br />
Traumwagen-<br />
Hopping?<br />
Für viele Liebhaber des „alten Blechs“ stellt die Anschaffung eines Oldtimers eine echte<br />
Hürde auf dem Weg zum Wunscholdie dar. „Leasing“ lautet hier das Zauberwort, das seit<br />
einigen Jahren auch bei klassischen Automobilen möglich ist. Taugt es als Alternative?<br />
Oldtimer-<br />
Leasing<br />
Reizvolle<br />
Alternative für<br />
Selbstständige<br />
Leasing von Klassikern beginnnt bei einem<br />
Fahrzeugwert von 15.000 Euro und läuft laut<br />
Umfrage bis zu einem Wert von 100.000 Euro.<br />
88
Wer einen Oldtimer<br />
fahren möchte, muss<br />
nicht unbedingt tief<br />
in die Geldbörse greifen, denn<br />
auch Oldtimer kann man leasen.<br />
Prinzipiell funktioniert das<br />
Leasing eines Oldtimers wie<br />
beim Neuwagenleasing. Je<br />
nach Wert werden für das ausgesuchte<br />
Auto eine Anzahlung<br />
sowie eine monatliche Rate<br />
vereinbart. Über eine festgelegte<br />
Laufzeit wird eine Kilometerleistung<br />
zugrunde gelegt,<br />
die nach Ablauf in einen<br />
Restwert mündet. Bei genauerer<br />
Betrachtung werden<br />
jedoch wichtige Unterschiede<br />
deutlich.<br />
Der Anfangswert<br />
Im ersten Schritt wird als<br />
wichtigste Voraussetzung<br />
für einen Leasingvertrag <strong>der</strong><br />
Wert des Fahrzeugs ermittelt. Als Grundlage<br />
dient zumeist ein aktuelles Wert- und Zustandsgutachten,<br />
vorzugsweise von Classic-Data. Dabei<br />
wird von den Leasinggebern in <strong>der</strong> Regel<br />
ein Fahrzeugzustand mit einer Zustandsnote<br />
von mindestens 2 bis 3+ vorausgesetzt – was<br />
beson<strong>der</strong>s wichtig ist, wenn <strong>der</strong> Traumwagen<br />
nicht von einem Händler, son<strong>der</strong>n einem privaten<br />
Verkäufer stammt. Zumeist haben die Leasinganbieter<br />
keine eigenen Fahrzeuge, die sie<br />
für ein Leasing vorhalten. Meist wird <strong>der</strong> Kunde<br />
seinen Wunscholdtimer auf eigene Faust suchen,<br />
o<strong>der</strong> er wird vom Leasinganbieter an einen<br />
Oldtimerhändler vermittelt. Dass <strong>der</strong> Kunde<br />
den Leasinganbieter auch beauftragen kann,<br />
den gewünschten Oldtimer zu suchen, ist eher<br />
eine theoretische Option.<br />
Prinzipiell kann <strong>der</strong> Leasingkunde den Preis<br />
des Wunschklassikers mit dem Verkäufer selbst<br />
aushandeln. Einige Leasinganbieter schicken<br />
auch eigene Gutachter zur Absicherung. Die Finanzierungsmöglichkeit<br />
beginnt bei einem Wert<br />
WAS EIN OLDTIMER IM MONAT KOSTET – EIN BEISPIEL<br />
Fahrzeug: Porsche 911 Carrera 3.2, Kaufpreis 49.990 Euro ohne Mwst.<br />
So kann er aussehen: Auszug<br />
aus einem Leasing-Vertrag am Beispiel<br />
eines Porsche 911 Carrera 3.2 von 1984.<br />
von etwa 15.000 Euro. Gegenwärtig liegt <strong>der</strong><br />
Durchschnittswert nach Angaben einiger Anbieter<br />
bei 40.000 bis 50.000 Euro. Die effektive<br />
Bandbreite beläuft sich laut Umfrage auf 20.000<br />
bis 100.000 Euro.<br />
Laufzeit Anzahlung Restwert Rate<br />
Monate Euro % Euro % Euro %<br />
1 36 9.980,00 20,00 24.950,00 50,00 601,55 1,21<br />
2 48 9.980,00 20,00 19.960,00 40,00 588,43 1,18<br />
3 60 9.980,00 20,00 14.970,00 30,00 575,63 1,15<br />
zzgl. 19 % Mwst. mehrwertsteuerfrei zzgl. 19 % Mwst.<br />
Der Vertrag<br />
Ist <strong>der</strong> Fahrzeug- beziehungsweise <strong>der</strong><br />
Marktwert einvernehmlich geregelt, steht<br />
dem Leasingvertrag nichts mehr im Wege.<br />
Die Laufzeiten liegen vorzugsweise zwischen<br />
36 und 48 Monaten, sehen aber durchaus<br />
eine Verlängerungsoption für den Leasingnehmer<br />
vor. Als Anzahlungsbetrag werden allgemein<br />
zwischen null und 30 Prozent genannt. Obligatorisch<br />
ist eine Vollkasko-Versicherung. In<br />
<strong>der</strong> Regel erfolgt die Leasingfinanzierung von<br />
Oldtimern im Rahmen eines sogenannten Teilamortisationsvertrages<br />
(TA-Vertrag) mit Andienungsrecht:<br />
Hierbei wird<br />
nur ein Teil <strong>der</strong> Anschaffungskosten<br />
während <strong>der</strong><br />
Grundmietzeit amortisiert,<br />
<strong>der</strong> nicht amortisierte Teil<br />
bildet den kalkulatorischen<br />
Restwert und ist am Ende<br />
<strong>der</strong> Laufzeit auf Anfor<strong>der</strong>ung<br />
des Leasinggebers<br />
(Andienungsrecht) vom<br />
Leasingnehmer zu erstatten.<br />
Über die Höhe des Restwertes lässt<br />
sich die Höhe <strong>der</strong> Leasingrate steuern.<br />
Restwert ist<br />
Verhandlungssache<br />
Interessant wird es bei <strong>der</strong><br />
Definition des Restwerts. Bei<br />
einem Neuwagen ist die Sache<br />
einfach, weil <strong>der</strong> Wagen<br />
einem kalkulierbaren Wertverlust<br />
unterliegt und als Leasing-Restwert<br />
in <strong>der</strong> Regel<br />
<strong>der</strong> Marktwert nach Ablauf<br />
<strong>der</strong> Leasingzeit gilt. Wenn ein<br />
neues Auto 50.000 Euro kostet und nach 36 Monaten<br />
noch 34.500 Euro Marktwert hat, ist dies<br />
<strong>der</strong> Restwert, und die Leasingraten werden aus<br />
dem Wertverlust von 15.500 Euro berechnet.<br />
Bei einem Oldtimer ist <strong>der</strong> Marktwert nach<br />
einer bestimmten Zeit praktisch nie niedriger<br />
als beim Erwerb, oft sogar höher, weil <strong>der</strong> Wagen<br />
im Wert steigt. Und eine Finanzierung<br />
– nichts an<strong>der</strong>es ist ein Leasingvertrag – mit einem<br />
höheren Restwert als dem Kaufpreis ist für<br />
den Leasinggeber natürlich nicht kalkulierbar.<br />
Daher vereinbaren die Leasingpartner einen<br />
kalkulatorischen Restwert – und <strong>der</strong> ist in gewissen<br />
Grenzen frei verhandelbar! Der Restwert<br />
eines 50.000-Euro-Oldtimers könnte nach Ablauf<br />
<strong>der</strong> Leasingdauer also ebenso gut 20.000<br />
Euro wie 35.000 Euro betragen. Da die Höhe<br />
<strong>der</strong> Leasingrate sich aus dem kalkulierten Wertverlust<br />
zwischen Einkaufspreis und Restwert errechnet,<br />
wird daher die monatliche Leasingrate<br />
bei dem höheren Restwert spürbar niedriger<br />
sein.<br />
Zur Absicherung des kalkulierten Restwerts<br />
können bisweilen Son<strong>der</strong>vereinbarungen – etwa<br />
in Gestalt einer Restwertgarantie – abgeschlossen<br />
werden. Das ist insbeson<strong>der</strong>e für diejenigen<br />
interessant, die sich erstmalig einen Oldtimer<br />
anschaffen und noch nicht wissen, ob sie den<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014 89
Service & Werkstatt | Leasing von Klassikern<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>-INFO<br />
Was kann<br />
man leasen?<br />
Oldtimer: Fahrzeuge, die<br />
älter als 30 Jahre sind und die Möglichkeit<br />
des H-Kennzeichens haben.<br />
Youngtimer: Fahrzeuge, die mindestens<br />
20, doch unter 30 Jahre alt sind, aber bereits<br />
eine Werthaltigkeit o<strong>der</strong> einen Kultstatus<br />
aufweisen können.<br />
Traumwagen<br />
auch wirklich<br />
genug<br />
nutzen und<br />
sich darüber hinaus<br />
zum Ende des Leasingvertrages auch nicht<br />
mit dem Verkauf beschäftigen<br />
möchten. Als Mindestvoraussetzungen<br />
für eine Restwertgarantie-<br />
Vereinbarung gilt die regelmäßige<br />
Wartung durch eine Fachwerkstatt<br />
sowie eine Begrenzung auf maximal<br />
10.000 Kilometer im Jahr.<br />
Wertsteigerung statt Wertverlust?<br />
Ein hochwertiges klassisches Fahrzeug unterliegt<br />
aber nur einem schwer vorhersehbaren<br />
Wertverlust, bei entsprechen<strong>der</strong> Wartung und<br />
Pflege ist oft sogar eine Wertsteigerung realisierbar.<br />
Hier kann eine sogenannte Mehrerlösbeteiligung<br />
zum Zuge kommen: Sie macht je<br />
nach Anbieter allenfalls 75 Prozent aus und<br />
muss dazu meist vorher vereinbart werden. Die<br />
Betonung <strong>der</strong> Begrifflichkeit „kalkulatorischer<br />
Restwert“ liegt also ausdrücklich auf dem Wort<br />
„kalkulatorisch“.<br />
Man hat also die Wahl zwischen niedrigerer<br />
monatlicher Belastung und einem größeren<br />
Kaufbetrag zum Ende, o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>sherum. Was<br />
sinnvoller ist, hängt meistens auch von <strong>der</strong> steuerlichen<br />
Situation ab. Da Oldtimer fast ausschließlich<br />
gewerblich geleast, also von <strong>der</strong> Steuer<br />
abgesetzt werden können, kann eine hohe<br />
monatliche Belastung steuerlich günstiger sein.<br />
Anbieter Klassiker-Leasing<br />
FML Finanzierungs- und Mobilien Leasing GmbH & Co. KG<br />
Holländischer Brook 2, 20457 Hamburg<br />
Tel. (040) 76 79 69-0, www.fml.de<br />
COMCO Autoleasing GmbH & Co. KG<br />
Im Teelbruch 106, 45219 <strong>Es</strong>sen<br />
Tel. (02054) 955 00, www.comco-classic-cars.de<br />
Der Traum vom Traumwagen-Hopping<br />
Wer glaubt, Oldtimerleasing sei eine interessante<br />
Option für jeden, <strong>der</strong> seinen Traumoldtimer<br />
nicht über Jahrzehnte besitzen und fahren will,<br />
son<strong>der</strong>n öfter mal etwas Neues bewegen möchte,<br />
wird allerdings<br />
enttäuscht sein. Der<br />
eigentliche Sinn des<br />
Systems folgt einem<br />
gänzlich an<strong>der</strong>en Ansatz.<br />
Der Grundgedanke<br />
lautet: Ein Firmenfahrzeug<br />
muss kein Neuwagen sein, steuerlich<br />
geltend machen lässt sich auch ein<br />
Klassiker. Neben <strong>der</strong> Finanzierungsfunktion<br />
bringt Leasing also steuerliche<br />
Vorteile. Ein geleaster Oldtimer<br />
befindet sich nicht im Anlagevermögen.<br />
Das Fahrzeug<br />
liegt offiziell beim Leasinggeber<br />
und taucht damit in <strong>der</strong> Geschäftsbilanz<br />
des Kunden nicht<br />
auf. Die Raten sind als Betriebskosten<br />
voll steuerlich absetzbar.<br />
Leasing statt Kreditfinanzierung<br />
Die private Nutzung wird bei Anwendung <strong>der</strong><br />
Ein-Prozent-Pauschalmethode auf <strong>der</strong> Basis des<br />
nicht selten deutlich unter dem Kaufpreis liegenden<br />
historischen Listenpreises versteuert.<br />
Dabei ergeben sich grundsätzliche Vorteile von<br />
Selbstständige können die auf die Leasingraten<br />
fällige Mehrwertsteuer als Vorsteuer absetzen.<br />
Leasing gegenüber einer Kreditfinanzierung,<br />
denn bei Letzterer gelten die zugrunde gelegten<br />
Raten für den Komplettpreis des Autos.<br />
Damit einher geht bei gleicher Laufzeit eine<br />
wesentlich höhere monatliche Belastung. Bei<br />
Zahlungsschwierigkeiten bleibt <strong>der</strong> Finanzierungsnehmer<br />
auf den Schulden sitzen und muss<br />
das Auto selbst verkaufen. Beim Leasing erfolgt<br />
UK Leasing AG<br />
Kelterstraße 20, 71717 Beilstein<br />
Tel. (07062) 926 10, www.factoring-uk-leasing.de<br />
AIL Classic Leasing GmbH<br />
Kirchplatz 1, 82398 Polling<br />
www.classic-leasing.de<br />
jedoch keine Belastung des Kreditrahmens bei<br />
<strong>der</strong> Hausbank. Über die Laufzeit ergeben sich<br />
dann entsprechend kurze Abschreibungsfristen.<br />
Fazit<br />
Für den „normalen“ Oldtimerfreund lohnt sich<br />
das Leasing eines Klassikers eigentlich nie. Ein<br />
Privatkunde kann im Gegensatz zum Selbstständigen<br />
die auf die Leasingraten fällige Mehrwertsteuer<br />
nicht als Vorsteuer absetzen. Selbstständige<br />
und Freiberufler hingegen können von<br />
solch einer Lösung profitieren – und Spaß dabei<br />
haben.<br />
Die Anbieter scheinen das genauso zu sehen,<br />
einzelne Unternehmen bieten Oldtimerleasing<br />
sogar ausschließlich für Selbstständige an. Sie<br />
gehen davon aus, dass das Fahrzeug als Hobbyfahrzeug<br />
mit geringer Laufleistung und, wenn<br />
möglich, mit Oldtimerversicherung läuft. Die<br />
Anmeldung als Zweitwagen wird fast als Voraussetzung<br />
begriffen.<br />
Am Ende steht eigentlich immer <strong>der</strong> Rückkauf<br />
des Autos, weshalb auch die Festlegung<br />
des kalkulatorischen Restwertes in <strong>der</strong> Praxis<br />
keine Probleme bereitet. Der private Klassiker<br />
wird an die Leasingfirma übertragen, über den<br />
festgelegten Zeitraum dem<br />
Leasingnehmer überlassen<br />
und nach Beendigung <strong>der</strong> vertraglich<br />
vereinbarten Laufzeit<br />
für den kalkulierten Restwert<br />
wie<strong>der</strong> übernommen. Anschließend kann das<br />
Ganze dann wie<strong>der</strong> mit demselben – o<strong>der</strong> auch<br />
einem an<strong>der</strong>en – Klassiker von vorne beginnen.<br />
Bodo Wistinghausen<br />
Klassiker-Leasing lohnt sich nur für<br />
Selbstständige.<br />
Fotos: via Bodo Wistinghausen, AIL Classic Leasing, picture-alliance/dpa Themendienst<br />
90
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Service & Werkstatt | Metalle entrosten und veredeln, Teil 1<br />
Grundlagen des Sandstrahlens<br />
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Egal, ob es um eine Vollrestaurierung geht o<strong>der</strong> nur einige Teile aufgearbeitet werden sollen: Rost und<br />
festgebackener Dreck müssen vor Beginn <strong>der</strong> Arbeiten immer entfernt werden. Das geht mühsam mit<br />
Schabern, Hitze, Flex o<strong>der</strong> giftiger Chemie. O<strong>der</strong> schnell und gründlich durch „Sandstrahlen“.<br />
Dabei ist „Sandstrahlen“ nur <strong>der</strong> Oberbegriff<br />
für ein Verfahren zur gründlichen<br />
Reinigung von Oberflächen mit sando<strong>der</strong><br />
granulatartigen Mitteln. Mit dem gesundheitsschädlichen<br />
Quarzsand darf nämlich seit<br />
vielen Jahren nicht mehr gearbeitet werden. Als<br />
Strahlmittel kommen stattdessen je nach Verschmutzungsgrad,<br />
Werkstückmaterial und -größe<br />
sowie <strong>der</strong> gewünschten Oberflächenstruktur<br />
Korund, Kunststoffe, Glasperlen, Keramik,<br />
Kork, Nussschalen, Salz und sogar Eis zum Einsatz.<br />
Im ersten Teil unserer neuen Serie zeigen<br />
wir die Einsatzmöglichkeiten und Verfahren,<br />
was man selber machen kann, wofür ein Fachbetrieb<br />
nötig ist und welches Strahlgut für welchen<br />
Zweck sinnvoll eingesetzt werden sollte.<br />
Die Strahlmittel werden mit einer Sprühpistole<br />
mit hohem Druck auf die zu reinigende Fläche<br />
gestrahlt. <strong>Es</strong> gibt die verschiedensten<br />
Strahlpistolen, beginnend mit preiswerten Becherpistolen<br />
aus dem Baumarkt, kleinen Strahlkabinen<br />
für die Hobbywerkstatt bis hin zu professionellen<br />
Strahlkabinen, in denen ganze Karosserien<br />
Platz finden.<br />
Grundsätzlich kann man Metalle je<strong>der</strong> Art<br />
strahlen. Je dünner und weicher das Material –<br />
wie etwa Kotflügel, Türen o<strong>der</strong> Karosserieblech,<br />
desto sorgfältiger muss gestrahlt werden, um<br />
Materialverzug und Beschädigungen wie Dellen<br />
und Beulen zu vermeiden. Mit <strong>der</strong> Strahlpistole<br />
kann man sehr starke Korrosion rückstandslos<br />
entfernen, aber ebenso grobe Verschmutzungen,<br />
etwa festgebackenen Straßendreck, Ölfilme<br />
und natürlich Lackschichten und alten Unterbodenschutz.<br />
Do it yourself o<strong>der</strong> Fachbetrieb?<br />
Grundsätzlich ist das Strahlen kein Hexenwerk,<br />
und je<strong>der</strong> Hobbyschrauber könnte – entsprechende<br />
Geräte vorausgesetzt – selber zur Tat<br />
schreiten. Das sollte aber gut überlegt sein,<br />
denn man kann beim Strahlen viel Substanz zer-<br />
Große Fahrzeugteile und<br />
ganze Kaosserien kann nur<br />
<strong>der</strong> Fachbetrieb in einer Profikabine<br />
perfekt strahlen.<br />
Fotos: Kay MacKenneth<br />
92
Vorher-Nachher-Vergleich: Vergaser und an<strong>der</strong>e empfindliche Teile, etwa aus Aluminium, behandelt man mit schonenden<br />
Strahlmitteln, um die Oberfläche nicht zu zerstören; bei hartnäckigem Chassisrost ist Korund die erste Wahl.<br />
Vorher<br />
Nachher<br />
Das Vergasergehäuse ist völlig verdreckt. Eine Reinigung mit Bürsten<br />
und Lappen dauert Stunden und wird nie optimal ausfallen.<br />
Die vorsichtige Reinigung in <strong>der</strong> Strahlkabine entfernt Dreck und<br />
Korrosion auch aus <strong>der</strong> kleinsten Ritze des Gehäuses.<br />
Vorher<br />
Nachher<br />
3<br />
Dieses extrem korrodierte Fahrgestell mit Flex und Drahtbürste zu<br />
entrosten, würde Tage dauern, ohne befriedigendes Ergebnis.<br />
Mit Korund ist das Fahrgestell in kurzer Zeit perfekt entrostet und<br />
muss dann nur noch vor neuem Rostbefall geschützt werden.<br />
Kleinere Gegenstände bis zur Größe eines<br />
Motorblocks kann man selber strahlen.<br />
stören, wenn man falsch vorgeht o<strong>der</strong> falsches<br />
Strahlmaterial verwendet. Entscheidend für die<br />
Frage „selber machen“ o<strong>der</strong> „machen lassen“<br />
sind jedoch noch an<strong>der</strong>e Punkte:<br />
• Die Größe des zu bearbeitenden Objekts. Kleine<br />
und mittelgroße Teile von Schrauben bis hin<br />
zu einem Motorblock kann man selber in <strong>der</strong><br />
Hobbywerkstatt bearbeiten, wenn man die entsprechenden<br />
Geräte dazu hat. Für große Bauteile<br />
wie Achsen, Hauben, Türen, große Kotflügel,<br />
Rahmen o<strong>der</strong> auch ganze Karosserien wird<br />
man in <strong>der</strong> Regel den Fachbetrieb benötigen,<br />
weil man hierzu große dedizierte Strahlkabinen<br />
und sehr leistungsfähiges Werkzeug benötigt.<br />
• Die Beschaffenheit <strong>der</strong> zu strahlenden Teile.<br />
Stabile Teile wie Schrauben, Auspuffkrümmer,<br />
aber auch Querlenker o<strong>der</strong> viele Motorteile<br />
kann man ohne Angst, etwas kaputtzumachen,<br />
auch ohne große Erfahrung selber bearbeiten.<br />
Dünne Teile wie etwa eine Frontschürze o<strong>der</strong><br />
ein Luftfiltergehäuse erfor<strong>der</strong>n Erfahrung mit<br />
<strong>der</strong> Strahlpistole, damit beim Säubern und Entrosten<br />
durch den Strahldruck keine zusätzlichen<br />
Schäden entstehen. Gleiches gilt auch für Aluminiumteile<br />
wie zum Beispiel Vergasergehäuse<br />
o<strong>der</strong> Einlasskrümmer.<br />
• Die gewünschte Oberfläche nach<br />
<strong>der</strong> Bearbeitung. Je nach Strahlmittel<br />
ergibt sich nach dem Strahlen ein<br />
völlig unterschiedliches Oberflächenbild. Harte<br />
Strahlmittel wie Korund wirken sehr abrasiv,<br />
während weichere Strahlmittel für einen schonenden<br />
Oberflächenabtrag geeignet sind, zum<br />
Beispiel Nussschalen, die vorhandene Patina<br />
sehr gut erhalten.<br />
• Die Kosten. Die Investition in eine eigene Ausrüstung<br />
zum Strahlen hat nur Sinn, wenn Sie<br />
häufiger benutzt wird. Wenn Sie nur einmal ein<br />
Komplette Karosserien sollte man nur einem<br />
Fachbetrieb anvertrauen, <strong>der</strong> seine<br />
Kompetenz dazu bereits bewiesen hat.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014 93
Service & Werkstatt | Metalle entrosten und veredeln, Teil 1<br />
paar Kleinteile entrosten und säubern müssen,<br />
ist es in <strong>der</strong> Regel günstiger und weniger aufwendig,<br />
auch diese einem Profi zu überlassen.<br />
Wenn allerdings im Rahmen einer Restaurierung<br />
größere Mengen an Teilen gestrahlt werden<br />
sollen, kann sich auch eine Investition von<br />
300 Euro in eine gute Strahlkabine und Pistole<br />
schnell rechnen.<br />
Die Werkstattausstattung<br />
Um in <strong>der</strong> eigenen Werkstatt erfolgreich zum<br />
„Strahlemann“ werden zu können, benötigen<br />
Sie folgende Werkstattausstattung.<br />
• Druckluft-Handstrahler und Sandstrahlkessel.<br />
Mit diesen kleinen Geräten kann man Rost und<br />
Lack entfernen. Der Vorteil: Die Geräte sind<br />
mobil, benötigen wenig Platz, und gute Handstrahler<br />
sind ab 50 Euro, Strahlkessel ab gut 100<br />
Euro erhältlich. Die Nachteile: Sie fassen nur<br />
wenig (unter 100 Liter) Strahlgut, und da sie ohne<br />
Kabine eingesetzt werden, produzieren sie<br />
im Umfeld des Strahlbereichs viel eventuell gesundheitsschädlichen<br />
Staub. Eine Schutzmaske<br />
für Augen, Nase und Mund sollte in jedem Falle<br />
getragen werden.<br />
• Kleine Sandstrahlgeräte mit einem Strahlgutbehälter<br />
und einer Strahlpistole. Handstrahler<br />
Druckluft-Handstrahler und<br />
Kabinen bis etwa 200 Liter<br />
Volumen sind für die Hobbywerkstatt<br />
gut geeignet.<br />
und Strahlkessel benötigen zum Betrieb einen<br />
Kompressor mit mindestens sechs Bar und 250<br />
Litern/Minute.<br />
• Sandstrahlkabinen. Geschlossene Strahlkabinen<br />
für die Hobbywerkstatt mit bis zu etwa 200<br />
Liter Fassungsvolumen sind ideal, wenn Sie<br />
nicht nur einmal kurz Rost entfernen, son<strong>der</strong>n<br />
öfter Werkstücke strahlen möchten. Die Kabinen<br />
bestehen aus einer stabilen Strahlkammer<br />
mit einem Glasfenster und zwei angesetzten<br />
Gummihandschuhen, die es erlauben, das zu<br />
strahlende Teil in <strong>der</strong> Kabine zu halten und zu<br />
bewegen. Solche Kabinen gibt es bereits ab 140<br />
Euro einschließlich einer Strahlpistole. Der dazu<br />
nötige Kompressor muss mindestens sechs Bar<br />
Luftdruck und 280–300 Liter/Minute Luftdurchsatz<br />
besitzen.<br />
• Kompressor. Um sauber und problemfrei zu<br />
strahlen zu können, ist ein leistungsfähiger<br />
Kompressor ein Muss. Weniger als 250<br />
Liter/Minute und fünf bis sechs Bar Luftdruck<br />
sind für den Einsatz mit Sandstrahlgeräten nicht<br />
geeignet.<br />
• Wer sich keine eigene Strahlkabine zulegen<br />
möchte, kann eine Kabine auch mieten. Bei vielen<br />
Fachbetrieben kann man Strahlkabinen<br />
stunden- o<strong>der</strong> tageweise mieten. Das Strahlgut<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>-TIPP<br />
Vorsicht beim<br />
Strahlen!<br />
rund und zu hohem Druck gestrahlt. Die<br />
Oberfläche ist zerstört und weist schroffe<br />
Risse auf. Das identische Teil rechts wurde<br />
mit sehr feinem Korund und wenig<br />
Druck gestrahlt und überzeugt mit einer<br />
sauberen, glatten Oberfläche und Details<br />
wie <strong>der</strong> originalen Prägung.<br />
Falsches Strahlmaterial kann zu nicht reversiblen<br />
Schäden führen, wie bei diesem<br />
Beispiel. Links wurde mit sehr grobem Koist<br />
in <strong>der</strong> Regel im Preis inbegriffen. Die Kosten<br />
sind unterschiedlich und bewegen sich im<br />
Durchschnitt bei 15 bis 35 Euro pro Stunde.<br />
Die Strahlmittel<br />
Als Strahlmittel kommen unterschiedlichste<br />
Stoffe zum Einsatz. Auch wenn die Technik gemeinhin<br />
als „Sandstrahlen“ bezeichnet wird,<br />
darf Quarzsand gesetzlich nicht mehr verwendet<br />
werden. <strong>Es</strong> ist auch schwer davon abzuraten,<br />
da dabei sehr viel feiner Staub entsteht, <strong>der</strong><br />
in die Atmosphäre eintritt und sich auch in den<br />
Lungen absetzt.<br />
Die am häufigsten verwendeten Strahlmittel<br />
sind mineralische Stoffe wie Korund, Glasperlen,<br />
Keramik und Salz. Hinzu kommen synthetische<br />
Strahlmittel wie Kunststoff o<strong>der</strong> aber<br />
auch pflanzliche Strahlmittel wie zum Beispiel<br />
Kork o<strong>der</strong> Nussschalen.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>-INFO<br />
Kosten <strong>der</strong> nötigen Ausrüstung<br />
• Die Kosten für das Strahlen einer gesamten Karosserie<br />
bei einem Fachbetrieb liegen etwa bei<br />
500 bis 800 Euro (je nach Aufwand).<br />
• Strahlkabine mit 100–200 Litern Volumen für<br />
die Hobbywerkstatt: ab 130 Euro<br />
• Druckluft-Handstrahler für etwa 1 Kilogramm<br />
Strahlgut ab 50 Euro<br />
• Sandstrahlkessel mit 35–100 Litern Fassungsvermögen<br />
ab 140 Euro<br />
• Kompressor mit 200 Litern<br />
Abgabeleistung bei 6 bar<br />
(Markenware) ab 400 Euro<br />
• Strahlgut, je nach Material, 25 Kilogramm<br />
Korund 20–50 Euro, 25 Kilogramm Glasperlen<br />
ab 20 Euro.<br />
Außerdem benötigen Sie Schutzkleidung: Handschuhe,<br />
Helm (bei Strahlen in <strong>der</strong> großen Kabine)<br />
o<strong>der</strong> Atemschutz. Kosten je nach Aufwand.<br />
Strahlgut<br />
Stimmt die Ausrüstung, fehlt „nur“ noch das<br />
passende Strahlgut für die Säuberungsaktion in<br />
Eigenregie. Je nachdem, ob es um die Entfernung<br />
von schwerem Rost geht, um schonendes<br />
Entlacken o<strong>der</strong> um das Säubern eines Vergasergehäuses,<br />
muss an<strong>der</strong>es Strahlgut eingesetzt<br />
werden. Wir stellen die gebräuchlichsten „Putzmittel“<br />
und ihre Einsatzbereiche vor.<br />
• Korund. Geeignet für das Abtragen von Rost<br />
auf Blech, Gusseisen, Aluminiumguss o<strong>der</strong><br />
Stahl und zum Entlacken. Korund besteht meist<br />
aus Aluminiumoxid, einem sehr harten Material<br />
mit scharfkantiger Oberfläche. Bei Korund entsteht<br />
je nach Größe <strong>der</strong> Körnung eine sehr raue<br />
Oberfläche. Korund gibt es in verschiedenen<br />
Granulatgrößen. Für Oldtimerkarosserien und<br />
-teile ist Korund mit einer durchschnittlichen<br />
94
Strahlen, aber richtig : Je nachdem, ob es um die Entfernung von schwerem Rost geht, um schonendes Entlacken<br />
o<strong>der</strong> um das Säubern eines Vergasergehäuses, muss an<strong>der</strong>es Strahlgut eingesetzt werden.<br />
Korund: Geeignet für das Abtragen von Rost auf Blech, Gusseisen,<br />
Aluminiumguss o<strong>der</strong> Stahl und zum Entlacken.<br />
Kunststoff: Hart und scharfkantig wie Korund, aber nicht abrasiv.<br />
Gut geeignet zum Reinigen und Abtragen von Lack.<br />
Nussschalen: Sehr gut geeignet, um Oberflächen schonend von Verharzungen<br />
und starkem Dreck zu reinigen.<br />
Salz ist als Strahlgut stark reinigend. Oberflächen werden dabei<br />
nicht angegriffen, und es bleiben keine Staubrückstände zurück.<br />
Größe von etwa 0,1 Millimetern = 100µ am besten<br />
geeignet. Das ist grob genug, um Lack-,<br />
Spachtel- und Rostschichten gut abzutragen,<br />
aber fein genug, dass die Oberfläche schonend<br />
behandelt und nicht zerstört wird. Die Porenbildung<br />
bleibt sehr fein. Ideal ist es, wenn dem Korund<br />
etwas Glasperlenanteil beigemischt wird,<br />
Je nach Material und gewünschter Oberfläche<br />
muss an<strong>der</strong>es Strahlgut verwendet werden.<br />
denn dies garantiert eine sehr glatte Oberfläche.<br />
Für Fahrwerkteile o<strong>der</strong> zum Entfernen von Unterbodenschutz<br />
kommt eine mittlere Körnung<br />
von etwa 0,5–0,8 Millimetern zum Einsatz. Gröberer<br />
Korund wird im Oldtimerbereich nicht<br />
eingesetzt.<br />
• Kunststoff. Ebenfalls hart und scharfkantig,<br />
aber nicht abrasiv, son<strong>der</strong>n nur reinigend. Im<br />
Gegensatz zu Korund greift es Metall nicht an.<br />
<strong>Es</strong> trägt aber Lackschichten durch die spachtelartige<br />
Funktion hervorragend ab. Ein weiterer<br />
Vorteil ist, dass Kunststoffgranulat beim Strahlen<br />
keinen Staub macht und deshalb auch gut<br />
mit Pistolen und Strahlbechern ohne schützende<br />
Kabine eingesetzt werden kann.<br />
• Nussschalen. Sehr gut geeignet, um Oberflächen<br />
von Verharzungen o<strong>der</strong> starken Verschmutzungen<br />
zu reinigen. Gerade im Sinne<br />
von Originalität ist es sehr gut geeignet, da nach<br />
Reinigung <strong>der</strong> Teile die Patina<br />
großteils erhalten bleibt.<br />
• Glasperlen erzeugen eine Verdichtung<br />
<strong>der</strong> Oberfläche. <strong>Es</strong> wird<br />
auch verwendet, um eine raue<br />
Oberfläche nach dem Korundstrahlen wie<strong>der</strong><br />
zu verdichten und weitestgehend zu glätten. Je<br />
feiner die Glasperlen, desto feiner wird die<br />
Oberfläche. <strong>Es</strong> kann eine glättende und fast polierende<br />
Wirkung eintreten. Beson<strong>der</strong>s bei Vergasern<br />
o<strong>der</strong> Motoranbauteilen kommen feinste<br />
Glasperlen zum Einsatz, um die Oberfläche optimal<br />
zu versiegeln und die groben Poren nach<br />
dem Korundstrahlen zu verschließen.<br />
• Salz. Auf <strong>der</strong> Straße mag es keiner, als Strahlgut<br />
hat es eine stark reinigende Wirkung. Beim<br />
Strahlen mit Salz muss mit <strong>der</strong> Pistole für eine<br />
gute Wirkung näher an das zu reinigende Objekt<br />
herangegangen werden. Oberflächen werden<br />
nicht angegriffen, Lack und Verschmutzungen<br />
aber sehr gut abgetragen. Im Unterschied<br />
zu allen an<strong>der</strong>en Strahlmitteln kann Salz auch<br />
bei feinmechanischen Teilen und Motoren verwendet<br />
werden, die Bauteile werden beim<br />
Strahlen mit Salz sehr schonend behandelt. <strong>Es</strong><br />
ist nur sehr wichtig, die Bauteile nach dem<br />
Strahlen umgehend mit destilliertem Wasser zu<br />
spülen und danach mit Öl o<strong>der</strong> Caramba zu behandeln,<br />
um das Entstehen von neuem Rost zu<br />
verhin<strong>der</strong>n. Dennoch ist Salz eine gute Lösung<br />
für Motoren, da alle an<strong>der</strong>en kristallinen Mittel<br />
entwe<strong>der</strong> abrasiv sind o<strong>der</strong> aber Rückstände<br />
hinterlassen. Das kann für Motoren und ähnliche<br />
Bauteile tödlich sein, weil <strong>der</strong> feine Staub,<br />
<strong>der</strong> bei dem Strahlen entsteht, sich erst im Block<br />
und dann im Kühlwasser o<strong>der</strong> Ölkreislauf absetzt<br />
und so schwere Schäden anrichten kann.<br />
In <strong>der</strong> nächsten Ausgabe von <strong>AUTO</strong> CLAS-<br />
SIC zeigen wir, wie ein Vergaser richtig gestrahlt,<br />
Rost entfernt und ein Fahrzeug teilweise<br />
gestrahlt wird.<br />
Kay MacKenneth<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014 95
Service & Werkstatt | Werkstatt einrichten, Teil 4<br />
Schraubers Himmel ist vollendet<br />
Serie – Teil 4<br />
Die eigene<br />
Werkstatt<br />
Heben und heben lassen<br />
<strong>Es</strong> ist geschafft: Unsere „Hall of Fame“ ist fast komplett eingerichtet. Nun wollen wir einen heben.<br />
Nein, keinen Klaren aus Norden – obwohl wir uns den nach dem Einzug durchaus verdient hätten. Im<br />
letzten Teil unserer Serie geht es natürlich ums korrekte Anheben historischer Automobile.<br />
Viele Wartungsarbeiten am Oldie erfor<strong>der</strong>n<br />
eine Hebemöglichkeit. Natürlich<br />
lässt sich ein gewöhnlicher Ölwechsel<br />
auch mit simplen Auffahrrampen in gebeugter<br />
Demutshaltung erledigen. Nur ist gebücktes<br />
Arbeiten we<strong>der</strong> son<strong>der</strong>lich bequem noch beson<strong>der</strong>s<br />
gesund. Und schon für die Erneuerung<br />
von Verschleißteilen wie Bremsklötzen o<strong>der</strong> einen<br />
Reifenwechsel müssen die Rä<strong>der</strong> runter.<br />
Das geht zur Not zwar mit dem bordeigenen<br />
Wagenheber. Doch das ist nicht empfehlenswert.<br />
Weil zu gefährlich, wenn das Auto nicht<br />
zusätzlich mit Böcken abgesichert ist. Und<br />
selbst dann ist es ziemlich unbequem. Komfortabler<br />
geht es mit einem hydraulischen Einstempelheber<br />
aus dem Baumarkt. Aber auch<br />
hier muss gesichert werden. Und die Auflagefläche<br />
<strong>der</strong> Simpel-Lifter ist zu klein, die entstehende<br />
Flächenpressung am Fahrzeug zu hoch.<br />
Sie kann neben veritablen Dellen selbst in intakten<br />
Bodenblechen Löcher hervorrufen –<br />
weil <strong>der</strong> Stempel bei den auftretenden Kräften<br />
Drehbühnen wie <strong>der</strong> Liqui Kippwagenheber<br />
sind ideal zum Schweißen am Unterboden.<br />
wie ein (Blech-)Locher wirkt. Deutlich komfortabler<br />
und praxistauglicher sind hydraulische<br />
Rangierwagenheber. Auch sie bedürfen aus Sicherheitsgründen<br />
zusätzlicher Böcke, damit<br />
<strong>der</strong> Wagen nicht unplanmäßig in Richtung<br />
Werkstattboden abrauschen kann. Kleines<br />
Manko: Auch gängige Mobilheber haben nur<br />
einen ziemlich kleinen Auflageteller. Damit<br />
beim Anheben <strong>der</strong> Unterboden nicht beschädigt<br />
wird, gibt es im Zubehör passende Gummiauflagen.<br />
Ein Son<strong>der</strong>fall sind Dreh- o<strong>der</strong> Kippbühnen.<br />
Wir kennen die fliegenden Händler auf Oldiemärkten,<br />
die lässig mit einer jaulenden Bohrmaschine<br />
ganze Fahrzeuge auf die Seite legen.<br />
Solche Drehvorrichtungen sind ausgesprochen<br />
praktisch, um den Unterboden zu schweißen<br />
o<strong>der</strong> gründlich zu säubern. Für den kleinen Service<br />
zwischendurch sind sie nicht geeignet, weil<br />
Auf- und Abbau aufwendig sind und ab einem<br />
bestimmten Kippwinkel vorher alle Flüssigkeiten<br />
abgelassen werden müssen. Denn: Wenn<br />
Fotos: Stefan Victor<br />
96
Ohne geht es nicht: Unterstellböcke<br />
zur Sicherung<br />
des angehobenen Fahrzeugs<br />
sind Pflicht!<br />
Mobiler Lift: Ein Rangierwagenheber<br />
ist für viele<br />
Wartungsarbeiten und<br />
Reparaturen ausreichend.<br />
Himmel auf Erden:<br />
Neue Hebebühnen<br />
sind teuer,<br />
gebrauchte<br />
gibt es schon<br />
für dreistellige<br />
Beträge.<br />
Druckstellen: Falsch plazierte Hebestempel<br />
können den Unterboden beschädigen.<br />
nur etwas Bremsflüssigkeit auf den Lack tropft,<br />
drohen hässliche Blasen, da die aggressive Substanz<br />
schnellstens die schützende Lackierung<br />
unterwan<strong>der</strong>t und angreift.<br />
Optimal: professionelle Hebebühne<br />
Nicht nur, falls Sie ein Leidensgenosse vom rasenden<br />
Reporter Horst Schlemmer („Ich habe<br />
Rücken“) sind, ist eine Hebebühne die beste Lösung.<br />
Sie ist sicher, praktisch und bequem. Aber<br />
auch deutlich teurer als die zuvor beschriebenen<br />
Hydraulikhebezeuge. Vor dem Kauf sind<br />
jedoch die baulichen Gegebenheiten zu beachten.<br />
Wer in seiner Werkstatt nur eine Deckenhöhe<br />
von 3,2 Meter zu bieten hat, muss entwe<strong>der</strong><br />
über pygmäische Körpermaße verfügen,<br />
o<strong>der</strong> es sind ausschließlich Flachmänner wie<br />
Triumph Spitfire o<strong>der</strong> Lotus Europa in <strong>der</strong><br />
Sammlung. Die sind nämlich kaum mehr als 1,2<br />
Meter hoch – und nur dann bleibt bei niedriger<br />
Hallenhöhe auch für normal gewachsene<br />
Schrauber angemessener Raum unterm Wagen.<br />
Auch das Fundament muss passen. Etablierte<br />
Hebebühnenhersteller verlangen eine Bodendicke<br />
von etwa 20 Zentimetern und zudem eine<br />
entsprechend ausreichende Tragfähigkeit des<br />
Untergrunds, damit die Säulen ausreichend stabil<br />
verankert werden können.<br />
Guter Kompromiss: die Wan<strong>der</strong>bühne<br />
Ist eine <strong>der</strong> Voraussetzungen für eine Bühne<br />
nicht erfüllt, bleibt noch das Ausheben einer<br />
Grube als Alternative für Arbeiten am Unterboden.<br />
Doch schon ein simpler Radwechsel ist damit<br />
nicht möglich. Die praxisgerechte Alternative:<br />
Mobilbühnen. Wenn sie nicht gefor<strong>der</strong>t<br />
sind, werden sie einfach aus dem Weg geschoben.<br />
In unserer kleinen Werkstatt sind schon<br />
zwei Voraussetzungen (zu geringe Bodendicke<br />
und Deckenhöhe) für eine klassische Hebebühne<br />
lei<strong>der</strong> nicht gegeben, die Werkstatt ist zudem<br />
noch unterkellert, deshalb scheidet auch eine<br />
Grube aus. <strong>Es</strong> bleibt also nur eine mobile Version.<br />
Wir wählen nach reiflicher Überlegung die<br />
Für eine Hebebühne sollte die Deckenhöhe <strong>der</strong><br />
Werkstatt mindestens 3,50 Meter betragen.<br />
Luxuslösung: eine Scherenbühne in Profiqualität.<br />
Unsere Nussbaum-Sprinter wiegt immerhin<br />
drei Tonnen. Zwar lupft sie nur maximal einen<br />
Meter hoch. Doch das reicht für den Radwechsel<br />
von Sommer- auf Winterreifen und kleine<br />
Wartungsarbeiten am Mercedes R107 – mehr<br />
ist ja am soliden Benz-Boliden sowieso nicht zu<br />
tun ... Mindestens 3.300 Euro rufen deutsche<br />
Hersteller für qualitativ hochwertige Scherenbühnen<br />
auf. Mobile Zweisäulenversionen kosten<br />
locker das Doppelte. Preiswerter sind fest<br />
montierte Varianten, sie gibt es ab rund 1.800<br />
Euro in ordentlicher Qualität. Noch billiger wird<br />
es mit einer gebrauchten Hebebühne. Viele<br />
Auto zubehörgeschäfte wie Wessels & Müller<br />
o<strong>der</strong> Matthies bieten Secondhand- o<strong>der</strong><br />
Vorführ hebebühnen an. Auch in Onlinebörsen<br />
wie eBay finden sich entsprechende Angebote.<br />
Oft hilft auch ein unverbindlicher Anruf bei einer<br />
Werkstatt in <strong>der</strong> Nähe, ob die nicht eine alte<br />
Bühne loswerden wollen. Problem dabei: Als<br />
Laie weiß man kaum, in welchem technischen<br />
Zustand die Bühne wirklich ist<br />
und wie viele Betriebsstunden<br />
sie hat. Bei klassischen Säulenmodellen<br />
sind die Hebespindel<br />
und die zugehörigen Tragmuttern<br />
Verschleißteile. Eine Wartung mit Austausch<br />
einzelner Bauteile kann schnell den Anschaffungspreis<br />
(ab 500 Euro) deutlich übersteigen.<br />
Tipp: Vor dem Kauf einen „Bühnen-TÜV“<br />
machen lassen, dann sinkt das Risiko <strong>der</strong> Anschaffung<br />
beträchtlich.<br />
Vor dem Einsatz: Strom und Öl<br />
In jedem Fall brauchen Hebebühnen Strom. Oft<br />
reicht Haushaltsspannung aus <strong>der</strong> handelsüblichen<br />
220-Volt-Steckdose, Profibühnen benötigen<br />
jedoch Drehstrom, also 380 Volt – das sind<br />
die roten Steckdosen. Zudem ist nach dem<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014 97
Service & Werkstatt | Werkstatt einrichten, Teil 4<br />
Damit die mobile Bühne auf dem Werkstattboden<br />
beim Auffahren eines Fahrzeuges<br />
nicht verrutscht, legen wir Antirutschmatten<br />
(aus dem Baumarkt) darunter.<br />
Mobil und praktisch: Für die meisten<br />
Arbeiten in <strong>der</strong> Oldtimerwerkstatt ist die<br />
Hubhöhe von etwa einem Meter ausreichend.<br />
Transport eine Erstbefüllung mit Hydrauliköl<br />
nötig. Im Falle unserer Nussbaum-Sprinter sind<br />
immerhin gut 13 Liter des Spezialschmierstoffs<br />
nötig. Macht zusätzlich rund 80 Euro. Und: Weil<br />
unser schick beschichteter Werkstattboden lei<strong>der</strong><br />
recht glatt ist, brauchen wir noch eine Lösung,<br />
damit sich beim Auffahren nicht die gesamte<br />
Bühne verschiebt. Wir finden etwas Passendes<br />
im Baumarkt: ca. fünf Millimeter dicke<br />
Gummimatten, die normalerweise Waschmaschinen<br />
am schleu<strong>der</strong>bedingten „Wan<strong>der</strong>n“ hin<strong>der</strong>n.<br />
Zum Paket <strong>der</strong> Nussbaum-Sprinter gehören<br />
Auflagen aus Kunststoff. Sie schützen den<br />
Unterboden des Oldies beim Anheben. Doch<br />
lei<strong>der</strong> sind sie mit gut zehn Zentimetern Stärke<br />
zu dick. Um unseren „sportlichen“ Mercedes SL<br />
anzuheben, braucht es dünnere Auflagen. Wir<br />
finden normale Gummiteller von Zweisäulen-<br />
Auflagen für die Hebestempel gibt es in verschienen<br />
Größen und Stärken.<br />
bühnen, die sind nur halb so dick und passen<br />
zwischen Daimler und Hebebühne. Jetzt ist Zeit<br />
für die Bühnenprobe mit dem Benz. Einwandfrei<br />
schnurrt die Sprinter den schwäbischen 1,7-<br />
Tonner auf Hüfthöhe. Zum leichteren Schrauben<br />
gönnen wir uns für rund 70 Euro noch einen<br />
praktischen Rollhocker. Jetzt können wir<br />
entspannt basteln – und mühelos jeden Job am<br />
Oldtimer erledigen.<br />
Stefan Viktor<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>-INFO<br />
Welche Einrichtung ist für welche Aufgaben nötig?<br />
Welche Einrichtung in <strong>der</strong> eigenen Oldiehalle<br />
nötig und sinnvoll ist, hängt zum größten Teil<br />
natürlich von <strong>der</strong> geplanten Nutzung ab.<br />
Abstellen, Pflegen, einfache Wartungsarbeiten<br />
Wer sein Schätzchen nur unterstellen will, dem<br />
reicht ein Dach überm Wagen und Strom für Licht<br />
sowie ein gutes Batterie-Erhaltungsladungsgerät.<br />
Auch zum Wechsel eines<br />
Luftfilters o<strong>der</strong> einer Glühbirne kommt man ohne<br />
den großen Werkzeugkoffer aus.<br />
Wartung und Service<br />
Wer schon mal einen Luftfilter, Felgen, Stoßdämpfer<br />
wechseln, Ölwechsel o<strong>der</strong> kleine Reparaturen<br />
selbst durchführen möchte, braucht zusätzlich:<br />
• Rangierwagenheber plus Unterstellböcke o<strong>der</strong><br />
kleine und mobile Hebebühne<br />
• Stabile Werkbank mit Schraubstock und gutem<br />
Arbeitslicht<br />
• Grundausstattung an guten Werkzeugen: Ratschenset<br />
mit Stecknüssen, Gelenk und Verlängerungen,<br />
Gabel- und Ringschlüssel, Schlitz- und<br />
Kreuzschraubendreher in verschiedenen Größen.<br />
Dazu Wasserpumpen-, Spitz- und Kombizange,<br />
Seitenschnei<strong>der</strong>, Kabelzange plus Prüflampe für<br />
einfache Elektrikaufgaben<br />
• Helle, blendfreie Arbeitsleuchte<br />
• Elektrische Bohrmaschine, Winkel- und Schwingschleifer<br />
• Kleiner Kompressor zum Ausblasen o<strong>der</strong><br />
Reinigen von verstopften Vergaserdüsen<br />
Reparaturen, Restaurierung<br />
Sobald es an Blecharbeiten o<strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>e umfangreichere Tätigkeiten<br />
geht, ist die „große Werkstattlösung“ angesagt:<br />
• Hebebühne, die unter dem Fahrzeug das<br />
Arbeiten im Stehen erlaubt<br />
• Kompressor mit mindestens neun Bar Nenndruck<br />
und 350 Liter Luft pro Minute) zum Antrieb von<br />
Schlag- und Winkelschrauber, Sandstrahl- o<strong>der</strong><br />
Lackierpistole<br />
• Schutzgas-Schweißgerät für Drahtstärken bis<br />
einen Millimeter zum Verarbeiten von Karosserieblech.<br />
• Autogen-Schweißbrenner o<strong>der</strong> Lötbrenner:<br />
Damit können Bleche und Rohre (Auspuff) geschweißt<br />
und gebogen und fest gegammelte Auspuffschrauben<br />
gelöst werden.<br />
• Ein Werkstattwagen und reichlich Regale helfen,<br />
Ordnung zu halten.<br />
• Waschbecken mit Wasseranschluss<br />
98
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>-TIPP<br />
Winterdienst:<br />
Mit einer Heizung<br />
ist ganzjährig Schrauberzeit.<br />
Schöner schrauben<br />
Frei stehende Hallen auf <strong>der</strong> grünen Wiese sind oft nicht an Strom<br />
o<strong>der</strong> Heizung angeschlossen. Die elektrische Versorgung kann dann<br />
ein Notstromaggregat mit mindestens 2.000 kV Ausgangsleistung<br />
übernehmen.<br />
Für behagliche Arbeitstemperaturen können elektrische Lüfter, Ölheizer<br />
o<strong>der</strong> Schwingheizungen verwendet werden. Letztere laufen mit<br />
Heizöl. <strong>Es</strong> gibt solche Geräte in Baumärkten, gebraucht o<strong>der</strong> aus alten<br />
Bundeswehr-Beständen.<br />
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Service & Werkstatt | Ersatzteilversorgung bei Volkswagen Classic<br />
Auf <strong>der</strong> Jagd nach Ersatzteilen<br />
Gibt’s nicht geht nicht<br />
Die „Umbauphase“ <strong>der</strong> 80er-Jahre verwandelte Golf und Konsorten. Um Originalität scherte<br />
sich kaum jemand. Heute weint die Jugend von damals den unberührten Originalteilen hinterher.<br />
Weltweit sucht Volkswagen Classic Parts nach Restbeständen.<br />
Original war in den 80er-Jahren fast ein<br />
Fremdwort. Wenn das Geld fürs Topmodell<br />
nicht reichte, wurde aus so manch<br />
bie<strong>der</strong>em Golf L zumindest optisch <strong>der</strong> begehrte<br />
GTI gezaubert, indem Schwellerverbreiterungen,<br />
Frontspoiler und <strong>der</strong> Doppelscheinwerfergrill<br />
verbaut wurden. Auch die Innenräume<br />
blieben nicht verschont, Hutablagen wie Türverkleidungen<br />
bekamen Boxenlöcher; die vom<br />
Vorbesitzer sorgsam mit Schonbezügen veredelten<br />
Seriensitze wurden gegen Recaros getauscht<br />
und landeten auf dem Schrott.<br />
Doch die „Bastelphase“ fand ein Ende, und<br />
<strong>der</strong> Ruf nach Originalität wurde laut. Allerdings<br />
war bis vor wenigen Jahren die Teilesituation<br />
für Volkswagen <strong>der</strong> 70er und 80er alles an<strong>der</strong>e<br />
als rosig.<br />
Internationale Suche nach Teilen<br />
Das Bemühen um Restbestände aus den Lagern<br />
aufgelöster VW Händler war ein notwendiges<br />
wie mühsames Unterfangen, als es zur Jahrtausendwende<br />
darum ging, das Thema <strong>der</strong> Teileversorgung<br />
seitens des Werks seriös anzuschieben.<br />
Schnell war die Idee einer eigenständigen<br />
Gesellschaft, <strong>der</strong> Volkswagen Classic Parts Weser-Ems<br />
(www.vw-classicparts.de), geboren, die<br />
sich rund um den Globus um Altbestände bemühte.<br />
So viel Glück, wie bei einem Ersatzteilfund<br />
luftgekühlter Volkswagen im Libanon, war<br />
selten im Spiel, doch reichte die Menge an Teilen<br />
aus, um ziemlich bald die Logistik an ihre<br />
Grenzen zu bringen. Eine Lösung brachte die<br />
Übernahme des geschlossenen Vertriebszentrums<br />
Weser-Ems, wo auf 20.000 Quadratmetern<br />
rund fünf Millionen Teile lagern. Die Ein-<br />
Fotos: Volkswagen Classic<br />
100
Bei Volkswagen versucht man alles, um<br />
möglichst viele <strong>der</strong> abgebildeten Teile<br />
weiterhin liefern zu können.<br />
Mit einem Fünfzylin<strong>der</strong>-T3 syncro unterstützt Volkswagen Classic Parts nicht nur die hauseigenen<br />
Fahrzeuge, son<strong>der</strong>n hilft auch bei Kundenveranstaltungen.<br />
Alt, aber original: VW hat seine Händler<br />
nach Lagerleichen durchforstet.<br />
bindung <strong>der</strong> Lagerlogistik in das Ersatzteilversorgungssystem<br />
<strong>der</strong> VW AG sichert eine<br />
schnelle Verfügbarkeit <strong>der</strong> Teile sowie einen aktuellen<br />
Überblick über den Bestand.<br />
Lagerbestand mit Augenmaß<br />
Angesichts <strong>der</strong> Modellvielzahl und Ausstattungsvarianten<br />
bleibt fraglich: Wie soll man entscheiden,<br />
welche Teile wichtig und erhaltenswert<br />
sind? Welche können aufgrund geringer<br />
Nachfrage entsorgt werden? Ein wichtiger Anhaltspunkt<br />
ist die Stellung des jeweiligen Modells<br />
in <strong>der</strong> Volkswagen-Hierarchie: Zukünftige<br />
Sammlermodelle haben tendenziell eine bessere<br />
Chance auf eine optimale Teileversorgung<br />
als „belanglose Gebrauchsautos“, wobei die tatsächlich<br />
noch vorhandene Anzahl von Fahrzeugen<br />
sowie Anfragen <strong>der</strong> Szene die Überlegungen<br />
<strong>der</strong> VW-Leute schon mal durcheinan<strong>der</strong>wirbeln<br />
können. Die Zeiten des Mangels sind<br />
zunehmend vorbei, da aufgrund <strong>der</strong> engen Kooperation<br />
mit <strong>der</strong> Produktion die Möglichkeit<br />
besteht, alle Teile eines auslaufenden Modells<br />
wegzulegen. Zugeständnisse werden dagegen<br />
bei Sitzbezügen und Verkleidungsteilen von<br />
Großserienmodellen gemacht. Sind diese Teile<br />
in bestimmten Farbnuancen nach 15 Jahren<br />
Wer hat, <strong>der</strong> hat: VW legt heutzutage viele<br />
Karosserieteile pro forma beiseite.<br />
nicht mehr lieferbar, zwingt die Lagerlogistik<br />
auch Volkswagen Classic zu schmerzhaften<br />
Trennungsprozessen.<br />
Quer subventionierte Nachfertigungen<br />
Gesteigerte Kundennachfrage kann zu einer<br />
Neuauflage führen. Nach einer Bedarfs- und<br />
Kostenanalyse entscheidet man sich bei Volkswagen<br />
Classic von Fall zu Fall zu einer finalen<br />
Auflage eines vom Entfall bedrohten Teils.<br />
Ist diese aufgrund des fortgeschrittenen Verschleißes<br />
<strong>der</strong> Produktionsanlage o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Pleite<br />
eines Zulieferers nicht mehr möglich, kann VW<br />
eine komplett neue Nachfertigung anstoßen,<br />
wie etwa bei den Kotflügeln des Golf GTI G60.<br />
Was dem Controlling die Tränen in die Augen<br />
treibt, es sei denn, man wollte den Endkunden<br />
mit den tatsächlichen Stückkosten belasten.<br />
Doch da diese kaum jemand bezahlen würde<br />
und VW in <strong>der</strong> Pflege <strong>der</strong> Klassiker ein wirksames<br />
Marketinginstrument sieht, werden Neuauflagen<br />
schon einmal mit an<strong>der</strong>en Teilen quersubventioniert,<br />
um sie bezahlbar zu machen.<br />
Service, <strong>der</strong> nicht am Tresen endet<br />
Neben dem reinen Teilegeschäft engagiert sich<br />
Volkswagen Classic aber auch im Bereich Restaurierungen<br />
und Rallyes. So sorgen bundesweit<br />
verteilte Classic Competence Center dafür, dass<br />
dem Oldiefreund auch mit Rat und Tat sowie<br />
mit bezahlbaren Reparaturleistungen geholfen<br />
wird. Wer möchte, kann auch seinen Samba Bus<br />
komplett bei Volkswagen restaurieren und warten<br />
lassen. Und für die, die mit dem Oldie die<br />
Teilnahme o<strong>der</strong> Durchführung einer Oldtimerrallye<br />
planen, besteht seit Mai 2013 die Möglichkeit,<br />
den eigens für Serviceaufgaben präparierten<br />
Volkswagen T3 Doka zu buchen. Ein<br />
Servicemobil, was dank Fünfzylin<strong>der</strong>motor<br />
nicht nur kräftig, son<strong>der</strong>n auch stilvoll ist. Logisch,<br />
dass die Mannschaft an Bord fast immer<br />
die richtigen Teile an Bord hat, um Liegengebliebene<br />
wie<strong>der</strong> flott zu bekommen. Denn gibt’s<br />
nicht, geht nicht, finden die Jungs von Volkswagen<br />
Classic.<br />
Sven Jürisch<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014 101
Service & Werkstatt | Defekte Motorblöcke reparieren<br />
Reparatur statt Schrottplatz<br />
Rettung für den Motorblock<br />
<strong>Es</strong> ist das Schreckensszenario eines jeden Oldiefahrers: Mit<br />
lautem Knall reißt das Pleuel ein Loch in den Motorblock – und<br />
in die Hobbykasse. „Rien ne va plus“ hieß es in solchen Fällen<br />
bislang. Doch das „Metalock-Verfahren“ verspricht Rettung.<br />
Wir zeigen, was dahinter steckt.<br />
Der Spezialist<br />
Metalock GmbH,<br />
Gutenbergring 64, 22848 Nor<strong>der</strong>stedt<br />
Tel.: (040) 528 45-0,<br />
www.metalock.de<br />
Der Schreck des Schadens ist verdaut,<br />
<strong>der</strong> Oldie steht wie<strong>der</strong> in <strong>der</strong> heimischen<br />
Garage, und <strong>der</strong> waidwunde Motor<br />
liegt zerlegt auf dem Tisch. Diagnose: Loch<br />
im Block. Lassen sich Pleuel und Kurbelwelle<br />
meist wie<strong>der</strong> richten o<strong>der</strong> als Ersatz auftreiben,<br />
sieht es beim Zylin<strong>der</strong>block häufig schlecht aus.<br />
Gerade bei raren Modellen wird die Ersatzbeschaffung<br />
zum Problem, nicht selten verbunden<br />
mit dem langfristigen Ausfall des Oldies. Doch<br />
es gibt eine Lösung, die zwar einen Spezialisten<br />
erfor<strong>der</strong>t, dafür aber den normalerweise<br />
schrottreifen Motorblock retten kann. Und zwar<br />
ohne zu schweißen und ohne Schwächung des<br />
reparierten Motorblocks.<br />
Reparatur mit Technik aus <strong>der</strong> Schifffahrt<br />
Die Firma Metalock aus Nor<strong>der</strong>stedt hält für<br />
solche Fälle eine aus <strong>der</strong> Schiffsmotoren- und<br />
Anlagenreparatur bekannte und bewährte<br />
Technik bereit: das Metalock-Verfahren. Mit<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>-INFO<br />
Einsatzbereiche<br />
Das Metalock-Verfahren kommt vor allem<br />
bei Schäden an Guss- und Stahlteilen zum<br />
Einsatz. Aluminium lässt sich <strong>der</strong>zeit mit diesem<br />
Verfahren nicht reparieren. Aufgrund <strong>der</strong><br />
unterschiedlichsten Ausformungen <strong>der</strong> Schäden<br />
ist es nicht möglich, eine Kostenschätzung<br />
zu geben, ohne das defekte Bauteil untersucht<br />
zu haben. Eine Reparatur an einem<br />
Automotor setzt immer einen Ausbau und<br />
die Zerlegung des Aggregates voraus. Ist nur<br />
ein Riss zu schließen, ist die Reparatur binnen<br />
weniger Tage abgeschlossen. Ist <strong>der</strong> Einsatz<br />
eines anzufertigenden Reparaturstückes<br />
notwendig, dauert es länger.<br />
speziellen Riegeln und Gewindestiften wird die<br />
Bruchstelle beziehungsweise <strong>der</strong> Ansatz zum<br />
Einsatzstück druckdicht verstemmt und<br />
braucht abschließend nur noch sauber geschliffen<br />
zu werden. Das ist im Prinzip ganz einfach,<br />
erfor<strong>der</strong>t aber höchste Präzision und sehr viel<br />
Know-how.<br />
Die Vorteile dieses Verfahrens liegen vor allem<br />
darin, dass aufgrund des angewandten<br />
Kaltverfahrens keine Wärmespannungen und<br />
dadurch kein hitzebedingter Verzug <strong>der</strong> Bauteile<br />
entsteht. Daneben verfügt die so behandelte<br />
Bruchstelle über eine hohe mechanische Festigkeit<br />
und Druckdichtigkeit gegenüber Ölen<br />
und Gasen. Größter Vorteil gegenüber einer<br />
Neuanschaffung dürfte für den Oldiefreund jedoch<br />
sein, dass die Reparatur kurzfristig realisierbar<br />
ist, während für die Suche nach einem<br />
brauchbaren Ersatzmotorblock schon mal Monate<br />
vergehen können.<br />
Sven Jürisch<br />
Fotos: Metalock GmbH<br />
102
Vorher/nachher: Was erst nach Edelschrott<br />
aussieht, ist nach <strong>der</strong> Kur wie<strong>der</strong> fast wie neu.<br />
Schnelle Heilung mit Metalock: So werden Risse und Löcher im<br />
Motorblock mit Metalock-Riegeln schrittweise repariert.<br />
1<br />
Schlechte Aussichten: Die Bruchstellen sind spröde,<br />
Material fehlt. Da hilft nur das großflächige Heraustrennen<br />
<strong>der</strong> beschädigten Stelle, um eine dauerhafte Reparatur<br />
zu ermöglichen.<br />
1<br />
Metalock-Reparatur auf einen Blick: Die Bruchstelle wird vorbereitet, Löcher für die<br />
Riegel und die Gewinde-Klemmbolzen gebohrt, eingesetzt und verschliffen – fertig!<br />
2<br />
Die Größe des Reparaturbereiches wird definiert. Wichtig<br />
ist dabei, dass die Reparaturen bis weit in den gesunden<br />
Bereich geht, um dauerhaft stabil zu sein. Als Material<br />
kommt in <strong>der</strong> Regel eine Stahlplatte zum Einsatz.<br />
2<br />
Mithilfe einer Bohrschablone werden<br />
nach dem Einpassen des Reparaturstücks<br />
Gruppen von Löchern bis zur<br />
Werkzeugtiefe des Gussstücks quer<br />
über die Bruchlinie gebohrt. Diese<br />
nehmen dann die Metalock-Riegel auf.<br />
3<br />
Metalock-Riegel bestehen aus einer<br />
speziellen Legierung und werden<br />
individuell angepasst. Nach dem<br />
Aufmeißeln <strong>der</strong> Bohrlöcher passt<br />
<strong>der</strong> Riegel perfekt in das Werkstück<br />
und wird formschlüssig verstemmt.<br />
3<br />
Die Metalock-Riegel, die den Block mit dem neuen<br />
Material verbinden, werden quer zu <strong>der</strong> Trennfuge<br />
gesetzt und anschließend mit Gewindestiften verstemmt.<br />
Hier wird die Fuge für die Metalock-Riegel<br />
mit einem Meißel aufgeschlagen.<br />
4 5<br />
Nachdem die Metalock-Riegel in das<br />
Werkstück eingestemmt und so das<br />
Loch o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Riss wie<strong>der</strong> verschlossen<br />
wurde, werden entlang <strong>der</strong> Bruchlinie<br />
weitere Löcher gebohrt. Und<br />
zwar je eine Bohrung links und rechts<br />
von jedem Riegel.<br />
In die Bohrlöcher werden anschließend<br />
Gewinde geschnitten, in die<br />
Gewindestifte eingesetzt werden.<br />
Das sorgt für einen festen Halt <strong>der</strong><br />
Metalock-Riegel, um eine druckdichte<br />
Verbindung zwischen Block und<br />
Reparatureinsatz zu schaffen.<br />
4<br />
Die defekte Stelle am Motorblock sieht nach <strong>der</strong> Reparatur<br />
aus wie ein großes Heftpflaster. Ohne zu schweißen und<br />
damit ohne die Gefahr von Materialverzug durch<br />
Hitze ist die schadhafte Stelle wie<strong>der</strong> dauerhaft dicht.<br />
6<br />
Das Einsetzen <strong>der</strong> Gewindestifte ist<br />
<strong>der</strong> letzte Schritt <strong>der</strong> Reparatur. Damit<br />
ist das Loch wie<strong>der</strong> druckdicht und<br />
dauerhaft verschlossen und <strong>der</strong> Motor<br />
wie<strong>der</strong> einsatzfähig – ganz ohne zu<br />
schweißen.<br />
7<br />
Das mit den Riegeln und den Gewindestiften<br />
verstemmte Reparaturstück<br />
muss zum Abschluss nur noch verschliffen<br />
werden. Dann ist das Loch<br />
geschlossen und die Reparatur nur<br />
von Eingeweihten erkennbar!<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014 103
Historie | Pneumatische Antriebe<br />
Zukunftsträume von 1931: Roy J.<br />
Meyers' Runabout mit Druckluft-<br />
Sternmotor.<br />
Alles schon mal da gewesen!<br />
Frühzeitliche<br />
Luftnummern<br />
Cycle Car, etwa 1903. Der Antrieb<br />
erfolgte mit zwei Druckzylin<strong>der</strong>n,<br />
die Pedalwerke antrieben.<br />
Alle Welt spricht von Autos mit alternativer Antriebstechnik. Dabei sind in erster Linie Elektro-,<br />
Solar-, Wasserstoff- und hybride Antriebskonzepte gemeint, kaum jemand setzt sich auch mit pneumatischen<br />
Antriebskonzepten ernsthaft auseinan<strong>der</strong>. Dabei ist das alles gar nicht so neu …<br />
Kaum jemand – heißt das: also doch jemand<br />
...? Ja, das heißt es. <strong>Es</strong> gab und<br />
gibt Amerikaner und Franzosen, die sich<br />
mit dem pneumatisch angetriebenen Auto auseinan<strong>der</strong>setzen.<br />
Zumindest in Hybridform, in<br />
Kombination mit einem Elektro- o<strong>der</strong> Verbrennungsmotor.<br />
Deren Zukunftstauglichkeit ich bezweifle<br />
– aber ich lasse mich gern eines späteren<br />
Tages eines Besseren belehren. Wenn Sie,<br />
geneigter Leser im Jahre 2053, ein gut erhaltenes<br />
Exemplar dieser Zeitschrift auf dem Dachboden<br />
finden und diese Zeilen hier lesen, werden<br />
Sie vermutlich milde lächeln ... und dennoch<br />
interessiert sein zu erfahren, dass es bereits in<br />
grauer automobiler Vorzeit Tüftler gab, die Vehikel<br />
mit pneumatischem Antrieb konstruierten.<br />
So wurde 1838–1839 von den Ingenieuren<br />
Andraud und Cyprien Tessier du Motay in Paris<br />
ein druckluftgetriebener Wagen gebaut und im<br />
Jahre 1840 <strong>der</strong> Académie Française vorgestellt.<br />
„Gehört dem E-Auto die Zukunft, o<strong>der</strong> fahren wir<br />
bald mit Luft?“ Citroën-Magazin Passion, 2/2013<br />
Tessier war Chemiker, hatte Philosophie studiert<br />
und war wie Andraud an allem Technischen<br />
interessiert. Doch es lag eigentlich nicht<br />
in <strong>der</strong> Absicht dieser Herren, das pneumatische<br />
Automobil zu erfinden; sie sahen im Druckluftantrieb<br />
eher eine Alternative zum Dampf im<br />
Schienenverkehr. Und in einem Schienenfahrzeug<br />
wurde diese Antriebsform nach neunjähriger<br />
Weiterentwicklung 1879 schließlich auch<br />
bei <strong>der</strong> Straßenbahn in Nantes eingesetzt. Das<br />
System war unter maßgeblicher Mitarbeit eines<br />
französischen Ingenieurs polnischer Abstammung<br />
namens Louis Mékarski (1843–1923) zu<br />
voller Tauglichkeit ausgearbeitet worden. Straßenbahnen<br />
nach dem Prinzip von Mékarski verkehrten<br />
auch in den Städten Vichy (1895), Aixles-Bains<br />
(1896), La Rochelle (1899) und Saint-<br />
Quentin (1901). Bei <strong>der</strong> Straßenbahn in Bern war<br />
zwischen 1894 und 1901 ebenfalls eine Straßenbahn<br />
mit Mékarskis Druckluftsystem in Betrieb.<br />
Heute ist nach dem Erfin<strong>der</strong> in Nantes die Rue<br />
Louis Mékarski benannt. Überliefert sind seine<br />
Arbeiten in einem von seinen<br />
Kollegen Andraud und<br />
Tessie du Motay veröffentlichen<br />
Buch: „Ueber die comprimirte<br />
Luft als universelle<br />
Triebkraft und unentgeltliches Ersatzmittel <strong>der</strong><br />
Dampfkraft“, ins Deutsche übersetzt von Carl<br />
H. Schmidt, erschienen in Weimar 1841.<br />
Der amerikanische Traum vom Luftantrieb<br />
Und dann kam doch das pneumatische Auto –<br />
beinahe. Unter <strong>der</strong> Bezeichnung „American<br />
Pneumatic“ kündigte die American Vehicle<br />
Fotos: Archiv Halwart Schra<strong>der</strong><br />
104
Die französischen Ingenieure Andraud und Tessier du Motay führten<br />
1840 ein solches Druckluft-Schienenfahrzeug in Paris vor.<br />
Company in West Virginia im Frühjahr 1900 einen<br />
mittels Druckluft angetriebenen Kraftwagen<br />
an, <strong>der</strong> ab 1901 gebaut werden sollte. Die<br />
Firma war von A. J. Acken, E. F. Slocum, R. H.<br />
Hungerford, A.H. Cooke und J. D. Campbell gegründet<br />
worden. Obwohl das Unternehmen angeblich<br />
über eine Million US-Dollar Kapital verfügte,<br />
wurde das Projekt nicht realisiert.<br />
Viel Geld verschwendete auch die Pneumatic<br />
Carriage Company für ihre Vision vom Druckluftautomobil.<br />
Sie arbeitete daran 1896 bis 1899<br />
in New York City. Präsident <strong>der</strong> mit 500.000<br />
Dollar gegründeten Gesellschaft war ein Mr. A.<br />
H. Hoadley. Am 31. Oktober 1896 war ein Prototyp,<br />
ein sechssitziges Phaeton mit hölzernen<br />
Felgen, fahrbereit. Mit einer Druckluftladung<br />
kam man aber nur 20 Meilen weit. Die Weiterentwicklung<br />
dieser Technik war so aufwendig<br />
wie aussichtslos, sodass die Firma nach dem<br />
Bau einiger weiterer Versuchsmodelle 1899 ihre<br />
Aktivitäten einstellte. Wenig später wurde mit<br />
einem ebenfalls beträchtlichen Startkapital von<br />
immerhin 600.000 Dollar am 12. Juni 1899 in<br />
Albany, New York, von Robert R. Blood, Charles<br />
J. Hensley und Seymour L. Husted die Automatic<br />
Air Carriage Co. mit dem gleichen Ziel gegründet;<br />
geplant war die Herstellung von Automobilen,<br />
<strong>der</strong>en Antrieb mittels komprimierter<br />
Luft o<strong>der</strong> auch Gas erfolgen sollte. Zu einer Serienproduktion<br />
kam es auch dieses Mal nicht.<br />
Ein weiterer Druckluftwagen war <strong>der</strong> 1899 vorgestellte<br />
„Autocrat“ aus Hartford, Connecticut.<br />
Wie es hieß, konnte <strong>der</strong> Wagen mit einer Ladung<br />
komprimierter Luft 40 bis50 Meilen zurücklegen<br />
bei einem Tempo von gut 15 Kilometern<br />
pro Stunde. Drei Zylin<strong>der</strong> soll <strong>der</strong> „Autocrat“<br />
gehabt haben. Zur Druckluft-Nachladung<br />
wollte man in Hartford eine Servicestation einrichten.<br />
Wer aber sollte ein Fahrzeug kaufen,<br />
mit welchem man nach etwa drei Stunden<br />
Schleichfahrt ins Depot musste – o<strong>der</strong> hilflos<br />
auf <strong>der</strong> Straße stehen blieb?<br />
Doch es gab immer wie<strong>der</strong> Unverzagte, die<br />
an diese Technik glaubten. So machte sich <strong>der</strong><br />
Mechaniker John Carroll in Philadelphia ein<br />
paar Jahre später ans Werk und baute im Sommer<br />
1908 einen Motorwagen, bei dem komprimierte<br />
Kohlensäure für den Antrieb verwendet<br />
wurde. Das Fahrzeug war ein modifizierter<br />
Oldsmobile Curved Dash. Doch auch Mr. Carrol<br />
gab auf.<br />
Laut einer Ende Januar 1897 in <strong>der</strong> „New<br />
York Times“ veröffentlichten Meldung soll ein<br />
weiterer Amerikaner namens Hartley den Bau<br />
von druckluftgetriebenen Dreirä<strong>der</strong>n geplant<br />
haben, die er <strong>der</strong> Postverwaltung von Chicago<br />
für die Briefkastenleerung und Zustellung in<br />
den Vororten anzudienen gedachte. Ein Job,<br />
den bislang Pferdewagen erledigten. Das „compressed<br />
air tricycle“ sollte die Arbeit in <strong>der</strong> halben<br />
Zeit erledigen.<br />
Eisenbahnhistoriker dürften<br />
über das Medium Druckluft im<br />
Schienenverkehr, auch über die<br />
Meyers' und Custers Druckluft-Autos,<br />
beschrieben im amerikanischen Magazin<br />
„Popular Science“, 1932.<br />
1883 in Verkehr gesetzte Natron-Lokomotive<br />
von Moritz Honigmann (Gewinnung von<br />
Dampf aus Natronlauge), eine Menge beizutragen<br />
wissen, während wir das reine Pressluft-Automobil<br />
in die Kuriositätenabteilung <strong>der</strong> Automobilgeschichte<br />
zurückschieben. Ganz hinten<br />
entdecken wir vielleicht noch den Runabout<br />
von Roy J. Meyers aus Kalifornien, <strong>der</strong> es 1931<br />
immerhin zuwege brachte, diesen mit einem<br />
Druckluftmotor fahrbereit zu machen, mit vier<br />
großen Stahlflaschen im Heck, mit <strong>der</strong>en Inhalt<br />
er angeblich 600 Meilen weit kam, eine Behauptung,<br />
<strong>der</strong>en Wahrheitsgehalt lei<strong>der</strong> nirgendwo<br />
dokumentiert ist. Man kann über den Wagen etwas<br />
bei Beverly Rae Kimes (Standard Catalog<br />
of American Cars) nachlesen. An<strong>der</strong>e Quellen<br />
wie das Magazin „Popular Science“ berichteten<br />
1932 vom Bau eines ähnlichen Autos durch einen<br />
Mr. J. M. Custer aus Arkansas, wobei <strong>der</strong><br />
Druckluftmotor angeblich ebenfalls von Meyers<br />
stammte. Ich bin gespannt, ob die aktuellen Bemühungen<br />
erfolgreicher werden …<br />
Halwart Schra<strong>der</strong><br />
2001 ließ <strong>der</strong><br />
Motorenkonstrukteur<br />
Guy<br />
Nègre einige<br />
Stadtwagen<br />
mit Druckluftmotor<br />
anfertigen.<br />
Mékarskis Druckluft-Straßenbahn. Der Betrieb war angeblich<br />
so gut wie geräuschlos, zu hören soll nur das Abrollen<br />
<strong>der</strong> Rä<strong>der</strong> auf den Schienen gewesen sein.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014 105
Reise | Westschweiz<br />
Farbenmeer in Metzerlen:<br />
Ein Hofladen präsentiert<br />
die Kürbisernte<br />
am Fahrbahnrand.<br />
Von Basel in den Schweizer Jura<br />
Grüezi, Ente!<br />
Weltberühmt sind die großartigen Passstraßen durch die Schweizer Alpenlandschaften.<br />
Aber auch das weniger bekannte, nahe <strong>der</strong> französischen Grenze gelegene Juragebirge ist für<br />
Klassikerfahrer ein reizvolles Reiseziel. Idyllische Nebenstrecken locken zur Ausfahrt …<br />
Fotos: Frank Wündsch<br />
106
KURZ & KNAPP<br />
Streckenlänge: ca. 250 Kilometer<br />
Reisedauer: ab 3 Tage<br />
Reisezeit: April bis Oktober<br />
Milde Temperaturen und das große<br />
Rolldach verwandeln den 2 CV in<br />
eine luftige Cabrio-Limousine.<br />
Während <strong>der</strong> Motor des Klassikers ruht,<br />
rückt die Schweiz über Nacht ganz<br />
nah an Norddeutschland heran. Der<br />
Autozugterminal in Lörrach macht‘s möglich.<br />
Nach einem Frühstück im Schlafwagenabteil ist<br />
es von <strong>der</strong> südbadischen Grenze nur noch ein<br />
Katzensprung ins benachbarte Basel. Der erste<br />
Urlaubstag beginnt dann beispielsweise mit einem<br />
Schweizer Schümli in einem gemütlichen<br />
Basler Café, vielleicht begleitet von einem verlockenden,<br />
süßen Gipfeli …<br />
Die Altstadt <strong>der</strong> Rheinmetropole Basel<br />
Das Zentrum <strong>der</strong> alten Universitätsstadt Basel<br />
erobern wir überaus romantisch. Den Wagen<br />
im Parkhaus, bringt uns <strong>der</strong> Fährmann einer motorlosen,<br />
altertümlichen Personenfähre vom<br />
Stadtteil Kleinbasel hierher. Unter Nutzung <strong>der</strong><br />
Kraft des dahinströmenden Rheins gleitet das<br />
kleine Holzboot an einem über den Fluss gespannten<br />
Seil gemächlich übers Wasser und giert<br />
dem Altstadtufer entgegen. Da bleibt Zeit, die<br />
hübsche Silhouette <strong>der</strong> am Hang aufragenden<br />
historischen Gebäude neben dem mit bunten<br />
Schindeln verzierten Münster zu bestaunen. Der<br />
<strong>lebe</strong>ndige Marktplatz mit dem arkadenreichen<br />
Rathaus bildet das Zentrum <strong>der</strong> Stadt. Der hohe<br />
Turm überragt die benachbarten Gebäude.<br />
Durch verwinkelte Gassen, die während <strong>der</strong><br />
berühmten Basler Fasnacht von pfeifenden Cliquen<br />
in Beschlag genommen werden, schlen<strong>der</strong>n<br />
wir hinauf zum Spalentor. Dieser wehrhafte,<br />
aus dem frühen 14. Jahrhun<strong>der</strong>t stammende<br />
Bau <strong>der</strong> einstigen Stadtbefestigung bildet den<br />
oberen Abschluss des historischen Stadtzentrums.<br />
Die Metropole am Rheinknie ist eines<br />
<strong>der</strong> bedeutendsten Handels- und Wirtschaftszentren<br />
<strong>der</strong> Schweiz. Die geschäftige, weltoffe-<br />
ne Atmosphäre bildet einen reizvollen Kontrast<br />
zur naturgeprägten Alpenlandschaft und zu<br />
manchem Winkel des nahen Juragebirges, unserem<br />
Reiseziel <strong>der</strong> kommenden Tage.<br />
Bald nach <strong>der</strong> Stadtgrenze parkt ein schmucker<br />
VW Bulli vor einer zum Laden umgebauten<br />
Remise. Andy Wyss entlädt von <strong>der</strong> Pritsche gerade<br />
einige Antiquitäten, die er in seinem Geschäft<br />
verkaufen will. Er ist so begeistert von<br />
dem bestens gepflegten 1974er-Volkswagen,<br />
dass er das Schmuckstück artgerecht für Transporte<br />
einsetzt. Im überquellenden Laden hat<br />
sich allerhand Nützliches und Schönes aus<br />
Großelterns Zeiten angesammelt. Wer durch<br />
Schweizer Brockenstuben stöbert, kann reizvolle<br />
Entdeckungen machen.<br />
Nur ein paar Kilometer weiter thront auf steilem<br />
Fels das Benediktinerkloster Mariastein.<br />
Das beliebte Ausflugsziel zieht manchen Klassiker<br />
an, wie das gerade eintreffende Thun<strong>der</strong>bird<br />
Cabriolet. Amerikanische Straßenkreuzer<br />
haben sich in <strong>der</strong> Schweiz einmal großer Beliebtheit<br />
erfreut, und so mancher hat die Benzinkrisen<br />
überlebt und feiert heute ein zweites<br />
Leben.<br />
Das gelbe Geflügel kommt ins Spiel<br />
In Metzerlen stapeln sich Kürbisse eines Hofladens<br />
und leuchten farbenprächtig in <strong>der</strong> Nachmittagssonne.<br />
Vor einem <strong>der</strong> Häuser parkt eine<br />
Citroën Dyane. Gleich nebenan ist eine kleine<br />
Autowerkstatt. Die Leidenschaft von Inhaber<br />
Beat Matti sind Citroën 2 CV. Als er von unseren<br />
Reiseplänen hört, will er uns mit einem seiner<br />
Restaurationsobjekte durch den Schweizer Jura<br />
begleiten. „Aber welche Ente soll ich denn nehmen?“<br />
Wir haben die Qual <strong>der</strong> Wahl und entscheiden<br />
uns fürs gelbe Geflügel.<br />
Kaum haben wir den Ort verlassen, geht’s<br />
bergan. Da kann <strong>der</strong> Citroën 2 CV 6 gleich zeigen,<br />
was in ihm steckt. Mit drei Personen an<br />
Bord hat <strong>der</strong> kleine Franzose ordentlich zu<br />
schleppen. Da heißt’s: zurückschalten. Die Mühen<br />
des 600-Kubikzentimeter-Triebwerks sind<br />
unüberhörbar. Am Westhang des Blauen kletterten<br />
wir gemächlich, lautstark, aber zielstrebig<br />
bergwärts. Irgendwann ist <strong>der</strong> Pass erklommen,<br />
Die historische Altstadt von Solothurn ist<br />
einen Besuch wert.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014 107
Reise | Westschweiz<br />
Mal wild, mal romantisch: Das Schweizer<br />
Juragebirge ist eine vielfältige Landschaft.<br />
Bummeltour wie vor 40 Jahren:<br />
mit Turnschuhen auf den Stoßstangenhörnern.<br />
<strong>der</strong> Ausblick ein Genuss und das talabwärtige<br />
Dahingleiten eine Wohltat für die Ohren. Ein<br />
aussichtsreicher Parkplatz lädt dazu ein, den<br />
2 CV zu entblättern, um die Sonnenstrahlen<br />
durchs geöffnete Rolldach in die schmale Kabine<br />
strahlen zu lassen.<br />
Das Landschaftsbild des Schweizer Jura ist<br />
vielfältig: Waldige Felshänge, wilde Schluchten<br />
und liebliche, mattenbedeckte Talweitungen<br />
wechseln einan<strong>der</strong> ab. Bevor wir das Städtchen<br />
Laufen mit seinen noch erhaltenen Stadttoren<br />
erreichen, biegen wir ab. Zwischen mannshohem<br />
Mais und Felswänden bettet sich Kleinlützel<br />
ins Tal <strong>der</strong> Lucelle. Bald rücken die Felswände<br />
nah ans Asphaltband heran. Irgendwann<br />
führt die Straße mitten durch einen Bauernhof.<br />
Dann än<strong>der</strong>t sich <strong>der</strong> Fahrbahnbelag: Wir sind<br />
im französischen Departement Haut-Rhin. Vive<br />
la France! Mit mäßigem Tempo folgen wir in <strong>der</strong><br />
tanzenden Ente dem sich durch die Landschaft<br />
schlängelnden Sträßchen. Dann überqueren wir<br />
die Lucelle und sind, kaum merklich, wie<strong>der</strong> in<br />
<strong>der</strong> Schweiz, wenige Meter weiter überqueren<br />
wir das Flüsschen erneut und sind wie<strong>der</strong> in<br />
Frankreich. Bei Lucelle gibt’s dann einen richtigen<br />
Grenzübergang. Bevor sich die Landschaft<br />
nach Charmouille weitet, führt uns die Bergstrecke<br />
über Pleujouse zurück ins Faltengebirge.<br />
Während des Anstiegs zum 860 Meter hohen<br />
Pass von Les Rangiers ist für den 2-CV-Motor<br />
wie<strong>der</strong> Arbeit angesagt.<br />
Das altertümliche Saint Ursanne ist ein gemütliches<br />
Etappenziel.<br />
Auf ins Schweizer Uhrenland!<br />
Die Bergrennstrecke hinab nach Saint Ursanne<br />
beschert anschließend den Bremsen Beschäftigung.<br />
Das überaus romantische Städtchen liegt<br />
unterhalb eines beeindruckenden Eisenbahnviadukts<br />
am Fluss Doubs. Mit seinen malerischen<br />
Häuserzeilen und Stadttoren eignet sich<br />
das gemütliche Kleinod prima als Standquartier,<br />
um die Region näher zu erkunden. Einen beson<strong>der</strong>s<br />
schönen Blick auf die Stadt hat man übrigens<br />
nach Überqueren <strong>der</strong> Nepomuk-Brücke<br />
beim Tor Saint Jean.<br />
Von Saint Ursanne bietet sich ein Abstecher<br />
über die Panoramastrecke Corniche du Jura in<br />
Richtung Saignelégier an. Der Weg hinab zum<br />
Bieler See im weiten Berner Mittelland führt<br />
durch die wilde Pichoux-Schlucht. Zwischen<br />
den steil aufragenden Felswänden bleibt gerade<br />
Platz für Bergstraße und Bach. Spätestens auf<br />
<strong>der</strong> Fahrt hinüber in die Kantonshauptstadt Solothurn<br />
wird offenbar, dass wir im Schweizer<br />
Uhrenland sind: Die ETA-Werke, wohlklingende<br />
Namen wie Rado o<strong>der</strong> Rolex, säumen den Weg<br />
Der 1974er-VW-Pritschenwagen von Andy<br />
Wyss zeigt sich bestens in Schuss.<br />
108
DIE FAKTEN<br />
Waldige Felshänge, wilde Schluchten und alte Städte<br />
Die Mittelgebirgslandschaft des Schweizer Jura liegt wenige Kilometer südlich <strong>der</strong> nordwestlichen Grenzstadt und Metropole Basel.<br />
Altertümliche Städte und genussvolle Nebenstrecken ermöglichen eindrückliche und abwechslungsreiche Touren.<br />
Anreise<br />
Der Ausgangspunkt Basel liegt unmittelbar<br />
an <strong>der</strong> Grenze nach Deutschland<br />
und ist über die Autobahn A 5<br />
Frankfurt–Karlsruhe–Basel gut zu erreichen.<br />
Ein Terminal des DB Autozuges<br />
befindet sich im wenige Kilometer<br />
von Basel entfernten Lörrach mit Verbindungen<br />
von Hamburg und Hildesheim<br />
(www.bahn.de/autozug).<br />
<strong>Es</strong>sen, Trinken, Übernachten<br />
Hotel Baseltor ***, CH-4500 Solothurn,<br />
Tel. +41 (0)32 622 34 22,<br />
www.baseltor.ch<br />
Den Marktplatz <strong>der</strong> alten<br />
Handelsstadt Basel prägt<br />
das feuerrote Rathaus.<br />
Hotel Schweizerhof ***, CH-4002<br />
Basel, Tel. +41 (0)61 560 85 85,<br />
www.schweizerhof-basel.ch<br />
Hotel-Restaurant du Boeuf **,<br />
CH-2882 St. Ursanne, Tel. +41 (0)32<br />
461 31 49, www.hotelduboeuf.ch<br />
Hotel-Restaurant La Couronne *,<br />
CH-2882 St. Ursanne, Tel. +41 (0)32<br />
461 35 67, www.hotelcouronne.ch<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
Historisches Museum Basel,<br />
CH-4051 Basel, Tel. +41 (0)61 205<br />
86 78, www.hmb.ch<br />
La Traction, Dampfzugfahrten, Reservierung:<br />
Chemin de fer du Jura, Service<br />
Marketing, CH-2350 Saignelégier,<br />
Tel. +41 (0)32 952 42 90,<br />
www.la-traction.ch, www.les-cj.ch<br />
Mat2lslgn, 2CV Restaurationen &<br />
Nostalgiefahrten, CH-4116 Metzerlen,<br />
Tel. +41 (0)61 722 05 43<br />
Rheinfähre Basel, CH-4001 Basel,<br />
Tel. +41 (0)77 400 65 41<br />
Stadtführungen Basel,<br />
Info: Basel Tourismus (s. u.)<br />
Stadtführungen Solothurn, Info:<br />
Solothurn Tourismus (s. u.)<br />
Winzerfeste am Bielersee, Info:<br />
Tourismus Biel Seeland, CH-2501<br />
Biel, Tel. +41 (0)32 329 84 84,<br />
www.biel-seenland.ch<br />
Bergrennen St. Ursanne – Les Rangiers,<br />
CH-2882 St. Ursanne, nächster<br />
Termin: voraussichtl. 16.–17.8.2014,<br />
Info: Jura Tourisme, St. Ursanne (s.<br />
u.), www.rangiers.ch<br />
Oldtimermuseen<br />
Pantheon Basel – Forum für Oldtimer,<br />
CH-4132 Muttenz Basel,<br />
Tel. +41 (0)61 466 40 77,<br />
www.panheonbasel.ch<br />
Musée de l’Aventure Peugeot,<br />
F-25600 Sochaux, Tel. +33 (0)381<br />
99 42 03, www.musee-peugeot.com<br />
Oldtimerveranstaltung<br />
Bottminger Oldtimer Meeting, CH-<br />
4103 Bottmingen, nächster Termin:<br />
voraussichtl. Mitte Sept. 2014,<br />
Info: Tel. +41 (0)61 421 19 73,<br />
www.oldtimermeeting.ch<br />
Schönes und Nützliches bieten die Schweizer<br />
Antiquitätenläden und Brockenstuben.<br />
Informationen<br />
Schweiz Tourismus, 60311 Frankfurt<br />
am Main, Tel. 00800 100 200 30<br />
(kostenlos, lt. Anbieter),<br />
www.MySwitzerland.com<br />
Basel Tourismus, CH-4002 Basel,<br />
Tel. +41 (0)61 268 68 68,<br />
www.baseltourismus.ch<br />
Jura Tourisme, CH-2882 Saint<br />
Ursanne, Tel. +41 (0)32 420 47 73,<br />
www.juratourisme.ch<br />
Region Solothurn Tourismus,<br />
CH-4500 Solothurn, Tel. +41 (0)32<br />
626 46 46, www.solothurn-city.ch<br />
Auf dem Weg zum Weißenstein ist bei 22 Prozent<br />
Steigung konsequentes Zurückschalten angesagt.<br />
ins geschichtsträchtige Solothurn. Nahe <strong>der</strong> altertümlichen,<br />
an den Ufern <strong>der</strong> Aare gelegenen<br />
Barockstadt fällt das Juragebirge steil ins Mittelland<br />
ab. Glücklicherweise finden wir einen<br />
Platz im Parkhaus direkt beim Baseltor. So sind<br />
es im Schatten einer wuchtigen Bastion nur wenige<br />
Schritte bis in die Altstadt. Von <strong>der</strong> im italienischen<br />
Barockstil erbauten Kathedrale führt<br />
eine Freitreppe zur Hauptgasse in Richtung<br />
Markt mit seinem Zeitglockenturm aus dem<br />
zwölften Jahrhun<strong>der</strong>t. Vis-à-vis laden Caféterrassen<br />
zum Ausspannen ein.<br />
Die Auffahrt zurück ins Juragebirge führt<br />
wortwörtlich zu einem weiteren Höhepunkt.<br />
Beim Bahnhof Oberdorf beginnt die rund fünf<br />
Kilometer weite Bergfahrt hinauf zum Kurhaus<br />
Weißenstein. Unter den Masten einer stillgelegten<br />
Seilbahn hindurch steigt ein1,5-spuriges und<br />
mit bis 22 Prozent recht steiles Sträßchen bald<br />
400 Höhenmeter bergan. Da ist konsequentes<br />
Zurückschalten angesagt! Der kupierte Belag<br />
bringt das Fahrwerk in Bewegung und for<strong>der</strong>t<br />
Aufmerksamkeit, da immer wie<strong>der</strong> kleine Felsabsplitterungen<br />
auf <strong>der</strong> Fahrbahn liegen. Bald<br />
lassen wir das Hochnebelmeer unter uns. Bei<br />
strahlendem Sonnenschein kommt nahe <strong>der</strong><br />
Wirtschaft Sennhaus das historische Kurhaus<br />
Weißenstein auf 1.287 Metern in Sicht. Der<br />
Clou ist die Kurhaus-Terrasse: Sie eröffnet einen<br />
grandiosen Panoramablick auf die schneebedeckten<br />
Bergketten <strong>der</strong> Alpen. Bei optimaler<br />
Sicht soll er bis zum Montblanc reichen!<br />
Nach dem hübsch gelegenen Weiler Gänsbrunnen<br />
führen uns Merveillier und Scheltenpass<br />
wie<strong>der</strong> in die spannende Jurawelt mit ihren<br />
Naturtunneln, engen<br />
Schluchten, zwischen Wäl<strong>der</strong>n<br />
herausragenden Felswänden,<br />
ausgewaschenen<br />
Höhlen und herrlich kurvenreichen<br />
Nebenstrecken. Bald hinter dem<br />
aussichtsreichen Passwang-Pass auf knapp<br />
1.000 Metern Höhe und <strong>der</strong> 175 Meter langen<br />
Durchtunnelung gilt es zu entscheiden: Wollen<br />
wir zurück nach Basel o<strong>der</strong> noch einmal ins heimelige<br />
Saint Ursanne? Frank Wündsch<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014 109
Kaufberatung | Volkswagen Bus T3<br />
VW Bulli T3 – Der Letzte seiner Art<br />
Vom „Nutzi“ zum<br />
Freizeitkumpel<br />
Als letzter Vertreter <strong>der</strong> Wolfsburger Heckmotortradition galt <strong>der</strong> T3<br />
schon bei seiner Präsentation als veraltet. Früher meist zu Tode gequält,<br />
wird <strong>der</strong> „Nutzi“ inzwischen immer mehr zum begehrten Klassiker.<br />
Damit aus dem Bulli-Traum kein Albtraum wird, sollten Sie einiges beachten.<br />
VW T3<br />
Bulli<br />
Der letzte Heckmotorbus<br />
auf<br />
Klassikerkurs<br />
110
.<br />
Die Volkswagen-Welt bestand gegen Ende<br />
<strong>der</strong> 70er-Jahre aus einem Gemischtwarenladen.<br />
Die Boxerzeit war eigentlich<br />
vorbei, und die jungen Wilden vom Schlage eines<br />
Golf, Passat und Polo hatten längst das Regiment<br />
übernommen. Doch irgendwie mochte<br />
man noch nicht vollständig auf das traditionelle<br />
Baumuster des einstigen Millionensellers mit<br />
luftgekühltem Boxer im Heck verzichten und<br />
setzte für den Nachfolger des beliebten VW Bus<br />
T2 noch einmal auf die Kraft <strong>der</strong> liegenden<br />
Vierzylin<strong>der</strong> im Heck. 1979 erblickte <strong>der</strong> T3 getaufte<br />
Bus das Licht <strong>der</strong> Welt und kam nun betont<br />
kantig daher. Eine, auf Wunsch später auch<br />
zwei, seitliche Schiebetür erleichtertet den Einstieg<br />
in das bei Bedarf bis zu neun Personen fassende<br />
Passagierabteil des Busses. Das Gepäck<br />
fand wie seit Jahrzehnten über dem Motor<br />
Platz. Wie bei seinem Vorgänger bot VW im<br />
Laufe <strong>der</strong> Jahre eine Vielzahl an Varianten an.<br />
Für jeden die richtige Lösung: Das T3-Programm<br />
war sehr umfangreich und praxisorientiert.<br />
Von <strong>der</strong> Pritsche über eine Doppelkabine bis hin<br />
zu luxuriösen Wohn- und Geschäftsmobilen<br />
reichte das Angebot, jedoch blieb es ab Werk<br />
bei dem immer gleichen Radstand und <strong>der</strong> Bestückung<br />
mit Vierzylin<strong>der</strong>motoren. Dass diese<br />
mit den Jahren statt mit Luft auch mit Wasser<br />
gekühlt wurden, war nur eine <strong>der</strong> Modellpflegemaßnahmen,<br />
die <strong>der</strong> T3 bis zur Produktionseinstellung<br />
im Juli 1992 erhielt.<br />
Wer sich heute für einen T3 Bus interessiert,<br />
wird schnell feststellen, dass es die überragende<br />
Vielfalt <strong>der</strong> Versionen ist, die den Käufer auf die<br />
erste Probe stellt. Abgesehen von den Karosserievarianten<br />
unterscheiden sich die T3-Modelle<br />
auch im Zustand erheblich voneinan<strong>der</strong>. Runtergewirtschaftete<br />
Transporter und „Behörden-<br />
Bullis“ buhlen neben traumhaft erhaltenen „Caravelle<br />
Carat“- o<strong>der</strong> „Joker“-Modellen um die<br />
Gunst <strong>der</strong> Kunden. Schnäppchen, da darf sich<br />
<strong>der</strong> Interessent sicher sein, gibt es keine mehr,<br />
denn mittlerweile hat sich herumgesprochen,<br />
dass <strong>der</strong> T3 <strong>der</strong> Letzte seiner Art sein wird, mit<br />
dem noch „große Kasse“ gemacht werden<br />
kann. Damit jedoch <strong>der</strong> Einstieg in das Bulli-<br />
Hobby nicht ganz zum Ausflug an die Grenze<br />
<strong>der</strong> finanziellen Leistungsfähigkeit gerät, gilt es<br />
einiges zu beachten.<br />
Verschachtelt und verbaut<br />
Das trifft auf die Karosserie des T3 am ehesten<br />
zu. Denn auch, wenn von außen alles gerade<br />
und einfach aussieht, ist <strong>der</strong> T3 aufgrund seiner<br />
Heckmotorkonstruktion mit zahlreichen Hohlräumen<br />
und potenziellen Rostnestern ausgestattet,<br />
die gehörig ins Geld gehen können. Zumal<br />
<strong>der</strong> Rostschutz damals nicht den heutigen<br />
Standard hatte und ein Großteil <strong>der</strong> angebotenen<br />
T3 ein Leben als Arbeitstier hinter sich hat,<br />
in dem ihm nur wenig geschenkt wurde.<br />
Mit etwas Übung sind allerdings<br />
die meisten Schwachstellen<br />
auch für den Laien erkennbar.<br />
Als K.-o.-Kriterium<br />
gilt dabei ein durchgerosteter<br />
Windlauf, erkennbar an unter dem Frontscheibengummi<br />
hervorquellende Rostbläschen. Im<br />
fortgeschrittenen Stadium führt dies zu Wassereinbruch<br />
im Innenraum. Anzeichen hierfür sind<br />
feuchte Bodenbeläge und ein verrostetes Bodenblech<br />
im vor<strong>der</strong>en Kabinenbereich. Ebenfalls<br />
stark rostgefährdet und nur mit erheblichem<br />
Aufwand instand zu setzen, ist das unzureichend<br />
geschützte Blech hinter <strong>der</strong> vor<strong>der</strong>en Stoßstange.<br />
Blüht die sichtbare Schweißnaht in herbstlichem<br />
Braun, ist reichlich Arbeit angesagt.<br />
In einem ähnlichem Farbton schimmert meist<br />
auch das Blech des vor<strong>der</strong>en Einstiegs. Ihn zu<br />
reparieren, artet meist in Flickwerk aus, weshalb<br />
VW mittlerweile das Reparaturblech wie<strong>der</strong><br />
aufgelegt hat. Doch <strong>der</strong> Einbau ist aufwendig,<br />
und speziell auf <strong>der</strong> Beifahrerseite, wo die<br />
Aussparung für den Tankstutzen sitzt, ist mit hohem<br />
Montageaufwand zu rechnen. Ungemach<br />
Easy Ri<strong>der</strong> mal an<strong>der</strong>s: Der VW Joker<br />
macht Urlaub zum echten Erlebnis.<br />
MODELLGESCHICHTE VW BUS T3<br />
Der T3 erschien 1979 mit den luftgekühlten Vierzylin<strong>der</strong>-Boxermotoren<br />
aus dem Vormodell, mit Leistungen<br />
von 50 PS (1,6 Liter) und 70 PS (2 Liter).<br />
Ab 1981 wurde auch <strong>der</strong> 1,6-Liter-Saugdiesel mit<br />
50 PS angeboten, <strong>der</strong> 1984 durch den 70-PS-Turbodiesel<br />
ergänzt wurde. Mehr Leistung gab es ab<br />
August 1982 mit dem 1,9-Liter-Aggregat. 60, respektive<br />
78 PS waren das Maß aller Dinge, bis zwei<br />
Jahre später <strong>der</strong> Wasserboxer mit 2,1 Litern Hubraum<br />
und 112 PS das Topmodell „Caravelle Carat“<br />
mit seinen plüschigen Einzelsitzen vorantrieb.<br />
Ab 1986 stellte Volkswagen diesem Motor auch<br />
eine Version mit geregelter Abgasreinigung und 95<br />
PS zur Seite, <strong>der</strong> auch den ab 1985 erhältlichen<br />
Allradbus „syncro“ antrieb. Im Laufe <strong>der</strong> Jahre entdeckte<br />
Volkswagen den Luxus im Laster und installierte<br />
Klimaanlagen, ABS-Systeme o<strong>der</strong> Standheizungen.<br />
Ähnlich verhielt es sich auch mit den vom<br />
Werk gemeinsam mit Westfalia angebotenen<br />
Wohnmobilen. Den Anfang machte <strong>der</strong> einfach<br />
ausgestattete „Joker“, während das später erhältliche<br />
Modell „Atlantic“ schon luxuriöser war. Viele<br />
Son<strong>der</strong>modelle machten den T3 für die Kunden interessant.<br />
So verkauften sich vor allem die Modelle<br />
<strong>der</strong> „Hannover Edition“ ab 1989 blendend. Sie<br />
avancierten allerdings schnell zum Liebling <strong>der</strong> Autoklauerszene,<br />
weshalb original erhaltene Blue Star<br />
und White Star sehr selten sind. Ebenfalls im Programm<br />
und sehr gesucht ist die Doppelkabine des<br />
Son<strong>der</strong>modells „TriStar“, einem Luxusableger des<br />
syncro. 1990 stellte VW die Produktion in Hannover<br />
Stöcken ein und ließ bei Steyr in Graz noch bis<br />
1992 die letzten syncros und Behördenmodelle<br />
sowie die limitierte „Last Edition“ fertigen.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014 111
Kaufberatung | Volkswagen Bus T3<br />
Ideal für den Urlaub zwischendurch:<br />
Der Klappdach-<br />
Camper machte Kurzurlaub<br />
in den 80ern bezahlbar.<br />
droht dem Vor<strong>der</strong>wagen auch, wenn <strong>der</strong> hinter<br />
dem Tacho untergebrachte Hauptbremszylin<strong>der</strong><br />
undicht wird. Dann leckt, oft unbemerkt, die<br />
Bremsflüssigkeit hinter den Verkleidungen auf<br />
das Blech und richtet Schäden ungeahnten Ausmaßes<br />
an. Gleiche Ursache, ähnliche Wirkung:<br />
Auch <strong>der</strong> Batteriekasten unter dem Beifahrersitz<br />
(bei Benzinern und bei Fahrzeugen mit Zweitbatterie)<br />
mag austretende Batteriesäure nur ungern<br />
und gammelt im Stillen vor sich hin.<br />
Kleine Risse, große Wirkung.<br />
Getreu ihrer Bestimmung wurden die meisten<br />
T3 in den ersten Lebensjahren stark strapaziert.<br />
An durchschnittlich jedem zweiten Exemplar<br />
war zudem eine Anhängerkupplung montiert,<br />
Ersatzteilpreise<br />
Außer VW Classic Parts bietet auch eine Vielzahl freier Händler<br />
praktisch alle Teile für alle T3-Busse an. Aufgrund <strong>der</strong> Vielzahl an<br />
Motor- und Karosserievarianten kann unsere Auswahl nur Preis -<br />
beispiele zeigen.<br />
Einstiegsblech vorne mit Radlauf kpl. 195/34 pro Seite*<br />
Frontblech (Windlauf)<br />
179 Euro*<br />
Heckklappe ohne Fenster<br />
631,98 Euro<br />
Doppelscheinwerfergrill (o. Lampen)<br />
243,80 Euro<br />
Bremsscheibe vorne (Stück) 119,35/87,90–99,90 Euro*<br />
Bremsbeläge vorne<br />
108,49/13,75–28,90 Euro*<br />
Auspuffendtopf Boxer/Diesel<br />
149*/105 Euro*<br />
Kupplung kplt. Boxer/Diesel<br />
135*/143 Euro*<br />
Viscokupplung AT (syncro)<br />
1.734,40 Euro<br />
Dichtsatz Zylin<strong>der</strong>kopf Boxer/Diesel 26,90*/43,80 Euro*<br />
Zahnriemen Diesel mit Spannrolle<br />
34,90–44,90 Euro*<br />
Wasserkühler<br />
304,10 Euro (112 PS-Version)/<br />
159,90 Euro (alle)*<br />
Lichtmaschine<br />
484,81 Euro (90 Amp.)/<br />
139,90 Euro (Diesel, AT, 65 Ah)*<br />
Quelle: VW Classic Parts, * Freie Händler<br />
und so ist es kein Wun<strong>der</strong>, dass die Belastungen<br />
<strong>der</strong> Karosserie über die Jahre ihre Spuren hinterließen.<br />
Spannungsrisse in den Nahtabdichtungen<br />
<strong>der</strong> Seitenwände sind sichtbare Zeichen<br />
<strong>der</strong> übermäßigen Belastung. Mit <strong>der</strong> Zeit dringt<br />
dann die Feuchtigkeit an die Schweißnähte und<br />
sorgt für Korrosion in unterschiedlichsten Ausmaßen.<br />
Blüht die braune Pest erst einmal deutlich<br />
sichtbar unter dem Lack, hilft meist nur das<br />
aufwendige Aufbördeln <strong>der</strong> Nähte. Gleiches gilt<br />
für Schäden an <strong>der</strong> Verbindung zum Dach.<br />
Trägt <strong>der</strong> Bus die modischen Seitenbeplankungen,<br />
ist ebenfalls Vorsicht geboten. Unter den<br />
Kunststoffteilen kann sich vom simplen Rostpickel<br />
bis hin zum kaschierten Schwellerschaden<br />
alles verbergen. Fehlen Teile <strong>der</strong> Planken o<strong>der</strong><br />
sind sie beschädigt, sind Abstriche vom Kaufpreis<br />
zu machen, da Ersatz teuer ist.<br />
Problemlose Anbauteile<br />
Weitgehend problemlos gestalten sich dagegen<br />
die beweglichen Anbauteile des T3. Türen und<br />
Heckdeckel sind meist in gutem Zustand, lediglich<br />
das Innen<strong>lebe</strong>n <strong>der</strong> hinteren Klappe zerbröselt<br />
bei Fahrzeugen mit Isolierverglasung. Ebenfalls<br />
problematisch können die Scharniere <strong>der</strong><br />
Klappe sein. Für die dauerhafte Belastung etwa<br />
durch Fahrradträger waren sie nicht ausgelegt.<br />
Funktionieren Schlösser und Türgriffe sowie<br />
die an sich robusten Schiebetüren einwandfrei<br />
und leichtgängig, zeugt das von einer gewissenhaften<br />
Pflege des Vorbesitzers. Existieren dagegen<br />
zum Wunsch-Bulli mehr Schlüssel als zu<br />
Fort Knox, sind die nächsten Abende <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>herstellung<br />
<strong>der</strong> Gleichschließung gewidmet.<br />
Abschließend gilt ein prüfen<strong>der</strong> Blick noch den<br />
Schiebedächern. Das nur selten geor<strong>der</strong>te<br />
Stahlschiebedach sollte sich leicht und ohne zu<br />
verkanten bewegen und über rostfreie und<br />
durchlässige Wasserabläufe verfügen. Gleiches<br />
gilt auch für Modelle mit Glasdächern, bei denen<br />
dann mitunter die Dichtungen Probleme<br />
machen. Wer hingegen Hoch- o<strong>der</strong> Faltdächer<br />
am Bulli schätzt, muss auf intakte Stoffelemente<br />
(Klappdach) und rissfreie Kunststoffflächen sowie<br />
eine einwandfreie Nahtabdichtung vom<br />
Dachrahmen zum Dachaufbau achten.<br />
Ist <strong>der</strong> Boxer gesund ...<br />
… freut sich <strong>der</strong> Mensch. Im T3 werkelt im<br />
Heck gleich eine ganze Boxerfamilie. Anfangs<br />
luftgekühlt, später mit Wasserkühlung (Modelle<br />
mit zweitem Lüftungsgitter im Frontblech), sind<br />
die Vierzylin<strong>der</strong> robuste Aggregate. Laufleistungen<br />
von bis zu 250.000 Kilometer gelten als<br />
möglich, wenn, ja wenn <strong>der</strong> Vorbesitzer dem im<br />
Karg ist noch geschmeichelt. In den einfachen Modellversionen herrschte<br />
die heimelige Atmospäre einer Bahnhofswartehalle.<br />
Fotos: AlfvanBeem, Jost D. Bakker, Sven Jürisch, Jörn Müller-Neuhaus, Chris Sampson, Sven Storbek, VW Classic, VW Nutzfahrzeuge/S. Lindloff, Uwe Wetzel<br />
112
Heck liegenden Motor nicht regelmäßig alles<br />
abverlangt hat. Dass das mehr als häufig <strong>der</strong> Fall<br />
war, liegt an zwei Faktoren: So ein Bulli ist groß<br />
und schwer und braucht Leistung, will man im<br />
Verkehr mithalten. Hinzu kommt, dass das Klagelied<br />
des gepeinigten Boxers weit entfernt vom<br />
Fahrer im Heck ertönt. Thermische Probleme,<br />
Ölundichtigkeiten und falsch eingestellte Kraftstoffaufbereitungsanlagen<br />
kommen oft noch<br />
hinzu und lassen selbst den stärksten Boxer mit<br />
<strong>der</strong> Zeit schwächeln. Die wassergekühlten Modelle<br />
leiden zudem unter Wasserverlust. Hierfür<br />
verantwortlich sind mal die alternden Dichtungen<br />
zwischen Zylin<strong>der</strong>block und Köpfen o<strong>der</strong><br />
die empfindlichen Kühlwasserrohre unter dem<br />
Wagen. Der Zustand des Wasserkreislaufs wird<br />
dabei maßgeblich vom Kühlmittelzusatz beeinflusst,<br />
sodass falscher Geiz hier teuer werden<br />
kann. Kleinigkeiten, wie marode Auspuffanlagen,<br />
fehlerhafte Einspritzungen o<strong>der</strong> klickende<br />
Hydrostößel sind dagegen nicht T3-typisch, gehören<br />
aber dennoch auf die Checkliste.<br />
Selbstzün<strong>der</strong> ohne Dampf<br />
Will man dem üppigen Kraftstoffverbrauch <strong>der</strong><br />
Benziner entgehen, bleibt nur <strong>der</strong> Griff zum<br />
Diesel-T3. Ab 1981 stemmten sich 50 PS aus einem<br />
1,6-Liter-Saugdiesel gegen das Bulli-Gewicht<br />
und erhielten ab 1984 Unterstützung<br />
durch einen Turbola<strong>der</strong>. Die zusätzlichen 20 PS<br />
wirkten allerdings angesichts des Gewichts und<br />
cW-Werts des Bulli nur wie ein schwacher Rückenwind.<br />
Gemütlich veranlagten Bulli-Fahrern<br />
im „Joker“-Wohnmobil dürfte das für einen gemächlichen<br />
Ausflug mit maximal 100 Sachen<br />
nach Südfrankreich gereicht haben, dem eiligen<br />
Handwerker auf seiner „Doka“ allerdings nicht.<br />
Die Folge: Motorschäden im Jahresrhythmus<br />
bei den Ungeduldigen und Fabellaufleistungen<br />
bei den Ausflüglern. Neben den Klassikern, wie<br />
Lagerschäden o<strong>der</strong> defekte Kopfdichtungen, ist<br />
natürlich auch ein gerissener Zahnriemen als<br />
häufige Fehlerquelle an Bord. Die übrigen Probleme,<br />
wie verschlissene Turbola<strong>der</strong> und Dieselpumpen,<br />
teilt sich <strong>der</strong> 1,6-Liter-Diesel im Bus<br />
mit seinen Verwandten aus dem Pkw-Bereich.<br />
Exoten unter sich<br />
Dem Leistungsmangel begegnete eine Reihe<br />
von Tunern und Bastlern in den 90er-Jahren<br />
mit dem Einbau diverser „Fremdmotoren“.<br />
Vom Ford Granada V6 über den Audi-5-Zylin<strong>der</strong><br />
bis hin zum Porsche-Motor war alles am<br />
Start. Verstärkte Bremsen und Fahrwerke wa-<br />
MARKTWERTE<br />
VW Bulli T3<br />
Dokas, Wohnmobile, Son<strong>der</strong>modelle sind<br />
begehrter als <strong>der</strong> Kasten, teurer werden alle.<br />
Modelle: Kasten, Bus, Pickup, DoKa, Wohnmobil<br />
Baujahr: 1979–92<br />
Zustand (in Euro)<br />
1: 6.500–15.000 2: 4.500–6.000<br />
3: 2.500–4.500 4: 1.000–2.000<br />
5: 500–1.000<br />
Der 10-Punkte-Check<br />
Bus o<strong>der</strong> Bastelbude? Das sind die Problembereiche des T3.<br />
Die bewährte Technik hat ihre Macken, die aber bekannt und behebbar sind.<br />
Kritischer ist <strong>der</strong> Zustand <strong>der</strong> Karosserie mit ihren vielen Hohlräumen.<br />
9<br />
8<br />
1. Pflichtprogramm: Bei Campingmobilen sollten<br />
die Zeltwände auf Schimmel untersucht werden.<br />
2. Hochamt: Hochdächer leiden oft unter Rissen<br />
<strong>der</strong> Nahtabdichtung im Bereich <strong>der</strong> Regenrinne.<br />
Reparaturen sind hier beson<strong>der</strong>s aufwendig.<br />
3. Exitus: Erste Rostbläschen unter <strong>der</strong> Dichtung<br />
<strong>der</strong> Heckscheibe künden von großem Unheil. Die<br />
Klappe dürfte kaum noch zu retten sein.<br />
4. Zahlensalat: Der Tachostand eines T3 ist höchst<br />
variabel, da sich die Zahlenwalzen binnen Minuten<br />
„einstellen“ lassen.<br />
5. Tankdesaster: Harmlose scheinende Bläschen<br />
ziehen eine teure Sanierung nach sich. Die Erneuerung<br />
des Bleches ist extrem aufwendig und<br />
für den Laien nur schwer durchzuführen.<br />
6. Schöner Schein: Etwas schmirgeln und ein<br />
4<br />
5<br />
7<br />
paar Tupfer mit dem Lackstift reichen hier nicht<br />
mehr: Hinter dem Scheibengummi befindet sich<br />
das rostige Grauen.<br />
7. Showstopper: Sieht schlimmer aus, als es ist.<br />
Einmal Scheiben, Beläge sowie ein neuer Sattel<br />
helfen <strong>der</strong> Bremse wie<strong>der</strong> auf die Sprünge.<br />
8. Falschluft: Löcher unterhalb <strong>der</strong> Frontscheibe<br />
sind meist das Todesurteil für den Bus. Den Windlauf<br />
zu ersetzen, ist, gemessen am Fahrzeugwert,<br />
zu aufwendig.<br />
9. Frontschaden: Auch im Untergeschoss blüht<br />
es. Ist die Schweißnaht bereits verrostet, sieht es<br />
nach dem Aufbördeln noch schlimmer aus.<br />
10. Wasserschaden: Die Dichtungen <strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong>köpfe<br />
verschleißen und lassen den Boxer tropfen.<br />
Meist endet das mit dem Ausbau des Motors.<br />
1 2 3 4<br />
5 6 7<br />
8 9 10<br />
1<br />
10<br />
2<br />
6<br />
3<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014 113
Kaufberatung | Volkswagen Bus T3<br />
Ob Schulbus o<strong>der</strong> Business-Liner. Der T3<br />
beherrschte nahezu jedes Fach.<br />
ren dabei nicht immer die logische Folge, und<br />
so ist aus heutiger Sicht zu einem umgebauten<br />
Bulli nur zu raten, wenn wirklich alle Verän<strong>der</strong>ungen<br />
den TÜV-Segen haben. Dass das bei<br />
den seltenen Sechszylin<strong>der</strong>bussen von Oettinger<br />
aus Friedrichsdorf <strong>der</strong> Fall war, versteht sich<br />
von selbst.<br />
Dreigang-Automat o<strong>der</strong> Handschaltung?<br />
Wen das phlegmatische Temperament des T3<br />
nicht stört, <strong>der</strong> kommt vermutlich auch mit einer<br />
Automatikversion zurecht. Der altertümliche,<br />
dreistufige Wandlerautomat reduziert gerade<br />
bei Bussen mit geringer Motorleistung das<br />
Temperament auf das einer Wan<strong>der</strong>düne. Au-<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
ßer üblichem Verschleiß, Schäden durch fehlenden<br />
Service und seltene Ölwechsel o<strong>der</strong> Undichtigkeiten<br />
gibt es von <strong>der</strong> Automatik wenig<br />
Negatives zu berichten. Kommt es zu Defekten,<br />
kann allerdings meist nur ein Automatikspezialist<br />
helfen, Teile sind rar und die meisten gebrauchten<br />
Getriebe ähnlich verschlissen wie<br />
das eigene.<br />
Das Gros <strong>der</strong> T3 wurde mit Schaltgetrieben<br />
ausgeliefert, <strong>der</strong>en größtes Manko die hakelige<br />
Bedienung ist. Schon im Neuwagenzustand waren<br />
die über zwei Meter langen Schaltstangen<br />
nicht bekannt für präzise Gangwechsel, was sich<br />
im Alter durch das Ausschlagen <strong>der</strong> Buchsen des<br />
Gestänges naturgemäß nicht verbesserte. Dann<br />
leiden die Synchronringe, und die Lebensdauer<br />
des Getriebes verkürzt sich drastisch. Darüber<br />
hinaus gelten die Vier- und Fünfganggetriebe als<br />
haltbar. Undichte Kupplungszylin<strong>der</strong>, verschlissene<br />
Kupplungen und gerissene Antriebswellenmanschetten<br />
sind nicht busspezifisch und kommen<br />
in den besten Häusern mal vor.<br />
Der nur selten angebotene Allrad-T3 mit <strong>der</strong><br />
Bezeichnung „syncro“ ist im Hinblick auf die<br />
Kraftübertragung ähnlich ausgereift, es sei<br />
denn, die zentrale Viscokupplung verhärtet im<br />
Laufe <strong>der</strong> Jahre. Defekte an dem komplexen Antrieb<br />
machen sich durch Verspannungen beim<br />
Kurvenfahren o<strong>der</strong> durch Geräusche auf sich<br />
aufmerksam und sind in <strong>der</strong> Regel mit hohen Er-<br />
Hersteller<br />
Volkswagen, Hannover (syncro: Steyr Puch Graz)<br />
Modell Bus Transporter Doppelkabine<br />
Karosserie<br />
2-türige Kombi-Limousine mit optionalen Schiebetüren re/li, selbst tragend<br />
Motor (Benziner) 4-Zyl.-Boxer Viertakt, Gebläsekühlung 4-Zyl.-Boxer 4-Zyl.-Reihe, Diesel bzw.<br />
Viertakt-Wasserkühlung Turbodiesel, Wasserkühlung<br />
Hubraum (ccm) 1.570–1.970 1.913–2.109 1.588–1.715<br />
Leistung (PS) 50–70 60–112 50–70<br />
Getriebe<br />
4- und 5-Gang-Mittelschaltung (syncro 4+G), opt.: 3-Gang-Automatikgetriebe<br />
(nicht für syncro und Diesel)<br />
Antrieb<br />
Heckmotor, Heckantrieb, syncro mit permanentem Allradantrieb mit Viscokupplung<br />
Fahrwerk vorn Doppelte Dreiecksquerlenker, Querlenker, Schraubenfe<strong>der</strong>n, Teleskopdämpfer<br />
Teleskopdämpfer, Schraubenfe<strong>der</strong><br />
Fahrwerk hinten Schräglenker, Schraubenfe<strong>der</strong>n, Teleskopdämpfer<br />
Radstand (mm) 2.460 (syncro 2.455 )<br />
Spurweite v/h (mm) 1.568/1.560<br />
Reifen 205/70/14<br />
Bremsen v/h Scheiben/Trommeln, hydraulisch<br />
Höchstgeschw. (km/h) 110–127 118–150 115–127<br />
(Kombi, Kstw., Caravelle) (Kombi, Kstw., Caravelle) (Kombi, Kstw., Caravelle)<br />
L x B x H (mm) 4.570 x 1.844 x 1.995 (Bus, Masse für an<strong>der</strong>e Karosserievarianten können abweichen)<br />
Gewicht leer (kg) 1.480 (Kombi L)–1.725 (syncro)<br />
Verbrauch (l/100 km) 10–13 Liter 9<br />
Bauzeit<br />
1979–92 (ab 1990 Fertigung von Syncro und Last Limited Edition bei Steyr Puch)<br />
Stückzahl<br />
ca. 1,3 Millionen<br />
Neupreis (DM) 36.776 (Multivan, 1989), 33.881 (Last Edition, 1992)<br />
Club/Weblink www.typ25.de/, http://www.t3-infos.de,<br />
Ersatzteile<br />
www.vw-classicparts.de, diverse freie Händler, u. a.: www.bus-scheune.de, www.vw-bus.com<br />
Nur die ersten Modelle trugen die Lüftungsdüsen<br />
im Blech.<br />
Die großen Kunststoffstoßfänger gab es nur<br />
für die besseren Modelle …<br />
114
satzteil- und Reparaturkosten verbunden. Der<br />
Allradantrieb ist daher ein Feature, über dessen<br />
Notwendigkeit es sich lohnt, nachzudenken.<br />
Fahrwerk und Bremsen – Sitz und Platz<br />
Einzelradaufhängung rundum, hohes Gewicht<br />
und ein meist hartes Vor<strong>lebe</strong>n machen das<br />
Fahrwerk eines T3 zum klassischen Sanierungsfall.<br />
Hier ist nur eine Komplettsanierung sinnvoll,<br />
denn das Erneuern einzelner Elemente ist<br />
nur eine Notlösung. Neben diesen Verschleißteilen<br />
ist das Busfahrwerk, genauso wie die<br />
Bremsanlage, robust. Gummischläuche und<br />
Bremsleitungen sind nach zwanzig Jahren in<br />
<strong>der</strong> Regel fällig, genauso <strong>der</strong> Ersatz des häufig<br />
spröden Bremsflüssigkeitsbehälters, <strong>der</strong> bei <strong>der</strong><br />
Das Fahrwerk mit Einzelradaufhängung gehört<br />
bis heute zum Besten seiner Fahrzeuggattung.<br />
Neubefüllung gerne platzt. Hat <strong>der</strong> Wunschbus<br />
eine Servolenkung, lohnt noch ein Blick auf den<br />
Ölbehälter im Motorraum; fehlt Öl, sollte man<br />
unter dem T3 mal schauen, wo es denn geblieben<br />
ist: Eine undichte Lenkung o<strong>der</strong> durchgerostete<br />
Leitungen sind nach zwanzig Jahren<br />
schon mal möglich. Die Bremsanlage (vorne<br />
Scheiben, hinten Trommeln) gilt als problemlos.<br />
Hat <strong>der</strong> T3 eine ABS-Bremsanlage, sollte sichergestellt<br />
sein, dass die Kontrolllampe beim<br />
Einschalten <strong>der</strong> Zündung zunächst brennt und<br />
im Verlauf <strong>der</strong> Probefahrt erlischt. Nicht selten<br />
schraubt ein findiger Verkäufer bei einem Defekt<br />
einfach die Kontrollbirne heraus, statt das<br />
Problem, zu dem neben defekten Sensoren<br />
auch verschmutzte Drehzahlkränze gehören, zu<br />
beheben. Darüber hinaus gilt die Elektrik des<br />
T3 als haltbar, sieht man von korrodierten Steckern<br />
und Umbauten je<strong>der</strong> Art einmal ab. Funktioniert<br />
etwas mal nicht, so handelt es sich meist<br />
um Probleme bei den Masseverbindungen, die<br />
sich mit etwas Schleifpapier beseitigen lassen.<br />
Fazit<br />
Wer einen T3 kauft, kann etwas er<strong>lebe</strong>n. Von<br />
gefälschten und aus gestohlenen Teilen zusammengestückelten<br />
Son<strong>der</strong>modellen über aufgehübschte<br />
Ruinen ist alles drin.<br />
Nur Übung macht daher den<br />
Meister, und deshalb sei dringend<br />
die Besichtigung verschiedener<br />
Angebote und eine Verifizierung des Modells<br />
anhand <strong>der</strong> Fahrgestellnummer vor dem<br />
endgültigen Kauf empfohlen. Eine gut erhaltene<br />
und komplette Karosserie ist dabei das A und<br />
O, die Technik lässt sich einfacher und preiswerter<br />
reparieren, zumal die Teilesituation hier entspannt<br />
ist. Nur zu lange sollte man sich mit <strong>der</strong><br />
Anschaffung nicht mehr Zeit lassen, denn <strong>der</strong><br />
Zug des Preisanstiegs hat den Bahnhof bereits<br />
verlassen und lässt erste Busse bereits an <strong>der</strong><br />
20.000-Euro- Marke kratzen. Sven Jürisch<br />
Die Pritsche (hier als syncro) gehört inzwischen<br />
zu den absoluten Raritäten.<br />
Busse in Carat-Ausführung gehören zu den<br />
Lieblingen <strong>der</strong> Bulli-Szene.<br />
Einfache Transporter, etwa von Behörden,<br />
gibt es immer noch für kleines Geld.<br />
Was Sie brauchen: Precision<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014 Der Universalhandschuh für alle Präzisionsarbeiten mit hohem Tastempfinden. 115<br />
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Kaufberatung | Fiat 850 Limousine<br />
Der größte Kleine aus Turin<br />
Von Spürnasen empf<br />
Der Fiat 850 hat ein wenig mit dem VW Typ 3 gemeinsam: Er stellte einen kleinen Aufstieg in <strong>der</strong><br />
Modellhierarchie <strong>der</strong> Marke dar – vom Fiat 500/600 beziehungsweise vom Käfer. Fiat 500 und 600<br />
haben sich in <strong>der</strong> Klassikerszene schon lange etabliert. Wie steht es um den großen Bru<strong>der</strong>?<br />
Die Gemeinsamkeiten zwischen teutonisch<br />
und mediterran gehen weiter mit<br />
einer variantenreichen Modellpalette.<br />
Die 850er-Familie <strong>der</strong> Turiner besteht wie die<br />
<strong>der</strong> Wolfsburger aus Limousine, Coupé und Cabrio.<br />
Und hier wie da verschwanden die bie<strong>der</strong>en<br />
Limousinen recht schnell auf den Schrottplätzen<br />
dieser Erde, während die sportlicheren<br />
Ableger schon zu Lebzeiten eine große Fangemeinde<br />
hatten. Doch auch die unglamouröse<br />
Limousine hat das Zeug zum Klassiker.<br />
Karosserie<br />
Den Fiat 850 als beson<strong>der</strong>e Rostlaube zu titulieren,<br />
würde ihm unrecht tun. Zwar werden<br />
wohl nur wenige damalige Importe viele deutsche<br />
Winter überlebt haben. Dieses Schicksal<br />
war aber bis in die 80er-Jahre hinein durchaus<br />
typisch für die Brot-und-Butter-Vehikel aller<br />
Herren Län<strong>der</strong>, denn werkseitiger Rostschutz<br />
o<strong>der</strong> gar wirklich wirksame Hohlraumversiegelungen<br />
wurden damals, wenn überhaupt, erst<br />
nachträglich vom Händler o<strong>der</strong> vom Käufer<br />
durchgeführt.<br />
Die Karosserie des kleinen Italieners ist ausreichend<br />
stabil, auch die Blechstärke macht keinen<br />
schlechten Eindruck. Die Gesamtstruktur<br />
ist so steif, dass auch eine komplette Karosserie<br />
– etwa für Schweißarbeiten am Bodenblech –<br />
ohne zusätzliche Versteifungen vorsichtig auf<br />
die Seite gelegt werden kann, ohne dass sie sich<br />
verzieht.<br />
Selbst tragende Karosserien haben ihre<br />
Schwachstellen bei Hohlräumen und an Stellen,<br />
wo mehrere Bleche übereinan<strong>der</strong> liegen. Beim<br />
Fiat 850 trifft dies am ehesten auf den Vor<strong>der</strong>wagen<br />
zu. Von den Lampentöpfen über die Reserveradmulde<br />
bis hin zur Vor<strong>der</strong>radaufhängung<br />
und den Radhäusern sollte alles intensiv<br />
begutachtet werden. Bis auf das Heckblech sind<br />
alle Karosserieteile angeschweißt. Das ist zwar<br />
etwas bastlerunfreundlich, trägt aber zur Verwindungssteifheit<br />
<strong>der</strong> Karosse bei. Generell sollte<br />
<strong>der</strong> linken Seite mehr Aufmerksamkeit bei <strong>der</strong><br />
Rostsuche gewidmet werden, denn, wohl begründet<br />
durch eine Exponiertheit gegen Spritzwasser<br />
im Verkehr, wird angeblich bisweilen ein<br />
signifikanter Unterschied beobachtet.<br />
Fotos: Jörn Müller-Neuhaus<br />
116
MODELLGESCHICHTE FIAT 850 LIMOUSINE<br />
Fiat 850<br />
Limousine<br />
Kompakter<br />
Hecktriebler für<br />
kleines Geld<br />
In <strong>der</strong> ersten Hälfte <strong>der</strong> 60er-Jahre warf die Ära<br />
<strong>der</strong> frontgetriebenen Kleinwagen wie Mini o<strong>der</strong> R4<br />
bereits ihre Schatten voraus. Dennoch war <strong>der</strong><br />
850er keineswegs veraltet, als er 1964 erschien.<br />
Er sollte die Lücke zwischen dem Fiat 600 und<br />
dem 1100 schließen. Viele Teile wurden vom<br />
600er übernommen. Dennoch verbesserten die<br />
Konstrukteure wesentliche Details, die dem Alltagsnutzen<br />
zugute kamen. So wan<strong>der</strong>te <strong>der</strong> Tank<br />
nach hinten, was zu einem ansehnlichen Gepäckraum<br />
im Bug führte. Zudem ließ sich die Rücksitzbank<br />
umlegen. Der Innenraum bot Platz für zwei<br />
Erwachsene und drei Kin<strong>der</strong>. Nicht verwun<strong>der</strong>lich,<br />
dass <strong>der</strong> 850er trotz konservativer Technik und<br />
ebensolchem Design beim Kunden gut ankam.<br />
Mit einer anfänglichen Leistung von 34 PS war <strong>der</strong><br />
nur 670 Kilogramm leichte Fiat ein echter kleiner<br />
Flitzer. Er war günstig in <strong>der</strong> Anschaffung, kompakt<br />
und wie geschaffen für die sprichwörtlich engen<br />
italienischen Straßen. Anfang 1968 erschien eine<br />
überarbeitete Version mit <strong>der</strong> Bezeichnung 850<br />
Special. Sie hatte 47 PS, Scheibenbremsen vorn<br />
und ein <strong>Sport</strong>lenkrad. Die Höchstgeschwindigkeit<br />
von 140 Stundenkilometern war fast schon atemberaubend.<br />
Seit 1966 gab es dazu eine Halbautomatik<br />
(Idroconvert), die an das serienmäßige<br />
Vierganggetriebe angeflanscht wurde. 1973 lief<br />
das letzte Modell vom Band. Allerdings nutzte Seat<br />
Lizenzen für die Produktion des 850 bis in das<br />
darauffolgende Jahr.<br />
Der Fiat 850 ist unauffällig und kompakt,<br />
aber dahinter verbirgt sich ein ausreichend<br />
großer Innenraum für zwei Erwachsene und<br />
zwei kleine Kin<strong>der</strong> – o<strong>der</strong> einen großen Hund!<br />
ohlen!<br />
MARKTWERTE<br />
Fiat 850 Limousine<br />
Der Fiat 850 steht preislich bis heute im<br />
Schatten <strong>der</strong> Coupé- und Cabrio-Varianten.<br />
Dabei kann er ebenso sportlich und flott bewegt<br />
werden und bietet dazu mehr Platz.<br />
Modelle: 850/850 Special Baujahr: 1964–73<br />
Zustand (in Euro)<br />
1: 8.500 2: 5.300 3: 3.400 4: 1.400 5: 300<br />
Quelle: EurotaxSchwacke/Interclassic<br />
Das Aggregat stammt in den Grundzügen aus<br />
den 40er-Jahren. Im Grunde handelt es sich um<br />
eine größere Variante des Fiat-600-Aggregats.<br />
Motor<br />
Die Maschine war ausgereift. Ihr haftet sogar<br />
ein wenig <strong>der</strong> Ruf <strong>der</strong> Unverwüstlichkeit an.<br />
Kurzhubig ausgelegt, sind die Vierzylin<strong>der</strong><br />
durchaus drehfreudig. Die Limousine erreicht<br />
im Special immerhin 47 PS. In Coupe und Cabrio<br />
sind es aus 903 Kubikzentimetern 52 PS.<br />
Aber es bleibt ein Motor mit nur dreifach gelagerter<br />
Kurbelwelle. Der Tanz auf dem Gaspedal<br />
sollte also auch nicht übertrieben werden. Je<br />
nach Behandlung macht sich irgendwann die<br />
Steuerkette durch schlagende Geräusche bemerkbar,<br />
100.000 Kilometer Laufleistung sind<br />
aber durchaus drin. Ist die Steuerkette übermäßig<br />
gelängt, wird auch das Einstellen <strong>der</strong> Zündung<br />
zunehmend schwierig. Thermische Probleme,<br />
wie Aussetzer o<strong>der</strong> Startschwierigkeiten<br />
bei warmem Motor durch Dampfblasenbildung,<br />
können unterschiedliche Gründe haben. Fehlen<br />
etwa die Luftleitbleche, saugt die Maschine bisweilen<br />
warme statt kühle Luft an. Die Geschwindigkeit<br />
<strong>der</strong> Wasserpumpe kann über die<br />
Größe des Keilriemenrades manipuliert werden.<br />
Der im Heck längs montierte Motor ist gut zugänglich<br />
und ausbaubar, weil das Heckblech mit<br />
wenigen Schrauben entfernt werden kann. Im<br />
850er setzte Fiat erstmals ein vollsynchronisiertes<br />
Getriebe ein. Wie beim Motor ist auch diese<br />
Konstruktion gelungen. Kratzende Geräusche,<br />
bevorzugt in <strong>der</strong> zweiten Stufe, sind erste Anzeichen<br />
verschlissener Synchronringe.<br />
Der Motor ist (bedingt) bleifreitauglich, zumindest<br />
wird er häufig problemlos ohne Additiv<br />
gefahren. <strong>Es</strong> gibt sogar eine Katalysatornachrüstung.<br />
In <strong>der</strong> Version mit 903 Kubikzentimetern<br />
Hubraum wurde <strong>der</strong> Motor noch in den<br />
Nachfolgern 127, Panda und Uno, eingesetzt.<br />
Eins-zu-eins-Umbauten sind jedoch nicht ohne<br />
Weiteres möglich, vor allem, weil alle im Fiat<br />
850 werksseitig eingebauten Motoren – und nur<br />
diese – linksdrehend sind!<br />
Fahrwerk<br />
Das Fahrverhalten galt für einen Heckmotorwagen<br />
als ausgezeichnet. Die Basis aus dem<br />
600 mit Querlenkern und Querblattfe<strong>der</strong> vorne,<br />
sowie Schräglenkern im Heck mit Querstabilisatoren<br />
vorn und hinten optimiert wurden.<br />
Im Handling ist <strong>der</strong> 850er gutmütig und erst<br />
bei höheren Geschwindigkeiten übersteuernd.<br />
Das wird heute beim Flitzen auf kurvigen<br />
Landstraßen durchaus geschätzt. Für ungetrübten<br />
Fahrspaß sollten die gummigelagerten<br />
Fahrwerkbuchsen und Silentblöcke nicht ausgehärtet<br />
o<strong>der</strong> ausgeschlagen sein. Für das<br />
Fahrwerk gilt – statistisch –, dass <strong>der</strong> Verschleiß<br />
zuerst auf <strong>der</strong> rechten Seite erkennbar<br />
Ersatzteilpreise<br />
Frontblech<br />
Stoßstange vorne<br />
Heckblech (unten)<br />
Frontscheibe<br />
Lichtmaschine (AT)<br />
Radbremszylin<strong>der</strong> (hinten)<br />
Kupplungssatz<br />
Steuerkettensatz<br />
Antriebswelle<br />
160 Euro<br />
35 Euro<br />
150 Euro<br />
178 Euro<br />
148 Euro<br />
6 Euro<br />
98 Euro<br />
40 Euro<br />
50 Euro<br />
Quelle: Holtmann & Nie<strong>der</strong>gerke GmbH (alle Preise ohne Gewähr)<br />
Weit öffnende Türen erleichtern den Einstieg,<br />
das Dreiecksfenster sorgt für gutes Innenklima<br />
bei warmem Wetter.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014 117
Wechsel zum sichereren Zweikreissystem ist<br />
möglich, was aber einen Bastler überfor<strong>der</strong>n<br />
könnte.<br />
Bitte einsteigen: Die Vor<strong>der</strong>sitze klappen schräg nach vorne und erleichtern so den Einstieg<br />
in das überraschend großzügig wirkende „Kin<strong>der</strong>zimmer“ in <strong>der</strong> zweiten Sitzreihe.<br />
ist, begründet durch das häufigere Überfahren<br />
von Bordsteinkanten und <strong>der</strong>gleichen etwa<br />
beim Einparken.<br />
Beson<strong>der</strong>es Augenmerk gilt <strong>der</strong> Lenkung, die<br />
seinerzeit als etwas teigig galt. Die Achsschenkel<br />
sind über einen Schmiernippel zu warten,<br />
Der Fiat 850 sieht bie<strong>der</strong> aus, ist aber im Fahrspaß<br />
dem Spi<strong>der</strong> und dem Coupé kaum unterlegen.<br />
was nicht selten vergessen wurde. Dann ist die<br />
Lenkung erst schwergängig und, wenn <strong>der</strong> Rost<br />
genug geschmirgelt hat, wird sie wie<strong>der</strong> leicht<br />
und hat dann zu viel Spiel. Die Bremsen machen<br />
selten Probleme, sie sind simpel konstruiert<br />
und kommen ohne Bremskraftverstärker<br />
aus. Als sicherheitsrelevantes System sollten sie<br />
aber nicht ungeprüft bleiben, denn <strong>der</strong> 850er<br />
hatte auch vorne Trommelbremsen und nur eine<br />
Einkreishydraulik. Dennoch galt die Wirkung<br />
als recht gut. Mit dem Special wurden Scheibenbremsen<br />
eingeführt. Ein<br />
Umbau ist auch für ältere<br />
Fahrzeuge möglich, allerdings<br />
geht dabei ein Wechsel<br />
von 12- auf 13-Zoll-Felgen<br />
einher. Einzig im (teuren) Abarth-Regal findet<br />
sich Scheibenbremstechnik in 12 Zoll. Dazu<br />
gibt es zwei verschiedene Bremssattelausführungen<br />
sowie Achsschenkel, die nicht ohne<br />
Weiteres miteinan<strong>der</strong> kompatibel sind. Auch ein<br />
Interieur/Elektrik<br />
Der Innenraum ist in je<strong>der</strong> Hinsicht einfach gestaltet,<br />
ein schnörkelloser Bandtacho bestimmt<br />
die Instrumentierung. Lei<strong>der</strong> sind die wenigen<br />
Hebel vergleichsweise bruchanfällig. Das gilt<br />
auch für die Blinkerhebel, die eigentlich aus flexiblem<br />
Kunststoff sind, <strong>der</strong> aber mit dem Alter<br />
doch spröde werden kann. Das Gleiche ist bei <strong>der</strong><br />
Betätigung <strong>der</strong> Scheibenwaschanlage zu vermerken.<br />
Über einen kleinen Gummibalg muss das<br />
Wasser per Fingerarbeit beför<strong>der</strong>t werden. Das<br />
Teil überdauert nur in den seltensten Fällen die<br />
Jahrzehnte. Das Blecharmaturenbrett ist nur<br />
dünn auf <strong>der</strong> Oberseite gepolstert und lei<strong>der</strong> nach<br />
langer UV-Strahlungseinwirkung rissanfällig. Darunter<br />
sitzt <strong>der</strong> Wärmetauscher, eines <strong>der</strong> wenigen<br />
neuralgischen Bauteile im Innenraum. Das<br />
Warmwasserventil leckt gerne – in den Fußraum.<br />
Zur Reparatur muss <strong>der</strong> ganze Krempel ausgebaut<br />
werden. Bei den Sitzen wurde bevorzugt auf<br />
pflegeleichtes Kunstle<strong>der</strong> gesetzt. Ist es aber erst<br />
ausgehärtet und aufgerissen, ist es schlecht zu reparieren.<br />
Zumeist war das Material schwarz, weshalb<br />
hier noch Originalersatz aufgetrieben werden<br />
kann. Bei an<strong>der</strong>en Farben wird das wohl<br />
schwierig. Das Gestühl ist einfach gehalten, weshalb<br />
auch Anfertigungen vom Polsterer überschaubar<br />
im Preis bleiben. Das Gleiche gilt für die<br />
Innenverkleidungen, an denen die eingeprägten<br />
Zierlinien das Komplizierteste sein werden.<br />
Fazit<br />
Mit über 1,7 Millionen Exemplaren plus knapp<br />
700.000 fast baugleicher Seat-Lizenzen war <strong>der</strong><br />
850er überaus erfolgreich. Auf den Hauptmärk-<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
Hersteller<br />
Fiat, Turin<br />
Modell<br />
850/850 Special<br />
Karosserie<br />
2-türige Limousine, selbst tragende Stahlblechkarosserie<br />
Motor<br />
4 Zyl.-Reihe, ohv, wassergekühlt<br />
Hubraum (ccm) 843<br />
Leistung (PS) @ U/min 34–37 @ 5.000/5.100/47 @ 6.200<br />
Getriebe<br />
4-Gang, manuell, synchronisiert, Mittelschaltung<br />
Antrieb<br />
Heckmotor, Heckantrieb<br />
Fahrwerk, vorne Einzelradaufhängung mit oberen Dreiecksquerlenkern,<br />
Querblattfe<strong>der</strong>, Teleskopdämpfer<br />
Fahrwerk, hinten Einzelradaufhängung mit Dreiecksschräglenkern, Schraubenfe<strong>der</strong>n,<br />
Teleskopdämpfer<br />
Radstand (mm) 2.027<br />
Spurweite v/h (mm) 1.145/1.210<br />
Reifen 5.50 x 12/145 x 13<br />
Bremsen v/h<br />
Trommeln/Trommeln/Special: Scheiben/Trommeln<br />
Vmax (km/h) 125–135<br />
L x B x H (mm) 3.775 x 1.425 x 1.385<br />
Leergewicht (kg) 670/690<br />
Verbrauch (l/100 km) 6–8<br />
Bauzeit 1964–72/1968–72<br />
Stückzahl 1.780.000<br />
Neupeis (DM) 4.950<br />
Club<br />
FIAT 850 e. V., Tel. (07053) 69 96 20, www.fiat850.info<br />
Staufreuden:<br />
Der Kofferraum<br />
ist tief<br />
und bietet<br />
erstaunlich<br />
viel Platz<br />
fürs Gepäck.<br />
Infocenter:<br />
Ein großer<br />
Tacho und<br />
ein paar<br />
Kontrollleuchten<br />
müssen genügen!<br />
118
Der 10-Punkte-Check<br />
Die Schwachstellen des charmanten Flitzers<br />
<strong>Es</strong> gab wohl keinen Italiener aus den 60er-Jahren, an dessen schlechter Verarbeitung<br />
nicht herumgemäkelt wurde. Die Kritik betraf primär das Blechkleid,<br />
denn technisch lassen sich am Fiat 850 kaum echte Problemzonen ausmachen.<br />
3<br />
1<br />
5<br />
9<br />
6 7<br />
8<br />
1. Krümmerkummer: Der Fächerkrümmer (Serie<br />
beim Speziale) sieht nicht nur filigran aus, es reißen<br />
auch durch Vibrationen gerne ein. Umso<br />
mehr ist auf intakte Motorlager zu achten.<br />
2. Unterirdisch: Batterie und Bremshydraulik sitzen<br />
in einem Kasten unter dem Kofferraum. Der<br />
ist unten offen, was die Inspektion erleichtert,<br />
aber auch Dreck anzieht, <strong>der</strong> oft unentdeckt<br />
bleibt.<br />
3. Wasserschaden: Das Kühlsystem kann beson<strong>der</strong>s<br />
bei Italienimporten mit Rost und Kalk zugesetzt<br />
worden sein, wenn <strong>der</strong> Motor lange Zeit mit<br />
Wasser ohne Frostschutzmittel gekühlt wurde.<br />
4. Schlüsselerlebnis: Ein 850er hat drei verschiedene<br />
Schlösser für Zündung, Türen und die Motorklappe.<br />
Das ist umständlich im Alltag, erleichtert<br />
aber den Ersatz verschlissener Schlösser.<br />
5. Tanke schön! Der Tankstutzen ist direkt im Motorraum<br />
untergebracht, was bei heißem Motor<br />
nach Umsicht beim Tanken<br />
verlangt. Auch abgelöste<br />
Benzinschläuche<br />
können zu Motorbränden<br />
führen.<br />
6. Wetterseite: Durch verwitterte<br />
Dichtungen be-<br />
2<br />
son<strong>der</strong>s an <strong>der</strong> Heckscheibe<br />
gelangt Feuchtigkeit<br />
in den Innenraum.<br />
Neue Dichtungen sind<br />
erhältlich, und <strong>der</strong> Einbau ist kein Hexenwerk.<br />
7. Problemlos: Die einfache Elektrik ist überschaubar<br />
und recht zuverlässig. Die Sicherungen sitzen<br />
trocken und gut zugänglich unter dem Armaturenbrett.<br />
Blinkerhebel und an<strong>der</strong>e Bedienelemente<br />
sind allerdings bruchempfindlich.<br />
8. Powerplay: Die Antriebswellen sollten darauf hin<br />
kontrolliert werden, dass sie ohne Spiel sitzen<br />
und dass die Gummimanschetten ohne Risse<br />
sind, um das Eindringen von Straßendreck zu verhin<strong>der</strong>n.<br />
9. Blechnerei: Der Motorraum ist links und rechts<br />
vom Motor mit Blechen verblendet. Wenn diese<br />
Bleche fehlen, verdreckt <strong>der</strong> Motorraum sehr<br />
schnell, und es kommt zu Kühlungsproblemen.<br />
10. Gammelalarm: Die Karosserie ist, wie in den<br />
60ern und 70ern üblich, werkseitig kaum rostgeschützt,<br />
auch an den hinteren Radläufen lädt<br />
mehrlagiges Blech den Rost zum Gammeln ein.<br />
1 2 3 4<br />
5 6 7<br />
8 9 10<br />
10<br />
4<br />
Ersatzteile<br />
Holtmann & Nie<strong>der</strong>gerke GmbH, 32758 Detmold<br />
Tel. (05231) 617 90,<br />
www.holtmann-nie<strong>der</strong>gerke.de<br />
Ersatzteilservice für FIAT-Klassiker,<br />
90475 Nürnberg, Tel. (0911) 832 99 44,<br />
www.schinagl-online.de<br />
ITALRICAMBI OHG, 88400 Biberach-Stafflangen<br />
Tel (07357) 921 50, www.italricambi.de<br />
Exotic & Raceparts, 91757 Treuchtlingen<br />
Tel. (09142) 20 18 44, www.abarth-online.de<br />
Nachrüstkatalysator:<br />
Ulrich Spannagel, 82256 Fürstenfeldbruck<br />
Tel. (08141) 10 37 10, www.matrix-partikelfilter.de<br />
Die Heckblende ist abschraubbar und erleichtert<br />
so Servicearbeiten am Motor sehr.<br />
ten Italien und Spanien lassen sich heute noch<br />
gute Exemplare finden. Gesucht ist wegen <strong>der</strong><br />
Ausstattung natürlich <strong>der</strong> Special. Selbst die<br />
Tatsache, dass viele Limousinen zugunsten von<br />
Cabrios und Coupés geschlachtet wurden,<br />
konnte sie nicht ausrotten.<br />
Ein Vorteil bei <strong>der</strong> Ersatzteilbeschaffung ist<br />
die geringe Modellentwicklung über die gesamte<br />
Bauzeit. Bis auf Ausnahmen, wie etwa die<br />
Türen, lassen sich Teile aller Baujahre miteinan<strong>der</strong><br />
kombinieren. Die frühen Türen sind an den<br />
Kühlschranktürgriffen erkennbar. Neue Karosserieteile<br />
sind rar, ebenso wie <strong>der</strong> Zierrat. Offensichtlich<br />
gilt dies verschärft für die linke<br />
Fahrzeugseite: So sind linke Frontkotflügel noch<br />
seltener als rechte, und Nachfertigungen sind<br />
nicht bekannt.<br />
Sehr gut sieht es mit <strong>der</strong> technischen Versorgung<br />
aus. Nahezu alles ist zu bekommen, zumeist<br />
für überschaubares Geld. Gleich eine Reihe<br />
von Spezialisten kümmert sich um die kleinen<br />
Italiener.<br />
Kurvenreiche Landstraßen waren sein Revier,<br />
und hier bereitet er heute noch Spaß. Bei sportlicher<br />
Fahrweise konsumiert er dann schon mal<br />
neun Liter auf 100 Kilometer – und das bei einem<br />
30-Liter-Tank. Immer im Schatten von<br />
Coupé und Spi<strong>der</strong>, schlummert die Limousine<br />
noch im Verborgenen. Für einen Klassiker muss<br />
das kein Nachteil sein. Die Anschaffungspreise<br />
sind vergleichsweise niedrig. In <strong>der</strong> Summe ist<br />
<strong>der</strong> kleine Fiat 850 so ein echter Geheimtipp,<br />
<strong>der</strong> auch für Oldtimereinsteiger mit begrenztem<br />
Budget ideal ist. Bodo Wistinghausen<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014 119
Pinnwand | Reise in die Vergangenheit<br />
Haus gegen Bulli<br />
1952 verkaufte Jürgen Rö<strong>der</strong>s Großmutter ihr Haus, und die Familie erfüllte<br />
sich so einen Traum, einen VW Bus. „Durch die geniale Konstruktion konnte<br />
<strong>der</strong> Bus innerhalb von Minuten vom Familienreisebus zum Transporter umgebaut<br />
werden“, schwärmt Jürgen Rö<strong>der</strong> aus Herzogenaurach.<br />
1952<br />
VW<br />
Bulli T1<br />
Aus den Fotoalben<br />
unserer Leser<br />
Unübertroffen<br />
„Auf <strong>der</strong> Rückfahrt einer Urlaubsreise 1963 nach Luxemburg durfte ich als<br />
13-Jähriger während einer Rast stolz wie Bolle mal kurz ans weiße Steuer<br />
unseres Mercedes-Benz 190. An <strong>der</strong> Beifahrerseite steht meine heute 92-<br />
jährige Mutter, die immer noch davon überzeugt ist, dass <strong>der</strong> 190 B<br />
unser schönster Wagen war. Für damalige Verhältnisse war er<br />
auch fürstlich ausgestattet“, erinnert sich Reinhold Böhnke.<br />
1963<br />
Mercedes-<br />
Benz 190<br />
Filmreif<br />
Nein, das ist nicht Stefanie Powers<br />
aus <strong>der</strong> Serie „Hart aber herzlich“.<br />
Im Mai 1973 ließ Serge Marc aus<br />
Beckingen seine Frau auf <strong>der</strong> Haube<br />
ihres gemeinsamen Ford <strong>Es</strong>cort RS<br />
1973<br />
<strong>Es</strong>cort<br />
RS 2000<br />
2000 posieren. „Seit über 40 Jahren ist die Dame<br />
bei mir, <strong>der</strong> <strong>Es</strong>cort lei<strong>der</strong> nicht mehr“, schreibt er.<br />
120
1961<br />
Mercedes-<br />
Benz 220<br />
Taaaxi!<br />
Hanne Mantey fuhr als 24-Jährige einen Mercedes-Benz 220 mit<br />
sechs Zylin<strong>der</strong>n und 90 PS. „Mein Freund und ich hatten Motorhaube,<br />
Kotflügel, Türen und Heckklappe mit Antidröhnmasse fingerdick ausgekleidet.<br />
Man hörte den laufenden Motor nicht, auch wenn man daneben<br />
stand. Man musste ihn anfassen, um zu spüren, dass <strong>der</strong> Motor<br />
läuft. Ich habe den Wagen in Berlin als Taxe betrieben.“<br />
Anfang<br />
<strong>der</strong> 70er<br />
Ford<br />
Capri<br />
Cabrio<br />
Flotte<br />
Biene<br />
„Mutti mit Capri-<br />
Cabrio <strong>der</strong> Verwandtschaft<br />
(Fordhändler) anfangs<br />
<strong>der</strong> 70er.<br />
Wenn ich mich<br />
richtig erinnere,<br />
2,3L mit 100 PS,<br />
Umbau Fa.<br />
Deutsch/Köln.“<br />
Wolfgang<br />
Diem aus<br />
Schweinfurt.<br />
1984<br />
Škoda<br />
120 LS<br />
Vollbepackt<br />
Stolz posiert <strong>der</strong> 13-jährige Olaf Sieber vor<br />
dem Škoda 120 LS, Baujahr 1981, seiner<br />
Eltern. Die Freude ist groß, denn die Familie<br />
reist an diesem Tag, dem 31. März 1984, aus <strong>der</strong><br />
DDR aus. Alles ist mit dabei, was <strong>der</strong> Wagen, <strong>der</strong> damals<br />
20.000 Ostmark gekostet hat, fassen kann.<br />
1983<br />
BMW<br />
525<br />
Daaa ist <strong>der</strong><br />
Tankdeckel!<br />
„Meine Tochter Miriam-Diana mit unserem BMW<br />
525 auf einem Campingplatz am Hockenheimring<br />
1983. Der ehemalige Arztwagen war mir viel<br />
zu schlicht. Das Alpina-Dekor habe ich nicht geklebt,<br />
son<strong>der</strong>n in sorgfältiger Arbeit lackiert, das<br />
gefiel mir viel besser. Auch die Breitreifen waren<br />
optisch mit weißer Schrift aufgewertet“, schreibt<br />
Dieter Mühe, Hannover.<br />
1965<br />
Barkas<br />
Framo Opas Fuhrpark<br />
Daniel Grüners Opa kaufte diesen Barkas Framo 901/2, um ihn für seinen privaten Dachdeckerbetrieb<br />
neu aufzubauen. „Auf dem Framo stehen mein Vater (links, mit etwa 18 Jah-<br />
V901/2<br />
ren) und ein Freund meines Opas, <strong>der</strong> Kraftfahrzeugschlosser war. Dahinter steht <strong>der</strong> IFA F9,<br />
den mein Opa vor dem Wartburg 311 fuhr“, erzählt Daniel Grüner aus Markkleeberg.<br />
Machen Sie mit!<br />
Hier zeigt die <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>-Redaktion die besten<br />
Einsen dungen für die Pinnwand. Haben Sie einen (historischen)<br />
Schnappschuss von Ihrem eigenen Old- o<strong>der</strong><br />
Youngtimer? Dann senden Sie uns Ihre Motive an:<br />
Redaktion <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>, „Pinnwand“,<br />
Postfach 40 02 09, 80702 München o<strong>der</strong><br />
per E-Mail an: redaktion@autoclassic.de<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014 121
Traumklassiker | BMW 507 Roadster<br />
300-SL-Konkurrent aus Bayern<br />
Die schöne<br />
Münchnerin<br />
Die Bayerischen Motorenwerke, bekannt für das<br />
Minimalmobil Isetta, umgarnten seit Anfang <strong>der</strong><br />
50er-Jahre auch die Schönen und Reichen mit<br />
Luxusfahrzeugen. Das begehrenswerteste von ihnen<br />
ist wohl bis heute das exklusive BMW 507 Cabrio,<br />
von dem lediglich 254 Exemplare entstanden.<br />
122
Max Hoffmann, <strong>der</strong> in den 50er-Jahren<br />
in den USA unter an<strong>der</strong>em als Importeur<br />
für BMW aktiv war, gab den Anstoß<br />
zur Entwicklung des 507: Er überzeugte die<br />
Münchner davon, dass ein exklusives BMW-Cabrio<br />
in den USA viele Abnehmer finden würde.<br />
BMW hielt den Vorschlag für eine gute, profitable<br />
Idee, und auch Hoffmann, <strong>der</strong> ein paar<br />
Jahre zuvor schon Mercedes zum Bau des 300<br />
SL motivierte, erwartete glänzende Geschäfte<br />
und träumte von wenigstens 5.000 verkauften<br />
Exemplaren pro Jahr. Die Geschichte zeigt, dass<br />
<strong>der</strong> sonst so instinktsichere Hoffmann sich hier<br />
verrechnet hatte, was allerdings auch daran lag,<br />
dass <strong>der</strong> Wagen mit einem Preis von etwa 9.000<br />
Dollar fast doppelt so teuer wie von Hoffmann<br />
erwartet war. In Deutschland wurden für den<br />
Traum von <strong>der</strong> Isar satte 26.500 DM verlangt,<br />
dafür gab es auch ein stattliches Häuschen am<br />
Stadtrand von München.<br />
Nachdem BMW einen Karosserieentwurf<br />
von Ernst Loof, dem Mitbegrün<strong>der</strong> von Veritas,<br />
abgelehnt hatte, brachte Hoffmann den<br />
deutschstämmigen Designer Albert Graf Goertz<br />
ins Spiel, <strong>der</strong> mit seinem Design des 507<br />
den großen Wurf landete: Kaum ein Auto zuvor<br />
o<strong>der</strong> später konnte mit so betörenden Linien<br />
und so aufregenden Proportionen aufwarten;<br />
<strong>der</strong> Wagen war auf <strong>der</strong> IAA 1955 <strong>der</strong> absolute<br />
Star und verzückte Betrachter wie Journalisten<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014 123
Traumklassiker | BMW 507<br />
Luxus pur erwartet die Glücklichen, die sich diesen damals<br />
wie heute Traum-Roadster leisten können. Das exklusive<br />
Holzvolant von Nardi ist ein zeitgenössisches Zubehör.<br />
Stahlscheibenrä<strong>der</strong> mit Zentralverschluss waren ein exklusives<br />
Merkmal des BMW 507 Roadster.<br />
Der kräftige V8 mit 3,2 Litern Hubraum und 150 PS wurde bereits in<br />
<strong>der</strong> 502-Limousine erfolgreich eingesetzt.<br />
sportler. Mit einer Endgeschwindigkeit von<br />
knapp 200 Stundenkilometern war <strong>der</strong> Münchner<br />
Traumsportler für die damalige Zeit zwar<br />
sehr schnell, aber an<strong>der</strong>e Fahrzeuge seiner<br />
Preisklasse boten in dieser Hinsicht mehr.<br />
Dabei überzeugte <strong>der</strong> Wagen mit gutem<br />
Fahrverhalten, und auch die vier groß dimensionierten<br />
Bremstrommeln sorgten für angemessene<br />
Verzögerungswerte. Scheibenbremsen<br />
an <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>achse gab es erst ab 1958 und<br />
auch dann nur auf Wunsch. Den Charakter als<br />
luxuriöser Reisewagen unterstrich auch die<br />
hochwertig verarbeitete und stilistisch gelunge-<br />
gleichermaßen. In <strong>der</strong> Zeitschrift „hobby“ vom<br />
Dezember 1955 etwa erschien eine als Artikel<br />
verbrämte Liebeserklärung an das „Paradepferd<br />
aus bewährtem BMW-Stall“, während das Fachblatt<br />
„Auto, Motor und <strong>Sport</strong>“ etwas sachlicher<br />
blieb und dem BMW zwar eine höhere Alltagstauglichkeit<br />
als dem Mercedes-Benz 300 SL<br />
Roadster zusprach, aber auch die deutlich<br />
schwächeren Fahrleistungen dokumentierte.<br />
In <strong>der</strong> Tat war <strong>der</strong> 507 mit dem 3,2 Liter großen,<br />
150 PS starken V8, <strong>der</strong> schon in <strong>der</strong> 502-<br />
Limousine seinen Dienst tat, eher ein komfor -<br />
tabler Grand Tourismo als ein Hochleistungsne<br />
Innenausstattung. Große, gut ablesbare Instrumente<br />
hinter dem Vierspeichenvolant, Le<strong>der</strong><br />
auf den Sitzen, aufwendige Türverkleidungen<br />
mit viel Stauraum und ein recht großer Kofferraum<br />
sorgten für ein Wohlfühlambiente, das<br />
in den 50er-Jahren den meisten wie ein Traum<br />
auf Rä<strong>der</strong>n vorgekommen sein muss.<br />
Zu schön für diese Welt<br />
Die Münchner setzten große Hoffnungen auf<br />
die USA. So wurde <strong>der</strong> BMW-Roadster dort mit<br />
großem Aufwand im noblen Waldorf-Astoria-<br />
Hotel in New York präsentiert. Und obwohl eine<br />
Fotos: Magiccarpics<br />
124
TECHNISCHE DATEN<br />
Hersteller<br />
BMW AG, München<br />
Typ<br />
507 Roadster<br />
Karosserie<br />
Cabrio, 2 Türen, Leichtmetall<br />
auf Kastenrahmen<br />
Motor<br />
V8, ohv, wassergekühlt<br />
Hubraum (ccm) 3.168<br />
Leistung (PS @ U/min) 150 @ 5.000<br />
Getriebe<br />
Viergang, vollsynchronisiert<br />
(manche Exemplare<br />
wurden mit dem<br />
Fünfganggetriebe aus<br />
dem Maserati 3500 GT<br />
nachgerüstet)<br />
Fahrwerk vorne Dreiecksquerlenker oben<br />
und unten, Drehstabfe<strong>der</strong>n,<br />
Teleskopdämpfer,<br />
Querstabilisator<br />
Fahrwerk hinten Starrachse, Drehstabfe<strong>der</strong>n,<br />
Längslenker, Schubstreben,<br />
Teleskopdämpfer,<br />
Querstabi<br />
Bremsen<br />
Trommeln, Scheibenbremsen<br />
vorne ab 1958<br />
optional<br />
Felgen/Reifen Stahlscheibenrä<strong>der</strong> 4,5 x<br />
16 mit Zentralverschluss/<br />
6.00 x 16<br />
Radstand (mm) 2.480<br />
Spur v/h (mm) 1.445/1.425<br />
Maße L x B x H (mm) 4.380 x 1.6509 x 1.300<br />
Gewicht (kg) 1.280<br />
Vmax (km/h) 195<br />
Bauzeit 1956–59<br />
Stückzahl 254<br />
Neupreis (1956/59, DM) 25.500/30.000<br />
Info<br />
BMW V8 Club,<br />
Tel.: (0551) 48 42 82,<br />
www.bmw-v8-club.de<br />
Auch mit dem knapp geschnittenen Stoffdach ist die Linienführung des 507 wie aus einem<br />
Guss: Die Proportionen sind perfekt, und kein Detail wirkt überflüssig o<strong>der</strong> fehl am Platze.<br />
Reihe von Prominenten wie <strong>der</strong> Skistar Toni<br />
Sailer, die Schauspielerin Ursula Andress und<br />
<strong>der</strong> Filmstar Alain Delon einen 507 besaßen,<br />
blieben die Verkäufe in Europa und in den USA<br />
weit hinter den Erwartungen zurück. Auch Elvis<br />
Presley pilotierte während seiner Militärzeit in<br />
Bad Nauheim einen weißen 507.<br />
Aber es half alles nichts: Trotz euphorischer<br />
Kritiken und <strong>der</strong> Begeisterung <strong>der</strong> Autofans<br />
fand die schöne Münchnerin nur wenige Liebhaber.<br />
Und trotz des hohen Preises machte<br />
BMW mit jedem verkauften Exemplar einen<br />
Verlust: Der fast komplett in Handarbeit gefertigte<br />
Wagen war in <strong>der</strong> Produktion viel zu teuer<br />
und brachte das Unternehmen an den Rand <strong>der</strong><br />
Pleite, weshalb die Produktion im Sommer 1959<br />
eingestellt wurde. Insgesamt entstanden nur<br />
254 Exemplare einschließlich zweier Prototypen,<br />
von denen heute noch etwa 220 Exemplare<br />
existieren sollen. Jörn-M. Müller-Neuhaus<br />
Die betörend schöne Seitenlinie des Roadsters begeistert bis heute und diente knapp fünf<br />
Jahrzehnte später als Vorbild für den Retro-Roadster BMW Z8.<br />
MARKTWERTE<br />
Die Marktwerte des BMW 507 sind in den letzten Jahren<br />
geradezu explodiert. Vor zehn Jahren noch nur ein<br />
Drittel so teuer wie ein 300 SL, erreichen gute Exemplare<br />
des BMW-Roadsters mittlerweise vergleichbare<br />
Preise.<br />
Modell: BMW 507 Baujahr: 1956–59<br />
Zustand (in Euro)<br />
1: 650.000 2: 480.000 3: 340.000<br />
4: 180.000 5:104.000<br />
Quelle: EurotaxSchwacke/Interclassic<br />
Das wohlgeformte, rundliche Heck mit den kleinen Rückleuchten und <strong>der</strong> zierlichen<br />
Chromstoßstange ist eine Augenweide. Auffällig: die hohen und schmalen 16-Zoll-Rä<strong>der</strong>.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014 125
Medien | Für Sie gelesen<br />
Leonardo Acerbi:<br />
Mille Miglia 1927–<br />
1957. 208 Seiten,<br />
446 Abb., Format<br />
24,5 x 27,5 x 2 cm,<br />
Hardcover mit<br />
Schutzumschlag,<br />
Heel, 39,95 €, ISBN<br />
978-3-86852-702-5<br />
Das italienischste aller<br />
Rennen<br />
In Italien steht die Originalausgabe dieses<br />
Buches in fast allen Buchhandlungen. Kein Wun<strong>der</strong>:<br />
Die Mille Miglia, ein nationales Heiligtum des<br />
italienischen Motorsports, ist populärer denn je.<br />
Mochte es in den ersten Jahren ab 1927 noch latent<br />
an Teilnehmern mangeln, passierte bald so einiges<br />
– und das wird hier nicht nur schön erzählt, son<strong>der</strong>n<br />
auch mit zahlreichen Fotos illustriert. Zwar führt das<br />
Buch für jedes Jahr nur die ersten zehn Plätze <strong>der</strong><br />
Gesamtwertung auf, liefert aber eine vollständige<br />
Liste aller Fahrzeuge und lässt darüber hinaus we<strong>der</strong><br />
Fußnoten (!) noch eine Bibliografie vermissen.<br />
Fazit: Nein, dies ist nicht das endgültige Standardwerk<br />
zur Mille Miglia. Aber ein Buch, in<br />
dem Faszination und Geschichte des Rennens<br />
fundiert und zugleich äußerst bekömmlich verpackt<br />
sind. Schon deshalb gehört es in jede Autobibliothek!<br />
(fes)<br />
4<br />
Hartmut Lehbrink,<br />
Ferdi Kräling: Niki<br />
Lauda – Von außen<br />
nach innen.<br />
160 Seiten, 56 Farb-,<br />
21 S/W-Fotos,<br />
Format 22 x 29 cm,<br />
Hardcover mit<br />
Schutzumschlag,<br />
Delius Klasing Verlag,<br />
29,90 €, ISBN<br />
978-3-7688-3747-7<br />
40 Sichten auf Niki Lauda<br />
Viele Bücher wurden schon über den<br />
österreichischen Rennfahrer Niki<br />
Lauda geschrieben, sein tragischer Unfall<br />
1976 wurde mehrfach zerpflückt. In diesem<br />
weiteren Lauda-Buch melden sich (teils<br />
posthum) 40 Menschen aus seinem Freundes- und<br />
Bekanntenkreis zu Wort, darunter Enzo Ferrari,<br />
James Hunt und Bernie Ecclestone. „Tausend Facetten“<br />
werden dem berühmten Österreicher nachgesagt.<br />
Ob schon alles über ihn gesagt ist? Erstaunlicherweise<br />
erzählen die 40 Wegbegleiter einiges, was<br />
man noch nicht wusste – auf <strong>lebe</strong>ndige Weise in einem<br />
klaren und gefälligen Layout, auch wenn man<br />
die Seitenzahlen zunächst beim Daumenkino vergeblich<br />
sucht.<br />
Fazit: Auf den ersten Blick viel zu lesen, wenig<br />
zu sehen. Packend und abwechslungsreich<br />
geschrieben, doch manchmal wünscht man<br />
sich ein paar Fotos mehr. (gm)<br />
3<br />
Jan Tuček: Spartak,<br />
Octavia, Felicia –<br />
Geschichte, Entwicklung,<br />
Technik,<br />
<strong>Sport</strong>. 224 Seiten,<br />
312 Abb., Format<br />
22 x 17 x 2 cm,<br />
Hardcover, Grada<br />
Publishing, 19,00 €,<br />
ISBN 978-80-247-<br />
5036-1, Bestellung<br />
über:<br />
skodabuch@toka.de<br />
Tschechische<br />
Schönlinge<br />
Allzu oft wird vergessen, dass Škoda in<br />
Westeuropa schon in den 50ern zum Straßenbild<br />
gehörte. Umso erfreulicher, dass es die Geschichte<br />
von Spartak, Octavia und Felicia endlich mal auf<br />
Deutsch zu lesen gibt! Doch schon nach den ersten<br />
Seiten macht sich Ernüchterung breit: Über endlose<br />
Abschnitte hinweg werden technische Tatsachen wie<br />
Maße und Produktionszahlen in nüchterne Prosa gepresst.<br />
Was es bedeutete, in <strong>der</strong> Tschechoslowakei<br />
<strong>der</strong> damaligen Zeit Autos zu entwickeln und zu bauen,<br />
bleibt unscharf – und wirft umso dringlicher die<br />
Frage auf, inwieweit die Werkzeitschrift eines sozialistischen<br />
Betriebs als Quelle dienen kann und darf.<br />
Fazit: Viele Fakten, wenig Hintergründe –<br />
schade! Weil es momentan kein an<strong>der</strong>es<br />
deutschsprachiges Buch zum Thema gibt, ist<br />
dieses trotzdem kaufenswert – schon <strong>der</strong> vielen<br />
Bil<strong>der</strong> wegen. (fes)<br />
2<br />
Dietrich Klose: Als<br />
die Oldtimer noch<br />
jung waren. DVD-<br />
ROM (ca. 8 GB), 36<br />
Text-Kapitel, über<br />
24.000 Bil<strong>der</strong>, Historicmedia-Verlag,<br />
23,80 Euro, ISBN:<br />
978-3-941635-07-<br />
04. Bestellung über<br />
info@historicmedia.de<br />
Auf Entdeckungsreise<br />
Über 26.000 Bil<strong>der</strong> zeigt diese DVD-<br />
ROM – eine unglaubliche Informationsflut in<br />
165 Bildordnern mit 36 Textkapiteln – alles ausdruckbar.<br />
Dabei geht es um alles, was fährt, rollt o<strong>der</strong> gleitet<br />
– und um den Menschen: vom Soldaten, <strong>der</strong> vor seinem<br />
Kettenfahrzeug posiert, o<strong>der</strong> dem Brautpaar vor<br />
dem geschmückten Hochzeitswagen. Man erhält unzählige<br />
Eindrücke, wie sich das Automobil, <strong>der</strong> Straßenverkehr<br />
und die Mode gewandelt haben. Die unterhaltsamen<br />
Texte vermitteln einen geschichtlichen<br />
Abriss von 1885 bis heute – lei<strong>der</strong> sind diese Dateien<br />
nicht mit Mac kompatibel und nur auf dem PC lesbar.<br />
Schönes Extra: eine Liste mit Links zu den Oldtimermuseen<br />
in Deutschland und den Nachbarlän<strong>der</strong>n.<br />
Fazit: Eine unglaubliche Bil<strong>der</strong>sammlung mit<br />
aufwendig recherchierten Texten. Lei<strong>der</strong> wird<br />
die Gestaltung <strong>der</strong> DVD diesem Bil<strong>der</strong>schatz<br />
nicht gerecht – aber es lohnt sich, es gibt viel<br />
Schönes zu entdecken! (gm)<br />
4<br />
Die einzelnen Gänge bedeuten: 5 = Perfekt. 4 = Absolut empfehlenswert. 3 = Ganz gut. 2 = Mäßig. 1 = Nicht empfehlenswert.<br />
DDR-Kultmarke<br />
Neuerscheinung!<br />
Der Wartburg prägte das alltägliche Straßenbild <strong>der</strong> DDR. Und dabei entstand<br />
bereits im Jahre 1898 <strong>der</strong> erste Wartburg-Motorwagen in Eisenach. Die massenhafte<br />
Produktion des optisch innovativen Wartburg 311 und seines bie<strong>der</strong>en<br />
Nachfolgers 353 trug zur breiten Motorisierung <strong>der</strong> ostdeutschen Bevölkerung bei.<br />
Welche weiteren Modelle die traditionsreichen Werkhallen verließen, wie diese<br />
Wagen ausgestattet waren und welche Prototypen nie in Serie gehen durften,<br />
das und mehr weiß dieses authentisch bebil<strong>der</strong>te Lese- und Bil<strong>der</strong>buch für alle<br />
Autofans und Ostalgiker. Mit historischen Fakten und technischen Daten zu allen<br />
vorgestellten Typen.<br />
Peter Böhlke, Jürgen Nagler:<br />
Wartburg. Alle Modelle 1953–<br />
1991. 144 Seiten, ca. 180 Abb.,<br />
Format 19,3 x 26,1 cm, Hardcover,<br />
GeraMond Verlag, 19,99<br />
Euro, ISBN: 978-3-86245-737-3<br />
126
Nummer 49 | 3/14 | Mai/Juni | 9. Jahrgang<br />
Post<br />
Zu <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/14<br />
Schwäb’sche Schätzle<br />
Schade, dass Sie den Mercedes-Benz C 208<br />
ab 2007 nicht mit einbezogen haben. Er basiert<br />
zwar nicht mehr auf <strong>der</strong> E-Plattform, wie<br />
Sie richtig sagen, teilt mit <strong>der</strong> C-Klasse aber nur<br />
die Plattform und ist ansonsten eine völlig eigenständige<br />
Entwicklung. Stilelemente des<br />
W 208, wie die Doppelscheinwerfer und die<br />
Frontpartie, wurden zwar übernommen, aber<br />
flacher und damit viel sportlicher umgesetzt.<br />
Das Auto ist im Gegensatz zu seinen Vorgängern<br />
eben nicht „nur“ eine gekürzte Variante<br />
<strong>der</strong> jeweiligen Limousinen und wirkt wesentlich<br />
eleganter als <strong>der</strong> kantige C 124 o<strong>der</strong> das<br />
Coupé <strong>der</strong> S-Klasse. Da kommen auch die<br />
Nachfolger nicht mit. Ich fahre noch ein Exemplar<br />
mit <strong>der</strong> Grundmotorisierung vor <strong>der</strong> Modellpflege.<br />
Für den Alltag ist es allerdings viel<br />
zu schade. Ach ja: Auf die automatische Gurtanreichung<br />
kann ich getrost verzichten.<br />
Heribert Spieker, Kaarst, per E-Mail<br />
Sehr schöner Lesestoff, machen Sie weiter<br />
so! Ein kleiner Seitenhieb sei mir erlaubt.<br />
Die mit dem C 126 erstmals eingeführten Gurtbringer<br />
gibt es sehr wohl auch in den Nachfolgern<br />
des 124er-Coupés. Unser saisonkennzeichenzugelassenes<br />
Cabrio A 209 (CLK) hat den<br />
Gurtbringer jedenfalls. Wir haben vor drei Jahren<br />
einen A 124 Cabrio <strong>der</strong> letzten Baujahre gesucht,<br />
und da wurden für gute Autos schon so<br />
um die 25.000 Euro aufgerufen. Das ist eher ein<br />
Preis, <strong>der</strong> von Angebot und Nachfrage als von<br />
<strong>der</strong> Substanz getrieben wurde, und so haben<br />
wir einen <strong>der</strong> letzten CLKs gekauft. Auch wenn<br />
von dem 124er-Cabrio viel weniger (ca. 34.000)<br />
als vom CLK Cabrio (ca. 100.000) gebaut wurden,<br />
bin ich trotzdem sicher, dass dieser in zehn<br />
o<strong>der</strong> 15 Jahren Gegenstand Ihrer Berichterstattung<br />
sein wird.<br />
Andreas Düvel, Düsseldorf, per E-Mail<br />
Ein schöner Leitfaden für jeden, <strong>der</strong> sich für<br />
ein E-Klasse-Coupé interessiert. Als Fahrer<br />
eines W 124 E320C noch zwei Hinweise aus<br />
<strong>der</strong> Praxis: Erstens, lei<strong>der</strong> ist die Ersatzteillage<br />
nicht so gut, wie Sie bzw. Mercedes sie gerne<br />
darstellt. Das gilt nicht nur für viele Teile <strong>der</strong><br />
Innenausstattung (nicht die Polster), son<strong>der</strong>n<br />
lei<strong>der</strong> auch für eine ganze Reihe technischer,<br />
elektrischer Komponenten, die bei Mercedes<br />
schon seit langer Zeit nicht mehr lieferbar sind.<br />
Zweitens, Vorsicht ist bei Fahrzeugen geboten,<br />
die einmal mit Breitreifen gefahren wurden,<br />
denn das Fahrwerk des W 124 reagiert mit hohem<br />
Verschleiß.<br />
Andor Palffy, Berlin, per E-Mail<br />
Briefe an die Redaktion<br />
Redaktion <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>, Postfach 40 02 09, 80702 München<br />
Fax: (089) 13 06 99-700, E-Mail: briefe@autoclassic.de<br />
Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen.<br />
Zu <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/14<br />
Ladys’ Lieblinge<br />
Ich bin langjähriger Volvo 480-Fahrer. Sicher<br />
ist <strong>der</strong> Corrado das besser verarbeitete, langlebigere<br />
<strong>Sport</strong>-Coupé. Und sicher ist auch die<br />
Elektrik des Volvos anfälliger und die Rostvorsorge<br />
schlechter. Aber in den letzten 20 Jahren<br />
habe ich vier 480er besessen und kenne sämtliche<br />
Kin<strong>der</strong>krankh eiten und Mängel, die an<strong>der</strong>e<br />
Fahrzeuge dieser Gattung und Zeit teils auch<br />
haben (Opel Calibra). Kein Fahrzeug macht in<br />
Kombination mit <strong>der</strong> aerodynamischen Karosserie,<br />
dem geringen Gewicht und dem recht<br />
agilen Antrieb (Turbo) so viel Spaß. Und das<br />
bei sehr bescheidenem Einstandspreis (gebraucht).<br />
Auch ein 1,7-Liter-Sauger war einmal<br />
darunter. Hier kann ich bestätigen, dass dieser<br />
zäh und nicht angemessen zu Werke geht. Für<br />
ein Alltagsauto ist <strong>der</strong> 2-Liter sicher die erste<br />
Wahl. Guido Riehm, Mayen, per E-Mail<br />
Zu <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/14<br />
Spielen im Schnee<br />
Vielen Dank für den VW Iltis-Beitrag. Ich<br />
war jahrelang Iltis-Fahrer, hier war ich in<br />
Italien am/im Tagliamento unterwegs. Das Beson<strong>der</strong>e<br />
an meinem roten Iltis war <strong>der</strong> geringe<br />
Benzinverbrauch, dafür waren die Bestandsteile<br />
recht teuer. Josef Trattnig, Klagenfurt,<br />
Österreich, per Post<br />
Zu <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 2/14<br />
Scheinriesen<br />
Im Artikel über den Fiat Multipla und den<br />
BMW 600 fehlt <strong>der</strong> Hinweis auf den tatsächlichen<br />
ersten Vorfahrern unserer heutigen Minivans:<br />
Auf <strong>der</strong> Basis des Lloyd LP 400 entstand<br />
bereits 1952 <strong>der</strong> Lloyd LT 500 – mit<br />
Frontantrieb, sechs variablen Sitzen und großer<br />
Hecktür. Nach Entfernen <strong>der</strong> Sitze (mittels Flügelmuttern)<br />
ergab sich eine barrierefreie, ebene<br />
Ladefläche und ein großer, gut zugänglicher<br />
Stauraum. Gebaut wurde dieser Großraum-Personenwagen<br />
bis 1961 in den Lloyd-Motoren-<br />
Werken in Bremen. Eine Folgeversion auf <strong>der</strong><br />
Plattform <strong>der</strong> Arabella konnte wegen Borgwards<br />
Insolvenz nicht realisiert werden.<br />
Manfred Slany, Gusterath, per Fax<br />
Internet: www.autoclassic.de<br />
Redaktionsanschrift<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong>, Infanteriestraße 11a, 80797 München<br />
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Redaktion<br />
Jörn-M. Müller-Neuhaus (verantwortlicher Redakteur),<br />
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Ständige Mitarbeiter<br />
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E-Mail: johanna.eppert@verlagshaus.de<br />
<strong>Es</strong> gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 9 vom 01.01.2014.<br />
www.verlagshaus-media.de<br />
Druckvorstufe: Cromika, Verona<br />
Druck<br />
Stürtz, Würzburg<br />
Verlag<br />
GeraMond Verlag GmbH<br />
Infanteriestr. 11a, 80797 München<br />
www.geramond.de<br />
Geschäftsführung<br />
Clemens Hahn, Carsten Leininger<br />
Herstellungsleitung Zeitschriften<br />
Sandra Kho<br />
Vertriebsleitung<br />
Dr. Regine Hahn<br />
Vertrieb/Auslieferung<br />
Bahnhofsbuchhandel, Zeitschriftenhandel:<br />
MZV, Unterschleißheim<br />
Im selben Verlag erscheinen außerdem:<br />
SCHIFFClassic<br />
MODELLFAN MILITÄR & GESCHICHTE CLAUSEWITZ<br />
FLUGMODELL ELEKTROMODELL SCHIFFSMODELL<br />
BAHN EXTRA LOK MAGAZIN STRASSENBAHN MAGAZIN<br />
Preise: Einzelheft EUR 4,20 (D), EUR 4,50 (A), sFr 7,60 (CH)<br />
(bei Einzelversand zzgl. Versandkosten); Jahresabopreis<br />
(6 Hefte): EUR 22,68 inkl. MwSt. und Versandkosten; für<br />
Mitglie<strong>der</strong> des DEUVET Bundesverband für Clubs klassischer<br />
Fahrzeuge e. V. gilt ein Verbandspreis von EUR 17,64 pro Jahr<br />
(6 Ausgaben). Bestellungen direkt an DEUVET.<br />
Ausland: EUR 22,68 inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten.<br />
ISSN: 1867-9838<br />
Erscheinen und Bezug: <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> erscheint sechsmal<br />
jährlich. Sie erhalten <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> in Deutschland, in Österreich<br />
und in <strong>der</strong> Schweiz im Bahnhofsbuchhandel, an gut sortierten<br />
Zeitschriftenkiosken sowie direkt beim Verlag.<br />
© 2014 by GeraMond Verlag. Die Zeitschrift und alle ihre<br />
enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich<br />
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Inhalt: Jörn-M. Müller-Neuhaus; verantwortlich für Anzeigen:<br />
Helmut Kramer, beide Infanteriestraße 11a, 80797 München.<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014
Rückspiegel | Aral-SB-Tankstelle <strong>der</strong> 70er-Jahre<br />
Selbst tanken?<br />
Kin<strong>der</strong>leicht!<br />
Das verspricht ein Aral-Werbespot in den 70er-Jahren. Denn<br />
– zum großen Leid <strong>der</strong> fleißigen Tankwarte – locken ab Anfang<br />
<strong>der</strong> 70er SB-Tankstellen, wie diese Aral in Bochum Hustadt.<br />
Wer selbst zur Zapfpistole greift, spart bares Geld – so auch diese<br />
hippe Dame, die pro Liter Super, die ihr BMW 2002 schluckt, zwei<br />
Pfennig spart. Während viele deutsche Autofahrer diesem neuen<br />
Konzept noch sehr skeptisch gegenüberstehen, sind vor<br />
allem die Tankstellenbesitzer begeistert – kein Wun<strong>der</strong><br />
bei steigenden Kraftstoffpreisen und Personalkosten.<br />
128
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 3/2014 129<br />
Foto: Historisches Archiv BP/Aral
<strong>Vorschau</strong><br />
BMW Isetta, Fuldamobil, Zündapp Janus<br />
Verrückte 50er – so fahren die Wirtschaftswun<strong>der</strong>-Zwerge<br />
TITELSTORY<br />
In den 50er-Jahren waren Rollermobile und<br />
Kleinstwagen ein Hit, in Deutschland produzierten<br />
1955 alleine neun Firmen Kleinstmobile<br />
mit drei o<strong>der</strong> vier Rä<strong>der</strong>n, die aus heutiger<br />
Sicht alle eher kurios anmuten. <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong><br />
versammelte eine BMW Isetta, ein Fuldamobil<br />
und einen Zündapp Janus zum großen Fahrvergleich<br />
und stellte fest, wie sie heute fahren, bremsen<br />
und wie man sich als Fahrer darin fühlt.<br />
Fotos: Alf van Beem/CommonsMedia, Jörn-M. Müller-Neuhaus, Opel AG, Christian Wimmer<br />
Kaufberatungen<br />
DAF 55/DAF 66, 1967–75<br />
Triumph TR4/TR4 IRS, 1961–67<br />
Lieber Leser,<br />
Sie haben Freunde,<br />
die sich ebenso für<br />
Oldtimer begeistern<br />
wie Sie? Dann empfehlen Sie uns<br />
doch weiter! Ich freue mich über<br />
jeden neuen Leser.<br />
Ihr Jörn-M. Müller-Neuhaus<br />
Verantwortlicher Redakteur<br />
Youngtimer-Porträt<br />
Opel Senator A/Monza<br />
1978 präsentierte Opel den Senator und das Fließheckcoupé<br />
Monza als Nachfolger <strong>der</strong> KAD-Baureihe.<br />
Die bis heute letzten Oberklasse-Opel sollten im<br />
Revier von Mercedes, BMW, Rover und später auch<br />
von Audi wil<strong>der</strong>n. Trotz achtbarer Verkaufszahlen<br />
blieb <strong>der</strong> wirklich große Erfolg jedoch aus. Heute gewinnen<br />
sie als problemlose und komfortable Youngtimer<br />
immer mehr Fans.<br />
Trotz <strong>der</strong> von Michelotti entworfenen gefälligen Karosserie und<br />
fortschrittlicher Technik konnte <strong>der</strong> einzige holländische Pkw-<br />
Hersteller sein etwas betuliches Image nie abschütteln. Ob die<br />
einstigen Verkaufsmauerblümchen als Klassiker besser dastehen,<br />
klärt unsere Kaufberatung.<br />
DAF 55 und TR4 haben nur eines gemeinsam: Beide wurden von<br />
Giovanni Michelotti eingekleidet. Die konservative Technik wurde<br />
vom Vorgänger TR3 übernommen, erst 1965 wurde die hintere<br />
Starrachse durch eine unabhängige Radaufhängung ersetzt.<br />
Wir zeigen, welche Probleme sich unter <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Blechhaut<br />
des rustikalen Briten-Roadster verbergen können.<br />
AUSSERDEM Peugeot 202 | Ford Taunus 12M<br />
(G13) | MGC GT | MAC – Museum Art Cars, Singen |<br />
Oldtimertrip entlang <strong>der</strong> Weser | Vergaser<br />
sandstrahlen | Bremsleitungen korrekt bördeln |<br />
Youngtimer-Dachhimmel retten |<br />
Ersatzteilversorgung für klassische Audi<br />
Porträt<br />
NSU Prinz 4, 1961–73<br />
<strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> 4/2014<br />
erscheint am<br />
2.6.2014 …<br />
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das praktische und<br />
attraktive Cap.<br />
Die letzte Prinzen-Generation<br />
präsentierte sich als ausgereifter<br />
Kleinwagen, mit mehr Platz und<br />
Komfort als die Vorgänger.<br />
Heute gilt <strong>der</strong> kleine Prinz<br />
als umkomplizierter und<br />
preiswerter Klassiker, <strong>der</strong> auf<br />
<strong>der</strong> Landstraße immer noch<br />
viel Fahrspaß bereiten kann.<br />
Porträt<br />
Lada Niva,<br />
seit 1976<br />
Fast 40 Jahre lang produzieren die Russen bereits<br />
ihren kleinen, optisch fast unverän<strong>der</strong>ten<br />
Allradler. <strong>AUTO</strong> <strong>CLASSIC</strong> wirft einen liebevollen<br />
Blick auf den robusten Kraxler, <strong>der</strong> als Geländeklassiker<br />
noch ein echter Geheimtipp ist.<br />
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