Ausgabe Nr. 1/2011 April - September 11 - Schloss Eppishausen
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<strong>Ausgabe</strong> <strong>Nr</strong>. 1/<strong>20<strong>11</strong></strong><br />
<strong>April</strong> - <strong>September</strong> <strong>11</strong>
Editorial<br />
Geschätzte Leserinnen und Leser<br />
Schon ist ein Jahr vergangen seit meinem<br />
Beginn als Heimleiterin.<br />
• Ein Jahr mit vielen neuen…<br />
• Eindrücken<br />
• Herausforderungen<br />
• Überraschungen<br />
• Erfahrungen<br />
• Begegnungen<br />
Ein gutes und erfolgreiches Jahr<br />
Wenn die Bewohner sagen: «wir fühlen<br />
uns hier wohl und wir werden liebevoll<br />
betreut», ist das ein grosses<br />
Kompliment für unsere Mitarbeiterinnen.<br />
Wenn die Mitarbeiterinnen sagen,<br />
«wir arbeiten gerne hier und wir<br />
können unsere Kompetenzen einsetzen»,<br />
ist das eine Bestätigung und Anerkennung<br />
für die Führungspersonen.<br />
In einem kleineren Betrieb, wie wir es<br />
sind, ist es wichtig, dass die Zusammenarbeit<br />
auch unter den Bereichen<br />
gut funktioniert. Die Führungspersonen<br />
haben sich Gedanken gemacht,<br />
wie die Zusammenarbeit verbessert<br />
werden könnte. Ein gemeinsames<br />
Motto soll das Bestreben unterstreichen.<br />
Die Mitarbeiterinnen haben sich<br />
entschieden, das Jahr <strong>20<strong>11</strong></strong> unter das<br />
Motto «Miteinander – Füreinander» zu<br />
stellen.<br />
2 Eppishauser-Nachrichten 1-<strong>20<strong>11</strong></strong><br />
Eine Herausforderung war sicher auch<br />
das Umsetzen der neuen Pflegefinanzierung.<br />
Die Angehörigen und Bewohner<br />
wurden mündlich und schriftlich<br />
über die Neuerungen informiert. Sie<br />
nutzten die Beratungen um ihre Fragen<br />
zu klären. Wir sind überzeugt,<br />
dass wir für alle eine gute Lösung gefunden<br />
haben.<br />
Liebesgeschichten im Alters - und<br />
Pflegeheim?<br />
Unsere Bewohnerinnen und Bewohner<br />
erzählen gerne aus ihrem reichhaltigen<br />
Leben. Dabei kommen auch<br />
die Liebesgeschichten nicht zu kurz.<br />
Das brachte mich auf die Idee, die Liebesgeschichten<br />
in der Hauszeitung zu<br />
publizieren. Einige Bewohner haben<br />
sich zu Verfügung gestellt und gerne<br />
aus ihrem Leben erzählt.<br />
Heute beginnt also die erste Folge von<br />
Liebesgeschichten, passend zum beginnenden<br />
Frühling. Der Frühling ist<br />
die schönste Zeit.<br />
Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen<br />
Frühling und einen warmen<br />
Sommer.<br />
Agnes Kerrison<br />
Heimleiterin<br />
Herausgeber: Alters- und Pflegeheim <strong>Schloss</strong> <strong>Eppishausen</strong><br />
8586 Erlen TG<br />
Tel. 071/648 12 12 Fax 071/648 16 35<br />
EMail: aph.schloss@bluewin.ch<br />
Internet: www.aph-eppishausen.ch<br />
Abbildungen: Agnes Kerrison, Heimleiterin<br />
Satz: www.MADdesign.ch, 8610 Uster<br />
Auflage: 350 Exemplare<br />
Erscheint: 2x jährlich
Der Frühling ist die schönste Zeit<br />
Der Frühling ist die schönste Zeit!<br />
Was kann wohl schöner sein?<br />
Da grünt und blüht es weit und breit<br />
Im goldnen Sonnenschein.<br />
Am Berghang schmilzt der letzte<br />
Schnee, Das Bächlein rauscht zu Tal,<br />
Es grünt die Saat, es blinkt der See<br />
Im Frühlingssonnenstrahl.<br />
Wochenprogramm<br />
Sonntag 10.00 Uhr Hl. Messe in der Iddakapelle<br />
mit Pater Jeanmarc Stoop<br />
Montag 09.00 Uhr Aktivierung<br />
mit Rosa Maria Bill<br />
14.30 Uhr Spielnachmittag (1x im Monat)<br />
mit freiwilligen Mitarbeiterinnen<br />
aus Erlen<br />
Dienstag 10.00 Uhr Rosenkranz in der Iddakapelle<br />
mit Schwestern der Familie Mariens<br />
15.30 Uhr Wach im Kopf. Gedächtniswerkstatt<br />
mit Margrith Kreis<br />
Mittwoch 09.00 Uhr Aktivierung<br />
mit Rosa Maria Bill<br />
10.00 Uhr Evang. Gottesdienst mit Pfarrer Haller<br />
in der Regel am 1. Mittwoch im Monat<br />
15.30 Uhr Christliches Gebetstreffen<br />
mit Schwestern der Familie Mariens<br />
in der Regel am 3. Mittwoch im Monat<br />
Donnerstag 09.30 Uhr Singen<br />
mit Silvia Blum & Elisabeth Brügger<br />
14.30 Uhr Lebensbegleitung<br />
mit Margrith Kreis<br />
Freitag 09.00 Uhr Aktivierungstherapie GWG<br />
mit Franziska Aerne<br />
09.30 Uhr Turnen – Bewegung<br />
mit Margrith Kreis<br />
15.00 Uhr Andacht in der Iddakapelle<br />
mit Schwestern der Familie Mariens<br />
Eppishauser-Nachrichten 1-<strong>20<strong>11</strong></strong><br />
(Annette von Droste- Hülshoff )<br />
Die Lerchen singen überall,<br />
Die Amsel schlägt im Wald!<br />
Nun kommt die liebe Nachtigall<br />
Und auch der Kuckuck bald.<br />
Nun jauchzet alles weit und breit,<br />
Da stimmen froh wir ein:<br />
Der Frühling ist die schönste Zeit!<br />
Was kann wohl schöner sein.<br />
3
Monatsprogramm<br />
<strong>April</strong> 03. Brunch<br />
08.00 - 09.30 Uhr Cafeteria<br />
06. Evangelischer Gottesdienst<br />
10.00 Uhr Iddakapelle<br />
12. Modepräsentation<br />
14.30 Uhr Albanstübli<br />
18. Geburtstagsfeier mit dem Silberfädenchörli<br />
14.30 Uhr Cafeteria<br />
Mai 04. Evangelischer Gottesdienst<br />
10.00 Uhr Iddakapelle<br />
10. Musikalische Unterhaltung mit dem Duo Etienne<br />
14.30 Uhr Albanstübli<br />
16. Geburtstagsfeier mit dem Silberfädenchörli<br />
14.30 Uhr Cafeteria<br />
25. Ausflug mit dem Rollstuhlcar<br />
13.30 -16.30 Uhr<br />
Juni 01. Evangelischer Gottesdienst<br />
10.00 Uhr Iddakapelle<br />
06. Brunch<br />
08.00 - 09.30 Uhr Cafeteria<br />
09. Konzert mit dem Duo Accento<br />
15.00 – 16.00 Uhr Albanstübli<br />
27. Geburtstagsfeier mit dem Silberfädenchörli<br />
14.30 Uhr Cafeteria<br />
Juli 06. Evangelischer Gottesdienst<br />
10.00 Uhr Iddakapelle<br />
07. Grillfäscht und Musik mit dem Ensemble Tannzapfenland<br />
Ab 16.00 Uhr im Garten<br />
August 01. Augustfeier mit dem BINA Chörli<br />
Ab 16.00 Uhr im Garten<br />
07. Brunch<br />
08.00 - 09.30 Uhr Cafeteria<br />
10. Evangelischer Gottesdienst<br />
10.00 Uhr Iddakapelle<br />
29. Geburtstagsfeier mit dem Silberfädenchörli<br />
14.30 Uhr Cafeteria<br />
<strong>September</strong> 07. Evangelischer Gottesdienst<br />
10.00 Uhr Iddakapelle<br />
23. Herbstausflug mit dem Rollstuhlcar<br />
10.30 bis 14.00 Uhr<br />
4 Eppishauser-Nachrichten 1-<strong>20<strong>11</strong></strong>
Selbstporträt<br />
Liebesgeschichte<br />
Ich, Hermann Ruf wurde am 25.<br />
<strong>September</strong> 1915 im heutigen Hüttwilen<br />
geboren. Ich hätte nie gedacht,<br />
dass ich 95 Jahre alt werde.<br />
Ich habe sehr viel erlebt, kann mich<br />
aber nicht mehr an alles erinnern.<br />
Zur Schule ging<br />
ich in Wagenhausen.<br />
Schon damals<br />
zeichnete ich sehr<br />
gerne.<br />
Nach der Schule<br />
hatte ich keine andere<br />
Möglichkeit,<br />
als in der gleichen<br />
Fabrik zu arbeiten<br />
wie mein Vater. Es<br />
war eine schwierige<br />
Zeit damals.<br />
1940, während des<br />
zweiten Weltkrieges<br />
machte ich Aktivdienst<br />
im Fliegerbeobachtungsposten<br />
im Eppenberg.<br />
«Dank» dem Krieg und dem Militärdienst,<br />
habe ich meine zukünftige<br />
Frau gefunden.<br />
Wir Männer vom Fliegerbeobachtungsposten<br />
gingen im Restaurant<br />
Eppenberg essen. Dort arbeitete<br />
eine junge hübsche Frau. Sie bediente<br />
uns, und ich hatte nur noch<br />
Augen für sie. Ich musste sie irgendwie<br />
ansprechen, aber leider ging es<br />
an diesem Tag nicht, das Restaurant<br />
war voll. Am nächsten Tag gingen<br />
wir wieder in dieses Restaurant<br />
essen. Die Wirtin vom Restaurant<br />
fragte uns, ob wir nicht beim Posten<br />
Holunderbeeren holen könnten.<br />
Unterwegs hatte ich die Möglichkeit<br />
mich mit der jungen Frau zu unterhalten,<br />
und wir lernten uns besser<br />
kennen.<br />
1941, an Weihnachten verlobten wir<br />
uns, und im Frühling darauf heirateten<br />
wir.<br />
Wir freuten uns über den erstgeborenen<br />
Sohn. Das zweite Kind wurde<br />
leider nur einige Wochen alt. Auch<br />
das dritte Kind starb mit 14 Monaten.<br />
Zum Glück wurde uns noch ein<br />
Mädchen geschenkt.<br />
Zusammen mit meiner Frau war ich<br />
30 Jahre lang Messmer in Wagenhausen.<br />
Es waren schwere Zeiten. Trotzdem<br />
fand ich auch Zeit für mein Hobby,<br />
das Malen. Ich erinnere mich noch<br />
gut, als mir meine Frau zu Weihnachten<br />
Ölfarben und Ölkreide<br />
schenkte. Ich malte vor allem Porträts<br />
und Landschaften. Einige Bilder<br />
hängen jetzt in meinem Zimmer<br />
im Alters- und Pflegeheim <strong>Schloss</strong><br />
<strong>Eppishausen</strong>, wo ich seit Oktober<br />
2009 wohne. Auch ein Porträt meiner<br />
Frau Ideli. Wir waren 67 Jahre<br />
glücklich verheiratet.<br />
Eppishauser-Nachrichten 1-<strong>20<strong>11</strong></strong><br />
5
Fondueplausch<br />
Es ist ein kalter Wintertag, so richtig<br />
Zeit für eine Auflockerung. Auf<br />
dem Menüplan steht: Käsefondue<br />
Langsam treffen die Bewohner im<br />
Speisesaal ein und setzen sich an die<br />
vorbereiteten Tische. Es entstehen<br />
überall neue Tischgemeinschaften.<br />
Inzwischen wurde in der Küche schon<br />
fleissig gerührt. Im Speisesaal hatte<br />
man begonnen, die Rechauds anzuzünden.<br />
Ein Caquelon nach dem<br />
anderen wurde gebracht. Langsam<br />
begannen die Bewohner und das<br />
mithelfende Pflegepersonal das aufgesteckte<br />
Brot in das Käsefondue zu<br />
tauchen. Der anfänglichen Skepsis<br />
über das Gelingen folgten sehr rasch<br />
Freude und Erinnerungen an frühere<br />
Fonduegenüsse. Das gemeinsame<br />
Essen schmeckte gut und wurde voll<br />
genossen. Es wurde gelacht und geschlemmt,<br />
überall sah man zufriede-<br />
6 Eppishauser-Nachrichten 1-<strong>20<strong>11</strong></strong><br />
ne Gesichter. Doch irgendwann hat<br />
man genug, es geht leider kein Bissen<br />
mehr rein.<br />
Der Speisesaal begann sich langsam<br />
zu leeren, denn die Mittagsruhe<br />
stand auf dem Programm. Das Erlebte<br />
konnte in Ruhe verarbeitet werden.<br />
Noch 2 ganze Tage lang lag der Duft<br />
von Käse über dem ganzen Haus<br />
und man konnte sich daran erinnern:<br />
Wir hatten Käsefondue.<br />
Die Geschichte zum Fondue<br />
Fondue ist seit dem Altertum bekannt.<br />
Man schmolz (franz. fondre) früher<br />
den alten vertrockneten Käse, goss<br />
Wein dazu und tunkte das alte Brot<br />
im Käse. Das Fondue war geboren -<br />
eine Mahlzeit aus Essensresten also.<br />
Als Ursprungsregionen gelten die<br />
Westschweiz und Savoyen, heute ist<br />
das Fondue weltweit bekannt und geliebt.<br />
Erst in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts<br />
wurde das Fondue populär<br />
und hielt Einzug in die Schweizer<br />
Küchen. Die damalige Käseunion unternahm<br />
grosse Anstrengungen, das<br />
Fondue in der Schweiz (und auch im<br />
Militär) beliebt zu machen. Der Werbeslogan<br />
FIGUGEGL (Fondue isch<br />
guet und git ä gueti Lune) trat 1953<br />
erstmals auf.<br />
Die erwärmte Mischung wird bei Tisch<br />
in einem speziellen Topf aus Keramik,<br />
dem Caquelon, über das Rechaud<br />
gesetzt. Die Teilnehmer stecken Brotstückchen<br />
oder (zuvor gekochte)<br />
Kartoffeln auf eine lange Gabel, halten<br />
diese in den flüssigen Käse und<br />
führen kreisrunde Bewegungen aus,<br />
bis das Brot bzw. die Kartoffel damit<br />
überzogen ist.<br />
Bruno Blum, Küchenchef
Grittibänze backen<br />
Wir haben in der Schule den Auftrag<br />
erhalten, bei uns im Betrieb mit den<br />
Bewohnern eine Aktivierung durchzuführen.<br />
Es stand die Weihnachtszeit<br />
kurz bevor. So entschloss ich<br />
mich, mit zwei oder drei Bewohnern<br />
vom <strong>Schloss</strong>gärtli, wo ich zurzeit<br />
arbeite, Grittibänze zu backen. Meine<br />
Lernbegleiterin Jolanda Brendle<br />
und ich beschlossen, dieses Vorhaben<br />
gemeinsam anzugehen. Da<br />
meine Mutter eine gelernte Bäckersfrau<br />
ist, hatte sie noch ein paar<br />
Tipps und Tricks für mich. Zuvor haben<br />
wir auch zuhause einige Grittibänze<br />
modelliert. Sie zeigte mir worauf<br />
man achten muss und so hatte<br />
ich dies schnell im Griff. Sie besorgte<br />
mir auch noch einige Utensilien,<br />
wie die Pfeifen oder kleine Bäckerschüfeli<br />
und natürlich Rosinen. Den<br />
Teig stellte uns der Küchenchef in<br />
kleinen Portionen zur Verfügung.<br />
Wir konnten drei Frauen unserer<br />
Abteilung für unser Vorhaben be-<br />
geistern. Wir mussten uns aber viel<br />
Mühe geben, unseren Bewohnerinnen<br />
zu erklären, was wir eigentlich<br />
machen wollten. Mit der Zeit und<br />
etwas Geduld haben wir ein paar<br />
richtige Meisterwerke kreiert. Nach<br />
weniger als einer Stunde lagen die<br />
hübsch verzierten Grittibänze vor<br />
uns. Natürlich wurden sie auch mit<br />
Eigelb bepinselt, damit sie nach dem<br />
Backen auch wirklich schön glänzten<br />
und nicht austrockneten. Das<br />
Backen übernahm der Küchenchef.<br />
Die Grittibänze wurden noch am<br />
gleichen Abend zum Nachtessen<br />
serviert. Sicher haben die hübschen<br />
Teigmännli bei unseren Bewohnern<br />
viele Erinnerungen geweckt, dies<br />
allein schon wegen dem frischen<br />
Backduft, der in der Luft lag.<br />
Ron Rother, FAGE-Lehrling<br />
Eppishauser-Nachrichten 1-<strong>20<strong>11</strong></strong><br />
7
Weihnachtsfeier<br />
Weihnachten weckt viele Erinnerungen<br />
und spricht alle Sinne an.<br />
Der Duft von Guezli und Tannenreisig.<br />
Der Geschmack von Gewürzen und<br />
Glühwein. Die prachtvollen Farben<br />
von Dekorationen und Baumschmuck.<br />
Die stimmungsvollen Lieder, Gedichte<br />
und die Musik. Die Freude am Auspacken<br />
von Päckli und am weichen<br />
Material des neuen Pullovers. Und<br />
noch vieles mehr. Was erinnert Sie<br />
an Weihnachten?<br />
8 Eppishauser-Nachrichten 1-<strong>20<strong>11</strong></strong><br />
In der Aktivierung haben die Bewohner<br />
selber Weihnachtsguezli gebacken.<br />
Bis Weihnachten waren nicht mehr<br />
viele davon übrig. Auf dem Weg vom<br />
oder zum Speisesaal stand der Teller<br />
mit den Guezli. Wer konnte da schon<br />
widerstehen.
Die Bewohner haben mitgeholfen, den<br />
Christbaum zu schmücken. Schon einige<br />
Tage vor der Feier lagen die Geschenke<br />
unter dem Baum. Das gab<br />
Anlass zu Spekulationen. Was hat<br />
es wohl in meinem Päckli? Die Bewohner<br />
mussten sich gedulden, denn<br />
die Geschenke wurden erst an der<br />
Weihnachtsfeier verteilt. Dieses Jahr<br />
haben wir es so gemacht, dass eine<br />
Mitarbeiterin für einen Bewohner ein<br />
persönliches Geschenk ausgesucht<br />
und es individuell verpackt hat.<br />
Die Freude war gross beim Öffnen.<br />
Im Heim haben wir Weihnachten in<br />
einem familiären Rahmen gefeiert.<br />
Zusammen mit den Angehörigen erlebten<br />
die Bewohner eine friedliche<br />
und stimmungsvolle Weihnachtsfeier<br />
mit viel Musik, vielen Liedern, einigen<br />
Gedichten und Geschichten sowie<br />
besinnlichen Gedanken.<br />
Die Bewohner haben die vielen Eindrücke<br />
und freudigen Begegnungen<br />
sehr genossen und noch lange darüber<br />
geredet.<br />
Eppishauser-Nachrichten 1-<strong>20<strong>11</strong></strong><br />
9
Unser Stübli und der heilige Alban<br />
Geborgenheit hat viele Gesichter. Sie<br />
ist uns allen sehr wichtig. Besonders<br />
in der Zeit des Älterwerdens suchen<br />
wir nach Inhalten, die uns Geborgenheit<br />
und Sicherheit vermitteln. Kann<br />
unser Stübli etwas dazu beitragen?<br />
Hier im Alters- und Pflegeheim fühlen<br />
wir uns wohl. Die schöne Umgebung<br />
von <strong>Schloss</strong> und Heim trägt bereits<br />
viel dazu bei. Nun aber haben viele<br />
von uns nicht mehr die Kraft, täglich<br />
nach draussen zu gehen. Umso mehr<br />
schätzen wir unser Albanstübli. Die<br />
grossen Glasfenster geben uns den<br />
Eindruck, als ob wir täglich in der grünen<br />
Natur sitzen würden. Wir können<br />
am Geschehen vor dem Haus teilnehmen<br />
und dürfen vieles und viele<br />
beobachten. Seien es unsere Nachbarn<br />
vom <strong>Schloss</strong>, jemand aus dem<br />
Dorf oder gar fremde Spaziergänger<br />
- niemand entgeht unseren Blicken.<br />
Unser Albanstübli ist ein geräumiger,<br />
10 Eppishauser-Nachrichten 1-<strong>20<strong>11</strong></strong><br />
moderner Raum mit Fernseher und<br />
Klavier. Es bietet aber gleichzeitig<br />
auch ruhige Nischen zum persönlichen<br />
Nachdenken. Ein Kreuz an der<br />
Wand lädt uns ein, ganz unauffällig<br />
über Sinn und Ziel des Lebens nachzudenken.<br />
Für viele Bewohner ist<br />
das Albanstübli durchaus ein Ort der<br />
Ruhe, auch ein Platz zum Träumen.<br />
Die bequemen Liegestühle laden zu<br />
einem Nickerchen nach dem Mittagessen<br />
ein oder einfach einmal etwas<br />
zu lesen.<br />
Das Albanstübli ersetzt für manche<br />
das heimelige Ambiente um den<br />
Kachelofen aus früheren Lebensabschnitten.<br />
Besucher werden gerne<br />
hier empfangen. Im Stübli werden<br />
Neuigkeiten ausgetauscht, Geschichten<br />
erzählt, gesungen und gespielt.<br />
Unser Albanstübli bringt auch jenen<br />
Bewohnern Abwechslung, die selbst<br />
nicht mehr so mobil sind.<br />
Unzählige Male kommt im Heimalltag<br />
das Wort «Albanstübli» über die Lippen.<br />
Doch lange nicht jeder könnte<br />
Auskunft geben, woher denn dieser<br />
Name stammt. Nur wenige erinnern<br />
sich noch an die Abstimmung unter<br />
Personal und Schwestern zur Namensgebung.<br />
Um dahinter zu kommen,<br />
muss man vom Eingang den<br />
Blick durch die hintere Glaswand geniessen.<br />
Da steht nämlich eine ehrwürdige<br />
Kapelle im <strong>Schloss</strong>hof. Ihre<br />
Ursprünge reichen noch vor die Gründung<br />
der Eidgenossenschaft zurück.<br />
Alte Dokumente berichten, dass bereits<br />
im Jahre <strong>11</strong>90 auf diesem Platz<br />
eine Kapelle stand, die dem heiligen<br />
Alban geweiht war. Diesbezüglich<br />
fühlen wir uns alle noch ausgesprochen<br />
jung.<br />
Und wer ist der heilige Alban, der hier
St. Alban Kapelle im <strong>Schloss</strong>hof<br />
so gerühmt wird? Die Bücher schildern,<br />
dass Alban von einer Insel im<br />
Mittelmeer stammt und über Norditalien<br />
- vielleicht über die Stadt Alba - in<br />
die Rheingegend bis zur Stadt Mainz<br />
gezogen ist. Der grosse Bischof Ambrosius<br />
von Mailand hat ihn in Begleitung<br />
von Theonest und Ursus nach<br />
Germanien geschickt, um dort in einer<br />
Zeit vieler Verunsicherungen den treu<br />
überlieferten Glauben zu verkünden.<br />
Es war die Zeit der grossen Völkerwanderungen<br />
gegen Ende des vierten<br />
Jahrhunderts. Unruhe, Plünderungen<br />
und Kriege waren über Europa hereingebrochen.<br />
Heranstürmende Völker<br />
aus dem Osten brachten die alte Ordnung<br />
zum Zusammenbruch und die<br />
Menschen Westeuropas in äussere<br />
und innere Verwirrung. Für die Glaubensboten<br />
und den Priester Alban war<br />
es nicht leicht, Trost zu spenden, Not<br />
zu lindern und Sicherheit zu vermitteln.<br />
Es verlangte Mut, den Glauben in<br />
jener Klarheit weiterzugeben, wie ihn<br />
die ökumenischen Konzile von Nizäa<br />
und Konstantinopel dargelegt hatten.<br />
Unter den neuen Völkern gab es viele,<br />
die nicht mehr glauben konnten, dass<br />
Jesus wirklich der Sohn Gottes ist.<br />
Als im Jahre 406 aufgebrachte Vandalen<br />
die Stadt Mainz stürmten und sie<br />
in Flammen steckten, wurde auch ihr<br />
Bischof getötet und Alban enthauptet.<br />
Sein Grab wurde in spätrömischer Zeit<br />
wieder gefunden und ist geschichtlich<br />
klar belegt. Dadurch verbreitete sich<br />
die Verehrung des heiligen Alban als<br />
treuer Zeuge des Glaubens auch in<br />
späteren Jahrhunderten. Der Stadtteil<br />
«St. Alban» in Basel ist nur eines<br />
der beredten Beispiele im Rheingebiet.<br />
Das dortige Kloster St. Alban, das<br />
1083 gebaut wurde, war vor allem in<br />
der Krankenpflege tätig. Es betrieb<br />
eine Pilgerherberge und eine Krankenstube.<br />
Seit 1529 ist St. Alban in<br />
Basel eine evangelisch-reformierte<br />
Kirche. Im Bistum Augsburg, wo der<br />
Heilige auch durchgezogen sein soll,<br />
tragen noch heute 14 Kirchen und Kapellen<br />
seinen Namen. Das schmucke<br />
Dorf Aitrang im Allgäu oder St. Alban<br />
bei Diessen am Ammersee wäre einen<br />
Ausflug wert.<br />
Der Gedenktag des heiligen Alban<br />
ist der 21. Juni. Er wird auch gegen<br />
Hals- und Kopfschmerzen, gegen<br />
Epilepsie und Harnwegerkrankungen<br />
angerufen. In unseren Tagen ermutigt<br />
sein Beispiel, zum Glauben zu stehen,<br />
auch wenn ein fremder Zeitgeist, wie<br />
damals die Vandalen aus dem Osten,<br />
dagegen anstürmt. Weit mehr noch<br />
als das Albanstübli schenkt uns der<br />
heilige Alban selbst Geborgenheit und<br />
Sicherheit.<br />
P. Jeanmarc Stoop, Heimseelsorger<br />
Eppishauser-Nachrichten 1-<strong>20<strong>11</strong></strong><br />
<strong>11</strong>
Das «<strong>Schloss</strong>gärtli» - ein guter Ort<br />
Menschen mit einer dementiellen Erkrankung sind meistens körperlich sehr<br />
aktiv, haben aber ihren Orientierungssinn teilweise oder vollständig verloren.<br />
In früheren Jahren wurden diese Patienten trotz ihren ganz speziellen Bedürfnissen<br />
zusammen mit allen andern Bewohnern betreut. Damit waren beide<br />
Bewohnergruppen überfordert. Auch für die Pflegenden war es unmöglich,<br />
die unterschiedlich gelagerten Bedürfnisse abzudecken. Aus dieser Erkenntnis<br />
heraus wurde im Alters- und Pflegeheim <strong>Schloss</strong> <strong>Eppishausen</strong> die geschützte<br />
Wohngruppe, das «<strong>Schloss</strong>gärtli», eingerichtet.<br />
Personen mit dementieller Veränderung<br />
des Hirns - die bekannteste<br />
ist wohl die Alzheimererkrankung -<br />
bedürfen unserer Betreuung rund<br />
um die Uhr. Wir sind bemüht, eine<br />
wohnliche, behütende und umsorgende<br />
Atmosphäre zu schaffen.<br />
Das Wohlbefinden der Bewohner<br />
steht bei allen pflegerischen und<br />
betreuerischen Tätigkeiten im Mittelpunkt.<br />
Es ist uns wichtig, eine<br />
gute Lebensqualität im körperlichen,<br />
seelischen und geistigen Sinne<br />
solange als möglich zu erhalten.<br />
12 Eppishauser-Nachrichten 1-<strong>20<strong>11</strong></strong><br />
Rituale bringen<br />
Erinnerung und Sicherheit.<br />
Durch die dementiellen Veränderungen<br />
wird die Möglichkeit, sich<br />
auf Neues einzustellen, eingeschränkter.<br />
Das Erinnern und das<br />
Gewohnte erhalten damit einen<br />
immer grösseren Stellenwert. Wir<br />
sind bestrebt, diese Möglichkeiten<br />
im Alltag zu schaffen. So bringen<br />
Rituale allen Bewohnern der Wohngruppe<br />
und für jeden Einzelnen Sicherheit<br />
und verlässliche Ruhe. Ein<br />
wichtiges Gruppenerlebnis bildet<br />
das gemeinsame Essen. Ganz bedeutend<br />
ist dabei das Lied vor jeder<br />
Hauptmahlzeit. Wir erfahren dabei,<br />
dass auch Bewohner die sonst in<br />
ihrer eigenen Welt leben, freundlich<br />
und offen dreinschauen. Wir achten<br />
auf die Wünsche der einzelnen Bewohner<br />
und auf die Erfahrungen der<br />
Pflegenden. Rituale vermitteln den<br />
Bewohnern ein Stück Vertrautheit<br />
und spezifische Zuwendung. Wir<br />
beobachten genau und hören gut<br />
hin, um herauszufinden, was zum<br />
Wohlergehen der uns anvertrauten<br />
Person beiträgt.<br />
Die vielfältigen Erscheinungsformen<br />
dementieller Erkrankungen und die<br />
daraus resultierenden pflegerischen<br />
und betreuerischen Arbeiten, erfor-
dern von den Mitarbeiterinnen hohe<br />
soziale und fachliche Kompetenzen.<br />
Da sich die Situation der Bewohner<br />
laufend verändert, ist ein nahes Zusammensein<br />
von Pflegenden und<br />
Betreuten unabdingbar. So leben<br />
wir wie in einer Grossfamilie.<br />
Seit letztem Herbst haben wir einen<br />
kleinen und jungen neuen Bewohner.<br />
Der Zuzug heisst Mäxli, ein<br />
quirliges Katerli, das uns - meistens<br />
- viel Freude bereitet. Mit Mäxli<br />
können wir einigen Bewohnern, die<br />
früher zu Hause auch Katzen hatten,<br />
ein kleines Stück Vertrautheit<br />
zurückgeben. Meistens wird seine<br />
Nähe und Wärme geschätzt. So<br />
hat das kleine Büsi schon manches<br />
Herz erwärmt. Erziehen lässt sich<br />
Mäxli nicht so erfolgreich, obschon<br />
es vielfältig versucht wird. Er hat ein<br />
dickes Fell, so dass er auch ab und<br />
zu unsanfte Berührungen erträgt.<br />
Vielfältige Ressourcen nutzen<br />
Unser oberstes Ziel besteht darin,<br />
den Bewohnern eine lebenswerte<br />
Umgebung zu schaffen. Manche<br />
freuen sich, eine Arbeit übernehmen<br />
zu können. Kleine Hausarbeiten<br />
wie Tische putzen oder Geschirr<br />
abwaschen erledigen meistens die<br />
Bewohner. Dies bringt uns wenig<br />
Arbeitserleichterung, aber für die<br />
Bewohner ein Gefühl von Erfolg.<br />
Zugleich ist es eine Aktivierung der<br />
Ressourcen, welchen wir jede Beachtung<br />
schenken. Sie sind jedem<br />
Menschen innewohnende natürliche<br />
Reserven. Diese Kräfte, Fähigkeiten<br />
und Möglichkeiten sind zur<br />
Gestaltung und Bewältigung der<br />
Lebenssituation und der Krankheit<br />
eine grosse Hilfe.<br />
Im Umgang und in der Kommunikation<br />
mit dementiell Erkrankten stehen<br />
die Ressourcen im Vordergrund. Es<br />
geht dabei um das Wahrnehmen<br />
und Ernstnehmen von Antrieben<br />
und Gefühlen, auf die wir antworten.<br />
So geben wir den oftmals isolierten<br />
Äusserungsformen unserer Bewohner<br />
eine Sprache. Diese bestimmte<br />
Kommunikationsform braucht es<br />
besonders, wenn Bewohner in ihrer<br />
eigenen Welt sind oder gerade<br />
eine Krise durchleben. Sie hilft aber<br />
auch einfach, damit sich der Betroffene<br />
wahrgenommen fühlt. Die sogenannte<br />
«Integrative Validation»<br />
ermöglicht es uns, die Bewohner in<br />
ihrer Welt zu begleiten, sowie ihnen<br />
empathisch und erwachsen zu begegnen.<br />
So bauen wir Brücken zwischen<br />
uns und den Bewohnern.<br />
Eppishauser-Nachrichten 1-<strong>20<strong>11</strong></strong><br />
13
Betreute und<br />
ihr Lebenshintergrund<br />
Menschen mit einer Demenz leben<br />
oftmals gedanklich in der Vergangenheit.<br />
Für die Betreuung ist<br />
uns das Wissen um die Lebensgeschichte<br />
- die Biografie - sehr wertvoll.<br />
Damit wir den Bewohnern ein<br />
Höchstmass an Geborgenheit bieten<br />
und uns in angepasster Weise<br />
verhalten können, ist für uns der<br />
Austausch mit Personen aus dem<br />
früheren Umfeld wichtig. Vom Heimeintritt<br />
sind nicht nur die Bewohner<br />
betroffen. Auch für Partner, Partne-<br />
14 Eppishauser-Nachrichten 1-<strong>20<strong>11</strong></strong><br />
rinnen und für die ganze Familie entsteht<br />
dadurch eine neue Situation.<br />
Die Trennung wird oft schmerzhaft<br />
und gleichzeitig – häufig mit einem<br />
schlechten Gewissen – als erleichternd<br />
geschildert. Für die Leitung<br />
und das gesamte Personal der geschützten<br />
Wohngruppe ist der gute<br />
und vertrauensvolle Kontakt zu den<br />
Angehörigen wichtig. Wir wollen<br />
auch für sie beratend und unterstützend<br />
da sein. Gemeinsam fühlen<br />
wir uns verpflichtet, alles zu tun, um<br />
unseren Bewohnern die bestmöglichen<br />
Bedingungen zu bieten.
Die kleinen,<br />
wertvollen Freiheiten<br />
Die Unterstützung bei den Aktivitäten<br />
des täglichen Lebens gehört zu<br />
unserer Hauptaufgabe. Wir legen<br />
Wert darauf, dass unsere Bewohner<br />
ihren Tagesablauf so gut wie<br />
möglich selber gestalten können.<br />
Es darf jemand auch einmal länger<br />
im Bett bleiben. Das Frühstück wird<br />
dann später gereicht. Mittelpunkt<br />
unserer Abteilung bildet ein wohnlicher<br />
Aufenthaltsraum mit gut eingerichteter<br />
Küche. In diesem Raum<br />
spielt sich das tägliche Leben ab.<br />
Da wird gegessen, geplaudert, gespielt,<br />
gemalt und gesungen.<br />
Bei passendem Wetter nutzen die<br />
Bewohner auch den gleich sich anschliessenden<br />
geschützten Garten.<br />
Dementiell Erkrankte brauchen eine<br />
Umgebung, in der sie sich ungefährdet<br />
und geschützt bewegen können.<br />
Unsere verschiedenen Wohnräume<br />
und der schöne, geeignete Garten<br />
bieten den Bewohnern eine gute<br />
Abwechslung und Anreize, sich zu<br />
bewegen. Bewegung ist sehr hilfreich,<br />
die manchmal vorhandene<br />
innere Unruhe auszuhalten. Dazu<br />
dienen auch kleine und grössere<br />
Spaziergänge in der ländlichen Umgebung<br />
des Heims. Die regelmässige<br />
Unterstützung durch freiwillige<br />
Mitarbeiterinnen schätzen wir sehr.<br />
Regula Schenk, Teamleiterin<br />
der geschützten Wohngruppe<br />
Die geschützte Wohngruppe braucht eine geeignete Infrastruktur und kompetentes<br />
Personal, das die spezielle Atmosphäre einer Abteilung mit dementiell Erkrankten<br />
als Arbeitsort zu schätzen weiss. Damit alles zum Wohle der Bewohner gewährleistet<br />
ist, müssen alle Dienste des Heimes, die Behörden und ganz speziell die<br />
Angehörigen engagiert und zutiefst menschlich zusammenwirken.<br />
Eppishauser-Nachrichten 1-<strong>20<strong>11</strong></strong><br />
15
Wie mich meine zwei Berufe<br />
bereichert haben<br />
Ich sitze zu Hause an meinem<br />
Schreibtisch und betrachte die Fotos<br />
mit den Herzkartoffeln. Meine<br />
Gedanken schweifen ab und suchen<br />
eine Verbindung zum Alters- und<br />
Pflegeheim <strong>Schloss</strong> <strong>Eppishausen</strong>.<br />
Jeden Herbst, wenn ich zu Hause<br />
bei der Kartoffelernte mithalf, hielt<br />
ich Ausschau nach Kartoffelherzen.<br />
Nicht immer zur Freude der andern<br />
Helfer, hatten sie doch das Gefühl,<br />
ich arbeite dadurch weniger. Am<br />
Abend wusch ich die Kartoffelherzen<br />
gründlich. Sorgfältig trocknete ich sie<br />
ab, damit sie nicht schon nach einer<br />
Woche zu faulen beginnen würden.<br />
An meinem nächsten Arbeitstag verteilte<br />
ich sie den Heimbewohnern. Es<br />
überraschte mich immer wieder, wie<br />
diese Knolle uns mit Gesprächsstoff<br />
versorgte. Oft erzählte ich ihnen von<br />
meinem bäuerlichen Alltag, was die<br />
Bewohner immer wieder interessierte.<br />
Umgekehrt übermittelten sie ihre<br />
Gedanken von ihren Erlebnissen aus<br />
ihrem Alltag während ihres langen<br />
16 Eppishauser-Nachrichten 1-<strong>20<strong>11</strong></strong><br />
Lebens. Was da alles an Geschichten<br />
und Vorkommnissen zu Tage gefördert<br />
wurde, war und ist für meine<br />
Ohren eine grosse Freude. So lernte<br />
ich die Bewohner sehr gut kennen,<br />
und kannte ihre Bedürfnisse und Anliegen<br />
um sie in die Pflege und Betreuung<br />
einzubeziehen.<br />
Ja, und nun rückt meine Pensionierung<br />
in die Nähe. Die Arbeit in «meinem»<br />
Alters- und Pflegeheim wird mir<br />
sehr fehlen. Es war eine gute Zeit,<br />
während 7 Jahren hier arbeiten zu<br />
dürfen. Ich möchte mich bei den Vorgesetzten,<br />
Kolleginnen, sowie den<br />
Bewohnern herzlich bedanken.<br />
Es stimmt mich traurig, Abschied<br />
nehmen zu müssen.<br />
Zum Glück habe ich ja noch meinen<br />
zweiten Beruf als Bäuerin. Wenn ich<br />
bei der nächsten Kartoffelernte ein<br />
Kartoffelherz finde, wandern meine<br />
Gedanken ganz bestimmt nach <strong>Eppishausen</strong>.<br />
Maria Lütolf, Pflegefachfrau
Maria Lütolf tritt in den Ruhestand<br />
Maria Lütolf arbeitet seit dem 16.<br />
Februar 2004 als diplomierte Pflegefachfrau<br />
im Alters- und Pflegeheim<br />
<strong>Schloss</strong> <strong>Eppishausen</strong>. Seit Herbst<br />
2009 war sie zusätzlich als Aktivierungsfachfrau<br />
im Haus tätig, da sie<br />
berufsbegleitend die modulare Weiterbildung<br />
zur «Fachfrau für kreatives<br />
Handwerken» absolviert hatte.<br />
Ihr kreatives Flair und ihr Können kamen<br />
dem Betrieb und den Bewohner<br />
in vieler Hinsicht zugute. Maria Lütolf<br />
ist eine sehr engagierte Berufsfrau.<br />
Ihre Fachkompetenz und ihr grosses<br />
Einfühlungsvermögen gegenüber<br />
den Bewohner und Mitarbeiterinnen<br />
wird auf der Pflegeabteilung<br />
und in der geschützten Wohngruppe<br />
hoch geschätzt. Maria Lütolf ist immer<br />
motiviert und als Allrounderin<br />
buchstäblich überall einsetzbar. Geschickt<br />
und mit Freude übernahm<br />
sie Zusatzaufgaben. Engagiert und<br />
sorgfältig erledigte sie administrative<br />
Aufgaben. Maria Lütolf erledigte<br />
komplexe Erfassungs- und Abrechnungsaufgaben<br />
am Computer, durch<br />
Neue Mitarbeiterinnen<br />
Soltermann Gisela<br />
Pflegefachfrau<br />
Pflegeabteilung<br />
01. Januar <strong>20<strong>11</strong></strong><br />
Bill Rosa Maria<br />
Aktivierungsfachfrau<br />
03.Januar <strong>20<strong>11</strong></strong><br />
ihre fundierten Kenntnisse war sie<br />
auch prädestiniert, Pflegeeinstufungen<br />
vorzunehmen und Abrechnungen<br />
zu erstellen. Die Arbeit am<br />
Computer bot ihr eine spannende<br />
Abwechslung zu den Aufgaben als<br />
Pflegefachfrau.<br />
Maria Lütolf wird Ende März <strong>20<strong>11</strong></strong><br />
pensioniert. Wir danken ihr für ihr uneingeschränktes<br />
und kompetentes<br />
Engagement für jede Bewohnerin<br />
und jeden Bewohner, sowie auch für<br />
das Alters- und Pflegeheim <strong>Schloss</strong><br />
<strong>Eppishausen</strong>. Unsere allerbesten<br />
Wünsche begleiten sie in den neuen<br />
Lebensabschnitt, der bestimmt nicht<br />
als Ruhestand bezeichnet werden<br />
kann. Die fünf Söhne und Töchter<br />
und die, bis im Frühling, neun Enkel<br />
und Enkelinnen, werden ihr Grosi sicher<br />
auf Trab halten. Auch in Haus<br />
und Hof sind ihre zupackenden Hände<br />
weiterhin sehr willkommen.<br />
Dazu wünschen wir Maria Lütolf gute<br />
Gesundheit und viel Freude.<br />
Forrer Cordula<br />
Fachfrau Betreuung<br />
<strong>Schloss</strong>gärtli<br />
10. Januar <strong>20<strong>11</strong></strong><br />
Rüegg Olivia<br />
Köchin<br />
Verpflegungsdienst<br />
07. Februar <strong>20<strong>11</strong></strong><br />
Eppishauser-Nachrichten 1-<strong>20<strong>11</strong></strong><br />
17
Frau Möhr, unsere älteste Bewohnerin<br />
Elsa Möhr, geboren am 7. Oktober<br />
1914, kam als Drittälteste von 8 Kindern<br />
in <strong>Eppishausen</strong> auf die Welt.<br />
Trotz einfacher Verhältnisse erlebte<br />
sie eine schöne Kindheit mit liebevollen<br />
Eltern. Der Vater war Briefträger.<br />
Sie begleitete ihn oft bei der Postaustragung.<br />
Schon als Kind war Elsa sehr fleissig<br />
und geschickt. Auch die Lehrerin bemerkte<br />
ihr Talent für Handarbeit und<br />
wies im Schulzeugnis darauf hin. Um<br />
ihre Eltern finanziell zu unterstützen,<br />
arbeitete Elsa bereits im Schulalter in<br />
den Ferien in einer nahegelegenen<br />
Seilerei. Sie erzählte oft, wie anstrengend<br />
das Seilziehen gewesen war.<br />
Nach der Schule arbeitete Elsa in der<br />
Schuhfabrik Löw in Oberaach.<br />
Schon bald wurde sie dank ihrer Fähigkeiten<br />
zur Abteilungsmeisterin be-<br />
fördert. Am Arbeitsplatz lernte sie<br />
Adolf Möhr kennen. 1936 heirateten<br />
die beiden und wohnten seitdem in<br />
Amriswil an der Schulstrasse. Sie bekamen<br />
6 Kinder, einen Sohn und 5<br />
Töchter.<br />
Die Kinder waren ihr grösster Stolz.<br />
Dank ihrer Geschicklichkeit strickte<br />
und nähte die fleissige Mutter die Kleider<br />
für ihre Kinder selbst. Die Kriegszeit<br />
brachte finanzielle Sorgen. Ihr<br />
Mann war lange Zeit im Militärdienst,<br />
und sie musste ihre Kinder alleine<br />
durchbringen. Sie putzte bei fremden<br />
18 Eppishauser-Nachrichten 1-<strong>20<strong>11</strong></strong><br />
Leuten, um ein paar weitere «Batzen»<br />
dazu zu verdienen. Trotzdem stand<br />
ihre Türe für alle offen. Noch heute reden<br />
viele von den schönen Zeiten bei<br />
der Familie Möhr.<br />
1942 trat sie in die neuapostolische<br />
Kirche ein. Der Glaube an Gott gab ihr<br />
Kraft und einen Sinn im Leben. Eine<br />
grosse Prüfung war der Brand ihres<br />
Wohnhauses 1965, für die Familie ein<br />
harter Schicksalsschlag.<br />
Wenn sie gebraucht wurde, half Elsa<br />
Möhr gerne im Haushalt ihrer Kinder<br />
und hütete die Enkelkinder. Ihren 16<br />
Enkeln war und ist sie eine liebevolle<br />
Grossmutter. Sie hat bereits 18 Urenkel,<br />
und vor zwei Jahren wurde sie Ururgrossmutter.<br />
Schöne Abwechslungen<br />
für Elsa Möhr brachten auch die<br />
Reisen zu ihrer Tochter nach Kanada.<br />
Den letzten Flug bewältigte sie noch<br />
mit 89 Jahren.<br />
Durch das Krebsleiden ihres Mannes<br />
wurde Elsa Möhr bereits 1976 Witwe.<br />
Sie arbeitete dann noch 7 Jahre in St.<br />
Gallen in einer Blusenfabrik. Diese<br />
Arbeit machte ihr wieder viel Freude,<br />
und die Arbeitgeber waren voll des<br />
Lobes über ihren Fleiss und ihr Geschick.<br />
Nach mehreren Spitalaufenthalten<br />
nahm ihre Gesundheit zusehends ab.<br />
Sie brauchte immer mehr Hilfe von<br />
ihrer Familie, ihren Freundinnen und<br />
der Spitex.<br />
Seit 2008 lebt sie nun im Alters- und<br />
Pflegeheim <strong>Schloss</strong> <strong>Eppishausen</strong>.<br />
Sie fühlt sich in der familiären Atmosphäre<br />
sehr geborgen und geniesst<br />
die liebevolle Betreuung und Pflege.<br />
Mit strahlendem Gesicht empfängt sie<br />
jeweils die vielen Besucher, ihre Kinder,<br />
Geschwister und Freunde.
Marcel und Katrin Bischoff<br />
Restaurant Erlengolf<br />
<strong>Schloss</strong>strasse 78586 Erlen<br />
T 071 648 29 33<br />
jeden Freitag ab 17.30<br />
heisser Fleischkäse<br />
jeden Samstag ab <strong>11</strong>.00<br />
Bratwurst und Cervelat vom Grill<br />
Suchen Sie ein Lokal für Ihren Geburtstag,<br />
Ihre Hochzeit, Ihren Firmenanlass,<br />
Ihre Klassenzusammenkunft,<br />
oder Ihr Weihnachtsessen?<br />
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Eppishauser-Nachrichten 1-<strong>20<strong>11</strong></strong><br />
19
Gratulationen<br />
<strong>April</strong> Keller Rösli 82 Jahre 01.04.1929<br />
Hamburger Anna 84 Jahre 02.04.1927<br />
Nischelwitzer Margrith 82 Jahre <strong>11</strong>.04.1929<br />
Hochstrasser Ingeborg 80 Jahre 22.04.1931<br />
Graf Katharina 88 Jahre 30.04.1923<br />
Mai Stump Elsbeth 69 Jahre 13.05.1942<br />
Heer Rosalba 85 Jahre 19.05.1926<br />
Frehner Marlene 70 Jahre 26.05.1941<br />
Widmer Ida 87 Jahre 28.05.1924<br />
Juni Egloff Lilly 90 Jahre 26.06.1921<br />
Köchli Elisabeth 77 Jahre 30.06.1934<br />
Juli Ebel Josef 69 Jahre 04.07.1942<br />
Bucher Franz 85 Jahre 12.05.1926<br />
Kradolfer Hans 91 Jahre 29.07.1920<br />
August Näf Hans 87 Jahre 09.08.1924<br />
Frehner Hans 87 Jahre 15.08.1924<br />
Dörig Rita 73 Jahre 28.08.1938<br />
<strong>September</strong> Kessler Hannelore 74 Jahre 10.09.1937<br />
Frei Klara 92 Jahre 13.09.1919<br />
Ruf Hermann 96 Jahre 25.09.1915<br />
20 Eppishauser-Nachrichten 1-<strong>20<strong>11</strong></strong><br />
Geburtstagsfeier Montag 14.30 Uhr<br />
16. Mai | 27. Juni | 29. August<br />
Zwei Angehörige oder Freunde sind zur Feier herzlich eingeladen.<br />
Bitte melden Sie sich bei der Heimleiterin an. Tel. 071 648 12 12