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Ausgabe Nr. 1/2011 April - September 11 - Schloss Eppishausen

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<strong>Ausgabe</strong> <strong>Nr</strong>. 1/<strong>20<strong>11</strong></strong><br />

<strong>April</strong> - <strong>September</strong> <strong>11</strong>


Editorial<br />

Geschätzte Leserinnen und Leser<br />

Schon ist ein Jahr vergangen seit meinem<br />

Beginn als Heimleiterin.<br />

• Ein Jahr mit vielen neuen…<br />

• Eindrücken<br />

• Herausforderungen<br />

• Überraschungen<br />

• Erfahrungen<br />

• Begegnungen<br />

Ein gutes und erfolgreiches Jahr<br />

Wenn die Bewohner sagen: «wir fühlen<br />

uns hier wohl und wir werden liebevoll<br />

betreut», ist das ein grosses<br />

Kompliment für unsere Mitarbeiterinnen.<br />

Wenn die Mitarbeiterinnen sagen,<br />

«wir arbeiten gerne hier und wir<br />

können unsere Kompetenzen einsetzen»,<br />

ist das eine Bestätigung und Anerkennung<br />

für die Führungspersonen.<br />

In einem kleineren Betrieb, wie wir es<br />

sind, ist es wichtig, dass die Zusammenarbeit<br />

auch unter den Bereichen<br />

gut funktioniert. Die Führungspersonen<br />

haben sich Gedanken gemacht,<br />

wie die Zusammenarbeit verbessert<br />

werden könnte. Ein gemeinsames<br />

Motto soll das Bestreben unterstreichen.<br />

Die Mitarbeiterinnen haben sich<br />

entschieden, das Jahr <strong>20<strong>11</strong></strong> unter das<br />

Motto «Miteinander – Füreinander» zu<br />

stellen.<br />

2 Eppishauser-Nachrichten 1-<strong>20<strong>11</strong></strong><br />

Eine Herausforderung war sicher auch<br />

das Umsetzen der neuen Pflegefinanzierung.<br />

Die Angehörigen und Bewohner<br />

wurden mündlich und schriftlich<br />

über die Neuerungen informiert. Sie<br />

nutzten die Beratungen um ihre Fragen<br />

zu klären. Wir sind überzeugt,<br />

dass wir für alle eine gute Lösung gefunden<br />

haben.<br />

Liebesgeschichten im Alters - und<br />

Pflegeheim?<br />

Unsere Bewohnerinnen und Bewohner<br />

erzählen gerne aus ihrem reichhaltigen<br />

Leben. Dabei kommen auch<br />

die Liebesgeschichten nicht zu kurz.<br />

Das brachte mich auf die Idee, die Liebesgeschichten<br />

in der Hauszeitung zu<br />

publizieren. Einige Bewohner haben<br />

sich zu Verfügung gestellt und gerne<br />

aus ihrem Leben erzählt.<br />

Heute beginnt also die erste Folge von<br />

Liebesgeschichten, passend zum beginnenden<br />

Frühling. Der Frühling ist<br />

die schönste Zeit.<br />

Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen<br />

Frühling und einen warmen<br />

Sommer.<br />

Agnes Kerrison<br />

Heimleiterin<br />

Herausgeber: Alters- und Pflegeheim <strong>Schloss</strong> <strong>Eppishausen</strong><br />

8586 Erlen TG<br />

Tel. 071/648 12 12 Fax 071/648 16 35<br />

EMail: aph.schloss@bluewin.ch<br />

Internet: www.aph-eppishausen.ch<br />

Abbildungen: Agnes Kerrison, Heimleiterin<br />

Satz: www.MADdesign.ch, 8610 Uster<br />

Auflage: 350 Exemplare<br />

Erscheint: 2x jährlich


Der Frühling ist die schönste Zeit<br />

Der Frühling ist die schönste Zeit!<br />

Was kann wohl schöner sein?<br />

Da grünt und blüht es weit und breit<br />

Im goldnen Sonnenschein.<br />

Am Berghang schmilzt der letzte<br />

Schnee, Das Bächlein rauscht zu Tal,<br />

Es grünt die Saat, es blinkt der See<br />

Im Frühlingssonnenstrahl.<br />

Wochenprogramm<br />

Sonntag 10.00 Uhr Hl. Messe in der Iddakapelle<br />

mit Pater Jeanmarc Stoop<br />

Montag 09.00 Uhr Aktivierung<br />

mit Rosa Maria Bill<br />

14.30 Uhr Spielnachmittag (1x im Monat)<br />

mit freiwilligen Mitarbeiterinnen<br />

aus Erlen<br />

Dienstag 10.00 Uhr Rosenkranz in der Iddakapelle<br />

mit Schwestern der Familie Mariens<br />

15.30 Uhr Wach im Kopf. Gedächtniswerkstatt<br />

mit Margrith Kreis<br />

Mittwoch 09.00 Uhr Aktivierung<br />

mit Rosa Maria Bill<br />

10.00 Uhr Evang. Gottesdienst mit Pfarrer Haller<br />

in der Regel am 1. Mittwoch im Monat<br />

15.30 Uhr Christliches Gebetstreffen<br />

mit Schwestern der Familie Mariens<br />

in der Regel am 3. Mittwoch im Monat<br />

Donnerstag 09.30 Uhr Singen<br />

mit Silvia Blum & Elisabeth Brügger<br />

14.30 Uhr Lebensbegleitung<br />

mit Margrith Kreis<br />

Freitag 09.00 Uhr Aktivierungstherapie GWG<br />

mit Franziska Aerne<br />

09.30 Uhr Turnen – Bewegung<br />

mit Margrith Kreis<br />

15.00 Uhr Andacht in der Iddakapelle<br />

mit Schwestern der Familie Mariens<br />

Eppishauser-Nachrichten 1-<strong>20<strong>11</strong></strong><br />

(Annette von Droste- Hülshoff )<br />

Die Lerchen singen überall,<br />

Die Amsel schlägt im Wald!<br />

Nun kommt die liebe Nachtigall<br />

Und auch der Kuckuck bald.<br />

Nun jauchzet alles weit und breit,<br />

Da stimmen froh wir ein:<br />

Der Frühling ist die schönste Zeit!<br />

Was kann wohl schöner sein.<br />

3


Monatsprogramm<br />

<strong>April</strong> 03. Brunch<br />

08.00 - 09.30 Uhr Cafeteria<br />

06. Evangelischer Gottesdienst<br />

10.00 Uhr Iddakapelle<br />

12. Modepräsentation<br />

14.30 Uhr Albanstübli<br />

18. Geburtstagsfeier mit dem Silberfädenchörli<br />

14.30 Uhr Cafeteria<br />

Mai 04. Evangelischer Gottesdienst<br />

10.00 Uhr Iddakapelle<br />

10. Musikalische Unterhaltung mit dem Duo Etienne<br />

14.30 Uhr Albanstübli<br />

16. Geburtstagsfeier mit dem Silberfädenchörli<br />

14.30 Uhr Cafeteria<br />

25. Ausflug mit dem Rollstuhlcar<br />

13.30 -16.30 Uhr<br />

Juni 01. Evangelischer Gottesdienst<br />

10.00 Uhr Iddakapelle<br />

06. Brunch<br />

08.00 - 09.30 Uhr Cafeteria<br />

09. Konzert mit dem Duo Accento<br />

15.00 – 16.00 Uhr Albanstübli<br />

27. Geburtstagsfeier mit dem Silberfädenchörli<br />

14.30 Uhr Cafeteria<br />

Juli 06. Evangelischer Gottesdienst<br />

10.00 Uhr Iddakapelle<br />

07. Grillfäscht und Musik mit dem Ensemble Tannzapfenland<br />

Ab 16.00 Uhr im Garten<br />

August 01. Augustfeier mit dem BINA Chörli<br />

Ab 16.00 Uhr im Garten<br />

07. Brunch<br />

08.00 - 09.30 Uhr Cafeteria<br />

10. Evangelischer Gottesdienst<br />

10.00 Uhr Iddakapelle<br />

29. Geburtstagsfeier mit dem Silberfädenchörli<br />

14.30 Uhr Cafeteria<br />

<strong>September</strong> 07. Evangelischer Gottesdienst<br />

10.00 Uhr Iddakapelle<br />

23. Herbstausflug mit dem Rollstuhlcar<br />

10.30 bis 14.00 Uhr<br />

4 Eppishauser-Nachrichten 1-<strong>20<strong>11</strong></strong>


Selbstporträt<br />

Liebesgeschichte<br />

Ich, Hermann Ruf wurde am 25.<br />

<strong>September</strong> 1915 im heutigen Hüttwilen<br />

geboren. Ich hätte nie gedacht,<br />

dass ich 95 Jahre alt werde.<br />

Ich habe sehr viel erlebt, kann mich<br />

aber nicht mehr an alles erinnern.<br />

Zur Schule ging<br />

ich in Wagenhausen.<br />

Schon damals<br />

zeichnete ich sehr<br />

gerne.<br />

Nach der Schule<br />

hatte ich keine andere<br />

Möglichkeit,<br />

als in der gleichen<br />

Fabrik zu arbeiten<br />

wie mein Vater. Es<br />

war eine schwierige<br />

Zeit damals.<br />

1940, während des<br />

zweiten Weltkrieges<br />

machte ich Aktivdienst<br />

im Fliegerbeobachtungsposten<br />

im Eppenberg.<br />

«Dank» dem Krieg und dem Militärdienst,<br />

habe ich meine zukünftige<br />

Frau gefunden.<br />

Wir Männer vom Fliegerbeobachtungsposten<br />

gingen im Restaurant<br />

Eppenberg essen. Dort arbeitete<br />

eine junge hübsche Frau. Sie bediente<br />

uns, und ich hatte nur noch<br />

Augen für sie. Ich musste sie irgendwie<br />

ansprechen, aber leider ging es<br />

an diesem Tag nicht, das Restaurant<br />

war voll. Am nächsten Tag gingen<br />

wir wieder in dieses Restaurant<br />

essen. Die Wirtin vom Restaurant<br />

fragte uns, ob wir nicht beim Posten<br />

Holunderbeeren holen könnten.<br />

Unterwegs hatte ich die Möglichkeit<br />

mich mit der jungen Frau zu unterhalten,<br />

und wir lernten uns besser<br />

kennen.<br />

1941, an Weihnachten verlobten wir<br />

uns, und im Frühling darauf heirateten<br />

wir.<br />

Wir freuten uns über den erstgeborenen<br />

Sohn. Das zweite Kind wurde<br />

leider nur einige Wochen alt. Auch<br />

das dritte Kind starb mit 14 Monaten.<br />

Zum Glück wurde uns noch ein<br />

Mädchen geschenkt.<br />

Zusammen mit meiner Frau war ich<br />

30 Jahre lang Messmer in Wagenhausen.<br />

Es waren schwere Zeiten. Trotzdem<br />

fand ich auch Zeit für mein Hobby,<br />

das Malen. Ich erinnere mich noch<br />

gut, als mir meine Frau zu Weihnachten<br />

Ölfarben und Ölkreide<br />

schenkte. Ich malte vor allem Porträts<br />

und Landschaften. Einige Bilder<br />

hängen jetzt in meinem Zimmer<br />

im Alters- und Pflegeheim <strong>Schloss</strong><br />

<strong>Eppishausen</strong>, wo ich seit Oktober<br />

2009 wohne. Auch ein Porträt meiner<br />

Frau Ideli. Wir waren 67 Jahre<br />

glücklich verheiratet.<br />

Eppishauser-Nachrichten 1-<strong>20<strong>11</strong></strong><br />

5


Fondueplausch<br />

Es ist ein kalter Wintertag, so richtig<br />

Zeit für eine Auflockerung. Auf<br />

dem Menüplan steht: Käsefondue<br />

Langsam treffen die Bewohner im<br />

Speisesaal ein und setzen sich an die<br />

vorbereiteten Tische. Es entstehen<br />

überall neue Tischgemeinschaften.<br />

Inzwischen wurde in der Küche schon<br />

fleissig gerührt. Im Speisesaal hatte<br />

man begonnen, die Rechauds anzuzünden.<br />

Ein Caquelon nach dem<br />

anderen wurde gebracht. Langsam<br />

begannen die Bewohner und das<br />

mithelfende Pflegepersonal das aufgesteckte<br />

Brot in das Käsefondue zu<br />

tauchen. Der anfänglichen Skepsis<br />

über das Gelingen folgten sehr rasch<br />

Freude und Erinnerungen an frühere<br />

Fonduegenüsse. Das gemeinsame<br />

Essen schmeckte gut und wurde voll<br />

genossen. Es wurde gelacht und geschlemmt,<br />

überall sah man zufriede-<br />

6 Eppishauser-Nachrichten 1-<strong>20<strong>11</strong></strong><br />

ne Gesichter. Doch irgendwann hat<br />

man genug, es geht leider kein Bissen<br />

mehr rein.<br />

Der Speisesaal begann sich langsam<br />

zu leeren, denn die Mittagsruhe<br />

stand auf dem Programm. Das Erlebte<br />

konnte in Ruhe verarbeitet werden.<br />

Noch 2 ganze Tage lang lag der Duft<br />

von Käse über dem ganzen Haus<br />

und man konnte sich daran erinnern:<br />

Wir hatten Käsefondue.<br />

Die Geschichte zum Fondue<br />

Fondue ist seit dem Altertum bekannt.<br />

Man schmolz (franz. fondre) früher<br />

den alten vertrockneten Käse, goss<br />

Wein dazu und tunkte das alte Brot<br />

im Käse. Das Fondue war geboren -<br />

eine Mahlzeit aus Essensresten also.<br />

Als Ursprungsregionen gelten die<br />

Westschweiz und Savoyen, heute ist<br />

das Fondue weltweit bekannt und geliebt.<br />

Erst in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts<br />

wurde das Fondue populär<br />

und hielt Einzug in die Schweizer<br />

Küchen. Die damalige Käseunion unternahm<br />

grosse Anstrengungen, das<br />

Fondue in der Schweiz (und auch im<br />

Militär) beliebt zu machen. Der Werbeslogan<br />

FIGUGEGL (Fondue isch<br />

guet und git ä gueti Lune) trat 1953<br />

erstmals auf.<br />

Die erwärmte Mischung wird bei Tisch<br />

in einem speziellen Topf aus Keramik,<br />

dem Caquelon, über das Rechaud<br />

gesetzt. Die Teilnehmer stecken Brotstückchen<br />

oder (zuvor gekochte)<br />

Kartoffeln auf eine lange Gabel, halten<br />

diese in den flüssigen Käse und<br />

führen kreisrunde Bewegungen aus,<br />

bis das Brot bzw. die Kartoffel damit<br />

überzogen ist.<br />

Bruno Blum, Küchenchef


Grittibänze backen<br />

Wir haben in der Schule den Auftrag<br />

erhalten, bei uns im Betrieb mit den<br />

Bewohnern eine Aktivierung durchzuführen.<br />

Es stand die Weihnachtszeit<br />

kurz bevor. So entschloss ich<br />

mich, mit zwei oder drei Bewohnern<br />

vom <strong>Schloss</strong>gärtli, wo ich zurzeit<br />

arbeite, Grittibänze zu backen. Meine<br />

Lernbegleiterin Jolanda Brendle<br />

und ich beschlossen, dieses Vorhaben<br />

gemeinsam anzugehen. Da<br />

meine Mutter eine gelernte Bäckersfrau<br />

ist, hatte sie noch ein paar<br />

Tipps und Tricks für mich. Zuvor haben<br />

wir auch zuhause einige Grittibänze<br />

modelliert. Sie zeigte mir worauf<br />

man achten muss und so hatte<br />

ich dies schnell im Griff. Sie besorgte<br />

mir auch noch einige Utensilien,<br />

wie die Pfeifen oder kleine Bäckerschüfeli<br />

und natürlich Rosinen. Den<br />

Teig stellte uns der Küchenchef in<br />

kleinen Portionen zur Verfügung.<br />

Wir konnten drei Frauen unserer<br />

Abteilung für unser Vorhaben be-<br />

geistern. Wir mussten uns aber viel<br />

Mühe geben, unseren Bewohnerinnen<br />

zu erklären, was wir eigentlich<br />

machen wollten. Mit der Zeit und<br />

etwas Geduld haben wir ein paar<br />

richtige Meisterwerke kreiert. Nach<br />

weniger als einer Stunde lagen die<br />

hübsch verzierten Grittibänze vor<br />

uns. Natürlich wurden sie auch mit<br />

Eigelb bepinselt, damit sie nach dem<br />

Backen auch wirklich schön glänzten<br />

und nicht austrockneten. Das<br />

Backen übernahm der Küchenchef.<br />

Die Grittibänze wurden noch am<br />

gleichen Abend zum Nachtessen<br />

serviert. Sicher haben die hübschen<br />

Teigmännli bei unseren Bewohnern<br />

viele Erinnerungen geweckt, dies<br />

allein schon wegen dem frischen<br />

Backduft, der in der Luft lag.<br />

Ron Rother, FAGE-Lehrling<br />

Eppishauser-Nachrichten 1-<strong>20<strong>11</strong></strong><br />

7


Weihnachtsfeier<br />

Weihnachten weckt viele Erinnerungen<br />

und spricht alle Sinne an.<br />

Der Duft von Guezli und Tannenreisig.<br />

Der Geschmack von Gewürzen und<br />

Glühwein. Die prachtvollen Farben<br />

von Dekorationen und Baumschmuck.<br />

Die stimmungsvollen Lieder, Gedichte<br />

und die Musik. Die Freude am Auspacken<br />

von Päckli und am weichen<br />

Material des neuen Pullovers. Und<br />

noch vieles mehr. Was erinnert Sie<br />

an Weihnachten?<br />

8 Eppishauser-Nachrichten 1-<strong>20<strong>11</strong></strong><br />

In der Aktivierung haben die Bewohner<br />

selber Weihnachtsguezli gebacken.<br />

Bis Weihnachten waren nicht mehr<br />

viele davon übrig. Auf dem Weg vom<br />

oder zum Speisesaal stand der Teller<br />

mit den Guezli. Wer konnte da schon<br />

widerstehen.


Die Bewohner haben mitgeholfen, den<br />

Christbaum zu schmücken. Schon einige<br />

Tage vor der Feier lagen die Geschenke<br />

unter dem Baum. Das gab<br />

Anlass zu Spekulationen. Was hat<br />

es wohl in meinem Päckli? Die Bewohner<br />

mussten sich gedulden, denn<br />

die Geschenke wurden erst an der<br />

Weihnachtsfeier verteilt. Dieses Jahr<br />

haben wir es so gemacht, dass eine<br />

Mitarbeiterin für einen Bewohner ein<br />

persönliches Geschenk ausgesucht<br />

und es individuell verpackt hat.<br />

Die Freude war gross beim Öffnen.<br />

Im Heim haben wir Weihnachten in<br />

einem familiären Rahmen gefeiert.<br />

Zusammen mit den Angehörigen erlebten<br />

die Bewohner eine friedliche<br />

und stimmungsvolle Weihnachtsfeier<br />

mit viel Musik, vielen Liedern, einigen<br />

Gedichten und Geschichten sowie<br />

besinnlichen Gedanken.<br />

Die Bewohner haben die vielen Eindrücke<br />

und freudigen Begegnungen<br />

sehr genossen und noch lange darüber<br />

geredet.<br />

Eppishauser-Nachrichten 1-<strong>20<strong>11</strong></strong><br />

9


Unser Stübli und der heilige Alban<br />

Geborgenheit hat viele Gesichter. Sie<br />

ist uns allen sehr wichtig. Besonders<br />

in der Zeit des Älterwerdens suchen<br />

wir nach Inhalten, die uns Geborgenheit<br />

und Sicherheit vermitteln. Kann<br />

unser Stübli etwas dazu beitragen?<br />

Hier im Alters- und Pflegeheim fühlen<br />

wir uns wohl. Die schöne Umgebung<br />

von <strong>Schloss</strong> und Heim trägt bereits<br />

viel dazu bei. Nun aber haben viele<br />

von uns nicht mehr die Kraft, täglich<br />

nach draussen zu gehen. Umso mehr<br />

schätzen wir unser Albanstübli. Die<br />

grossen Glasfenster geben uns den<br />

Eindruck, als ob wir täglich in der grünen<br />

Natur sitzen würden. Wir können<br />

am Geschehen vor dem Haus teilnehmen<br />

und dürfen vieles und viele<br />

beobachten. Seien es unsere Nachbarn<br />

vom <strong>Schloss</strong>, jemand aus dem<br />

Dorf oder gar fremde Spaziergänger<br />

- niemand entgeht unseren Blicken.<br />

Unser Albanstübli ist ein geräumiger,<br />

10 Eppishauser-Nachrichten 1-<strong>20<strong>11</strong></strong><br />

moderner Raum mit Fernseher und<br />

Klavier. Es bietet aber gleichzeitig<br />

auch ruhige Nischen zum persönlichen<br />

Nachdenken. Ein Kreuz an der<br />

Wand lädt uns ein, ganz unauffällig<br />

über Sinn und Ziel des Lebens nachzudenken.<br />

Für viele Bewohner ist<br />

das Albanstübli durchaus ein Ort der<br />

Ruhe, auch ein Platz zum Träumen.<br />

Die bequemen Liegestühle laden zu<br />

einem Nickerchen nach dem Mittagessen<br />

ein oder einfach einmal etwas<br />

zu lesen.<br />

Das Albanstübli ersetzt für manche<br />

das heimelige Ambiente um den<br />

Kachelofen aus früheren Lebensabschnitten.<br />

Besucher werden gerne<br />

hier empfangen. Im Stübli werden<br />

Neuigkeiten ausgetauscht, Geschichten<br />

erzählt, gesungen und gespielt.<br />

Unser Albanstübli bringt auch jenen<br />

Bewohnern Abwechslung, die selbst<br />

nicht mehr so mobil sind.<br />

Unzählige Male kommt im Heimalltag<br />

das Wort «Albanstübli» über die Lippen.<br />

Doch lange nicht jeder könnte<br />

Auskunft geben, woher denn dieser<br />

Name stammt. Nur wenige erinnern<br />

sich noch an die Abstimmung unter<br />

Personal und Schwestern zur Namensgebung.<br />

Um dahinter zu kommen,<br />

muss man vom Eingang den<br />

Blick durch die hintere Glaswand geniessen.<br />

Da steht nämlich eine ehrwürdige<br />

Kapelle im <strong>Schloss</strong>hof. Ihre<br />

Ursprünge reichen noch vor die Gründung<br />

der Eidgenossenschaft zurück.<br />

Alte Dokumente berichten, dass bereits<br />

im Jahre <strong>11</strong>90 auf diesem Platz<br />

eine Kapelle stand, die dem heiligen<br />

Alban geweiht war. Diesbezüglich<br />

fühlen wir uns alle noch ausgesprochen<br />

jung.<br />

Und wer ist der heilige Alban, der hier


St. Alban Kapelle im <strong>Schloss</strong>hof<br />

so gerühmt wird? Die Bücher schildern,<br />

dass Alban von einer Insel im<br />

Mittelmeer stammt und über Norditalien<br />

- vielleicht über die Stadt Alba - in<br />

die Rheingegend bis zur Stadt Mainz<br />

gezogen ist. Der grosse Bischof Ambrosius<br />

von Mailand hat ihn in Begleitung<br />

von Theonest und Ursus nach<br />

Germanien geschickt, um dort in einer<br />

Zeit vieler Verunsicherungen den treu<br />

überlieferten Glauben zu verkünden.<br />

Es war die Zeit der grossen Völkerwanderungen<br />

gegen Ende des vierten<br />

Jahrhunderts. Unruhe, Plünderungen<br />

und Kriege waren über Europa hereingebrochen.<br />

Heranstürmende Völker<br />

aus dem Osten brachten die alte Ordnung<br />

zum Zusammenbruch und die<br />

Menschen Westeuropas in äussere<br />

und innere Verwirrung. Für die Glaubensboten<br />

und den Priester Alban war<br />

es nicht leicht, Trost zu spenden, Not<br />

zu lindern und Sicherheit zu vermitteln.<br />

Es verlangte Mut, den Glauben in<br />

jener Klarheit weiterzugeben, wie ihn<br />

die ökumenischen Konzile von Nizäa<br />

und Konstantinopel dargelegt hatten.<br />

Unter den neuen Völkern gab es viele,<br />

die nicht mehr glauben konnten, dass<br />

Jesus wirklich der Sohn Gottes ist.<br />

Als im Jahre 406 aufgebrachte Vandalen<br />

die Stadt Mainz stürmten und sie<br />

in Flammen steckten, wurde auch ihr<br />

Bischof getötet und Alban enthauptet.<br />

Sein Grab wurde in spätrömischer Zeit<br />

wieder gefunden und ist geschichtlich<br />

klar belegt. Dadurch verbreitete sich<br />

die Verehrung des heiligen Alban als<br />

treuer Zeuge des Glaubens auch in<br />

späteren Jahrhunderten. Der Stadtteil<br />

«St. Alban» in Basel ist nur eines<br />

der beredten Beispiele im Rheingebiet.<br />

Das dortige Kloster St. Alban, das<br />

1083 gebaut wurde, war vor allem in<br />

der Krankenpflege tätig. Es betrieb<br />

eine Pilgerherberge und eine Krankenstube.<br />

Seit 1529 ist St. Alban in<br />

Basel eine evangelisch-reformierte<br />

Kirche. Im Bistum Augsburg, wo der<br />

Heilige auch durchgezogen sein soll,<br />

tragen noch heute 14 Kirchen und Kapellen<br />

seinen Namen. Das schmucke<br />

Dorf Aitrang im Allgäu oder St. Alban<br />

bei Diessen am Ammersee wäre einen<br />

Ausflug wert.<br />

Der Gedenktag des heiligen Alban<br />

ist der 21. Juni. Er wird auch gegen<br />

Hals- und Kopfschmerzen, gegen<br />

Epilepsie und Harnwegerkrankungen<br />

angerufen. In unseren Tagen ermutigt<br />

sein Beispiel, zum Glauben zu stehen,<br />

auch wenn ein fremder Zeitgeist, wie<br />

damals die Vandalen aus dem Osten,<br />

dagegen anstürmt. Weit mehr noch<br />

als das Albanstübli schenkt uns der<br />

heilige Alban selbst Geborgenheit und<br />

Sicherheit.<br />

P. Jeanmarc Stoop, Heimseelsorger<br />

Eppishauser-Nachrichten 1-<strong>20<strong>11</strong></strong><br />

<strong>11</strong>


Das «<strong>Schloss</strong>gärtli» - ein guter Ort<br />

Menschen mit einer dementiellen Erkrankung sind meistens körperlich sehr<br />

aktiv, haben aber ihren Orientierungssinn teilweise oder vollständig verloren.<br />

In früheren Jahren wurden diese Patienten trotz ihren ganz speziellen Bedürfnissen<br />

zusammen mit allen andern Bewohnern betreut. Damit waren beide<br />

Bewohnergruppen überfordert. Auch für die Pflegenden war es unmöglich,<br />

die unterschiedlich gelagerten Bedürfnisse abzudecken. Aus dieser Erkenntnis<br />

heraus wurde im Alters- und Pflegeheim <strong>Schloss</strong> <strong>Eppishausen</strong> die geschützte<br />

Wohngruppe, das «<strong>Schloss</strong>gärtli», eingerichtet.<br />

Personen mit dementieller Veränderung<br />

des Hirns - die bekannteste<br />

ist wohl die Alzheimererkrankung -<br />

bedürfen unserer Betreuung rund<br />

um die Uhr. Wir sind bemüht, eine<br />

wohnliche, behütende und umsorgende<br />

Atmosphäre zu schaffen.<br />

Das Wohlbefinden der Bewohner<br />

steht bei allen pflegerischen und<br />

betreuerischen Tätigkeiten im Mittelpunkt.<br />

Es ist uns wichtig, eine<br />

gute Lebensqualität im körperlichen,<br />

seelischen und geistigen Sinne<br />

solange als möglich zu erhalten.<br />

12 Eppishauser-Nachrichten 1-<strong>20<strong>11</strong></strong><br />

Rituale bringen<br />

Erinnerung und Sicherheit.<br />

Durch die dementiellen Veränderungen<br />

wird die Möglichkeit, sich<br />

auf Neues einzustellen, eingeschränkter.<br />

Das Erinnern und das<br />

Gewohnte erhalten damit einen<br />

immer grösseren Stellenwert. Wir<br />

sind bestrebt, diese Möglichkeiten<br />

im Alltag zu schaffen. So bringen<br />

Rituale allen Bewohnern der Wohngruppe<br />

und für jeden Einzelnen Sicherheit<br />

und verlässliche Ruhe. Ein<br />

wichtiges Gruppenerlebnis bildet<br />

das gemeinsame Essen. Ganz bedeutend<br />

ist dabei das Lied vor jeder<br />

Hauptmahlzeit. Wir erfahren dabei,<br />

dass auch Bewohner die sonst in<br />

ihrer eigenen Welt leben, freundlich<br />

und offen dreinschauen. Wir achten<br />

auf die Wünsche der einzelnen Bewohner<br />

und auf die Erfahrungen der<br />

Pflegenden. Rituale vermitteln den<br />

Bewohnern ein Stück Vertrautheit<br />

und spezifische Zuwendung. Wir<br />

beobachten genau und hören gut<br />

hin, um herauszufinden, was zum<br />

Wohlergehen der uns anvertrauten<br />

Person beiträgt.<br />

Die vielfältigen Erscheinungsformen<br />

dementieller Erkrankungen und die<br />

daraus resultierenden pflegerischen<br />

und betreuerischen Arbeiten, erfor-


dern von den Mitarbeiterinnen hohe<br />

soziale und fachliche Kompetenzen.<br />

Da sich die Situation der Bewohner<br />

laufend verändert, ist ein nahes Zusammensein<br />

von Pflegenden und<br />

Betreuten unabdingbar. So leben<br />

wir wie in einer Grossfamilie.<br />

Seit letztem Herbst haben wir einen<br />

kleinen und jungen neuen Bewohner.<br />

Der Zuzug heisst Mäxli, ein<br />

quirliges Katerli, das uns - meistens<br />

- viel Freude bereitet. Mit Mäxli<br />

können wir einigen Bewohnern, die<br />

früher zu Hause auch Katzen hatten,<br />

ein kleines Stück Vertrautheit<br />

zurückgeben. Meistens wird seine<br />

Nähe und Wärme geschätzt. So<br />

hat das kleine Büsi schon manches<br />

Herz erwärmt. Erziehen lässt sich<br />

Mäxli nicht so erfolgreich, obschon<br />

es vielfältig versucht wird. Er hat ein<br />

dickes Fell, so dass er auch ab und<br />

zu unsanfte Berührungen erträgt.<br />

Vielfältige Ressourcen nutzen<br />

Unser oberstes Ziel besteht darin,<br />

den Bewohnern eine lebenswerte<br />

Umgebung zu schaffen. Manche<br />

freuen sich, eine Arbeit übernehmen<br />

zu können. Kleine Hausarbeiten<br />

wie Tische putzen oder Geschirr<br />

abwaschen erledigen meistens die<br />

Bewohner. Dies bringt uns wenig<br />

Arbeitserleichterung, aber für die<br />

Bewohner ein Gefühl von Erfolg.<br />

Zugleich ist es eine Aktivierung der<br />

Ressourcen, welchen wir jede Beachtung<br />

schenken. Sie sind jedem<br />

Menschen innewohnende natürliche<br />

Reserven. Diese Kräfte, Fähigkeiten<br />

und Möglichkeiten sind zur<br />

Gestaltung und Bewältigung der<br />

Lebenssituation und der Krankheit<br />

eine grosse Hilfe.<br />

Im Umgang und in der Kommunikation<br />

mit dementiell Erkrankten stehen<br />

die Ressourcen im Vordergrund. Es<br />

geht dabei um das Wahrnehmen<br />

und Ernstnehmen von Antrieben<br />

und Gefühlen, auf die wir antworten.<br />

So geben wir den oftmals isolierten<br />

Äusserungsformen unserer Bewohner<br />

eine Sprache. Diese bestimmte<br />

Kommunikationsform braucht es<br />

besonders, wenn Bewohner in ihrer<br />

eigenen Welt sind oder gerade<br />

eine Krise durchleben. Sie hilft aber<br />

auch einfach, damit sich der Betroffene<br />

wahrgenommen fühlt. Die sogenannte<br />

«Integrative Validation»<br />

ermöglicht es uns, die Bewohner in<br />

ihrer Welt zu begleiten, sowie ihnen<br />

empathisch und erwachsen zu begegnen.<br />

So bauen wir Brücken zwischen<br />

uns und den Bewohnern.<br />

Eppishauser-Nachrichten 1-<strong>20<strong>11</strong></strong><br />

13


Betreute und<br />

ihr Lebenshintergrund<br />

Menschen mit einer Demenz leben<br />

oftmals gedanklich in der Vergangenheit.<br />

Für die Betreuung ist<br />

uns das Wissen um die Lebensgeschichte<br />

- die Biografie - sehr wertvoll.<br />

Damit wir den Bewohnern ein<br />

Höchstmass an Geborgenheit bieten<br />

und uns in angepasster Weise<br />

verhalten können, ist für uns der<br />

Austausch mit Personen aus dem<br />

früheren Umfeld wichtig. Vom Heimeintritt<br />

sind nicht nur die Bewohner<br />

betroffen. Auch für Partner, Partne-<br />

14 Eppishauser-Nachrichten 1-<strong>20<strong>11</strong></strong><br />

rinnen und für die ganze Familie entsteht<br />

dadurch eine neue Situation.<br />

Die Trennung wird oft schmerzhaft<br />

und gleichzeitig – häufig mit einem<br />

schlechten Gewissen – als erleichternd<br />

geschildert. Für die Leitung<br />

und das gesamte Personal der geschützten<br />

Wohngruppe ist der gute<br />

und vertrauensvolle Kontakt zu den<br />

Angehörigen wichtig. Wir wollen<br />

auch für sie beratend und unterstützend<br />

da sein. Gemeinsam fühlen<br />

wir uns verpflichtet, alles zu tun, um<br />

unseren Bewohnern die bestmöglichen<br />

Bedingungen zu bieten.


Die kleinen,<br />

wertvollen Freiheiten<br />

Die Unterstützung bei den Aktivitäten<br />

des täglichen Lebens gehört zu<br />

unserer Hauptaufgabe. Wir legen<br />

Wert darauf, dass unsere Bewohner<br />

ihren Tagesablauf so gut wie<br />

möglich selber gestalten können.<br />

Es darf jemand auch einmal länger<br />

im Bett bleiben. Das Frühstück wird<br />

dann später gereicht. Mittelpunkt<br />

unserer Abteilung bildet ein wohnlicher<br />

Aufenthaltsraum mit gut eingerichteter<br />

Küche. In diesem Raum<br />

spielt sich das tägliche Leben ab.<br />

Da wird gegessen, geplaudert, gespielt,<br />

gemalt und gesungen.<br />

Bei passendem Wetter nutzen die<br />

Bewohner auch den gleich sich anschliessenden<br />

geschützten Garten.<br />

Dementiell Erkrankte brauchen eine<br />

Umgebung, in der sie sich ungefährdet<br />

und geschützt bewegen können.<br />

Unsere verschiedenen Wohnräume<br />

und der schöne, geeignete Garten<br />

bieten den Bewohnern eine gute<br />

Abwechslung und Anreize, sich zu<br />

bewegen. Bewegung ist sehr hilfreich,<br />

die manchmal vorhandene<br />

innere Unruhe auszuhalten. Dazu<br />

dienen auch kleine und grössere<br />

Spaziergänge in der ländlichen Umgebung<br />

des Heims. Die regelmässige<br />

Unterstützung durch freiwillige<br />

Mitarbeiterinnen schätzen wir sehr.<br />

Regula Schenk, Teamleiterin<br />

der geschützten Wohngruppe<br />

Die geschützte Wohngruppe braucht eine geeignete Infrastruktur und kompetentes<br />

Personal, das die spezielle Atmosphäre einer Abteilung mit dementiell Erkrankten<br />

als Arbeitsort zu schätzen weiss. Damit alles zum Wohle der Bewohner gewährleistet<br />

ist, müssen alle Dienste des Heimes, die Behörden und ganz speziell die<br />

Angehörigen engagiert und zutiefst menschlich zusammenwirken.<br />

Eppishauser-Nachrichten 1-<strong>20<strong>11</strong></strong><br />

15


Wie mich meine zwei Berufe<br />

bereichert haben<br />

Ich sitze zu Hause an meinem<br />

Schreibtisch und betrachte die Fotos<br />

mit den Herzkartoffeln. Meine<br />

Gedanken schweifen ab und suchen<br />

eine Verbindung zum Alters- und<br />

Pflegeheim <strong>Schloss</strong> <strong>Eppishausen</strong>.<br />

Jeden Herbst, wenn ich zu Hause<br />

bei der Kartoffelernte mithalf, hielt<br />

ich Ausschau nach Kartoffelherzen.<br />

Nicht immer zur Freude der andern<br />

Helfer, hatten sie doch das Gefühl,<br />

ich arbeite dadurch weniger. Am<br />

Abend wusch ich die Kartoffelherzen<br />

gründlich. Sorgfältig trocknete ich sie<br />

ab, damit sie nicht schon nach einer<br />

Woche zu faulen beginnen würden.<br />

An meinem nächsten Arbeitstag verteilte<br />

ich sie den Heimbewohnern. Es<br />

überraschte mich immer wieder, wie<br />

diese Knolle uns mit Gesprächsstoff<br />

versorgte. Oft erzählte ich ihnen von<br />

meinem bäuerlichen Alltag, was die<br />

Bewohner immer wieder interessierte.<br />

Umgekehrt übermittelten sie ihre<br />

Gedanken von ihren Erlebnissen aus<br />

ihrem Alltag während ihres langen<br />

16 Eppishauser-Nachrichten 1-<strong>20<strong>11</strong></strong><br />

Lebens. Was da alles an Geschichten<br />

und Vorkommnissen zu Tage gefördert<br />

wurde, war und ist für meine<br />

Ohren eine grosse Freude. So lernte<br />

ich die Bewohner sehr gut kennen,<br />

und kannte ihre Bedürfnisse und Anliegen<br />

um sie in die Pflege und Betreuung<br />

einzubeziehen.<br />

Ja, und nun rückt meine Pensionierung<br />

in die Nähe. Die Arbeit in «meinem»<br />

Alters- und Pflegeheim wird mir<br />

sehr fehlen. Es war eine gute Zeit,<br />

während 7 Jahren hier arbeiten zu<br />

dürfen. Ich möchte mich bei den Vorgesetzten,<br />

Kolleginnen, sowie den<br />

Bewohnern herzlich bedanken.<br />

Es stimmt mich traurig, Abschied<br />

nehmen zu müssen.<br />

Zum Glück habe ich ja noch meinen<br />

zweiten Beruf als Bäuerin. Wenn ich<br />

bei der nächsten Kartoffelernte ein<br />

Kartoffelherz finde, wandern meine<br />

Gedanken ganz bestimmt nach <strong>Eppishausen</strong>.<br />

Maria Lütolf, Pflegefachfrau


Maria Lütolf tritt in den Ruhestand<br />

Maria Lütolf arbeitet seit dem 16.<br />

Februar 2004 als diplomierte Pflegefachfrau<br />

im Alters- und Pflegeheim<br />

<strong>Schloss</strong> <strong>Eppishausen</strong>. Seit Herbst<br />

2009 war sie zusätzlich als Aktivierungsfachfrau<br />

im Haus tätig, da sie<br />

berufsbegleitend die modulare Weiterbildung<br />

zur «Fachfrau für kreatives<br />

Handwerken» absolviert hatte.<br />

Ihr kreatives Flair und ihr Können kamen<br />

dem Betrieb und den Bewohner<br />

in vieler Hinsicht zugute. Maria Lütolf<br />

ist eine sehr engagierte Berufsfrau.<br />

Ihre Fachkompetenz und ihr grosses<br />

Einfühlungsvermögen gegenüber<br />

den Bewohner und Mitarbeiterinnen<br />

wird auf der Pflegeabteilung<br />

und in der geschützten Wohngruppe<br />

hoch geschätzt. Maria Lütolf ist immer<br />

motiviert und als Allrounderin<br />

buchstäblich überall einsetzbar. Geschickt<br />

und mit Freude übernahm<br />

sie Zusatzaufgaben. Engagiert und<br />

sorgfältig erledigte sie administrative<br />

Aufgaben. Maria Lütolf erledigte<br />

komplexe Erfassungs- und Abrechnungsaufgaben<br />

am Computer, durch<br />

Neue Mitarbeiterinnen<br />

Soltermann Gisela<br />

Pflegefachfrau<br />

Pflegeabteilung<br />

01. Januar <strong>20<strong>11</strong></strong><br />

Bill Rosa Maria<br />

Aktivierungsfachfrau<br />

03.Januar <strong>20<strong>11</strong></strong><br />

ihre fundierten Kenntnisse war sie<br />

auch prädestiniert, Pflegeeinstufungen<br />

vorzunehmen und Abrechnungen<br />

zu erstellen. Die Arbeit am<br />

Computer bot ihr eine spannende<br />

Abwechslung zu den Aufgaben als<br />

Pflegefachfrau.<br />

Maria Lütolf wird Ende März <strong>20<strong>11</strong></strong><br />

pensioniert. Wir danken ihr für ihr uneingeschränktes<br />

und kompetentes<br />

Engagement für jede Bewohnerin<br />

und jeden Bewohner, sowie auch für<br />

das Alters- und Pflegeheim <strong>Schloss</strong><br />

<strong>Eppishausen</strong>. Unsere allerbesten<br />

Wünsche begleiten sie in den neuen<br />

Lebensabschnitt, der bestimmt nicht<br />

als Ruhestand bezeichnet werden<br />

kann. Die fünf Söhne und Töchter<br />

und die, bis im Frühling, neun Enkel<br />

und Enkelinnen, werden ihr Grosi sicher<br />

auf Trab halten. Auch in Haus<br />

und Hof sind ihre zupackenden Hände<br />

weiterhin sehr willkommen.<br />

Dazu wünschen wir Maria Lütolf gute<br />

Gesundheit und viel Freude.<br />

Forrer Cordula<br />

Fachfrau Betreuung<br />

<strong>Schloss</strong>gärtli<br />

10. Januar <strong>20<strong>11</strong></strong><br />

Rüegg Olivia<br />

Köchin<br />

Verpflegungsdienst<br />

07. Februar <strong>20<strong>11</strong></strong><br />

Eppishauser-Nachrichten 1-<strong>20<strong>11</strong></strong><br />

17


Frau Möhr, unsere älteste Bewohnerin<br />

Elsa Möhr, geboren am 7. Oktober<br />

1914, kam als Drittälteste von 8 Kindern<br />

in <strong>Eppishausen</strong> auf die Welt.<br />

Trotz einfacher Verhältnisse erlebte<br />

sie eine schöne Kindheit mit liebevollen<br />

Eltern. Der Vater war Briefträger.<br />

Sie begleitete ihn oft bei der Postaustragung.<br />

Schon als Kind war Elsa sehr fleissig<br />

und geschickt. Auch die Lehrerin bemerkte<br />

ihr Talent für Handarbeit und<br />

wies im Schulzeugnis darauf hin. Um<br />

ihre Eltern finanziell zu unterstützen,<br />

arbeitete Elsa bereits im Schulalter in<br />

den Ferien in einer nahegelegenen<br />

Seilerei. Sie erzählte oft, wie anstrengend<br />

das Seilziehen gewesen war.<br />

Nach der Schule arbeitete Elsa in der<br />

Schuhfabrik Löw in Oberaach.<br />

Schon bald wurde sie dank ihrer Fähigkeiten<br />

zur Abteilungsmeisterin be-<br />

fördert. Am Arbeitsplatz lernte sie<br />

Adolf Möhr kennen. 1936 heirateten<br />

die beiden und wohnten seitdem in<br />

Amriswil an der Schulstrasse. Sie bekamen<br />

6 Kinder, einen Sohn und 5<br />

Töchter.<br />

Die Kinder waren ihr grösster Stolz.<br />

Dank ihrer Geschicklichkeit strickte<br />

und nähte die fleissige Mutter die Kleider<br />

für ihre Kinder selbst. Die Kriegszeit<br />

brachte finanzielle Sorgen. Ihr<br />

Mann war lange Zeit im Militärdienst,<br />

und sie musste ihre Kinder alleine<br />

durchbringen. Sie putzte bei fremden<br />

18 Eppishauser-Nachrichten 1-<strong>20<strong>11</strong></strong><br />

Leuten, um ein paar weitere «Batzen»<br />

dazu zu verdienen. Trotzdem stand<br />

ihre Türe für alle offen. Noch heute reden<br />

viele von den schönen Zeiten bei<br />

der Familie Möhr.<br />

1942 trat sie in die neuapostolische<br />

Kirche ein. Der Glaube an Gott gab ihr<br />

Kraft und einen Sinn im Leben. Eine<br />

grosse Prüfung war der Brand ihres<br />

Wohnhauses 1965, für die Familie ein<br />

harter Schicksalsschlag.<br />

Wenn sie gebraucht wurde, half Elsa<br />

Möhr gerne im Haushalt ihrer Kinder<br />

und hütete die Enkelkinder. Ihren 16<br />

Enkeln war und ist sie eine liebevolle<br />

Grossmutter. Sie hat bereits 18 Urenkel,<br />

und vor zwei Jahren wurde sie Ururgrossmutter.<br />

Schöne Abwechslungen<br />

für Elsa Möhr brachten auch die<br />

Reisen zu ihrer Tochter nach Kanada.<br />

Den letzten Flug bewältigte sie noch<br />

mit 89 Jahren.<br />

Durch das Krebsleiden ihres Mannes<br />

wurde Elsa Möhr bereits 1976 Witwe.<br />

Sie arbeitete dann noch 7 Jahre in St.<br />

Gallen in einer Blusenfabrik. Diese<br />

Arbeit machte ihr wieder viel Freude,<br />

und die Arbeitgeber waren voll des<br />

Lobes über ihren Fleiss und ihr Geschick.<br />

Nach mehreren Spitalaufenthalten<br />

nahm ihre Gesundheit zusehends ab.<br />

Sie brauchte immer mehr Hilfe von<br />

ihrer Familie, ihren Freundinnen und<br />

der Spitex.<br />

Seit 2008 lebt sie nun im Alters- und<br />

Pflegeheim <strong>Schloss</strong> <strong>Eppishausen</strong>.<br />

Sie fühlt sich in der familiären Atmosphäre<br />

sehr geborgen und geniesst<br />

die liebevolle Betreuung und Pflege.<br />

Mit strahlendem Gesicht empfängt sie<br />

jeweils die vielen Besucher, ihre Kinder,<br />

Geschwister und Freunde.


Marcel und Katrin Bischoff<br />

Restaurant Erlengolf<br />

<strong>Schloss</strong>strasse 78586 Erlen<br />

T 071 648 29 33<br />

jeden Freitag ab 17.30<br />

heisser Fleischkäse<br />

jeden Samstag ab <strong>11</strong>.00<br />

Bratwurst und Cervelat vom Grill<br />

Suchen Sie ein Lokal für Ihren Geburtstag,<br />

Ihre Hochzeit, Ihren Firmenanlass,<br />

Ihre Klassenzusammenkunft,<br />

oder Ihr Weihnachtsessen?<br />

Schauen Sie doch bei uns vorbei!<br />

www.gutgekocht.ch<br />

Partyservice: guet, gnueg und günstig<br />

fragen sie nach unserem Angebot<br />

www.zuliani-studer.ch info@zuliani-studer.ch<br />

Eppishauser-Nachrichten 1-<strong>20<strong>11</strong></strong><br />

19


Gratulationen<br />

<strong>April</strong> Keller Rösli 82 Jahre 01.04.1929<br />

Hamburger Anna 84 Jahre 02.04.1927<br />

Nischelwitzer Margrith 82 Jahre <strong>11</strong>.04.1929<br />

Hochstrasser Ingeborg 80 Jahre 22.04.1931<br />

Graf Katharina 88 Jahre 30.04.1923<br />

Mai Stump Elsbeth 69 Jahre 13.05.1942<br />

Heer Rosalba 85 Jahre 19.05.1926<br />

Frehner Marlene 70 Jahre 26.05.1941<br />

Widmer Ida 87 Jahre 28.05.1924<br />

Juni Egloff Lilly 90 Jahre 26.06.1921<br />

Köchli Elisabeth 77 Jahre 30.06.1934<br />

Juli Ebel Josef 69 Jahre 04.07.1942<br />

Bucher Franz 85 Jahre 12.05.1926<br />

Kradolfer Hans 91 Jahre 29.07.1920<br />

August Näf Hans 87 Jahre 09.08.1924<br />

Frehner Hans 87 Jahre 15.08.1924<br />

Dörig Rita 73 Jahre 28.08.1938<br />

<strong>September</strong> Kessler Hannelore 74 Jahre 10.09.1937<br />

Frei Klara 92 Jahre 13.09.1919<br />

Ruf Hermann 96 Jahre 25.09.1915<br />

20 Eppishauser-Nachrichten 1-<strong>20<strong>11</strong></strong><br />

Geburtstagsfeier Montag 14.30 Uhr<br />

16. Mai | 27. Juni | 29. August<br />

Zwei Angehörige oder Freunde sind zur Feier herzlich eingeladen.<br />

Bitte melden Sie sich bei der Heimleiterin an. Tel. 071 648 12 12

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