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Island heißkalt - Preview

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Inhalt<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

Stadtbesichtigung Reykjavík , die erste<br />

Change-Ticket<br />

Busausflug von Reykjavík zum Gullfoss<br />

Drei der TOP TEN<br />

Busfahrt von Reykjavík nach Landmannalaugar<br />

Hoch über Landmannalaugar<br />

Von Landmannalaugar nach Hrafntinnuskar<br />

Lavafelder und Solfatare<br />

Von Hrafntinnuskar nach Hvanngil<br />

Zwei Plumpsklos und vier Wasserkräne<br />

Von Hvanngil nach Emstrur<br />

Schwarze Aschenwüste<br />

Von Emstrur nach Langidalur<br />

Paradies Þórsmörk<br />

Von Langidalur hinauf nach Fimmvörðuháls<br />

Mit leichtem Gepäck auf den Pass<br />

Von Fimmvörðuháls hinunter nach Skógar<br />

Schäumende Kaskaden<br />

Busfahrt von Skógar zum Skaftafell<br />

Das Erbe des Þordur Tomasson<br />

Aufenthalt im Skaftafell I<br />

Wolken über Gletscherzungen<br />

Aufenthalt im Skaftafell II<br />

Kurzwanderung ins Morsárdalur<br />

Seite 8<br />

Seite 12<br />

Seite 18<br />

Seite 24<br />

Seite 28<br />

Seite 34<br />

Seite 40<br />

Seite 46<br />

Seite 52<br />

Seite 58<br />

Seite 64<br />

Seite 70


13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

17<br />

18<br />

19<br />

20<br />

21<br />

22<br />

23<br />

24<br />

Busausflug nach Laki<br />

An den Spaltenvulkanen Lakagigar<br />

Busfahrt vom Skaftafell nach Höfn<br />

Gletscherlagune Jökulsárlón<br />

Busfahrt von Höfn nach Akureyri<br />

Östliche Fjorde und zentrales Hochland<br />

Busfahrt von Akureyri nach Ásbyrgi<br />

Großartiger Canyon<br />

Im Jökulsárgljúfur -Nationalpark<br />

Kleine Panne am gewaltigen Dettifoss<br />

Busfahrt von Ásbyrgi zurück nach Akureyri<br />

Volksfest im Hufeisen<br />

Busfahrt von Akureyri nach Hveravellir<br />

Auf dem Kjalvegur nach Þjorfadalir<br />

Von Þjorfadalir nach Þverbrekknamúli<br />

Durchs Tal der Diebe<br />

Von Þverbrekknamúli nach Hvítárnes<br />

Letzte Wanderkilometer<br />

Seite 74<br />

Seite 80<br />

Seite 86<br />

Seite 92<br />

Seite 100<br />

Seite 110<br />

Seite 116<br />

Seite 122<br />

Seite 126<br />

Busausflug von Reykjavík auf die Halbinsel Snæfellsnes<br />

Im Snæfellsjökull-Nationalpark<br />

Seite 132<br />

Stadtbesichtigung Reykjavík , die zweite<br />

Relaxen ist angesagt<br />

Busfahrt von Hafnarfjörður nach Keflavík<br />

In der Blauen Lagune<br />

Seite 138<br />

Seite 144


Stadtbesichtigung Reykjavík, die erste<br />

Change-Ticket


1<br />

Stadtbesichtigung Reykjavík, die erste<br />

Change-Ticket<br />

Mit grimmigem Gesicht erhebt sich der<br />

Busfahrer von seinem Fahrersitz und kommt<br />

durch den Gang auf mich zu. „Do you have a<br />

ticket?“, fragt er mich lauernd. Mir wird kurz<br />

etwas heiß. Ich habe kein Ticket – aber ich<br />

habe bezahlt! An dieses System muss ich<br />

mich hier in Reykjavík erst noch gewöhnen.<br />

Zunächst mal sollte man auf <strong>Island</strong> beim Bus<br />

fahren immer passendes Geld zur Verfügung<br />

haben, gewechselt wird nicht. Hat man es<br />

nicht – Pech gehabt! Dann verbleibt das<br />

überzählige Geld beim Fahrer, praktisch als<br />

Trinkgeld. Und das Ticket muss man sich<br />

auch noch selbst ausdrucken, per Knopfdruck<br />

bei einem kleinen Automaten, der sich unmittelbar<br />

neben dem Lenkrad befindet. Nur gut,<br />

dass der Fahrer wenigstens noch fährt! Jedenfalls<br />

wusste ich nicht, dass ich auf diesen<br />

Knopf drücken musste, und der Herr Fahrer<br />

hielt es auch nicht für notwendig, mich darauf<br />

aufmerksam zu machen. Jetzt sitze ich nach<br />

dem Umsteigen im nächsten Bus, nachdem<br />

ich die mittlere Tür genommen hatte, und<br />

Reykjavík<br />

muss mich anranzen lassen! Glücklicherweise<br />

glaubt mir der Mitarbeiter der Reykjavíker<br />

Verkehrsbetriebe meine Geschichte,<br />

dass ich beim Einstieg beim Perlan doch ein<br />

„Change-Ticket“ verlangt hatte, nur keins<br />

bekam, und lässt mich gütig ziehen. Jedenfalls<br />

weiß ich jetzt, wie´s geht!<br />

Sieben Stunden Stadtbesichtigung liegen<br />

hinter mir. Wer wie ich die letzten Jahre seinen<br />

Urlaub in Edinburgh begonnen hat, Metropolen<br />

wie London, Paris, Berlin, Rom und<br />

9


1. Tag<br />

Stockholm mit ihrer Geschichte, ihrer Kultur<br />

und ihren Bauwerken kennt, wird Reykjavík,<br />

die Hauptstadt <strong>Island</strong>s, eher als etwas<br />

schlicht wahrnehmen. Dennoch lohnt sich ein<br />

Rundgang.<br />

Der Regen, der noch beim Frühstück an<br />

die Jugendherbergsfenster klatschte, hörte<br />

gerade rechtzeitig auf, als ich – trotzdem sicherheitshalber<br />

mit meinem 2-Personen-<br />

Schirm bewaffnet – an der Meeresbucht entlang<br />

dem Stadtzentrum zumarschierte. Der<br />

Wind blies mir heftig ins Gesicht, und die<br />

Temperatur dürfte kaum die 10-Grad-Marke<br />

überschritten haben, nicht unüblich für <strong>Island</strong>.<br />

Kurz hinterm Hövdi-Haus, seinerzeit Treffpunkt<br />

von Gorbatschow und Reagan, verließ<br />

ich den Küstenweg, bummelte den Laugavegur<br />

entlang, die Shopping-Meile von Reykjavík,<br />

und erreichte bald die Hallgrímskirkja,<br />

das Wahrzeichen der Stadt. Leider präsentierte<br />

sie sich mir auf der Frontseite eingerüstet,<br />

von oben bis unten. Auf ihren Turm fuhr<br />

ich mit dem Fahrstuhl trotzdem – und der<br />

Blick von oben auf die Stadt war schon beeindruckend.<br />

Immer mit dem Stadtplan in der<br />

Hand ging’s weiter: zum Tjörnin, einem net-<br />

Hallgrímskirkja<br />

ten Stadtsee, an dessen Ufer das relativ neu<br />

gebaute Rathaus steht, zur Domkirche, zum<br />

Althing (Parlamentsgebäude). Die Touristeninformation<br />

konnte ich natürlich nicht ignorieren.<br />

Diverse Info-Blätter wanderten in meinen<br />

Rucksack, Karten wurden studiert, touristische<br />

Angebote bewertet – und allesamt als<br />

unbezahlbar eingestuft. Selbst<br />

den Besuch eines Souvenirladens<br />

konnte ich mir nicht verkneifen,<br />

obwohl man ja schon<br />

von vorneherein weiß, was<br />

einen dort erwartet. Das Angebot<br />

ist ja überall auf der<br />

Welt gleich: Reiseführer, Bildbände,<br />

T-Shirts, Baseball-<br />

Hövdi-Haus<br />

10


Stadtbesichtigung Reykjavík, die erste<br />

Caps, Billig-Schmuck, DVDs, CDs, Kuscheltiere.<br />

Ich hütete mich, etwas zu kaufen – jedenfalls<br />

jetzt noch nicht. Vielleicht am Ende<br />

des Urlaubs. Irgendwie muss man ja dann<br />

sein Restgeld loswerden.<br />

Das Wetter war mittlerweile immer<br />

freundlicher geworden, und die Sonne schien<br />

von einem zum größten Teil blauen Himmel.<br />

Da der Stadtkern gegen 15 Uhr „abgegrast“<br />

war, entschloss ich mich zum Besuch von<br />

Perlan, einem ehemaligen riesigen Wasserbehälter<br />

auf einer Anhöhe südöstlich der City.<br />

Heute beherbergt er ein Nobelrestaurant,<br />

eine Cafeteria mit großer Aussichts-Plattform<br />

und das „Saga-Museum“, welches den interessierten<br />

Besucher mit aufwendig gestalteten<br />

Szenarien einen Einblick in die Landnahme-Geschichte<br />

<strong>Island</strong>s ermöglicht. Bis auf<br />

das Restaurant, das sowieso erst abends<br />

öffnet, nahm ich alle Einrichtungen in Anspruch,<br />

gönnte mir eine Tasse Kaffee in der<br />

Cafeteria, ließ mir auf der Aussichts-Plattform<br />

gehörig den Wind um die Nase wehen und<br />

Althing – das alte Parlament<br />

den Blick weit über die Stadt und ins Land<br />

schweifen und lauschte im Museum aufmerksam<br />

den Erklärungen der jungen Dame, die<br />

mir über den Kopfhörer viel Interessantes zur<br />

isländischen Geschichte unterbreitete.<br />

Um 17.30 Uhr kaufte ich dann ein „Change-Ticket“<br />

in der Buslinie 18 – und jetzt bin<br />

ich froh, dass ich nach dem Umsteigen in die<br />

Linie 14 ohne Ticket weiterfahren darf zur<br />

Jugendherberge.<br />

Im Perlan<br />

11


Busausflug von Reykjavík zum Gullfoss<br />

Drei der TOP TEN<br />

12


2<br />

Busausflug von Reykjavík zum Gullfoss<br />

Drei der TOP TEN<br />

Heute war ich ein Japaner: Bus fahren –<br />

aussteigen – knipsen – einsteigen – Bus fahren<br />

– aussteigen – knipsen … Na ja, ganz so<br />

schlimm war es nicht, aber es kam dem<br />

schon bedenklich nah.<br />

Der Handy-Wecker bimmelte bereits um<br />

6.30 Uhr, während meine Zimmergenossen<br />

noch sanft schlummerten. Ich wollte pünktlich<br />

um 7 Uhr beim Frühstück sein, um auch ja<br />

verschiedenen Buslinien verteilt werden, je<br />

nachdem welches Ziel sie sich auserkoren<br />

haben. Abfahrtzeit ist für die meisten Busse<br />

8.30 Uhr, dann schwärmen sie aus über die<br />

gesamte Insel. Der Bus ist deshalb für Touristen<br />

ein wichtiges Verkehrsmittel, weil es auf<br />

ganz <strong>Island</strong> keinen Zugverkehr gibt. Also gibt<br />

es für die meisten – um von A nach B zu<br />

kommen – nur die Alternativen Bus fahren,<br />

Die Busse von „Reykjavík Excursion“ warten auf Touristen<br />

nicht um 7.30 Uhr den Zubringerbus zum<br />

BSI, der Busstation von „Reykjavík Excursion“,<br />

zu verpassen. Das gelang mir auch hervorragend,<br />

vor allem deshalb, weil dieser Bus<br />

sich um 20 Minuten verspätete. Trotzdem war<br />

ich noch früh genug an der „Touristen-<br />

Verladestation“. Anders kann man eigentlich<br />

den Ort nicht benennen, an dem jeden Tag<br />

im Sommer hunderte von Touristen auf die<br />

einen PKW, einen Geländewagen oder ein<br />

Wohnmobil mieten, das eigene Fahrrad von<br />

zu Hause mit dem Flugzeug oder Schiff mitbringen,<br />

reiten oder zu Fuß gehen. Ich habe<br />

mich ja für die Kombination Bus und zu Fuß<br />

entschieden. Geht man in <strong>Island</strong> zu Fuß,<br />

kann man weite Strecken für sich alleine sein.<br />

Fährt man mit den typischen Touristenbussen<br />

von „Reykjavík Excursion“ ist man immer in<br />

13


2. Tag<br />

Zwischen den Kontinentalplatten von Þingvellir<br />

Tuchfühlung mit vielen anderen Menschen.<br />

Da die Fahrstrecken aber meist durch herrliche<br />

Landschaften führen und die Ziele immer<br />

beeindruckende Naturschönheiten sind, muss<br />

man (leider) manchmal einen gewissen „Herdentrieb“<br />

in Kauf nehmen.<br />

Drei dieser Naturschönheiten fuhr heute<br />

(wie jeden Tag im Sommer) die Linie 6 an:<br />

Þingvellir – Geysir – Gullfoss. Alle drei gehören<br />

sie zu den TOP TEN isländischer Natursehenswürdigkeiten.<br />

Nach einer Dreiviertelstunde Fahrt öffneten<br />

sich bei Þingvellir die Bustüren zum ersten<br />

Mal, nicht ohne dass der Fahrer uns alle<br />

eindringlich darum bat, in 40 Minuten zurück<br />

zu sein. Eigentlich nicht genug Zeit, um Þingvellir<br />

auf sich wirken zu lassen, denn es ist<br />

aus zweierlei Hinsicht für jeden <strong>Island</strong>-<br />

Touristen ein Highlight. Erstens verläuft genau<br />

hier, wie überhaupt quer durch <strong>Island</strong>,<br />

streng genommen die Grenze zwischen<br />

Nordamerika und Eurasien, das heißt die<br />

nordamerikanische und die eurasische Kontinentalplatten<br />

driften hier für jeden sichtbar mit<br />

der rasanten Geschwindigkeit von fast einem<br />

Zentimeter pro Jahr auseinander. In Þingvellir<br />

14


Busausflug von Reykjavík zum Gullfoss<br />

Kirche von Þingvellir<br />

sieht man es auch an dem Grabenbruch, der<br />

an der westlichen, amerikanischen Seite eine<br />

mittlerweile 40m hohe, senkrechte Abbruchkante<br />

hat entstehen lassen. In anderen Gebieten<br />

<strong>Island</strong>s bemerkt man es an der mehr<br />

oder weniger großflächigen Aneinanderreihung<br />

geothermischer Aktivitäten wie Warm-<br />

Wasser-Quellen („Hot-Pools“), Solfataren,<br />

Geysiren oder immer noch aktiven Vulkanen.<br />

Auch Erdbeben mit einer Stärke von 6-8 auf<br />

der Richterskala kommen immer wieder vor.<br />

Das letzte ist keine 10 Wochen her und hat in<br />

und um Reykjavík erneut für etwas Aufregung<br />

gesorgt.<br />

Der zweite Grund, warum der <strong>Island</strong>-<br />

Tourist Þingvellir nicht auslassen sollte, ist<br />

die Tatsache, dass hier die Wiege der weltweiten<br />

Demokratiebewegung liegt. Vor fast<br />

1100 Jahren bereits, als auf dem europäischen<br />

Festland Könige und Kaiser über ihre<br />

Völker regierten, trafen sich in der Almannagjá-(„Allmänner“-)Schlucht<br />

von Þingvellir<br />

die gewählten<br />

Volksvertreter der<br />

ersten isländischen<br />

Siedler zu ihren Beratungen<br />

und taten<br />

dies über Jahrhunderte<br />

hinweg bis<br />

1798 jedes Jahr im<br />

Juni. Da außerdem<br />

an der gleichen Stelle<br />

im Jahr 1000 die<br />

Annahme des Christentums<br />

beschlossen und 1944 im Beisein<br />

von Tausenden von Isländern die Republik<br />

und damit die Unabhängigkeit von der dänischen<br />

Krone ausgerufen wurde, ist für jeden<br />

Im Inneren der Kirche<br />

Isländer Þingvellir so etwas wie ein Nationalheiligtum.<br />

Brav saßen wir alle nach 40 Minuten wieder<br />

im Bus, doch gerne hätte ich doppelt so<br />

viel Zeit gehabt. Die nächste Station nach<br />

15


2. Tag<br />

einer knappen Stunde Fahrt war das Gebiet<br />

von Geysir, benannt nach der gleichnamigen<br />

Wasserfontäne, die hier noch vor wenigen<br />

Jahren ihr Wasser ca. 60 Meter in die Höhe<br />

blies, inzwischen aber diese nette Eigenschaft<br />

verloren hat. Hatte man es einige Zeit<br />

Geysir vor dem Ausbruch<br />

noch mit der Zusetzung von Seife zur Minderung<br />

der Oberflächenspannung des Wassers<br />

geschafft, diese Attraktion aktiv zu halten, so<br />

versagte sie irgendwann dann doch den<br />

„Touristen-Dienst“. Nur gut, dass der kleine<br />

Bruder „Strokkur“ weiterhin seine Pflicht tut,<br />

wenn auch nicht halb so hoch. Aber immerhin!<br />

Wie gebannt stehen<br />

tagein-tagaus ganze Busladungen<br />

im Kreis um die<br />

dampfende Austrittsstelle<br />

herum, Kameras und Fotoapparate<br />

zum Abschuss<br />

bereit an die Augen gepresst,<br />

und warten auf den<br />

speziellen Moment, wenn<br />

das Wasser alle fünf Minuten<br />

zischend in die Höhe schießt, dankbar<br />

begleitet von einem kollektiven „Aaaah“ und<br />

„Ooooh“. Etwas gewöhnungsbedürftig war<br />

allerdings der sich an faulen Eiern orientierende<br />

Schwefelgestank, der über dem gesamten<br />

Gebiet lag.<br />

Diesmal waren uns 1½ Stunden Aufenthalt<br />

zugestanden, wohl auch deshalb, weil<br />

„Reykjavík Excursion“ dem Touristen-Shop<br />

incl. Gastronomie Kundschaft zuführen will.<br />

Einen krönenden Abschluss des heutigen<br />

Massentourismus-Tages (so kam es mir jedenfalls<br />

vor) bildete der letzte Halt am mächtigen<br />

Wasserfall Gullfoss. Über zwei insgesamt<br />

32 Meter hohe Stufen rauscht der Fluss<br />

Hvita mit seinen Wassermassen der nahe<br />

liegenden Gletscher Langjökull und Hofsjökull<br />

in die bis zu 70 Meter tiefe Schlucht, die er<br />

sich im Verlauf der Jahrtausende durch rückschreitende<br />

Erosion selbst gegraben hat.<br />

Staunend standen ich und andere am<br />

Rand und bewunderten diese Naturgewalt.<br />

Rundherum klickten die Fotoapparate und<br />

surrten die Kameras. Warum man sich aller-<br />

<strong>Island</strong>pferde<br />

16


Busausflug von Reykjavík zum Gullfoss<br />

Mächtiger Gullfoss<br />

dings – wie immer wieder von mir beobachtet<br />

– zu dritt oder viert für das Erinnerungsfoto<br />

vor das eigentliche Motiv der rauschenden<br />

Wassermassen aufbaut und diese damit nahezu<br />

unsichtbar macht, wird mir immer ein<br />

Rätsel bleiben.<br />

Als ich nach 50 Minuten wieder zum abfahrbereiten<br />

Bus eilen musste, beneidete ich<br />

die Wohnmobilisten, die möglicherweise jetzt<br />

schon auf dem Parkplatz mit Wasserfall-Blick<br />

ihr Standquartier bezogen hatten, um hier, so<br />

ganz nahe an der Natur, die nächste Nacht<br />

zu verbringen.<br />

Um 18 Uhr war ich wieder in der Jugendherberge,<br />

zwar in dem Bewusstsein, den<br />

ganzen Tag über ein typischer Massentourist<br />

gewesen zu sein, trotzdem aber auch um<br />

einige besondere Natureindrücke reicher.<br />

Unter der Dusche fiel mir gerade der Aufenthalt<br />

in Geysir in die Erinnerung zurück. Da<br />

die Menschen auf <strong>Island</strong> gelernt haben, ihre<br />

natürliche Ressource der heißen Quellen<br />

unmittelbar zu nutzen, fiel mir unter dem heißen<br />

Wasserstrahl der Dusche etwas Besonderes<br />

auf: Es stank nach faulen Eiern!<br />

17


Reinhard Wagner liebt den Norden. Zusammen mit seinen<br />

Kindern oder Freunden durchwanderte er u.a. bisher<br />

Nordskandinavien, die Highlands von Schottland, die Äußeren<br />

Hebriden und die Orkney Inseln. Im Sommer 2008 erkundete<br />

er mit dem Rucksack die „Insel aus Feuer und Eis“ – <strong>Island</strong>.<br />

Seine Erlebnisse und Eindrücke mit dieser grandiosen<br />

Landschaft und ihren Bewohnern hat er in diesem Buch in<br />

Wort und Bild festgehalten.

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