Mitwirkung in der Stadt Zürich Leitfaden für die ... - Regiosuisse
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<strong>Mitwirkung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> Zürich<br />
<strong>Leitfaden</strong> für <strong>die</strong> tägliche Arbeit
E<strong>in</strong>leitung<br />
<strong>Mitwirkung</strong>sverfahren haben <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> Zürich zunehmende Bedeutung<br />
erlangt und s<strong>in</strong>d zu e<strong>in</strong>em Teil <strong>der</strong> Zürcher Verwaltungskultur<br />
geworden. Neben e<strong>in</strong>er Vielzahl formell geregelter <strong>Mitwirkung</strong>smöglichkeiten<br />
wie Vernehmlassungen o<strong>der</strong> öffentlichen Auflagen, s<strong>in</strong>d <strong>die</strong>s<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e ergänzende, freiwillige Formen <strong>der</strong> <strong>Mitwirkung</strong>. Es ist e<strong>in</strong><br />
übergeordnetes Ziel des <strong>Stadt</strong>rats, dass <strong>die</strong> Vorhaben und Projekte <strong>der</strong><br />
<strong>Stadt</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kooperativen und partizipativen Klima angegangen<br />
werden. Denn <strong>die</strong> Zusammenarbeit mit Direktbetroffenen kann <strong>die</strong><br />
Effizienz und Effektivität des staatlichen Handelns erheblich steigern.<br />
Weil <strong>Mitwirkung</strong>sverfahren hohe Ansprüche an alle Beteiligten stellen,<br />
wurde <strong>die</strong> Arbeitshilfe «<strong>Mitwirkung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> Zürich» erarbeitet. Sie<br />
besteht aus drei Teilen: Der ausführlichen Arbeitshilfe für <strong>die</strong> sozialräumliche<br />
<strong>Stadt</strong>entwicklung, e<strong>in</strong>er Sammlung von 22 Fallbeispielen und dem<br />
vorliegenden <strong>Leitfaden</strong> für <strong>die</strong> tägliche Arbeit (Kurzfassung).<br />
Die freiwilligen <strong>Mitwirkung</strong>sverfahren stehen im Zentrum <strong>der</strong> Betrachtung.<br />
Der <strong>Leitfaden</strong> soll Projektleitenden den schnellen Zugriff zu den<br />
wichtigsten Themen ermöglichen. Denn wer e<strong>in</strong> <strong>Mitwirkung</strong>sverfahren<br />
plant, hat Vieles zu beachten, was oft nicht <strong>in</strong> ihrer/se<strong>in</strong>er Kernkompetenz<br />
liegt. Der <strong>Leitfaden</strong> hilft, <strong>die</strong> richtigen Fragen zu stellen und zeigt<br />
auch auf, welche Voraussetzungen erfüllt se<strong>in</strong> müssen, damit e<strong>in</strong><br />
<strong>Mitwirkung</strong>sverfahren überhaupt S<strong>in</strong>n macht. Für all jene, <strong>die</strong> bereits<br />
Erfahrung haben, kann er e<strong>in</strong>e wertvolle Gedankenstütze darstellen.<br />
E<strong>in</strong>e Checkliste stellt <strong>die</strong> wichtigsten Fragen zu den vier Prozessphasen<br />
«Vorabklärungen», «Vorbereiten», «Durchführen» und «Umsetzen <strong>der</strong><br />
Ergebnisse». Auf den folgenden Seiten werden hilfreiche H<strong>in</strong>weise zu<br />
je<strong>der</strong> Phase mit zahlreichen Verweisen zu entsprechenden Kapiteln <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> ausführlichen Arbeitshilfe gegeben.<br />
Herausgeber<strong>in</strong>: <strong>Stadt</strong>entwicklung Zürich, Präsidialdepartement, <strong>Stadt</strong>hausquai 17,<br />
Postfach, 8022 Zürich, Telefon 044 412 36 63, Fax 044 412 36 81<br />
stadtentwicklung@zuerich.ch, www.stadt-zuerich.ch/stadtentwicklung<br />
Gestaltung: Inform. Agentur für visuelle Kommunikation AG, Zürich<br />
Druck: Magna Commodi AG
Checkliste<br />
Vorabklärungen<br />
Das <strong>Mitwirkung</strong>sverfahren kann durchgeführt<br />
werden und macht S<strong>in</strong>n.<br />
1. Welcher Typ von <strong>Mitwirkung</strong>sverfahren soll gewählt werden?<br />
2. Ist <strong>der</strong> politische Rückhalt gegeben?<br />
3. Besteht genügend Handlungsspielraum für e<strong>in</strong> <strong>Mitwirkung</strong>sverfahren?<br />
4. S<strong>in</strong>d ausreichend personelle und f<strong>in</strong>anzielle Ressourcen vorhanden?<br />
5. Kann das <strong>Mitwirkung</strong>sverfahren <strong>in</strong>s formelle Verfahren e<strong>in</strong>gebettet werden?<br />
6. Ist aufgrund <strong>der</strong> Vorgeschichte e<strong>in</strong> <strong>Mitwirkung</strong>sverfahren s<strong>in</strong>nvoll?<br />
S. 6<br />
S. 8<br />
S. 8<br />
S. 9<br />
S. 9<br />
S. 10<br />
Vorbereiten<br />
7. Besteht e<strong>in</strong> dem Projekt angepasstes Prozessdesign?<br />
8. Ist <strong>der</strong> TeilnehmerInnenkreis festgelegt?<br />
9. Ist geklärt, ob e<strong>in</strong>e externen Mo<strong>der</strong>ation beigezogen werden soll?<br />
10. Wurde stadt<strong>in</strong>tern <strong>in</strong>formiert und allenfalls e<strong>in</strong>e Begleitgruppe gebildet?<br />
S. 12<br />
S. 13<br />
S. 14<br />
S. 15<br />
Das Vorgehen ist geklärt und<br />
kommuniziert, Beteiligte s<strong>in</strong>d def<strong>in</strong>iert.<br />
Durchführen<br />
Konflikte s<strong>in</strong>d geklärt und geme<strong>in</strong>same<br />
Lösungen gefunden und festgehalten.<br />
11. S<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Rahmenbed<strong>in</strong>gungen allen klar?<br />
12. S<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Rollen für den <strong>Mitwirkung</strong>sprozess geklärt und kommuniziert?<br />
13. Wurde festgelegt wie und wann <strong>die</strong> Öffentlichkeit <strong>in</strong>formiert wird?<br />
14. Ist <strong>der</strong> Umgang mit nicht auflösbaren Konflikten klar?<br />
15. S<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Ergebnisse festgehalten und werden sie umgesetzt?<br />
S. 16<br />
S. 17<br />
S. 18<br />
S. 18<br />
S. 19<br />
Umsetzen <strong>der</strong><br />
Ergebnisse<br />
16. Werden Arbeitsgruppen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Umsetzung bedarfsgerecht weiter begleitet?<br />
17. Ist geklärt, ob e<strong>in</strong>zelne Personen weiterh<strong>in</strong> als lokale ExpertInnen e<strong>in</strong>bezogen<br />
werden sollen/können?<br />
18. Werden <strong>die</strong> TeilnehmerInnen über <strong>die</strong> Umsetzung auf dem laufenden gehalten?<br />
S. 20<br />
S. 20<br />
S. 21<br />
Geme<strong>in</strong>sames Umsetzen för<strong>der</strong>t <strong>die</strong><br />
Identifikation mit dem Resultat.<br />
<strong>Stadt</strong> Zürich
Vorabklärungen<br />
1.<br />
Ist klar um welchen Typ von <strong>Mitwirkung</strong>sverfahren<br />
es sich handeln soll?<br />
Der Begriff «<strong>Mitwirkung</strong>» beschreibt <strong>die</strong> Beteiligung von Personen,<br />
Unternehmen o<strong>der</strong> Interessengruppen, <strong>die</strong> von (hoheitlichen) Entscheidungen<br />
betroffen s<strong>in</strong>d. «<strong>Mitwirkung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> Zürich» stellt <strong>die</strong><br />
freiwilligen <strong>Mitwirkung</strong>sverfahren, <strong>die</strong> im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es Zusatzangebotes<br />
durchgeführt werden, <strong>in</strong>s Zentrum <strong>der</strong> Betrachtung. Die freiwilligen<br />
<strong>Mitwirkung</strong>sverfahren werden unterschieden von den formellen, gesetzlich<br />
vorgeschriebenen <strong>Mitwirkung</strong>sverfahren, <strong>die</strong> auch rechtlich<br />
e<strong>in</strong>for<strong>der</strong>bare <strong>Mitwirkung</strong>srechte enthalten können.<br />
Die verschiedenartigen <strong>Mitwirkung</strong>sverfahren können grob <strong>in</strong> fünf<br />
Gruppen aufgeteilt werden, <strong>die</strong> sich <strong>in</strong> Zielen, Anlass und oft auch den<br />
Beteiligten unterscheiden. Allerd<strong>in</strong>gs ist <strong>die</strong> Zuordnung nicht immer<br />
e<strong>in</strong>deutig, Mischformen s<strong>in</strong>d möglich (vgl. Sammlung <strong>der</strong> Fallbeispiele).<br />
Zu beachten s<strong>in</strong>d auch <strong>die</strong> verschiedenen Intensitätsgrade <strong>der</strong> <strong>Mitwirkung</strong><br />
(vgl. Kap. 1.2 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeitshilfe).<br />
Typ<br />
Ziele<br />
Anlass<br />
Dialogprozesse<br />
. Dialog, Kommunikationsdefizit<br />
decken<br />
. Verständnis<br />
schaffen<br />
. geme<strong>in</strong>same<br />
Basis f<strong>in</strong>den und<br />
handlungsfähig<br />
werden<br />
. direkte unkomplizierte<br />
Kommunikationswege<br />
schaffen<br />
. Netzwerke<br />
pflegen<br />
Blockierte<br />
Situationen,<br />
offensichtliche<br />
Kommunikationsdefizite,<br />
drohende<br />
o<strong>der</strong> offene<br />
Konflikte<br />
Kooperative<br />
Planungen<br />
. Konsensuale<br />
Zusammenarbeit<br />
mit<br />
Grundeigentü<br />
mern<br />
. Interessenkonflikte<br />
lösen<br />
. geme<strong>in</strong>same<br />
Zukunftsvorstellungen<br />
entwickeln<br />
. W<strong>in</strong>-W<strong>in</strong>-<br />
Lösungen<br />
aushandeln<br />
. Qualität von<br />
Vorhaben<br />
verbessern<br />
Arealentwicklungen,<br />
bauliche<br />
Leitbil<strong>der</strong>,<br />
Nutzungs- und<br />
Freiraumkonzepte<br />
<strong>Mitwirkung</strong> bei<br />
Konzepten /<br />
Strategien /<br />
Planungen<br />
. Lokales Wissen<br />
e<strong>in</strong>beziehen<br />
. Qualität von<br />
Entwürfen<br />
prüfen und<br />
verbessern<br />
. Berücksichtigen<br />
lokaler<br />
Bedürfnisse<br />
. Interessenkonflikte<br />
lösen<br />
. gegenseitiges<br />
Verständnis<br />
schaffen<br />
Erarbeiten von<br />
Nutzungskonzepten,<br />
Freiraumzepten,<br />
Verkehrsplanungen,<br />
Strategieentwicklung,<br />
Leitbil<strong>der</strong>n<br />
<strong>Mitwirkung</strong> bei<br />
konkreten<br />
Bauvorhaben<br />
. Lokales Wissen<br />
e<strong>in</strong>beziehen<br />
. Qualität von<br />
Vorhaben prüfen<br />
und verbessern<br />
. Berücksichtigen<br />
lokaler<br />
Bedürfnisse<br />
. Akzeptanz<br />
schaffen,<br />
Wi<strong>der</strong>stände<br />
abfe<strong>der</strong>n<br />
. beste Lösungen<br />
vor Ort f<strong>in</strong>den<br />
und schnelle<br />
Umsetzung<br />
Erarbeiten von<br />
Wettbewerbsunterlagen,<br />
Stu<strong>die</strong>naufträgen<br />
o<strong>der</strong><br />
Projektplänen<br />
(auch <strong>Mitwirkung</strong><br />
gemäss Strassengesetz<br />
§13)<br />
Aktivierende<br />
Prozesse<br />
. Aktivieren,<br />
Eigen<strong>in</strong>itiative<br />
<strong>der</strong> Bewohner<br />
för<strong>der</strong>n<br />
. Pionierprojekte<br />
auslösen<br />
. neue Impulse<br />
setzen<br />
. ungenutzte<br />
Potentiale<br />
freisetzen<br />
Quartier, Gruppe<br />
o<strong>der</strong> Thema hat<br />
zu wenig Gehör,<br />
ungünstige<br />
Entwicklung,<br />
Abwärtsspirale<br />
droht<br />
// Kap. 3.2 // * // Kap. 3.6 // // Kap. 3.3 // // Kap. 3.4 // // Kap. 3.5 //<br />
* Kapitel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeitshilfe<br />
<strong>Stadt</strong> Zürich
S<strong>in</strong>d ausreichend personelle und f<strong>in</strong>anzielle<br />
2. Ist <strong>der</strong> politische Rückhalt gegeben?<br />
Ressourcen vorhanden?<br />
Der politische Rückhalt ist bei allen <strong>Mitwirkung</strong>sverfahren e<strong>in</strong> zentraler<br />
Erfolgsfaktor. Oft ist <strong>die</strong> spätere Umsetzung von Ergebnissen davon<br />
abhängig. Die für <strong>die</strong> Umsetzung verantwortlichen Verwaltungsstellen<br />
s<strong>in</strong>d darum ebenfalls frühzeitig zu <strong>in</strong>formieren. Eigene Vorgesetzte<br />
müssen h<strong>in</strong>ter dem <strong>Mitwirkung</strong>sverfahren stehen und es mittragen. Bei<br />
sehr bedeutenden Projekten (z.B. sehr grossen o<strong>der</strong> politisch heiklen)<br />
muss <strong>der</strong> Entscheid über <strong>die</strong> Durchführung auf politischer Ebene gefällt<br />
werden. Dies gilt <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für verwaltungs<strong>in</strong>tern umstrittene<br />
Fragestellungen.<br />
> Bei Dialogprozessen, denen Konfliktsituationen zu Grunde liegen,<br />
ist <strong>der</strong> politische Rückhalt beson<strong>der</strong>s wichtig.<br />
// vgl. Kap. 4.3 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeitshilfe //<br />
3.<br />
Besteht genügend Handlungsspielraum für<br />
e<strong>in</strong> <strong>Mitwirkung</strong>sverfahren?<br />
E<strong>in</strong> <strong>Mitwirkung</strong>sverfahren macht nur dann S<strong>in</strong>n, wenn <strong>die</strong> Ergebnisse<br />
auch tatsächlich aufgenommen werden können. Es muss e<strong>in</strong> gewisser<br />
Handlungsspielraum bestehen o<strong>der</strong> herstellbar se<strong>in</strong>. Zu beachten s<strong>in</strong>d<br />
auch verwaltungs<strong>in</strong>terne Rahmenbed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>er späteren Umsetzung.<br />
Bei Planungs- und Bauprojekten wird <strong>der</strong> Handlungsspielraum im Verlaufe<br />
e<strong>in</strong>es Projektes mit zunehmendem Konkretisierungsgrad kle<strong>in</strong>er.<br />
E<strong>in</strong> <strong>Mitwirkung</strong>sverfahren soll deshalb möglichst früh im Projektverlauf<br />
e<strong>in</strong>gesetzt werden. In aktivierenden Prozessen sollte m<strong>in</strong>destens <strong>die</strong><br />
Kommunikation <strong>der</strong> Ergebnisse an <strong>die</strong> entsprechenden Entscheidungsträger<br />
<strong>in</strong> Verwaltung und/o<strong>der</strong> Politik zugesichert werden können.<br />
// vgl. Kap. 4.3 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeitshilfe //<br />
4.<br />
Die Durchführung e<strong>in</strong>es Prozesses mit e<strong>in</strong>er grösseren Anzahl von<br />
Beteiligten bed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>e sorgfältige Planung <strong>der</strong> personellen Ressourcen.<br />
Die Organisatoren s<strong>in</strong>d verantwortlich für e<strong>in</strong>en reibungslosen<br />
Ablauf, e<strong>in</strong>e zügige Aufarbeitung <strong>der</strong> Ergebnisse und e<strong>in</strong>e transparente<br />
Kommunikation, auch über den Prozess h<strong>in</strong>aus.<br />
Die externen Kosten für <strong>die</strong> Mo<strong>der</strong>ation, für Veranstaltungslokale, Verpflegung<br />
und Kommunikationsmaterialien s<strong>in</strong>d meist vergleichsweise<br />
bescheiden. Die Entschädigung von Teilnehmenden ist nicht üblich.<br />
Für e<strong>in</strong>fache Prozesse liegen <strong>die</strong> Kosten zwischen 10’000 und 50’000<br />
Franken (vgl. Sammlung <strong>der</strong> Fallbeispiele). H<strong>in</strong>gegen können komplexe<br />
Dialogprozesse mit mehreren Veranstaltungen, bei denen von <strong>der</strong><br />
Konzeption bis zur organisatorischen Durchführung alle Aufgaben an<br />
Externe abgegeben werden, auch mehrere hun<strong>der</strong>ttausend Franken<br />
kosten.<br />
// vgl. Kap. 4.3 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeitshilfe //<br />
5.<br />
Kann das <strong>Mitwirkung</strong>sverfahren <strong>in</strong>s formelle<br />
Entscheidungsverfahren e<strong>in</strong>gebettet werden?<br />
<strong>Mitwirkung</strong>sverfahren s<strong>in</strong>d immer mit formellen Entscheidungsverfahren<br />
zu koord<strong>in</strong>ieren. Es ist abzuklären, ob zeitlich überhaupt Spielraum für<br />
e<strong>in</strong>en <strong>Mitwirkung</strong>sprozess besteht. Unter Umständen lässt <strong>der</strong> Fahrplan<br />
e<strong>in</strong>es Entscheidungsprozesses nicht zu, e<strong>in</strong> freiwilliges <strong>Mitwirkung</strong>sverfahren<br />
zu berücksichtigen. Zu prüfen ist aber auch, ob <strong>der</strong> Zeitplan<br />
des formellen Entscheidungsverfahrens angepasst werden kann.<br />
Es gibt Fälle, <strong>in</strong> denen <strong>Mitwirkung</strong> <strong>in</strong> bescheidenem Umfang zum<br />
formellen Entscheidverfahren gehört. Im Strassengesetz beispielsweise<br />
schreibt §13 e<strong>in</strong>e <strong>Mitwirkung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Projektierungsphase vor.<br />
// vgl. Kap. 3.1 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeitshilfe //<br />
<strong>Stadt</strong> Zürich
Ist aufgrund <strong>der</strong> Vorgeschichte e<strong>in</strong><br />
Faktoren mit positivem o<strong>der</strong> negativem E<strong>in</strong>fluss auf den Entscheid<br />
6. <strong>Mitwirkung</strong>sverfahren s<strong>in</strong>nvoll?<br />
zur Durchführung e<strong>in</strong>es <strong>Mitwirkung</strong>sverfahrens.<br />
Für den Entscheid zur Durchführung e<strong>in</strong>es <strong>Mitwirkung</strong>sverfahrens ist es<br />
entscheidend, <strong>die</strong> Vorgeschichte e<strong>in</strong>es Projektes genau zu kennen. Dazu<br />
gehört das Wissen über frühere Konflikte und über früher durchgeführte<br />
bzw. gleichzeitig geplante <strong>Mitwirkung</strong>sverfahren und den Ablauf von<br />
Planungs- und Bauprojekten. Die GIS Bau- und Planungskoord<strong>in</strong>ation<br />
des Tiefbauamtes (www.<strong>in</strong>tranet-taz.stzh.ch/<strong>in</strong>tranet/taz/<strong>in</strong>tra_taz/<br />
home/werterhaltung/gis_baukoord<strong>in</strong>ation.html) sowie Verwaltungsstellen<br />
wie <strong>Stadt</strong>entwicklung Zürich, das Amt für Städtebau, o<strong>der</strong> <strong>die</strong><br />
Geme<strong>in</strong>wesenarbeit im jeweiligen Quartier können als Drehscheibe für<br />
solche Informationen <strong>die</strong>nen.<br />
Ressourcen<br />
(Betroffene, Prozesseigner)<br />
Hohes<br />
Mitsprachebedürfnis<br />
Komplexe, aber nicht<br />
abstrakte Fragestellung<br />
Entscheid zur<br />
Durchführung<br />
Handlungsspielraum<br />
vorhanden<br />
Frage betrifft ganze <strong>Stadt</strong><br />
o<strong>der</strong> Region.<br />
Problem ist e<strong>in</strong>e<br />
Wissensfrage<br />
Wenn <strong>die</strong> <strong>Mitwirkung</strong> von den Betroffenen e<strong>in</strong>gefor<strong>der</strong>t wird, ist<br />
<strong>die</strong> Ausgangslage beson<strong>der</strong>s sorgfältig zu analysieren und auch <strong>der</strong><br />
TeilnehmerInnenkreis zu prüfen.<br />
// vgl. Kap. 4.2 /4.11 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeitshilfe //<br />
Relevanz und erwarteter<br />
Nutzen für Betroffene hoch<br />
hohe Akzeptanz o<strong>der</strong><br />
gar Mitarbeit erfor<strong>der</strong>lich<br />
Problem ist e<strong>in</strong>e<br />
Interessensfrage<br />
Projekt <strong>in</strong> sensiblem<br />
Gebiet / Quartierentwicklungsprozess<br />
Problemperimeter ist<br />
lokal («Quartier»)<br />
10 <strong>Stadt</strong> Zürich 11
Vorbereiten<br />
Ist <strong>der</strong> TeilnehmerInnenkreis festgelegt?<br />
7. 8.<br />
Besteht e<strong>in</strong> dem Projekt angepasstes Prozessdesign?<br />
Jedes <strong>Mitwirkung</strong>sverfahren hat se<strong>in</strong>e Beson<strong>der</strong>heiten und muss<br />
deshalb auch <strong>in</strong>dividuell geplant werden. Folgende Phasen s<strong>in</strong>d im<br />
Ablauf zu beachten:<br />
Aktivierungsphase: Oft ist es notwendig, <strong>die</strong> Betroffenen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
ersten Schritt zu aktivieren, d.h. sie zu <strong>in</strong>formieren und für <strong>die</strong> Problematik<br />
zu sensibilisieren. Geeignete Methoden s<strong>in</strong>d Befragungen und Interviews<br />
(womit gleichzeitig Informationen zur Situation e<strong>in</strong>geholt werden<br />
können), Ausstellungen, Artikel zum Thema <strong>in</strong> <strong>der</strong> Presse, Ortsbegehungen,<br />
Fragestunden, Informationsveranstaltungen o<strong>der</strong> Exkursionen.<br />
Auch verwaltungs<strong>in</strong>tern müssen verschiedenen Abteilungen «aktiviert»<br />
werden.<br />
Diskursphase: Je nach Fragestellung wird mit vorbereiteten Unterlagen<br />
(Wettbewerbsprogramme, Konzepte, Pläne) gearbeitet o<strong>der</strong> es wird<br />
alle<strong>in</strong> vom Potential <strong>der</strong> Teil-nehmenden ausgegangen. Es empfiehlt<br />
sich, e<strong>in</strong>e Ergebnisveranstaltung e<strong>in</strong>zuplanen, um darüber zu berichten,<br />
wie Ideen aus dem <strong>Mitwirkung</strong>sprozess aufgenommen und e<strong>in</strong>gebaut<br />
wurden. In aktivierenden Prozessen können Arbeitsgruppen erste<br />
Zwischenresultate präsentieren und zur Diskussion stellen.<br />
Umsetzungsphase: Im Rahmen des Prozesses ist es oft s<strong>in</strong>nvoll,<br />
Arbeitsgruppen zu bilden, <strong>die</strong> e<strong>in</strong> Thema weiterverfolgen (<strong>in</strong> aktivierenden<br />
Prozessen ist <strong>die</strong>s e<strong>in</strong> wesentliches Ziel). Diese Arbeitsgruppen<br />
brauchen e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>destmass an Unterstützung und Koord<strong>in</strong>ation.<br />
> <strong>Stadt</strong>entwicklung Zürich und <strong>die</strong> Geme<strong>in</strong>wesenarbeit <strong>in</strong> den Sozialzentren<br />
beraten an<strong>der</strong>e Dienstabteilungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Planung und<br />
Durchführung von <strong>Mitwirkung</strong>sverfahren. Mega!phon ist auf <strong>Mitwirkung</strong>sverfahren<br />
mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen spezialisiert.<br />
// vgl. Kap. 4.6 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeitshilfe //<br />
Der TeilnehmerInnenkreis soll möglichst <strong>die</strong> vom Vorhaben betroffenen<br />
Personen und Interessen e<strong>in</strong>beziehen. Kritische Stimmen dürfen<br />
nicht ausgeschlossen werden. Je nach Gruppe braucht es beson<strong>der</strong>e<br />
Vorbereitungen o<strong>der</strong> spezielle Methoden. (z.B. für K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche<br />
o<strong>der</strong> <strong>die</strong> fremdsprachige Bevölkerung). Versehentlich übergangene<br />
Gruppen nachträglich e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den ist schwierig und aufwendig. E<strong>in</strong>e<br />
echte Repräsentativität ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Realität oft schwierig zu erreichen; es<br />
muss deshalb immer bedacht werden, dass <strong>die</strong> Resultate nicht unbed<strong>in</strong>gt<br />
<strong>der</strong> Me<strong>in</strong>ung aller Betroffenen entsprechen.<br />
. Bei aktivierenden Prozessen wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel e<strong>in</strong>e möglichst breit<br />
zusammengesetzte Teilnehmerschaft angestrebt.<br />
. Bei den übrigen Arten von <strong>Mitwirkung</strong>sverfahren ist oftmals e<strong>in</strong>e<br />
bewusste Auswahl von Beteiligten s<strong>in</strong>nvoll. Zu unterscheiden ist<br />
zwischen direkter Partizipation (Direktbetroffene) und <strong>in</strong>direkter<br />
Partizipation (Interessenvertreter, Direktbetroffene s<strong>in</strong>d über<br />
Delegierte beteiligt).<br />
. E<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Form s<strong>in</strong>d Zielgruppenspezifische Veranstaltungen,<br />
z.B. nur mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n o<strong>der</strong> nur mit e<strong>in</strong>er ausländischen Gruppierung.<br />
In den so genannten Kooperativen Planungen beschränkt sich <strong>die</strong><br />
<strong>Mitwirkung</strong> meistens auf <strong>die</strong> GrundeigentümerInnen e<strong>in</strong>es bestimmten<br />
<strong>Stadt</strong>gebiets.<br />
. E<strong>in</strong>e wichtige Gruppe von TeilnehmerInnen s<strong>in</strong>d bei allen Verfahren<br />
<strong>die</strong> (potenziell) betroffenen Verwaltungsabteilungen.<br />
Der Kontakt zu Teilnehmenden wird am besten über bestehende Netzwerke<br />
hergestellt. Gebietsverantwortliche o<strong>der</strong> spezialisierte Verwaltungsabteilungen<br />
verfügen zum Teil über <strong>die</strong>sbezügliche Kontakte<br />
(vgl. Kap. 4.11 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeitshilfe). Oftmals ist neben e<strong>in</strong>er schriftlichen<br />
12 <strong>Stadt</strong> Zürich 13
E<strong>in</strong>ladung zu e<strong>in</strong>em <strong>Mitwirkung</strong>sverfahren auch e<strong>in</strong> mündlicher Kontakt<br />
notwendig. Beson<strong>der</strong>e Anstrengungen braucht es, um nichtorganisierte<br />
Nutzergruppen wie Spaziergänger o<strong>der</strong> Velofahrer e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den, da<br />
<strong>die</strong>se oft nur vor Ort zu erreichen s<strong>in</strong>d. Auch mit Hilfe sogenannter<br />
Spurgruppen (vgl. Def<strong>in</strong>ition S. 32 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeitshilfe) können gezielt<br />
Anspruchsgruppen <strong>in</strong> den Prozess e<strong>in</strong>gebunden werden. Inserate o<strong>der</strong><br />
Plakate können ergänzend wirken. Sie s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Möglichkeit, <strong>die</strong><br />
Zugänglichkeit für alle Interessierten sicherzustellen. In <strong>der</strong> Regel sollte<br />
e<strong>in</strong>e Teilnahme für <strong>die</strong> gesamte Dauer des Prozesses verlangt werden.<br />
// vgl. Kap. 4.5 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeitshilfe //<br />
9.<br />
Ist geklärt, ob e<strong>in</strong>e externe Mo<strong>der</strong>ation<br />
beigezogen werden soll?<br />
Die Projektleitung kann durch e<strong>in</strong>e externe Mo<strong>der</strong>ation e<strong>in</strong>en Teil <strong>der</strong><br />
Verantwortung für den <strong>Mitwirkung</strong>sprozess abgeben, wird zeitlich<br />
entlastet und vermeidet e<strong>in</strong>en Rollenkonflikt zwischen Mo<strong>der</strong>ation und<br />
Projektleitung. E<strong>in</strong>e unabhängige Mo<strong>der</strong>ation empfiehlt sich <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
im Konfliktfall. Sie ermöglicht es allen sich gleichwertig e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen.<br />
Die mo<strong>der</strong>ierende Person muss Methoden- und Kommunikationskompetenz<br />
mitbr<strong>in</strong>gen und über e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>imum an Fach- und<br />
Systemwissen verfügen.<br />
10.<br />
Wurde stadt<strong>in</strong>tern <strong>in</strong>formiert und allenfalls e<strong>in</strong>e<br />
Begleitgruppe gebildet?<br />
Der verwaltungs<strong>in</strong>ternen Zusammenarbeit kommt bei <strong>Mitwirkung</strong>sverfahren<br />
e<strong>in</strong> hoher Stellenwert zu. <strong>Stadt</strong><strong>in</strong>terne Differenzen müssen<br />
unbed<strong>in</strong>gt im Vorfeld ausgeräumt werden, denn Konflikte unter städtischen<br />
Dienststellen können e<strong>in</strong> <strong>Mitwirkung</strong>sverfahren stark beh<strong>in</strong><strong>der</strong>n,<br />
beispielsweise wenn Ergebnisse am Schluss nicht mitgetragen werden.<br />
Es braucht deshalb e<strong>in</strong> Committment <strong>der</strong> beteiligten Dienstabteilungen<br />
zum Start des <strong>Mitwirkung</strong>sverfahrens.<br />
// vgl. Kap. 4.4 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeitshilfe //<br />
> Die Kontaktstellen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sammlung <strong>der</strong> Fallbeispiele verfügen<br />
über Adressen von Mo<strong>der</strong>atorInnen.<br />
// vgl. Kap. 4.8 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeitshilfe //<br />
14 <strong>Stadt</strong> Zürich 15
Durchführen<br />
11. S<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Rahmenbed<strong>in</strong>gungen allen klar?<br />
12.<br />
Es stellt e<strong>in</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung dar, <strong>die</strong> Rahmenbed<strong>in</strong>gungen von Anfang<br />
an und immer wie<strong>der</strong> klar zu kommunizieren. Erwartungen, <strong>die</strong> nicht<br />
e<strong>in</strong>gelöst werden, können im Verlauf des Prozesses zu Frustrationen und<br />
zu Enttäuschungen bei den Beteiligten führen. Wichtige, zu kommunizierende<br />
Punkte s<strong>in</strong>d:<br />
. Was ist <strong>der</strong> vorgesehene Zeitrahmen und was s<strong>in</strong>d mögliche<br />
S<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Rollen für den <strong>Mitwirkung</strong>sprozess<br />
geklärt und kommuniziert?<br />
Die Rollen und <strong>die</strong> Kompetenz <strong>der</strong> beteiligten VerwaltungsmitarbeiterInnen<br />
müssen sorgfältig geklärt werden (vgl. Abbildung 5 <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Arbeitshilfe). Insbeson<strong>der</strong>e sollten Doppelrollen vermieden werden<br />
(z.B. <strong>die</strong> hoheitliche und nicht hoheitliche Rolle <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>, bzw. Rolle<br />
des Fachexperten und des Entscheidverantwortlichen).<br />
Verzögerungen?<br />
. Was ist bereits unumstösslich fixiert und steht nicht mehr<br />
zur Diskussion (z.B. Vor-entscheide, <strong>die</strong> bereits politisch<br />
verabschiedet s<strong>in</strong>d)?<br />
Die verschiedenen Rollen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>Mitwirkung</strong>sverfahren:<br />
Entscheidungsträger<br />
entscheiden formell über den Umgang<br />
mit den Ergebnissen<br />
(z.B. <strong>Stadt</strong>-, Geme<strong>in</strong><strong>der</strong>at, Private)<br />
Prozessverantwortliche<br />
organisieren und leiten <strong>Mitwirkung</strong>sverfaren<br />
(z.B. Dienstabteilung, Private, Beauftragte)<br />
. Was ist im Projekt aus rechtlichen Gründen nicht möglich<br />
(z.B. weil es gar nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zuständigkeit <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> liegt)?<br />
. In welchen Bereichen ist <strong>die</strong> <strong>Mitwirkung</strong> <strong>der</strong> TeilnehmerInnen<br />
beteiligte Interessenvertreter<br />
(z.B. betroffene Bevölkerung, Umweltverband,<br />
Unternehmen, Dienstabteilungen)<br />
Mo<strong>der</strong>atorInnen<br />
(z.B. VertreterIn <strong>der</strong> Vewaltung o<strong>der</strong> externe<br />
Mo<strong>der</strong>ation)<br />
nicht erwünscht (z.B. <strong>in</strong> fachtechnischen Bereichen) und <strong>in</strong><br />
welchen Bereichen besteht Offenheit und Flexibilität?<br />
. Wie wird mit den Ergebnissen aus dem Prozess umgegangen?<br />
Wie geht es nachher weiter? In welcher Form kann <strong>die</strong> Bevölkerung<br />
weiterh<strong>in</strong> auf den Prozess e<strong>in</strong>wirken?<br />
// vgl. Kap. 4.9 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeitshilfe //<br />
FachexpertInnen<br />
(z.B. VertreterIn Verwaltung, unabhängige<br />
ExpertIn, WissenschafterIn)<br />
Projektleitende<br />
bei Planungs- und Bauprojekten<br />
(z.B. aus Verwaltungsabteilung, private<br />
Organisation, Unternehmen)<br />
Die Kommunikation <strong>der</strong> Rollen zu Beg<strong>in</strong>n des Prozesses und damit<br />
verbunden auch <strong>die</strong> Offenlegung <strong>der</strong> Interessen <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>verwaltung<br />
aber auch zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Teilnehmenden ist sehr<br />
wichtig. Der Entscheidungsf<strong>in</strong>dungsweg <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Verwaltung und<br />
<strong>die</strong> Kompetenzen von Personen, Gremien und Behörden sollten dargelegt<br />
werden (Wer entscheidet wie <strong>die</strong> Resultate umgesetzt werden?).<br />
Auch <strong>die</strong> Rolle <strong>der</strong> politischen Verantwortlichen sollte bewusst gemacht<br />
werden.<br />
// vgl. Kap. 4.4 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeitshilfe //<br />
16 <strong>Stadt</strong> Zürich 17
Wurde festgelegt wie und wann <strong>die</strong> Öffentlichkeit<br />
(vgl. auch Kap. 4.4 und 4.8 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeitshilfe). Die Entscheidungskompetenz<br />
über den Prozessablauf sollte aber nie an <strong>die</strong> Beteiligten<br />
13. <strong>in</strong>formiert wird?<br />
übergehen.<br />
Bei vielen <strong>Mitwirkung</strong>sverfahren ist zunächst e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Vertrauensbasis<br />
unter allen Beteiligten zu schaffen. Die Offenlegung von<br />
Es gibt Personen, welche unabsichtlich o<strong>der</strong> absichtlich, den Beteiligungsprozess<br />
massiv stören. Konflikte mit E<strong>in</strong>zelpersonen s<strong>in</strong>d offen<br />
Interessen funktioniert <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel unter «Ausschluss» <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />
bzw. <strong>der</strong> Me<strong>die</strong>n besser.<br />
anzusprechen, Arbeitsformen können angepasst werden. Im Extremfall<br />
ist <strong>die</strong> Person auszuschliessen.<br />
Es ist aber immer s<strong>in</strong>nvoll <strong>die</strong> Öffentlichkeit über <strong>die</strong> Ergebnisse zu<br />
<strong>in</strong>formieren. Die externe Kommunikation soll mit den Beteiligten abgesprochen<br />
werden. Bei Verfahren mit <strong>in</strong>direkter Partizipation (über<br />
InteressenvertreterInnen) ist es wichtig, Regeln für <strong>die</strong> Kommunikation<br />
gegen aussen aufzustellen.<br />
E<strong>in</strong>e Ausnahme bilden aktivierende Prozesse, bei denen Kommunikation<br />
von Zwischenergebnissen gegen aussen e<strong>in</strong>erseits <strong>die</strong> Motivation <strong>der</strong><br />
Teilnehmenden för<strong>der</strong>t und an<strong>der</strong>erseits allenfalls zusätzliche Personen<br />
zur Beteiligung anspornt.<br />
// vgl. Kap. 4.9 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeitshilfe //<br />
14.<br />
Ist <strong>der</strong> Umgang mit nicht auflösbaren<br />
Konflikten klar?<br />
Interessenkonflikte gehören zu <strong>Mitwirkung</strong>sverfahren. Wichtig ist es, <strong>die</strong><br />
Interessen offen zu legen. Der Anspruch auf e<strong>in</strong>en Konsens unter den<br />
Beteiligten ist nicht immer e<strong>in</strong>lösbar. Wichtig s<strong>in</strong>d das Festhalten von<br />
Konsens bzw. Dissens und <strong>die</strong> Klarheit, wer im Konfliktfall entscheidet.<br />
Konflikte zwischen den Beteiligten und den Prozessverantwortlichen<br />
s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> ernstzunehmendes Krisenzeichen für den Prozess. Die Mo<strong>der</strong>ation<br />
sollte <strong>in</strong> solchen Fällen an e<strong>in</strong>e externe Person übergeben werden<br />
Es ist möglich, dass Partikulär<strong>in</strong>teressen den Prozess dom<strong>in</strong>ieren und<br />
blockieren. Die Prozessverantwortlichen dürfen das Gesamt<strong>in</strong>teresse<br />
nicht aus den Augen verlieren und sollten allen Beteiligten gleiche<br />
Chancen e<strong>in</strong>räumen.<br />
// vgl. Kap. 4.5/ 4.7/4.10 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeitshilfe //<br />
15.<br />
S<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Ergebnisse festgehalten und wie<br />
werden sie umgesetzt?<br />
Es liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verantwortung <strong>der</strong> Leitung, <strong>die</strong> Ergebnisse zu dokumentieren.<br />
Alle TeilnehmerInnen haben Anrecht auf e<strong>in</strong> Protokoll. Wie<br />
<strong>Mitwirkung</strong>sprozesse ausgehen, kann im voraus selten gesagt werden.<br />
Die Bereitschaft auch unerwartete und unliebsame Ergebnisse zu<br />
prüfen, muss vorhanden se<strong>in</strong>. Die städtischen VertreterInnen müssen<br />
sich auf e<strong>in</strong>en (Lern-)Prozess mit den TeilnehmerInnen e<strong>in</strong>lassen, was<br />
bedeutet, dass auch eigene Konzepte und Planungen allenfalls nochmals<br />
h<strong>in</strong>terfragt werden. Die Verwaltungsstelle, <strong>die</strong> für das <strong>Mitwirkung</strong>sverfahren<br />
verantwortlich ist, muss bei Bedarf <strong>die</strong> verwaltungs<strong>in</strong>terne<br />
Umsetzung auch begleiten und koord<strong>in</strong>ieren.<br />
// vgl. Kap. 4.6 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeitshilfe //<br />
18 <strong>Stadt</strong> Zürich 19
Umsetzen <strong>der</strong><br />
Ergebnisse<br />
Werden Arbeitsgruppen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Umsetzung<br />
Werden <strong>die</strong> TeilnehmerInnen über <strong>die</strong> Umsetzung<br />
16. bedarfsgerecht weiter begleitet?<br />
auf dem laufenden gehalten?<br />
Aus Workshops können Arbeitsgruppen entstehen, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e Idee weiterverfolgen<br />
(<strong>in</strong> aktivierenden Prozessen ist <strong>die</strong>s e<strong>in</strong> wesentliches Ziel).<br />
Diese Arbeitsgruppen brauchen e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>destmass an Unterstützung und<br />
Koord<strong>in</strong>ation. Es ist wichtig, alle <strong>in</strong> def<strong>in</strong>ierten Zeitabständen zusammen<br />
zu br<strong>in</strong>gen, um <strong>die</strong> Energie neu zu bündeln und <strong>die</strong> Fortschritte aufzuzeigen.<br />
Wenn Beteiligte zeitlich o<strong>der</strong> <strong>in</strong>haltlich überfor<strong>der</strong>t s<strong>in</strong>d, ist entwe<strong>der</strong> <strong>die</strong><br />
Arbeitsform den Ressourcen <strong>der</strong> Beteiligten anzupassen (mehr Unterstützung)<br />
o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Beteiligten s<strong>in</strong>d mit Ressourcen (z.B. Unterstützung<br />
durch eigenen Fachexperten) auszustatten.<br />
// vgl. Kap. 4.10 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeitshilfe //<br />
17.<br />
Ist geklärt, ob e<strong>in</strong>zelne Personen weiterh<strong>in</strong> als lokale<br />
ExpertInnen e<strong>in</strong>bezogen werden sollen/können?<br />
Ob e<strong>in</strong>zelne Personen im weiteren Verlauf des Projekts als ExpertInnen<br />
aus dem Quartier beigezogen werden sollen, muss <strong>in</strong> jedem E<strong>in</strong>zelfall<br />
neu entschieden werden. Aus Sicht e<strong>in</strong>er möglichst grossen <strong>Mitwirkung</strong><br />
ist <strong>die</strong>s sicher erwünscht.<br />
In <strong>Mitwirkung</strong>sverfahren zu Bauprojekten können QuartiervertreterInnen<br />
<strong>in</strong> <strong>die</strong> Jurys zu Wettbewerben und Beurteilungsgremien aufgenommen<br />
werden. Je nach Fall müssen <strong>die</strong> Teilnehmenden für ihre Präsenz<br />
entschädigt werden (z.B. Sitzungsgel<strong>der</strong> für E<strong>in</strong>sitz <strong>in</strong> Jurys).<br />
// vgl. Kap. 3.2 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeitshilfe //<br />
18.<br />
E<strong>in</strong>e offene Information im weiteren Verlauf des Projekts, <strong>die</strong>nt dem<br />
Erhalt <strong>der</strong> geme<strong>in</strong>sam gelegten Basis. Die TeilnehmerInnen haben<br />
Anspruch auf Informationen über den aktuellen Stand <strong>der</strong> Umsetzung<br />
von Projekten, bei denen sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Entscheidf<strong>in</strong>dungsphase mitgewirkt<br />
haben. Dies gilt <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für Projekte mit e<strong>in</strong>er längeren Umsetzungsdauer<br />
(z.B. Planungen o<strong>der</strong> Bauprojekte), was aber hohe Ansprüche<br />
an <strong>die</strong> Projektleitung stellt und relativ viel zusätzliche Arbeit bedeutet.<br />
Die Information kann über sporadische (öffentliche) Informationsveranstaltungen<br />
erfolgen, über <strong>die</strong> E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es Echoraums o<strong>der</strong> über<br />
e<strong>in</strong>en regelmässig ersche<strong>in</strong>enden Newsletter.<br />
// vgl. Kap. 4.9 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeitshilfe //<br />
20 <strong>Stadt</strong> Zürich 21
Prozessphasen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Übersicht<br />
Vorabklären<br />
Typ von <strong>Mitwirkung</strong>sverfahren und Ziele<br />
klären, Handlungsspielraum ausloten,<br />
Ressourcen abklären, E<strong>in</strong>bettung <strong>in</strong> formelles<br />
Verfahren prüfen<br />
Es ist geklärt, ob das freiwillige <strong>Mitwirkung</strong>sverfahren<br />
durchgeführt werden kann und S<strong>in</strong>n<br />
macht. Beteiligung muss sich für alle<br />
lohnen!<br />
Entscheid<br />
Durchführung e<strong>in</strong>es <strong>Mitwirkung</strong>sverfahrens<br />
Es wird auf ergänzende <strong>Mitwirkung</strong>sverfahren<br />
verzichtet. Der Entscheid wird<br />
kommuniziert.<br />
Vorbereiten<br />
Prozessdesign, Teilnehmende und<br />
Mo<strong>der</strong>ation festlegen, stadt<strong>in</strong>tern <strong>in</strong>formieren,<br />
ev. Begleitgruppe bilden<br />
Das Vorgehen ist geklärt und kommuniziert,<br />
Beteiligte s<strong>in</strong>d def<strong>in</strong>iert. Die Legitimität des<br />
<strong>Mitwirkung</strong>sverfahrens ist sichergestellt.<br />
Durchführen<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen und Rollen kommunizieren,<br />
Interessen offen legen, geme<strong>in</strong>same<br />
Problemsicht erarbeiten, Öffentlichkeit gezielt<br />
<strong>in</strong>formieren<br />
Anliegen s<strong>in</strong>d geklärt und geme<strong>in</strong>same<br />
Lösungen gefunden und festgehalten.<br />
Die Dynamik des Prozesses bed<strong>in</strong>gt oft<br />
Flexibilität im Vorgehen.<br />
Entscheid<br />
Über Umsetzung<br />
Umsetzen<br />
(ev. Beizug e<strong>in</strong>zelner Beteiligter)<br />
Geme<strong>in</strong>sam Umsetzen<br />
Unterstützen und begleiten, Rollen klären,<br />
andauernde Kommunikation<br />
Geme<strong>in</strong>sames Umsetzen geklärt.<br />
Beteiligte identifizieren sich mit dem Resultat.<br />
22 <strong>Stadt</strong> Zürich
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