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Beratungstool Übersicht (PDF, ca. 7 MB) - Femail

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eruf:<br />

<strong>Beratungstool</strong><br />

Methoden für das Coaching<br />

von Frauen im Pflegeberuf<br />

pflege<br />

Das <strong>Beratungstool</strong> ist aus Mitteln des Europäischen<br />

Sozialfonds und des Bundesministeriums für Arbeit,<br />

Soziales und Konsumentenschutz finanziert.


Impressum<br />

FEMAIL<br />

FrauenInformationszentrum<br />

Vorarlberg<br />

Marktgasse 6<br />

A-6800 Feldkirch<br />

T +43 5522 31002<br />

F +43 5522 31002-33<br />

info@femail.at<br />

Gründung: 06. März 1994<br />

Trägerschaft: Land Vorarlberg,<br />

Stadt Feldkirch, Institut für Sozialdienste<br />

Frauenspezifische Information &<br />

Beratung – persönlich, telefonisch oder<br />

per E-Mail<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo – Do 9.00 – 12.00 Uhr<br />

Mi 14.00 – 17.00 Uhr<br />

Telefonische Erreichbarkeit:<br />

05522/310012 und M 0699/12735259<br />

Mo – Fr 9.00 – 16.00 Uhr<br />

zusätzlich<br />

Frauenhotline 0810 006362<br />

Mo, Fr 16.00 – 18.00 Uhr Türkisch<br />

Di, Fr 14.00 – 16.00 Uhr Deutsch<br />

Das <strong>Beratungstool</strong> ist aus Mitteln des Europäischen<br />

Sozialfonds und des Bundesministeriums für Arbeit,<br />

Soziales und Konsumentenschutz finanziert.


FEMAIL ist DIE Informations- und<br />

Servicestelle für Frauen in Vorarlberg.<br />

Als Plattform für Frauenfragen greifen wir aktuelle<br />

The men auf und schafften einen Kommunikationsraum<br />

für Frauen- und Genderfragen. Ziel<br />

unseres En gage ments ist die Gleichstellung von<br />

Frauen und Männern.<br />

Im Rahmen des Modellprojekts beruf:pflege stellt<br />

FEMAIL vorliegendes <strong>Beratungstool</strong> für TrainerInnen<br />

und BeraterInnen im arbeitsmarktpolitischen<br />

Kon text zur Verfügung, deren Zielgruppe Frauen<br />

im stationären Pflegebereich sind.<br />

Die Pflegebranche ist gekennzeichnet durch steigen<br />

de Anforderungen verursacht durch psychische<br />

und phy sische Belastungen, hohe Personal fluktuation<br />

und Mehrfachbelastungen von Frauen. Kaum<br />

ei ne Be rufsgruppe ist laut Studien so stark von<br />

Burn out betroffen wie die der Pflegeberufe.<br />

FEMAIL hat sich innerhalb des ESF-Modellprojekts<br />

be ruf:pflege zum Ziel gesetzt, Frauen im<br />

stätionä ren Pfle gebereich mit folgendem Angebot<br />

in der Stress bewältigung zu unterstützen:<br />

• Coaching für Frauen im Pflegeberuf<br />

• Gesundheitsprogramm Vital im<br />

beruf:pflege<br />

• Dialog mit arbeitsuchenden Frauen<br />

aus der Pflege<br />

Das daraus entstandene <strong>Beratungstool</strong> bietet<br />

für Trai nerInnen und Coaches Impulse für die<br />

Ar beit mit Klientinnen zum Thema Um gang<br />

mit Stress und Belastung. Die Übungen (Tools)<br />

nach der zeitlichen Abfolge eines Coa chingpro<br />

zesses gegliedert:<br />

1. Standortbestimmung<br />

2. Bewältigungsstrategien<br />

3. Zukunftsperspektiven<br />

4. Reflexion<br />

Jedes Tool ist inhaltlich wie folgt beschrieben:<br />

Beschreibung des Tools<br />

Instruktion<br />

Einsatzmöglichkeiten<br />

Ideen aus der Praxis<br />

Speziell für die Zielgruppe<br />

Frauen im Pflegeberuf<br />

Weitere Informationen zum Modellprojekt<br />

beruf:pflege, welches beim ESF-Innovationsaward<br />

mit dem 2. Platz ausgezeichnet wurde, sind<br />

unter fol genden Links abrufbar:<br />

http://www.femail.at/berufpflege.html<br />

http://www.pakte.at/projekte/6265/7065.html<br />

http://www.esf.at/esf/?s=beruf%3Apflege<br />

Wir danken Christiane Huber-Hackspiel und<br />

Sonja Hämmerle für die fachliche Mitarbeit<br />

bei der Erstellung des <strong>Beratungstool</strong>.<br />

Das <strong>Beratungstool</strong> ist aus Mitteln des Europäischen<br />

Sozialfonds und des Bundesministeriums für Arbeit,<br />

Soziales und Konsumentenschutz finanziert.


Inhalt<br />

Standortbestimmung<br />

• Was ist Stress? Arten der Stressoren<br />

• Stressanalyse<br />

• Mein persönliches Stressmuster<br />

• Persönliche Wertehierarchie<br />

• Lebensrolle/Berufsrolle<br />

Bewältigungsstrategien<br />

• Eisenhower-Prinzip<br />

• Perspektivenwechsel – Frosch und Adler<br />

• Problemlösetraining<br />

• Stressverschärfender Denkstil<br />

• Umgang mit Gefühlen<br />

• Umgang mit negativen Gefühlen<br />

• Stärken-Arbeit<br />

• Abgrenzungsritual<br />

bewältigungsstrategien Standortbestimmung<br />

Zukunftsperspektiven<br />

• Disney-Strategie<br />

• Ziele wirksam formulieren<br />

Reflexion/<br />

Wegüberprüfung<br />

zukunftsperspektiven<br />

• Notfallkarte<br />

Die Tools können in den unterschiedlichen<br />

Kategorien mehrfach verwendet werden.<br />

reflexion/<br />

wegüberprüfung<br />

<strong>Beratungstool</strong> – Methoden für das Coaching von Frauen im Pflegeberuf I Inhaltsübersicht


Was ist Stress?<br />

Arten der Stressoren<br />

Beschreibung<br />

Stress steht in der englischen Sprache für An spannung<br />

und Druck. Stress ist ein subjektiver Zu stand,<br />

der aus der Befürchtung entsteht, dass die anstehen<br />

de He raus forderung weder beeinflusst noch<br />

un ter Einsatz von Ressourcen bewältigt werden<br />

kann. Dadurch entstehen besondere körperliche,<br />

geis tige und seelische Belastungen. Stress gehört<br />

zu un serem evolutionären Erbe und diente ursprüng<br />

lich dem biologischen Überleben (Angriff-,<br />

Flucht- oder Todstellreflex).<br />

Die Stressreaktion erleben wir auf 3 Ebenen:<br />

• Körperliche Ebene: muskuläre Anspannung,<br />

Unruhe, Nervosität, etc.<br />

• Emotionale Ebene: Hilflosigkeit, Machtlosigkeit,<br />

Angst, Ärger, Zorn, etc.<br />

• Geistige Ebene: negative Gedankenmuster<br />

(„Das schaffe ich nicht!“, „Immer ich!“, etc.)<br />

Arten der Stressoren:<br />

Stress am Arbeitsplatz: Zeit-, und Termindruck,<br />

zu viel Arbeit, Angst vor Arbeitsplatzverlust,<br />

schwierige Aufgaben, Überforderung,<br />

Umschulung.<br />

Psychosoziale Belastungen am Arbeitsplatz:<br />

Probleme mit Kollegen, unklare Zielvorgaben,<br />

un zureichende Information, mangelnde Anerkennung,<br />

keine oder zu wenig Gespräche, kein<br />

Ver ständnis von Vorgesetzten, unvorhergesehene<br />

Än derungen.<br />

Familiärer Stress: Doppelbelastung, Pflege kranker<br />

Angehöriger, räumliche Enge, Alleinerzieher-<br />

Innen, finanzielle Belastungen, mangelnde bis<br />

kei ne Unterstützung vom Partner bzw. von der<br />

Part nerin, innerfamiliäre Konflikte etc.<br />

Zivilisationsstress: Informationsüberflutung,<br />

Lärm, Verkehrsstress, enge räumliche<br />

Wohnverhält nisse bzw. Besiedelung.<br />

Quelle: Kaluza, G. 2005: Stressbewältigung,<br />

Heidelberg: Springer Medizin Verlag<br />

Instruktion<br />

Der Klientin wird die Definition von Stress erklärt.<br />

Die stressauslösenden Belastungen werden von ihr<br />

auf ge schrieben und anschließend mit den Arten<br />

der Stressoren verglichen.<br />

Einsatzmöglichkeiten<br />

» Auslöser für Stress erkennen<br />

» Weitere Stressauslöser erkennen<br />

Speziell für diese Zielgruppe …<br />

Frauen in der Pflege sind in ihrem helfenden Beruf<br />

Stressoren besonders schnell ausgesetzt, da sie oft<br />

be müht sind, allen alles recht zu machen.<br />

Standortbestimmung<br />

bewältigungsstrategien<br />

zukunftsperspektiven<br />

reflexion/<br />

wegüberprüfung<br />

<strong>Beratungstool</strong> – Methoden für das Coaching von Frauen im Pflegeberuf I Seite 5


Stressanalyse<br />

Beschreibung<br />

Mittels folgender Fragen wird Stress analysiert<br />

(siehe Arbeitsblatt):<br />

1. Ich gerate in Stress, wenn… (Suche nach<br />

den Stressoren).<br />

2. Ich setze mich selbst unter Stress, indem<br />

ich… (Suche nach stressverstärkenden negativen<br />

Einstellungen und Bewertungen).<br />

3. Wenn ich im Stress bin, dann…(Suche nach<br />

negativen Gefühlen und ungesundem Verhalten).<br />

Instruktion<br />

Der Fokus wird auf die Stressbewertung bzw. den<br />

persönlichen Stressverstärker gelegt (Punkt 2)!<br />

Beispiel - Stressverstärkender Denkstil:<br />

• Katastrophisieren<br />

• Absolutistische Forderungen (muss, immer, etc.)<br />

• Selektive Wahrnehmung, Tunnelblick, Vergrößerung/Verkleinerung,<br />

Generalisierung, etc.<br />

Beispiel - Persönlicher Stressverstärker:<br />

• Missachtung eigener Grenzen - alles auf einmal<br />

machen wollen<br />

• Nicht NEIN sagen können - allen alles recht<br />

machen wollen - Abgrenzung<br />

• Fixe Vorstellungen, wie Dinge sein müssen<br />

• Unrealistische Erwartungen an andere<br />

• Einzelkämpfertum – nicht Delegieren können<br />

• Ablenkung als Flucht vor der inneren Leere und<br />

nega tiven Gefühlen (Workaholic..)<br />

• Opferhaltung<br />

• Perfektionismus etc.<br />

Idee aus der Praxis<br />

Beim Abfragen nach negativen Gedanken bzw.<br />

nach dem stressverstärkenden Denkstil ist es hilfreich,<br />

die Klientin eine Stresssituation imaginieren<br />

zu lassen und anschließend zu fragen: „Was geht<br />

Ih nen jetzt gerade durch den Kopf? Was denken<br />

Sie gerade?“<br />

Speziell für diese Zielgruppe …<br />

Besonders beim Pflegepersonal als Zielgruppe<br />

sollte die Aufdeckung des stressverstärkenden<br />

Denk stils und der persönlichen Stressverstärker<br />

an ge wen det werden, weil an diese Berufsgruppe<br />

sehr ho he Erwartungen gestellt werden. Dies führt<br />

oft zu Missachtung der eigenen Grenzen und<br />

da zu, nicht NEIN sagen zu können und somit zu<br />

Ab gren zungsproblemen.<br />

Arbeitsblatt: Stressanalyse<br />

Standortbestimmung<br />

bewältigungsstrategien<br />

zukunftsperspektiven<br />

Einsatzmöglichkeiten<br />

» starre Haltung gegenüber (kleinster)<br />

Veränderungen<br />

» Klientinnen, die bei jedem Veränderungsvorschlag<br />

mit „Ja, aber…“ antworten<br />

» Abgrenzungsprobleme<br />

Quelle: Kaluza, G. 2005: Stressbewältigung,<br />

Heidelberg: Springer Medizin Verlag<br />

reflexion/<br />

wegüberprüfung<br />

<strong>Beratungstool</strong> – Methoden für das Coaching von Frauen im Pflegeberuf I Seite 6


Mein persönliches Stressmuster<br />

Beschreibung<br />

Die Klientin wird aufgefordert, ihre Stresssituation<br />

zu imaginieren. Anschließend werden die Fragen<br />

im Arbeitsblatt beantwortet: Stressor, Stressbewertung<br />

und Stresserleben (siehe Arbeitsblatt).<br />

Instruktion<br />

Die Klientin wird aufgefordert, die Augen zu<br />

schlie ßen und die belastende Situation vor ihrem<br />

geis tigen Auge wie in einem Film ablaufen zu<br />

lassen. Wichtig ist, dass sie die Auslösesituation<br />

ge nau erkennt. Wenn notwendig, soll sie den Film<br />

an halten und sich folgende Fragen stellen:<br />

Wann? Wo? Wer? Was?<br />

Zugleich achtet sie darauf, wie sie die Situation<br />

be wertet, welche Erwartungen bzw. welche<br />

Befürch tungen sie hat.<br />

Anschließend soll sie wahrnehmen, wie sie sich im<br />

Stress verhält, was sie fühlt und wie sich ihr Körper<br />

dabei anfühlt.<br />

Idee aus der Praxis<br />

Stressmuster laufen bei Menschen nach ähnlichen<br />

Mus tern ab, daher ist es wichtig den roten Faden<br />

zu fin den. Eine Möglichkeit dafür ist die Frage: Liegt<br />

der Grund eher an der Bewertung oder am Ge fühl?<br />

Für die Problembearbeitung kann das Tool<br />

Problemlösetraining eingesetzt werden.<br />

Speziell für diese Zielgruppe …<br />

Für Frauen im Pflegeberuf ist die Reflexion der<br />

ei ge nen Stressmuster in schriftlicher Form für die<br />

Be wäl tigung sehr hilfreich.<br />

Arbeitsblatt: Mein persönliches Stressmuster<br />

Standortbestimmung<br />

bewältigungsstrategien<br />

Einsatzmöglichkeiten<br />

» wiederkehrende Stressmuster<br />

» Erkennen und Bewältigen von Stressmustern<br />

zukunftsperspektiven<br />

Quelle: Kaluza, G. 2005: Stressbewältigung,<br />

Heidelberg: Springer Medizin Verlag<br />

reflexion/<br />

wegüberprüfung<br />

<strong>Beratungstool</strong> – Methoden für das Coaching von Frauen im Pflegeberuf I Seite 7


Persönliche Wertehierarchie<br />

Beschreibung<br />

Werte sind wünschenswerte Lebensinhalte, die bei<br />

je dem Menschen unterschiedlich gewichtet sein<br />

kön nen. Sie werden schon früh durch das soziale<br />

Um feld geprägt und dienen als wichtige Grundlage<br />

für eine gute Lebensqualität. Die persönliche<br />

Wer te hierarchie kann sich je nach Lebenssituation<br />

ver än dern, jedoch behalten die Grundwerte mehr<br />

oder weniger ihren Platz.<br />

Aus unseren persönlichen Werten können sich<br />

Zie le ergeben. Dabei ist es wichtig, dass Ziele und<br />

Wer te miteinander konform gehen.<br />

Instruktion<br />

Die Klientin wird gebeten, mit Hilfe der persönlich<br />

en Werteliste (siehe Arbeitsblatt) ihre 10<br />

wich tigs ten Werte zu definieren. Die Werteliste<br />

dient dabei nur als Grundlage, sie kann beliebig<br />

mit per sönlichen Werten ergänzt werden. Die 10<br />

wich tigs ten Werte werden anschließend jeweils<br />

auf eine Karte geschrieben und intuitiv von der<br />

Klien tin hierarchisch geordnet. Die Werte sollen<br />

in die selbe Richtung zielen und sich gegenseitig<br />

för dern. Die Rangordnung wird solange durch den<br />

„Fil ter der Lebensqualität“ betrachtet bis die persön<br />

liche Wertehierarchie stimmig ist.<br />

Einsatzmöglichkeiten<br />

» Klärung von persönlichen Prioritäten und<br />

Bedürf nissen<br />

» Motivationsunterstützung - alles was ein<br />

Mensch bevorzugt, kann einen entscheidenden<br />

Bei trag zur inneren Motivation leisten<br />

» Entwicklung von an Werten orientierten Zielen<br />

Idee aus der Praxis<br />

Die Werte können aus unterschiedlichen<br />

Lebenssitua tionen betrachtet werden:<br />

z.B. Welche Werte verändern sich durch eine berufliche<br />

Veränderung? Welche bleiben gleich?<br />

Wenn Werte den falschen Stellenwert haben,<br />

dann können sie auf Dauer zu Erfolgsblockaden<br />

füh ren. Andere Werte konkurrieren miteinander<br />

und setzen sich dann außer Kraft. Es ist deshalb<br />

ent scheidend, welcher Wert einen höheren bzw.<br />

ei nen niedrigeren Rang einnimmt. Rangniedrigere<br />

Wer te werden ranghöheren geopfert.<br />

Speziell für diese Zielgruppe …<br />

Ranghöhere Werte sollen geeignet sein, rang niedri<br />

ge re Werte zu nähren. Diese Zielgruppe neigt<br />

da zu, persönliche Bedürfnisse hintan zu stellen. Mit<br />

der Wer te-Hierarchie wird sicht bar gemacht, welche<br />

Fol gen es hat, wenn je mand seine persönlichen<br />

Bedürfnisse vernachlässigt.<br />

Arbeitsblatt: Persönliche Wertehierarchie<br />

Standortbestimmung<br />

bewältigungsstrategien<br />

zukunftsperspektiven<br />

Quelle: Meusburger, C. (2005): © Mentalcollege Bregenz,<br />

Bregenz: Lehr- und Lernunterlagen des Mentalcollege Bregenz<br />

reflexion/<br />

wegüberprüfung<br />

<strong>Beratungstool</strong> – Methoden für das Coaching von Frauen im Pflegeberuf I Seite 8


Lebensrollen / Berufsrollen<br />

Beschreibung<br />

Jeder Mensch hat die unterschiedlichsten Lebensrollen<br />

(=Verantwortungsbereiche). Eine davon<br />

ist die Berufsrolle. Wenn sich jemand in seinem<br />

Le ben beruflich neu orientiert, dann bedeutet<br />

das auto matisch auch eine Veränderung in dieser<br />

Lebens rolle. Deshalb ist es wichtig zu wissen, was<br />

in die ser Rolle gelebt werden will. Die passenden<br />

Be dürf nisse und Ziele in dieser Rolle zu definieren<br />

schafft Klarheit und Motivation für die Umsetzung<br />

der selben.<br />

Instruktion<br />

Zuerst wird mit der Klientin in schriftlicher Form<br />

geklärt (siehe Arbeitsblatt 1), welche Lebensrollen<br />

im privaten und beruflichen Bereich gelebt<br />

werden oder gelebt werden wollen.<br />

Definieren Sie dann die unterschiedlichen Bedürfnisse<br />

in der jeweiligen Lebensrolle. Notieren Sie<br />

da zu, wie viel Zeit die Klientin in der jeweiligen<br />

Rol le in etwa verbringt. Durchschnittlich kann davon<br />

ausgegangen werden, dass wöchentlich 112<br />

Stun den zur Verfügung stehen (7 mal 24 = 168,<br />

da von werden täglich 8 Stunden Schlaf abgezogen:<br />

7 mal 8 = 56. 168 minus 56 = 112 Stunden).<br />

So mit wird der momentane Lebensstandpunkt<br />

klar. Dann konzentrieren Sie sich auf die Berufsrolle<br />

(sie he Arbeitsblatt 2): Definieren Sie die unterschied<br />

lich en Bedürfnisse, Aufgaben und Ziele.<br />

Dies un ter stützt die Klientin in ihrem persönlichen<br />

Klä rungs- und Orientierungsprozess.<br />

Idee aus der Praxis<br />

Für manche Menschen ist die Erkenntnis ganz<br />

neu, dass sie unterschiedliche Lebensrollen ha ben.<br />

Aus diesem Grund ist es sinnvoll, zuerst ein mal<br />

nur die unterschiedlichen Lebensrollen zu be o-<br />

bach ten: Wie fühle ich mich in dieser Rolle? Wie<br />

oft wechsle ich am Tag meine Rolle? Welche Rollen<br />

fühlen sich gut/nicht so gut an?<br />

Lassen Sie dann die Klientin ganz bewusst in ihre<br />

Berufs rolle schlüpfen:<br />

Wie fühlt sie sich im Moment an? Wie möchten<br />

Sie gerne, dass sie sich anfühlt?<br />

Speziell für diese Zielgruppe …<br />

Menschen, die in Pflegeberufen bzw. im Sozial bereich<br />

arbeiten, neigen dazu, „die Arbeit mit nach<br />

Hau se zu nehmen“. Es fällt ihnen schwer, den<br />

Kopf frei zu bekommen. Für die klare Trennung<br />

von Be ruf- und Privatbereich sind das bewusste<br />

Ein stei gen und Aussteigen aus den un ter schiedlichen<br />

Lebensrollen sehr hilfreich. Es dient dann<br />

zur Abgrenzung der unterschiedlichen Le bensbereiche.<br />

Somit kann eine Steigerung der Le bensqua<br />

lität erreicht werden.<br />

Arbeitsblatt: Lebensrollen/Berufsrollen 1<br />

Arbeitsblatt: Lebensrollen/Berufsrollen 2<br />

Standortbestimmung<br />

bewältigungsstrategien<br />

zukunftsperspektiven<br />

Einsatzmöglichkeiten<br />

» Klärung:<br />

• von beruflichen Zielen<br />

• der beruflichen Identität<br />

• von Konfliktpotential durch andere Lebensrollen<br />

» Trennung von Beruf- und Privatbereich<br />

Quelle: Meusburger, C. (2005): © Mentalcollege Bregenz,<br />

Bregenz: Lehr- und Lernunterlagen des Mentalcollege Bregenz<br />

reflexion/<br />

wegüberprüfung<br />

<strong>Beratungstool</strong> – Methoden für das Coaching von Frauen im Pflegeberuf I Seite 9


Eisenhower-Prinzip<br />

Beschreibung<br />

Das Eisenhower-Prinzip ist eine Technik aus dem<br />

Zeit management. Sie dient dazu, verschiedene<br />

Auf ga ben nach Wichtigkeit und/oder Dringlichkeit<br />

zu ka te go ri sieren. Durch die Einteilung wird klar,<br />

wo mit man sich als Nächstes beschäftigt bzw.<br />

welche Termine geplant werden sollen. So kann<br />

ver hin dert werden, dass wichtige Aufgaben an<br />

ei nem ungünstigen Zeitpunkt dringend werden<br />

und Stress verursachen.<br />

Instruktion<br />

Mit Hilfe des Eisenhower-Quadranten (siehe Arbeits<br />

blatt 1) können der Klientin die verschiedenen<br />

Aufgaben erklärt werden:<br />

A-Aufgaben: wichtig und dringend -<br />

müssen sofort selbst erledigt werden<br />

B-Aufgaben : wichtig, noch nicht dringend –<br />

definieren und planen, Termin setzen<br />

C-Aufgaben: dringend, aber nicht wichtig –<br />

können delegiert werden<br />

D-Aufgaben: weder wichtig noch dringend –<br />

können im „Abfallkorb“ landen<br />

Sammeln Sie mit der Klientin schriftlich die B-Aufga<br />

ben (siehe Arbeitsblatt 2) aus allen Lebensbereich<br />

en und un terstützen Sie sie dabei, eine<br />

sinn volle Pri o ri sie rung zu gestalten. Für eine übersicht<br />

liche Pla nung ist ein Zeitplanungsinstrument<br />

Vor aus set zung (Bei spiel: Kalender).<br />

Einsatzmöglichkeiten<br />

» Stressabbau<br />

» Priorisierung von vielen unterschiedlichen<br />

Aufgaben<br />

» Planung und Zielerreichung<br />

Quelle: Meusburger, C. (2005): © Mentalcollege Bregenz,<br />

Bregenz: Lehr- und Lernunterlagen des Mentalcollege Bregenz<br />

Idee aus der Praxis<br />

Der Hauptfokus liegt bei den B-Aufgaben. Werden<br />

diese frühzeitig erkannt und geplant, entwickeln<br />

sie sich nicht überraschend zu dringenden und<br />

wichtigen A-Aufgaben, die ohne Aufschub erledigt<br />

werden müssen.<br />

Eine B-Aufgabe kann beispielsweise der regelmäßi<br />

ge Zahnarztbesuch sein. Wenn dies nicht geplant<br />

wird, dann kann möglicherweise im Ur laub<br />

ein Zahn arztbesuch notwendig werden, wo durch<br />

un nötig Stress verursacht wird.<br />

Es kann auch viel Zeit gespart werden, indem ähnlich<br />

e Aufgaben zusammengelegt und gemeinsam<br />

er ledigt werden.<br />

Speziell für diese Zielgruppe …<br />

Die Zielgruppe hat oft wenig Erfahrung mit Zeitpla<br />

nungs ins trumenten. Somit sind sämtliche<br />

Auf ga ben im Kopf gespeichert, wo sie das Gefühl<br />

von Stress und Überlastung suggerieren. Sind die<br />

Auf ga ben erst einmal identifiziert und terminisiert,<br />

kann Ent spannung und Überblick stattfinden.<br />

Un ter stüt zen Sie die Klientin dabei, ein für sie geeig<br />

ne tes Zeit planungsinstrument zu finden.<br />

Arbeitsblatt: Eisenhower-Prinzip 1<br />

Arbeitsblatt: Eisenhower-Prinzip 2<br />

Standortbestimmung<br />

bewältigungsstrategien<br />

zukunftsperspektiven<br />

reflexion/<br />

wegüberprüfung<br />

<strong>Beratungstool</strong> – Methoden für das Coaching von Frauen im Pflegeberuf I Seite 10


Frosch und Adler –<br />

Perspektivenwechsel<br />

Beschreibung<br />

Es gibt Situationen, in welchen die äußere und/<br />

oder die innere Realität als belastend und negativ<br />

emp fun den werden. Die Energien sind dann<br />

block iert und die Menschen haben keinen Zugang<br />

zu ih ren inneren Ressourcen. In dieser Situation<br />

kann die Methode des Perspektivenwechsels<br />

sehr hilf reich sein. In der Vogelperspektive (Adler)<br />

kön nen neue Zusammenhänge erkannt werden.<br />

Es ent stehen dadurch neue Sichtweisen und eine<br />

Erwei te rung des Handlungsspektrums.<br />

Instruktion<br />

Zu Beginn werden der Klientin die verschiedenen<br />

Ebenen bewusst gemacht: Was sind die Qualitäten<br />

des Frosches? Welches sind die Qualitäten<br />

des Adlers?<br />

Positive und negative Aspekte von beiden wer den<br />

gesammelt: z.B. Der Frosch wird schnell ge fressen,<br />

aber er kann auch schnell untertauchen und sich<br />

verstecken. Der Adler hat einen guten Über blick,<br />

doch er ist auch immer für alle sichtbar,…<br />

Günstig ist es, dies schriftlich festzuhalten.<br />

Die Klientin wird aufgefordert, die Augen zu<br />

schlie ßen und sich in beide Perspektiven hinein<br />

zu ver setzen. Welche Unterschiede sind in den<br />

ver schiedenen Situationen spürbar? Welche Qualitä<br />

ten sind im Moment für die Klientin notwendig<br />

und nütz lich.<br />

Wichtig: Beide Perspektiven haben po si tive und<br />

negative Aspekte. Die Kunst ist es, die im Moment<br />

günstigere Perspektive bewusst wäh len zu können<br />

und beispielsweise bei belas ten den Situationen in<br />

den Abstand - in die Adler pers pektive - gehen zu<br />

können.<br />

Einsatzmöglichkeiten<br />

» mangelnder oder fehlender Überblick<br />

» Menschen, die sich nur schwer abgrenzen können<br />

» innere Distanz schafft neue Handlungsmöglichkeiten<br />

und Spielräume<br />

Idee aus der Praxis<br />

Diese Fragen können sehr hilfreich sein:<br />

Wie sehen Sie Ihr Thema, wenn Sie wie ein Vogel<br />

da rüber fliegen könnten?<br />

Stellen Sie sich vor, Sie stehen auf einem Berg und<br />

se hen auf ihre Situation herunter. Was könnten<br />

Sie dann erkennen? Was wäre hilfreich?<br />

In welcher Perspektive sehen Sie sich am meisten?<br />

Die Klientin wird gebeten, innerlich ihr Thema aus<br />

Dis tanz zu betrachten:<br />

Stellen Sie sich vor, Ihr The ma steht vor Ihnen: Wie<br />

sieht es aus, wenn Sie sich einige Schritte davon<br />

entfernen? Wie fühlt es sich jetzt an? Was können<br />

Sie aus dieser Position er kennen?<br />

Speziell für diese Zielgruppe …<br />

Menschen, die im Pflegebereich bzw. im Sozialbereich<br />

tätig sind, bewegen sich meistens in der<br />

Frosch pers pektive. Diese erlaubt zwar ein hohes<br />

Ein füh lungs ver mögen, führt aber auch zu einer<br />

ver stärk ten persönlichen Betroffenheit. In herausfor<br />

dern den Si tu a tionen fehlt es dann am nötigen<br />

Ab stand und Überblick. Es ist daher hilfreich, die<br />

Mög lich kei ten der Vogelperspektive öfters nützen<br />

zu kön nen.<br />

Standortbestimmung<br />

bewältigungsstrategien<br />

zukunftsperspektiven<br />

Quelle: Meusburger, C. (2005): © Mentalcollege Bregenz,<br />

Bregenz: Lehr- und Lernunterlagen des Mentalcollege Bregenz<br />

reflexion/<br />

wegüberprüfung<br />

<strong>Beratungstool</strong> – Methoden für das Coaching von Frauen im Pflegeberuf I Seite 11


Problemlösetraining<br />

Beschreibung<br />

Die Beraterin analysiert mit der Klientin mittels<br />

folgender Fragen das Problem:<br />

1. Wessen Problem ist es?<br />

Ich kann nur selbst verursachte Probleme lösen!<br />

2. Ist die Lösung des Problems eine Utopie<br />

oder ein realistisch erreichbares Ziel?<br />

3. Woran liegt es, dass ich es nicht schaffe?<br />

• Mangelnde Fähigkeiten<br />

• Zu hohe Erwartungen<br />

• Irrationale Annahmen (Bewertungen) z.B. Die<br />

Andere sollte das wissen, spüren etc.<br />

• Angst vor negativen Konsequenzen – Verlustängste,<br />

Ablehnung (innere Muster), Jobverlust<br />

• Verdeckt das Problem ein dahinterliegendes<br />

größeres Problem?<br />

• Schutzfunktion – Angst vor Verantwortungsübernahme,<br />

Angst vor der Realität.<br />

• Richtet die Lösung größeren Schaden an als das<br />

Problem selbst?<br />

• Brauche ich Hilfe (Unterstützung)?<br />

Instruktion<br />

Zu 1. Bei genauerem Hinsehen entpuppen sich oft<br />

50% und mehr als nicht eigene Probleme. Es sind<br />

reak ti ve Probleme, das heißt, ich reagiere auf ein<br />

Pro blem, das jemand anderer verursacht hat. Diese<br />

reak ti ven Probleme erzeugen nur negative Ge fühle<br />

im Sinne von Hilflosigkeit und Machtlosig keit, da es<br />

nicht in meiner Macht steht, sie zu lösen.<br />

Zu 2. Utopien sind zum Beispiel Aussagen wie<br />

„…frei zu sein wie ein Vogel!“<br />

Zu 3. Irrationale Annahmen werden im Tool<br />

Stressverstärkender Denkstil 2 vertiefend<br />

bearbei tet!<br />

Quelle: Kaluza, G. 2005: Stressbewältigung,<br />

Heidelberg: Springer Medizin Verlag<br />

Einsatzmöglichkeiten<br />

» Problemklärung<br />

» wenn Probleme nicht klar erkannt werden bzw.<br />

wenn sie ineinander verstrickt sind - Klärungsphase<br />

» wenn Lösungsstrategien der Klientin nicht greifen<br />

– Veränderungsphase, Problemlösetraining<br />

Idee aus der Praxis<br />

Bei der praktischen Umsetzung soll sich die<br />

Klien tin ge nügend Zeit lassen und sich nicht mit<br />

vor schnellen Antworten zufrieden geben. Die<br />

Bera te rin kann die Frage „Und was noch?“ und<br />

be wusste Pausen einsetzen! Freun de sollen wirklich<br />

befragt werden! Die praktisch e Um set zung<br />

(siehe Arbeitsblatt) in Etappen einteilen!<br />

Speziell für diese Zielgruppe …<br />

Pflegende fühlen sich durch die hohe gesellschaftliche<br />

Erwartungshaltung für alles verantwortlich<br />

und beziehen deshalb vorschnell viele Probleme<br />

auf sich.<br />

Arbeitsblatt: Problemlösetraining<br />

Standortbestimmung<br />

bewältigungsstrategien<br />

zukunftsperspektiven<br />

reflexion/<br />

wegüberprüfung<br />

<strong>Beratungstool</strong> – Methoden für das Coaching von Frauen im Pflegeberuf I Seite 12


Stressverschärfender Denkstil<br />

Beschreibung<br />

• Neue gedankliche Strategien zur Veränderung<br />

des einengenden Denkstils<br />

• Neubewertung von irrationalen Annahmen<br />

Die Klientin entwickelt Strategien zur Veränderung<br />

des eigenen Denkstils. Ziel ist es, die Art des<br />

Denkens, die zur Einschätzung der zu lösenden<br />

Situ a tion führen, zu erkennen und mit der Zeit zu<br />

verändern.<br />

Die Beraterin bietet Fragen als Hilfestellung an<br />

(siehe Arbeitsblatt 1).<br />

Die Neubewertung von irrationalen Annahmen<br />

bietet der Klientin die Möglichkeit, diese zu erkennen<br />

und zu verändern.<br />

Instruktion<br />

Veränderung des eigenen Denkstils:<br />

Die Klientin wird aufgefordert die zutreffenden<br />

Fra gen auf dem Arbeitsblatt (siehe Arbeitsblatt 1)<br />

anzukreuzen und zu beantworten.<br />

Irrationale Annahmen – NeuBewertung:<br />

Die Klientin wird gebeten, die Fragen zum Arbeitsblatt<br />

2 zu beantworten.<br />

Einsatzmöglichkeiten<br />

» Neue Perspektiven entwickeln<br />

» Wenn Klientinnen starre Anschauungen haben<br />

und ständig bei deren Infragestellung mit<br />

aber bzw. eigentlich antworten<br />

Idee aus der Praxis<br />

Es sollte beachtet werden, dass im Hintergrund<br />

oft Angst steht, wenn Menschen absolutistisch bei<br />

ih ren Einstellungen bleiben. In diesem Fall ist es<br />

sinn voll diese Ängste anzusprechen:<br />

„Könnte es sein, dass das Gefühl der Angst auftaucht,<br />

wenn Sie etwas verändern würden?<br />

Was wäre dann das Schlimme daran?<br />

Speziell für diese Zielgruppe …<br />

Frauen im Pflegeberuf haben oft das Gefühl, alles<br />

un ter Kontrolle haben zu müssen.<br />

Arbeitsblatt: Stressverschärfender Denkstil 1<br />

Arbeitsblatt: Stressverschärfender Denkstil 2<br />

Standortbestimmung<br />

bewältigungsstrategien<br />

zukunftsperspektiven<br />

Quelle: Kaluza, G. 2005: Stressbewältigung, Heidelberg:<br />

Springer Medizin Verlag<br />

reflexion/<br />

wegüberprüfung<br />

<strong>Beratungstool</strong> – Methoden für das Coaching von Frauen im Pflegeberuf I Seite 13


Umgang mit Gefühlen<br />

Beschreibung<br />

Folgende Anleitung wird von der Beraterin<br />

für den Umgang mit den Gefühlen angewandt:<br />

• Nehmen Sie ihr Gefühl wahr (Wahrnehmung)!<br />

• Machen Sie sich klar, welches Ereignis dieses<br />

Gefühl ausgelöst hat (Zusammenhang)!<br />

• Nehmen Sie ihr Gefühl ernst und übergehen Sie<br />

das Gefühl nicht (Respekt)!<br />

• Drücken Sie ihr Gefühl deutlich aus – Sie haben<br />

ein Recht darauf (Ausdruck)!<br />

• Bleiben Sie bei sich und sagen Sie warum Sie<br />

sich in Bezug auf das Ereignis so fühlen, ohne<br />

dabei zu verallgemeinern (Zusammenhänge<br />

äußern)!<br />

• Hören Sie der/dem anderen zu und versuchen<br />

Sie durch Nachfragen ihre/seine Gefühle zu<br />

verstehen (Verständnis)!<br />

• Ihr Gegenüber hat auch ein Recht auf ihr/sein<br />

Gefühl (Respekt dem/der anderen gegenüber)!<br />

• Drücken Sie Bedauern aus, wenn Sie merken,<br />

dass Sie einen Fehler gemacht haben (Selbstkritik)!<br />

Wichtig: Gefühle gehören zu unserem ganz<br />

persönlichen Erleben, daher drücken Sie ihr Gefühl<br />

immer in der Ich-Form aus (bei sich bleiben)!<br />

Instruktion<br />

1. Zum Umgang mit Gefühlen:<br />

Wenn es in bestimmten Bereichen der oben angeführten<br />

Technik noch Defizite gibt, wird die<br />

Klientin durch gezieltes Nachfragen sensibilisiert<br />

und geschult.<br />

2. Test „Belastende Gefühle“<br />

Die Klientin wird gebeten, aus nachstehender<br />

Auswahl jene Begriffe auszuwählen, welche sie als<br />

Gefühle definiert!<br />

Traurigkeit, Ärger, Schuldgefühle, Vorwürfe,<br />

Angst, Verlassenheit, Müdigkeit, Hilflosigkeit,<br />

Schock, Jammern, Taubheit ,Leere, Hoffnungslosigkeit,<br />

Deprivation, Demütigung, Steigerung<br />

des aggressiven Verhaltes, Bewegungsdrang,<br />

Gereiztheit, emotionsloses Denken.<br />

Quellenachweis: Wikipedia<br />

Einsatzmöglichkeiten<br />

» Kennenlernen und Erkennen der eigenen Gefühle<br />

» Vertrauen in die eigenen Gefühle<br />

» Gefühle benennen und klar ausdrücken, um bei<br />

den eigenen Gefühlen bleiben zu können<br />

» Stärkung des Selbstbewusstseins<br />

Idee aus der Praxis<br />

Bei der Erforschung der Gefühle kann eine typische<br />

Stresssituation als Beispiel dienen<br />

(siehe Tool Mein persönliches Stressmuster).<br />

Speziell für diese Zielgruppe …<br />

Gefühle weisen auf dahinterliegende Bedürfnisse<br />

hin. Durch die hohe Erwartungshaltung an die<br />

Frauen im Pflegeberuf (Berufsbild – Ethisches<br />

Berufsbild) werden eigene Gefühle und Bedürfnisse<br />

oft ausgeblendet. Die Reflexion der eigenen<br />

Gefühle bietet Hilfestellung für das Erkennen.<br />

Standortbestimmung<br />

bewältigungsstrategien<br />

zukunftsperspektiven<br />

Quelle: Sulz/Lenz 2000: Von der Kognition zur Emotion,<br />

München: CIP-Medien<br />

reflexion/<br />

wegüberprüfung<br />

<strong>Beratungstool</strong> – Methoden für das Coaching von Frauen im Pflegeberuf I Seite 14


Umgang mit<br />

negativen Gefühlen<br />

Beschreibung<br />

Folgende Anleitung wird von der Beraterin<br />

für den Umgang mit den negativen Gefühlen<br />

angewandt:<br />

• Was brauche ich, um aus dem Gefühl…(Hilflo<br />

sig keit, Machtlosigkeit, Ärger etc.) herauszukommen?<br />

• Was wäre ein erster Schritt in diese Richtung<br />

(Zwischen ziel)?<br />

• Wenn es nicht zu ändern ist und es ist, was<br />

es ist, was könnte mir in meiner jetzigen Lebens<br />

situation helfen (neuer Lösungsansatz –<br />

Ausweg)?<br />

• Wie müsste ich über meine jetzige Lebenssituation<br />

denken, sodass ich sie annehmen kann<br />

(Akzeptanz)?<br />

• Was könnte ich tun, sodass ich trotzdem zu<br />

mehr Lebensqualität komme (Handlungsspielraum/Selbstbestimmtheit)?<br />

Idee aus der Praxis<br />

Die Klientin soll tief durchatmen, das Problem beiseite<br />

stellen und sich ausschließlich auf die negativen<br />

Gefühle konzentrieren. Kann die Klientin die<br />

nega ti ven Gefühle nicht zulassen, lässt die Beraterin<br />

das Problem imaginieren.<br />

Speziell für diese Zielgruppe …<br />

Ein besonders hoher Anteil der Frauen dieser Ziel -<br />

gruppe leidet unter dem sogenannten Helfer syndrom.<br />

Diese Frauen sind bemüht, allen alles recht<br />

zu machen. Dadurch überschreiten sie oft ihre<br />

ei ge nen Grenzen und die Grenzen der Ande ren.<br />

Nega tive Gefühle entstehen dadurch, dass geglaubt<br />

wird, etwas lösen zu müssen, das je doch<br />

nicht in der eigenen Verantwortung liegt.<br />

Standortbestimmung<br />

bewältigungsstrategien<br />

Instruktion<br />

Die Fragen erzwingen Distanz und Perspektivenwechsel.<br />

Sie zeigen neue Lösungsansätze auf.<br />

Da her ist es wichtig, dass die Klientin gut in sich<br />

hi nein horcht und sich genügend Zeit mit den<br />

Ant worten lässt.<br />

Einsatzmöglichkeiten<br />

» Verharren in Problemen<br />

» Klientinnen, die sich im Kreis negativer Gefühle<br />

drehen<br />

zukunftsperspektiven<br />

Quelle: Margraf, J. (Hrsg.) 2003: Lehrbuch der<br />

Verhaltenstherapie, Heidelberg: Springer Verlag<br />

reflexion/<br />

wegüberprüfung<br />

<strong>Beratungstool</strong> – Methoden für das Coaching von Frauen im Pflegeberuf I Seite 15


Stärken-Arbeit<br />

Beschreibung<br />

Die eigenen Stärken und Fähigkeiten zu kennen<br />

unter stützt das eigene Selbstwertgefühl.<br />

Der Fo kus wird viel zu oft auf Bereiche gelenkt,<br />

in welchen sich jemand als ungenügend erlebt.<br />

Mit der Stärken-Arbeit können Stärken und<br />

Schwächen aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet<br />

wer den. Sich seiner Stärken und Schwächen<br />

be wusst zu sein, kann bei der beruflichen<br />

Neu ori en tie rung sehr unterstützend wirken.<br />

Instruktion<br />

Seine Stärken kennenzulernen bietet die Möglichkeit<br />

diese bei Freunden, Vorgesetzten und<br />

Ver wandt en „abzuholen“. Die Klientin stellt die<br />

Frage: „Welche Stärken siehst du in mir?“<br />

Sie notiert sich die Antworten auf ihrem Stärken-<br />

Blatt (siehe Arbeitsblatt).<br />

Eine weitere Möglichkeit bietet der Blick in die<br />

Vergangenheit. Stellen Sie der Klientin folgende<br />

Fra ge: „Was konnten Sie als Kind schon gut?“.<br />

Das sind oft Dinge, die als selbstverständlich<br />

angese hen und nicht als Stärken geschätzt werden.<br />

Es sind unsere sogenannten „Gratis Talente“.<br />

Die Klientin soll sich selber beobachten! Welche<br />

Dinge gehen ihr besonders leicht von der Hand?<br />

Einsatzmöglichkeiten<br />

» Stärkung des Selbstwertgefühls<br />

» Selbstreflexion<br />

» Entwickeln von neuen Sichtweisen<br />

Idee aus der Praxis<br />

Wenn sich die Klientin längerfristig und intensiver<br />

mit ihren Stärken auseinander setzen soll, dann<br />

kann die Notizbuch-Methode angewendet werden:<br />

Die Klientin soll am Abend mindestens zwei<br />

Situ a tionen aufschreiben, die angenehm ver lau fen<br />

sind. Sie soll sich dann die Frage stellen: „Aufgrund<br />

welcher meiner Stärken und Fähigkeiten<br />

war diese Situation heute so befriedigend?“ Oft<br />

wer den so auch Stärken sichtbar, die der Klientin<br />

vor her gar nicht bewusst waren, außer dem wird<br />

sie regel mäßig mit ihren täglichen High lights<br />

konfron tiert.<br />

Speziell für diese Zielgruppe …<br />

Diese Zielgruppe hat oft ein mangelndes oder<br />

feh len des Selbstwertgefühl. Sie orientiert sich an<br />

ihren Schwächen und nicht an ihren Stärken. Mit<br />

die ser Übung, besonders mit dem „Stärken abholen“,<br />

wird das Selbstvertrauen gut gestärkt.<br />

Arbeitsblatt: Stärken-Arbeit<br />

Standortbestimmung<br />

bewältigungsstrategien<br />

zukunftsperspektiven<br />

Quelle: Meusburger, C. (2005): © Mentalcollege Bregenz,<br />

Bregenz: Lehr- und Lernunterlagen des Mentalcollege Bregenz<br />

reflexion/<br />

wegüberprüfung<br />

<strong>Beratungstool</strong> – Methoden für das Coaching von Frauen im Pflegeberuf I Seite 16


Abgrenzungsritual<br />

Beschreibung<br />

Abgrenzungsrituale sind symbolische Handlungen,<br />

die im Tagesablauf zur Abgrenzung beitragen können.<br />

Wichtig ist, dass sie kurz und einfach sind<br />

und keine oder wenig Hilfsmittel und Vorbereitung<br />

be nötigen. Sie sollen wiederholbar und<br />

ge gen warts orien tiert sein. Sie können real oder<br />

men tal aus geführt werden.<br />

Instruktion<br />

Gemeinsam mit der Klientin können Rituale zu<br />

den unterschiedlichsten Themen entwickelt werden.<br />

Diese werden individuell und dem Anlass<br />

ent sprech end der Situation und der Klientin<br />

angepasst. Defi nie ren Sie zuerst die Absicht der<br />

Klientin und sam meln Sie dann mögliche Ideen,<br />

die für das Ri tual brauchbar sind. Wählen Sie<br />

dann die ge eignet ste Idee aus. Wichtig dabei ist,<br />

dass die Klien tin vom Ritual berührt wird.<br />

Beispiele dazu sind unter „Ideen aus der Praxis“<br />

zu finden.<br />

Einsatzmöglichkeiten<br />

» Trennung verschiedener Lebensbereiche<br />

» Loslassen und Stressabbau<br />

» Struktur und Halt<br />

Idee aus der Praxis<br />

Reale Rituale können sein:<br />

Nach der Arbeit die Arbeitskleidung ausziehen<br />

und damit die Belastungen des Berufsalltags<br />

ablegen. Nach Ereignissen, die bedrückend sind,<br />

kön nen die Hände gewaschen werden und somit<br />

die ne ga tiven Ge danken weggespült werden.<br />

Beim Ein tre ten in die Wohnungstüre können die<br />

beruflich en Erlebnisse bewusst draußen gelassen<br />

werden, das funktioniert natürlich auch<br />

umgekehrt.<br />

Ritu ale können auch mental durchgeführt werden:<br />

z.B. Sich bei Bedarf unter eine „Lichtdusche“<br />

stellen und Belastendes mental abspülen.<br />

Wichtig ist immer der Symbolgehalt des Rituals.<br />

Speziell für diese Zielgruppe …<br />

Diese Zielgruppe ist oft durch Mehrfachbelastung<br />

in vielen unterschiedlichen Lebensbereichen gefor<br />

dert. Werden Rituale bewusst in den Alltag<br />

ein gebaut, geben sie Struktur und Halt. Dadurch<br />

kann mehr Gelassenheit und Entspannung<br />

erfahren werden.<br />

Standortbestimmung<br />

bewältigungsstrategien<br />

zukunftsperspektiven<br />

Quelle: Meusburger, C. (2005): © Mentalcollege Bregenz,<br />

Bregenz: Lehr- und Lernunterlagen des Mentalcollege Bregenz<br />

reflexion/<br />

wegüberprüfung<br />

<strong>Beratungstool</strong> – Methoden für das Coaching von Frauen im Pflegeberuf I Seite 17


Disney-Strategie<br />

Beschreibung<br />

Mit der Methode der Disney-Strategie wird ein<br />

The ma aus drei unterschiedlichen Blickwinkeln<br />

be trach tet. Mit dieser Methode können Ziele und<br />

Visio nen konkretisiert und alltagstauglich gestaltet<br />

werden. Auf verschiedenen „Denkstühlen“<br />

wer den Projekte und Ideen mit unterschiedlichen<br />

Sicht wei sen und Aspekten durchgespielt:<br />

Die Träumerin…<br />

träumt ihre Fantasien nach Lust und Laune, ohne<br />

Gren zen und Vernunft, je verrückter desto besser.<br />

Sie schöpft aus ihrem ganzen kreativen Potential.<br />

Die Realistin…<br />

verlässt sich lieber auf den Verstand, betrachtet<br />

die Visionen und Ideen der Träumerin aus dem<br />

Blick winkel des Machbaren, überlegt auch die Vorge<br />

hens weise.<br />

Die Kritikerin…<br />

fordert heraus, prüft die Vorgaben der Träumerin<br />

und der Realistin: Geht das überhaupt? Lohnt sich<br />

die Mühe? Will ich das wirklich? Welche Probleme<br />

kön nten auftreten? Das Ziel ist konstruktive und<br />

po si tive Kritik.<br />

Instruktion<br />

Der Klientin werden die unterschiedlichen Denkstüh<br />

le erklärt (siehe Arbeitsblatt 1)! Unterstützen Sie<br />

die Klientin dabei, in die unterschiedlichen Rollen<br />

hi nein zu gehen! Notieren Sie die Aussagen der<br />

Klien tin auf den unterschiedlichen „Denkstühlen“<br />

(siehe Arbeitsblatt 2)! Wenn alle drei Stühle an der<br />

Reihe waren und die Idee noch nicht ausgereift ist,<br />

dann kehren Sie mit der Klientin wieder auf den<br />

Denkstuhl der Träu me rin zu rück, um von Neuem zu<br />

träumen, an schließend wei ter zur Rea lis tin und zur<br />

Kritike rin und wieder-ho len Sie dies so lange bis eine<br />

brauch bare Strategie zum entsprechen den Thema<br />

ent wickelt ist!<br />

Quelle: Meusburger, C. (2005): © Mentalcollege Bregenz,<br />

Bregenz: Lehr- und Lernunterlagen des Mentalcollege Bregenz<br />

Einsatzmöglichkeiten<br />

» Entwickeln von neuen Ideen<br />

» Umsetzungsstrategien für Ziele definieren<br />

» Blockierende Faktoren identifizieren<br />

Idee aus der Praxis<br />

Diese Technik erlaubt der Klientin, über den<br />

eigenen Tellerrand zu schauen, sich über die<br />

eigenen Vor stellungen hinweg zu setzen und neue<br />

Sicht weisen zu entwickeln. Das ganze kreative Poten<br />

tial, das sonst von der Realistin blockiert wird,<br />

kann sich so ganz entfalten und neue Mög lichkei<br />

ten entstehen lassen. Auf diese Art und Wei se<br />

kön nen Fantasie und Logik neu verknüpft wer den.<br />

Die Dis ney-Strategie ermöglicht gerade in der beruflichen<br />

Neuorientierung aber auch im Be rufs alltag,<br />

neue Wege zu entdecken und diese auch klar<br />

zu for mulieren.<br />

Speziell für diese Zielgruppe …<br />

Eine besondere Herausforderung ist es, die unterschiedlichen<br />

Denkstühle voneinander zu trennen.<br />

Es kann passieren, dass sich bei der Träumerin<br />

gleich zeitig die Realistin oder sogar die Kritikerin<br />

mel det. Unterstützen Sie die Klientin dabei,<br />

klar in der jeweiligen Rolle zu bleiben, damit<br />

sie ihr volles Po ten tial nützen kann. Verwenden<br />

Sie, wenn möglich, drei unterschiedliche Stühle<br />

mit den je wei ligen Qualitäten, so kann sich die<br />

Klientin leich ter in die unterschiedlichen Rollen<br />

hineinfühlen.<br />

Arbeitsblatt: Disney-Strategie 1<br />

Arbeitsblatt: Disney-Strategie 2<br />

Standortbestimmung<br />

bewältigungsstrategien<br />

zukunftsperspektiven<br />

reflexion/<br />

wegüberprüfung<br />

<strong>Beratungstool</strong> – Methoden für das Coaching von Frauen im Pflegeberuf I Seite 18


Ziele wirksam formulieren –<br />

Zukunftsvision<br />

Beschreibung<br />

Die Zielsetzung bildet den Ausgangspunkt für<br />

die Zielerreichung. Werden Ziele richtig formuliert,<br />

haben sie eine große Kraft. Die Formulierung eines<br />

Ziels kann über Erfolg oder Misserfolg entscheiden.<br />

Instruktion<br />

Die Zielformulierung wird schriftlich durchgeführt<br />

(siehe Arbeitsblatt 1)! Bei der Formulierung, die<br />

Hinweise des Zielformulars (siehe Arbeitsblatt<br />

2) beachten! Etappenziele setzen, die realistisch<br />

erreichbar sind und diese regelmäßig auf ihren<br />

Erfolg überprüfen!<br />

Einsatzmöglichkeiten<br />

» Zukunftsvisionen formulieren<br />

» Motivation aktivieren<br />

» Schritte zum Ziel klären<br />

Idee aus der Praxis<br />

Um zu erkennen, ob das Ziel wirklich gut formuliert<br />

ist, können Sie das Körperecho der Klientin<br />

befragen.<br />

Die Klientin soll sich eine Skala von 0 bis 10 vorstellen<br />

(0 - das Ziel ist überhaupt nicht attraktiv,<br />

10 – das Ziel ist sehr attraktiv) und dann bewusst<br />

in das Ziel hineinspüren.<br />

Wie attraktiv ist das Ziel? Welche Zahl kommt<br />

spontan (wird vom Unbewussten entschieden)?<br />

Der Wert sollte mindestens bei 8 liegen. Wenn die<br />

Zahl darunter liegt, sollte das Ziel noch einmal genauer<br />

betrachtet werden: Wie könnte die Formulierung<br />

lauten, damit die Klientin höher punkten<br />

könnte?<br />

Speziell für diese Zielgruppe …<br />

Oft ist es für diese Zielgruppe einfacher zu formulieren,<br />

was sie nicht will. (z.B.: Ich will nicht mehr<br />

gemobbt werden!). Deshalb ist es wichtig, dass<br />

die Klientin gut begleitet wird, um eine positive<br />

Zielformulierung zu erreichen (z.B.: Ich arbeite in<br />

einem Team, in dem ich mich wohl fühle.).<br />

Die Beschäftigung mit der Zielformulierung und<br />

der Zielvision setzt voraus, dass im Beratungsprozess<br />

Klärung in Bezug auf Belastungen bereits<br />

stattgefunden hat.<br />

Arbeitsblatt: Ziele wirksam formulieren 1<br />

Arbeitsblatt: Ziele wirksam formulieren 2<br />

Standortbestimmung<br />

bewältigungsstrategien<br />

zukunftsperspektiven<br />

Quelle: Meusburger, C. (2005): © Mentalcollege Bregenz,<br />

Bregenz: Lehr- und Lernunterlagen des Mentalcollege Bregenz<br />

reflexion/<br />

wegüberprüfung<br />

<strong>Beratungstool</strong> – Methoden für das Coaching von Frauen im Pflegeberuf I Seite 19


Notfallkarte<br />

Beschreibung<br />

Wenn ein Thema tief emotionalisiert, kann es passieren,<br />

dass der rationale Teil nicht mehr zugänglich<br />

ist. Um in ein vernünftiges Handeln zu kommen,<br />

brauchen wir aber den Erwachsenen-Teil.<br />

Der emotionale Teil wird daher auch „Kind-Teil“,<br />

der rationale, vernünftig handelnde Teil „Erwachsenen-Teil“<br />

genannt.<br />

Notfallkarte (wenn es mir schlecht geht):<br />

1. In welchem Teil bin ich? Distanzfrage<br />

2. Was brauche ich? Bedürfnisfrage<br />

3. Handlung! Innerer Dialog – Bedürfnisbefriedigung<br />

Instruktion<br />

Die Distanzfrage katapultiert uns automatisch in<br />

den erwachsenen Teil. Die Beraterin kann dies<br />

überprüfen, indem sie nachfragt: “Und in welchem<br />

Teil befinden Sie sich nun?“ Da würde die<br />

Klientin antworten: “Im Erwachsenen-Teil“.<br />

Wenn man sich in diesem Teil befindet, kann die<br />

nächste Frage gestellt werden: „Was brauchen<br />

Sie (Bedürfnisfrage)?“ Hier werden Antworten<br />

genannt wie: Sicherheit, Anerkennung, Wertschätzung,<br />

Zeit.<br />

Sobald ich meine Bedürfnisse kenne, kann ich sie<br />

mir selbst befriedigen, indem ich mich selbst beruhige,<br />

mir selbst gut zurede oder mir etwas Gutes<br />

tue (Ersatzhandlung) etc.<br />

Innere Dialoge sind Selbstgespräche.<br />

Wichtig: Sobald ich in Handlung komme, habe<br />

ich Kontrolle über die Situation und komme aus<br />

negativen Gefühlen wie Hilflosigkeit, Angst oder<br />

Machtlosigkeit heraus.<br />

Einsatzmöglichkeiten<br />

» Klientinnen, die chronisch überfordert sind<br />

» Klientinnen, die in ihren negativen Gefühlen<br />

verharren<br />

Idee aus der Praxis<br />

Die „Notfallkarte“ wird auf ein kleines Kärtchen<br />

geschrieben und mit Bedürfnissen und Handlungsmöglichkeiten<br />

ergänzt. Dazu verschiedenfarbige<br />

Kugelschreiber verwenden.<br />

Die „Notfallkarte“ immer bei sich tragen!<br />

Speziell für diese Zielgruppe …<br />

Diese Zielgruppe ist aufgrund von Mehrfachbelastungen<br />

und des häufig auftretenden Helfersyndroms<br />

oft chronisch überfordert.<br />

Standortbestimmung<br />

bewältigungsstrategien<br />

zukunftsperspektiven<br />

Quelle: Young/Klosko 2005: Schematherapie,<br />

Paderborn: Junfermann Verlag<br />

reflexion/<br />

wegüberprüfung<br />

<strong>Beratungstool</strong> – Methoden für das Coaching von Frauen im Pflegeberuf I Seite 20

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