29.03.2014 Aufrufe

LinuxUser Portables Linux (Vorschau)

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Knoppix: Exklusive<br />

Medialinx-Edition S. 14<br />

SysRescCD: Die ultimative Toolbox<br />

zum Datenretten nach dem Crash S. 18<br />

4M <strong>Linux</strong>: Kompakt-System<br />

mit essenzieller Software S. 10<br />

04.2014<br />

Knoppix • Mageia • Minecraft • Systemd • Tripwire • <strong>Portables</strong> <strong>Linux</strong><br />

04<br />

Optimale Live-Distris und Multiboot-Installer für das <strong>Linux</strong>-to-go auf dem USB-Stick<br />

PORTABLES <strong>Linux</strong><br />

Desktops maßschneidern<br />

mit der Baukasten-Distri<br />

Tiny Core <strong>Linux</strong> S. 44<br />

SD-Cards und USB-Sticks:<br />

Performance optimieren und<br />

die Lebensdauer erhöhen S. 22<br />

Komfortable Werkzeuge für das<br />

Multiboot per Mausklick, die besten<br />

Live-Systeme für unterwegs im Vergleich S. 28, 36<br />

Systemd bringt Einheit unter die <strong>Linux</strong>-Haube S. 80<br />

Wie das neue Init-System alte Zöpfe abschneidet und für rasantes Booten sorgt<br />

Quirliger Web-Neuling S.54<br />

Ergonomischer Webbrowser Qupzilla<br />

Flashspeicher-Test mit F3<br />

Tool deckt Defekte und<br />

Placebo-Speicher auf S. 68<br />

www.linux-user.de<br />

Penibler Einbruchschutz S.74<br />

HIDS Tripwire schlägt bei Attacken Alarm<br />

Minecraft: Vorsicht, Suchtgefahr!<br />

Wie das offene Spielprinzip die<br />

kreative Community animiert S. 58<br />

Modernes Menü für XFCE<br />

Mehr Komfort und eigene<br />

Funktionen mit Whisker S. 70<br />

EUR 5,95 EUR 6,70 sfr 11,90 EUR 7,00 EUR 7,95 EUR 7,95<br />

Deutschland Österreich Schweiz Benelux Spanien Italien 4 195111 005955 04


Editorial<br />

Eine neue Hoffnung?<br />

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,<br />

kaum ein Ereignis hat die Community in<br />

letzter Zeit so bewegt, wie die Diskussion<br />

des Debian-Projekts um die Frage, ob<br />

Systemd zum neuen Standard-Init-System<br />

avancieren solle. Dass die Streitfrage<br />

sich zu einer Existenzfrage entwickelte,<br />

liegt daran, dass der einzige ernst zu<br />

nehmende Gegenkandidat Upstart hieß.<br />

Upstart markierte einen weiteren Meilenstein<br />

in Canonicals Eigenbrötelei in<br />

Bezug auf die Hausmarke Ubuntu. Die<br />

Tatsache, dass die Mitarbeit an dem Projekt<br />

an einen saftigen Knebelvertrag gekoppelt<br />

war, machte es quasi per Definition<br />

zu einem No-Go für freie Entwickler.<br />

Entsprechend stark fielen die Anstrengungen<br />

von Canonical aus, die wegweisende<br />

Entscheidung des Debian-Projekts<br />

zugunsten der Eigenentwicklung<br />

zu beeinflussen. Mehr dazu lesen Sie in<br />

einem umfassenden Artikel in dieser<br />

Ausgabe ab Seite 80.<br />

Am Ende fiel die Entscheidung durch<br />

ein Votum von Bdale Garbee. Der steht<br />

dem Debian Technical Committee vor<br />

und darf in Pattsituationen eine Lösung<br />

vorschlagen. Mark Shuttleworth gratulierte<br />

und sagte schmallippig zu, dass<br />

Ubuntu Systemd übernähme, „sobald<br />

die Software stabil sei“.<br />

Trägt die Gemeinschaft der Debian-<br />

Entwickler den Entschluss des Technical<br />

Committee mit, dann schließt die Distribution<br />

damit zu einer Reihe von Systemen<br />

auf, die schon auf das alternative<br />

Init-System setzen oder dies planen. Damit<br />

bestünde die nicht unbegründete<br />

Hoffnung, dass die freie Entwicklergemeinde<br />

in einer essenziellen Frage endlich<br />

einmal wieder an einem Strang zöge<br />

und sich so Synergien nutzen ließen.<br />

Das dürfte auch dringend notwendig<br />

sein, denn schon jetzt entwickelt sich<br />

Systemd zu einem ausufernden Projekt:<br />

Neben der Kontrolle über den Boot-Prozess<br />

ersetzt es auch das traditionelle Protokollieren<br />

via Syslog – und geht es nach<br />

dem Willen der Entwickler, dann übernimmt<br />

der neue Daemon zudem als<br />

Zwischen schicht die Kontrolle über weite<br />

Teile des Systems.<br />

Wer das Votum aber als eine Absage<br />

an eine Monokultur Marke Canonical interpretiert,<br />

der sei gewarnt: Die Hauptentwickler<br />

von Systemd stehen im<br />

Wesentlichen auf der Gehaltsliste von<br />

Red Hat. Nicht ohne Grund sehen daher<br />

Andreas Bohle<br />

Stellv. Chefredakteur<br />

einige die Gefahr, dass auf diese Weise<br />

letztlich doch ein einzelnes Unternehmen<br />

einen erheblichen Einfluss auf das<br />

<strong>Linux</strong>-Ökosystem gewinnt.<br />

Bevor sich aber solche dunklen Mächte<br />

erheben, hege ich erst einmal die<br />

Hoffnung, dass sich die Ereignisse für<br />

<strong>Linux</strong> insgesamt zum Vorteil auswirken.<br />

Sollte das nicht der Fall sein, bleibt immer<br />

noch die Möglichkeit, die Software<br />

zu forken und unabhängig weiterzuentwickeln<br />

– der freien Lizenz sei Dank.<br />

Herzliche Grüße,<br />

04.2014 www.linux-user.de<br />

3


04<br />

50<br />

Vom verschlüsselten Chat bis hin<br />

zur digitalen Türklingel reicht die<br />

Bandbreite der Einsatzmöglichkeiten von<br />

Cryptcat. Das flexible Tool ersetzt das altgediente<br />

Netcat und behebt zugleich ein<br />

paar von dessen Designfehlern.<br />

58<br />

Klötzchen um Klötzchen bauen<br />

sich Mitstreiter rund um die Welt<br />

in Minecraft eigene Welten auf. Die offene<br />

Strategie der Entwickler des Originals begünstigt<br />

kreative Projekte – und macht sie<br />

selbst trotzdem zu reichen Leuten.<br />

74<br />

Das klassische Menü unter XFCE<br />

erlaubt kaum mehr als das Starten<br />

von Applikationen. Die Alternative Whisker<br />

Menu glänzt mit ein paar modernen Extras.<br />

Aktuelles<br />

News: Software................. 8<br />

Flexible Df-Alternative Di 4.35 misst den Füllstand<br />

von Laufwerken, Rechner-Fernstarter<br />

Gwakeonlan 0.6 weckt PCs über das Netzwerk,<br />

Datenumleiter Socat 1.7.2.2 ermöglicht<br />

den schnellen Dateitransfer, Virtualisierungshelfer<br />

Virtenv 0.8.8 assistiert beim Aufsetzen<br />

von LXC-Maschinen.<br />

Heft-DVD<br />

4M <strong>Linux</strong>. .................... 10<br />

Viele <strong>Linux</strong>-Distributionen wollen als Allrounder<br />

auf dem Desktop glücklich machen. 4M<br />

<strong>Linux</strong> dagegen bietet funktionsorientierte<br />

Varianten ohne unnötigen Ballast.<br />

Knoppix 7.3 MLX.. . . . . . . . . . . . . . 14<br />

Die Mutter aller Live-Distributionen wartet<br />

in ihrer jüngsten Inkarnation Knoppix 7.3 mit<br />

Neuerungen wie UEFI-Boot, Desktop-Export<br />

und einfachem Upgrade auf. Die exklusive<br />

Medialinx Edition bringt außerdem den<br />

Adobe Reader und das Flashplayer-Plugin mit.<br />

SystemRescueCD 4.0.0.. . . . . . . . . 18<br />

Die SystemRescueCD bringt die wichtigsten<br />

Tools zur Datenrettung ohne unnütze<br />

Schnörkel auf einer CD unter.<br />

Schwerpunkt<br />

<strong>Linux</strong> auf Flash-Medien.. . . . . . . . 22<br />

Flash-Speicher reagieren empfindlich auf<br />

häufiges Schreiben. <strong>Linux</strong> bringt aber die<br />

richtigen Mittel mit, um die Lebenserwartung<br />

des mobilen Datenträgers zu erhöhen.<br />

USB-Multiboot-Tools ........... 28<br />

Wer mehrere Live-Systeme auf nur einem<br />

USB-Stick installieren will, kommt mit den<br />

herkömmlichen Werkzeugen wie Unetbootin<br />

nicht besonders weit. In die Bresche<br />

springen die zu unrecht etwas unbekannten<br />

Werkzeuge MultiBootUSB und Multisystem.<br />

Live-Distributionen............. 36<br />

Der nagelneue USB-Stick wartet mit seinen<br />

satten 32 GByte Speicher nur darauf, mit<br />

Live-Systemen befüllt zu werden. Höchste<br />

Zeit also für ein paar interessante, kuriose<br />

und vor allem Daten rettende Distributionen.<br />

Die exklusive<br />

14 Knoppix-Edition<br />

vereint alle Vorteile des bewährten<br />

Originals unter den<br />

Live-Distributionen und bringt<br />

zudem wichtige Zusatzsoftware<br />

für den täglichen Bedarf direkt mit.<br />

Tiny Core <strong>Linux</strong> .. . . . . . . . . . . . . . . 44<br />

Ein <strong>Linux</strong>-System stets dabeizuhaben, bringt<br />

einige Vorteile: Auf Fremdrechnern unterwegs<br />

startet stets die gewohnte Arbeitsumgebung,<br />

alle benötigten Tools und Dokumente<br />

sind an ihrem Platz.<br />

4 04.2014


80<br />

Das Init-System Systemd sorgt<br />

seit seiner Geburtsstunde gleichermaßen<br />

für Furore und Protest. Es<br />

bricht mit alten Konventionen, bringt aber<br />

zugleich einige innovative Konzepte mit.<br />

Wir machen eine Bestandsaufnahme.<br />

22<br />

Die Installation von <strong>Linux</strong> auf einem<br />

Flashspeicher birgt einige<br />

Fallstricke. Wir zeigen, was Sie beim Einrichten<br />

unbedingt beachten sollten, damit<br />

Ihr <strong>Linux</strong>-to-go allzeit optimal funktioniert.<br />

28<br />

Mehrere Distris auf einen USB-<br />

Stick zu installieren, erfordert<br />

Handarbeit – oder clevere Werkzeuge, die<br />

Ihnen hilfreich unter die Arme greifen.<br />

Praxis<br />

Cryptcat .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50<br />

Das clevere Cryptcat hilft nicht nur bei der<br />

Netzwerk analyse, sondern eignet sich darüber<br />

hinaus auch zum Aufbau eines kleinen,<br />

verschlüsselten Privat-Chats.<br />

Qupzilla .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />

Mit Qupzilla steigt ein neuer Webbrowser für<br />

<strong>Linux</strong> in den Ring, der es in Sachen Schnelligkeit<br />

und Ergonomie mit den etablierten<br />

Veteranen aufnehmen kann.<br />

Minecraft.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />

Mit der aktuellen Version 1.7 wagen sich<br />

die Minecraft-Entwickler einen Schritt weg<br />

von der beliebten Klötzchenoptik. Doch der<br />

eigentliche Reiz des Spiels liegt keineswegs<br />

in den optischen Effekten.<br />

Netz&System<br />

Speichercheck mit F3.. . . . . . . . . . 68<br />

USB-Sticks und Flashspeicher gehören heute<br />

zum festen Inventar fast jedes mobilen<br />

IT-Anwenders. Das kleine Tool F3 beugt Datenverlusten<br />

vor, wie sie etwa durch Placebo-<br />

Speicher und Defekte entstehen.<br />

Whisker Menu................. 70<br />

Mit Whisker Menu bringen Sie Leben in<br />

Ihr XFCE-Startmenü und rufen blitzschnell<br />

Programme und Webseiten auf.<br />

Tripwire. ..................... 74<br />

Als digitaler Stolperdraht verhindert das<br />

leistungsfähige HIDS Tripwire, dass Angreifer<br />

den Rechner unbemerkt mit Trojanern, Backdoors<br />

oder veränderten Dateien verseuchen.<br />

Know-how<br />

Systemd.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80<br />

Das neue Boot-System Systemd polarisiert<br />

derzeit die Community. Unbestritten hat die<br />

innovative Technologie aber das Zeug dazu,<br />

alte Gräben zu schließen und <strong>Linux</strong> auf ein<br />

einheitliches Fundament zu setzen. Wer sich<br />

mit dem Init-Nachfolger auseinandersetzt,<br />

der kommt kaum am Entwickler Lennart<br />

Poettering vorbei, dem Gesicht des Projekts.<br />

Mageia 4. ....................64<br />

Mageia 4 verbessert den Installationsablauf<br />

und erweitert das Software-Angebot der<br />

Distribution noch einmal deutlich.<br />

Mit Tripwire hält ein harter Hund an<br />

74 der Schwelle zum Rechner Wache,<br />

dessen empfindliche Sinne sofort Alarm<br />

schlagen, sobald ein Angreifer versucht,<br />

sich Einlass zu verschaffen.<br />

Service<br />

Editorial.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

IT-Profimarkt.. . . . . . . . . . . . . . . . . 88<br />

Impressum....................94<br />

Events/Autoren/Inserenten......95<br />

<strong>Vorschau</strong>. ....................96<br />

Heft-DVD-Inhalt ............... 97<br />

04.2014<br />

www.linux-user.de<br />

5


Aktuelles<br />

Angetestet<br />

Füllstandszeiger<br />

Möchten Sie den Füllstand<br />

einer Partition in eigenen<br />

Skripten verarbeiten, bietet die<br />

Df-Alternative Di 4.35 dazu alle<br />

notwendigen Fähigkeiten.<br />

Die Belegung einer Partition ermitteln<br />

erfahrene Anwender mit dem GNU-Tool<br />

Df. Will man das Ergebnis aber in Skripten<br />

weiterverarbeiten, stellt das Di die<br />

bessere Alternative dar. Das Tool besticht<br />

durch eine frei formatierbare Ausgabe,<br />

die Ihnen aufwendige Nacharbeiten mit<br />

Sed, Awk und Co. erspart. So blenden Sie<br />

damit beispielsweise die Kopfzeile der<br />

Ausgabe über den Parameter ‐n aus und<br />

unterdrücken so die Spaltenbeschriftungen.<br />

Der Parameter ‐t summiert die<br />

Werte in jeder Spalte<br />

zu einem Gesamtwert<br />

auf. Anders als<br />

Df stellt Di die ausgegebenen<br />

Werte in<br />

MByte statt in Byte<br />

dar. Darüber hinaus<br />

beherrscht es auch<br />

eine Darstellung in<br />

KByte, GByte oder<br />

TByte. Um die Ausgabe<br />

nach Ihrem<br />

Gusto zu gestalten,<br />

geben Sie mit dem Parameter ‐f eine<br />

Ausgabeformatierung vor. Darin definieren<br />

Sie, welche Werte Di in welcher Reihenfolge<br />

anzeigt. Über den Parameter<br />

‐I begrenzen Sie die Ausgabe außerdem<br />

auf bestimmte Dateisysteme. Dabei<br />

unterstützt Di im Gegensatz zu Df auch<br />

virtuelle Systeme wie Cgroups oder<br />

Sysfs. Um bestimmte Dateisysteme in<br />

der Gesamtausgabe zu ignorieren, verwenden<br />

Sie den Parameter ‐x. Benötigen<br />

Sie detaillierte Informationen zu<br />

den eingehängten Partitionen, lassen<br />

Sie Di diese über den Parameter ‐A ausgeben.<br />

Dies geht allerdings zu Lasten<br />

der Übersichtlichkeit. Brauchen Sie noch<br />

umfangreichere Informationen, schalten<br />

Sie Di mittels ‐X in den Debugging-Modus.<br />

Eine umfangreiche Beschreibung aller<br />

Parameter sowie einige Anwendungsbeispiele<br />

liefert die aussagekräftige Manpage<br />

des Tools.<br />

Lizenz: Zlib/​Libpng<br />

nn<br />

Quelle: http:// www. gentoo. com/ di/<br />

Fernstarter<br />

Mit dem intuitiv bedienbaren<br />

Gwakeonlan 0.6 starten Sie per<br />

Knopfdruck aus der Ferne einen<br />

oder gleich mehrere Rechner.<br />

Bei der Fernadministration bieten Tools<br />

wie SSH oder VNC eine echte Hilfe – vorausgesetzt,<br />

der Zielrechner läuft auch.<br />

Tut er das nicht, müssen Sie ihn erst einmal<br />

per Wake-on-LAN (WoL) aus dem<br />

Dornröschenschlaf wecken. Genau dazu<br />

dient Gwakeonlan. Vor seinem Einsatz<br />

müssen Sie die entsprechende Funktion<br />

im BIOS des Zielsystems aktivieren. Das<br />

in Python geschriebene Gwakeonlan<br />

stellt Ihnen eine übersichtliche, GTK-basierte<br />

Oberfläche zur Verfügung, in der<br />

Sie die zu startenden Rechner verwalten<br />

und von dort aus mit „Magic“-Paketen<br />

aufwecken. Um neue Rechner einzubinden,<br />

fügen Sie entweder per Knopfdruck<br />

den aktuellen Inhalt<br />

des ARP-Caches hinzu<br />

oder tragen die<br />

Systeme manuell ein.<br />

Jeder Rechnereintrag<br />

enthält einen<br />

eindeutigen Namen<br />

und die MAC-Adresse<br />

des Zielsystems.<br />

Außerdem legen Sie fest, an welchen<br />

UDP-Port Gwakeonlan das „Magic“-Paket<br />

senden soll. Normalerweise funktioniert<br />

WoL nur im eigenen Netzwerk, einige<br />

moderne Router unterstützen jedoch<br />

das Einschalten von Rechnern via Internet,<br />

indem sie das „Magic“-Paket an das<br />

Zielsystem weiterreichen. Dazu müssen<br />

Sie in Gwakeonlan den Anfragetyp Internet<br />

wählen und die Zieladresse des Routers<br />

eingeben. Seine Konfiguration legt<br />

das Tool im Verzeichnis ~/.config/ ab.<br />

Alle verwalteten Rechner listet Gwakeonlan<br />

übersichtlich auf. Sie wählen dann<br />

einen oder mehrere Rechner an und lassen<br />

das Programm ans Werk gehen.<br />

Übersetzen Sie das Tool aus dem Quellcode,<br />

müssen Sie beim Installieren den<br />

Parameter ‐‐prefix=/usr angeben, da<br />

Gwakeonlan seine Bibliotheken im Verzeichnis<br />

/usr/share/ erwartet.<br />

Lizenz: GPLv2<br />

nn<br />

Quelle: http:// www. muflone. com/​<br />

gwakeonlan/ english/<br />

8 www.linux-user.de<br />

04.2014


Angetestet<br />

Aktuelles<br />

Lizenz: GPLv2<br />

n<br />

Quelle: http:// www. dest‐unreach. org/​<br />

socat/<br />

Socket Cat oder kurz Socat ermöglicht<br />

das Einrichten bidirektionaler Verbindungen<br />

zwischen zwei Systemen. Dabei<br />

reicht das Spektrum von der einfachen<br />

Datenübertragung bis hin zum Streamen<br />

großer Datenmengen. So eignet<br />

sich das Tool beispielsweise für schlichte<br />

TCP-Weiterleitungen ebenso wie als Relaying-Lösung<br />

zwischen IPv6 und IPv4.<br />

Auch als SSL-Wrapper auf Server- oder<br />

Client-Seite kommt Socat infrage, wenn<br />

der umzuleitende Dienst nicht SSL-fähig<br />

ist. In Kombination mit Chroot lassen<br />

sich so sichere Umgebungen gestalten.<br />

Sowohl die umfangreiche Manpage als<br />

auch die Webseite des Projekts bieten<br />

dafür inspirierende Beispiele. Der Verbindungsaufbau<br />

erfolgt bei Socat in vier<br />

Stufen, beginnend mit dem Auswerten<br />

der übergebenen Kommandozeilenparameter.<br />

Es folgt der Verbindungsaufbau,<br />

dessen erfolgreichen Abschluss Socat<br />

abwartet. Dann fährt es mit der Verarbeitung<br />

fort. Steht die Verbindung, lassen<br />

sich Daten in beide Richtungen übertragen.<br />

Sobald eines der Systeme ein EOF-<br />

Signal sendet, baut Socat die Verbindung<br />

ab. Die gesamte Konfiguration<br />

erfolgt über Parameter,<br />

eine Konfigurationsdatei<br />

kennt das Tool nicht.<br />

Da es neben den Verbindungsoptionen<br />

zahlreiche<br />

weitere Einstellungen unterstützt,<br />

wie etwa Blöckgröße,<br />

Timeout oder Debugging,<br />

empfiehlt es sich, Socat via<br />

Skript aufzurufen.<br />

Datenumleiter<br />

Die Fähigkeiten des mächtigen<br />

Relay-Tools Socat 1.7.2.2 reichen<br />

vom Umleiten der Standardausgabe<br />

bis hin zum Aufbau verschlüsselter<br />

Verbindungen.<br />

Mit der GUI Virtenv erzeugen oder starten<br />

Sie in wenigen Schritten eine neue<br />

LXC-Umgebung. Der Virtenv-Assistent<br />

listet dazu nach dem Programmstart alle<br />

konfigurierten virtuellen Maschinen auf.<br />

Sie klicken lediglich den Namen einer<br />

Maschine an, um sie zu starten. Um eine<br />

neue VM zu erzeugen, benennen Sie diese<br />

erst einmal. Im Konfigurationsmenü<br />

legen Sie fest, ob und in welcher Auflösung<br />

die VM eine grafische Oberfläche<br />

bereitstellt. Außerdem wählen Sie zwischen<br />

einem nur auf dem Host verfügbaren<br />

Netz und der Bridged-Variante.<br />

Hier können Sie bis zu vier Netzwerkschnittstellen<br />

konfigurieren. Damit ist<br />

die virtuelle Maschine bereit zum Start.<br />

Bei VMs mit grafischer Oberfläche startet<br />

Virtenv den Window-Manager Openbox<br />

in einer Xephyr-Server-Sitzung. Beim<br />

Start der virtuellen Maschine bindet Virtenv<br />

das Root-Verzeichnis des Wirtssystems<br />

via Copy-on-Write in das dortige<br />

Verzeichnis rootdir/ ein. So ist das Gastsystem<br />

sofort ohne Installation lauffähig.<br />

Lizenz: GPLv2<br />

n<br />

Quelle: http:// virtenv. sourceforge. net/<br />

LXC-Frontend<br />

Dank Virtenv 0.8.8 erstellen<br />

und starten Sie virtuelle Maschinen<br />

mit LXC im Handumdrehen<br />

und bauen so im Handumdrehen<br />

Testumgebungen für kritische<br />

Anwendungen auf.<br />

Allerdings erfordert dieser Schritt administrative<br />

Rechte. Änderungen in der<br />

eingebundenen Verzeichnisstruktur gelangen<br />

nicht ins Wirtssystem, sondern<br />

landen im Verzeichnis rootdiffs/ der<br />

VM. Damit trennt Virtenv alle Systeme<br />

sauber. (jlu) n<br />

04.2014 www.linux-user.de<br />

9


Heft-DVD<br />

4M <strong>Linux</strong><br />

Mini-Distribution 4M <strong>Linux</strong><br />

Multifunktional<br />

Viele Distributionen versuchen<br />

sich als Allrounder.<br />

4M <strong>Linux</strong> dagegen bietet<br />

funktionsorientierte Varianten<br />

ohne unnötigen Ballast.<br />

Erik Bärwaldt<br />

Readme<br />

Die Distributin 4M <strong>Linux</strong> kommt als<br />

schlankes System mit mehreren Software-<br />

Schwerpunkten in der Regel mit weniger<br />

als 200 MByte Festplattenplatz aus.<br />

Schlanke <strong>Linux</strong>-Distributionen für ältere<br />

Hardware gibt es wie Sand am Meer.<br />

Meist bieten sie jedoch nur eine eingeschränkte<br />

Funktionalität, weil statt der<br />

üblichen Standardprogramme schlanke,<br />

aber weniger leistungsfähige Alternativen<br />

zum Einsatz kommen.<br />

4M <strong>Linux</strong> û beschreitet einen völlig<br />

anderen Weg: Das Projekt bietet die Distribution<br />

in insgesamt sechs verschiedenen<br />

Varianten an, die unterschiedliche<br />

Software-Schwerpunkte abdecken und<br />

somit unnötigen Ballast vermeiden. Darüber<br />

hinaus gibt es noch eine Multiboot-<br />

Edition, die es ermöglicht, vier der bekanntesten<br />

<strong>Linux</strong>-Distributionen nachzuinstallieren.<br />

4M <strong>Linux</strong> bezieht seinen Namen von<br />

den Themenschwerpunkten seiner vier<br />

Varianten: Maintenance (Systemrettung<br />

und ‐wartung), Miniserver, Multimedia<br />

und Mystery (Spiele). Hinzu gesellt sich<br />

noch die All-in-one-Edition, die alle<br />

Spielarten unter einem Dach vereint.<br />

Im Blog von 4M <strong>Linux</strong> û finden Sie<br />

Download-Links zu den aktuellen Varianten<br />

des Betriebssystems. Außerdem<br />

stehen dort noch eine Multiboot- sowie<br />

eine Antivirus-Variante bereit, wobei<br />

sich Letztere auch zum Einsatz in hetero<br />

genen Betriebssystemumgebungen<br />

eignet und den freien Virenscanner<br />

Clam AV mitbringt.<br />

Multiboot<br />

Die Multiboot-Edition von 4M <strong>Linux</strong> bietet<br />

bereits im Bootmanager Grub die<br />

Option, Debian 7.3, Fedora 20, Slackware<br />

14.1 oder Ubuntu 13.10 zu installie-<br />

10 www.linux-user.de<br />

04.2014


Heft-DVD<br />

4M <strong>Linux</strong><br />

4M <strong>Linux</strong> 8.0 All-in-one-Edition<br />

bootfähig auf Heft-DVD<br />

4M <strong>Linux</strong> 8.0 All-in-one-Edition<br />

(ISO) LU/4m/<br />

1 Der Bootmanager stellt vier gängige Distributionen zur Installation bereit.<br />

Allerdings benötigt er zu deren Download eine Internetverbindung.<br />

ren 1 . Dazu ruft die Routine eigens entwickelte<br />

Skripte auf, welche die benötigten<br />

Pakete aus dem Netz herunterladen<br />

und anschließend die gewählte Distribution<br />

auf die Festplatte packen.<br />

Als Voraussetzung dazu benötigt der<br />

Rechner eine zum Boot-Zeitpunkt bereits<br />

funktionierende Internetverbindung<br />

(sprich: per Netzwerkkabel), per<br />

WLAN klappt es nicht. Die Multiboot-<br />

Edition eignet sich daher primär für die<br />

schnelle Installation einer der angebotenen<br />

vier Distributionen auf einem System,<br />

wenn Sie das umständliche Prozedere<br />

mit dem Download und Vorbreiten<br />

eines ISO-Images vereinfachen wollen.<br />

Daneben enthält die Multiboot-Variante<br />

die Rescue-Edition von 4M <strong>Linux</strong>.<br />

Diese startet zunächst im Textmodus<br />

und erwartet im ersten Schritt die Eingabe<br />

eines neuen Root-Passworts. Danach<br />

können Sie sich auf der Kommandozeile<br />

anmelden. Die Eingabe von startx öffnet<br />

einen modernen, unaufdringlich wirkenden<br />

Desktop mit der Starterleiste<br />

Wbar und dem Systemmonitor Conky.<br />

Den Desktop selbst stellt der leichtgewichtige<br />

Fenstermanager JWM, was auch<br />

auf betagter Hardware ein flottes Arbeiten<br />

ermöglicht. Der Eintrag 3D On/​Off im<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

www. linux‐user. de/ qr/ 31433<br />

Hauptmenü erlaubt Ihnen das Zu- und<br />

Abschalten von 3D-Effekten. Über einen<br />

Rechtsklick mit der Maus auf der Arbeitsoberfläche<br />

erreichen Sie das Hauptmenü.<br />

Es gliedert sich in die üblichen<br />

Untergruppen, wobei jedoch die Menüs<br />

Maintenance, Miniserver und Mystery bereits<br />

andeuten, dass die Distribution den<br />

vollen Funktionsumfang der All-in-one-<br />

Variante mitbringt.<br />

Unter Maintenance finden Sie hier im<br />

Untermenü Backups drei Anwendungen<br />

zur Datensicherung, wobei neben optischen<br />

Datenträgern und USB-Sticks als<br />

Zielmedien auch Server im Netz infrage<br />

kommen. Im Untermenü Recovery finden<br />

2 Per Knopfdruck starten und stoppen<br />

Sie vier Server gleichzeitig.<br />

Sie mit TestDisk und Photorec zwei Tools,<br />

die es ermöglichen, versehentlich gelöschte<br />

Daten zu rekonstruieren.<br />

Unter Partitions lagern in den Menüs<br />

MBR und GPT zahlreiche Applikationen<br />

zur Partitionierung von Massenspeichern.<br />

Dabei eignen sich die Tools Gdisk<br />

und Cgdisk aus dem Menü GPT als modernere<br />

Pendants zu den älteren Programmen<br />

Fdisk und Cfdisk für aktuelle<br />

Datenspeicher, die statt über einen Master<br />

Boot Record mithilfe einer GPT (GUID<br />

Partition Table) angesprochen werden.<br />

Sowohl Gdisk als auch Cgdisk kommen<br />

problemlos auch mit Festplatten über<br />

2 TByte Kapazität zurecht.<br />

Vier auf einen Streich<br />

4M <strong>Linux</strong> bietet vier Serverdienste an,<br />

die Sie per Mausklick auf den Eintrag<br />

StartAll 2 aktivieren. Innerhalb von Sekunden<br />

aktiviert das System einen FTP-,<br />

HTTP-, SSH- und einen Telnet-Server.<br />

Diese können Sie im Menü Tests mittels<br />

textbasierter Routinen einzeln testen.<br />

Über StopAll halten Sie die Dienste an.<br />

Der Menüpunkt QuickHelp in Miniserver<br />

gibt Ihnen die Möglichkeit, sich näher<br />

in die Benutzung der Server und deren<br />

Syntax auf der Kommandozeile einzuarbeiten.<br />

Hier finden Sie zudem Verweise<br />

auf die Konfiguration einer Firewall,<br />

eines Proxy-Servers sowie einer<br />

SQL-Datenbank.<br />

12 www.linux-user.de<br />

04.2014


4M <strong>Linux</strong><br />

Heft-DVD<br />

Da 4M <strong>Linux</strong> weder eine eigene Paketverwaltung<br />

besitzt noch Software-Repositories<br />

anbietet, klappt die Installation<br />

neuer Programme nur eingeschränkt.<br />

Vor allem proprietäre Programme, die<br />

nur als DEB- oder RPM-Archiv und nicht<br />

im Quelltext zur Verfügung stehen, lassen<br />

sich in aller Regel nicht unter 4M <strong>Linux</strong><br />

nutzen.<br />

Zuladung<br />

Viele der in den Untermenüs aufgeführten<br />

Programme befinden sich zudem<br />

nicht von Hause aus in der Distribution:<br />

So lässt sich LibreOffice zwar im Hauptmenü<br />

aufrufen, jedoch lädt dann ein<br />

Skript zunächst die Software aus dem<br />

Netz herunter und installiert sie anschließend.<br />

Bei vielen Spielen sowie den<br />

gängigen Internet-Applikationen Firefox<br />

und Thunderbird verhält es sich genauso.<br />

Als Standard-Browser dient der sehr<br />

schlanke Qupzilla, der sich in der Oberfläche<br />

und Bedienung an Firefox anlehnt,<br />

ohne freilich dessen Funktionsumfang<br />

zu erreichen.<br />

Verwunderlich erscheint in diesem<br />

Kontext, dass die Distribution beim Aufruf<br />

der Installationsroutinen für die Mozilla-Programme<br />

3 nicht die nativen<br />

<strong>Linux</strong> -Versionen aus dem Internet holt,<br />

sondern stattdessen die Windows-Varianten.<br />

Diese integriert 4M <strong>Linux</strong> dann<br />

über Wine in das System, enthält aber in<br />

der Grundinstallation den Windows-<br />

Nicht-Emulator nur unvollständig: Wine<br />

erwartet vor der ersten Inbetriebnahme<br />

noch den Download des Gecko- und<br />

Mono-Paketes sowie einiger kostenfrei<br />

angebotener Truetype-Fonts.<br />

Dieses umständliche Procedere schaufelt<br />

nicht nur unfreie Software auf Ihr<br />

System, sondern macht durch den Umweg<br />

über Wine auch teilweise den Geschwindigkeitsvorteil<br />

des Systems bei<br />

der Arbeit auf betagterer Hardware zunichte.<br />

Für einige Spiele gibt es jedoch<br />

keine andere Option zur <strong>Linux</strong>-Integration,<br />

da sie nur als Windows- oder DOS-<br />

Variante zur Verfügung stehen.<br />

Fazit<br />

Mit der Distribution 4M <strong>Linux</strong> erhalten<br />

Sie ein äußerst wandlungsfähiges Betriebssystem,<br />

das sich aufgrund seines<br />

flexiblen Konzepts auf nahezu jeder<br />

Hardware einsetzen lässt. Die durchgängig<br />

sehr ressourcensparenden einzelnen<br />

Varianten fokussieren dabei meist auf einen<br />

bestimmten Software-Schwerpunkt<br />

und lenken den Anwender nicht durch<br />

unnötigen Ballast ab.<br />

Neben den primär für den Desktop<br />

vorgesehenen Versionen bieten die<br />

Multiboot- und die Rescue-Images auch<br />

Werkzeuge für Systemadministratoren:<br />

So lassen sich mit dem Multiboot-System<br />

schnell vier große Fremddistributionen<br />

einsetzen, während die Rescue-Edition<br />

die wichtigsten Werkzeuge zur Datenrettung<br />

in heterogenem Betriebssystem-Umfeld<br />

bietet. (tle) n<br />

3 Die Distribution 4M <strong>Linux</strong> lädt Mozilla-Programme aus dem Internet<br />

nach – allerdings nicht als native <strong>Linux</strong>-Programme, sondern als Windows-Software,<br />

die es anschließend mittels Wine ins System einbindet.<br />

04.2014 www.linux-user.de<br />

13


Heft-DVD<br />

Knoppix 7.3 MLX<br />

Ideal für USB: Knoppix 7.3 Medialinx Edition<br />

Stickwerk<br />

Die Mutter aller Live-Distributionen wartet in ihrer jüngsten Inkarnation Knoppix 7.3 mit Neuerungen<br />

wie UEFI-Boot, Desktop-Export und einfachem Upgrade auf. Unsere exklusive Medialinx<br />

Edition bringt außerdem den Adobe Reader und das Flashplayer-Plugin mit. Klaus Knopper<br />

Readme<br />

Klaus Knopper stellt zur CeBIT 2014 die<br />

Knoppix 7.3 Medialinx Edition vor. In diesem<br />

Beitrag gibt er Einblicke in Distributions-Interna<br />

und rückt die blitzgescheite<br />

Update-Funktion für USB-Sticks sowie das<br />

UEFI-Booten ins rechte Licht.<br />

Seit über einem Jahrzehnt erscheinen<br />

unter dem Namen Knoppix („Knoppers<br />

Unix System“) jährlich etwa zwei Zusammenstellungen<br />

von <strong>Linux</strong>-Software.<br />

Knoppix bootet von DVD oder USB-Stick<br />

und läuft ohne Installation sofort los. Die<br />

Software eignet sich zum Arbeiten, Surfen<br />

im Internet, Spielen, Unterrichten,<br />

Lernen, Programmieren und Retten von<br />

Daten defekter Betriebssysteme.<br />

Die pünktlich zur CeBIT 2014 erschienene<br />

Version 7.3.0 û basiert wie bei<br />

Knoppix üblich auf einem Mix von Debian<br />

„Stable“ und einigen Paketen – in erster<br />

Linie Grafiktreibern und Desktop-Programmen<br />

– aus „Testing“ und „Unstable“.<br />

Um möglichst viel neue Hardware zur<br />

Mitarbeit zu bewegen, dienen als Basis<br />

der Kernel 3.13.0 mit Cloop und AUFS<br />

sowie X.org 7.7 Core 1.15.0.<br />

Für Systeme mit mehr als 4 GByte Hauptspeicher<br />

startet mit der Bootoption<br />

knoppix64 alternativ ein 64-Bit-Kernel.<br />

Das ermöglicht zusätzlich Systemreparaturen<br />

auf 64-Bit-Rechnern per Chroot-<br />

Umgebung. Hier eine sehr kurz gefasste<br />

Liste mit den Highlights, die die neue<br />

Version mitbringt:<br />

• Experimentell unterstützter UEFI-Boot<br />

(32 und 64 Bit) von USB-Sticks.<br />

• LXDE, der schlanke Knoppix-Standarddesktop<br />

mit dem Dateimanager Pcmanfm<br />

1.1.2<br />

• KDE 4.8.4 (Bootoption knoppix<br />

desktop=kde).<br />

• Gnome 3.8.4 (Bootoption knoppix<br />

desktop=gnome).<br />

• Einfacher Desktop-Export via VNC und<br />

RDP für Remote Desktop Viewing unter<br />

<strong>Linux</strong> und Windows.<br />

14 www.linux-user.de<br />

04.2014


Knoppix 7.3 MLX<br />

Heft-DVD<br />

Knoppix 7.3 Medialinx Edition<br />

bootfähig auf Heft-DVD<br />

1 Der proprietäre Adobe Reader (rechts) gehört normalerweise nicht in Knoppix, Libre<br />

Office (links) dagegen schon.<br />

• Smbmount-knoppix, das Such- und<br />

Mount-Utility zum Einbinden von<br />

Netzlaufwerken mittels Samba.<br />

• Chromium 31.0.1650.63, Iceweasel<br />

26.0 mit Adblock Plus 2.4.1 und<br />

Noscript 2.6.8.14, aktualisierter Textbrowser<br />

Elinks.<br />

• LibreOffice 4.1.4 und Gimp 2.8.6.<br />

• Wine 1.5.<br />

• Virtualbox 4.3.2 und Qemu-kvm 1.7.0.<br />

• Mutt-Vorlagen zur Mailkonfiguration.<br />

• Automatische Blattlageerkennung im<br />

Scanprogramm Adriane-ocr und Tastaturlernprogramm<br />

Karl im Adriane<br />

Audio Desktop.<br />

• Adobe Reader 1 und Flashplayer-<br />

Plugin (auf Wunsch der Redaktion).<br />

Die meisten anderen enthaltenen Programme<br />

tragen zwar ebenfalls neue Versionsnummern,<br />

allerdings fallen die Änderungen<br />

dort nicht so spektakulär aus.<br />

Für USB prädestiniert<br />

Heutzutage installieren die meisten Anwender<br />

Knoppix eher auf einem USB-<br />

Stick (8 GByte) als es von DVD zu starten<br />

– nicht zuletzt, weil viele moderne Notebooks<br />

kein entsprechendes Laufwerk<br />

mehr besitzen. Noch von DVD gestartet,<br />

präsentiert Knoppix 7.3 auf dem Desktop<br />

das Icon KNOPPIX auf Flash kopieren.<br />

Ein Doppelklick startet das Knoppixnach-Flashdisk-Installationstool<br />

2 .<br />

Obwohl die DVD-Version durch eine<br />

Sortlist schon fürs Lesen optimiert wurde,<br />

beschleunigt Flash-Speicher als Medium<br />

den Startvorgang und das Arbeiten<br />

mit Knoppix um mindestens den<br />

Faktor fünf. Das ermöglicht Startzeiten<br />

vom Laden des Kernels bis hin zum kompletten<br />

Desktop inklusive Compiz von<br />

unter 15 Sekunden – einigermaßen moderne<br />

Computer-Hardware und einen<br />

schnellen USB-Stick vorausgesetzt.<br />

Eines der am häufigsten nachgefragten<br />

neuen Features war die Aktualisierbarkeit:<br />

Flash-knoppix untersucht nun<br />

das Zielmedium auf eine alte Knoppix-<br />

Installation hin und bietet an, nur das<br />

komprimierte Dateisystem und den Kernel<br />

auszutauschen, statt alles komplett<br />

neu zu installieren.<br />

Da Softwarepakete, die Sie selbst installiert<br />

haben, mit dem neuen System inkompatibel<br />

sein könnten, gibt es die Op-<br />

tion, nur die persönlichen Daten und<br />

Einstellungen in /home/knoppix zu behalten.<br />

Alternativ können Sie auch alles<br />

nachträglich Installierte behalten – meist<br />

nicht empfehlenswert, spart das manchmal<br />

Nacharbeit.<br />

EFI und hybrides Booten<br />

Damit das Update auf dem USB-Stick<br />

funktioniert, müssen Sie bei der Knoppix-Installation<br />

für die erste Partition<br />

mehr Platz einkalkulieren, damit Platz<br />

für spätere Aktualisierungen bleibt –<br />

4,5 GByte erweisen sich als sichere Bank.<br />

Die beschreibbare Partition, die es seit<br />

Knoppix 7.1 gibt, kann sich dann über<br />

den Rest des entsprechenden Mediums<br />

ziehen 3 . Optional lassen sich auf der<br />

Datenpartition schutzwürdige Benutzerdaten<br />

wie zum Beispiel Passwörter stark<br />

verschlüsseln.<br />

2 Der Flash-Installer<br />

erlaubt es, einen großen<br />

USB-Stick so umzupartitionieren,<br />

dass er<br />

neben der FAT32- eine<br />

<strong>Linux</strong>-Partition anlegt.<br />

04.2014 www.linux-user.de<br />

15


Heft-DVD<br />

Knoppix 7.3 MLX<br />

3 Die beschreibbare Partition darf sich<br />

über den Rest des Sticks ziehen.<br />

Das Starten direkt von USB-Flashdisk<br />

klappt schnell und komfortabel, da<br />

Knoppix getätigte Konfigurationsänderungen<br />

und angefallene Benutzerdateien<br />

automatisch auf die Datenpartition<br />

schreibt. Allerdings gibt es sehr alte und<br />

sehr neue Computer, die nicht von USB<br />

booten: Bei den einen unterstützt dies<br />

das BIOS nicht, bei den anderen erschwert<br />

oder verbietet EFI das Starten<br />

von externen Datenträgern.<br />

EFI-Boot<br />

Grundsätzlich startet Knoppix im EFI-<br />

Modus von USB-Sticks, da der Ordner<br />

efi auf der ersten Partition die notwendigen<br />

Startdateien enthält. Wurde auf<br />

dem Rechner jedoch die EFI-Firmware<br />

auf Secure Boot gesetzt, so unterbindet<br />

diese den Start von anderen Betriebssystemen<br />

als den vom Hersteller signierten.<br />

In diesem Fall hilft die BIOS-Einstellung<br />

CSM („Compatibility Support Module“),<br />

das einen „traditionellen“ Start per Boot<br />

Record und Bootloader realisiert.<br />

Für jene Fälle, bei denen ein Start von<br />

USB-Flashdisk grundsätzlich nicht<br />

klappt, enthält Knoppix 7.3 im Verzeichnis<br />

KNOPPIX das ISO-Image einer gerade<br />

mal 12 MByte großen Boot-Only-CD.<br />

Dieses brennen Sie auf einen Rohling<br />

und starten den Computer anschließend<br />

bei eingestecktem Knoppix-7.3-Stick<br />

von diesem Medium. Der Bootprozess<br />

beginnt auf der CD und wechselt nach<br />

kurzer Zeit auf den USB-Stick. Dieser<br />

Workaround funktioniert bei den meisten<br />

Problem-PCs sehr gut.<br />

Nicht erst seit Ed Snowdens Enthüllungen<br />

besitzen Sicherheit und Schutz<br />

der Privatsphäre Priorität in der Knoppix-<br />

Architektur. Firefox, der in Debian und<br />

deswegen auch in Knoppix Iceweasel<br />

heißt, bringt das scharfgeschaltete<br />

Noscript-Plugin û mit.<br />

Noscript vermutet bei Javascript- oder<br />

Flash-Inhalten oder beim Start von Plugins,<br />

welche die Kamera, das Mikrofon<br />

oder andere Komponenten aktivieren,<br />

negative Auswirkungen auf die Sicherheit<br />

und Stabilität des Browsers. Es blendet<br />

dann am unteren Rand des Browsers<br />

oberhalb des Statusbalkens gelbe Benachrichtigungen<br />

ein.<br />

Sie können nun entscheiden, ob Sie<br />

die Webseite permanent, nur für die aktuelle<br />

Session oder gar nicht für aktive<br />

Inhalte freischalten. Noscript macht zudem<br />

Banking und Bezahltransaktionen<br />

beim Einkaufen im Internet viel sicherer,<br />

da es viele Cross-Site-Scripting-Attacken<br />

erkennt und davor warnt.<br />

Privatsphäre<br />

Bei Tor û handelt es sich um eine Privacy-Erweiterung,<br />

welche die Privatsphäre<br />

schützen soll. Über ein Netz von Gateways<br />

erschwert Tor IP-Adress-gestützte<br />

Sammelaktivitäten. Aber Vorsicht: Es ist<br />

nicht für den Zugriff auf Dienste ausge-<br />

Der Autor<br />

Knoppix-Erfinder Klaus<br />

Knopper (knoppix@knopper.<br />

net, Jahrgang 1968 und<br />

Dipl.-Ing. der Elektrotechnik,<br />

arbeitet als selbstständiger IT-Berater und<br />

Entwickler, ist Professor für Softwaretechnik<br />

und Software-Engineering an der FH<br />

Kaiserslautern und gibt Kurse zu freier<br />

Software.<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

www. linux‐user. de/ qr/ 32352<br />

4 Chromium und Firefox haben die Tor-Proxys schon passend eingebunden.<br />

16 www.linux-user.de<br />

04.2014


Knoppix 7.3 MLX<br />

Heft-DVD<br />

legt, die einen autorisierten und authentifizierenden<br />

Zugang erfordern, wie das<br />

Anmelden bei Webdiensten.<br />

Tor lässt sich durch ein Startprogramm<br />

im Knoppix-Menü in Gang setzen. Danach<br />

müssen Sie einen Proxy im Webbrowser<br />

Ihrer Wahl einrichten. Eine Ein-<br />

Klick-Aktivierung des Proxys ist in Chromium<br />

und Firefox voreingestellt 4 .<br />

Regelmäßig fragen Anwender nach einer<br />

Firewall für Knoppix – vermutlich,<br />

weil sich bei anderen Betriebssystemen<br />

Dienste von außen erreichen und damit<br />

angreifen lassen, was ein Portfilter zu reglementieren<br />

versteht.<br />

Die „unnötige“ Firewall<br />

Ein Standard-Knoppix ist allerdings so<br />

konfiguriert, dass es gar keine Dienste<br />

startet, die Ports nach draußen öffnen<br />

(außer, jemand startet Samba oder den<br />

Remote Desktop Server VNC aus dem<br />

Menü). Lassen Sie einen Portscanner auf<br />

ein laufendes Knoppix-System los, wird<br />

dieser daher auch ohne Firewall keinerlei<br />

offene, angreifbare Ports feststellen.<br />

Dennoch besitzt Knoppix eine einfach<br />

zu konfigurierende Firewall, die Sie bei<br />

Bedarf aus dem Menü Knoppix heraus<br />

starten 5 . Sie bietet drei Komplexitätsstufen<br />

von Easy bis Experte an, wobei Experten<br />

eigene Iptables-Regeln einstellen<br />

dürfen. Für die normale Benutzung als<br />

sicherer Internet-Client benötigen Sie<br />

die Firewall nicht. Sie kann sogar kontraproduktiv<br />

wirken, wenn es um die Nutzung<br />

von Streaming geht (etwa bei Videokonferenzen)<br />

– das hängt aber stark<br />

von der dafür verwendeten Software ab.<br />

Troubleshooting<br />

Sämtliche Benutzerzugänge in Knoppix<br />

sind übrigens gesperrt – es gibt keine<br />

Hintertüren oder Standardpasswörter,<br />

nicht einmal für den unprivilegierten Benutzeraccount<br />

knoppix. Daher klappt<br />

auch kein Login – starten Sie einen<br />

Screenlocker, dann sperren Sie sich praktisch<br />

aus, denn es gibt kein gültiges<br />

Passwort zum Entsperren. Daher verzichtet<br />

Knoppix auch auf das bei vielen anderen<br />

Distributionen übliche Absperren<br />

des Bildschirms beim Schließen des<br />

Notebook-Displays oder bei Inaktivität.<br />

Normalerweise benötigt Knoppix keinerlei<br />

Boot-Optionen, um die vorgefundene<br />

Hardware inklusive Grafikkarte zu<br />

erkennen und das System optimal zu<br />

konfigurieren. Mit einer zunehmenden<br />

Anzahl verschiedener Chipsätze und<br />

Kombinationen derselben erweist es<br />

sich aber manchmal doch als notwendig,<br />

das eine oder andere Feature oder<br />

eine einzelne Komponente (vorübergehend)<br />

abzuschalten, um zum regulären<br />

Desktop durchzustarten.<br />

Häufige Boot-Optionen nennt die Boot-<br />

Hilfe, die Sie über [F2] und [F3] abrufen.<br />

Weitere listet die Textdatei KNOPPIX/<br />

knoppix‐cheatcodes.txt auf. Klemmt<br />

beispielsweise der Desktop an der Stelle,<br />

an der eigentlich Compiz starten müsste,<br />

helfen meist die Boot-Optionen<br />

knoppix nocomposite oder knoppix<br />

no3d weiter. Die eine schaltet die Composite-Erweiterung<br />

des Grafik-Subsystems<br />

ab, die andere verhindert den<br />

Compiz-Start. (jlu) n<br />

5 In Knoppix gibt es<br />

eine Firewall, deren Konfiguration<br />

in Komplexitätsstufen<br />

eingeteilt ist.<br />

04.2014 www.linux-user.de<br />

17


Heft-DVD<br />

SystemRescueCD<br />

Rettungssystem für heterogene IT-Umgebungen<br />

Trümmersuche<br />

© John Nyberg, sxc.hu<br />

SystemRescueCD bringt –<br />

ohne unnütze Schnörkel –<br />

alle zur Datenrettung wichtigen<br />

Programme auf einer<br />

CD unter. Erik Bärwaldt<br />

Readme<br />

Für Administratoren, aber auch Anwender<br />

stellt sich beim Crash stets die Frage, wie<br />

sie verlorene Daten zurückgewinnen. Die<br />

schlanke Distribution Sys temRescueCD beschränkt<br />

sich auf das Wesentliche und eignet<br />

sich damit bestens für den Einsatz mit<br />

verschiedenen Betriebssystemen.<br />

Distributionen zur Systemrettung gibt<br />

es wie Sand am Meer. Meist versuchen<br />

sie, alle denkbaren Szenarien mit speziellen<br />

Reparaturwerkzeugen abzudecken.<br />

Die kleine, auf Gentoo basierende Distribution<br />

SystemRescueCD geht einen anderen<br />

Weg: Vereint unter einer minimalistischen<br />

Oberfläche finden Sie lediglich<br />

jene Tools, die man zur Rekonstruktion<br />

defekter Datenträger in heterogenen<br />

Umgebungen unbedingt braucht.<br />

Erste Schritte<br />

Das lediglich gut 430 MByte große<br />

Image û der aktuellen Version von SystemRescueCD<br />

befördern Sie entweder<br />

auf eine CD oder einen USB-Stick. Haben<br />

Sie die Media-Edition erworben, verwenden<br />

Sie bei Bedarf den beigelegten Datenträger.<br />

Hier wählen Sie einfach über<br />

das Boot-Menü den passenden Eintrag.<br />

Da die Entwickler zur Installation auf einem<br />

Flash-Stick eine eigene Routine für<br />

die Kommandozeile geschrieben haben,<br />

empfiehlt es sich, vor dem Abspeichern<br />

des ISO-Images einen Blick in die entsprechende<br />

Anleitung û zu werfen.<br />

Nach der Installation bootet das System<br />

zunächst in einen Grub-Bildschirm mit<br />

zahlreichen Optionen 1 .<br />

Als Alternativen stehen dabei nicht<br />

nur Parameter für 32- und 64-Bit-Systeme<br />

bereit, sondern in Untermenüs zusätzlich<br />

spezielle Optionen für den Fall,<br />

dass bei den Standardeinstellungen Probleme<br />

mit der Hardware auftreten.<br />

Da die SystemRescueCD von Haus aus<br />

nach dem Start lediglich eine Kommandozeile<br />

öffnet, bietet das Bootmenü außerdem<br />

eine Option zum Aktivieren der<br />

grafischen Oberfläche. Diese erreichen<br />

Sie durch Eingabe des Befehls startx<br />

am Prompt ohne weitere Anmeldung.<br />

18 www.linux-user.de<br />

04.2014


SystemRescueCD<br />

Heft-DVD<br />

Damit Sie nach dem Booten gleich das<br />

korrekte Tastatur-Layout eingestellt haben,<br />

fragt die Routine beim Start zudem<br />

nach den Präferenzen, wobei etwa zwei<br />

Dutzend Alternativen bereit stehen.<br />

Spartanisch<br />

Den Liebhabern der grafischen Oberfläche<br />

bietet SystemRescueCD einen sehr<br />

schlicht gehaltenen, wieselflinken XFCE-<br />

Desktop an. Er beeindruckt zunächst mit<br />

gähnender Leere: Auf dem Desktop findet<br />

sich nicht ein einziger Programmstarter.<br />

Auf optische Gimmicks jeglicher<br />

Art haben die Entwickler ebenfalls verzichtet.<br />

Im XFCE-Panel am unteren Bildschirmrand<br />

finden Sie jedoch die gewohnten<br />

Strukturen vor.<br />

Anders als Allround-Distributionen<br />

setzt die SystemRescueCD hier jedoch<br />

eher auf exotische Software: Neben dem<br />

schnellen Webbrowser Midori, der bei<br />

Bedarf im privaten Modus startet, gibt<br />

sich der Dateimanager EmelFM und der<br />

Editor Geany ein Stelldichein, als Brennprogramm<br />

für optische Medien fungiert<br />

das XFCE-Tool Xfburn.<br />

Das Menü, das sich hinter der Schaltfläche<br />

ganz links im Panel verbirgt,<br />

weicht ebenfalls von bekannten Konventionen<br />

ab. So finden Sie zwar die üblichen<br />

Kategorien Office, Internet und<br />

Multimedia, diese beinhalten jedoch nur<br />

sehr wenige Einträge. Lediglich die für<br />

Datenrettungszwecke unbedingt nötigen<br />

Applikationen wurden in das System<br />

integriert – Schwergewichte wie<br />

LibreOffice, Firefox, VLC oder Gimp suchen<br />

Sie vergebens.<br />

Deutlich besser ausgerüstet zeigt sich<br />

dagegen das Untermenü System mit den<br />

Tools zum Retten von Daten im heterogenen<br />

Umfeld. Hier gibt es nicht weniger<br />

als drei unterschiedliche Dateimanager:<br />

Neben zwei Programmen mit grafischer<br />

Oberfläche (SpaceFM und Emel-<br />

FM2) residiert hier auch der textbasierte<br />

Midnight Commander. Er erinnert an<br />

DOS-Zeiten, ermöglicht jedoch dank Tastenkombinationen<br />

ein flottes Arbeiten.<br />

Um möglichen Defekten der Hardware<br />

auf die Spur zu kommen, bietet die Distribution<br />

im gleichen Untermenü zusätz-<br />

lich den Hardware Lister an, der als grafisches<br />

Frontend zu Lshw in vier Spalten<br />

die vorhandene Hardware analysiert und<br />

Informationen dazu anzeigt. So sehen<br />

Sie nicht nur schnell, welche Komponenten<br />

im System verbaut sind, sondern ermitteln<br />

auch fehlerhafte Geräte oder falsche<br />

BIOS-Einstellungen.<br />

Für den Fall, dass Prozesse oder Dienste<br />

nicht korrekt arbeiten, werfen Sie mithilfe<br />

von Htop oder dem XFCE-Task-Manager<br />

einen Blick in die Liste der Prozesse.<br />

Der grafische Task-Manager zeigt dabei<br />

Ressourcenfresser mittels eines gelben<br />

Balkens nahezu in Echtzeit an 2 .<br />

Reparaturen<br />

Gibt es etwas zu reparieren, handelt es<br />

sich in den meisten Fällen um Massenspeicher,<br />

oft in heterogenen Umgebungen<br />

auf fremden Rechnern. Dazu bietet<br />

die SystemRescueCD zunächst in Form<br />

von GPart ed ein sehr leistungsfähiges<br />

Werkzeug mit grafischer Oberfläche zum<br />

Ermitteln des Partitionsschemas an. Sie<br />

erreichen das Tool direkt über das Panel.<br />

Im Untermenü System finden Sie zusätzlich<br />

den textbasierten Fsarchiver, der<br />

sich hinter dem Eintrag Show Filesystems<br />

verbirgt. SystemRescueCD kommt dabei<br />

mit einer großen Anzahl unterschiedlicher<br />

Dateisysteme zurecht, wobei die<br />

Auswahl neben vielen gängigen unixoiden<br />

Systemen auch jene aus dem Microsoft-Kosmos<br />

umfasst. Das ermöglicht es,<br />

Speicher wie Flash-Sticks zu rekonstruieren,<br />

da diese meist ein FAT32-Dateisystem<br />

besitzen.<br />

SystemRescueCD 4.0.0<br />

bootfähig auf Heft-DVD<br />

SystemRescueCD 4.0.0 (ISO)<br />

LU/sysresccd/<br />

Zum Synchronisieren von mehreren Datenträgern<br />

bietet die Distribution zum<br />

einen das grafisch auf Rsync aufsetzende<br />

Tool Grsync an. Es ist in der Lage, ganze<br />

Hierarchien von Ordnern abzugleichen.<br />

Dabei setzt die Applikation den großen<br />

Umfang der Parameter für die Kommandozeile<br />

in drei Menüs um.<br />

Zum anderen steht mit der CLI-Anwendung<br />

Partition Image ein leistungsfähiges<br />

Tool bereit, das komplette Partitionen<br />

in einer Abbilddatei ablegt und<br />

von dort auch wiederherstellt. Zusätzlich<br />

besteht die Option, aus einer Image-Datei<br />

heraus einen defekten Master Boot<br />

Record einer Festplatte zu rekonstruie-<br />

1 Zahlreiche<br />

Boot-Optionen<br />

erlauben es, direkt<br />

beim Start<br />

die Hardware<br />

des Systems zu<br />

berücksichtigen.<br />

04.2014 www.linux-user.de<br />

19


Heft-DVD<br />

SystemRescueCD<br />

ren, sodass diese wieder startet. Das Programm<br />

Partition Image eignet sich mit<br />

diesen Optionen selbst für die forensische<br />

Arbeit, bei der sich Veränderungen<br />

an den originalen Daten aus rechtlichen<br />

Gründen verbieten.<br />

Gelöscht oder nicht?<br />

Sowohl bei Hardware-Defekten als auch<br />

bei fahrlässigem oder unbedachtem Arbeiten<br />

mit Massenspeichern gehen<br />

schnell Daten verloren. In vielen Fällen<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

www. linux‐user. de/ qr/ 32323<br />

gelingt es jedoch, diese wieder zu rekonstruieren.<br />

Das kleine Tool Testdisk empfiehlt<br />

sich dabei als zuverlässiger Partner,<br />

wenn es um die Rekonstruktion von Partitionen<br />

und das Wiederherstellen zerstörter<br />

Bootsektoren geht.<br />

Individuell<br />

Ein Problem entsteht durch die enormen<br />

Speicherkapazitäten, die inzwischen in<br />

Form von Festplatten vorliegen, und der<br />

intensiven Nutzung eines Computers:<br />

Als Anwender verlieren Sie schnell den<br />

Überblick über vorhandene Dateibestände.<br />

Damit Sie einzelne Dateien ohne<br />

manuelle Suche finden, stellt SystemRescueCD<br />

im Menü Accessories mit SpaceFM<br />

File Search eine grafische, leicht zu bedienende<br />

Suchfunktion bereit.<br />

Das Tool bietet nicht nur die einfache<br />

Suche nach Dateien, wobei es bei Bedarf<br />

auch eingrenzende Optionen wie Zeitstempel<br />

oder nur bestimmte Verzeichnisse<br />

berücksichtigt.<br />

Da diese Funktion ein Bestandteil des<br />

im gleichen Menü zu findenden Dateimanagers<br />

SpaceFM darstellt, besteht die<br />

Möglichkeit, gefundene Dateien gleich<br />

weiterzuverarbeiten. Mit dem in XFCE<br />

inte grierten Application Finder, den Sie<br />

ebenfalls im Menü Accessories finden,<br />

haben Sie zudem die Möglichkeit, Programme<br />

zu suchen.<br />

Als Schmankerl bietet die SystemRescueCD<br />

die Möglichkeit, eine angepasste<br />

Version des Betriebssystems manuell zusammenzustellen.<br />

Auf diese Weise passen<br />

Sie den Werkzeugkasten durch Hinzufügen<br />

und Entfernen von Programmen<br />

an Ihre Bedürfnisse an. Allerdings<br />

verfügt das System über keinen Paketmanager.<br />

Das Anpassen setzt also voraus,<br />

dass Sie die gewünschten Applikationen<br />

aus dem Quellcode kompilieren.<br />

Dazu bringt die SystemRescueCD bereits<br />

die nötigen Voraussetzungen mit:<br />

Sie enthält Entwicklerwerkzeuge wie<br />

GCC, Automake, Autoconf oder Cmake<br />

sowie die Header-Dateien von GTK. Eine<br />

detaillierte Anleitung zur individuellen<br />

Modifikation findet sich auf der Webseite<br />

der Distribution û.<br />

Fazit<br />

In vielen Notfällen haben Sie mit der<br />

SystemRes cueCD ein nützliches Werkzeug<br />

zum Rekonstruieren von Speichermedien<br />

und Daten an der Hand, das sich<br />

aufgrund der Konfiguration für heterogene<br />

IT-Umgebungen eignet.<br />

Es arbeitet sowohl auf 32- als auch auf<br />

64-Bit-Computern und läuft dank der<br />

durchdacht vorkonfigurierten Auswahl<br />

an Software ohne Installation, wobei es<br />

stabil, schnell und zuverlässig arbeitet,<br />

wenn es darauf ankommt. (agr) n<br />

2 Über den Task-Manager<br />

und Htop behalten<br />

Sie Prozesse<br />

und Dienste im Auge.<br />

20 www.linux-user.de<br />

04.2014


Schwerpunkt<br />

<strong>Linux</strong> auf USB-Sticks<br />

Portable <strong>Linux</strong>-Installationen optimieren<br />

Vitalfunktionen<br />

© Discy, sxc.hu<br />

Flashspeicher reagieren<br />

empfindlich auf häufiges<br />

Schreiben. <strong>Linux</strong> bringt aber<br />

die richtigen Mittel mit, um<br />

die Lebenszeit des mobilen<br />

Datenträgers drastisch zu<br />

erhöhen. Peter Kreußel<br />

Readme<br />

Wer <strong>Linux</strong> auf einem USB-Stick installiert,<br />

tut gut daran, die Schreibzugriffe des Systems<br />

einzudämmen. Das verlängert die<br />

Lebens dauer des Mediums. Damit das portable<br />

System auf möglichst jedem Rechner<br />

startet, braucht es ein paar Handgriffe.<br />

<strong>Linux</strong> ist es völlig einerlei, ob Sie es auf<br />

eine Festplatte installieren oder auf einen<br />

USB-Stick: Der Kernel sieht in beiden<br />

Fällen ein Block-Device wie /dev/sda<br />

oder /dev/sdb. Das erleichtert die Installation<br />

eines portablen Systems 1 . Sie<br />

finden in dieser Ausgabe einen Artikel,<br />

der sich ausführlich mit der Installation<br />

verschiedener Varianten beschäftigt.<br />

Doch der Kernel ist auf Festplatten mit<br />

beweglichen Leseköpfen hin getrimmt<br />

und nimmt von sich aus keine Rücksicht<br />

auf die Besonderheiten von Flashspeichern<br />

(siehe Kasten Schreibvorgänge).<br />

Das auf Server-Performance optimierte<br />

System schafft es so bei häufig genutzten<br />

Installationen, einen USB-Stick innerhalb<br />

von Monaten zu ruinieren.<br />

Wear and Tear<br />

Aber es gibt Auswege, und dabei hilft Ihnen<br />

<strong>Linux</strong> sogar. Die vom System geschriebene<br />

Datenmenge lesen Sie bei<br />

Bedarf aus der Proc- und Sysfs-Hierarchie<br />

aus. Die Zahl der seit dem Start auf<br />

ein Speichergerät angefallenen Blöcke<br />

finden Sie unter / proc/diskstats oder<br />

/ sys/block/Gerätename/stat.<br />

Listing 1<br />

Der Aufruf aus der ersten Zeile von Listing<br />

1 wandelt dabei die schwer zu entziffernde<br />

Reihe von Zahlen in einen<br />

MByte-Wert um, indem er Spalte 10 mit<br />

der Blockgröße von 512 Byte multipliziert<br />

und das Ergebnis dann durch 1024<br />

multipliziert mit 1024 teilt.<br />

Erste Annäherung<br />

Die ganze je in ein Dateisystem geschriebene<br />

Datenmenge zeigt das Kommando<br />

aus Listing 1, Zeile 2, dessen genaues Alter<br />

fördert der Befehl aus Zeile 3 zutage.<br />

So ergibt sich beim täglich genutzten<br />

Arch-<strong>Linux</strong>-System im Test pro Jahr eine<br />

Menge gut 500 GByte geschriebenen<br />

Daten für die Root-Partition und etwa<br />

1300 GByte für die Partition mit den<br />

Home-Verzeichnissen.<br />

Die reine Menge der geschriebenen<br />

Daten erlaubt aber nur sehr bedingt<br />

Rückschluss auf die sich daraus ergebende<br />

Belastung für einen USB-Stick. Wie<br />

der Kasten Schreibvorgänge erläutert,<br />

bewegen die Controller selbst bei kleinen<br />

Zugriffen ein Vielfaches der eigentlichen<br />

Datenmenge in den Speicherzellen<br />

(„Write Amplification“).<br />

01 # awk '/sdNr/ {print $3"\t"$10 / 2048}' /proc/diskstats<br />

02 # cat /sys/fs/ext4/sdNr/lifetime_write_kbytes<br />

03 # tune2fs ‐l /dev/sdNr | grep created<br />

22 www.linux-user.de<br />

04.2014


<strong>Linux</strong> auf USB-Sticks<br />

Schwerpunkt<br />

1 Portable Systeme auf USB-Sticks, die<br />

auf jedem angeschlossenen Rechner booten,<br />

stellen für <strong>Linux</strong> kein Problem dar. Allerdings<br />

tun Sie gut daran, die Zahl der<br />

Schreibzugriffe zu dämpfen.<br />

2 Anders als bei konventionellen Festplatten ist der Flash-Controller in der Lage, die<br />

Daten ohne Einbußen bei der Performance beliebig zu verteilen.<br />

Gegen diese Abnutzung kämpfen Flashspeicher<br />

mit „wear leveling“ an 2 , bevorzugen<br />

also auf Controller-Ebene<br />

beim Schreiben bislang weniger belastete<br />

Speicherzellen. Wie effizient die Controller<br />

dabei vorgehen, steht bei USB-<br />

Sticks allerdings in den Sternen – eventuell<br />

wechseln Steuerchip und Flashspeicher<br />

eines Sticks vom gleichen Typ je<br />

nach Preis auf dem Weltmarkt. Es existiert<br />

auch kein Verfahren wie SMART bei<br />

Festplatten, um den aktuellen Grad der<br />

Abnutzung auszulesen.<br />

Als erster sehr grober Anhaltspunkt<br />

eignet sich die Annahme von 3000 Zyklen<br />

und einer Write Amplification von 10.<br />

Demnach wären Schreibzugriffe im dreihundertfachen<br />

der Größe des Mediums<br />

Schreibvorgänge<br />

Wie eine konventionellle Festplatte besitzt ein USB-Stick einen Controller<br />

für das Laufwerk. Dieser gaukelt dem Betriebssystem ein Medium<br />

mit Zugriff auf Blockebene vor. Hinter den Kulissen arbeitet<br />

der Datenspeicher jedoch völlig anders als die klassischen Magnetplatten<br />

mit dem beweglichem Lesekopf.<br />

Der Flashspeicher eines USB-Sticks oder einer Solid State Disk gehört<br />

zu den Nachfahren des EPROMs. Die Bastler unter Ihnen wissen:<br />

Ein EPROM müssen Sie vor dem Beschreiben löschen – einzelne<br />

Bits lassen sich nicht auf null setzen. Allerdings ist es den Ingenieuren<br />

gelungen, den Speicher in viele separate Bereiche einzuteilen,<br />

die typischerweise eine Größe von 4 MByte aufweisen.<br />

Das bedeutet aber, dass der Controller beim Schreiben eines einzelnen<br />

Bits letztlich den ganzen Block in einen neuen freien Bereich<br />

kopiert. Er verbirgt diese Bit-Akrobatik vor dem Betriebssystem,<br />

doch Sie hat große Auswirkungen auf die Geschwindigkeit<br />

beim Schreiben.<br />

Jedes Löschen verschleißt die Speicherzellen, anders als Zugriffe<br />

beim Lesen. Für USB-Sticks kursieren Werte von 1000 bis 10 000<br />

möglichen Zyklen pro Einheit beim Löschen. Das auf Datensicherheit<br />

hin optimierte Verhalten von <strong>Linux</strong>, den Cache des Laufwerks<br />

alle paar Sekunden auf das permanente Speichermedium zurückzuschreiben,<br />

ist daher für USB-Sticks alles andere als optimal.<br />

04.2014 www.linux-user.de<br />

23


Schwerpunkt<br />

<strong>Linux</strong> auf USB-Sticks<br />

3 Der Anything-Sync-Daemon arbeitet als Systemdienst, der kleine, oft genutzte<br />

Verzeichnisse beim Booten in ein RAM-Filesystem verfrachtet und beim Herunterfahren<br />

wieder zurück auf den USB-Stick oder die Solid State Disk schreibt.<br />

Listing 2<br />

möglich. Doch dabei hängt der Zeitpunkt<br />

des ersten Verlusts von Daten stark vom<br />

Muster des Zugriffs ab, und es existieren<br />

noch weniger Möglichkeiten, ihn vorherzusagen,<br />

als bei Festplatten.<br />

Schweigen ist Gold<br />

01 # echo 3600000 > /proc/vm/dirty_expire_centisecs<br />

02 # echo 3600000 > /proc/vm/dirty_writeback_centisecs<br />

03 # echo 40 > /proc/vm/dirty_ratio;<br />

04 # echo 60 > /proc/vm/dirty_background_ratio<br />

05 # mke2fs ‐t ext4 ‐O ^has_journal Gerätedatei<br />

Da bei regelmäßig genutzten Installationen<br />

in weniger als einem Jahr Schreibzugriffe<br />

in der Größe von ein bis mehreren<br />

Terabyte auflaufen, bietet es sich an, bei<br />

einer Installationen auf einem USB-Stick<br />

die Schreibwut des Systems zu zügeln.<br />

Zum Glück kennt der Kernel seit Langem<br />

den eigentlich für das Energiesparen<br />

auf Notebooks konzipierten Laptop-<br />

Mode. Er bündelt das Sichern aus dem<br />

Cache im RAM zu größeren Portionen.<br />

Das wirkt sich auf den Verschleiß von<br />

USB-Sticks positiv aus. Sie aktivieren den<br />

Mode als root durch den Befehl:<br />

# echo 5 > /proc/sys/vm/laptop_mode<br />

Um ihn beim Systemstart auszuführen,<br />

schreiben Sie ihn unter Ubuntu in das<br />

Skript /etc/rc.local oder unter Open-<br />

Suse in /etc/init.d/boot.local. Die<br />

auf Notebooks oft genutzten Laptop-<br />

Mode-Tools û, die zwischen Batterieund<br />

Netzbetrieb differenzieren, erweisen<br />

sich für den Dauerbetrieb des Laptop-Modus<br />

als nicht praktisch.<br />

Um die Wirkung des Laptop-Modes zu<br />

erhöhen, schlägt die Kernel-Dokumentation<br />

vor, die Einstellungen dirty_expire_centisecs<br />

und dirty_writeback_<br />

centisecs auf zehn Minuten (3 600 000<br />

Hundertstelsekunden) zu erhöhen (Listing<br />

2, Zeile 1 und 2).<br />

Um die Einstellungen dauerhaft zu<br />

nutzen, schreiben Sie die Befehle in die<br />

oben bereits genannten Startskripte.<br />

Das bewirkt, dass der Kernel die Daten<br />

zehn Minuten lang sammelt, ehe er sie<br />

auf die Platte schreibt – was ausreichend<br />

Arbeitsspeicher voraussetzt.<br />

Hier zählt aber nicht der verfügbare<br />

Arbeitsspeicher, sondern der in dirty_<br />

background_ratio (Grenze für Synchronisation<br />

im Hintergrund) und dirty_ratio<br />

(Grenze, ab der die Synchronisation<br />

den Systemfluss unterbricht) festgelegte<br />

Prozentsatz. Setzen Sie daher beide Werte<br />

deutlich höher als die Standards von<br />

fünf und zehn Prozent, zum Beispiel<br />

auf 40 und 60 (Listing 2, Zeile 2 und 4).<br />

Allerdings haben Entwickler die Möglichkeit,<br />

dieses Bündeln mit dem System<br />

Call fsync() zu unterlaufen. Der schreibt<br />

die Daten stets sofort auf die Platte. Da<br />

außerdem verzögertes Überschreiben<br />

existierender Dateien, wie es bei den<br />

Konfigurationsdateien von Gnome oder<br />

KDE laufend vorkommt, bei Abstürzen<br />

zu Null-Byte-Dateien führt û, hat Ext4<br />

für das Überschreiben von Dateien den<br />

alten Standard von Ext3 wieder eingeführt.<br />

Dabei sichert der Kernel zumindest<br />

die Wiederherstellungsdaten („Journal“)<br />

jede Sekunde auf den Stick – und<br />

löst eventuell trotz geringer Datenmenge<br />

einen Löschzyklus aus.<br />

Listing 3<br />

tmpfs /tmp tmpfs<br />

nosuid,size=15% 0 0<br />

24 www.linux-user.de<br />

04.2014


<strong>Linux</strong> auf USB-Sticks<br />

Schwerpunkt<br />

Wer die Lebensdauer seines Flashspeichers<br />

höher gewichtet als die Gefahr des<br />

Verlusts von Daten beim versehentlichen<br />

Abziehen des Sticks, sollte daher<br />

das Journaling bei Ext4-Partitionen ganz<br />

abschalten (Listing 2, Zeile 5).<br />

Vielschreiber<br />

Zu den Hauptverursachern für viele<br />

Schreibzugriffe gehört das Verzeichnis<br />

/ tmp. Daher legen viele Distributionen<br />

es zum Glück ohnehin aus Performance-<br />

Gründen als flüchtiges RAM-Filesystem<br />

an. Ob das der Fall ist, erkennen Sie daran,<br />

dass die Datei /etc/fstab eine Zeile<br />

wie in Listing 3 enthält.<br />

Fehlt der Tmpfs-Mount, sollten Sie ihn<br />

unbedingt hinzufügen, denn er verlängert<br />

die Lebensdauer des USB-Sticks<br />

deutlich. Da das System voraussichtlich<br />

nicht nur auf einem bestimmten Rechner<br />

läuft, ergibt es Sinn, für den Parameter<br />

size einen Prozentsatz des Arbeitsspeichers<br />

anstatt einer absoluten Größe<br />

anzugeben.<br />

Weitere Verzeichnisse mit ebenfalls<br />

zahlreichen Schreibvorgängen wie<br />

/ var/spool oder /var/tmp dürfen Sie jedoch<br />

nicht in ein flüchtiges RAM-Filesystem<br />

verlegen: Das System verlässt sich<br />

darauf, dass die Dateien in diesen Verzeichnissen<br />

einen Reboot überleben.<br />

Bei den Programmen möchten die wenigsten<br />

auf die History-Funktion des<br />

Browsers, die mit dem ebenfalls häufig<br />

genutzten Ordner .mozilla zusammenhängt,<br />

verzichten. Hier springen die<br />

Tools Anything-Sync-Daemon û und<br />

Goanysync û in die Bresche: Sie kopieren<br />

beim Systemstart bestimmte Verzeichnisse<br />

in ein RAM-Filesystem, ersetzen<br />

sie durch einen Symlink und schreiben<br />

sie beim Herunterfahren zurück auf<br />

den Stick 3 . Außer .mozilla sollte der<br />

Sync-Daemon auf jeden Fall noch .config,<br />

.cache, .kde4 und /var/log unter<br />

seine Fittiche nehmen.<br />

Freilich rentiert sich dieser Kniff nur<br />

bei häufig beschriebenen Verzeichnissen,<br />

deren Größe im Rahmen bleibt,<br />

sonst vergrößert der Handgriff die anfallende<br />

Datenmenge nur, statt sie wie gewünscht<br />

zu verkleinern.<br />

4 Overlay-Dateisysteme wie Aufs überlagern Read-Only- und Read-Write-Anteile für<br />

Programme und Anwender transparent. Das System schreibt erst beim Shutdown den<br />

beschreibbaren Part, der sich geändert hat, wieder auf den Datenträger zurück.<br />

Möchten Sie zum Äußersten gehen und<br />

die ganze Root- und Home-Partition in<br />

den Arbeitsspeicher spiegeln, braucht es<br />

einen tiefen Griff in die Trickkiste: Die<br />

speziell für USB-Sticks und andere Flashspeicher<br />

konzipierten Distributionen<br />

Slax û und Puppy <strong>Linux</strong> û setzen dazu<br />

auf das Overlay-Filesystem Aufs û.<br />

Ultima Ratio<br />

Dieses überlagert in Echtzeit ein Read-<br />

Only-Dateisystem vom USB-Stick, das<br />

die Masse der Dateien bereitstellt, und<br />

ein beschreibbares RAM-Filesystem, das<br />

nur die Änderungen seit Erzeugen des<br />

Read-Only-Parts enthält 4 . Nur Letzteres<br />

schreibt das System beim Herunterfahren<br />

auf den Stick zurück – Programme<br />

und Anwender bekommen ein beschreibbares<br />

Dateisystem zu Gesicht.<br />

Ein schon etwas älterer Ubuntu-Community-Artikel<br />

û erläutert, wie Sie das<br />

Verfahren auf Ubuntu und andere Distributionen<br />

übertragen. Für Arch-<strong>Linux</strong><br />

gibt es im AUR einen Kernel mit Aufs-Unterstützung<br />

û. Ubuntu hat Aufs inzwischen<br />

durch Overlayfs ersetzt – das allerdings<br />

immer noch von Grub 1 ausgeht.<br />

Zu guter Letzt bleiben noch zwei<br />

Mythen auszuräumen: Die allenthalben<br />

empfohlene Mount-Option noatime,<br />

System Call: Low-Level-Schnittstelle, über<br />

die Anwendungen direkt, aber in definierter<br />

Form mit dem Kernel kommunizieren.<br />

04.2014 www.linux-user.de<br />

25


Schwerpunkt<br />

<strong>Linux</strong> auf USB-Sticks<br />

5 Nicht an den Löschblöcken des USB-Sticks ausgerichtete Dateisystemblöcke verursachen<br />

bei einem Schreibzugriff teilweise zwei Löschzyklen (magentafarben).<br />

UUID: Ein „Universally Unique Identifier“<br />

(systemübergreifend eindeutiger Kennzeichner),<br />

den Dateisysteme intern für ihre<br />

gesamte Lebensdauer vorhalten.<br />

die das Schreiben des Zeitstempels beim<br />

Lesen von Dateien unterdrückt, verändert<br />

nur noch wenig, seitdem mit Kernel<br />

2.6.38 das nahezu gleichwertige<br />

rel atime zum Standard avanciert ist.<br />

Überall zu Hause<br />

Das fehlende Ausrichten von Blöcken<br />

des Dateisystems mit den Löscheinheiten<br />

des Flashspeichers 5 , die teilweise<br />

zwei Löschzyklen pro Schreibzugriff verursacht,<br />

brauchen Sie mit aktuellen Versionen<br />

von Fdisk und Parted/​Gparted<br />

nicht mehr fürchten: Bei Fdisk schafft der<br />

Parameter ‐c Abhilfe, der die DOS-Kompatibilität<br />

abschaltet. Beim Programm<br />

Gparted dürfen Sie lediglich die Einstellung<br />

MiB für das Ausklappmenü Ausrichten<br />

an 6 nicht antasten.<br />

Um <strong>Linux</strong> auf die für kostengünstige<br />

Flashspeicher gebotene Datensparsamkeit<br />

zu trimmen, ist Handarbeit gefragt.<br />

Die Portabilität, welche die Installation<br />

des freien Systems auf USB-Sticks erst interessant<br />

macht, bringt es dagegen von<br />

Haus aus mit: <strong>Linux</strong> scannt die Hardware<br />

bei jedem Neustart und kommt dabei<br />

nicht nur mit einzelnen wechselnden<br />

Komponenten zurecht, sondern auch<br />

mit dem Anschließen des Root-Speichergeräts<br />

an einen neuen PC.<br />

Die Einstellungen in /etc/modprobe.d,<br />

nach denen sich das System dabei richtet,<br />

sind fast immer generisch gehalten.<br />

Allenfalls bietet es sich an, Dateien in<br />

diesem Verzeichnis mit blacklist im<br />

Namen auf benötigte, aber unterdrückte<br />

Treiber zu untersuchen.<br />

Wenn die Konfigurationsdatei /etc/<br />

fstab die Partitionen auf der Basis der<br />

UUID mountet, anstatt auf ein klassisches<br />

Device-File wie /dev/sda1 zurückzugreifen,<br />

stört es nicht einmal mehr,<br />

wenn sich die Zahl oder Reihenfolge der<br />

Speichergeräte verändert.<br />

Der OpenSuse-Installer verwendet<br />

statt der UUID eine Device-ID, die auch<br />

Speichergeräte des gleichen Typs auseinanderhält,<br />

also ebenso zuverlässig<br />

funktioniert. Um solche Mountpunkte<br />

per Hand zu erzeugen, führen Sie ls ‐l<br />

/dev/disk/by‐uuid/ aus. Sie sehen die<br />

UUIDs dann als Links auf das klassische<br />

Device-File.<br />

Fenster auf<br />

6 Beim grafischen Partitionierer Gparted richten Sie die Partitionen auf USB-Sticks für<br />

optimale Performance an der MByte-Grenze aus. Dann befinden sich die Einheiten beim<br />

Löschen und die Blöcke des Dateisystems sicher auf Linie.<br />

Als weitere Hürde bleibt noch der Start<br />

des X-Servers. Doch auch der steht heutzutage<br />

dem Kernel an Flexibilität um<br />

nichts nach: Findet er keine Konfigurationsdatei,<br />

so versucht er, mit den für das<br />

vorliegende System optimalen Einstellungen<br />

zu starten.<br />

Portable Systeme funktionieren daher<br />

am besten, wenn Sie die Konfigurationsdatei<br />

/etc/X11/xorg.conf gar nicht erst<br />

anlegen und die modularen Konfigurationsdateien<br />

in /etc/X11/xorg.conf.d/<br />

auf den von der Distribution eingerichteten<br />

Standardwerten belassen. Diese<br />

sind in der Regel schon an zahlreichen<br />

Beispielen getestet.<br />

26 www.linux-user.de<br />

04.2014


Schwerpunkt<br />

Zumindest in der Theorie sollte dann die<br />

grafische Oberfläche unabhängig von<br />

der Grafikkarte in der maximaler Auflösung<br />

starten. Allerdings ist das Umsetzen<br />

des für die Abfrage der unterstützten<br />

Auflösungen zuständigen Protokolls<br />

EDID/​DDC2 nicht in allen Bildschirmen<br />

korrekt umgesetzt.<br />

Funktioniert der Umschalter für die<br />

Auflösung der Desktop-Umgebung<br />

nicht wie gewünscht, hilft Xrandr weiter.<br />

Ohne Optionen aufgerufen, listet das<br />

Tool alle Ausgänge der Grafikkarte und<br />

die erkannten möglichen Auflösungen<br />

und Wiederholfrequenzen der angeschlossenen<br />

Monitore auf (Listing 4). Um<br />

eine andere Auflösung aus dieser Liste<br />

einzustellen, genügt der bereits der folgende<br />

Aufruf:<br />

$ xrandr ‐‐output DVI‐I‐0 ‐‐mode U<br />

1024x768 ‐‐rate 75<br />

Damit stellen Sie 1024 mal 768 Bildpunkte<br />

mit der höchstmöglichen erkannten<br />

Bildrate von 75 Hz ein. Alternativ haben<br />

Sie die Möglichkeit, eine Auflösung einzustellen,<br />

die der X-Server wegen der<br />

fehlerhaften Kommunikation mit dem<br />

Bildschirm nicht für möglich hält.<br />

Zum Glück gelingt das dafür nötige<br />

Errechnen einer sogenannten Modeline<br />

(also den Ansteuerungswerten des Monitors<br />

für eine bestimmte Auflösung)<br />

heutzutage dank des kleinen Tools Cvt<br />

ganz leicht, wie Listing 5 demonstriert.<br />

Rufen Sie Cvt zunächst mit der gewünschten<br />

Auflösung als Parameter auf<br />

(Listing 5, Zeile 1). Dann übergeben Sie<br />

die letzte Zeile abzüglich des ersten<br />

Worts Modeline an Xrandr (Listing 5, Zeile<br />

4) und weisen die hinzugefügte Auflösung<br />

einem Bildschirm zu (Listing 5, Zeile<br />

5). Dann haben Sie die Möglichkeit,<br />

mit dem Parameter ‐‐mode von Xrandr<br />

die Auflösung auszuwählen.<br />

Fazit<br />

<strong>Linux</strong> macht auf USB-Sticks eine ebenso<br />

gute Figur wie auf einer Festplatte. Bei<br />

sporadisch genutzten Installationen wie<br />

Rettungssystemen stört allerdings unter<br />

Umständen eine zu niedrige Auflösung<br />

bei der grafischen Oberfläche.<br />

Nutzen Sie ein portables System regelmäßig,<br />

dann lohnt es sich, dieses daraufhingehend<br />

zu optimieren, dass es mit<br />

der begrenzten Zahl möglicher Schreibzugriffe<br />

auf preiswerten Flashspeichern<br />

sparsam umzugehen. So sparen Sie sich<br />

das regelmäßig Kopieren des Systems<br />

auf ein neues Medium. (agr) n<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

www. linux‐user. de/ qr/ 31968<br />

MAGAZIN<br />

SondErAkTion<br />

Testen Sie jetzt<br />

3 Ausgaben<br />

für 3 Euro!<br />

Listing 4<br />

Screen 0: minimum 8 x 8, current 1280x1024, maximum 1280x1024<br />

DVI‐I‐0 connected 1280x1024+1923+0 (normal left inverted right x axis y<br />

axis) 340mm x 270mm<br />

1280x1024 60.0*+ 75.0<br />

1024x768 75.0 60.0<br />

800x600 75.0 60.3<br />

640x480 75.0 59.9<br />

nUr<br />

MiT dVd!<br />

Listing 5<br />

01 $ cvt 1280 1024<br />

02 # 1280x1024 59.89 Hz (CVT 1.31M4) hsync: 63.67 kHz; pclk: 109.00 MHz<br />

03 Modeline "1280x1024_60.00" 109.00 1280 1368 1496 1712 1024 1027<br />

1034 1063 ‐hsync +vsync<br />

04 $ xrandr ‐‐newmode "1280x1024_60.00" 109.00 1280 1368 1496 1712<br />

1024 1027 1034 1063 ‐hsync +vsync<br />

05 $ xrandr ‐‐addmode DVI‐I‐0 1280x1024_60.00<br />

Jetzt bestellen<br />

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• Fax 07131 / 2707 78 601<br />

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*Preis gilt für Deutschland


Schwerpunkt<br />

USB-Multiboot-Tools<br />

Multiboot-USB-Stick erstellen mit MultiBootUSB und Multisystem<br />

Multiple Choice<br />

MultiBootUSB und Multisystem<br />

transferieren mehrere<br />

Live-Systeme auf einen USB-<br />

Stick und installieren dort<br />

automatisch noch einen<br />

passenden Bootmanager.<br />

Tim Schürmann<br />

© Itestro, Fotolia<br />

Readme<br />

Wollen Sie mehrere Live-Systeme auf nur<br />

einem USB-Stick installieren, dann kommen<br />

Sie mit den herkömmlichen Werkzeugen<br />

nicht besonders weit. Sowohl Ubuntus<br />

Startmedienersteller als auch das beliebte<br />

Unetbootin verdauen immer nur genau<br />

eine Distribution. Hier springen die zu unrecht<br />

etwas unbekannten Werkzeuge Multi-<br />

BootUSB und Multisystem in die Bresche.<br />

Viele Live-Systeme dienen einem ganz<br />

speziellen Einsatzzweck. Während das<br />

eine Daten rettet, startet das andere einen<br />

Webserver. Da liegt die Idee nahe,<br />

gleich mehrere davon nebeneinander<br />

auf einem USB-Stick unterzubringen.<br />

Mit einem solchen Multiboot-System ist<br />

man nicht nur für alle Fälle gerüstet, sondern<br />

nutzt nebenbei den üppigen Speicher<br />

aktueller USB-Sticks sinnvoll aus.<br />

Das Einrichten eines USB-Sticks übernehmen<br />

MultiBootUSB û und Multisystem<br />

û. Beide Werkzeuge kopieren nicht<br />

nur die gewünschten Live-Systeme auf<br />

den Stick, sondern richten auch automatisch<br />

ein Bootmenü ein, aus dem Sie später<br />

bequem eine der Distributionen auswählen.<br />

Obwohl MultiBootUSB und Multisystem<br />

die gleiche Aufgabe lösen, unterscheiden<br />

sie sich hinsichtlich der Bedienung,<br />

ihres Funktionsumfangs und<br />

ihren kleinen Macken deutlich.<br />

Bevor MultiBootUSB und Multisystem<br />

zum Einsatz kommen, müssen Sie zunächst<br />

die gewünschten Live-Systeme<br />

als ISO-Image herunterladen. Addieren<br />

Sie die Größe aller ISO-Images und<br />

schlagen Sie noch weitere 100 MByte<br />

auf: Über so viel Speicherplatz muss der<br />

USB-Stick mindestens verfügen.<br />

Stellen Sie anschließend sicher, dass<br />

der Stick angestöpselt ist. Alle anderen<br />

nicht zwingend benötigten USB-Geräte<br />

ziehen Sie hingegen ab. So verhindern<br />

Sie, dass Sie versehentlich den falschen<br />

Datenträger beschreiben.<br />

MultiBootUSB<br />

Zum Redaktionsschluss arbeitete der<br />

Entwickler von MultiBootUSB gerade mit<br />

Hochdruck an der neuen Version 7.0.<br />

Während deren Vorgänger noch mit der<br />

Entwicklungsumgebung Gambas und<br />

somit in Basic entstanden, setzt Multi-<br />

BootUSB 7.0 auf Python und Qt. Für die<br />

Beta-Versionen gab es allerdings keinen<br />

Quellcode mehr. Ob ihn der Entwickler<br />

noch mit der fertigen Version nachreicht,<br />

ließ sich bis Redaktionsschluss nicht<br />

28 www.linux-user.de<br />

04.2014


USB-Multiboot-Tools<br />

Schwerpunkt<br />

mehr klären. Da erst mit dem Erscheinen<br />

dieser Ausgabe das finale Release von<br />

Multi BootUSB 7.0 vorliegen soll, basieren<br />

die folgenden Ausführungen noch<br />

auf der zweiten Beta-Version.<br />

MultiBootUSB schiebt nur einige ausgewählte<br />

Distributionen auf den USB-<br />

Stick – laut Entwickler immerhin über<br />

150 Stück, er verrät aber nicht, welche.<br />

In der Praxis hilft also nur ausprobieren.<br />

Ausgenommen scheinen vor allem exotische<br />

Distributionen: Den Mini-Server<br />

TheSSS û wies Multiboot ab. Das ist besonders<br />

verwunderlich, da TheSSS auf<br />

4M <strong>Linux</strong> basiert, welches MultiBootUSB<br />

wiederum klaglos schluckte.<br />

Da das Werkzeug den USB-Stick nicht<br />

löschen kann, sollten Sie unbedingt vor<br />

dem Start sicherstellen, dass der Stick<br />

über eine ausreichend große leere Partition<br />

mit dem FAT32-Dateisystem aufweist.<br />

Das ist bei neu gekauften Speichersticks<br />

normalerweise der Fall.<br />

Maggi Fix<br />

MultiBootUSB 7.0 bekommen Sie als fertiges<br />

Programm bei Sourceforge û. Laden<br />

Sie dort das zu Ihrem System passende<br />

.tar.gz-Archiv herunter. Nutzen<br />

Sie beispielsweise ein 64-Bit-System,<br />

greifen Sie zum Archiv mit 64bit im Namen.<br />

Die übrigen Verzeichnisse auf der<br />

Download-Seite enthalten ältere Multi-<br />

BootUSB-Versionen.<br />

Nachdem Sie das Archiv entpackt haben,<br />

starten Sie das Programm multibootusb<br />

als Benutzer root, unter Ubuntu<br />

also beispielsweise via sudo ./multibootusb.<br />

Bei einem Aufruf als normaler<br />

Benutzer stürzte die Beta-Version reproduzierbar<br />

ab.<br />

Darüber hinaus benötigt MultiBoot-<br />

USB den Dienst Udisks. Auf einigen Distributionen,<br />

wie etwa OpenSuse, müssen<br />

Sie ihn noch über Ihren Paketmanager<br />

nachziehen. Bei OpenSuse heißt das<br />

passende Paket udisks. Nach dem Start<br />

erscheint dann das Hauptfenster aus Abbildung<br />

1 .<br />

Auf dem Register MultiBootUSB stellen<br />

Sie unter Step 1 den USB-Stick ein, klicken<br />

dann auf die Schaltfläche Browse<br />

ISO, wählen das erste ISO-Image aus<br />

und klicken auf Create. Meldet das Werkzeug<br />

eine fehlgeschlagene Integritätsprüfung,<br />

ist das ISO-Image entweder beschädigt,<br />

oder aber es besitzt zu restriktive<br />

Zugriffsrechte. Letzteres kann passieren,<br />

wenn das ISO-Image auf einem<br />

Netzwerklaufwerk liegt.<br />

Fügen Sie nach dem gleichen Verfahren<br />

sukzessive alle weiteren ISO-Images<br />

hinzu. Falls Sie eine falsche Distribution<br />

ausgewählt haben, klicken Sie diese in<br />

der Liste an und aktivieren dann Unin stall<br />

Distro. Das war bereits alles: Per Close beenden<br />

Sie das Programm und können<br />

nun direkt vom USB-Stick starten.<br />

Multisystem<br />

Die Homepage von Multisystem 2<br />

spricht ausschließlich Französisch und<br />

erweckt den Eindruck, als sei das Werkzeug<br />

kostenpflichtig. Tatsächlich steht es<br />

MultiBootUSB 7.0 Beta 2<br />

(32+64 Bit) LU/multiboot/<br />

Multisystem LTS Precise r8 (32 Bit)<br />

bootfähig auf Heft-DVDs<br />

Listing 1<br />

$ sudo apt‐add‐repository 'deb http://liveusb.info/multisystem/<br />

depot all main'<br />

$ wget ‐q ‐O ‐ http://liveusb.info/multisystem/depot/<br />

multisystem.asc | sudo apt‐key add ‐<br />

$ sudo apt‐get update<br />

$ sudo apt‐get install multisystem<br />

$ sudo usermod ‐a ‐G adm "$SUDO_USER"<br />

1 Hier hat MultiBootUSB bereits drei ISO-Images auf den USB-Stick geschoben<br />

(Ubuntu, OpenSuse und 4M <strong>Linux</strong>).<br />

04.2014 www.linux-user.de<br />

29


Schwerpunkt<br />

USB-Multiboot-Tools<br />

2 Die Homepage von Multisystem spricht ausschließlich französisch.<br />

jedoch unter der GNU GPLv3, Sie erhalten<br />

es vollkommen kostenlos auf Sourceforge<br />

û. Dort bekommen Sie direkt<br />

das ISO-Image einer Live-CD angeboten,<br />

die ein Ubuntu 12.04 mit einem einsatzbereiten<br />

Multisystem startet.<br />

Dieses Live-System bietet auch gleichzeitig<br />

die einfachste Methode, das Werkzeug<br />

zu nutzen. Multisystem selbst besteht<br />

aus einer Reihe von Shell-Skripten,<br />

die offenbar auf Ubuntu zugeschnitten<br />

sind. Zwar bieten die Entwickler auf<br />

Sourceforge ein Archiv mit dem Quellcode<br />

an, das jedoch allerdings aus dem<br />

Jahr 2012 stammt. Zudem müssten Sie<br />

alle in ihm enthaltenen Skripte erst noch<br />

an Ihre Distribution anpassen. Ein Griff<br />

zum aktuellen Live-System ist somit die<br />

beste Lösung.<br />

Eine kleine Ausnahme gilt für Ubuntu-<br />

Anwender: Für die haben die Entwickler<br />

ein Repository eingerichtet. Wie Sie über<br />

dieses Multiboot installieren, zeigt Listing<br />

1. Anschließend starten Sie das<br />

Werkzeug über den Aufruf von multisystem<br />

in einem Terminal.<br />

Genau wie MultiBootUSB unterstützt<br />

auch Multisystem offiziell nur einige ausgewählte<br />

Distributionen. Die entsprechende<br />

Liste fällt jedoch beachtlich umfangreich<br />

aus und enthält zahlreiche<br />

exotische Distributionen û. TheSSS<br />

bleibt aber auch hier außen vor.<br />

Darüber hinaus sieht Multisystem immer<br />

nur die erste Partition auf dem USB-<br />

Stick. Sie sollten folglich sicherstellen,<br />

dass auf dieser genügend freier Speicherplatz<br />

bereitsteht. Alternativ können<br />

Sie mit Multisystem gleich auch den<br />

kompletten Stick formatieren.<br />

Einrichtungshaus<br />

Um Multisystem zu nutzen, laden Sie das<br />

aktuelle ISO-Image herunter und brennen<br />

es anschließend auf eine CD oder<br />

DVD. Sie können das Image auch auf einen<br />

USB-Stick schreiben (etwa mit Multi-<br />

BootUSB), müssen dann aber im Folgenden<br />

immer darauf achten, den richtigen<br />

USB-Stick auszuwählen.<br />

Stöpseln Sie jetzt den USB-Stick an<br />

und starten Sie dann das Multisystem-<br />

Live-System. In dessen Boot-Bildschirm<br />

drücken Sie möglichst schnell [F2] und<br />

stellen die Sprache auf English um – andernfalls<br />

sitzen Sie wenig später vor einem<br />

französischsprachigen Desktop.<br />

Drücken Sie dann die Eingabetaste. Nun<br />

fährt Ubuntu hoch und startet automatisch<br />

Multisystem 3 . In dessen Fenster<br />

klicken Sie als Erstes auf Update, womit<br />

sich das Programm selbst aktualisiert.<br />

Wählen Sie anschließend aus der Ausklappliste<br />

English den Punkt German. Damit<br />

spricht zumindest das Hauptfenster<br />

von Multisystem nun Deutsch. Prüfen<br />

Sie jetzt, ob der USB-Stick in der Liste im<br />

unteren Teil des Fensters erscheint. Tut<br />

er das nicht, beenden Sie Multisystem<br />

via Abbrechen. Ziehen Sie jetzt den Stick<br />

ab und stecken Sie ihn wieder ein. Ubuntu<br />

sollte ihn nach ein paar Sekunden automatisch<br />

einhängen und seinen Inhalt<br />

in einem neuen Fenster präsentieren.<br />

Schließen Sie dieses Fenster und starten<br />

Sie Multisystem über sein Symbol im<br />

Starter am linken Bildschirmrand.<br />

Im Fenster von Multisystem wählen<br />

Sie aus der Liste Ihren USB-Stick aus.<br />

Nach einem Klick auf Überprüfe möchte<br />

Multisystem den Bootmanager Grub2<br />

auf dem USB-Stick installieren. Erlauben<br />

Sie ihm dies – achten Sie aber vor einem<br />

30 www.linux-user.de<br />

04.2014


USB-Multiboot-Tools<br />

Schwerpunkt<br />

Klick auf OK darauf, dass die genannte<br />

Gerätedatei zum gewählten USB-Stick<br />

gehört. Es dauert jetzt einen Moment,<br />

bis das eigentliche Hauptfenster von<br />

Multisystem erscheint 4 .<br />

Scheibchenweise<br />

Enthält der USB-Stick noch Daten, können<br />

Sie ihn jetzt auf dem Register Menü<br />

löschen lassen. Nach einem Klick auf<br />

USB-Stick formatieren zeigt Ihnen Multisystem<br />

noch einmal die Gerätedatei des<br />

Sticks an. Den Löschvorgang starten Sie<br />

mit einem Klick auf Überprüfe.<br />

Doch Vorsicht: Dabei gehen alle Daten<br />

auf dem Stick verloren. Multisystem<br />

löscht sogar sämtliche Partitionen und<br />

legt eine einzige neue mit dem FAT32-<br />

Dateisystem an. Sobald die Textmeldung<br />

Formatieren erfolgreich erscheint, schließen<br />

Sie das Textfenster. Ziehen Sie den<br />

USB-Stick ab und stecken Sie ihn dann<br />

wieder an. Schließen Sie den Dateimanager<br />

und starten Sie Multisystem mit einem<br />

Klick auf sein Symbol neu.<br />

Um den Stick zu bestücken, stellen Sie<br />

zunächst sicher, dass Sie sich wie in Abbildung<br />

4 auf dem Register MS befinden.<br />

Klicken Sie dort im unteren Teil auf<br />

das CD-Symbol (links im Eingabefeld)<br />

und suchen Sie das erste ISO-Image aus,<br />

das Multisystem auf den Stick schreiben<br />

soll. Direkt nach der Wahl beginnt das<br />

3 Die Live-CD von Multisystem basiert auf Ubuntu 12.04, das nach dem Start automatisch<br />

die grafische Oberfläche von Multisystem aufruft.<br />

Werkzeug mit der Arbeit, wobei es seine<br />

Tätigkeiten wie in Abbildung 5 im<br />

Hauptfenster protokolliert.<br />

Sofern Multisystem das Live-System<br />

nicht unterstützt, erscheint eine entsprechende<br />

Fehlermeldung. Genau dieselbe<br />

erhalten Sie allerdings auch dann, wenn<br />

das ISO-Image einen Defekt aufweist.<br />

Weist Multisystem Ihr ISO-Image ab, soll-<br />

4 Das Hauptfenster von Multisystem bietet oft mehrere Wege,<br />

eine Aktion oder Funktion auszulösen.<br />

5 Wenn Multisystem beschäftigt ist, schaltet es sein Hauptfenster<br />

in einen Textmodus und protokolliert dort alle Aktionen.<br />

04.2014 www.linux-user.de<br />

31


Schwerpunkt<br />

USB-Multiboot-Tools<br />

ten Sie es folglich zunächst auf Fehler<br />

überprüfen. Fügen Sie auf die gezeigte<br />

Weise nacheinander alle weiteren Distributionen<br />

hinzu. Sie können die Image-<br />

Dateien auch aus einem Dateimanager<br />

per Drag & Drop in das weiße Feld ziehen.<br />

Falls noch genügend Platz auf dem<br />

Stick bleibt und Sie weitere Anregungen<br />

suchen, wechseln Sie auf das Register<br />

Menüs und klicken dort auf Live-CDs herunterladen.<br />

Multisystem präsentiert Ihnen<br />

jetzt eine Liste mit zahlreichen interessanten<br />

Live-Systemen. Über einen<br />

Doppelklick auf eine der Einträge öffnet<br />

das Programm dann die entsprechende<br />

Download-Seite im Browser.<br />

Schließen Sie die Liste unbedingt via<br />

Zurück zum Hauptfenster: Die andere<br />

Schaltfläche würde Multisystem komplett<br />

Beenden. Prinzipiell ist Ihr Stick damit<br />

schon fertig.<br />

Ins Auge gefasst<br />

6 Multisystem<br />

verrät die Bedeutung<br />

einer Schaltfläche,<br />

wenn Sie<br />

kurz den Mauszeiger<br />

darauf parken.<br />

7 Diese Einstellungen führen zum<br />

Bootmenü aus Abbildung 8.<br />

8 Multisystem<br />

schiebt nicht nur<br />

die Live-Systeme<br />

auf den USB-Stick,<br />

sondern auch noch<br />

ein paar nützliche<br />

Zusatzprogramme,<br />

wie etwa den Speichertest<br />

memtest86+.<br />

Alle auf dem Stick befindlichen Distributionen<br />

tauchen in der Liste im oberen<br />

Teil auf 4 . Klicken Sie auf das Auge links<br />

daneben, gibt Multisystem noch ein<br />

paar weitere interessante Funktionen<br />

frei 6 . Beispielsweise wirft ein Klick auf<br />

die Schaltfläche mit dem durchgestrichenen<br />

roten Kreis die gerade gewählte<br />

Distribution wieder vom Stick.<br />

Die spitzen Klammern verschieben die<br />

Distribution hingegen innerhalb der Liste.<br />

Da Sie damit auch gleichzeitig die<br />

Reihenfolge im Bootmenü ändern, dauert<br />

es nach jedem Klick ein paar Sekunden,<br />

bis Multisystem die entsprechenden<br />

Einstellungen auf dem USB-Medium<br />

aktualisiert hat.<br />

Gerade, wenn Sie den USB-Stick an einem<br />

älteren Rechner nutzen, müssen Sie<br />

unter Umständen beim Start immer<br />

noch ein paar zusätzliche Boot-Optionen<br />

angeben – beispielsweise mit<br />

acpi=off das Powermanagement abschalten.<br />

Um sich etwas Arbeit zu ersparen,<br />

können Sie diese Parameter mit<br />

Multiboot hinterlegen.<br />

Dazu markieren Sie zunächst in der<br />

Liste die entsprechende Distribution<br />

und klicken anschließend auf das Bleistiftsymbol.<br />

Im neuen Fenster wählen<br />

Sie jetzt noch einmal am oberen Rand<br />

die Distribution an. Im freigeschalteten<br />

unteren Teil bietet Multisystem jetzt<br />

häufig genutzte Parameter an, die Sie<br />

nur noch abhaken müssen. Weitere Parameter<br />

für den Start tippen Sie ganz einfach<br />

in das Eingabefeld ein.<br />

32 www.linux-user.de<br />

04.2014


USB-Multiboot-Tools<br />

Schwerpunkt<br />

Über die Schaltfläche mit den Werkzeugsymbolen<br />

(GRUB-Einstellungen)<br />

hübschen Sie das Startmenü des Sticks<br />

etwas auf. Das dann erscheinende Fenster<br />

aus Abbildung 7 zeigt rechts oben<br />

in der Ecke das aktuelle Hintergrundbild.<br />

Mit einem Klick darauf wählen Sie ein eigenes<br />

Bild im PNG-Format. Über die gelben<br />

Pfeile lässt sich das Bild noch horizontal<br />

und vertikal spiegeln (aber nicht<br />

drehen, wie der Tooltipp suggeriert).<br />

Farbspiele<br />

Wählen Sie möglichst ein Hintergrundbild,<br />

bei dem Sie später die Menütexte<br />

noch lesen können 8 . Deren Farben<br />

bestimmen Sie im unteren Teil des Dialogs.<br />

Standardmäßig sehen Sie blaue<br />

Schrift auf einem schwarzen Hintergrund.<br />

Der Text des gerade ausgewählten<br />

Punkts erscheint hingegen in grüner<br />

Schrift auf weißem Hintergrund. Wollen<br />

Sie eine dieser Farben ändern, klicken<br />

Sie diese einfach an und suchen sich<br />

dann in der erscheinenden Palette eine<br />

neue Farbe aus.<br />

Alternativ verzichten Sie ganz auf ein<br />

Hintergrundbild. Dazu klicken Sie neben<br />

der <strong>Vorschau</strong> auf das X. Multisystem<br />

zeigt jetzt ein „Parken-verboten“-Schild.<br />

Das Startmenü präsentiert dann später<br />

nur noch die Bildschirmhintergrundfarbe.<br />

Die ändern Sie genauso wie die Textfarben.<br />

Die Schaltflächen mit dem X rechts<br />

neben den Farben stellen die jeweilige<br />

Standardfarbe wieder her. Möchten Sie<br />

das Standard-Hintergrundbild zurückholen,<br />

klicken Sie auf den gebogenen blauen<br />

Pfeil. Über Schließen kehren Sie wieder<br />

ins Hauptfenster zurück.<br />

Gedächtnistraining<br />

Da Live-Systeme vollständig im Hauptspeicher<br />

residieren, gehen in ihnen erstellte<br />

Dokumente nach einem Neustart<br />

des Rechners zwangsläufig verloren. Er-<br />

04.2014 www.linux-user.de<br />

33


Schwerpunkt<br />

USB-Multiboot-Tools<br />

9 Die Backup-Funktion von Multisystem<br />

eignet sich auch ideal, um mehrere Kopien<br />

eines USB-Sticks anzufertigen.<br />

Flagge zeigen!<br />

Wenn der fertige USB-Stick nicht startet,<br />

könnte das daran liegen, dass die darauf<br />

befindliche Partition nicht als bootfähig<br />

markiert wurde. Das prüfen Sie beispielsweise<br />

mit GParted, das die Multisystem-<br />

Live-CD bereits mitbringt.<br />

Nach dem Start von GParted (bei Multisystem<br />

über das Festplatten-Symbol links im<br />

Starter) öffnen Sie die Ausklappliste ganz<br />

freulicherweise kann Multisystem die<br />

Distributionen in einen sogenannten<br />

persistenten Modus umschalten.<br />

Dabei erstellt das Werkzeug auf dem<br />

Stick eine leere Image-Datei. Diese bindet<br />

die Distribution dann nach dem<br />

Start ein und speichert darin alle veränderten<br />

beziehungsweise angelegten Dateien.<br />

Allerdings gibt es hier gleich zwei<br />

Haken: Zum einen muss die Distribution<br />

dieses Verfahren unterstützen, zum anderen<br />

muss Multisystem die Distribution<br />

kennen. Ob das Letztere der Fall ist, finden<br />

Sie nur heraus, indem Sie einfach<br />

eine persistente Datei anlegen.<br />

Gefrierschrank<br />

Dazu markieren Sie die gewünschte Distribution<br />

und klicken dann auf das Symbol<br />

mit der Diskette. Sofern Multisystem<br />

die Distribution nicht unterstützt, erhalten<br />

Sie eine Fehlermeldung. Andernfalls<br />

können Sie über einen Schieberegler<br />

einstellen, wie viel Speicherplatz später<br />

für die eigenen Dateien zur Verfügung<br />

stehen soll. Dieser Speicherplatz muss<br />

auf dem USB-Stick zusätzlich frei sein.<br />

Nach einem Klick auf OK erstellt Multisystem<br />

die persistente Datei und bindet<br />

sie ein. Obwohl sich dabei der Fortschrittsbalken<br />

nach einiger Zeit schließt,<br />

arbeitet Multisystem noch munter weiter.<br />

Lassen Sie deshalb die Textfenster<br />

noch weiter geöffnet und warten Sie ab,<br />

bis wieder das Hauptfenster erscheint.<br />

Dort hat Multisystem jetzt einen neuen<br />

Eintrag erstellt, der die Distribution mit<br />

der persistenten Datei startet.<br />

Bewährt sich der zusammengestellte<br />

USB-Stick in der Praxis, können Sie von<br />

rechts in der Symbolleiste und wählen<br />

den Stick ab. In der Liste darunter erscheint<br />

jetzt eine Partition.<br />

Steht dort ganz rechts in der Spalte Flags<br />

nicht boot, dann klicken Sie den Eintrag<br />

mit der rechten Maustaste an, wählen im<br />

Kontextmenü Manage Flags, haken boot<br />

ab und schließen das Fenster. Nun sollte<br />

der USB-Stick problemlos starten.<br />

ihm eine Sicherheitskopie anfertigen.<br />

Dazu wechseln Sie in Multisystem auf<br />

das Register Menü und wählen Backup/​<br />

Wiederherstellen. Im neuen Fenster aus<br />

Abbildung 9 wählen Sie Backup, klicken<br />

auf OK und suchen anschließend<br />

einen Speicherort für die Kopie der Daten<br />

aus. Multisystem speichert daraufhin<br />

den kompletten Inhalt des USB-Sticks in<br />

einer .img-Datei.<br />

Um diese später wieder auf einen<br />

(neuen) USB-Stick zurückzuschreiben,<br />

starten Sie wiederum Multisystem, rufen<br />

den Reiter Menü auf, wählen Backup/​<br />

Wiederherstellen, entscheiden sich für<br />

Wiederherstellen und wählen die fragliche<br />

.img-Datei aus. Ab jetzt gibt es kein<br />

Zurück mehr: Multisystem überschreibt<br />

den kompletten USB-Stick.<br />

Ausradiert<br />

Sowohl MultiBootUSB als auch Multisystem<br />

erkennen von Ihnen erstellte<br />

USB-Sticks. Wenn Sie also später eine<br />

Distribution darauf wieder löschen oder<br />

austauschen möchten, stöpseln Sie das<br />

Medium wieder an Ihren Rechner, starten<br />

das entsprechende Werkzeug und<br />

nehmen in der Folge die gewünschten<br />

Änderungen vor.<br />

Fazit<br />

MultiBootUSB lässt sich zwar extrem einfach<br />

bedienen, weist in der Beta-Version<br />

allerdings noch einige Kinderkrankheiten<br />

auf: Beispielsweise wollte das Werkzeug<br />

auf OpenSuse gar nicht erst starten.<br />

Der Konkurrent Multisystem lässt<br />

sich hingegen nur umständlich in Betrieb<br />

nehmen, glänzt dafür aber mit<br />

nützlichen Funktionen.<br />

Möchten Sie nur „schnell mal eben“ einen<br />

USB-Stick erstellen, greifen Sie also<br />

am besten zu MultiBootUSB. Hingegen<br />

empfiehlt sich Multisystem für alle, die<br />

häufiger maßgeschneiderte Multiboot-<br />

USB-Sticks benötigen. (jlu) n<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

www. linux‐user. de/ qr/31432<br />

34 www.linux-user.de<br />

04.2014


Schwerpunkt<br />

Live-Distributionen<br />

Empfehlenswerte Live-Systeme für den USB-Stick<br />

Erlesene Auswahl<br />

Der nagelneue USB-Stick<br />

wartet mit seinen satten<br />

32 GByte Speicher nur darauf,<br />

mit Live-Systemen befüllt<br />

zu werden. Höchste Zeit also<br />

für ein paar interessante,<br />

kuri ose und vor allem Daten<br />

rettende Distributionen.<br />

Tim Schürmann<br />

Spezielle <strong>Linux</strong>-Distributionen für den<br />

USB-Stick gibt es mittlerweile zuhauf.<br />

Für fast jeden Einsatzzweck und jeden<br />

Geschmack scheint es ein passendes<br />

Live-System zu geben. Wer jedoch im Internet<br />

auf die Suche geht, stößt schnell<br />

auf viele veraltete Distributionen, wie<br />

etwa Feather <strong>Linux</strong> oder das einst so beliebte<br />

Damn Small <strong>Linux</strong> (DSL). Andere<br />

wiederum sind lediglich Forks oder Neuauflagen<br />

altbekannter Distributionen.<br />

Meist tauschen die dahinterstehenden<br />

Projekte nur den Desktop des Originals<br />

aus oder passen die Konfiguration in einigen<br />

Prunkten leicht an.<br />

Wir haben uns deshalb für Sie durch<br />

die Untiefen des Internets gekämpft und<br />

ein paar interessante Distributionen für<br />

den USB-Stick ans Licht geholt. Darunter<br />

finden Sie insbesondere auch Rettungssysteme,<br />

die im Fall der Fälle Dateien<br />

oder Partitionen restaurieren, sichern<br />

und wiederherstellen. Die getroffene<br />

Auswahl ist rein subjektiv und bei Weitem<br />

nicht vollständig, liefert Ihnen aber<br />

zumindest einen Überblick – und auch<br />

hoffentlich ein paar Anregungen für den<br />

eigenen USB-Stick.<br />

Knoppix<br />

Die momentan aktuellste Version der beliebten<br />

Live-Distribution Knoppix trägt<br />

die Nummer 7.3 û. Sie basiert in Bezug<br />

auf die Software auf einer Mischung aus<br />

Debian 7 sowie einigen Paketen aus Debian<br />

„Testing“ und „Unstable“. Knoppix<br />

startet standardmäßig den schlanken<br />

LXDE-Desktop 1 .<br />

Readme<br />

Dieser Artikel stellt eine Auswahl empfehlenswerter<br />

Live-Systeme vor, die sich besonders<br />

für den Einsatz auf einem USB-<br />

Stick eignen.<br />

36 www.linux-user.de<br />

04.2014<br />

© dny3d, 123RF


Live-Distributionen<br />

Schwerpunkt<br />

Das DVD-Image bringt es auf fast<br />

4 GByte, die drastisch abgespeckte CD-<br />

Version umfasst nur knapp 720 MByte.<br />

Knoppix 7.3 unterstützt Systeme mit<br />

(U)EFI -Firmware, startet aber standardmäßig<br />

als 32-Bit-System. Um mehr als<br />

4 GByte Speicher zu nutzen, müssen Sie<br />

zum einen zur DVD-Version greifen und<br />

zum anderen die Boot-Option knoppix64<br />

angeben. Einen ausführlichen Artikel zu<br />

Knoppix 7.3 finden Sie in der Rubrik<br />

„Heft-DVD“ dieser Ausgabe ab Seite 14.<br />

4M<strong>Linux</strong><br />

Gerade einmal 256 MByte beansprucht<br />

4M <strong>Linux</strong> auf dem USB-Stick û. Seine<br />

Einsatzgebiete sehen die Entwickler als<br />

sowohl als Rettungssystem, Multimediazentrale<br />

oder Mini-Server als auch als<br />

Spieleplattform. 4M <strong>Linux</strong> gibt es in mehreren<br />

Geschmacksrichtungen. Die kleinste<br />

Variante 4M <strong>Linux</strong> Core verlangt gerade<br />

einmal 8 MByte Hauptspeicher, die<br />

All-in-One-Fassung benötigt hingegen<br />

schon 1 GByte. Um die geringen Speicheranforderungen<br />

zu erfüllen, kommen<br />

ausschließlich schlanke Programme zum<br />

Einsatz, als Desktop fungiert XFCE.<br />

Auf 4M <strong>Linux</strong> basieren viele weitere<br />

schlanke Distributionen. So lässt sich<br />

beispielsweise mit dem Derivat TheSSS<br />

schnell ohne große Einrichtung ein Webserver,<br />

eine Datenbank, ein Proxy mit<br />

Tor-Anschluss oder ein FTP-Server starten<br />

û. Eine ausführliche Beschreibung<br />

der Distribution 4M <strong>Linux</strong> liefert ein separater<br />

Artikel in der Rubrik „Heft-DVD“<br />

ab Seite 10 in dieser Ausgabe.<br />

Clonezilla<br />

Vollständig auf Backups spezialisiert hat<br />

sich Clonezilla û. Ähnlich wie Acronis<br />

True Image klont oder sichert es komplette<br />

Festplatten und Partitionen. So<br />

lässt sich im Ernstfall ein defektes Betriebssystem<br />

schnell wiederherstellen.<br />

Sicherungen legt das Live-System nicht<br />

nur auf (externen) Festplatten, sondern<br />

auch auf Dateiservern ab. Clonezilla<br />

kommt mit gängigen Dateisystemen zurecht,<br />

einschließlich Ext4 und NTFS.<br />

Für USB-Sticks bietet sich die Variante<br />

Clonezilla Live an: Nach ihrem Start führt<br />

ein kleines Frage- und Antwortspiel entweder<br />

zum Backup oder durch die Wiederherstellung.<br />

Die dabei abgefragten<br />

Informationen erscheinen auf Wunsch<br />

zwar auch auf Deutsch, sind aber nicht<br />

immer leicht zu verstehen û.<br />

Clonezilla Live stellen die Entwickler in<br />

zwei Varianten bereit: Die erste ist rund<br />

140 MByte groß, basiert auf Debian und<br />

läuft sogar noch auf auf Prozessoren mit<br />

i486-Architektur. Das nur 10 MByte größere<br />

alternative Clonezilla Live setzt hingegen<br />

auf ein aktuelles Ubuntu. Es unterstützt<br />

somit neuere Hardware wesentlich<br />

besser, weshalb Sie diese Variante bevorzugt<br />

einsetzen sollten. In jedem Fall fehlt<br />

Clonezilla Live eine grafische Oberfläche,<br />

das Live-System startet direkt in ein Textmenü<br />

2 . Das wiederum aktiviert im<br />

Hintergrund die alten bekannten Backup-Tools<br />

wie Partclone und Ntfsclone.<br />

Puppy <strong>Linux</strong><br />

Ebenfalls schon als Klassiker gilt Puppy<br />

<strong>Linux</strong>, das sich als besonders schlanke<br />

Distribution für schwachbrüstige und ältere<br />

Rechner empfiehlt û. Puppy <strong>Linux</strong><br />

gibt es in gleich vier Varianten: Slacko<br />

Puppy 5.5 nutzt einige Pakete aus Slackware<br />

14 und war zum Redaktionsschluss<br />

das aktuellste Live-System aus der Puppy-Familie.<br />

Lucid Puppy 5.2.8 ist hinge-<br />

1 Knoppix bietet einen vollwertigen <strong>Linux</strong>-Desktop inklusive LibreOffice.<br />

04.2014 www.linux-user.de<br />

37


Schwerpunkt<br />

Live-Distributionen<br />

2 Clonezilla live nutzt ausschließlich den Textmodus, schneidet aber bei geringen Auflösungen<br />

schon einmal gerne Menüpunkte ab.<br />

gen mit Ubuntu 10.04 LTS kompatibel,<br />

der Kollege Precise Puppy 5.7.1 mit<br />

Ubuntu 12.04 LTS. Precise Puppy genießt<br />

zudem Langzeitunterstützung durch die<br />

Puppy-Macher. An Besitzer älterer Hardware<br />

richtet sich Wary Puppy 5.5.<br />

Beachten Sie, dass die Varianten nicht<br />

auf den jeweils genannten großen Distributionen<br />

basieren, sondern zu diesen lediglich<br />

binärkompatibel sind. Für Ubuntu<br />

12.04 geschriebene Programme sollten<br />

folglich auf Precise Puppy laufen,<br />

eine Garantie gibt es dafür jedoch nicht.<br />

Die gesamte Puppy-Familie liegt zudem<br />

nur in 32-Bit-Versionen vor. Immerhin<br />

beschränken sich diese jeweils auf rund<br />

150 MByte Umfang, zur Ausführung genügen<br />

den normalen Varianten<br />

256 MByte Hauptspeicher. Im aktuellsten<br />

Slacko Puppy 5.5 werkelt ein Kernel<br />

3.10.5, wohingegen Wary Puppy der<br />

uralte Kernel 2.6.32 antreibt.<br />

Sämtliche Varianten starten eine Desktop-Umgebung<br />

mit Joe’s Window Manager<br />

(Jwm) oder Openbox 3 . Für fast<br />

jede Aufgabe bietet Puppy <strong>Linux</strong> ein<br />

leichtgewichtiges Programm an: Als<br />

Datei manager fungiert Rox, als Textverarbeitung<br />

Abiword, Medien spielt der<br />

MPlayer ab, und den Browser stellt je<br />

nach Variante Firefox oder Seamonkey.<br />

Mitgelieferte Assistenten richten Drucker,<br />

eine Internetverbindung und andere<br />

Hardwarekomponenten ein.<br />

Aufgrund der zahlreichen Programme<br />

dauert es allerdings auch eine Weile, bis<br />

man sich in den überladenen Menüs zurechtgefunden<br />

hat. Weitere Software installiert<br />

der Puppy Package Manager. Im<br />

Gegensatz zu vielen anderen Live-Systemen<br />

kann Puppy <strong>Linux</strong> alle Änderungen<br />

sowie die angelegten Dokumente auf einem<br />

externen Medium sichern und<br />

dann beim nächsten Start wiederherstellen.<br />

Als wäre das noch nicht genug,<br />

darf sich jeder sogar halbautomatisch<br />

sein ganz eigenes Puppy <strong>Linux</strong> backen.<br />

Slax<br />

3 Die wichtigsten Einstellungen für den laufenden Betrieb, wie etwa die Tastaturbelegung,<br />

fragt die Distribution Puppy <strong>Linux</strong> direkt nach dem Start bei Ihnen ab.<br />

Wie Slacko Puppy basiert auch Slax û<br />

auf Slackware. Die Distribution schreibt<br />

alle Änderungen und angelegten Dokumente<br />

auf den Stick, die Daten gehen<br />

nach einem Neustart folglich nicht verloren.<br />

Des Weiteren fasst Slax mehrere zusammengehörende<br />

Software-Pakete zu<br />

sogenannten Modulen zusammen. Solche<br />

Module müssen Sie lediglich herunterladen<br />

und in das Verzeichnis / slax/<br />

modules kopieren, eine Installation ist<br />

nicht notwendig. Auf der Slax-Homepage<br />

führt der Entwickler einen Katalog<br />

38 www.linux-user.de<br />

04.2014


Live-Distributionen<br />

Schwerpunkt<br />

mit vorgefertigten Modulen auf, die sich<br />

bequem über das mitgelieferte Slax<br />

Software Center einspielen lassen 4 .<br />

Das dürfte in der Regel die erste Amtshandlung<br />

sein: Von Haus aus bringt Slax<br />

nur die Desktop-Umgebung KDE SC 4,<br />

dessen Dienstprogramme und Firefox<br />

als Browser mit. Neben den Modulen installiert<br />

Slax Slackware-Pakete, eigene<br />

Module lassen sich über Skripte erstellen.<br />

Das Grundsystem von Slax bringt<br />

230 MByte auf die Waage und benötigt<br />

minimal 256 MByte Hauptspeicher.<br />

Dank standardmäßig aktivierter Zram-<br />

Unterstützung komprimiert Slax das<br />

komplette System im Arbeitsspeicher,<br />

sodass dort mehr Platz für Anwendungsprogramme<br />

bleibt. Die aktuelle Version 7<br />

von Slax treibt der Kernel 3.8.2 an. Die<br />

Entwickler stellen Slax auch in einer<br />

komplett deutschen Version bereit, das<br />

entsprechende Image trägt ein German<br />

im Dateinamen.<br />

Finnix<br />

An Administratoren richtet sich Finnix<br />

5 . Die Macher bieten sogar noch<br />

eine Variante für PowerPC-Rechner an.<br />

Wer sich das knapp 400 MByte große<br />

Image herunterlädt, sollte die Kommandozeile<br />

lieben – eine grafische Oberfläche<br />

gibt es nicht. Andererseits genügen<br />

dem Live-System damit bereits<br />

192 MByte Hauptspeicher.<br />

Finnix û setzt auf den Kernel 3.10.0,<br />

die restliche Software stammt aus Debian<br />

„Testing“. Die Distribution bietet auch<br />

einen speziellen Forensic-Modus, der<br />

Schreibzugriffe auf Datenträger verhindert.<br />

Zudem stellt das System mittels<br />

Prüfsummenvergleich sicher, dass es von<br />

einem unmodifizierten Image läuft.<br />

4 In Slax holt man Anwendungen über Module hinzu.<br />

zum Sichern von Partitionen und Photorec<br />

zum Wiederherstellen von gelöschten<br />

Dateien. Neben zahlreichen Netzwerktools<br />

liegt der SystemRescueCD<br />

auch noch der Virenscanner Clam-AntiVirus<br />

bei. Für fast alle Programme hält die<br />

Homepage Anleitungen bereit, größtenteils<br />

sogar in Deutsch. Eine Beschreibung<br />

von SysRescCD liefert ein Artikel in der<br />

Rubrik „Heft-DVD“ab Seite 18.<br />

SystemRescueCD<br />

Ganz auf die Systemrettung spezialisiert<br />

hat sich die SystemRescueCD û. Sie basiert<br />

auf Gentoo, nutzt den Desktop-Manager<br />

XFCE 4 und bietet fast ausschließlich<br />

Werkzeuge zur Datenrettung oder<br />

Manipulation von Datenträgern an. So<br />

gibt es unter anderem Gparted zum Partitionieren<br />

von Festplatten, Partimage<br />

5 Das Boot-Menü von Finnix erlaubt die Wahl zwischen einer 64-Bitund<br />

32-Bit-Variante, dem Hauptspeichertest Memtest86, FreeDOS und<br />

dem Hardware Detection Tool.<br />

04.2014 www.linux-user.de<br />

39


Schwerpunkt<br />

Live-Distributionen<br />

6 Kali <strong>Linux</strong> ermöglicht Sicherheitstests per Mausklick. Die zehn wichtigsten Werkzeuge<br />

fasst die Distribution in einem eigenen Untermenü zusammen.<br />

Kali <strong>Linux</strong><br />

Wer seine Netzwerke und Computer auf<br />

Sicherheitslöcher abklopfen möchte,<br />

sollte einen Blick auf Kali <strong>Linux</strong> û werfen.<br />

Der Nachfolger von Backtrack basiert<br />

auf Debian und enthält neben<br />

7 Der Multimedia-Spezialist AV <strong>Linux</strong> bietet in seinen Menüs eine unglaubliche Fülle<br />

an vorinstallierten Audio-, Video- und Grafikanwendungen.<br />

Netzwerksniffern wie Wireshark auch<br />

Passwort-Knacker wie John The Ripper<br />

sowie viele weitere Werkzeuge für Penetrations-Tests<br />

(etwa Aircrack-ng). Sogar<br />

eine Arduino-IDE ist mit an Bord. Um<br />

diese Anwendungen nutzen zu können,<br />

benötigen Sie jedoch tiefer gehende<br />

Kenntnisse über Netzwerktechnik und<br />

<strong>Linux</strong>. Standard-Anwendungen wie LibreOffice<br />

fehlen komplett, als Internetbrowser<br />

steht immerhin Iceweasel parat.<br />

Vermisste Programme lassen sich jedoch<br />

über den Paketmanager nachholen.<br />

Neben ISO-Images für 32- und 64-Bit-<br />

Systeme bietet die Kali-<strong>Linux</strong>-Homepage<br />

auch Varianten für Rechner mit ARM-<br />

Prozessor an. Aufgrund der zahlreichen<br />

Tools fallen die Images mit fast 3 GByte<br />

Umfang recht groß aus. Als Desktop<br />

dient Gnome 3.4.2, im Hintergrund werkelt<br />

ein Kernel 3.12.6 6 . Kali <strong>Linux</strong> lässt<br />

sich mit dem Debian-Installationsassistenten<br />

auf die Festplatte spielen und<br />

kennt wie Finnix einen Forensic-Modus.<br />

AV <strong>Linux</strong><br />

Die 2,6 GByte große Distribution AV <strong>Linux</strong><br />

richtet sich vorwiegend an Musiker,<br />

Filmer, Grafiker und Fotografen û: Das<br />

auf Debian aufsetzende System bringt<br />

zahlreiche bekannte Multimedia-Anwendungen<br />

mit 7 . Videofilmer freuen<br />

sich über die Schnittprogramme Kdenlive,<br />

Cinelerra und Openshot, Fotografen<br />

und Grafiker greifen zu Darktable, Inkscape,<br />

Blender und Synfig Studio.<br />

Musiker und Audiophile haben die<br />

größte Auswahl: Für sie bietet AV <strong>Linux</strong><br />

unter anderem Audacity, Rosegarden<br />

und Ardour sowie zahlreiche virtuelle Instrumente.<br />

Zahlreiche Soundcard Utilities<br />

helfen beim Einrichten der Audio-Hardware.<br />

Alle genannten Anwendungen<br />

bringt das Live-System bereits vollständig<br />

einsatzbereit mit. Der Paketmanager<br />

Synaptic eröffnet den Zugang zu den<br />

kompletten Debian-Repositories.<br />

Unter der Haube werkelt ein auf Multimedia-Anwendungen<br />

optimiertes Debian<br />

6 mit Kernel 3.6.11. Als Desktop-Umgebung<br />

kommt das schlanke XFCE 4<br />

zum Einsatz. Da die Programme allerdings<br />

recht viele Ressourcen verbrau-<br />

40 www.linux-user.de<br />

04.2014


Live-Distributionen<br />

Schwerpunkt<br />

chen, sollten Sie das Live-System nur auf<br />

entsprechend potente Rechner loslassen.<br />

Von daher bleibt unverständlich,<br />

warum die Entwickler AV <strong>Linux</strong> nur als<br />

32-Bit-System ohne PAE herausgeben,<br />

sodass das Live-System nicht mehr als<br />

4 GByte Hauptspeicher nutzen kann.<br />

Des Weiteren liegen im Image keine<br />

deutschen Sprachpakete vor, bei einem<br />

Neustart gehen sämtliche Einstellungen<br />

verloren. Um Letzteres zu verhindern,<br />

empfehlen die Entwickler mit Unetbootin<br />

eine persistente Datei zu erzeugen.<br />

Bunte Us<br />

Auch die meisten großen Distributoren<br />

stellen Live-Systeme bereit, das Debian-<br />

Projekt sogar gleich eine ganze Batterie<br />

an Varianten û. Diese sind eigentlich<br />

dazu gedacht, die Distribution unverbindlich<br />

kennenzulernen oder sie zu installieren.<br />

Sie lassen sich aber im Prinzip<br />

wie ein installiertes System nutzen – Sie<br />

müssen in diesem Fall lediglich das Symbol<br />

für den Installationsassistenten auf<br />

dem Desktop ignorieren.<br />

In Ubuntu liegt sogar ein Startmedienersteller<br />

bei, der die Distribution direkt<br />

auf einen USB-Stick schiebt und auf<br />

Wunsch gleich noch eine persistente Datei<br />

erstellt. Darin speichert das Live-System<br />

alle neu angelegten und heruntergeladenen<br />

Dokumente, sodass diese<br />

auch nach einem Neustart erhalten bleiben.<br />

Damit bietet Ubuntu einen vollwertigen,<br />

wenn auch etwas langsam reagierenden<br />

Desktop zum Mitnehmen. Allerdings<br />

behandelt Canonical den Startmedienersteller<br />

schon seit Jahren nur<br />

noch stiefmütterlich.<br />

Müssen Sie vor allem mit älteren Rechnern<br />

arbeiten, sollten Sie einen Blick auf<br />

die schlanken Derivate Lubuntu û und<br />

Xubuntu û werfen. Diese verwenden<br />

den LXDE- beziehungsweise XFCE-Desktop<br />

und tauschen einige große Anwendungen<br />

gegen schlankere Pendants.<br />

04.2014 www.linux-user.de<br />

41


Schwerpunkt<br />

Live-Distributionen<br />

Debian, Fedora, OpenSuse, <strong>Linux</strong> Mint<br />

und viele andere bekannte Projekte stellen<br />

meist mehrere Live-Systeme mit unterschiedlichen<br />

Desktops bereit. Zusätzlich<br />

existiert meist noch ein extrem abgespecktes<br />

Rettungssystem. OpenSuse<br />

Rescue startet beispielsweise einen<br />

XFCE-Desktop, dem der Midori-Browser<br />

beiliegt 9 . Wesentlich mehr Programme<br />

und Tools gibt es dort jedoch nicht,<br />

über YaST lassen sich immerhin weitere<br />

Pakete hinzuholen.<br />

Das Debian-Rettungssystem bootet<br />

sogar nur auf die Kommandozeile. Da<br />

USB-Sticks mittlerweile mehr als genug<br />

Speicherplatz bieten, sollten Sie deshalb<br />

eines der normalen Live-Systeme ins<br />

Auge fassen: Dort stehen nicht nur mehr<br />

Programme bereit, in der gewohnten<br />

Desktop-Umgebung fällt die Rettung eines<br />

defekten Systems auch leichter.<br />

Fazit<br />

8 Von Ubuntu gibt es Derivate, die sich besonders gut für einen USB-Stick eignen.<br />

Normalos<br />

<strong>Linux</strong> macht auf dem USB-Stick eine<br />

gute Figur, und das in vielen Varianten.<br />

Eine Liste mit vielen weiteren Live-Systemen<br />

finden Sie unter anderem in der<br />

englischsprachigen Wikipedia û.<br />

Grundsätzlich sollten Sie bei Ihrer Wahl<br />

die schlankeren Distributionen wie Xubuntu<br />

oder 4M <strong>Linux</strong> bevorzugen: Im<br />

Gegensatz zu ihren „fetten“ Brüdern starten<br />

die Leichtgewichte nicht nur viel<br />

schneller, sondern reagieren auch im Betrieb<br />

wesentlich agiler.<br />

Durchweg alle Live-Systeme geben<br />

dem angemeldeten Benutzer Root-<br />

Rechte. Starten Sie den Rechner von einem<br />

USB-Stick, sollten Sie folglich jeden<br />

Mausklick besonders gut überlegen.<br />

Darüber hinaus erlauben viele Live-<br />

Systeme nur eine begrenzte Sprachauswahl,<br />

häufig muss man sich mit einer<br />

englischen Tastaturbelegung herumschlagen.<br />

Aus diesen Gründen sollten<br />

Sie jedes Live-System zunächst gründlich<br />

ausprobieren.<br />

Bei einem Rettungssystem empfiehlt<br />

es sich sogar, den Ernstfall vorher einmal<br />

an einem (ausrangierten) Test-Rechner<br />

durchzuspielen. Das erspart Ihnen unangenehme<br />

Überraschungen, wenn es<br />

wirklich mal gekracht hat. (jlu) n<br />

9 Obwohl das OpenSuse-Rettungssystem beim Start Deutsch anbietet, spricht das<br />

Distributions-eigene Konfigurations-Tool YaST ausschließlich Englisch.<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

www. linux‐user. de/ qr/ 31969<br />

42 www.linux-user.de<br />

04.2014


Schwerpunkt<br />

Tiny Core <strong>Linux</strong><br />

Tiny Core <strong>Linux</strong> – mobiles Betriebssystem für unterwegs<br />

Klein, aber fein<br />

Ein <strong>Linux</strong>-System stets<br />

dabeizuhaben, bringt Vorteile:<br />

Auf Fremdrechnern unterwegs<br />

startet stets die gewohnte<br />

Arbeitsumgebung,<br />

alle benötigten Tools und<br />

Dokumente sind an ihrem<br />

Platz. Ferdinand Thommes<br />

Readme<br />

Abseits der Mainstream-Distributionen tummelt<br />

sich Tiny Core <strong>Linux</strong> mit einem eigenwilligen,<br />

aber sinnvollen Ansatz: Es stellt ein<br />

aufs Notwendigste reduziertes System bereit,<br />

das Sie nach eigenen Wünschen mit<br />

Funktionen und Programmen ausstatten.<br />

Das kürzlich in Version 5.2 erschienene<br />

Tiny Core <strong>Linux</strong> (TCL) û präsentiert sich<br />

als minimales, modulares Betriebssystem,<br />

das sich selbst nicht als gebrauchsfertige<br />

Distribution versteht, sondern als<br />

der Kern einer solchen. Drei Installations-Images<br />

in Größen zwischen 9 und<br />

72 MByte sprechen unterschiedlich fortgeschrittene<br />

Anwender an, die sich ein<br />

kleines und schnelles System nach eigenen<br />

Vorlieben zu bauen wollen, das von<br />

einem USB-Stick oder einer CD selbst auf<br />

der ältesten Hardware läuft. Als Minimalvoraussetzungen<br />

nennt das Projekt eine<br />

486DX-CPU und 64 MByte RAM û.<br />

Prinzipiell läuft TCL immer komplett<br />

im Hauptspeicher, wobei die Erweiterungen<br />

ebenfalls im RAM oder von einem<br />

persistenten Speichermedium eingebunden<br />

oder auf diesem installiert sein<br />

können. Dabei entpackt das System den<br />

Kern und die Erweiterungen bei jedem<br />

Neustart und lädt sie. Somit bleibt Viren<br />

und anderen Schädlingen kaum eine<br />

Chance, sich zu etablieren, da sich jede<br />

neue Sitzung von TCL wie eine frisch gestartete<br />

Live-CD verhält.<br />

Facettenreich<br />

Das Projekt stellt TCL in drei Varianten<br />

zur Verfügung. Wer möglichst viel Freiheit<br />

bei der Zusammenstellung seines<br />

Systems möchte, für den ist das nur<br />

9 MByte große Core die richtige Wahl.<br />

Diese Variante bietet einen angepassten<br />

Kernel und eignet sich ausschließlich für<br />

die Arbeit auf dem Terminal. Werkzeuge<br />

zum Erweitern des Systems bringt sie<br />

bereits mit. Ein X-Server fehlt jedoch,<br />

lässt sich aber – wie alles andere auch –<br />

problemlos nachrüsten. Diese Version<br />

setzt voraus, dass Sie es gewohnt sind,<br />

auf der Kommandozeile zu arbeiten, und<br />

das <strong>Linux</strong>-Rechtesystem kennen. Core<br />

eignet sich für schlanke, maßgeschneiderte<br />

Desktops, Server-Anwendungen<br />

oder Embedded-Systeme.<br />

Wünschen Sie etwas mehr Komfort,<br />

dann greifen Sie zum 15 MByte großen<br />

Tiny Core. Hier ergänzen ein X-Server sowie<br />

eine grafische Oberfläche in Form<br />

des Fltk-GUI-Toolkits samt des Window-<br />

Managers Flwm das Core-Paket. Tiny<br />

Core benötigt ebenso wie Core eine ka-<br />

44 www.linux-user.de<br />

04.2014


Tiny Core <strong>Linux</strong><br />

Schwerpunkt<br />

Sobald beim Start die Bootparameter erscheinen,<br />

drücken Sie [Tab] und hängen<br />

an das Bootkommando den Parameter<br />

tinycore waitusb=10 an. Das hält den<br />

Bootprozess für 10 Sekunden an, um<br />

langsameren USB-Sticks Zeit zu geben,<br />

sich am Systembus zu registrieren. Per<br />

[Eingabe] fährt das System weiter hoch.<br />

Bei älteren USB-Sticks genügt ein Wert<br />

von 10 eventuell nicht, und Sie müssen<br />

auf 20 oder mehr Sekunden erhöhen.<br />

Nach dem Start des Desktops rufen<br />

Sie in der Leiste am unteren Bildschirmrand<br />

den Dateimanager auf und navigieren<br />

darin zum Verzeichnis /mnt. Durch<br />

einen Klick auf das Plus-Zeichen davor<br />

sehen Sie nun den verbundenen USB-<br />

Stick. Sind an den Rechner mehrere Festplatten<br />

und/​oder USB-Sticks angeschlossen,<br />

ergibt es Sinn, dem USB-Stick vorbelgestützte<br />

Verbindung zum Internet;<br />

beide unterstützen lediglich die USamerikanische<br />

Tastaturbelegung.<br />

Möchten Sie TCL mit WLAN nutzen<br />

und nicht auf die deutsche Tastaturbelegung<br />

verzichten, dann steht Ihnen dazu<br />

die dritte Variante namens Core Plus mit<br />

72 MByte Umfang zur Verfügung. Sie<br />

bringt neben Flwm noch sechs weitere<br />

Fenstermanager mit, darunter Fluxbox,<br />

Blackbox und Openbox sowie ein Remastering-Werkzeug<br />

1 .<br />

Alle Images basieren derzeit auf x86;<br />

darüber hinaus arbeitet das Team an Versionen<br />

für die Architekturen ARMv6 und<br />

ARMv7. Die als piCore 5.1 im Januar veröffentlichte<br />

Version für ARMv6 û ist für<br />

den Raspberry Pi vorbereitet.<br />

Cloud-Modus<br />

Die Installation gestaltet sich für alle drei<br />

Varianten gleich. Es gibt wiederum drei<br />

Möglichkeiten, TCL für verschiedene Anwendungsfälle<br />

auf CD oder USB-Stick zu<br />

bannen.<br />

Im sogenannten Cloud-Modus brennen<br />

Sie das ISO-Image auf eine CD. Nach<br />

dem Start in die Desktop-Umgebung<br />

entfernen Sie die CD aus dem Laufwerk,<br />

der Rest der Sitzung spielt sich im Arbeitsspeicher<br />

ab. Somit bleibt das Laufwerk<br />

für andere Anwendungsfälle frei.<br />

Dieser Modus eignet sich zum Testen<br />

von Applikationen oder für Sitzungen, in<br />

denen Sie nichts speichern möchten.<br />

Nach dem Herunterfahren des Systems<br />

bleiben sowohl die CD als auch der<br />

Rechner unverändert.<br />

Alternativ transferieren Sie das ISO-<br />

Image per Konsolen-Befehl (Listing 1) direkt<br />

bootfähig auf einen USB-Stick. Welches<br />

Device der USB-Stick belegt, zeigt<br />

der Befehl # fdisk ‐l. Alternativ verwenden<br />

Sie das Tool Unetbootin û.<br />

Die zweite Möglichkeit nennt sich USB<br />

Stick Mode und erfordert neben der bereits<br />

vorbereiteten CD einen USB-Stick.<br />

Dieser Modus eignet sich für Nutzer, die<br />

genutzte Anwendungen sowie die Ergebnisse<br />

der Sitzung speichern wollen<br />

und TCL auch an Rechnern verwenden,<br />

die nicht von USB booten. Dazu stecken<br />

Sie einen USB-Stick am Rechner an und<br />

booten TCL von einer CD.<br />

Boot-Prozess<br />

Tiny Core <strong>Linux</strong> 5.2 (Core Plus)<br />

bootfähig auf Heft-DVD<br />

Tiny Core <strong>Linux</strong> 5.2<br />

(Core, Tiny Core, Core Plus als ISO)<br />

LU/tinycore/<br />

Listing 1<br />

# dd if=/Pfad/zur/ISO‐Datei of=<br />

/dev/sdX<br />

1 Die Distribution Tiny Core <strong>Linux</strong> erlaubt es, aus einer einfachen Basis alles vom minimalen<br />

Embedded-System bis hin zum maßgeschneiderten Desktop zu bauen.<br />

04.2014 www.linux-user.de<br />

45


Schwerpunkt<br />

Tiny Core <strong>Linux</strong><br />

2 Der Installer erlaubt es Ihnen, die Distribution<br />

mühelos mit Ihren Vorgaben auf<br />

einem USB-Stick zu installieren.<br />

her einen eindeutigen Namen zu geben,<br />

sodass er sich leichter identifizieren lässt.<br />

Ansonsten hilft wieder der Befehl fdisk<br />

‐l, um sicherzustellen, dass Sie auf das<br />

richtige Device schreiben.<br />

Ein Rechtsklick auf das USB-Device öffnet<br />

die Option Create Directory, mit der<br />

Sie nun das Verzeichnis /tce erstellen. In<br />

diesem Ordner legt TCL zukünftig alle<br />

Anwendungen, Konfigurationen und gespeicherte<br />

Daten ab. Beim nächsten<br />

Start erkennt das System das Verzeichnis<br />

automatisch und stellt alle dort abgelegten<br />

Anwendungen zur Verfügung.<br />

Vor dem Herunterfahren müssen Sie<br />

zum Speichern in der Leiste unten das<br />

Icon ganz links benutzen, um dann Backup<br />

Options | Backup auszuwählen. Nach<br />

Anwahl von sda1/​tce oder der entsprechenden<br />

Bezeichnung des USB-Sticks<br />

und dem Bestätigen via OK speichert<br />

TCL alle Daten der Sitzung auf dem Stick.<br />

Lassen Sie diesen Schritt aus, gehen die<br />

Daten dieser Sitzung verloren.<br />

USB-Stick-Bootmodus<br />

Der USB-Stick-Bootmodus speichert TCL<br />

und die Daten direkt auf dem USB-Stick<br />

und erspart somit das Booten von CD.<br />

Voraussetzung dafür ist allerdings, dass<br />

der Rechner das Booten von USB-Geräten<br />

auch unterstützt. Nach dem Start<br />

des Desktops klicken Sie unten in der<br />

Leiste auf das Icon mit den beiden Halbkugeln<br />

und wählen im neuen Fenster<br />

den Punkt HD/​USB Install 2 .<br />

Danach öffnet sich ein weiteres Fenster,<br />

in dem Sie USB-HDD aktivieren. Steht<br />

dort in der obersten Zeile bereits /mnt/<br />

sr0/boot/core.gz und im Fenster darunter<br />

der USB-Stick als Removable Device,<br />

wählen Sie diesen aus. Ist die obere<br />

Zeile leer, tragen Sie dort /mnt/sr0/<br />

boot/core.gz manuell ein. Im nächsten<br />

Fenster wählen Sie ein Dateisystem, wobei<br />

Ext2 für einen USB-Stick am sinnvollsten<br />

erscheint, da das fehlende Journal<br />

Schreibzugriffe einspart.<br />

Im darauf folgenden Fenster konfigurieren<br />

Sie die Boot-Optionen. Hier tagen<br />

Sie lang=de ein. Die weiteren angebotenen<br />

Optionen hängen Sie bei Bedarf<br />

durch Leerstellen voneinander getrennt<br />

an. Im nächsten Fenster aktivieren Sie<br />

die Optionen gemäß Ihren Wünschen.<br />

Wichtig ist wiederum die unterste Option,<br />

das Umschalten auf die deutsche<br />

Tastaturbelegung. Eine Anleitung, wie<br />

Sie diese permanent einrichten, finden<br />

Sie im TCL-Forum û.<br />

Die Boot-Optionen lassen sich auch<br />

später noch beim Hochfahren des Systems<br />

jeweils über [F2] bis [F4] anzeigen<br />

und auswählen. Der abschließende Dialog<br />

gibt einen Überblick über die Optionen;<br />

nach einem Klick auf Proceed startet<br />

die Setup-Routine mit dem Formatieren<br />

des USB-Sticks und überträgt danach<br />

das Abbild auf den USB-Stick. Von nun<br />

an startet der Rechner direkt vom Stick.<br />

Ein weiterer Weg, TCL ohne CD zu nutzen,<br />

besteht darin, das Image in einer<br />

virtualisierten Umgebung wie Virtualbox<br />

oder KVM zu starten. Dabei gilt es lediglich,<br />

sicherzustellen, dass die VM die Daten<br />

an den USB-Stick im Gastsystem<br />

durchreicht. Dazu müssen Sie bei Virtualbox<br />

die Gasterweiterungen installieren<br />

und den USB-Modus in den Einstellungen<br />

auf USB 2.0 umstellen.<br />

Anwendungen einbinden<br />

3 Der App-Browser erlaubt es, zusätzliche Software zu installieren.<br />

Je nachdem, welchen Fenster-Manager<br />

Sie nutzen, weicht die Bedienung der<br />

Oberfläche und der Menüs leicht voneinander<br />

ab. Diese Beschreibung bezieht<br />

sich auf den Standard-Manager Flwm,<br />

die Alternativen wie Fluxbox oder Openbox<br />

arbeiten sehr ähnlich.<br />

46 www.linux-user.de<br />

04.2014


Tiny Core <strong>Linux</strong><br />

Schwerpunkt<br />

Zuerst müssen Sie sich entscheiden, ob<br />

Sie die Apps im vorher erstellten Verzeichnis<br />

/tce ablegen wollen oder eher<br />

ein traditionelles Home-Verzeichnis bevorzugen.<br />

Die Ablage in /tce stellt sicherlich<br />

die Norm dar, jedoch lässt sich<br />

ein konformes Heimatverzeichnis über<br />

die Boot-Option home=sdX einrichten.<br />

In Flwm öffnet ein Klick auf den Desktop<br />

ein Menü, in dem Sie System Tools |<br />

Apps auswählen. Im sich daraufhin öffnenden<br />

Fenster stellen Sie unten links<br />

im Ausklappmenü entweder OnDemand<br />

oder OnBoot ein. Damit entscheiden Sie,<br />

ob das System ein Programm mit der<br />

Option OnBoot beim Hochfahren starten<br />

soll oder mit OnDemand bei jedem Programmstart<br />

frisch auspackt.<br />

Die Art der Anwendung des USB-<br />

Sticks sollte hauptsächlich über diese<br />

Optionen entscheiden. Setzen Sie TCL<br />

etwa an einem öffentlichen Rechner ein,<br />

ergibt die Entscheidung OnDemand<br />

Sinn. Rechts daneben in der Eingabezeile<br />

sollte /mnt/sdbX/tce/optional angezeigt<br />

werden, was auf den USB-Stick verweist.<br />

Nun wählen Sie oben unter Apps<br />

den Eintrag Cloud Browse aus, alternativ<br />

definieren Sie zunächst den am nächsten<br />

gelegenen Spiegelserver.<br />

Möchten Sie ein Programm einrichten,<br />

lassen Sie es markiert und klicken unten<br />

im Fenster auf Go, woraufhin die Installation<br />

startet. Beim Markieren eines Programms<br />

in der Auswahl zeigt der Paketmanager<br />

rechts davon Informationen<br />

über das Paket, dessen Größe und Abhängigkeiten<br />

an 3 . Sollten Upgrades<br />

bereitstehen, finden Sie hier Informationen<br />

zu den Änderungen.<br />

Eigenes Paketformat<br />

Um seine Philosophie verwirklichen zu<br />

können, verwendet Tiny Core ein eigenes<br />

Paketformat namens TCZ. Neben<br />

den im App-Browser angebotenen Programmen<br />

stehen auf den Servern von<br />

04.2014 www.linux-user.de<br />

47


Schwerpunkt<br />

Tiny Core <strong>Linux</strong><br />

TCL û viele weitere bereit. Diese laden<br />

Sie zum Beispiel mit dem Downloader<br />

Wget von dort herunter.<br />

Dabei ist es oft sinnvoll, nicht unbedingt<br />

nur in den aktuellsten Archiven zu<br />

suchen, sondern auch in deren Vorgänger.<br />

Derzeit bietet das Repository für<br />

Version 4.x beispielsweise mehr Apps als<br />

jenes für das relativ neue 5.x. Falls Sie<br />

das gewünschte Paket unter 5.x nicht<br />

finden, müssen Sie in der Repo-URL û<br />

die Version 5.x gegen 4.x austauschen,<br />

um das ältere Archiv zu durchstöbern.<br />

Maßgeschneidert<br />

Bei TCL handelt es sich um ein waschechtes<br />

Community-Projekt, die meisten<br />

in den Archiven vorrätigen Programme<br />

wurden von der Gemeinschaft erstellt<br />

und gepflegt. Dementsprechend freuen<br />

sich die Helfer im Forum û, wenn sie<br />

Rückmeldungen bekommen, ob etwa<br />

Pakete aus 4.x etwa in 5.x funktionieren.<br />

Sofern allgemeines Interesse besteht, ist<br />

es auch durchaus möglich, dass die<br />

Community-Mitglieder auf Nachfrage<br />

ein spezielles Programm im kompatiblen<br />

TCZ-Format basteln.<br />

Möchten Sie selbst Hand anlegen, sollten<br />

Sie sich mit dem Werkzeug Tztools<br />

û auseinandersetzen, das bereits<br />

im TCZ-Format vorliegt. Eine weitere interessante<br />

Möglichkeit, mit TCL zu einem<br />

maßgeschneiderten System zu<br />

kommen, bietet das Remastering-Werkzeug<br />

Ezremaster û, mit dem Sie eigene<br />

4 Das Remastering-Werkzeug<br />

Ezremaster<br />

ermöglicht es<br />

Ihnen, ein ISO-<br />

Image mit Ihren<br />

eigenen Vorgaben<br />

von TCL anzufertigen.<br />

Kombinationen von Core, Kernel und Erweiterungen<br />

zu einem neuen ISO-Image<br />

zusammenstellen 4 .<br />

Fazit<br />

Tiny Core <strong>Linux</strong> fordert zwar vom Anwender<br />

etwas Einarbeitung, bietet dafür<br />

aber auch weitestgehende Freiheit.<br />

Selbst gestandene <strong>Linux</strong>-Anwender sollten<br />

sich zuerst etwas in die Philosophie<br />

von TCL û einlesen, da die Distribution<br />

doch einiges anders handhabt als gewohnt.<br />

Dafür erwecken Sie mit TCL bei<br />

entsprechender Sorgfalt hinsichtlich der<br />

Paketauswahl auch alte Hardware-<br />

Schätzchen aus den Neunzigern wieder<br />

zu neuem Leben.<br />

Die Dokumentation von TCL erscheint<br />

insgesamt als etwas veraltet und für<br />

Neueinsteiger nicht immer sinnvoll geordnet.<br />

Neben der Dokumentation auf<br />

der Webseite gibt es ein gut besuchtes<br />

Forum û, ein Wiki û und eine FAQ û.<br />

Für die dringliche Frage zwischendurch<br />

an die Entwickler bietet sich der IRC-Kanal<br />

#tinycorelinux auf dem Freenode-<br />

Server an. (tle) n<br />

Ähnliche Projekte<br />

Der Autor<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

www. linux‐user. de/ qr/ 31431<br />

Neben TCL gibt es weitere Projekte mit<br />

ähnlicher Zielsetzung. Dazu zählen unter<br />

anderem Puppy <strong>Linux</strong> û und dessen experimenteller<br />

Ableger Quirky û, das etwas<br />

komfortablere Slitaz û sowie das<br />

sich mit 8 MByte Hauptspeicher begnügende<br />

und in den Kernkomponenten in<br />

Assembler geschriebene KolibriOS û. Somit<br />

dürfte in der Szene der kleinen portablen<br />

Betriebssysteme für jeden Geschmack<br />

etwas dabei sein.<br />

Ferdinand Thommes lebt und arbeitet als<br />

<strong>Linux</strong>-Entwickler, freier Autor und Stadtführer<br />

in Berlin.<br />

48 www.linux-user.de<br />

04.2014


Praxis<br />

Cryptcat<br />

Cryptcat analysiert PCs im Netzwerk<br />

Volle Kontrolle<br />

© Onatos, sxc.hu<br />

Cryptcat hilft nicht nur bei<br />

der Netzwerkanalyse, sondern<br />

eignet sich auch zum<br />

Aufbau eines kleinen, verschlüsselten<br />

Privatchats.<br />

Harald Zisler<br />

Readme<br />

Cryptcat arbeitet wie das klassische Netcat,<br />

baut aber verschlüsselte Verbindungen auf.<br />

Das erlaubt es, das praktische Tool weit<br />

über seinen ursprünglichen Zweck hinaus<br />

im Alltag einzusetzen.<br />

Bei Installationen auf klassischen PCs<br />

oder kleineren Rechnern wie dem Raspberry<br />

Pi fehlen oft Werkzeuge zum Analysieren<br />

des Netzwerks. Das kleine Programm<br />

Cryptcat ermöglicht es, schnell<br />

und unkompliziert die netzwerkseitig<br />

sichtbaren Dienste eines Rechners abzufragen<br />

oder Daten zu übertragen. Dabei<br />

belässt es die Software bei einer übersichtlichen<br />

Anzahl von Funktionen, was<br />

insbesondere das Einbinden in Shell-<br />

Skripte erleichtert.<br />

Im Detail<br />

Die Cryptcat-Projektseite û selbst gibt<br />

Auskunft über das grundlegende Konzept<br />

des Tools. In der Manpage verweisen<br />

die Entwickler auf das Programm<br />

Netcat, dessen Optionen sie bis auf wenige<br />

Ausnahmen übernommen haben.<br />

Es fehlen aber insbesondere „gefährliche“<br />

Schalter wie ‐e, welches das Ausführen<br />

von Kommandos auf dem entfernten<br />

Rechner ermöglicht.<br />

Cryptcat steht für viele Distributionen<br />

bereit; die aktuelle Version finden Sie online<br />

û. Das Programm baut bei Transfers<br />

über das Netzwerk verschlüsselte Verbindungen<br />

auf und ermöglicht verschiedene<br />

Kontrollaufgaben sowie Datentransfers.<br />

Es setzt keine Root-Rechte voraus<br />

und verhält sich auf der Shell vielfach<br />

wie das Programm cat.<br />

Zum Chiffrieren der Verbindungen<br />

nutzt Cryptcat den Algorithmus Twofish<br />

û mit Schlüssellängen von 128, 192<br />

oder 256 Bit. Die dabei angewandte<br />

Feistelchiffre-Technik stellt sicher, dass<br />

das symmetrische Verfahren beim Entschlüsseln<br />

eindeutige Ergebnisse liefert.<br />

Bauen Sie eine Verbindung zwischen<br />

zwei Rechnern auf, ohne dabei ein Kennwort<br />

anzugeben, kommt das fest eingebaute<br />

Passwort metallica zum Einsatz.<br />

Dies steht allerdings auch so in der Dokumentation,<br />

weswegen es sich empfiehlt,<br />

jenseits geschützter Netze immer<br />

eigene, schlecht nachvollziehbare Passwörter<br />

zu verwenden.<br />

50 www.linux-user.de<br />

04.2014


Cryptcat<br />

Praxis<br />

Cryptcat 1.2.1<br />

LU/cryptcat/<br />

1 Umleiten einer Ausgabe mittels Cryptcat: Dieser kombinierte Screenshot zeigt die<br />

sendende Seite mit hellem und die empfangende Seite mit dunklem Hintergrund.<br />

Bei der Wahl des Quellports haben Sie<br />

freie Hand: Je nach Aktion geben Sie einen<br />

einzelnen Port (beim Datentransfer)<br />

oder einen Bereich (bei Portscans) an. Im<br />

Empfangsmodus beendet sich das Programm<br />

normalerweise nach Abschluss<br />

der Aufgabe. Im Sendemodus müssen<br />

Sie unter Umständen selbst die Verbindung<br />

trennen. Das Programm arbeitet<br />

wahlweise mit TCP oder UDP-Paketen.<br />

Auf dem Zielrechner starten Sie den<br />

Empfang durch das Cryptcat-Kommando<br />

aus der ersten Zeile von Listing 1.<br />

Nun führen Sie auf einem anderen Rechner<br />

einen Befehl in der Shell aus und leiten<br />

dessen Ausgabe an das Programm<br />

auf dem Zielrechner weiter (Zeile 2).<br />

Das Kommando aus dem Beispiel in<br />

Listing 1 ermittelt den Füllstand der Plat­<br />

Ausgaben umleiten<br />

Sie erhalten keine Fehlermeldung, wenn<br />

das Senden nicht funktioniert – es sei<br />

denn, Sie verwenden die Optionen ‐v<br />

oder ‐vv. In jedem Fall steht der Exit-<br />

Code 0 für eine gelungene Übertragung<br />

und 1 für einen Fehlschlag. In der Bash<br />

fragen Sie diesen Wert mittels echo $?<br />

ab. Die Tabelle Cryptcat-Optionen zeigt<br />

eine Auswahl oft genutzter Parameter.<br />

Cryptcat-Optionen<br />

Parameter Bedeutung<br />

‐k Passwort Benutze Passwort zum Verbindungsaufbau<br />

‐l Empfangsmodus<br />

‐p Port Port benutzen<br />

‐z Portscan-Modus<br />

‐u UDP statt TCP (Standard) verwenden<br />

‐v Ausgabe mit wenigen Meldungen<br />

‐vv<br />

Ausführliche Ausgabe<br />

‐w Sekunden Timeout für Verbindungen (sonst bis Abbruch durch Benutzer oder Befehl)<br />

‐n Host- und DNS-Abfrage unterbinden, keine Namensauflösung<br />

Listing 1<br />

01 $ cryptcat ‐k "Passwort" ‐l ‐p Port<br />

02 $ df ‐h | cryptcat ‐k "Passwort" ‐w 1 Hostname_oder_IP Port<br />

Listing 2<br />

01 $ cryptcat ‐k "Passwort" ‐l ‐p Port | tar xv<br />

02 $ tar cf ‐ versuch/ | cryptcat ‐k "Passwort" ‐w 1 Rechner Port


Praxis<br />

Cryptcat<br />

Mit der Option ‐vv zeigt das Kommando<br />

alle offenen und geschlossenen Ports an,<br />

‐v dagegen liefert nur die offenen. In<br />

der Abbildung 3 sehen Sie zusätzlich<br />

die Wirkung der Option ‐n, die das Umsetzen<br />

von IP-Adressen auf Namen unterdrückt.<br />

Überwachen<br />

2 Das Netzwerk-Tool Cryptcat eignet sich ausgezeichnet, um Datenströme aus<br />

Programmen wie der Archiver Tar über das Netzwerk zu schicken.<br />

ten auf dem Zielrechner mittels df und<br />

leitet die Ausgabe via Pipe um 1 . Die<br />

Option ‐w 1 trennt die Verbindung eine<br />

Sekunde nach der Übertragung.<br />

Senden und empfangen<br />

Das Senden von Daten setzt einen korrekten<br />

Befehl voraus, dessen Ausgabe<br />

sich für das Übertragen mit Cryptcat eignet.<br />

Wenn Sie auf der Gegenstelle die<br />

Daten nicht auf dem Bildschirm ausgeben<br />

möchten, nutzen Sie ein Kommando,<br />

das von der Standardeingabe liest.<br />

Als Beispiel dient das Packen des Unterverzeichnisses<br />

versuch mit drei Dateien.<br />

Als Erstes schalten Sie den Zielrechner<br />

auf Empfang (Listing 2, Zeile 1).<br />

Dann packen Sie die Dateien und schicken<br />

den Datenstrom direkt über das<br />

Netzwerk zum Empfänger (Zeile 2). Brauchen<br />

Sie mehr Informationen beim<br />

Übertragen der Daten, setzen Sie die<br />

Option ‐v ein 2 .<br />

Portscan<br />

Hinter dem Portscan verbirgt sich eine<br />

gängige Methode, um festzustellen, auf<br />

welchen Kanälen ein Rechner Verbindungen<br />

annimmt.<br />

Allerdings sehen Admins einen Scan<br />

oft als Angriffsversuch an. Daher empfiehlt<br />

es sich, diese Technik nur gegen<br />

Rechner anzuwenden, die unter Ihrer<br />

Obhut stehen. Der Befehl für den Portscan<br />

weist folgenden Aufbau auf:<br />

$ cryptcat ‐vv ‐z Rechner Port‐BeU<br />

reich<br />

Cryptcat hat die Eigenschaft, sich nach<br />

dem erfolgreichem Datenempfang zu<br />

beenden. Das eignet sich dazu, recht<br />

einfach Portscans zu entdecken und<br />

eine Reaktionen zu veranlassen. Betrachten<br />

Sie in Abbildung 3 das Terminal mit<br />

dem dunklen Hintergrund. Dort lauscht<br />

Cryptcat auf den Port 8080. Nachdem<br />

der andere Rechner mit seinem Portscan<br />

angeklopft hatte, beendete es sich mit<br />

dem Exitcode 0.<br />

Mit wenigen Zeilen Shell-Code erstellen<br />

Sie unter Zuhilfenahme dieser Funktion<br />

eine Türklingel fürs Netzwerk (Listing<br />

3). Diese gibt einfach einen Ton aus<br />

und ruft Sie so an die Konsole. Um das<br />

Ereignis auszulösen, braucht keine Nachricht<br />

über das Netz zu laufen – ein<br />

Portscan genügt. Bei Bedarf starten Sie<br />

mehrere dieser Skripte im Hintergrund<br />

mit abweichenden Ports.<br />

Das Skript im Listing 3 zeigt zusätzlich<br />

an, welcher Rechner anklingelt. Solche<br />

einfachen Mittel helfen, wenn es darum<br />

geht, einen Teilnehmer im Netz nur kurz<br />

auf etwas aufmerksam zu machen. Das<br />

Anklingeln geschieht ganz einfach mit<br />

der Portscan-Option 4 .<br />

Listing 3<br />

01 #! /bin/sh<br />

02 while true; do<br />

03 cryptcat ‐v ‐n ‐l ‐p 8080<br />

04 beep<br />

05 sleep 1<br />

06 done<br />

Listing 4<br />

01 $ cryptcat ‐k "Passwort" ‐l<br />

‐p Port<br />

02 $ cryptcat ‐k "Passwort"<br />

Hostname_oder_IP Port<br />

5 Privater Chat<br />

mit Cryptcat.<br />

52 www.linux-user.de<br />

04.2014


Cryptcat<br />

Praxis<br />

3 Cryptcat ermöglicht es bei Bedarf auch, ähnlich einem<br />

Portscan Rechner in einem lokalen Netzwerk abzufragen.<br />

4 Einmal gestartet, registriert das kleine Shell-Skript die Klopfzeichen<br />

von anderen Rechnern im Netzwerk.<br />

Statt einem Klingeln wären auch andere<br />

Reaktionen möglich. So ließe sich das<br />

Skript so gestalten, dass es die Netzwerkkarte<br />

für eine gewisse Zeit deaktiviert<br />

oder eine andere IP-Adresse verwendet:<br />

Ein Portscan wäre dann mangels<br />

Erreichbarkeit nicht mehr möglich.<br />

Minimaler Chat<br />

Wie viele andere Shell-Befehle nimmt<br />

Cryptcat Daten von der Standardeingabe<br />

entgegen. Das erlaubt es, einen verschlüsselten<br />

Chat einzurichten. Zunächst<br />

startet einer der Partner den Empfang<br />

(Listing 4, erste Zeile). Anschließend verbindet<br />

sich der andere Teilnehmer von<br />

seinem Rechner aus (zweite Zeile).<br />

Abbildung 5 zeigt den Ablauf einer solchen<br />

Unterhaltung über das Netzwerk.<br />

Jeweils nach dem Drücken der Eingabetaste<br />

gelangt die nächste Zeile auf den<br />

Bildschirm der Gegenstelle. Sie beenden<br />

das Gespräch mit [Strg]+[D].<br />

Fazit<br />

Das kleine Tool Cryptcat ermöglicht einen<br />

schnellen Check von offenen Ports<br />

und Netzwerkverbindungen, die einfache<br />

Syntax erleichtert die Integration in<br />

Skripte. Im Alltag erweist sich das Programm<br />

als flexibles Werkzeug, das gegenüber<br />

ähnlichen Lösungen mit dem<br />

verschlüsselten Übertragen der Daten<br />

über das Netz punktet. (agr) n<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

www. linux‐user. de/ qr/ 31955<br />

04.2014 www.linux-user.de<br />

53


Praxis<br />

Qupzilla<br />

Schlanker Webbrowser Qupzilla im Test<br />

Rasanter Newcomer<br />

Mit Qupzilla steigt ein neuer<br />

Webbrowser in den Ring, der<br />

es in Sachen Schnelligkeit<br />

und Ergonomie mit den etablierten<br />

Veteranen aufnehmen<br />

kann. Erik Bärwaldt<br />

Readme<br />

Bei Qupzilla handelt es sich um einen<br />

neuen, schlanken Webbrowser. Ob er bereits<br />

alltagstauglich ist, klärt unser Test.<br />

Unter <strong>Linux</strong> existiert neben den Platzhirschen<br />

Firefox und Chromium eine<br />

schier unüberschaubare Anzahl an Webbrowsern.<br />

Einige davon befriedigen eher<br />

ungewöhnliche Bedürfnisse wie beispielsweise<br />

die reine Textdarstellung, wie<br />

etwa Lynx oder ELinks. Finden Sie Firefox<br />

zu behäbig, Chromium zu geschwätzig<br />

und Opera zu extravagant, dann empfiehlt<br />

sich ein Blick auf den Newcomer<br />

Qupzilla (http:// www. qupzilla. com).<br />

Obwohl das Qupzilla-Projekt erst etwa<br />

drei Jahre alt ist, befinden sich Binärpakete<br />

bereits in den Software-Repositories<br />

vieler Distributionen. So lässt sich der<br />

Webbrowser mit wenigen Mausklicks in<br />

Mageia, Fedora, OpenSuse, Debian,<br />

Ubuntu und Arch <strong>Linux</strong> aus dem offiziellen<br />

Softwarefundus installieren. Die aktuellste<br />

Version gibt es bereits vorkompiliert<br />

auf der Webseite des Projekts.<br />

Nach erfolgreicher Integration finden<br />

Sie im Untermenü Internet einen entsprechenden<br />

Eintrag. Qupzilla startet außerordentlich<br />

rasant und geleitet Sie in einen<br />

unauffälligen, an Firefox erinnernden<br />

Einstiegsbildschirm mit der Suchmaschine<br />

DuckDuckGo.<br />

Die enorme Geschwindigkeit des<br />

Browsers ist der Rendering-Engine Webkit<br />

geschuldet, die auch auf leistungsschwächerer<br />

Hardware das Surfen angenehm<br />

flüssig gestaltet und beim Scrollen<br />

Ruckler vermeidet. Das äußere Erscheinungsbild<br />

und das Bedienkonzept lehnen<br />

sich eng an jenes von Firefox an.<br />

Dank der als Grundlage verwendeten Qt-<br />

Bibliotheken passt sich Qupzilla nahtlos<br />

54 www.linux-user.de<br />

04.2014


Qupzilla<br />

Praxis<br />

in die jeweils vorhandene Arbeitsoberfläche<br />

ein, sodass Umsteiger keinerlei Einarbeitung<br />

benötigen.<br />

Qupzilla integriert und aktiviert den<br />

Werbeblocker Adblock, den Sie allerdings<br />

in einem etwas ungewöhnlichen<br />

Dialog konfigurieren müssen. Zusätzlich<br />

stellt der Browser einen privaten Modus<br />

bereit. Dabei öffnet sich ein komplett<br />

neues Fenster, während das ursprüngliche<br />

bestehen bleibt.<br />

Außerdem kennt Qupzilla auch die<br />

von Opera und Firefox her bekannte Kachelansicht<br />

(hier Speed-Dial genannt),<br />

die in neuen Tabs die zuletzt besuchten<br />

Webseiten verkleinert darstellt und für<br />

einen schnellen Aufruf bereithält.<br />

Einstellungen<br />

Qupzilla verwendet trotz aller Ähnlichkeiten<br />

in der Gestaltung der Bedienoberfläche<br />

ein Einstellungsmenü, das<br />

von jenem in Firefox deutlich abweicht.<br />

Sie erreichen die Settings in der horizontalen<br />

Menüleiste über Bearbeiten | Einstellungen.<br />

In einem neuen Fenster finden<br />

Sie nun im linken Bereich mehrere<br />

Optionsgruppen zum Anpassen des<br />

Browsers. Im rechten, größeren Fensterbereich<br />

nehmen Sie die jeweilige Konfiguration<br />

vor. Teilweise gruppiert Qupzilla<br />

die Einstelloptionen im rechten Bereich<br />

des Fensters zusätzlich in horizontal<br />

angeordneten Reitern 1 .<br />

Die Grundeinstellungen des Browsers<br />

wie Festlegen der Startseite, Webkonfiguration<br />

mit Javascript, Cachegröße,<br />

Download- und Passwort-Management<br />

sowie Optionen zur Privatsphäre legen<br />

Sie in verschiedenen Untergruppen des<br />

Einstellungsmenüs fest. Die angebotenen<br />

Optionen ähneln weitgehend jenen<br />

in Firefox.<br />

Anders als beim großen Vorbild finden<br />

Sie jedoch in der Untergruppe Erscheinungsbild<br />

eine Auswahl von derzeit fünf<br />

Themes, die den Browser ansprechender<br />

gestalten. Um eines davon zu aktivieren,<br />

klicken Sie es an und bestätigen die<br />

Wahl dann über die Schaltfläche Anwenden<br />

unten rechts im Fenster. Qupzilla ändert<br />

daraufhin sofort und ohne Neustart<br />

sein Erscheinungsbild.<br />

Im horizontal angeordneten Reiter Erweiterte<br />

Optionen dürfen Sie die Symbolund<br />

Menüleisten weitgehend frei konfigurieren,<br />

sodass sich der Browser sogar<br />

in einen kioskähnlichen Modus mit nur<br />

wenigen Bedienelementen versetzen<br />

lässt. Ähnlich frei lassen sich die Tab-Darstellungen<br />

und das Verhalten der<br />

Adress leiste einstellen, die Sie über die<br />

Untergruppe Tabs modifizieren.<br />

Inhalte<br />

Qupzilla ermöglicht es, insbesondere auf<br />

schwächeren Rechnersystemen gewisse<br />

ressourcenfressende Inhalte auszublenden<br />

wie beispielsweise Flash-Animationen.<br />

Dazu aktivieren Sie im Fenster Einstellungen<br />

| Erweiterungen den Reiter<br />

WebKit Plugins und setzen darin ein Häkchen<br />

vor Click To Flash erlauben. Im darunterliegenden<br />

Feld definieren Sie bei<br />

Bedarf zusätzlich eine Whitelist, deren<br />

Adressen von der Flash-Blockade ausgenommen<br />

sind.<br />

Ähnlich wie beim unter Firefox verbreiteten<br />

externen Addon Flashblock zeigt<br />

Qupzilla Flash-Filme nun nur noch durch<br />

einen Rahmen mit einem Flash-Symbol<br />

auf der jeweiligen Webseite an. Um die<br />

Inhalte betrachten zu können, klicken Sie<br />

im Rahmen auf das entsprechende Symbol.<br />

Erst dann lädt Qupzilla die Daten.<br />

Stürzt Qupzilla einmal während einer<br />

Sitzung ab, versucht er beim Neustart auf<br />

Wunsch alle alten Tabs zu rekonstruieren.<br />

Qupzilla 1.6.3<br />

LU/qupzilla/<br />

1 Browsereinstellungen nehmen Sie in einem übersichtlichen Fenster vor.<br />

04.2014 www.linux-user.de<br />

55


Praxis<br />

Qupzilla<br />

2 Bei Bedarf meldet sich Qupzilla mit Pseudonym im Internet. 3 Lesezeichen können Sie aus anderen Browsern importieren.<br />

Sie erhalten dazu eine Meldung mit einer<br />

Liste der zuletzt geöffneten Tabs, aus denen<br />

Sie per Checkbox bequem jene wählen,<br />

die rekonstruiert werden sollen.<br />

Unter Pseudonym<br />

Falls Sie beim direkten Vergleich der Anzeige<br />

von Qupzilla und dem bislang benutzen<br />

Browser bemerken, dass Qupzilla<br />

Inhalte anders darstellt, so können Sie<br />

den User-Agent-Header des Browsers<br />

ändern: Ein einheitlicher User-Agent-<br />

Header sorgt auch für eine einheitliche<br />

Darstellung der vom Webserver gelieferten<br />

Inhalte. Im Menü Einstellungen | Andere<br />

klicken Sie dazu auf die Schaltfläche<br />

User Agent Manager.<br />

Im nun erscheinenden neuen Fenster<br />

setzen Sie ein Häkchen vor der Option<br />

Globale Einstellung ändern. Nun öffnen<br />

Sie die Liste der vorgegebenen Header,<br />

indem Sie rechts in der Eingabezeile auf<br />

das kleine Dreieck klicken. Dann wählen<br />

Sie einen passenden User-Agent-Parameter,<br />

den der Browser fortan an besuchte<br />

Webseiten übermittelt 2 .<br />

Um einzelnen Webseiten beim Aufruf<br />

unterschiedliche User-Agent-Strings zu<br />

übermitteln, kombinieren Sie im darunter<br />

angeordneten Eingabefenster Webseiten<br />

und User Agents miteinander. Das<br />

sorgt für stets optimale Anzeigeergebnisse.<br />

Sie müssen dazu lediglich die Option<br />

Unterschiedliche User Agents für bestimmte<br />

Webseiten nutzen mit einem Haken<br />

aktivieren und die gewünschten<br />

Kombinationen eingeben.<br />

Lesezeichen<br />

Qupzilla beherrscht den Umgang mit Lesezeichen,<br />

um den Aufruf häufig besuchter<br />

Webseiten zu beschleunigen.<br />

Dabei lassen sich bereits angelegte Listen<br />

mit Lesezeichen aus Firefox importieren.<br />

Sie rufen dazu im Menü Lesezeichen<br />

den Eintrag Bookmarks bearbeiten<br />

auf und klicken im neu geöffneten Fenster<br />

unten rechts auf den Link Lesezeichen<br />

importieren. In einem weiteren Fenster<br />

wählen Sie nun aus, ob Qupzilla die Lesezeichen<br />

aus Opera, Firefox, Chromium<br />

oder einer HTML-Datei einbinden soll.<br />

Danach geben Sie den Pfad zur originalen<br />

Lesezeichen-Datei an, wobei Qupzilla<br />

je nach verwendetem Browser einen<br />

entsprechenden Hinweis einblendet. Erhalten<br />

Sie beim anschließenden Import<br />

eine Fehlermeldung, die auf Probleme<br />

beim Einlesen der Lesezeichen-Datenbank<br />

hinweist, so liegt das in aller Regel<br />

daran, dass der originale Browser noch<br />

läuft und daher die Datenbank sperrt.<br />

Nach erfolgreicher Einbindung der Lesezeichen<br />

stehen diese wie gewohnt im<br />

Menü Lesezeichen zur Nutzung bereit 3 .<br />

Sicherheit<br />

Anders als Firefox erreicht Qupzilla noch<br />

nicht ein Sicherheitsniveau, das nahezu<br />

alle denkbaren Bereiche abdeckt. Dank<br />

des modularen Konzeptes mit Erweiterungsmöglichkeiten<br />

durch Plugins dürfte<br />

es sich jedoch nur noch um eine Frage<br />

der Zeit handeln, bis auch für bislang<br />

unbeachtete Sicherheitslücken Lösungen<br />

vorliegen.<br />

Qupzilla blockt, wie bereits erwähnt,<br />

von Haus aus Werbung und bietet daneben<br />

eine leistungsfähige Zertifikats- und<br />

Cookie-Verwaltung. Darüber hinaus versendet<br />

er auf Wunsch Do-not-track-Header<br />

an Webserver. Was noch fehlt, sind Erweiterungen<br />

zum Blocken von Webbugs<br />

und zum Löschen von sogenannten LSO-<br />

Cookies („Local Shared Object“). In solchen<br />

Flash-Keksen speichert der Adobe-<br />

Flashplayer benutzerbezogene Daten<br />

zum späteren Wiederabruf durch die<br />

speichernde Website oder ‐anwendung.<br />

Um unerwünschte Inhalte von vornherein<br />

zu blockieren, bietet Qupzilla<br />

auch die Option, einen Proxy-Server vorzuschalten.<br />

Den Dialog zu dessen Einrichtung<br />

finden Sie im Menü Einstellungen<br />

| Im Internet surfen | Proxy Konfiguration.<br />

Hier integrieren Sie analog zur Vorgehensweise<br />

beispielsweise in Firefox<br />

den Proxy-Dienst Privoxy.<br />

Fazit<br />

Mit Qupzilla gesellt sich ein vielversprechender<br />

Neuling zur Riege der etablierten<br />

Webbrowser. Äußerlich an Firefox<br />

angelehnt, arbeitet er sehr stabil, standardkonform<br />

und zudem außerordentlich<br />

schnell. Dank seines modularen Konzepts<br />

lässt sich Qupzilla zudem mit Erweiterungen<br />

aufrüsten.<br />

Lediglich in Sachen Sicherheit besteht<br />

noch etwas Nachholbedarf: Hier fehlen<br />

bislang noch Erweiterungen zum Blocken<br />

von Webbugs und zum Entfernen<br />

von Flash-Cookies. (jlu) n<br />

56 www.linux-user.de<br />

04.2014


Praxis<br />

Minecraft<br />

Kultspiel Minecraft<br />

Die Welt als Würfel<br />

Mit der aktuellen Version 1.7 wagen sich die Minecraft-Entwickler einen<br />

Schritt weg von der beliebten Klötzchenoptik. Doch der eigentliche Reiz des<br />

Spiels liegt keineswegs in den optischen Effekten. Hartmut Noack<br />

© Ilco, sxc.hu<br />

Readme<br />

Das Kultspiel Minecraft ist zwar an sich proprietär,<br />

erlaubt aber ein einfaches Ändern<br />

der Spielwelt. Aus dem offenen Prinzip der<br />

Software hat sich eine lebendige und kreative<br />

Community entwickelt.<br />

Spiele gab und gibt es für <strong>Linux</strong> nur in<br />

kleiner Auswahl. Steam hat eine ganze<br />

Reihe interessanter Indie-Titel hinzugefügt,<br />

aber was die wirklich großen, populären<br />

Games angeht, bleibt nur die<br />

Hoffnung, dass die Windows-Version irgendwie<br />

mit Wine funktioniert.<br />

Zu den sehr löblichen Ausnahme gehört<br />

das Spiel Minecraft û des schwedischen<br />

Entwicklers Markus Persson û<br />

und seiner Firma Mojang. Es setzt komplett<br />

auf Java und OpenGL auf, sodass es<br />

glänzend auch unter <strong>Linux</strong> läuft 1 .<br />

Locker bleiben<br />

Darüber hinaus nervt die Software nicht<br />

mit komplizierten Kopierschutzmechanismen,<br />

sondern arbeitet mit einer simplen<br />

Registrierung über das Internet. Alles<br />

in allem mutet der Umgang mit Minecraft<br />

fast genauso frei an wie der mit einer<br />

frei lizenzierten Software. Vom Typ<br />

her gehört es zu den Sandboxed Open<br />

Worlds, was Ihnen auf der Ebene des<br />

Spiels ebenfalls viel Freiheit einräumt.<br />

Die für Minecraft einmalig verlangte Gebühr<br />

gilt ohne Zeitbegrenzung auch für<br />

die häufigen Upgrades. Der Nutzer darf<br />

mit der Software tun, was er für richtig<br />

hält – einzig die Redistribution ist verboten.<br />

So stellt es kein Problem dar, mit<br />

von anderen Entwicklern geschriebenen<br />

Anpassungen zu experimentieren.<br />

Genau wie die offizielle Version bietet<br />

Mojang auch Beta- und sogar Alpha-Versionen<br />

für jedermann frei zum Herunterladen<br />

an. Die Registrierung (20 Euro, zu<br />

zahlen online per Kreditkarte oder Pay-<br />

Pal) erlaubt anschließend den Login in<br />

allen Versionen des Spiels.<br />

Sämtliche Downloads stehen frei bereit,<br />

das Spiel fragt den registrierten Nutzernamen<br />

erst beim Start ab. Ohne Internetverbindung<br />

bietet Minecraft die Option<br />

Play offline. In diesem Modus weist<br />

es keine Einschränkungen auf, allerdings<br />

entfällt das gemeinsame Spiel auf Servern.<br />

Einige Mods benutzen darüber hinaus<br />

den Login des Spielers zum Speichern<br />

von Spielständen, was folglich in<br />

diesem Modus nicht funktioniert.<br />

58 www.linux-user.de<br />

04.2014


Minecraft<br />

Praxis<br />

1 Die Version 1.7.2 von Minecraft bringt unter anderem neue Landschaften und<br />

Pflanzen – und läuft völlig problemlos unter Distribution wie Kubuntu 13.04.<br />

Für Entwickler bietet das Spiel eine offen<br />

gestaltete Programmierschnittstelle, sodass<br />

inzwischen Hunderte Mods und<br />

Texture-Packs existieren. Die Bandbreite<br />

reicht von einfachen Erweiterungen mit<br />

einigen neuen Werkzeugen oder einem<br />

neuen Tier bis hin zu umfangreichen<br />

Spielen im Spiel, wie etwa der Zivilisationssimulation<br />

Millenaire 2 .<br />

Spiel ohne Grenzen<br />

Nach der Installation des Programms<br />

(siehe Kasten Installation) genügt zum<br />

Starten des Spiels der Befehl java ‐jar<br />

Minecraft.jar. Standardmäßig lädt der<br />

Launcher anschließend aktuelle Updates<br />

herunter. Seit Version 1.6 besteht die<br />

Möglichkeit, Installationen in Profilen zu<br />

speichern, welche die Software dann<br />

nicht automatisch aktualisiert.<br />

Die Voreinstellungen fallen nicht besonders<br />

konservativ aus – alle Funktionen<br />

sind eingeschaltet, inklusive Extras<br />

wie animierte Partikel. Beim ersten Start<br />

lädt der Installer zudem das eigentlich<br />

Spiel herunter. Sobald Sie im Einzelspielermodus<br />

eine neue Welt angelegt haben,<br />

betritt die Spielfigur eine Landschaft,<br />

die aufgrund von raffinierten Zufallsgeneratoren<br />

jedes Mal anders aussieht.<br />

Minecraft enthält Landschafts-<br />

Sandboxed Open Worlds: Computerspiele,<br />

die eine Welt simulieren, in der man sich<br />

frei bewegen, Bauwerke errichten oder die<br />

Landschaft verändern kann. Minecraft besitzt<br />

zusätzlich Elemente von Abenteuerund<br />

Strategiespielen, wie etwa feindselige<br />

Monster, Anbau von Pflanzen oder Wettkämpfe<br />

mit anderen Spielern im ebenfalls<br />

enthaltenen Multiplay er-Modus.<br />

Mods: Abgeleitet von „Modification“. Mods<br />

heißen in Minecraft Erweiterungen, die dem<br />

Spiel Elemente hinzufügen oder das Verhalten<br />

vorhandener ändern.<br />

Texture-Packs: Pakete mit vielen Hundert<br />

PNG-Grafiken als Ersatz für die im ursprünglichen<br />

Spiel verwendeten. Auf diese Weise<br />

ändern Sie das Aussehen der Landschaften<br />

und Gegenstände im Spiel. Außerdem dürfen<br />

die Texture-Packs Java-Code enthalten<br />

und so zum Beispiel Licht und Schatten in<br />

den Szenen manipulieren.<br />

Installation<br />

Um Minecraft zu installieren, laden Sie von der Website û die Java-<br />

Datei Minecraft.jar herunter. Dieses Skript zeigt einen Dialog an,<br />

in dem Sie den registrierten Nutzernamen und das Passwort eingeben.<br />

Nach Klick auf Play startet die Standardversion des Spiels oder<br />

ein konfigurierbares Profil, in dem Sie ältere Versionen, Beta-Versionen<br />

oder selbst zusammengebaute erweiterte Varianten einrichten.<br />

Beim ersten Start lädt das Skript die eigentliche Software herunter<br />

und speichert sie nach ~/.minecraft. Dort landet außerdem alles,<br />

was sonst mit Minecraft zu tun hat. Selbst gebaute Welten und Spielstände<br />

liegen im Verzeichnis saves. Ist Minecraft Forge Modloader<br />

installiert, finden Sie hier ein Verzeichnis mods für Erweiterungen.<br />

Wie einige andere Cross-Platform-Programme handelt es sich bei Minecraft<br />

um Java-Software. Die Anforderungen an Arbeitsspeicher und<br />

Prozessor sind moderat: Auf einem IBM T60 Thinkpad mit 1 GByte<br />

RAM ließ sich das Spiel noch nicht flüssig nutzen. Auf einem PC mit<br />

Intel Core-i2-Quad und 3 GByte RAM lief die Standardausstattung<br />

passabel, größere Erweiterungen verursachten allerdings spürbare<br />

Verzögerungen.<br />

Auf einem Lenovo Ideapad mit Core i3 und 8 GByte RAM lief Minecraft<br />

unter KDE mit Dutzenden weiteren gleichzeitig geöffneten Programmen<br />

flüssig. In einigen Fällen traten aber auch hier bei aktivem<br />

Spiel deutliche Verzögerungen beim Aufbau von Fenstern auf. In<br />

Sachen Grafik setzt das Spiel eine ordentliche Hardware voraus und<br />

benötigt eine aktivierte Hardwarebeschleunigung.<br />

Die Webseite und diverse Anleitungen empfehlen für <strong>Linux</strong> die Installation<br />

des Oracle-Runtime-Environments. Im Test kam das Spiel<br />

auf Fedora 16 und 17 sowie unter Kubuntu 13.04 problemlos mit<br />

Open Java zum Einsatz. Selbst bei den teils abenteuerlich erweiterten<br />

Paketen traten keinerlei Schwierigkeiten auf.<br />

04.2014 www.linux-user.de<br />

59


Praxis<br />

Minecraft<br />

2 Mods erweitern Minecraft um unzählige Extras. Hier ein japanisches Dorf aus Millenaire<br />

mit Riesenbäumen aus Extrabiomes im Hintergrund.<br />

typen wie etwa Dschungel, Savanne,<br />

Winterwald oder Gebirge, die aus etwa<br />

zehn verschiedenen Baumtypen, einigen<br />

Pflanzen und „Blöcken“ genannten Würfeln<br />

bestehen. Die Blöcke stellen Erde,<br />

Sand, Kies, Stein und Mineralien dar.<br />

Auch Schnee, Eis und sogar Feuer,<br />

Wasser und Lava setzt Minecraft als quadratische<br />

Blöcke um, wobei aus den<br />

Letzteren die animierten Flüssigkeiten<br />

herauslaufen. Regen und Schneegestöber<br />

sorgen für abwechslungsreiches<br />

Wetter. Wind gibt es allerdings nicht,<br />

und es sind nur wenige einfache Geräusche<br />

und ein sehr zurückhaltender<br />

Soundtrack zu hören. Der aktuischen<br />

3 Lava gibt es in der Ober- wie Unterwelt, in beiden Fällen ist sie sowohl flüssig,<br />

entspricht mit dem viereckigen Aussehen aber der charakteristische Optik des Spiels.<br />

Elemente funktionieren im Übrigen sowohl<br />

mit Alsa als auch mit dem neuen<br />

Audiosystem Pulseaudio tadellos.<br />

Das Softwaremodul, das die Landschaft<br />

zusammensetzt, gilt als eine der<br />

bemerkenswertesten technischen Leistungen<br />

von Minecraft-Erfinder Markus<br />

Persson. Wie die Proportionen zur Spielfigur<br />

nahelegen, entspricht die Kantenlänge<br />

eines Blocks rund einem Meter in<br />

der Wirklichkeit. Bewegt sich die Figur<br />

durch die Landschaft, baut das Modul<br />

neue Elemente auf, ohne an eine merkliche<br />

Grenze zu stoßen. Eine einzelne Welt<br />

umfasst maximal ein Quadrat mit 64 Millionen<br />

Blöcken Kantenlänge – umgerechnet<br />

gut fünf Mal größer als die Erde.<br />

In der Landschaft platziert das Spiel einige<br />

Tiere, die Sie zum Beschaffen von<br />

Rohstoffen und als Nahrung jagen dürfen.<br />

In Steppen grasen seit Version 1.6<br />

auch Pferde, die sich zähmen und reiten<br />

lassen. Seltener baut das Spiel Dörfer<br />

mit virtuellen Bewohnern auf, die ein<br />

paar Handelsgüter anzubieten haben.<br />

Alle acht Minuten wechselt die Tageszeit.<br />

Bis dahin empfiehlt es sich, einen<br />

Zufluchtsort aufzusuchen, denn bei<br />

Nacht schickt das Spiel ein kleines Sortiment<br />

Monster auf die Jagd nach Ihnen.<br />

Ab in die Unterwelt<br />

Noch etwas harscher als nachts in der<br />

normalen Spielwelt geht es in der Nether<br />

genannten Unterwelt 3 des Spiels<br />

zu. Die ganz in finsteren Rottönen sehr<br />

stimmungsvoll gestaltete Hölle erreichen<br />

Sie durch ein Portal, das Sie zuvor<br />

selbst bauen müssen. Dafür und für vieles<br />

andere benötigen Sie Rohstoffe, die<br />

Sie sich vor allem durch den virtuellen<br />

Bergbau in Minen beschaffen – dem verdankt<br />

das Spiel seinen Namen.<br />

Im Spiel ist nichts vorgeschrieben. Sie<br />

haben die Möglichkeit, in einem veganen<br />

Pazifistenmodus zu agieren, indem<br />

Sie sich komplett von Pflanzen ernähren<br />

und sich nachts verschanzen, um dem<br />

Kampf mit Monstern auszuweichen.<br />

Dass es im Spiel zwar durchaus abenteuerlich,<br />

aber ohne Gemetzel zugeht, dürften<br />

besonders Eltern mit Wohlgefallen<br />

zur Kenntnis nehmen – in Schweden<br />

60 www.linux-user.de<br />

04.2014


Minecraft<br />

Praxis<br />

kommt das Spiel sogar offiziell im Schulunterricht<br />

zum Einsatz. Ohne Mods beschränken<br />

sich die verfügbaren Waffen<br />

auf ein Schwert und einen Bogen.<br />

Von vornherein friedfertig ist der sogenannte<br />

Creative-Modus, in dem Sie<br />

keine Gesundheitspunkte zu beschützen<br />

brauchen und sich bei Bedarf fliegend<br />

durch die Landschaft bewegen. Er bietet<br />

außerdem eine gute Möglichkeit, die<br />

Elemente des Spiels kennenzulernen,<br />

weil Sie hier Blöcke und Geräte nicht<br />

auszugraben brauchen oder bauen müssen,<br />

sondern sie einfach aus einer Inventarliste<br />

nehmen.<br />

Der Film zum Spiel<br />

4 Der Mod „Feed the Beast“ reaktiviert die Optik älterer Versionen von Minecraft.<br />

Einen wesentlichen Anteil am Erfolg von<br />

Minecraft haben die zahlreichen Videos<br />

auf diversen Webseiten, ganz besonders<br />

auf Youtube. Die meisten davon zeigen<br />

ein Spiel – das ist oft kurzweiliger, als es<br />

sich anhört. Viele Spieler und ihre Teams<br />

agieren ziemlich witzig, und verstehen<br />

es, spannende Spielsituationen zu inszenieren<br />

beziehungsweise die besten Momente<br />

aus ihren Spielen wirkungsvoll<br />

zusammenzuschneiden.<br />

Spieler wie GommeHD û, Zeronik-<br />

HD û oder Ungespielt û haben offensichtlich<br />

die Fähigkeit entwickelt, auch<br />

improvisiert unterhaltsam zu sein. Die<br />

gelegentlichen Versprecher, Pausen,<br />

Wiederholungen und ähnliche technische<br />

Fehler geben den Filmchen einen<br />

authentischen Charme, der professionell<br />

produzierten Fernsehserien abgeht.<br />

Nebenbei dienen die Videos als eine<br />

Art Handbuch für das Spiel: In einigen<br />

der auf Erfahrungsaustausch abzielenden<br />

Videos gibt es zum Teil atemberaubende<br />

Tricks zu sehen. So hat ein Spieler,<br />

der sich Salaja nennt, einen funktionierenden<br />

16-Bit-Rechner in seiner Spielwelt<br />

gebaut, der mithilfe der fünf simplen<br />

elektrischen Konstruktionselemente<br />

aus Minecraft sogar die Grundrechenarten<br />

beherrscht. Salaja pflegt heute im<br />

Minecraft-Forum eine ganze Liste solcher<br />

Installationen û.<br />

04.2014 www.linux-user.de<br />

61


Praxis<br />

Minecraft<br />

Das setzt allerdings voraus, dass die Versionen<br />

genau zusammenpassen. Betreiben<br />

Sie einen Server, steht bei jedem<br />

Upgrade von Minecraft eine Aktualisierung<br />

von Bukkit an, die ihrerseits ältere<br />

Versionen des Spiels aussperrt.<br />

Feed the Beast<br />

5 Hier liegt kein Druckfehler vor : Der 3D-Modus von Minecraft bietet mit einer Polarisationsbrille<br />

ein Spielerlebnis, das sich sogar in die Tiefe des Raums erstreckt.<br />

Der Autor<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

www. linux‐user. de/ qr/ 31489<br />

Hartmut Noack arbeitet in Berlin als Dozent,<br />

Autor und Musiker. Er fand schon<br />

immer, dass freie Software und selbst gemachte<br />

Musik prima zusammenpassen.<br />

Auf seinem Server unter http:// lapoc. de<br />

finden Sie einige CC-lizenzierte klingende<br />

Ergebnisse seiner Arbeit.<br />

Einige Filmemacher nutzen das Spiel,<br />

um Animationsfilme zu gestalten. Die<br />

Bandbreite reicht von direkt im Spiel inszenierten<br />

„Movies“ aller Genres über Filme,<br />

in denen lebende Schauspieler als<br />

Player oder Monster agieren, bis zu teilweise<br />

surrealistisch wirkenden Animationen,<br />

die mit der viereckigen Ästhetik<br />

von Minecraft spielen.<br />

Einige dieser kleinen Underground-<br />

Produktionen haben außer Witz und Originalität<br />

ganz erstaunliche Spezialeffekte<br />

zu bieten: So treten in den Werken<br />

von CorridorDigital û in einigen Fünf-<br />

Minuten-Clips Schauspieler in grotesk<br />

simplen Pappkostümen gegen Zombies<br />

und fliegende Höllenmonster an. Dabei<br />

haben die Filmer 3D-Animationen der<br />

Minecraft-Elemente in die Bilder der realen<br />

Welt eingebaut: Reißen Explosionen<br />

Löcher in die Landschaft, treten die typischen<br />

Blöcke zutage.<br />

Offene Landschaften<br />

Der Multiplayermodus bietet die Möglichkeit,<br />

auf einem Server die Aktionen<br />

und Spielstände von mehreren Spielern<br />

in einer virtuelle Welt zusammenzufassen.<br />

Auf der Download-Seite von Craft-<br />

Bukkit finden Sie eine JAR-Datei û, die<br />

Sie einfach starten. Im Assistenten des<br />

Spiels tragen Sie den Namen oder die IP-<br />

Adresse des Servers ein, mit dem sich<br />

Minecraft dann automatisch verbindet.<br />

Wenn Sie den Minecraft Forge Modloader<br />

nicht installieren möchten und vor<br />

allem einen schnellen Überblick über die<br />

Welt der Erweiterungen für Minecraft suchen,<br />

bieten die Mod-Pakete „Feed the<br />

Beast“ eine interessante Alternative 4 .<br />

Die auf der Webseite û des Projektes<br />

vorhandene Java-Datei FTB_Launcher.<br />

jar installiert nicht etwa Mod-Pakete in<br />

das eigentliche Minecraft. Es legt vielmehr<br />

für jedes Paketset eigene Installationen<br />

des kompletten Systems an, die es<br />

erlauben, diese dann getrennt voneinander<br />

zu spielen.<br />

Ausblick<br />

Minecraft entwickelt sich kontinuierlich<br />

weiter. Die Version 1.7 bringt einige<br />

neue Landschaften, Pflanzen und Rohstoffe<br />

ins Spiel und zeigt darüber hinaus<br />

eine vorsichtige Tendenz in Richtung<br />

modernerer Grafik. Sonnenuntergänge<br />

sehen deutlich dramatischer aus, und in<br />

den Optionen findet sich ein mit Supersecret<br />

Settings beschrifteter Knopf, mit<br />

dem Sie noch sehr experimentell wirkende<br />

Effekte bei der Beleuchtung einschalten.<br />

Schon etwas länger existiert<br />

der 3D-Modus, für den Sie aber eine Polarisationsbrille<br />

benötigen 5 .<br />

Die Szene rund um Minecraft nimmt<br />

diese Entwicklungen nicht nur positiv<br />

auf: Die simple Grafik gehört zusammen<br />

mit dem in sich anspruchsvollen Konzept<br />

zu den Besonderheiten des Programms.<br />

Die Ästhetik der Welt macht Minecraft<br />

nicht nur einmalig, sie erzeugt<br />

erst die Sogwirkung des Spiels.<br />

Aber selbst wenn Minecraft irgendwann<br />

wirklich „zu realistisch“ geraten<br />

sein sollte – seine offene Kultur dürfte sicherstellen,<br />

dass umgehend ein Mod<br />

„PrimitiveBlocks“ die gute alte Zeit wiederherstellt.<br />

(agr) n<br />

62 www.linux-user.de<br />

04.2014


Praxis<br />

Mageia 4<br />

Kurzvorstellung Mageia 4<br />

Vier gewinnt<br />

Mageia 4 verbessert den<br />

Ablauf der Installation und<br />

erweitert das Angebot an<br />

Software. Oliver Burger<br />

Das Mageia-Projekt û entstand im<br />

Sep tember 2010 mit dem Ziel, die Distribution<br />

Mandriva <strong>Linux</strong> unabhängig<br />

von dem ins Trudeln gekommenen Unternehmen<br />

weiterzuführen. Seit der Veröffentlichung<br />

des ersten Releases im<br />

Mai 2011 erfreut sich Mageia wachsender<br />

Beliebtheit und hat sich mittlerweile<br />

einen festen Platz in den Top Five des<br />

Rank ings auf Distrowatch erobert û.<br />

Mit der Veröffentlichung von Mageia 4<br />

bleibt das Projekt seinem Ziel treu, eine<br />

Distribution zu erstellen, die für Um- und<br />

Einsteiger einfach zu handhaben ist,<br />

ohne erfahrenen Benutzern die Vielfältigkeit<br />

eines Systems vorzuenthalten.<br />

Wie üblich gibt es Mageia 4 in verschiedenen<br />

installierbaren Live- sowie<br />

dedizierten Installer-Varianten für 32-<br />

und 64-Bit-Systeme (siehe Tabelle Mageia-Installationsmedien).<br />

Sie haben<br />

also schon vor dem Download eine breite<br />

Auswahl vor sich û. Bei allen Mageia-<br />

Medien handelt es sich um sogenannte<br />

Hybrid-ISOs, die sich einfach mittels des<br />

Kommandozeilen-Befehls dd auf einen<br />

USB-Stick kopieren lassen, um sie dann<br />

von dort aus zu installieren û.<br />

Bei Mageia müssen Sie sich vor dem<br />

Herunterladen nicht auf einen Desktop<br />

festlegen: Mittels der bereitgestellten<br />

Meta-Pakete lässt sich jederzeit ein anderer<br />

Desktop nachinstallieren. Hierbei<br />

entspricht ein Gnome-Desktop, der mittels<br />

Meta-Paket task-gnome einer installierten<br />

KDE-Live-DVD hinzugefügt wurde,<br />

jenem Desktop, der auf einer installierten<br />

Gnome-Live-DVD zu sehen wäre.<br />

Mageia-Installationsmedien<br />

Readme<br />

Anfang Februar veröffentlichte das Mageia-<br />

Projekt die vierte Version seiner Distribution.<br />

Besonders angenehm sind die Neuerungen<br />

am Installer.<br />

Typ Umfang 32 Bit 64 Bit Anmerkung<br />

Installationsmedien<br />

DVD 4,2 GByte ● ● viele Desktops, breite Software-<br />

Auswahl<br />

Dualarch-DVD 1 GByte ● ● 32+64 Bit, nur XFCE<br />

Netzwerk-CDs 23 bis 74 MByte ● ● mit / ohne unfreier Firmware<br />

Live-Medien<br />

CD 700 MByte ● ❍ nur Englisch, KDE oder Gnome<br />

DVD 1,4 GByte ● ● alle Sprachen, KDE oder Gnome<br />

64 www.linux-user.de<br />

04.2014


Mageia 4<br />

Praxis<br />

Mageia 4<br />

(Install-DVDs 32+64 Bit)<br />

bootfähig auf Heft-DVD 2<br />

1 Während der Installation geben Sie direkt an, welche der vorhandenen Repositories<br />

Sie beim späteren Betrieb der Distribution vewenden möchten.<br />

Den Installer haben die Entwickler für<br />

Mageia 4 etwas überarbeitet, wobei jedoch<br />

das gewohnte Look & Feel erhalten<br />

blieb. Bereits im Bootmenü des Installers<br />

treffen Sie verschiedene Einstellungen,<br />

etwa mittels [F2] die Auswahl der Sprache<br />

für die Installation.<br />

Installation<br />

In den weiteren Schritten partitionieren<br />

Sie die Festplatte und wählen dann die<br />

zu benutzenden Software-Quellen, wobei<br />

sich weitere Medien einrichten lassen<br />

wie etwa ein FTP-Server. Danach legen<br />

Sie fest, welche der auf den angegebenen<br />

Medien verfügbaren Repositories<br />

Sie nutzen möchten 1 . Vorgegeben<br />

sind hier die Repos Core und Non-free<br />

der Installations-DVD.<br />

Anschließend können Sie eine Auswahl<br />

der zu installierenden Software<br />

treffen. Wie bei den früheren Mageia-<br />

Versionen haben Sie in Sachen Desktop<br />

die Auswahl zwischen KDE, Gnome oder<br />

einem selbst definierten Desktop. Bei<br />

der benutzerdefinierten Variante zeigt<br />

der Installer eine Übersicht der einzelnen<br />

Paketgruppen, aus der Sie anschließend<br />

nach eigenem Ermessen auswählen.<br />

Daneben besteht die Möglichkeit<br />

zur individuellen Auswahl an Paketen,<br />

um das System zu erweitern.<br />

Der Installer von Mageia 4 gliedert die<br />

Paketgruppen grob in Arbeitsplatzrechner,<br />

Server und Graphische Arbeitsoberfläche<br />

2 . Diese neue Einteilung erhöht<br />

die Übersichtlichkeit – insbesondere,<br />

weil die letzte Sektion nach dieser Änderung<br />

eine bei Weitem größere Anzahl an<br />

Möglichkeiten bietet.<br />

Nach dem Einrichten der Pakete treffen<br />

Sie noch einige Einstellungen wie<br />

die Wahl des zu installierenden Bootloaders<br />

sowie Benutzernamen und Pass­<br />

wörter. Zum Abschluss liefert der Installer<br />

einen Überblick über alle Einstellungen<br />

und erlaubt noch einmal Anpassungen.<br />

Während des gesamten Installationsablaufes<br />

haben Sie die Möglichkeit,<br />

die zum jeweiligen Schritt gehörende<br />

Hilfe-Seite û zu öffnen.<br />

Eine weitere Neuerung in Mageia 4:<br />

Ein Willkommens-Bildschirm 3 bietet<br />

nach dem ersten Login einen Überblick<br />

über wichtige Werkzeuge und die zentralen<br />

Anlaufstellen für das neue System.<br />

2 Die Anordnung der Paketgruppen in Tabs verbessert die Übersicht im neuen Installer.<br />

04.2014 www.linux-user.de<br />

65


Praxis<br />

Mageia 4<br />

Mageia hat an den Desktops und Window-Managern<br />

nur wenige Anpassungen<br />

vorgenommen, hauptsächlich kleine<br />

optische Änderungen wie ein einheitlicher<br />

Hintergrund oder ein einheitlicher<br />

Menü-Button. So verfügbar, setzen auch<br />

alle Oberflächen auf das Oxygen-Theme,<br />

um ein einheitliches Look & Feel zu bieten.<br />

All dies lässt sich beliebig anpassen.<br />

Desktop-Software<br />

3 Der Mageia-Willkommens-Bildschirm bietet beim ersten Login einen Überblick über<br />

die wichtigsten Werkzeuge sowie die Anlaufstellen der Mageia-Community.<br />

(U)EFI<br />

Mageia 4 unterstützt standardmäßig noch<br />

kein UEFI. Das Mageia-Wiki liefert aber<br />

eine Anleitung, wie man Mageia mit UEFI<br />

nutzen kann û. Mageia 5 soll nativen<br />

UEFI-Support erhalten, eine Unterstützung<br />

von Secure Boot ist allerdings auch in Zukunft<br />

nicht vorgesehen.<br />

Zu den herausragenden Merkmalen von<br />

Mageia zählt das noch von Mandriva geerbte<br />

Mageia-Kontrollzentrum 4 . Hier<br />

nehmen Sie an zentraler Stelle die gesamte<br />

Konfiguration des Systems vor.<br />

Dabei lassen sich alle Werkzeuge auch<br />

einzeln aufrufen. Die meisten Tools bieten<br />

außerdem eine Ncurses-basierte<br />

Schnittstelle und lassen sich daher auch<br />

ohne X-Server nutzen.<br />

Die Desktops<br />

Neben den bisher schon vorhandenen<br />

Desktops bietet Mageia 4 nun außerdem<br />

Cinnamon und Maté an, die beide aus<br />

dem Mint-Umfeld stammen. Beide Desktops<br />

gab es schon für Mageia 3 in inoffiziellen<br />

Repositories. Deren Betreiber ist<br />

nun aber offizieller Mageia-Packager<br />

und hat beide Desktops in die Distribution<br />

eingebracht.<br />

Die Installer-DVDs beherbergen somit<br />

nun acht vollständige Desktop-Umgebungen.<br />

Dazu zählen neben den beiden<br />

Platzhirschen KDE und Gnome nun<br />

XFCE, LXDE, Razor-Qt, E17, Cinnamon<br />

und Maté. Des Weiteren stehen in den<br />

Repositories des Projektes zusätzlich<br />

schlanke Windowmanager wie Fvwm2,<br />

i3 oder Scrotwm bereit.<br />

Für den täglichen Bedarf stellt Mageia<br />

einen umfänglichen Software-Fundus<br />

bereit. Bei Büro-Software haben Sie die<br />

Auswahl zwischen LibreOffice, Calligra<br />

und einem Gnome-Office-Subset samt<br />

Gnumeric und Abiword. Als Webbrowser<br />

dienen wahlweise Firefox, Chromium<br />

oder Opera. Der oft benötigte Flashplayer<br />

lässt sich über die Paketverwaltung<br />

nachinstallieren.<br />

Ebenso reichhaltig fällt das Angebot<br />

an Kommunikationssoftware aus. Hier<br />

finden sich die Instant-Messenger Pidgin,<br />

Kopete, Empathy und Telepathy<br />

ebenso wie die IRC-Clients Quassel, X-<br />

Chat und Irssi. Für VoIP-Nutzer steht Ekiga<br />

zur Verfügung, Skype lässt sich über<br />

die Paketverwaltung nachinstallieren.<br />

Den Grafik-Bereich bestücken Gimp,<br />

Krita, Inkscape und Blender, der Multimedia-Fundus<br />

umfasst unter anderem<br />

verschiedene Xine-, Mplayer- und<br />

Gstreamer-basierte Software sowie den<br />

beliebten VLC. Die üblicherweise benutzten<br />

Codecs finden sich in den Repositories.<br />

Eine vollständige Auflistung der<br />

vorhandenen Software findet man in der<br />

Anwendungsdatenbank MADB û.<br />

Server-Software<br />

Auch für den Server-Einsatz bietet Mageia<br />

4 eine breite Software-Auswahl. Als<br />

Webserver stehen Apache, Nginx oder<br />

Lighttpd zur Verfügung, als FTP-Server<br />

Heimdal-ftpd oder Proftpd.<br />

Für Mailserver haben Sie die Wahl zwischen<br />

Postfix oder Sendmail als MTA sowie<br />

Dovecot oder Cyrus als POP/​IMAP-<br />

Server. Den Viren- und Spam-Schutz decken<br />

ClamAV, Amavisd-new und Spamassassin<br />

ab.<br />

66 www.linux-user.de<br />

04.2014


Mageia 4<br />

Praxis<br />

Als Datenbank-Backend dienen MariaDB<br />

(als Ersatz für MySQL), PostgreSQL oder<br />

SQLite auf relationaler sowie CouchDB<br />

und MongoDB auf der Seite der nichtrela<br />

tionalen Systeme.<br />

Für Entwickler<br />

Auch Entwickler finden bei Mageia 4<br />

reichlich Futter. Neben geläufigen Sprachen<br />

wie C/​C++, Java, Python, Perl, Ruby<br />

und PHP kommen auch Exoten wie<br />

Google Go, Haskell und Prolog nicht zu<br />

kurz. Mit von der Partie sind außerdem<br />

diverse Versionskontrollsysteme sowie<br />

die Entwicklungsumgebungen Eclipse,<br />

Anjuta und Kdevelop.<br />

Die Repositories<br />

4 Das Mageia-Kontrollzentrum bietet alle Konfigurationswerkzeuge auf einen Blick.<br />

Die offiziellen Mageia-Repositories gliedern<br />

sich in die drei Hauptzweige Core,<br />

Tainted und Non-free. Das Core-Repository<br />

enthält ausschließlich Open-Source-<br />

Programme, die nach Wissen der Mageia-Packager<br />

nicht durch Patente oder<br />

Lizenzen belastet sind.<br />

Auch im Tainted-Repository findet sich<br />

Open-Source-Software, allerdings solche,<br />

bei der es unter Umständen patentoder<br />

lizenzrechtliche Probleme geben<br />

kann. Dazu zählen etwa Audio- und Video-Codecs,<br />

die zum Abspielen von<br />

DVDs meist notwendige Libdvdcss2<br />

oder der MP3-Encoder Lame. Das Nonfree-Repository<br />

umfasst sämtliche unfreie<br />

Software, die das Projekt anbietet<br />

wie etwa Nvidia- und AMD-Grafiktreiber<br />

sowie manche Spiele.<br />

Die Aufteilung der Software in die drei<br />

Zweige gestaltet sich so, dass Core-Software<br />

nie Pakete aus einem der anderen<br />

Repositories benötigt. Umgekehrt hängt<br />

aber Software aus einem der anderen<br />

Repositories unter Umständen von einem<br />

oder mehreren Core-Paketen ab.<br />

Das Projekt versorgt alle drei Zweige<br />

mit Sicherheitsaktualisierungen und<br />

Fehlerkorrekturen. Standardmäßig bindet<br />

Mageia die drei Repos zwar ein, aktiviert<br />

allerdings nur Core. Möchten Sie<br />

auch Tainted und Non-free nutzen, müssen<br />

Sie diese im Mageia-Kontrollzentrum<br />

aktivieren.<br />

Bekannte Probleme<br />

Nicht immer lassen sich bis zur Veröffentlichung<br />

einer Distributionsversion<br />

alle Fehler finden und beheben – das gilt<br />

auch für Mageia. Deswegen sollten Sie<br />

die Errata û im Blick behalten und die<br />

Release Notes û nachlesen. Dort finden<br />

Sie alle bestätigten Fehler der Distribution<br />

samt möglicher Problemlösungen.<br />

Die momentan zur Verfügung stehenden<br />

ISO-Abbilder enthalten insbesondere<br />

zwei Fehler: Der erste liegt an Isolinux<br />

und führt dazu, dass gebrannte CDs und<br />

DVDs auf mancher Hardware nicht funktionieren<br />

û. Der zweite hängt mit dem<br />

proprietären Nvidia-Treiber zusammen<br />

und hindert einige Programme am<br />

Start û. Momentan erstellt das Projekt<br />

gerade neue ISOs, welche diese Probleme<br />

beheben sollen.<br />

Fazit<br />

Abgesehen von solchen unvermeidlichen<br />

Problemen präsentiert sich auch<br />

Mageia 4 wieder als „runde Sache“. Mit<br />

zunehmender Reife der Distribution füllen<br />

sich außerdem immer mehr Lücken<br />

in den Paket-Repositories, sodass der Paketumfang<br />

von Mageia inzwischen in<br />

Bezug auf die Software für die alltägliche<br />

Arbeit kaum noch irgendwelche<br />

Wünsche offenlässt. (jlu) n<br />

Der Autor<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

www. linux‐user. de/ qr/ 32205<br />

Oliver Burger arbeitet als Übersetzer und<br />

Packager im Mageia-Projekt mit. Von 2011<br />

bis 2013 war er im Council des Projekts<br />

vertreten, seit 2012 sitzt er im Board der<br />

Organisation Mageia.org.<br />

04.2014 www.linux-user.de<br />

67


Netz&System<br />

F3<br />

Mit F3 USB-Sticks und Flashspeicher prüfen<br />

Blick nach innen<br />

© Ackinderma, sxc.hu<br />

USB-Sticks und Flashspeicher<br />

gehören heute zum festen<br />

Inventar fast jedes mobilen<br />

IT-Anwenders. Das kleine<br />

Tool F3 beugt Datenverlust<br />

vor, der durch Placebo-Speicher<br />

und Defekte entsteht.<br />

Erik Bärwaldt<br />

Readme<br />

Sie sind klein, leicht und bieten alltagstaugliche<br />

Kapazitäten: USB-Sticks und<br />

Flash-Speicherkarten. Doch obwohl sie<br />

keine mechanischen Bauteile besitzen,<br />

arbeiten sie nicht ganz ohne Verschleiß.<br />

Zudem finden Sie auf Online-Plattformen<br />

wie Ebay teils zu Dumping-Preisen<br />

Flashmedien, die durch einen manipulierten<br />

Controller mehr Kapazität simulieren,<br />

als sie tatsächlich erreichen. Höchst<br />

ärgerlich, wenn plötzlich durch Ausfall<br />

von Speicherzellen oder Placebo-Speicher<br />

wichtige Daten verschwinden.<br />

Damit Ihnen so etwas erspart bleibt,<br />

brauchen Sie nur zwei Dinge: <strong>Linux</strong> und<br />

das Programm F3. Das testet durch Schreiben<br />

und Lesen die Integrität der Speicherzellen<br />

von Flashmedien und beugt<br />

so unangenehmen Überraschungen vor.<br />

Um das Programm zu nutzen, sollten Sie<br />

zunächst unbedingt alle wichtigen Daten<br />

vom zu testenden Speicher sichern<br />

und diesen anschließend leeren.<br />

Auf geht’s<br />

Das aus Brasilien stammende F3 finden<br />

Sie auf einer schnörkellosen Webseite als<br />

Quelltext û. Sie laden zunächst das ZIP-<br />

Archiv herunter und entpacken es in einen<br />

Ordner Ihrer Wahl. Nun wechseln Sie<br />

in das neu angelegte Unterverzeichnis<br />

f3‐2.2 und kompilieren die Software im<br />

Terminal mithilfe des Befehls make linux.<br />

Erhalten Sie an dieser Stelle die Fehlermeldung<br />

Error 127, so installieren Sie<br />

zunächst Make und die GCC-Collection<br />

aus den Repos der Distribution nach.<br />

Die Routine generiert die zwei ausführbaren<br />

Binaries f3write und f3read.<br />

Im Gegensatz zum oft lückenlosen Monitoring<br />

von Festplatten und SSDs gibt es für<br />

die Kontrolle und Pflege von USB-Sticks<br />

und Speicherkarten praktisch kein Überwachungswerkzeug.<br />

Damit Sie nicht durch<br />

Defek te Datenverluste erleiden, bietet sich<br />

der Einsatz des Tools F3 an.<br />

1 Im ersten Durchgang beschreibt F3 den gesamten Datenträger.<br />

68 www.linux-user.de<br />

04.2014


F3<br />

Netz&System<br />

F3 2.2 LU/f3/<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

2 Beim Auslesen dieses Speichers gab es keine Unregelmäßigkeiten.<br />

www.linux-user.de/ qr/27686<br />

Diese beiden Programme für die Kommandozeile<br />

testen die Datenträger<br />

durch Lese- und Schreibzugriffe, wobei<br />

sie die tatsächlich vorhandene Kapazität<br />

ermitteln. So kommen Sie Defekten<br />

schnell und zuverlässig auf die Spur.<br />

F3 im Test<br />

Im Test nahm die Software einen Intenso-<br />

und einen No-Name-USB-Stick mit<br />

jeweils 4 GByte angegebener Kapazität<br />

sowie eine SD-Karte unter die Lupe.<br />

F3write schreibt jeweils 1 GByte große<br />

Dateien mit der Endung .fff auf das<br />

Medium, wobei – je nach Kapazität – die<br />

letzte geschriebene Datei etwas kleiner<br />

ausfällt. Da F3write keine vorhandenen<br />

Daten überschreibt, sollte das Medium<br />

komplett frei sein, um zuverlässige Werte<br />

zu gewährleisten.<br />

Um die Software zu starten, geben Sie<br />

einfach im Terminal den Befehl aus der<br />

ersten Zeile von Listing 1 ein. Bei Distributionen,<br />

die Udisks2 û nutzen, verwenden<br />

Sie stattdessen den Befehl aus<br />

der zweiten Zeile. In jedem Fall ersetzen<br />

Sie die Platzhalter (kursiv) durch die für<br />

Ihr System korrekten Werte.<br />

Die Software generiert nun die Dateien<br />

und zeigt im Terminal den Fortschritt an<br />

1. Je nach Kapazität und verwendeten<br />

Speicherbausteinen dauert das Schreiben<br />

bereits bei kleineren Medien recht<br />

lang, da diese oft mit Geschwindigkeiten<br />

von maximal 2 bis 4 MByte/​s voll ausgelastet<br />

sind. Höherwertige Hardware dagegen<br />

glänzt durch höhere Datenraten.<br />

Nach erfolgreichem Abschluss des Vorganges<br />

geben Sie im Terminal den Befehl<br />

Listing 1, Zeile 3 oder Zeile 4 ein. F3read<br />

liest nun die eben generierten Dateien<br />

aus. Treten hierbei Probleme auf oder<br />

schafft es das Programm nicht, alle Sektoren<br />

auszulesen, sehen Sie dies sofort<br />

im Terminal. Nach Abschluss des Lesevorgangs<br />

zeigt das Programm zusätzlich<br />

die erzielte Lesegeschwindigkeit an 2 .<br />

Aus den beim Auslesen ermittelten<br />

Werten ersehen Sie die wahre Kapazität<br />

des Flashspeichers. Differieren hier die<br />

Angaben im Vergleich zu den Kapazitäten<br />

beim Schreiben, und sehen Sie insbesondere<br />

in der Spalte corrupted andere<br />

Werte als null, ist der Speicher defekt.<br />

Unabhängig<br />

Um die Zuverlässigkeit des Programms<br />

bei plattformübergreifend genutzten<br />

Medien zu testen, erhielten die Probanden<br />

Partitionen mit unterschiedlichen<br />

Dateisystemen. Dabei zeigte sich, dass<br />

die Software sowohl unter dem bei USB-<br />

Sticks und Speicherkarten in aller Regel<br />

genutzten Dateisystem FAT32 als auch<br />

unter dem <strong>Linux</strong>-Dateisystem Ext2 tadellos<br />

funktionierte. Auch mit dem für kleinere<br />

Datenträger konzipierten Dateisystem<br />

FAT16 kommt die Software ohne<br />

Probleme zurecht. Die Geschwindigkeiten<br />

beim Schreiben und Lesen ähneln<br />

sich dabei unabhängig vom verwendeten<br />

Dateisystem.<br />

Listing 1<br />

01 $ ./f3write /media/Laufwerks‐UUID<br />

Getestete Datenträger sind nach dem<br />

Einsatz des Tools zunächst komplett beschrieben.<br />

Um sie wieder zu nutzen,<br />

müssen Sie die darauf angelegten Dateien<br />

löschen. Das erledigen Sie am einfachsten<br />

mit einem Dateimanager.<br />

F3 erledigt durch das Überschreiben<br />

des gesamten Datenträgers nebenbei<br />

noch eine weitere Aufgabe: Es löscht<br />

alte Dateien. Im Test ließen sich solche<br />

nach dem Beschreiben nicht mehr rekonstruieren,<br />

da die jeweils 1 GByte großen<br />

Dateien von F3 sinnlose Zeichenfolgen<br />

enthalten. Tools wie Photorec û erkennen<br />

diese zwar, jedoch nicht die ursprünglich<br />

abgelegten Daten.<br />

Fazit<br />

02 $ ./f3write /run/media/Benutzer/Laufwerks‐UUID<br />

03 $ ./f3read /media/Laufwerks‐UUID<br />

04 $ ./f3read /run/media/Username/Laufwerks‐UUID<br />

F3 gehört auf die Festplatte eines jeden<br />

Anwenders, der sich um die Integrität<br />

seiner Flashspeicher sorgt. Das kleine<br />

Kommandozeilenprogramm testet dabei<br />

nicht nur zuverlässig unterschiedlichste<br />

Medien, sondern trägt bei richtigem<br />

Einsatz durch das Überschreiben<br />

vorhandener Datenbestände zur Sicherheit<br />

bei. Dabei beansprucht die Software<br />

selbst kaum Platz auf der Festplatte und<br />

arbeitet zudem selbsterklärend, sodass<br />

Nutzer, die nicht mit der Technik vertraut<br />

sind, problemlos mit der Applikation zurechtkommen.<br />

(agr) n<br />

04.2014 www.linux-user.de<br />

69


Netz&System<br />

Whisker Menu<br />

Whisker Menu als Startmenü für XFCE<br />

Moderne<br />

Struktur<br />

Mit Whisker Menu bringen<br />

Sie einen modernen Touch ins<br />

Startmenü und rufen blitzschnell<br />

Programme und Webseiten auf.<br />

Vincze-Aron Szabo<br />

Es ist nicht immer leicht, die Übersicht<br />

über all die installierten Anwendungen<br />

zu behalten, die sich mit der Zeit so auf<br />

dem Rechner tummeln. Nutzer von<br />

XFCE û beziehungsweise Xubuntu û<br />

schätzen insbesondere die schlanke<br />

Oberfläche, andererseits fällt das Standardmenü<br />

einfach aus: Außer diversen<br />

Kategorien für die Software bietet es wenig<br />

Funktionen. Manche wissen das zu<br />

schätzen, andere wünschen sich mehr.<br />

Hier kommt als Alternative das kleine<br />

Programm Whisker Menu ins Spiel û. Es<br />

bietet neben den Kategorien weitere<br />

Funktionen, die zu einem zeitgemäßen<br />

Startmenü passen. Dazu gehört unter<br />

anderem die Anzeige der zuletzt genutzten<br />

Programme, aber auch eine durchdachte<br />

Suchfunktion sowie die Möglichkeit,<br />

die Tastatur zum Steuern der Funktionen<br />

zu verwenden.<br />

Nach erfolgreicher Installation passiert<br />

allerdings erst einmal nichts. Da es sich<br />

bei Whisker Menu um eine Erweiterung<br />

handelt, müssen Sie diese noch zum Panel<br />

hinzufügen. Das erledigen Sie, indem<br />

Sie mit der rechten Maustaste auf<br />

die Leiste am oberen Bildschirmrand kli-<br />

Readme<br />

Der Startmenü-Ersatz Whisker Menu für den<br />

XFCE-Desktop erlaubt, schnell und bei Bedarf<br />

ohne Maus Programme auszuführen<br />

oder Webseiten aufzurufen.<br />

Installation<br />

Voraussetzung für die Installation von<br />

Whisker Menu ist eine XFCE-Umgebung.<br />

Um das Programm zu installieren und immer<br />

die neuesten Versionen zur Hand zu<br />

haben, binden Sie mit dem Kommando<br />

aus Listing 1, Zeile 1 das entsprechende<br />

Repository ein. Anschließend aktualisieren<br />

Sie die Paketquellen (Listing 1, Zeile 2)<br />

und integrieren die Software ins System<br />

(Listing 1, Zeile 3).<br />

70 www.linux-user.de<br />

04.2014


Whisker Menu<br />

Netz&System<br />

Hinzufügen von Whisker Menu den Eintrag<br />

Anwendungsmenü auswählen.<br />

© Danjaeger, sxc.hu<br />

Allerdings hat die Suchfunktion noch etwas<br />

mehr auf dem Kasten, als nur nach<br />

Programmen zu suchen. So bietet sie<br />

unter anderem die Möglichkeit, Terminalbefehle<br />

auszuführen, Webseiten zu<br />

öffnen oder einen Begriff in der Wikipedia<br />

nachzuschlagen. Falls das nicht ausreicht,<br />

legen Sie über die Eigenschaften<br />

von Whisker Menu eigene Befehle fest.<br />

Um einen Befehl abzusetzen, stellen<br />

Sie dem Befehl ein Ausrufezeichen voran,<br />

gefolgt von einem Leerzeichen.<br />

Nachdem Sie mit [Eingabe] bestätigt hacken<br />

und Leiste | Neue Elemente hinzufügen<br />

auswählen, woraufhin sich ein entsprechender<br />

Dialog öffnet. In diesem<br />

wählen Sie den Eintrag Whisker-Menü<br />

aus und klicken auf Hinzufügen.<br />

Das neue Startmenü landet nun – wenig<br />

praktisch – an der äußersten rechten<br />

Ecke der Leiste. Klicken Sie daher mit der<br />

rechten Maustaste auf das Symbol und<br />

wählen Sie Verschieben, um es an die gewünschte<br />

Position zu verrücken.<br />

Zwei Startmenüs in der Leiste zu haben,<br />

wäre aber unnötig. Daher bietet es<br />

sich an, das alte Menü zu entfernen. Falls<br />

Sie es später wieder brauchen, fügen Sie<br />

es wieder ein, indem Sie wie bei dem<br />

Wiedersehen<br />

Sofern Sie neben <strong>Linux</strong> zusätzlich Windows<br />

einsetzen, kommt Ihnen die Optik<br />

von Whisker Menu vermutlich bekannt<br />

vor 1 . Sie orientiert sich am Startmenü<br />

von Windows 7 und bietet ähnliche<br />

Funktionen. In der linken Hälfte zeigt<br />

das Menü beim Aufruf alle bevorzugten<br />

Anwendungen. Anfangs sind das ein<br />

Terminal, ein Dateimanager, ein Browser<br />

und ein Mailclient. Falls nötig, fügen<br />

Sie andere Anwendungen hinzu.<br />

Dazu suchen Sie die Programme über<br />

die Kategorien oder über die Suchfunktion<br />

2 . Klicken Sie mit der rechten<br />

Maustaste auf den Eintrag, und fügen<br />

Sie über Zu Favoriten hinzufügen die Applikation<br />

der Liste Ihrer bevorzugten<br />

Programme hinzu.<br />

Klicken Sie sich durch die Kategorien,<br />

zeigt Whisker Menu die darin enthaltenen<br />

Anwendungen auf der linken Seite<br />

an. Fällt eine Kategorie Ihrer Meinung<br />

nach zu unübersichtlich aus, verwenden<br />

Sie die Suche. Dabei reagiert die<br />

Funktion bei jeder Eingabe mit passenden<br />

Einträgen.<br />

Schnell gefunden<br />

1 Whisker Menu ist eine Startmenü-Alternative<br />

für XFCE im Windows-7-Stil.<br />

Listing 1<br />

01 $ sudo add‐apt‐repository ppa:gottcode/gcppa<br />

02 $ sudo apt‐get update<br />

03 $ sudo apt‐get install xfce4‐whiskermenu‐plugin<br />

2 Mit der Suchfunktion navigieren Sie direkt<br />

zu den Anwendungen Ihrer Wahl.<br />

04.2014 www.linux-user.de<br />

71


Netz&System<br />

Whisker Menu<br />

3 Dank der definierbaren Suchbefehle<br />

machen Sie mehr aus der Suchfunktion.<br />

ben, führt Whisker Menu den Befehl umgehend<br />

in einem Terminal aus und<br />

schließt dieses sofort wieder, sofern keine<br />

Eingaben erforderlich sind oder der<br />

Ablauf des Befehls das verhindert.<br />

Artikel aus der Wikipedia schlagen Sie<br />

nach, indem Sie ein !w gefolgt von einem<br />

Leerzeichen eingeben und anschließend<br />

den Suchbegriff eintippen.<br />

Whisker Menu fragt beim ersten Einsatz<br />

nach dem bevorzugten Browser, den Sie<br />

aus einer Liste auswählen.<br />

Andere URLs rufen Sie bei Bedarf<br />

ebenfalls über die Suchfunktion auf, indem<br />

Sie die vollständige Adresse inklusive<br />

vorangestelltem http:// beziehungsweise<br />

https:// eingeben. Wie die Wikipedia-Abfrage<br />

öffnet Whisker Menu daraufhin<br />

den Browser und ruft die eingegebene<br />

Adresse auf.<br />

Kleine Tipps<br />

Um eigene Befehle für die Suchfunktion<br />

zu definieren, zum Beispiel um den bevorzugten<br />

Webmailer per Kurzbefehl<br />

aufzurufen oder eigene Terminalkommandos<br />

abzusetzen, rufen Sie die Einstellungen<br />

auf, indem Sie mit der rechten<br />

Maustaste auf das Menü-Symbol im<br />

Panel klicken und Eigenschaften wählen.<br />

Im sich darauf öffnenden Dialog<br />

wechseln Sie auf den Reiter Suchfunktion,<br />

in dem Sie die Einträge für die zuvor<br />

beschriebenen Funktionen finden. Um<br />

einen neuen Befehl hinzuzufügen, klicken<br />

Sie auf das grüne Plus-Symbol. Anschließend<br />

geben Sie in den Feldern<br />

Name, Muster und Befehl die notwendigen<br />

Daten ein 3 .<br />

Unter Name vergeben Sie eine eindeutige<br />

Bezeichnung für den Befehl. Dieser<br />

erscheint später im Whisker-Menü, sobald<br />

Sie das Muster in die Suchfunktion<br />

eingeben. Im Feld Muster geben Sie ein<br />

Kürzel oder einen Ausdruck ein, über<br />

den Sie den Befehl aufrufen möchten.<br />

Wollen Sie zum Beispiel den Webmailer<br />

aufrufen, böte sich !m als Kürzel an.<br />

Da es sich in diesem Fall um einen Aufruf<br />

des Browsers handelt, müssen Sie dieses<br />

entsprechend im Befehl berücksichtigen.<br />

Das Kommando aus Listing 2 ruft<br />

zum Beispiel Gmail im Browser auf.<br />

Möchten Sie schnell auf das Startmenü<br />

zurückgreifen, erledigen Sie dies am<br />

einfachsten über ein Tastenkürzel. Das<br />

gilt insbesondere dann, wenn Sie die anpassbare<br />

Suchfunktion effizient nutzen<br />

möchten. Um Whisker Menu per Tastenkürzel<br />

aufzurufen, wechseln Sie in die<br />

Einstellungen von XFCE. Dazu suchen<br />

Sie im Menü nach dem passenden Eintrag<br />

oder starten xfce4‐settings‐manager<br />

in einem Terminal. Anschließend<br />

wählen Sie den Eintrag Tastatur | Tastenkürzel<br />

für Anwendungen.<br />

In diesem Reiter klicken Sie auf Hinzufügen.<br />

In dem sich daraufhin öffnenden<br />

Dialog geben Sie den Befehl xfce4‐popup‐whiskermenu<br />

ein und bestätigen ihn.<br />

Danach fordert das Programm Sie auf,<br />

eine Tastenkombination zu drücken.<br />

Achten Sie darauf, dass das gewählte<br />

Kürzel nicht schon vergeben ist.<br />

Ansonsten bieten die Einstellungen<br />

von Whisker Menu einige Optionen,<br />

über die Sie das kleine Tool an Ihre Bedürfnisse<br />

anpassen. So besteht die Möglichkeit,<br />

im Reiter Aussehen unter Menü<br />

das Suchfeld über Sucheintrag neben<br />

Leistenschaltfläche positionieren ganz<br />

nach oben zu versetzen, falls Sie das<br />

übersichtlicher finden.<br />

Fazit<br />

Whisker Menu bietet eine zeitgemäße<br />

Alternative zum klassischen Startmenü<br />

von XFCE. Ohne mit dessen Philosophie<br />

zu kollidieren, verrichtet das schlanke<br />

und übersichtliche Tool seinen Dienst<br />

und zeigt auf diese Weise, wie viel es mit<br />

einfachen Mitteln erreicht. Mit Whisker<br />

Menu navigieren Sie blitzschnell durch<br />

die umfangreichen Einträge und starten<br />

Programme ganz leicht und schnell,<br />

selbst ohne Maus. (agr) n<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

www. linux‐user. de/ qr/ 31495<br />

Listing 2<br />

exo‐open ‐‐launch WebBrowser https://mail.google.com<br />

72 www.linux-user.de<br />

04.2014


Netz&System<br />

IDS Tripwire<br />

Einbrüche mit dem IDS Tripwire erkennen<br />

Stiller Wächter<br />

Im hostbasierten Intrusion-Detection-System<br />

Tripwire finden Sie ein mächtiges Werkzeug,<br />

um Ihre Rechnersysteme vor ungewollten<br />

Änderungen zu schützen Falko Benthin<br />

© John McAllister, 123RF<br />

Readme<br />

Was für die Regierung noch Neuland ist,<br />

entdeckten Ganoven schon längst für sich:<br />

das Internet und seine Möglichkeiten. Die<br />

Rechner ahnungsloser Bürger und Unternehmen<br />

mutieren zu Spam-Schleudern,<br />

verteilen Schadprogramme oder spähen<br />

Anwender aus. Das hostbasierte Einbruchserkennungssystem<br />

Tripwire überwacht still<br />

und leise das Dateisystem und informiert<br />

zeitnah bei festgestellten Änderungen.<br />

Hinterlistige Trojaner, die Über weisungs<br />

daten beim Online-Banking manipulieren<br />

oder Computernutzer ausspähen;<br />

ferngesteuerte Webcams, die ihre<br />

Umgebung abfilmen, oder versteckte<br />

Hintertürchen, die Unbefugten Zugriff<br />

auf fremde Rechner gewähren – das Verbrechen<br />

ist schon lange in der digitalen<br />

Welt angekommen.<br />

Intrusion-Detection-Systeme, kurz IDS,<br />

erkennen potenzielle Angriffe auf Rechner<br />

und Netzwerke, indem sie den Datenverkehr<br />

überwachen und dabei typische<br />

Angriffsmuster und eventuelle<br />

Ano malien erkennen. Hostbasierte IDS<br />

hingegen spüren womöglich unerwünschte<br />

Änderungen auf zu schützenden<br />

Rechnern auf. Sie informieren dann<br />

die verantwortlichen Administratoren<br />

zeitnah und können so die mit einem<br />

Angriff einhergehenden Schäden eindämmen<br />

oder gar verhindern.<br />

Für das freie Betriebssystem gibt es<br />

zahlreiche Intrusion-Detection-Systeme,<br />

sowohl für komplette Netzwerke („Network-based<br />

Intrusion Detection System“,<br />

74 www.linux-user.de<br />

04.2014


IDS Tripwire<br />

Netz&System<br />

NIDS) als auch für einzelne Hosts („Hostbased<br />

Intrusion Detection System“,<br />

HIDS). Zur ersten Kategorie gehören beispielsweise<br />

Programme wie Snort, Suricata<br />

oder Prelude, die im Idealfall Angriffe<br />

auf gesamte Netzwerke erkennen. In<br />

die zweite Kategorie fallen etwa Anwendungen<br />

wie Portsentry, Logcheck, Samhain,<br />

OSSEC oder Tripwire û, um das es<br />

in diesem Artikel geht.<br />

Bei Tripwire (deutsch: „Stolperdraht“)<br />

handelt es sich um einen Datei-<br />

Integritäts checker. Das System wurde<br />

1992 von Gene Kim und Dr. Eugene<br />

Spafford an der Purdue University û in<br />

West Lafayette (USA, Indiana) aus der<br />

Taufe gehoben. Seit 1999 entwickelt das<br />

Unternehmen Tripwire Inc. û die Anwendung<br />

als Tripwire Enterprise weiter.<br />

Das Tripwire-Open-Source-Projekt<br />

wurde 2002 ins Leben gerufen und nutzte<br />

als Grundlage die Tripwire-Quelltexte<br />

aus dem Jahr 2000. Das Projekt eignet<br />

sich laut Tripwire Inc. für eine kleine Anzahl<br />

von Servern, die weder eine zentralisierte<br />

Administration noch Berichtsfunktionen<br />

benötigen.<br />

Funktionsweise<br />

Angreifer versuchen in der Regel, ein<br />

gekaper tes System mit Trojanern, Backdoors<br />

und veränderten Dateien zu kontaminieren,<br />

um jederzeit zurückkehren<br />

zu können und den Rechner in ihre Machenschaften<br />

zu involvieren.<br />

Tripwire wirkt dem entgegen, indem<br />

es Informationen (Prüfsummen, Dateigröße,<br />

Mtime, Ctime, Inode etc.) wichtiger<br />

Verzeichnisse und Dateien verschlüsselt<br />

in einer Datenbank ablegt. Damit<br />

vergleicht es später die Eigenschaften<br />

der zu überwachenden Dateien und teilt<br />

Abweichungen dem verantwortlichen<br />

Administrator mit. Im Idealfall ist alles in<br />

Ordnung und der Bericht fällt kurz und<br />

knapp aus. Etwas längere Berichte entstehen,<br />

wenn Dateien gewollt oder ungewollt<br />

geändert wurden – dann muss<br />

der Admin handeln.<br />

Das Prinzip bietet den Vorteil, dass Sie<br />

den Vergleich diskret periodisch oder<br />

bei Verdacht eines Einbruchs ausführen<br />

können. Da das Intrusion-Detection-Sys­<br />

tem nicht permanent im Hintergrund<br />

läuft und so meist auch nicht als laufender<br />

Prozess auffällt, beansprucht es<br />

kaum Systemressourcen. Auch Fehlalarme<br />

kommen relativ selten vor. In der<br />

Regel wissen Administratoren, wann<br />

Tripwire ihre Server überwacht, und können<br />

so schnell die Datenbanken aktualisieren<br />

beziehungsweise sehen, ob sie<br />

eventuell selbst für eine gemeldete Änderung<br />

verantwortlich zeichnen.<br />

Als klarer Nachteil wäre zu nennen,<br />

dass das System nicht sofort warnt,<br />

wenn ein mutmaßlicher Angriff stattfindet,<br />

sondern erst dessen Folgen protokolliert.<br />

Sobald Tripwire eine Meldung<br />

mit einer unberechtigten Änderung an<br />

einen Administrator versendet, darf dieser<br />

getrost von einer gelungenen Attacke<br />

ausgehen.<br />

Installation<br />

In den Haupt-Repositories der gängigen<br />

Distributionen findet sich Tripwire in der<br />

Regel nicht. So stellt beispielsweise<br />

Ubuntu im Universe-Zweig nur für Saucy<br />

Salamander (13.10) die aktuelle Version<br />

zu Installation bereit, und auch OpenSuse<br />

hält Tripwire lediglich im Security-Repository<br />

û vor, das Sie nachträglich manuell<br />

einbinden müssen.<br />

Das Programm erfüllt seine Aufgaben<br />

bereits sehr gut, sodass die Entwickler<br />

nicht permanent neue Versionen nachle­<br />

Listing 1<br />

Reportlevel<br />

Level<br />

Beschreibung<br />

Tripwire 2.4.2.2<br />

LU/tripwire/<br />

# twadmin ‐‐generate‐keys ‐‐site‐keyfile /etc/tripwire/site.key<br />

# twadmin ‐‐generate‐keys ‐‐local‐keyfile /etc/tripwire/<br />

$HOSTNAME‐local.key<br />

0 Zusammenfassung auf einer Zeile, listet Anzahl der Änderungen, Hinzufügungen<br />

und Löschungen auf.<br />

1 Parsbare Liste aller Verletzungen.<br />

2 Zusammenfassung, Auflistung der Verletzungen nach Sektion im Polfile und<br />

Regelname.<br />

3 Standardlevel, zeigt erwartete und erkannte Eigenschaften für überwachte Objekte,<br />

die geändert wurden.<br />

4 Kompletter Bericht, der bis ins kleinste Detail geht.<br />

04.2014 www.linux-user.de<br />

75


Netz&System<br />

IDS Tripwire<br />

gen. Aktuell ist die Version 2.4.2.2 û, die<br />

Sie mit dem Dreischritt aus den Quellen<br />

übersetzen:<br />

# ./configure && make && make insU<br />

tall<br />

Während der Installation legt Tripwire einen<br />

Site- und einen Local-Key an. Der Erstere<br />

dient dazu, um die Konfigurationsund<br />

Policy-Dateien zu signieren, der Letztere<br />

zur Absicherung der Tripwire-Datenbank.<br />

Haben Sie die Schlüsselgenerierung<br />

bei der Installation aus irgendeinem<br />

Grund ausgelassen, holen Sie sie mit den<br />

Befehlen aus Listing 1 nach.<br />

Für die Passphrase gilt hier dasselbe<br />

wie für gute Passwörter: Mehr als acht<br />

Zeichen Länge, gemischte Groß- und<br />

Kleinschreibung sowie Sonderzeichen<br />

erhöhen die Sicherheit.<br />

Eventuell müssen Sie auch noch die<br />

Datei /etc/tripwire/twcfg.txt anpassen.<br />

Dort hinterlegen Sie die Pfade zu<br />

den Schlüsseldateien, den Richtlinien,<br />

der Datenbank und den Berichten. Über<br />

weitere Variablen legen Sie den Standard-Editor<br />

(EDITOR) fest und geben an,<br />

Direktiven<br />

Direktive<br />

@@section<br />

@@ifhost<br />

@@else<br />

@@endif<br />

@@print<br />

@@error<br />

@@end<br />

Regelattribute<br />

Attribut<br />

rulename<br />

severity<br />

emailto<br />

recurse<br />

onviolation<br />

match<br />

Beschreibung<br />

Leitet Bereich im Polfile ein, OS-abhängig.<br />

ob Tripwire so lange wie möglich wartet,<br />

bis es eine Passworteingabe vom Nutzer<br />

verlangt (LATEPROMPTING). Auch Doppelmeldungen<br />

(Datei, Verzeichnis) bei Veränderungen<br />

einer überwachten Datei<br />

lassen sich an dieser Stelle unterbinden<br />

(LOOSEDIRECTORYCHECKING).<br />

Da Tripwire auf entfernten Servern oft<br />

via Cronjob startet, kann es sich als sinnvoll<br />

erweisen, Mails auch dann zu versenden,<br />

wenn alles in Ordnung ist<br />

(MAILNOVIOLATIONS=true). Bleibt dann<br />

eine Nachricht aus, darf der Admin<br />

schon einmal in Alarmstellung gehen.<br />

Die Reportlevel geben an, wie umfangreich<br />

Berichte ausfallen sollen (siehe<br />

Tabelle Reportlevel). Weiterhin könnten<br />

Art (SMTP oder Sendmail) und die für<br />

den Mailversand nötigen Server Aufmerksamkeit<br />

verlangen.<br />

Stolperdrähte spannen<br />

Sind die Keys vorhanden und die Konfigurationsdatei<br />

im Klartext angepasst,<br />

spannen Sie die Stolperdrähte in Form<br />

von Policies auf dem Server. In Tripwires<br />

Konfigurationsverzeichnis befindet sich<br />

Fallunterscheidungen, falls ein Polfile auf verschiedenen Hosts zum Einsatz<br />

kommt.<br />

Siehe @@ifhost.<br />

Siehe @@ifhost.<br />

Gibt folgenden String auf der Standardausgabe aus.<br />

Gibt folgenden String auf der Fehlerausgabe aus.<br />

Ende Polfile, alle folgenden Einträge werden ignoriert.<br />

Beschreibung<br />

Vergibt einen Namen für eine Regel. Standard ist das letzte Element des<br />

Objektnamens.<br />

Schärfe, Werte von 0 bis 1 000 000. Wird die Severity beim Integritätscheck<br />

angegeben, werden nur Regeln ab diesem Level geprüft.<br />

E-Mail des Verantwortlichen, den Tripwire bei Unstimmigkeiten informiert.<br />

Rekursion für Verzeichnisse, mögliche Werte sind True, False und Zahlen<br />

von ‐1 bis 1 000 000.<br />

Führt bei Unstimmigkeiten das angegebene Kommando aus.<br />

Wildcard-Muster für Dateitypen, welche die Integritätsprüfung berücksichtigt<br />

mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits eine<br />

kommentierte Datei twpol.txt mit Standard-Richtlinien,<br />

das Polfile. Da jedes System<br />

anders ist, bietet sie naturgemäß<br />

nicht den Schutz, den der individuelle<br />

Rechner benötigt. Vielmehr bietet sie<br />

eine gute Basis für eigene Anpassungen.<br />

Die Policy-Datei nutzt einige Schlüsselwörter,<br />

denen ein @@ vorsteht (siehe<br />

Tabelle Direktiven). Mit den Direktiven<br />

unterteilen Sie die Richtlinien in Bereiche<br />

mit spezifischen Bedingungen und<br />

individuellen Meldungen.<br />

Regeln im Polfile beginnen mit dem<br />

zu überwachenden Objekt, bei dem es<br />

sich um eine Datei oder ein Verzeichnis<br />

handeln kann, gefolgt von ‐>, den zu<br />

überwachenden Eigenschaften („Properties“)<br />

und optionalen, in Klammern gesetzten<br />

Regelattributen. Häufig benötigte<br />

Properties fassten die Entwickler bereits<br />

in einigen Variablen zusammen.<br />

Eigenschaften<br />

Property<br />

a<br />

b<br />

c<br />

d<br />

f<br />

g<br />

i<br />

l<br />

m<br />

n<br />

p<br />

s<br />

u<br />

A<br />

C<br />

G<br />

H<br />

M<br />

S<br />

Beschreibung<br />

Atime<br />

von Objekt belegte Blöcke<br />

Zeitstempel, wann Inode<br />

erstellt oder modifiziert<br />

wurde<br />

Device ID<br />

Flags (betriebssystemabhängig)<br />

Group-ID des Besitzers<br />

Inode-Nummer<br />

wachsende Datei<br />

Mtime<br />

Anzahl der Links<br />

Dateirechte<br />

Dateigröße<br />

User-ID des Besitzers<br />

ACL-Einstellungen<br />

CRC-32<br />

Inode Generation Number<br />

HAVAL-Hash<br />

MD5-Hash<br />

SHA-Hash<br />

Vordefinierte Variablen<br />

ReadOnly +pinugsmdbfCMAG<br />

Dynamic +pinugdfAG<br />

Growing +pinugdlfAG<br />

IgnoreAll prüft nur, ob ein Objekt<br />

vorhanden ist<br />

IgnoreNone prüft alle Properties<br />

Device +pugsdrfA<br />

76 www.linux-user.de<br />

04.2014


IDS Tripwire<br />

Netz&System<br />

Daneben erlaubt es das Regelset, eigene<br />

Variablen zu definieren, die Sie in der Datei<br />

mit $(Variable) aufrufen. Eine Regel<br />

erstreckt sich meist auf eine per Semikolon<br />

abgeschlossene Zeile. Regeln lassen<br />

sich zudem zu Gruppen zusammenfassen,<br />

um sie später leichter zu verwalten.<br />

Tripwire kann zahlreiche Kriterien einer<br />

Datei im Blick behalten. Dazu gehören<br />

unter anderem Atime und Mtime, die von<br />

einem Objekt belegten Blöcke, die ID der<br />

Festplatte, Inode-Nummer, Dateigröße,<br />

User- und Group-ID sowie die Rechte.<br />

Ferner wählen Sie über die Properties das<br />

Hashverfahren aus. Einen Überblick über<br />

Listing 2<br />

(<br />

rulename = "64 Bit Libs",<br />

severity = 100,<br />

emailto = "falko@mail.de;chef@<br />

mail.de"<br />

)<br />

{<br />

/lib64 ‐> $(ReadOnly) ;<br />

/usr/lib64 ‐> $(ReadOnly) ;<br />

}<br />

/opt/nginx ‐> $(ReadOnly)<br />

(rulename = "Nginx", severity =<br />

100, emailto = falko@mail.de) ;<br />

die wichtigsten Properties und die oben<br />

erwähnten vordefinierten Variablen gibt<br />

die Tabelle Eigenschaften.<br />

Die Regelattribute erlauben es, Regeln<br />

mit berichtsfreundlichen Namen zu versehen,<br />

die Schärfe einer Regel einzustellen,<br />

eine E-Mail-Adresse und ein auszuführendes<br />

Kommando für den Fall eines<br />

Angriffs anzugeben oder Wildcard-Muster<br />

für zu berücksichtigende Dateitypen<br />

festzulegen. Weiterhin lässt sich die Tiefe<br />

der Rekursion angeben, mit der Tripwire<br />

die Inhalte eines Verzeichnisses berücksichtigt<br />

(siehe Tabelle Regelattribute).<br />

Mittels der E-Mail-Adressen informiert<br />

die Software bei einem Angriff verschiedene<br />

Verantwortliche, beispielsweise<br />

Webmaster über geänderte PHP-Dateien<br />

und Administratoren bei Auffälligkeiten<br />

im Verzeichnis /etc oder /sbin. Dabei<br />

dürfen Sie mehrere Adressen durch ein<br />

Semikolon getrennt angeben. Das ausführende<br />

Kommando (onviolation) erlaubt<br />

es, beispielsweise Dienste sicherheitshalber<br />

anzuhalten.<br />

Bei der Rekursion sind ‐1 und True<br />

identisch. In beiden Fällen berücksichtigt<br />

das Tool den gesamte Inhalt eines<br />

Verzeichnisses. Bei 0 oder False prüft<br />

Tripwire nur der Inode eines Verzeichnisses,<br />

wohingegen 1 bedeutet, dass das<br />

Tool auch die in einem Verzeichnis ent­<br />

1 Tripwire gibt beim Integritätscheck eine kurze Zusammenfassung auf der Standardausgabe<br />

aus. Die zugehörigen Berichte zeigen meist deutlich mehr Details.<br />

2 Pro Cronjob und manuellem Integritätscheck<br />

ein Bericht: Wenn Sie diese nicht löschen, erzählen<br />

sie eine lange Geschichte von gewollten oder<br />

ungewollten Dateimanipulationen.<br />

04.2014 www.linux-user.de<br />

77


Netz&System<br />

IDS Tripwire<br />

öffnen Sie einen Editor, der alle Regelverstöße<br />

auflistet 3 . Alternativ übernimmt<br />

die Software mit tripwire<br />

‐‐check ‐‐interactive Änderungen<br />

auch sofort.<br />

Tun Sie nun durch Nichtstun Ihr Einverständnis<br />

kund, passt Tripwire die Datenbank<br />

entsprechend an, und die Meldungen<br />

zu Integritätsverletzungen trehaltenen<br />

Dateien auf ihre Integrität prüft<br />

(nicht aber die Inhalte in dessen Unterverzeichnissen).<br />

Eine besondere Regel definieren Stop-<br />

Points der Form Objekt; – dabei handelt<br />

es sich um von der Prüfung ausgeschlossene<br />

Verzeichnisse oder Dateien. Mit<br />

Stop-Points legen Sie entsprechend innerhalb<br />

eines zu prüfenden Verzeichnisses<br />

Ausnahmen fest.<br />

Jeder Server ist anders und bedarf anderer<br />

Schutzmaßnahmen, sodass Sie das<br />

Policy-File für jeden Rechner individuell<br />

anpassen müssen. Die Default-Policy-Datei<br />

sollte bereits einen Mindestschutz bieten,<br />

der sich auf die Verzeichnisse /boot,<br />

/bin, /sbin, /usr/bin, /usr/sbin, /usr/<br />

local/bin, /usr/local/sbin, /usr/lib,<br />

/usr/local/lib und /etc erstreckt.<br />

Listing 2 zeigt eine Erweiterung mit Regeln,<br />

die den Schutz auf 64-Bit-Bibliotheken<br />

und eine Nginx-Installation im Verzeichnis<br />

/opt ausweiten. Die Regel für<br />

die 64-Bit-Libs zeigt auch, wie Sie mehrere<br />

Objekte gruppieren. Zudem sind E-<br />

Mail-Adressen hinterlegt, sodass der Verantwortliche<br />

bei Vorfällen Mails erhält.<br />

Nach dem Erstellen der Konfigurations-<br />

und Policy-Dateien gilt es, diese zu<br />

verschlüsseln, bevor Sie die Tripwire-Datenbank<br />

initialisieren. Die beiden Klartext-Dateien<br />

legen Sie auf der Kommandozeile<br />

mit den Befehlen aus Listing 3<br />

an. Nach dem Verschlüsseln liegen Konfigurations-<br />

und Policy-Datei in einer nicht<br />

mehr ohne Weiteres lesbaren Form vor.<br />

Im Anschluss an das erfolgreiche Anlegen<br />

der Tripwire-Datenbank sollten Sie<br />

die Klartext-Dateien entfernen. Falls Sie<br />

später noch einmal einen Blick darauf<br />

werfen möchten, dann dechiffrieren<br />

dazu die Befehle twadmin ‐‐print‐polfile<br />

repektive twadmin ‐‐print‐cfgfile<br />

die Dateien wieder.<br />

Die Tripwire-Datenbank legen Sie mit<br />

dem Befehl tripwire ‐‐init an. Sie findet<br />

sich standardmäßig als Datei mit der<br />

Endung .twd im Verzeichnis /var/lib/<br />

tripwire/ wieder. Eventuell meldet Tripwire<br />

ein paar Fehler, weil die Policy-Datei<br />

ungültige Einträge enthält – etwa nicht<br />

vorhandene Dateien. In dem Fall passen<br />

Sie die Policy-Datei an und generieren<br />

sie neu, bis Tripwire die Datenbank ohne<br />

Beanstandungen erstellt.<br />

Prüfen und berichten<br />

Bevor Sie Tripwire in einen Cronjob verpacken,<br />

sollten Sie prüfen, ob die Software<br />

anstandslos E-Mails versendet.<br />

Dazu dient folgender Befehl:<br />

# tripwire ‐‐test ‐‐email MailadrU<br />

esse@Domain.de<br />

Anschließend führen Sie mit tripwire<br />

‐‐check die erste richtige Integritätsprüfung<br />

durch 1 . Tripwire gibt die Berichte<br />

in Kurzform auf der Konsole aus und<br />

schreibt sie parallel dazu etwas ausführlicher<br />

in die Datei /var/lib/tripwire/<br />

report/$HOSTNAME‐timestamp.twr 2 .<br />

Sollen die Reports auch gleich per E-<br />

Mail versandt werden, geben Sie zusätzlich<br />

den Schalter ‐‐email‐report an. Die<br />

Berichte gehen dann an die Empfänger,<br />

die Sie im Policy-File in den jeweiligen<br />

Regeln hinterlegt haben.<br />

Hin und wieder kommt es vor, dass<br />

Admins die ein oder andere Kleinigkeit<br />

am System ändern. Da Tripwire nicht<br />

weiß, dass es sich um erlaubte Modifikationen<br />

handelt, strotzen dann die Berichte<br />

von Regelverletzungen nur so. Um<br />

das zu vermeiden, passen Sie die Tripwire-Datenbank<br />

auf Basis des Berichts<br />

an. Mittels des Kommandos:<br />

# tripwire ‐‐update ‐twrfile /varU<br />

/lib/tripwire/report/$HOSTNAME‐tiU<br />

mestamp.twr<br />

3 Nachvollziehbare und legitime Änderungen übernehmen Sie schnell und<br />

unkompliziert in die Tripwire-Datenbank.<br />

78 www.linux-user.de<br />

04.2014


IDS Tripwire<br />

Netz&System<br />

ten bei zukünftigen Prüfungen nicht<br />

mehr auf. Ist eine Regelverletzung nicht<br />

genehmigt und soll bei jeder Prüfung<br />

wieder vorgelegt werden, entfernen Sie<br />

lediglich das Kreuzchen in der zur Regelverletzung<br />

gehörigen Checkbox.<br />

Um einen Blick in die Tripwire-Datenbank<br />

zu werfen, nutzen Sie den Befehl<br />

twprint ‐‐print‐dbfile. Ähnlich funktioniert<br />

es für eine eine binäre Berichtsdatei<br />

4 mit folgendem Kommando:<br />

# twprint ‐‐print‐report ‐‐twrfilU<br />

e /var/lib/tripwire/report/$HOSTNU<br />

AME‐timestamp.twr<br />

Laufen alle manuellen Checks zufriedenstellend,<br />

übernimmt ein Cronjob das Delegieren<br />

der Integritätsprüfung. Dazu öffnen<br />

Sie mit crontab ‐e als Root die Cron-<br />

Tabelle und erweitern sie um die Zeile:<br />

00 5 * * * /usr/sbin/tripwire ‐‐cU<br />

heck ‐‐email‐report<br />

Damit weiß das System, dass es täglich<br />

um 5:00 Uhr einen Check starten und<br />

per Mail darüber berichten soll.<br />

Sicherheitstipps<br />

Tripwire richten Sie am besten auf einem<br />

frisch aufgesetzten System ein, da nur in<br />

dem Fall sichergestellt ist, dass alle Dateien<br />

noch im Originalzustand vorliegen.<br />

Schlüssel, Policy-File und Konfigurationsdatei<br />

darf nur der Nutzer root lesen<br />

und schreiben, was folgendes Kommando<br />

sicherstellt:<br />

# chmod 600 site.key $HOSTNAME‐locU<br />

al.key tw.*<br />

4 Der Tripwire-Report zeigt recht ausführlich, wo Unstimmigkeiten auftreten.<br />

Auch auf die Verzeichnisse /etc/tripwire<br />

und /var/lib/tripwire/ darf nur<br />

root zugreifen (chmod 700 ...).<br />

Sofern irgend möglich, sollten Sie die<br />

Tripwire-Datenbank besonders schützen,<br />

sodass ein Angreifer keine Chance<br />

hat, sie zu ändern. Bei einem Desktop-<br />

Rechner bietet sich dazu ein externes<br />

Speichermedium an. Ein Server kann die<br />

Datenbank vor jedem Test via SSH und<br />

Public-Key-Verfahren von einem anderen<br />

Rechner herunterladen oder von einem<br />

nur lesbaren Medium beziehen.<br />

Fazit<br />

Tripwire macht seinem Namen alle Ehre.<br />

Das einfache, aber wirkungsvolle Werkzeug<br />

ist schnell eingerichtet und versieht<br />

seinen Dienst still und diskret. Das<br />

HIDS wehrt zwar keine Angriffe ab, kann<br />

aber dazu beitragen, Unstimmigkeiten<br />

zeitnah zu erkennen. Normalerweise haben<br />

Admins nur eine geringe Chance,<br />

von Angreifern eingeschmuggelte, kontaminierte<br />

Dateien aufzuspüren. Tripwire<br />

serviert solche Kandidaten per E-Mail,<br />

was den Aufwand für Suche und Entfernung<br />

spürbar verringert.<br />

Regeln lassen sich auch nachträglich<br />

noch gut anpassen. Die Berichtsdateien<br />

fallen meist recht klein aus, sodass die<br />

Gefahr einer langsam zulaufenden Festplatte<br />

kaum existiert. Erfolgten gewollte<br />

Änderungen, etwa durch ein Update<br />

oder geänderte Konfigurationsdateien,<br />

aktualisieren Sie die Datenbank ohne<br />

großen Aufwand. (tle) n<br />

Listing 3<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

www. linux‐user. de/ qr/ 31567<br />

# twadmin ‐‐create‐cfgfile ‐‐cfgfile tw.cfg ‐‐site‐keyfile site.key<br />

twcfg.txt<br />

# twadmin ‐‐create‐polfile ‐‐polfile tw.pol ‐‐cfgfile tw.cfg<br />

‐‐site‐keyfile site.key twpol.txt<br />

04.2014 www.linux-user.de<br />

79


Know-how<br />

Systemd<br />

© Cadaverhan, sxc.hu<br />

Systemd als Schaltzentrale für das <strong>Linux</strong>-System<br />

Starker Kleber<br />

Systemd polarisiert die Community<br />

– und hat zugleich<br />

das Zeug dazu, alte Gräben<br />

zu schließen und eine einheitliche<br />

Basis für <strong>Linux</strong> zu<br />

bilden. Ferdinand Thommes<br />

Readme<br />

Viele <strong>Linux</strong>-Anhänger sehen im System- und<br />

Service-Manager Systemd das Beste, seit es<br />

Brot in Scheiben gibt – für andere ist er<br />

Teufelswerk. Selten hat ein Stück Software,<br />

das meist unauffällig im Hintergrund arbeitet,<br />

die Gemüter so erregt wie dieses. Dabei<br />

verhält es sich kompatibel zu vielen gewohnten<br />

Mechanismen.<br />

Systemd ist das Ergebnis der Arbeit einer<br />

Vielzahl von Entwicklern. Geht es<br />

aber um das Gesicht, dass die Software<br />

in der Öffentlichkeit repräsentiert, führt<br />

kaum ein Weg an Lennart Poettering<br />

vorbei. Der streitbare Entwickler hat auf<br />

seiner To-do-Liste bereits einige wichtige<br />

Projekte abgehakt, darunter Avahi<br />

und das Soundsystem Pulseaudio. Mit<br />

Systemd arbeitet er nun seit 2010 daran,<br />

zentrale Dienste auf eine moderne Basis<br />

zu stellen – ausgehend von einem neuen<br />

Ansatz für das Init-System.<br />

Dabei schreckt Poettering vor unbequemen<br />

Entscheidungen nicht zurück,<br />

was ihm den Ruf eintrug, diktatorische<br />

Methoden einzusetzen. Die Entscheidung,<br />

Systemd nur für <strong>Linux</strong> zu entwickeln,<br />

brachte ihm zusätzlich Kritik,<br />

Häme und Beschimpfungen ein. Für ihn<br />

hat die Entscheidung aber klar nachvollziehbare<br />

Gründe.<br />

Poettering tritt neben seiner Arbeit an<br />

Systemd für eine Vereinheitlichung des<br />

<strong>Linux</strong>-Desktops über Distributionen hinweg<br />

ein. Sein neuestes Projekt, das er<br />

unter anderem mit Kernel-Guru Greg<br />

Kroah-Hartman verfolgt, befasst sich damit,<br />

das Nachrichtensystem Dbus als Kdbus<br />

im Kernel zu integrieren. Auf seine<br />

Ankündigung bei Google Plus û, dass<br />

Systemd zusammen mit Kdbus und allen<br />

Userspace-Tools in Fedora einwandfrei<br />

1 Mit einem T-Shirt zeigte Poettering auf<br />

der FOSDEM 2014, was er von den Aussprüchen<br />

von Mark Shuttleworth hält.<br />

80 www.linux-user.de<br />

04.2014


Systemd<br />

Know-how<br />

startet und somit ein weiterer Meilenstein<br />

erreicht sei, hagelte es allerdings<br />

wieder postwendend harsche Kritik.<br />

Solche Anfeindungen haben den Red-<br />

Hat-Entwickler aber noch nie vom Kurs<br />

abgebracht (siehe Kasten Lennart Poettering<br />

im Interview). Er trägt gern das<br />

Herz auf der Zunge 1 und ist ein Freidenker<br />

mit genug Rückgrat und Rückhalt,<br />

um Visionen durchzusetzen und ein<br />

paar alte <strong>Linux</strong>-Zöpfe abzuschneiden.<br />

Wer sich mit dem Init-System beschäftigt,<br />

erkennt sehr schnell, warum die Arbeit<br />

an dieser zentralen Komponente so<br />

viel Wirbel erzeugt. Der Begriff kommt<br />

von „Initiieren“ und umfasst bei Unixähnlichen<br />

Betriebssystemen den Start<br />

des Systems, aber auch das geordnete<br />

Herunterfahren.<br />

Init ist der erste Prozess, den der Kernel<br />

erzeugt, und er startet alle anderen<br />

als Kindprozesse. Er erhält deshalb die<br />

Lennart Poettering im Interview<br />

<strong><strong>Linux</strong>User</strong>: Was glaubst Du, warum Systemd so kritisch betrachtet<br />

wird, obwohl es konsequenter umgesetzt ist, als so manch andere<br />

Software, die wir täglich benutzen?<br />

Lennart Poettering: Systemd wird zwar kontrovers diskutiert, aber<br />

insgesamt fällt das Urteil inzwischen klar häufiger positiv als negativ<br />

aus. Die jüngste Entscheidung von Debian für Systemd macht deutlich,<br />

dass nicht nur einzelne Distributionen sich für den Ansatz entscheiden,<br />

sondern die klare Mehrheit aller größeren Distributionen.<br />

Freilich gibt es eine beträchtliche Minderheit in der Community, die<br />

Systemd kritisiert oder gleich ganz ablehnt. Die Gründe dafür fallen<br />

vielfältig aus. Eine große Rolle spielt sicherlich, dass das Konzept<br />

schlicht alte Zöpfe abschneidet und eine große Veränderung zum<br />

klassischen Unix-System darstellt.<br />

Eine weitere Ursache liegt wohl in der Tatsache, dass Systemd nicht<br />

nur den eigentlichen Boot-Prozess optimiert, sondern gleich einen<br />

großen Teil der Low-Level-Komponenten des <strong>Linux</strong>-Systems vereinheitlicht.<br />

Wieder andere in der Community lehnen das Ganze aus wirtschaftlichen<br />

Gesichtspunkten ab. So hat beispielsweise Canonical viel Aufwand<br />

in die Entwicklung von Upstart gesteckt und war daher aus<br />

nachvollziehbaren Gründen sehr daran interessiert, dem eigenen<br />

Projekt zum Erfolg zu verhelfen.<br />

LU: Debian hat sich nach viel Zank um Befindlichkeiten für Systemd<br />

entschieden. Siehst Du die letzten Monate als demokratischen Prozess<br />

oder einfach als den Beweis für das Fehlen eines wohlmeinenden<br />

Diktators?<br />

LP: Die verschiedenen Distributionen organisieren sich unterschiedlich:<br />

Debian setzt auf einen demokratischen Prozess, Ubuntu dagegen<br />

auf das Konzept eines „wohlmeinenden Diktators“. Fedora versucht<br />

etwas in der Mitte dazwischen, eine Art Technokratie.<br />

Sicherlich waren die Debatten zu diesem Thema in Debian häufig<br />

unerfreulich. Aber nach all den chaotischen Diskussionen bleibt nur,<br />

festzustellen, dass genau dies den demokratischen Prozess ausmacht<br />

und dass das demokratische System durchaus funktioniert.<br />

Der Vorgang gestaltet sich langwierig, und manchmal macht es sicherlich<br />

keinen Spaß, aber das ist der Deal: Will man ein universelles<br />

Betriebssystem schaffen, bedeutet das, dass man besonders viele<br />

Leute einbeziehen muss, was zwangsläufig für umfangreichere Diskussionen<br />

und eine größere Bandbreite der Beiträge sorgt – im Positiven<br />

wie im Negativen.<br />

LU: Systemd soll weiter ins Userland vordringen, und du möchtest<br />

dann Prozesse in den Desktop-Umgebungen mit den gleichen Mechanismen<br />

starten wie das System selbst. Kocht also Systemd bald<br />

sogar den Kaffee?<br />

LP: Was genau zu den Aufgaben von Systemd gehört und was nicht,<br />

darüber lässt sich trefflich streiten. Es gibt noch einige Module, die<br />

wir noch integrieren. Generell gilt: Infrage kommen Komponenten<br />

des sogenannten Plumbing Layers – also weder Kernel und noch<br />

Oberfläche, sondern mehr die „Klebe“ dazwischen.<br />

Für uns zählt immer die allgemeine Verwendbarkeit, wir wollen also<br />

eine generische Lösung, nie eine spezifische. Systemd ist damit niemals<br />

ein Produkt, sondern nur etwas, woraus andere Entwickler Produkte<br />

bauen. Es sollte im besten Fall dazu dienen, das System zusammenzuhalten,<br />

aber mit dem Nutzer nie in Kontakt treten.<br />

Um auf den Kaffee zurückzukommen: Nach dieser Definition ist<br />

Systemd sicherlich eine brauchbare Komponente, neben vielen<br />

anderen, um eine internetfähige Kaffeemaschine zu bauen – es<br />

kocht aber selbst nie den Kaffee. Das wäre viel zu speziell und nicht<br />

mehr die „Klebe“, welche die Kaffeemaschine zusammenhält. Ich<br />

selbst bevorzuge ohnehin Club Mate als Koffeinquelle. Daher liegt<br />

mir nichts ferner, als irgendwelche Kaffeemaschinen-Funktionen in<br />

Systemd einzubauen.<br />

LU: Nicht nur deine Software, sondern auch deine Person ist in der<br />

Szene umstritten. Du gehst damit recht lässig um. Verstehst du, warum<br />

so viele auch dich persönlich kritisieren, und trifft Dich das?<br />

LP: Wer versucht, eine zentrale Komponente des <strong>Linux</strong>-Ökosystems<br />

auszutauschen, erntet damit natürlich viel Kritik, das war unvermeidlich.<br />

Die Community hat nun einmal starke Überzeugungen, und<br />

wer widerspricht, gerät leicht zum Buhmann.<br />

Systemd war nicht das erste Projekt, das versucht hat, das Boot-System<br />

von <strong>Linux</strong> umzukrempeln – es gab bereits Dutzende. Wir haben<br />

uns schon häufig selbst gefragt, warum es uns gelungen ist, unseren<br />

Ansatz durchzusetzen. Wir würden uns wünschen, dass das vor<br />

allem an technischen Gründen liegt. Zumindest in unseren Augen<br />

stellt Systemd definitiv das bessere System dar.<br />

Eine große Rolle spielt aber sicher auch, wie wir mit dem Druck aus<br />

der Community umzugehen gelernt haben. Meinen Mitstreitern und<br />

mir ist wohl besser als den meisten anderen gelungen, unseren Humor<br />

zu behalten und klare Überzeugungen zu entwickeln, und das<br />

mit langem Atem.<br />

04.2014 www.linux-user.de<br />

81


Know-how<br />

Systemd<br />

Prozess-ID 1 (PID 1). Zu den Aufgaben<br />

von Init zählt das Starten der Dienste sowie<br />

das Einhängen der Dateisysteme<br />

und das Einrichten des Netzwerks.<br />

Das bei <strong>Linux</strong> und anderen Unix-Abkömmlingen<br />

seit den 90er-Jahren genutzte<br />

Init-System Sysvinit û stammt<br />

aus dem Jahr 1988, als das amerikanische<br />

Unternehmen AT&T für sein Betriebssystem<br />

System V in Version R4 einen<br />

Startmechanismus brauchte.<br />

Im Jahr 2004 ersetzte Solaris Sysvinit<br />

durch den Nachfolger Service Management<br />

Facility (SMF) û, Mac OS X folgte<br />

2005 mit Launchd û. Canonical nutzt<br />

seit 2007 das im eigenen Haus auf der<br />

Basis von Sysvinit-Code entwickelte Upstart<br />

û. Bei Gentoos FreeBSD-Ableger<br />

kommt seit 2007 als Alternative Open-<br />

RC û zum Einsatz.<br />

Aus der Not geboren<br />

Systemd stammt in der Hauptsache aus<br />

der Feder der beiden bei Red Hat angestellten<br />

Entwickler Lennart Poettering<br />

und Kai Sievers. Bevor das Duo ab 2007<br />

daranging, das Init-System unter <strong>Linux</strong><br />

zu renovieren, schauten sich Poettering<br />

und Sievers sowohl bei Launchd als auch<br />

bei SMF genauer um, da diese Init-Systeme<br />

im Gegensatz zum statischen Sysvinit<br />

die Möglichkeit bieten, Prozesse parallel<br />

zu starten.<br />

Da auch Upstart diese Fähigkeit besitzt,<br />

war die ursprüngliche Idee der Entwickler,<br />

Ubuntus Init-System zu erweitern.<br />

Juristische Gründe, die mit Canonicals<br />

Contributor License Agreement<br />

(CLA) û zu tun haben, verhinderten das<br />

Vorhaben, da weder Poettering noch<br />

Sievers bereit waren, diese Vereinbarung<br />

zu unterzeichnen.<br />

Somit wurde Systemd aus der Not geboren.<br />

Zwei grundsätzliche Entscheidungen<br />

von damals erregen bis heute<br />

die Gemüter: Systemd wurde bewusst<br />

kompromisslos nur auf <strong>Linux</strong> ausgelegt.<br />

Systeme mit anderen Kerneln wie BSD<br />

oder Hurd bleiben erst einmal außen<br />

vor; eine Portierung nach BSD ist zwar<br />

möglich, aber aufwendig.<br />

Darüber hinaus kratzt Systemd am alten<br />

Unix-Prinzip „one tool for one job“,<br />

indem es einige der Jobs ziemlich eng<br />

miteinander verzahnt. In Zukunft mag<br />

sich das etwas lockern, sodass Funktionen<br />

einzeln zur Nutzung bereitstehen,<br />

wie das Ubuntu jetzt bereits bei Upstart<br />

in Verbindung mit Logind tut.<br />

Mehr als Init<br />

Systemd steht als Abkürzung für System-<br />

Daemonen, also im Hintergrund ablaufende<br />

Prozesse, die dem System Dienste<br />

zur Verfügung stellen. Der Init-Prozess<br />

stand am Anfang der Entwicklung und<br />

erhält auch die meiste Aufmerksamkeit.<br />

Es gibt jedoch weitere Komponenten<br />

wie etwa Logind oder das Journal, die<br />

Systemd ebenso ausmachen.<br />

Der Init-Prozess von Systemd basiert<br />

auf einem schlanken PID-1-Dienst, der<br />

nur das Nötigste erledigt. Dank parallelisiertem<br />

Ausführen läuft das Hoch- und<br />

Herunterfahren des Computers mit Systemd<br />

wesentlich flotter ab. Es basiert auf<br />

einer Technik, die Apple für Launchd<br />

entwickelt hat: Socket Activation.<br />

Socket Activation ermöglicht es, fast<br />

alle Dienste parallel zu starten. Der Prozess<br />

vereinfacht sich außerdem, da Entwickler<br />

und Administratoren nicht mehr<br />

2 Sysvinit: Das Startskript von Kexec weist an zahlreichen Stellen Konstrukte<br />

auf, deren Zweck nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist.<br />

3 Systemd: Das Service-File von Kexec benötigt nur wenige Zeilen, deren<br />

Funktion sich weitgehend durch die Namen der Variablen erschließt.<br />

Listing 1<br />

$ journalctl ‐b<br />

$ journalctl ‐u httpd ‐‐since=00:00 ‐‐until=9:30<br />

82 www.linux-user.de<br />

04.2014


Systemd<br />

Know-how<br />

4 Die verschiedenen Ebenen der Infrastruktur machen es schwer, bei Systemd noch<br />

von einem einfachen Dienst, der als Klebe zwischen den Schichten dient, zu sprechen.<br />

darauf achten müssen, welcher Dienst<br />

an welcher Stelle beim Booten mit welchen<br />

Abhängigkeiten startet.<br />

Der Trick besteht darin, dass Systemd<br />

die Sockets zur Kommunikation mit den<br />

zu startenden Diensten selbst anlegt<br />

und die Daten puffert, bis der eigentliche<br />

Dienst läuft und sie annimmt. Das<br />

Konzept von Sysv init dagegen zwingt<br />

Dienste dazu, aufeinander zu warten, da<br />

das Init-System keine Daten speichert.<br />

Schneller Start<br />

Dass fast alle Dienste gleichzeitig starten,<br />

trägt bei Systemd wesentlich dazu<br />

bei, die Struktur der Service-Files zu vereinfachen.<br />

Diese lösen die schwer oft<br />

wild gewachsenen Shell-Skripte von Sysvinit<br />

ab. Die Abbildungen 2 und 3<br />

zeigen die Unterschiede am Beispiel von<br />

Kexec û auf.<br />

Systemd organisiert alle beim Start<br />

anstehenden Aufgaben – wie das Bereitstellen<br />

der Hardware, Einhängen der<br />

Dateisysteme und Starten der Dienste –<br />

in Units. Die Service-Files der verschiedenen<br />

Units hören auf jeweils eigene<br />

Suffixe, die ihrerseits einen Hinweis auf<br />

die Tätigkeit geben.<br />

Dateien mit der Endung .mount kümmern<br />

sich dabei um das Ein- und Aushängen<br />

von Dateisystemen, solche mit<br />

der Endung .service bedienen die<br />

Dienste, die im Hintergrund laufen. Diese<br />

Units lagern einheitlich unter /lib/<br />

systemd/system. Für eine Modifikation<br />

kopieren Sie die fragliche Datei von<br />

Hand nach /etc/systemd/system/ und<br />

editieren sie nach Bedarf; das System<br />

nutzt fortan automatisch diese.<br />

Eine wichtige Entscheidung beim Design<br />

von Systemd, die dazu betrug, dass<br />

Systemd bislang nur unter <strong>Linux</strong> zum<br />

Einsatz kommt, war die Integration von<br />

Cgroups û. Solche Control Groups erlauben,<br />

Kernel-Ressourcen zuzuteilen<br />

und zu limitieren, wie etwa CPU-Zeit,<br />

Daten durchsatz oder Arbeitsspeicher für<br />

Prozessgruppen. Systemd bringt ab Version<br />

205 dafür neue Unit-Typen mit.<br />

Dazu zählen Scope- und Slice-Units. Mit<br />

Ersteren fassen Sie Systemdienste oder<br />

Anwendungen samt ihrer Abhängigkeiten<br />

in Cgroups zusammen und verwalten<br />

sie. Die Slice-Units versorgen die<br />

Units mit benötigten Ressourcen.<br />

Langfristig möchten die Systemd-Entwickler<br />

den Einsatz und die Kontrolle der<br />

Cgroups völlig an den Daemon übergeben.<br />

Damit würde Systemd endgültig zu<br />

einer neuen Zwischenschicht zwischen<br />

Kernel und Anwendungen. Poettering<br />

selbst sieht ihn als „Klebstoff“ zwischen<br />

den einzelnen Schichten, die Struktur<br />

fällt in jedem Fall komplex aus 4 .<br />

Anders als Sysvinit protokolliert Systemd<br />

die Boot-Meldungen von Anfang an. Damit<br />

gehören die per Smartphone aufgenommenen<br />

Screenshots des Boot-Prozesses<br />

in Support-Foren endgültig der<br />

Vergangenheit an. Systemd erstellt dafür<br />

zur Laufzeit einen Socket û, auf dem<br />

ein minimaler Log-Dienst läuft und die<br />

Meldungen der frühen Bootphase mitschreibt.<br />

Später übergibt es den Socket<br />

an den regulären Protokolldienst, und<br />

die Meldungen stehen im Journal bereit.<br />

Das Journal löst das seit Langem verwendete<br />

Syslog ab. Bei einer ersten Demonstration<br />

hagelte es Kritik, weil es<br />

vom bisherigen Konzept des Speicherns<br />

in Textdateien mit flachen Hierarchien<br />

abweicht. Stattdessen legt der Dienst<br />

die Daten in einem binären Format ab.<br />

Davon abgesehen hat das Journal einige<br />

schwer zu ignorierende Vorteile:<br />

Neben dem oben erwähnten Protokollieren<br />

des gesamten Boot-Vorgangs erlaubt<br />

es sehr gezielte Abfragen. So zeigt<br />

der Befehl aus der ersten Zeile von Lis-<br />

04.2014 www.linux-user.de<br />

83


Know-how<br />

Systemd<br />

ting 1 die Meldungen seit dem letzten<br />

Hochfahren des Systems, während das<br />

Kommando aus der zweiten Zeile aufführt,<br />

was der Webserver seit Mitternacht<br />

an Meldungen ausgegeben hat. In<br />

einem Blog-Eintrag zeigt Poettering wesentlich<br />

detailliertere Anfragen û.<br />

Wie der Name Logind û schon andeutet,<br />

kümmert sich der Daemon um<br />

User- und Session-Management und löst<br />

voraussichtlich das nicht mehr fortgeführte<br />

ConsoleKit û ab. Damit begibt<br />

sich Systemd vom Kernel in den Userspace,<br />

was wieder Kritik hervorrief.<br />

Im Endeffekt will Poettering aber noch<br />

weitergehen, indem er die Prozesse zum<br />

Starten von Gnome oder KDE und deren<br />

Anwendungen mit dem gleichen Mechanismus<br />

versieht. Mac OS X macht das<br />

5 Mittlerweile existieren schon grafische Frontends für die verschiedenen Distributionen,<br />

um die Aktivitäten von Systemd im Auge zu behalten.<br />

vor. Erste Ansätze dazu lassen sich bereits<br />

in Gnome 3 erkennen, das seit Kurzem<br />

durch das Einbinden von Logind<br />

Teile von Systemd nach sich zieht.<br />

Unendliche Geschichte<br />

Distributionen wie Fedora und OpenSuse,<br />

aber auch Debian-Derivate wie Siduction,<br />

Semplice und Tanglu haben<br />

den Umstieg auf Systemd vollzogen 5 .<br />

Die Abhängigkeiten zu Teilen von Systemd<br />

waren der Auslöser zur schwierigen<br />

Entscheidungsfindung über das<br />

künftige Init-System in Debian. Die Diskussion<br />

begann im Oktober 2013 mit einer<br />

Nachricht auf der Mailing-Liste der<br />

Debian-Entwickler û: Sie formulierte<br />

eine Beschwerde über die Abhängigkeit<br />

des Gnome-Settings-Daemon zu Systemd<br />

– eingeleitet durch die Hoffnung,<br />

keinen Flamewar auszulösen.<br />

Doch genau das passierte: Die Diskussion<br />

verlief hitzig und ohne Ergebnis, bis<br />

nach rund einer Woche klar war, dass auf<br />

diesem Weg keine Lösung möglich war.<br />

Ein anderer Entwickler beantragte, das<br />

Technische Komitee (CTTE) û solle sich<br />

des Problems annehmen û und eine<br />

Entscheidung treffen û.<br />

Das CTTE machte sich mit den technischen<br />

Grundlagen vertraut und versuchte,<br />

eine von allen Mitgliedern getragene<br />

Lösung zu finden. Das Gremium umfasst<br />

acht Mitglieder – von denen sich ziemlich<br />

bald vier pro Systemd äußerten, die<br />

vier anderen pro Upstart. Von Letzteren<br />

sind zwei derzeit bei Canonical beschäftigt,<br />

bei einem Dritten handelt es sich<br />

um einen früheren Mitarbeiter der<br />

Ubuntu-Firma.<br />

Das Debian-Projekt hat durch die vielen<br />

unterstützten Architekturen besondere<br />

Probleme. So war von Beginn an<br />

klar, dass die Plattformen Hurd und<br />

KFreeBSD nicht mit Systemd funktionieren.<br />

Das erwies sich für die größte Distribution,<br />

die ohne Unternehmen im Hintergrund<br />

ihre Entscheidungen trifft, sowohl<br />

als ein technisches als auch ein politisches<br />

Problem.<br />

Von den drei Kandidaten, die Sysvinit<br />

ablösen könnten, gab es nur einen, mit<br />

dem das technische Problem zu behe-<br />

84 www.linux-user.de<br />

04.2014


Systemd<br />

Know-how<br />

ben wäre: Neben Systemd und Upstart<br />

ging das bei Gentoo entwickelte Open-<br />

RC an den Start. Es hat zwar derzeit keine<br />

Chance, sich als Standard-Init-System<br />

zu etablieren, aber mit etwas Aufwand<br />

ließen sich damit durchaus beide Architekturen<br />

bedienen.<br />

Im Fall von Upstart stünde ein Fork der<br />

Software an, da Canonical nur dann eine<br />

Mitarbeit erlaubt, wenn die Beteiligten<br />

das bereits erwähnte Contributor License<br />

Agreement (CLA) unterzeichnen (siehe<br />

Kasten Canonicals Knebel). Mark<br />

Shuttleworth hätte sich vermutlich die<br />

Hände gerieben, wenn Debian die Weiterentwicklung<br />

von Upstart übernimmt.<br />

Anfang Februar fand der zweite Satz<br />

an Fragen û, die das Komitee-Mitglied<br />

Ian Jackson (einer der Canonical-Mitarbeiter)<br />

formuliert hatte, ebenfalls keine<br />

Zustimmung bei allen Mitgliedern, sodass<br />

ein dritter Fragenkatalog folgte.<br />

Dieser glich dem ersten, einfach gehaltenen<br />

Vorschlag – mit einem Unterschied:<br />

Er enthielt eine Klausel, die es<br />

den Debian-Entwicklern erlaubt, das ultimative<br />

Entscheidungswerkzeug bei<br />

Debian einzuberufen, die General Resolution<br />

(GR), und mit einfacher Mehrheit<br />

den Beschluss des CTTE aufzuheben û.<br />

Normalerweise erfordert eine solche<br />

Entscheidung bei Debian eine Zweidrittelmehrheit.<br />

Zur Einberufung einer GR<br />

benötigt es sechs offizielle Debian-Entwickler,<br />

die sich in der Sache einig sind.<br />

Mitte Februar kam es dann im dritten<br />

Wahlgang nach fast vier Monaten Diskussion<br />

zur Entscheidung. Der Vorsitzende<br />

Bdale Garbee löste eine Patt-Situation<br />

auf, indem er erstmals von seinem<br />

Sonderstimmrecht für solche Situationen<br />

Gebrauch machte und Systemd zum<br />

Sieger erklärte û.<br />

Ob die Entwickler die Entscheidung<br />

noch mit einer GR kippen, bleibt abzuwarten.<br />

Vermutlich würde auch dort Systemd<br />

gewinnen, hätte aber dann eine<br />

Der Autor<br />

Ferdinand Thommes lebt und arbeitet als<br />

<strong>Linux</strong>-Entwickler, freier Autor und Stadtführer<br />

in Berlin.<br />

breitere Basis. Damit wäre den Kritikern<br />

das Argument einer willkürlichen Entscheidung<br />

aus der Hand genommen,<br />

der Canonical-Ansatz Upstart hätte in<br />

dem Prozess kaum Chancen.<br />

Das Prozedere zeigte aber auch, dass<br />

die Statuten des CTTE eventuell einer<br />

Reform bedürfen: Schwerlich waren die<br />

Versuche des einen oder anderen Mitglieds<br />

zu übersehen, das Verfahren zu<br />

verschleppen und zu torpedieren.<br />

Canonical-Gründer Mark Shuttleworth<br />

gab sich wenige Tage nach der Entscheidung<br />

bei Debian in seinem Blog als<br />

„würdevoller Verlierer“ und kündigte an,<br />

dass auch Ubuntu auf lange Sicht auf<br />

Systemd umschwenkt, sobald dieses von<br />

den Entwicklern als genauso stabil wie<br />

Upstart deklariert sei.<br />

Damit nehmen mit Debian und Ubuntu<br />

die letzten großen Distributionen<br />

Kurs auf Systemd. Zusammen haben sie<br />

eine kritische Masse, um Einfluss auf die<br />

Entwicklung im Sinne von Debian zu<br />

nehmen. Zudem verpufft künftig vielleicht<br />

weniger Energie zwischen den<br />

Distributionen: Slackware und Gentoo<br />

bleiben als einzige außen vor – Gentoo<br />

setzt weiter auf OpenRC, während Slackware<br />

vermutlich Sysvinit die Treue hält.<br />

Fazit<br />

Der Umstieg auf Systemd stellt weder<br />

Distributionen noch Anwender vor hohe<br />

Hürden. Für die nähere Zukunft bleibt<br />

Systemd kompatibel zu Sysvinit, sodass<br />

Canonicals Knebel<br />

Das kontroverse Canonical-CLA definiert<br />

die Möglichkeit, Software unter eine Doppellizenz<br />

zu stellen. Dabei behält zwar der<br />

Entwickler sein Copyright, gibt Canonical<br />

aber das Recht, den Code einer anderen<br />

Lizenz zu unterstellen und Weiterentwicklungen<br />

nicht mehr unter der ursprünglichen<br />

Lizenz weiterzugeben.<br />

Am Fall Systemd hat sich bei Debian die<br />

Diskussion um Canonical im Allgemeinen<br />

und CLAs im Besonderen wieder entfacht.<br />

Zu dieser Problematik äußerten sich nicht<br />

nur Kai Sievers und Lennart Poettering,<br />

sondern auch Linus Torvalds û, Greg<br />

Kroah-Hartman û und Matthew Garrett<br />

û ausführlich.<br />

Während Garrett nicht alle CLAs für<br />

schlecht hält – schließlich benutzt etwa<br />

die Apache Foundation eines – widersprach<br />

Torvalds und hält diese Verträge für<br />

fundamental falsch. Systemd-Mitentwickler<br />

Sievers brachte seine pragmatische<br />

Sicht der Dinge sarkastisch auf den Punkt:<br />

„Ohne CLA würden wir immer noch an<br />

Upstart arbeiten, statt sinnvolle Sachen an<br />

Systemd zu erledigen.“<br />

04.2014 www.linux-user.de<br />

85


Know-how<br />

Systemd<br />

die bekannten Befehle zum Manipulieren<br />

von Diensten ebenso funktionieren<br />

wie die zum Herunterfahren, zum Neustart<br />

oder dem Wechsel des Runlevels.<br />

Für Debian und Ubuntu erweist sich<br />

Systemd als gute Lösung: Damit stellen<br />

sie sich in die Reihe derer, die Systemd<br />

bereits benutzen, wie etwa Fedora,<br />

OpenSuse, Arch <strong>Linux</strong>, Mageia und andere.<br />

Geht es nach den Entwicklern,<br />

trägt Systemd dazu bei, Prozesse für alle<br />

Distributionen zu standardisieren. Das<br />

bringt für die Entwicklung und Administration<br />

Vorteile. Detailliertere Informationen<br />

zu Systemd bietet das Blog von Lennart<br />

Poettering, das bisher bereits mehr<br />

als 20 Folgen umfasst û.<br />

Einige Entwickler werfen Red Hat vor,<br />

es strebe mit Systemd nach mehr Kontrolle<br />

über <strong>Linux</strong>. Mit Upstart zöge aber<br />

6 Mittels eines Bootcharts sehen Sie auf den ersten Blick, welche Dienste das System<br />

beim Starten aufhalten und wie die Reihenfolge der Starts eigentlich ist.<br />

andererseits ein System ein, das derzeit<br />

völlig unter der Kontrolle einer Firma<br />

steht. Nüchtern betrachtet, handelt es<br />

sich bei Systemd um das technisch am<br />

besten geeignete Init-System für die absehbare<br />

Zukunft. Das musste selbst Debian<br />

einsehen, und es steht der Distribution<br />

gut an, dass sie sich hier offen nach<br />

vorne gibt. (agr) n<br />

Boot-Prozess optimieren<br />

Systemd bietet einige Werkzeuge, um den<br />

Boot-Prozess zu analysieren und zu optimieren.<br />

Diese Werkzeuge funktionieren<br />

alle unter einem Nutzerkonto, also gänzlich<br />

ohne Root-Rechte – der entsprechende<br />

Befehl lautet systemd‐analyze.<br />

Auf einer Workstation mit KDE und ziemlich<br />

vielen Diensten und SSD für das gesamte<br />

System fiel in unserem Test das Ergebnis<br />

nicht so gut aus (Listing 2, Zeile 1).<br />

Ein frisch installiertes aktuelles Notebook<br />

mit KDE startet dagegen schneller (Listing<br />

2, Zeile 2). Mit einer leichteren Desktop-Umgebung<br />

kommen hier Werte von<br />

drei Sekunden in Reichweite.<br />

Wenn der Start als zu lang erscheint, prüfen<br />

Sie mit systemd‐analyze blame,<br />

welche Prozesse und Dienste dafür verantwortlich<br />

sind. Auf einem älteren Notebook<br />

brachte die Option blame an den Tag, dass<br />

der Dienst NTP über 30 Sekunden in der<br />

Schleife hing. Wie sich herausstellte, versuchte<br />

er, einen Server zu kontaktieren, der<br />

nicht mehr existierte. Ein Korrektur der<br />

Konfiguration behob das Problem.<br />

Bei Bedarf erstellen Sie mittels systemdbootchart<br />

eine Grafik, die das Verhalten<br />

der Prozesse beim Booten zeigt 6 . Der<br />

Befehl hierzu lautet:<br />

$ systemd‐analyze plot > test.svU<br />

g && inkscape test.svg<br />

Zum Betrachten der Grafik dient in diesem<br />

Beispiel die Vektorzeichensoftware Inkscape.<br />

Alternativ klappt das aber auch mit<br />

Bildbetrachtern wie Gthumb oder dem<br />

Webbrowser Firefox.<br />

Listing 2<br />

01 Startup finished in 10.432s (kernel) + 6.287s (userspace) = 16.720s<br />

02 Startup finished in 1.327s (kernel) + 3.116s (userspace) = 4.443s<br />

Weitere Infos und<br />

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Im Folgenden die Liste der uns bekannten <strong>Linux</strong>-Usergroups im deutschsprachigen Raum in Kurz fassung. Änderungen und Updates bitte der Redaktion (usergroups@linuxnewmedia.de) mitteilen (Name, Beschrei bung,<br />

Treffpunkt, Adresse, Ansprechpartner, Homepage, E-Mail, Telefon, Fax, Mitgliederzahl ...).<br />

Aachen<br />

Aachen<br />

Ahaus<br />

Ahlen/Westfalen<br />

Ahrtal<br />

Aichach<br />

Altdorf /<br />

Nürnberg<br />

Amberg<br />

Ansbach<br />

Aschaffenburg<br />

Augsburg<br />

Backnang<br />

Bad Brückenau<br />

Bad Driburg<br />

Bad Hersfeld<br />

Bad Wildungen<br />

Bamberg<br />

Basel (CH)<br />

Bautzen<br />

Bayreuth<br />

Bergisch<br />

Gladbach<br />

Berlin<br />

Berlin<br />

Berlin /<br />

Marzahn-<br />

Hellersdorf<br />

Bern (CH)<br />

Aachener <strong>Linux</strong>-Usergroup<br />

(ALUG)<br />

http://www.alug.de<br />

Computer-Club an der RWTH<br />

Aachen e.V. (CCAC)<br />

http://www.ccac.rwth-aachen.<br />

de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Ahaus (LUGAH)<br />

http://www.lugah.de<br />

LUG Ahlen<br />

http://linuxahlen.li.funpic.de/<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Ahrtal (Ahrlug)<br />

http://www.ahrlug.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Aichach<br />

http://www.lug-aichach.de<br />

GNU/<strong>Linux</strong> User Group Altdorf<br />

(GLUGA)<br />

http://www.gluga.de<br />

Open-Source-Stammtisch<br />

Amberg (amTuxTisch)<br />

http://www.amtuxtisch.de/<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Ansbach<br />

(LUGAN)<br />

http://www.lug-an.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Aschaffenburg<br />

(LUGAB)<br />

http://www.lugab.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Augsburg<br />

(LUGA)<br />

http://www.luga.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Backnang<br />

http://www.lug-bk.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Bad Brückenau<br />

BrunoZehe@web.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Bad Driburg<br />

http://www.bdpeng.de.vu<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Hersfeld<br />

http://www.lugh.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Bad Wildungen<br />

http://linuxheaven.cjb.net<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Bamberg<br />

(GLUGBA)<br />

http://www.lug-bamberg.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Basel (BLUG)<br />

http://www.blug.ch<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Bautzen<br />

http://www.lug-bz.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Bayreuth<br />

http://www.linux-bayreuth.de<br />

Bergische <strong>Linux</strong>- und Unix-<br />

Enthusiasten u. -Freunde<br />

(BLUEFROGS)<br />

http://www.bluefrogs.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Berlin (BeLUG)<br />

http://www.belug.de<br />

Ubuntu Berlin<br />

http://www.ubuntu-berlin.de<br />

Open-Source-Fan-Group<br />

Marzahn-Hellersdorf (OSFanG)<br />

http://www.osfang.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Bern (LUGBE)<br />

http://www.lugbe.ch<br />

Biel / Bienne /<br />

Seeland (CH)<br />

Bielefeld<br />

Bitburg-Prüm<br />

Bocholt<br />

Bochum<br />

Bonn<br />

Bonn<br />

Bozen (Südtirol)<br />

Brandenburg<br />

Bremen<br />

Bremerhaven<br />

Bretten<br />

Bruchsal<br />

Buchholz<br />

Nordheide<br />

Burghausen<br />

Böblingen /<br />

Sindelfingen<br />

Celle<br />

Cham<br />

Chemnitz<br />

Cottbus<br />

Damme<br />

Darmstadt<br />

Datteln<br />

Delitzsch<br />

(Sachsen)<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Seeland<br />

(LugSeeland)<br />

http://www.lugseeland.ch<br />

<strong>Linux</strong> Usergroup Ostwestfalen-<br />

Lippe<br />

http://lug-owl.de/Lokales/<br />

Bielefeld/<br />

<strong>Linux</strong>-Usergruppe Schneifeltux<br />

http://www.schneifeltux.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Bocholt (BLUG)<br />

http://www.blug.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Bochum<br />

(BGLUG)<br />

http://www.bglug.de<br />

Bonner <strong>Linux</strong>-Usergroup<br />

(BOLUG)<br />

http://www.bonn.linux.de/<br />

<strong>Linux</strong>/Unix Usergroup Sankt<br />

Augustin (LUUSA)<br />

http://www.luusa.org<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Bozen (LUGBZ)<br />

http://www.lugbz.org<br />

Brandenburger <strong>Linux</strong> User<br />

Group e.V. (BraLUG)<br />

http://www.bralug.de<br />

<strong>Linux</strong>-Stammtisch Bremen<br />

http://lug-bremen.info<br />

<strong>Linux</strong>-Stammtisch Bremerhaven<br />

http://www.lug-bhv.de/<br />

Brettener <strong>Linux</strong>-Usergroup<br />

(BRELUG)<br />

http://www.brelug.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Bruchsal<br />

http://www.lug-bruchsal.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Buchholz<br />

Nordheide<br />

http://www.lug-buchholznordheide.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Burghausen<br />

http://www.lug-burghausen.org<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Böblingen/<br />

Sindelfingen (LUGBB)<br />

http://www.lugbb.org<br />

LUG Celle<br />

http://www.lug-celle.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Oberpfalz<br />

(LUGO)<br />

http://lugo.signum-media.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Chemnitz<br />

(CLUG)<br />

http://www.clug.de<br />

Cottbuser <strong>Linux</strong>-Usergroup<br />

(COLUG)<br />

http://www.colug.de/<br />

Users of <strong>Linux</strong> Damme (ULD)<br />

http://www.damme.de<br />

<strong>Linux</strong> User Group Darmstadt<br />

(DaLUG)<br />

http://www.dalug.org<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Datteln (LUGD)<br />

http://www.lug-datteln.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Delitzsch<br />

http://www.lug-delitzsch.de<br />

Detmold<br />

Dorfen<br />

Dormagen<br />

Dortmund<br />

Dresden<br />

Duisburg<br />

Düsseldorf<br />

Ebstorf<br />

Eggenfelden<br />

Eichsfeld<br />

Eisenach<br />

Elmshorn<br />

Erding<br />

Erlangen<br />

Essen<br />

Essen<br />

Essen<br />

Essen<br />

Esslingen<br />

Ettlingen / Albtal<br />

Flensburg<br />

Frammersbach<br />

Frankfurt<br />

Freiburg<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Ostwestfalen-<br />

Lippe (LUGOWL)<br />

http://lug-owl.de/Lokales/<br />

Detmold/<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Dorfen (LUGD)<br />

http://www.dolug.de<br />

PinguinPower (PP)<br />

http://www.dorlug.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Dortmund<br />

(LUGRUDO)<br />

http://www.outerspace.de/<br />

lugrudo/<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Dresden<br />

http://lug-dd.schlittermann.de/<br />

Duisburger <strong>Linux</strong>-Usergroup<br />

(DULUG)<br />

http://www.dulug.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Düsseldorf<br />

(DLUG)<br />

http://www.dlug.de<br />

Ebstorfer <strong>Linux</strong>-Stammtisch<br />

(ELST)<br />

support@konqi-werkstatt.de<br />

Eggenfeldener <strong>Linux</strong>-Usergroup<br />

(EgLUG)<br />

http://www.lug-eggenfelden.org<br />

Eichsfelder <strong>Linux</strong> User Group<br />

(EICLUG)<br />

http://linux.eichsfeld.net<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Eisenach<br />

http://lug-eisenach.de/<br />

Computerclub Elmshorn e.V.<br />

http://www.cceev.de/<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Erding<br />

http://www.lug-erding.de<br />

Erlanger <strong>Linux</strong>-Usergroup<br />

(ERLUG)<br />

http://www.erlug.de<br />

Essener <strong>Linux</strong>-Freunde (ELiF)<br />

http://www.linuxstammtisch.de<br />

Essener <strong>Linux</strong>-Stammtisch<br />

(ELiSta)<br />

http://members.tripod.de/elista<br />

Essener <strong>Linux</strong>-Usergroup<br />

(ELUG)<br />

http://www.elug.de<br />

Perl Mongers im Ruhrgebiet<br />

(Ruhr.pm)<br />

http://ruhr.pm.org/<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Esslingen<br />

http://rhlx01.rz.fht-esslingen.<br />

de/lug/<br />

LUG Albtal<br />

http://www.lug-albtal.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Flensburg<br />

(LUGFL)<br />

http://www.lugfl.de<br />

Frammersbacher LUG<br />

kke@gmx.net<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Frankfurt<br />

http://www.lugfrankfurt.de<br />

Freiburger <strong>Linux</strong>-Usergroup<br />

(FLUG)<br />

http://www.freiburg.linux.de<br />

Freising<br />

Friedrichshafen<br />

Fulda<br />

Fürstenfeldbruck<br />

Fürth<br />

Gießen<br />

Gießen<br />

Grafing<br />

Greifswald<br />

Groß-Gerau<br />

Gummersbach<br />

Gunzenhausen<br />

Gütersloh<br />

Göttingen<br />

Göttingen<br />

Halberstadt<br />

Halle<br />

Hamburg<br />

Hamburg<br />

Hameln<br />

Hanau<br />

Hannover<br />

Hattingen<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Freising<br />

(LUGFS)<br />

http://www.lug-fs.de<br />

Yet another <strong>Linux</strong> User Group<br />

(YALUG)<br />

http://yalug.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Fulda<br />

http://lug.rhoen.de<br />

LUG des Bürgernetzes Landkreis<br />

Fürstenfeldbruck (LUG FFB)<br />

http://lug.ffb.org/<br />

Fürther <strong>Linux</strong>-Usergroup (FLUG)<br />

http://www.fen-net.de/flug<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Gießen (LUGG)<br />

http://www.lugg.de<br />

LUG der Liebig-Schule Gießen<br />

(LioLUG)<br />

http://liolug.liebigschulegiessen.de/<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Grafing (LUGG)<br />

http://www.lug-grafing.org<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Greifswald<br />

http://www.lug-hgw.de/<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Groß-Gerau<br />

(LUGGG)<br />

http://www.luggg.de<br />

Gummersbacher <strong>Linux</strong>-<br />

Usergroup (GULUG)<br />

http://www.gulug.info<br />

Gunzenhauser <strong>Linux</strong>-Usergroup<br />

(LUGGUU)<br />

http://www.gunnet.de/linux<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Ostwestfalen-<br />

Lippe (LUGOWL)<br />

http://lug-owl.de/Lokales/<br />

Guetersloh/<br />

Göttinger <strong>Linux</strong> User Group<br />

(GOELUG)<br />

http://www.goelug.de/<br />

Göttinger Unix/<strong>Linux</strong>-<br />

Anwendergruppe (GULAG)<br />

http://gulag.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Halberstadt<br />

http://www.lug-hbs.de<br />

Hallesche <strong>Linux</strong>-Usergroup<br />

(HALIX)<br />

http://www.halix.info<br />

LUG-Balista Hamburg e.V. (LUG-<br />

Balista )<br />

http://www.lug-balista.de<br />

Unix-Gruppe der Hamburger<br />

MH e.V.<br />

http://www.hmh-ev.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Weserbergland<br />

(LBW)<br />

http://tux.hm<br />

Hanauer <strong>Linux</strong>-Usergroup<br />

(HULUG)<br />

http://www.hulug.de/<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Hannover<br />

(LUGH)<br />

http://lug-hannover.de<br />

Hattinger <strong>Linux</strong>-Usergroup<br />

(HatLug)<br />

http://www.hatlug.de<br />

90 www.linux-user.de<br />

04.2014


IT-Profimarkt<br />

Service<br />

<strong>Linux</strong>.Usergroups<br />

Hegau<br />

Heidenheim<br />

Hegau <strong>Linux</strong> User Gruppe<br />

(Hegau LUG)<br />

http://www.linuxag.hegau.org<br />

<strong>Linux</strong> User Group Heidenheim<br />

http://www.lug-hdh.de<br />

Koblenz<br />

Konstanz<br />

LUG der Universität Koblenz<br />

http://www.colix.org<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Bodensee<br />

(LLUGB)<br />

http://llugb.amsee.de/<br />

Heilbad<br />

Heiligenstadt<br />

<strong>Linux</strong>-Stammtisch <strong>Linux</strong>Node<br />

Eichsfeld<br />

http://linuxnode.eichsfeld.net<br />

Konz<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Konz (TRILUG)<br />

http://www.trilug.fh-trier.de<br />

Herford<br />

Herrenberg<br />

GNU/<strong>Linux</strong> Usergroup Herford<br />

(GLUGHF)<br />

http://lug-owl.de/LugWiki/<br />

GLUGHF<br />

<strong>Linux</strong>-Stammtisch im Gäu<br />

(LiStiG)<br />

http://www.listig.org<br />

Krefeld<br />

Kreuzlingen (CH)<br />

Kronach<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Krefeld<br />

(LUG-KR)<br />

http://www.lug-kr.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Kreuzlingen<br />

http://linuxtreff.ch/<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Kronach<br />

http://www.lug-kronach.de<br />

Hesel<br />

Holzminden<br />

Horrheim<br />

Hoyerswerda<br />

Idstein (Taunus)<br />

Ingolstadt<br />

Iserlohn<br />

CC Ostfriesland - <strong>Linux</strong>-Gruppe<br />

http://www.cco-online.de/linux<br />

Computerclub Hochsolling e.V.<br />

http://www.cch-holzminden.de/<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Vaihingen/<br />

Enz (VLUG)<br />

http://www.vlug.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Hoyerswerda<br />

(HOYLUG)<br />

http://linux.griebel-web.eu/<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Taunus (LUG-<br />

Taunus)<br />

http://www.lug-taunus.org<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Ingolstadt e.V.<br />

http://www.lug-in.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Iserlohn<br />

http://area51.fh-swf.de/<br />

Köln<br />

Köln<br />

Landau<br />

Landshut<br />

Langen (Hessen)<br />

/ Dreieich /<br />

Egelsbach<br />

Langenfeld<br />

Kölner Gentoo <strong>Linux</strong> User Group<br />

(KGLUG)<br />

http://www.kglug.de<br />

<strong>Linux</strong>-Workshop Köln (LiWoK)<br />

http://www.uni-koeln.de/<br />

themen/linux/<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Landau (LUG-<br />

Landau)<br />

http://www.lug-ld.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Landshut<br />

http://www.lalug.de<br />

Langener <strong>Linux</strong>-Usergroup<br />

(LaLUG)<br />

http://www.lalug.net<br />

Langenfelder <strong>Linux</strong>-Usergroup<br />

(LANLUG)<br />

http://www.lanlug.org<br />

Itzehoe<br />

Computer Club Itzehoe e.V.<br />

(CCIZ)<br />

http://www.cc-itzehoe.de<br />

Lauf an der<br />

Pegnitz<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Lauf a. d.<br />

Pegnitz (LUGLAUF)<br />

http://www.lug-lauf.de<br />

Jena<br />

Jever<br />

Kaarst<br />

Kaiserslautern<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Jena (LUG<br />

Jena)<br />

http://www.lug-jena.de<br />

Friesische <strong>Linux</strong>-Usergroup<br />

(FriLUG)<br />

http://www.frilug.de<br />

Kaarster <strong>Linux</strong>-Usergroup<br />

(KAALUG)<br />

http://www.kaalug.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Kaiserslautern<br />

(LUG-KL)<br />

http://www.lug-kl.de<br />

Leipzig<br />

Lenningen<br />

Lindenberg<br />

Linz (A)<br />

Lippstadt / Soest<br />

/ Erwitte<br />

Leipziger <strong>Linux</strong>-Stammtisch<br />

http://www.gaos.org/lug-l/<br />

<strong>Linux</strong> User Group Lenningen<br />

http://linuxusergrouplenningen.<br />

de.vu<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Lindau (LugLi)<br />

http://www.allgaeu.org/lugli<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Linz (LUGL)<br />

http://www.lugl.at<br />

<strong>Linux</strong> Usergroup Erwitte<br />

http://www.lug-erwitte.de<br />

Kaiserslautern<br />

Universität Kaiserslautern<br />

(UNIX-AG)<br />

http://www.unix-ag.uni-kl.<br />

de/~linux/<br />

Lohr<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Lohr (LUG<br />

Lohr)<br />

http://lug.lohr-am-main.de<br />

Karlsruhe<br />

Karlsruher <strong>Linux</strong>-Usergroup<br />

(KaLUG)<br />

http://www.karlsruhe.linux.de<br />

Ludwigsburg<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Raum<br />

Ludwigsburg (LuLUG)<br />

http://www.lulug.de<br />

Kassel<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Kassel (LUGK)<br />

http://www.lug-kassel.de<br />

Luxembourg<br />

<strong>Linux</strong> Luxembourg (LiLux)<br />

http://www.linux.lu<br />

Kempten<br />

Kiel<br />

Kierspe-<br />

Meinerzhagen<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Allgäu (LUGAL)<br />

http://www.lugal.org<br />

LUG Kiel<br />

http://www.lug-kiel.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Märkischer<br />

Kreis (LUGMK)<br />

linuxusergroupmk@netscape.<br />

net<br />

Lübeck<br />

Lüneburg<br />

Lünen<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Lübeck<br />

http://www.linuxuser-luebeck.<br />

de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Lüneburg<br />

(LueneLUG)<br />

http://luene-lug.org<br />

LUG Lünen<br />

http://www.lug-luenen.de<br />

Koblenz<br />

<strong>Linux</strong> User Group Mayen-<br />

Koblenz (LUG-MYK)<br />

http://www.lug-myk.de/<br />

Lörrach<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Lörrach<br />

(LUGLOE)<br />

http://www.lug-loerrach.de<br />

S. 92


Service<br />

IT-Profimarkt<br />

<strong>Linux</strong>.Usergroups (Fortsetzung von S. 91)<br />

Magdeburg<br />

Magdeburger <strong>Linux</strong> User Group<br />

e. V. (MDLUG)<br />

http://www.mdlug.de<br />

Offenburg<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Offenburg<br />

(LUGOG)<br />

http://www.lugog.de<br />

Saarland<br />

<strong>Linux</strong> User Group Saar e.V.<br />

(LUG Saar)<br />

http://www.lug-saar.de<br />

Villingen-<br />

Schwenningen<br />

<strong>Linux</strong> User Group Villingen-<br />

Schwenningen e.V. (LUG-VS e.V.)<br />

http://www.lug-vs.org<br />

Marburg<br />

Marktredwitz<br />

Marl<br />

Meppen<br />

Metelen<br />

Mitterteich<br />

Moers<br />

Moers<br />

Mosbach<br />

München<br />

München<br />

München<br />

München<br />

München Süd-<br />

Ost / Ottobrunn<br />

Münster<br />

Mönchengladbach<br />

Naumburg<br />

Nieder-Olm<br />

Niederrhein<br />

Norderstedt<br />

Nußdorf / Aiging<br />

Nürnberg<br />

Oberhausen<br />

Oberwallis (CH)<br />

Marburger <strong>Linux</strong>-Usergroup<br />

(MRLUG)<br />

http://www.mr-lug.de<br />

<strong>Linux</strong>-Gruppe Marktredwitz<br />

ststroes@tirnet.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Marl<br />

http://www.lug-marl.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Meppen<br />

http://www.lug-meppen.de<br />

<strong>Linux</strong>-Stammtisch Metelen<br />

http://www.linuxdu.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Mitterteich<br />

http://www.linux-mitterteich.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usertreffen in Moers<br />

opers@syrinx1.du.gtn.com<br />

LUG Moers<br />

http://lugmoers.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Mosbach<br />

(LUGMOS)<br />

http://linuxwiki.de/LugMosbach<br />

BSD Social Event München (BSE)<br />

http://bse.42.org<br />

BSD-Usergroup in München<br />

(BIM)<br />

http://berklix.org/bim/<br />

Münchner Gentoo <strong>Linux</strong> User<br />

Group (MGLUG)<br />

http://www.mglug.de<br />

Münchner <strong>Linux</strong>-Usergroup<br />

(MUC-LUG)<br />

http://www.muc-lug.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Ottobrunn<br />

(LUGOTT)<br />

http://www.lug-ottobrunn.de<br />

<strong>Linux</strong>-Stammtisch Münster<br />

(MueSLI)<br />

http://www.mueslihq.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup<br />

Mönchengladbach (LUGMOE)<br />

http://www.lugmoe.de<br />

<strong>Linux</strong> User Group Naumburg<br />

(LUGNMB)<br />

http://lugnmb.dyndns.org<br />

Rheinhessener <strong>Linux</strong>-<br />

Gemeinschaft<br />

info@kkcs.de<br />

Niederrheinische <strong>Linux</strong> Unix<br />

User Group (NLUUG)<br />

http://www.nluug.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Norderstedt<br />

(LUGN)<br />

http://www.lug-norderstedt.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Traunstein<br />

(LUGTra)<br />

http://www.lug-ts.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Nürnberg<br />

(LUGNü)<br />

http://www.align.de/<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Oberhausen<br />

(LUGOR)<br />

http://www.linuxob.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Oberwallis<br />

(LUGO)<br />

http://www.lugo.ch<br />

Oldenburg<br />

Olpe<br />

Osnabrück<br />

Ostwestfalen-<br />

Lippe<br />

Paderborn<br />

Peine<br />

Pfaffenhofen<br />

(Ilm)<br />

Pforzheim<br />

Potsdam<br />

Preetz<br />

(Schleswig-<br />

Holstein)<br />

Prerow<br />

Quickborn<br />

Ravensberg<br />

Ravensburg<br />

Ravensburg<br />

Regensburg<br />

Reutlingen<br />

Rheda-<br />

Wiedenbrück<br />

Rhein-Neckar<br />

Rostock<br />

Rothenburg o. d.<br />

Tauber<br />

Römerberg /<br />

Speyer<br />

Saalfeld<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Oldenburg<br />

(LUGO)<br />

http://oldenburg.linux.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Olpe<br />

http://www.lug-raum-olpe.de.vu<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Osnabrück<br />

http://www.lugo.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Ostwestfalen-<br />

Lippe (LUG-OWL)<br />

http://www.lug-owl.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Ostwestfalen-<br />

Lippe (LUG-OWL)<br />

http://lug-owl.de/Lokales/<br />

Paderborn/<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Peine (LUGP)<br />

http://www.lug-peine.org<br />

Hallertux e.V.<br />

http://www.hallertux.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Pforzheim<br />

(LUGP)<br />

http://www.pf-lug.de<br />

Potsdamer <strong>Linux</strong>-Usergroup<br />

(UPLUG)<br />

http://www.uplug.de<br />

<strong>Linux</strong> Usergroup Preetz<br />

(PreetzLUG)<br />

http://preetzlug.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Prerow<br />

c.dittmann@magrathea.de<br />

Quickborner <strong>Linux</strong>-Usergroup<br />

(QLUG)<br />

http://www.qlug.net<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Ravensberg<br />

(LUGRAV)<br />

http://www.lugrav.de<br />

Informatik- und Netzwerkverein<br />

Ravensburg e.V (LUGRA)<br />

http://www.infnet.verein.<br />

de/linux/<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Ravensburg<br />

(LUG)<br />

http://www.yalug.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Regensburg<br />

http://www.lugr.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Reutlingen<br />

http://www.lug-reutlingen.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Rheda-<br />

Wiedenbrück (LUG-RHWD)<br />

http://www.lug-rhwd.de<br />

Unix Usergroup Rhein-Neckar<br />

e.V. (UUGRN)<br />

http://www.uugrn.org<br />

Rostocker <strong>Linux</strong>-Usergroup<br />

http://linux.baltic.net<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Rothenburg<br />

(LUGROT)<br />

http://lugrot.de<br />

LUG Römerberg / Speyer<br />

http://linuxwiki.de/<br />

LugRoemerbergSpeyer<br />

LUG Slf/Ru<br />

http://lug-slf.de<br />

Salem<br />

Salzburg (A)<br />

Sauerland<br />

Schaumburg<br />

Schwabach<br />

Schweinfurt<br />

Schweiz (CH)<br />

Schwerin<br />

Senftenberg<br />

Siegen<br />

Sinsheim<br />

Speyer<br />

St. Pölten (A)<br />

Stormarn<br />

Stuttgart<br />

Taubertal<br />

Thüringen<br />

Tirol (A)<br />

Traunstein<br />

Troisdorf /<br />

Siegburg / Spich<br />

Tübingen<br />

Ulm<br />

Untermain<br />

Viersen<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Salem<br />

http://www.lug-salem.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Salzburg<br />

http://www.salzburg.luga.or.at<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Sauerland<br />

http://www.lug-sauerland.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Schaumburg<br />

http://www.lug-schaumburg.de<br />

<strong>Linux</strong> User Schwabach e.V.<br />

(LUSC)<br />

http://www.lusc.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Schweinfurt<br />

http://www.lug-sw.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Switzerland<br />

http://www.lugs.ch<br />

West-Mecklenburger <strong>Linux</strong>-<br />

Usergroup (WEMELUG)<br />

http://www.wemelug.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Senftenberg<br />

(LUGSE)<br />

http://www.lugse.de<br />

UNIX-AG Siegen (Uni-GH Sie)<br />

http://www.si.unix-ag.org<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Sinsheim<br />

(SiLUG)<br />

http://www.linuxwiki.de/<br />

LugSinsheim<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Ketsch<br />

http://www.lug-ketsch.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup St. Pölten<br />

(LUGSP)<br />

http://www.lugsp.at<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Stormarn<br />

http://www.lug-stormarn.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Stuttgart<br />

(LUGS)<br />

http://www.lug-s.org/<br />

Taubertäler <strong>Linux</strong>-Usergroup<br />

(TaLUG)<br />

http://www.talug.de/<br />

Thüringer <strong>Linux</strong>-Usergroup<br />

(TLUG)<br />

http://www.tlug.de/<br />

Tiroler <strong>Linux</strong> Usergroup (LUGT)<br />

http://www.lugt.at<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Traunstein<br />

(LUGTS)<br />

http://www.lug-ts.de<br />

Troisdorfer <strong>Linux</strong>-Usergroup<br />

(TroLUG)<br />

http://www.trolug.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Tübingen<br />

(LUGT)<br />

http://tuebingen.linux.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Ulm (LUGU)<br />

http://lugulm.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Untermain<br />

(LUGU)<br />

http://www.lug-untermain.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Viersen (LUGV)<br />

http://www.lug-viersen.de<br />

Voralpen (A)<br />

Vorarlberg (A)<br />

Waiblingen<br />

Waldkraiburg<br />

Walsrode<br />

Weinheim<br />

Weißenbrunn<br />

Wernigerode<br />

Westerwald<br />

Wien (A)<br />

Wien (A)<br />

Wiesbaden<br />

Wilhelmshaven<br />

Witten<br />

Wolfsburg<br />

Worms<br />

Worpswede<br />

(Hüttenbusch)<br />

Wuppertal<br />

Würmtal<br />

Würzburg<br />

Würzburg<br />

Zweibrücken<br />

Zwickau<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Voralpen<br />

(VALUG)<br />

http://www.valug.at<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Vorarlberg<br />

(LUGV)<br />

http://www.lugv.at<br />

Computerclub Waiblingen e.V.<br />

http://www.ccwn.org<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Waldkraiburg<br />

http://www.lug-waldkraiburg.<br />

org<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Walsrode<br />

http://www.lug-walsrode.de/<br />

Computer-Club Weinheim e.V.<br />

(CCW)<br />

http://ccw.iscool.net<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Kronach<br />

(LUGKR)<br />

http://www.kronachonline.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Wernigerode<br />

(LUGWR)<br />

http://www.lug-wr.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Westerwald<br />

http://www.lug-westerwald.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Austria (LUGA)<br />

http://www.luga.or.at<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup TU Wien (LLL)<br />

lll@radawana.cg.tuwien.ac.at<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Wiesbaden<br />

Penguin Usergroup<br />

http://www.pug.org<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Wilhelmshaven<br />

(LUG-WHV)<br />

http://www.lug-whv.de<br />

Wittener <strong>Linux</strong>-Usergroup<br />

(WitLUG)<br />

http://www.witlug.de<br />

Wolfsburger <strong>Linux</strong>-Usergroup<br />

(WOBLUG)<br />

http://www.lug.wolfsburg.de<br />

Wormser <strong>Linux</strong> User Group<br />

(WoLUG)<br />

http://www.wolug.de<br />

<strong>Linux</strong>-Werkstatt<br />

http://linux-werkstatt.<br />

huettenbusch.de<br />

Wuppertaler <strong>Linux</strong>-Usergroup<br />

(WupLUG)<br />

http://www.wuplug.org<br />

Würmtaler <strong>Linux</strong>-Usergroup<br />

(WLUG)<br />

http://www.wlug.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Würzburg<br />

(LUGWUE)<br />

http://www.lugwue.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Würzburg<br />

(WÜLUG)<br />

http://www.wuelug.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Zweibrücken<br />

http://www.lug-zw.de<br />

<strong>Linux</strong>-Usergroup Zwickau<br />

(ZLUG)<br />

http://www.zlug.org<br />

<br />

92 www.linux-user.de<br />

04.2014


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Service<br />

Impressum<br />

Impressum<br />

Anschrift Putzbrunner Str. 71<br />

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Redaktion<br />

<strong>Linux</strong>-Community<br />

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D / A / CH<br />

USA / Kanada<br />

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<strong><strong>Linux</strong>User</strong> ist eine monatlich erscheinende Publikation der<br />

<strong>Linux</strong> New Media, eines Geschäftsbereichs der Medialinx AG.<br />

81739 München<br />

Telefon: (089) 99 34 11-0<br />

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<br />

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Jörg Luther (jlu, v. i. S. d. P.)<br />

<br />

Andreas Bohle (agr)<br />

<br />

Thomas Leichtenstern (tle)<br />

<br />

Andreas Bohle (agr)<br />

<br />

Thomas Leichtenstern (tle)<br />

<br />

Erik Bärwaldt, Falko Benthin, Mario Blättermann,<br />

Florian Effenberger, Karsten Günther, Frank Hofmann,<br />

Peter Kreußel, Hartmut Noack, Tim Schürmann,<br />

Dr. Karl Sarnow, Vincze-Áron Szabó, Ferdinand Thommes,<br />

Uwe Vollbracht, Harald Zisler<br />

Elgin Grabe (Titel und Layout)<br />

Bildnachweis: Stock.xchng, 123rf.com, Fotolia.de u. a.<br />

Astrid Hillmer-Bruer<br />

Christian Ullrich<br />

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Vogel Druck und Medienservice GmbH & Co. KG<br />

97204 Höchberg<br />

Brian Osborn (Vorstand,<br />

verantwortlich für den Anzeigenteil)<br />

<br />

Hermann Plank (Vorstand)<br />

<br />

Petra Jaser<br />

<br />

Tel.: +49 (0)89 / 99 34 11 24<br />

Fax: +49 (0)89 / 99 34 11 99<br />

Ann Jesse<br />

<br />

Tel.: +1 785 841 88 34<br />

Darrah Buren<br />

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Tel.: +1 785 856 3082<br />

Penny Wilby<br />

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Tel.: +44 1787 21 11 00<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste vom 01.01. 2014.<br />

Pressevertrieb<br />

MZV Moderner Zeitschriften Vertrieb GmbH & Co. KG<br />

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85716 Unterschleißheim<br />

Tel.: (089) 3 19 06-0<br />

Fax: (089) 3 19 06-113<br />

Abonnentenservice Gudrun Blanz (Teamleitung) <br />

D / A / CH Postfach 1165<br />

74001 Heilbronn<br />

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Abo-Preise <strong><strong>Linux</strong>User</strong> Deutschland Österreich Schweiz Ausland EU<br />

No-Media-Ausgabe<br />

(ohne Datenträger 1 )<br />

€ 5,95 € 6,70 Sfr 11,90 (siehe Titel)<br />

DVD-Ausgabe<br />

(mit 2 Datenträgern)<br />

€ 8,50 € 9,35 Sfr 17,00 (siehe Titel)<br />

Jahres-DVD<br />

(Einzelpreis)<br />

€ 14,95 € 14,95 Sfr 18,90 € 14,95<br />

Jahres-DVD<br />

(zum Abo 2 )<br />

€ 6,70 € 6,70 Sfr 8,50 € 6,70<br />

Mini-Abo<br />

(3 Ausgaben)<br />

€ 3,00 € 3,00 Sfr 4,50 € 3,00<br />

Jahres-Abo<br />

(No-Media-Ausgabe)<br />

€ 60,60 € 68,30 Sfr 99,90 € 81,00<br />

Jahres-Abo<br />

(DVD-Ausgabe)<br />

€ 86,70 € 95,00 Sfr 142,80 € 99,00<br />

Preise Digital Deutschland Österreich Schweiz Ausland EU<br />

Heft-PDF<br />

(Einzelausgabe)<br />

€ 5,95 € 5,95 Sfr 7,70 € 5,95<br />

Digi-Sub<br />

(12 Ausgaben)<br />

€ 60,60 € 60,60 Sfr 78,70 € 60,60<br />

Digi-Sub<br />

(zum Abo 2 )<br />

€ 12,00 € 12,00 Sfr 12,00 € 12,00<br />

HTML-Archiv<br />

(zum Abo 2 )<br />

€ 12,00 € 12,00 Sfr 12,00 € 12,00<br />

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(2) Ausschließlich erhältlich in Verbindung mit einem Jahresabonnement der<br />

Print- oder Digital-Ausgabe von <strong><strong>Linux</strong>User</strong>.<br />

(3) Das Mega-Kombi-Abo umfasst das <strong><strong>Linux</strong>User</strong>-Abonnement (DVD-Ausgabe)<br />

plus das <strong>Linux</strong>-Magazin-Abonnement inklusive DELUG-Mitgliedschaft<br />

(monatliche DELUG-DVD) sowie die Jahres-DVDs beider Magazine.<br />

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finden Sie in unserem Webshop unter http://www.medialinx-shop.de.<br />

Gegen Vorlage eines gültigen Schülerausweises oder einer aktuellen Immatrikulationsbescheinigung<br />

erhalten Schüler und Studenten eine Ermäßigung von 20 Prozent<br />

auf alle Abo-Preise. Der Nachweis ist jeweils bei Verlängerung neu zu erbringen.<br />

Bitte teilen Sie Adressänderungen unserem Abo-Service ()<br />

umgehend mit, da Nachsendeaufträge bei der Post nicht für Zeitschriften gelten.<br />

<strong>Linux</strong> ist ein eingetragenes Warenzeichen von Linus Torvalds und wird von uns mit<br />

seiner freundlichen Genehmigung verwendet. »Unix« wird als Sammelbegriff für die<br />

Gruppe der Unix-ähnlichen Betriebssysteme (wie beispielsweise HP/UX, FreeBSD,<br />

Solaris, u.a.) verwendet, nicht als Bezeichnung für das Trademark »UNIX« der Open<br />

Group. Der <strong>Linux</strong>-Pinguin wurde von Larry Ewing mit dem Pixelgrafikprogramm<br />

»The GIMP« erstellt.<br />

Eine Haftung für die Richtigkeit von Veröffentlichungen kann – trotz sorgfältiger Prüfung<br />

durch die Redaktion – vom Verlag nicht übernommen werden. Mit der Einsendung<br />

von Manuskripten oder Leserbriefen gibt der Verfasser seine Einwilligung zur<br />

Veröffent lich ung in einer Publikation der Medialinx AG. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte oder Beiträge übernehmen Redaktion und Verlag keinerlei Haftung.<br />

Autoreninformationen finden Sie unter http://www.linux-user.de/Autorenhinweise.<br />

Die Redaktion behält sich vor, Einsendungen zu kürzen und zu überarbeiten. Das exklusive<br />

Urheber- und Verwertungsrecht für angenommene Manus kripte liegt beim<br />

Verlag. Es darf kein Teil des Inhalts ohne schriftliche Genehmigung des Verlags in<br />

irgendeiner Form vervielfältigt oder verbreitet werden.<br />

Copyright © 1999 - 2014 Medialinx AG ISSN: 1615-4444<br />

94 www.linux-user.de<br />

04.2014


Veranstaltungen/Autoren/Inserenten<br />

Service<br />

Veranstaltungen<br />

22.03.2014<br />

13. Augsburger <strong>Linux</strong>-Info-Tag<br />

Hochschule Augsburg<br />

Campus am Roten Tor<br />

Fachbereich Informatik<br />

86161 Augsburg<br />

http://www.luga.de/Aktionen/LIT-2014/<br />

02.-04.04.2014<br />

USENIX NSDI ’14<br />

Seattle, WA, USA<br />

https://www.usenix.org/conference/nsdi14<br />

02.-05.04.2014<br />

LibreGraphicsMeeting 2014<br />

Paulinum, Hauptgebäude<br />

Universität Leipzig<br />

Augustusplatz 10-11<br />

04109 Leipzig<br />

http://libregraphicsmeeting.org/2014/<br />

04.-05.04.2014<br />

Grazer <strong>Linux</strong>-Tage 2013<br />

FH Joanneum<br />

Alte Poststraße 149<br />

8020 Graz, Österreich<br />

http://www.linuxtage.at<br />

07.04.2014<br />

HPC <strong>Linux</strong> for Wall Street 2014<br />

New York, NY, USA<br />

http://www.flaggmgmt.com/linux/<br />

11.-13.04.2014<br />

UnFUCK 2014<br />

Hochschule Furtwangen<br />

Cölestine-Eisele-Straße<br />

78120 Furtwangen<br />

https://unfuck.eu/2014/<br />

24.-28.04.2014<br />

Open Suse Conference 2014<br />

Dubrovnik, Kroatien<br />

https://conference.opensuse.org/<br />

08.-10.05.2014<br />

<strong>Linux</strong>tag 2014<br />

Station Berlin<br />

Luckenwalder Str. 46<br />

10963 Berlin<br />

http://www.linuxtag.org<br />

13.-14.05.2014<br />

Secure <strong>Linux</strong> Administration Conference 2014<br />

Steigenberger Hotel am Kanzleramt<br />

Ella-Trebe-Straße 5<br />

10557 Berlin<br />

http://www.heinlein-support.de/slac<br />

13.-16.05.2014<br />

Samba eXPerience 2014<br />

Hotel „Freizeit In“<br />

Dransfelder Straße 3<br />

37079 Göttingen<br />

http://sambaXP.org<br />

Autoren<br />

Inserenten<br />

Erik Bärwaldt Baukasten-System 4M <strong>Linux</strong> im Kurztest (10),<br />

Workshop System Rescue CD 4.0.1 (18),<br />

Schneller Webbrowser Qupzilla (54),<br />

Flashmedien warten und testen mit F3 (68)<br />

Falko Benthin Hostbasiertes IDS Tripwire (74)<br />

Andreas Bohle Editorial (3)<br />

Oliver Burger Allround-Distribution Mageia 4 im Test (64)<br />

Klaus Knopper Knoppix 7.3 als Medialinx-Edition (14)<br />

Peter Kreußel Portable <strong>Linux</strong>-Installationen optimieren (22)<br />

Thomas Leichtenstern Neues auf den Heft-DVDs (97)<br />

Hartmut Noack Kult-Spiel Minecraft unter <strong>Linux</strong> (58)<br />

Tim Schürmann Tools für Multiboot-USB-Sticks (28),<br />

Distributionen für den USB-Stick (36)<br />

Vincze-Aron Szabo Whisker Menu als Startmenü für XFCE (70)<br />

Ferdinand Thommes Workshop Tiny Core <strong>Linux</strong> (44),<br />

Systemd als Schaltzentrale im <strong>Linux</strong>-System (80)<br />

Uwe Vollbracht Aktuelle Software im Kurztest (8)<br />

Harald Zisler Cryptcat analysiert PCs im Netzwerk (50)<br />

1&1 Internet AG www.einsundeins.de 6<br />

Easy<strong>Linux</strong> www.easylinux.de 53<br />

Fernschule Weber GmbH www.fernschule-weber.de 9<br />

GIMP-Magazin www.gimp-magazin.de 57<br />

Grazer <strong>Linux</strong>-Tage www.linuxtage.at 11<br />

<strong>Linux</strong> Magazine www.linux-magazine.com 93<br />

<strong>Linux</strong>-Magazin www.linux-magazin.de 27, 61<br />

<strong>Linux</strong>hotel www.linuxhotel.de 33<br />

<strong><strong>Linux</strong>User</strong> www.linuxuser.de 89, 95<br />

Medialinx IT-Academy www.medialinx-academy.de 41, 47, 93<br />

PlusServer AG www.plusserver.de 35, 43, 49, 63, 73, 87<br />

Raspberry Pi Geek www.raspberry-pi-geek.de 100<br />

Schlittermann schlittermann.de 91<br />

Spenneberg www.spenneberg.com 93<br />

Stockmayer GmbH www.stockmayer.de 93<br />

Strato AG www.strato.de 21<br />

TELEWORD ePAYMENT www.teleword.de 91<br />

Tuxedo Computers GmbH www.linux-onlineshop.de 99<br />

Webtropia www.webtropia.com 2, 13<br />

03.2014 www.linux-user.de<br />

95


<strong>Vorschau</strong><br />

auf 05/2014<br />

Die nächste Ausgabe<br />

erscheint am 17.04.2014<br />

Private Cloud aufsetzen<br />

und optimal nutzen<br />

Nach der Datenhunger der Geheimdienste<br />

immer deutlicher zutage tritt,<br />

beginnt landauf, landab der Rückzug aus<br />

den vernetzten Systemen. In erster Linie<br />

betrifft das die Dateien in der Cloud, also<br />

den weltumspannenden Online-Speichern.<br />

Wir zeigen, wie Sie eine private<br />

Wolke in Hardware oder Software aufsetzen,<br />

um wichtige Daten vor dem unbefugten<br />

Zugriff zu schützen. Dabei haben<br />

wir maßgeschneiderte Lösungen im<br />

Angebot, die vom Einzelplatz bis zum<br />

kleinen Netzwerk alles bedienen.<br />

Dateisystem ZFS<br />

Trotz der nicht ganz freien Lizenz ist ZFS<br />

häufig unter <strong>Linux</strong> im Einsatz. Es punktet<br />

mit ausgefeilten Funktionen und einer<br />

gigantischen theoretischen Speicherkapazität.<br />

Beim Setup auf dem Heim-PC<br />

gibt es aber einiges zu beachten.<br />

Flyer-Design mit Scribus<br />

Wer seine Info-Broschüren noch auf klassische<br />

Weise erstellen möchte, der hat<br />

mit dem freien DTP-Programm Scribus<br />

das richtige Werkzeug an der Hand. Wir<br />

führen Sie Schritt für Schritt von der ersten<br />

Linie bis zum druckreifen PDF.<br />

© Violetagk, sxc.hu<br />

Die Redaktion behält sich vor,<br />

Themen zu ändern oder zu streichen.<br />

Ausgabe 01/2014 ist am 09.01.2014 erschienen<br />

Einstieg in <strong>Linux</strong><br />

Easy<strong>Linux</strong> ist Ihnen schon zu fortgeschritten?<br />

In dieser Ausgabe bringen wir<br />

Beiträge, die „bei null“ anfangen, also<br />

nur voraussetzen, dass Sie Erfahrungen<br />

mit Windows haben. Was ist das Besondere<br />

bei <strong>Linux</strong>, warum laufen keine Windows-Programme,<br />

und wieso benutzt<br />

man so oft die Shell?<br />

KDE versus Unity<br />

OpenSuse setzt auf den in Deutschland<br />

erfundenen Desktop KDE, Ubuntu hat<br />

früher Gnome als Standarddesktop verwendet,<br />

liefert aber seit einiger Zeit die<br />

Oberfläche Unity aus. Wir vergleichen<br />

die Features und Konzepte und helfen<br />

Ihnen zu entscheiden, mit welcher Oberfläche<br />

Sie am besten arbeiten können.<br />

MAGAZIN<br />

Ausgabe 04/2014 erscheint am 06.03.2014<br />

© Watchara rojjanasain, 123RF<br />

Monitoring für Anfänger<br />

Firmen, die Server nicht überwachen,<br />

sind oft reich an unangenehmen Erfahrungen:<br />

Vollgelaufene Volumes, festgefressene<br />

Lüfter, Webshop ausgefallen,<br />

und keiner merkt es. Der nächste Magazin-Schwerpunkt<br />

testet anhand von Einsteiger-Szenarien<br />

freie Monitoring-Lösungen.<br />

Wo liegen die Einstiegshürden<br />

niedrig, wer punktet bei Flexibilität?<br />

Sailfish OS auf Jolla<br />

Aus den Ruinen von Nokias Meego-Ableger<br />

„Harmattan“ und nach dem episodenhaften<br />

„Mer“ rappelt sich Sailfish OS<br />

heraus. Über dessen <strong>Linux</strong>-Kern liegt ein<br />

Qt 5, die Apps sind native Programme,<br />

was einen Performancegewinn gegenüber<br />

dem Java, HTML 5 oder Javascript<br />

anderer Systeme verspricht. Mit Jolla<br />

gibt es auch eine passende Hardware.<br />

96 www.linux-user.de<br />

03.2014


Heft-DVD-Inhalt<br />

Service<br />

Neues auf den Heft-DVDs<br />

Knoppix 7.3 Medialinx-Edition<br />

Knoppix 7.3 basiert wie üblich auf einem Mix von Debian<br />

„Stable“ und einigen Paketen – in erster Linie Grafiktreibern<br />

und Desktop-Programmen – aus dem<br />

„Testing“- und „Unstable“-Zweig. Um<br />

möglichst viel neue Hardware zur Mitarbeit<br />

zu bewegen, dienen als Basis<br />

der Kernel 3.13.0 mit Cloop und<br />

AUFS sowie X.org 7.7 Core 1.15.0.<br />

Das hybride Bootmedium bedient<br />

32- und 64-Bit-Rechner<br />

(Bootoption knoppix64).<br />

Das wichtigste Highlight dieses<br />

Knoppix-Releases stellt die Update-Funktion<br />

dar, mit deren Hilfe<br />

Sie bei Bedarf einen bereits mit<br />

Knoppix geflashten Stick auf eine<br />

neue Version aktualisieren, ohne dabei<br />

die persönlichen Daten und Einstellungen<br />

zu verlieren. Darüber hinaus bietet<br />

Knoppix die Möglichkeit, bei einer Installation<br />

auf USB-Sticks die persönlichen Daten zu verschlüsseln.<br />

An neuen und aktualisierten Programmen bietet Knoppix unter<br />

anderem LibreOffice 4.1.4 und Gimp 2.8.6, die<br />

beiden Webbrowser Chromium 31.0.1650.63<br />

und Firefox/​Iceweasel 26.0 – den Letzteren<br />

samt Adblock Plus 2.4.1 und Noscript<br />

2.6.8.14. Wine in der Version 1.5<br />

hilft Windows-Programme zu integrieren,<br />

Virtualbox 4.3.2 sowie<br />

Q emu-kvm 1.7.0 übernehmen<br />

die Virtualisierung fremder Systeme.<br />

Als Standard-Desktopumgebung<br />

dient LXDE, optional<br />

stehen sowohl KDE 4.8.4 (Bootoption<br />

knoppix desktop=kde) als<br />

auch Gnome 3.8.4 (Bootoption<br />

knoppix desktop=gnome) bereit.<br />

Sie finden Knoppix auf der Rückseite<br />

der ersten Heft-DVD. Einen ausführlichen<br />

Artikel zur erweiterten Medialinx-<br />

Edition der Distribution aus der Feder des Projekt-Maintainers<br />

Klaus Knopper lesen Sie ab Seite 14.<br />

Sechs Mini-Distros auf einen Streich<br />

Ein wahres Potpourri kleiner Distributionen enthält Seite A der<br />

ersten Heft-DVD. Mit von der Partie sind 4M <strong>Linux</strong> 8.0 Allin-One<br />

(siehe Artikel ab Seite 10), Puppy<br />

<strong>Linux</strong> 5.6 „Slacko“, Slax 7.0.8, SystemRescueCD<br />

4.0.1 und Tiny Core <strong>Linux</strong> 5.2.<br />

Neben den bootbaren Version stehen<br />

sämtliche Distributionen auch als<br />

ISO-Images auf Seite A der ersten<br />

Heft-DVD bereit.<br />

Vor allem Bastlern dürfte Tiny<br />

Core <strong>Linux</strong> entgegenkommen: Es<br />

versteht sich weniger als gebrauchsfertiges<br />

System denn als<br />

Kern eines solchen. Damit bietet<br />

es eine vergleichsweise einfach zu<br />

bedienende Grundlage, um ein System<br />

ganz nach Ihren Wünschen zu<br />

gestalten. Wie das funktioniert, zeigt<br />

ein Artikel ab Seite 44.<br />

Ganz auf die Systemrettung spezialisiert<br />

hat sich SystemRescueCD 4.0.1. Das Gentoo-Derivat<br />

nutzt als Desktop XFCE 4 und bietet fast ausschließlich<br />

Werkzeuge zur Datenrettung oder Manipulation von Datenträgern<br />

an. So gibt es unter anderem Gparted<br />

zum Partitionieren von Festplatten,<br />

Partimage zum Sichern von Partitionen<br />

und Photorec zum Wiederherstellen<br />

von gelöschten Dateien. Neben<br />

zahlreichen Netzwerktools liegt<br />

auch noch der Virenscanner<br />

Clam AV bei. Weitere Details zur<br />

SystemRescueCD finden Sie in<br />

einem Artikel ab Seite 18.<br />

Dreh- und Angelpunkt der auf<br />

Ubuntu basierenden Live-Distribution<br />

Multisystem LTS Precise r8<br />

stellt das gleichnamige Werkzeug<br />

Multisystem dar. Es besteht aus einer<br />

Reihe von Shell-Skripten, die es erlauben,<br />

ausgewählte <strong>Linux</strong>-Distributionen<br />

auf einen USB-Stick zu befördern. Welche Vorteile<br />

Multisystem bietet, zeigt ein Artikel ab Seite 28.<br />

04.2014 www.linux-user.de<br />

97


Service<br />

Heft-DVD-Inhalt<br />

Mageia 4<br />

Die Entwickler des Mandriva-Abkömmlings<br />

Mageia bleiben in der Version 4 dem Motto<br />

treu, die Distribution für Um- und Einsteiger<br />

einfach zu gestalten, ohne erfahrenen<br />

Benutzern die Vielfältigkeit<br />

von <strong>Linux</strong> vorzuenthalten.<br />

An Kommunikationssoftware<br />

stehen unter anderem die<br />

Instant-Messenger Pidgin<br />

und Kopete sowie die IRC-<br />

Clients Quassel, X-Chat<br />

und Irssi bereit, an VoIP-<br />

Nutzer richtet sich Ekiga.<br />

Den Grafik-Bereich bestücken<br />

Gimp, Krita, Inkscape<br />

und Blender, der Multimedia-Fundus<br />

umfasst unter<br />

anderem verschiedene<br />

Xine-, Mplayer- und Gstreamer-basierte<br />

Software sowie<br />

den beliebten VLC. Die 32-Bit-<br />

Version starten Sie von Seite A der<br />

zweiten Heft-DVD, die 64-Bit-Variante<br />

von Seite B. Einen ausführlichen Artikel<br />

zu Mageia 4 lesen Sie ab Seite 64 (tle) n<br />

Bei der DVD-Edition von <strong><strong>Linux</strong>User</strong> ist an dieser Stelle der zweite Heft-Datenträger eingeklebt.<br />

Bitte wenden Sie sich per E-Mail an cdredaktion@linux-user.de, falls es Probleme mit der Disk gibt.<br />

Neue Programme<br />

Das Werkzeug Cryptcat 1.2.1 arbeitet wie das klassische Netcat, baut<br />

aber verschlüsselte Verbindungen auf. Daher lässt sich das praktische<br />

Tool weit über seinen ursprünglichen Zweck hinaus im Alltag einsetzen.<br />

Die Möglichkeiten reichen vom simplen Benachrichtigungssystem<br />

für das LAN bis zu einem verschlüsselten Chat auf der Konsole.<br />

Anders als Festplatten und SSDs schenken die meisten Anwender<br />

USB-Sticks und Speicherkarten kaum Beachtung. F3 2.2 prüft mittels<br />

eines Schreib- und Lesetests die Integrität der Speicherzellen von<br />

Flash-Medien und beugt somit unangenehmen Überraschungen wie<br />

beispielsweise einem Datenverlust vor.<br />

Finden Sie Firefox zu behäbig, Chromium zu geschwätzig und Opera<br />

zu extravagant, dann empfehlen wir einen Blick auf Qupzilla 1.6.3.<br />

Die enorme Geschwindigkeit des Webbrowsers ist der Rendering-<br />

Engine Webkit geschuldet, die auch auf leistungsschwächerer Hardware<br />

das Surfen angenehm flüssig gestaltet.<br />

Beim aktuellen LibreOffice 4.2.1 haben Entwickler der Document<br />

Foundation unter anderem die Tabellenkalkulation Calc gründlich<br />

überarbeitet. Insbesondere das Verarbeiten großer Datenmengen<br />

und der Import umfangreicher und komplexer XLSX-Tabellen bewältigt<br />

die freie Büro-Suite nun schneller. Dazu rechnet die Software<br />

jetzt per OpenCL auf dem Grafikprozessor.<br />

Hostbasierte IDS wie Tripwire 2.5.22 spüren mögliche unerwünschte<br />

Änderungen auf zu schützenden Rechnern auf. Sie informieren dann<br />

die verantwortlichen Administratoren zeitnah und können so die mit<br />

einem (gelungenen) Angriff einhergehenden Schäden eindämmen<br />

oder gar verhindern.<br />

Das Disk Information Utility 4.35, kurz Di, bietet eine flexible Alternative<br />

zum klassischen df für die Anzeige von Informationen über<br />

die Dateisysteme. Das Tool ermöglicht beim Anpassen der Ausgabe<br />

einen großen Gestaltungsspielraum.<br />

Das auf Gtk+ basierende Tool Gwakeonlan 0.6 verwaltet zu startende<br />

Systeme in einer übersichtlichen Liste und ermöglicht das<br />

parallele Aufwecken mehrerer Rechner mit wenigen Mausklicks.<br />

Das Programm Socat 1.7.2.2 dient zur bidirektionalen Datenübertragung.<br />

Es unterstützt alle gängigen Protokolle und eignet sich als<br />

Wrapper für SSL-Verbindungen oder zur Integration in eigene Skripte.<br />

98 www.linux-user.de<br />

04.2014

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