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2013-05 - beim LSO

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lSo Solothurn<br />

motorischen und sozial-emotionalen<br />

Entwicklung gefördert.<br />

• Stärkung der Elternkompetenzen<br />

Durch den regelmässigen Kontakt mit<br />

den hausbesucherinnen und der teilnahme<br />

an den Gruppentreffen erhalten<br />

Eltern Inputs auf einer breiten Ebene.<br />

themen wie Entwicklungsphasen, Ernährung,<br />

Bewegung, das Eingehen auf<br />

Kinder, spielen mit Kindern, Alltagsrhythmus<br />

und viele andere werden angesprochen.<br />

• Hinführung der Kinder zur<br />

regulären Vorschule<br />

Kinder, die am Programm teilnehmen,<br />

erwerben Fertigkeiten, die für die Integration<br />

in eine Gruppe wesentlich<br />

sind. Ziel ist, dass alle teilnehmenden<br />

Kinder nach Abschluss des Programms<br />

ein Anschlussangebot besuchen (Spielgruppe,<br />

Kindertagesstätte, falls erforderlich<br />

Spezielle Förderung).<br />

Als Nebenziele gelten:<br />

− das hinführen von Eltern mit Migrationshintergrund<br />

zum Sprachunterricht.<br />

− das hinführen von Eltern mit höherem<br />

unterstützungsbedarf zu den entsprechenden<br />

Möglichkeiten.<br />

Im Kasten (nebenan) wird ein konkretes<br />

Beispiel aus dem jetzigen Durchgang<br />

geschildert.<br />

Welche Familien nehmen teil<br />

Am Programm schritt:weise können<br />

in der Schweiz wohnhafte Familien teilnehmen,<br />

die sozial benachteiligt sind.<br />

schritt:weise richtet sich sowohl an<br />

schweizerische Familien als auch an<br />

Familien mit Migrationshintergrund. Das<br />

Programm kann aufgrund seiner Strukturen<br />

und seiner Niederschwelligkeit auch<br />

mit analphabetischen Eltern gut durchgeführt<br />

werden.<br />

Gründe für eine soziale Benachteiligung<br />

können sein:<br />

• Strukturelle soziale Benachteiligung:<br />

Migrationshintergrund, Armut, Arbeitslosigkeit,<br />

ungünstige Wohnverhältnisse.<br />

• Belastete familiäre Lebenssituation:<br />

Konflikte, trennung oder Scheidung,<br />

allein erziehend sein.<br />

Ein konkretes beispiel aus dem jetzigen Durchgang<br />

Als die hausbesucherin zu beginn des Durchgangs<br />

Ylang (Name geändert) zu hause be-<br />

kann die Mutter Ylang für verschiedenste<br />

heute, kurz vor Abschluss des Programms,<br />

suchte, traf sie eine verunsicherte Mutter mit Spiele motivieren. Die Kommunikation funktioniert<br />

in der Muttersprache gut. Ylang ver-<br />

ihrer kleinen, heftig reagierenden tochter an.<br />

Ylang zog sich zurück und beschränkte sich steht und befolgt Anweisungen der Mutter,<br />

auf zwei Spiele, tanzen vor laufendem Fernseher<br />

und spielen mit einem ball. Sie nahm Vorstellungen zwischen Mutter und tochter<br />

auch an fremden Orten. bei unterschiedlichen<br />

selten blickkontakt auf, auch nicht mit ihrer bleiben die beiden miteinander im Gespräch.<br />

Mutter. So kam es immer wieder zu Missverständnissen<br />

und in der Folge zu ausgedehn-<br />

Ylang hat viel an Sozialkompetenz gewonnen<br />

Es gibt kaum mehr Kontaktabbrüche.<br />

ten trotzreaktionen. Diese verunsicherten die und sich allgemeines Wissen angeeignet. Ihre<br />

Mutter noch zusätzlich. Das Gefühl der hilflosigkeit<br />

und Inkompetenz nahm bei ihr zu. Spielgruppe, die sie wöchentlich in der Wohn-<br />

erworbenen Fertigkeiten übt sie nun in der<br />

Durch das beobachten des Verhaltens der<br />

gemeinde besucht. Die Mutter ist viel sicherer<br />

hausbesucherin, Gespräche über ihre unsicherheiten,<br />

den Austausch mit den andern dung der beiden hat sich deutlich intensiviert.<br />

geworden im umgang mit Ylang und die bin-<br />

Müttern in den Gruppentreffen und durch Die chancen von Ylang, sich in Gruppen integrieren<br />

zu können und die Sicherheit der<br />

einfache, entwicklungspsychologische Erklärungen<br />

lernte die Mutter bald, angemessener<br />

auf die bedürfnisse von Ylang zu reahen<br />

die bildungschancen des Mädchens<br />

Mutter in der begleitung ihrer tochter, erhögieren.<br />

erheblich.<br />

• Individuelle Belastungen: Überforderung<br />

im Alltag, chronische Erkrankungen,<br />

psychische Probleme, soziale<br />

Isolation, tiefes Bildungsniveau.<br />

Im Kanton Solothurn können nur Familien<br />

bei schritt:weise teilnehmen, bei<br />

denen eine soziale Benachteiligung<br />

ausgewiesen ist. Deshalb sind für das<br />

Rekrutieren der Familien vermittelnde<br />

Personen unerlässlich.<br />

Wie läuft schritt:weise<br />

Im Programm schritt:weise werden<br />

Kinder im Alter von ein, zwei oder drei<br />

Jahren (bei Programm-Start) und ihre<br />

Familien während 18 Monaten begleitend<br />

unterstützt (siehe Schema):<br />

hausbesucherin<br />

Familien<br />

Koordinatorin<br />

Projektleitung<br />

hausbesucherin<br />

− hausbesucherinnen besuchen die rekrutierten<br />

Familien während den ersten<br />

neun Monaten wöchentlich (30 bis<br />

45 Minuten) und während den zweiten<br />

neun Monaten alle zwei Wochen<br />

(1 Stunde) bei der Familie zu hause.<br />

Die hausbesucherin spielt in Anwesenheit<br />

der Eltern mit dem Kind und dient<br />

als Ansprechpartnerin in Erziehungsfragen.<br />

Die hausbesucherinnen sind<br />

Laienhelferinnen aus derselben Zielgruppe<br />

wie die Familien. Sie werden<br />

für diese Aufgabe speziell geschult.<br />

− Zusätzlich zu den hausbesuchen finden<br />

alle 14 tage Gruppentreffen für<br />

Eltern, Kinder, hausbesucherinnen<br />

und die Koordinatorin statt, an denen<br />

nebst dem Knüpfen von sozialen Kontakten<br />

Erziehungsthemen behandelt,<br />

wichtige institutionelle Angebote besucht<br />

und Outdoor-Aktivitäten durchgeführt<br />

werden.<br />

− Koordinatorinnen (heilpädagoginnen<br />

der Früherziehung) schulen und coachen<br />

die hausbesucherinnen für jeden<br />

Besuch in den Familien. Sie entscheiden<br />

über die Aufnahme der Familien<br />

ins Programm, leiten Gruppentreffen,<br />

beraten die Eltern bei allfälligen aus-<br />

Schulblatt AG/SO · 5/<strong>2013</strong><br />

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