2013-05 - beim LSO
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Ein aussergewöhnliches Museum für Schulen, Vereine, Familien wird unterstützt von Mehr als ein Museum, ein Schauspiel voll Emotionen … Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 14 bis 17 Uhr Für Gruppen: geöffnet auf Anfrage Pädagogische Begleitung für Schüler Für Schulkassen: Bastelwerkstatt Tel. 024 454 44 77, Fax 024 454 44 79 cima.ste-croix@bluewin.ch www.musees.ch Spieldosen- und Automatenmuseum in Sainte-Croix Musikspieldosen und Automaten Die wunderbaren Musikspieldosen, die Sie im Museum bewundern können, verdanken wir dem Genfer Uhrmacher Antoine Favre und seiner Erfindung aus dem Jahre 1796. Die Singvögel Sie entspringen den Neuenburger Bergen und fliegen im 19. Jahrhundert, durch den Luxus und die Mode, Paris zu. Sie kehren um 1960 in die Schweiz zurück, nach Sainte-Croix, wo sie auch heute noch in Kleinstmechanik hergestellt werden. www.groups.ch 650 Gruppenhäuser und Hotels www.seminarhaeuser.ch 80 Seminarhotels und Bildungshäuser Alle Unterkünfte mit folgenden Angaben: • Hausbeschrieb • Grundriss • Belegungsplan • Bildgalerie • Preisliste • Wintersport-Infos • Prospekt • Gästeberichten CONTACT groups.ch Postfach, 4410 Liestal Tel. 061 926 6000 Fax 061 911 8888 Schulblatt AG/SO · 5/2013 16
Eine Szene aus dem mittelhochdeutschen heldenepos «König laurins Rosengarten», gezeichnet vom zwölfjährigen Friedrich Dürrenmatt. Dürrenmatt über seine bilder kennenlernen centre Dürrenmatt. Dürrenmatt wollte als Jugendlicher nicht Schriftsteller, sondern Maler werden. Das centre Dürrenmatt Neuchâtel (cDN) gibt einen Einblick ins bildnerische Schaffen des Künstlers und zeigt den Zusammenhang zwischen Schauen, Zeichnen und Schreiben. Für Friedrich Dürrenmatt (1921–1990), den gewichtigen Mann mit der dicken, schwarzen Brille, war das Schauen zentral. Als reformierter Pfarrerssohn hätte für ihn das Wort vor dem Bild stehen sollen, denn Bilder hatten in den reformierten Kirchen lange nichts zu suchen. Doch Fritz wandte sich früh dem Zeichnen zu. Das Zeichnen stand für ihn Zeit seines Lebens gleichwertig neben dem Schreiben: «Meine Zeichnungen sind nicht Nebenarbeiten zu meinen literarischen Werken, sondern die gezeichneten und gemalten Schlachtfelder, auf denen sich meine schriftstellerischen Kämpfe, Abenteuer und Niederlagen abspielen.» Ein haus – viele assoziationen Das cDN liegt im idyllischen Vallon de l’Ermitage hoch über Neuchâtel. hier lebte Dürrenmatt fast vierzig Jahre lang. Sein Wohnhaus und seine Bibliothek sind in das neue, von Mario Botta entworfene Gebäude integriert. Dürrenmatt selber hat das cDN nie gesehen. Es wurde erst nach seinem tod von seiner zweiten Frau, charlotte Kerr, in Auftrag gegeben. Der Bau erinnert an ein Raumschiff, eine römische Arena, den Bauch eines Walfisches, eine Sternwarte oder auch an eine Burg mit Schiessscharten. Von der halbrunden terrasse aus hat man einen wunderbaren Blick auf Neuchâtel und den See. Wiederum ein hinweis, wie wichtig das Schauen für Dürrenmatt war. heldengeschichten Als Kind hat Dürrenmatt leidenschaftlich gerne mittelalterliche Kriegsszenen und heldengeschichten gezeichnet. Eine dieser Zeichnungen, eine Szene aus der Sage «König Laurins Rosengarten», ist im cDN zu sehen (vgl. Abb. oben) König Laurin ist ein Zwergenkönig, der im Kampf von Dietrich von Bern besiegt wird. Eine weitere, im cDN ausgestellte Zeichnung, zeigt eine Karte der Berner Gemeinde Konolfingen, wo Dürrenmatt seine Kindheit verbrachte (vgl. Abb. S. 18). Der Schriftsteller zeichnete die Karte 1964, im Alter von 43 Jahren. Darin sind prägende Kindheitserlebnisse und -orte eingetragen, beispielsweise das haus des Künstlers, bei dem er den Zeichenunterricht besuchen durfte. Die sorgfältig beschriftete Karte ist voller Bezüge zu Dürrenmatts schriftstellerischem Werk. Dürrenmatts Kindheit In seinen Aufzeichnungen im Buch «Labyrinth» (S. 28–44, Diogenes 1990) erzählt Dürrenmatt von seiner Kindheit und auch von der Schule: «Das Kindergefängnis, das wir Schule nennen, angeblich eingerichtet, um den Kindern jene Bildung beizubringen, die sie nach der Einbildung der Erwachsenen haben sollten, um durch das Schulblatt AG/SO · 5/2013 17
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Eine Szene aus dem mittelhochdeutschen heldenepos «König laurins Rosengarten», gezeichnet vom zwölfjährigen Friedrich Dürrenmatt.<br />
Dürrenmatt über seine bilder kennenlernen<br />
centre Dürrenmatt. Dürrenmatt wollte<br />
als Jugendlicher nicht Schriftsteller,<br />
sondern Maler werden. Das centre<br />
Dürrenmatt Neuchâtel (cDN) gibt einen<br />
Einblick ins bildnerische Schaffen des<br />
Künstlers und zeigt den Zusammenhang<br />
zwischen Schauen, Zeichnen und<br />
Schreiben.<br />
Für Friedrich Dürrenmatt (1921–1990),<br />
den gewichtigen Mann mit der dicken,<br />
schwarzen Brille, war das Schauen zentral.<br />
Als reformierter Pfarrerssohn hätte<br />
für ihn das Wort vor dem Bild stehen<br />
sollen, denn Bilder hatten in den reformierten<br />
Kirchen lange nichts zu suchen.<br />
Doch Fritz wandte sich früh dem Zeichnen<br />
zu. Das Zeichnen stand für ihn Zeit<br />
seines Lebens gleichwertig neben dem<br />
Schreiben: «Meine Zeichnungen sind<br />
nicht Nebenarbeiten zu meinen literarischen<br />
Werken, sondern die gezeichneten<br />
und gemalten Schlachtfelder, auf denen<br />
sich meine schriftstellerischen Kämpfe,<br />
Abenteuer und Niederlagen abspielen.»<br />
Ein haus – viele assoziationen<br />
Das cDN liegt im idyllischen Vallon de<br />
l’Ermitage hoch über Neuchâtel. hier lebte<br />
Dürrenmatt fast vierzig Jahre lang. Sein<br />
Wohnhaus und seine Bibliothek sind in<br />
das neue, von Mario Botta entworfene<br />
Gebäude integriert. Dürrenmatt selber<br />
hat das cDN nie gesehen. Es wurde erst<br />
nach seinem tod von seiner zweiten Frau,<br />
charlotte Kerr, in Auftrag gegeben. Der<br />
Bau erinnert an ein Raumschiff, eine<br />
römische Arena, den Bauch eines Walfisches,<br />
eine Sternwarte oder auch an<br />
eine Burg mit Schiessscharten. Von der<br />
halbrunden terrasse aus hat man einen<br />
wunderbaren Blick auf Neuchâtel und<br />
den See. Wiederum ein hinweis, wie<br />
wichtig das Schauen für Dürrenmatt war.<br />
heldengeschichten<br />
Als Kind hat Dürrenmatt leidenschaftlich<br />
gerne mittelalterliche Kriegsszenen und<br />
heldengeschichten gezeichnet. Eine dieser<br />
Zeichnungen, eine Szene aus der Sage<br />
«König Laurins Rosengarten», ist im cDN<br />
zu sehen (vgl. Abb. oben) König Laurin<br />
ist ein Zwergenkönig, der im Kampf von<br />
Dietrich von Bern besiegt wird. Eine weitere,<br />
im cDN ausgestellte Zeichnung, zeigt<br />
eine Karte der Berner Gemeinde Konolfingen,<br />
wo Dürrenmatt seine Kindheit verbrachte<br />
(vgl. Abb. S. 18). Der Schriftsteller<br />
zeichnete die Karte 1964, im Alter von<br />
43 Jahren. Darin sind prägende Kindheitserlebnisse<br />
und -orte eingetragen, beispielsweise<br />
das haus des Künstlers, bei dem er<br />
den Zeichenunterricht besuchen durfte.<br />
Die sorgfältig beschriftete Karte ist voller<br />
Bezüge zu Dürrenmatts schriftstellerischem<br />
Werk.<br />
Dürrenmatts Kindheit<br />
In seinen Aufzeichnungen im Buch «Labyrinth»<br />
(S. 28–44, Diogenes 1990) erzählt<br />
Dürrenmatt von seiner Kindheit und auch<br />
von der Schule: «Das Kindergefängnis,<br />
das wir Schule nennen, angeblich eingerichtet,<br />
um den Kindern jene Bildung beizubringen,<br />
die sie nach der Einbildung der<br />
Erwachsenen haben sollten, um durch das<br />
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