Erstversorgung von Bewusstlosen - Die DIVI

Erstversorgung von Bewusstlosen - Die DIVI Erstversorgung von Bewusstlosen - Die DIVI

<strong>Erstversorgung</strong> <strong>von</strong> <strong>Bewusstlosen</strong><br />

- am Einsatzort<br />

HC Hansen,<br />

Friedrich-Ebert-Krankenhaus<br />

Neumünster<br />

“Golden hour of shock” / “time is brain”


Bewusstseinsstörungen<br />

exogen<br />

endogen<br />

Primär<br />

traumatische<br />

ZNS-Läsion<br />

toxisch<br />

Primär<br />

atraumatische<br />

ZNS-Läsion<br />

Kardiorespiratorisch<br />

Elektrolytstörung<br />

Organdysfunktion<br />

endokrin /<br />

hepatisch / renal /<br />

septisch ...<br />

psychogen<br />

epileptisch vaskulär entzündlich neoplastisch Liquordruck


Diagnostische Schritte am Einsatzort<br />

Untersuchung<br />

A Airway / Atemwege<br />

frei / beeinträchtigt / verlegt<br />

B Breathing / Atmung<br />

Atemfrequenz / Atemarbeit / SatO 2 /<br />

seitengleiche Belüftung<br />

C Circulation / Kreislauf<br />

Puls / Herzfrequenz / Blutdruck /<br />

Rekapillarisierungszeit / Vorlast<br />

D neurologisches Defizit<br />

Glasgow-Coma-Score / Pupillomotorik /<br />

Seitenvergleiche (Augen/ Extremitäten)<br />

Sprache / Meningismus / Krampfanfall-Z<br />

E environment and exposure /<br />

erweiterte Untersuchung<br />

Verletzungszeichen/ Blutzucker /<br />

Körpertemperatur / Haut / Atemgeruch<br />

Anamnese / Fremdanamnese<br />

A<br />

M<br />

P<br />

E<br />

L<br />

Allergie<br />

Medikation<br />

Patientenanamnese: Symptom-<br />

Beginn (plötzlich oder langsam),<br />

Schmerzangabe, Vorerkrankungen<br />

Ereignis - Auffindesituation<br />

Letzte Mahlzeit<br />

modif. n AGNN - Therapieempfehlungen für die Notfallmedizin<br />

www.agnn.de


Therapeutische Schritte am Einsatzort<br />

Sicherung, Stabilisation, Lagerung<br />

Respiration<br />

• Kontrolle <strong>von</strong> Atemfrequenz<br />

und Atemmuster<br />

Kreislauf / Volumen<br />

• Kontrolle <strong>von</strong> Pulsfrequenz, Blutdruck,<br />

Hautkolorit, Kapillar- & Venenfüllung<br />

• Freimachen der Atemwege<br />

(manuell, Wendltubus u.a.)<br />

• Oxygenierung (SatO 2 > 95%,<br />

Sauerstoffinsufflation)<br />

• Notfallbeatmung, ggf. dringliche<br />

Intubation<br />

• ggf. Thoraxdrainage (z.B.<br />

Spannungspneumothorax)<br />

• mind. 2 Venenverweilkanülen<br />

• Infusionstherapie (20 - 25ml/kg KG)<br />

mit 1. Kristalloiden, 2. Kolloiden,<br />

ggf. „small volume resuscitation“<br />

(HyperHaes®, Rescue-Flow ® 4 ml/kg KG)<br />

• bei primärem Kreislaufstillstand<br />

kardiopulmonale Reanimation<br />

erwägen


Intubationsindikationen im Überblick<br />

Am Einsatzort<br />

• Gestörte Spontanatmung<br />

• Verletzungen / Verlegungen<br />

der Atemwege<br />

• Bewusstseinsstörung (GCS < 9)<br />

wg. drohender Aspiration<br />

• Schwere Verletzungsmuster<br />

– z.B. hoher Querschnitt,<br />

instabiler Thorax , schw. SHT<br />

– manifester Schock<br />

• Logistik (z.B. Hubschrauber-T)<br />

In der Notfallaufnahme<br />

FiO 2 1,0 ; PEEP 5 cm H 2 O<br />

Normoventilation anstreben<br />

Aus: Hansen et al. 2013


Essentielle präklinische Maßnahmen beim<br />

traumatischen Komapatienten<br />

• A B C D E - Regel<br />

• mindestens 2 großlumige i.v. Zugänge<br />

• Beurteilung des Verletzungsmusters („kraniokaudaler Check“)<br />

– Schädel-Hirn (GCS, Pupillen, Motorik)<br />

– Hals, Wirbelsäule<br />

– Thorax (Dyspnoe, Mechanik usw.)<br />

– Abdomen (Abwehrspannung)<br />

– Becken und Extremitäten (Instabilität, Fehlstellung)<br />

• Immobilisation der HWS (Stiff-Neck), Lagerung (Schaufeltrage,<br />

Vakuummatratze), Analgesie und Anästhesie<br />

• Kompression und steriles Abdecken äußerer Blutungen<br />

• Auswahl des Zielkrankenhauses, Information der Leitstelle<br />

• Rascher Transport , keine unnötigen Zeitverluste<br />

• Strukturierte Übergabe im Schockraum (Dokumentation)


Komaform Begleitsymptomatik Ursachen<br />

Koma durch primäre<br />

ZNS-Läsion<br />

Kardio-respiratorisches<br />

Koma GCS 3<br />

„neurologische Asymmetrien“:<br />

Hemi-Symptomatik, Pupillen<br />

Hirnstammreflexe↓<br />

pathol. Atmung, Nackensteife<br />

kardiale Insuffizienz / Schock<br />

Myoklonien, Anfälle<br />

Stroke (Ischämie / Blutung)<br />

Trauma, Enzephalitis ,Tumor<br />

ZNS-Hypoxie infolge Aystolie,<br />

K-flimmern, Herzinfarkt,<br />

Schock<br />

Abusus, Suizid<br />

Intoxikationskoma Situative Umstände<br />

markante Pupillenbefunde<br />

Endokrines Koma multiple körperl. Stigmata Adenome/ Insuffizienzen bzgl.<br />

Cortisol, T3 T4, Hyperkalzämie<br />

Metabolisches<br />

Koma<br />

Psychiatrisch<br />

begründete Störung<br />

Dehydratation, Ödeme, Blässe<br />

Myoklonien, Krämpfe, Fieber<br />

Foetor, Organsymptome<br />

Komazustände mit unklaren<br />

Remissionen, oft Rezidive<br />

Diabetes, Urämie<br />

Elektrolytstörungen<br />

Leberausfall, Sepsis<br />

Psych. Vorerkrankungen<br />

Krampfanfälle Zungenbiss, Enuresis ZNS / metabol.-tox. Ursachen


Atraumatisches Koma: Vitalparameter beurteilen und<br />

i.v. Zugang sicherstellen, ggf. Reanimation, Diagnostik<br />

• Klinische Beurteilung: A-B-C-D-E<br />

– Atmung: Thoraxexkursionen<br />

– Kreislauf: Karotispuls<br />

– Neurologie: Bewusstseinslage (GCS) ,<br />

Pupillomotorik plus Schutzreflexe<br />

– Haut<br />

– Temperatur<br />

– Atemgeruch<br />

• Glukose Stix<br />

• O 2 -Sättigung , evtl. etCO 2 , CO<br />

• Blutdruckmessung / EKG<br />

• i.v. Zugang:<br />

kristalloide Lösungen<br />

• Kein suffizienter<br />

Kreislauf / Atmung:<br />

C-P-Reanimation<br />

• Blutdrucksenkung:<br />

ggf. moderat, nicht<br />

obligat!


Haut: Leitsymptome<br />

• Leberversagen, Urämie<br />

• Myxödem<br />

• CO-Intoxikation<br />

• Injektionen<br />

• (Selbst-) Verletzungen<br />

• Exantheme, Blutungen<br />

• Z. anticholin. Syndrom<br />

Bildquellen: www.springerimages.de bzw. http://library.med.utah.edu bzw. http://news.bbcimg.co.uk


Atemgeruch<br />

Foto DPA<br />

http://media.kuechengoetter.de/<br />

Hansen 2013, Springer Verlag<br />

Foto: FlickR/ nickwheeleroz


Glasgow-Coma-Scale<br />

• Augen öffnen<br />

– Spontan öffnen 4<br />

– Öffnen auf Ansprache 3<br />

– Öffnen auf Schmerz 2<br />

– Keine Reaktion 1<br />

• Verbale Reaktion<br />

– Orientiert 5<br />

– Verwirrt, desorientiert 4<br />

– Unzusammenhängende Worte 3<br />

– Unverständliche Laute 2<br />

– Keine verbale Reaktion 1<br />

• Motorische Reaktionen auf Schmerz<br />

– Befolgt Aufforderungen 6<br />

– Gezielte Schmerzabwehr 5<br />

– Ungezielte Schmerzabwehr 4<br />

– Beugesynergien 3<br />

– Strecksynergien 2<br />

– Keine Reaktion 1<br />

Gewertet wird beste Reizantwort<br />

Minimum: 3<br />

Maximum: 15<br />

Koma Werte: unter 8/9


Neurologische Elemente der Beurteilung<br />

– Bewusstseinslage: Reaktionen auf Außenreiz<br />

-Ansprache / Rütteln / Schmerzreize GCS<br />

– Pupillen: P-Weite und Lichtreflexe<br />

– Husten- & Würgereflex, Cornealreflexe<br />

– Nackensteife<br />

– Zungenbiss, Einnässen, Myoklonien<br />

Sprache<br />

• Arme<br />

• Beine<br />

• Gesicht<br />

Hypertensiver Kreislauf ?<br />

Koma-Ursache: hypertensive Krise, & PRES<br />

•<br />

Koma Folge: Cushing Reflex bei ICP ↑ bzw.<br />

↓ zerebralem Perfusionsdruck < 15-20 mmHg


Augenstellung<br />

im Koma<br />

Keine Blickwendung<br />

Blickwendung zur<br />

Seite, konjugiert<br />

Blickwendung<br />

nach oben / unten<br />

Vertikale<br />

Schielstellung<br />

Horizontale<br />

Schielstellung<br />

Störung / Ursachen<br />

Physiologisch & bi-hemisphärielle Störung,<br />

z.B. metabolisch-toxisch (bds. Läsionen)<br />

Hemisphäriell einseitig überwiegend<br />

Richtung zur Läsion (z.B. zum Stroke)<br />

Hirnstamm / schwere Enzephalopathie,<br />

z.B. hypoxisch<br />

Hirnstamm / Hirnnerven Nn. III, IV<br />

z.B. Raumforderung und Herniation<br />

Hirnstamm / Hirnnerven Nn. III, VI<br />

z.B. Raumforderung und Herniation<br />

Leichte horizontale<br />

Divergenz , (< +/- 8°)<br />

Physiologisch & latentes Schielen,<br />

Z.n. Augen-OP


Pupillenbefunde im<br />

Koma<br />

Bilaterale Miosis<br />

Bilaterale Mydriasis<br />

mit LR<br />

Bilaterale Mydriasis<br />

ohne LR<br />

Einseitige Mydriasis<br />

ohne LR<br />

Ursachen<br />

Drogen vom Typ Opiate<br />

Hirnstammschädigung (Brücke)<br />

Sympatholytika ,<br />

Parasympathomimetika<br />

Amphetamin- / Kokain- / Alkohol-intox<br />

Parasympatholytika (AT)<br />

Schwerste hypoxische Hirnschädigung<br />

Hirnstammschädigung, z.B. Mittelhirn<br />

Raumforderung und Herniation<br />

Wach und anisokor,<br />

oft normale LR<br />

Angeboren, direktes Trauma, AT,<br />

Augen-OP, Okulomotoriusparese,<br />

Horner-Syndrom


Hansen 2013, Springer Verlag<br />

Exkurs Pathophysiologie: Regelung Zerebrale Perfusion/Druck<br />

Intrakran. Druck / Volumen - Beziehung<br />

1. constant (Pufferung) – 2. Exponentiell<br />

V intrakraniell = V ZNS + V Liquor + V Blut<br />

Normalwerte < 15 mmHg<br />

Pathologische Werte: 20-40 (60-80) mmHg<br />

CPP = constant (Autoregulation)<br />

innnerhalb Grenzen 50 -150 mmHg<br />

CPP = MAP – ICP<br />

Normalwerte : >50 mmHg


Intrakranielle Drucksteigerung<br />

Sinnvolle Maßnahmen bei klinisch dringendem Verdacht:<br />

tiefe Sedierung /Anästhesie: Propofol o. Thiopental


BLUTDRUCK bei Verdacht auf Stroke<br />

Hypotonie<br />

• keine klaren Grenzwerte !<br />

• Werte 70 mmHg<br />

hypertensive Dysregulation<br />

• keine klaren Grenzwerte !<br />

• Zu rasche Senkung in normal<br />

niedrige Werte beim<br />

ischämischen Stroke meiden.<br />

• Ziel: -10 bis - 20 % des<br />

Ausgangs-MAP<br />

• Pragmatisch (Adams et al. 2007):<br />

– vormalige Hypertoniker auf<br />

180 systolisch/ 100–105 mmHg<br />

diastolisch senken<br />

– vormalige Normotoniker auf<br />

160–180/ 90–100 mmHg<br />

Jüttler et al. Stroke 38: 1655-1711 (2012)<br />

Adams et al. Stroke 38: 1655-1711 (2007)


Bewusstseinsstörungen<br />

exogen<br />

endogen<br />

Primär<br />

traumatische<br />

ZNS-Läsion<br />

*<br />

toxisch<br />

*<br />

Primär<br />

atraumatische<br />

ZNS-Läsion<br />

*<br />

Kardiorespiratorisch<br />

Elektrolytstörung<br />

*<br />

Organdysfunktion<br />

endokrin /<br />

hepatisch / renal /<br />

septisch ...<br />

*<br />

psychogen<br />

epileptisch vaskulär entzündlich neoplastisch Liquordruck<br />

*<br />

*<br />

*<br />

Häufige Ursache unklarer Bewusstlosigkeit: postiktualer Zustand nach einem Krampfanfall<br />

Wegweisend: Zungenbiss, Schaum vor dem Mund und Urin- oder Stuhlabgang.


Zuckungen DD Krampfanfall<br />

Krampfanfall<br />

Erbrechen selten<br />

Enuresis häufig<br />

Zungenbiss häufig<br />

Neurologische Defizite<br />

fakultativ , rückläufig<br />

Beuge- / Streck-Synergismen<br />

Erbrechen häufig<br />

Neurologische Defizite /<br />

Nackensteife<br />

Myoklonien<br />

bei Hypoxie & Toxidromen


Hansen 2013, Springer Verlag<br />

No. 1: Dissoziative Störungen<br />

Bildquelle : http://www.wissenschaft-online.de/lexika


Red flags für Drogen-induzierte und<br />

andere psychiatrische Komaursachen<br />

• Pupillenerweiterung / -verengung beidseits<br />

• Instabile psychiatrische Vorerkrankungen<br />

– Psychosen, Depressionen, Persönlichkeitsstörungen (PS)<br />

– Krisen bei PS vom Borderline-Typ<br />

– Rezidiv. Erregungszustände<br />

• Selbstverletzungen / Suizidalität<br />

• Rezidivanfälle ohne medizinisch begründbare<br />

Ursache bzw. nach psychischer Belastung<br />

• Medizinisch unplausible anfallsartige Zustände


Beidseitige Pupillenveränderungen im Koma<br />

Aus: Hansen, Bewusstseinsstörungen<br />

und Enzephalopathien, Springer 2013


Nicht sinnvolle Erstmaßnahmen<br />

• Spiegelung des<br />

Augenhintergrundes<br />

• Messung des zentralen<br />

Venendruckes<br />

• Rektale und/oder vaginale<br />

Untersuchung<br />

• Stabilitätsuntersuchung der<br />

Wirbelsäule<br />

• Austasten <strong>von</strong> Wunden<br />

• Entfernung penetrierender<br />

Fremdkörper<br />

Unkritische<br />

• Gabe <strong>von</strong> O 2 :<br />

potentielle Senkung<br />

des Atemantriebs bei<br />

chron. Hyperkapnie<br />

(COPD)<br />

• Blutdrucksenkung :<br />

Erfordernisblutdruck<br />

im Cushingreflex wird<br />

durchbrochen <br />

Herniation begünstigt<br />

• Sondenanlage beim<br />

Trauma (Magensonde<br />

oder Blasenkatheter)


Risiken und Schwierigkeiten<br />

• Intubationsschwierigkeiten<br />

• Indikationsstellungen (z.B.<br />

Intubation)<br />

• Iatrogene Verletzungen (z.B.<br />

Thoraxdrainage)<br />

• Nicht-Erkennen innerer<br />

Verletzungen<br />

• Anlage venöser Zugänge, speziell bei<br />

starker Blutung<br />

• Behandlung des eingeklemmten<br />

Patienten<br />

• Kreislaufstabilisierung beim alten /<br />

multimorbiden Patienten<br />

• Rettung bei Unterkühlung / Gas<br />

• Schwangerschaft


FAZIT <strong>Erstversorgung</strong><br />

Stets:<br />

• Bergen / ABCDE-Regel & Vitalparameter erfassen /<br />

stabilisieren & transportieren<br />

Trauma: Weitergehende Verletzungen bedenken : Primäre und<br />

sekundäre Schäden / HWS !<br />

Atraumatisch: Ursache zunächst fast immer unklar, breite DD:<br />

Neurologisch: Stroke / Infektionen / Tumor neurologische Herdund<br />

Seitenzeichen<br />

DD: Krampfanfälle vs. Strecksynergismen vs. psychiatrische Ursachen<br />

Enzephalopathien: Hypoxie / metab.- toxisch / endokrines Koma /<br />

Exsikkose- E`lyte / Hypo- & Hyperthermie Hirnstammrefl. intakt<br />

• Spezielle Anamnese: Medikation, Erkrankungen wie Epilepsie,<br />

Diabetes mellitus, Vorsymptome, Krankenhausaufenthalte,<br />

Stürze, Gerinnungstherapie, Immundefizienz, Allergien,<br />

Psychiatrie…


Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !<br />

hc.hansen@fek.de<br />

Klinik für Neurologie und<br />

Psychiatrie<br />

Fr.-Ebert-Krankenhaus<br />

Neumünster GmbH<br />

www.6k-neurozentrum.de


Ziele in der <strong>Erstversorgung</strong> bewusstloser Patienten<br />

1. Bergung, schnelle Sicherung und Stabilisierung<br />

der Vitalfunktionen, diagnostische Einschätzung<br />

– Atmung - Kreislauf – Haut –Atemgeruch – Temp<br />

– Bewusstseinslage und Pupillen –<br />

– Fremdanamnese<br />

2. Vermeidung <strong>von</strong> Sekundärschäden<br />

(Schock, zerebrale Hypoxie / Ischämie, MOV,<br />

spinales Trauma)<br />

– Analgesie / Anästhesie / Lagerung<br />

– iv Zugang / Schocktherapie<br />

– Perfusionsdruck- / Hirndrucktherapie<br />

3. Sicherer und zügiger Transport in geeignete<br />

Zielklinik<br />

– Traumazentrum incl. Neurochirurgie<br />

– Stroke unit plus Neurochirurgie<br />

– Post-Reanimantionsbehandlung<br />

Was untersuchen ?<br />

Wann Intubation ?<br />

Welche Grenzwerte<br />

Lagerung OK 15-30°<br />

gerade Achse (Ng 2005<br />

“Golden hour of shock” / “time is brain”


Frühe prognostisch relevante Faktoren<br />

ZNS-Trauma / Polytrauma<br />

Gesichert<br />

• Verletzungsschwere -/ Muster<br />

• (z.B. Grad d. Schädelhirntrauma)<br />

• Komatiefe und LR ?<br />

• Alter, Vorerkrankungen<br />

• Mechanismus (stumpf,<br />

penetrierend), Infektion<br />

• Schnelligkeit und Konsequenz der<br />

Schocktherapie<br />

• Vermeidung <strong>von</strong> Hypotonie und<br />

Hypoxie, <strong>von</strong> Hypothermie<br />

Wahrscheinlich<br />

• Behandlungszeiten<br />

• Primärbehandlung in einem<br />

Zentrum<br />

Stroke<br />

Gesichert<br />

• Vorerkrankungen, Alter<br />

• ICB: Volumen / Ventrikeleinbruch<br />

• Komatiefe und bei Blutungen LR<br />

• RR- Entgleisung<br />

• Vermeidung <strong>von</strong> Hypotonie und<br />

Hypoxie<br />

• Rasche Lysetherapie<br />

Wahrscheinlich<br />

• Behandlungszeiten<br />

• Primärbehandlung in einem<br />

Zentrum


Halbseitensyndrom GCS 15<br />

© W. Müllges, Würzburg<br />

links<br />

evtl. Blickwendung<br />

Kapsel<br />

mot.<br />

sens<br />

Hemianopsie<br />

rechts<br />

sensomotorische Hemiparese, schlaff


Atraumatisches Koma: Vitalparameter beurteilen und<br />

i.v. Zugang sicherstellen, ggf. Reanimation, Diagnostik<br />

• Klinische Beurteilung: A-B-C-D-E<br />

– Atmung: Thoraxexkursionen<br />

– Kreislauf: Karotispuls<br />

– Neurologie: Bewusstseinslage<br />

GCS, Seitenvergleiche A, B,Gesicht, Augen<br />

Pupillomotorik , Hirnstammreflexe<br />

– Haut<br />

– Temperatur<br />

– Atemgeruch<br />

• Glukose Stix<br />

• O 2 -Sättigung , evtl. etCO 2 , CO<br />

• Blutdruckmessung / EKG<br />

• i.v. Zugang:<br />

kristalloide Lösungen<br />

• Kein suffizienter<br />

Kreislauf / Atmung:<br />

C-P-Reanimation<br />

• Blutdrucksenkung:<br />

ggf. moderat, nicht<br />

obligat!


Komaform Begleitsymptomatik Ursachen<br />

Koma durch primäre<br />

ZNS-Läsion<br />

Kardio-respiratorisches<br />

Koma GCS 3<br />

Asymmetrien:<br />

Hemi-Symptomatik, Pupillen<br />

Hirnstammreflexe↓<br />

Pathol. Atmung, Nackensteife<br />

Kardiale Insuffizienz / Schock<br />

Myoklonien, Anfälle<br />

Stroke (Ischämie / Blutung)<br />

Trauma, Enzephalitis ,Tumor<br />

ZNS-Hypoxie infolge Aystolie,<br />

K-flimmern, Herzinfarkt,<br />

Schock<br />

Abusus, Suizid<br />

Intoxikationskoma Situative Umstände<br />

Markante Pupillenbefunde<br />

Endokrines Koma Multiple Stigmata Adenome, Insuffizienzen bzgl.<br />

Cortisol, T3 T4, Hyperkalzämie<br />

Metabolisches<br />

Koma<br />

Psychiatrisch<br />

begründete Störung<br />

Dehydratation, Ödeme, Blässe<br />

Myoklonien, Krämpfe, Fieber<br />

Foetor, Organsymptome<br />

Komazustände mit unklaren<br />

Remissionen, oft Rezidive<br />

Diabetes, Urämie<br />

Elektrolytstörungen<br />

Leberausfall, Sepsis<br />

Psych. Vorerkrankungen<br />

Krampfanfälle Zungenbiss, Enuresis ZNS / metabol. Ursachen

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