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Edmund Drorys Yacht-Clubs - KuK Yachtgeschwader

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EDWARD DRORY´S YACHT CLUBS<br />

Ein Blick auf den Beginn der österreichischen und deutschen Segelgeschichte<br />

Jutta Boergers und Götz Gaertner<br />

Mr. Leonhard Drory kam Mitte der 1830iger Jahre von England nach Berlin, um die Stadt mit<br />

Gas zu versorgen. Sein Sohn Edward Drory, in Berlin geborener Engländer mit sechzehn<br />

Geschwistern, lernte bei der Tavernengesellschaft das Segeln. Zusammen mit 39<br />

Segelbegeisterten gründete er 1867 den Berliner Segler-Club, der 1868 die erste<br />

Segelregatta in Berlin veranstaltete und 20 Jahre später mit zwölf weiteren Vereinen den<br />

DSV gründete.<br />

links: Die Anfänge des Segelsports in Österreich sind<br />

untrennbar mit Edward Drory verbunden<br />

Die Geschäfte mit der Gasversorgung führten Edward<br />

Drory nach Österreich. Auch hier bleibt er dem Segeln<br />

treu:„Am Neusiedler See segelte Edward Drory mit<br />

seinen Freunden seit den frühen achtziger<br />

Jahren…1885 baute Drory den in der Wasserlinie zwölf<br />

Meter langen Schoner Leonore…An Bord der Leonore<br />

entstand schließlich die Idee eines regulären, offiziell<br />

eingetragenen <strong>Yacht</strong>clubs…Die durch Edward Drory,<br />

Univ- Prof. Dr. Gustav Lott und Constantin Freiherr von<br />

Popp…eingereichten Statuten wurden am 12. April<br />

1886 …genehmigt. Am 21 April 1886 fand die<br />

konstituierende Versammlung statt; damit war der<br />

Union <strong>Yacht</strong> Club geboren.“ (Zitat: W. Aichelburg; K. u.<br />

K. <strong>Yacht</strong>en, S 12)<br />

Nachdem in Wien 1898 die Gasgeschäfte abgeschlossen waren, kehrte Edward Drory nach<br />

Berlin zurück um die englischen Gaswerke in Berlin zu leiten und sich auch wieder dem BSC<br />

zu widmen. Er starb 1904. Sein Ehrengrab befindet sich heute auf einem der<br />

geschichtsträchtigsten Friedhöfe Berlins.<br />

Ab 1901 war der BSC Heimat vieler erfolgreicher Sonderklassen – darunter auch die vier<br />

namens Seehunde und sieben genannt Wittelsbach. Alle Schiffe waren stets bei der Kieler<br />

Woche am Start. Sie kämpften um den Samoapokal – der vom Kaiser für die Sonderklasse<br />

gestiftete Preis - und traten bei den deutsch-amerikanischen Regatten an. 1907 gelang hier<br />

den Deutschen der erste und einzige Sieg über die Amerikaner. Das wurde auch in Berlin<br />

rauschend gefeiert. Im Clubhaus bereitete der BSC den amerikanischen Segelfreunden und<br />

seiner erfolgreichen Sonderklasse Wittelsbach II einen begeisterten Empfang. Siehe Foto mit<br />

Amerikaflagge.<br />

rechts: Im Clubhaus des BSC<br />

feiern die amerikanischen und<br />

deutschen Sonderklassensegler.<br />

Nach den Wettkämpfen in Kiel 1907<br />

Als einzigem Berliner<br />

Segelclub ist es dem BSC<br />

gelungen, ein Mitglied der<br />

kaiserlichen Familie zu<br />

gewinnen. Prinz Adalbert von<br />

Preußen war mit seinen<br />

Sonderklassen Jeck I bis IV<br />

von 1909 bis mindestens 1926<br />

Kommodore unseres <strong>Clubs</strong>.<br />

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Eine ganz besondere Ehrung des BSC¸Se. Königl. Hoheit Prinz<br />

Adalbert von Preußen hat geruht, höchst sich als Kommodore<br />

an die Spitze des Berliner Segler-<strong>Clubs</strong> zu stellen.<br />

Das zur Kaiserzeit im Jugendstil erbaute Vereinshaus<br />

hat zwei Weltkriege, die Weimarer Republik, das Dritte<br />

Reich, die Russische Besatzung, den Realsozialismus<br />

der DDR und die Begehrlichkeiten der Nachwendezeit<br />

überlebt und steht heute unter Denkmalschutz. Ein Teil<br />

des Hause wird zur Zeit von einem Kanu-Club genutzt.<br />

Auf Anregung des Enkels des Sonderklassen-Seglers<br />

Otto Berghoff, der auch viele Jahre dem Berliner Segler-<br />

Club vorstand, wurde der BSC als eingetragener Verein<br />

unter altem Namen mit altem Stander wiedererweckt.<br />

Wir wollen die Geschichte des Vereins als einem der<br />

ersten Segel-<strong>Clubs</strong> an historischem Ort bewahren.<br />

Berühmte Mitglieder waren die Konstrukteure Paul<br />

Francke und Fritz Naglo und <strong>Yacht</strong>werftbesitzer Claus<br />

Engelbrecht. In Engelbrechts Werft entstanden nach<br />

Franckes und Naglos Rissen viele Sonderklassen von<br />

denen heute in Österreich Hagen und Chiavenna zur<br />

Flotte des K. u. K. <strong>Yacht</strong>geschwaders gehören.<br />

Mit der Wiederbelebung des BSC sollen auch die anderen „ausserösterreichischen“ von<br />

Francke, Naglo und Engelbrecht konstruierten Schiffe für unsere virtuellen Vereinsflotte<br />

requiriert werden.<br />

Segelplan der Wittelsbach VI, heute Chiavenna;<br />

Baujahr 1910 von v. Hacht; erster Eigner: Ch: Alt,<br />

BSC (aus dem Wassersport von 1911)<br />

Stiefmütterchen auf der Berliner Frühjahrswoche<br />

1906: Baujahr 1906, von v. Hacht; erster Eigner Ch.<br />

Alt, BSC; Heute heißt sie Skidbladnir<br />

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echts: Wittelsbach IX., heute Hagen<br />

Baujahr 1913, konstruiert von Naglo,<br />

gebaut bei Engelbrecht<br />

Erster Eigner Ch. Alt, BSC<br />

Unsere Informationen über Edward. Drory´s Wirken in Österreich haben wir aus dem Buch<br />

„K. u. K. <strong>Yacht</strong>en“ von W. Aichelburg. Wir arbeiten an einer angemessenen Würdigung von<br />

E. Drory´s Leben und würden gern mit unseren österreichischen Segelfreunden<br />

zusammenarbeiten.<br />

Jutta Boergers und Götz Gaertner<br />

boergers@sonderklasse-yachten.de<br />

www.sonderklasse-yachten.de<br />

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