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Musikschule Nürnberg - KUF - Amt für Kultur und Freizeit

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<strong>Nürnberg</strong><br />

TOP: 3.0<br />

I. Anmeldung<br />

<strong>Kultur</strong>ausschuss<br />

Sitzungsdatum 07.10.2011<br />

öffentlich<br />

Betreff:<br />

<strong>Musikschule</strong> <strong>Nürnberg</strong>: Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Perspektiven<br />

Anlagen:<br />

- Bericht<br />

- Die <strong>Musikschule</strong>-Leitlinien <strong>und</strong> Hinweise<br />

- Mainzer Erklärung<br />

- Kennzahlen-Vergleich<br />

- Tabellen Einsparvorgaben <strong>und</strong> Anzahl der Lehrkräfte<br />

- OrgA-Stellungnahme vom 30.08.2011<br />

- Ref. II-Stellungnahme vom 02.09.2011<br />

Bisherige Beratungsfolge:<br />

Gremium<br />

Sitzungsdatum Bericht<br />

Abstimmungsergebnis<br />

angenommen abgelehnt vertagt/verwiesen<br />

Sachverhalt (kurz):<br />

Das <strong>Kultur</strong>referat legt im Jahr des 75. Jubiläums der <strong>Musikschule</strong> <strong>Nürnberg</strong> eine Bestandsaufnahme<br />

der derzeitigen Angebote der <strong>Musikschule</strong> <strong>und</strong> der Situation in den einzelnen Fachbereichen vor <strong>und</strong><br />

skizziert die Notwendigkeiten der Weiterentwicklung.<br />

Die <strong>Musikschule</strong> <strong>Nürnberg</strong> hat es in den letzten Jahren geschafft, die prozentualen Sparvorgaben zu<br />

erfüllen <strong>und</strong> „Altschulden“ abzubauen. Der Preis da<strong>für</strong> sind Stellen- <strong>und</strong> Angebotsreduzierungen, ein<br />

leichter Rückgang der Schüler/innenzahl <strong>und</strong> ein deutliches Anwachsen der Warteliste – <strong>für</strong> eine<br />

Einrichtung, deren Bedeutung <strong>für</strong> die Bildung <strong>und</strong> Persönlichkeitsentwicklung von Kindern <strong>und</strong><br />

Jugendlichen immer wieder beschworen wird, eine bedauerliche Entwicklung. Durch den Aufbau<br />

neuer Unterrichtsformen wie dem Klassenmusizieren <strong>und</strong> der Ausweitung des Gruppenunterrichtes<br />

konnte ein stärkerer Rückgang der Schüler/innenzahlen verhindert werden.<br />

Die letzte dauerhaft neue Stelle <strong>für</strong> den Unterricht an der <strong>Musikschule</strong> <strong>Nürnberg</strong> wurde mit<br />

zusätzlichen 20 St<strong>und</strong>en vor 15 Jahren (1996) <strong>für</strong> die Fachbereichsleitung Jazz-Rock-Pop<br />

eingerichtet. Demgegenüber steht der Abbau von 25 St<strong>und</strong>en <strong>und</strong> die Vorgabe, nach geltender<br />

Beschlusslage in den nächsten Jahren weitere 70 St<strong>und</strong>en abzubauen. Die ursprüngliche<br />

Sparvorgabe der Haushaltskonsolidierung 2003 in Höhe von 190.000 Euro wurde mit Beschluss des<br />

Stadtrats vom 8.Juni 2011 auf 80.000 Euro reduziert. In Konsequenz wurde eine Reihe von kw-<br />

Vermerken im Stellenplan gestrichen, aktuell haben noch drei Stellen im Gesamtumfang von 70<br />

St<strong>und</strong>en kw-Vermerke. (Die beiliegende Stellungnahme von OrgA vom 30.08.2011 bezieht sich auf<br />

eine Vorfassung der Vorlage. Die jetzt vorgelegte Berichtsfassung wurde entsprechend der aktuellen<br />

Beschlusslage verändert.)<br />

Die Vergleichswerte anderer Städte zeigen, dass die <strong>Musikschule</strong> <strong>Nürnberg</strong> sowohl was die<br />

Schüler/innenzahl als auch was die zur Verfügung stehenden Lehrerwochenst<strong>und</strong>en angeht, deutlich<br />

schlechter dasteht.Pro Jahr könnten mehrere H<strong>und</strong>ert Kinder, Jugendliche <strong>und</strong> Erwachsene neu an


der <strong>Musikschule</strong> aufgenommen werden, wenn die Kapazitäten da<strong>für</strong> zur Verfügung stünden. Ein<br />

Abbau der Warteliste oder gar ein offensives Bewerben der Musikschulangebote ist mit den<br />

vorhandenen Kapazitäten aber nicht möglich. Die <strong>Musikschule</strong> <strong>Nürnberg</strong> kann nur in sehr wenigen der<br />

angebotenen Fächer neue Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler aufnehmen, weil St<strong>und</strong>en in großem Umfang<br />

fehlen. Der Bericht stellt die Bedarfe in den einzelnen Fachbereichen <strong>und</strong> die zu erwartenden<br />

Folgebedarfe aus dem Klassenmusizieren usw. dar. Insgesamt addiert sich der zusätzliche Bedarf<br />

auf r<strong>und</strong> sieben zusätzliche Stellen <strong>für</strong> Musiklehrkräfte <strong>und</strong> eine halbe Verwaltungsstelle. Auf Basis<br />

der aktuellen Gebührensatzung würden den Mehrausgaben <strong>für</strong> zusätzliches Personal hochgerechnet<br />

pro Stelle auch erhebliche Einnahmen durch Gebühren <strong>und</strong> Landeszuschuss gegenüberstehen<br />

(29.500 Euro Einnahmen gegenüber 54.700 Euro durchschnittlichen Personalkosten bei<br />

Stellenschaffung).<br />

Das <strong>Kultur</strong>referat ist sich angesichts der weiterhin ernsten Haushaltslage bewusst, dass es nicht<br />

möglich sein wird, dem Bedarf umfänglich gerecht zu werden. Die Personalkapazitäten sollten jedoch<br />

in den kommenden Jahren, möglichst bereits ab dem Haushalt 2012, sukzessive dem Bedarf<br />

entsprechend erhöht werden.<br />

Beschluss-/Gutachtenvorschlag:<br />

siehe Beilage<br />

1a. Finanzielle Auswirkungen:<br />

Nein<br />

Noch offen, weil<br />

Ja<br />

001 08.2010<br />

Kosten:<br />

noch nicht bezifferbar<br />

Gesamtkosten 50.000 € Folgekosten pro Jahr davon pro Jahr X<br />

davon investiv € begrenzter Zeitraum Sachkosten €<br />

davon konsumtiv € dauerhaft Personalkosten 50.000 €<br />

1b. Haushaltsmittel/Verpflichtungsermächtigungen sind bereitgestellt:<br />

Nein<br />

Abstimmung mit Stk (siehe Punkt 4) erforderlich<br />

Ja Betrag: € Profitcenter/Investitionsauftrag:<br />

2a. Auswirkungen auf den Stellenplan:<br />

Nein<br />

Ja im Umfang von 2,00 Vollkraftstellen (weiter bei 2b)<br />

2b. Deckung vorhanden:<br />

Nein<br />

Ja<br />

Abstimmung mit OrgA (siehe Punkt 4) erforderlich<br />

Stellen-Nr.<br />

3.a Prüfung der Genderrelevanz durchgeführt:<br />

Nein<br />

Ja


3.b Geschlechterrelevante Auswirkungen:<br />

Nein<br />

Ja<br />

siehe Anlagen<br />

4. Abstimmung ist erfolgt mit:<br />

Ref. I / OrgA<br />

Deckungsvorschlag akzeptiert<br />

keine Stellendeckung vorhanden<br />

Einbringung in das Stellenschaffungsverfahren<br />

Ref. II / Stk<br />

Deckungsvorschlag akzeptiert<br />

keine Haushaltsmittel vorhanden<br />

Ein Finanzierungsvorschlag ist noch zu erarbeiten<br />

RA (verpflichtend bei Satzungen <strong>und</strong> Verordnungen)<br />

II. Herrn OBM<br />

III. Referat IV<br />

<strong>Nürnberg</strong>,<br />

<strong>Kultur</strong>referat<br />

(5886)


<strong>Musikschule</strong> <strong>Nürnberg</strong>: Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Perspektiven<br />

Stand: August 2011<br />

Einleitung<br />

Das Jahr 2011 stand <strong>und</strong> steht einerseits noch immer ganz im Zeichen<br />

des 75. Gründungsjubiläums der <strong>Musikschule</strong> <strong>Nürnberg</strong> (MN). Andererseits<br />

sorgt die beginnende Planung <strong>für</strong> die Musikschulzentrale in der „<strong>Kultur</strong>werkstatt<br />

Auf AEG“ <strong>für</strong> große Motivation bei den Mitarbeiterinnen <strong>und</strong><br />

Mitarbeitern der <strong>Musikschule</strong>.<br />

Zu den zahlreichen Veranstaltungen kamen im laufenden Jahr zusätzliche<br />

Konzerte hinzu. Hier sind vor allem die Jubiläumsveranstaltungen im Mai<br />

zu nennen. Mit einem ersten Klassenmusizier-Tag am 15.Mai in der Villa<br />

Leon demonstrierte die <strong>Musikschule</strong> <strong>Nürnberg</strong> mit neun von derzeit 19<br />

Musizierklassen erstmals öffentlich diesen an der <strong>Musikschule</strong> nicht mehr<br />

ganz so neuen musikpädagogischen Ansatz. Eltern, eingeladene Schulen<br />

<strong>und</strong> Interessenten konnten sich in drei St<strong>und</strong>en ein umfassendes Bild von<br />

der Musizierlust, dem Spaß aber auch der erstaunlichen Leistungsfähigkeit<br />

machen, die die Kinder in den Musizierklassen boten. Aufgr<strong>und</strong> des<br />

großen Erfolges der Veranstaltung soll künftig alle zwei Jahre ein Musizierklassentag<br />

durchgeführt werden.<br />

An die eindrucksvolle Demonstration schloss sich, ebenfalls in der Villa,<br />

eine Podiumsdiskussion zum Thema „Klassenmusizieren“ an, die das<br />

Klassenmusizieren <strong>und</strong> die daraus folgenden Herausforderungen <strong>für</strong> alle<br />

involvierten Institutionen thematisierte. Frau Prof. Dr. Reitinger, Vizepräsidentin<br />

der Hochschule <strong>für</strong> Musik <strong>Nürnberg</strong>, hat sich dieser Thematik mit<br />

einer sehr gründlichen Analyse in ihrem einleitenden Impulsreferat angenommen<br />

<strong>und</strong> umfassend dargestellt, inwieweit ein breiterer Ansatz des<br />

Klassenmusizierens Auswirkungen auf Ausbildung in Hochschule <strong>und</strong><br />

Universität, auf Kultusbürokratie <strong>und</strong> letztendlich auf die <strong>Musikschule</strong>n<br />

<strong>und</strong> deren Träger haben müsste, sollte diese Unterrichtsform Standard<br />

werden. Das Podium war mit Frau Prof. Dr. Reitinger, Herrn Prof. Dr.<br />

Wolfgang Pfeiffer von der Friedrich Alexander Universität Erlangen -<br />

<strong>Nürnberg</strong>, dem Bildungsreferenten Manfred Pfaff vom Verband Bayerischer<br />

Sing- <strong>und</strong> <strong>Musikschule</strong>n sowie MN-Lehrer Hartmut Kawohl <strong>und</strong> MN-<br />

Leiter Rudolf W<strong>und</strong>ling umfassend besetzt.<br />

Eine Woche später fand unter großer Beteiligung zahlreicher geladener<br />

Gäste der Festakt zum Gründungsjubiläum im Historischen Rathaussaal<br />

statt. MN hatte prominente <strong>und</strong> kompetente Redner <strong>für</strong> die Veranstaltung<br />

gewinnen können. Neben Herrn Bürgermeister Horst Förther als Vertreter<br />

der Stadt <strong>Nürnberg</strong> sprachen Prof. Martin Ullrich, Präsident der Hochschule<br />

<strong>für</strong> Musik <strong>Nürnberg</strong>, Landrat Martin Bayerstorfer, Präsident des<br />

Verbandes Bayerischer Sing- <strong>und</strong> <strong>Musikschule</strong>n, Frau Dr. Dina Barbian,<br />

Vorsitzende des Musikschulbeirates sowie Herr Christian Höppner, Generalsekretär<br />

des Deutschen Musikrates <strong>und</strong> Vize-Präsident des Europäischen<br />

Musikrates.<br />

Allen Rednern war gleichermaßen wichtig, auf die Bedeutung von Kontinuität<br />

<strong>und</strong> Qualität bei gleichzeitiger Sicherung des Angebotes einer <strong>Musikschule</strong><br />

hinzuweisen.<br />

Zwischen den Redebeiträgen konnte die <strong>Musikschule</strong> mit dem Auftritt<br />

einer Früherziehungsklasse, dem Kinderchor des „jungenChores nürn-<br />

„Ganzheitliche Bildung<br />

schließt kulturelle Bildung<br />

notwendig ein. <strong>Musikschule</strong>n<br />

sind eine wichtige<br />

Säule dieser Bildung<br />

(… )<br />

So kann das Ziel der<br />

<strong>Musikschule</strong>n nicht nur<br />

sein, die Beherrschung<br />

eines Instrumentes zu<br />

lehren, sondern auch die<br />

Entwicklung einer Persönlichkeit<br />

mit Herz <strong>und</strong><br />

Verstand zu fördern.“<br />

(Dr.Dieter Rossmeissl,<br />

Vorsitzender des <strong>Kultur</strong>ausschusses<br />

beim Bayerischen<br />

Städtetag)<br />

„Die Schulzeitverdichtung<br />

darf musikalische Entfaltung<br />

nicht verhindern –<br />

Musikalische Bildung<br />

braucht Zeiten <strong>und</strong> Räume<br />

in der Schule!“ (Verband<br />

deutscher <strong>Musikschule</strong>n)<br />

„<strong>Musikschule</strong>n (…) haben<br />

gegenüber den Kindertagesstätten<br />

<strong>und</strong> den<br />

allgemeinbildenden<br />

Schulen eine eigenständige<br />

pädagogische <strong>und</strong><br />

kulturelle Aufgabe“<br />

(Deutscher Städtetag)<br />

„<strong>Musikschule</strong>n verfolgen<br />

mit ihren Angeboten<br />

vielfältige Aufgaben, die<br />

sowohl der Gesellschaft<br />

als auch der Entfaltung<br />

des Einzelnen zugute<br />

kommen …“ (Deutscher<br />

Städtetag)<br />

1


erg“ sowie Beiträgen von Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern aus der Studienvorbereitenden<br />

Ausbildung sowie „Jugend musiziert“ Landes- <strong>und</strong> B<strong>und</strong>espreisträgern<br />

ihr sehr eindrucksvolles Ausbildungsniveau demonstrieren.<br />

Am 29. Mai fanden die offiziellen Feierlichkeiten zum Jubiläum mit einem<br />

Konzert im gut besuchten großen Saal der Meistersingerhalle ihren Abschluss.<br />

Die <strong>Musikschule</strong> <strong>Nürnberg</strong> präsentierte dabei eine umfassende<br />

Auswahl ihrer Ensembles, Bands <strong>und</strong> Orchester, die allesamt auf einem<br />

sehr erfreulichen Niveau musizierten, was gute Einblicke in die Qualität<br />

der inhaltlichen Arbeit gab <strong>und</strong> naturgemäß die allerbeste Werbung <strong>für</strong><br />

MN darstellt.<br />

Was sich als roter Faden sowohl durch die Podiumsdiskussion als auch<br />

durch die Reden des Festaktes zog, war u.a. die Forderung nach Qualität,<br />

Qualitätssicherung <strong>und</strong> Kontinuität jeglicher musikalischer Unterweisung<br />

bei verlässlicher Finanzierung durch den jeweiligen Träger.<br />

Diese Themenbereiche wurden in der jüngeren Vergangenheit auch durch<br />

Gutachten, Positionspapiere <strong>und</strong> Stellungnahmen der Kommunalen Spitzenverbände,<br />

der Fachverbände auf B<strong>und</strong>es- <strong>und</strong> Länderebene <strong>und</strong> weiterer<br />

Einrichtungen betont <strong>und</strong> hervorgehoben.<br />

Zu nennen sind in diesem Zusammenhang insbesondere die Leitlinien<br />

<strong>und</strong> Hinweise „Die <strong>Musikschule</strong>“, gemeinsam verabschiedet vom Deutschen<br />

Städtetag, Deutschen Landkreistag <strong>und</strong> dem Deutschen Städte<strong>und</strong><br />

Gemeindeb<strong>und</strong>, die Schweriner Erklärung 2010 „Bildungsinvestitionen<br />

<strong>für</strong> Kreativität – Bildungsmilliarde auch <strong>für</strong> musikalische Bildung nutzen“,<br />

die Mainzer Erklärung 2011 „Schulzeitverdichtung darf musikalische<br />

Entfaltung nicht verhindern – Musikalische Bildung braucht Zeiten <strong>und</strong><br />

Räume in der Schule“, beide vom Verband deutscher <strong>Musikschule</strong>n<br />

(VdM), die gemeinsame Resolution des B<strong>und</strong>esvorstandes des VdM <strong>und</strong><br />

des Vorstandes der Rektorenkonferenz der deutschen Musikhochschulen,<br />

die aufgr<strong>und</strong> der sich ändernden schulischen Rahmenbedingungen ein<br />

umfassendes Musik-Bildungskonzept fordert (siehe Anhang).<br />

1. Finanzielle Entwicklung<br />

Die Entwicklung der Finanzen der <strong>Musikschule</strong> <strong>Nürnberg</strong> stellt sich in den<br />

letzten Jahren recht positiv dar: Der Schuldenabbau konnte durch verschiedene<br />

Faktoren vorangebracht werden, das Defizit beträgt momentan noch<br />

53.503,37 € (2009: 127.518 € )<br />

Ein weiterer Abbau wird 2011 aufgr<strong>und</strong> der Kosten der Jubiläumsveranstaltungen<br />

<strong>und</strong> -publikationen jedoch kaum möglich sein. Neben eiserner Ausgabendisziplin<br />

von MN war der deutliche Schuldenabbau insbesondere<br />

auch dadurch realisierbar, weil ein deutlich erhöhter Staatszuschuss in den<br />

Jahren 2008, 2009 <strong>und</strong> 2010 im Haushalt der <strong>Musikschule</strong> <strong>Nürnberg</strong> verbleiben<br />

konnte.<br />

„Zu den Perspektiven<br />

kommunaler Musikschulpolitik<br />

zählt in hohem<br />

Maße die Qualitätssicherung<br />

der öffentlichen<br />

<strong>Musikschule</strong>n.“ (Deutscher<br />

Städtetag)<br />

„Aber nicht darum fördern<br />

wir die <strong>Musikschule</strong>n<br />

großzügig [wegen ihrer<br />

persönlichkeitsbildenden<br />

Eigenschaften], sondern<br />

weil wir davon überzeugt<br />

sind, dass Musikunterricht<br />

um seiner selbst<br />

willen <strong>für</strong> jedes Kind<br />

wichtig ist. <strong>Kultur</strong> ist<br />

teuer, Unkultur ist noch<br />

viel teurer.“ (Dr. Josef<br />

Pühringer, Landeshauptmann<br />

von Oberösterreich)<br />

„Es müssen Wege gef<strong>und</strong>en<br />

werden, dass<br />

auch <strong>Musikschule</strong>n in<br />

Kommunen mit prekärer<br />

Haushaltssituation tätig<br />

sein können.“ (Deutscher<br />

Städtetag)<br />

„Zur Erfüllung ihres Auftrages<br />

bedarf die <strong>Musikschule</strong><br />

auch in Zukunft<br />

der öffentlichen kommunalen<br />

Unterhaltsträgerschaft“<br />

(….)<br />

2


Der Förderverein von MN hat durch eine Unterstützung von je 10.000 € in<br />

den Jahren 2010 <strong>und</strong> 2011 dankenswerterweise ebenfalls mit zur Konsolidierung<br />

des MN-Haushalts beigetragen.<br />

Problematisch <strong>für</strong> die Haushaltsentwicklung ist die an sich äußerst erfreuliche<br />

Tatsache, dass der Anteil der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler mit <strong>Nürnberg</strong>-Pass<br />

signifikant gestiegen ist. Die Einnahmeausfälle durch <strong>Nürnberg</strong>-Pass-Inhaber<br />

betrugen 2009 ca. 30.000 €, 2010 bereits 45.000 €<br />

<strong>und</strong> belasten das Budget der <strong>Musikschule</strong> erheblich.<br />

2. Aktuelle Situation der <strong>Musikschule</strong> <strong>Nürnberg</strong> im Überblick<br />

Die aktuelle <strong>und</strong> perspektivische Situation der <strong>Musikschule</strong> <strong>Nürnberg</strong> wird zunehmend durch<br />

sich stark ändernde <strong>und</strong> bereits veränderte Rahmenbedingungen geprägt (siehe dazu auch<br />

die Positionspapiere im Anhang). Hier sind vor allem die verdichtete Schulzeit durch das G8<br />

<strong>und</strong> die verstärkte Einführung der Ganztagsschule zu nennen. Aber auch der demografische<br />

Wandel erfordert eine diesbezügliche Neupositionierung.<br />

Auf die Schulzeitverdichtung hat MN wie <strong>Musikschule</strong>n andernorts noch keine befriedigende<br />

Antwort gef<strong>und</strong>en. Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen ist es oftmals unmöglich, einen Nachmittag,<br />

geschweige denn einen zweiten, <strong>für</strong> das Musizieren in Ensembles, Bands, Chor oder Orchester<br />

an der <strong>Musikschule</strong> zu erübrigen. Dasselbe gilt <strong>für</strong> die Ganztagsschulsituation. Hier<br />

hat MN allerdings durchweg positive Erfahrungen im Gr<strong>und</strong>schul- bzw. Realschulbereich<br />

durch funktionierende Kooperation mit je einer Ganztages-Gr<strong>und</strong>schule <strong>und</strong> einer Realschule<br />

(Konrad-Groß-Gr<strong>und</strong>schule <strong>und</strong> Adam-Kraft-Realschule) sammeln können.<br />

3


2.1 Musikalische Bildung im Rahmen von „MuBiKiN“<br />

Eine in diesem Zusammenhang äußerst positive Perspektive eröffnet das am 9. Juni 2011 im<br />

Stadtrat beschlossene Konzept „Musikalische Bildung von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen in Kindertagesstätten<br />

<strong>und</strong> Schulen in <strong>Nürnberg</strong> (MuBiKiN)“, das perspektivisch allen Kindern in<br />

den letzten beiden Kindergartenjahren <strong>und</strong> den ersten beiden Gr<strong>und</strong>schuljahren kostenlosen<br />

Musikunterricht ermöglichen soll. Das durch private Stifterinitiative angeregte <strong>und</strong> getragene<br />

Konzept sieht als eine Angebotsschiene sowohl in Kindergärten als auch in der Gr<strong>und</strong>schule<br />

den Unterricht durch externe Musiklehrer/innen vor.<br />

MN ist in den beiden MUBiKiN-Modell-Schulsprengeln Gibitzenhof <strong>und</strong> Nordostbahnhof, in<br />

denen das Projekt im Schuljahr 2011/12 startet, mit über Stiftermittel finanzierten Angeboten<br />

in neun Kindertagesstätten <strong>und</strong> den beiden Gr<strong>und</strong>schulen intensiv beteiligt. Fast alle Kindertagesstätten<br />

haben sich <strong>für</strong> das MuBiKiN-Modul entschieden, das Fortbildung der Erzieher/innen<br />

<strong>und</strong> Unterricht durch eine/n externe/n Musiklehrer/in koppelt. Voraussichtlich werden<br />

so r<strong>und</strong> 250 Kinder in Kindertagesstätten in den Genuss musikalischer Bildung kommen.<br />

Auch in den beiden Gr<strong>und</strong>schulen ist die Nachfrage groß: An den beiden Schulen sollen<br />

insgesamt 7 Chorklassen gebildet werden (Stand Juli 2011).<br />

Wenn die Realisierung von MuBiKiN wie geplant kontinuierlich ausgeweitet wird, wird daraus<br />

in den kommenden Jahren absehbar auch Folgest<strong>und</strong>enbedarf entstehen. Wenn auch nicht<br />

davon auszugehen ist, dass alle Kinder weiterhin Musikunterricht nehmen wollen, so ist doch<br />

aufgr<strong>und</strong> der Erfahrungen aus dem bisherigen Klassenmusizieren von MN mit großem Interesse<br />

an weiterer Qualifizierung zu rechnen (siehe 2.3.).<br />

Über den weiteren MuBiKiN-Ausbau <strong>und</strong> die Erfahrungen sowohl in den beiden Pilot-<br />

Schulsprengeln wie auch in den geplanten neuen Sprengeln wird dem <strong>Kultur</strong>ausschuss zu<br />

gegebener Zeit gesondert ausführlich berichtet werden.<br />

2.3 Klassenmusizier-Angebote von MN<br />

Seit dem Jahre 2004 unterrichtet die <strong>Musikschule</strong> <strong>Nürnberg</strong> in engster Kooperation mit<br />

Gr<strong>und</strong>schulen <strong>und</strong> einer Realschule insgesamt 19 Musizierklassen in den Fächern Chor,<br />

Blockflöte, Bläser <strong>und</strong> Streicher.<br />

Anfänglich durch die Not abzubauender St<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Stellen sowie als Reaktion auf das G8<br />

initiiert <strong>und</strong> geboren, nimmt das Klassenmusizieren heute einen relativ breiten Raum im Unterrichtsgeschehen<br />

bei der <strong>Musikschule</strong> <strong>Nürnberg</strong> ein.<br />

Gr<strong>und</strong>schulen<br />

seit<br />

GS Worzeldorf, Beckmannstr. Bläserklasse 2004<br />

GS Laufamholz, Moritzbergstr. Bläserklasse 2005<br />

GS Konrad-Groß, Oedenberger Str. Bläserklasse 2010<br />

GS Thusneldastr. Bläserklasse 2010<br />

GS Ketteler, Leerstätterstr. Blockflötenklasse 2005<br />

GS Knauerstr. Blockflötenklasse 2010<br />

GS Bartholomäusstr. Blockflötenklasse 2010<br />

GS Billrothstr. Streicherklasse 2005<br />

GS Uhlandstr. Chorklasse 2008<br />

GS Herschelplatz Chorklasse 2009<br />

Gr<strong>und</strong>schulen 2010/2011: 246 Schüler<br />

Realschulen<br />

Adam-Kraft-Realschule, Lutherplatz Bläserklassen 2007<br />

AKR 2010/2011: 51 Schüler<br />

4


Die weiteren Musizierklassen-Planungen bei MN sehen vor, dass neben MuBiKiN nur die<br />

bestehenden Standorte des instrumentalen Klassenmusizierens konsolidiert werden sollen<br />

<strong>und</strong> zunächst nur noch ein weiterer Standort mit instrumentalem Klassenmusizieren eingerichtet<br />

<strong>und</strong> ausgebaut werden soll. Hierbei handelt es sich um die Knauerschule, an der nach<br />

einjähriger Vorbereitung mit Musikalischer Gr<strong>und</strong>ausbildung im Schuljahr 2012/13 mit einer<br />

Perkussions-Klasse begonnen werden wird.<br />

Allerdings wird die <strong>Musikschule</strong> <strong>Nürnberg</strong> zu den bestehenden Chorklassen weitere Kooperationsschulen<br />

<strong>für</strong> zusätzliche Chorklassen suchen. Das Netz an Chorklassen soll ausgeweitet<br />

werden, um dem schon früher mehrmals geäußerten <strong>und</strong> dargestelltem Vorhaben, mit<br />

einer durchstrukturierten „Chorschule“ an die traditionsreichen Wurzeln der <strong>Musikschule</strong><br />

<strong>Nürnberg</strong> anzuknüpfen, näher zu kommen.<br />

5


Der Folgebedarf an Unterrichtsst<strong>und</strong>en nach dem Klassenmusizieren <strong>für</strong> Einzel- <strong>und</strong> Gruppenunterricht<br />

stellt sich wie folgt dar:<br />

2007/2009 2008/2010<br />

Art<br />

Schülerzahl<br />

zu Beginn<br />

(Sept. 2007)<br />

Unterricht<br />

nach Beendigung<br />

2009<br />

Bedarf an<br />

St<strong>und</strong>en:<br />

Schülerzahl<br />

zu Beginn<br />

(Sept. 2008)<br />

Unterricht<br />

nach Beendigung<br />

2010<br />

Bläser 33 36% 6 37 32% 6<br />

Streicher 27 55% 6 37 72% 9<br />

Blockflöte 33 42% 5 13 30% 2<br />

gesamt 93 44% 17 87 49% 17<br />

Bedarf<br />

an St<strong>und</strong>en:<br />

Die Zahlen nach der Beendigung der Klassen 2009/2011 liegen noch nicht vor. Einschließlich<br />

der geplanten Perkussionsklasse an der Knauerschule (ab 2013) rechnet MN mit einem<br />

jährlichen Bedarf von ca. 20 St<strong>und</strong>en, um den Schülern aus dem Klassenmusizieren auch<br />

weiter Unterricht geben zu können.<br />

2.4. Einzel- <strong>und</strong> Gruppenunterricht<br />

MN hat stets betont, dass das Klassenmusizieren eine wertvolle <strong>und</strong> erfolgreiche Bereicherung<br />

traditionellen Musikschulunterrichtes darstellt, aber diesen nicht ersetzen kann, will <strong>und</strong><br />

soll. Deshalb bedarf der sogenannte Kernbereich mit seinem traditionellen Gruppen- <strong>und</strong><br />

Einzelunterricht auch weiterhin der sorgsamen Pflege.<br />

Das Niveau <strong>und</strong> die Qualität des Unterrichtes an MN ist in der Vergangenheit beständig gestiegen.<br />

Dies belegen die erfreulichen Ergebnisse bei den Wettbewerben von „Jugend musiziert“<br />

bis zum B<strong>und</strong>eswettbewerb <strong>und</strong> bei anderen, auch internationalen Jugendwettbewerben.<br />

Diese sehr erfreuliche Tatsache führt aber aufgr<strong>und</strong> fehlender Personalkapazitäten<br />

nunmehr bereits im vierten Jahr in Folge zu einem drastischen Missverhältnis zwischen vorliegenden<br />

Anmeldungen <strong>und</strong> zu vergebenden freien Plätzen.<br />

Durch den Folgebedarf des Klassenmusizierens, durch die Früherziehung <strong>und</strong> das Instrumentenkarussell<br />

sind in einigen Fächern keine Ausbildungsplätze <strong>für</strong> „externe“ Schüler/innen<br />

vorhanden, was zu einer deutlichen Ausweitung der Wartelisten in diesen Fächern führt.<br />

Verschärft wird die Situation durch eine deutlich gestiegene Verweildauer der einzelnen<br />

Schüler bei MN, die <strong>für</strong> die Unterrichtsqualität spricht. Diese Entwicklung ist ohne Einschränkung<br />

zu begrüßen, denn die vielfach beschworenen persönlichkeitsbildenden Eigenschaften<br />

durch Musikerziehung <strong>und</strong> -ausbildung entstehen eben nur nach jahrelangem kontinuierlichem<br />

„Musik - Training“. „Die <strong>Musikschule</strong> <strong>Nürnberg</strong> ist Geprügelte ihres Erfolgs“, wie die<br />

<strong>Nürnberg</strong>er Zeitung anlässlich einer Reportage zum Jubiläum über diesen Punkt richtigerweise<br />

schrieb.<br />

Die drohende Realisierung der noch nicht vollzogenen Stelleneinzüge aufgr<strong>und</strong> der Haushaltskonsolidierung<br />

2003, Nr. 68 (kw-Vermerke auf 6 Planstellen) würde die Situation weiter<br />

verschärfen. Wenn der Konsolidierungsbeschluss nicht aufgehoben wird, gehen der <strong>Musikschule</strong><br />

in den nächsten Jahren sukzessive insgesamt 178 St<strong>und</strong>en verloren.<br />

In den einzelnen Fachbereichen sieht die Situation derzeit folgendermaßen aus:<br />

2.4.1. Fachbereich Elementar<br />

Der Fachbereich wird durch die Umsetzung von MuBiKiN dank Finanzierung durch Stiftermittel<br />

in den nächsten Jahren erhebliches Wachstum erfahren. Daneben sind an einigen Standorten<br />

wieder Wartelisten <strong>für</strong> individuell belegte Musikalische Früherziehung entstanden.<br />

Zudem gibt es Anfragen von Kindertagesstätten aus Stadtgebieten, die nicht zu den beiden<br />

MuBiKiN-Modellschulsprengeln gehören, die aber gerne in ihren Einrichtungen qualifizierten<br />

Unterricht in Musikalischer Früherziehung anbieten würden.<br />

6


Auch <strong>für</strong> die weiteren Angebote im Elementarbereich wie Eltern-Kind-Kurse, Xylophon- <strong>und</strong><br />

Trommelkurse wachsen die Anfragen nach Ausbildungsplätzen an. Eine Aufstockung von<br />

mindestens 10 St<strong>und</strong>en wäre nötig.<br />

(MFE=Musikalische Früherziehung;<br />

MuKi=Eltern-Kind-Gruppen<br />

Inka=Instrumentenkarussell<br />

MFE-KiGa=Mus. Früherz. im Kindergarten<br />

MAG=Musikalische Gr<strong>und</strong>ausbildung<br />

Bewegungserz.=Bewegungserziehung<br />

2.4.2. Chorschule<br />

Das ehrgeizige <strong>und</strong> sich gut entwickelnde Projekt einer Chorschule benötigt ebenfalls St<strong>und</strong>en<br />

<strong>für</strong> den weiteren Ausbau. Möglicherweise können weitere Chorklassen in weiteren<br />

MuBiKiN-Modellschulen entstehen, wenn Schulen dieses Angebot wünschen. Dennoch sind,<br />

um die nächsten Schritte zur Komplettierung der Chorschule zu realisieren, <strong>für</strong> vier weitere<br />

7


Standorte mit je zwei Zügen à 2 St<strong>und</strong>en ab dem zweiten Jahr insgesamt 16 St<strong>und</strong>en erforderlich.<br />

2.4.3. Fachbereich Blockflöte <strong>und</strong> Bläser<br />

Der Bereich Blockflöte erfährt durch die Blockflötenklassen in der Leerstädter Straße eine<br />

große Qualitätssteigerung. Anfragen <strong>für</strong> Blockflötenklassen aus anderen Schulen zusammen<br />

mit Wartelistenschülern ergeben einen Bedarf von 15 St<strong>und</strong>en.<br />

Für den Bereich der Holz- <strong>und</strong> Blechbläser bedarf es dringend neuer St<strong>und</strong>en <strong>für</strong> den Output<br />

der bestehenden, erfolgreich arbeitenden Bläserklassen, die aber gestaffelt bis 2014 benötigt<br />

werden.<br />

Für die Abteilung Holz-/Blechblasinstrumente werden insgesamt 20 St<strong>und</strong>en benötigt, mit<br />

dem Bereich Blockflöte zusammen also ca. 35 St<strong>und</strong>en.<br />

Auf der Warteliste stehen derzeit (09.08.2011) 46 Anmeldungen <strong>für</strong> Blockflöte, 22 Anmeldungen<br />

<strong>für</strong> Blechblasinstrumente <strong>und</strong> 21 Anmeldungen <strong>für</strong> Holzblasinstrumente.<br />

8


2.4.4. Fachbereich Streich- <strong>und</strong> Zupfinstrumente<br />

Aufgr<strong>und</strong> der beständig hohen Anmeldezahlen in den letzten Jahren (80+), wird dringend<br />

eine Gitarrenlehrkraft mit 30 St<strong>und</strong>en benötigt. Die Nachfrage ist an fast allen Unterrichtsorten<br />

sehr groß. Besonders viele Kinder kommen aus dem Instrumentenkarussell <strong>und</strong> der Musikalischen<br />

Früherziehung. Durch das Ziel, die Kinder aus der Musikalischen Früherziehung,<br />

dem Instrumentenkarussell <strong>und</strong> Instrumentenwechsler auch weiter bei der <strong>Musikschule</strong> unterzubringen,<br />

ist die Möglichkeit <strong>für</strong> „Quereinsteiger“, einen Platz an der <strong>Musikschule</strong> <strong>Nürnberg</strong><br />

zu bekommen, so gut wie ausgeschlossen. Diese Tatsache bezieht sich auch auf den<br />

gesamten Streicherbereich. Bei den Gitarren konnte <strong>für</strong> das Schuljahr 2011/2012 eine Anmeldung<br />

aus dem Jahre 2007(!) nun endlich eingeteilt werden. Die Ausdauer, die die Kinder<br />

<strong>und</strong> Eltern benötigen, um eventuell einen Platz an der <strong>Musikschule</strong> <strong>Nürnberg</strong> zu erhalten,<br />

muss sehr groß sein. Dies ist sicher auch ein Gr<strong>und</strong>, weshalb die Anmeldungen speziell bei<br />

hohen Streichern deutlich zurückgegangen sind. Nichtsdestotrotz können wieder ca. 20 Kinder,<br />

die gerne Geige spielen wollen, nicht eingeteilt werden. Für den Streicherbereich ist<br />

mindestens eine halbe Stelle dringend vonnöten, die vor allem <strong>für</strong> Geige <strong>und</strong> Kontrabass<br />

benötigt wird.<br />

Auf der Warteliste stehen derzeit (09.08.2011) 51 Anmeldungen <strong>für</strong> Streichinstrumente <strong>und</strong><br />

79 Anmeldungen <strong>für</strong> Gitarre.<br />

9


2.4.5. Fachbereich Tasteninstrumente<br />

Momentaner Stand im Hinblick auf das Schuljahr 2011/2012: von über 80 neuen Anmeldungen<br />

können 50 nicht eingeteilt werden, obwohl nach Möglichkeit Gruppen gebildet werden.<br />

Besonders starkes Interesse besteht an den Standorten Knauerstraße, Thoner Espan <strong>und</strong><br />

Ziegenstraße.<br />

Die bei „Jugend musiziert“ <strong>und</strong> beim „<strong>Nürnberg</strong>er Klavierwettbewerb“ erzielten Ergebnisse<br />

verstärken auch die Nachfrage nach Klavierunterricht im Spitzenbereich, der sich die <strong>Musikschule</strong><br />

nicht verschließen darf, wenn sie als leistungsfähige Institution in der Öffentlichkeit<br />

wahrgenommen werden will.<br />

Die erfreuliche Qualitätssteigerung des Musikschulunterrichtes führt auch dazu, dass Schüler/innen<br />

aus dem Streicher- <strong>und</strong> Bläserbereich bei Vortragsabenden, Konzerten <strong>und</strong> Wettbewerben<br />

Kompositionen mit anspruchsvollen Klavierbegleitungen spielen wollen, die auf<br />

Dauer nicht mehr wie bisher vom Fachbereichsleiter im Rahmen seines Zusatzdeputats<br />

übernommen werden können.<br />

Resultat: Außer der notwendigen personellen Aufstockung <strong>für</strong> die Basisarbeit wird eine Lehrkraft<br />

benötigt, die überdurchschnittlich begabten Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen adäquaten Klavierunterricht<br />

bieten kann <strong>und</strong> in der Lage ist, auch kurzfristig Klavierbegleitungen zu übernehmen.<br />

Gesamtbedarf im Teilbereich Klavier: mindestens eine Vollzeitstelle.<br />

Auch im Teilbereich Keyboard übersteigt die Nachfrage unsere gegenwärtigen Möglichkeiten.<br />

Eine Lehrkraft, die außer Klavier auch ca. zehn St<strong>und</strong>en Keyboard unterrichtet, wird ab<br />

Ende 2012 der <strong>Musikschule</strong> nicht mehr zur Verfügung stehen.<br />

Gesamtbedarf <strong>für</strong> den Fachbereich: 30 St<strong>und</strong>en Klavier <strong>und</strong> 15 St<strong>und</strong>en Keyboard.<br />

Auf der Warteliste stehen derzeit (09.08.2011) 107 Anmeldungen <strong>für</strong> Klavier, 8 Anmeldungen<br />

<strong>für</strong> Akkordeon <strong>und</strong> 19 Anmeldungen <strong>für</strong> Keyboard.<br />

10


2.4.6. Fachbereich Jazz, Rock, Pop<br />

Dieser erst relativ spät – 1996 - an der <strong>Musikschule</strong> <strong>Nürnberg</strong> eingerichtete Fachbereich<br />

steckt in seiner Entwicklung noch immer in den Kinderschuhen <strong>und</strong> besitzt noch keine tragfähigen<br />

Strukturen. Für eine Großstadtmusikschule ist gerade der Ausbau dieses Fachbereiches<br />

von großer Wichtigkeit. Um Perspektiven zu eröffnen, würden <strong>für</strong> die Fächer hohes <strong>und</strong><br />

tiefes Blech, Gesang, E-Gitarre <strong>und</strong> E-Bass 30 St<strong>und</strong>en benötigt. Beim sehr erfolgreichen<br />

Bereich Schlagzeug, einem der leistungsfähigsten Bereiche von MN, sind weitere 15 St<strong>und</strong>en<br />

erforderlich, um dem großen Bedarf wenigsten einigermaßen gerecht zu werden.<br />

2.4.7 Ensemble- <strong>und</strong> Ergänzungsfächer<br />

Als Ergänzungsfach bietet MN lediglich Musiktheorie an. Der Unterricht ist durch Honorarvertrag<br />

organisiert <strong>und</strong> bewegt sich mit weiteren freien Verträgen innerhalb des Ansatzes <strong>für</strong><br />

Honorare.<br />

Bei den Ensemblefächern wurde allerdings im Zuge der Einsparungsanstrengungen von MN<br />

in der Vergangenheit im Jazz, Rock, Pop - Bereich die Schere angesetzt. Hier wurden Ensemblest<strong>und</strong>en<br />

gestrichen <strong>und</strong> dem gebührenpflichtigen Unterricht zugeführt.<br />

11


Nimmt man aber die persönlichkeitsbildenden Eigenschaften einer Musikerziehung ernst, so<br />

müssen diese gestrichenen Ensemblest<strong>und</strong>en wieder dem JazzRockPop – Bereich zugeführt<br />

werden, auch aus jugendpflegerischen Gründen.<br />

Die in der Klassenmusizier- <strong>und</strong> MUBIKIN – Konzeption angedachten Ensembles <strong>und</strong> Orchester<br />

machen eine Erweiterung der Ensemblest<strong>und</strong>en von insgesamt zehn St<strong>und</strong>en erforderlich.<br />

2.5. Studienvorbereitende Ausbildung (SVA)<br />

Die SVA läuft seit ihrer Einrichtung im Jahre 1999 äußerst erfolgreich. Insgesamt 29 Absolventen<br />

der momentan vierjährigen Ausbildung haben ihre Aufnahmeprüfung an Musikhochschulen<br />

oder Berufsfachschulen bestanden. Dies entspricht einem Anteil von ca. 25 %.<br />

Die SVA finanziert sich <strong>für</strong> MN durch Schülerbeiträge (10 %), SVA-Zuschuss durch den Freistaat<br />

(ca. 23 % der Gesamtkosten SVA) plus ca. 67 % „Zuschuss“ aus städtischen Mitteln.<br />

Sie stellt aufgr<strong>und</strong> der Mischfinanzierung aus Stadt <strong>und</strong> Land ein umfängliches Stipendium<br />

<strong>für</strong> die durch eine Aufnahmeprüfung in die SVA aufgenommenen Schüler/innen dar.<br />

Die Leistungsanforderungen an die SVAler sind mit fünf bis sieben zusätzlichen Unterrichtsst<strong>und</strong>en<br />

pro Woche sehr hoch, hinzu kommt die selbstverständliche Erwartung an eine deutlich<br />

umfangreichere Vorbereitungszeit in allen Fächern. In Kooperation mit der Hochschule<br />

<strong>für</strong> Musik <strong>Nürnberg</strong> werden die erwarteten Fortschritte jährlich, im Hauptfach zweimal jährlich<br />

geprüft.<br />

Für die SVA sind in absehbarer Zeit keine neuen St<strong>und</strong>en erforderlich, weil die Mischfinanzierung<br />

MN relativ großzügigen Gestaltungsraum lässt.<br />

12


Warteliste<br />

Stand: 01.01.<br />

2.6 Verwaltung<br />

Die Arbeitssituation der Mitarbeiter/innen in der Verwaltung von MN ist seit längerem sehr<br />

angespannt. Es fehlen Kapazitäten <strong>für</strong> die Koordination der bestehenden <strong>und</strong> künftigen Musizierklassen,<br />

der Kontaktpflege zu den Kooperationspartnern <strong>und</strong> der musikschulinternen<br />

Verwaltung der Musizierklassen sowie <strong>für</strong> die Organisation der großen Ensembles/ Orchester,<br />

also <strong>Nürnberg</strong>er Jugendorchester, Großes Blasorchester <strong>und</strong> jungerChor nürnberg. Da<strong>für</strong><br />

wären zusätzliche Verwaltungskapazitäten im Umfang einer halben Stelle notwendig.<br />

3. Resümee <strong>und</strong> Ausblick<br />

Die <strong>Musikschule</strong> <strong>Nürnberg</strong> hat in den letzten Jahren die Sparvorgaben der Haushaltskonsolidierung<br />

erfüllt <strong>und</strong> gleichzeitig Altschulden abgebaut. Der Preis da<strong>für</strong> sind Jahreswochenst<strong>und</strong>en-<br />

<strong>und</strong> Angebotsreduzierungen, ein leichter Rückgang der Schüler/innenzahl <strong>und</strong> ein<br />

deutliches Anwachsen der Warteliste – <strong>für</strong> eine Einrichtung, deren Bedeutung <strong>für</strong> die Bildung<br />

<strong>und</strong> Persönlichkeitsentwicklung von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen immer wieder beschworen<br />

wird, eine äußerst bedauerliche Entwicklung. Durch den Aufbau neuer Unterrichtsformen wie<br />

13


dem Klassenmusizieren <strong>und</strong> der Ausweitung des Gruppenunterrichtes konnte ein stärkerer<br />

Rückgang der Schüler/innenzahlen verhindert werden. Die Schüler/innenzahl liegt aber deutlich<br />

unter den Vergleichswerten anderer Städte <strong>und</strong> könnte deutlich höher sein, wenn die<br />

oben geschilderten Bedarfe befriedigt werden könnten.<br />

Nur durch jahrelanges ebenso geduldiges wie virtuoses Umschichten von manchmal kleinsten<br />

Unterrichtseinheiten ist es gelungen, eine durchstrukturierte <strong>Musikschule</strong> nach den Erfordernissen<br />

des Verbandes deutscher <strong>Musikschule</strong>n zu schaffen – mit einem <strong>für</strong> eine Großstadt<br />

wie <strong>Nürnberg</strong> allerdings unbefriedigendem Jahreswochenst<strong>und</strong>enniveau.<br />

Stichtag jeweils 01.01.<br />

2005/<br />

2006<br />

2006/<br />

2007<br />

2007/<br />

2008<br />

2008/<br />

2009<br />

2009/<br />

2010<br />

2010/<br />

2011<br />

Schüler/innenzahl<br />

(ohne Doppelbelegung) 2207 2059 2207 2216 2150 2107<br />

Jahreswochenst<strong>und</strong>en ges. 1088 1081 1110 1119 1090 1085<br />

davon JWStd. der freien Mitarbeiter 70 61 75 74 55 55<br />

Die letzte neue Stelle <strong>für</strong> den Unterricht an der <strong>Musikschule</strong> <strong>Nürnberg</strong> wurde mit zusätzlichen<br />

20 St<strong>und</strong>en vor 15 Jahren (1996) <strong>für</strong> die Fachbereichsleitung Jazz-Rock-Pop eingerichtet.<br />

Demgegenüber steht der Abbau von 25 St<strong>und</strong>en <strong>und</strong> die Vorgabe, nach geltender Beschlusslage<br />

weitere 70 St<strong>und</strong>en abzubauen. Der Stadtrat hat mit Beschluss vom 8. Juni<br />

2011 die Einsparvorgabe des Beschlusses Nr. 68 der Haushaltskonsolidierung 2003 von<br />

190.000 Euro auf 80.000 Euro reduziert <strong>und</strong> als mit dieser Summe erbracht angesehen. In<br />

Konsequenz wurden zum 1.6.2011 eine Reihe von kw-Vermerken im Stellenplan aufgehoben.<br />

Aktuell müssen von der <strong>Musikschule</strong> nach der nunmehr geltenden Beschlusslage in den<br />

nächsten Jahren auf drei Stellen noch insgesamt 70 Wochenarbeitsst<strong>und</strong>en eingespart werden.<br />

Das ist ein großer Fortschritt gegenüber der bislang geltenden Beschlusslage. Dennoch<br />

hat auch die Umsetzung der reduzierten Einsparvorgabe Auswirkungen auf Angebot <strong>und</strong><br />

Schüler/innenzahl der <strong>Musikschule</strong>.<br />

Sparpakete <strong>für</strong> die Haushaltsberatungen der Jahre<br />

2003: Nr. 68 Einsparsumme 190.000,00 € 178 St<strong>und</strong>en, mit StR-Beschluss<br />

vom 08.06.2011 auf 80.000 Euro reduziert (= noch zu erbringen 70 St<strong>und</strong>en)<br />

2004: Nr. 441 Einsparsumme 25.300,00 € 25 St<strong>und</strong>en, bereits umgesetzt<br />

Die Vergleichswerte anderer Städte zeigen, dass die <strong>Musikschule</strong> <strong>Nürnberg</strong> sowohl was die<br />

Schüler/innenzahl als auch was die zur Verfügung stehenden Lehrerwochenst<strong>und</strong>en angeht,<br />

deutlich schlechter aufgestellt ist.<br />

14


<strong>Musikschule</strong> Einwohner- Schüler Fach-Belegung Wochenst<strong>und</strong>en<br />

zahl 01.01. 01.01. 01.01. 01.01. 01.01. 01.01.<br />

2009/2010 2010 2011 2010 2011 2010 2011<br />

Stadt Leipzig 516.000 5.614 7.043 6.741 7.375 2.766 2.913<br />

Stadt Duisburg 488.000 6.094 6.155 6.755 7.068 1.895 1.904<br />

Stadt München 1.382.000 7.928 8.047 8.855 9.043 2.432 2.469<br />

Stadt Aschaffenburg 68.722 1.693 1.710 2.172 2.135 891 903<br />

Stadt + Landkreis Schweinfurt 166.000 3.017 2.755 3.470 3.309 1.402 1.338<br />

Stadt + Landkreis Würzburg 293.000 2.976 2.929 3.565 3.530 1.330 1.358<br />

Pro Jahr könnten mehrere h<strong>und</strong>ert Kinder, Jugendliche <strong>und</strong> Erwachsene neu an der <strong>Musikschule</strong><br />

aufgenommen werden, wenn die Kapazitäten da<strong>für</strong> zur Verfügung stünden. Ein Abbau<br />

der Warteliste oder gar ein offensives Bewerben der Musikschulangebote ist mit den<br />

vorhandenen Kapazitäten nicht möglich. Die <strong>Musikschule</strong> <strong>Nürnberg</strong> kann nur in sehr wenigen<br />

der angebotenen Fächer neue Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler aufnehmen, weil St<strong>und</strong>en in<br />

großem Umfang fehlen.<br />

Die oben dargestellten Bedarfe in den einzelnen Fachbereichen <strong>und</strong> die zu erwartenden Folgebedarfe<br />

aus dem Klassenmusizieren usw. addieren sich auf r<strong>und</strong> sieben zusätzliche Stellen<br />

<strong>für</strong> Musiklehrkräfte <strong>und</strong> eine halbe Verwaltungsstelle.<br />

Auf Basis der aktuellen Gebührensatzung würden den Mehrausgaben <strong>für</strong> zusätzliches Personal<br />

hochgerechnet pro Stelle auch erhebliche Einnahmen durch Gebühren <strong>und</strong> Landeszuschuss<br />

gegenüberstehen:<br />

Durchschnittspersonalkosten 2011 <strong>für</strong> Neuschaffung in E 9: 54.700,00 €<br />

abzüglich durchschnittlicher Gebühreneinnahmen bei 30 UE: 25.000,00 €<br />

abzüglich zusätzlicher Staatszuschuss (ca.): 4.500,00 €<br />

verbleibende Personalkosten <strong>für</strong> eine zus. Stelle 25.200,00 €<br />

Durchschnittspersonalkosten 2011 Aktivpersonalkosten in E 9: 39.700,00 €<br />

abzüglich durchschnittlicher Gebühreneinnahmen bei 30 UE: 25.000,00 €<br />

abzüglich zusätzlicher Staatszuschuss (ca.): 4.500,00 €<br />

verbleibende Personalkosten <strong>für</strong> eine zus. Stelle 10.200,00 €<br />

Eine langfristige Schüler/innen- <strong>und</strong> Angebotsstagnation bei der <strong>Musikschule</strong> muss vermieden<br />

werden. <strong>Kultur</strong>referat, <strong>KUF</strong> <strong>und</strong> <strong>Musikschule</strong> sind sich dabei angesichts der weiterhin<br />

ernsten Haushaltslage bewusst, dass es nicht möglich sein wird, dem skizzierten Bedarf umfänglich<br />

gerecht zu werden. Die Umsetzung der aktuell noch bestehenden, gegenüber früherer<br />

Beschlusslage bereits reduzierten Sparvorgaben hätte bereits Auswirkungen auf den<br />

derzeitigen Angebotsstand.<br />

Das <strong>Kultur</strong>referat schlägt deshalb vor die Personalkapazitäten in den kommenden Jahren<br />

sukzessive dem Bedarf entsprechend zu erhöhen. Wünschenswert wäre dies bereits <strong>für</strong> den<br />

Haushalt 2012. Spätestens jedoch sollte <strong>für</strong> den Haushalt 2013 nach Möglichkeit eine Aufstockung<br />

der aktuellen Personalausstattung um zwei Stellen erfolgen (zusätzlicher städtischer<br />

Finanzierungsbedarf: ca. 50.000 Euro).<br />

15


Die <strong>Musikschule</strong><br />

Leitlinien <strong>und</strong> Hinweise<br />

Verabschiedet vom Präsidium des Deutschen Städtetages<br />

am 24. Februar 2010 in Ludwigshafen, vom Präsidium des<br />

Deutschen Landkreistages am 13. Januar 2010 im Landkreis<br />

Ludwigsburg <strong>und</strong> vom Ausschuss <strong>für</strong> Bildung, Sport<br />

<strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> des Deutschen Städte- <strong>und</strong> Gemeindeb<strong>und</strong>es am<br />

27. Oktober 2009 in Frankfurt am Main


2<br />

Leitlinien zur Sicherung <strong>und</strong> Weiterentwicklung<br />

der öffentlichen <strong>Musikschule</strong>n<br />

Um der besonderen Bedeutung des Musikschulwesens Rechnung zu tragen, orientieren sich die<br />

Städte, Kreise <strong>und</strong> Gemeinden an folgenden Leitlinien:<br />

1. <strong>Musikschule</strong>n erfüllen eine wichtige kultur- <strong>und</strong> bildungspolitische Aufgabe in den Städten,<br />

Kreisen <strong>und</strong> Gemeinden. Sie haben in der Kooperation mit den Kindertagesstätten<br />

<strong>und</strong> allgemeinbildenden Schulen eine eigenständige pädagogische <strong>und</strong> kulturelle Aufgabe.<br />

<strong>Musikschule</strong>n sind, wie das Bildungssystem insgesamt, eine öffentliche Gemeinschaftsaufgabe,<br />

bei der auch die Länder in der Pflicht stehen. Diese sollten sich angemessen an Betriebskosten,<br />

überörtlichen Aufgaben sowie Qualifizierungsmaßnahmen beteiligen.<br />

2. Gleichzeitig sind die <strong>Musikschule</strong>n aufgefordert, auf sich verändernde gesellschaftliche,<br />

wirtschaftliche <strong>und</strong> kulturelle Rahmenbedingungen zu reagieren. Dies verlangt auch, dass<br />

sich die <strong>Musikschule</strong>n erfolgreich auf einem wachsenden Markt konkurrierender <strong>Kultur</strong><strong>und</strong><br />

<strong>Freizeit</strong>angebote positionieren, im Rahmen von kommunalen Bildungslandschaften die<br />

Partnerschaft <strong>und</strong> Zusammenarbeit mit anderen <strong>Kultur</strong>- <strong>und</strong> Bildungseinrichtungen – insbesondere<br />

auch mit Kindertageseinrichtungen <strong>und</strong> allgemeinbildenden Schulen – , sozialen<br />

Einrichtungen etc. suchen <strong>und</strong> mit professionellen Kommunikations- <strong>und</strong> Marketingstrategien<br />

ihre Angebote <strong>und</strong> Leistungen vermitteln. <strong>Musikschule</strong>n müssen mit ihren Angeboten<br />

auf die zunehmende ganztägige Beschulung <strong>und</strong> Betreuung von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

sowie auf den demographischen Wandel reagieren.<br />

3. <strong>Musikschule</strong>n sind öffentliche Bildungseinrichtungen, die über die Sensibilisierung <strong>für</strong> das<br />

Musizieren, die Auseinandersetzung mit Musik <strong>und</strong> das Erlernen musikalischer Fertigkeiten<br />

hinaus einen gesellschaftlichen Auftrag erfüllen. <strong>Musikschule</strong>n fördern die Persönlichkeitsentwicklung,<br />

Kreativität, Leistungsbereitschaft, Ausdauer <strong>und</strong> Konzentration. Sie<br />

sind Orte der Integration, des Aufeinanderzugehens, der Öffnung <strong>für</strong> Unbekanntes <strong>und</strong><br />

des Miteinander auch unterschiedlicher sozialer bzw. ethnischer Gruppen <strong>und</strong> kultureller


3<br />

Milieus.<br />

4. <strong>Musikschule</strong>n sollten die kulturelle Vielfalt als Chance erkennen <strong>und</strong> diesem Anliegen bei<br />

ihren Angeboten hinreichend Rechnung tragen.<br />

5. <strong>Musikschule</strong>n brauchen ein gesichertes schulisches Konzept, um qualitätsvolle Musikausbildung<br />

zu gewährleisten. Dieses Konzept umfasst nicht nur die Instrumentalmusik mit<br />

Konzentration auf jüngere Menschen, sondern darüber hinaus, mit Blick auf ein breites<br />

Spektrum von Zielgruppen in der Gesamtbevölkerung (z. B. Senioren), weitergehende bildungspolitische,<br />

soziale <strong>und</strong> kulturelle Aufgaben.<br />

6. <strong>Musikschule</strong>n sollten im Hinblick auf die Zugänglichkeit <strong>für</strong> die gesamte Bevölkerung eine<br />

soziale Staffelung der Gebühren vorsehen. Es müssen Wege gef<strong>und</strong>en werden, dass auch<br />

<strong>Musikschule</strong>n in Kommunen mit prekärer Haushaltssituation tätig sein können.<br />

7. Um den Einsatz öffentlicher Mittel so wirksam wie möglich zu gestalten, ist die Bürger-<br />

<strong>und</strong> auch K<strong>und</strong>enorientierung als ein wesentliches Ziel der Verwaltungsmodernisierung<br />

auch von den <strong>Musikschule</strong>n konsequent zu verfolgen.<br />

8. Notwendig ist ein bedarfsgerechtes Verhältnis zwischen hauptamtlich beschäftigtem Personal<br />

<strong>und</strong> Honorarkräften. Es sollten in der Regel qualifizierte Lehrkräfte mit abgeschlossener<br />

musikalischer Fachausbildung beschäftigt werden.<br />

9. Um die Qualität öffentlicher <strong>Musikschule</strong>n im o. g. Sinne zu erhalten, ist eine kommunale<br />

Trägerschaft bzw. aktive kommunale Mitverantwortung bei anderer Trägerschaft als Ausdruck<br />

des politischen Willens zu dieser Qualität erforderlich.<br />

Ein wichtiges Element der Qualitätssicherung ist die notwendige Fortbildung des Personals.<br />

10. Angestrebt wird eine stärkere finanzielle Verantwortung der Länder <strong>für</strong> <strong>Musikschule</strong>n. Als<br />

sachlicher Gr<strong>und</strong> <strong>für</strong> eine öffentliche Förderung durch die Kommunen <strong>und</strong> die Länder<br />

werden Qualitätsstandards empfohlen.


4<br />

Hinweise zur Sicherung <strong>und</strong> Weiterentwicklung<br />

der öffentlichen <strong>Musikschule</strong>n<br />

I. Einleitung<br />

Städte, Kreise <strong>und</strong> Gemeinden unterhalten in der B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland annähernd 1000 öffentliche <strong>Musikschule</strong>n als Einrichtungen<br />

des Bildungswesens <strong>und</strong> der kulturellen Gr<strong>und</strong>versorgung ihrer Bürgerinnen<br />

<strong>und</strong> Bürger. Über 1 Mio. Kinder, Jugendliche <strong>und</strong> auch Erwachsene<br />

nehmen aktuell am Unterricht der <strong>Musikschule</strong>n - meist über Jahre hinweg<br />

- teil.<br />

Die Tradition der <strong>Musikschule</strong>n reicht bis in das 19. Jahrh<strong>und</strong>ert zurück.<br />

In Westdeutschland haben sich die Kommunen <strong>und</strong> der 1952 gegründete<br />

Verband deutscher <strong>Musikschule</strong>n e. V. (VdM) im Bewusstsein ihrer gesellschaftlichen<br />

Verantwortung <strong>für</strong> die Musikkultur um den kontinuierlichen<br />

Aufbau eines Musikschulnetzes bemüht. Hieraus hat sich Anfang der<br />

70er Jahre die <strong>Musikschule</strong> zu einem wichtigen Bestandteil der kulturellen<br />

Gr<strong>und</strong>versorgung entwickelt.<br />

Die neuen B<strong>und</strong>esländer konnten ebenfalls auf eine jahrzehntelange <strong>und</strong><br />

bewährte Musikschulgeschichte zurückblicken. Auf deren Gebiet wurden<br />

nach dem Krieg ab 1947 die ersten <strong>Musikschule</strong>n gegründet, Richtlinien<br />

zur Arbeitsweise der <strong>Musikschule</strong>n erstellt, Lehrpläne entwickelt <strong>und</strong> die<br />

Musikschullehrer den Lehrern an allgemeinbildenden Schulen gleichgestellt.<br />

Ihre Finanzierung erfolgte - anders als in den alten B<strong>und</strong>esländern -<br />

durch den Staat. Nach der deutschen Vereinigung sind auch die Träger<br />

der <strong>Musikschule</strong>n in den neuen Ländern dem Verband deutscher <strong>Musikschule</strong>n<br />

beigetreten.<br />

Der Deutsche Städtetag hatte 1986 gemeinsam mit dem Deutschen Landkreistag<br />

die "Empfehlungen zur <strong>Musikschule</strong>" verabschiedet. Sie dokumentieren<br />

die <strong>Musikschule</strong>n als einen wesentlichen Bestandteil der kom-


5<br />

munalen <strong>Kultur</strong>politik <strong>und</strong> zeigen in Leitlinien ihre Schwerpunktaufgaben<br />

auf. Als Ergebnis dieser Empfehlungen war eine erhebliche Verbesserung<br />

des Angebotes der <strong>Musikschule</strong>n in der Folgezeit zu verzeichnen, was<br />

auch zu einem kontinuierlichen Anstieg der Schülerzahlen bis Mitte der<br />

90er Jahre geführt hat.<br />

Da die Empfehlungen von 1986 allein auf die Betrachtung des Musikschulwesens<br />

in den alten B<strong>und</strong>esländern gerichtet waren, wurden diese im<br />

Jahr 1999 vom <strong>Kultur</strong>ausschuss des Deutschen Städtetages überarbeitet,<br />

um die neuen B<strong>und</strong>esländer einzubeziehen. Außerdem wurden neuere<br />

Entwicklungen bei der Ausdifferenzierung der Musikstile sowie die Integrations-<br />

<strong>und</strong> Verständigungsnotwendigkeiten durch Musizieren <strong>und</strong> aktives<br />

Musikhören in der sich wandelnden Gesellschaft berücksichtigt.<br />

Schließlich sollte auch der Prozess der Verwaltungsmodernisierung <strong>und</strong><br />

seine Einwirkung auf die Strukturen der <strong>Musikschule</strong>n in die Gesamtbetrachtung<br />

mit einbezogen werden.<br />

Daher erarbeitete der <strong>Kultur</strong>ausschuss des Deutschen Städtetages im Jahr<br />

1999 Hinweise zur <strong>Musikschule</strong>. Die sich hieraus ableitenden Leitlinien<br />

wurden vom Präsidium des Deutschen Städtetages ebenfalls im Jahr 1999<br />

verabschiedet.<br />

Eine Weiterentwicklung der Hinweise <strong>und</strong> Leitlinien zur <strong>Musikschule</strong> zum<br />

heutigen Zeitpunkt erscheint im Wesentlichen aufgr<strong>und</strong> folgender Gesichtspunkte<br />

angezeigt:<br />

- Immer mehr Städte, Kreise <strong>und</strong> Gemeinden machen sich auf den Weg<br />

zu kommunalen Bildungslandschaften im Sinne einer Vernetzung der<br />

Arbeit der unterschiedlichen Bildungsakteure vor Ort, zu denen auch<br />

die <strong>Musikschule</strong>n als wesentliche Vermittler kultureller Bildung zählen.<br />

- B<strong>und</strong>esweit gibt es eine breite Tendenz zu mehr ganztägiger Bildung,<br />

Betreuung <strong>und</strong> Erziehung. <strong>Musikschule</strong>n müssen demzufolge auf ver-


6<br />

änderte Zeitstrukturen der Schüler/innen reagieren <strong>und</strong> diese dort<br />

aufsuchen, wo sie einen Großteil ihres Tages verbringen.<br />

Die Ganztagsschulentwicklung bietet aber auch die Chance, mehr<br />

Kinder <strong>und</strong> Jugendliche unterschiedlicher Herkunft mit dem Musikschulangebot<br />

zu erreichen.<br />

- Die demografische Entwicklung muss sich auch in der Struktur, dem<br />

Angebot <strong>und</strong> der Ausrichtung von <strong>Musikschule</strong>n niederschlagen.<br />

- Dem zunehmend ausdifferenzierten Angebot <strong>für</strong> die Bereiche frühkindlicher<br />

<strong>und</strong> vorschulischer Bildung wird besondere Bedeutung attestiert.<br />

II. Aufgaben der öffentlichen <strong>Musikschule</strong>n<br />

<strong>Musikschule</strong>n sind in der Regel öffentlich getragene Bildungseinrichtungen,<br />

die möglichst vielen Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen, aber vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />

der demografischen Entwicklung auch Erwachsenen <strong>und</strong> Senioren<br />

Zugang zum eigenen Musizieren ermöglichen. Sie haben gegenüber den<br />

Kindertagesstätten <strong>und</strong> den allgemeinbildenden Schulen eine eigenständige<br />

pädagogische <strong>und</strong> kulturelle Aufgabe. Im Rahmen der Gestaltung zukunftsfähiger<br />

kommunaler Bildungslandschaften sind sie wesentliche Kooperationspartner<br />

von Kindertagesstätten <strong>und</strong> Schulen. Ihre Angebotsstruktur<br />

wird sich inhaltlich, personell <strong>und</strong> räumlich auf zunehmende<br />

ganztägige Bildung von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen einstellen. <strong>Musikschule</strong>n<br />

sollten durch eine soziale Gebührenstaffelung im Rahmen der landesrechtlich<br />

vorgesehenen Gestaltungsmöglichkeiten allen den Zugang ermöglichen.<br />

Trotz der Eigenbeteiligung in Form der Unterrichtsgebühren<br />

bzw. Unterrichtsentgelte ist eine Förderung des Unterrichts durch Landesmittel<br />

unumgänglich. Den Ländern kommt eine besondere Verantwortung<br />

auch <strong>für</strong> den Bereich der außerschulischen kulturellen Bildung zu.<br />

Über eine Gr<strong>und</strong>ausbildung sowie durch einen qualifizierten <strong>und</strong> breitgefächerten<br />

Instrumental- bzw. Gesangsunterricht werden die Gr<strong>und</strong>lagen<br />

<strong>für</strong> ein lebenslanges Musizieren gelegt. Systematisch verb<strong>und</strong>en mit dem<br />

Fachunterricht sind vielfältige Angebote des Ensemblespiels, das durch<br />

Gruppenunterricht nicht ersetzt werden kann. Hinzu kommt die Koopera-


7<br />

tion mit Kindertageseinrichtungen, allgemeinbildenden Schulen, Vereinen<br />

<strong>und</strong> Musikgruppen.<br />

<strong>Musikschule</strong>n verfolgen mit ihren Angeboten vielfältige Aufgaben, die<br />

sowohl der Gesellschaft als auch der Entfaltung des Einzelnen zu Gute<br />

kommen, denn:<br />

−<br />

Musizieren <strong>und</strong> die Auseinandersetzung mit Musik fördern die Persönlichkeitsentwicklung<br />

<strong>und</strong> Sensibilität des Menschen. Die aktive<br />

Beschäftigung mit Musik schafft Zugänge zu den kulturellen Gr<strong>und</strong>lagen<br />

der Gesellschaft.<br />

−<br />

Musizieren fördert Kreativität. Diese ist eine Voraussetzung <strong>für</strong> den<br />

schöpferischen Umgang mit dem eigenen Leben <strong>und</strong> <strong>für</strong> die Bewältigung<br />

von Herausforderungen unterschiedlichster Art.<br />

−<br />

Durch gemeinsames Musizieren wird das Sozialverhalten entwickelt.<br />

Gerade die gegenseitige Rücksichtnahme beim gemeinsamen Musizieren<br />

<strong>und</strong> die notwendige Geduld gemeinsamen Lernens sind wichtige<br />

Voraussetzungen sozialintegrierten Verhaltens.<br />

−<br />

Musikerziehung <strong>und</strong> Instrumentalunterricht fördern Konzentration,<br />

Leistungsbereitschaft, Durchhaltevermögen <strong>und</strong> Teamfähigkeit, Fähigkeiten,<br />

die allgemein als Schlüsselqualifikationen in Gesellschaft<br />

<strong>und</strong> Wirtschaft gelten.<br />

−<br />

<strong>Musikschule</strong>n integrieren durch gemeinsames Musizieren Menschen<br />

aus unterschiedlichen sozialen <strong>und</strong> kulturellen Milieus. In einer Gesellschaft,<br />

in der sich soziale <strong>und</strong> kulturelle Gruppen <strong>und</strong> Milieus oft<br />

relativ unvermittelt gegenüberstehen, ermöglicht die <strong>Musikschule</strong>,<br />

Gräben zwischen diesen zu überbrücken <strong>und</strong> zu vermitteln. Die Zusammenarbeit<br />

mit Institutionen, die ähnliche Ziele verfolgen, wird<br />

von den <strong>Musikschule</strong>n angestrebt.


8<br />

−<br />

Die intensive Auseinandersetzung mit Musik <strong>und</strong> das Musizieren sind<br />

ein Gegengewicht zu der oft unterschwelligen musikalischen Reizüberflutung<br />

<strong>und</strong> ermöglichen dem Einzelnen einen bewussten Umgang<br />

mit musikalischen Angeboten. Zugleich fördern Musikerziehung<br />

<strong>und</strong> musikalische Bildung die Sensibilität gegenüber der Umwelt.<br />

−<br />

Musizieren ermöglicht Menschen aller Altersstufen eine sinnvolle Tätigkeit<br />

angesichts zunehmender <strong>Freizeit</strong>.<br />

−<br />

Besonders begabte Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler erhalten in der <strong>Musikschule</strong><br />

eine spezielle Förderung, die auch der Vorbereitung auf ein<br />

Musikstudium dienen kann.<br />

−<br />

<strong>Musikschule</strong>n tragen mit eigenen öffentlichen Veranstaltungen bzw.<br />

Beiträgen zu Veranstaltungen anderer zum kulturellen Gesamtangebot<br />

der Kommune bei.<br />

Diese Hinweise <strong>und</strong> Leitlinien sollen dazu dienen, die Erwartungen der<br />

kommunalen Träger an ihre <strong>Musikschule</strong>n zu konkretisieren <strong>und</strong> zu aktualisieren.<br />

III. Angebotsstruktur <strong>und</strong> Organisation der öffentlichen <strong>Musikschule</strong>n<br />

Die Bildungseinrichtung <strong>Musikschule</strong> wird ihrer Aufgabe durch ein umfassendes,<br />

abgestimmtes Konzept gerecht. Dieses Konzept muss an die Situation<br />

vor Ort, an die Erwartungen <strong>und</strong> Bedarfe der Menschen <strong>und</strong> der<br />

Musikschulträger sowie die finanziellen Möglichkeiten der Menschen wie<br />

der Kommunen angepasst sein.<br />

In der Gr<strong>und</strong>stufe/Elementarstufe wird eine ganzheitliche musikalische<br />

Gr<strong>und</strong>bildung angestrebt, die gleichzeitig Voraussetzung <strong>für</strong> den weiterführenden<br />

Unterricht schafft. Dieser erfolgt in der Unter-, Mittel- <strong>und</strong> O-<br />

berstufe in Instrumentalfächern bzw. Gesang sowie in Ensemblefächern,<br />

die integraler Bestandteil der Ausbildung sind. Ergänzungsfächer, Veran-


9<br />

staltungen <strong>und</strong> Projekte sind wichtige pädagogische <strong>und</strong> inhaltliche Elemente<br />

des Musikschulkonzepts. Dieses ist im Strukturplan (Neufassung<br />

2009) <strong>und</strong> in den Rahmenlehrplänen <strong>für</strong> die Unterrichtsfächer durch den<br />

VdM als Verband der Träger der <strong>Musikschule</strong>n festgelegt. Dieses Konzept<br />

sichert die Kontinuität <strong>und</strong> Qualität der Ausbildung an <strong>Musikschule</strong>n.<br />

Für die musikalische Früherziehung sind Verbesserungen der derzeitigen<br />

Rahmenbedingungen anzustreben, um in wünschenswertem Maße Musik<br />

auch an Kinder aus weniger begünstigendem Umfeld weiterzugeben.<br />

Die Erfüllung der zuvor genannten Aufgaben <strong>und</strong> die Ausbildung eines eigenständigen<br />

Profils jeder <strong>Musikschule</strong> erfordert im Einzelnen folgende<br />

regelmäßige Angebotsstrukturen:<br />

Für das Gr<strong>und</strong>angebot:<br />

−<br />

Gr<strong>und</strong>stufe/Elementarstufe (v. a. Musikalische Früherziehung<br />

<strong>und</strong>/oder Musikalische Gr<strong>und</strong>ausbildung) mit niedriger Einstiegsschwelle.<br />

−<br />

Instrumental-/Vokalfächer (in den Fachbereichen Streich- <strong>und</strong> Zupfinstrumente,<br />

Blasinstrumente, Tasteninstrumente, Vokalunterricht).<br />

−<br />

Ensemblefächer als integraler Bestandteil des Unterrichts sowie Ergänzungsfächer.<br />

Ensemblefächer können nicht durch Gruppenunterricht<br />

ersetzt werden.<br />

Für die notwendige Profilbildung im örtlichen Umfeld:<br />

−<br />

Kooperationen mit allgemein bildenden Schulen <strong>und</strong> anderen Bildungseinrichtungen<br />

(z. B. Kindertagesstätten)


10<br />

−<br />

Öffnung <strong>für</strong> populäre Musikstile <strong>und</strong> <strong>für</strong> Musik anderer kultureller<br />

Kontexte, deren Instrumente <strong>und</strong> Ensembles,<br />

−<br />

Verbindung zu anderen Künsten (Tanz, Ballett, darstellendes Spiel,<br />

Musiktheater, bildende Kunst),<br />

−<br />

Einbeziehung neuer Medien (elektronische Instrumente, Computer,<br />

Video, Internet),<br />

−<br />

Musikunterricht auch <strong>für</strong> Erwachsene, insbesondere auch <strong>für</strong> Senioren,<br />

−<br />

besondere Angebote <strong>für</strong> spezielle Zielgruppen (z. B. Menschen mit<br />

Behinderungen, sozial Benachteiligte oder auch Menschen mit anderem<br />

kulturellen Hintergr<strong>und</strong>),<br />

−<br />

Begabtenförderung, Wettbewerbe, studienvorbereitende Ausbildung,<br />

−<br />

Durchführung von Projekten (Kurse, Workshops, Veranstaltungen,<br />

Zusammenarbeit mit anderen Institutionen etc.) zur Ergänzung des<br />

Unterrichts, zur Erprobung neuer Angebote <strong>und</strong> zur Gewinnung neuer<br />

Zielgruppen.<br />

Hinsichtlich der Organisation der <strong>Musikschule</strong>n ergibt sich daraus:<br />

−<br />

Zur Erfüllung ihres Auftrages bedarf die <strong>Musikschule</strong> auch in Zukunft<br />

der öffentlichen kommunalen Unterhaltsträgerschaft Sie kann<br />

jedoch in unterschiedlicher Rechtsform geführt werden, z. B. als<br />

kommunaler Eigenbetrieb. Bei der Wahl einer privatrechtlichen Organisationsform,<br />

z. B. des eingetragenen Vereins, ist sicherzustellen,<br />

dass die inhaltliche <strong>und</strong> wirtschaftliche Mitverantwortung der Kommune<br />

gewährleistet ist.


11<br />

−<br />

Bei der räumlichen Ansiedlung einer <strong>Musikschule</strong> ist eine Rücksichtnahme<br />

auf zunehmende Vernetzungsstrukturen im Rahmen kommunaler<br />

Bildungslandschaften sinnvoll. Bereits heute halten <strong>Musikschule</strong>n<br />

neben einem zentralen Gebäude häufig auch dezentrale Angebote<br />

vor. Ob die Angebote der <strong>Musikschule</strong>n in einem zentralen Gebäude<br />

<strong>und</strong>/oder dezentral vorgehalten werden, sollte nach der Struktur der<br />

jeweiligen Gebietskörperschaft vor Ort im Einzelfall entschieden<br />

werden.<br />

−<br />

Die Möglichkeit der Nutzung darf nicht von den finanziellen Möglichkeiten<br />

der Nutzer abhängen. Die Gebührenbemessung sollte auch<br />

im Rahmen der landesrechtlichen Gestaltungsmöglichkeiten eine soziale<br />

Staffelung enthalten. Es müssen Wege gef<strong>und</strong>en werden, dass<br />

auch <strong>Musikschule</strong>n in Kommunen mit prekärer Haushaltssituation tätig<br />

sein können.<br />

−<br />

<strong>Musikschule</strong>n sollten von einer bestimmten Größe an inhaltlich in<br />

Fachbereiche (Fachgruppen) <strong>und</strong> räumlich in Zweigstellen (Bezirke)<br />

gegliedert werden.<br />

−<br />

Notwendig ist ein bedarfsgerechtes Verhältnis zwischen hauptamtlichem<br />

Personal <strong>und</strong> Honorarkräften. Es sollten in der Regel qualifizierte<br />

Lehrkräfte mit abgeschlossener musikalischer Fachausbildung<br />

beschäftigt werden.<br />

−<br />

Die Bildung eines Elternbeirats bzw. eines Gremiums, in dem die unterschiedlichen<br />

Nutzergruppen mitwirken können, ist zu empfehlen.<br />

IV. Qualitätssicherung der öffentlichen <strong>Musikschule</strong>n<br />

Zu den Perspektiven kommunaler Musikschulpolitik zählt in hohem Maße<br />

die Qualitätssicherung der öffentlichen <strong>Musikschule</strong>n. Dieser Qualitätsbegriff<br />

bedeutet, dass der beschriebene musikalische Bildungsauftrag


12<br />

−<br />

in fachlich musikpädagogischer Verantwortung,<br />

−<br />

zum persönlichen Gewinn <strong>für</strong> den einzelnen Schüler/die Schülerin,<br />

−<br />

zur Belebung des kommunalen Musiklebens sowie<br />

−<br />

in kulturell-gesamtgesellschaftlicher Perspektive<br />

wahrgenommen <strong>und</strong> erfüllt wird.<br />

Die Arbeitsqualität der <strong>Musikschule</strong>n kann durch Methoden des Qualitätsmanagements<br />

entscheidend verbessert <strong>und</strong> durch die mit ihnen verb<strong>und</strong>enen<br />

Ergebnisnachweise effektiv verantwortet werden. Diese Instrumente<br />

sind zugleich wirkungsvolle Schnittstellen zwischen politischer<br />

Steuerungskompetenz <strong>und</strong> fachlicher Eigenverantwortung. Schließlich sichern<br />

sie die Erfüllung des Musikschulauftrags durch Mitarbeiterorientierung<br />

<strong>und</strong> Einbeziehung der Schüler/-Elternperspektive.<br />

Die öffentlich kommunale Trägerschaft oder maßgeblich kommunale Mitverantwortung<br />

bei anderer Trägerschaft als Ausdruck des politischen Willens<br />

zu dieser Qualität ist eine Voraussetzung hier<strong>für</strong>. Sie schließt die<br />

Aufsicht über Einhaltung der Mindestvoraussetzungen ebenso ein wie die<br />

Personalverantwortung inklusive der notwendigen Fortbildung des Personals<br />

<strong>und</strong> der finanziellen Absicherung der Einrichtung <strong>und</strong> ihres Betriebs.<br />

In der Überzeugung von der Richtigkeit dieses bildungs- wie auch kulturpolitischen<br />

Ansatzes legen die Städte, Kreise <strong>und</strong> Gemeinden -zuallererst<br />

zum Wohl <strong>und</strong> zur eindeutigen Orientierung ihrer Bürger <strong>und</strong> Bürgerinnen<br />

sowie deren Kinder - Wert darauf, dass von öffentlichen <strong>Musikschule</strong>n erreichte<br />

Qualitätsstandards (vor allem hinsichtlich pädagogisch ausgereifter<br />

Bildungsgänge) sachlicher Gr<strong>und</strong> <strong>für</strong> Betrieb, Unterhalt oder öffentliche<br />

Förderung von <strong>Musikschule</strong>n durch die Kommunen <strong>und</strong> die Länder sein<br />

sollen. Privater Musikunterricht von Musiklehrerinnen <strong>und</strong> Musiklehrern,<br />

auch in privaten Instituten erteilt, hat eine ergänzende musikpädagogische


13<br />

Funktion. Er kann aber den kulturellen Bildungsauftrag der kommunalen<br />

<strong>Musikschule</strong>n nicht ersetzen.


Mainzer Erklärung<br />

der B<strong>und</strong>esversammlung des Verbandes deutscher <strong>Musikschule</strong>n e.V. (VdM)<br />

am 19. Mai 2011 in der Rheingoldhalle in Mainz<br />

Die Schulzeitverdichtung darf musikalische Entfaltung nicht verhindern –<br />

Musikalische Bildung braucht Zeiten <strong>und</strong> Räume in der Schule!<br />

Die Veränderung des Schulsystems durch die Ganztagsentwicklung <strong>und</strong> durch Verdichtung der<br />

Schulzeit (G8) darf musizierende Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler nicht außen vor lassen, nicht an den<br />

Rand drängen <strong>und</strong> nicht auf die Verliererstraße der Schulreform bringen.<br />

B<strong>und</strong>, Länder (hier insbesondere die KMK) <strong>und</strong> Kommunen stehen <strong>für</strong> die musikalische Breitenarbeit,<br />

<strong>für</strong> die Zugänglichkeit zu musikalischen Bildungsangeboten der öffentlichen <strong>Musikschule</strong>n<br />

<strong>und</strong> <strong>für</strong> die Förderung des künstlerischen Nachwuchses in der Pflicht. Dazu bedarf es sinnvoller<br />

Zeitstrukturen <strong>und</strong> der Bereitstellung von geeigneten Räumen <strong>und</strong> Möglichkeiten individueller<br />

Förderung.<br />

Die B<strong>und</strong>esversammlung 2011 des Verbandes deutscher <strong>Musikschule</strong>n (VdM) fordert in ihrer<br />

diesjährigen B<strong>und</strong>esversammlung in Mainz, dass angesichts der tief greifenden Veränderung der<br />

schulischen Rahmenbedingungen geeignete Maßnahmen zur Sicherung <strong>und</strong> Verankerung der<br />

Instrumental- <strong>und</strong> Vokalausbildung getroffen werden müssen.<br />

Musikalische Bildung ist eine wesentliche Voraussetzung <strong>für</strong> die Teilhabe des Menschen an<br />

Kunst <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong>. Das Erlernen eines Instrumentes <strong>und</strong> die Kompetenz im Singen sind Teil der<br />

Allgemeinbildung, in der die musikalische Bildung mit ihrem Eigenwert <strong>und</strong> mit ihren persönlichkeitsbildenden<br />

Eigenschaften einen festen Platz hat.<br />

Musikalische Bildung in der Vernetzung von Schule <strong>und</strong> <strong>Musikschule</strong> erfordert eine enge Abstimmung<br />

der verschiedenen pädagogischen <strong>und</strong> strukturellen Plattformen beider Bildungseinrichtungen.<br />

Dies muss auch zu einer veränderten Zeitstruktur des Unterrichts <strong>und</strong> zu einer<br />

Rhythmisierung des Ganztags in der Schule führen sowie wesentlich auch zur Bereitstellung von<br />

quantitativ <strong>und</strong> qualitativ angemessenen Raumkapazitäten.<br />

Konkret müssen geeignete Rahmenbedingungen – in zeitlicher wie räumlicher Hinsicht – <strong>für</strong><br />

die musikalischen Bildungsangebote der öffentlichen <strong>Musikschule</strong>n auch in den Räumen der<br />

allgemein bildenden Schulen <strong>und</strong> im Bereich der Kooperation mit allen Schulformen geschaffen<br />

werden. Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Entwicklung kommunaler Bildungslandschaften <strong>und</strong> der sich<br />

verändernden schulischen Strukturen müssen die öffentlichen <strong>Musikschule</strong>n durch wirksame<br />

ordnungspolitische <strong>und</strong> infrastrukturelle Maßnahmen in ihrem Engagement durch eine verantwortungsvolle<br />

Schul- <strong>und</strong> Bildungspolitik gestärkt werden.<br />

In der Entwicklung einer Vielzahl sinnvoller Kooperationsmodelle haben die öffentlichen <strong>Musikschule</strong>n<br />

seit vielen Jahren Pionierarbeit geleistet. Schulische <strong>und</strong> außerschulische Bildung<br />

rücken in der Kommune deutlich näher zusammen. Dieses Zusammenrücken darf aber nicht zu<br />

erdrückenden Engpässen führen. Vielmehr müssen individuelle musikalische Entwicklung familiengerecht<br />

ermöglicht <strong>und</strong> gemeinschaftliche musikalische Aktivitäten entfaltet werden können.


Schulreformen dürfen nicht zu einem Ausschluss von musikalischer Bildung führen. Keiner<br />

Schülerin <strong>und</strong> keinem Schüler darf die Nutzungsmöglichkeit des öffentlichen Musikschulangebotes<br />

vorenthalten werden. Dazu müssen öffentliche <strong>Musikschule</strong>n <strong>und</strong> allgemein bildende<br />

Schulen in der kommunalen Bildungslandschaft sinnvoll abgestimmt zusammenwirken können.<br />

Daher ist die Politik auf der Ebene von Ländern <strong>und</strong> Kommunen gefordert, Infrastruktur <strong>und</strong><br />

Entwicklung der öffentlichen <strong>Musikschule</strong>n mit hoher Priorität zu fördern. Um Kontinuität <strong>und</strong><br />

Qualität dieses Bildungsangebots zu sichern, bedarf es auch vor dem Hintergr<strong>und</strong> von Sparmaßnahmen<br />

<strong>und</strong> -vorgaben in Ländern <strong>und</strong> Kommunen der Sicherung der musikalischen Bildungsangebote<br />

der öffentlichen <strong>Musikschule</strong>n durch Länder <strong>und</strong> Kommunen, um den Zugang<br />

<strong>für</strong> Kinder <strong>und</strong> Jugendliche aller Schichten zu ermöglichen.<br />

Die öffentlichen <strong>Musikschule</strong>n im VdM sind die Bildungsinstitutionen in Deutschland, die die<br />

weitestgehende musikalische Breiten- <strong>und</strong> Spitzenförderung im Sinne einer musikalischen<br />

Gr<strong>und</strong>versorgung bewirken. Mit den Richtlinien <strong>und</strong> Rahmenlehrplänen des Verbandes deutscher<br />

<strong>Musikschule</strong>n sowie dem b<strong>und</strong>esweit gemeinsamen Strukturplan setzen die öffentlichen<br />

<strong>Musikschule</strong>n im VdM auf der Basis der Positionsbestimmung der B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft<br />

der Kommunalen Spitzenverbände (Deutscher Städtetag, Deutscher Landkreistag, Deutscher<br />

Städte- <strong>und</strong> Gemeindeb<strong>und</strong>) b<strong>und</strong>esweit gleichartige, hohe Standards <strong>für</strong> den Unterricht im<br />

Singen <strong>und</strong> Musizieren. Öffentliche <strong>Musikschule</strong>n garantieren Qualität durch bewährte, regelmäßig<br />

aktualisierte Unterrichtskonzepte, erprobte Unterrichtsorganisation, f<strong>und</strong>iert ausgebildete<br />

Lehrkräfte <strong>und</strong> regelmäßige Qualitätskontrolle <strong>und</strong> Qualitätsentwicklung. Als Erfolgsmodell<br />

<strong>für</strong> die musikalische Infrastruktur bieten sie Kindern, Jugendlichen <strong>und</strong> auch Erwachsenen<br />

Chancengleichheit <strong>und</strong> Zugangsoffenheit <strong>für</strong> ein b<strong>und</strong>esweit gleichwertiges qualitätvolles Angebot<br />

musikalisch-kultureller Bildung.


Anlagen:<br />

Einsparvorgaben seit 2002:<br />

Beschluss ab 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />

1 11.07.2002 125.000 dauerhaft 125.000<br />

2 20.11.2002 18.100 einmalig 18.100<br />

3 05.04.2002 9.400 dauerhaft 9.400<br />

4 20.11.2002 190.000 dauerhaft 190.000<br />

5 02.07.2003 25.300 dauerhaft 66.300<br />

6 2003 55.700 dauerhaft 55.700<br />

7 28.10.2003 64.400 dauerhaft 64.400<br />

8 28.10.2003 500 dauerhaft 500<br />

9 2005 15.800 einmalig 15.800<br />

10 29.03.2006 50.000 dauerhaft 50.000<br />

11 23.11.2006 20.300 dauerhaft 20.300<br />

12 22.11.2007 16.800 einmalig 16.800<br />

13 2009 18.300 einmalig 18.300<br />

14 29.05.2009 18.300 einmalig 18.300<br />

15 2010 63.500 einmalig 63.500<br />

16 2011 47.400 einmalig 47.400<br />

Summe 198.200 einmalig 18.100 15.800 16.800 36.600 63.500 47.400<br />

Summe 581.600 dauerhaft 134.400 64.900 190.000 122.000 20.300 50.000<br />

zu 1) Gebühren, Gruppen, Ermäßigungen, Personal<br />

zu 2) 2 % Kürzung des Zuschussbedarfs: zeitlich begrenzte Stellennichtbesetzung, Einsparsumme:<br />

36.300 €; 18.000 € verplant <strong>für</strong> Instrumentarium<br />

zu 3. Wiederbesetzungssperre<br />

zu 4) Stellenabbau: Nichtbesetzung von 7 Lehrkraftstellen ab 2005; sukzessiv umzusetzen<br />

zu 5) 5,6% Sachmittel, 3 % Personalkosten; abzgl. Freibetrag: Personalreduzierung<br />

zu 6) HHkonsolidierungsbeschluss Nr. 68 aus 2003, Erhöhung Einnahmeansatz<br />

zu 7) 2% v. Zuschuss + 5%, da über 500.000<br />

zu 8) AZV-Tage<br />

zu 9) Haushaltssperre 2005 <strong>und</strong> Mitteleinzug<br />

zu 10) Einarbeitung des Ferienüberhangs (noch nicht vollzogen, Klärung muss noch erfolgen)<br />

zu 11) 2,4 % Einzug/Sparpaket 2006<br />

zu 12) Haushaltssperre 2008 <strong>und</strong> Mitteleinzug<br />

zu 13) 2 % Sperre-Haushaltsvollzugsbeschluss 2009<br />

zu 14) weitere 2 % ADO Nr. 012 v. 29.05.2009<br />

zu 15) 7 % einmaliger Sparbetrag 2010<br />

zu 16) 5 % einmaliger Sparbetrag 2011


Lehrkräfte MN:<br />

Lehrkräfte 01.01. 01.01. 01.01. 01.01. 01.01. 01.01. 01.01.<br />

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />

Vergütung nach TVöD 64 62 61 60 63 63 64<br />

Mitarbeiter mit Honorarvertrag 9 13 14 20 ** 13 8 7<br />

Lehrkräfte gesamt: * 73 75 75 80 76 71 71<br />

Umfang der TVöD-Beschäftigten<br />

vollbeschäftigt 8 10 7 6 7 5 5<br />

teilbeschäftigt (mind. 15 WStd.) 24 24 23 24 26 28 30<br />

teilbeschäftigt (unter 15 WStd.) 32 41 45 50 43 38 36<br />

Lehrkräfte gesamt weiblich 39 39 42 46<br />

39 38 38<br />

Lehrkräfte gesamt männlich 34 36 33 34 37 33 33<br />

* zzgl. Schulleitung <strong>und</strong> stv. Schulleitung<br />

** erhöhter Bedarf an Lehrkräften durch das Klassenmusizieren


100-10.42.10-58/66/4<br />

<strong>Musikschule</strong> <strong>Nürnberg</strong><br />

hier: Anmeldung zur Sitzung des <strong>Kultur</strong>ausschusses am 07.10.2011<br />

I. In o.g. Vorlage berichtet Ref. IV über die derzeitigen Angebote der <strong>Musikschule</strong>, die Situation in<br />

den Fachbereichen <strong>und</strong> skizziert die notwendigen Weiterentwicklungen aus Sicht von MN. Dem<br />

Stadtrat soll lt. Beschlussvorlage empfohlen werden<br />

a) den Haushaltskonsolidierungsbeschluss Nr. 68/2003 aufzuheben <strong>und</strong> die kw-Vermerke zu<br />

streichen<br />

b) die Personalkapazitäten in den kommenden Jahren sukzessive dem Bedarf entsprechend<br />

zu erhöhen <strong>und</strong> die Verwaltung zu beauftragen, entsprechende Anmeldungen <strong>für</strong> den<br />

Haushalt vorzulegen<br />

c) bei den Haushaltsberatungen 2012 bei MN zum Abbau der bestehenden Wartelisten <strong>für</strong> den<br />

Einzel- <strong>und</strong> Gruppenunterricht zwei neue Stellen <strong>für</strong> Musikschullehrer/innen einzurichten<br />

zu a):<br />

Zum genannten Haushaltskonsolidierungsbeschluss wurde im POA vom 17.05.2011 folgendes<br />

ausgeführt:<br />

„Zur Umsetzung dieser Sparvorgabe wurden an einzelnen Stellen kw-Vermerke im Umfang von<br />

190.000 Euro angebracht. Nachdem eine Umsetzung dieser kw-Vermerke bislang nicht<br />

stattfinden konnte, sollte angesichts der geplanten Weiterentwicklung <strong>und</strong> des Ausbaus des<br />

Angebots der <strong>Musikschule</strong> eine mit MN abgestimmte neue Lösung umgesetzt werden.<br />

Vorgesehen ist nun ein Abbau von Stellenkapazitäten im Umfang von r<strong>und</strong> zwei Stellen, was<br />

einem Sparbeitrag von 80.000 Euro entspricht. Mit dem Einzug dieser Stellen soll der<br />

Sparbeschluss als teilerledigt betrachtet werden.<br />

Die kw-Vermerke der nicht mehr zum Wegfall vorgesehenen Stellen können damit dem<br />

Stellenplan entnommen werden.“<br />

Vom POA wurde daher folgendes begutachtet <strong>und</strong> im StR am 08.06.2011 beschlossen:<br />

„Die Einsparvorgabe des Beschlusses Nr. 68 der Haushaltskonsolidierung 2003 sollte von<br />

bisher 190.000 Euro auf künftig 80.000 Euro reduziert <strong>und</strong> der Beschluss als mit dieser Summe<br />

erbracht angesehen werden.“<br />

Die Empfehlung einer vollständigen Aufhebung des Haushaltskonsolidierungsbeschlusses<br />

stünde daher im Widerspruch zur aktuellen Beschlusslage des Stadtrates..<br />

Zu b) <strong>und</strong> c):<br />

Für das Projekt MuBiKiN hat der Stadtrat am 08.06.2011 im Vorgriff auf die Stellenschaffungen<br />

im Rahmen der Haushaltsberatungen eine Vollkraftstelle (Koordination, zunächst befristet <strong>für</strong> 3<br />

Jahre) begutachtet. Das Stellenbesetzungsverfahren läuft. Der Personalbedarf <strong>für</strong> die<br />

Umsetzung des MuBiKiN-Konzeptes in den beiden Pilot-Schulsprengeln wurde ermittelt <strong>und</strong><br />

wird ebenfalls im Rahmen des Schaffungsverfahrens behandelt.<br />

In die weitere Bemessung von Personalkapazitäten bei MN bis zu den Haushaltsberatungen<br />

zum Haushalt 2013 sollten in jedem Fall die offenen Fragen zum Abbau des Ferienüberhanges<br />

einbezogen werden (Sparbeschluss Nr. 13/2006).<br />

- 2 -


- 2 -<br />

II. Ref.IV<br />

m.d.B. um Beilage der Stellungnahme zur Ausschussvorlage<br />

<strong>Nürnberg</strong>, 30.08.2011<br />

<strong>Amt</strong> <strong>für</strong> Organisation,<br />

Informationsverarbeitung <strong>und</strong> Zentrale<br />

Dienste<br />

i. A.<br />

gez. Sembritzki (5226)<br />

(Unterschrift liegt elektronisch vor)<br />

Abdruck:<br />

BgA<br />

Stk<br />

KuF


<strong>Nürnberg</strong><br />

TOP:<br />

I. Beschluss<br />

<strong>Kultur</strong>ausschuss<br />

Sitzungsdatum 07.10.2011<br />

öffentlich<br />

Betreff:<br />

<strong>Musikschule</strong> <strong>Nürnberg</strong>: Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Perspektiven<br />

Abstimmungsergebnis:<br />

einstimmig<br />

angenommen/beschlossen, mit : Stimmen<br />

abgelehnt, mit<br />

Stimmen<br />

Beschlusstext:<br />

Der <strong>Kultur</strong>ausschuss empfiehlt dem Stadtrat<br />

- die Personalkapazitäten in den kommenden Jahren sukzessive dem Bedarf entsprechend zu<br />

erhöhen <strong>und</strong> beauftragt die Verwaltung, entsprechende Anmeldungen <strong>für</strong> den Haushalt vorzulegen<br />

- bei den Haushaltsberatungen 2012 bei der <strong>Musikschule</strong> zum Abbau der bestehenden Wartelisten<br />

<strong>für</strong> den Einzel- <strong>und</strong> Gruppenunterricht zwei neue Stellen <strong>für</strong> Musiklehrer/innen einzurichten.<br />

II. Referat IV<br />

III. Abdruck an:<br />

Ref. I/OrgA<br />

Ref. II/Stk<br />

Ref. IV/KuF<br />

Vorsitzende(r): Referent(in): Schriftführer(in):<br />

001 08.2010

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