Stochastik 1 - Mitschriften von Klaas Ole Kürtz
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6.1.1 Beweis der Eindeutigkeit<br />
Beginne mit der Eindeutigkeitsaussage:<br />
Satz: Seien P, Q Wahrscheinlichkeitsmaße auf R mit P ((−∞, t]) = Q((−∞, t])<br />
für alle t ∈ R. Dann gilt P = Q, d.h. P (B) = Q(B) für alle B ∈ B.<br />
Beweis: Definiere C = {B ∈ B | P (B) = Q(B)}. Zu zeigen ist: C = B.<br />
Ausgehend <strong>von</strong> B = σ(E) (d.h. die kleinste σ-Algebra, die E umfaßt) genügt<br />
zu zeigen:<br />
(⋆) E ⊆ C<br />
(⋆⋆) C ist σ-Algebra.<br />
Es gilt:<br />
(⋆) Es gilt (a, b] = (−∞, b] \ (−∞, a]. Also gilt:<br />
P ((a, b]) = P ((−∞, b]) − P ((−∞, a])<br />
= Q((−∞, b]) − Q((−∞, a])<br />
= Q((a, b])<br />
(⋆⋆) Es gelten alle Eigenschaften der σ-Algebra:<br />
1. Es sind ∅, Ω ∈ C, da P (∅) = 0 = Q(∅) und P (R) = 1 = Q(R) ist.<br />
2. Mit A ∈ C ist auch A C ∈ C, da mit P (A) = Q(A) ist auch<br />
P (A c ) = 1 − P (A) = 1 − Q(A) = Q(A c ).<br />
3. Für (A n ) n∈N mit A n ∈ C ist auch ⋃ n∈N A n ∈ C, denn:<br />
P<br />
( ⋃<br />
n∈N<br />
A n<br />
)<br />
= lim<br />
n→∞<br />
P (A n ) = lim<br />
n→∞<br />
Q(A n ) = Q<br />
( ⋃<br />
n∈N<br />
A n<br />
)<br />
wobei o.B.d.A. (A n ) n∈N als wachsend angenommen wird.<br />
Ganz so einfach geht’s aber nicht: Sei (A n ) n∈N gegeben mit ⋃ ⋃<br />
n∈N A n =<br />
n∈N B n mit B n = ⋃ k≤n<br />
A monoton wachsend. Nun ist aber<br />
P (A 1 ∪ A 2 ) = P (A 1 ) + P (A 2 ) − P (A 1 ∩ A 2 ). Aber was ist hier<br />
Q(A 1 ∪ A 2 ) = Q(A 1 ) + Q(A 2 ) − Q(A 1 ∩ A 2 )? Also kann man das<br />
„o.B.d.A.“ nicht einfach so verwenden.<br />
Diese Eigenschaft läßt sich nicht direkt nachweisen, die Mathematik<br />
mußte sich etwas einfallen lassen!<br />
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