Stochastik 1 - Mitschriften von Klaas Ole Kürtz
Stochastik 1 - Mitschriften von Klaas Ole Kürtz
Stochastik 1 - Mitschriften von Klaas Ole Kürtz
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
2 Wahrscheinlichkeitsräume<br />
Ziel ist jetzt die Motivation der Axiomatik <strong>von</strong> Kolmogorov. Es stellen sich<br />
folgende Fragen:<br />
1. Welchen Ereignissen sollen Wahrscheinlichkeiten zugerechnet werden?<br />
2. Was für Eigenschaften sollte diese Zuordnung haben?<br />
Bestandteile eines Zufallsexperimentes sind der Ergebnisraum Ω, die Menge<br />
aller möglichen Ereignisse A ⊆ P(Ω) und eine Zuordnungsfunktion P , die<br />
Ereignissen Wahrscheinlichkeiten aus [0, 1] zuordnet. Naheliegende Forderungen<br />
ist:<br />
• Ω ist ein Ereignis.<br />
• Ist A ein Ereignis, so ist auch Ω \ A = A c ein Ereignis, das Komplementärereignis.<br />
• Mit Ereignissen A, B ist auch A ∪ B ein Ereignis.<br />
Definition: Ein System A <strong>von</strong> Teilmengen <strong>von</strong> Ω heißt Mengenalgebra,<br />
falls:<br />
1. Ω ∈ A<br />
2. A ∈ A ⇒ A c ∈ A<br />
3. A, B ∈ A ⇒ A ∪ B ∈ A<br />
Aus der dritten Eigenschaft folgt, daß A abgeschlossen ist gegenüber endlichen<br />
Vereinigungsbildungen. Für |Ω| < ∞ ist die Begriffsbildung ausreichend.<br />
Startend mit den Elementarereignissen E = {{w} | w ∈ Ω} erhält man die<br />
gesamte Potenzmenge als Menge <strong>von</strong> Ereignissen. Ist A eine Mengenalgebra<br />
mit E ⊂ A, so folgt: A = P(Ω).<br />
Für |Ω| = +∞ ist der Begriff der Mengenalgebra jedoch nicht ausreichend. Für<br />
Ω = N beispielsweise ist ausgehend <strong>von</strong> E die Mengenalgebra A beschränkt<br />
als:<br />
A = {A ⊂ N | (|A| < ∞) ∨ (|A c | < ∞)}<br />
Damit sind aber etwa die geraden, die ungeraden oder die Primzahlen keine<br />
Ereignisse.<br />
6