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Das Konzept der Interkulturellen Erziehung

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<strong>Das</strong> <strong>Konzept</strong> <strong>der</strong> <strong>Interkulturellen</strong> <strong>Erziehung</strong><br />

Basis des <strong>Konzept</strong>s: Postulat, dass Kulturen und die Menschen, die in ihnen leben, als<br />

grundsätzlich gleichwertig und gleichberechtigt anzusehen sind, dass Kulturen und Menschen<br />

voneinan<strong>der</strong> lernen und sich in diesem Lernen auch gegenseitig bereichern können<br />

Die eigene Kultur bildet die Basis <strong>der</strong> Persönlichkeitsentwicklung eines jeden Menschen,<br />

sie ist Quelle seines Selbstbewusstseins und seines Selbstverständnisses!<br />

=> Interkulturelles Lernen kann auch in <strong>der</strong> Schule nur gelingen, wenn die Schüler an<strong>der</strong>er<br />

Kultur und Muttersprache wesentliche Elemente ihrer Herkunftskultur für sich erhalten und<br />

frei leben können - das gilt v.a. für ihre Religion bzw. Weltanschauung und ihre<br />

Muttersprache<br />

3 Strategien interkulturellen Lernens:<br />

<br />

<br />

<br />

Informieren und Aufklären<br />

Betroffenheit herstellen<br />

in Begegnungen lernen und Gemeinsamkeiten erkennen<br />

Ziele des <strong>Konzept</strong>s <strong>der</strong> <strong>Interkulturellen</strong> <strong>Erziehung</strong>:<br />

*erweitert den auslän<strong>der</strong>pädagogischen Kompensationsansatz (Sprache; Schulabschlüsse) um<br />

die Dimension <strong>der</strong> Begegnung von Kulturen, um den interkulturellen Dialog<br />

=> Verzicht auf jegliche Bewertung und Gewichtung<br />

*Stärkung des Selbstverständnisses <strong>der</strong> Gastkulturen als kompensatorisches Element<br />

pädagogischen Handelns<br />

*Unterstützung <strong>der</strong> Entfaltungs- und Entwicklungschancen kultureller Eigenständigkeit<br />

*Entgegenwirken zu einer Fossilisierung und Musealisierung von herkunftskulturellen<br />

Beständen, die die aktive und kreative Weiterentwicklung hemmen<br />

*den mitgebrachten Eigenheiten, die Verbindungen zu vorgefundener Lebenswirklichkeit<br />

herstellen, Rechnung tragen und ihnen zur Durchsetzung verhelfen<br />

*eine auf Chancenverbesserung und Gleichberechtigung ausgerichtete auslän<strong>der</strong>pädagogische<br />

För<strong>der</strong>ung ist zwar nach wie vor im Kern wichtig, ordnet sich jedoch weitergefassten<br />

Zielsetzungen unter<br />

*Adressaten interkultureller <strong>Erziehung</strong> sind nicht mehr ausländische Schüler, son<strong>der</strong>n alle<br />

Schüler im integrierten Klassenverband sind in den Prozess wechselseitiger Bereicherung<br />

durch kulturellen Austausch einzubeziehen<br />

Ziele einer interkulturellen Didaktik:<br />

1. Auslösen von Befremdung (Krise)<br />

2. Reflexion – Selbstreflexion<br />

3. Erkennen ethnozentristischer Vorstellungen<br />

4. Identifikation mit Gemeinsamkeiten<br />

5. Finden einer gemeinsamen Basis


Stufenmodell interkulturellen Lernens:<br />

1. Stufe: Verständnis (Erkennen)<br />

- Bewusstsein entwickeln für eigene Stärken<br />

- Selbstwertgefühl entwickeln<br />

- Aneignung von Kenntnissen über eigene und an<strong>der</strong>e Lebensbedingungen<br />

2. Stufe: Verstehen (Empathie)<br />

- Neugier entwickeln für Unbekanntes<br />

- Sich in an<strong>der</strong>e einfühlen (Rollen-/ Perspektivwechsel)<br />

- An<strong>der</strong>sartigkeit respektieren und einschätzen können<br />

3. Stufe: Verständigung (Handeln)<br />

- Konsens für friedliches Zusammenleben finden<br />

- Solidarische Verhaltensweisen herausbilden<br />

- Engagement bei Verständigungsprozessen zeigen


Anfor<strong>der</strong>ungen an das Schulsystem:<br />

• Senkung <strong>der</strong> Klassenfrequenzen und bessere Lehrkräfteausstattung<br />

• Verstärkte Beschäftigung/ Einstellung von zweisprachigen Lehrkräften, Erziehern<br />

sowie Sozialpädagogen mit Migrationshintergrund<br />

• Interkulturelle Lehrpläne<br />

• Aufnahme des herkunftssprachlichen Unterrichts als versetzungs- und<br />

abschlussrelevantes Unterrichtsangebot<br />

• Einrichtung bilingualer Zweige<br />

• Ausschöpfung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>möglichkeiten für Migrantenschüler<br />

• Ausbau des Ganztagsschulsystems<br />

• Aufnahme interkultureller Pädagogik in <strong>der</strong> Lehrerausbildung<br />

Möglichkeiten <strong>der</strong> Einzelschule:<br />

• Überprüfen <strong>der</strong> „Schulphilosophie“ (Ist Multikulturalität <strong>der</strong> Schülerschaft in <strong>der</strong><br />

Schule für Schüler sowie für Besucher präsent?)<br />

Gestaltung einer gemeinsamen Schul- bzw. Lernkultur<br />

Unverwechselbares Schullogo (Kopieretiketten, Briefe, Sticker, T-Shirts, Mützen,…)<br />

Gestaltung des Innenbereichs<br />

• Treppenhausgalerie<br />

Porträts, Fotos von Händen bzw. Füßen…<br />

• Wandzeitung, Litfaßsäule<br />

Fotos von Aktionen<br />

Interviewergebnisse zu Einstellungen zum Thema „Nicht alle schauen nur zu“<br />

Infos von und mit Schülern<br />

Schülerzeitung und Elternbriefe in mehreren Sprachen …<br />

• Wandteppich<br />

Verschiedene Schriftzeichen (lateinisch, arabisch, kyrillisch, …)…<br />

• Schaukästen<br />

Geschirr, Werkzeuge, Handarbeiten, Musikinstrumente aus verschiedenen Län<strong>der</strong>n<br />

• Interkultureller Aufenthaltsraum (Leseraum, Teestube) mit Lektüre in verschiedenen<br />

Sprachen …<br />

• Wolken mit Begrüßungen in mehreren Sprachen<br />

• Mehrsprachige Wegweiser<br />

Gestaltung <strong>der</strong> Außenanlagen<br />

• Internationale Spiele aufmalen…<br />

• Außerunterrichtliche Aktivitäten (Arbeitsgruppen, Schule als Lebensraum)<br />

• Öffnung <strong>der</strong> Schule zum Stadtteil (Aufgreifen von Alltagserfahrungen <strong>der</strong><br />

Stadtteilbewohner, Lernorte im Stadtteil, Projektwochen, Einbezug <strong>der</strong> Eltern;<br />

Beratungs-, Bildungs- und Freizeitangebote in und außerhalb <strong>der</strong> Schule)<br />

• Bezug zur Erfahrungswelt <strong>der</strong> Schüler und ihren kulturellen Hintergründen<br />

(Unterrichtsthemen, Formen offenen Unterrichts, Individualisierung, För<strong>der</strong>n von<br />

Kooperations- und Konfliktfähigkeit)<br />

• Zusammenarbeit mit den Eltern


Leitfragen <strong>der</strong> Einzelschule:<br />

• Wo stehen wir?<br />

Interkulturelle Checkliste<br />

Recherche <strong>der</strong> Schulkultur<br />

Rollenreflexion <strong>der</strong> Lehrkräfte<br />

Analyse: Was macht eine „gute“ Schule aus?<br />

• Wo wollen wir hin?<br />

Entwicklung einer gemeinsamen Vision<br />

Ideensammlung für ein Schulkonzept<br />

• Wie kommen wir dahin?<br />

Unterricht/ Schulkultur/ Kontakte und Kooperation/ Fortbildung/ Ressourcenplanung/<br />

Aufgabenverteilung/ Verantwortlichkeiten<br />

Pädagogische Handlungsstrategien<br />

*Aufbau einer Vertrauensbasis<br />

Sozial-emotionales Klassenklima, das geprägt ist von Offenheit, Vertrauen und<br />

Vertrautheit, Lob, Zuwendung, Geborgenheit, emotionaler Wärme etc.<br />

Lehrervorbild für Toleranz und Verständnis<br />

Gemeinsame Werte- und Verhaltensmuster über offene Gespräche, über die<br />

gemeinsame Rezeption und Diskussion von Literatur und Filmen aus an<strong>der</strong>en<br />

Kulturen usw.<br />

positive Haltung durch eindeutige, nonverbale Mittel wie Gesten und Handlungen<br />

anzeigen (bei Sprachproblemen)<br />

grundsätzliche Akzeptanz des Schülers und seiner Familie; Wertschätzung <strong>der</strong><br />

Herkunftskultur und <strong>der</strong> traditionellen Werte zeigen<br />

Grundwissen des Lehrers über die Heimat seiner Schüler (Lesen von Sachbüchern<br />

über die entsprechenden Kulturen); Lehrer als Lernen<strong>der</strong> über fremde Kulturen<br />

*Ausländische Schüler als Experten<br />

in Form authentischen Wissens über ihre Heimat, z.B. unterschiedliche<br />

Normalverfahren (M), Klima und Wirtschaft in <strong>der</strong> Heimat (Erdkunde),<br />

Arbeitsverträge (Sozialkunde)<br />

*Deutliche Lehrerhaltung<br />

positive Haltung zu sich und seinem Beruf; Darstellung von Werten, Motiven und<br />

Zielen seiner erzieherischen Handlungen<br />

bei älteren Schülern: Zielgerichtetheit und Lernerfolg von schüleraktiven o<strong>der</strong> gar<br />

spielerischen Unterrichtssequenzen explizit vor Augen führen<br />

klare und eindeutige, wohlwollende, aber konsequente fachliche, organisatorische und<br />

disziplinäre Anweisungen<br />

*Schüler nicht bloßstellen<br />

jeden Machtkampf vermeiden, in dem es eindeutig Sieger und Besiegte gibt<br />

bei Streitsituationen: je nach Fall Reduktion des Streits auf den konkreten Anlass,<br />

Festlegen allgemeiner Eskalationsschemata, Herausarbeiten soziokultureller<br />

Unterschiede als tiefere Ursache


*Abwechslung im Unterrichtsalltag<br />

freie Arbeitsformen; differenzierte Anfor<strong>der</strong>ungen; individuelle Lernprogramme;<br />

Helferunterricht; Lernen an konkretem und geistigem Handeln etc.<br />

nicht nur kognitive Leistungen in den Mittelpunkt <strong>der</strong> Schülerbewertung stellen,<br />

son<strong>der</strong>n auch die emotionale und soziale Dimension einbeziehen (Leistungsprozess<br />

als Maßstab)<br />

*Schüler-Schüler-Interaktion<br />

interkulturelle Veranstaltungen mit segregierten Klassen wie Klassenpartnerschaften,<br />

Tutorenunterricht, gemeinsame Schullandheimaufenthalte und Projekte, gemischte<br />

Schulmannschaften, Arbeitsgemeinschaften u.ä.<br />

*Aufbau gemeinsamer Werte- und Verhaltensmuster innerhalb einer Klasse (o<strong>der</strong><br />

Schule)<br />

offene Gespräche; gemeinsame Rezeption und Diskussion von Literatur und Filmen<br />

*Zusammenarbeit mit den Eltern


Suchen von Gemeinsamkeiten <strong>der</strong> Kulturen<br />

Bildliche Redensarten<br />

Deutsche Redensart Türkische Entsprechung Wörtliche Übersetzung <strong>der</strong><br />

türkischen Redensart<br />

lange Finger machen eli uzun yapmak die Hand lang machen<br />

in <strong>der</strong> Klemme sitzen köşeye kısılmak in eine Ecke gequetscht<br />

werden<br />

Schwein haben dört ayak üstüne düşmek auf alle vier Füße fallen<br />

ein Stein vom Herzen fallen icin rahatlamasi das Innere (Herz) beruhigen<br />

wie ein Honigkuchenpferd<br />

grinsen<br />

Redewendungen<br />

pişmiş kelle gibi sırıtmak wie ein gebratener<br />

Hammelkopf grinsen<br />

Türkische<br />

Redewendung<br />

Wörtliche<br />

Übersetzung<br />

Surati sirke satmak Dein Gesicht<br />

verkauft Essig<br />

Aralarindan kara Ein schwarzer Kater<br />

kedi gecmek ist zwischen Zweien<br />

hindurch gelaufen<br />

Aralarindan su Nicht einmal ein<br />

sizmamak<br />

Wassertropfen passt<br />

zwischen die beiden<br />

Baltayi tasa vurmak Mit <strong>der</strong> Axt auf Stein<br />

schlagen<br />

Ekmegi tastan <strong>Das</strong> Brot aus dem<br />

cikarmak<br />

Stein holen<br />

Yakasini<br />

Den Kragen von<br />

birakmamak jemandem nicht<br />

loslassen<br />

Kazdigi kuyuya In den Graben fallen,<br />

düsmek<br />

den man selbst<br />

gegraben hat<br />

Külahima anlat Erzähl’s doch meiner<br />

Haube (meinem Hut)<br />

Bedeutung<br />

Mürrisch schauen<br />

Böse<br />

sein<br />

aufeinan<strong>der</strong><br />

Unzertrennlich sein<br />

Ungeschickt sein<br />

Schwer arbeiten<br />

Sich an jemanden<br />

hängen, lästig sein<br />

Jemandem schaden<br />

wollen und sich<br />

dabei selber schaden<br />

Jemandem nicht<br />

glauben<br />

Deutsche<br />

Redewendung


Unterrichtsprojekte<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Erstellung eines Kochbuches mit Rezepten aus verschiedenen Län<strong>der</strong>n<br />

Erstellung eines interkulturellen Kalen<strong>der</strong>s (typische Bil<strong>der</strong> einer Kultur/ Religion)<br />

Klassenkorrespondenz mit einer ausländischen Klasse<br />

Wohnen in an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n<br />

Geld in an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n<br />

Internationale Kin<strong>der</strong>spiele<br />

Feste/ Feiern/ Bräuche<br />

Einzelne Beispiele aus dem Unterricht<br />

• Geburtstagskalen<strong>der</strong> => bewusst die Feiertage <strong>der</strong> ausländischen Kin<strong>der</strong> einbauen, sie<br />

von ihnen erklären lassen und mit ihnen feiern<br />

• Poster (Abb.1) wird in <strong>der</strong> Klasse aufgehängt => sorgt dafür, dass die ausländischen<br />

Kin<strong>der</strong> in die gebende Rolle schlüpfen können<br />

Abb.1:<br />

Viele ausländische Kin<strong>der</strong> gehen bei uns zur Schule<br />

• Lasst euch von einem ausländischen Kind erzählen:<br />

• wann seine Eltern zu uns gekommen sind<br />

• warum sie gekommen sind<br />

• wie sie ihre Feste feiern<br />

• welche Klei<strong>der</strong> sie haben<br />

• was sie essen o<strong>der</strong> nicht essen<br />

• welche Religion sie haben<br />

• wie es ihnen hier gefällt<br />

• was ihnen nicht gefällt<br />

• Unser nächstes Klassenfest wird international!<br />

• Vorstellung <strong>der</strong> Heimatlän<strong>der</strong> durch ausländische Schüler als ‚Experten‘<br />

• unter <strong>der</strong> Überschrift „Uns kennt niemand“ verkleiden und schminken sich die<br />

deutschen und ausländischen Schüler => Gruppenfoto; dieses wird bei Eltern und<br />

Schülern für ein Quiz verwendet (wer ist Inlän<strong>der</strong>, wer Auslän<strong>der</strong>?)<br />

• SS fotografieren auslän<strong>der</strong>feindliche Graffiti im Schulsprengel und dokumentieren sie<br />

in einer Ausstellung => Projektende: Beseitigung <strong>der</strong> Graffiti<br />

• Kunsterziehung: Plakate gegen Auslän<strong>der</strong>feindlichkeit entwerfen und gestalten =><br />

Vernissage<br />

• Plakat <strong>der</strong> „Deutsche Städte Reklame GmbH“ zum Nachdenken und Ergänzen (sh.<br />

Abb.2)


Abb.2:<br />

• nach ausführlicher Erörterung am Elternabend: Schüleraustausch übers Wochenende<br />

(dt. Kin<strong>der</strong> zu ausländischen Familien und umgekehrt)<br />

• gemeinsamer Schullandheimaufenthalt einer dt. Regelklasse mit einer Son<strong>der</strong>klasse<br />

für ausländische Schüler (vorbereiten, durchführen, nachbereiten)<br />

• wenn neue ausländische SS in die Klasse kommen: vor <strong>der</strong> Ankunft wird ein<br />

Steckbrief erstellt (zum Einstellen auf die Neuen) (vgl. Abb.3)


Abb.3:<br />

• Name: Yunus Abali<br />

• Geburtsort: München<br />

• Eltern: stammen aus Izmir/TR<br />

• Was er gerne mag: mit seinen Eltern und Geschwistern zum Picknick<br />

fahren<br />

• Was er nicht mag: wenn seine Schulkameraden ihn nicht richtig<br />

verstehen, weil er manchmal Schwierigkeiten mit<br />

<strong>der</strong> deutschen Sprache hat.<br />

Überhaupt nicht mag er Diktate schreiben!<br />

Was können wir tun, damit Yunus die Angst vor dem<br />

Deutschunterricht verliert?<br />

Wie können wir ihm sonst noch helfen?<br />

Yunus ist manchmal traurig, weil er keine Spielkameraden<br />

findet.<br />

• zwei Tagesabläufe (dt. und tü. Mädchen) werden über eine Woche miteinan<strong>der</strong><br />

verglichen => Probleme <strong>der</strong> Freizeitgestaltung tü. Mädchen erkannt; Klasse überlegt<br />

Hilfsmaßnahmen (z.B. bei <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>beaufsichtigung; Hausaufgabe etc.)<br />

• Vergleich von Texten unter interkulturellen Gesichtspunkten (sh. Anlage 1)<br />

• rassistische, auslän<strong>der</strong>verunglimpfende Darstellungen in den Medien werden im<br />

Unterricht analysiert => Diskussion <strong>der</strong> Frage, warum es immer heißt: „Türke ersticht<br />

Ehefrau“ (und nie: „Deutscher ersticht Ehefrau“) => Wirkung solcher Überschriften<br />

• Sozialkundeunterricht: Einbringen von Vorurteilen über ausländische Mitbürger,<br />

ebenso von Vorurteilen <strong>der</strong> Auslän<strong>der</strong> über Deutsche sowie <strong>der</strong> eigenen Ängste<br />

• Englischunterricht: kulturelle Interpretation eines Textes (sh. Anlage 2)<br />

• Deutschunterricht: Diskussion unterschiedlicher Kommunikationsstile verschiedener<br />

Kulturen<br />

• Transformation einer Geschichte aus einem anatolischen Sufi-Orden in unser<br />

westliches Denken (sh. Anlage 3)<br />

• Sozialkundeunterricht: Diskussion, dass Verhalten auch kulturbedingt ist => Vergleich<br />

verschiedener Verhaltensweisen je nach Kulturgebiet (Erörterung unterschiedlicher,<br />

kulturbedingter Kommunikationsmuster und ihrer Folgen in <strong>der</strong> Diaspora im Sinne<br />

des Vorurteils)<br />

• Unterstützung eines konkreten Projektes in einem Krisengebiet (z.B. durch den Erlös<br />

eines Schulfestes)<br />

• bewusstes Ausschenken von Kaffee aus dem Dritte-Welt-Laden und kleine<br />

Ausstellung zu dieser Problematik<br />

• Vergleich deutscher und türkischer Sprichwörter<br />

• Vergleich von Koran und Bibel (sh. Anlage 4)<br />

• Vergleich (und Erkennen erstaunlicher Gemeinsamkeiten) <strong>der</strong> Ankunft islamischer<br />

Theologie in Europa und christlicher Theologie in Amerika (sh. Anlage 5)


• ‚Biografische Werkstatt’: Klasse zieht sich für ein Wochenende in eine<br />

Jugendherberge zurück; Schüler haben Gelegenheit, ihre Lebensentwürfe zu<br />

reflektieren und sich von unterschiedlichen kulturellen Vorbil<strong>der</strong>n anregen zu lassen;<br />

ggf. Zeitreise zu unterschiedlichen Lebensabschnitts-Kulturen<br />

• ‚Atlas <strong>der</strong> Vorurteile’: Vorurteile wie ‚Die Italiener sind faul, aber musikalisch’ o<strong>der</strong><br />

‚Die Türken riechen nach Knoblauch, aber sind gastfreundlich’ werden<br />

zusammengetragen und in einem ‚Atlas <strong>der</strong> Vorurteile’ visualisiert => Törichtes <strong>der</strong><br />

Klischees wird aufgedeckt<br />

• ‚Ethnographie des Banknachbarn’: eigener Banknachbar wird so beschrieben, wie dies<br />

in völkerkundlichen und kulturwissenschaftlichen Standardwerken geschieht;<br />

Revierverhalten wird ebenso präzise beobachtet wie seine Ernährungs- o<strong>der</strong> seine<br />

Balzrituale<br />

• ‚Spurensuche in <strong>der</strong> eigenen Familie’: kulturelle Ahnenforschung (Fotoalben,<br />

Familienarchive etc.) auf <strong>der</strong> Suche nach unterschiedlichen kulturellen Einflüssen<br />

• ‚Türkenwitz – Judenwitz – Auschwitz’: Machart und Verbreitung fremdenfeindlicher<br />

Witze untersuchen<br />

• ‚Jugend-Kulturen’: ‚Börse <strong>der</strong> Jugendkulturen’ erstellen<br />

• ‚Kultur kann man lernen’: interkulturelles Veranstaltungsprogramm <strong>der</strong> Stadt erstellen<br />

(Recherche aus dem aktuellen Angebot)<br />

• ‚Multikultureller Kalen<strong>der</strong>’: Feiertage, Festtage etc. <strong>der</strong> verschiedenen Kulturen<br />

eintragen<br />

• ‚Die mit dem Kopftuch’: Selbstversuch mit dem Kopftuch in <strong>der</strong> Fußgängerzone<br />

• ‚Eine Oase in <strong>der</strong> Schule’: interkulturellen Meditationsraum in <strong>der</strong> Schule gestalten<br />

• ‚Videotagebuch’: mit <strong>der</strong> Videokamera wird <strong>der</strong> Alltag eines dt. und eines<br />

ausländischen Schülers gefilmt => Vergleich<br />

• ‚Multikulturelle Hitparade’: Hits mit verschiedenen kulturellen Einflüssen erstellen/<br />

analysieren<br />

• ‚Wir Eingeborenen’: Bräuche <strong>der</strong> Mitteleuropäer heute im Klassenzimmer ausstellen<br />

(Verhalten beim Einkauf, bei Volksfesten, im Urlaub etc.)<br />

• ‚Erzählcafé’: Einladen interessanter ausländischer Persönlichkeiten o<strong>der</strong> auch<br />

Deutscher mit beson<strong>der</strong>en Affinitäten zu an<strong>der</strong>en Religionen etc.<br />

• ‚Theos Reise’: Nachstellen <strong>der</strong> Reise des Jugendbuches durch die verschiedenen<br />

großen Weltreligionen im Schulhaus<br />

• ‚Beim Kultur-Designer’: Entwickeln eines fiktiven Zukunftsberufes, <strong>der</strong> neue<br />

kulturelle Profile erstellt<br />

• ‚Die etwas an<strong>der</strong>e Erdkundestunde’: Experten aus an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n und Kulturen im<br />

Unterricht<br />

• ‚Schüleraustausch in <strong>der</strong> eigenen Klasse’: Familien tauschen<br />

• ‚Jahrmarkt <strong>der</strong> Klischees’: Schulfasching – Typendarstellung<br />

• ‚Kul-Tour’: Exkursion durch verschiedene Subkulturen


1<br />

Ludwig Uhlands: „Schwäbische Kunde“ wird unter interkulturellen Gesichtspunkten<br />

betrachtet und mit einem Text aus dem türkischen Epos „Genc Osman“ verglichen:<br />

„Genc Osman sagte: Aufsitzen! – mit dem Schwert gegen die heidnischen Hunde! Nehmt die<br />

stärksten Waffen! Ich will das Land <strong>der</strong> Heiden erobern!“<br />

Ludwig Uhland:<br />

Schwäbische Kunde<br />

Trink nicht so viel Kaffee!<br />

Nicht für Kin<strong>der</strong> ist <strong>der</strong> Türkentrank,<br />

schwächt die Nerven, macht dich blaß<br />

und krank. Sei du kein Muselmann, <strong>der</strong><br />

das nicht lassen kann! (…)<br />

Der wackre Schwabe forcht sich nicht,<br />

ging seines Weges Schritt vor Schritt,<br />

ließ sich den Schild mit Pfeilen spicken,<br />

und tät nur spöttisch um sich blicken,<br />

bis einer, dem die Zeit zu lang,<br />

auf ihn den krummen Säbel schwang.<br />

Da wallt dem Deutschen auch sein Blut,<br />

es trifft des Türken Pferd so gut,<br />

er hautihm ab mit einem Streich<br />

die beiden Vor<strong>der</strong>füß zugleich.<br />

Als er das Tier zu Fall gebracht,<br />

das faßt er erst sein Schwert mit Macht,<br />

er schwingt es auf des Reiters Kopf,<br />

haut durch bis auf den Sattelknopf,<br />

haut auch den Sattel noch zu Stücken<br />

und tief noch in des Pferdes Rücken;<br />

zur Rechten sieht man wie zur Linken<br />

einenhalbenTürkenheruntersinken.<br />

(…)“<br />

2<br />

„European men carry parcels fortheir womenfolk, and when they see African men going<br />

empty-handed, and their women carrying all the parcels,they think this shows that black<br />

menshow no courtesy to woman. Actually,their custom of going empty-handed andmaking<br />

women carry all the parcels, istheir way of showing courtesy to woman: the idea is that the<br />

man must havehis hands free to protect the woman incase both of them should meet any<br />

danger on the way.”<br />

3<br />

“Ein Mann wollte in einen anatolischen Sufi-Orden eintreten. Er trug sein Anliegen dem<br />

Meister mit vielen Worten und Gesten vor, <strong>der</strong> während seiner Ausführungen inmitten seiner<br />

Anhänger saß. Am Ende sah <strong>der</strong> Meister einen <strong>der</strong> Ordensbrü<strong>der</strong> an, dieser verstand, verließ<br />

den Raum und kehrte mit einer großen Schale zurück. Diese war bis an den Rand voll mit<br />

Wasser. Der Meister nahm eine Rose, riß ein Blatt und legte das Rosenblatt auf die mit<br />

Wasser gefüllte Schale, die Schale lief über. Der Aspirant verstand, was ihm <strong>der</strong> Meister hatte<br />

symbolisch mitteilen wollen. Er verbeugte sich vor den Anwesenden, küßte dem Meister die<br />

Hand und verließ das Kloster.“


4<br />

Koran und Bibel werden verglichen:<br />

Aus dem Koran. Sure 4,34:<br />

„Die Männer stehen über den Frauen, weil Gott sie von Natur aus vor diesen ausgezeichnet<br />

hat und wegen <strong>der</strong> Ausgaben, sie sie von ihrem Vermögen als Morgengabe für die Frauen<br />

gemacht haben. Und die rechtschaffenden Frauen sind demütig ergeben und geben acht auf<br />

das, was den Außenstehenden verborgen ist, weil Gott darauf acht gibt…“<br />

Auszug aus dem Paulusbrief an die Epheser:<br />

„Die Frauen sollen ihren Männern untertänig sein wie dem Herrn. Denn <strong>der</strong> Mann ist das<br />

Haupt <strong>der</strong> Frau, wie Christus das Haupt <strong>der</strong> Kirche ist, er, <strong>der</strong> Erlöser seines Leibes. So wie<br />

die Kirche Christus unterworfen ist, so seien es die Frauen ihren Männern in allem.<br />

Jedenfalls sollt auch ihr, einer wie <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e, seine Frau lieben wie sich selbst. Die Frau<br />

aber soll vor ihrem Manne Ehrfurcht haben…“<br />

5<br />

Die Ankunft islamischer Theologie in Europa wird mit <strong>der</strong> Ankunft christlicher Theologie in Amerika<br />

verglichen, und dabei werden erstaunliche Gemeinsamkeiten festgestellt:<br />

Islamische Theologie kommt an in Europa (nach Stefan Zweig: Sternstunden <strong>der</strong> Menschheit, die<br />

Eroberung von Byzanz):<br />

„Erst am Nachmittag des großen Sieges, da die Schlächterei schon beendet ist, zieht Mohamet in die<br />

eroberte Stadt ein. Stolz und ernst reitet er auf seinem prächtigen Roß vorbei an den wilden Szenen<br />

<strong>der</strong> Plün<strong>der</strong>ung, ohne den Blick zu wenden, getreu bleibt er seinem Wort den Soldaten, die ihm den<br />

Sieg gewonnen, ihr fürchterliches Geschäft nicht zu stören. Sein erster Weg aber gilt nicht dem<br />

Gewinn, denn er hat alles gewonnen, stolz reitet er hin zur Kathedrale, dem strahlenden Haupt von<br />

Byzanz. Mehr als fünfzig Tage hat er von seinen Zelten zu <strong>der</strong> schimmernden, unerreichbaren Kuppel<br />

dieser Hagia Sophia sehnsüchtig hingeblickt: nun darf er als Sieger ihre bronzene Tür durchschreiten.<br />

Aber noch einmal bezähmt Mohament seine Ungeduld: erst will er Allah danken, ehe er ihm für ewige<br />

Zeiten diese Kirche weiht. Demütig steigt <strong>der</strong> Sultan vom Pferd und beugt das Haupt tief auf den<br />

Boden zum Gebet. Dann nimmt er eine Handvoll Erde und streut sie auf sein Haupt, um sich zu<br />

erinnern, daß er selbst ein Sterblicher sei und seines Triumphes sich nicht überheben möge. Und nun<br />

erst, nachdem er Gottseine Demut gezeigt, richtet <strong>der</strong> Sultan sich hoch auf und betritt, <strong>der</strong> erste<br />

Diener Allahs, die Kathedrale.<br />

Sofort läßt er einen Imam holen, <strong>der</strong> die Kanzel besteigt und von dort das muslimische Bekenntnis<br />

verkündet, während er, das Antlitz gegen Mekka gewendet, das erste Gebet zu Allah, dem Herrscher<br />

<strong>der</strong> Welten spricht. Am nächsten Tag schon erhalten die Werkleute den Auftrag, alle Zeichen des<br />

früheren Glaubens zu entfernen.“<br />

Christliche Theologie kommt an in Amerika (nach W. WATTY: FromShoretoShore. Jamaica 1981):<br />

„Drei spanische Karavellen segeln über den Atlantik in westlicher Richtung. Sie machen rapiden<br />

Fortschritt, dank <strong>der</strong> günstigen Nordostwinde. Trotzdem sind es mehr als zwei Monate, seit sie von<br />

Spanien aufbrachen, und genau ein Monat, seit sie das letzte Land auf den Kanarischen Inseln<br />

gesichtet haben. Kein Schiff hat sich je so weit außerhalb <strong>der</strong> Küstensicht vorgewagt, und die Seeleute,<br />

die Kolumbus angeheuert hat – abergläubisch, wie Matrosen meistens sind -, werden immer<br />

ängstlicher, zögerlicher und rebellischer. Ein Komplott wird geschmiedet, den Kapitän über Bord zu<br />

werfen und umzukehren. Dieses scheitert nur, weil die Leutnants zu ihm halten. Am 9. Oktober drängt<br />

Kolumbus seine Leute, teilweise aus eigenem Zweifel, teilweise aus Verzweiflung, es ein letztes Mal zu<br />

versuchen. Er bittet sie um drei weitere Tage und verspricht, wenn dann kein Land in Sicht sein sollte,<br />

die Expedition abzublasen. Am nächsten Tag entdecken sie das erste Zeichen – treibende Zweige mit<br />

Blättern und Blüten. Am 12. Oktober schreit <strong>der</strong> Mann am Kommandostand: „Tierra! Tierra!“ In <strong>der</strong><br />

Morgendämmerung landen sie auf karibischem Boden. Mit tränenüberströmten Gesichtern pflanzt<br />

Kolumbus die christliche Fahne an <strong>der</strong> Bucht, küßt den Boden, singt das „TeDeum“ mit seinen<br />

Männern und fährt promt fort, <strong>der</strong> Insel einen neuen Namen zu geben – San Salvador, Heiland.“


Beispiele aus einzelnen Fächern<br />

Deutsch<br />

• Lektürebeispiele aus verschiedenen Län<strong>der</strong>n (z. B. Märchen)<br />

• Autorenporträts<br />

• Lektüre von Migrantenbiographien<br />

• Lektüre mit Auslän<strong>der</strong>problematik (kritische Reflexion)<br />

• Geschichten zu bestimmten Motiven o<strong>der</strong> Themen in unterschiedlichen Sprachen<br />

• gemeinsame Rezeption und Diskussion von Filmen aus an<strong>der</strong>en Kulturen usw.<br />

• Eigene Sichtweise: kreatives Schreiben eigener Geschichten<br />

• Lieblingsgeschichten zusammenstellen<br />

• Diskussion unterschiedlicher Kommunikationsstile verschiedener Kulturen<br />

• ‚Türkenwitz – Judenwitz – Auschwitz’: Machart und Verbreitung fremdenfeindlicher<br />

Witze untersuchen<br />

• rassistische, auslän<strong>der</strong>verunglimpfende Darstellungen in den Medien werden im<br />

Unterricht analysiert<br />

Diskussion <strong>der</strong> Frage, warum es immer heißt: „Türke ersticht Ehefrau“ (und nie:<br />

„Deutscher ersticht Ehefrau“)<br />

Wirkung solcher Überschriften<br />

Leserbriefe schreiben<br />

Fremdsprachen<br />

• Vergleich von Feiertagen<br />

• Reisen erzählen (Redewendungen; Potential ausländischer Schüler nutzen), Postkarten<br />

schreiben<br />

• Schüleraustausch<br />

• Wer spricht welche Sprachen?<br />

• Beschriftung des Schulhauses<br />

• Weitere Kulturen (nicht nur USA, GB, …)<br />

• Lektüre<br />

• Kontakt mit ausländischen Personen/Schülern<br />

Mathe/Naturwissenschaften<br />

• Dezimalsystem: Ursprung in Arabien<br />

• Strahlensätze und Goldener Schnitt: Baukunst aus an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n<br />

• Satz des Pythagoras (aus Ägypten)<br />

• Stochastik: Tschebischeff (Abschätzung)<br />

• Textaufgaben (z. B. Türkische Gewürzmischungen)<br />

Geschichte<br />

• Ägypter<br />

• Multikultureller Staat Rom/Alexan<strong>der</strong> d. Große<br />

• Integration von Flüchtlingen – Immigranten<br />

• Kalter Krieg: Einfluss an<strong>der</strong>er Län<strong>der</strong><br />

• Berlin: deutsche Hauptstadt – 3. größte türkische Stadt<br />

• Respekt für Demokratie för<strong>der</strong>n<br />

• Verschiedene Län<strong>der</strong>/Kulturen Europas vergleichen<br />

• Kolonialismus: Genozid


Erdkunde<br />

• ‚Die etwas an<strong>der</strong>e Erdkundestunde’: Experten/ Eltern aus an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n und<br />

Kulturen im Unterricht<br />

Fotos mitbringen (Wohnen, Klima, Vegetation …)<br />

erzählen lassen<br />

Unterschiede zwischen Deutschland und Heimatland darstellen<br />

• Län<strong>der</strong> zwischen Dürre und Flut<br />

Bedeutung des Wassers in den Län<strong>der</strong>n<br />

Vergleich <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlagsmengen<br />

Wie nützen Menschen ihre Wasserstraßen?<br />

Bedeutung des Bades in verschiedenen Län<strong>der</strong>n<br />

Unterschiedliche Gewohnheiten bei <strong>der</strong> Körperpflege<br />

Religion<br />

• Islam: ausländische Schüler in Religionsunterricht einbeziehen<br />

• Schöpfung: an<strong>der</strong>e Schöpfungsideen<br />

• ‚Theos Reise’: Nachstellen <strong>der</strong> Reise des Jugendbuches durch die verschiedenen<br />

großen Weltreligionen im Schulhaus<br />

• ‚Erzählcafé’: Einladen interessanter ausländischer Persönlichkeiten o<strong>der</strong> auch<br />

Deutscher mit beson<strong>der</strong>en Affinitäten zu an<strong>der</strong>en Religionen etc.<br />

• Aufzeigen globaler interkultureller Interdependenzen<br />

Vergleich von Koran und Bibel<br />

Sozialkunde<br />

• Vernetzung <strong>der</strong> Welt (politisch)<br />

• Fremde Währungen<br />

• Gesetze (Einwan<strong>der</strong>ung, …)<br />

• Soziales Zusammenleben<br />

• Frauenberufe – Männerberufe (in verschiedenen Län<strong>der</strong>n)<br />

• Hausarbeit in verschiedenen Län<strong>der</strong>n/ Frau und Mutter in <strong>der</strong> Familie<br />

• Schulische und berufliche Bildung von Frauen und Mädchen<br />

• Stellung <strong>der</strong> Frau in <strong>der</strong> Gesellschaft und Religion<br />

• Einbringen von Vorurteilen über ausländische Mitbürger, ebenso von Vorurteilen <strong>der</strong><br />

Auslän<strong>der</strong> über Deutsche sowie <strong>der</strong> eigenen Ängste<br />

• Diskussion, dass Verhalten auch kulturbedingt ist<br />

Vergleich verschiedener Verhaltensweisen je nach Kulturgebiet (Erörterung<br />

unterschiedlicher, kulturbedingter Kommunikationsmuster und ihrer Folgen in <strong>der</strong><br />

Diaspora im Sinne des Vorurteils)<br />

Kunst/Musik/Sport<br />

• Plakate gegen Auslän<strong>der</strong>feindlichkeit entwerfen und gestalten<br />

Vernissage<br />

• Kunstgeschichte: z. B. jüdische Malerei aus zweitem Weltkrieg; Bauwerke aus<br />

verschiedenen Län<strong>der</strong>n<br />

• Lie<strong>der</strong> (zu Festtagen), Musik in verschiedenen Kulturen<br />

• Instrumente: Herkunft<br />

• Nationalhymnen<br />

• ‚Multikulturelle Hitparade’: Hits mit verschiedenen kulturellen Einflüssen erstellen/<br />

analysieren<br />

• Vorurteile in Musiktexten aufspüren<br />

• Eigene Texte gegen Vorurteile schreiben/ in einem szenischen Spiel darstellen


• Spiele aus verschiedenen Län<strong>der</strong>n<br />

• Tänze<br />

• Sportgroßereignisse<br />

• Sportarten aus verschiedenen Län<strong>der</strong>n<br />

• Fairness för<strong>der</strong>n


Vom Curriculum zum interkulturellen Unterricht (LIFE-Ordner <strong>der</strong> BMW-Group)<br />

„<strong>Das</strong> vorliegende Curriculum ist nicht als Zusatzplan gedacht, <strong>der</strong> die ohnehin vorhandene<br />

Fülle von verbindlichen Lernzielen und Unterrichtsthemen noch vergrößert, ohne dass dafür<br />

<strong>der</strong> entsprechende Zeitrahmen zur Verfügung stünde. Bewusst werden u.a. Themen<br />

aufgegriffen, die in den Lehrplänen ohnehin vorhanden sind, die aber bisher nur selten unter<br />

interkulturellen Gesichtspunkten verwirklicht wurden.“ (LIFE, 1.1.2.1., S.1)<br />

bei manchen Themen ist die interkulturelle Dimension nicht gleich erkennbar (z.B.<br />

„Familie“)<br />

„Es geht nicht darum, neue sogenannte interkulturelle Themen zu formulieren, es geht<br />

vielmehr darum, gängigen Themen eine interkulturelle Perspektive zu geben. Diese<br />

lässt sich kaum in Form von Themenvorschlägen fixieren o<strong>der</strong> gar verordnen, da sie<br />

sich erst aus <strong>der</strong> Unterrichtspraxis ergibt.“ vorhanden sind, die aber bisher nur selten<br />

unter interkulturellen Gesichtspunkten verwirklicht wurden.“ (LIFE, 1.1.2.1., S.1)<br />

Im interkulturellen Unterricht wird man wesentlich mehr auf Projekt- und Gruppenunterricht<br />

zurückgreifen müssen (als Prinzip <strong>der</strong> methodischen Gestaltung).<br />

kooperative Lernformen, die für eine gleichberechtigte Interaktion sorgen und<br />

traditionelle Führungsstrukturen abbauen; in <strong>der</strong> Gruppe dürfen solche starren<br />

Führungspositionen nicht mehr bestehen<br />

„Für die Gruppenarbeit hieße das zum Beispiel, dass Situationen geschaffen und<br />

Aufgaben gestellt werden, die arbeitsteilig nur mit Hilfe <strong>der</strong> spezifischen<br />

Kompetenzen von zweisprachigen o<strong>der</strong> mehrsprachigen Schülern bewältigt werden<br />

können.“ (LIFE, 1.1.2.1., S.3<br />

Der interkulturelle Unterricht wird dann beson<strong>der</strong>s authentisch, wenn die vielsprachige und<br />

multikulturelle Lebenswelt <strong>der</strong> Lernenden zum Ausgangspunkt des Unterrichts wird. Schüler<br />

sollten also selbst Unterrichtsmaterial beschaffen und produzieren und hierbei von den<br />

Lehrern unterstützt werden:<br />

Sammeln von Material in Familien, Firmen und Geschäften, privaten und öffentlichen<br />

Bibliotheken, im Wohnviertel – auch durch Befragungen, Interviews, Quellenstudien<br />

<br />

<br />

<strong>Das</strong> Produzieren von Texten, Filmen, Dias usw.<br />

Die pädagogische Aufarbeitung des Materials => hierdurch werden bewusste<br />

Verstehensprozesse und Analysen angeregt (mit Vergleichen und Erklärungen von<br />

Zusammenhängen und Ursachen)


MIT DER SPRACHE FÄNGT ES AN (aus: LIFE/ 1.1.2.1., S.1-2)<br />

Rassismus in Witzen<br />

Herausarbeiten von Merkmalen, Intention und Wirkung rassistischer Witze<br />

Im Unterricht werden Witze gesammelt, Gemeinsamkeiten rassistischer Witze<br />

herausgearbeitet, <strong>der</strong> Wahrheitsgehalt <strong>der</strong> Aussagen überprüft, Witze als Vorurteile<br />

entlarvt, <strong>der</strong> beleidigende Charakter deutlich gemacht.<br />

Sticker basteln: „Auslän<strong>der</strong>witze – nein danke“<br />

Diskriminierung ethnischer Gruppen in <strong>der</strong> Sprache<br />

Sammlung von Bezeichnungen und Titulierungen von Menschengruppen mit<br />

abwertendem, beschimpfendem o<strong>der</strong> belustigendem Charakter<br />

- Brainstorming: Bezeichnungen für Amerikaner, Italiener, Polen, … spontan<br />

sammeln<br />

- Quellenforschung zur Entstehungsgeschichte ausgewählter Bezeichnungen (z.B.<br />

„Krauts“…)<br />

Politische Karikaturen: Feindbil<strong>der</strong> schaffen und entlarven<br />

Vorbereitung einer Ausstellung:<br />

Sammeln von Karikaturen zum gleichen Thema aus verschiedenen Län<strong>der</strong>n und<br />

verschiedenen politischen Richtungen<br />

Schüler zeichnen eigene Karikaturen<br />

Feindbil<strong>der</strong> durch Schlagzeilen<br />

Wandzeitung<br />

Projekt: Sammeln von Berichten mit fremdenfeindlicher Tendenz aus verschiedenen<br />

Zeitungen über einen gewissen Zeitraum und mit Kommentaren versehen<br />

Leserbriefe schreiben<br />

Abwertende, unüberlegte o<strong>der</strong> offen rassistische Formulierungen in den Medien durch<br />

Leserbriefe kritisieren


Schimpfwörter<br />

„Schwarze Liste“ erstellen<br />

- Schülerinnen und Schüler schreiben Schimpfwörter in ihrer jeweiligen Sprache auf<br />

- Übersetzung und Untersuchung von Bedeutung und Wirksamkeit in Bezug auf<br />

authentische Aussagen<br />

- Erstellen einer „Schwarzen Liste“ verbotener Ausdrücke (Schimpfwörter,<br />

Beleidigungen, Kraftausdrücke) für die Klasse<br />

Schulhausvertrag: Wir verzichten auf Schimpfwörter<br />

- Die Schule erklärt den freiwilligen Verzicht des Gebrauchs diskriminieren<strong>der</strong><br />

Ausdrücke:<br />

- Plakat mit Unterschriften<br />

- „Treppenhausgalerie“ mit Unterschriften zum Schulhausvertrag<br />

Vorurteile<br />

In Musiktexten aufspüren<br />

- Recherchieren entsprechen<strong>der</strong> Songs<br />

- Übersetzen ausländischer Texte<br />

- Analyse von Text, Musik und Wirkung<br />

Eigene Texte gegen Vorurteile<br />

Schreiben eines Textes zu einem aktuellen Popsong<br />

In einem szenischen Spiel darstellen<br />

- Diskussion und Einigung auf das Thema<br />

- Erstellen und Auswahl <strong>der</strong> Texte<br />

- Vorbereitung <strong>der</strong> Aufführung: Bühnenbild, Kostüme, Proben, Plakate entwerfen,<br />

Pressemitteilung verfassen. Einladungen erstellen und versenden, Programmhefte,<br />


WIR GEBEN UNSEREM SCHULHAUS EIN INTERKULTURELLES GESICHT<br />

(aus: LIFE/ 1.1.2.1., S.3-4)<br />

Schullogo<br />

Ein unverwechselbares Signum für die Schule entwickeln – verwendbar für Kopieretiketten,<br />

Briefe, Sticker, T-Shirts, Mützen,…<br />

Eine Schule, die auf die Herkunftskulturen ihrer Schüler und Schülerinnen verweist,<br />

trägt zur Identitätsfindung bei.<br />

Ideenwettbewerb<br />

Wir sind eine interkulturelle Schule. Wir sind gegen Auslän<strong>der</strong>feindlichkeit. Schüler,<br />

Kollegium und Eltern bringen ihre Ideen ein.<br />

Ausstellungen<br />

Wechselnde Ausstellungen mit jeweils einem Schwerpunktthema, z. B. „die Schule meiner<br />

Großeltern“<br />

Die Ausstellungen sind das Ergebnis <strong>der</strong> an <strong>der</strong> Schule durchgeführten Projekte.<br />

Durch das Einbringen <strong>der</strong> Erfahrungen <strong>der</strong> Großeltern werden interkulturelle Inhalte<br />

mit eingebracht.<br />

Ausstellungsdokumente können sein:<br />

Aufgezeichnete Erzählungen, von Schülern aus <strong>der</strong> Muttersprache übersetzt<br />

Zeugnisse<br />

Fotos<br />

Briefe<br />

Hefte<br />

Lehrerberichte<br />

Literatur<br />

Gestaltung des Innenbereichs<br />

Ein unter interkulturellen Gesichtspunkten gestaltetes Schulhaus schafft Identität. <strong>Das</strong><br />

Zusammenleben und –lernen wird sichtbar gemacht und als Bereicherung für alle<br />

dargestellt.<br />

Treppenhausgalerie:<br />

Porträts, Fotos von Händen bzw. Füßen…<br />

Wandzeitung, Litfaßsäule<br />

Aushang von Ergebnissen aus Projekten:<br />

Frauen und Mädchen<br />

Fotos von Aktionen<br />

Interviewergebnisse zuEinstellungen zum Thema „Nicht alle schauen nur zu“


Infos von und mit Schülern<br />

Schülerzeitung und Elternbriefe in mehreren Sprachen …<br />

Wandteppich<br />

Verschiedene Schriftzeichen (lateinisch, arabisch, kyrillisch, …)…<br />

Schaukästen<br />

Geschirr, Werkzeuge, Handarbeiten, Musikinstrumente aus verschiedenen Län<strong>der</strong>n<br />

Auffor<strong>der</strong>ungen zu Aktionen …<br />

Interkultureller Aufenthaltsraum<br />

Leseraum, Teestube<br />

Lektüre in verschiedenen Sprachen …<br />

Wolken mit Begrüßungen in mehreren Sprachen<br />

Mehrsprachige Wegweiser<br />

Gestaltung <strong>der</strong> Außenanlagen<br />

Internationale Spiele aufmalen…<br />

Nach Ideen des Kollegiums, <strong>der</strong> Schüler und Schülerinnen und <strong>der</strong> Eltern werden die<br />

Außenanlagen interkulturell gestaltet.<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

„Offene“ Schultüren<br />

Sticker gegen Auslän<strong>der</strong>feindlichkeit<br />

Bauzäune bemalen<br />

Personen des öffentlichen Lebens einladen<br />

Prominente zu interkulturellen Themen interviewen<br />

Projekte <strong>der</strong> Presse und in den Medien darstellen<br />

Besuche in Rehaklinik, Altersheim, …<br />

Wichtig ist die Kooperation zwischen <strong>der</strong> Schule und den Eltern aller Nationalitäten:<br />

Elternabende, Elterntreffen, Mitgestalten von Schulleben, handwerkliche Begabungen<br />

<strong>der</strong> Eltern mit einbeziehen.<br />

Kollegium und Elternbeirat entwickeln ein <strong>Konzept</strong> zur Vorgehensweise:<br />

Welche pädagogische Zielsetzung haben wir?<br />

Wie soll das Schulhaus aussehen?<br />

Welche Aktivitäten bieten wir an?<br />

Verantwortlichkeiten festlegen


EIN KLASSENLESEBUCH MIT TEXTEN IN VERSCHIEDENEN SPRACHEN (aus:<br />

LIFE/ 1.1.2.1., S.5-6)<br />

Unterschiedliche Möglichkeiten <strong>der</strong> Realisierung eines Klassenlesebuches<br />

Prinzip: Mehrsprachigkeit<br />

Ein Klassenlesebuch kann auf unterschiedlichen inhaltlichen Ebenen, auf <strong>der</strong> Grundlage<br />

unterschiedlicher Quellen und mit unterschiedlichen Techniken realisiert werden.<br />

Denkbar sind u.a. ichbezogene Varianten mit Selbstaussagen <strong>der</strong> Schülerinnen und Schüler.<br />

Daneben können textbezogene Varianten stehen.<br />

Prinzip ist, dass alle in <strong>der</strong> Lerngruppe vorhandenen Sprachen sichtbar werden. Neben Texten<br />

in den Originalsprachen können Übersetzungen stehen, o<strong>der</strong> es kann mit verschiedenen<br />

Formen <strong>der</strong> Übertragung (Dialoge, Bil<strong>der</strong>geschichten) experimentiert werden.<br />

Technisch reicht das Spektrum vom Sammelordner über einfach gehefteten bis zu<br />

professionell gedruckten und kunstvoll gebundenen Möglichkeiten. <strong>Das</strong> Lesebuch kann<br />

ergänzt werden durch selbst erstellte Ton- o<strong>der</strong> Videokassetten.<br />

Selbstdarstellung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />

Foto, Selbstporträt, Lebenslauf, Familiengeschichte (einschließlich<br />

Migrationsgeschichte)<br />

Texte mit biographischer Dimension zu eigenen Büchern zusammenstellen.<br />

Ein Tag in meinem Leben/Im Leben meiner Eltern…<br />

Auf die phonetisch richtige Aussprache <strong>der</strong> Namen und Begriffe <strong>der</strong> jeweiligen<br />

Sprache ist dabei beson<strong>der</strong>er Wert zu legen.<br />

Ausgangspunkt könnte sein: Ein wichtiger/bedeutsamer Tag o<strong>der</strong> ein Tagesablauf im<br />

alltäglichen Leben.<br />

Die Ausarbeitungen sind Grundlage für Vergleiche innerhalb <strong>der</strong> Klasse. Zusammen<br />

mit Zeichnungen o<strong>der</strong> Bildmaterialien ergeben sie eine Dokumentation.<br />

Textbezogenes Arbeiten<br />

Sichtung des vorhandenen Literatur-, Medien- und Materialangebots:<br />

Es werden gezielt Texte aus an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n bzw. Kulturkreisen, speziell auch Texte<br />

in den Herkunftssprachen <strong>der</strong> Schülerinnen und Schüler gesucht.<br />

Lieblingsgeschichten zusammenstellen<br />

Geschichten mit bestimmten Motiven o<strong>der</strong> zu bestimmten Themen in<br />

unterschiedlichen Sprachen:<br />

Denkbar wäre z. B. eine Zusammenstellung von Geschichten mit Hexen o<strong>der</strong><br />

Zauberern aus den verschiedenen Kulturkreisen mit entsprechend unterschiedlichen<br />

Figuren. Die Kin<strong>der</strong> sammeln die Geschichten bei an<strong>der</strong>en Kin<strong>der</strong>n, Eltern, Nachbarn<br />

usw.<br />

Internationale Sammlung von Lie<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> Spielen:


Auch hier originalsprachige Beispiele mit Übersetzungen<br />

Autorenporträts:<br />

- Informationen über die Lebensgeschichten von Autoren verschiedener Län<strong>der</strong>n<br />

sammeln<br />

- Auswertung von Biografien, die als Kin<strong>der</strong>- und Jugendbücher vorliegen<br />

Eigene Geschichten schreiben bzw. Geschichten ergänzen:<br />

Texte aus an<strong>der</strong>en Kulturkreisen lesen, auswerten und als Anregung für die<br />

Produktion eigener Texte nehmen, dabei Identifizierung mit „fremden Helden“. Im<br />

Anschluss an die Klassenlektüre können Fortsetzungen bzw. eigene Varianten<br />

geschrieben werden.


WASSER (aus: LIFE/ 1.1.2.1., S.7-8)<br />

Wasser bedeutet Leben und Sterben<br />

Kin<strong>der</strong> und Jugendliche aus unterschiedlichen Kulturkreisen haben mit dem Element Wasser<br />

sehr verschiedene Erfahrungen. Diese alltäglichen Erfahrungen stehen zunächst im<br />

Vor<strong>der</strong>grund.<br />

Län<strong>der</strong> zwischen Dürre und Flut<br />

Vergleich <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlagsmengen in verschiedenen Län<strong>der</strong>n<br />

Auswirkungen von zu viel/ zu wenig Wasser<br />

Interviews über die persönliche Bedeutung von Wasser<br />

Erforschen religiöser Bräuche und Glaubensvorstellungen zum Thema<br />

(Überlieferungen auswerten)<br />

Nie<strong>der</strong>lassungen in Wassernähe<br />

Texte, Geschichten, Bil<strong>der</strong> und Lie<strong>der</strong> zum Thema<br />

Projekt: Wir legen ein Wasserbuch an, kreative Texte verfassen<br />

Wasser, ein belebendes Element für Musik und Kunst<br />

Der Einstieg in das Thema Wasser kann auf einer sinnlichen Ebene erfolgen:<br />

Wir machen sensibel für das Element Wasser<br />

Riechen, Schmecken von Wasser, Salzwasser, Tee<br />

Fühlen von Wasser: weich, Wasserdruck<br />

Hören von Wasser: Regen, Wasserfall, Bach, Meer<br />

Beobachten von Wasser: Wasserkraft, Lebensspen<strong>der</strong>, Verdunsten<br />

Betrachten von Bil<strong>der</strong>n<br />

Hören von Musikbeispielen<br />

Produktion von eigener „Wassermusik“<br />

Wasserstraßen<br />

Wie nützen Menschen ihre Flüsse?<br />

Fluss- und Hafenerkundung, Lexikonarbeit, Museumsbesuch, Sachbücher<br />

Verbindung <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> durch natürliche und künstliche Wasserwege<br />

Schiffe aus verschiedenen Län<strong>der</strong>n befahren den Fluss, das Meer<br />

Boote sind den Bedürfnissen angepasst<br />

Projekt: Boote bauen nach Modellen<br />

Wasser tut gut<br />

Die Bedeutung des Bades in verschiedenen Län<strong>der</strong>n<br />

Vergleich: Türkisches Bad, finnische Sauna, Russische Banja<br />

Körperpflege<br />

- Unterschiedliche Gewohnheiten bei <strong>der</strong> Körperpflege


- Rituelle Waschungen<br />

SONNE (aus: LIFE/ 1.1.2.1., S.9-10)<br />

Der Einfluss auf die Lebensgestaltung<br />

Sammeln und Vergleichen unterschiedlicher Tagesabläufe in verschiedenen Län<strong>der</strong>n<br />

Vergleich <strong>der</strong> Abhängigkeit von Lebensgestaltung und Klima<br />

„Sonnenlän<strong>der</strong> Europas“ für einen Urlaubsprospekt suchen<br />

Kartenarbeit: eine „Sonnenurlaubskarte“ erstellen<br />

<strong>Das</strong> Leben spielt sich in wärmeren Län<strong>der</strong>n auf <strong>der</strong> Straße ab<br />

Handwerker-Basar-Markt im Freien<br />

Die „Siesta“<br />

Der Sonntag: Sonnentag – Tag ohne Arbeit<br />

Bräuche, Feiern und Sitten anlässlich eines bestimmten Sonnenstandes (z. B.<br />

Sonnenwendfeiern) durch authentische Berichte, Filme und Nachvollzug lebendig<br />

werden lassen<br />

Die Stellung <strong>der</strong> Sonne in den Kulturen<br />

Der Sonnenkult im alten Ägypten, in Japan, bei den Inkas und bei den Azteken:<br />

Märchen, Geschichten, Sagen zum Thema Sonne sammeln und vergleichen<br />

Sonne als Ursprung <strong>der</strong> Zeitmessung:<br />

- Sonne als Naturkonstante<br />

- Modelle zur Zeitmessung mit <strong>der</strong> Sonne z.B. die „steinalte“ Sonnenwarte von<br />

Stonehenge in Bild und Modell betrachten<br />

- Wir bauen eine Sonnenuhr für den Pausenhof<br />

- Sonnenuhren im örtlichen Umfeld suchen und betrachten<br />

Darstellung <strong>der</strong> Sonne in <strong>der</strong> Malerei, Literatur, im Film, im Lied und im Tanz<br />

Mythos des „Ikarus“ in Gedichten, Balladen, Gemälden aufleben lassen<br />

Darstellung <strong>der</strong> Sonnenblume in verschiedenen Epochen und Stilrichtungen <strong>der</strong><br />

europäischen Malerei<br />

Kreatives Gestalten mit verschiedenen musikalischen, literarischen und bildnerischen<br />

Mitteln<br />

Die Sonne im Sprachgebrauch<br />

„Die Sonne“, aber „ilsole“ – unterschiedliche Geschlechter in den Sprachen<br />

„Du bist meine Sonne/ mein Sonnenschein.“ Redewendungen aus verschiedenen<br />

Herkunftslän<strong>der</strong>n sammeln<br />

Sprachliche Wurzeln des Wortes „Sonntag“ in verschiedenen Sprachen darstellen und<br />

vergleichen:<br />

- Übernahme des Wortes aus <strong>der</strong> heidnischen Planetenwoche, die den Tag <strong>der</strong> Sonne<br />

weihte


- In germanischen Sprachen bleibt <strong>der</strong> Tagesname erhalten (z.B. Sunday)<br />

- In romanischen Sprachen wird die christliche Bedeutung „Herrentag“<br />

aufgenommen (z.B. dimanche, domenica…)<br />

<strong>Das</strong> Sonnensystem<br />

Historische Sichtweisen<br />

Europäische Forscher, <strong>der</strong>en Erkenntnisse das Weltbild prägten. Giordano Bruno,<br />

Galileo Galilei, Nikolaus Kopernikus, Johannes Kepler, Tycho Brahe …<br />

Einblicke in Sonnensysteme<br />

- Lebensbild erstellen<br />

- Zeitgenössische Darstellungen in <strong>der</strong> bildenden Kunst und Literatur sammeln<br />

- Besuch eines Planetariums<br />

- Modellhafte Darstellungen verdeutlichen das Sonnensystem


AUF DEN SPUREN BERÜHMTER FRAUEN (aus: LIFE/ 1.1.2.1., S.11-14)<br />

Der Einfluss auf die Lebensgestaltung<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Sozial engagierte Frauen<br />

Wissenschaftlerinnen<br />

Politikerinnen<br />

Musikerinnen<br />

Schriftstellerinnen<br />

Frauengestalten in <strong>der</strong> Musik, Literatur und darstellenden Kunst<br />

- Aus Zeitungsarchiven, Zeitungen, Zeitschriften und Büchern Beiträge über ihr<br />

Lebenswerk sammeln<br />

- Aus Biografien kurze Lebensläufe erstellen lassen<br />

- Lesen von Kurzgeschichten, Ganzschriften, Romanauszügen<br />

Typische Frauenberufe?<br />

Umfrage: „Was sind Frauenberufe?“<br />

Untersuchen, ob dies auch in an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n typische Frauenberufe sind<br />

Interviews mit Frauen, die in diesen Berufen tätig sind<br />

Erstellen eines persönlichen Anfor<strong>der</strong>ungsprofils an den Beruf<br />

Arbeitsplatzbeschreibung von verschiedenen Berufen<br />

Notwendigkeit und Möglichkeiten von Verän<strong>der</strong>ungen erarbeiten<br />

Podiumsdiskussion mit Experten: „Frauenberufe – Männerberufe“<br />

So leben Frauen an<strong>der</strong>swo<br />

Auswertung von Filmen und schriftlichen Dokumentationen unter verschiedenen<br />

Gesichtspunkten<br />

Hausarbeit in verschiedenen Län<strong>der</strong>n:<br />

- Rollenverteilung in Schulbüchern verschiedener Län<strong>der</strong> untersuchen<br />

- Expertenbefragung: Großeltern und Eltern erzählen – Entwicklung von<br />

Fragebögen und Interviewtechniken<br />

Schulische und berufliche Bildung von Frauen und Mädchen im Vergleich:<br />

Auswertung und Vergleich von Statistiken über Analphabetismus, Schulabschlüsse<br />

und berufliche Tätigkeit<br />

Die Stellung <strong>der</strong> Frau in <strong>der</strong> Gesellschaft und in Religionen:<br />

- Vergleich von Verfassungstexten aus verschiedenen Län<strong>der</strong>n<br />

- Untersuchung <strong>der</strong> Lebenswirklichkeit – Auswertung von Medien und Literatur<br />

- Männliche Dominanz in <strong>der</strong> Sprache<br />

- Frau als Priesterin<br />

- Darstellung <strong>der</strong> Frau in Werbung und Medien<br />

Frau und Mutter in <strong>der</strong> Familie:


- Schüler und Schülerinnen aus verschiedenen Län<strong>der</strong>n schil<strong>der</strong>n den Tagesablauf<br />

ihrer Mutter<br />

- Diskussion: „Mehrfachbelastung <strong>der</strong> Frau als Mutter und Berufstätige“<br />

- Streitgespräch: „Mütter sollen nicht arbeiten!“<br />

- Die Mutter in <strong>der</strong> Literatur


Didaktisch-methodische Hinweise<br />

Die folgenden Ausführungen sind als Anregungen zu verstehen, wie mit dem Film gearbeitet<br />

werden kann.<br />

Mögliche Einführungen als Anbahnung von Vermutungen über den Verlauf des Filmes:<br />

In den Voraussagen können Erwartungen und Bil<strong>der</strong> von unterschiedlichem kulturellen<br />

Verständnis <strong>der</strong> Schülerinnen und Schüler enthalten sein, die dann in einem späteren Stadium<br />

reflektiert werden können.<br />

„Wir sehen jetzt einen Film. Er handelt von einem 9-jährigen Mädchen, das heißt Bahar<br />

Marianne. Sie ist in Deutschland (München) geboren, ihr Vater ist Türke, ihre Mutter<br />

Deutsche. Bahar Marianne reist mit ihrem Vater in die Türkei, in sein Heimatdorf.“<br />

Prognosen zum Film als Brainstorming mit <strong>der</strong> ganzen Klasse/Gruppe:<br />

Was glaubst du, wird in diesem Film mit Bahar Marianne passieren, wie wird es ihr<br />

dort gehen?<br />

Wie geht es dem Vater in seinem Heimatdorf? Wie wird <strong>der</strong> Vater zu Bahar Marianne<br />

sein?<br />

Wie ist die Sprache des Filmes, in welcher Sprache wird Bahar Marianne sprechen, in<br />

welcher Sprache wird sie sich mit ihrem Vater unterhalten?<br />

Wen wird Bahar Marianne dort treffen, was für Leute, wie werden die Kin<strong>der</strong> sein?<br />

Wie sieht es dort aus: die Landschaft, die Häuser, die Straßen?<br />

Die Beiträge <strong>der</strong> Schülerinnen und Schüler werden kommentarlos sichtbar notiert.<br />

Arbeitsblatt 1<br />

Beispiele für Assoziogramme<br />

Während des Betrachtens des 1. Teiles des Films (bis zum Übergang ins „Märchenhafte“)<br />

schreiben die Kin<strong>der</strong> in Gruppen ihre Beobachtungen und Eindrücke mit dicken Stiften auf<br />

große Papierbögen, auf denen jeweils ein Cluster vorbereitet ist. Jede Gruppe präsentiert dann<br />

ihre Beobachtungen.<br />

In <strong>der</strong> Unterrichtspraxis hat sich gezeigt, dass diese Arbeitsweise den Kin<strong>der</strong>n beson<strong>der</strong>en<br />

Spaß macht. Es ist erstaunlich, was sie alles sehen und worüber sie berichten. Überraschend<br />

ist auch immer wie<strong>der</strong> ihre Interpretation von Filmszenen, die von Erwachsenen ganz an<strong>der</strong>s<br />

gesehen werden.<br />

Arbeitsblatt 2<br />

Szenisches Spiel und Dialog


Beson<strong>der</strong>s für Kin<strong>der</strong>n, die noch wenig o<strong>der</strong> nicht schreiben können, bietet sich an,<br />

selbstgewählte Szenen nachzuspielen, um so in an<strong>der</strong>e Rollen zu schlüpfen. Beim szenischen<br />

Spiel sollten alle Sprachen erlaubt sein; z.B. könnten Kin<strong>der</strong> mit türkischen<br />

Sprachkenntnissen ermuntert werden, türkische Dialogteile einzubauen.<br />

Beim Erfinden und Schreiben eines Dialoges können die Kin<strong>der</strong> sich in die Rolle <strong>der</strong><br />

jeweiligen Personen hineindenken. Dabei kommt es nicht darauf an, dass auch alles „Stimmt“,<br />

was die Kin<strong>der</strong> spielen o<strong>der</strong> schreiben.<br />

Einige Filmdialoge auf Deutsch und Türkisch sind im Begleitheft abgedruckt und können als<br />

Hilfestellung benutzt werden.<br />

Arbeitsblatt 3<br />

Briefe schreiben<br />

Beim Schreiben eines Briefes können die Kin<strong>der</strong> sich sowohl in die Rolle von Bahar<br />

hineinversetzen, als auch ihre eigenen Empfindungen, die sie beim Anschauen des Filmes<br />

hatten, miteinbringen. Wichtig ist auch hier, dass die Interpretationsweise <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />

akzeptiert wird. Es kommt nicht darauf an, die Filmhandlungen detailgetreu nachzuerzählen.<br />

Die Kin<strong>der</strong> können auch dazudichten.<br />

Arbeitsblatt 4<br />

Erlebniserzählung/Fantasiegeschichte: Verlaufen<br />

<strong>Das</strong>s das Thema „Verlaufen“ den Kin<strong>der</strong>n nicht aufgedrängt werden muss, zeigen die<br />

Reaktionen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> beim Betrachten des Filmes. Sie berichten spontan von solchen<br />

Erlebnissen, erinnern sich auch an weit zurückliegende Ereignisse und können Bahars Furcht<br />

mitfühlen.<br />

Arbeitsblatt 5<br />

Spiele<br />

In Gruppen, wo Kin<strong>der</strong> aus verschiedenen Nationen zusammen spielen o<strong>der</strong> lernen, wird oft<br />

ganz selbstverständlich ein Spiel nach verschiedenen Spielregeln gespielt. Viele Spiele haben<br />

das gleiche Grundmuster, aber verschiedene Varianten o<strong>der</strong> Ausprägungen. Manche Spiele<br />

erleichtern deshalb auch die Integration in neue Gruppen, weil nicht allzu viel dabei<br />

gesprochen werden muss.<br />

Ausgehend von den Spielen im Film sollen die Kin<strong>der</strong> angeregt werden, ihr Spielrepertoire zu<br />

erweitern.<br />

Arbeitsblatt 6<br />

Vom sich Fremdfühlen<br />

<strong>Das</strong>s man nicht in ein fremdes Land fahren muss, um sich fremd zu fühlen, haben viele<br />

Kin<strong>der</strong> schon erlebt. Vielleicht auch gerade deshalb können sie sich so gut in Bahar<br />

hineinversetzen.


Der Film kann als Anregung dienen, über solche Erlebnisse zu berichten o<strong>der</strong> sie<br />

aufzuschreiben.<br />

Arbeitsblatt 7<br />

Phantasiebegleiter o<strong>der</strong> Wunschfreunde<br />

Viele Kin<strong>der</strong> (und vielleicht auch Erwachsene) haben tatsächlich Fantasiebegleiter. Allerdings<br />

sollte dieses Thema nur vorsichtig behandelt werden. Wie im Begleitheft vorgeschlagen wird,<br />

wäre die Wunschfreundin/ <strong>der</strong> Wunschfreund ein verwandtes, weniger „privates“ Thema.<br />

Arbeitsblatt 8<br />

Märchen aus verschiedenen Län<strong>der</strong>n<br />

<strong>Das</strong> im Begleitheft abgedruckte türkische Märchen „Der ohnmächtige Vater“, könnte das<br />

erste einer eigenen internationalen Märchensammlung sein.<br />

Die Kin<strong>der</strong> werden angeregt, zu Hause nach den Märchen aus <strong>der</strong> Heimat ihrer Eltern o<strong>der</strong><br />

Großeltern zu fragen.<br />

Schreiben o<strong>der</strong> Erzählen von Geschichten<br />

Die Schüler und Schülerinnen schreiben/ erzählen eine Geschichte o<strong>der</strong> ein Märchen. Durch<br />

den Wechsel <strong>der</strong> Erzählperspektive (die türkische Bahar erzählt, <strong>der</strong> Vater berichtet, Bahar<br />

Marianne erzählt den Mitschülern), können die Schülerinnen und Schüler Leerstellen des<br />

Filmes mit eigener Fantasie ausfüllen.<br />

Literatur<br />

Gloria Behrens:<br />

Bahar und die Gazelle; eine Videokassette für Kin<strong>der</strong>. Weinheim; Basel: Beltz 1992.<br />

(Beltz-Praxis: Medien interKulturell). Spielfilm, Farbe, 30 Minuten.<br />

Monika Soltendieck/ Michaela Ulich:<br />

Kin<strong>der</strong> in zwei Kulturen. Begleitheft zur Videokassette Bahar und die Gazelle.<br />

Weinheim: Basel. Beltz 1992.<br />

Michaela Ulich/ Pamela Oberhuemer/ Almut Reidelhuber (Hrsg.):<br />

Der Fuchs geht um … auch an<strong>der</strong>swo. Ein multikulturelles Spiel- und Arbeitsbuch.<br />

Weinheim und Basel: Beltz Verlag 1993. 4. neubearbeitete Auflage.<br />

<strong>Das</strong> Buch stellt eine Fundgrube dar für Spiele aus dem griechischen, italienischen,<br />

kroatischen, portugiesischen, serbischen, slowenischen, spanischen und türkischen<br />

Kulturraum.

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