KONFERENZ DER STRAFVERFOLGUNGSBEHÃRDEN ... - KSBS
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Delegiertenversammlung vom 17. und 18. 11. 2011 in Neuenburg Seite 9<br />
2.4. Organisierte Kriminalität (Thomas Hansjakob)<br />
Die Arbeitsgruppe traf sich im Berichtsjahr nicht. Das hängt vor allem damit zusammen, dass sich<br />
andere Gremien intensiv mit den Fragen befassten, die sonst im Zentrum des Interesses der Arbeitsgruppe<br />
stehen.<br />
Im Bereich Telefonüberwachung hat die AGKÜ, zusammengesetzt aus Vertretern von Polizei,<br />
Staatsanwaltschaften und Anbieterinnen, faktisch die Aufgaben der AGOK übernommen. In letzter<br />
Zeit wurde es allerdings in dieser Arbeitsgruppe eher ruhig, weil der Bund nur fallweise Expertinnen<br />
und Experten aus den Kantonen beizieht, wenn er neue Projekte aufgleist:<br />
Das gilt einerseits für das ISS, also das neue Überwachungssystem des Bundes, das vor allem<br />
von Polizeiexperten der Kantone eng begleitet wird und nun auf der Zielgeraden ist; bis Mitte 2012<br />
sollte die Ablösung des LIS durch das ISS abgeschlossen sein. Das ISS wird die Überwachung<br />
des normalen Internetverkehrs möglich machen und eine gemeinsame Plattform für alle Arten der<br />
Überwachung (Telefonie, Mail, Internet) zur Verfügung stellen. Es handelt sich um ein handelsübliches<br />
System, das in andern Ländern schon in Betrieb ist.<br />
Das gilt anderseits für die Revision von BÜPF und VÜPF, zu der das Bundesamt für Justiz eine<br />
handverlesene Gruppe von Fachleuten, darunter den Sprechenden, beigezogen hatte, um die<br />
Entwürfe zu diskutieren. Zu unserer Überraschung wurden dann allerdings die Vernehmlassungen<br />
eröffnet, ohne dass diese Fachleute den Vorentwurf vorher gesehen hatten. Entsprechend negativ<br />
fielen auch die Stellungnahmen aus. Die Revision des BÜPF liegt gegenwärtig auf Eis, ohne dass<br />
jemand sagen könnte, wann es wie weiter geht. Die Revision der VÜPF wurde stark kritisiert, allerdings<br />
zum Teil mit falschen Argumenten – es ist durchaus nachvollziehbar, dass man diese Revision<br />
vorgezogen und nicht damit zugewartet hat, bis das BÜPF revidiert ist, weil einige Detailfragen<br />
rasch geklärt werden können und von der Gesetzesrevision gar nicht betroffen sind.<br />
Im Bereich der verdeckten Ermittlung ist die Rechtskommission des Nationalrates tätig geworden<br />
und hat einen Vorschlag von Nationalrat und Professor Jositsch zur Regelung der verdeckten Ermittlung<br />
und Fahndung zu einer Vorlage ausgearbeitet, die bis Mitte September 2011 in Vernehmlassung<br />
war. Auch an diesem Entwurf konnte ich selbst mitarbeiten. Die <strong>KSBS</strong> hat sich positiv zum<br />
Entwurf geäussert, auch die Räte dürfte er oppositionslos passieren.<br />
Ich suche gegenwärtig eine/n Nachfolger/in für die Leitung der Arbeitsgruppe, der neuen Schwung<br />
in die Arbeit bringen könnte. Der Leitende Oberstaatsanwalt aus Zürich hat Unterstützung aus seinen<br />
spezialisierten Staatsanwaltschaften zugesichert; wir sind aber natürlich auch für andere Lösungen<br />
offen.<br />
2.5. Einheitlichkeit im Strafprozessrecht (Thomas Hansjakob)<br />
Die Arbeitsgruppe selbst traf sich im laufenden Jahr nicht, nachdem der Bedarf danach nicht ausgewiesen<br />
war. Dagegen beschäftigte sich eine eigene Arbeitsgruppe der Juris-Kantone mit der<br />
Umsetzung der StPO in Juris.<br />
Ich habe seit der Auflage der Vorlagen keine Rückmeldungen aus den Kantonen mehr erhalten.<br />
Ob das bedeutet, dass die Vorlagen funktionieren, oder eher, dass die Kantone je ihre eigene<br />
Strategie verfolgen, kann ich heute nicht mehr beurteilen. Jedenfalls scheint es aber so zu sein,<br />
dass viele Kantone mittlerweile Änderungen an Vorlagen vorgenommen haben, ohne dies mit den<br />
andern Kantonen zu koordinieren. Das spielt insofern keine grosse Rolle, als mindestens die Vorarbeit<br />
in den Kantonen durch die Erarbeitung der <strong>KSBS</strong>-Vorlagen vereinfacht wurde. Es wäre aber<br />
trotzdem sinnvoll, wenn im Bereich der Massenverfügungen, insbesondere der Strafbefehle und<br />
der Anordnung von Zwangsmassnahmen, die Praxis der Kantone nicht zu stark auseinander gehen<br />
würde.<br />
Mittlerweile liegen die Merkblätter für Untersuchungshaft in 22 Sprachen vor; das ganze Paket<br />
kann bei der Staatsanwaltschaft St. Gallen für Fr. 200.- bezogen werden, was 19 Kantone bereits<br />
getan haben. Eine Aktualisierung für Lettisch und Litauisch erfolgt in den nächsten Tagen und wird<br />
den Kantonen, die das ganze Paket bezogen haben, gratis nachgeliefert.<br />
Die einzige Rückmeldung, die ich erhalten habe, betrifft die Vorlagen für Verfügungen an den ÜPF.<br />
Der ÜPF selbst stellt fest, dass diese Vorlagen zum Teil ungenügend in die kantonalen Systeme<br />
integriert und zum Teil ausgefüllt werden. Wir haben ja nur die Roh-Formulare geliefert, die dann je