27.03.2014 Aufrufe

3R Vorschau Tube + IFAT (Vorschau)

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

03 | 2014<br />

ISSN 2191-9798<br />

Fachzeitschrift für sichere und<br />

effiziente Rohrleitungssysteme<br />

LESEN SIE IN DIESER AUSGABE:<br />

<strong>Vorschau</strong> <strong>Tube</strong> + <strong>IFAT</strong><br />

Special Kunststofftechnik<br />

Gasversorgung<br />

Wasserversorgung<br />

Abwasserentsorgung


8. Praxistag<br />

Korrosionsschutz<br />

am 2. Juli 2014 in Gelsenkirchen<br />

PROGRAMM<br />

Moderation: U. Bette, Technische Akademie Wuppertal<br />

1. Über die physikalisch-chemische Bedeutung des IR-freien<br />

Potentials und alternative Verfahren zum Nachweis der<br />

Wirksamkeit des kathodischen Korrosionsschutzes<br />

Dr. M. Büchler, SGK Schweizerische Gesellschaft für Korrosionsschutz, Zürich<br />

2. Betrachtung zum Risiko von Wasserstoffversprödung an<br />

Rohrleitungsstählen auf Grund von Kathodischem Überschutz<br />

Dr. H.-G- Schöneich, Open Grid Europe GmbH, Essen<br />

3. Smart KKS: Intelligente KKS-Schutzstromeinspeisung zum<br />

Schutz wechselspannungsbeeinflusster Rohrleitungen<br />

gegen Wechselstromkorrosion<br />

M. Wendling, M. Müller, RBS Wave GmbH, Stuttgart<br />

4. Neue Technologien für die Überwachung, Steuerung und<br />

Wartung von Schutzanlagen und Messstellen beim KKS<br />

Th. Weilekes, Weilekes Elektronik GmbH, Gelsenkirchen<br />

5. Wechselstrombeeinflussung und deren Auswirkung auf die<br />

Planung und Ausführung von KKS-Anlagen am Beispiel der<br />

Südschiene Steiermark<br />

F. Mayrhofer, V&C Kathodischer Korrosionsschutz Ges.m.b.H., Pressbaum (A)<br />

6. IFO-Messung vs. Intensivmessung<br />

T. Basten, Evonik Industries AG, Marl<br />

7. Qualitätssicherung im passiven Korrosionsschutz -<br />

der Coating Inspector<br />

A. Graßmann, Open Grid Europe GmbH, Essen; Dr. Th. Löffler,<br />

Kebulin-Gesellschaft Kettler GmbH & Co. KG, Herten-Westerholt<br />

8. Langzeitpraxiserfahrungen beim passiven Korrosionsschutz<br />

G. Friedel, Denso GmbH, Leverkusen<br />

9. Ein neues Umhüllungskonzept für Mehrschichtumhüllungen<br />

von Stahlrohren<br />

Dr. H.-J. Kocks, Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH, Siegen<br />

10. Einfluss von Flüssigböden zur Verfüllung von Rohrgräben<br />

auf den kathodischen Außenkorrosionsschutz von<br />

Stahlrohrleitungen<br />

U. Bette, TAW Technische Akademie Wuppertal, Wuppertal<br />

Wann WANN und UND Wo? WO?<br />

Veranstalter:<br />

<strong>3R</strong>, fkks<br />

Termin: Mittwoch, 2. Juli 2014,<br />

9:00 Uhr – 17:15 Uhr<br />

Ort: Veltinsarena, Gelsenkirchen,<br />

www.veltins-arena.de<br />

Zielgruppe:<br />

Veranstalter VERANSTALTER<br />

Mitarbeiter von Stadtwerken,<br />

Energieversorgungs- und<br />

Korrosionsschutzfachunternehmen<br />

Teilnahmegebühr * :<br />

<strong>3R</strong>-Abonnenten<br />

und fkks-Mitglieder: 410,- €<br />

Nichtabonnenten: 440,- €<br />

Bei weiteren Anmeldungen aus einem Unternehmen wird<br />

ein Rabatt von 10 % auf den jeweiligen Preis gewährt.<br />

Kombirabate sind nicht möglich.<br />

Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen sowie<br />

das Catering (2 x Kaffee, 1 x Mittagessen).<br />

* Nach Eingang Ihrer schriftlichen Anmeldung (auch per Internet möglich) sind<br />

Sie als Teilnehmer registriert und erhalten eine schriftliche Bestätigung sowie<br />

die Rechnung, die vor Veranstaltungsbeginn zu begleichen ist. Bei Absagen<br />

nach dem 23. Juni 2014 oder Nichterscheinen wird ein Betrag von 100,- €<br />

für den Verwaltungsaufwand in Rechnung gestellt. Die Preise verstehen sich<br />

zzgl. MwSt.<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />

www.praxistag-korrosionsschutz.de<br />

Fax-Anmeldung: +49 201 82002-40 oder Online-Anmeldung: www.praxistag-korrosionsschutz.de<br />

Ich bin <strong>3R</strong>-Abonnent<br />

Ich bin fkks-Mitglied<br />

Ich bin Nichtabonnent/kein fkks-Mitglied<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

Firma/Institution<br />

E-Mail<br />

Straße/Postfach<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Nummer<br />

✘<br />

Ort, Datum, Unterschrift


Ist die Energieversorgung<br />

sicher?<br />

Anfang Februar wurde auf dem Oldenburger Rohrleitungsforum noch intensiv über die<br />

Zukunft der Energieversorgung in Deutschland unter dem Motto „Rohrleitungen als Teil<br />

von Hybridnetzen - unverzichtbar im Energiemix der Zukunft“ diskutiert. Heute stellt sich<br />

vor dem Hintergrund der Krim-Krise eine ganz andere Frage: Sind die Öl- und Gaslieferungen<br />

aus Russland, die einen erheblichen Anteil am deutschen Energiemarkt ausmachen,<br />

sicher? Nach dem Referendum auf der Krim, dessen Ausgang niemanden verwundert,<br />

steht Europa und insbesondere Deutschland vor der Entscheidung, der bevorstehenden<br />

Einverleibung der Krim durch Russland mit Sanktionen zu begegnen, um Russland noch<br />

zum Einlenken zu zwingen. Die Handelsströme zwischen Deutschland und Russland sind<br />

erheblich, und Handelssanktionen könnten entsprechende Wirkung zeigen - allerdings in<br />

beide Richtungen. Deutschland setzt dieses Instrument in der Außenpolitik nur äußerst<br />

selten ein, ist aber seitens seiner Partner aufgerufen, im aktuellen Konflikt mit Russland eine<br />

Führungsrolle einzunehmen. Das stärkste politische Druckmittel sind Handelssanktionen -<br />

bleibt nun abzuwarten, ob die Bundesregierung sich auf dieses dünne Eis begeben wird.<br />

Die nächsten Messe-Highlights stehen vor der Tür<br />

Die Krim-Krise wird sicher auch auf der kommenden wire & <strong>Tube</strong> ein Thema sein, die<br />

vom 7. bis zum 11. April in Düsseldorf stattfindet. Traditionell trifft sich dort die Stahlrohrindustrie<br />

- in diesem Jahr präsentieren sich allerdings erstmalig gebündelt auch die<br />

Kunststoffrohrhersteller in der Plastic <strong>Tube</strong> Lounge. Die steigende Nachfrage nach Öl<br />

und Gas führt zu einem steten weltweiten Ausbau der Pipelinenetze. Die Förderung<br />

unkonventioneller Öl- und Gasvorkommen durch Fracking unterstützt diese Entwicklung<br />

zusätzlich. Aggressivere zu transportierende Medien, Verlegung in extremen Meerestiefen<br />

und der generelle Preisdruck fordern die Rohrhersteller zu immer weiterer Optimierung des<br />

Rohrdesigns. Unternehmen, die an der Spitze der technischen Entwicklung stehen, haben<br />

am stark umkämpften Markt gute Chancen zu bestehen. Über die neuesten technischen<br />

Trends und Entwicklungen wird man sich auf der <strong>Tube</strong> bestens informieren können.<br />

Ein weiteres Großereignis steht bevor: die <strong>IFAT</strong> 2014 vom 5. bis zum 9. Mai in München.<br />

Über die weltgrößte Messe für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft muss<br />

man sicher nicht viele Worte verlieren. Einen ersten Einblick über<br />

neue Produkte und Verfahren finden Sie in der aktuellen Ausgabe.<br />

Ein technisches Novum, das sicher viele Wasserversorger<br />

begeistern wird, finden Sie auf Seite 26. Vorgestellt<br />

wird eine neuartige Armaturenwechseleinrichtung, die<br />

Altarmaturen ohne Unterbrechung des Betriebs durch<br />

neue Armaturen auswechselt.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre und<br />

verbleibe mit herzlichem Gruß<br />

Nico Hülsdau<br />

Vulkan-Verlag GmbH<br />

03 | 2014 1


INHALT<br />

NACHRICHTEN<br />

08<br />

10<br />

Die AUMA-Geschäftsführer Matthias Dinse (li.) und Henrik<br />

Newerla freuen sich über 50 erfolgreiche Jahre<br />

Auftraggeber haben innerhalb der RAL-Gütesicherung die<br />

Möglichkeit, Baustellenprüfungen zu veranlassen<br />

INDUSTRIE & WIRTSCHAFT<br />

6 GASCADE Gastransport und GAZ-SYSTEM starten ab April Reverse Flow nach Polen<br />

6 South Stream und EUROPIPE unterzeichnen Großauftrag<br />

7 Spatenstich beim SIMONA Technologiezentrum<br />

8 NORMA besitzt 100 % der Anteile an Chien Jin Plastic<br />

8 50-jähriges Jubiläum von AUMA<br />

VERBÄNDE<br />

EDITORIAL<br />

1 „Ist die Energieversorgung<br />

sicher?“<br />

Nico Hülsdau<br />

MESSE VORSCHAU<br />

20 <strong>Tube</strong><br />

21 <strong>IFAT</strong><br />

10 Güteschutz Kanalbau: Wer bezahlt, bestellt<br />

12 GWP: Geschäftsanbahnungsreisen nach Kanada und in die USA<br />

PERSONALIEN<br />

13 Otto Schaaf ist neues Mitglied des VKU-Vorstands<br />

13 EUROPIPE bestellt zwei neue Geschäftsführer<br />

14 Universität Hannover ernennt Bert Bosseler zum Honorarprofessor<br />

14 Kaltenhäuser übernimmt Vertrieb und Marketing bei RELINEEUROPE<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

15 Premiere der Tiefbaumesse InfraTech übertrifft alle Erwartungen<br />

15 Tiefbau-Foren 2014: Gelungener Auftakt in Ulm – Vorfreude auf Leipzig<br />

16 28. Oldenburger Rohrleitungsforum fokussierte Hybridnetze<br />

17 RSV-Praxistag „Rehabilitation von Trinkwasserleitungen“ findet am 15. April in<br />

Mellendorf statt<br />

18 Sanierungsplanungskongress 2014 in Kassel rückte die Bedarfsplanung in den Fokus<br />

20 <strong>Tube</strong> 2014 verbindet Tradition und Innovation<br />

21 <strong>IFAT</strong> ist auf dem Weg zu Bestmarken<br />

2 03 | 2014


Besuchen Sie uns:<br />

<strong>IFAT</strong> 2014<br />

München, Deutschland<br />

5. – 9. Mai 2014<br />

Halle A4 Stand 437<br />

24<br />

Wavin präsentiert neue PE-Rohre für Kanäle und<br />

Abwasserdruckrohrleitungen<br />

PRODUKTE & VERFAHREN<br />

24 Neue PE-Rohre für Kanäle und Abwasserdruckrohrleitungen<br />

26 Armaturenwechsel an der Versorgungsleitung in<br />

nur zwei Sekunden<br />

27 Neue Dimension in der Leitungsortung<br />

28 Neues Injektionsverfahren zur Kanalreparatur<br />

29 Mobile automatisierte Schachtsanierung zur<br />

Miete<br />

29 Stutzenschweißsystem für die Anbindung von<br />

Anschlussleitungen<br />

30 Schnellverbindungen für Rohre und andere<br />

Bauteile<br />

30 Kunststoffbehälter als Wasserspeicher für<br />

Brandfälle<br />

31 Neues Presssystem für dickwandige Stahlrohre<br />

31 Explosionsgeschützte Schwenkantriebe<br />

LEISTUNG AUF DAUER<br />

Elektrische Stellantriebe für die Wasserwirtschaft<br />

Zuverlässig, kraftvoll, effizient. AUMA bietet eine<br />

umfangreiche Palette von Stellantriebs- und<br />

Getriebe bau reihen.<br />

■ Automatisierung von allen Industriearmaturen<br />

■ Integration in alle gängigen Leitsysteme<br />

■ Hoher Korrosionsschutz<br />

■ Weltweiter Service<br />

10<br />

Armaturenwechsel an der Versorgungsleitung in nur zwei Sekunden<br />

Mehr über<br />

unsere<br />

Lö sungen für<br />

die Wasserwirtschaft<br />

03 | 2014 3<br />

www.auma.com


INHALT<br />

FACHBERICHTE<br />

62<br />

84<br />

Aufgefaltetes Stahlrohr (Vordergrund), leichte Kratzspuren auf der<br />

Zementmörtel-Umhüllung des duktilen Gussrohres (Hintergrund)<br />

Potentialanalyse für die strategische Nutzung von Wärme<br />

aus Abwasser in Oldenburg<br />

RECHT & REGELWERK<br />

32 DVGW-Regelwerk<br />

34 DWA-Regelwerk<br />

34 DIN-Regelwerk<br />

SPECIAL KUNSTSTOFFTECHNIK<br />

36 Kalkulation von Installationsprojekten mit PE-Rohr - Teil 2: Online-Kalkulation mit<br />

dem Webkalkulator24.de<br />

von Holger Hesse, Bernd Klemm<br />

42 Ermüdungsverhalten von Heizelementstumpfschweißverbindungen am Beispiel von<br />

Kunststoffrohren<br />

SERVICES<br />

19 Messen | Tagungen<br />

98 Buchbesprechung<br />

99 Marktübersicht<br />

108 Inserentenverzeichnis<br />

109 Seminare<br />

113 Impressum<br />

von Prof. Dr.-Ing. Martin Bastian, Dr. Benjamin Baudrit, Dipl.-Ing. Frank Dorbath, Dr.-Ing. Kurt Engelsing,<br />

Dr.-Ing. Peter Heidemeyer<br />

46 Der Product Carbon Footprint von PE-Rohren mit Werkstoffvergleich<br />

von Bernhard Läufle, Thomas Frank<br />

GASVERSORGUNG<br />

50 Neue Hochdruckleitungen für Kavernenspeicher in Epe mittels Pflugverfahren<br />

52 Stadtwerke minimieren Gefahren beim Befüllen und Entleeren von Gasrohrleitungen<br />

WASSERVERSORGUNG<br />

54 Durchmesseroptimierung im Rahmen einer Zielnetzplanung<br />

von Dr.-Ing. Esad Osmancevic, Dipl.-Ing. Tobias Kuhn, Micha Astfalk<br />

62 Grabenlose Erneuerung einer Feuerlöschleitung mittels Berstlining<br />

von Dipl.-Ing (FH) Stephan Hobohm, Alexander Bauer<br />

68 Berstlining im Fextal: Sils kombiniert Sanierung von Wasserleitungen mit Ausbau<br />

eines Trinkwasserkraftwerks<br />

69 Rehabilitation einer 70-m-Trinkwasserleitung DN 200 in Niederdorf<br />

4 03 | 2014


ROWELD ®<br />

Typ Premium CNC<br />

Hydraulische Stumpfschweißmaschine<br />

mit CNC-Steuerung<br />

ermöglicht eine nahezu vollautomatisierte<br />

Arbeitsweise<br />

88<br />

Neue Druckrohrleitung DN 1200 in Wilhelmshaven mit<br />

FLOWTITE-GFK-Rohren von AMITECH<br />

ABWASSERENTSORGUNG<br />

71 Schlauchlinerprüfungen Teil 3 – Thermische<br />

Analyse<br />

von Dr. rer. nat. Jörg Sebastian<br />

Einfache Bedienung<br />

Sicheres Arbeiten<br />

Flexibel<br />

76 Praktische Handhabung von Nutzungsdauern in<br />

Kostenvergleichsrechnungen<br />

von Prof. Dr.-Ing. Reinhard F. Schmidtke<br />

80 Einfluss der Wärmeenergieversorgung aus öffentlichem<br />

Abwasser auf die Abwasserreinigung<br />

von Dipl.-Ing. M.Sc. M.Sc. Achim Hamann<br />

84 Potentialanalyse für die strategische Nutzung von Wärme<br />

aus Abwasser in Oldenburg<br />

von Dipl. Landschaftsökol. Jürgen Knies MSc (GIS)<br />

88 Neue Druckrohrleitung DN 1200 aus GFK-Rohren in<br />

Wilhelmshaven<br />

91 106 Jahre alter Großprofilkanal aus Stahlbetonfertigteilen<br />

teilerneuert<br />

92 820 m Kanal mit Schlauchlinern unter extremem<br />

Grundwasserstand saniert<br />

94 Stadtbauamt Lahr baut neuen Regenwasserkanal<br />

DN 1200/1600<br />

96 Spezielle Pumpentechnik mit Störmeldeübertragung zur<br />

Schachtentleerung eingesetzt<br />

n Automatische Berechnung,<br />

Steuerung und Überwachung<br />

der Schweißparameter<br />

n Wesentliche Schweißparameter<br />

werden optisch<br />

dargestellt<br />

n Intuitive Bedienung durch<br />

Touchscreen-Panel<br />

n Das Premium-Hydrauliksystem<br />

führt den Anwender<br />

Schritt für Schritt durch die<br />

Schweißung<br />

n Automatisch ausfahrendes<br />

Heizelement ermöglicht<br />

vollautomatischen Schweißprozess<br />

(optional, nicht für<br />

alle Maschinen verfügbar)<br />

Besuchen Sie uns!<br />

05.-09.05.2014<br />

Halle B6<br />

Stand 301<br />

ROTHENBERGER –<br />

Qualität aus Leidenschaft<br />

03 | 2014<br />

www.rothenberger.com


NACHRICHTEN INDUSTRIE & WIRTSCHAFT<br />

GASCADE Gastransport und GAZ-SYSTEM starten ab<br />

April Reverse Flow nach Polen<br />

Nach Abschluss der Umbauarbeiten an der Verdichterstation<br />

in Mallnow bei Frankfurt (Oder) kann Erdgas<br />

ab 1. April 2014 auch Richtung Polen fließen. Nun ist<br />

es möglich, bis zu 620.000 m 3 /h Erdgas entgegen der<br />

Hauptflussrichtung vom deutschen Marktgebiet GAS-<br />

POOL gen Osten zu transportieren. Zum Start des sogenannten<br />

Reverse Flow bieten der deutsche Fernleitungsnetzbetreiber<br />

GASCADE Gastransport GmbH und sein<br />

polnischer Partner GAZ-SYSTEM Kapazitäten in Höhe von<br />

fast 3 Mio. Kilowatt an.<br />

Die gebündelten Kapazitäten für das dritte und vierte Quartal<br />

des Gasjahres 2014 wurden erstmals am 24. Februar über<br />

die europäische Kapazitätsplattform PRISMA versteigert.<br />

Um an den Auktionen teilnehmen zu können, mussten<br />

sich Kunden der GASCADE bis zum 10. Februar 2014 über<br />

PRISMA registrieren, Kunden von GAZ-SYSTEM hatten diese<br />

Möglichkeit ab dem 10. Februar.<br />

Der Reverse Flow wurde bis jetzt nur auf unterbrechbarer<br />

Basis angeboten. Mit dem Angebot fester Kapazitäten<br />

(GASCADE: FzK; GAZ-SYSTEM: firm) setzen die beiden<br />

Fernleitungsnetzbetreiber die Verordnung Nr. 994 / 2010<br />

des Europäischen Parlaments und des Rates um und erhöhen<br />

die sichere Versorgung mit Erdgas auch in Osteuropa.<br />

Die Verdichterstation Mallnow wurde 1996 in Betrieb<br />

genommen und übernimmt vorwiegend russisches Erdgas.<br />

Von hier aus fließt das Gas durch die von GASCADE betriebene<br />

JAGAL (Jamal-Gas-Anbindungs-Leitung) weiter in<br />

Richtung Westdeutschland. Wie bei allen anderen Stationen<br />

wird der Betrieb über Prozessleitsysteme der GASCADE-<br />

Dispatching-Zentrale aus gesteuert.<br />

South Stream und EUROPIPE unterzeichnen Großauftrag<br />

Foto: South Stream Transport B.V.<br />

Die South Stream<br />

Transport B.V., Amsterdam/Niederlande,<br />

sowie die EUROPIPE<br />

GmbH, Mülheim<br />

(Ruhr), haben am 29.<br />

Januar 2014 einen<br />

Vertrag für die Lieferung<br />

von Stahlrohren<br />

für den Bau der<br />

South Stream-Offshore-Pipeline<br />

unter-<br />

(v.l.n.r.) Dr. Michael Gräf, CEO von EUROPIPE, Dr.<br />

Oleg Aksyutin, CEO von South Stream Transport, zeichnet. EUROPIPE<br />

und Alexander Soboll, Managing Director of wird über 600 km<br />

EUROPIPE<br />

des ersten 931 km<br />

langen Strangs der<br />

Offshore-Gasleitung fertigen. Die Route der 32“-Rohrleitung<br />

(813 mm A. D.) verläuft im Schwarzen Meer in Tiefen von bis<br />

zu 2.200 m von Anapa in Russland bis nach Varna, Bulgarien.<br />

Das Auftragsvolumen für EUROPIPE umfasst 450.000 Tonnen<br />

Rohre nach DNV-Offshore-Standard DNV-OS-F101, Submarine<br />

Pipeline Systems 2010.<br />

Die Herausforderung bei diesem Auftrag liegt in den extrem<br />

hohen Anforderungen an die Geometrie (Kreisrundheit). Bei<br />

einem Außendruck von >200 bar in 2.200 m Verlegetiefe ist<br />

eine gute Kollapsbeständigkeit für die Sicherheit der Rohrleitung<br />

und damit auch der Umwelt unabdingbar. Fast alle Rohre<br />

erhalten innen eine Auskleidung mit Epoxy und außen eine<br />

Isolierung aus Polypropylen.<br />

Diesen Auftrag erhielt EUROPIPE im internationalen Wettbewerb<br />

aufgrund ihrer Kompetenz in Technik, Kapazität, Subcontracting<br />

und Logistik. Die Order beinhaltet Rohrfertigung,<br />

Rohrbeschichtung, Beschaffung von Rohrbögen, Buckle Arrestors<br />

und die Betonummantelung eines Teils der Rohre sowie<br />

den Transport nach Bulgarien.<br />

EUROPIPE wird die gesamte Menge von 450.000 Tonnen<br />

Rohre in ihrem Großrohrwerk Mülheim/Ruhr produzieren.<br />

Die zur Rohrfertigung notwendigen Bleche liefern die beiden<br />

EUROPIPE-Gesellschafter, die Aktien-Gesellschaft der Dillinger<br />

Hüttenwerke und die Salzgitter Mannesmann GmbH.<br />

Die Produktion unter Berücksichtigung enger Lieferzeiten führt<br />

bei EUROPIPE zu einer guten zweischichtigen Kapazitätsauslastung<br />

für mehr als 12 Monaten beginnend im April 2014.<br />

Die EUROPIPE Tochtergesellschaft MÜLHEIM PIPECOATINGS<br />

GmbH (MPC) beschichtet die Rohre innen und außen. Auch<br />

die Kapazität der MPC ist mit diesem Auftrag für den vorgenannten<br />

Zeitraum im zweischichtigen Betrieb gut ausgelastet.<br />

Rund 700 Mitarbeiter werden in Mülheim/Ruhr bei EUROPIPE<br />

und MPC durch diesen Auftrag beschäftigt.<br />

Zum Auftrag gehören außerdem 135 Rohrbögen, die<br />

EUROPIPE bei der Salzgitter Tochtergesellschaft Salzgitter Mannesmann<br />

Grobblech GmbH bestellen wird. Aufträge über die<br />

Betonummantelung von 148 km Rohr sowie insgesamt 429<br />

sogenannte Buckle Arrestors werden an Subcontractoren<br />

vergeben. Buckle Arrestors sind Rohre, die ein mögliches Einbeulen<br />

der Rohrleitung bei der Verlegung verhindern.<br />

Logistische Herausforderung<br />

EUROPIPE nimmt bei diesem Auftrag eine große Herausforderung<br />

an. Sie wird innerhalb sehr enger Lieferfristen für den<br />

termingerechten Transport der Großrohre von Mülheim/Ruhr<br />

nach Bremen und für die weitere Seeverschiffung zu den<br />

Lagerplätzen in Burgas und Varna an der bulgarischen Küste<br />

verantwortlich sein.<br />

6 03 | 2014


INDUSTRIE & WIRTSCHAFT NACHRICHTEN<br />

Spatenstich beim SIMONA Technologiezentrum<br />

Mit Gästen aus Politik, Industrie und den beteiligten Planern<br />

sowie Bauunternehmen feierte die SIMONA AG am<br />

11. Februar 2014 den symbolischen „Ersten Spatenstich“<br />

des neuen Technologiezentrums am Hauptsitz in Kirn.<br />

Mit dieser Investition will das weltweit kunststoffverarbeitende<br />

Unternehmen seine Innovationskraft ausbauen,<br />

Raum für mehr Entwicklungsprojekte und neue Verfahrenstechniken<br />

schaffen und sich langfristig zum Standort<br />

Kirn bekennen.<br />

Eine Produktionshalle mit einer Fläche von 1.200 m 2 und<br />

ein dreistöckiges Verwaltungsgebäude mit einer Fläche<br />

von 1.000 m 2 für Labor und Entwicklung werden auf dem<br />

Gelände des Werkes II in Kirn entstehen.<br />

Sobald die Gebäude fertiggestellt sind, werden Entwicklungsanlagen<br />

für die Extrusion von Platten, Profilen, Vollund<br />

Hohlstäben sowie Rohren installiert. Den Anfang<br />

wird eine Anlage zur Extrusion von neuen, technologisch<br />

hochwertigen Kunststoffen machen. Dazu gehören<br />

SIMOWOOD, ein naturfaserverstärktes Hybridmaterial mit<br />

Holzoptik und -haptik, PLA, ein biobasierter Kunststoff,<br />

und PFA, ein vollfluorierter Hochleistungskunststoff. Die<br />

Abteilungen Verfahrensentwicklung, F+E sowie Labor<br />

werden in dem neuen Technologiezentrum gebündelt.<br />

Der 1. Spatenstich des SIMONA-Technologiezentrums (v.l.n.r.): Peter Wilhelm<br />

Dröscher, Mitglied des rheinland-pfälzischen Landtags; Hans-Dirk Nies, 1.<br />

Beigeordneter Landkreis Bad-Kreuznach; Dr. Rolf Goessler, Vorsitzender des<br />

Aufsichtsrates der SIMONA AG; Fritz Wagner, Bürgermeister der Stadt Kirn,<br />

und Dirk Möller, stv. Vorsitzender des Vorstandes der SIMONA AG<br />

4 Mio. EUR werden in den ersten von zwei Bauabschnitten<br />

investiert. Insgesamt will SIMONA in den nächsten<br />

Jahren mehr als 10 Mio. EUR in neue Anlagen zur Erweiterung<br />

seiner Verfahrenstechniken und die Verarbeitung<br />

neuer Materialien investieren.<br />

03 | 2014 7


NACHRICHTEN INDUSTRIE & WIRTSCHAFT<br />

NORMA besitzt 100 % der Anteile an Chien Jin Plastic<br />

Die NORMA Group hat am 7. Februar 2014 die restlichen<br />

15 % der Anteile an dem Hersteller von thermoplastischen<br />

Verbindungssystemen Chien Jin Plastic Sdn. Bhd. („Chien<br />

Jin Plastic“) mit Sitz in Ipoh, Malaysia, übernommen. Damit<br />

besitzt die NORMA Group 100 % der Anteile an der Gesellschaft.<br />

Über die Details der Transaktion wurde zwischen<br />

den Parteien Stillschweigen vereinbart.<br />

Im November 2012 hatte die NORMA Group 85 % der<br />

Anteile an Chien Jin Plastic übernommen und damit ihre<br />

Geschäftsaktivitäten in Südostasien sowie die Produktpalette<br />

im Bereich Infrastruktur deutlich erweitert. Chien Jin<br />

Plastic produziert Verbindungslösungen für Kunststoff- und<br />

Gussrohrsysteme, die in unterschiedlichen Anwendungsbereichen<br />

insbesondere in der Trink- und Brauchwasserversorgung<br />

sowie in Bewässerungsanlagen zum Einsatz<br />

kommen. Zudem fertigt das Unternehmen Komponenten<br />

für den Sanitärbereich.<br />

2013 erzielte Chien Jin Plastic Rekordumsätze. Gegenüber dem<br />

Vorjahr 2012 wuchs der Umsatz organisch um über 10 % auf<br />

rund 8 Millionen Euro. Chien Jin Plastic hat sein Leistungsangebot<br />

noch stärker auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten.<br />

Über die Vertriebskanäle der NORMA Group wurden die<br />

Verbindungsprodukte auch im europäischen und australischen<br />

Markt eingeführt. Zudem brachte Chien Jin Plastic neue Produktentwicklungen<br />

auf den Markt, z. B. die „Metric Range“-<br />

und „Rural Range“-Fittinge in Australien und Neuseeland.<br />

50-jähriges Jubiläum von AUMA<br />

Im September 2014 feiert der deutsche Stellantriebshersteller<br />

AUMA an seinem Hauptsitz in Müllheim Geburtstag. Das<br />

Jubiläum lenkt den Blick zurück auf eine Erfolgsgeschichte. Aus<br />

dem Zwei-Mann-Start-Up, 1964 im schwäbischen Ostfildern<br />

gegründet, entwickelte sich ein Unternehmen mit weltweit<br />

2.300 Mitarbeitern. Bis heute ist AUMA ein inhabergeführtes<br />

Familienunternehmen.<br />

Die Vision, die starke deutsche Armaturenindustrie mit elektrischen<br />

Stellantrieben zu beliefern, hatten Werner Riester<br />

und Rudolf Dinse. Die Idee für einen neuartigen elektrischen<br />

Stellantrieb stammt vom Ingenieur Riester. Das vertriebliche<br />

Konzept bringt der Kaufmann Dinse mit. Das war der Ursprung<br />

der heutigen AUMA Riester GmbH & Co. KG.<br />

Noch in der ersten Dekade der Firmengeschichte wurden die<br />

Weichen in Richtung Globalisierung gestellt. Erster Höhepunkt<br />

Die AUMA-Geschäftsführer Matthias Dinse und Henrik Newerla<br />

freuen sich über 50 erfolgreiche Jahre<br />

war 1974 die Gründung von AUMA Benelux im niederländischen<br />

Leiden. Aus Unternehmenssicht begann damit die<br />

Erschließung neuer Märkte und damit die Grundlage für ein<br />

Wachstum, das bis heute anhält. Das globale AUMA-Netzwerk<br />

umfasst heute 20 internationale Tochtergesellschaften und<br />

über 50 Vertretungen, die in über 70 Ländern umfassende<br />

Beratungs- und Servicedienstleistungen rund um die Stellantriebe<br />

anbieten.<br />

Große Entwicklungsabteilungen im Bereich der Mechanik,<br />

Elektronik und Software belegen den Willen des Unternehmens,<br />

die zukünftige Stellantriebstechnologie mitzuprägen.<br />

Produktinnovationen zur rechten Zeit haben entscheidend<br />

zur Entwicklung des Unternehmens beigetragen. Mit den<br />

ersten integrierten Steuerungen in der 1970er Jahren wurde<br />

der Trend zur Dezentralisierung der Funktionen in der Feldebene<br />

aufgenommen, Anfang der 1990er wurden die ersten<br />

Feldbusschnittstellen in die Geräte integriert. Aktuelle<br />

AUMA-Antriebe weisen durch intelligente Diagnosefunktionen<br />

frühzeitig auf notwendige Wartungsmaßnahmen hin.<br />

Bei allen Neuentwicklungen ist sich AUMA sicher, dass die<br />

Zuverlässigkeit der Geräte ein entscheidender Maßstab der<br />

Betreiber prozesstechnischer Anlagen ist. Die Entwicklung<br />

des Unternehmens über 50 Jahre ist ein Indiz dafür, dass es<br />

gelungen ist, diese zentrale Kundenforderung zu erfüllen.<br />

Das Unternehmen kann dies durch Referenzen belegen. Darunter<br />

sind Anlagen, in denen 25 Jahre alte AUMA-Antriebe<br />

bedingt durch die Modernisierung des Leitsystems gegen<br />

moderne Antriebe ausgetauscht werden und nicht etwa<br />

auf Grund von Defekten. Zuverlässigkeit zählt AUMA zu<br />

seinem Markenkern.<br />

Industriearmaturen gibt es in unterschiedlichsten Größen, in<br />

verschiedenen Bauformen, in prozesstechnischen Anlagen<br />

überall auf der Welt, in allen Klimazonen. „Wann immer<br />

erwogen wird, eine Armatur elektrisch zu automatisieren,<br />

will AUMA einen passenden Stellantrieb anbieten können,<br />

egal ob in der Kläranlage in Mittelamerika, in einer Was-<br />

8 03 | 2014


INDUSTRIE & WIRTSCHAFT NACHRICHTEN<br />

AUMA Meilensteine<br />

1964 AUMA – Armaturen- Und Maschinen-Antriebe – eine Idee wird<br />

zum Programm. Am 15. Oktober wird die Riester KG in das<br />

Esslinger Handelsregister eingetragen.<br />

1965 SA 8 – SA 18 heißt die erste marktfähige Serie von<br />

AUMA-Stellantrieben<br />

1968 Die ersten Auslandsvertretungen in Schweden und Dänemark<br />

übernehmen den Vertrieb für Skandinavien<br />

1970 Bodenseewasser für Stuttgart: AUMA gewinnt den ersten Großauftrag<br />

in der Wasserversorgung.<br />

1971 AUMA gründet seinen neuen Hauptsitz im badischen Müllheim<br />

1976 SA 6 – SA 100 heißt die neue Drehantriebbaureihe – modular,<br />

kompakt und auf Wunsch mit integrierter Steuerung. Die<br />

Antriebe sind ein voller Erfolg. Mit der Gründung von AUMA<br />

USA erfolgt der Schritt nach Übersee.<br />

1979 Erster Messeauftritt: Der Auftritt auf der ACHEMA in Frankfurt<br />

ist ein voller Erfolg.<br />

1985 In den Vereinigten Arabischen Emiraten entsteht eine der größten<br />

Kraftwerks- und Meerwasser-Entsalzungsanlagen der Erde<br />

– mehr als 3.000 AUMA-Anriebe werden installiert.<br />

1986 SA 07.1 – SA 16. 1, diese Reihe löst die SA 6 – SA 100 ab. Von der<br />

serpipeline in Arabien oder auf einer Ölbohrplattform im<br />

Nordatlantik“, so formuliert der kaufmännische Geschäftsführer<br />

Matthias Dinse den Anspruch des Herstellers. „Um dies zu<br />

erreichen, ist unsere Vertriebsorganisation bei Projekten auf<br />

Grundkonstruktion schafft sie die Basis für alle AUMA-Antriebe<br />

bis heute.<br />

1991 GFC – nach dem Fall der Mauer wird der ostdeutsche Getriebehersteller<br />

Mitglied der AUMA-Gruppe.<br />

1993 Mit Profibus-FMS wird die erste Feldbus-Schnittstelle eingeführt.<br />

1996 Arbeiten wie am Fließband? Nicht bei AUMA. Kleine Gruppen<br />

an Partnerarbeitsplätzen übernehmen die Montageaufgaben<br />

inklusive Qualitätskontrollen.<br />

1999 Gründung von AUMA Russland<br />

2000 Mit SIPOS, vormals Siemens, wird ein weiterer Stellantriebshersteller<br />

in die AUMA-Gruppe aufgenommen.<br />

2001 Mit der AC wird die erste komplett software-basierte Stellantriebssteuerung<br />

entwickelt.<br />

2004 Gründung von AUMA China.<br />

2006 Haselhofer ergänzt mit kleinen Stellantrieben das Produktportfolio<br />

der AUMA-Gruppe.<br />

2008 DREHMO wird Mitglied der AUMA-Gruppe.<br />

2011 Die aktuelle Drehantriebsbaureihe SA .2 wird erfolgreich am<br />

Markt platziert.<br />

2013 Mit Einführung der Schwenkantriebsbaureihe SQ. 2 wird das<br />

Stellantriebskonzept vereinheitlicht.<br />

allen Ebenen unterstützend aktiv, national und international,<br />

von der Planung bis zur Inbetriebnahme“, betont er weiter.<br />

So produziert AUMA über 200.000 Stellantriebe pro Jahr,<br />

immer auf Bestellung und nach den Vorgaben des Kunden.<br />

Willkommen in der Zukunft<br />

der Umwelttechnologien<br />

5. – 9. Mai 2014<br />

Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-,<br />

Abfall- & Rohstoffwirtschaft<br />

Jetzt online registrieren!<br />

Bis zu 30 % sparen und<br />

schneller Messezutritt vor Ort!<br />

www.ifat.de/tickets<br />

Seien Sie mit dabei, wenn sich auf der <strong>IFAT</strong> 2014 die gesamte Branche der<br />

Umwelttechnologien in München versammelt. Erleben Sie innovative Produkte<br />

und zukunftsweisende Strategien. Profi tieren Sie von unserem exklusiven<br />

Rahmenprogramm und der Gelegenheit für internationales Networking.<br />

Besuchen Sie auch die Auslandsmessen der <strong>IFAT</strong><br />

20. – 22. Mai 2014 9. – 11. Oktober 2014<br />

MESSE MÜNCHEN | www.ifat.de | info@ifat.de<br />

www.ie-expo.com<br />

03 | 2014<br />

www.ifat-india.com<br />

Tel. (+49) 89 949 - 11358 | Fax (+49) 89 949 - 11359<br />

9


NACHRICHTEN VERBÄNDE<br />

Güteschutz Kanalbau: Wer bezahlt, bestellt<br />

Das übergeordnete Ziel einer Gütesicherung ist die mangelfreie<br />

Leistung. Öffentliche und private Auftraggeber suchen<br />

deshalb geeignete Unternehmen. Besonders solche, die eine<br />

systematische Gütesicherung mit strukturierter Eigenüberwachung<br />

durchführen. Auftraggeber vergewissern sich,<br />

dass Bieter in fachtechnischer Hinsicht geeignet sind, den<br />

konkreten Auftrag auszuführen. Eine Unterstützung bei<br />

dieser Aufgabe sind Systeme zur Bewertung von Fachkunde,<br />

fachtechnischer Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit der<br />

Bieter. Die vorwettbewerbliche Ausstellung von Nachweisen<br />

zur technischen Leistungsfähigkeit erleichtert dem Auftraggeber<br />

so die Prüfung, ob ein Bieter zur Ausführung einer<br />

konkreten Maßnahme in Frage kommt.<br />

Grundlage sind u. a.:<br />

„Die Prüfung der Eignung [...] obliegt [...] dem Auftraggeber.<br />

Er allein hat darüber zu befinden, ob er einem Bieter eine<br />

fachgerechte und reibungslose Vertragserfüllung zutraut.“<br />

(OLG Koblenz, Beschluss vom 15.10.2009, 1 Verg 9/09).<br />

„Auftraggeber können Präqualifikationssysteme einrichten<br />

oder zulassen, mit denen die Eignung von Unternehmen<br />

nachgewiesen werden kann.“ (Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen,<br />

GWB § 97 (4a)).<br />

Bei unangekündigten Baustellenbesuchen werden Qualifikation, Technische<br />

Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit der Unternehmen kontinuierlich bewertet<br />

Geeignete Systeme vorhanden<br />

Öffentliche Auftraggeber und Auftragnehmer haben mit der<br />

Gütesicherung Kanalbau gemeinsam differenzierte Anforderungen<br />

an die Qualifikation ausführender Unternehmen<br />

formuliert. Diese Anforderungen haben Auftraggeber zur<br />

Grundlage ihrer Eignungsprüfung gemacht. Auftraggeber<br />

legen bei der Prüfung, ob Unternehmen diese Anforderungen<br />

erfüllen, besonderen Wert auf Neutralität. Daher<br />

sind sowohl Auftraggeber als auch Auftragnehmer in der<br />

Gütegemeinschaft Kanalbau vertreten. Es besteht damit ein<br />

grundlegender struktureller Unterschied zwischen der Gütesicherung<br />

RAL-GZ 961 und anderen Zertifizierungen, die<br />

ausschließlich von Seiten der Unternehmen getragen sind.<br />

Auftraggeber entscheidet<br />

Beim Thema „Prüfung der Bietereignung im Rahmen der<br />

öffentlichen Auftragsvergabe“ gilt grundsätzlich, dass<br />

gleichwertige Nachweise vom Auftraggeber anerkannt<br />

werden. Was in diesem Zusammenhang jedoch als gleichwertig<br />

anzusehen ist, kann der Auftraggeber bezogen auf<br />

den konkreten Einzelfall bewerten und entscheiden. Er trägt<br />

die Verantwortung für die Prüfung der Bietereignung und<br />

damit für die Beauftragung eines qualifizierten Unternehmens.<br />

Bei dieser Prüfung kann er sich auf die Zuarbeit von<br />

Dienstleistern stützen, wie z. B. die der Gütegemeinschaft<br />

Kanalbau oder anderer Prüforganisationen. Der Auftraggeber<br />

kann umgekehrt jedoch nicht gezwungen sein, Prüfergebnisse<br />

Dritter ohne inhaltliche Prüfung zu übernehmen.<br />

Zumal dann, wenn er aus eigener Erfahrung abweichende<br />

Einschätzungen bezüglich der Qualifikation eines Unternehmens<br />

hat. Damit stehen unterschiedliche Prüforganisationen<br />

in einem Wettbewerb bezogen auf die Verlässlichkeit ihrer<br />

eigenen Leistung bzw. bezogen auf die Aussagekraft des<br />

von ihnen ausgestellten Nachweises.<br />

In jüngster Vergangenheit gab es Versuche von Prüforganisationen,<br />

die Anerkennung des eigenen Systems bzw. der<br />

eigenen Prüfergebnisse durch Auftraggeber zu erzwingen.<br />

Diese Versuche sind gescheitert, sowohl im Geltungsbereich<br />

der Sektorenrichtlinie 2004/17/EG als auch im Anwendungsbereich<br />

der VOB, für welchen z. B. aktuell die Oberste Baubehörde<br />

im Bayerischen Staatsministerium des Innern, für<br />

Bau und Verkehr eine pointierte Klarstellung 1) formuliert hat.<br />

Dies bedeutet, dass ein Auftraggeber Beurkundungen von<br />

Zertifizierern nicht gegen besseres Wissen bzw. gegen eigene<br />

Erkenntnisse und Erfahrungen anerkennen muss. Es<br />

bleibt dabei: Der jeweilige Auftraggeber selbst kann und<br />

muss bewerten, ob die vorgelegten Nachweise, die von ihm<br />

in der Ausschreibung definierten Eignungsanforderungen<br />

gleichwertig belegen. Denn die Bewertung der Aussagekraft<br />

ausgestellter Nachweise im konkreten Einzelfall kann ausschließlich<br />

vom Auftraggeber selbst vorgenommen werden.<br />

Höchste Ansprüche<br />

Weiterhin ist es für Auftraggeber und Unternehmen wichtig,<br />

dass Transparenz und ganz wichtig ein einheitliches Anforderungsniveau<br />

bestehen. Daher ist die zentrale Bewertung<br />

der Prüfberichte durch genau ein Gremium maßgebend für<br />

die Wirksamkeit der Gütesicherung. Der grundsätzlich und<br />

zwangsläufig vorhandene Bewertungsspielraum soll durch<br />

ein Fachgremium des Vertrauens in einheitlicher Weise konsequent<br />

ausgefüllt werden. Die Aufgabe der unabhängigen<br />

Bewertung der Bietereignung sozusagen als Dienstleister<br />

des Auftraggebers stellt allerhöchste Ansprüche an die<br />

Unparteilichkeit sowohl in Bezug auf wirtschaftliche Aspekte<br />

als auch hinsichtlich der Interessensneutralität.<br />

1) Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Bau<br />

und Verkehr, Schreiben vom 7. Januar 2014<br />

10 03 | 2014


VERBÄNDE NACHRICHTEN<br />

Hierauf haben Auftraggeber und Auftragnehmer das System<br />

Gütesicherung Kanalbau einvernehmlich ausgerichtet. Firmen<br />

mit Gütezeichen Kanalbau melden alle Baustellen, und folglich<br />

können alle Maßnahmen unangekündigt besucht werden, um<br />

Qualifikation, Technische Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit<br />

des Unternehmens kontinuierlich zu bewerten. Darüber<br />

hinaus hat der Auftraggeber innerhalb der RAL-Gütesicherung<br />

die Möglichkeit, Baustellenprüfungen selbst zu veranlassen.<br />

Zudem beinhaltet die RAL-Gütesicherung Kanalbau ein abgestuftes<br />

Ahndungssystem, dass bei festgestellten Mängeln in<br />

der Gütesicherung zur Anwendung kommt. Hierbei werden<br />

vom Güteausschuss verschiedenste Maßnahmen beschlossen,<br />

z. B. zusätzliche Auflagen, Verwarnungen oder der befristete<br />

oder dauernde Zeichenentzug.<br />

Fotos: Güteschutz Kanalbau<br />

Gemeinsam beschlossen<br />

Alle Prüfberichte werden dem Güteausschuss zur Bewertung<br />

vorgelegt. Damit beurteilt ein ehrenamtlich tätiges<br />

und vom Prüfergebnis unabhängiges Gremium mit direkter<br />

Vertretung von Auftraggeber-Interessen bei Gütezeichenverleihung<br />

und Beschluss von Ahndungsmaßnahmen. Hinzu<br />

kommt: Wichtige Entscheidungen, wie z. B. die Änderung<br />

der Güte- und Prüfbestimmungen werden in der Mitgliederversammlung<br />

der Gütegemeinschaft mit paritätischen<br />

Stimmen von Auftraggebern und Auftragnehmern beschlossen.<br />

Änderungen durchlaufen das RAL-Revisionsverfahren<br />

mit Beteiligung der einschlägigen Fach- und Verkehrskreise.<br />

Die Aufgabe der Bewertung der Bietereignung erfordert<br />

vom Auftraggeber Vertrauen in das von ihm zum Maßstab<br />

gemachte Referenzsystem. Auftraggeber wollen sicher sein,<br />

dass ihre Interessen in der Prüforganisation vertreten sind.<br />

Nicht zuletzt deshalb, weil sie auf die Aussagekraft des<br />

Qualifikationsnachweises und die Gütesicherung auf der<br />

Baustelle vertrauen wollen, um einen fairen Wettbewerb<br />

zwischen qualifizierten Bietern zu ermöglichen.<br />

Die RAL-Gütesicherung Kanalbau hat sich dieses Vertrauen<br />

bei vielen Auftraggebern erworben infolge der hohen<br />

Spezialisierung und damit einhergehenden Fachkompetenz<br />

Auftraggeber haben innerhalb der RAL-Gütesicherung die Möglichkeit,<br />

Baustellenprüfungen zu veranlassen<br />

im speziellen Bereich Kanalbau, der Neutralität der Organisation<br />

sowie der Transparenz in Bezug auf Prüfabläufe,<br />

handelnde Personen und Prüfungsergebnisse. Auftraggeber<br />

wissen, dass ihre Interessen in der RAL-Gütesicherung<br />

gleichberechtigt vertreten sind und stützen sich seit mehr<br />

als 20 Jahren auf dieses System.<br />

Zusätzlich können Auftraggeber wie die Gütezeicheninhaber<br />

selbst – innerhalb der RAL-Gütesicherung Kanalbau<br />

auf ein umfangreiches Dienstleistungspaket rund um das<br />

Thema Qualitätssicherung zurückgreifen. Hierzu gehören<br />

z. B. Fachveranstaltungen wie Erfahrungsaustausche und<br />

Seminare sowie ein umfangreiches und kostenloses Programm<br />

von Informationsschriften.<br />

KONTAKT: RAL-Gütegemeinschaft Güteschutz Kanalbau, Bad Honnef,<br />

www.kanalbau.com<br />

Schnell. Genau. Unvergleichlich. Aus eigener Herstellung.<br />

Für alles eine Lösung. Wir sind die Spezialisten, wenn es um Verbindungstechnik geht.<br />

Broschüren können Sie<br />

gerne anfordern unter:<br />

NORMA Group Holding GmbH<br />

Edisonstraße 4<br />

D-63477 Maintal<br />

Tel.: +49 (61 81)4 03-0<br />

Fax: +49 (61 81)4 03-210<br />

mail: infrastructure.info@normagroup.com<br />

Besuchen Sie uns in München<br />

in Halle B6 / Stand 516<br />

und gewinnen Sie einen<br />

von drei Jochen Schweizer-<br />

Gutscheinen!<br />

Über 30 Jahre Branchenerfahrung sprechen für NORMA-Produkte.<br />

03 | 2014<br />

Was früher Stunden dauerte, ist jetzt in Minuten erledigt.<br />

11<br />

www.normagroup.com<br />

NORMACONNECT ® - Ihr Partner für dauerhafte Verbindungen


NACHRICHTEN VERBÄNDE<br />

GWP: Geschäftsanbahnungsreisen nach<br />

Kanada und in die USA<br />

Die Deutsch-Kanadische Industrie- und Handelskammer<br />

(AHK Kanada) und die AHK USA-Chicago bieten in Zusammenarbeit<br />

mit German Water Partnership (GWP) für kleine<br />

und mittelständische deutsche Unternehmen an, die Interesse<br />

am Einstieg in den kanadischen bzw. US-amerikanischen<br />

Markt der Wasser- und Abwasserwirtschaft haben, zwei<br />

Geschäftsanbahnungsreisen an.<br />

Vom 9. bis 13. Juni 2014 finden im Rahmen der Delegationsreise<br />

nach Kanada eine ganztägige Präsentationsveranstaltung<br />

(12. Juni 2014 in Toronto) sowie individuelle<br />

Gesprächstermine in Ontario oder Quebec statt. Ziel der<br />

Geschäftsanbahnung ist die Unterstützung der deutschen<br />

Firmen beim gezielten und langfristigen Aufbau von<br />

Geschäftsbeziehungen mit kanadischen Firmen.<br />

Vom 16. bis 20. Juni 2014 können deutsche Unternehmen<br />

in Chicago, Illinois, individuelle Geschäftstermine mit potenziellen<br />

Geschäftskontakten anbahnen. Zudem haben die<br />

Teilnehmer die Möglichkeit, auf einer eintägigen Fachkonferenz<br />

in Downtown Chicago einem Fachpublikum ihre Produkte,<br />

Technologien und Dienstleistungen zu präsentieren.<br />

Die USA sind mit etwa 20 % Marktanteil der weltweit<br />

größte Absatzmarkt für wasserbezogene Produkte. Zusätzlich<br />

sorgen immer strenger werdende Anforderungen für<br />

Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Effizienz, sowie die veralteten<br />

und erneuerungsbedürftigen Wasserinfrastruktursysteme<br />

zu einer steigenden Nachfrage im US-Wassersektor.<br />

In den nächsten 25 Jahren wird mit umfassenden Investitionen<br />

von etwa 1 Billion US-Dollar gerechnet, um den<br />

Bedarf decken und die Standards einhalten zu können.<br />

Speziell in den Bereichen Separierung von kombinierten<br />

Systemen sowie innovative Technologien zur Abwasserverwertung,<br />

Wasserrecycling, Einbindung von green infrastructure,<br />

Meerwasserentsalzung und Wassertransport<br />

wird massives Marktpotenzial gesehen. Die Einführung<br />

neuer Finanzierungsmodelle, wie etwa die 1 Mrd. USD<br />

schwere Clean Water-Initiative in Illinois oder das 50-Mio.-<br />

USD-Paket zur Verbesserung der Wasserinfrastruktur in<br />

Chicago, zeigen deutlich, dass der Bedarf für Investitionen<br />

im US-Wasserinfrastrukturbereich erkannt wurde.<br />

Kanada hält 7 % der weltweiten Frischwasserreserven und<br />

gehört mit 350 Litern pro Kopf und Tag zu den Ländern mit<br />

den höchsten Pro-Kopf-Wasserverbräuchen der Welt. Eine<br />

veraltete Wasserinfrastruktur sowie strengere Umweltauflagen<br />

haben in den letzten Jahren zu verstärkten Investitionen<br />

in die Wasser- und Abwasserwirtschaft geführt. Der Investitionsbedarf<br />

im Abwasserbereich wird auf 40 Mrd. CAD<br />

geschätzt. Die 2012 in Kraft getretene Wastewater Systems<br />

Effluent Regulation macht die Aufrüstung aller Kläranlagen<br />

mit einem Volumen von mehr als 100 m 3 notwendig.<br />

Außerdem besteht Investitionsbedarf in Leitungssysteme,<br />

Mess- und Regeltechnik, da aufgrund der veralteten Infrastruktur<br />

aktuell hohe Leitungsverluste entstehen.<br />

Für deutsche Anlagenhersteller, wie z. B. Hersteller von<br />

Kläranlagen, Komponenten- und Technologiehersteller für<br />

die Abwasserbehandlung, -ableitung und -reinigung sowie<br />

Bauunternehmen, Ingenieure und Planungsbüros im Abwasserbereich<br />

ergeben sich in Kanada sehr gute Marktchancen.<br />

Ebenso gefragt sind deutsche Komponenten- und Technologiehersteller,<br />

die Lösungen für den effizienten Wasserverbrauch,<br />

wie z. B. Wassermonitoring, Mess-, Steuer- und<br />

Regelungstechnik sowie Lösungen zur Wiedernutzung von<br />

Wasser anbieten, um dem Anstieg der Kosten der Trinkwasserversorgung<br />

entgegen zu wirken.<br />

KONTAKT: German Water Partnership, Berlin, für Kanada: Christine von<br />

Lonski, Tel. +49 30 300199-1220, E-Mail lonski@germanwaterpartnership.de,<br />

für USA: Claudia Iberle, Tel. +49 30 300 199-<br />

1228, E-Mail: iberle@germanwaterpartnership.de<br />

Newsletter bestellen: > www.<strong>3R</strong>-Rohre.de > Navigation „<strong>3R</strong> News > „Newsletter“<br />

INFO<br />

Der neue Newsletter –<br />

jetzt abonnieren<br />

GAS | WASSER | ABWASSER | PIPELINEBAU | SANIERUNG | KORROSIONSSCHUTZ | FERNWÄRME | ANLAGENBAU<br />

12 03 | 2014


PERSONALIEN NACHRICHTEN<br />

Otto Schaaf ist neues Mitglied des VKU-Vorstands<br />

Ende November 2013 wurde DWA-Präsident Otto Schaaf<br />

(Vorstand der Stadtentwässerungsbetriebe Köln, AöR) auf<br />

der Hauptversammlung des Verbands kommunaler Unternehmen<br />

(VKU) in dessen Vorstand gewählt.<br />

Neu im VKU-Vorstand sind neben Schaaf: Sven Becker<br />

(Geschäftsführer Trianel GmbH), Uwe Feige (Werkleiter des<br />

Kommunalservice Jena), Rolf Friedel (Amtsleiter der Stadt<br />

Heidelberg, Amt für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung),<br />

Mathias Hartung (Werkleiter der Stadt Nordhausen, Stadtentwässerung),<br />

Achim Kötzle (Geschäftsführer der Stadtwerke<br />

Tübingen GmbH), Ralf Schürmann (Geschäftsführer<br />

der Stadtwerke Peine GmbH), Karsten Specht (Kaufmännischer<br />

Geschäftsführer und Sprecher der Geschäftsführung<br />

des OOWV) sowie Thomas Zaremba (Geschäftsführer der<br />

Stadtwerke Energie Jena-Pößneck GmbH).<br />

Der Vorstand des VKU setzt sich unter anderem aus dem<br />

Präsidenten, den drei Vizepräsidenten, den Vorsitzenden<br />

der Landesgruppen und bis zu 33 von der VKU-Hauptversammlung<br />

gewählten Beisitzern zusammen.<br />

Otto Schaaf<br />

EUROPIPE bestellt zwei neue Geschäftsführer<br />

Neben Dr. Michael Gräf, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung<br />

(CEO), wurden bei EUROPIPE mit Wirkung zum<br />

1. Januar 2014 zwei neue Geschäftsführer bestellt.<br />

Alexander Soboll, bisher Director Sales, Hot Rolled Flat<br />

Products, Salzgitter Mannesmann International GmbH, Düsseldorf,<br />

übernimmt die Ressorts Vertrieb und Tochtergesellschaften.<br />

Des Weiteren verantwortet Dr. Andreas Liessem,<br />

bisher Werksleiter der EUROPIPE GmbH, Mülheim an der<br />

Ruhr, seit diesem Tag die Ressorts Technik, IT, Investitionen<br />

und Produktentwicklung. Ebenfalls seit dem 1. Januar 2014<br />

ist Dirk Czarnetzki Generalbevollmächtigter für den kaufmännischen<br />

Bereich.<br />

Dr. Michael Gräf ist verantwortlich für die Ressorts Strategie,<br />

Personal, Qualität / Supply Chain, Einkauf und den<br />

kaufmännischen Bereich.<br />

Der bislang für den kaufmännischen Bereich zuständige<br />

Geschäftsführer Hans-Werner Gauer trat mit Wirkung vom<br />

31. Dezember 2013 in den Ruhestand.<br />

Dr. Michael Gräf<br />

Dirk Czarnetzki<br />

Alexander Soboll<br />

03 | 2014 13


NACHRICHTEN PERSONALIEN<br />

Universität Hannover ernennt Bert Bosseler<br />

zum Honorarprofessor<br />

Neuer Honorarprofessor: PD Dr.-Ing. Bert Bosseler (IKT) erhält<br />

die Ernennungsurkunde zum Honorarprofessor aus den Händen<br />

des Universitäts-Präsidenten, Prof. Dr. Erich Barke (links)<br />

Die Leibniz Universität Hannover hat den Wissenschaftlichen<br />

Leiter des IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur, PD Dr.-<br />

Ing. Bert Bosseler, zum Honorarprofessor bestellt. Bosseler<br />

lehrt seit dem Jahr 2006 an der Fakultät für Bauingenieurwesen<br />

und Geodäsie das Fach Kanal- und Leitungsbau.<br />

In seinen Vorlesungen schlägt Bosseler die Brücke zwischen<br />

der praxisorientierten Forschung des IKT und der akademischen<br />

Ausbildung von Bauingenieuren. Seine Vorlesungen<br />

werden auch von zahlreichen ausländischen Stipendiaten<br />

besucht, die künftig für die Abwasserinfrastruktur ihrer Heimatländer<br />

verantwortlich sein werden.<br />

Im Jahr 2010 habilitierte sich Bosseler mit einer Schrift über<br />

die „Prüfung und Bewertung von Produkten und Verfahren<br />

zum Bau und zur Instandhaltung unterirdischer Kanäle und<br />

Leitungen“. Grundlage dafür sind die umfassenden Erkenntnisse<br />

aus Forschung, Materialprüfung und Warentests des IKT.<br />

Die Urkunde zum Honorarprofessor überreichte Prof. Dr. Erich<br />

Barke, Präsident der Universität Hannover. Diese Ernennung<br />

unterstreicht die erfolgreiche Kooperation zwischen der Universität<br />

Hannover und dem IKT. Als Wissenschaftlicher Leiter<br />

des Gelsenkirchener Instituts setzt Bosseler auch künftig auf<br />

die enge Verknüpfung zwischen praxisorientierter Forschung<br />

und Lehre.<br />

Kaltenhäuser übernimmt<br />

Vertrieb und Marketing<br />

bei RELINEEUROPE<br />

Gunter Kaltenhäuser (Bild) folgt auf Benedikt Stentrup<br />

Zum 1. April 2014 übernimmt Gunter Kaltenhäuser<br />

(39) den Geschäftsbereich Vertrieb und Marketing<br />

bei RELINEEUROPE. Kaltenhäuser ist bereits seit vielen<br />

Jahren im Bereich Kanalsanierung tätig, zuletzt als<br />

Vertriebsleiter bei MC Bauchemie, einem führenden<br />

Hersteller bauchemischer Produkte. Dort verantwortete<br />

er die Neustrukturierung und Weiterentwicklung des<br />

Geschäftsbereichs zur Instandhaltung unterirdischer<br />

Infrastrukturen in Deutschland und Europa. Zuvor war<br />

der Diplom-Ingenieur Projekt-Manager beim Institut<br />

für Unterirdische Infrastruktur (IKT) in Gelsenkirchen.<br />

Kaltenhäuser folgt in dieser Position bei RELINEEUROPE<br />

auf Benedikt Stentrup, der das Unternehmen zum 31.<br />

Dezember 2013 auf eigenen Wunsch verlassen hat.<br />

14 03 | 2014


VERANSTALTUNGEN NACHRICHTEN<br />

Premiere der Tiefbaumesse InfraTech übertrifft<br />

alle Erwartungen<br />

Die erste Auflage der Tiefbaumesse InfraTech, die vom 15.<br />

bis 17. Januar 2014 in der Messe Essen stattfand, hat alle<br />

Erwartungen übertroffen. 5.972 Personen besuchten die<br />

Tiefbaumesse, auf der sich 165 Aussteller aus Deutschland,<br />

den Niederlanden und weiteren europäischen Ländern<br />

präsentierten.<br />

Auch die Besucher der parallel stattfindenden Fachmessen<br />

von DEUBAUKOM, DCONex und Leben + Komfort besuchten<br />

die Messestände der Tiefbaumesse InfraTech. Insgesamt<br />

konnten die Organisatoren der vier Messen 34.950 Besucher<br />

begrüßen.<br />

Es hat sich herausgestellt, dass die Qualität der Besucher<br />

hoch war. Mehr als 40 % war Geschäftsführer/Inhaber<br />

und insgesamt 50 % der Besucher erwies sich als entscheidungsbefugt.<br />

Der Großteil der teilnehmenden Unternehmen<br />

zeigte sich angenehm überrascht von der großen Anzahl der<br />

neuen Geschäftskontakte und deren Potenzial. Bernd Bathke,<br />

Leitung Werbung, Direktmarketing und Veranstaltungen<br />

von ACO Tiefbau: „Wir wurden von einem Ansturm der<br />

Tiefbau-Foren 2014: Gelungener Auftakt in Ulm –<br />

Vorfreude auf Leipzig<br />

Das erste der beiden Tiefbau-Foren 2014 der Saint-Gobain<br />

Building Distribution Deutschland GmbH war ein Auftakt<br />

nach Maß: Über 2.000 Besucher kamen am 23. Januar<br />

nach Ulm, um sich auf der zukunftsweisenden Fachmesse<br />

umzusehen. Die zweite Veranstaltung findet am 2. April<br />

in Leipzig statt.<br />

Die Tiefbau-Foren der Saint-Gobain Building Distribution<br />

Deutschland (SGBDD) gehören mittlerweile zur Tradition<br />

und bilden den jährlichen Branchenauftakt. Um den steigenden<br />

Besucherzahlen gerecht zu werden, wechselte die<br />

SGBDD erstmals die Location: Statt im Edwin-Scharff-Haus<br />

fand die Veranstaltung in der Donauhalle am Ulmer Messegelände<br />

statt. Die Fachbesucher informierten sich in rund 40<br />

Vorträgen zum diesjährigen Schwerpunktthema Produktund<br />

Verfahrensinnovationen der Bereiche „Versorgung,<br />

Entsorgung und Oberfläche“. Sie nutzten den Tag aber<br />

auch, um mit über 110 namhaften Lieferanten und Industriepartnern<br />

ins Gespräch zu kommen. „Die Tiefbau-Foren sind<br />

keine reinen Info-Veranstaltungen, sondern immer mehr<br />

eine beliebte und wichtige Kommunikationsplattform“,<br />

sagt Mario Hinz, Geschäftsleiter Tiefbau bei der SGBDD.<br />

Am 2. April wird es im Congress Center in Leipzig eine<br />

Fortsetzung des Ulmer Forums geben. Zu den fachkundigen<br />

Referenten zählen auch dort Johan Leiker (Alvenius,<br />

Eskilstuna) mit dem in Ulm bereits gut besuchten Vortrag<br />

über „Energieeffiziente Hochleistungsrohrsysteme“, und Dr.<br />

neuen Geschäftskontakten überrascht und sind begeistert“.<br />

Das Vortragsprogramm, das vom IKT (Institut für Unterirdische<br />

Infrastruktur) organisiert wurde, sorgte an den ersten<br />

beiden Messetagen für ein bis auf den letzten Platz gefülltes<br />

Auditorium, in dem renommierte Redner sich mit aktuellen<br />

Problemen der (städtischen) Infrastruktur befassten. Die<br />

Vorträge über die neuen Entwicklungen in den Bereichen<br />

Straßenbau, Tiefbau, Energieeinsparungen und Stromversorgung<br />

zogen eine Vielzahl von Interessierten an, die sich<br />

auch aktiv an den anschließenden Diskussionen beteiligten.<br />

Roland W. Waniek, Geschäftsführer des IKT sagte dazu:<br />

„Besonderes gut ist, dass auf der InfraTech so viele Kommunalvertreter<br />

anwesend sind. Sie sind interessiert, kritisch<br />

und bringen sich aktiv in die Diskussionen ein.“<br />

Vom 13. bis 15. Januar 2016 wird in der Messe Essen die<br />

zweite InfraTech stattfinden, erneut zeitgleich mit den Fachmessen<br />

DEUBAUKOM und DCONex. Wer bis solange nicht<br />

warten möchte, kann die niederländische Ausgabe der Messe<br />

InfraTech vom 20. bis 23. Januar 2015 in Rotterdam besuchen.<br />

Die Fachbesucher informierten sich in rund 40 Vorträgen zum diesjährigen<br />

Schwerpunktthema Produkt- und Verfahrensinnovationen der Bereiche<br />

„Versorgung, Entsorgung und Oberfläche“<br />

Bernhard Schneider (Regierungsdirektor im Bundesministerium<br />

für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung), der über „EU-<br />

Bauproduktenverordnung – Rechte und Pflichten“ referiert.<br />

Die Tiefbau-Foren werden von den SGBDD-Marken IBA,<br />

Muffenrohr, Raab Karcher und Schulte Tiefbauhandel<br />

organisiert.<br />

KONTAKT: www.tiefbau-forum.com<br />

03 | 2014 15


NACHRICHTEN VERANSTALTUNGEN<br />

28. Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

fokussierte Hybridnetze<br />

Nach „Rohrleitungen – in neuen Energieversorgungskonzepten“<br />

und dem Schwerpunkt „Klimawandel“ in 2013<br />

widmete sich das diesjährige Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

erneut der „Energieversorgung“. Mittlerweile sind aus<br />

ersten Konzepten erste Pilotprojekte hervorgegangen, wie<br />

z. B. die Wasserstofferzeugungsanlage der E.ON im brandenburgischen<br />

Falkenhagen oder das Hybridprojekt Oldenburg-Drielake,<br />

bei dem sogenannte Energetische Nachbarschaften<br />

als Baustein zukünftiger Hybridnetze im Fokus<br />

stehen. Auch Techniken wie die Nutzung von Abwärme aus<br />

Abwasser finden mittlerweile immer breitere Anwendung.<br />

Dennoch wurde eines in Oldenburg recht deutlich: Eine<br />

sichere Energieversorgung wird in der Zukunft nicht durch<br />

die einfache Umstellung der heutigen Strukturen möglich<br />

sein. Die Zukunft sieht komplexe ineinander greifende Netzstrukturen<br />

vor. Dies erfordert viel technischen Sachverstand<br />

und verlangt einen hohen interdisziplinären Austausch wie<br />

beim diesjährigen Oldenburger Rohrleitungsforum, das mit<br />

seinem Motto „Rohrleitungen als Teil von Hybridnetzen –<br />

unverzichtbar im Energiemix der Zukunft“ exakt den Nerv<br />

der Branche traf.<br />

Prof. Thomas Wegener, Vorstandsmitglied des iro e.V.<br />

und Geschäftsführer der iro GmbH, eröffnete am 6. Februar<br />

2014 das 28. Oldenburger Rohrleitungsforum mit<br />

über 3.000 Teilnehmern, rund 350 Ausstellern und 130<br />

Referenten.<br />

Gasnetze mit Potential<br />

Im Anschluss an die Grußworte widmeten sich die beiden<br />

Eröffnungsvorträge eingehend dem Thema der diesjährigen<br />

Veranstaltung. Prof. Dr.-Ing. Hartmut Krause, DVGW e.V.,<br />

DBI Gastechnologisches Institut gGmbH, zeigte auf, welchen<br />

Beitrag die Gasnetze zur Stabilisierung der Energieversorgung<br />

bei zunehmendem Anteil erneuerbarer Energieträger<br />

an der Energieerzeugung leisten können. Wo gibt es – mit<br />

Blick auf die Gasnetze der Zukunft – noch Forschungsbedarf:<br />

auch das eine Steilvorlage von Krause, die Jun.-Prof.<br />

Dr. Sebastian Lehnhoff, Bereichsvorstand Energie OFFIS<br />

e.V. Institut für Informatik, Oldenburg, aufnahm. Eine entscheidende<br />

Komponente zur erfolgreichen Realisierung<br />

der zukünftigen Energieversorgung sind entsprechende<br />

Automatisierungs- und Informationstechnologien, die erst<br />

eine Steuerung der Energieströme ermöglichen. „Dabei<br />

stellen sich im Wesentlichen zwei Probleme“, führte Lehnhoff<br />

aus. „Zum einen fehlt die Möglichkeit erzeugte Energie<br />

in ausreichendem Maß zu speichern und zum anderen<br />

müssen Transportengpässe dringend gelöst werden.“ In<br />

diesem Zusammenhang sieht Lehnhoff in den Smart Grids<br />

ein Instrument, die vorhandene Infrastruktur intelligent zu<br />

nutzen. An der Kernfrage, wie die Systeme zu verknüpfen<br />

sind, arbeitet das Institut zurzeit intensiv, u. a. werden Leitsysteme<br />

und Planungsansätze für gekoppelte Infrastruktursysteme<br />

entwickelt.<br />

Energetische Nachbarschaften<br />

Ein weiterer interessanter Ansatz beschäftigt sich mit der<br />

Regionalisierung der Hybridnetze, wie das Beispiel Drielake<br />

(Oldenburg) mit seinen Energetischen Nachbarschaften<br />

zeigt. Dabei wird nach Identifizierung passender Bereiche<br />

ein Verbund von dezentralen Verbrauchern und Produzenten,<br />

die sich in unmittelbarer räumlicher Nähe zueinander<br />

befinden, geschaffen. Dies ist auch eine der Grundvoraussetzung<br />

für ein weiteres Schwerpunktthema, das im<br />

Zusammenhang mit dem Thema „Hybridnetze“ nicht fehlen<br />

darf: die energetische Nutzung der Abwasserwärme. In drei<br />

Vortragsblöcken wurde über neue technische Entwicklungen<br />

und die Erfahrungen aus aktuellen Projekten berichtet.<br />

Festzustellen ist, dass sich die Technik zur Nutzung der<br />

Prof. Thomas Wegener eröffnete das 28. Oldenburger<br />

Rohrleitungsforum<br />

In der Hochschule und auf dem Freigelände präsentierten die<br />

Aussteller ihre aktuellen Produkte und Verfahren<br />

16 03 | 2014


VERANSTALTUNGEN NACHRICHTEN<br />

Abwasserwärme etabliert hat und dass das Interesse seitens<br />

der Kommunen stetig zunimmt.<br />

Dass sich vieles um die Weiterentwicklung der Erdgasnetze<br />

drehen wird, wurde ebenfalls deutlich. Über die technischen<br />

Aspekte wie z. B. den Einfluss des durch Elektrolyse<br />

gewonnenen und eingespeisten Wasserstoffs auf das Rohrnetz<br />

wurde in zwei Vortragsblöcken diskutiert. „Neben<br />

den Erdgasspeichern und -netzen bieten sich allerdings<br />

auch die großen Fernwärmenetze dazu an, Flexibilitäten<br />

für die erneuerbare Stromerzeugung bereitzustellen“, so<br />

DI Robert Hinterberger, Geschäftsführer Energy Research<br />

Austria, New Energy Capital Invest GmbH. Das hohe Flexibilitätspotential<br />

im Wärmemarkt zeige sich schon alleine<br />

darin, dass deutschlandweit der Wärmeverbrauch mehr als<br />

2,5-mal so groß ist wie der Stromverbrauch. Insbesondere<br />

sogenannte Power-To-Heat-Anlagen könnten zu einem<br />

wichtigen Baustein der Energiewende werden, indem erneuerbarer<br />

Überschussstrom in Fernwärmesystemen verwertet<br />

werde, anstatt diesen wie bisher abzuregeln. Die Umsetzung<br />

solcher Hybridsysteme erfordere aber nicht nur die<br />

technische Integration, sondern vor allem eine Anpassung<br />

der regulatorischen, rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen.<br />

So ist es für Fernwärmebetreiber derzeit in<br />

Deutschland nicht wirtschaftlich möglich, erneuerbaren<br />

Überschussstrom auf diese Art und Weise zu verwerten.<br />

Auf diesen Aspekt verwies auch Dipl.-Ing. Heiko Fastje,<br />

Geschäftsführer der EWE Netz GmbH. Denn die Grundzüge<br />

der Regulierung sind in einer Zeit entworfen worden, als<br />

wenige große Unternehmen den Energiemarkt dominierten.<br />

Die mittlerweile entstandene Struktur an Marktteilnehmern<br />

am Energiemarkt erfordert eine Anpassung der Regulierung,<br />

um eine technisch und wirtschaftlich sinnvolle Entwicklung<br />

zu ermöglichen.<br />

Fazit<br />

Auch in diesem Jahr kamen die „Dauerbrenner“ des Forums<br />

nicht zu kurz: Hierzu zählen die vielen Vortragsblöcke, die sich<br />

den verschiedenen Rohrmaterialien widmen, genauso wie die<br />

Blöcke zu den Themen grabenloser Leitungsbau, HDD oder<br />

Sanierung von Rohrleitungen. Zudem bildete der Korrosionsschutz<br />

von Rohrleitungen einen besonderen Schwerpunkt,<br />

aber auch Reizthemen wie das Fracking wurden kontrovers<br />

diskutiert. Wie immer gab es eine Fülle von aktuellen Themen<br />

und den gewohnt intensiven Austausch. „Um die Herausforderungen<br />

der Energieversorgung in Zukunft zu meistern,<br />

wird es nicht nur einen Lösungsweg geben. Die Kombination<br />

der verschiedenen technischen Möglichkeiten wird zum Ziel<br />

führen und Rohrleitungssysteme werden dabei eine wichtige<br />

Aufgabe spielen“, fasste Prof. Wegener seine Eindrücke nach<br />

Beendigung der Veranstaltung zusammen. Dementsprechend<br />

werden dem Oldenburger Rohrleitungsforum auch in den<br />

nächsten Jahren die Themen nicht ausgehen. Zum Vormerken:<br />

Das 29. Oldenburger Rohrleitungsforum findet am 19.<br />

und 20. Februar 2015 statt.<br />

RSV-Praxistag „Rehabilitation von Trinkwasserleitungen“<br />

findet am 15. April in Mellendorf statt<br />

Bei dem RSV-Praxistag wird als wichtiger Aspekt für die<br />

Rehabilitationsplanung von Trinkwasserleitungen die technische<br />

Zustandsbewertung behandelt. Zudem wird die hygienische<br />

Bewertung in einem separaten Thema behandelt.<br />

Die möglichen Rehabilitationsverfahren werden ausführlich,<br />

nicht nur im Standardablauf, sondern auch in ihrer<br />

Vielschichtigkeit vorgestellt.<br />

Worauf bei der Planung besonders zu achten ist, wird<br />

nach Abschluss einer Baumaßnahme dargestellt und<br />

diskutiert.<br />

Die Nutzungsdauer aller Rohrmaterialien und Rohrverbindungen<br />

sind begrenzt. Durch rechtzeitiges Sanieren kann<br />

die Nutzungsdauer wesentlich verlängert werden. Hierfür<br />

sind Zustandsuntersuchungen bzw. -bewertungen erforderlich,<br />

um ein wirtschaftliches Verfahren einzusetzen.<br />

Bei den Verfahrensvarianten kann von einer Nutzungsdauer<br />

von 50 bis 80 Jahren ausgegangen werden. Der Erfolg der<br />

grabenlosen Bauverfahren veranlasste die Rohrindustrie<br />

zur stetigen Weiterentwicklung der Rohrmaterialien und<br />

Rohrverbindungen speziell für das Medium Trinkwasser.<br />

Der RSV-Praxistag „Rehabilitation von Trinkwasserleitungen“<br />

am 15. April 2014 in Mellendorf widmet sich ausführlich<br />

und praxisbezogen in vier Themenblöcken den<br />

gängigen Sanierungsverfahren.<br />

Eine interessante<br />

Fachausstellung<br />

der Sponsoren rundet<br />

das Programm<br />

dieser eintägigen<br />

Veranstaltung ab,<br />

wobei Hersteller<br />

und Anwender<br />

über technische<br />

Weiterentwicklungen<br />

im eigenen<br />

Hause berichten<br />

und Fragen<br />

beantworten.<br />

KONTAKT: RSV - Rohr-<br />

leitungssanierungsver-<br />

band e.V., Lingen/Ems),<br />

Horst Zech, Tel. +49<br />

5963 9810877, E-Mail:<br />

rsv-ev@t-online.de<br />

Trommelwagen für Close-Fit-Rohre<br />

03 | 2014 17


NACHRICHTEN VERANSTALTUNGEN<br />

Sanierungsplanungskongress 2014 in Kassel rückte<br />

die Bedarfsplanung in den Fokus<br />

„Kanalnetze – Fit für die Zukunft“ lautete das Motto des<br />

1. Sanierungsplanungskongresses, zu dem der Verband<br />

Zertifizierter Sanierungsberater für Entwässerungssysteme<br />

e. V. (VSB) gemeinsam mit der DWA am 12. und 13. Februar<br />

2014 nach Kassel eingeladen hatten. Im Rahmen der<br />

zweitägigen Veranstaltung nutzten rund 150 technisch Verantwortliche<br />

bei Kanalnetzbetreibern, Fachbehörden und<br />

planenden Ingenieurbüros die Gelegenheit zum intensiven<br />

Austausch. Wie lassen sich mit strategischer Bedarfsplanung<br />

technische, betriebswirtschaftliche und bauliche Parameter<br />

so optimieren, dass sich Leitungsnetze auf lange Sicht<br />

erfolgreich betreiben und Vermögenswerte sichern lassen,<br />

lautete die Frage, deren Beantwortung den Kongress wie<br />

ein roter Faden durchzog. „Der Netzbetreiber ist bei dieser<br />

Aufgabe allerdings nicht auf sich alleine gestellt“, so die<br />

klare Meinung von Dipl.-Ing. (FH) Markus Vogel, Initiator<br />

des Kongresses auf Seiten des VSB. „Aber er muss seine<br />

Ansprüche formulieren und seine Bauherrenaufgaben konsequent<br />

wahrnehmen.“ Wie das aussehen kann, erfuhren<br />

die Teilnehmer in sieben inhaltlich aufeinander abgestimmten<br />

Themenblöcken.<br />

In seinem Impulsvortrag berichtete Schwanaus Bürgermeister<br />

Wolfgang Brucker exemplarisch über die Entwicklungen<br />

in seiner Gemeinde, in der erst weiträumige Überflutungen<br />

im Jahr 2003 dazu geführt hatten, die gesamte Leitungsinfrastruktur<br />

mithilfe eines Generalentwässerungsplanes<br />

grundlegend zu erneuern. Dabei habe sich schnell herausgestellt,<br />

dass ein solches Projekt nur in einer gemeinsamen<br />

Anstrengung aller an der Sanierung beteiligten Partner zu<br />

bewerkstelligen sei. „Auftraggeber, Ingenieurbüro und ausführendes<br />

Unternehmen müssen an einem Strang ziehen,<br />

um die wichtigen Projektphasen von der Bestandsaufnahme<br />

über die Zustandserfassung und -beurteilung, das Sanierungskonzept,<br />

die Objektplanung und die Bauausführung<br />

unter wirtschaftlichen und technischen Aspekten und im<br />

Sinne der Nachhaltigkeit erfolgreich zu gestalten.“<br />

In Düsseldorf und der baden-württembergischen Gemeinde<br />

Kappelrodeck scheint das gelungen zu sein. Aus der kommunalen<br />

Praxis berichteten Dr. Claus Henning Rolfs, Stadtentwässerungsbetrieb<br />

Düsseldorf, und Bürgermeister Stefan<br />

Hattenbach in Themenblock 2, der sich mit „Kanalnetzunterhaltung<br />

als Generationenaufgabe – von der Strategie<br />

zur Finanzierung“ beschäftigte. In Düsseldorf verfolgt man<br />

einen ganzheitlichen Ansatz. „Investitionen werden erst<br />

dann getätigt, wenn alle Alternativen geprüft, neue Entwicklungen<br />

des Gesetzgebers berücksichtigt, die städtebaulichen<br />

Planungen eindeutig und die aktuelle Notwendigkeit<br />

der Maßnahme erwiesen sind“, erklärte Rolfs. Darüber hinaus<br />

muss die Finanzierung sichergestellt sein. Entsprechend<br />

der Selbstüberwachungsverordnung Kanal (SüwV Kann)<br />

wurden bereits 99,5 % des 1544 km langen öffentlichen<br />

Kanalnetzes inspiziert, dokumentiert und bewertet. Das<br />

Ergebnis: Der Anteil mit vordringlichem Handlungsbedarf<br />

ist in Düsseldorf mit einem Anteil von 1,15 % im Vergleich<br />

zum Bundesdurchschnitt (8 %) erheblich geringer. Dennoch<br />

erhöht sich der mittelfristige Handlungsbedarf aufgrund<br />

des Alterungsprozesses. Konsequent werden die jährlichen<br />

Investitionen in Höhe von 12 Mio. auf rund 25 Mio. Euro<br />

erhöht. Interessant in diesem Zusammenhang: Trotz Verdoppelung<br />

der Investitionen steigen die Gebühren nur minimal.<br />

Im Gegensatz hierzu ist das Kanalnetz von Kappelrodeck<br />

nur 53 km lang, die Aufwendungen für Instandhaltungsmaßnahmen<br />

entsprechend geringer. Doch in der Sichtweise<br />

stimmte Hattenbach mit seinen Vorredner überein. Er<br />

betrachtet die Kanalinfrastruktur als Treuhandvermögen<br />

des Bürgers, das von der Kommune verwaltet wird. „Der<br />

Widerbeschaffungswert von rund 38. Mio. Euro nimmt uns<br />

dem Bürger gegenüber ebenso in die Pflicht wie gegenüber<br />

Umwelt und Kanal“, so Hattenbach. Konsequent hat man<br />

in der eher kleinen Gemeinde ein umfassendes Sanierungskonzept<br />

erarbeiten lassen, das sukzessive umgesetzt wird.<br />

Allerdings werden anstehende Sanierungsmaßnahmen in<br />

jedem Fall kritisch analysiert – etwa in Bezug auf Notwendigkeit,<br />

Umfang oder Wirtschaftlichkeit. Dazu gehört die<br />

offene Diskussion über den Zustand der Kanalisation und<br />

die Festlegung von Aufgaben, zu denen Bürgerinformationsveranstaltungen<br />

ebenso zählen wie das Umsetzen<br />

der Ergebnisse in den jährlichen Haushaltsberatungen und<br />

Maßnahmenplänen oder die Verbesserung der Datenbasis.<br />

Alleine oder im Verbund?<br />

Doch wie sehen die Voraussetzungen für eine optimale<br />

Kanalsanierungsplanung aus? Erfahrungsberichte von<br />

kommunalen Vertretern zeigten, dass eine finanziell eigenständige<br />

Organisation, fachlich gut ausgebildetes internes<br />

und externes Personal, die regelmäßige Überprüfung der<br />

Prozesse, der Einsatz moderner Technik und regelmäßige<br />

Kontrollen zu wichtigen Bausteinen einer erfolgreichen<br />

Kanalsanierung zählen. Damit kommt der Organisation<br />

kommunaler Aufgaben eine wichtige Rolle zu. Aber wer<br />

setzt sie um? Und sind Lösungen für den Netzbetrieb besser<br />

alleine oder im Verbund mit anderen zu realisieren?<br />

„Werden die Aufgaben der Abwasserentsorgung gebündelt<br />

– etwa in einem Zweckverband – lassen sich Synergien<br />

schaffen, mit denen die Abwasserentsorgung auf hohem<br />

Standard unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit besser<br />

zu realisieren ist“, dieser Meinung ist Dipl.-Ing. Norbert<br />

Engelhard vom Erftverband in Bergheim. Allerdings bleibt<br />

auch bei diesen Ansätzen die Suche nach kompetenten<br />

Partnern unerlässlich. Doch wie finde ich den Planer, der<br />

die bestmögliche Leistung erwarten lässt? Dieser Frage<br />

ging Dipl.-Ing. Peter Kalte von der Gütestelle Honorar- und<br />

Vergaberecht in Mannheim nach. Egal, ob ich einen Planer<br />

suche, der wirtschaftlich plant, oder einen, der qualitätsvoll<br />

18 03 | 2014


plant: der, der die bestmögliche Leistung erwarten lässt, soll<br />

den Auftrag erhalten, lautete der Tenor von Kaltes Vortrag.<br />

Bei der Suche ist jedoch viel Fachwissen vom Netzbetreiber<br />

nötig. Und das nicht nur bei der Findung des optimalen<br />

Honorars, sondern insbesondere bei der Feststellung der<br />

fachlichen Kompetenz – so das Fazit der allgemeinen Diskussionsrunde,<br />

die den ersten Tag in Kassel abschloss.<br />

Mit Vorträgen über die Herausforderung ganzheitlicher,<br />

zukunftsorientierte Planung ging der Kongress in die zweite<br />

Runde. „Es regnet stärker, und wir werden weniger:<br />

Damit steigen die Einflüsse auf die Entwässerungsplanung“,<br />

so Prof. Dipl.-Ing. Dieter Sitzmann, Hochschule<br />

Coburg. „Bei der Planung der zukünftigen Netzinfrastruktur<br />

müssen wir nachhaltig planen und über den Tellerrand<br />

blicken“, so seine Empfehlung. U. a. könnten auch die<br />

Stadtplaner in die Sanierungskonzepte einbezogen werden,<br />

um etwa Verkehrs- und Freiflächen bei der Risikovorsorge<br />

zu berücksichtigen. Weiterführende Regelungen<br />

zur Risikobewertung urbaner Sturzfluten im Kontext der<br />

DIN EN 752 sowie des Arbeitsblattes DWA-A 118 werden<br />

zurzeit von der DWA-Arbeitsgruppe ES-2.5 „Anforderungen<br />

und Grundsätze der Entsorgungssicherheit“<br />

erarbeitet und im Merkblatt DWA-M 119 (erscheint 2014)<br />

niedergelegt. Dort werden u. a. die methodischen Ansätze<br />

zur systematischen Gefährdungs- und Risikoanalyse für<br />

Siedlungsgebiete in Bezug auf lokale Starkregen näher<br />

beschrieben und weitergehende Anwendungsempfehlungen<br />

ausgesprochen.<br />

Planung ist eine komplexe Ingenieursdisziplin<br />

Die Planungsleistung hat im Sanierungsprozess einen enormen<br />

Stellenwert: Hierin waren sich Dr.-Ing. Martin Wolf, SiwaPlan<br />

Ing.-Ges. mbH, und Prof. Norbert Jardin vom Ruhrverband<br />

in Essen einig. Untersuchungen beim Ruhrverband haben<br />

gezeigt, dass eine integrale Entwässerungsplanung neue Möglichkeiten<br />

zur ganzheitlichen Optimierung und damit erhebliche<br />

Einsparungen möglich macht. Die Beispiele dokumentieren,<br />

dass in der ersten Phase eines Projektes die Basis für eine<br />

erfolgreiche und wirtschaftliche Sanierung gelegt wird. Aber<br />

was tun, wenn eine Sanierung ansteht? Zuspachteln, Schlauch<br />

einziehen oder gleich alles herausreißen? Jede Sanierungstechnik<br />

hat ihre eigenen Parameter, weshalb eine Entscheidung für<br />

Renovierung, Reparatur oder Neubau nicht pauschal zu treffen<br />

ist. Für Markus Vogel ist die bauliche Sanierungsplanung eine<br />

komplexe Ingenieursdisziplin, und die Qualität des Sanierungsergebnisses<br />

steht im direkten Zusammenhang mit der Qualität<br />

der Planung. „Deshalb gibt es die Standard-Sanierungstechnik<br />

auch nicht“ erklärte Vogel, „denn kein Unternehmen verfügt<br />

über alle geeigneten und bewährten Sanierungsverfahren und<br />

Einzeltechniken.“ Das „Wie“ entscheidet deshalb die Planung.<br />

Ihre Aufgabe besteht u. a. darin, ein VOB-konformes Vergabeverfahren<br />

zu ermöglichen. Zudem ist eine Festlegung der<br />

Sanierungstechnik des Schadensbildes in Abhängigkeit der<br />

örtlichen Randbedingungen durch den Planer unabdingbar.<br />

Letzlich gilt: Nicht eine Firma entscheidet, welches Verfahren<br />

sie anbietet, sondern der Planer trifft die Vorgabe der technischen<br />

Spezifikation. Dabei hat er neben technischen Aspekten<br />

weitere wichtige Parameter wie eine Kosten-Nutzen-Analyse<br />

oder Nachhaltigkeitsaspekte zu berücksichtigen. Allerdings<br />

nützt die beste Planung nichts, wenn die Ausführung nicht den<br />

gewünschten Anforderungen entspricht. Klare Anforderungen<br />

an Bieter und Technik sind zu formulieren und das Sanierungsergebnis<br />

zu definieren. Habe ich die Leistung bekommen, die<br />

ich mir vorgestellt habe? Diese Frage müssen sich viele Netzbetreiber<br />

stellen. Für die Ausführung von Sanierungsarbeiten ist<br />

ein hoher Grad an Erfahrung, Zuverlässigkeit und Kompetenz<br />

in Technik und Organisation unerlässlich. Und das ist nicht für<br />

kleines Geld zu haben – auch hier bestand in Kassel Konsens.<br />

MESSEN UND TAGUNGEN<br />

29. FDBR-Fachtagung Rohrleitungstechnik<br />

25.-26.03.2014 in Mannheim; info@fdbr.de<br />

12. Deutscher Schlauchlinertag<br />

27.03.2014 in Düsseldorf; borovsky@<br />

ta-hannover.de, www.<br />

schlauchlinertag.de<br />

Münchner Kunststoffrohrtage<br />

27.-28.03.2014 in München; www.tuevsued.de/muenchnerkunststoffrohrtage<br />

<strong>Tube</strong> 2014<br />

07.-11.04.2014 in Düsseldorf; www.tube.de<br />

<strong>IFAT</strong> 2014<br />

05.-09.05.2014 in München; info@ifat.de,<br />

www.ifat.de<br />

21. Fachmesse „Energieffizienz 2014“<br />

06.-08.05.2014 in Köln; t.limoni@agfw.de,<br />

www.agfw.de<br />

CEOCOR-Jahrestagung<br />

21.-22.05.2014 in Weimar; geschaeftsstelle@<br />

fkks.de<br />

5.anlagen.forum<br />

24.-25.06.2014 in Wien; nicole.hall@tuevsued.de,<br />

www.tuev-sued.de/<br />

akademie<br />

9. Forum Industriearmaturen<br />

26.06.2014 in Essen; b.pflamm@<br />

vulkan-verlag.de, www.forumindustriearmaturen.de<br />

8. Praxistag Korrosionsschutz<br />

02.07.2014 in Gelsenkirchen; b.pflamm@<br />

vulkan-verlag.de, www.<br />

praxistag-korrosionsschutz.de<br />

4. Praxistag Wasserversorgungsnetze<br />

05.11.2014 in Rheine; b.pflamm@vulkanverlag.de,<br />

www.praxistagwasserversorgungsnetze.de<br />

03 | 2014 19


NACHRICHTEN VERANSTALTUNGEN<br />

<strong>Tube</strong> 2014 verbindet Tradition und Innovation<br />

Die Messe Düsseldorf ist vom 7. bis 11. April 2014 erneut<br />

Ausrichter der Messen <strong>Tube</strong>, Internationale Rohrfachmesse,<br />

und wire, Internationale Fachmesse Draht und Kabel.<br />

Rund 2500 Aussteller werden dort ihre Innovationen aus<br />

der Rohr-, Draht- und Kabelindustrie in 15 Messehallen<br />

präsentieren – für kleine und große Branchen-Player ist der<br />

Besuch dieser Fachmessen ein absolutes Muss.<br />

Das Rohr im Mittelpunkt: Die Fachmesse <strong>Tube</strong> 2014<br />

Im Fokus der <strong>Tube</strong> 2014 werden Rohmaterialien, Rohre,<br />

Zubehör und Maschinen, sowie weitere innovative Technologien<br />

zur Rohrherstellung stehen. Die Fachmesse widmet<br />

sich auch dem Handel mit Rohren aus FE-Metall, NE-Metall,<br />

Kunststoff, Glasfaser, Glas, Keramik, sowie Beton. Wichtige<br />

Themen der <strong>Tube</strong> sind darüber hinaus die Mess-, Steuerund<br />

Regeltechnik sowie die Spezialgebiete Prüftechnik und<br />

-maschinen. Einen großen Stellenwert nehmen auch Werkzeuge<br />

und Hilfsmittel zur Verfahrenstechnik ein.<br />

Foto: Messe Düsseldorf<br />

Rückblick: Aussteller und Besucher der <strong>Tube</strong> 2012<br />

Über 73.000 Fachbesucher aus mehr als 100 Ländern<br />

kamen zu <strong>Tube</strong> 2012 und wire 2012 nach Düsseldorf und<br />

informierten sich über Innovationen von 2.500 Ausstellern<br />

aus 58 Ländern. Präsentiert wurden aktuelle Technologien,<br />

Maschinen und Produkte auf insgesamt 105.800 m 2<br />

Ausstellungsfläche.<br />

Mit 1.179 Unternehmen wurde bei der <strong>Tube</strong> 2012 zudem<br />

ein weiterer Ausstellerrekord erzielt. Die Ausstellerzahl hat<br />

sich damit seit 1988 verachtfacht. Sehr positiv war der<br />

hohe internationale Anteil mit 70 %. Marktführer aus 50<br />

Ländern ließen es sich die nicht nehmen, ihr Können und<br />

ihre Produkte auf der <strong>Tube</strong> zu zeigen.<br />

Einen kräftigen Sprung machte die Fachmesse für Rohre<br />

auch bei den Besucherzahlen. Sie stiegen um über 2.600<br />

auf 34.600 Fachbesucher. Auch hier war die Internationalität<br />

mit 55 % erfreulich hoch. Zahlreiche Fachbesucher<br />

kamen vor allem aus Italien, Frankreich und Indien. Die<br />

Aussteller waren mehr als zufrieden, denn sie durften sich<br />

über zahlreiche abgeschlossene Geschäfte und ein gutes<br />

Nachmessegeschäft freuen. Der Ausstellerbereich Rohrhandel<br />

und -herstellung ist in den letzten Jahren sogar immens<br />

gestiegen und hat seine Kapazitätsgrenze nahezu erreicht.<br />

Besucher der wire und <strong>Tube</strong> 2012<br />

Neu 2014: Plastic <strong>Tube</strong> Forum, Halle 7.1<br />

Eine Premiere feiert das PTF - Plastic <strong>Tube</strong> Forum - hier<br />

dreht sich alles um Kunststoffrohre und deren vielfältige<br />

Einsatzmöglichkeiten.<br />

Kunststoffrohre sind in der Gas- oder Trinkwasserversorgung,<br />

in Heizungs- und Sanitärsystemen, in der Chemieoder<br />

Pharmaindustrie, der Geochemie oder der Automobilindustrie<br />

im Einsatz.<br />

Ihr hohes Innovationspotenzial, neue und weiterentwickelte<br />

Kunststoffe sowie Verbesserungen in Produktions- und<br />

Verfahrenstechniken ermöglichen die Entwicklung anwendungsspezifischer<br />

Problemlösungen, was gerade für Energie-<br />

und Umwelttechnik interessant ist. Die Sonderschau<br />

in der Halle 7.1 soll sich als exklusiver Treffpunkt für Rohstoffhersteller,<br />

Rohrhersteller, Rohrhändler, Rohstoffhändler<br />

und Anwender etablieren.<br />

Besucherzielgruppen der <strong>Tube</strong> 2014<br />

Selbstverständlich ist die <strong>Tube</strong> für alle Unternehmen der<br />

Rohrindustrie ein Muss. Sie werden 2014 einen wichtigen<br />

Schwerpunkt bilden und die Fachmesse mit den neuesten<br />

Erkenntnissen und Produkten versorgen. Auch die Automobilindustrie,<br />

die Chemische Industrie sowie die Eisen-,<br />

Stahl- und Nichteisenindustrie werden auf der <strong>Tube</strong> wieder<br />

umfassend informieren.<br />

Die internationale Rohrfachmesse möchte außerdem die<br />

Erwartungen der Elektro- und Elektronikindustrie, der Bauindustrie,<br />

des Handels, Handwerks und Services erfüllen. Eine<br />

starke Präsenz werden naturgemäß die Branchen Logistik<br />

und Umwelt, On & Offshore sowie der Rohrleitungsbau<br />

zeigen. Die <strong>Tube</strong> 2014 wird außerdem wieder Plattform<br />

für die Heizungs-, Öl-, Gas- und Wasserversorgung sowie<br />

Mess-, Steuer- und Regeltechnik sein.<br />

Energiesektor bleibt Wachstumsmotor<br />

Für die internationale wie für die deutsche Stahlrohrindustrie<br />

kamen die wesentlichen Impulse in der Vergangenheit<br />

aus dem Energiesektor. Dieser Bereich ist nach wie vor der<br />

größte Abnehmermarkt für Stahlrohre: Knapp über die<br />

Hälfte aller produzierten Rohre sind für den Transport von<br />

Öl oder Gas bestimmt.<br />

Das durch die Staatsschuldenkrise einiger Euro-Staaten<br />

geprägte Konjunkturumfeld bestimmte im vergangenen<br />

Jahr auch das Geschäft der deutschen Stahlrohrhersteller.<br />

Zwar begann das Jahr vielversprechend, doch im Verlauf<br />

des Jahres wurde das wirtschaftliche Umfeld zuneh-<br />

20 03 | 2014


mend schwieriger. Nicht nur in Europa, sondern<br />

auch in den meisten außereuropäischen Regionen<br />

kühlte sich die Konjunktur ab. Diese Entwicklung<br />

betraf neben Japan und den USA auch die großen<br />

Schwellenländer.<br />

Verhaltener Optimismus<br />

Aus Sicht der europäischen Hersteller wird das<br />

Jahr 2014 dem Verband zufolge wegen der<br />

andauernden konjunkturellen Unsicherheiten<br />

verhalten eingeschätzt. Man hofft, dass die Belastungen<br />

durch die Finanz- und Staatsschuldenkrise<br />

in Europa und in den USA aufgrund staatlicher<br />

Interventionen mittelfristig abnehmen. Darüber<br />

hinaus könnten lagerzyklische Effekte bei einer<br />

wachsenden Zuversicht der Märkte im Laufe des<br />

Jahres eine Zunahme der Stahlrohrnachfrage in<br />

Europa begünstigen.<br />

Bei der Wirtschaftsvereinigung Stahlrohre nimmt<br />

man jedoch an, dass die weltweite Nachfrage nach Öl<br />

und Gas in den nächsten Jahren weiter zunehmen und<br />

den Bedarf an Stahlrohren erhöhen dürfte. Als besonders<br />

stimulierend für die Stahlrohrnachfrage wird hier<br />

die Intensivierung der Förderung sogenannter unkonventioneller<br />

Öl- und Gasvorkommen – das umstrittene<br />

Fracking – gesehen. Auch der Infrastrukturausbau in<br />

den Schwellenländern, besonders in China, sollte die<br />

Stahlrohrnachfrage weiter steigen lassen. Für dieses Jahr<br />

erwarten Experten, dass sich die chinesische Herstellung<br />

aufgrund der starken Inlandsnachfrage überproportional<br />

erhöht.<br />

Vor diesem Hintergrund werden sich in Halle 2 drei chinesische<br />

Gemeinschaftsorganisatoren zum Thema Rohrherstellung<br />

und -handel sowie Rohrzubehör präsentieren. In der<br />

Maschinenhalle/Halle 6 werden diese drei Organisatoren<br />

ebenfalls präsent sein.<br />

KONTAKT: www.tube.de<br />

Foto: Messe Düsseldorf<br />

<strong>IFAT</strong> ist auf dem Weg zu Bestmarken<br />

Flächenrekord, Hallen<br />

ausgebucht: Die<br />

<strong>IFAT</strong>, die weltweit<br />

wichtigste Fachmesse<br />

für Innovationen<br />

und Dienstleistungen<br />

in den Bereichen Wasser-, Abwasser-, Abfall- und<br />

Rohstoffwirtschaft, die vom 5. bis 9. Mai 2014 in München<br />

stattfindet, ist auf dem Weg zu Bestmarken. Ebenso<br />

aussichtsreich präsentiert sich auch wieder das Rahmenprogramm<br />

der weltweit wichtigsten Umwelttechnologiemesse.<br />

Über die gesamte Messelaufzeit bieten die Foren in den<br />

Hallen A5 und B1 Länder- und Themenspecials, Podiumsdiskussionen,<br />

Seminare und Ausstellerpräsentationen.<br />

Länder-Specials<br />

Seit vielen Jahren sind die Länder-Specials ein fester<br />

Bestandteil des Rahmenprogramms der <strong>IFAT</strong>. Was passiert<br />

in welchem Markt? Was sind die dortigen Herausforderungen<br />

und welche Lösungen gibt es? Aufstrebende Märkte<br />

präsentieren sich ebenso wie etablierte: In Kooperation mit<br />

dem Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz<br />

(StMUV) organisiert die Messe München die Länder-Specials<br />

Indien, China und Mexiko/Mittelamerika. Die „Wasser- und<br />

Energiewirtschaft der Zukunft“ in Kanada werden gemeinsam<br />

mit dem StMUV, der kanadischen Regierung sowie<br />

den Regierungen von Québec, Ontario, Alberta und British<br />

Columbia und der Unterstützung der Bayerischen Forschungsallianz<br />

erörtert. Das Bundesministerium für Umwelt,<br />

Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) nimmt sich<br />

in Zusammenarbeit mit German Water Partnership (GWP)<br />

der Besonderheiten des türkischen Marktes an. GWP organisiert<br />

zudem das zweite Länder-Special Indien. Erstmals<br />

wird sich auch Österreich – in Kooperation mit Advantage<br />

Austria – im Forenprogramm präsentieren.<br />

Themen-Specials<br />

Aber nicht nur Märkte, auch aktuelle gesellschaftspolitische<br />

Fragen werden behandelt. Hier engagiert sich das StMUV<br />

mit einem Vortragsblock zum Thema Phosphor-Recycling,<br />

zu dem u. a. der Bayerische Staatsminister für Umwelt und<br />

Verbraucherschutz, Dr. Marcel Huber, sowie Prof. Dr. Klaus<br />

Töpfer, Direktor des Institute für Advance Sustainability<br />

(IASS, Potsdam), erwartet werden. Der Bundesverband<br />

der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft<br />

e.V. (BDE) veranstaltet Podiumsdiskussionen zu Ent-<br />

03 | 2014 21


NACHRICHTEN VERANSTALTUNGEN<br />

Foto: Messe München GmbH<br />

Foto: Messe München GmbH<br />

Impression von der <strong>IFAT</strong> Entsorga 2012, hier zu sehen der Wavin-Messestand<br />

sorgungslogistik, Abfallwirtschaft und Flugzeugrecycling.<br />

Das Thema „Ressourcenschutz durch Kreislaufwirtschaft“<br />

behandelt der BDE in Zusammenarbeit mit dem BMUB,<br />

dem Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) sowie<br />

dem Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung<br />

(bvse). Bei den zwei Themenspecials des Bundesministeriums<br />

für Bildung und Forschung (BMBF) stehen die Themen<br />

„Nachhaltiges Wassermanagement“ und „Erfolgsbeispiele<br />

aus der BMBF-Förderung zu Rohstofftechnologien“ auf<br />

dem Programm. Der Verband Deutscher Maschinen- und<br />

Anlagenbau (VDMA) erörtert in seinem Special die Frage<br />

„Hohe Rückgewinnungsquote – teuer erkauft“? Auch die<br />

Fachgespräch am Messestand von KA-TE auf der <strong>IFAT</strong> Entsorga 2012<br />

UN wird sich engagieren, denn erstmals findet<br />

das UN-Water Seminar „Wasser und Energie“<br />

im Rahmenprogramm der <strong>IFAT</strong> statt.<br />

„intelligent urbanization“<br />

Mit dem Konzept „intelligent urbanization“ bündelt<br />

die Messe München die Kompetenzen ihrer<br />

internationalen Veranstaltungen in den Bereichen<br />

Umwelt, Infrastruktur, Logistik und IKT. Das Thema<br />

Urbanisierung wird so in der Breite als auch in der<br />

Tiefe gezeigt und Synergien zwischen unterschiedlichen<br />

Interessengruppen hergestellt. Im Rahmenprogramm<br />

belegt dieses Thema drei Themenblöcke,<br />

in denen neben Chancen, Herausforderungen und<br />

Lösungen auch Best Practices in den Bereichen Wasser<br />

sowie Abfall und Sekundärrohstoffe behandelt<br />

werden. Die einzelnen Vorträge werden u. a. vom<br />

StMUV, dem BMUB, GWP, der Tongji University in<br />

Schanghai, der Deutschen Gesellschaft für internationale<br />

Zusammenarbeit (GIZ), dem International<br />

Solid Waste Association (ISWA) oder auch<br />

dem Arab Countries Water Utilities Association<br />

(ACWUA) organisiert.<br />

Der Besuch der Symposiumsveranstaltungen und der Foren<br />

ist kostenlos. Die Vortragsveranstaltungen werden mit<br />

Simultanübersetzung in deutscher und englischer Sprache<br />

angeboten.<br />

Rahmenprogramm<br />

Ergänzt wird das Rahmenprogramm in den Foren der Hallen<br />

A5 und B1 um eine Vielzahl an Sonderveranstaltungen in<br />

der Halle B0 – mit den Session Areas „Think Green – Think<br />

Future“, im Internationalen Congress Center München -<br />

ICM und in den Konferenzräumen. Im Freigelände finden<br />

erstmalig fünf Live-Demonstrationen statt.<br />

So veranstaltet die DWA den „Berufswettkampf“ in<br />

der Abwassertechnik. Bei der 2. Offenen Deutschen<br />

Meisterschaft in der Abwassertechnik treten Auszubildende,<br />

Kanal-Profis und Kläranlagen-Profis in den<br />

Disziplinen „Sicheres Arbeiten in der Kanalisation“,<br />

„Sicheres Arbeiten im Verkehrsraum“, „Kläranlagensteuerung“,<br />

„Pumpe“ sowie „Messen, Steuern,<br />

Regeln“ gegeneinander an.<br />

Außerdem zeigt der Verband der Arbeitsgeräte- und Kommunalfahrzeug-Industrie<br />

(VAK) auf dem Freigelände der<br />

<strong>IFAT</strong> 2014 moderne und aufgabengerechte Fahrzeuglösungen<br />

live. In dieser Show werden Ihnen Neuheiten von<br />

der Entsorgung und Straßenreinigung über den Winterdienst<br />

bis hin zum speziellen Einsatz wie Flüssigabfallentsorgung<br />

und Rohrreinigungssysteme vorgeführt.<br />

Neu ist auch das Baustoffrecycling (VDBUM). Während<br />

der Anlagen- und Gerätedemonstrationen im<br />

Freigelände werden Maschinen, Bagger und Anbaugeräten<br />

vorgeführt, die in den Bereichen Beton,<br />

Asphalt, Stahl und Baustoffe eingesetzt werden.<br />

KONTAKT: www.ifat.de<br />

22 03 | 2014


VERANSTALTUNGEN NACHRICHTEN<br />

Weltleitmesse für<br />

Wasser-, Abwasser-, Abfallund<br />

Rohstoffwirtschaft<br />

5. - 9. Mai 2014, München<br />

für Sie auf der<br />

Das <strong>3R</strong>-Team freut sich auf<br />

ihren Besuch!<br />

Halle 5, Stand 515<br />

www.<strong>3R</strong>-rohre.de<br />

03 | 2014 23<br />

hier könnte ne Skyline von München hin


PRODUKTE & VERFAHREN<br />

Neue PE-Rohre für Kanäle<br />

und Abwasserdruckrohrleitungen<br />

Vorverformte PE-Rohre wie das Compact Pipe ® werden seit über 20 Jahren eingesetzt. Die Wavin GmbH offeriert<br />

weltweit das größte Portfolio in diesem Marktsegment. Wavin Compact Pipe ® -Rohre werden grabenlos in schadhafte<br />

Gas-, Wasser- und Kanalrohrleitungen installiert. Anfang 2014 wurden nun neue Produktweiterentwicklungen vorgestellt.<br />

Der Großteil der erdverlegten Rohrleitungsnetzte für<br />

Medien in der Ver- und Entsorgung liegt im innerörtlichen<br />

Bereich. Die über der Leitungszone liegenden<br />

Oberflächen sind nur kostenintensiv zu entfernen und<br />

wiederherzustellen. Die Trassenbereiche werden intensiv<br />

für den Straßenverkehr, durch Anwohner und umliegende<br />

Geschäfte genutzt. Der offene Rohrleitungsbau ist keine<br />

akzeptable Bauweise für die Erneuerung oder Erweiterung<br />

dieser Rohrleitungsnetze. Geschlossene, sogenannte<br />

alternative, grabenlose Bauverfahren ersetzten<br />

daher mit steigender Tendenz den traditionellen, offenen<br />

Rohrleitungsbau. Grabenlose Bauverfahren werden<br />

hauptsächlich zur Sanierung/Erneuerung von drucklosen<br />

Rohrleitungen, sprich Kanälen eingesetzt. Durch den<br />

Werkstoff Polyethylen hat sich in den letzten 20 Jahren<br />

die Möglichkeit ergeben, sowohl Kanäle als auch Druckrohrleitungen<br />

grabenlos zu erneuern.<br />

Compact Pipe ® PE 100, Kanal- und<br />

Abwasserdruckrohre<br />

Für die grabenlose Verlegung von Kanalrohren und Abwasserdruckrohrleitungen<br />

ist eine neue Produktvariante des<br />

Compact Pipe ® in PE 100-Qualität verfügbar. Das neue<br />

Compact Pipe ® ist in den Dimensionen DN 150-500, SDR 26<br />

und DN 150-400, SDR 17 erhältlich. Das zunächst kreisförmig<br />

produzierte Standard PE 100-Rohr wird im Werk in die<br />

sogenannte C-Form vorverformt, auf Trommel gewickelt<br />

und zur Baustelle transportiert.<br />

Der verbindungsfreie PE 100-Rohrstrang kann über vorhandene<br />

Schachtbauwerke eingezogen und in dem schadhaften<br />

Altrohr eng anliegend (close-fit) installiert werden. Die<br />

inspektionsfreundliche, grüne Farbgebung sichert beste<br />

Einblicke für analoge- und digitale TV-Inspektionen.<br />

Die Compact Pipe ® -Rohre werden aus PE 100-Material<br />

in Anlehnung an DIN EN 12201 und nach den Vorgaben<br />

der DIN EN ISO 11296 -3 (Drucklos/Kanal) und<br />

DIN EN ISO 11297-3 (Abwasserdruck) hergestellt. Die grundsätzlichen<br />

Anforderungen der DIN EN 12666 werden erfüllt.<br />

Die ZTV-Vorgaben der DWA, des VSB und des RSV werden<br />

eingehalten.<br />

Das Produkt ist im Dimensionsbereich DN 100-500 als verbindungsfreie<br />

Trommelware erhältlich. In kleinen Nennweiten<br />

können bis zu 600 m Länge in einem Stück geliefert<br />

werden. Handelsübliche Formteile für Heizwendel- und<br />

Stumpfschweißverbindungen sind erhältlich, um auf die<br />

speziellen PE-Außendurchmesser einzugehen. Schmelzindexgruppe<br />

003. MRS 10 N/ mm², Farbe: Inspektionsfreundlich<br />

grün.<br />

Gemäß der SKZ/TÜV-LGA Güterichtlinie Rohre, Schächte<br />

und Bauteile in Deponien, vom September 2013, weisen<br />

Compact Pipe ® -Rohre in PE 100, grün, den geforderten<br />

FNCT-Wert > 1.600 h nach.<br />

Bild 1: Compact Pipe ® -Trommel, PE 100, grün<br />

Bild 2: Einzug durch Schächte<br />

24 03 | 2014


PRODUKTE & VERFAHREN<br />

Compact Pipe ® PE-RT-(Raised Temperature)<br />

Kanalrohre<br />

Für die grabenlose Verlegung von Kanalrohren und<br />

Abwasserdruckrohrleitungen ist eine erweiterte Produktvariante<br />

des bisherigen naturfarbenen/weißen Compact<br />

Pipe ® in PE 80-Qualität verfügbar. Nach ISO 24033<br />

erfüllt das Material die Typ 2-Anforderungen für RT<br />

(Raised to temperature polyethylen resins). Das neue<br />

Rohr ist in den Dimensionen DN 150-500, SDR 26 und<br />

DN 150-400, SDR 17 erhältlich. Das zunächst kreisförmig<br />

produzierte Standard PE 80-Rohr wird im Werk in die<br />

sogenannte C-Form vorverformt, auf Trommel gewickelt<br />

und zur Baustelle transportiert.<br />

Bei einer ständigen Temperatur von 20 °C weisen herkömmliche<br />

PE 80/100-Rohre ca. 100 Jahre Lebensdauer<br />

nach. Bei ca. 40-45 °C Dauertemperatur reduziert sich<br />

die Lebensdauer auf 50 Jahre. Bei 70 °C Dauertemperatur<br />

gibt die DIN 8074 noch lediglich zwei Jahre als<br />

Lebensdauer an. Für das Compact Pipe ® -RT-Material liegen<br />

Referenzlinien nach ISO 9080-Prüfbedingungen vor,<br />

die ausreichende Festigkeiten von 5,31 MPa bei 70 °C<br />

Dauertemperatur für einen 50 Jahr-Betrieb nachweisen.<br />

PE 80- und PE 100-Rohre sind nach MRS- (Minimum<br />

required strength) Klassen spezifiziert, d. h. alle genannten<br />

Bemessungsgrundlagen beinhalten zu erwartende<br />

Aussagen zur Lebensdauer für druckführende Rohrleitungen.<br />

Entsprechende Reserven sind bei drucklosen<br />

Rohrleitungen zu erwarten. Es ist demnach von einer<br />

absolut minimalen Lebensdauer von 50 Jahren bei 70 °C<br />

Dauertemperatur auszugehen.<br />

Oftmals werden PE-RT-Rohre benötigt, um den Transport<br />

von chemisch belasteten Medien zu gewährleisten.<br />

Die Bewertung der chemischen Belastungen kann durch<br />

Einsicht der PE-spezifischen Angaben im Download auf<br />

www.wavin.de oder auf Anfrage beim Technischen<br />

Innendienst der Wavin GmbH erfolgen.<br />

CPZA 2012 ® - die grabenlose Zulaufanbindung für<br />

das Compact Pipe ® -System<br />

Nach der Installation von Compact Pipe ® -Rohren in schadhafte,<br />

drucklose Altrohre können vorhandene Zuläufe grabenlos<br />

durch das CPZA 2012 ® -System angebunden werden.<br />

Dabei wird eine passgenaue Zulaufanbindung längskraft<br />

schlüssig und materialgleich mit dem PE-Liner unter definierten<br />

Bedingungen verbunden.<br />

Die CPZA 2012 ® ist ein Verbundprofil aus PE und einem geharzten<br />

Stutzen für die grabenlose Einbindung von Hausanschlüssen.<br />

Das PE-Profil ist dabei mit einem verstärkten Anschlusselement<br />

zur materialgleichen, längskraftschlüssigen Anbindung an den<br />

PE-Liner und mit einer zusätzlichen Dichtung gegen drückendes<br />

Wasser ausgestattet. Eine zusätzliche Außenfolie im ca. 30 cm<br />

langen Stutzenbereich gewährleistet eine definierte Harzmenge<br />

und verhindert eine Entmischung im Grundwasserbereich.<br />

Alle Komponenten des Verbundprofils sind standardisiert. Es<br />

können dabei die üblichen Zuläufe DN 100-200 in Compact<br />

Pipe ® -Rohren DN 250-500 angebunden werden.<br />

Fazit<br />

Die grabenlose Erneuerung von Rohrleitungen mit Compact<br />

Pipe ® -PE-Rohren reduziert extrem die notwendigen Bauzeiten,<br />

Tief- und Oberflächenarbeiten gegenüber einer offenen<br />

Neuverlegung und sorgt für stark verminderte Anwohnerbelästigungen.<br />

Kosteneinsparungen von bis zu 40 % der Gesamtkosten<br />

sind durch den Einsatz des garbenlosen Verfahrens<br />

realisierbar. Die Compact Pipe ® -PE-Rohre erreichen durch die<br />

werkseitige Produktion mit modernsten PE 80/100-Werkstoffen<br />

die Betriebssicherheiten und Lebenserwartungen einer<br />

Neuverlegung. Sie werden als verbindungsfreie Trommelware<br />

DN 100-500 baustellenbezogen produziert.<br />

KONTAKT: Wavin GmbH, Twist, Tel. +49 5936 12-0, E-Mail: info@wavin.de,<br />

www.wavin.de<br />

Halle B6, Stand 249/342<br />

Bild 3: Compact Pipe ® im Werk, M-Stage<br />

Bild 4: Compact Pipe ® installiert, I-Stage<br />

Bild 5: CP ZA 2012 ® installiert<br />

03 | 2014 25


PRODUKTE & VERFAHREN<br />

Armaturenwechsel an der Versorgungsleitung<br />

in nur zwei Sekunden<br />

Im ersten Moment mag man es kaum glauben: das Wechseln<br />

einer Anbohr- oder Blindschelle an der Versorgungsleitung,<br />

ohne Abschiebern der Hauptleitung – und das in<br />

zwei Sekunden. Genau das verspricht die Firma Flintab mit<br />

der Armaturen-Wechselvorrichtung ArmEx. Mit dieser völlig<br />

neuen Technik will man den bisherigen Aufwand eines<br />

Armaturenwechsels deutlich reduzieren. Und der war für die<br />

Wasserwerker bisher nicht unerheblich: Anwohner mussten<br />

vorab informiert werden, Baustellensicherungen mussten<br />

nicht selten mehrere Tage vorgehalten werden und Nachtschichten<br />

waren oft notwendig, um Zusatzkosten wegen<br />

entgangener Einnahmen gewerblicher Anwohner zu vermeiden.<br />

Das Wechseln der Armatur dauerte mehrere Stunden,<br />

verbunden mit entsprechend hohem Personalaufwand. Den<br />

Anwohnern bleibt nach solchen Instandsetzungsarbeiten<br />

das braune Wasser aus dem Wasserhahn in Erinnerung.<br />

Zusammen mit dem erfahrenen Wasserwerker Richard Siemsen<br />

haben die Ingenieure der Flintab GmbH eine verblüffend<br />

einfache Idee zur Serienreife gebracht: Gleichzeitig mit dem<br />

Verschieben der neuen Armatur auf die Anbohrstelle wird<br />

die alte Armatur von dort weggeschoben. Und weil das<br />

unter vollem Betriebsdruck passiert, muss alles sehr schnell<br />

gehen. Den Anwendungsingenieuren bei Flintab gelingt<br />

der eigentliche Wechselvorgang mit Hilfe einer mobilen<br />

Hydraulik in nur zwei Sekunden – nach Angaben des Herstellers<br />

die weltweit erste Armaturen-Wechselvorrichtung<br />

die ohne Abschiebern der Hauptleitung auskommt. Der<br />

Armaturenwechsler kann von nur einem Rohrleitungsbauer<br />

in der Baugrube mit wenigen Handgriffen an der Versorgungsleitung<br />

angebracht und betätigt werden.<br />

Natürlich gab es von Seiten der Wasserversorger die eine<br />

oder andere kritische Frage zur Zuverlässigkeit. Beispielsweise<br />

wollte man die Sicherheit haben, dass während des<br />

Wechselns kein Schmutz in das Trinkwasser gelangt. Das<br />

verhindert der hohe Überdruck im Rohr, der Schmutzreste<br />

über ein Abführschlauch nach außen spült. Eine andere<br />

Frage zielte auf die Reinigung des Rohrs unter der alten<br />

Armatur. Die Lösung: Ein spezielles Kratzblech vor der<br />

neuen Armatur reinigt die Anbohrstelle während des<br />

Verschiebevorgangs. Zusätzlich ist der ArmEx mit einem<br />

speziellen Sicherheitsbügel auf mögliche Gefährdungen<br />

durch marode Alt-Armaturen vorbereitet. Diese werden<br />

mit der neuen Wechselmethode auch nicht mehr<br />

auf dem Rohr belassen – bisher oft eine Zeitbombe, die<br />

einen späteren Rohrbruch und hohe Folgekosten verursachen<br />

konnte. Nach eingehenden Tests hat sich ArmEx<br />

inzwischen in vielen Einsätzen unter realen Bedingungen<br />

bewährt. Das bestätigte auch Joachim Zinnecker,<br />

Geschäftsführer Technik der servTEC - Hamburg Wasser<br />

Service und Technik GmbH. Er hat das Armaturenwechselgerät<br />

im Einsatz erlebt und nennt die Apparatur einen<br />

Fortschritt für die gesamte Branche.<br />

Die Vorteile des neuen Systems für Wasserversorger sind<br />

vielfältig: Wo früher vier Rohrleitungsbauer einen halben<br />

Tag beschäftigt waren, kann mit dem ArmEx ein ganzer<br />

Straßenzug mit alten Bleianschlüssen an einem Tag gewechselt<br />

werden – mit nur zwei Rohrleitungsbauern und ohne<br />

langwierige Baustellensicherung. Da liegt es auf der Hand,<br />

dass sich der Einsatz schnell bezahlt macht. Nach Angaben<br />

des Herstellers soll sich die Investition in ArmEx nach 18<br />

Wechseleinsätzen amortisieren. Den Armaturenwechsler<br />

gibt es in verschiedenen Ausführungen für alle gängigen<br />

Rohrdurchmesser. Er kann auf Guss- und Stahlrohren ebenso<br />

wie auf PVC-Rohren eingesetzt werden. Anbohrarmaturen<br />

der gängigen deutschen Hersteller können verschoben<br />

werden.<br />

KONTAKT: Flintab GmbH, Brüsewitz, Tel. +49 38874 4302-90,<br />

E-Mail: armex@flintab.de, www.flintab.de<br />

26 03 | 2014


PRODUKTE & VERFAHREN<br />

Neue Dimension in der Leitungsortung<br />

Bei der Ortung von erdverlegten Rohrleitungen und Kabeln<br />

ist die Leitungslage nicht selten ungenau dokumentiert<br />

oder weicht durch Veränderungen in der Umgebung von<br />

den Planwerken ab. Je genauer die Messung im Vorfeld der<br />

Tiefbaumaßnahme, desto geringer das Risiko von Beschädigungen<br />

oder Fehlaufgrabungen. Da Tiefbaumaßnahmen in<br />

der Regel in engen Zeitrahmen durchzuführen sind, ist bei<br />

der Arbeitsvorbereitung schnelles und effizientes Arbeiten<br />

gefragt. Das stellt besondere Anforderungen an das eingesetzte<br />

Leitungsortungsgerät. Denn dann sind Leistungsstärke,<br />

praxisgerechte Handhabung und einfache Bedienbarkeit,<br />

Zuverlässigkeit, Vielseitigkeit und ein robustes Design<br />

erforderlich, um auch unter schwierigen Bedingungen und<br />

in unzugänglichen Umgebungen sicher orten zu können.<br />

Mit dem UT 9000 stellt die Hermann Sewerin GmbH jetzt<br />

ein Ortungssystem vor, das diese Anforderungen erfüllt und<br />

neue Maßstäbe in der Leitungsortung setzt.<br />

Beim UT 9000 wird der Empfänger UT 9000 R am besten<br />

mit dem Generator UT 9012 TX kombiniert, dem leistungsstärksten<br />

Sender seiner Klasse. Das System zeichnet sich aus<br />

durch automatisierte Frequenzwahl, extrem lange Akkulaufzeiten,<br />

einfache Bedienung und vor allem vielseitige Funktionalität<br />

– damit ist der Anwender jeder Herausforderung<br />

im täglichen Betrieb gewachsen.<br />

Dieses neue Leitungsortungsgerät findet selbständig sofort<br />

die optimale Frequenz, bietet die Möglichkeit, zwei Leitungen<br />

gleichzeitig anzuschließen oder sehr lange Leitungsabschnitte<br />

zu lokalisieren. Selbst in schwierigen Umgebungen<br />

und bei jedem Wetter werden Leitungen präzise geortet<br />

und die Leitungstiefe zuverlässig ermittelt. Auch wenig<br />

geübte Anwender arbeiten mit dem UT 9000 einfach<br />

schneller, genauer und damit wirtschaftlicher.<br />

Bedienen leicht gemacht<br />

Das Leitungsortungsgerät ist ganz einfach und ohne aufwändige<br />

Schulung zu nutzen. Empfänger und Generator<br />

haben ein klares Bedienkonzept. Die strukturierten Menüs<br />

auf dem übersichtlichen Display zeigen sowohl verständliche<br />

Symbole als auch Textinformationen und führen schnell<br />

und sicher zum Ziel.<br />

Das UT 9000 scannt das in der Umgebung vorhandene<br />

Grundrauschen, erfasst eventuell vorhandene Störsignale<br />

und schlägt die optimale Frequenz für die passive oder<br />

aktive Ortung vor. Das macht die Arbeit schneller und die<br />

Ortung zuverlässiger.<br />

Befindet sich der Empfänger genau über einer Leitung, kann<br />

bequem und vollautomatisch die Tiefe bestimmt werden,<br />

in der die Leitung liegt. Der ermittelte Wert ist der Abstand<br />

zwischen Unterkante der Antenne und Mitte der Leitung.<br />

Die hohe Sensibilität der Antennen im UT 9000 R ermöglicht<br />

überdurchschnittliche Ortungserfolge und einzigartig<br />

erreichbare Tiefen.<br />

Bei Unsicherheit über die Genauigkeit einer Tiefenmessung<br />

lassen sich die Werte mithilfe der Versatztiefe nach der<br />

45°-Methode (Triangulationsverfahren) einfach verifizieren.<br />

Das führt zu noch zuverlässigeren und genaueren Ergebnissen.<br />

Die Bestimmung der Versatztiefe liefert auch dann<br />

erstklassige Werte, wenn Hindernisse oberhalb einer zu<br />

ortenden Leitung die direkte Tiefenbestimmung verhindern.<br />

Die Anzeige der Messergebnisse erfolgt über ein brillantes<br />

LC-Display. Dieses Grafikdisplay ist in jeder Situation perfekt<br />

ablesbar, selbst bei stärkster Sonneneinstrahlung oder in<br />

der Dunkelheit. Die übersichtliche Darstellung von Richtungspfeilen<br />

und Messwerten erleichtert dem Anwender<br />

die Arbeit und führt sicher zum Ziel.<br />

Schmutz, Staub, extreme Temperaturen oder Regen stellen<br />

für dieses neue Leitungsortungsgerät dank Schutzklasse<br />

IP65 kein Problem dar. Die robuste Konstruktion trägt zur<br />

Betriebssicherheit zusätzlich bei. Das macht den Anwender<br />

absolut unabhängig von der Witterung und lässt ihn<br />

immer und überall einsatzbereit bleiben. Ein dritter Baustein<br />

neben Anwenderfreundlichkeit und Praxistauglichkeit ist<br />

die extrem lange Betriebszeit: Diese beträgt 30 Stunden<br />

beim Empfänger UT 9000 R und 100 Stunden beim Generator<br />

UT 9012 TX. Das stellt die maximale Verfügbarkeit<br />

der Geräte sicher, gewährleistet die Unabhängigkeit von<br />

externen Stromquellen und ermöglicht unterbrechungsfreies<br />

03 | 2014 27


PRODUKTE & VERFAHREN<br />

Arbeiten.Der Generator UT 9012 TX sendet mit 12 Watt<br />

und ist damit konkurrenzlos leistungsfähig. Signale können<br />

länger verfolgt werden, auch sehr lange Leitungsabschnitte<br />

werden zuverlässig geortet. Alternativ kann das Leitungsortungssystem<br />

UT 9000 auch mit dem 5-Watt-Generator<br />

UT 9005 TX kombiniert werden. Das optional erhältliche<br />

Y-Kabel erlaubt es, parallel liegende Leitungen gleichzeitig<br />

anzuschließen. Über die Funkfernsteuerung zwischen Empfänger<br />

und Generator kann problemlos zwischen beiden<br />

galvanischen Anschlüssen gewechselt werden, ohne den<br />

Anschluss aufwändig wechseln zu müssen. Die Fernsteuerung<br />

des Empfängers per Funk ist deutlich leistungsstärker<br />

als bisher am Markt erhältliche Bluetooth-Verbindungen.<br />

Frequenz und Leistung des Generators lassen sich auf eine<br />

Entfernung bis zu 800 m umschalten. Das erspart lästiges<br />

Hin- und Herlaufen und damit Zeit.<br />

Flexibel im Einsatz<br />

Bei der passiven Ortung werden bereits vorhandene Signale<br />

auf Kabeln oder Leitungen allein mit dem Empfänger lokalisiert.<br />

Diese Messmethode eignet sich für aktive Strom- und<br />

Telekom-Kabel sowie metallische Gas- und Wasserleitungen.<br />

Bei der aktiven Ortung erzeugt der Generator UT 9012 TX<br />

eine Frequenz auf der zu ortenden metallischen Leitung. Die<br />

Besendung kann durch direkten Kontakt oder – wenn kein<br />

Zugang besteht – durch Induktion erfolgen. Das Verfahren<br />

erlaubt präzise Ortungen auch in schwierigen Umgebungen.<br />

Bei der Ortung mit Ortungssendern können nichtmetallische<br />

Leitungen aufgespürt werden. Dabei wird ein Glasfaserstab<br />

in die gesuchte Rohrleitung eingeführt. Dieser Stab ist mit<br />

einer eingebetteten Kupferlitze ausgestattet, so dass er<br />

mit dem Generator UT 9012 TX besendet und mit dem<br />

Empfänger UT 9000 R geortet werden kann. Damit lässt<br />

sich die Trasse der gesuchten Leitung schnell und genau<br />

bestimmen. Für die eindeutige Bestimmung des Endes des<br />

Glasfaserstabes wird ein Ortungssender eingesetzt. Dieser<br />

kleine, batteriebetriebene Sender erzeugt ein eigenes Feld,<br />

das mit dem Empfänger UT 9000 R exakt bestimmt wird.<br />

Auch die Tiefe kann genau gemessen werden. Der Einsatz<br />

eines Ortungssenders ist auch ohne Glasfaserstab möglich.<br />

Damit ist eine vielfältige Verwendung bei Reinigungsmolchen,<br />

Kanalkameras und weiteren Anwendungen möglich.<br />

Über das Internet lässt sich die Software einfach updaten<br />

und das Gerät individuell voreinstellen. Aus über 70 Frequenzen<br />

wählt der Anwender die für ihn relevanten aus<br />

und installiert zusätzlich seinen persönlichen Begrüßungsbildschirm,<br />

z. B. mit einem individuellen Firmenlogo. So ist<br />

das UT 9000 immer auf dem aktuellen Stand und erfüllt die<br />

persönlichen Anforderungen jedes einzelnen Anwenders.<br />

KONTAKT: Hermann Sewerin GmbH, Gütersloh, Tel. +49 5241 9340,<br />

E-Mail: nina.braunholz@sewerin.de, www.sewerin.de<br />

Halle A5, Stand 319/418<br />

Neues Injektionsverfahren zur Kanalreparatur<br />

Seit fast 30 Jahren ist „Janssen<br />

Process“ als Injektionsverfahren<br />

zur Riss- und Scherbensanierung<br />

sowie Stutzensanierung erfolgreich<br />

im Einsatz. Nun erhält die<br />

bewährte Methode „Janssen Process“<br />

zur Reparatur schadhafter<br />

Kanalrohre einen kleinen Bruder:<br />

Auf der diesjährigen <strong>IFAT</strong> in München<br />

stellt die SubTech GmbH aus<br />

Der „Janssen light“-Packer ist von DN dem niederrheinischen Goch die<br />

180 bis DN 600 einsetzbar<br />

Injektionstechnologie „Janssen<br />

Light“ vor. Das Verfahren eignet<br />

sich zur schnellen, sicheren und dauerhaften Stutzenanbindung<br />

im Hauptkanal und bei Stutzenanbindungen im Inliner.<br />

Rissbildungen und undichte Muffen werden ebenfalls mit<br />

abgedeckt.<br />

Das „Janssen Light“-Verfahren basiert auf einer Zwei-<br />

Komponenten-Injektionstechnologie auf Polyurethan-Basis.<br />

Das speziell entwickelte Injektionsmaterial (JaGoFast) wird<br />

über Schläuche vom Fahrzeug oder Anhänger zum Packer<br />

gepumpt und reagiert in einer kurzen Zeit von rund 15<br />

Minuten. Seine Stärken kann das Verfahren bei Stutzenanbindungen<br />

im Inliner und unter Grundwasserinfiltration<br />

ausspielen, denn hier sind schnelle Verarbeitungszeiten<br />

und Grundwasserresistenz gefragt. Mit „Janssen Light“ ist<br />

das Kanalsanierungsverfahren darüber hinaus mit vergleichsweise<br />

geringem Aufwand durchzuführen. Durch eine kurze<br />

Einbaulänge und bewegliche Verbindungsgelenke kann die<br />

Installation des Sanierungspackers in den Kanal unproblematisch<br />

erfolgen. Über eine Selbstfahr-/Positioniereinheit wird<br />

der jeweilige Packer dann in Position gebracht, ein zweiter<br />

Schacht ist daher nicht erforderlich.<br />

„Janssen Light“ kommt in Bereichen von DN 180 bis DN 600<br />

zum Einsatz, Stutzensanierungen im Eiprofil sind ebenfalls<br />

möglich. Die Packer sind zudem mehrdimensional, nicht für<br />

jeden Rohrdurchmesser muss daher ein eigenes Packersystem<br />

angeschafft werden. Das neuartige Verfahren bietet einen<br />

weiteren Vorteil: Sowohl zur Sanierung der Stutzen als auch zur<br />

Sanierung der Schäden im Hauptkanal kommt nur ein Harz zum<br />

Einsatz. Durch die besonderen Eigenschaften von Packer und<br />

Harz sind die Anschaffungskosten daher vergleichsweise niedrig.<br />

Da der Packer nur über Druckluft gesteuert wird, kommt er<br />

außerdem ohne aufwändige Elektronik aus. Die Kosten für<br />

Wartung und Reparatur sind somit vergleichsweise gering.<br />

Dennoch wird auf moderne Überwachungsmethoden wie<br />

Drucksensoren und Kamerasysteme beim Packer weiterhin<br />

nicht verzichtet.<br />

KONTAKT: SubTech GmbH, Goch/Niederrhein<br />

28 03 | 2014


PRODUKTE & VERFAHREN<br />

Mobile automatisierte Schachtsanierung zur Miete<br />

Viele Verarbeitungsbetriebe in Deutschland nutzen bisher<br />

das automatisierte MRT-Schachtinstandsetzungssystem<br />

der HDT Hochdruck-Dosier-Technik GmbH. Jetzt hat die<br />

HDT in Kooperation mit der MC-Bauchemie eine weitere<br />

Innovation auf den Markt gebracht, die die Vorteile der<br />

MRT-Technologie mit einer mobilen und noch schnelleren<br />

Anwendung verbindet. Nach einjähriger Entwicklungszeit ist<br />

ein MRT-Fahrzeug entstanden, bei dem alle erforderlichen<br />

Gerätschaften und Komponenten für eine automatisierte<br />

Schachtsanierung professionell in einem 7,5-Tonner fest<br />

verbaut wurden.<br />

Der MRT-LKW ist ein autarkes Komplettsystem zur automatisierten<br />

Schachtinstandsetzung, das einfach und schnell<br />

gehandhabt werden kann und eine große Zeitersparnis hinsichtlich<br />

der Rüstzeiten bietet. Die Anlage kann einfach von<br />

Schacht zu Schacht gefahren werden, so dass die Bauwerke<br />

wie am Fließband instand gesetzt werden können. Mit dem<br />

MRT-Mobil wird eine überdurchschnittliche Qualität bei<br />

Einhaltung sämtlicher Aspekte der Arbeitssicherheit erzielt.<br />

Es verfügt über einen Maschinenraum mit autarker Stromerzeugung,<br />

ein Hochdruckwasserstrahlgerät und Kompressor<br />

sowie einen Mörtelmischbereich mit Tellermischer und<br />

Mörtelpumpe. Der eingebaute hydraulische Ausleger reicht<br />

bis hinter die Ladebordwand und ermöglicht eine einfache<br />

und sehr genaue Handhabung sowie maximale Flexibilität.<br />

Nach einer Einweisung in Handhabung und Anwendung<br />

des Systems kann ein Verarbeitungsunternehmen das Komplettsystem<br />

selbst nutzen.<br />

Das MRT-Mobil enthält eine komplette MRT-Anlage.<br />

Ein Betreten des Schachtes ist damit nicht erforderlich.<br />

Die Anlage ist sowohl bei runden als auch eckigen<br />

Schachtbauwerken aus Beton oder auch aus Mauerwerk<br />

flexibel einsetzbar und besteht aus vier Einheiten,<br />

der Blasting Unit zur automatisierten Vorbereitung von<br />

Schachtwandoberflächen, der Spinning Unit zur automatisierten<br />

Beschichtung, dem HS Coating Head für<br />

Spezialbeschichtungen bei biogener Schwefelsäurekorrosion<br />

(BSK) sowie der Control Unit zur automatisierten<br />

Steuerung des gesamten Instandsetzungsprozesses. Die<br />

MRT-Anlage der HDT ist ausschließlich zur Verarbeitung<br />

des Spezialmörtels ombran MHP-SP sowie der Spezialbeschichtung<br />

gegen BSK ombran CPS der MC-Bauchemie<br />

entwickelt worden.<br />

KONTAKT: HDT Hochdruck-Dosier-Technik GmbH, Bottrop,<br />

E-Mail: peter.markolwitz@h-d-tec.de<br />

Stutzenschweißsystem für die Anbindung<br />

von Anschlussleitungen<br />

Das neue egeplast-Stutzenschweißsystem ermöglicht eine<br />

einfache und zeitsparende Anbindung von Anschlussleitungen<br />

OD 160 mm und OD 225 mm an eine Hauptleitung aus<br />

PE oder PP. In Anlehnung an die bewährte Heizelement-<br />

Muffenschweißung wird der egeplast-Einschweißstutzen<br />

nicht mit der Rohroberfläche, sondern mit der kompletten<br />

Rohrwandstärke der Hauptleitung verschweißt. Das<br />

Schweiß ergebnis des ege150PE ist in qualitativer Hinsicht<br />

mit einem werkseitig gefertigten Formteil vergleichbar.<br />

Das Installationsequipment (im Verkauf oder Verleih bei<br />

egeplast erhältlich) ist dabei so flexibel, dass beispielsweise<br />

der Stutzen OD 160 mm mit einer Einschweißtiefe von 5<br />

bis 55 mm für Hauptleitungen von 192-1.000 mm Außendurchmesser<br />

eingesetzt werden kann. Dabei stellen auch<br />

Sondermaße, wie sie häufig bei TIP- oder Close-Fit-Verfahren<br />

verwendet werden, oder tiefe Riefen auf der Rohraußenoberfläche<br />

kein Problem dar. Der einfache Einbau erfolgt<br />

dabei von außen am Rohr im Rohrgraben, so dass auch ein<br />

nachträglicher Einbau in vorhandene Kanäle möglich ist.<br />

Die Befestigung eines Aufspannwerkzeuges oder Hilfsmittels<br />

am kompletten Rohrumfang ist nicht notwendig. Die<br />

Heizelement-Muffen-Schweißung erfolgt in Anlehnung an<br />

die DVS 2207. Als Dichtigkeitsnachweis der Verschweißung<br />

sind Prüfungen gemäß DIN EN 12666<br />

und EN 12201-3 erfolgreich erbracht<br />

worden. Durch die optische Kontrolle<br />

der Wulstbildung bzw. Schweißnaht<br />

können Rückschlüsse auf eine ordnungsgemäße<br />

Verschweißung gezogen<br />

werden. Die inspektionsfreundliche,<br />

helle Innenschicht im Stutzen<br />

unterstützt die visuelle Erfassung der<br />

Zustandsbewertung während der turnusmäßigen<br />

Inspektions- und Wartungsintervalle.<br />

Standardabmessungen<br />

für einschweißbare Anschlüsse sind<br />

Stutzen OD 160 mm für Hauptrohre<br />

ab OD 192 mm und Stutzen OD 225<br />

mm für Hauptrohre ab OD 315 mm.<br />

Weitere Anschlussvarianten wie z. B.<br />

der Übergang auf KG sind auf Anfrage<br />

möglich.<br />

KONTAKT: egeplast international GmbH,<br />

Greven, E-Mail: jan.franke@egeplast.de<br />

Projektbezogen liefert die<br />

egeplast-Manufaktur auch<br />

bereits vorkonfektionierte<br />

Stutzen zur Optimierung des<br />

zeitlichen Baustellenablaufes,<br />

wie hier bei der Erschließung<br />

eines Neubaugebiets mit ca. 200<br />

Hausanschlüssen<br />

03 | 2014 29


PRODUKTE & VERFAHREN<br />

Schnellverbindungen für Rohre und andere Bauteile<br />

Schnellverbindungen bestehen aus zwei Flanschen, einer<br />

Dichtung und der Spannkette. Die Flansche können auch<br />

an den zu verbindenden Teilen direkt angearbeitet werden.<br />

Schnellverbindungen verbinden Rohre und andere Bauteile<br />

in einem Bruchteil der Zeit gegenüber geschraubten Flanschverbindungen.<br />

Der Haupteinsatzbereich liegt deshalb auch<br />

dort, wo Verbindungen schnell oder häufig geschlossen und<br />

geöffnet werden müssen, weitere Vorteile sind der geringe<br />

Platzbedarf und die leichte Montage, besonders an schlecht<br />

zugänglichen Einsatzstellen.<br />

Das Ausrichten von Schraubenlöchern und das Handhaben<br />

von Kleinteilen wie Schrauben, Muttern und<br />

Unterlegscheiben entfällt. Je nach Ausführung ist auch<br />

werkzeuglose Montage möglich. Die Verbindungen<br />

werden aus Aluminium und Edelstahl gefertigt. Der<br />

Hersteller bietet neben einem Standardprogramm auch<br />

kundenspezifische Sonderkonstruktionen an. So können<br />

geeignete Schnellverbindungen für jeden Einsatzfall<br />

geliefert werden. Durchmesser von 10 mm bis einige<br />

Meter, Drücke bis einige tausend bar, Kräfte bis einige<br />

tausend kN, Temperaturen bis 400 °C sind verfügbar.<br />

Alle Dichtungsarten, auch Metalldichtungen, können<br />

eingesetzt werden.<br />

KONTAKT: Achilles Connectors GmbH, Kamen<br />

Kunststoffbehälter als Wasserspeicher für Brandfälle<br />

Wo heute die Trinkwasserversorgung saniert und modernisiert<br />

wird, werden Wasserleitungen verkleinert, um sie dem<br />

immer geringeren Verbrauch anzupassen. Weil die kleineren<br />

Leitungsquerschnitte die im Brandfall nötigen Wassermengen<br />

nicht zur Verfügung stellen können, entsteht häufig eine Lücke<br />

im Löschwasserbedarf. Um diese zu schließen, müssen Löschwasserbehälter<br />

nachgerüstet werden, die die Versorgung im<br />

Notfall garantieren. Hohe Grundwasserstände, beengte Platzverhältnisse<br />

oder Verkehrsbelastung in der Bauphase können<br />

dabei ein Problem darstellen. Mit RigoCollect liefert FRÄN-<br />

KISCHE in Zusammenarbeit mit ARIS die optimale Lösung.<br />

Bestehend aus den bewährten Rigofill inspect-Blöcken, dem<br />

Quadrocontrol-<br />

Schacht und einer<br />

Trennstation, ist<br />

RigoCollect ein<br />

flexibles System,<br />

das sich fast<br />

allen baulichen<br />

Begebenheiten<br />

anpasst. Mit der<br />

Novellierung der<br />

DIN 14230 im<br />

September 2012<br />

sind die Rigolenfüllkörper<br />

für die<br />

Löschwasserbevorratung<br />

zugelassen.<br />

Der gesamte Innenraum des Behälters kann inspiziert<br />

und auch gespült werden.<br />

Weil sie einfach aneinandergesetzt und verbunden werden,<br />

passen sie sich an fast jeden Grundriss an. Sie haben ein quadratisches<br />

Rastermaß von 80 cm und können entweder als<br />

Vollblock mit 66 cm oder als Halbblock mit 35 cm Höhe verwendet<br />

werden. So bilden sie auch flache Löschwassertanks,<br />

wie sie bei hohen Grundwasserständen nötig sind. Zusätzlich<br />

sind Füllkörperrigolen sehr stabil: Sie entsprechen der Belastungsklasse<br />

SLW 60 und können deshalb auch unter Parkplätzen<br />

verbaut werden. Die 20 kg leichten Füllkörper haben ein<br />

Hohlraumvolumen von 95 % und fassen 400 Liter pro Block.<br />

Der Quadro-control-Schacht schafft den Zugang zum Löschwassertank.<br />

Er wird je nach Bedarf mit Pumpen, Saugrohren<br />

oder anderen Armaturen ausgestattet. An einem Tank können<br />

mehrere Schächte angebracht werden, um die Wasserentnahmen<br />

an verschiedenen Stellen zu ermöglichen. So kann die<br />

Feuerwehr im Brandfall Wasser an der Saugstelle beziehen,<br />

während die Sprinkleranlage bereits läuft. Eine Löschwasser-<br />

Trennstation baut den erforderlichen Druck für Sprinkleranlagen<br />

und Hydranten auf. Sie kann verschiedene Versorgungsstationen<br />

ansteuern und sorgt so dafür, dass das Wasser dort<br />

zur Verfügung steht, wo es gebraucht wird. Lösch- und Trinkwasser<br />

bleiben gemäß DIN 1988-600, EN 1717 und EN 13077<br />

getrennt. Die Trennstation von ARIS wird je nach Anforderung<br />

objektspezifisch individuell konzipiert.<br />

KONTAKT: Fränkische Rohrwerke Gebr. Kirchner GmbH & Co.KG, Königsberg<br />

30 03 | 2014


PRODUKTE & VERFAHREN<br />

Neues Presssystem für<br />

dickwandige Stahlrohre<br />

Vor rund 20 Jahren hat Viega mit dem Kupferrohrleitungssystem<br />

„Profipress“ die Pressverbindungstechnik zur Serienreife<br />

gebracht. Zur Fachmesse TUBE stellt Viega das neue<br />

Pressverbindungssystem „Megapress“ vor. Damit lassen sich<br />

selbst dickwandige Stahlrohre sekundenschnell verpressen.<br />

Stahlrohrverbindungen werden in industriellen Anwendungen<br />

wie Heiz-, Kühl- und Druckluftanlagen noch vielfach<br />

geschweißt. Das ist nicht nur zeitaufwändig, sondern<br />

auch körperlich anstrengend. Mit „Megapress“ sind die<br />

Verbindungen jetzt schnell hergestellt. Der Installateur<br />

spart bis zu 60 % Montagezeit im Vergleich zum Schweißen.<br />

Der Sicherheitsgewinn ist ein weiteres Plus: Keine<br />

Brandgefahr durch eine offene Flamme. Die SC-Contur<br />

der Verbinder stellt darüber hinaus sicher, dass bereits<br />

bei der Dichtheitsprüfung versehentlich nicht verpresste<br />

Verbindungen auffallen.<br />

Die Megapress-Verbinder sind aus Zink-Nickel-beschichtetem<br />

Stahl gefertigt. In den Dimensionen 1/2-2“ lieferbar<br />

lassen sich damit schwarze, verzinkte, industriell<br />

lackierte und mit Epoxidharz beschichtete Stahlrohre nach<br />

DIN EN 10220/10255 sowie DIN EN ISO 6708 verpressen.<br />

Für die Haltekraft der Verbinder sorgt der integrierte<br />

Schneidring. Die Dichtheit nach dem Verpressen garantiert<br />

ein spezielles Profil-Dichtelement aus EPDM, das sogar die<br />

unebene Oberfläche eines Stahlrohres ausgleicht. Verarbeitet<br />

werden die „Megapress“-Verbinder mit den bekannten<br />

Viega-Presswerkzeugen in Kombination mit abgestimmten<br />

Pressbacken und Pressringen.<br />

KONTAKT: Viega GmbH & Co. KG, Attendorn<br />

Mit Megapress steht die schnelle und sichere Pressverbindungstechnik<br />

jetzt auch für Installationen aus dickwandigem<br />

Stahlrohr zur Verfügung<br />

Explosionsgeschützte<br />

Schwenkantriebe<br />

Die neuen SQEx .2-Schwenkantriebe bilden mit den<br />

Drehantrieben SAEx.2 eine Produktfamilie<br />

Zum Jahresanfang 2013 hat der Stellantriebshersteller<br />

AUMA erfolgreich die neue Schwenkantriebsbaureihe<br />

SQ .2 in den Markt eingeführt, seit Februar 2014 ist<br />

die explosionsgeschützte Ausführung SQEx .2 lieferbar.<br />

Die neuen SQ und SQEx-Antriebe lösen die langjährigen<br />

SG- und SGEx-Baureihen ab. AUMA bietet bei der neuen<br />

Reihe gegenüber dem Vorgänger eine zusätzliche Baugröße<br />

an und verdoppelt das Drehmomentspektrum auf<br />

einen Bereich von 50 Nm bis 2.400 Nm. Mit den SQREx<br />

.2-Antrieben gibt es nun eine explosionsgeschützte Version<br />

für Regelbetrieb.<br />

Die neuen Schwenkantriebe bilden mit der Drehantriebsbaureihe<br />

SAEx .2 eine Produktfamilie. Installation,<br />

Inbetriebnahme und Bedienung sind über die Baureihengrenze<br />

hinweg nahezu identisch. AUMA liefert<br />

beide Antriebstypen entweder ohne Steuerung, mit der<br />

einfachen Steuerung AMExC oder der mikroprozessorbasierten<br />

ACExC. Letztere erlaubt durch intelligente Diagnosefunktionen<br />

die Integration der Antriebe in Asset<br />

Management Systeme.<br />

Die neuen explosionsgeschützten Schwenkantriebe sind<br />

bisher nach der europäischen ATEX-Richtlinie und der<br />

internationalen IECEx zertifiziert. Zulassungsverfahren<br />

in anderen Ländern laufen derzeit und werden in den<br />

nächsten Monaten abgeschlossen.<br />

KONTAKT: AUMA Riester GmbH & Co. KG, Müllheim, Tel. +49 7631 809-0,<br />

E-Mail: Riester@auma.com, Halle A4, Stand 437<br />

03 | 2014 31


DVGW RECHT & REGELWERK<br />

Regelwerk<br />

G 614-1 Entwurf „Freiverlegte Gasleitungen auf Werksgelände hinter der<br />

Übergabestelle – Planung, Errichtung, Prüfung und Inbetriebnahme“<br />

Einspruchsfrist 31.03.2014<br />

AUFRUF ZUR<br />

STELLUNGNAHME<br />

G 614-2 Entwurf „Freiverlegte Gasleitungen auf Werksgelände hinter der Übergabestelle – Betrieb und<br />

Instandhaltung“<br />

Gemäß Produktsicherheitsgesetz (ProdSG) gehören Gasleitungsanlagen<br />

nach Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) nicht<br />

zu den überwachungsbedürftigen Anlagen. Gasanlagen auf<br />

Werksgelände bis zur letzten Absperreinrichtung vor der<br />

Gasverwendungseinrichtung sind Energieanlagen im Sinne<br />

des § 3, Nr. 15. Für Energieanlagen gelten die sicherheitstechnischen<br />

Anforderungen des Energiewirtschaftsgesetz<br />

(EnWG) - Beachtung der allgemein anerkannten Regeln der<br />

Technik, gesetzliche Vermutung der Einhaltung, wenn das<br />

DVGW-Regelwerk beachtet wurde - sowie gegebenenfalls<br />

der Gashochdruckleitungsverordnung (GasHDrLtgV).<br />

Unter dem Gesichtspunkt einer zielgruppenorientierten<br />

Umsetzung des Regelwerkes wurden im Rahmen der<br />

Überarbeitung von DVGW-Arbeitsblatt G 614 die relevanten<br />

Anforderungen für Planung, Errichtung, Prüfung und<br />

Inbetriebnahme in Teil 1 von G 614 dargestellt. Die Anforderungen<br />

an Betrieb und Instandhaltung sind in G 614-2<br />

beschrieben.<br />

Ziel der Überarbeitung von G 614-1 war die Harmonisierung<br />

mit den europäischen Richtlinien und Normen. Im<br />

Vordergrund stand die Anpassung der Anforderungen an<br />

freiverlegte Leitungsanlagen an die europäische Funktionalnorm<br />

DIN EN 15001-1, die unter dem Mandat der EG-<br />

Druckgeräterichtlinie 97/23/EG (PED) erstellt wurde. Der<br />

Anwendungsbereich der DIN EN 15001-1 ist wesentlich<br />

umfassender als der des DVGW-Arbeitsblattes G 614-1 und<br />

legt auch Anforderungen bezüglich erdverlegter Leitungsanlagen<br />

und Gasdruckregelanlagen fest. Für diese Anlagenbereiche<br />

wird weiterhin auf die bestehenden Teile des<br />

DVGW-Regelwerks (G 462, G 472 und G 491) verwiesen.<br />

Wenn industrielle Gasleitungsanlagen vom bzw. im Auftrag<br />

des Eigentümers der Gasleitungsanlage ausgelegt, errichtet<br />

und in Betrieb genommen werden, sind diese Gasleitungsanlagen<br />

von der Druckgeräterichtlinie und der DIN EN<br />

15001-1 ausgenommen und fallen in den Anwendungsbereich<br />

des DVGW-Arbeitsblattes G 614-1. Demgegenüber ist<br />

z. B. als eine Baueinheit durch einen Generalunternehmer<br />

schlüsselfertig gelieferte Gasleitungsanlage nach DIN EN<br />

15001-1 nicht von der Druckgeräterichtlinie ausgenommen.<br />

Für diese ist das DVGW-Arbeitsblatt G 614 als detaillierte<br />

Technische Regel im Sinne des Anwendungsbereichs der<br />

DIN EN 15001-1 anzusehen. Bei Beachtung des DVGW-<br />

Arbeitsblattes G 614-1 werden auch die Anforderungen<br />

der DIN EN 15001-1 erfüllt.<br />

Hinsichtlich der Anforderungen für Betrieb und Instandhaltung<br />

an freiverlegten Leitungen auf Werksgeländen wurde<br />

weitestgehend Übereinstimmung zu der europäischen Funktionalnorm<br />

DIN EN 15001-2 hergestellt. Der Geltungsbereich<br />

der DIN EN 15001-2 ist umfassender als der des DVGW-<br />

Arbeitsblattes G 614-2 und deckt neben den freiverlegten<br />

Leitungen auch Empfehlungen für Betrieb und Instandhaltung<br />

von Gasdruckregelanlagen und erdverlegte Leitungen<br />

auf Werksgelände ab. Sowohl für Gasdruckregelanlagen<br />

als auch erdverlegte Leitungen bestehen national bereits<br />

umfängliche DVGW-Regelwerke mit wesentlich höherem<br />

Detaillierungsgrad, welche somit die Empfehlungen der DIN<br />

EN 15001-2 umsetzen.<br />

Für die nationale Umsetzung der DIN EN 15001-2 sind<br />

neben den Detaillierungen für freiverlegte Leitungen im<br />

DVGW-Arbeitsblatt G 614-2 die Detaillierungen der DVGW-<br />

Regelwerke G 465-1, -3, G 466-1 für erdverlegte Leitungen<br />

und G 495 für Gas-Druckregelanlagen zu beachten.<br />

Der neue informative Anhang 2 von G 614 enthält ein Beispiel<br />

für ein orientierendes Bewertungsschema von Leckagen und<br />

Mängeln für Gasleitungsanlagen auf Werksgelände. Er dient<br />

als Handlungshilfe zur Bewertung der technischen Dichtheit<br />

von freiverlegten Gasleitungen auf Werksgelände.<br />

Wesentliche Änderungen gegenüber dem DVGW-Arbeitsblatt<br />

G 614:2005-10 sind:<br />

- Aufteilung des Arbeitsblattes in Teil 1 „Planung, Errichtung,<br />

Prüfung und Inbetriebnahme“ und Teil 2 „Betrieb und<br />

Instandhaltung“<br />

- Grundlegende Überarbeitung des gesamten Arbeitsblattes<br />

und Anpassung an europäische Richtlinien und<br />

Normen<br />

- Übernahme der Anforderungen aus DVGW-Arbeitsblatt<br />

G 462 und DVGW-Arbeitsblatt G 463 für freiverlegte<br />

Gasleitungsanlagen<br />

- Bemessung der Wanddicken und Stützweiten der Leitungen<br />

an DIN EN 15001-1 angeglichen<br />

- Bemessungsverfahren für Gasleitungsanlagen bis<br />

100 mbar in Anlehnung an G 600 (DVGW-TRGI) ergänzt.<br />

G 614-1: Ausgabe 12/2013, EUR 38,59 für DVGW-Mitglieder, EUR 51,46 für Nicht-Mitglieder<br />

G 614-2: Ausgabe 12/2013, EUR 22,27 für DVGW-Mitglieder, EUR 29,69 für Nicht-Mitglieder<br />

32 03 | 2014


RECHT & REGELWERK DVGW<br />

G 5614 „Unlösbare Rohrverbindungen für metallene Gasleitungen; Pressverbinder“<br />

NEUERSCHEINUNG<br />

Die vom Technischen Komitee „Bauteile und Hilfsstoffe Gas“<br />

gemäß der Geschäftsordnung GW 100 beschlossene Überführung<br />

der DVGW-VP 614 in eine Technische Prüfgrundlage<br />

G 5614 ist abgeschlossen. Im Rahmen der Überführung wurde<br />

eine Anpassung an die aktuelle Regelwerksstruktur und eine<br />

redaktionelle Anpassung der zertifizierungsrelevanten Textpassagen<br />

vorgenommen. Zusätzlich wurden die Regelwerksbezüge<br />

aktualisiert. Diese Technische Prüfgrundlage gilt für<br />

Anforderungen und Prüfungen von Pressverbindern aus Metall<br />

zum Verbinden von Rohren und Rohrleitungsteilen aus metallenen<br />

Werkstoffen, die gegen glatte Wandungen metallisch<br />

oder nicht-metallisch dichten.<br />

Diese Prüfgrundlage gilt nicht für Pressverbinder, die für erdverlegte<br />

Leitungen eingesetzt werden. Die Pressverbinder<br />

sind für Leitungen geeignet, die mit Gasen nach dem DVGW-<br />

Arbeitsblatt G 260 betrieben werden.<br />

Diese Technische Prüfgrundlage gilt für Pressverbinder, die<br />

in Gas-Rohrleitungen mit einem Rohraußendurchmesser<br />

d ≤ 108 mm und bis zu Nenndrücken von 5 bar (PN 1 oder<br />

PN 5) eingesetzt werden. Für den Anwendungsbereich der<br />

Gas-Innenleitungen nach DVGW-Arbeitsblatt G 600 (TRGI)<br />

und TRF müssen sie thermisch erhöht belastbar sein.<br />

Ausgabe 12/2013, EUR 26,82 für DVGW-Mitglieder, EUR 35,76 für Nicht-Mitglieder<br />

G 491-B1 Entwurf „1. Beiblatt zum DVGW-Arbeitsblatt G 491: 2010-07 Gas-<br />

Druckregelanlagen für Eingangsdrücke bis einschließlich 100 bar; Planung,<br />

Fertigung, Errichtung, Prüfung, Inbetriebnahme und Betrieb“<br />

Einspruchsfrist 31.03.2014<br />

AUFRUF ZUR<br />

STELLUNGNAHME<br />

Das Arbeitsblatt G 491 „Gas-Druckregelanlagen für Eingangsdrücke<br />

bis einschließlich 100 bar; Planung, Fertigung,<br />

Errichtung, Prüfung, Inbetriebnahme und Betrieb“, das<br />

in der Fassung Juli 2010 vorliegt, wird durch ein Beiblatt<br />

ergänzt, das im Januar 2014 als Entwurf mit Einspruchsfrist<br />

veröffentlicht wurde. Wesentlicher Gegenstand ist ein<br />

neuer, normativer Anhang zum Arbeitsblatt G 491, in dem<br />

die Prüfanforderungen an mobile Gas-Druckregelanlagen<br />

bei der erstmaligen Errichtung und bei der Aufstellung an<br />

einem neuen Aufstellungsort beschrieben werden.<br />

Mobile Gas-Druckregelanlagen sind Gas-Druckregelanlagen<br />

für Eingangsdrücke bis einschließlich 100 bar nach DVGW-<br />

Arbeitsblatt G 491, die dazu bestimmt sind, nicht dauerhaft<br />

an einem stationären Einsatzort betrieben zu werden. Die<br />

Prüfung von mobilen Gas-Druckregelanlagen und die Ausstellung<br />

von Bescheinigungen nach Gashochdruckleitungsverordnung<br />

für diese Anlagen wurden in der Vergangenheit<br />

mehrfach mit den Aufsichtsbehörden diskutiert. Eine Festlegung<br />

im DVGW-Regelwerk, wie mit diesen Anlagen im<br />

Zuge der erstmaligen Prüfung nach der Herstellung sowie<br />

bei der Aufstellung an einem neuen Aufstellungsort zu<br />

verfahren ist, gibt es bisher nicht.<br />

Festlegungen zu Betrieb und Instandhaltung mobiler<br />

Gas-Druckregelanlagen werden in das Arbeitsblatt G 495<br />

„Gasanlagen Betrieb und Instandhaltung“ aufgenommen,<br />

das derzeit überarbeitet wird. Darüber hinaus werden mit<br />

dem 1. Beiblatt zum Arbeitsblatt G 491 die Anforderungen<br />

aus der Verordnung über Gashochdruckleitungen, die im<br />

Anhang G des Arbeitsblattes G 491 erläutert werden, an<br />

die im Jahr 2011 neu veröffentlichte Verordnung angepasst.<br />

Ausgabe 1/2014, EUR 17,27 für DVGW-Mitglieder, EUR 23,03 für Nicht-Mitglieder<br />

W 386 Entwurf „Hydranten in der Trinkwasserverteilung; Anforderungen<br />

und Prüfungen“<br />

Einspruchsfrist 31.03.2014<br />

AUFRUF ZUR<br />

STELLUNGNAHME<br />

Die DVGW-Prüfgrundlage W 386 (P) gilt für Hydranten aus<br />

metallenen Werkstoffen und für Unterflurhydranten aus<br />

Polyethylen für den Einsatz in Trinkwasserverteilungsanlagen<br />

gemäß dem Arbeitsblatt W 400-1 sowie gemäß dem Anwendungsbereich<br />

von DIN EN 1074-6. Diese Prüfgrundlage wurde<br />

vom Projektkreis „Armaturen in Wasserversorgungssystemen“<br />

im Technischen Komitee „Bauteile Wasserversorgungssysteme“<br />

erarbeitet.<br />

Sie legt die Anforderungen und Prüfungen an bzw. von Hydranten<br />

in der Wasserversorgung fest und enthält Angaben zur<br />

Gütesicherung dieser Bauteile, um sicherzustellen, dass die<br />

Konformität der hergestellten Bauteile mit den Anforderungen<br />

dieser Prüfgrundlage langfristig gegeben ist.<br />

Bauteile nach dieser Prüfgrundlage sind konform mit der ins<br />

nationale DIN-Normenwerk eingeführten europäischen Norm<br />

DIN EN 1074-6, mit den Anforderungen des DVGW-Regelwerkes<br />

sowie mit den nationalen gesetzlichen Bestimmungen.<br />

Sie weisen somit die erforderliche Sicherheit, Gebrauchstauglichkeit,<br />

Qualität, Hygiene und Umweltverträglichkeit auf, wie<br />

sie für den Einsatz in der Wasserversorgung vorausgesetzt<br />

werden. Die DVGW-Prüfgrundlage W 386 soll zukünftig die<br />

DVGW-Prüfgrundlage VP 325 ersetzen.<br />

Ausgabe 1/2014, EUR 26,82 für DVGW-Mitglieder, EUR 35,76 für Nicht-Mitglieder<br />

03 | 2014 33


DWA / DIN RECHT & REGELWERK<br />

Wasser-Information Nr. 62 „Entnahme von Trinkwasserproben<br />

in der Trinkwasser-Installation für die mikrobiologische Untersuchung“<br />

AUFRUF ZUR<br />

STELLUNGNAHME<br />

Die Wasser-Information Nr. 62 wird ersatzlos zurückgezogen.<br />

Ausgabe 3/2000<br />

Merkblatt M 143-16 „Sanierung von Entwässerungssystemen außerhalb<br />

von Gebäuden - Teil 16: Reparatur von Abwasserleitungen und -kanälen<br />

durch Roboterverfahren“<br />

AUFRUF ZUR<br />

MITARBEIT<br />

Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser<br />

und Abfall e. V. (DWA) wird das Merkblatt „Sanierung<br />

von Entwässerungssystemen außerhalb von Gebäuden -<br />

Teil 16: Reparatur von Abwasserleitungen und -kanälen<br />

durch Roboterverfahren“ überarbeiten. Durch neue technische<br />

Entwicklungen ist eine Anpassung des Merkblatts<br />

an den aktuellen Stand erforderlich. DWA-M 143-16 soll<br />

alle im Bereich der Sanierung von Entwässerungssystemen<br />

planenden, betreibenden sowie Aufsicht führenden Institutionen<br />

und Firmen ansprechen. Die Überarbeitung des<br />

Merkblatts soll bis Ende 2015 abgeschlossen sein. Hinweise<br />

und Anregungen zur Neufassung des Merkblatts nimmt die<br />

DWA-Bundesgeschäftsstelle entgegen. An einer Mitarbeit<br />

interessierte Fachleute können sich ebenfalls an die DWA<br />

wenden.<br />

KONTAKT: DWA-Bundesgeschäftsstelle, Hennef, Dipl.-Ing. Christian Berger,<br />

E-Mail: berger@dwa.de<br />

DIN EN ISO 13686 „Erdgas - Bestimmung der Beschaffenheit<br />

(ISO 13686:2013)“<br />

NEUERSCHEINUNG<br />

DIN EN ISO 13686 ist Ersatz für DIN EN ISO 13686:2007-09.<br />

Zusätzlich zur Vorausgabe enthält die Norm einen informativen<br />

Anhang A, in dem die gemeinsame Geschäftsgrundlage<br />

(Common business practice, CBP) der europäischen<br />

Gastransportvereinigung EASEE-Gas beschrieben wird, die<br />

bereits jetzt für die Beschaffenheit von Erdgas H an Grenzübergangspunkten<br />

in Europa angewandt wird. Weitere<br />

Änderungen gegenüber der Vorausgabe sind vor allem<br />

redaktioneller Art. DIN EN ISO 13686 ist jedoch nicht geeignet,<br />

die Anforderungen des europäischen Normungsauftrags<br />

infolge EU-Mandat M 400 für Erdgas H zu erfüllen, da<br />

DIN EN ISO 13686 keine<br />

Festlegung von Parameterwerten trifft.<br />

Änderungsvermerk: Gegenüber DIN EN ISO 13686:2007-<br />

09 wurden folgende Änderungen vorgenommen: a) der<br />

Haupttext der Norm sowie die informativen Anhänge A<br />

bis G wurden auf Aktualität überprüft. Nach der formellen<br />

Schlussabstimmung ist der Gegenstand des informativen<br />

Anhangs B (DVGW-Arbeitsblatt G 260) in überarbeiteter<br />

Form im März 2013 in neuer Ausgabe erschienen. b) der<br />

informative Anhang H (Spanische Regulierungsschrift)<br />

wurde hinzugefügt.<br />

Ausgabe 12/2013, Deutsche Fassung EN ISO 13686:2013<br />

Besuchen Sie uns auf der <strong>IFAT</strong> in München<br />

Halle B5, Stand 515<br />

34 03 | 2014


RSV-Regelwerke<br />

RSV Merkblatt 1<br />

Renovierung von Entwässerungskanälen und -leitungen<br />

mit vor Ort härtendem Schlauchlining<br />

2011, 48 Seiten, DIN A4, broschiert, € 35,-<br />

RSV Merkblatt 2<br />

Renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen mit<br />

Rohren aus thermoplastischen Kunststoffen durch<br />

Liningverfahren ohne Ringraum<br />

2009, 38 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 2.2<br />

Renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen mit<br />

vorgefertigten Rohren durch TIP-Verfahren<br />

2011, 32 Seiten DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 3<br />

Renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen durch<br />

Liningverfahren mit Ringraum<br />

2008, 40 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 4<br />

Reparatur von drucklosen Abwässerkanälen und<br />

Rohrleitungen durch vor Ort härtende Kurzliner (partielle Inliner)<br />

2009, 20 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 5<br />

Reparatur von Entwässerungsleitungen und Kanälen<br />

durch Roboterverfahren<br />

2007, 22 Seiten, DIN A4, broschiert, € 27,-<br />

RSV Merkblatt 6<br />

Sanierung von begehbaren Entwässerungsleitungen und<br />

-kanälen sowie Schachtbauwerken - Montageverfahren<br />

2007, 23 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 6.2<br />

Sanierung von Bauwerken und Schächten<br />

in Entwässerungssystemen<br />

2012, 41 Seiten, DIN A4, broschiert, € 35,-<br />

RSV Merkblatt 7.1<br />

Renovierung von drucklosen Leitungen /<br />

Anschlussleitungen mit vor Ort härtendem Schlauchlining<br />

2009, 30 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 7.2<br />

Hutprofiltechnik zur Einbindung von Anschlussleitungen –<br />

Reparatur / Renovierung<br />

2009, 31 Seiten, DIN A4, broschiert, € 30,-<br />

RSV Merkblatt 8<br />

Erneuerung von Entwässerungskanälen und -anschlussleitungen<br />

mit dem Berstliningverfahren<br />

2006, 27 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 10,<br />

Kunststoffrohre für grabenlose Bauweisen<br />

2008, 55 Seiten, DIN A4, broschiert, € 37,-<br />

RSV Information 11<br />

Vorteile grabenloser Bauverfahren für die Erhaltung und<br />

Erneuerung von Wasser-, Gas- und Abwasserleitungen<br />

2012, 42 Seiten DIN A4, broschiert, € 9,-<br />

Auch als<br />

eBook<br />

erhältlich!<br />

www.vulkan-verlag.de<br />

Jetzt bestellen!<br />

WISSEN FÜR DIE<br />

ZUKUNFT<br />

Faxbestellschein an: +49 201 / 82002-34 Deutscher Industrieverlag oder GmbH abtrennen | Arnulfstr. und 124 im | Fensterumschlag 80636 München einsenden<br />

Ja, ich / wir bestelle(n) gegen Rechnung:<br />

___ Ex. RSV-M 1 € 35,-<br />

___ Ex. RSV-M 2 € 29,-<br />

___ Ex. RSV-M 2.2 € 29,-<br />

___ Ex. RSV-M 3 € 29,-<br />

___ Ex. RSV-M 4 € 29,-<br />

___ Ex. RSV-M 5 € 27,-<br />

___ Ex. RSV-M 6 € 29,-<br />

Ich bin RSV-Mitglied und erhalte 20 % Rabatt<br />

auf die gedruckte Version (Nachweis erforderlich!)<br />

___ Ex. RSV-M 6.2 € 35,-<br />

___ Ex. RSV-M 7.1 € 29,-<br />

___ Ex. RSV-M 7.2 € 30,-<br />

___ Ex. RSV-M 8 € 29,-<br />

___ Ex. RSV-M 10 € 37,-<br />

___ Ex. RSV-I 11 € 9,-<br />

zzgl. Versandkosten<br />

Firma/Institution<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

Straße / Postfach, Nr.<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Antwort<br />

Vulkan-Verlag GmbH<br />

Versandbuchhandlung<br />

Postfach 10 39 62<br />

45039 Essen<br />

Telefon<br />

E-Mail<br />

Branche / Wirtschaftszweig<br />

Telefax<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B.<br />

Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform.<br />

Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Versandbuchhandlung, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen.<br />

Ort, Datum, Unterschrift<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich<br />

von DIV Deutscher 03 | 2014 Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote informiert und beworben werde.<br />

35<br />

Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.<br />

✘<br />

XFRSVM2014


FACHBERICHT SPECIAL KUNSTSTOFFTECHNIK<br />

Kalkulation von Installationsprojekten<br />

mit PE-Rohr - Teil 2: Online-Kalkulation<br />

mit dem Webkalkulator24.de<br />

Die Kalkulation von Tiefbaumaßnahmen, ob geschlossene oder offene Bauweise, basiert in vielen Fällen auf dem<br />

Erfahrungsschatz des jeweiligen Kalkulators, auf über Mitarbeitergenerationen vererbten Kalkulationsgrundlagen und häufig<br />

auch auf der Grundlage grober Schätzungen. Daraus resultieren in vielen Fällen dann auch die Wahl des Verlegeverfahrens<br />

und die Bauausführung. Im ersten Teil dieses Fachberichts (<strong>3R</strong>-4-5/2013) [3] ist die Steigerung der Produktivität z. B.<br />

durch Einsatz von mehreren Schweißmaschinen auf der Baustelle beschrieben worden. In diesem zweiten Teil wird ein<br />

Hilfsmittel beschrieben, mit dem online verschiedene Verlegeverfahren vergleichend berechnet werden können und<br />

das in seiner neuesten Version dem Anwender die Möglichkeit bietet, die Kosten für die Stumpfschweißverbindung<br />

differenzierter zu betrachten. Dies ist insbesondere für größere Außendurchmesser von Interesse, da die Stillstandszeiten<br />

durch den Einsatz einer zweiten oder dritten Schweißmaschine reduziert werden können und sich dadurch eine erhebliche<br />

Kosteneinsparung erzielen lässt.<br />

Bild 1: Login-Bereich webkalkulator24<br />

Der webkalkulator24 [1] (Bild 1) bietet den unterschiedlichen<br />

Nutzergruppen verschiedene Ansätze, sich der Thematik<br />

zu nähern. Ein Planer möchte bereits nach den ersten Planungsschritten<br />

abschätzen, welches Verfahren für welche<br />

Art der Verlegung oder Erneuerung von Leitungen am<br />

besten geeignet ist. Ein Unternehmer will verschiedene<br />

Angebotsvarianten durchrechnen. Ein Auftraggeber möchte<br />

vorab überschlägig die Kosten für sein Investment ermitteln.<br />

Absehbar ist derzeit schon, dass die indirekten Kosten, verursacht<br />

durch Straßensperrungen und Umleitungen, eine<br />

immer größere Gewichtung bei der Entscheidungsfindung<br />

bekommen werden, da die Akzeptanz von betroffenen<br />

Anwohnern, Handel und Gewerbe zunehmend schwindet.<br />

Eine Basis- und Premium-Version ist unter der Internetadresse<br />

www.webkalkulator24.de erreichbar. Für den Anwender<br />

ist die Nutzung des Online-Tools kostenlos. Die Basis-Version<br />

arbeitet mit fest vorgegebenen Eingabewerten, für die<br />

Berechnungsroutinen mit praxisnahen Leistungsbeschreibungen<br />

hinterlegt sind. Damit lassen sich jeweils zwei Verfahren<br />

für die Verlegung oder Erneuerung von Rohrleitungen<br />

aus Kunststoff miteinander vergleichen. Für eine erste<br />

Kostenbetrachtung sind nur wenige Projektparameter wie<br />

Rohrdurchmesser, Verlegelänge, Verlegetiefe usw. einzugeben<br />

und eine Auswahl der miteinander zu vergleichenden<br />

Verfahren vorzunehmen. Das Ergebnis der vergleichenden<br />

Berechnung wird in der Vergleichstabelle mit Haupt- und<br />

Unterpositionen im unteren Bereich der Startseite angezeigt.<br />

Die Premium-Version lässt durch die Eingabe individueller<br />

Richtwerte und Preise eine individuelle und weitergehende<br />

Betrachtung der Projekte zu. Mit den Anleitungen aus „User<br />

manual“ und „FAQs“ lässt sich das Tool einfach erschließen<br />

und bedienen.<br />

In wenigen Schritten lassen sich die Verfahren untereinander<br />

kostenmäßig vergleichen. Auch bei Variation der Schlüsselparameter<br />

sind die Änderungen immer transparent. Die<br />

angelegten Projekte und die ermittelten Ergebnisse lassen<br />

sich speichern, für die Weiterbearbeitung wieder öffnen,<br />

ausdrucken und gegebenenfalls löschen.<br />

Die wesentlichen Vorteile beider Versionen des webkalkulator24<br />

sind:<br />

36 03 | 2014


SPECIAL KUNSTSTOFFTECHNIK FACHBERICHT<br />

Bild 2: Start- und Ergebnisseite webkalkulator24<br />

»»<br />

24 Stunden online und interaktiv verfügbar<br />

»»<br />

LV-ähnlicher Aufbau, gegliedert in Haupt-, Unter- und<br />

Detailpositionen<br />

»»<br />

individuell und flexibel einsetzbar<br />

»»<br />

Berechnungen sind vergleichbar und nachvollziehbar<br />

»»<br />

Entscheidungsfindung wird vereinfacht<br />

Mit den ermittelten Ergebnissen lassen sich Rückschlüsse<br />

auf das jeweils kostengünstigere Verfahren ziehen. In der<br />

Ergebnisdarstellung ist erkennbar, wie sich die Kosten auf<br />

die einzelnen Leistungspositionen verteilen. Das Berechnungsmodell<br />

ist ähnlich einem LV in vier Haupt-, 22 Unterund<br />

weiteren 42 Detailpositionen aufgebaut.<br />

INHALTE UND ANWENDUNG<br />

Für die vergleichende Berechnung von Leitungsbauarbeiten<br />

sind aktuell sieben Verlege- und Erneuerungsverfahren<br />

gelistet. Den Verfahren sind unterschiedliche Bereiche zugeordnet<br />

worden:<br />

Innerörtlicher Bereich<br />

- Offene Verlegung mit Sandbettung<br />

- Offene Verlegung ohne Sandbettung<br />

- Verlegung im Spülbohrverfahren<br />

Langstreckenbereich<br />

- Verlegung mit Pflug<br />

- Verlegung mit Grabenfräse<br />

Erneuerungsbereich<br />

- Renovierung mit Relingverfahren<br />

- Erneuerung mit Berstliningverfahren<br />

Zur Auswahl stehen fünf Rohrprodukte, Lieferformen<br />

als 6 m oder 12 m Stangenware bzw. als Ringbundware<br />

oder als wählbare Sonderlängen in SDR 11 oder SDR 17<br />

zur Verfügung. Die Rohrdurchmesser reichen je nach<br />

Sparte von 25 bis 710 mm. Verlegt wird in den üblichen<br />

Tiefen und Längen, die dem Verfahren entsprechend<br />

vom Nutzer einzugeben sind.<br />

Die verfahrensspezifischen Vergleiche beruhen auf festgelegten<br />

Berechnungsroutinen; die Einheitspreise (EP)<br />

sind Richt- bzw. Erfahrungswerte. Damit wird eine erste,<br />

orientierende Kostenberechnung erstellt. Je nach marktspezifischen<br />

oder auch regional unterschiedlichen Kostenstrukturen,<br />

die in der Premium-Version variabel gestaltbar sind,<br />

können sich von der Einschätzung des Nutzers abweichende<br />

Ergebnisse einstellen. Die Nutzung des webkalkulator24.<br />

de ersetzt eine verbindliche Detailkalkulation nicht. Das<br />

Kalkulationsergebnis ist kein Angebot zum Abschluss eines<br />

Vertrages zu den kalkulierten Kosten.<br />

Im Kopfbereich jeder Leistungsbeschreibung sind verfahrensspezifische<br />

Positionen eingefügt, die projektbezogen<br />

definiert werden können. Auswählbar sind u. a.<br />

die Beschaffenheit und Stärke vorhandener Oberflächen,<br />

das Anlegen von Baustraßen, die Komplettentsorgung<br />

von Aushubmaterialien oder eine Wasserhaltung für die<br />

offenen Bauweisen; die gewählten Festlegungen werden<br />

bei der Kostenberechnung berücksichtigt. So werden ab<br />

Bild 3: Verfahrenswahl: Offene Verlegung vs. HDD-Verfahren<br />

03 | 2014 37


FACHBERICHT SPECIAL KUNSTSTOFFTECHNIK<br />

Bild 4: Leistungsbeschreibung HDD mit individueller Eingabe von EPs<br />

Bild 5: Vergleich und Berechnung für HDD vs. open trench<br />

einer Sohltiefe von 1,25 m Graben und Gruben teil- oder<br />

vollflächig verbaut. Soll unabhängig von der Grabentiefe<br />

verbaut werden, so lässt sich diese Position durch einen<br />

Klick auf die Box „Sonderverbau“ aktivieren. Bei den grabenlos<br />

arbeitenden Verfahren werden bei Start- und Zielgruben<br />

die Anzahl, Breiten und Längen als Funktion von<br />

Rohrdurchmesser, Maschinenabmessungen, Biegeradien<br />

usw. ermittelt.<br />

In den Positionen 1.0-3.0 der Verfahrensblätter können die<br />

dort eingestellten Richtwerte für die Einheitspreise (weiße<br />

Eingabefelder) geändert und somit den eigenen, regionalen<br />

oder marktrelevanten Gegebenheiten angepasst<br />

werden. Für diesen Vorgang ist zuvor die Box „Eigene<br />

Eingaben“ im Kopfteil des Verfahrensblattes anzuklicken.<br />

In der Position 4.0 „Leitungsbau“ lassen sich Positionen<br />

für Hausanschlüsse und zusätzliche, weitere Arbeiten wie<br />

Schachtanbindungen, Leitungsumverlegungen, Suchschlitze<br />

usw. mit Menge und EP projektbezogen eingeben.<br />

Das Ergebnis der vergleichenden Berechnung wird sowohl<br />

in der Vergleichstabelle im unteren Bereich der Startseite<br />

(Bild 5) sowie auf den Verfahrensblättern (Bild 6) mit<br />

Haupt-, Unter- und allen Detailpositionen (aufklappbar)<br />

angezeigt.<br />

Die Auswirkungen von Variationen der Eingabeparameter<br />

wie Verlegetiefe, Rohrpreise usw. lassen sich in Minutenschnelle<br />

darstellen und nachvollziehen.<br />

ERMITTLUNG DER KOSTEN EINER<br />

STUMPFSCHWEISS VERBINDUNG<br />

Die Kosten für eine Stumpfschweißverbindung werden<br />

im Wesentlichen durch die Abkühlzeit bestimmt. Wie im<br />

ersten Teil beschrieben, kann an dieser Stelle der Hebel zur<br />

Produktivitätssteigerung durch den Einsatz von mehreren<br />

Schweißmaschinen am besten angesetzt werden. Gerade<br />

für Großrohrprojekte bedeutet dies eine deutliche Steigerung<br />

der Produktivität und damit eine Verringerung der<br />

38 03 | 2014


SPECIAL KUNSTSTOFFTECHNIK FACHBERICHT<br />

Gesamtkosten des Projektes.<br />

Mittels Mausklick wird<br />

der Reiter „Kostenermittlung<br />

Stumpfschweißverbindung“<br />

aktiviert. Übernommen<br />

werden alle für<br />

die Berechnung der Kosten<br />

einer Stumpfschweißung<br />

benötigten Parameter wie<br />

Außendurchmesser, Wanddicke,<br />

Lieferlänge und Länge<br />

des Rohrstrangs. Basis für<br />

die weitere Berechnung ist<br />

das Regelwerk DVS 2207-<br />

1. Die dort beschriebenen<br />

Vorgaben ermöglichen die<br />

Abschätzung der an einem<br />

Arbeitstag möglichen Anzahl<br />

von Schweißverbindungen.<br />

Individualisieren lassen sich<br />

die Ergebnisse durch Anpassung<br />

der Lohnkosten, der<br />

Kosten der Schweißmaschine<br />

und der Arbeitszeit.<br />

Die Berechnung folgt dem<br />

Ansatz, dass mit der Erstellung<br />

der Schweißverbindung<br />

ein Schweißer und ein<br />

Helfer betraut werden. Die<br />

Anzahl der Personen lässt<br />

sich durch die Anhebung<br />

oder Absenkung des Stundensatzes<br />

anpassen. So kann<br />

die Anzahl der Helfer für die<br />

Berechnung sinnvoll über<br />

den Stundensatz verändert<br />

werden. Wie in Teil 1 des<br />

Bild 6: Kopfbereich Leistungsbeschreibung HDD-Verfahren<br />

Bild 7: Ermittlung der Herstellkosten einer Stumpfschweißverbindung bei Einsatz mehrerer<br />

Schweißmaschinen<br />

Fachbeitrags bereits beschrieben, reicht bei dem Einsatz<br />

z. B. einer manuellen Schweißmaschine bis OD 160 mm<br />

in der Regel ein Bediener aus. In diesem Fall kann der<br />

Stundensatz für den Helfer auf 0 € gesetzt werden. Für<br />

Großrohrprojekte kann es gegebenenfalls notwendig<br />

sein, die Anzahl der Helfer auf zwei zu erhöhen. In diesem<br />

Fall kann die Berechnung mit dem doppelten Helferstundensatz<br />

durchgeführt werden. Das Schweißpersonal<br />

ließe sich zwar auch über den Stundensatz erhöhen,<br />

auf die Berechnung der Produktivität hat dies aber keinen<br />

Einfluss, da der Baufortschritt nicht direkt mit dem<br />

Schweißfortschritt zusammen hängen muss. Hier setzt<br />

das Programm Grenzen. Eine Lösung hierfür bietet sich,<br />

insbesondere für große Rohrdurchmesser, über die Reduzierung<br />

des Ausführungszeitraums der Baumaßnahme<br />

auf Basis des Erfahrungsschatzes des Anwenders. Für die<br />

Kosten der Schweißmaschine pro Tag wurden marktübliche<br />

Mietpreise herangezogen. Diese lassen sich aber<br />

individualisieren. Beispielsweise soll neben einer abgeschriebenen<br />

eigenen Maschine eine gemietete Schweißmaschine<br />

zum Preis von 100 € pro Tag eingesetzt werden.<br />

Für die Berechnung wird dann der Mittelwert beider<br />

Maschinenkosten herangezogen. Setzt man die Kosten<br />

für die „Altmaschine“ mit 1 € pro Tag fest, ergäbe sich<br />

ein Wert für die Eingabe von 50,50 €.<br />

Die Herstellkosten einer Stumpfschweißverbindung bei Einsatz<br />

mehrerer Schweißmaschinen werden ermittelt. Zuletzt<br />

entscheidet der Nutzer über die Anzahl der Schweißmaschinen<br />

und bestätigt seine Angaben zur Übergabe in<br />

den Kostenvergleich der Verlegeverfahren („Werte in die<br />

Berechnung übernehmen“). Unter Position 3.2. „Rohrverbindung“<br />

fließen die so ermittelten Herstellkosten der<br />

Rohrverbindung in die Berechnung ein. Die Kostengegenüberstellung<br />

der beiden gewählten Verlegeverfahren<br />

erfolgt dann auf Basis der berechneten Werte. Der ermittelte<br />

Ausführungszeitraum bleibt von der Wahl der Anzahl<br />

der Schweißmaschinen unbeeinflusst, da der gesamte<br />

Baufortschritt nicht zwangsläufig von dem Fortschritt der<br />

Stumpfschweißverbindungen abhängt. Auch hier ist der<br />

Erfahrungsschatz des Anwenders gefragt.<br />

03 | 2014 39


FACHBERICHT SPECIAL KUNSTSTOFFTECHNIK<br />

Tabelle 1: Einflüsse und Auswirkungen der Verlegeverfahren im Untergrund<br />

Legende:<br />

HDD Horizontales Spülbohrverfahren<br />

MT Mikrotunnelbau<br />

Liner Lining-Verfahren<br />

BL Berstverfahren<br />

6 kontinuierlicher Einsatz von Aushub-, Transport- und<br />

Verdichtungsgeräten<br />

7 nur punktueller Einsatz von Aushub-, Transport- und Verdichtungsgeräten<br />

bei Start-, Montage- oder Einziehgruben<br />

9 Erhöhte Materialentnahme<br />

10 Vibrationen beim Einsatz der Aushub-, Vortriebs-,<br />

Bersteinrichtungen<br />

11 Betriebsstoffe, Spülungsaustrag, Harzverluste<br />

12 Setzungsrisiko durch unzureichende linienhafte Verdichtung<br />

15 Unsachgemäße Bettung, überhöhte Verdichtung<br />

16 Unsachgemäßer Einbau, fehlerhafte Leitungstrassierung<br />

19 Umlagerungen im Untergrund, Störung der Erdstatik<br />

22 Hebungen durch Frostauswirkungen, Spülungsaustritt und<br />

Verdrängung<br />

23 Änderung der Wasserwegigkeit, Drainagewirkung<br />

SOFT FACTS (GSTT 1/11/24)<br />

Unter soft facts werden alle Vorgänge bei den Verlegeverfahren<br />

erfasst, deren Auswirkungen sich bautechnisch,<br />

umweltspezifisch aber auch betriebs- und volkswirtschaftlich<br />

auswirken können. Es entstehen indirekte Kosten, die<br />

sich während und oft auch noch lange nach Fertigstellung<br />

der Baumaßnahme ergeben. Die Kostentragung<br />

liegt dann meist beim (öffentlichen) Auftraggeber bzw.<br />

beim Steuerzahler. Weiterhin gehören umweltrelevante<br />

Auswirkungen wie Emissionen oder die Schonung von<br />

Ressourcen sowie die (vermeidbaren) Beeinträchtigungen<br />

von Bevölkerung und Infrastruktur dazu. Stellvertretend<br />

für die jeweilige Einschätzung der Verfahren für Neuverlegung<br />

und Sanierung werden auszugsweise Informationen<br />

und Abbildungen aus den GSTT-Infoschriften Nr. 1 und<br />

Nr. 11 wiedergegeben.<br />

Vergleich von Neuverlegung und Erneuerung [2]<br />

Indirekte Kosten entstehen im Umfeld einer Baumaßnahme<br />

während und im Nachgang zur Leitungsverlegung infolge<br />

von Einflüssen und Beeinträchtigungen durch das jeweilige<br />

Bauverfahren. Sie betreffen Oberflächen, den Untergrund<br />

mit vorhandenen Leitungen und Anlagen sowie vorhandene<br />

oberirdische Infrastruktur. Das Ausmaß dieser Beeinträchtigungen<br />

hängt vom jeweiligen Bauverfahren ab. Eine erste<br />

Einschätzung wird in der GSTT-Infoschrift Nr. 11 gegeben.<br />

Mit der Ampeldarstellung wird nicht gewertet, sondern es<br />

soll die Aufmerksamkeit auf mögliche Risiken des jeweiligen<br />

Vorganges gelenkt werden, der die entsprechenden<br />

Folgeschäden erfahrungsgemäß hervorruft.<br />

Weitere Tabellen und Beschreibungen zu Einflüssen und Beeinträchtigungen<br />

infolge des jeweiligen Verfahrens auf das Bauumfeld,<br />

bestehende Leitungssysteme sowie auf Infrastruktur,<br />

Bevölkerung sowie Umwelt und Natur und das damit verbundene<br />

Kostenrisiko sind in der Informationsschrift GSTT<br />

Info-Nr. 11 nachlesbar.<br />

ZUSAMMENFASSUNG<br />

Die Entscheidungsfindung für oder gegen ein Verlegeverfahren<br />

lässt sich zunächst an den direkten Kosten<br />

festmachen. Mit dem webkalkulator24 lassen sich parallel<br />

und rasch jeweils zwei Verfahren zur Neuverlegung oder<br />

Erneuerung von Rohrleitungen kostenmäßig vergleichen.<br />

Die Projektparameter sind variierbar und können an das<br />

jeweilige Projekt und die Marktsituation angepasst werden.<br />

Die Richtwerte für die Einheitspreise können individuell<br />

geändert werden. Mit der neuen Erweiterung auf<br />

die Kostenermittlung von Stumpfschweißverbindungen<br />

lassen sich nun insbesondere Großrohrprojekte präziser<br />

erfassen. Die Leistungsbeschreibungen und die darauf<br />

basierenden Berechnungen sind klar und nachvollzieh-<br />

40 03 | 2014


SPECIAL KUNSTSTOFFTECHNIK FACHBERICHT<br />

bar, d. h. die Berechnungen werden für alle am Projekt<br />

Beteiligten transparent gemacht.<br />

Bei der Entscheidungsfindung für ein Verlegeverfahren<br />

werden zukünftig aber auch Soft Facts wie Beeinträchtigungen<br />

für das Bauumfeld und die Infrastruktur durch das<br />

jeweilige Bauverfahren und deren Folgekosten an Bedeutung<br />

gewinnen. Eine zunehmende Bedeutung erlangt<br />

auch die Inanspruchnahme der natürlichen Ressourcen<br />

sowie die Vermeidung von Umweltbelastungen und indirekte<br />

Beeinträchtigungen als Folge der offenen Bauweise.<br />

Eine weitergehende Betrachtung hinsichtlich Bauzeiten<br />

und zu erwartenden CO 2<br />

-Emissionen erlauben weitere<br />

Features, mit denen der webkalkulator24 aufwartet.<br />

Der webkalkulator24 ist somit ein Tool für Planer, Auftraggeber<br />

und auch ausführende Unternehmen, das mit<br />

mehr Transparenz bei den direkten Kosten und einer<br />

weitergehenden Betrachtung bei den Soft Facts für eine<br />

Entscheidungsfindung zugunsten eines Verlegeverfahren<br />

beitragen kann.<br />

Der webkalkulator24 steht kostenlos in deutscher, englischer,<br />

polnischer, italienischer und niederländischer Sprache<br />

zur Verfügung.<br />

LITERATUR<br />

[1] www.webkalkulator24.de<br />

[2] DVS – Deutscher Verband für Schweißen und verwandte Verfahren<br />

e.V.; DVS 2207-1 „Schweißen von thermoplastischen Kunststoffen<br />

– Heizelementschweißen von Rohren, Rohrleitungsteilen und<br />

Tafeln aus PE-HD“, September 2005<br />

[3] <strong>3R</strong>-04-05/2013, „Kalkulation von Installationsprojekten mit<br />

PE-Rohr, Teil 1: Produktivität beim Heizelementstumpfschweißen“;<br />

Dipl.-Ing. (FH) Bernd Klemm, Dipl.-Ing. (FH) Holger Hesse<br />

[4] GSTT Informationsschrift Nr.1; „Grabenlose Verfahren der<br />

Schadensbehebung in nicht begehbaren Abwasserleitungen“<br />

[5] GSTT Informationsschrift Nr.11; „Vergleich offener und grabenloser<br />

Bauweisen – direkte und indirekte Kosten im Leitungsbau; 3.<br />

Auflage Dezember 2011“<br />

AUTOREN<br />

HOLGER HESSE<br />

egeplast international GmbH, Greven<br />

Tel. +49 2575 9710-252<br />

E-Mail: holger.hesse@egeplast.de<br />

BERND KLEMM<br />

Widos W. Dommer Söhne GmbH, Ditzingen<br />

Tel. +49 7152 9939-0<br />

E-Mail: bernd.klemm@widos.de<br />

Grabenlose Rohrerneuerung im<br />

Berstlining-Verfahren<br />

• Grabenlose Erneuerung von Ver- und Entsorgungsleitungen bis AD 1000<br />

• 5 Typen , 40-250 t Zugkraft, robuste, belastbare Technik<br />

• vielseitig einsetzbar, z. B. für TIP, Rohrreduktion<br />

TRACTO-TECHNIK GmbH & Co. KG · D-57356 Lennestadt<br />

Tel.: +49 2723 808296· Email: sebastian.schwarzer@tracto-technik.de· www.tracto-technik.de<br />

Wir stellen aus: <strong>IFAT</strong> München 5.-9. Mai 2014, Stand B5.135<br />

03 | 2014 41


FACHBERICHT SPECIAL KUNSTSTOFFTECHNIK<br />

Ermüdungsverhalten von Heizelementstumpfschweißverbindungen<br />

am Beispiel von Kunststoffrohren<br />

Zyklische Belastungen können bereits bei wesentlich geringeren Spannungen und Verformungen zum Versagen<br />

eines Bauteils führen als äquivalente statische Belastungen. Das sogenannte Ermüdungsverhalten vieler Werkstoffe ist<br />

weitreichend bekannt und findet in den entsprechenden Konstruktionsbereichen seine Anwendung. Die Kenntnisse<br />

über mechanische Eigenschaften von Kunststoffschweißnähten unter zyklischer Belastung sind aus heutiger Sicht<br />

unzureichend. Um diese Belastungen entsprechend einstufen zu können, wurde in einem am SKZ abgeschlossenen<br />

Forschungsprojekt ein grundlegender Zusammenhang zwischen statischen und zyklischen Belastungen von<br />

Heizelementstumpfschweißverbindungen und dem daraus resultierenden Festigkeitsverhalten ermittelt. Im Rahmen<br />

dieses Projektes wurden geschweißte Kunststoffrohre bezüglich ihres Ermüdungsverhaltens untersucht. Hierzu wurden<br />

die erreichten Kurzzeiteigenschaften der Schweißnaht und der Grundmaterialien mit den Ergebnissen von zyklischen<br />

Belastungsversuchen gegenübergestellt.<br />

EINLEITUNG<br />

Das Heizelementschweißen (HS) ist das älteste mechanisierte<br />

Verfahren zum Schweißen von Kunststoffen [1]. Es<br />

basiert auf der direkten Erwärmung der Fügeflächen an<br />

einem Heizelement, das durch eine Beschichtung (i. d. R.<br />

basierend auf fluorierten Kunststoffen) vor einem Anhaften<br />

der Kunststoffschmelze geschützt wird. Der Prozess besteht<br />

im Allgemeinen aus vier Phasen: Angleichen, Anwärmen,<br />

Umstellen und Fügen/Abkühlen.<br />

Zur Beurteilung der Festigkeit von Schweißverbindungen<br />

werden in der Regel Schweißfaktoren herangezogen. Es<br />

wird hierbei zwischen Kurz- und Langzeitschweißfaktoren<br />

unterschieden. Die Ermittlung des Kurzzeitzug-Schweißfaktors<br />

f z<br />

erfolgt häufig durch Zugversuche an geschweißten<br />

Probekörpern und Probekörpern aus dem Grundmaterial.<br />

Der sogenannte Langzeitschweißfaktor f s<br />

wird durch einen<br />

Rohre<br />

Probenbezeichnung Bauteil Geschweißt nach:<br />

PE1<br />

PE100, mit Wulst<br />

Ø 110 mm, SDR11 (s = 10 mm)<br />

DVS 2207-1<br />

PE2<br />

PE3<br />

PP1<br />

PP2<br />

PP3<br />

PVC1<br />

PE100-RC, mit Wulst<br />

Ø 110 mm, SDR11 (s = 10 mm)<br />

PE100 (Bauteil PE1)<br />

Wulst entfernt<br />

Tabelle 1: Untersuchte Materialien<br />

PP-H, mit Wulst<br />

Ø 110 mm, SDR11 (s = 10 mm)<br />

PP-R, mit Wulst<br />

Ø 110 mm, SDR11 (s = 10 mm)<br />

PP-H, mit Wulst<br />

Ø 110 mm, SDR11 (s = 10 mm)<br />

Geänderte Schweißparameter<br />

PVC-U, mit Wulst<br />

Ø 110 mm, SDR17 (s = 6,4 mm)<br />

DVS 2207-1<br />

DVS 2207-1<br />

DVS 2207-11<br />

DVS 2207-11<br />

DVS 2207-11, jedoch<br />

T Heizelement<br />

= 220 °C (statt 210 °C)<br />

t Anwärmen<br />

= 170 s (statt 217 s)<br />

DVS 2207-12<br />

Zeitstand-Zugversuch ermittelt [2]. In dieser Versuchsanordnung<br />

werden die geschweißten und ungeschweißten<br />

Proben in einem temperierten Medium konstant auf Zug<br />

belastet und die Zeit bis zum Bruch der Proben ermittelt.<br />

Die genannten Prüfmethoden zur Ermittlung der Schweißnahtqualität<br />

haben die Gemeinsamkeit einer statischen,<br />

quasistatischen oder schlagartigen Belastung der Probe.<br />

Aussagen bezüglich Festigkeitsänderungen durch zyklische<br />

Belastungen können durch diese Messungen nicht<br />

getroffen werden.<br />

Zur Beurteilung der Ermüdungsfestigkeit von Werkstoffen<br />

und Bauteilen werden diese einer sich zyklisch wiederholenden<br />

Schwingbelastung ausgesetzt und die Zeit bzw.<br />

Schwingspielzahl bis zum Bruch ermittelt.<br />

Das Ermüdungsverhalten von Kunststoffen ist ein Themenkomplex,<br />

in dem bis heute ein relativ breites Grundwissen<br />

erarbeitet werden konnte, wenngleich die<br />

Vielfalt der unterschiedlichen Kunststoffe<br />

und Kunststoffrezepturen einen stetigen<br />

Ausbau der Kenntnisse über dieses komplexe<br />

Materialverhalten fordert. Ziel dieses<br />

im November 2012 abgeschlossenen<br />

Forschungsprojektes am SKZ war deshalb,<br />

grundlegende Kenntnisse über die Auswirkung<br />

zyklischer Belastungen auf die<br />

Schweißnahtqualität zu analysieren und<br />

dadurch die Sicherheit im Umgang mit<br />

heizelementstumpfgeschweißten Kunststoffrohren<br />

zu erhöhen.<br />

GEPRÜFTE MATERIALIEN<br />

Im Rahmen dieses Forschungsprojektes<br />

wurden die in Tabelle 1 dargestellten<br />

Materialien in Abstimmung mit den am<br />

Projekt beteiligten Firmen festgelegt. Neben<br />

42 03 | 2014


SPECIAL KUNSTSTOFFTECHNIK FACHBERICHT<br />

dem Einfluss des zu schweißenden Werkstoffes<br />

sollte hierbei auch der Einfluss von Schweißparametervariationen<br />

und die Entfernung der Schweißwülste<br />

betrachtet werden.<br />

Alle zu prüfenden Schweißverbindungen wurden<br />

mittels Heizelementstumpfschweißen hergestellt.<br />

Zur besseren Reproduzierbarkeit wurden alle<br />

Rohre auf einer CNC-Schweißmaschine (Fa. WIDOS<br />

GmbH, Typ: 4600 CNC 3.0) geschweißt.<br />

Als Probekörper wurde die „Form 2“ nach der DVS-<br />

Richtlinie 2203-2 gewählt, wie er in Bild 1 dargestellt<br />

ist. Diese wurden durch Fräsen aus den Rohrabschnitten<br />

entnommen.<br />

Bereits in Vorversuchen zeigte sich, dass auch<br />

geschweißte Proben im Zugversuch überwiegend<br />

duktil außerhalb der Schweißzone versagten. Da in<br />

diesem Forschungsprojekt jedoch gezielt die Eigenschaften<br />

der Schweißnaht analysiert werden sollten,<br />

wurden die Probekörper durch einen zusätzlichen<br />

Bearbeitungsschritt mit zwei seitlichen Einfräsungen<br />

in der Schweißzone versehen, um ein Versagen in<br />

der Schweißnaht zu erzwingen. Um den Vergleich<br />

zwischen ungeschweißten und geschweißten Proben<br />

exakt ziehen zu können, wurden auch die ungeschweißten<br />

Proben (Grundmaterial) mit diesen seitlichen<br />

Einfräsungen versehen (siehe Bild 2).<br />

An den Proben „PE3“ (Rohr, PE 100, ø 110 mm,<br />

SDR11) wurden sowohl die Innen- als auch die<br />

Außenwulst entfernt, um einen eventuellen Einfluss<br />

der Schweißwulst auf das Ermüdungsverhalten<br />

detektieren zu können. Zum Einsatz kamen<br />

hierbei Standard Wulstentferner der Fa. WIDOS<br />

GmbH.<br />

Zur Charakterisierung des Langzeitverhaltens bei<br />

zyklischer Belastung wurden Dauerschwingversuche<br />

als Wöhler- und Laststeigerungsversuche<br />

durchgeführt. Quasi-statische Zugversuche nach<br />

DIN EN ISO 527 dienten dabei als Referenz für das<br />

Kurzzeitverhalten.<br />

Bild 1: Probekörper Form 2 nach DVS 2203-2<br />

Bild 2: Einfräsungen an den Probekörpern (hier eine Probe aus einem PP-Rohr)<br />

PRÜFVERFAHREN<br />

An den verschiedenen Grundmaterialien und<br />

Schweißverbindungen wurden Wöhlerkurven für<br />

den Zeitfestigkeitsbereich nach dem sogenannten<br />

Perlschnurverfahren ermittelt. Die Durchführung<br />

der Dauerschwingversuche erfolgte in Kraftregelung<br />

in Anlehnung an DIN 50100. Die Proben<br />

wurden mit einer konstanten Zugschwellbelastung bis zum<br />

Bruchversagen beaufschlagt. Das Lastverhältnis (Verhältnis<br />

von Unterlast zu Oberlast) betrug R = 0,1. Die Prüffrequenz<br />

betrug 5 Hz, um eine unzulässige Eigenerwärmung der<br />

Proben zu verhindern.<br />

Neben den Wöhlerversuchen wurden auch Laststeigerungsversuche<br />

durchgeführt. Die Versuche wurden ebenfalls in<br />

Zugschwellbelastung mit R = 0,1 bei einer Prüffrequenz<br />

von 5 Hz durchgeführt. Die Laststufen wurden in Schritten<br />

von DF = ca. 100 N nach jeweils 1.000 Lastspielen erhöht<br />

Bild 3: Laststeigerungsversuch an einer geschweißten PE-Probe<br />

und zusammen mit den Wegänderungen ausgewertet. Für<br />

die Dauerschwingprüfungen wurden zwei pneumatische<br />

Schwingprüfmaschinen TP5 der Fa. DYNA-MESS Prüfsysteme<br />

GmbH, Aachen/Stolberg, eingesetzt. Alle Prüfungen<br />

erfolgten bei Normalklima 23/50-2 nach DIN 50014.<br />

Bild 3 zeigt am Beispiel einer geschweißten PE-Probe die<br />

Auswertung des Laststeigerungsversuchs. Während die zyklische<br />

Kraft (Spannungsamplitude) im Versuch stufenweise<br />

linear erhöht wird, ändert sich die resultierende Dehnung<br />

(Wegamplitude) nur bis zu einer bestimmten Belastungs-<br />

03 | 2014 43


FACHBERICHT SPECIAL KUNSTSTOFFTECHNIK<br />

Bild 4: Vergleich der Kurzzeitfestigkeiten mit den Festigkeiten bei Bruch während der<br />

Laststeigerungsversuche<br />

Bild 5: Wöhlerkurve für PVC-U-Rohrproben<br />

grenze proportional zur angelegten Spannung. Nimmt die<br />

Dehnung überproportional zur angelegten Spannung zu,<br />

kommt es zu ersten irreversiblen Verformungsvorgängen<br />

(Schädigungsbeginn). Dieses Schädigungsniveau gestattet<br />

eine rasche Abschätzung des Dauerfestigkeitsniveaus.<br />

Das im Laststeigerungsversuch ermittelte Lastniveau bei<br />

Bruchversagen gestattet einen raschen Vergleich unterschiedlicher<br />

Materialien oder Schweißverbindungen im<br />

Zeitfestigkeitsbereich.<br />

Äquivalent zum Kurzzeitzug-Schweißfaktor<br />

f z<br />

lassen<br />

sich damit auch für Laststeigerungsversuche<br />

(LSV)<br />

„Langzeit-Schweißfaktoren“<br />

f LSV<br />

bei Bruchversagen<br />

für zyklische Langzeitbelastung<br />

ermitteln. Zusätzlich<br />

lässt sich auch ein Langzeit-<br />

Schweißfaktor f SB<br />

bei Schädigungsbeginn<br />

bestimmen.<br />

Über einen Vergleich dieser<br />

Schweißfaktoren bzw.<br />

Festigkeitswerte lässt sich<br />

somit die Frage beantworten,<br />

inwieweit sich eine<br />

Schweißnaht bei zyklischer<br />

Langzeitbelastung anders<br />

auf die Festigkeit auswirkt<br />

als bei Kurzzeitbelastung.<br />

ERGEBNISSE<br />

Im Folgenden wird eine<br />

Betrachtung der Ermüdungsfestigkeitswerte<br />

(bei<br />

zyklischer Langzeitbelastung)<br />

im Vergleich zu den<br />

Kurzzeit-Festigkeitswerten<br />

durchgeführt.<br />

Bild 4 zeigt zunächst die<br />

über Laststeigerungsversuche<br />

ermittelten Bruchniveaus<br />

in Relation zu den<br />

Festigkeitsniveaus aus dem<br />

Kurzzeitversuch für die<br />

untersuchten geschweißten<br />

Rohre. Im rechten Bereich<br />

von Bild 4 sind tabellarisch<br />

die Schweißfaktoren aus<br />

den Kurzzeitversuchen (f z<br />

)<br />

und den Laststeigerungsversuchen<br />

(f LSV<br />

) dargestellt.<br />

Generell sind die Festigkeitswerte<br />

aus dem Laststeigerungsversuch<br />

geringer<br />

als die Kurzzeit-Festigkeitswerte.<br />

Bei den PE- und<br />

PP-Schweißungen wirkt<br />

die Schweißnaht sowohl bei Kurzzeit- als auch Langzeit-<br />

Belastung nicht als Schwachstelle. Anders sieht dies bei<br />

PVC-U-Schweißungen aus. Bei Kurzzeitbelastung tritt keine<br />

Festigkeitsreduzierung durch die Schweißnaht auf. Die<br />

zyklische Langzeitbelastung hingegen wirkt sich deutlich<br />

festigkeitsmindernd aus. Das bedeutet auch, dass eine<br />

durch die Schweißnaht bedingte Festigkeitsminderung<br />

aufgrund zyklischer Langzeitbelastung nicht über Kurzzeitversuche<br />

detektierbar ist.<br />

44 03 | 2014


SPECIAL KUNSTSTOFFTECHNIK FACHBERICHT<br />

Bild 5 zeigt die Einordnung der über Kurzzeitversuche<br />

und Laststeigerungsversuche ermittelten Festigkeitswerte<br />

in einem Wöhlerdiagramm für die gleichen PVC-U-<br />

Rohrproben. Die bereits über Laststeigerungsversuche<br />

detektierten Unterschiede zwischen Schweißverbindung<br />

und Grundmaterial zeigen sich genauso im Zeitfestigkeitsbereich<br />

der Wöhlerkurve. Während bei quasi-statischer<br />

Kurzzeitbelastung die Schweißverbindung leicht<br />

bessere Werte liefert als das Grundmaterial (vermutlich<br />

durch die Schweißwulst), ändert sich dieses komplett<br />

bei zyklischer Langzeitbelastung. Die geschweißten<br />

PVC-U-Proben versagen im Zeitfestigkeitsbereich deutlich<br />

früher als das Grundmaterial. Die Festigkeitswerte<br />

aus dem Laststeigerungsversuch liegen rechts oberhalb<br />

der Wöhlerlinie, da die Lastwechsel bei geringen<br />

Lasten weniger zur Gesamtschädigung beitragen<br />

(Schadensakkumulationshypothese).<br />

ZUSAMMENFASSUNG<br />

Es zeigt sich, dass sich eine zyklische Langzeitbelastung<br />

generell festigkeitsmindernd auswirkt, egal ob es sich um<br />

eine Schweißverbindung handelt oder um ein homogenes<br />

Bauteil. Dies ist für eine betriebsfeste Bauteilauslegung zu<br />

berücksichtigen, wozu die durchgeführten Ermüdungsversuche<br />

wichtige Kennwerte liefern, die im Regelfall nicht<br />

vorhanden waren. Des Weiteren stellte sich heraus, dass<br />

sich eine Schweißnaht materialabhängig unterschiedlich<br />

stark auf die Kurzzeit- bzw. Langzeitfestigkeit auswirkt.<br />

Für die Werkstoffe PE und PP konnte weder bei Kurzzeitnoch<br />

bei Langzeitbelastung eine Schwächung durch die<br />

Schweißnaht beobachtet werden. Bei den untersuchten<br />

PVC-U-Rohren wirkte sich die Schweißnaht deutlich festigkeitsmindernd<br />

bei zyklischer Langzeitbelastung aus – nicht<br />

jedoch bei Kurzzeitbelastung. Statische Kurzzeitversuche<br />

liefern somit nicht in allen Fällen sichere Festigkeitswerte<br />

zur Bauteilauslegung, speziell dann nicht, wenn das Bauteil<br />

zyklischen bzw. dynamischen Belastungsfällen während<br />

seines Lebenszyklus ausgesetzt ist. Für eine sichere<br />

Langzeitauslegung sind deshalb Langzeitversuche mit den<br />

entsprechenden Belastungsfällen notwendig. Die leichte<br />

Variation der Schweißparameter zeigte bei keinem der<br />

untersuchten Materialien einen Einfluss. Die Entfernung<br />

der Schweißwulst am PE-Rohr zeigte keinen Einfluss auf<br />

das Ermüdungsverhalten.<br />

DANKSAGUNG<br />

Das Vorhaben (16803N) der Forschungsvereinigung<br />

FSKZ e.V. wurde über die Arbeitsgemeinschaft industrieller<br />

Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“<br />

e.V. (AiF) im Rahmen des Programms zur Förderung<br />

der industriellen Gemeinschaftsforschung<br />

und -entwicklung (IGF) vom Bundesministerium für<br />

Wirtschaft und Technologie (BMWi) aufgrund eines<br />

Beschlusses des Deutschen Bundestags gefördert.<br />

Weiterhin bedanken wir uns bei den Firmen BASF SE, Basell<br />

GmbH, Frank GmbH, Inoutic GmbH, Rothenberger GmbH,<br />

Rotox GmbH, Röchling KG, Simona AG, Solvin GmbH,<br />

Urban GmbH, Veka AG und Widos GmbH sowie den DVS<br />

Arbeitsgruppen W4.1a und W4.4 für die materielle bzw.<br />

beratende Unterstützung.<br />

LITERATUR<br />

[1] Ehrenstein, G.W.: Handbuch Kunststoff-Verbindungstechnik, Carl<br />

Hanser Verlag, München, 2004<br />

[2] DVS 2203: Prüfen von Schweißverbindungen aus<br />

thermoplastischen Kunststoffen, Taschenbuch DVS-Merkblätter<br />

und Richtlinien, 12. Auflage, Deutscher Verlag für Schweißtechnik<br />

GmbH, Düsseldorf, 2008<br />

Prof. Dr.-Ing. MARTIN BASTIAN<br />

AUTOREN<br />

SKZ – Das Kunststoff-Zentrum, Würzburg<br />

Tel. +49 931 4104-235<br />

E-Mail: m.bastian@skz.de<br />

Dr. BENJAMIN BAUDRIT<br />

SKZ – Das Kunststoff-Zentrum, Würzburg<br />

Tel. +49 931 4104-180<br />

E-Mail: b.baudit@skz.de<br />

Dipl.-Ing. FRANK DORBATH<br />

SKZ – Das Kunststoff-Zentrum, Würzburg<br />

Tel. +49 931 4104-680<br />

E-Mail: f.dorbath@skz.de<br />

Dr.-Ing. KURT ENGELSING<br />

SKZ – Das Kunststoff-Zentrum, Würzburg<br />

Tel. +49 931 4104-147<br />

E-Mail: k.engelsing@skz.de<br />

Dr.-Ing. PETER HEIDEMEYER<br />

SKZ – Das Kunststoff-Zentrum, Würzburg<br />

Tel. +49 931 4104-111<br />

E-Mail: p.heidemeyer.de<br />

03 | 2014 45


FACHBERICHT SPECIAL KUNSTSTOFFTECHNIK<br />

Product Carbon Footprint – Vergleich<br />

verschiedener Rohrwerkstoffe<br />

Die CO 2<br />

-Emissionen bei der Herstellung und Verwendung eines PE-Wickelrohres als Freispiegelleitung in einem Durchmesser<br />

von DN 800 liegen gemäß dieser Studie deutlich unter den Emissionen anderer gängiger Rohrwerkstoffe. Mit steigendem<br />

Durchmesser oberhalb DN 800 wird die Distanz zu vergleichbaren Werkstoffen immer größer. Bei kleineren Dimensionen<br />

liegen die Emissionen recht nahe beieinander. Steinzeugrohre der Hochlastreihe schneiden aufgrund des Gewichts und<br />

energieaufwändigen Herstellung bei allen Durchmessern am schlechtesten ab. Bei Druckrohren haben im Laufe des<br />

Lebenszyklus die extrudierten PE-Vollwandrohre in allen Dimensionsbereichen gegenüber Gussrohren einen günstigeren<br />

Product Carbon Footprint. Rohre mit Doppelfunktionen, wie gleichzeitiger Wärmerückgewinnung, verbessern den<br />

globalen Schadstoffausstoß zusätzlich.<br />

1. ALLGEMEINE VORBETRACHTUNG<br />

Der fortschreitende Klimawandel auf Basis unseres Schadstoffausstoßes<br />

stellt uns alle verantwortlich in den Mittelpunkt.<br />

Die Klimapolitik, aufgebaut auf dem Kyoto Protokoll<br />

1 der Vereinten Nationen, hat hier Ziele gesetzt, um der<br />

drohenden Klimakatastrophe entgegenzuwirken. Es sind<br />

sinnvollerweise Ökobilanzen aufzustellen, um vergleichen<br />

zu können, was umweltverträglicher und weniger belastend<br />

ist, sowie um erkennen zu können, wo Schadstoffeinsparungen<br />

möglich sind. Die zugrundeliegenden Normen<br />

sind die DIN EN ISO 14040 und die DIN EN ISO 14044.<br />

Die DIN ISO 14067:2012-11 2 befindet sich derzeit noch<br />

im Entwurfsstadium. Die Ökobilanzen betrachten sämtliche<br />

Stoff- und Energieflüsse innerhalb gewählter Grenzen.<br />

Solche vergleichenden Ökobilanzen können für Produkte,<br />

Standorte, Prozesse und Betriebe frei wählbar erstellt<br />

werden. Die Maßskala hierfür ist der Schadstoffausstoß.<br />

Ein wesentlicher Schadstoffausstoß ist das Kohlendioxid<br />

(CO 2<br />

). Andere gasförmige Schadstoffe werden ergänzend<br />

in sogenannte „äquivalente“ CO 2e<br />

-Ausstöße gegenüber<br />

CO 2<br />

bewertet und addiert. Zur besseren Verständlichkeit<br />

spricht man vom Carbon Footprint (CFP).<br />

Bei der Zusammenfassung im Wesentlichen zugrundeliegenden<br />

Studie, handelt es sich um eine Bachelor-Arbeit<br />

von Thomas Christian Beikert (TU Darmstadt) 3 . Zu ähnlichen<br />

Ergebnissen gelangt auch eine Studie des Hydro-<br />

Environmental Research Centres der Universität Cardiff<br />

(UK) 4 . Sie zielten darauf ab, den Product Carbon Footprint<br />

(PCFP) von Rohren aus Polyethylen (PE) anderen Werkstoffen<br />

vergleichend gegenüberzustellen. Dieser Beitrag stellt<br />

ergänzend hierzu die Überlegungen an für den Fall, dass<br />

1 Das Kyoto-Protokoll ist ein am 11. Dezember 1997 beschlossenes Zusatzprotokoll,<br />

welches die Vereinten Nationen für den Klimaschutz verabschiedet<br />

haben. Es hat zum Inhalt, dass die Mitgliedsländer ihren CO 2<br />

-Ausstoß<br />

jährlich um 5,2 % des Standes von 1990 senken müssen.<br />

2 Vgl. Memorandum Product Carbon Footprint, Hrsg. Bundesministerium für<br />

Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, S. 6, 2009<br />

3 Bestimmung des Product Carbon Footprint von PE-Rohren mit anschließendem<br />

Werkstoffvergleich, Thomas-Christian Beikert, TU Darmstadt<br />

4 A Comparative Analysis of the Carbon Footprint of Large Diameter<br />

Concrete and HDPE Pipes, Matthew Cowle, Hydro-environmental Research<br />

Centre, Cardiff University, School of Engineering, UK<br />

diese Rohre nicht nur Medien leiten, sondern zusätzlich die<br />

Medienwärmeenergie sowie umgebende Umweltwärme<br />

nutzbar machen.<br />

Als Basis für einen solchen Vergleich muss zunächst geklärt<br />

werden, wie sich die einzelnen Phasen des Product Carbon<br />

Footprints (PCFP) darstellen. Um dies zu realisieren,<br />

wurde der PCFP eines PE-100-Rohres mit den Maßen<br />

355 x 21,1 mm (Außendurchmesser und Wanddicke) mit<br />

allen relevanten Lebensphasen berechnet und dargestellt<br />

(Bild 1). Bereits in diesem Teil der Ausarbeitung fiel auf,<br />

dass die Emissionen bei der Rohstofferzeugung den größten<br />

Anteil am PCFP der Rohre haben. Darauf aufbauend<br />

wurde definiert, dass der Zusammenhang zwischen der<br />

Rohrdimension und der CO 2e<br />

-Emission über das spezifische<br />

Rohrgewicht bestimmt wird. Mit der spezifischen<br />

Energie, die benötigt wird, um 1 kg Rohr zu produzieren,<br />

kann auf andere Rohrdimensionen interpoliert werden,<br />

um so den Product Carbon Footprint für die jeweiligen<br />

Rohrdurchmesser zu ermitteln. Diese Ergebnisse wurden<br />

dann in Stichproben an anderen Rohrdimensionen verifiziert.<br />

Die ersten Lebensphasen eines Rohres beziehen sich<br />

auf die Rohstoffgewinnung, Transport und Herstellung in<br />

einem Werk bis zum Werksausgangstor (Cradle-to-gate).<br />

Da der endgültige Einbauort eines Rohres individuell ist,<br />

muss diese Lebensphase auch individuell betrachtet werden<br />

(„Gate-to-place“). Nach den Nutzungsjahren des Rohres,<br />

muss es wieder recycelt oder anderweitig verwertet werden<br />

(„Place-to-grave“)<br />

2. DIE BERECHNUNG DER CO 2e<br />

-EMISSIONEN ÜBER<br />

DEN LEBENSZYKLUS EINES PE-ROHRES<br />

2.1 Rohstoffherstellung, Rohstofftransport und<br />

Rohrherstellung<br />

Zunächst wird der Ausgangsstoff für die Rohrherstellung,<br />

das PE-Granulat hergestellt. Hierfür wird eine Sachbilanz<br />

erstellt. D. h. alle Input- und Output-Ströme werden mit<br />

ihren jeweiligen Schadstoffausstößen bewertet. Solch eine<br />

spezifische Bewertung (Sachbilanz für PE) wurde 2008 von<br />

46 03 | 2014


SPECIAL KUNSTSTOFFTECHNIK FACHBERICHT<br />

Plastics Europe 5 pro kg PE-HD-Granulat erstellt. Daraus lässt<br />

sich der CO 2e<br />

-Ausstoß ermitteln.<br />

Nach der Herstellung des Granulats muss es zu den Rohrproduzenten<br />

transportiert werden. Die CO 2e<br />

-Berechnung<br />

auf Basis von „Tonnenkilometern“ hat den Vorteil, dass man<br />

die CO 2e<br />

-Emissionen von Strecken angeben kann, ohne die<br />

genauen Umstände der Fahrt zu kennen.<br />

Hergestellt werden die PE-Rohre im hier untersuchten Fall<br />

mittels Rohrextrusion (Herstellung im Wickelverfahren bzw.<br />

Strangextrusion). Diese unterteilt sich in drei Phasen: Die<br />

Materialbereitstellung, die Extrusion selbst und die Abkühlung<br />

nach der Extrusion. Die CO 2e<br />

-Berechnung umfasste alle<br />

Arbeitsschritte in einem Rohrwerk.<br />

2.2 Rohrtransport, Rohrverlegephase<br />

Die Berechnung des CO 2e<br />

-Ausstoßes beim Rohrtransport<br />

vom Werk zum Einbauort erfolgt äquivalent zum Rohstofftransport,<br />

jedoch mit der erweiterten Berücksichtigung<br />

des größeren Rohrvolumens. Für das Verlegen der Rohre<br />

stehen zwei verschiedene Methoden zur Verfügung: die<br />

offene und die geschlossene Verlegung. Bei der offenen<br />

Verlegung wird ein Graben ausgehoben, in dem das Rohr<br />

gebettet und danach mit Erdreich überdeckt wird. Für die<br />

geschlossene Verlegung existieren verschiedene Verfahren.<br />

Zu all diesen Verfahren gibt es für die verwendeten Maschinen<br />

und Geräte Tabellen, die den Kraftstoffbedarf und<br />

somit den CO 2e<br />

-Ausstoß pro Maschinenstunden darstellen.<br />

2.3 Die Nutzphase<br />

Während der Nutzdauer der Rohre, die üblicherweise mindestens<br />

50 Jahre beträgt, emittiert ein Rohr kein CO 2e<br />

. In<br />

diesem Zusammenhang muss aber erwähnt werden, dass<br />

eine Studie, die sich mit Kostensenkungspotentialen durch<br />

die Rohrwerkstoffauswahl in der öffentlichen Abwasserentsorgung<br />

befasst zeigt, dass PE-Rohre einen geringeren<br />

Reparaturaufwand benötigen als alternative Rohrwerkstoffe.<br />

Gerade in den Bereichen „Rohrbruch/ Einsturz“, „Korrosion“,<br />

und „Rissbildung“ welche in einer offenen Bauweise<br />

saniert werden müssen, erweisen sich PE-Rohre als besser.<br />

Die Tatsache, dass an PE-Rohren weniger Reparaturen<br />

durchgeführt werden müssen, führt dazu, dass der hier<br />

ausgegrenzte PCFP der Reparaturen auch als geringer angenommen<br />

werden kann. 6 Dieser Sachverhalt findet aber in<br />

den nachfolgenden Überlegungen keine Berücksichtigung.<br />

2.4 Rückbau, Abtransport, Recycling der Rohre<br />

Für den Rückbau und Abtransport werden entsprechende<br />

Maschinen und Maschinenstunden mit den jeweiligen Energieverbräuchen<br />

und somit Schadstoffausstößen bilanziert.<br />

Für das Recyceln von Kunststoffen stehen verschiedene<br />

Möglichkeiten zur Verfügung: chemisch, stofflich und thermisch.<br />

Beim chemischen Recycling wird aus dem Rohr wie-<br />

5 S.: high density polyethylene HDPE, Plastics Europe S. 3 ,Brüssel, 2008<br />

6 Vgl. Frank, T. / Dr. Habedank , Ch./ Lindenau, V., Rohrwerkstoffe in der<br />

öffentlichen Abwasserentsorgung, Verbreitung, Erfahrung und mögliche<br />

Kostensenkungspotentiale. <strong>3R</strong> international – Zeitschrift für die Rohrleitungspraxis<br />

45 (2006) Nr.8<br />

Bild 1: Lebensphasen und die Systemgrenzen des Produkt<br />

Carbon Footprint bei PE-Rohren<br />

der ein chemischer Grundstoff erzeugt, um neue chemische<br />

Produkte oder einen neuen Kunststoff herzustellen. Beim<br />

stofflichen Recycling wird das Rohr wieder zu Granulat<br />

verarbeitet, um neue Produkte daraus herzustellen. Im Normalfall<br />

sind diese Produkte von geringerer Qualität als das<br />

Ursprungsprodukt. Daher wird beim stofflichen Recycling<br />

auch vom Downcycling gesprochen. 7 Beim thermischen<br />

Recycling wird das Material verbrannt und mit der Abwärme<br />

Energie erzeugt. In der Ausarbeitung wurde lediglich die<br />

Möglichkeit des thermischen Recyclings betrachtet, denn<br />

sowohl stoffliches als auch chemisches Recycling gelten als<br />

Rohstofferzeugung für ein neues Produkt und werden daher<br />

nicht auf den PCFP der Rohre angerechnet. Sie müssten<br />

dem daraus entstehenden neuen Produkt zugeschrieben<br />

werden. Beim thermischen Recycling wird der Werkstoff PE<br />

als Brennstoff über den sogenannten Heizwert mit Heizöl<br />

verglichen. PE verbrennt rückstandslos in CO 2<br />

und Wasser.<br />

Allerdings ist in den Rohren üblicherweise auch ein Rußanteil<br />

von ca. 2 % zur UV-Stabilisation enthalten. Dieser<br />

produziert bei der Verbrennung zusätzlich CO 2<br />

.<br />

3. DER PRODUCT CARBON FOOTPRINT VON<br />

PE-ROHR IM VERGLEICH ZU KONVENTIONELLEN<br />

WERKSTOFFEN<br />

In der Untersuchung wird eine Cradle-to-gate-Betrachtung<br />

gewählt. Es werden also lediglich die Emissionen betrachtet,<br />

die von der Rohstoffherstellung bis zum Verlassen des Rohrwerks<br />

entstehen. Diese Einschränkung begründet sich darin,<br />

dass hierdurch eine allgemeingültige Aussage getroffen<br />

werden kann. Weitere Emissionsquellen, wie die Verlegung<br />

und das Recycling, mit den dazugehörenden Transportwegen<br />

hängen von zu vielen unterschiedlichen Faktoren ab.<br />

Die Werkstoffe wurden in zwei Kategorien verglichen. Die<br />

erste Kategorie war die Anwendung des Rohres als Druckleitung<br />

(Gasleitung, Trinkwasserleitung). Die zweite Kategorie<br />

war die Anwendung als Freispiegelleitung (Kanalrohr). In<br />

diesem Fall wurden die Werkstoffe Steinzeug, Beton, Stahlbeton<br />

und ein PE-Wickelrohr verglichen. Für den Vergleich<br />

musste eine funktionelle Einheit gewählt werden, die nicht<br />

7 Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Recycling#Downcycling_und_Upcycling<br />

03 | 2014 47


kgCO 2<br />

FACHBERICHT SPECIAL KUNSTSTOFFTECHNIK<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

PE-Rohr<br />

Guss-Rohr<br />

Vergleich Druckrohr<br />

0<br />

0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000<br />

Durchmesser [mm]<br />

Bild 2: CO 2e<br />

-Emissionen beim Werkstoffvergleich bei Druckleitung in einer<br />

„Cradle-to-gate-Betrachtung“<br />

kgCO 2 /m<br />

300<br />

275<br />

250<br />

225<br />

200<br />

175<br />

150<br />

125<br />

100<br />

75<br />

50<br />

25<br />

Werkstoffvergleich Freispiegelleitung<br />

Wickelrohr<br />

Stahlbeton<br />

Beton<br />

Steinzeug<br />

Hochlastreihe<br />

Steinzeug<br />

Normallastreihe<br />

0<br />

250 400 550 700 850 1000 1150 1300 1450<br />

Durchmesser [mm]<br />

Bild 3: CO 2e<br />

-Emissionen beim Werkstoffvergleich bei Freispiegelleitungen<br />

in einer „Cradle-to-gate-Betrachtung“ (PE 100 Wickelrohre)<br />

nur den gesamten Durchmesserbereich abdeckt, sondern<br />

auch das Rohrgewicht mit einschließt. Aufgrunddessen war<br />

die gewählte funktionelle Einheit für den Vergleich „1 m<br />

Rohr“. Durch diese funktionelle Einheit ist die Forderung<br />

den gesamten Durchmesserbereich unter Einbezug des<br />

spezifischen Rohrgewichts erfüllt. Die im Folgenden dargestellten<br />

Ergebnisse der konventionellen Werkstoffe basieren<br />

auf CO 2e<br />

-Angaben der Schriftenreihe des Instituts für Rohrleitungsbaus<br />

Oldenburg Band 33 im Vulkan-Verlag 2009.<br />

3.1 Vergleich des PCFP von Rohren für<br />

Druckleitungen<br />

Für den Vergleich von Druckleitungen wurden die Werkstoffe<br />

Guss und PE gewählt. Für den Werkstoff PE wurden<br />

strangextrudierte SDR 17-Rohre herangezogen. Die Rohre<br />

wurden über einen Durchmesserbereich von DN 32 bis<br />

DN 1000 verglichen.<br />

Bild 2 zeigt, dass Gussrohre in jeder Dimension emissionsintensiver<br />

als PE-Rohre sind. Guss hat zwar eine niedrigere<br />

spezifische Emission, aber auch ein deutlich höheres Metergewicht<br />

als PE-Rohre, daher ist die Emission pro Meter<br />

höher. Die tatsächlichen Emissionen der Gussrohre liegen<br />

allerdings noch höher als in dieser Arbeit angegeben. Dieser<br />

Unterschied ist darauf zurückzuführen, dass im Vergleich<br />

nur die Emission des Werkstoffes Guss betrachtet wurde.<br />

Für die nötige Zementmörtelauskleidung und die Außenlackierung<br />

wurden keine Emissionswerte gefunden, so dass<br />

sie aus dieser Betrachtung ausgeschlossen wurden. Auch bei<br />

einer Erweiterung auf eine „Cradle-to-Grave-Betrachtung“<br />

wird sich dieser Trend fortsetzen, denn bei der Verlegung<br />

und dem Transport wird für die leichteren Rohre - in diesem<br />

Fall die PE-Rohre - weniger CO 2<br />

emittiert.<br />

3.2 Vergleich des PCFP von Rohren für<br />

Freispiegelleitungen<br />

Für den Vergleich von Freispiegelleitungen wurden alle für den<br />

Kanalbau konventionell eingesetzten Werkstoffe ausgewählt.<br />

Für das Kunststoffrohr wurde ein PE-Wickelrohr herangezogen,<br />

da extrudierte Rohre für Abwasserkanäle in größeren Dimensionen<br />

nur selten Verwendung finden. Bei dem Wickelrohr<br />

musste, aufgrund der zu gewährleistenden Ringsteifigkeit auf<br />

vier unterschiedliche Profile (z. B. unterschiedliche Wanddicke)<br />

zurückgegriffen werden, um es je nach statischer Einbausituation<br />

vergleichbar zu alternativen Werkstoffen zu machen.<br />

Bild 3 zeigt, dass die Emissionen für die Herstellung des<br />

PE-Wickelrohres ab einem Durchmesser von DN 800 unter<br />

denen der anderen Rohrwerkstoffe liegen. Mit steigendem<br />

Durchmesser über DN 800 wird aufgrund des Gewichtsvorteils<br />

die Distanz zu vergleichbaren Werkstoffen immer<br />

deutlicher. Das PE-Wickelrohr ist in den großen Durchmesserbereichen<br />

trotz der höheren CO 2e<br />

-Emission pro Kilogramm<br />

das klimaneutralste Rohr. Dies begründet sich in<br />

dem niedrigen Gewicht der Wickelrohre. Steinzeugrohre<br />

der Hochlastreihe schneiden für alle Durchmesser in dieser<br />

Betrachtung am schlechtesten ab. Dies liegt an ihrem relativ<br />

hohen Gewicht und an ihrem durch das Brennen der Rohre<br />

energieaufwändigen Herstellungsverfahren.<br />

Betonrohre stehen in diesem Vergleich im unteren Dimensionsbereich<br />

relativ gut da, weil die Zementindustrie in den<br />

letzten Jahren viel in den Bereich Emissionssenkung investiert<br />

hat. Zum Beispiel werden Ersatzbrennstoffe wie Althölzer<br />

statt fossiler Brennstoffe zum Brennen des Zements<br />

verwendet. 8 Es zeigt sich auch, dass Stahlbetonrohre trotz<br />

des deutlich höheren Emissionswertes pro Kilogramm auf<br />

einen Meter bezogen, klimafreundlicher als Betonrohre sein<br />

können. Dies begründet sich darin, dass die Stahlbetonrohre<br />

durch ihren Bewährungskorb eine geringere Wanddicke<br />

benötigen als Betonrohre. Dadurch sind Stahlbetonrohre<br />

leichter und emittieren in dieser Betrachtung bei einigen<br />

Nennweiten weniger CO 2e<br />

.<br />

Würde das Diagramm erweitert werden, um eine „Cradleto-grave-Betrachtung“<br />

zu erstellen, würde sich dieser Trend<br />

fortsetzen, denn das Gewicht der Rohre spielt auch bei<br />

den benötigten Baumaschinen und den Transportemissionen<br />

eine entscheidende Rolle. Für leichte Rohre reicht<br />

z. B. bereits ein Bagger aus, um das Rohr zu verlegen, bei<br />

schweren Rohren hingegen wird ein Kran benötigt.<br />

8 Schriftenreihe aus dem Institut für Rohrleitungsbau Oldenburg, Band 33,<br />

S.132-144, Vulkan Verlag, 2009<br />

48 03 | 2014


SPECIAL KUNSTSTOFFTECHNIK FACHBERICHT<br />

4. DER NÄCHSTE SCHRITT: PKS-THERMPIPE -<br />

HYBRIDROHR MIT DOPPELTEM NUTZEN UND<br />

EINFACHEM CO 2<br />

-AUSSTOSS, WÄRMERÜCKGE-<br />

WINNUNG MITTELS ERDREICHGEBUNDENEN<br />

PE-ABWASSER-WÄRMETAUSCHERROHREN<br />

Ein spezieller und vor allem bezüglich des CO 2e<br />

-Ausstoßes<br />

charmanter Anwendungsfall sind PE-Abwasserrohre, die<br />

zugleich einen Wärmetauscher besitzen. Diese PE-Wickelrohre<br />

transportieren nicht nur das Medium Abwasser, sondern<br />

haben einen Zusatznutzen durch das gleichzeitige Entwärmen<br />

des Abwassers sowie des umgebenden erwärmten<br />

Erdreichs (Energierückgewinnung). Diese sogenannten PKS-<br />

Thermpipe-Rohre sind nahezu baugleich mit herkömmlichen<br />

PE-Wickelrohren. Von daher kann der CO 2e<br />

-Ausstoß durch<br />

das reine Verwenden als Abwasserrohr übertragen werden.<br />

Der zweite parallele Nutzen des Abwasserrohres - die<br />

Rückgewinnung bereits produzierter Abwasserwärme und<br />

Umweltwärme - hat als äußerst positives Ergebnis die Tatsache,<br />

dass kein zusätzliches alternatives Wärmetauschersystem<br />

und dem damit verbundenen CO 2e<br />

-Ausstoß hergestellt<br />

werden muss. Die Cradle-to-place-Betrachtung ergibt für<br />

diese Funktion einen Schadstoffausstoß von Null. Über die<br />

Nutzungsdauer als Wärmerückgewinnungssystem hinweg,<br />

ist der Schadstoffausstoß geringer als bei den vergleichbaren<br />

Wärmegestehungsanlagen. Dies basiert auf den hohen<br />

Wirkungsgraden von Abwasserwärmepumpen aufgrund<br />

der hochtemperierten Wärmequelle Abwasser und dem<br />

erwärmten Erdreich.<br />

Schließt man nun die Energiegewinnungsfunktion dieses<br />

Thermpipes in die Ökobilanz ein, so reduziert sich sogar der<br />

PCFP dieses Gesamtsystems (beim Heizen von Gebäuden<br />

mit dieser Technik können z. B. andere fossile Brennstoffe<br />

eingespart werden). Die Höhe dieses Effektes hängt<br />

vom jeweiligen Anwendungsfall (Abwassertemperatur und<br />

Menge, Wärmeleitfähigkeit des umgebenden Erdreiches,<br />

Rohrabmessungen u.v.m.) ab. Als Richtwert für dieses<br />

Potential kann bei einem Rohr mit einem Durchmesser<br />

von 1 m ein Heizwert von 1 kW/m Rohrlänge angenommen<br />

werden (die in der Praxis erreichten Entzugsleistungen liegen<br />

üblicherweise deutlich höher).<br />

In Verbindung mit der langen Nutzungsdauer wird somit<br />

in der Betrachtung des Gesamtsystems der für das Produkt<br />

(Abwasserrohr) ermittelte PCFP mehr als kompensiert.<br />

Da PKS-Thermpipe-Rohre zugleich auch zur Gebäudekühlung<br />

verwendet werden können, erweitert sich der Nutzen<br />

somit auch auf die Wärmetauscher für Kühlfunktionen.<br />

Es ist ein Rohr mit drei Funktionen: Abwasser ableiten,<br />

Gebäude heizen und Gebäude kühlen. Eine hervorragende<br />

Ökobilanz.<br />

LITERATUR<br />

[1] Bestimmung des Product Carbon Footprint von PE-Rohren mit<br />

anschließendem Werkstoffvergleich, Thomas-Christian Beikert,<br />

TU Darmstadt<br />

[2] A Comparative Analysis of the Carbon Footprint of Large Diameter<br />

Concrete and HDPE Pipes, Matthew Cowle, Hydro-environmental<br />

Research Centre, Cardiff University, School of Engineering, UK<br />

[3] Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />

(Hrsg.): Memorandum Product Carbon Footprint, 2009<br />

[4] Plastics Europe (Hrsg.): High density polyethylene HDPE, 2008<br />

[5] Geberit International AG (Hrsg.): Ökobilanz Abwasserrohre für<br />

Gebäude, Jona (Schweiz), 2008<br />

[6] Bayrisches Landesamt für Umweltschutz (Hrsg.): CO 2<br />

-Minderung<br />

durch rationelle Energienutzung in der Kunststoffverarbeitenden<br />

Industrie, Augsburg, 2002<br />

[7] Dr. Walter, Hans-Michael (BASF SE): Skript Industrielle<br />

makromolekulare Chemie der Uni Saarland, Jahr unbekannt<br />

[8] Wittman F.: Anlage Emissionsfaktoren zu CO 2<br />

-Emissionen im<br />

Personen- und Gütertransport, 2006<br />

[9] TU Hamburg (Hrsg.): Die Lotos Methodik, Leitfaden für<br />

Unternehmen zur Umsetzung von Nachhaltigkeitsprojekten,<br />

Harburg, 2009<br />

[10] Kommission der europäischen Gemeinschaft (Hrsg.):<br />

Interpretierende Mitteilung der Kommission über das auf das<br />

Öffentliche Auftragswesen anwendbares Gemeinschaftsrecht<br />

und die Möglichkeit zur Berücksichtigung von Umweltbelangen<br />

bei der Vergabe öffentlicher Aufträge. KOM(2001) 274 endgültig,<br />

Brüssel, 2004<br />

[11] Schriftenreihe aus dem Institut für Rohrleitungsbau Oldenburg,<br />

Band 33, Vulkan Verlag, 2009<br />

[12] Steinzeug GmbH (Hrsg.): Steinzeug Handbuch, Köln 1995<br />

[13] Betonverband Straße, Landschaft Garten e.V. (SLG)(Hrsg.):<br />

Vergleichende Ökobilanz, Oberbaukonstruktionen von<br />

Verkehrsflächen mit Unterschiedlichen Deckschichten, Bonn, 2009<br />

[14] Beikert, Thomas Christian: Bericht über die Berufspraktische Phase,<br />

Bestimmung des Carbon Footprints von einem Meter produzierten<br />

PE-Rohr, Darmstadt, 2010<br />

[15] Müller-Rosen, Kunststoffverarbeitung 3, Teil I Kunststoff-<br />

Fertigungsverfahren, Darmstadt 2009<br />

[16] Wopfinger Baustoffindustrie (Hrsg.), Möglichkeiten der CO 2<br />

-<br />

Einsparung bei Beton, Ort unbekannt, 2009<br />

[17] Frank, T. / Dr. Habedank , Ch./ Lindenau, V., Rohrwerkstoffe in<br />

der öffentlichen Abwasserentsorgung, Verbreitung, Erfahrung und<br />

mögliche Kostensenkungspotentiale. <strong>3R</strong> international – Zeitschrift<br />

für die Rohrleitungspraxis 45 (2006) Nr.8<br />

BERNHARD LÄUFLE<br />

Frank GmbH, Mörfelden-Walldorf<br />

Tel. +49 6105 4085-209<br />

E-Mail: b.laeufle@frank-gmbh.de<br />

THOMAS FRANK<br />

Frank GmbH, Mörfelden-Walldorf<br />

Tel. +49 6105 4085-0<br />

E-Mail: t.frank@frank-gmbh.de<br />

AUTOREN<br />

03 | 2014 49


PROJEKT KURZ BELEUCHTET GASVERSORGUNG<br />

Neue Hochdruckleitungen für<br />

Kavernenspeicher in Epe mittels<br />

Pflugverfahren<br />

Die Firma RN Rohrleitungsbau Niederrhein GmbH hat den Zuschlag für die Verlegung einer Wasser- und Soleleitung<br />

entlang der Bundesstraße B 70 im innovativen Pflugverfahren erhalten. Mit den neuen Hochdruckleitungen wird die<br />

Salzgewinnungsgesellschaft Westfalen mbH (SGW) das bestehende Solefeld um sieben weitere Kavernen erweitern. In<br />

einem knapp bemessenen Zeitfenster von nur drei Tagen konnten beide Leitungen mit einer Länge von rund 1.250 m ohne<br />

größere Probleme eingezogen werden. Neben dem Einsatz modernster Technik trug die Qualifikation des Fachpersonals<br />

erheblich dazu bei, dass die Baumaßnahme zur Zufriedenheit des Auftraggebers abgeschlossen werden konnte.<br />

Anfang Oktober 2008 nahm der Erdgas-Kavernenspeicher<br />

der Trianel Gasspeicher Epe GmbH & Co. KG in Gronau-<br />

Epe seinen kommerziellen Betrieb auf. Weitere Erdgas-<br />

Kavernenspeicher in diesem Speicherfeld werden u. a. von<br />

der E.ON Gas Storage GmbH, der RWE Gasspeicher GmbH,<br />

der Essent Energie Gasspeicher GmbH und der NUON Epe<br />

Gasspeicher GmbH betrieben. Die Gewinnung des Salzes<br />

und die Herstellung von Kavernen gehen auf das Jahr 1970<br />

zurück. In dem Jahr erteilte das Land NRW der Salzgewinnungsgesellschaft<br />

Westfalen mbH & Co. KG (SGW) für<br />

die kommenden 99 Jahre die Konzession zum Abbau des<br />

Salzes auf einer Fläche von 22,5 km 2 . Mit einer Tiefenlage<br />

von 1.100 bis 1.500 m und einer Mächtigkeit von ca.<br />

250 bis 450 m bietet die hochreine Salzlagerstätte ideale<br />

Bedingungen für den Bau von Kavernen im Verfahren der<br />

kontrollierten Bohrlochsolung. Die Kavernen dienen heute<br />

der Speicherung riesiger Mengen an Erdgas. Während der<br />

verbrauchsschwachen Sommermonate werden sie von den<br />

Betreibern mit Erdgas gefüllt, um dann in verbrauchsstarken<br />

Zeiten wie in Wintern mit lang anhaltenden niedrigen<br />

Bild 1:<br />

Für den Einbau der Sole- und der<br />

Rohwasserleitung entlang der<br />

B 70 entschied man sich für das<br />

Pflugverfahren. Vor dem Einzug<br />

wurden die einzelnen 15,5 m langen<br />

Stahlrohrleitungen zu Teilsträngen<br />

zusammengeschweißt. Die mit dem<br />

Pflugverfahren einzubauenden<br />

Rohrleitungen erhielten eine<br />

zusätzliche GFK-Umhüllung, um eine<br />

Beschädigung der PE-Umhüllung zu<br />

vermeiden<br />

Temperaturen den hohen Erdgasbedarf zum Teil über die<br />

Speicher decken zu können. Diese Zwischenspeicherung<br />

ermöglicht eine Flexibilisierung des Erdgasmarktes und eine<br />

Entkopplung von Erdgasbeschaffung und Erdgasvermarktung.<br />

Ein Sachverhalt, der eine wesentliche Voraussetzung<br />

für einen liberalisierten Gasmarkt darstellt.<br />

Für die Solegewinnung und die Erstellung der Kavernen<br />

wird zunächst eine Bohrung abgeteuft, in der eine gasdichte<br />

Rohrleitung einzementiert wird. In diese Rohrleitung<br />

werden zwei weitere Rohrleitungen – die sogenannten<br />

Förderrohre – eingehängt. Durch die Förderrohre wird bei<br />

diesem Verfahren Wasser injiziert, wodurch sich bei ausreichender<br />

Verweildauer saturierte Salzsole bildet. Während<br />

der Produktion wird durch unterschiedliche Absetzteufen<br />

der Förderrohre der Kavernenhohlraum gesohlt. Die<br />

entstehende Sole wird aus dem Salzkissen abgeführt und<br />

über ein Solefernleitungsverbundsystem an chemische<br />

Industriebetriebe, wie z. B. Vestolit im Chemiepark Marl<br />

oder Solvay in Rheinberg bzw. Jemeppe, transportiert. Dort<br />

wird die Sole zur Chlorgasgewinnung oder Sodaproduktion<br />

weiterverarbeitet, die wiederum wichtige Rohstoffe für<br />

Kunststoff- und Glasproduktion sind. Die im Salzkissen<br />

verbliebenen Hohlräume (Kavernen) sind gasdicht und eignen<br />

sich hervorragend zur Speicherung von Erdgas. Der<br />

maximal zulässige Durchmesser einer so erzeugten Kaverne<br />

zur Gasspeicherung beträgt 60 m und der Mindestachsabstand<br />

zwischen zwei Kavernen 275 m. Die SGW produziert<br />

jährlich über zwei Millionen Tonnen Kochsalz. Das für die<br />

Solung benötigte Frischwasser bezieht sie aus zwei eigenen<br />

Wassergewinnungsanlagen.<br />

Enges Zeitfenster<br />

Die SGW ist Auftraggeber für die Erweiterungsarbeiten im<br />

Kavernenfeld Epe. Hintergrund der Baumaßnahme war der<br />

Anschluss von neuen Kavernenbohrungen an das bestehende<br />

Feldleitungsnetz. Hierzu waren eine Rohwasserleitung<br />

als PE-umhüllte Stahlrohrleitung DN 300 mit ZM-Auskleidung<br />

und eine Soleleitung als PE-umhüllte Stahlrohrleitung<br />

DN 300 ohne ZM-Auskleidung einzubauen. Eine Besonder-<br />

50 03 | 2014


GASVERSORGUNG PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />

Bild 2: Nach der Fertigstellung der Teilstränge wurde jeweils<br />

ein Strang über das Zugrohr an das Schwert des Pfluges<br />

angeflanscht. Im Zugrohr befindet sich eine Messapparatur, die<br />

die Zugkräfte während des Einbaus aufzeichnet<br />

Bild 3: Nachdem das Schwert des Pfluges in die<br />

Ausgangsposition gebracht wurde, kann der Einzug<br />

beginnen. Gleichzeitig mit der Rohrleitung wird ein<br />

Trassenmarkierungsband oberhalb der Leitung eingepflügt<br />

heit dieser Maßnahme war der Einzug der Rohrleitungen im<br />

Pflugverfahren auf dem Trassenabschnitt, der parallel zur<br />

Bundesstraße B 70 lag. Für diesen Teilbereich versah man die<br />

Rohrleitungen zusätzlich mit einer GFK-Umhüllung, um einen<br />

erhöhten Verschleißschutz sicherzustellen. Die Leitungen<br />

sind für einen Nenndruck von PN 76 bar ausgelegt. Für die<br />

Abwicklung der Baumaßnahme war ein Zeitfenster von Mitte<br />

Juli bis November 2013 vorgesehen. Die Inbetriebnahme<br />

der neuen Kavernen ist für Januar/Februar 2015 projektiert.<br />

Grabenlose Alternative<br />

Die Baumaßnahme war ursprünglich in offener Bauweise<br />

geplant. „Aufgrund des sandigen Untergrundes und des<br />

hohen Grundwasserspiegels hätte dies allerdings einen aufwändigen<br />

Verbau bedingt“, erklärt Dipl.-Ing. Winfried Schilling,<br />

Geschäftsführender Gesellschafter der Rohrleitungsbau<br />

Niederrhein GmbH. Zudem waren die Platzverhältnisse sehr<br />

beengt. Aus diesem Grund entwickelte die SGW zusammen<br />

mit dem ausführenden Unternehmen eine grabenlose Alternative,<br />

die die Bauzeit deutlich verkürzen sollte. Vor Baubeginn<br />

wurde die Trasse zunächst exakt eingemessen, danach<br />

die 15,5 m langen Stahlrohrleitungen zu vier Rohrsträngen<br />

von je 325 m verschweißt und auf Laufrollen gelagert. Nach<br />

der Positionierung des Pfluges am Startpunkt des Rohreinzugs<br />

flanschte man den einzuziehenden Rohrstrang über das<br />

Zugrohr (Torpedo) an das Schwert des Pfluges an.<br />

Im Zugrohr befand sich neben dem Drallfänger eine Zugkraftmessdose,<br />

die die maximal zulässigen Zugkräfte (max.<br />

100 t) überwacht. Die von dem Ing.-Büro Kuchler, Hengersberg,<br />

entwickelte Messtechnik zur kontinuierlichen Überwachung<br />

und Aufzeichnung der Soll- und Ist-Positionierungen<br />

der Rohrleitungen, sowie der zulässigen Einzugskräfte am<br />

Rohrstrang funktionierte sehr gut. Der Pflug selbst war<br />

mit einem GPS-System ausgestattet, so dass der Einzug<br />

satellitengesteuert erfolgte. Bei dem Pflug handelte es sich<br />

um ein Gerät der Firma Föckersperger, das sich dank seiner<br />

Konstruktion im besonderen Maße dem Gelände anpassen<br />

kann. Zur Reduzierung des Reibungswiderstandes beim<br />

Bild 4: Kontinuierlich wird der Rohrstrang in den Boden<br />

eingezogen<br />

Einzug der 30 bzw. 26 Tonnen schweren Rohrstränge setzte<br />

man eine Wasserspülung ein, die die Einzugskräfte um<br />

die Hälfte reduzierten. Begleitend zum Einbau wurde ein<br />

Messprotokoll erstellt, das die Einzugslänge, die Lage und<br />

Höhe sowie die Einzugskräfte aufzeichnete.<br />

„Das Pflugverfahren für den parallelen Einbau der beiden<br />

Hochdruckleitungen hat sich hervorragend bewährt“, fasst<br />

Dipl.-Ing. Clemens Rickert von der SGW das Ergebnis der<br />

Baumaßnahme an der B 70 zusammen. In nur drei Tagen<br />

waren beide Leitungen mit einer Länge von rund 1.250 m<br />

problemlos eingezogen. Einen großen Beitrag zum Gelingen<br />

trug dabei allerdings die Qualifikation des Fachpersonals<br />

bei, die auch beim Einsatz modernster Technik oft über den<br />

Erfolg einer Baumaßnahme entscheidet – hierin waren sich<br />

die Baupartner einig.<br />

KONTAKT: Rohrleitungsbau Niederrhein GmbH, Krefeld,<br />

Tel. +49 2151 410666-0,<br />

E-Mail: info@rohrleitungsbau-niederrhein.de,<br />

www.rohrleitungsbau-niederrhein.de<br />

Fotos: Rohrleitungsbau Niederrhein<br />

03 | 2014 51


PROJEKT KURZ BELEUCHTET GASVERSORGUNG<br />

Stadtwerke minimieren Gefahren<br />

beim Befüllen und Entleeren von<br />

Gasrohrleitungen<br />

Die Stadtwerke Osnabrück und Bad Salzuflen setzen mit dem Gasprüfstand- und Abblaserohr der Esders GmbH ein<br />

Kombisystem zum Prüfen, Begasen, Abblasen und sicheren Verbrennen von Gas und den dazugehörigen Rohrleitungen ein.<br />

Bei jeder Befüllung einer Gasrohrleitung entsteht ein explosives<br />

und umweltschädliches Erdgas-Luft-Gemisch, das sicher<br />

abgeleitet werden muss. Bisher wurde diese Arbeit allerdings<br />

häufig mit Hilfsmitteln durchgeführt, die entweder<br />

selbst gefertigt sind und daher oft nicht der erforderlichen<br />

Bild 1: Aufgrund ihrer einfachen Bauweise und des<br />

geringen Gewichts ist die Gasfackel leicht und sicher<br />

ohne Werkzeuge montierbar<br />

Bild 2: Beim Entleeren von Gasrohrleitungen<br />

werden bis zu 10 m 3 Erdgas frei. Wird es nicht<br />

sofort verbrannt, kann es weggeweht werden<br />

und sich entzünden. Deshalb geschieht die<br />

Verbrennung bei der Lösung von Esders schon<br />

im Rohr entsprechend den Anforderungen<br />

der BGR 500<br />

Druckstufe entsprechen sowie keine geprüfte Flammenrückschlagsperre<br />

aufweisen. Die Stadtwerke Osnabrück<br />

und Bad Salzuflen setzen nun mit dem Gasprüfstand- und<br />

Abblaserohr der Esders GmbH ein Kombisystem ein, das<br />

zur Überprüfung, Befüllung und Entleerung von Rohrleitungen<br />

eingesetzt werden kann.<br />

Es ermöglicht das sichere Abfackeln<br />

von Gas am Standrohr, wodurch<br />

lediglich CO 2<br />

entsteht, das weniger<br />

klimaschädigend ist als Methan.<br />

Zudem besteht keine Explosionsgefahr<br />

mehr für angrenzenden<br />

Wohn- oder Industrieraum. Die<br />

Flammenrückschlagsperre erfüllt<br />

wie sämtliche Zubehörteile alle<br />

Auflagen der BGR 500.<br />

„Arbeiten mit erhöhter Gefährdung<br />

sind laut berufsgenossenschaftlicher<br />

Vorschriften wie zum<br />

Beispiel der BGV A1 zu vermeiden“,<br />

erklärt Marc Frodermann,<br />

Gruppenleiter im Netzbetrieb Gas/<br />

Wasser von den Stadtwerken Bad<br />

Salzuflen. „Deswegen war unser<br />

bisheriges Gerät aus meiner Sicht<br />

auch nicht mehr zulässig.“ Nach<br />

einer praktischen Vorführung auf<br />

der werkseigenen Erdgastrainingsanlage<br />

entschied sich Frodermann<br />

dann für das Gasprüfstand- und<br />

Abblaserohr von Esders: „Mit diesem<br />

kann ich alle anstehenden<br />

Arbeiten von der Druckprüfung bis<br />

zur fachgerechten Begasung bzw.<br />

Entgasung durchführen. Meiner<br />

Meinung nach gibt es derzeit kein<br />

vergleichbares Produkt auf dem<br />

Markt.“ Bei den Stadtwerken in<br />

Osnabrück ist man zudem auch<br />

von den Umweltvorteilen überzeugt:<br />

„Ziel unserer grünen Initiative<br />

KompetenzUmweltKlima (KUK)<br />

ist es, unsere Arbeitsprozesse unter<br />

52 03 | 2014


GASVERSORGUNG PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />

umweltschonenden Gesichtspunkten zu<br />

optimieren. Mit dem neuen Kombisystem<br />

können wir eine große Menge an Stickstoff<br />

einsparen“, so Thorsten Janse vom<br />

Stadtwerke-Netzservice Osnabrück.<br />

Höchste Sicherheit durch gezieltes<br />

Abfackeln und Absaugevorrichtung<br />

für Restgase<br />

Beim Entleeren von Gasrohrleitungen werden<br />

je nach Druck und Volumeninhalt auch<br />

größere Mengen Erdgas frei, das 25-mal<br />

klimaschädlicher als CO 2<br />

und zudem<br />

noch brennbar ist. Wird es nicht gezielt<br />

abgefackelt oder sicher abgeführt, kann<br />

es weggeweht werden und sich entzünden.<br />

Deshalb ermöglicht die Lösung von<br />

Esders das Abfackeln direkt am Standrohr.<br />

„Wird eine Leitung mit Erdgas befüllt, kann<br />

das Gas-Luft-Gemisch entsprechend den<br />

Anforderungen der BGR 500 sicher abgeleitet<br />

und abgefackelt werden“, erklärt<br />

Bernd Esders, Geschäftsführer der Esders<br />

GmbH. „Hierfür steht eine Zündvorrichtung<br />

zur Verfügung, die das Wiederentzünden<br />

eines erloschenen Gas-Luft-Gemischs<br />

gewährleistet. Zudem kann ein leicht zu<br />

montierendes Venturistück zum Absaugen<br />

von Restgasen aus einer Rohrleitung eingesetzt<br />

werden.“ Bisher wurden dafür Geräte benutzt, die<br />

teilweise in Eigenproduktion zusammengebastelt wurden<br />

und unter Umständen nicht der erforderlichen Druckstufe<br />

entsprechen. Zudem stellten sie aufgrund des Fehlens einer<br />

Atex-geprüften Flammenrückschlagsperre eine Gefahr für<br />

den Anwender dar. „Diese Geräte waren häufig sehr sperrig<br />

und schwer. Diese neue Lösung dagegen weist eine<br />

kompakte Bauweise mit geringem Gewicht auf und ist auf<br />

dem aktuellsten Stand der Technik“, so Frodermann. Denn<br />

während Wettbewerberprodukte nur auf Niedrigdrücke<br />

ausgelegt sind, ist das System von Esders inklusive aller<br />

Zusatzkomponenten für einen Druck von bis zu 20 bar<br />

ausgelegt.<br />

Drei Verwendungsmöglichkeiten dank vieler,<br />

drucksicher montierbarer Zubehörteile<br />

„Aktuell wird das Gerät auf unserer Großbaustelle, der<br />

Innenstadtsanierung, eingesetzt. Die neuverlegten Leitungen<br />

werden hiermit fachgerecht in der engen Altstadtbebauung<br />

begast und die abgängigen Leitungen außer Betrieb<br />

genommen“, berichtet Frodermann. Das breite Spektrum<br />

an verschiedenen Zubehörteilen erleichtert den Wechsel<br />

zwischen den drei Funktionen, Befüllen, Entleeren bzw.<br />

Abbrennen und Prüfen. „Die Komponenten, wovon eine<br />

breite Palette für die unterschiedlichsten Gewinde und<br />

Armaturen verschiedener Hersteller verfügbar ist, können<br />

ohne Werkzeug sicher und druckfest verbunden werden“,<br />

so Esders. So kann das Standrohr durch den Einsatz von<br />

Bild 3: Wird das Standrohr abseits der Rohrleitung aufgebaut, kann es<br />

auf einem im Lieferumfang enthaltenen Stativ angebracht und durch<br />

einen elektrisch leitfähigen Schlauch mit 32 mm Nennweite und 20 bar<br />

Betriebsdruck verbunden werden.<br />

Adaptern unterschiedlicher Ausführung einfach mit Innengewinden<br />

von 1-2,5“, sowie diversen Anbohrsätteln und<br />

Formstücken verbunden werden. Adaptierbar ist z. B. ein<br />

Prüfkörper aus Edelstahl, der mit drei Anschlüssen und<br />

Schnellkupplungen sowie Schutzkappen ausgestattet ist,<br />

wovon zwei über Kugelhähne absperrbar sind. Zudem ist bei<br />

Bedarf eine Flammenrückschlagsperre mit Atex-Explosionsschutzzulassung<br />

montierbar. Wird das Standrohr abseits der<br />

Rohrleitung aufgebaut, kann es auf einem im Lieferumfang<br />

enthaltenen Stativ angebracht und durch einen elektrisch<br />

leitfähigen Schlauch mit 32 mm Nennweite und 20 bar<br />

maximalen Betriebsdruck verbunden werden. Dieser lässt<br />

sich mit Hilfe eines Adapters anschließen, der an den Fuß<br />

des Gasprüfstandrohres aufgeschraubt werden kann. Beim<br />

Einsatz an Kunststoffrohrleitungen kann das Standrohr<br />

über ein 3 m langes Kupferkabel mit Bajonettsteckern in<br />

Verbindung mit einem Erdspieß aus Edelstahl einfach geerdet<br />

werden. „Die leichte Handhabung gepaart mit der<br />

Arbeitssicherheit war für uns eine weitere Voraussetzung.<br />

Mit dem neuen Kombisystem haben wir neben den erfüllten<br />

Umweltschutzaspekten und der Einsatzvielseitigkeit genau<br />

das bekommen“, so Janse.<br />

KONTAKT: Stadtwerke Bad Salzuflen GmbH,<br />

www.stadtwerke-bad-salzuflen.de<br />

Stadtwerke Osnabrück AG, www.stadtwerke-osnabrueck.de;<br />

Esders GmbH, Haselünne, www.esders.de<br />

Halle A5, Stand 137<br />

Fotos: Esders GmbH<br />

03 | 2014 53


FACHBERICHT WASSERVERSORGUNG<br />

Durchmesseroptimierung im Rahmen<br />

einer Zielnetzplanung<br />

Wasserrohrnetze sind komplexe Systeme, deren Aufbau, Unterhalt und Ausbau erhebliche Investitionen erfordern und<br />

dabei auf eine lange Benutzungsdauer ausgerichtet sein müssen. Eine Optimierung der bestehenden Wasserrohrnetze auf<br />

der Basis einer Rohrnetzmodellierung ist deshalb in erster Linie ein Gebot der Wirtschaftlichkeit. Die Rohrnetzmodellierung<br />

bringt aber auch wesentliche Erkenntnisse für den Rohrnetzbetrieb und hilft bei der Klärung konkreter Aufgabenstellungen,<br />

der Netzrehabilitation und Zielnetzplanung. Der vorliegende Fachartikel befasst sich ausschließlich mit der hydraulischen<br />

Auslegung eines Zielnetzes und ist ein Auszug aus der Bachelorthesis von Micha Astfalk. Bei der Umsetzung vom<br />

Ist-Netz zum Ziel-Netz ist die Betrachtung des Zustandes der Leitungen (Schadensrate) durch die Aufstellung eines<br />

Rehabilitationskonzeptes zwingend mit zu berücksichtigen.<br />

Lastfall<br />

Mittlerer<br />

Tagesbedarf<br />

1. EINLEITUNG<br />

Die Wasserrohrnetze der Städte und Gemeinden wurden<br />

nicht als Gesamtsysteme geplant, sondern sind in einem<br />

Zeitraum von mehreren Jahrzehnten durch fortwährenden<br />

Leitungszubau entstanden. Die historisch gewachsenen<br />

Wasserrohrnetze sind unflexibel und für heutige Bedürfnisse<br />

oft überdimensioniert bzw. nicht ausreichend ausgelastet.<br />

Der Grund hierfür sind die – bei der Planung – angesetzten<br />

Auslegungsparameter. In den 1970er und 1980er Jahren<br />

wurde von verschiedenen Instituten und Universitäten, als<br />

Auswirkung des wachsenden Wohlstandes in Deutschland,<br />

ein steigender Wasserbedarf pro Kopf prognostiziert. Das<br />

Bastelle Institut prognostizierte 1972 auf das Jahr 2000<br />

einen Pro-Kopf-Bedarf von 204 l/Exd, die TU Berlin im Jahr<br />

1980 sogar einen Pro-Kopf-Bedarf von 219 l/Exd. Diese<br />

Prognosen dienten Wasserversorgungsunternehmen und<br />

Planungsingenieuren als Bemessungsgrundlage zur Dimensionierung<br />

der Leitungen in Wasserrohrnetzen.<br />

mQ d<br />

(wird aus Wasserverbrauchsanalyse<br />

bestimmt)<br />

Berechnungszweck<br />

Stagnationsuntersuchung<br />

Tagesspitze max Q d<br />

= f d<br />

x mQ d<br />

Auslegung von Systemelementen<br />

wie Hochbehälter,<br />

Zubringerleitungen u.a.<br />

Stundenspitze max Q hmax<br />

= f h<br />

x mQ d<br />

Auslegung der Leitungen zur<br />

Trinkwasserversorgung, Überprüfen<br />

der Versorgungsdrücke<br />

und der Fließgeschwindigkeiten<br />

nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

W 400-1<br />

Brandfall<br />

Q F<br />

= 50 % max Q hmax<br />

+ q F<br />

(1))<br />

1) q F<br />

= je nach Gebiet anzusetzende Löschmenge<br />

Auslegung der Leitungen<br />

(ggf. auch Pumpen) zur Löschwasservorhaltung<br />

im Brandfall,<br />

Berechnung der möglichen<br />

Löschwasserentnahmemenge<br />

Tabelle 1: Anzusetzende Lastfälle und deren Berechnungszweck<br />

Der tatsächliche personenbezogene Wasserverbrauch war,<br />

nach kontinuierlichem Anstieg von 1970 bis 1990, jedoch<br />

stetig rückläufig und ist seit 2007, aufgrund eines achtsameren<br />

Umgangs mit dem Verbrauchsgut Trinkwasser und<br />

dem Einsatz besserer Techniken in Haushalt und Gewerbe,<br />

nahezu konstant bei ca. 125 l/Exd.<br />

Neben höheren Kapital- und Betriebskosten wird auch die<br />

Trinkwasserqualität durch die überdimensionierten Leitungen<br />

beeinflusst. Die zu großen Innendurchmesser der<br />

Leitungen führen, in Kombination mit einer geringeren<br />

Belastung der Leitungen auch aufgrund des geringeren<br />

Verbrauchs, zu langsameren Fließgeschwindigkeiten des<br />

Trinkwassers in den Leitungen und somit zu längeren Verweilzeiten.<br />

Durch die längere Verweilzeit kann Stagnation<br />

und Trübung bzw. ein Verfärben des Wassers auftreten<br />

und dadurch entspricht es nicht mehr den Anforderungen<br />

der DIN 2000.<br />

Eine betriebssichere Wasserversorgung und hohe Kosten für<br />

Wasserrohrnetze erfordern aus technischen und wirtschaftlichen<br />

Gründen ein zukunftsorientiertes, langfristig gültiges<br />

Versorgungskonzept. Um das bestehende Versorgungssystem<br />

technisch am sinnvollsten an die zukünftigen Gegebenheiten<br />

anzupassen, muss dieses ganzheitlich optimiert,<br />

d. h. als Zielsystem geplant werden. Das Wasserrohrnetz<br />

des Zielsystems muss ebenfalls, unter Berücksichtigung<br />

der Änderungen im Versorgungssystem, an die zukünftige<br />

Situation angepasst, d. h. als Ziel-Netz geplant werden.<br />

2. GRUNDLAGEN<br />

Um die Trinkwasserversorgung in Deutschland sicherzustellen,<br />

gelten neben den gesetzlichen Vorschriften, internationale<br />

(CEN, ISO) sowie nationale (DVGW, VDI, DIN) Regelwerke<br />

und Normen als Stand der Technik, die einzuhalten<br />

sind, damit das beim Verbraucher ankommende Trinkwasser<br />

den Anforderungen der Trinkwasserverordnung entspricht.<br />

Bei der Dimensionierung der Rohrleitungen in einem Wasserrohrnetz,<br />

sind die im DVGW-Arbeitsblatt W 400-1 vorgegebenen<br />

Richtwerte bezüglich der Fließgeschwindigkeiten<br />

sowie der Versorgungsdrücke einzuhalten. Neben der reinen<br />

Trinkwasserversorgung der angeschlossenen Verbraucher,<br />

54 03 | 2014


WASSERVERSORGUNG FACHBERICHT<br />

muss oft bei der Dimensionierung der Leitungen<br />

auch die Aufgabe der Bereitstellung von Löschwasser<br />

über das Wasserrohrnetz berücksichtigt<br />

werden. Grundlagen für die Dimensionierung der<br />

Leitungen zur Löschwasservorhaltung im Brandfall<br />

sind das DVGW-Arbeitsblatt W 405 sowie Angaben<br />

der Gemeinden/Städte. Die Vorgabe der vorzuhaltenden<br />

Löschmenge fällt in den Aufgabenbereich<br />

der Gemeinde bzw. Stadt, da diese i.d.R. auch für<br />

die Löschwasserversorgung im Brandfall zuständig<br />

ist. Um eine Löschwasserentnahme aus dem Wasserrohrnetz<br />

zu ermöglichen, sind in der Regel größere<br />

Leitungsinnendurchmesser notwendig als bei<br />

einer Dimensionierung des Netzes für die „reine“<br />

Trinkwasserversorgung.<br />

2.1 Voraussetzungen bei der<br />

Durchmesseroptimierung<br />

Voraussetzung, um ein Zielsystem bzw. ein Ziel-<br />

Netz entwickeln zu können, ist die Analyse der im<br />

bestehenden System enthaltenen Komponenten im<br />

Rahmen einer Ist-Zustandsanalyse. Hierbei werden<br />

z. B. die Lage, der Zustand und die Speicherkapazität<br />

der im Versorgungssystem enthaltenen Hochbehälter<br />

bzw. Einspeisestellen ins Netz und die Versorgungsdrücke im<br />

Netz durch eine Rohrnetzberechnung analysiert.<br />

Um eine Ist-Zustandsanalyse mit Hilfe einer geeigneten<br />

Berechnungssoftware durchführen zu können, ist ein<br />

Rechennetzmodell notwendig. Dieses muss kalibriert werden.<br />

Mit dem kalibrierten Rechennetzmodell kann die hydraulische<br />

Leistungsfähigkeit des Wasserrohrnetzes durch<br />

Berechnungen unter verschiedenen Belastungen des Netzes<br />

überprüft werden. In Tabelle 1 sind die wichtigsten Lastfälle,<br />

die bei der Überprüfung der hydraulischen Leistungsfähigkeit<br />

des Ist-Netzes sowie bei der Durchmesseroptimierung<br />

der Leitungen angesetzt werden aufgeführt.<br />

2.2 Ziele der Netzoptimierung<br />

Die Ziele der Netzoptimierung müssen vor Beginn der<br />

Durchmesseroptimierung der Leitungen des Wasserrohrnetzes<br />

definiert werden. Bei der Netzoptimierung gibt es Ziele,<br />

die für alle Optimierungen zutreffen müssen. Neben diesen<br />

allgemeingültigen Zielen, die nachfolgend aufgeführt sind:<br />

»»<br />

Sicherung der benötigten Wassermenge<br />

»»<br />

Verbesserung der Trinkwasserqualität<br />

»»<br />

Einhaltung der geforderten<br />

Mindestversorgungsdrücke<br />

»»<br />

Löschwasserentnahme im Brandfall<br />

»»<br />

Einhaltung der Versorgungssicherheit<br />

»»<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

müssen bei einer Durchmesseroptimierung auch unternehmensspezifische<br />

Ziele berücksichtigt werden.<br />

Bild 1: Änderung der äußeren Rahmenbedingungen im Versorgungssystem<br />

2.3 Änderungen im Ziel-System gegenüber dem<br />

Ist-System<br />

Bevor das Wasserrohrnetz optimiert werden kann, müssen<br />

zunächst die Rahmenbedingungen im zukünftigen Versorgungssystem<br />

erarbeitet werden. Wichtige Aspekte sind<br />

hierbei Änderungen im Versorgungssystem selbst sowie<br />

im Wasserrohrnetz.<br />

Bei der Ziel-Systemplanung muss zunächst ein Versorgungskonzept<br />

für das zu optimierende Versorgungssystem, unter<br />

Berücksichtigung der zusammengefassten Wasserversorgungsanlagen<br />

(Wassergewinnung, Wasseraufbereitung,<br />

Wasserförderung, Wasserspeicherung und Wasserverteilung)<br />

entwickelt werden.<br />

Für das Versorgungskonzept sollten mehrere Varianten<br />

mit Vor- und Nachteilen sowie eine Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />

dargestellt werden. Besonders wichtig ist es,<br />

belastbare Planungs- und Berechnungsparameter für das<br />

vordefinierte Versorgungsgebiet festzulegen.<br />

2.3.1 Änderungen im Versorgungssystem/-gebiet<br />

Ausgedehnte Versorgungsbereiche und -gebiete mit großen<br />

geodätischen Höhenunterschieden lassen sich selten<br />

einem einzigen Trinkwasserbehälter zuordnen. In der Regel<br />

werden getrennte Druckzonen eingerichtet, die über einen<br />

Behälter, einen Druckminderer oder eine Druckerhöhungsanlage<br />

gespeist werden.<br />

Vor der Durchmesseroptimierung des Wasserrohrnetzes<br />

müssen z. B. Änderungen der vorgesehenen Zoneneinteilung<br />

im Ziel-Netz und/oder die Lage der Einspeisungen ins<br />

Netz gegenüber der im Ist-Netz bestehenden Zonentrennung<br />

in das Rechennetzmodell eingepflegt werden. Eine<br />

Änderung der Zonentrennung oder Lage der Einspeisungen<br />

ins Netz können verschiedene Gründe haben. Durch die<br />

Verschiebung der Zonengrenze und/oder Änderung der<br />

Einspeisungen im Netz ist es möglich, Druckverhältnisse<br />

sowie die anderen Versorgungsanlagen (wie z. B. Anzahl<br />

der Hochbehälter, vgl. Bild 1) zu optimieren.<br />

03 | 2014 55


FACHBERICHT WASSERVERSORGUNG<br />

Bild 2: Aufteilung der Gemarkungsfläche des<br />

Beispielversorgungsgebietes in Flächen derselben Geschossanzahl<br />

der Gebäude<br />

Bild 3: Aufteilung der Gemarkungsfläche des<br />

Beispielversorgungsgebietes in Flächen derselben baulichen Nutzung<br />

2.3.2 Änderungen im Wasserrohrnetz<br />

Ein Leitungsneubau, wie z. B. das Verbinden zweier bestehender<br />

Leitungen zu einem Leitungsring oder die Rehabilitation<br />

einer Leitung, kann in Abhängigkeit des Innendurchmessers<br />

zu einer Verbesserung der Stagnationssituation<br />

sowie der Möglichkeit einer größeren Löschwasserentnahmemenge<br />

im Bereich des Ringschlusses führen.<br />

Die Stilllegung einer Leitung führt zu einer Veränderung<br />

im Netzfluss sowie zu einer Änderung in der Stagnationssituation.<br />

Die Auswirkungen auf die Löschwassersituation<br />

sind davon abhängig, ob sich die stillgelegte Leitung im<br />

vermaschten oder verästelten Netz befindet. Bei einer Leitung<br />

mit großem Innendurchmesser (gegebenenfalls eine<br />

Hauptleitung) sind die Auswirkungen auf das hydraulische<br />

Verhalten des Wasserrohrnetzes schwerwiegender als bei<br />

einer Leitung mit einem geringen Innendurchmesser im<br />

vermaschten Rohrnetz.<br />

3. DURCHMESSEROPTIMIERUNG DER LEITUNGEN<br />

IN EINEM WASSERROHRNETZ<br />

Aufgrund der Komplexität der Aufgabe, das Wasserrohrnetz<br />

sowohl auf die Mindestversorgungsdrücke bei einem<br />

maximalen stündlichen Verbrauch im Netz als auch auf die<br />

Löschwasservorhaltung im Brandfall zu dimensionieren, ist<br />

folgende Vorgehensweise bei der Durchmesseroptimierung<br />

der Leitungen empfehlenswert:<br />

1. Durchmesseroptimierung aller Leitungen im Lastfall<br />

Stundenspitze (Auslegung des Wasserrohrnetzes nur<br />

zur Trinkwasserversorgung)<br />

2. Durchmesseroptimierung der Leitungen im Brandfall<br />

in einem separaten Netz (Auslegung des Wasserrohrnetzes<br />

zur Löschwasservorhaltung im Brandfall)<br />

»»<br />

2.1 Einteilung der Leitungen in Haupt-, Versorgungs-,<br />

und Trinkwasserleitungen<br />

»»<br />

2.2.Durchmesseroptimierung der Versorgungsleitungen<br />

(Q F<br />

= 48 m 3 /h)<br />

»»<br />

2.3.Durchmesseroptimierung der Hauptleitungen (Q F<br />

= 96 m 3 /h [ggf. 192 m 3 /h])<br />

Diese Vorgehensweise wird nachfolgend an einem Beispielnetz<br />

exemplarisch durchgeführt.<br />

3.1 Durchmesseroptimierung aller Leitungen im<br />

Lastfall Stundenspitze<br />

Bei der Durchmesseroptimierung der Leitungen werden<br />

diese im Wasserrohrnetz so dimensioniert, dass die Versorgungsdrücke<br />

(abhängig von der Geschossanzahl der<br />

Gebäude) bei maximaler stündlicher Netzlast den im<br />

DVGW-Arbeitsblatt W 400-1 angegebenen Richtwerten<br />

entsprechen.<br />

Die Löschwasservorhaltung im Brandfall wird hierbei außer<br />

Acht gelassen, d. h. die Leitungen werden nur auf die<br />

Trinkwasserversorgung dimensioniert. Um sicherzustellen,<br />

dass die Versorgungsdrücke den angesetzten Richtwerten<br />

entsprechen, ist es notwendig, die Gemarkungsfläche<br />

des zu optimierenden Versorgungsgebietes in Bereiche<br />

mit vorrangiger gleicher Geschossanzahl der Gebäude zu<br />

unterteilen. In Bild 2 ist ein Beispiel einer Unterteilung eines<br />

Versorgungsgebietes dargestellt.<br />

Die Unterteilung der Gemarkungsfläche beruht auf den<br />

von der Stadt/Gemeinde gemachten Angaben. In den<br />

als Gewerbegebieten gekennzeichneten Flächen konnte<br />

die Stadt/Gemeinde keine Aussagen über die vorrangige<br />

Geschossanzahl der Gebäude treffen. Bei der<br />

Optimierung wird in diesen Bereichen ein Mindestversorgungsdruck<br />

von 3,0 bar angesetzt, gegebenenfalls<br />

vertraglich festgehaltene Versorgungsdrücke wurden<br />

nicht berücksichtigt. Bei der Optimierungsberechnung<br />

benötigt die Berechnungssoftware Vorgaben bezüglich<br />

der maximalen Fließgeschwindigkeit, dem maximalen<br />

Rohrreibungsverlust sowie den zu verwendenden<br />

Rohrtypen. Der maximale Rohrreibungsverlust wird so<br />

bestimmt, dass am kritischen Punkt im Wasserrohrnetz<br />

56 03 | 2014


WASSERVERSORGUNG FACHBERICHT<br />

der geforderte Mindestversorgungsdruck eingehalten<br />

wird. Die maximalen Fließgeschwindigkeiten sind durch<br />

das DVGW-Arbeitsblatt W 400-1 vorgegeben.<br />

3.2 Durchmesseroptimierung der Versorgungsleitungen<br />

im Brandfall<br />

Als Grundlage für die Durchmesseroptimierung der Versorgungsleitungen<br />

im Brandfall sind die je nach Gebiet anzusetzenden<br />

Löschwassermengen anzusehen. Die Bestimmung,<br />

in welchem Gebiet welche Löschwassermenge vorgehalten<br />

werden muss, ist Aufgabe der Gemeinde/der Stadt bzw. der<br />

zuständigen Feuerwehrbehörde. In Beispielnetz wurden<br />

die erforderlichen Löschwassermengen in Abstimmung mit<br />

der Stadtverwaltung anhand der Richtlinien des DVGW-<br />

Arbeitsblattes W 405 ermittelt.<br />

Neben der Anzahl der Vollgeschosse sind zur Ermittlung der<br />

vorzuhaltenden Löschwassermenge bei der Dimensionierung<br />

der Leitungen zur Löschwasservorhaltung im Brandfall,<br />

zusätzlich die bauliche Nutzung, die Geschossflächenzahl<br />

(bei Wohn-/Gewerbegebieten) bzw. die Baumassenzahl (bei<br />

Industriegebieten), sowie die Gefahr der Brandausbreitung<br />

zu berücksichtigen.<br />

Die Gliederung der Gemarkungsfläche in Gebiete derselben<br />

baulichen Nutzung beruht auf Angaben der Stadt/der<br />

Gemeinde des gewählten Beispielversorgungssystems und<br />

ist in Bild 3 dargestellt.<br />

Die Geschossflächenzahl bzw. die Baumassenzahl der<br />

untergliederten Flächen derselben baulichen Nutzung ist<br />

nicht bekannt, beruht jedoch nach Angaben der Stadt/der<br />

Gemeinde auf den in § 17 der BauNVO Baden-Württemberg<br />

angegebenen Werten. Durch Ansetzen der in § 17 Bau-<br />

NVO angegebenen Obergrenze der Geschossflächenzahl<br />

ist flächendeckend eine Löschwassermenge von 96 m 3 /h<br />

erforderlich. Erfahrungsgemäß kann eine Löschwassermenge<br />

von 48 m 3 /h für die meisten Wohngebiete (bis Bebauung<br />

≤ EG + 3. OG) als ausreichend erachtet werden. Aus<br />

diesem Grund wird bei der Leitungsdimensionierung zur<br />

Löschwasservorhaltung im Brandfall, unter Berücksichtigung<br />

der Anzahl der Vollgeschosse, sowie der Annahme einer<br />

kleinen Gefahr der Brandausbreitung, Löschmengen nach<br />

Tabelle 2 angesetzt.<br />

3.2.1 Einteilung der Leitungen in Haupt-, Verteilund<br />

Trinkwasserleitungen<br />

Ziel der Durchmesseroptimierung eines Wasserrohrnetzes<br />

ist es, die Innendurchmesser der Rohrleitungen möglichst<br />

klein zu dimensionieren, unter der Voraussetzung, dass<br />

die Mindestversorgungsdrücke und die möglichen Löschwasserentnahmemengen<br />

mit den Richtlinien des DVGW<br />

konform sind.<br />

Eine Optimierung der Leitungen im Brandfall, mit der Zielsetzung<br />

auf allen Leitungen, die je nach Flächennutzung<br />

geforderte Löschwassermenge entnehmen zu können,<br />

führt vor allem in einem stark vermaschten Wasserrohrnetz<br />

zur Überdimensionierung der Leitungen hinsichtlich<br />

der Trinkwasserversorgung und somit zu Stagnation in<br />

den Leitungen im Ziel-Netz. Aus diesem Grund ist es nicht<br />

Bild 4: Untergliederung der Leitungen in Haupt-, Verteil- und<br />

Trinkwasserleitungen des Wasserrohrnetzes<br />

sinnvoll, alle Leitungen auf die Löschwasservorhaltung zu<br />

dimensionieren.<br />

Leitungen, die im Ziel-Netz der reinen Trinkwasserversorgung<br />

dienen, werden im Stundenspitzenfall maximal<br />

belastet und müssen deshalb auch unter dieser Belastung<br />

dimensioniert werden. Vor der Optimierung der Leitungen<br />

sind diese, je nach der im Ziel-Netz zu erbringenden<br />

Aufgabe, in Hauptleitungen, Versorgungsleitungen und<br />

Trinkwasserleitungen zu unterscheiden.<br />

3.2.1.1 Hauptleitungen<br />

Hauptleitungen sind Leitungen, die im Ist-Netzmodell den<br />

größten Innendurchmesser besitzen (je nach Größe der<br />

Versorgungszone variieren die Innendurchmesser der Leitungen)<br />

oder Leitungen, die im Rechennetzmodell im Lastfall<br />

Stundenspitze über den größten Lastfluss der Versorgungszone<br />

verfügen (in Bild 4 sind die Hauptleitungen im Beispielnetz<br />

blau eingefärbt). Die Aufgabe, der als Hauptleitungen<br />

definierten Leitungen ist es, im Brandfall die Möglichkeit<br />

einer Löschwasserentnahme von 96 m 3 /h (ggf. 192 m 3 /h,<br />

wenn diese Löschwassermenge im Versorgungsgebiet erforderlich<br />

ist) zu gewährleisten.<br />

Unter Umständen kann es notwendig sein, zusätzliche Leitungen,<br />

die nicht den Auswahlkriterien entsprechen, als<br />

Hauptleitung zu definieren. Notwendig ist dies, wenn nicht<br />

Baugebiet<br />

Wohngebiete<br />

[(WS), (WR), (WA), (WB)]<br />

Dorfgebiete (MD)<br />

Mischgebiete (MI)<br />

Kerngebiete (MK)<br />

Anzahl der<br />

Vollgeschosse<br />

Vorzuhaltende<br />

Löschwassermenge<br />

≤ 3 48 m 3 /h<br />

> 3 96 m 3 /h<br />

Gewerbegebiete - 96 m 3 /h<br />

Tabelle 2: Angesetzte Löschwassermenge in Abhängigkeit der<br />

Flächennutzung und der vorrangigen Bebauung der Gebäude<br />

03 | 2014 57


FACHBERICHT WASSERVERSORGUNG<br />

alle im Flächennutzungsplan festgelegten Gebiete mit einer<br />

geforderten Löschwassermenge von 96 m 3 /h (192 m 3 /h) an<br />

bereits als Hauptleitung definierte Leitungen angrenzen.<br />

Diese Leitungen werden bei der Löschwasseroptimierung<br />

des Wasserrohrnetzes vor den Versorgungsleitungen optimiert<br />

und werden nach Vollendung der Optimierung den<br />

größten Innendurchmesser besitzen.<br />

3.2.1.2 Verteilleitungen<br />

Die Einteilung der Leitungen im Rechennetzmodell zu Verteilleitungen<br />

wird vorgenommen nachdem die Hauptleitungen<br />

definiert sind (in Bild 4 sind die Verteilleitungen<br />

im Beispielnetz grün eingefärbt). Maßgebend sind hierbei<br />

der angesetzte Löschradius sowie die aus dem Flächennutzungsplan<br />

abgeleiteten Bedingungen. In den im Flächennutzungsplan<br />

als Wohngebiet gekennzeichneten Bereichen<br />

ist eine Löschwasserentnahme von 48 m 3 /h erforderlich.<br />

In Gebieten, die nicht bereits von Hauptleitungen durchzogen<br />

werden, bzw. die nicht durch Löschradien der Hydranten<br />

der angrenzenden Hauptleitungen abgedeckt sind, ist<br />

es notwendig, Verteilleitungen zu definieren. Die als Verteilleitungen<br />

definierten Leitungen verfügen im optimierten<br />

Netz über einen geringeren Lastfluss als die Leitungen, die<br />

die Aufgaben einer Hauptleitung erfüllen. Die Verteilleitungen<br />

werden bei der Löschwasseroptimierung nach den<br />

Hauptleitungen optimiert.<br />

Bild 5: Volumen und Leitungslänge aller Netzvarianten in Abhängigkeit der<br />

Leitungsinnendurchmesser<br />

3.2.1.3 Trinkwasserleitungen<br />

Alle Leitungen im Rechennetzmodell, welche nicht als<br />

Hauptleitung oder Verteilleitung definiert sind, dienen der<br />

reinen Trinkwasserversorgung (in Bild 4 sind die Trinkwasserleitungen<br />

im Beispielnetz rot eingefärbt). Aus den Trinkwasserleitungen<br />

ist keine bzw. eine zu geringe Löschwasserentnahme<br />

möglich. Trinkwasserleitungen sind im optimierten<br />

Netz vorwiegend im Verästelungsnetz der Versorgungszonen<br />

aufzufinden und müssen auf den maximal zu erwartenden<br />

Lastfluss während der Stundenspitze ausgelegt werden.<br />

Bei der Auslegung des Netzes zur Löschwasservorhaltung<br />

werden diese Leitungen nicht optimiert.<br />

3.2.2 Durchmesseroptimierung der Hauptleitungen<br />

Bei der Dimensionierung der Leitungen zur Löschwasservorhaltung<br />

im Brandfall werden zunächst die im Rechennetzmodell<br />

als Hauptleitungen definierten Leitungen optimiert. Die Definition<br />

dieser Leitungen wurde so vorgenommen, dass eine<br />

Löschwasserentnahme von 96 m 3 /h in den Bereichen, in denen<br />

diese Löschwassermenge erforderlich ist, in einem Radius von<br />

150 m aus Hauptleitungen entnommen werden kann.<br />

Als Grundlage dient die Untergliederung der Leitungen<br />

im Rechennetzmodell. Die als Verteil- und Trinkwasserleitungen<br />

definierten Leitungen werden bei der Durchmesseroptimierung<br />

der Hauptleitungen von der Optimierung<br />

ausgeschlossen, um sicherzustellen, dass der durch die<br />

Löschwasserentnahme verursachte zusätzliche Netzfluss<br />

ausschließlich über die Hauptleitungen transportiert wird.<br />

Bei der Durchmesseroptimierung der Hauptleitungen wurde<br />

der maximale Rohrreibungsverlust so bestimmt, dass bei<br />

einer Entnahme von 96 m 3 /h, der nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

W 405 geforderte Mindestversorgungsdruck von 1,5 bar<br />

nicht unterschritten wird. Da immer nur ein Brandfall zur<br />

selben Zeit im Versorgungsgebiet angesetzt wird, müssen<br />

mehrere Berechnungen mit unterschiedlicher Position der<br />

Löschwasserentnahme angesetzt werden. Leitungen, die<br />

weit von dem angesetzten Brandfall entfernt sind, werden<br />

durch die hinzukommende Löschwasserentnahme nicht<br />

zusätzlich belastet und erhalten bei der Durchmesseroptimierung<br />

einen Rohrtyp mit kleinem Innendurchmesser<br />

zugeordnet. Aus diesem Grund ist es notwendig, alle durchgeführten<br />

Optimierungsberechnungen zu sichern und nach<br />

Abschluss aller Optimierungen nach den maximalen Rohrtypen<br />

jeder Leitung zu filtern und diesen<br />

der jeweiligen Leitung im Rechennetzmodell<br />

zuzuordnen.<br />

3.2.3 Durchmesseroptimierung<br />

der Verteilleitungen<br />

Nachdem die Durchmesseroptimierung<br />

der Hauptleitungen abgeschlossen ist,<br />

werden diese aus der Optimierung ausgeschlossen<br />

und es wird mit der Durchmesseroptimierung<br />

der Verteilleitungen<br />

begonnen. Die Vorgehensweise bei<br />

der Optimierung der Verteilleitungen<br />

ist im Allgemeinen gleich wie bei der<br />

Durchmesseroptimierung der Hauptleitungen.<br />

Die einzigen Unterschiede<br />

sind die angesetzte Löschwasserentnahmemenge<br />

und die Optimierungsvorgabe<br />

bezüglich des maximalen<br />

Rohrreibungsverlustes. Der maximale<br />

Rohrreibungsverlust kann, im Vergleich<br />

zu der Optimierung der Hauptleitungen,<br />

58 03 | 2014


WASSERVERSORGUNG FACHBERICHT<br />

Bild 6: Prozentuale Aufteilung der Fließgeschwindigkeiten der Leitungen aller Netzvarianten<br />

deutlich erhöht werden, da die Hauptleitungen bereits auf<br />

eine Löschwassermenge von 96 m 3 /h dimensioniert sind. Bei<br />

einer angesetzten Löschwasserentnahmemenge von 48 m 3 /h<br />

sind die Rohrreibungsverluste auf den Hauptleitungen sehr viel<br />

geringer, d. h. es steht ein größeres Druckpotenzial bei der<br />

Durchmesseroptimierung der Verteilleitungen zur Verfügung.<br />

Nach Abschluss der Berechnungen aller anzusetzenden Brandfälle<br />

mit einer Entnahmemenge von 48 m 3 /h werden die<br />

Rohrtypen mit dem maximalen Innendurchmesser in das<br />

Rechennetzmodell importiert und die Durchmesseroptimierung<br />

des Wasserrohrnetzes ist abgeschlossen.<br />

4. OPTIMIERUNGSERGEBNISSE<br />

Nachfolgend werden die Optimierungsergebnisse der optimierten<br />

Netzvarianten mit dem Ist-Zustand des Netzes verglichen,<br />

um aufzuzeigen, welche Verbesserungen und Kosteneinsparungen<br />

durch die Zielnetzplanung bzw. durch die<br />

Umsetzung der im Rahmen der Durchmesseroptimierung<br />

des Wasserrohrnetzes erarbeiteten Dimensionsänderungen<br />

der Leitungen erreicht werden können.<br />

4.1 Volumenreduzierung<br />

Das Gesamtvolumen aller zu optimierenden Leitungen<br />

im Wasserrohrnetz summiert sich im Ist-Netzmodell<br />

mit 1.421,32 m 3 , bei einer Gesamtleitungslänge von<br />

92.399,70 m. Das Gesamtvolumen wird im Ist-Netzmodell<br />

größtenteils durch Leitungen mit einem größeren Innendurchmesser<br />

als 100 mm bestimmt. Das Volumen der Leitungen<br />

mit einem kleineren Innendurchmesser als 100 mm<br />

ist mit 60,04 m 3 verschwindend gering, vgl. Bild 5.<br />

Zur reinen Trinkwasserversorgung ist ein Netzvolumen von<br />

339,05 m 3 ausreichend. Dies entspricht einer Reduzierung<br />

des Volumens um 76,15 %. Das Volumen des auf die Trinkwasserversorgung<br />

optimierten Netzes verteilt sich nahezu<br />

gleichmäßig auf Leitungen mit einem Innendurchmesser<br />

der Kategorien von 40-65 mm bis 200-250 mm. Mit einer<br />

Leitungslänge von 33.149,60 m stellen die Leitungen mit<br />

Innendurchmesser der Kategorie 20-30 mm den größten<br />

Anteil, bezogen auf die Gesamtleitungslänge des auf die<br />

Trinkwasserversorgung optimierten Netzes dar. Durch die<br />

geringen Innendurchmesser der Leitungen dieser Kategorie<br />

ist der Anteil von 12,25 m 3 am Gesamtvolumen des Wasserrohrnetzes<br />

dagegen relativ gering.<br />

Im Vergleich mit dem Ist-Netz kann in beiden auf die Löschwasservorhaltung<br />

optimierten Netzen eine Volumenreduzierung<br />

erreicht werden. Bei einem Gesamtvolumen von<br />

650,62 m 3 entspricht dies einer Volumenreduzierung gegenüber<br />

dem Ist-Netz von 54,22 %. Durch die Reduzierung der<br />

im Ist-Netz vorhandenen Leitungen mit einem größeren<br />

Innendurchmesser als 300 mm kann die größte Volumenreduzierung<br />

in den optimierten Netzen erreicht werden. Das<br />

Volumen von 427,24 m 3 dieser im Ist-Netz vorhandenen<br />

Leitungen ist größer als das Gesamtvolumen des auf die<br />

Trinkwasserversorgung optimierten Netzes.<br />

4.2 Stagnationsberechnung<br />

Bei dem Vergleich der Stagnationsberechnungsergebnisse<br />

der angelegten Netzvarianten wird deutlich, inwiefern eine<br />

Verbesserung der Trinkwasserqualität durch die durchmesseroptimierten<br />

Rohrleitungen erreicht wird. Die geringeren<br />

Innendurchmesser der Leitungen in den optimierten Netzvarianten<br />

führen zu höheren Fließgeschwindigkeiten des<br />

Wassers im Wasserrohrnetz. Die Fließgeschwindigkeiten<br />

beeinflussen die Verweilzeit des Wassers in den Leitungen.<br />

Durch die höheren Fließgeschwindigkeiten des Wassers in<br />

den durchmesseroptimierten Leitungen des Ziel-Netzes werden<br />

die Verweilzeiten des Wassers reduziert, d. h. Stagnation<br />

in den Leitungen kann verhindert werden. Dadurch kann<br />

eine Rostwasserbildung und die Bildung von so genannten<br />

„Toten Zonen“ vermieden werden.<br />

Im Ist-Netzmodell verfügen fast ein Viertel aller Leitungen<br />

über errechnete Fließgeschwindigkeiten – an einem durchschnittlichen<br />

verbrauchsreichen Tag – von unter 0,005 m/s.<br />

Der prozentuale Anteil der Leitungen mit einer Fließgeschwindigkeit<br />

von unter 0,005 m/s konnte durch die Durchmesseroptimierung<br />

deutlich reduziert werden. Während im<br />

optimierten Netz der Trinkwasserversorgung ein prozentualer<br />

Anteil von 3 % aller Leitungen im Rechennetzmodell<br />

eine Fließgeschwindigkeit von unter 0,005 m/s aufweist,<br />

liegt der prozentuale Anteil der Leitungen im optimierten<br />

Netzmodell der Löschwasservorhaltung im Brandfall bei<br />

5 %, vgl. Bild 6.<br />

03 | 2014 59


FACHBERICHT WASSERVERSORGUNG<br />

Durchmesser<br />

Ist-Netz<br />

Auslegung des Versorgungsnetzes auf<br />

die Löschwasservorhaltung im Brandfall<br />

Auslegung des Versorgungsnetzes<br />

zur Trinkwasserversorgung<br />

20-30 2.490,00 4.107.899,00 4.945.680,00<br />

30-40 385.664,00 825.312,00 1.258.704,00<br />

40-65 1.366.274,00 609.824,00 4.337.900,00<br />

65-100 1.365.492,00 2.994.996,00 2.725.686,00<br />

100-125 8.158.744,00 4.288.240,00 1.376.342,00<br />

125-150 1.711.982,00 4.282.140,00 550.459,00<br />

150-200 3.712.200,00 323.575,00 407.548,00<br />

200-250 2.807.952,00 116.004,00 379.494,00<br />

250-300 107.640,00 226.380,00 0,00<br />

300-400 1.266.230,00 0,00 0,00<br />

≥ 400 789.390,00 0,00 0,00<br />

Gesamt 21.674.058,00 17.774.370,00 15.981.813,00<br />

Tabelle 3: Gestaffelte Planungskosten für die Neuerschließung der unterschiedlichen Netzvarianten in Abhängigkeit<br />

der Leitungsinnendurchmesser<br />

4.3 Netzkosten<br />

Um die Kosten der verschiedenen Netzvarianten miteinander<br />

vergleichen zu können bzw. deren Kosten zu<br />

ermitteln, werden Laufmeterkosten in Abhängigkeit<br />

der Leitungsinnendurchmesser gestaffelt angesetzt. Die<br />

errechneten Gesamtkosten der Netze sind Kosten, die bei<br />

einer Neuerschließung des Wasserrohrnetzes entstehen<br />

würden. Den Kosten liegen keine detaillierten Planungen<br />

zugrunde. Im Rahmen der Untersuchung können nur<br />

Richtwerte (Erfahrungswerte) angesetzt werden, die auf<br />

der heutigen Kostenbasis beruhen. Aufwendungen für<br />

eventuelle Genehmigungsgebühren, Entschädigungen,<br />

Stromanschluss und Bauzinsen sind jeweils hinzuzurechnen.<br />

Das Ingenieurhonorar ist enthalten, die gesetzliche<br />

Mehrwertsteuer nicht, vgl. Tabelle 3.<br />

Die Gesamtkosten der Rohrleitungen im Ist-Netzmodell<br />

summieren sich in Höhe von 21.674.058,00 €. Für die Auslegung<br />

des Netzes zur reinen Trinkwasserversorgung summieren<br />

sich die Kosten in Höhe von 15.981.813,00 €. Dies<br />

entspricht einer prozentualen Reduzierung von 26,26 %<br />

gegenüber den Planungskosten für das Ist-Netz. Bei der<br />

Auslegung des Wasserrohrnetzes zur Löschwasservorhaltung<br />

im Brandfall fallen für das Wasserrohrnetz Kosten in<br />

Höhe von 17.774.370,00 € an, d. h. für die Ermöglichung<br />

einer Löschwasserentnahme aus dem Trinkwasserrohrnetz<br />

sind Mehrkosten von 1.792.557,00 € notwendig.<br />

Gegenüber dem Ist-Netz können die Kosten des auf die<br />

Löschwasservorhaltung optimierten Netzes um 17,99 %<br />

gesenkt werden.<br />

Ein großer Anteil der Kostenreduzierung der optimierten<br />

Netzvarianten gegenüber dem Ist-Netz wird bei den<br />

Leitungen mit einem größeren Innendurchmesser als<br />

300 mm erreicht. Die im Ist-Netz anfallenden Kosten<br />

von 2.055.620,00 € der Leitungen dieser Kategorien können<br />

in den optimierten Netzen durch die Reduzierung<br />

der Leitungsinnendurchmesser verringert werden und<br />

sind in anderen Innendurchmesserkategorien enthalten.<br />

Der größte Anteil der Kostenreduzierung wird jedoch<br />

im Bereich der Leitungen mit einem Innendurchmesser<br />

von 100-125 mm des Ist-Netzmodells erreicht. Größtenteils<br />

sind diese Leitungen in den Verästelungsnetzen im<br />

Ist-Netzmodell verbaut und werden bei der Durchmesseroptimierung<br />

durch Leitungen mit wesentlich kleinerem<br />

Innendurchmesser ersetzt. Dadurch sind die Kosten der<br />

optimierten Netzvarianten in der Kategorie der Leitungen<br />

mit einem Innendurchmesser zwischen 20 und 100 mm<br />

im Vergleich zu den Kosten des Ist-Netzes um ein Vielfaches<br />

höher.<br />

5. FAZIT<br />

In den Wasserrohrnetzen der Gemeinden und Städte<br />

stecken unglaubliche Sparpotenziale, die bei Weitem noch<br />

nicht ausgereizt sind. Gerade in Zeiten knapper Kassen<br />

kann es sich also lohnen, einmal einen kritischen Blick<br />

in den Untergrund zu werfen, denn hier ist bekanntlich<br />

das meiste Geld „vergraben“. Aus diesem Grund ist es<br />

sinnvoll, die bestehenden Wasserrohrnetze zu optimieren.<br />

Das Optimierungspotenzial ist, neben den Gegebenheiten<br />

des Versorgungsgebietes, dem Zustand der Betriebsmittel<br />

und der hydraulischen Leistungsfähigkeit des Ist-Netzes,<br />

vor allem von den Optimierungsvorgaben abhängig.<br />

Im Rahmen der Zielnetzplanung ist es sinnvoll, zwei verschiedene<br />

Netzvarianten mit unterschiedlich angesetzten<br />

Rahmenbedingungen untersuchen. Eine Netzvariante<br />

sollte auf die reine Trinkwasserversorgung ausgelegt und<br />

unter maximaler stündlicher Belastung optimiert sein, so<br />

dass die im DVGW-Arbeitsblatt W 400-1 angegebenen<br />

Versorgungsdrücke eingehalten werden.<br />

Die zweite Netzvariante sollte auf die Löschwasservorhaltung<br />

nach DVGW-Arbeitsblatt W 405 ausgelegt sein,<br />

unter Vernachlässigung der GFZ, in Abhängigkeit der<br />

Flächennutzung sowie der Anzahl der Vollgeschosse der<br />

Gebäude.<br />

60 03 | 2014


WASSERVERSORGUNG FACHBERICHT<br />

6. LITERATUR<br />

[1] DIN 2000. Zentrale Trinkwasserversorgung Leitsätze für<br />

Anforderungen an Trinkwasser Planung, Bau und Betrieb der<br />

Anlagen.<br />

[2] BDEW. www.bdew.de. Abgerufen am 09.11.2013 von https://<br />

www.bdew.de/internet.nsf/id/C125783000558C9FC125766C000<br />

3CBAF/$file/Wasserfakten%20im%20%20%C3%9Cberblick%20<br />

-%20freier%20Bereich%20April%202012_1.pdf<br />

[3] FWG. (02.03.2010). Feuerwehrgesetz Baden-Württemberg.<br />

Abgerufen am 09.11.2013 von http://www.landesrecht-bw.de/<br />

jportal/?quelle=jlink&query=FeuerwG+BW&max=true&aiz=true.<br />

[4] DVGW GW 303. (Oktober 2006) Berechnung von Gas-<br />

und Wasserrohrnetzen. Teil 1: Hydraulische Grundlagen,<br />

Netzmodellisierung und Berechnung: Bonn.<br />

[5] DVGW W 400-1. (Oktober 2004). Technische Regeln<br />

Wasserverteilungsanlagen (TRWV) Teil 1: Planung. Bonn.<br />

[6] DVGW W 405. (Februar 2008) Bereitstellung von Löschwasser<br />

durch die öffentliche Trinkwasserversorgung. Bonn.<br />

[7] BauNV. Baunutzungsverordnung.<br />

[8] DVGW W 410. (September 2007). Wasserbedarf – Kennwerte<br />

und Einflussgrößen. Bonn.<br />

[9] LBO. (März 2010). Landesbauordnung für Baden-Württemberg.<br />

Baden-Württemberg.<br />

AUTOREN<br />

Dr.-Ing. ESAD OSMANCEVIC<br />

Teamleiter Netzmanagement und Lehrbeauftragter<br />

an der Hochschule Rottenburg<br />

am Neckar, RBS wave GmbH, Stuttgart<br />

Tel. +49 711 289513-20<br />

E-Mail: e.osmancevic@rbs-wave.de<br />

Dipl.-Ing. TOBIAS KUHN<br />

Projektleiter Netzmanagement<br />

RBS wave GmbH, Stuttgart<br />

Tel. +49 711 289513-24<br />

E-Mail: t.kuhn@rbs-wave.de<br />

MICHA ASTFALK<br />

Praktikant der RBS wave GmbH und Student<br />

an der Hochschule Heilbronn<br />

RBS wave GmbH, Stuttgart<br />

Tel. +49 711 289513-55<br />

E-Mail: m.astfalk@rbs-wave.de<br />

Lösungen aus duktiLem guss<br />

nachhaltig überlegen<br />

informieren sie sich im internet unter www.duktus.com<br />

Besuchen sie uns auf der iFat in Halle a1, stand 337!<br />

03 | 2014 61


FACHBERICHT WASSERVERSORGUNG<br />

Grabenlose Erneuerung einer<br />

Feuerlöschleitung mittels Berstlining<br />

Berstlining wird zur grabenlosen und trassengleichen Erneuerung von Rohrleitungen eingesetzt. Hierfür wird die vorhandene<br />

Altrohrleitung mit einem Berstkopf zerstört, gleichzeitig durch eine Aufweitstufe in das umgebende Erdreich verdrängt<br />

und der neue Rohrstrang eingezogen. In diesem Praxisbericht wird eine Berstliningmaßnahme im BASF-Landeshafen<br />

Nord in Ludwigshafen vorgestellt.<br />

Quelle: TRACTO-TECHNIK, Lennestadt<br />

Bild 1: Schematische Darstellung des Berstlining-Verfahrens<br />

AUSGANGSLAGE<br />

Der BASF-Landeshafen Nord in Ludwigshafen ist seit 1976<br />

Umschlagplatz für brennbare Flüssigkeiten wie Naphtha,<br />

Methanol und unter Druck verflüssigte Gase. 2008 haben<br />

hier 2.536 Tankschiffe angelegt und annähernd 2,86 Mio. t<br />

Güter umgeschlagen. Der Hafen dient der BASF hauptsächlich<br />

zur Rohstoffversorgung: rund 88 % der Umschlagsmenge<br />

sind Einsatzstoffe, nur 12 % der umgeschlagenen Güter<br />

verlassen den Hafen. Täglich ist das rund 140.000 m 2 große<br />

Hafenbecken Ziel von im Durchschnitt sieben Schiffen. Von<br />

der Leitstelle des Hafens aus überwachen BASF-Mitarbeiter<br />

rund um die Uhr mit über zehn beweglichen Kameras den<br />

Güterumschlag. Sollten trotz aller Sorgfalt beim Be- oder<br />

Entladen Produkte in das Hafenbecken gelangen oder<br />

andere Probleme auftreten, kann der Mitarbeiter von der<br />

Leitstelle aus umgehend folgende Sicherheitsmaßnahmen<br />

in Gang setzen:<br />

»»<br />

Druckluft-Ölsperren aktivieren<br />

»»<br />

Schlängelleinen als zusätzliche Barriere durch die Werksfeuerwehr<br />

installieren lassen<br />

»»<br />

mittels Schnellschlusssystem eine Not-Trennung des<br />

Produktflusses veranlassen<br />

»»<br />

sowie im Brandfall mit Hilfe von Schaum-Wasserwerfern<br />

mit dem Löschen beginnen.<br />

Diese Schaum-Wasserwerfer werden seit der Inbetriebnahme<br />

des Hafens durch unterirdisch eingebaute Stahlrohrleitungen<br />

der Nennweiten DN 300, DN 400 und DN 500 mit<br />

Wasser versorgt.<br />

Wegen einer zunehmenden Anzahl von Leckagen entsprach<br />

das vorhandene Leitungssystem jedoch nicht mehr den sehr<br />

hohen Sicherheitsanforderungen der BASF. Daher entschied<br />

man sich für eine Erneuerung der vorhandenen Leitungen.<br />

Hierfür waren jedoch einige Randbedingungen zu beachten.<br />

So musste die Versorgungssicherheit der Löschanlagen<br />

auch während der Erneuerung sichergestellt sein und die<br />

Zufahrt für Werksverkehr und Feuerwehr frei bleiben. Folglich<br />

richteten sich die Überlegungen auf eine grabenlose<br />

Neulegung des Rohrleitungssystems, um möglichst wenig<br />

Verkehrsflache zu blockieren.<br />

Damit rückte als einzige realistische Möglichkeit das Berstlining<br />

(Bild 1) in den Vordergrund. Denn nur durch Berstlining<br />

kann trassengleich ausgewechselt, ein Neurohr mit<br />

gewünschter Lebensdauer und Druckstufe eingebaut, die<br />

Verkehrseinschränkungen minimiert und die Baukosten in<br />

einem angemessenen Rahmen gehalten werden.<br />

PLANUNG<br />

Die Planung erfolgte in Eigenregie durch die zuständigen<br />

Fachabteilungen der BASF. Die wichtigsten Vorgaben und<br />

Randbedingungen, die dabei zu beachten waren, lauteten:<br />

»»<br />

Die Hauptleitungen mussten weitestgehend in geschlossener<br />

Bauweise erneuert werden, um die Verkehrsbeeinträchtigungen<br />

möglichst klein zu halten.<br />

»»<br />

Die abzweigenden Leitungen in Richtung<br />

Hydranten konnten in offener Bauweise<br />

erneuert werden.<br />

»»<br />

Die grabenlos zu erneuernden Längen<br />

der Hauptleitungen betrugen: 110 m<br />

DN 300, 580 m DN 400 und 1.050 m<br />

DN 500.<br />

»»<br />

Das vorhandene Rohrleitungsmaterial war<br />

Stahl (geschweißt), innen roh, außen bituminiert,<br />

Baujahr 1976.<br />

»»<br />

Alle vorher genannten Hauptrohre waren<br />

trassengleich und in gleicher Nennweite<br />

zu erneuern.<br />

»»<br />

Die Rohrdeckung betrug durchschnittlich<br />

2 m bis 2,2 m.<br />

»»<br />

Der anstehende Boden besteht aus nicht<br />

bindigem, teilweise sehr dicht gelagertem<br />

62 03 | 2014


WASSERVERSORGUNG FACHBERICHT<br />

Sand. Das gesamte Gelände<br />

war Mitte der 1970er<br />

Jahre aufgespült und aufgeschüttet<br />

worden.<br />

»»<br />

Das Neurohrmaterial musste<br />

für einen Betriebsdruck<br />

von 16 bar geeignet sein.<br />

»»<br />

Die Baugruben waren<br />

möglichst klein zu halten.<br />

»»<br />

Haltungslängen bis zu<br />

222 m zwischen den<br />

Knickpunkten der Hauptleitungen<br />

waren zu erneuern.<br />

Zwischen diesen<br />

Punkten war von einem Bild 2: Aufweitungsmaß<br />

gradlinigen Leitungsverlauf<br />

auszugehen.<br />

»»<br />

Knickpunkte und abzweigende Stichleitungen waren in<br />

offener Bauweise einzubauen.<br />

»»<br />

Die Betriebsbereitschaft der Feuerlöschanlage war zu<br />

jeder Zeit sicherzustellen.<br />

Unter diesen Vorgaben und Randbedingungen kristallisierte<br />

sich relativ schnell die Erneuerung der Hauptleitungen im<br />

Berstlining-Verfahren als Mittel der Wahl heraus. Andere<br />

Sanierungsmöglichkeiten schieden aus technischen Gründen,<br />

z. B. Verlust hydraulischer Leistungsfähigkeit wegen<br />

Verringerung des Querschnitts, oder wirtschaftlichen Gründen<br />

aus. Mit duktilen Gussrohren war es im Berstlining<br />

möglich, die genannten Randbzedingungen zu erfüllen.<br />

Berstlining wird zur grabenlosen und trassengleichen<br />

Erneuerung von Rohrleitungen eingesetzt. Hierfür wird<br />

die vorhandene Altrohrleitung mit einem Berstkopf zerstört,<br />

gleichzeitig durch eine Aufweitstufe in das umgebende<br />

Erdreich verdrängt und der neue Rohrstrang eingezogen.<br />

Man unterscheidet beim Berstlining das dynamische und das<br />

statische Verfahren. Das Berstlining wurde in seiner dynamischen<br />

Arbeitsweise aus der Bodenrakete mit Aufweitkopf<br />

entwickelt und diente ursprünglich der Erneuerung von<br />

Abwasserkanälen aus Steinzeug. Bei zu geringen Abständen<br />

zu benachbarten Leitungen und Bauwerken waren diese<br />

jedoch durch die entstehenden Erschütterungen gefährdet.<br />

Einen Ausweg aus diesem Dilemma bietet das statische<br />

Berstlining. Hierbei wird ein Aufweitkopf, dessen erste Stufe<br />

mit Brechrippen bestückt sein kann, mit stetig<br />

und erschütterungsfrei arbeitenden Ziehgeräten<br />

durch die Altrohrleitung gezogen und<br />

diese dadurch aufgeborsten. Die neuen Rohre<br />

werden unmittelbar an den Berst-/Aufweitkopf<br />

angekoppelt und in den mit etwa 10 %<br />

Überschnitt aufgeweiteten Kanal eingezogen.<br />

Beide Berstlining-Verfahren, das statische<br />

sowie das dynamische, sind weit verbreitet.<br />

Das DVGW-Merkblatt GW 323 [1] regelt die<br />

Kriterien des Verfahrens mit den damit verbundenen<br />

Anforderungen und Prüfungen<br />

(weitere Infos zum Berstlining unter www.<br />

infocenter-berstlining.com).<br />

Quelle: DVGW-Merkblatt GW 323<br />

Quelle: Duktus Rohrsysteme Wetzlar GmbH, Wetzlar<br />

Bild 3: BLS ® -Steckmuffen-Verbindung<br />

Das Berstlining eignet sich besonders für Altrohre aus sprödem<br />

Material wie Asbestzement, Steinzeug oder Grauguss.<br />

Aber auch Rohre aus duktilem Gusseisen, oder wie in diesem<br />

Fall aus Stahl, können mit dem statischen Verfahren<br />

mit Hilfe spezieller Rollenschneidköpfe geborsten werden.<br />

Dabei ist eine Nennweitenvergrößerung bis zu zwei Stufen<br />

möglich.<br />

Bei duktilen Gussrohren muss das Aufweitungsmaß (Bild 2)<br />

größer als der Muffenaußendurchmesser sein.<br />

»»<br />

Über das Aufweitungsmaß (AM) ist, in Anlehnung<br />

an das DVGW-Merkblatt GW 323 [1], der benötigte<br />

Abstand zu benachbarten Versorgungsträgern und die<br />

Überdeckungshöhe zu bestimmen. Folgende Mindestabstände<br />

sind nach [1] einzuhalten:<br />

»»<br />

parallele Leitung: > 3 x AM, min. 40 cm,<br />

»»<br />

parallele bruchgefährdete Leitungen < DN 200: ><br />

5 x AM, min. 40 cm,<br />

»»<br />

parallele bruchgefährdete Leitungen > DN 200: ><br />

5 x AM, min. 100 cm,<br />

»»<br />

kreuzende Leitungen im kritischen Abstand möglichst<br />

freilegen,<br />

»»<br />

Rohrdeckung: > 10 AM.<br />

Bei dem hier verwendeten Neu-Rohrmaterial handelte es<br />

sich um duktile Gussrohre nach EN 545 [2] für Trinkwasser<br />

mit formschlüssiger BLS ® -Steckmuffen-Verbindung (Bild 3)<br />

und einer werkseitigen Zementmörtel-Umhüllung (Bild 4)<br />

Bild 4: Duktiles Gussrohr mit Zementmörtel-Umhüllung und BLS ® -Steckmuffen-Verbindung<br />

Quelle: Duktus Rohrsysteme Wetzlar GmbH<br />

03 | 2014 63


FACHBERICHT WASSERVERSORGUNG<br />

DN<br />

d 1<br />

D s 1<br />

s 2<br />

s 3<br />

Gewicht PFA zul. Zugkraft Montagezeit<br />

[mm] [kg] [bar] [kN] [min]<br />

300 326 410 5,6 4 5 487,9 40 380 8<br />

400 429 521 6,4 5 5 706,9 30 650 10<br />

500 532 636 7,2 5 5 940,9 30 860 12<br />

Tabelle 1: Maße, Gewichte, zulässiger Betriebsdruck PFA, zulässige Zugkräfte und Montagezeiten der zum Einbau<br />

vorgesehenen duktilen Gussrohre<br />

nach EN 15542 [3]. Gemäß [1] dürfen beim Berstlining duktile<br />

Gussrohre nur mit formschlüssiger Steckmuffen-Verbindung<br />

verwendet werden. Ebenso ist hier festgelegt, dass zum<br />

Schutz vor mechanischen Belastungen und Beschädigungen<br />

des Außenschutzes beim Einzug Rohre mit einer Zementmörtel-Umhüllung<br />

einzusetzen sind. Zur Vervollständigung des<br />

Außenschutzes im Verbindungsbereich sowie zur Vermeidung<br />

des Eintrags von Verunreinigungen in den Spalt zwischen<br />

Muffe und Einsteckende muss außerdem eine Kombination<br />

aus Gummi- oder Schrumpfmanschette und Schutzkonus aus<br />

Stahlblech aufgebracht werden. Die Zementmörtel-Umhüllung<br />

ist neben dem für das Berstlining unabdingbaren mechanischen<br />

Schutz auch ein hochwertiger Korrosionsschutz. Rohre<br />

mit dieser Umhüllung können ohne zusätzliche Sandeinbettung<br />

in Boden beliebiger Art eingebaut werden. Somit ist<br />

die Zementmörtel-Umhüllung gleichzeitig ein chemischer<br />

und mechanischer Schutz. Die für das beschriebene Projekt<br />

relevanten technischen Details der einzubauenden duktilen<br />

Gussrohre mit BLS ® -Steckmuffen-Verbindung sind in Tabelle 1<br />

zusammengestellt.<br />

Die Baulänge der Rohre beträgt 6 m. Zum Lieferumfang der<br />

Rohre gehörten jeweils eine TYTON ® -Dichtung, vier Riegel,<br />

eine Gummimanschette und ein Stahlblechkonus.<br />

BAUAUSFÜHRUNG<br />

Zur Sicherung der Versorgungsbereitschaft der Feuerlöschanlage<br />

wurde zuerst als vorbereitende Maßnahme<br />

die Notwasserversorgung aufgebaut. Danach begannen<br />

die Tiefbauarbeiten. Die beauftragte Firma, Diringer &<br />

Scheidel GmbH & Co. KG, Niederlassung Mannheim, war<br />

in weiten Teilen der Baumaßnahme mit drei Kolonnen vor<br />

Ort – jeweils eine für den Tiefbau, eine für den Rohrein-<br />

Quelle: BASF SE, Ludwigshafen<br />

Quelle: BASF SE, Ludwigshafen<br />

Bild 5: GRUNDOBURST 1900G in der Baugrube<br />

Bild 6: Wiederverwendbares Stahlbeton- Widerlager<br />

64 03 | 2014


WASSERVERSORGUNG FACHBERICHT<br />

Quelle: BASF SE, Ludwigshafen<br />

Quelle: BASF SE, Ludwigshafen<br />

Bild 7: Rollenmesser<br />

Bild 8: Aufweitkopf, Zugkraftmesseinrichtung und Zugkopf<br />

zug und eine für den offenen Rohrleitungsbau sowie<br />

für die Zusammenschlusse zwischen den eingezogenen<br />

Rohrabschnitten.<br />

Im ersten Schritt wurden die Baugruben hergestellt. Laut<br />

Planvorgaben waren 12 Maschinen- und elf Montagegruben<br />

vorgesehen. Alle wurden in einer ähnlichen Dimension<br />

von 8 m Länge x 2 m Breite ausgeführt. Die Länge<br />

wurde einerseits durch die Rohrlänge von 6 m plus Muffe<br />

und Arbeitsraum, andererseits durch die Abmessungen<br />

der verwendeten Berstanlage inklusive Vorsatzrahmen<br />

und Sicherungsbügel bestimmt. Wegen einer parallel<br />

laufenden Stahlrohrleitung war die Breite der Maschinengrube<br />

begrenzt. Dies hatte auch zur Folge, dass nicht<br />

wie geplant eine 250-Tonnen-Anlage zum Einsatz kam,<br />

sondern die etwas kleinere 190-Tonnen-Anlage (Bild 5).<br />

Alle Baugruben wurden mittels Kammerdielenverbau in<br />

den vorhandenen aufgeschütteten und recht standfesten<br />

Sandboden getrieben. Diese Standfestigkeit bzw. die<br />

schlechte Verdrängbarkeit des anstehenden Bodens sollte<br />

sich später noch als Hemmschuh für die geplanten Einzugslängen<br />

herausstellen. Zwischen den einzelnen Montage-<br />

und Maschinengruben waren Abstände zwischen<br />

36 m und maximal 222 m vorgesehen.<br />

So konnte im Mai 2012 mit dem eigentlichen Bersten bzw.<br />

Aufschneiden des alten Stahlrohres und dem Einzug der<br />

neuen duktilen Gussrohre begonnen werden. Für die zu<br />

erwartenden hohen Zugkräfte von bis zu 190 t war es<br />

notwendig, Widerlager zur Abstützung der Zugmaschine<br />

vorzusehen. Man entschied sich, diese nicht in Ortbeton<br />

auszuführen, sondern eine speziell angefertigte wiederverwendbare<br />

Stahlbetonkonstruktion als Widerlager einzusetzen.<br />

Dieses war für alle Nennweiten von DN 300 bis<br />

DN 500 verwendbar (Bild 6).<br />

Anschließend wurde die GRUNDOBURST 1900G inklusive<br />

Vorsatzrahmen vor das Widerlager gesetzt und das<br />

QuickLock-Gestänge eingeschoben. In der Montagegrube<br />

konnte nunmehr das Rollenmesser (Bild 7), der Berstbzw.<br />

Aufweitkopf, die Zugkraftmesseinrichtung und der<br />

Zugkopf montiert und an das Gestänge gekoppelt werden<br />

(Bild 8). Die Altrohre aus Stahl wurden zuerst mit<br />

einem speziellen Rollenmesser aufgeschnitten und danach<br />

aufgeweitet. Die Aufweitung betrug je nach Nennweite:<br />

495 mm bei DN 300, 595 mm bei DN 400 und 695 mm<br />

bei DN 500.<br />

Damit war in jeder Nennweite ein Überschnitt über die<br />

BLS ® -Muffe der Rohre von 10 % bis 15 % gegeben. Zwischen<br />

der Aufweitstufe und dem anschließenden Zugkopf<br />

befand sich eine GrundoLog-Zugkraftmesseinrichtung.<br />

Dadurch konnte die tatsachlich auf das Rohrmaterial wirkende<br />

Zugkraft jederzeit überprüft werden (Tabelle 1).<br />

Die Daten wurden mittels Kabel zum Datenlogger übertragen,<br />

weil die abschirmende Wirkung des vorhandenen<br />

Altrohrmaterials eine drahtlose Übermittlung vereitelte.<br />

Der Zugkopf wurde vom Rohrhersteller beigestellt. Er<br />

ist das Bindeglied zwischen den Berstwerkzeugen und<br />

dem neu einzuziehenden Rohrstrang. Die Verbindung<br />

vom Zugkopf zum jeweils ersten Rohr war, wie bei<br />

den nachfolgenden Rohren auch, die formschlüssige<br />

BLS ® -Steckmuffen-Verbindung.<br />

Nachdem die vorbereitenden Maßnahmen abgeschlossen<br />

waren, begann der Rohreinzug. Das erste Rohr wurde<br />

angekoppelt und eingezogen. Die Rollenmesser schnitten<br />

unterdessen das alte Stahlrohr in der Sohle auf, während<br />

der Aufweitkopf das Altrohr nach oben aufbog.<br />

Nach rund zehn Minuten und sechs gezogenen Metern<br />

konnte das nächste Rohr angekoppelt werden. Hierfür<br />

wurde eine TYTON ® -Dichtung nach DIN 28603 [4] in die<br />

Muffe des bereits eingezogenen Rohres eingelegt, das<br />

Einsteckende des neuen Rohres eingeschoben, die vier<br />

BLS ® -Riegel samt Sicherung montiert und der Muffenschutz<br />

aus Schrumpfmuffe und Blechkonus aufgebracht.<br />

Dieser Vorgang dauerte insgesamt etwa 20 Minuten.<br />

Anschließend konnte das angekoppelte Rohr sofort eingezogen<br />

werden. Auf diese Weise waren Einbaugeschwindigkeiten<br />

von bis zu 72 m (12 Rohre) in fünf Stunden oder<br />

30 Minuten pro Rohr möglich.<br />

03 | 2014 65


FACHBERICHT WASSERVERSORGUNG<br />

Quelle: BASF SE, Ludwigshafen<br />

Quelle: BASF SE, Ludwigshafen<br />

Bild 9: Aufgefaltetes Stahlrohr (Vordergrund), leichte<br />

Kratzspuren auf der Zementmörtel-Umhüllung des duktilen<br />

Gussrohres (Hintergrund)<br />

Bild 10: Zusammenschluss mit Abzweigen<br />

Leider stellte sich recht schnell heraus, dass der anstehende<br />

Boden nur sehr schwer bis gar nicht verdrängbar<br />

war. Dies hatte eine rapide Erhöhung der Zugkräfte und<br />

natürlich auch eine Verringerung der Haltungslängen<br />

zur unmittelbaren Folge. Dadurch, dass sich der Boden<br />

nur begrenzt verdrängen ließ, wurde das aufgeschnittene<br />

Stahlrohr vom Boden auf die Muffen der Gussrohre<br />

gedrückt, wodurch Reibung und Zugkraft anstiegen.<br />

Eine weitere Anhebung der Zugkraft wurde durch das<br />

Auffalten des Stahlrohres hervorgerufen.<br />

Dieses Phänomen stellte sich direkt an der Aufweitstufe<br />

ein, wo der Aufweitkopf das Altrohr vor sich her schob<br />

und wie eine Ziehharmonika auffaltete (Bild 9).<br />

Die Addition dieser einzelnen Komponenten führte<br />

schnell zum Erreichen der zulässigen oder der durch die<br />

Maschinentechnik begrenzten Zugkraft. Diese Umstände<br />

halbierten letztlich die durchschnittlichen Einzugslängen<br />

im Vergleich zur Planung und verdoppelten damit die<br />

Anzahl der Baugruben. Schließlich wurden Haltungslängen<br />

von bis zu 80 m realisiert. Weil für jede neue<br />

Haltung die Maschinentechnik neu eingerüstet werden<br />

musste (Dauer rund 1/2 Tag), verlängerte sich die Bauzeit<br />

entsprechend.<br />

Aus jeder Maschinenbaugrube wurde zweimal gezogen<br />

– zuerst die Haltung zur einen Seite - dann wurde die<br />

Maschine gedreht – anschließend die Haltung zur anderen<br />

Seite. So standen sich in den meisten Baugruben zwei<br />

BLS ® -Einsteckenden gegenüber. Diese mussten nun noch<br />

miteinander verbunden werden.<br />

Teilweise befanden sich an diesen Stellen auch die Abgänge<br />

zu den Stichleitungen, die offen eingebaut wurden.<br />

Die einzelnen Haltungen wurden mit dem BRS ® -System<br />

längskraftschlüssig verbunden. Hierfür wurden zuerst die<br />

Einsteckenden der Rohre gekürzt, sodass keine Schweißraupen<br />

mehr vorhanden waren. Anschließend konnte der<br />

Lückenschluss zum Beispiel mit EU-, MMA- und Pass- und<br />

Ausbaustucken vollzogen werden (Bild 10).<br />

Nachdem alle Lücken geschlossen und die Stichleitungen<br />

eingebaut waren, konnten nun alle Leitungen auf Dichtheit<br />

überprüft werden. Da das gesamte Leitungssystem<br />

auf einen Betriebsdruck von 16 bar ausgelegt ist, betrug<br />

der Systemprüfdruck 21 bar. Die Bauzeit des Projekts<br />

betrug ein halbes Jahr.<br />

DIPL.-ING (FH) STEPHAN HOBOHM<br />

Duktus Rohrsysteme Wetzlar GmbH,<br />

Wetzlar<br />

Tel. +49 6441 49-1248<br />

E-Mail: stephan.hobohm@duktus.com<br />

ALEXANDER BAUER<br />

Duktus Rohrsysteme Wetzlar GmbH,<br />

Wetzlar<br />

Tel. +49 6287 925729<br />

E-Mail: alexander.bauer@duktus.com<br />

AUTOREN<br />

66 03 | 2014


Sichere und effiziente<br />

Rohrleitungssysteme<br />

www.<strong>3R</strong>-Rohre.de<br />

RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />

Nutzen Sie das Know-how der führenden Fachzeitschrift<br />

für die Entwicklung, den Einsatz und Betrieb von Rohrleitungen,<br />

Komponenten und Verfahren im Bereich der<br />

Gas- und Wasserversorgung, der Abwasserentsorgung,<br />

der Sanierung, des grabenlosen Leitungsbaus, der Pipelinetechnik<br />

und des Korrosionsschutzes.<br />

Wählen Sie einfach das Bezugsangebot, das Ihnen zusagt:<br />

• Heft<br />

• ePaper<br />

• Heft + ePaper<br />

25% ersten Bezugsjahr<br />

Rabatt im<br />

<strong>3R</strong> erscheint in der Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen<br />

WISSEN FÜR DIE<br />

ZUKUNFT<br />

Vorteilsanforderung per Fax: +49 Deutscher 931 Industrieverlag / 4170-494 GmbH | Arnulfstr. oder 124 abtrennen | 80636 München und im Fensterumschlag einsenden<br />

Ja, ich möchte <strong>3R</strong> regelmäßig lesen und im ersten Bezugsjahr 25 % sparen.<br />

Bitte schicken Sie mir das Fachmagazin für zunächst ein Jahr (8 Ausgaben)<br />

als Heft für € 210,- zzgl. Versand<br />

(Deutschland: € 24,- / Ausland: € 28,-).<br />

als ePaper (Einzellizenz) für € 210,-<br />

als Heft + ePaper für € 297,-<br />

inkl. Versand (Deutschland) / € 301,- (Ausland).<br />

Für Schüler / Studenten (gegen Nachweis) zum Vorzugspreis<br />

als Heft für € 105,- zzgl. Versand<br />

(Deutschland: € 24,- / Ausland: € 28,-).<br />

als ePaper (Einzellizenz) für € 105,-<br />

als Heft + ePaper für € 160,50 inkl. Versand<br />

(Deutschland) / € 164,50 (Ausland).<br />

Alle Preise sind Jahrespreise und verstehen sich inklusive Mehrwertsteuer. Nur wenn ich nicht bis 8 Wochen<br />

vor Bezugsjahresende kündige, verlängert sich der Bezug zu regulären Konditionen um ein Jahr.<br />

Firma/Institution<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

Straße / Postfach, Nr.<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Antwort<br />

Leserservice <strong>3R</strong><br />

Postfach 91 61<br />

97091 Würzburg<br />

Telefon<br />

E-Mail<br />

Branche / Wirtschaftszweig<br />

Telefax<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B.<br />

Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur<br />

Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an den Leserservice <strong>3R</strong>, Postfach<br />

9161, 97091 Würzburg.<br />

✘<br />

Ort, Datum, Unterschrift<br />

PA<strong>3R</strong>IN2014<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden,<br />

dass ich vom DIV 03 | Deutscher 2014 Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote informiert und beworben werde.<br />

67<br />

Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


PROJEKT KURZ BELEUCHTET WASSERVERSORGUNG<br />

Berstlining im Fextal: Sils kombiniert<br />

Sanierung von Wasserleitungen mit<br />

Ausbau eines Trinkwasserkraftwerks<br />

Die Gemeinde Sils im Engadin (Schweiz) plant neben der Sanierung der Wasserversorgung nun auch ein eigenes<br />

Trinkwasserkraftwerk für die Stromerzeugung.<br />

Dieses Projekt umfasst die Erneuerung der Wasserleitungen<br />

und den Ausbau zu einem Trinkwasserkraftwerk der Quellen<br />

Munt und Tschanglas im Fextal bei Sils im Engadin. Die Gesamtinvestitionen<br />

betragen ca. 4.5 Millionen Schweizer Franken.<br />

Mit der Verordnung für die kostendeckende Einspeisevergütung<br />

sind höhere Abgabepreise während der nächsten<br />

25 Jahre garantiert, so dass sich die Investitionen rasch<br />

amortisieren. Neben den ökonomischen Aspekten sieht<br />

auch die ökologische Bilanz hinsichtlich des Landschaftsschutzes<br />

sehr gut aus, da bereits bestehende Infrastrukturen<br />

genutzt werden konnten.<br />

Die Quelle Munt wurde Anfang der 1960er Jahre erschlossen,<br />

um der Wasserknappheit von Sils im Winter entgegen<br />

zu wirken. Die Quelle entspringt auf ca. 2.300 m<br />

ü.M. Es handelt sich hier um eine ergiebige Karstquelle,<br />

die sich auch für die Wasserkraftnutzung geradezu anbietet.<br />

Das gleiche gilt für die Quelle Tsachanglas, die seit<br />

gut 70 Jahren für die Wasserversorgung genutzt wird.<br />

Im Zuge der Erneuerung der Wasserleitungen wurde 2013<br />

auch mit Bau zum Trinkwasserkraftwerk begonnen. Für das<br />

hintere Fextal fehlte zudem bis dato eine Löschwasserreserve.<br />

Daher sah das Konzept den Bau eines neuen Reservoirs<br />

vor. Darin integriert sind nun auch die Turbinen der Quellen<br />

Munt und Tschanglas. Die Turbine Munt ist seit November<br />

2013 mit einer mittleren Leistung von ca. 100 kW in Betrieb.<br />

Die Turbinierung des Quellwassers von Tschanglas wird im<br />

Laufe dieses Jahres realisiert.<br />

Die ersten Leitungserneuerungen im Berstverfahren wurden<br />

bereits im Herbst 2013 von der Bauunternehmung TPS<br />

Hagenbucher Grabenlos AG ausgeführt. Bis zum Wintereinbruch<br />

Ende Oktober 2013 wurden bereits vier Haltungen<br />

von je 100 m Länge erneuert. Im Frühjahr 2014 werden die<br />

Arbeiten fortgeführt.<br />

Einige Teilabschnitte konnten im Berstverfahren; andere<br />

Teilabschnitte mussten in konventioneller Bauweise mit<br />

einem Schreitbagger ausgeführt werden.<br />

Projektdaten<br />

»»<br />

Bestehende Leitung: Grauguss / Stahl DN 100 /125<br />

»»<br />

Gesamtlänge: Guss 650 m; PE 285 m<br />

»»<br />

Leitungstiefe: 1,2-1,4 m<br />

»»<br />

Boden: schwierige Bodenverhältnisse aufgrund von<br />

Fels und Geröll<br />

»»<br />

Neue Leitungen: Teil 1: (unten im Wiesland) Gerofit<br />

Bild 1: Der GRUNDOBURST beim Rohreinzug<br />

Bild 2: Ein Hubschrauber bringt das duktile Gussrohr sicher<br />

nach oben<br />

68 03 | 2014


WASSERVERSORGUNG PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />

Bild 3: Die Bohrtrasse<br />

Bild 4: Das verlegte duktile Gussrohr in der oberen Grube<br />

DA 225 PE SDR 11 PN 16; Teil 2: (oben im Steilhang)<br />

Duktil Guss ZMU DN 200<br />

»»<br />

Haltungen: Teil 1: Längen 100 m bis 125 m (PE); Teil 2:<br />

Längen 85 m bis 105 m (Guss)<br />

Maschinentechnik<br />

»»<br />

Grundausrüstung: GRUNDOBURST 800G Lafette,<br />

Antrieb mit Hydraulikstation TT B 110<br />

»»<br />

Zubehör: Aufweitung für das PE-Neurohr Gerofit DA<br />

225 PN 16 inkl. Aufsatz für PE-Rohr DA 63, Aufweitung<br />

für das Gussrohr ZMU DN 200 inkl. Aufsatz für<br />

PE-Rohr DA 63<br />

KONTAKT: TRACTO-TECHNIK GmbH & Co. KG, Lennestadt, Günter Naujoks,<br />

Tel. +49 2723 808-0, E-Mail: marketing@tracto-technik.de<br />

Halle B5, Stand 135<br />

Rehabilitation einer 70-m-Trinkwasserleitung<br />

DN 200 in Niederdorf<br />

In der Schweizer Gemeinde Niederdorf musste Ende August 2013 eine Trinkwasserleitung DN 200 rehabilitiert werden.<br />

Die defekte Leitung befand sich in unmittelbarer Nähe eines Bachlaufes und einer Bahntrasse in Ortsrandlage. Da eine<br />

Erneuerung der vorhandenen Trinkwasserleitung in offener Bauweise sehr aufwändig und kostenintensiv gewesen<br />

wäre und die dafür benötigte lange Bauzeit zu Versorgungsengpässen im Ortsnetz geführt hätte, entschloss sich die<br />

für die Leitung verantwortliche Wasserversorgung Niederdorf für eine Rehabilitierung der Leitung mithilfe eines statisch<br />

selbsttragenden Systems.<br />

In Absprache mit dem für die Planung beauftragten Ingenieurbüro<br />

GRG Ingenieure AG wollte man erstmalig das<br />

RS BlueLiner ® -Verfahren der RS Technik AG einsetzen,<br />

um Erfahrungen mit dem neuen System zu sammeln.<br />

Weitere Unterstützung erfolgte durch die Aquaform AG,<br />

ein Unternehmen, das sich auf den Handel mit Rohren,<br />

Formstücken und Armaturen aus Kunststoff und Guss<br />

für den Gas- und Wasserleitungsbau spezialisiert hat.<br />

Innerhalb von nur zwei Wochen wurde die defekte Trinkwasserleitung<br />

DN 200 auf einer Länge von 70 m rehabilitiert.<br />

In dieser Zeit wurde die Leitung außer Betrieb<br />

genommen, gereinigt, mittels TV-Befahrung untersucht,<br />

der RS-BlueLiner ® eingebaut, die Anbindung mit Hilfe<br />

von Manschetten vorgenommen und letztlich die erfolgreiche<br />

Sanierung über eine Druckprüfung mit 8,9 bar<br />

sichergestellt.<br />

03 | 2014 69


PROJEKT KURZ BELEUCHTET WASSERVERSORGUNG<br />

Aushärtung zu neuem Rohr<br />

Bei dem RS BlueLine ® -Verfahren wird ein flexibler<br />

Schlauchträger, der zu je 50 % aus Advantex Glas- und<br />

Polyesterfasern besteht, mit einem Zweikomponenten-<br />

Epoxidharz getränkt und in die zu sanierende Leitung<br />

eingebracht. Mittels Dampf oder Warmwasser wird der<br />

Schlauch dann im Altrohr aufgestellt und härtet infolge<br />

der Wärmezufuhr innerhalb einer vorgegebenen Zeit zu<br />

einem neuen Rohr aus. Dies ist dann selbst tragfähig und<br />

kann ohne Unterstützung des Altrohres alle statischen<br />

Außen- und Innenlasten aufnehmen. Die Wanddicke wird<br />

bei der Planung entsprechend ausgelegt. Der Schlauchträger<br />

wird im Nennweitenbereich von DN 100 bis DN 1200<br />

in Wanddicken von 5-17 mm und größer hergestellt. Für<br />

die Baumaßnahme in Niederdorf errechnete man eine<br />

benötigte Wanddicke von 7 mm.<br />

Das Tränken des Schlauches mit dem 2-Komponenten-<br />

Epoxidharz erfolgt vor Ort in einer mobilen Station. Hierbei<br />

handelt es sich um ein Verfahren, das einer werkseitigen<br />

Tränkung gleichgestellt ist. Für den Einbau stehen<br />

zwei Varianten zur Verfügung: die Pull-In-Variante oder<br />

die Inversionsvariante. Bei der Pull-In-Variante wird der<br />

Schlauch mit Hilfe eines Seilzugs in die Altleitung eingezogen<br />

– diese Variante kam in Niederdorf zum Einsatz.<br />

Bei der Inversionsvariante wird der Schlauch entweder<br />

aus einer Drucktrommel oder über einen Inversionsturm<br />

in die Altleitung eingebracht. Anwendung findet der Liner<br />

bei der Sanierung von Trinkwasserleitungen, Kraftwerkleitungen,<br />

Löschwasserleitungen sowie bei Rohrleitungen<br />

in der industriellen Produktion.<br />

Einbau nach Zeitplan<br />

Die vorbereitenden Arbeiten begannen am 21. August 2013<br />

mit der Reinigung der defekten Trinkwasserleitung mithilfe<br />

einer Kettenschleuder und der anschließenden TV-Untersuchung,<br />

die ohne Befund blieb. Am darauffolgenden Tag<br />

bauten die Mitarbeiter der bauausführenden Arpe AG Wassertechnik<br />

gegen 8:00 Uhr die Tränkanlage an der Startbaugrube<br />

auf. Zwischen 9:00 Uhr und 12:30 Uhr wurde der Kalibrierschlauch<br />

getränkt und im Pull-In-Verfahren in die Altleitung<br />

eingezogen. Innerhalb der nächsten sieben Stunden erfolgte<br />

die Aushärtung des Liners mittels Dampf. Nach dem Ende der<br />

Abkühlphase gegen 21:00 Uhr begann man mit dem Rückbau<br />

der Baustelle. Den Abschluss der Arbeiten bildete der Einbau<br />

der Endmanschetten gegen 23:00 Uhr. Am nächsten Tag<br />

führte man abschließend eine Druckprüfung der sanierten<br />

Leitung mit einem Druck von 8,9 bar durch.<br />

Die Auftraggeberseite zieht nach Abschluss der Maßnahme<br />

eine positive Bilanz: „Der erstmalige Einsatz des RS-BlueLiner ®<br />

hat unsere Erwartung voll erfüllt. Der reibungslose Bauablauf<br />

durch die Arpe AG Wassertechnik und das Endergebnis des<br />

statisch selbsttragenden Rohres, realisiert innerhalb eines sehr<br />

kurzen Bauzeitfensters, hat uns überzeugt. Ein Neubau der Leitung<br />

in offener Bauweise hätte aufgrund der schwierigen örtlichen<br />

Platzverhältnisse und des hohen Grundwasserspiegels<br />

deutlich mehr Zeit in Anspruch genommen und die Baumaßnahme<br />

erheblich verteuert. Weiteren Sanierungsmaßnahmen<br />

mit dem System stehen wir daher sehr positiv gegenüber“.<br />

KONTAKT: RS Technik Aqua GmbH, Nürnberg,<br />

E-Mail: jochen@baerreis.de<br />

Foto: RS Technik AG<br />

Foto: RS Technik AG<br />

Bild 1: Baustelle Haußstraße/Ecke Bennwilerstraße, Niederdorf<br />

Bild 2: Rohreinbindung an vorhandener Gussleitung<br />

70 03 | 2014


ABWASSERENTSORGUNG FACHBERICHT<br />

Schlauchlinerprüfungen Teil 3 –<br />

Thermische Analyse<br />

„Ich bin von der Wissenschaft tief beeindruckt. Ohne sie gäbe es nicht all diese wunderbaren Dinge, mit denen wir<br />

uns heute herumschlagen dürfen“. (Sidney Harris (1917-1986), amerikanischer Wissenschafts-Karikaturist)<br />

In Teil 1 dieser Veröffentlichungsreihe (<strong>3R</strong>-11-12/2013) wurde auf die besondere Rolle der qualitätssichernden Maßnahmen<br />

beim Schlauchlining hingewiesen. Teil 2 (<strong>3R</strong>-1-2/2014) behandelte die allseits bekannten Methoden der mechanischen<br />

Analysen, wie sie standardmäßig zur Überwachung des Produkts Schlauchliner eingesetzt werden. In dem nun folgenden<br />

Teil 3 werden die thermischen Analysen und deren Rolle bei der Überwachung von Schlauchliningmaßnahmen beleuchtet.<br />

Des Weiteren werden die Möglichkeiten der Thermoanalyse für die Entwicklung von Harzsystemen aufgezeigt.<br />

Warum, werden sich jetzt viele fragen, braucht man überhaupt<br />

die thermische Analysenart, wenn doch schon eine<br />

„andere“ Analyseart die mechanische Analyse existiert<br />

und angewendet wird? Das ist eine berechtigte Frage. Die<br />

mechanische Analyse bestimmt anhand des Spannungs-<br />

Dehnungsverhaltens eines Werkstoffs charakteristische<br />

Kenndaten wie z. B. den E-Modul oder die Biegespannung<br />

im Biegeversuch (ISO 178). Da allerdings dieses Spannungs-<br />

Dehnungs-Verhältnis extrem von der Zusammensetzung,<br />

der Unversehrtheit bzw. der „Ungestörtheit“ und von der<br />

Größe der entnehmbaren Probe (Hausanschlusssysteme!)<br />

des Werkstoffs abhängig ist, kann das Ermitteln von z. B.<br />

Aushärtegraden bei Verbundwerkstoffen durch klassisch<br />

mechanische Prüfverfahren unzureichend sein, z. B. wenn<br />

im Probestück viele Luftblasen eingeschlossen sind. Logischerweise<br />

wird die Kraft, bei der ein Versagen eintritt,<br />

niedriger sein als bei einem Probestück ohne Luftblasen. Der<br />

E-Modul ist geringer. In einem solchen Fall kann der ermittelte<br />

Modul nicht zur Aushärtecharakterisierung herangezogen<br />

werden. Da die Kontrolle der Aushärtung allerdings die<br />

wichtigste Prüfung an vor Ort härtenden Systemen darstellt,<br />

muss in diesen Fällen ein anderer Weg beschritten werden.<br />

Hier kommt nun die thermische Analyse zum Einsatz.<br />

Die thermische Analyse kann in die Messverfahren<br />

»»<br />

DSC (Differential Scanning Calorimetry) oder DDK<br />

(dynamische Differenzkalorimetrie)<br />

»»<br />

DTA (Differenz-Thermoanalyse)<br />

»»<br />

TG (Thermogravimetrie)<br />

»»<br />

DMA (dynamisch-mechanische Analyse)<br />

»»<br />

TMA (thermomechanische Analyse)<br />

»»<br />

DEA (Dielektrische Analyse oder dielektrische<br />

Relaxationsspektroskopie)<br />

eingeteilt werden. Gemeinsam ist allen Verfahren die temperaturaufgelöste<br />

Analyse von Zustandsänderungen. Dies<br />

können z. B. Längenänderungen oder Änderungen der Kettensegmentbeweglichkeit<br />

bei Kunststoffen sein. Als einer<br />

der wichtigsten Effekte ist hier sicherlich die sogenannte<br />

Bild 1: Pahl-Hesekamp-Diagramm zur Darstellung der<br />

Glasübergangstemperaturen über die Aushärtung [3]<br />

Bild 2: Korrelation zwischen E-Modul und Aushärtegrad aus<br />

DSC Messungen 1)<br />

03 | 2014 71


FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />

Effekt<br />

Schmelzen<br />

Kristallisieren<br />

Verdampfen<br />

Sublimieren<br />

Absorption<br />

Adsorption<br />

Desorption<br />

Magnetische Umwandlung<br />

Flüssig-Kristall-Übergang<br />

Glasübergang<br />

Chemisorption<br />

Desolvation<br />

Dehydration<br />

Thermische Zersetzung<br />

Oxidative Zersetzung<br />

Verbrennung<br />

Umwandlung<br />

Endotherm<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x (Stufe in endoth. Richtung)<br />

Exotherm<br />

Redox-Reaktion x x<br />

Festphasen Reaktion x x<br />

Polymerisation<br />

Vernetzung, Aushärtung<br />

Katalytische Reaktion<br />

Tabelle 1: Zusammenstellung der thermischen Effekte bei der DSC<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Glasübergangstemperatur zu nennen. Diese Glasübergangstemperatur<br />

(oder besser der Glasübergangsbereich) ist die<br />

Temperatur, bei der ein Polymer (also ein Kunststoff) vom<br />

spröden, hartelastischen (also glasartigen) Zustand in den<br />

flexiblen, gummielastischen oder hochviskosen Zustand<br />

übergeht. An diesem Bereich findet ein dramatischer<br />

Abfall des E-Moduls und damit auch der mechanischen<br />

Leistungsfähigkeit statt. Nicht selten ist hierbei ein Abfall<br />

des E-Moduls um bis zu 90 % zu beobachten. Des Weiteren<br />

kann die Glasübergangstemperatur zur Bestimmung des<br />

Aushärtegrades herangezogen werden.<br />

DSC – DIFFERENTIAL SCANNING CALORIMETRY<br />

(DTA – DIFFERENZ-THERMOANALYSE)<br />

Bei der DSC bzw. DTA-Messung wird ein Teil der Probe<br />

einem konstanten Temperaturprogramm ausgesetzt und<br />

die jeweiligen Änderungen als endotherme (Energieaufnahme-)<br />

oder exotherme (Energieabgabe-) Effekte detektiert.<br />

Endotherm bedeutet, dass der betreffende Effekt Energie<br />

verbraucht, es muss also Energie zugeführt werden (z. B.<br />

Schmelzen oder Sieden), exotherm bedeutet, dass Energie<br />

frei wird (z. B. Vernetzung von Polymeren, die Probe wird<br />

warm). Eine Zusammenstellung der mittels der DSC messbaren<br />

Effekte zeigt Tabelle 1.<br />

Für die Bewertung von Kunststoffen bleiben aus dieser<br />

Tabelle lediglich die Effekte Glasübergang (TG) thermische<br />

und oxidative Zersetzung, Polymerisation und die Aushärtung<br />

übrig. Für Schlauchlinerproben wesentlich sind die<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Glasübergangstemperatur, endo- und exotherme Effekte<br />

und somit auch die Aushärtung.<br />

Aushärtegrad<br />

Chemisch betrachtet ist der Aushärtegrad eine Funktion der<br />

bereits gebildeten Bindungen während einer Polymerisation<br />

zu der maximal möglichen Anzahl. Daraus folgt direkt, dass<br />

sich durch den höheren Vernetzungsgrad die Alterungs- und<br />

Medienbeständigkeit und die mechanische Belastbarkeit<br />

(E-Modul, Spannung etc.) erhöhen und durch die zunehmende<br />

Einschränkung der Beweglichkeit der Kettensegmente<br />

durch die dreidimensionale Vernetzung die Kriechneigung<br />

abnimmt. Wie bestimmt man aber diesen Aushärtegrad?<br />

Während der Vernetzung tritt eine exotherme Reaktion<br />

ein, d. h. es wird Wärme frei. Diese freiwerdende Wärme<br />

kann nun mittels DSC gemessen werden. Die Gesamtwärme<br />

eines Systems ist eine spezifische Größe und wird in J/g<br />

(Joule/Gramm) angegeben. Nimmt die Vernetzung zu, wird<br />

die Restexothermie geringer, d. h. ist ein Material bereits<br />

zu 70 % vernetzt, werden nur noch die restlichen 30 %<br />

gemessen. Die Exothermie beträgt nun nur noch 30 % vom<br />

Ausgangswert. Gleichzeitig steigt die Glasübergangstemperatur<br />

an. Bei DSC-Messungen werden gleichzeitig die Glasübergangstemperatur<br />

(T G<br />

) und die Exothermie gemessen.<br />

Trägt man die gemessenen T G<br />

-Werte über die Aushärtegrade<br />

aus Restenthalpiemessungen auf, kann anhand des T G<br />

der<br />

Aushärtegrad bestimmt werden. Bei hohen Umsätzen und<br />

älteren Proben ist die Bestimmung des Aushärtegrades über<br />

die Glasübergangstemperatur spezifischer [1], [2].<br />

Wie in Gleichung 2 beschrieben, ist der Aushärtegrad das<br />

Verhältnis der gemessenen Reaktionsenthalpie (oder Reaktionsenergie)<br />

( ) zur Gesamtenthalpie ( ). Eine<br />

Korrelation über ein Pahl-Hesekamp-Diagramm (Bild 1)<br />

liefert nun eine Funktion der Aushärtung mit der Glasübergangstemperatur.<br />

Die Steilheit und die Krümmung dieser<br />

Funktion sind vom jeweiligen Harzsystem abhängig.<br />

Hat man diese Grundprüfungen z. B. im Rahmen einer Eignungsprüfung<br />

durchgeführt, ist es leicht, den Aushärtegrad<br />

zu bestimmen. Da der Umgang mit Werten wie z. B. J/g<br />

oder %-Restmonomer (5. Teil dieser Reihe) bei der Bewertung<br />

von Schlauchlinern etwas befremdlich anmutet, stellt<br />

sich die Frage, ob eine direkte Korrelation zwischen diesen<br />

Aushärtegradwerten und den vertrauteren E-Modul-Werten<br />

in MPa besteht. Diese Frage kann mit einem eindeutigen<br />

„Jein“ beantwortet werden. Korrelationen an Reinharzproben<br />

können durchaus durchgeführt werden (siehe Bild 2),<br />

allerdings ist diese Betrachtung doch eher etwas für Wissenschaft<br />

und Forschung.<br />

Die oft gestellte Frage, ob zwischen DSC-Kenngrößen und<br />

mechanischen Eigenschaften ein eindeutiger möglichst<br />

linearer Zusammenhang besteht, muss im Einzelfall immer<br />

experimentell abgeklärt werden. 1<br />

1 Korrelation zwischen dem Aushärtegrad (DSC und Gaschromatographie)<br />

[2]<br />

72 03 | 2014


ABWASSERENTSORGUNG FACHBERICHT<br />

Bild 3: Verhalten von Dipolen und Ionen im elektrischen Feld [5] Bild 4: Erreger- und Antwortsignal einer DEA-Messung [5]<br />

An dem Verbundwerkstoff Schlauchliner ist eine solche<br />

Betrachtung nicht zielführend. Das Produkt Schlauchliner<br />

enthält in Bezug auf seine mechanische Bewertung zu<br />

viele Freiheitsgrade, um eine solch einfache Korrelation<br />

durchführen zu können. Da allerdings die mechanische,<br />

chemische und zeitliche Leistungsfähigkeit eines Schlauchliners<br />

vom Polymerisationsgrad abhängen, kann ein Rückschluss<br />

auf die Güte anhand der Aushärtung getroffen<br />

werden. D. h. ist das Material ausreichend polymerisiert<br />

und sind keine Fehlstellen vorhanden, kann auch von seiner<br />

Leistungsfähigkeit ausgegangen werden. Eine Fehlstelle<br />

bzw. die Gasblasenfreiheit kann mit Hilfe einer Dichtebestimmung<br />

(spezifisches Gewicht) durchgeführt werden.<br />

Zur Durchführung der Analyse wird eine sehr kleine Menge<br />

der Schlauchlinerprobe (ca. 20 mg!) einer konstanten Aufheizung<br />

unterzogen. Um alle Effekte sinnvoll charakterisieren<br />

zu können, sollte hierbei eine Starttemperatur<br />

von 50 °C unterhalb dem ersten zu erwartenden Effekt<br />

gewählt werden. Für Schlauchlinerproben hat sich hierbei<br />

eine Starttemperatur für die Messung von -50 °C bis<br />

-20 °C als praktikabel erwiesen. Nach Aufheizung auf eine<br />

Endtemperatur von 230 °C (Festlegung!) mit einer Heizrate<br />

von 20 K/min erhält man den Ist-Zustand des Schlauchliners.<br />

Die Probe wird nun wieder abgekühlt und erneut<br />

dem Heizprogramm unterzogen. Diese zweite Messung<br />

spiegelt den maximal erreichbaren Zustand (nach dem<br />

ersten Aufheizen auf 230 °C sollte die maximale Vernetzung<br />

erreicht sein) wider. Da die Effekte aus der DSC u. a.<br />

auch die thermische Vorgeschichte des Systems widerspiegeln,<br />

ist es im optimalen Fall sogar möglich, die Aushärtetemperatur<br />

zu bestimmen. Oft kommt es vor, dass sich<br />

Effekte überlagern. Hier kann eine Trennung der Effekte<br />

mittels einer „Peak Separation Software“ bzw. durch das<br />

Anwenden einer Temperaturmodulation erfolgen. Gerade<br />

bei hochvernetzten Systemen (z. B. ungesättigte Polyesterharze)<br />

kann eine Auswertung schwierig sein. In diesen<br />

Bereichen muss der Analyst ein hohes Maß an Erfahrung<br />

bzw. analytische Kompetenz und Finesse mitbringen, um<br />

gesicherte Ergebnisse zu erhalten.<br />

Der Unterschied zur Differenz-Thermoanalyse (DTA)<br />

besteht lediglich in dem erhöhten Probenvolumen und<br />

der Tatsache, dass die DTA lediglich Umwandlungstem-<br />

und dem Elastizitätsmodul (Zugversuch)bei ungesättigten kalthärtenden<br />

Bild 5: 3D - Mikroskopische Aufnahme DEA-Sensor<br />

Polyesterharzen, H. Möhler, S. Knappe, Im Visier, Thermische Analyse für<br />

Polymerwerkstoffe, 1998<br />

Bild 6: Mikroskopische Aufnahme des DEA (IDEX)-Sensors<br />

03 | 2014 73


FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />

peraturen, aber keine endo- oder exothermen Effekte<br />

bestimmen kann.<br />

TG - THERMOGRAVIMETRIE<br />

Die Thermogravimetrie ist eine Methode, bei der temperaturaufgelöst<br />

Masseänderungen detektiert werden. Für<br />

den Bereich der Schlauchliner spielt diese Messmethode<br />

eine untergeordnete Rolle, da hier lediglich der Gehalt an<br />

anorganischem Füllstoff bestimmt werden kann. Dafür gibt<br />

es allerdings sinnvollere Methoden. Für thermoplastische<br />

Materialien wie z. B. PE oder PP ist diese Messmethode<br />

allerdings essentiell.<br />

DMA – DYNAMISCH-MECHANISCHE ANALYSE<br />

Die dynamisch-mechanische Analyse ist als optionale<br />

Messmethode schon in Teil 2 dieser Veröffentlichungsreihe<br />

erklärt worden. Als klassisch mechanische Thermoanalyse<br />

kann dieser Druck-, Biege- oder Zugversuch natürlich<br />

auch unter Aufheizen des Prüfraums durchgeführt<br />

werden und man kann eine Glasübergangstemperatur<br />

bestimmen. Die DMA-Analyse ist die genaueste Methode,<br />

um Glasübergangstemperaturen zu messen, d. h. wenn<br />

in der DSC keine Effekte mehr zu erkennen sind, erhält<br />

man aus DMA-Messungen immer noch starke Effekte.<br />

Allerdings sind diese Glasübergangstemperaturen nicht<br />

miteinander vergleichbar. Da bei einer DMA-Messung<br />

Aufheizgeschwindigkeiten von ca. 2 K/min gewählt werden,<br />

„schiebt“ diese langsame Aufheizung eventuell eine<br />

Aushärtung „vor sich her“. Die Glasübergangstemperatur<br />

erscheint verzögert.<br />

TMA – THERMOMECHANISCHE ANALYSE<br />

Die thermomechanische Analyse ist eine Methode zur<br />

Messung der Kontraktion bzw. Dilatation von Werkstoffen.<br />

Diese Informationen sind dann wichtig, wenn eine<br />

thermische Belastung auftritt, z. B. eine Beschichtung<br />

eines Regenüberlaufbeckens im Außenbereich. Hier kann<br />

der Temperaturunterschied zwischen Sommer und Winter<br />

durchaus in Extremfällen 60 °C betragen. Liegen die<br />

thermischen Ausdehnungskoeffizienten sehr weit auseinander,<br />

kommt es zum Abreißen des Beschichtungsmaterials<br />

vom Untergrund und somit zum Schadensfall und<br />

zu Undichtigkeiten.<br />

Themenübersicht 2013/2014<br />

Schlauchlinerprüfungen - Teil 1: Überblick<br />

<strong>3R</strong>, Ausgabe 11-12/2013, S. 78-81<br />

Schlauchlinerprüfungen - Teil 2: Bestimmung der<br />

mechanischen Kenndaten<br />

<strong>3R</strong>, Ausgabe 1-2/2014, S. 104-107<br />

Schlauchlinerprüfungen - Teil 3: Die thermische Analyse<br />

<strong>3R</strong>, Ausgabe 3/2014<br />

Schlauchlinerprüfungen - Teil 4: Statistische Auswertung<br />

von ca. 30.000 Linerprüfungen<br />

<strong>3R</strong>, Ausgabe 4-5/2014, erscheint am 25.04.2014<br />

Schlauchlinerprüfungen - Teil 5: Die chemische Analyse<br />

<strong>3R</strong>, Ausgabe 6/2014, erscheint am 18.06.2014<br />

DEA – DIELEKTRISCHE ANALYSE<br />

Es gibt einige Methoden, den Aushärtegrad eines duroplastischen<br />

Materials zu bestimmen, wie die DSC, die<br />

DMA, optische Methoden oder die dielektrische Analyse.<br />

Obwohl DSC und DMA weit verbreitete Methoden sind,<br />

werden sie nicht für die In-situ-Aushärtekontrolle verwendet.<br />

Optische Methoden werden aufgrund der geringen<br />

Änderung der optischen Eigenschaften während der Aushärtung<br />

selten verwendet. Deshalb werden dielektrische<br />

Messungen häufig für die qualitative Bestimmung des Aushärtegrades<br />

von duroplastischen Kompositen verwendet.<br />

Die dielektrische Analyse (DEA) ermöglicht es, Aushärteverhalten<br />

reaktiver duroplastischer Harzsysteme, Verbundwerkstoffe,<br />

Klebstoffe oder auch Lacke zu untersuchen.<br />

Dazu wird das Verhalten der Polymere, die ein Dielektrikum<br />

darstellen, in einem elektrischen Wechselfeld beobachtet<br />

(siehe Bild 3).<br />

Durch das Anlegen einer Wechselspannung kommt es zur<br />

Molekularbewegung, da polare Teilchen innerhalb des<br />

Werkstoffs ihre Bewegung dieser Spannung anpassen.<br />

Durch die hervorgerufene Molekularbewegung und auch<br />

Schwingung kommt es zu einer Dämpfung und Phasenverschiebung<br />

der angelegten Wechselspannung (siehe<br />

Bild 4).<br />

Die Größenordnung der durch die Spannung verursachten<br />

Bewegung und Schwingung und somit auch der Phasenverschiebung<br />

und Dämpfung, ist dabei fast ausschließlich<br />

auf den Aushärtegrad des Polymers zurückzuführen.<br />

Praktisch wird dabei ein DEA-Sensor (IDEX Sensor der<br />

Fa. Netzsch Gerätebau, Selb) in das Harz eingebracht.<br />

Dieser Sensor verbleibt während der Aushärtung (und<br />

natürlich auch danach) in dem zu messenden Harzsystem.<br />

Bei fortschreitender Polymerisation wird nun die Ionenbeweglichkeit<br />

sukzessiv abnehmen, was eine Aussage über<br />

den Fortschritt der Aushärtung zulässt. So ist es leicht<br />

ersichtlich, dass bei einer Polymerisation, die thermisch<br />

durchgeführt wird, zunächst ein Ionenviskositätsabfall zu<br />

erkennen ist (siehe Bild 7). Dieser wird durch die Temperaturerhöhung<br />

des Systems hervorgerufen und verhält<br />

sich prinzipiell analog zum Viskositätsverhalten von Fluiden.<br />

Durch die fortschreitende Polymerisation härtet das<br />

Material zunehmend aus und behindert somit die Ionen<br />

bzw. Dipole in ihrer Bewegungsfreiheit. Dieser Effekt führt<br />

dazu, dass die Ionenviskosität zunimmt und sich einem<br />

Endwert approximiert. Nachdem ein nahezu konstanter<br />

Wert erkennbar ist, kann man von einer weitestgehend<br />

vollständigen Aushärtung des Materials und somit dem<br />

Ende der Polymerisation ausgehen [6].<br />

74 03 | 2014


ABWASSERENTSORGUNG FACHBERICHT<br />

Bild 7: DEA-Beispielmessung<br />

DEA-Messungen (Bild 7) lassen sich im Prinzip sehr leicht<br />

durchführen, jedoch sei darauf hingewiesen, dass diese<br />

Messmethoden allgemein störanfällig sind. Feuchtigkeit,<br />

Verunreinigungen oder auch Temperaturunterschiede<br />

können z. B. zu Abweichungen der Messergebnisse<br />

führen. Aber auch die Kontaktfläche zwischen Probe<br />

und Elektrode stellen eine Fehlerquelle dar, weshalb ein<br />

Transport der Messmethode auf die Baustelle schwierig<br />

ist. Eine störunanfälligere Messanordnung ist derzeit in<br />

der Entwicklung.<br />

Die hier vorgestellten thermoanalytischen Messverfahren<br />

sind seit langem in Anwendung und stellen einen sehr<br />

großen Teil der Kunststoffanalytik. Auch wenn bei diesen<br />

Messverfahren der in der Baubranche gewohnte Weg der<br />

mechanischen Analytik verlassen wird, stellt diese Analysegruppe<br />

einen wesentlichen Baustein in dem Puzzle<br />

Schlauchliner-Charakterisierung dar.<br />

LITERATUR<br />

[1] Faserverbund-Kunststoffe: Werkstoffe, Verarbeitung,<br />

Eigenschaften; von Gottfried W. Ehrenstein<br />

[2] R.W. Lang, H. Stutz, M. Heym, D. Nissen: Die Angewandte<br />

Makromolekulare Chemie 145/146, 1986, S. 267-321<br />

[3] Netzsch Gerätebau, www.netzsch.de, http://www.therm-soft.<br />

com/english/chemrheo_old.htm<br />

[4] Hyoung Geun Kim, Dai Gil Lee, Dielectric cure monitoring for glas/<br />

polyester prepreg composites, Composite Structures 57 (2002),<br />

S. 91-99<br />

[5] Knappe, S.: Vernetzung verfolgen – Optimierte Lackhärtung durch<br />

dielektrisch und kinetische Analyse (Farbe & Lacke 9/2003)<br />

[6] Schießl, C.: Thermische Analyse Möglichkeiten zur Untersuchung<br />

von dentalen Kunststoffen; Dissertation Universität Regensburg<br />

2008<br />

„Der Zweifel ist der Beginn der Wissenschaft. Wer nichts anzweifelt, prüft nichts. Wer nichts prüft, entdeckt<br />

nichts. Wer nichts entdeckt, ist blind und bleibt blind.“ (Teilhard de Chardin (1881-1955), französischer Theologe,<br />

Paläontologe und Philosoph)<br />

Gerade wenn die klassische Analytik nicht mehr<br />

ausreichende Informationen liefern kann, muss der Weg<br />

für andere Analysenverfahren geebnet werden. Diese,<br />

im Bereich der Schlauchliner-Charakterisierung neueren<br />

Verfahren, sind in der Kunststoffindustrie seit Jahrzehnten<br />

„State of the art“. In Teil 5 dieser Veröffentlichungsreihe<br />

werden weitere „neue“ Analysenverfahren in der<br />

Schlauchlinerbranche vorgestellt: die instrumentelle<br />

chemische Analytik.<br />

Dr. rer. nat. JÖRG SEBASTIAN<br />

SBKS GmbH & Co. KG, St. Wendel<br />

Tel. +49 6851 80008-30<br />

E-Mail: dr.sebastian@sbks.de<br />

AUTOR<br />

03 | 2014 75


FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />

Praktische Handhabung von Nutzungsdauern<br />

in Kostenvergleichsrechnungen<br />

Mit der im Jahr 2012 erfolgten Veröffentlichung der nunmehr 8. Auflage der „Leitlinien zur Durchführung dynamischer<br />

Kostenvergleichsrechnungen - KVR-Leitlinien“ haben die Bemühungen um Qualitätssicherung bei den Betrachtungen<br />

der Kosteneffizienz auch in den technisch-wirtschaftlichen Planungen des Kanalmanagements weiteren Auftrieb<br />

erhalten [1]. Dabei geht es selbstverständlich nicht nur um die methodisch fachgerechte Anwendung dieses Standards,<br />

sondern vor allem um die bei der Kanalsanierung einzubeziehenden alternativen Konzepte und die benötigten<br />

empirischen Daten. In diesem Zusammenhang widmen sich die folgenden Ausführungen den speziellen Aspekten<br />

der Nutzungsdauern in Verknüpfung mit den Belangen einer langfristigen kostenoptimierten Erhaltungsstrategie<br />

für Kanalnetze.<br />

BEGRIFFLICHE ABKLÄRUNGEN<br />

Wenn man das Thema Nutzungsdauern vom Grundsatz her<br />

behandelt, dann muss am Anfang der Hinweis auf die in der<br />

Praxis leider immer noch auftretenden Missverständnisse und<br />

Meinungsverschiedenheiten stehen, die ihre Ursache weitgehend<br />

in undifferenzierten Betrachtungen der Zielsetzungen<br />

in verschiedenen Aufgabenbereichen haben. Die größten<br />

Diskrepanzen zeigen sich, wenn es an der Unterscheidung<br />

zwischen den in der technisch-wirtschaftlichen Fachplanung<br />

zu verwendenden Nutzungsdauern und den im Rahmen der<br />

gesetzlichen Möglichkeiten gestaltbaren Abschreibungszeiträumen<br />

in der kaufmännischen Betriebsführung mangelt. Sehr<br />

hilfreich sind in diesem Zusammenhang die Darlegungen im<br />

DWA-Themenheft T3/2012 „Kalkulation von Gebühren und<br />

Beiträgen der Abwasserbeseitigung“ [2]. Im hier zu behandelnden<br />

Kontext sind nun einige Begriffe abzuklären, um nicht<br />

unzulässige Vergleiche zwischen ungleich basierten Zahlenangaben<br />

vorzunehmen.<br />

Bild 1: Gestaltungsmöglichkeiten von Sanierungskonzepten mit und ohne notwendige<br />

Funktionsanpassungen [4]<br />

An oberster Stelle steht die technische Lebensdauer. Sie endet<br />

in dem Augenblick, in dem eine Anlage oder Anlagenkomponente<br />

physisch nicht mehr in der Lage ist, die ihr übertragene<br />

Funktion mit der erforderlichen Betriebssicherheit auszuführen.<br />

Dabei spielt selbstverständlich nicht nur die Materiallebensdauer<br />

eine Rolle, auf die in mancher Diskussionen mit Nachdruck<br />

hingewiesen wird.<br />

Demgegenüber ist die wirtschaftliche Nutzungsdauer<br />

dann erreicht, wenn bei Fortsetzung des Anlagenbetriebes<br />

die damit verbundenen Kosten den noch erzielbaren<br />

Nutzen gerade zu überschreiten beginnen. In Kostenvergleichsrechnungen<br />

für Kanalsanierungen stellt sich der<br />

Nutzen als erzielbare Kostenersparnisse dar. Beispielsweise<br />

ist in einer Kanalhaltung ein solcher Interventionszeitpunkt<br />

erreicht, wenn die durch Alterung entstanden<br />

Substanzschäden noch eine Renovierung zulassen. Die<br />

wirtschaftliche Nutzungsdauer ist gewöhnlich kürzer ist<br />

als die technische Lebensdauer.<br />

Die tatsächliche Nutzungsdauer<br />

kann weiter eingeschränkt werden,<br />

wenn im Laufe der Zeit Funktionsanpassungen<br />

erforderlich werden.<br />

Bei den Reparaturverfahren ist<br />

außerdem zu berücksichtigen, wie<br />

sich die Zustandsverschlechterung<br />

außerhalb der Reparaturstellen<br />

entwickeln wird. Maßgebend ist<br />

hier der prognostizierte Eintrittszeitpunkt<br />

von Substanzschäden,<br />

an dem aus Wirtschaftlichkeitsgründen<br />

Renovierungsmaßnahmen<br />

zu ergreifen sind.<br />

Einen Ausgangswert liefern in<br />

jedem Fall die durchschnittlichen<br />

Nutzungsdauern für die unterschiedlichen<br />

Sanierungsverfahren,<br />

die in Hinblick auf die jeweiligen<br />

Projektspezifika zu modifizieren<br />

sind [1]. Da Nutzungsdauern mit<br />

Unsicherheiten behaftete Parame-<br />

76 03 | 2014


ABWASSERENTSORGUNG FACHBERICHT<br />

ter darstellen, gehört es zur guten Praxis,<br />

sie stets mit Empfindlichkeitsprüfungen zu<br />

hinterfragen. Wenn sich darin eine kritische<br />

Nutzungsdauer für eine Renovierungsmaßnahme<br />

beispielsweise im Bereich zwischen<br />

30 und 40 Jahren zeigt, dann ist eine Diskussion<br />

über primär angesetzte 50 Jahre<br />

gegenstandslos.<br />

Schließlich muss auf der Basis der Nutzungsdauern<br />

der Untersuchungszeitraum<br />

festgelegt werden. Er umfasst den Zeitabschnitt,<br />

bis zu welchem die wirtschaftlichen<br />

Konsequenzen der Projektplanung<br />

betrachtet werden (Ende der Kostenreihen).<br />

Der Basis-Untersuchungszeitraum<br />

jeder Alternative stellt dementsprechend<br />

ihre erwartete wirtschaftliche Nutzungsdauer<br />

dar. Diese ist im Rahmen der Kostenvergleichsrechnung<br />

die maßgebliche<br />

Grundgröße. Um die Vergleichbarkeit der<br />

Alternativen sicherzustellen, ist es häufig<br />

notwendig, eine alternativenübergreifende<br />

Abstimmung über den zweckmäßigerweise<br />

zu verwendenden Untersuchungszeitraum<br />

durchzuführen. Bei der Kanalsanierung<br />

kann dies als Regelfall angesehen werden.<br />

Sanierungsverfahren<br />

Reparatur<br />

Renovierung<br />

Erneuerung<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

IK Rep<br />

JK Invest, Rep<br />

IK Ren<br />

JK Invest, Ren<br />

IK Ern<br />

JK Invest, Ern<br />

n Rep<br />

n Rep<br />

n Ren<br />

n Ren<br />

Bild 2: Alternativenvergleich mit realitätsfernen Sanierungskonzepten [4]<br />

EINFLUSSFAKTOREN<br />

Die vorgenommenen Definitionen und Erläuterungen<br />

machen bereits klar, dass in der praktischen Projektarbeit<br />

eine Reihe situationsspezifischer Einflussfaktoren zu berücksichtigen<br />

sind, wenn man in der technisch-wirtschaftlichen<br />

Sanierungsplanung die Strategie verfolgt, ein langfristig<br />

kostenminimales Erhaltungsmanagement unter Beachtung<br />

sämtlicher Vorgaben aus den einschlägigen Normen und<br />

Regelwerken betreiben zu wollen. Allgemein sei angemerkt,<br />

dass bei allen anderen Strategien gewöhnlich negative Auswirkungen<br />

auf die nachhaltige Kosteneffizienz billigend in<br />

Kauf zu nehmen sind.<br />

Bei den hier anzusprechenden Einflussfaktoren handelt es<br />

sich einmal um die aktuell vorhandenen systeminternen<br />

und die für das System relevanten externen Gegebenheiten.<br />

Aber: Sanierungskonzepte allein auf diesen Informationen<br />

aufzubauen, liefert im Allgemeinen etwa nur bei der<br />

zwingenden sofortigen Kanalerneuerung die Gewähr für<br />

kosteneffizientes Handeln.<br />

In den meisten Fällen ist es aus Rationalitätsgründen angezeigt,<br />

von dieser Ausgangsbasis aus die zeitlichen Entwicklungsprozesse<br />

zu betrachten. Aus der Sicht einer einzelnen<br />

Haltung geht es hierbei intern um das Alterungsverhalten<br />

und gegebenenfalls die aus der Schadensanalyse gewonnenen<br />

Erkenntnisse über noch nicht abgeklungene Schadensbildungen,<br />

extern um künftige Funktionsanpassungen.<br />

Letztere verdienen ein zunehmendes Augenmerk, wenn<br />

man die Einflussfaktoren etwa von Generalentwässerungsplänen,<br />

Netzhydraulik, Stadtplanungskonzepten, rechtlichen<br />

Rahmenbedingungen oder Bevölkerungsentwicklung einbezieht<br />

[3]. Aus beiden Ursachensträngen ergeben sich auf der<br />

Zeitachse früher oder später Interventionszeitpunkte. Bild 1<br />

soll zunächst nur diese Zusammenhänge verdeutlichen.<br />

KONTEXT ZWISCHEN NUTZUNGSDAUERN UND<br />

SANIERUNGSKONZEPTEN<br />

Klassische Ansätze für Sanierungskonzepte<br />

Die analytische Einbeziehung eines künftigen Handlungsbedarfs<br />

in die Entscheidungen über die sofort oder kurzfristig<br />

durchzuführenden Sanierungsmaßnahmen unter dem<br />

Gesichtspunkt der langfristigen Kostenoptimierung ist eine<br />

methodisch ausgereifte Vorgehensweise, die sich erst seit<br />

rund 15 Jahren in der Praxis zunehmend etabliert [4]. Es ist<br />

daher verständlich, dass sich suboptimale herkömmlicher<br />

Denkansätze noch immer in Normen, Regelwerken, Leitlinien,<br />

Fachvorträgen, Softwareprogrammen und natürlich im<br />

praktischen Vollzug vorfinden. Weil dies auch in unmittelbarem<br />

Zusammenhang mit dem Ansatz von Nutzungsdauern<br />

steht, muss darauf etwas näher eingegangen werden.<br />

Beim klassischen Ansatz wird in der technisch-wirtschaftlichen<br />

Planung allein auf den aktuellen Sanierungsbedarf<br />

abgestellt, wobei Reparatur, Renovierung und Erneuerung<br />

mit ihren Kosten unter Berücksichtigung der ihnen zugewiesenen<br />

Nutzungsdauern verglichen werden. Die Auswahl<br />

erfolgt nach dem geringsten investiven Jahreskostenanteil,<br />

der sich durch Multiplikation der Investitionskosten mit dem<br />

durch den Zinssatz und die Nutzungsdauer determinierten<br />

Kapitalwiedergewinnungsfaktor ergibt [1]. Der mit ausgezogenen<br />

Linien dargestellte Teil von Bild 2 verdeutlicht<br />

dies. Es ist klar, dass ohne Einbeziehung der Systemzusammenhänge<br />

und der Entwicklungsprozesse eine Kalkulation<br />

mit längeren Nutzungsdauern zu einer Steigerung der auf<br />

Zeit (a)<br />

JK Invest = IK KFAKR(i;n)<br />

Gesucht: kleinste JK Invest<br />

n Ern<br />

n Ern<br />

03 | 2014 77


FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />

Projektkostenbarwert in 1000 EUR<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

diese Weise berechneten investiven Jahreskostenanteile und<br />

damit zu einer scheinbar höheren Kosteneffizienz führt.<br />

Damit erklärt sich auch manche erbitterte Diskussion über<br />

Nutzungsdauern.<br />

Nach Herausgabe der KVR-Leitlinien und den darauf aufbauenden<br />

zahlreichen Fortbildungsveranstaltungen wurde<br />

der beschriebene Ansatz als unzulänglich kritisiert, weil<br />

er die in der Kostenvergleichsrechnung zu fordernde Nutzengleichheit<br />

der Alternativen nicht berücksichtige. Durch<br />

Ansatz einer Folge gleichartiger und gleich hoher Reinvestitionen<br />

konnte man formal zwar einen allen Alternativen<br />

gemeinsamen Untersuchungszeit einführen, die Qualität<br />

des Nachweises der Kosteneffizienz aber nicht verbessern.<br />

Denn wie Bild 2 mit den gestrichelten Ergänzungen zeigt,<br />

entsprechen die investiven Jahreskostenanteile der Reinvestitionen<br />

denen der Erstinvestitionen, weshalb dieser Ansatz<br />

lediglich eine scheinrationale Verbesserung darstellt. Fachtechnisch<br />

setzt er voraus, dass bei der Reparaturalternative<br />

über den gesamten von der Nutzungsdauer der Erneuerung<br />

bestimmten Untersuchungszeitraum lediglich die Erstmaßnahmen<br />

zu wiederholen sind, also keine weiteren Schäden<br />

auftreten. Bei der Renovierungsalternative kann ein weiterer<br />

Einsatz eines Renovierungsverfahrens auch nicht als Regelfall<br />

angesehen werden.<br />

Sanierungskonzepte im Vollzug des<br />

Nachhaltigkeitsprinzips<br />

Gegenüber den vorstehend aufgezeigten Betrachtungsweisen<br />

zeigt Bild 1, dass es unter Berücksichtigung der Langlebigkeit<br />

von Kanalsystemen und den daraus zu ziehenden Konsequenzen<br />

für nachhaltiges Handeln aus der engeren fachplanerischen<br />

Sicht drei grundsätzliche Sanierungskonzepte gibt:<br />

SK2<br />

SK1<br />

25.735<br />

24.275<br />

Δ = 1.460<br />

36.580<br />

Δ = 13.550<br />

23.030<br />

21.570<br />

SK1: Reparatur gefolgt von Erneuerung<br />

SK2: Renovierung gefolgt von Erneuerung<br />

Jahre<br />

0 10 151720 30 34 40 50 60 70 80 90 100<br />

Bild 3: Zeitliche Entwicklung der Projektkostenbarwerte von SK1 und SK2 [5]<br />

»»<br />

Reparatur gefolgt von Renovierung gefolgt von<br />

Erneuerung<br />

»»<br />

Renovierung gefolgt von Erneuerung<br />

»»<br />

Erneuerung.<br />

Eine solche Konzeption wird der Langlebigkeit der Entwässerungssysteme<br />

gerecht, auf die natürlich auch die<br />

Ermittlung der Kosteneffizienz abzustellen ist. Für den Kalkulationsparameter<br />

Nutzungsdauer ergeben sich daraus vor<br />

allem drei Konsequenzen:<br />

»»<br />

Die Nutzungsdauern der in eine Sanierungsalternative<br />

eingeplanten Verfahren sind an die Interventionszeitpunkte<br />

anzupassen, d. h. sie sind in ihrer tatsächlich<br />

zu erwartenden Länge abzuschätzen. Wenn also<br />

beispielsweise derzeit noch eine Reparatur mit Kurzschläuchen<br />

in Erwägung gezogen wird, die weitere<br />

Entwicklung der bereits vorhandenen Substanzschäden<br />

in der Haltung aber spätestens in zehn Jahren<br />

eine Renovierung als kosteneffizienteste Folgemaßnahme<br />

signalisiert, dann ist eine Diskussion über eine<br />

15-jährige Nutzungsdauer der Kurzschläuche in diesem<br />

Projekt ohne Bedeutung.<br />

»»<br />

Durch die Staffelung von Reparatur, Renovierung und<br />

Erneuerung relativieren sich die absoluten Größen der<br />

Nutzungsdauern. Entscheidend sind vielmehr die kritischen<br />

Nutzungsdauern, die erreicht werden müssen,<br />

damit sich bei deren Unterschreitung die Kosteneffizienz<br />

nicht zu Gunsten einer anderen Vergleichsalternative<br />

umkehrt.<br />

»»<br />

Generell zeigt sich, dass Nutzungsdauern ohne eingehende<br />

Prüfung oder projektspezifische Anpassung<br />

nicht als vorgegebene Werte aus Zusammenstellungen<br />

verschiedenartiger Publikationen entnommen<br />

werden können. Vergleicht man<br />

zudem diese Zahlenangaben, so ergeben<br />

sich, wie das beispielsweise in den Arbeitsmaterialien<br />

zu [4] vorgenommen worden ist,<br />

zum Teil nicht unwesentliche Bandbreiten.<br />

Nutzungsdauern sind mit mehr oder weniger<br />

großen Unsicherheiten behaftete Größen,<br />

was in einer qualitätsgesicherten Kostenvergleichsrechnung<br />

durch Empfindlichkeitsprüfungen<br />

hinterfragt werden muss.<br />

47.305<br />

Δ = 10.725<br />

36.580<br />

EINBEZIEHUNG KRITISCHER<br />

NUTZUNGSDAUERN<br />

Im standardisierten Bearbeitungsmuster der<br />

KVR-Leitlinien wird die Ermittlung kritischer<br />

Werte im Schritt 7 Empfindlichkeitsprüfungen<br />

der acht Arbeitsschritte behandelt. Dazu ist<br />

es erforderlich, den Zeitpunkt zu bestimmen,<br />

in dem die Projektkostenbarwerte zweier zu<br />

vergleichender Alternativen die gleiche Größe<br />

besitzen. Für die weiteren Erläuterungen wird<br />

eine konkrete Fallsituation herangezogen [5].<br />

Bild 3 zeigt die zeitliche Entwicklung der Projektkostenbarwerte<br />

für ein Sanierungskonzept<br />

78 03 | 2014


ABWASSERENTSORGUNG FACHBERICHT<br />

SK1, bei dem 30 Jahre lang eine Reparaturstrategie und<br />

danach eine Erneuerung angesetzt sind, und ein zweites<br />

Konzept SK2 mit einer Renovierung, der dann auch die<br />

Erneuerung folgt.<br />

Bei den Alternativen sind folgende Nutzungsdauern ND<br />

angesetzt:<br />

- SK1: Robotermaßnahmen ND Roboter<br />

= 10 Jahre<br />

Kurzschläuche ND Kurzschläuche<br />

= 15 Jahre<br />

- SK2: Schlauchliner ND Schlauchliner<br />

= 50 Jahre<br />

Anschlusspassstücke ND Passstücke<br />

= 17 Jahre<br />

- SK1 und SK2: Haltungserneuerung ND Erneuerung<br />

= 80 Jahre<br />

Wie aus Bild 3 unmittelbar ersehen werden kann, ist in<br />

dieser Kostenvergleichsrechnung die Länge der Nutzungsdauer<br />

für die Erneuerung der Haltung ohne Einfluss auf die<br />

Auswahl einer Vorzugslösung. Ebenso stellt sich - wie in sehr<br />

vielen anderen Fällen - heraus, dass der gewählte Untersuchungszeitraum<br />

von 100 Jahren zur Entscheidungsfindung<br />

nicht benötigt wird. In der Ergebnisdarstellung würden 60<br />

Jahre genügen.<br />

Für die Nutzungsdauer des Schlauchliners sind 50 Jahre<br />

angesetzt. Hinterfragt werden soll nun seine kritische Nutzungsdauer,<br />

d. h., um wie viele Jahre die Erneuerung früher<br />

erforderlich werden dürfte, ohne die Kostenvorteilhaftigkeit<br />

des Sanierungskonzeptes SK2 in Frage zu stellen. Mit<br />

der Verschiebung des Barwertes für die Erneuerung vom<br />

Zeitpunkt 50 nach links wächst dieser an. Gesucht ist der<br />

Zeitpunkt, in dem er die gleiche Größe besitzt wie die Differenz<br />

der Projektkostenbarwerte von SK1 und SK2.<br />

Die kritische Nutzungsdauer des Schlauchliners wird nach<br />

unten durch den Zeitpunkt der Haltungserneuerung bei SK1<br />

begrenzt, da es unwirtschaftlich wäre, die Erneuerung bei<br />

SK2 vor derjenigen von SK1 zu realisieren. Damit muss der<br />

gesuchte Zeitpunkt zwischen den Jahren 30 und 50 Jahren<br />

liegen. Wegen des in diesem Projekt unsteten Verlaufs des<br />

Projektkostenbarwertes von SK2 ist eine Differenzierung in<br />

zwei Perioden vorzunehmen, nämlich zwischen den Jahren<br />

30 bis 34 und Anfang 35 bis 50. Betrachtet man den ersteren<br />

Zeitraum, dann müssen die kapitalisierten Kostenersparnisse<br />

in Höhe von 25.735 € dem Barwert der Erneuerung<br />

entsprechen, deren Nominalkosten 59.400 € betragen.<br />

Anzusetzen ist also:<br />

25.735 = 59.400 x DFAKE(3; n krit<br />

),<br />

was einen DFAKE(3; n krit<br />

) = 0,42551 ergibt.<br />

Daraus resultiert für n krit<br />

ein rechnerischer Wert von 28,3<br />

Jahren. Eine Betrachtung der zweiten Periode ist damit<br />

hinfällig. Nach obiger Erläuterung ergibt sich dann die<br />

kritische Nutzungsdauer zu 30 Jahren, was eine robuste<br />

Absicherung der Planung in dieser Hinsicht darstellt.<br />

Generell zeigt diese sehr einfach durchzuführende<br />

Berechnung, dass die Ermittlung kritischer Nutzungsdauern<br />

einen minimalen Rechenaufwand erfordert. Sie<br />

sollte daher routinemäßiger Bestandteil jeder Kostenvergleichsrechnung<br />

sein.<br />

ZUSAMMENFASSUNG<br />

Die praxisgerechte Verwendung von Nutzungsdauern in Kostenvergleichsrechnungen<br />

hängt primär von den einzubeziehenden<br />

langfristigen Sanierungskonzepten ab. Ausgehend von<br />

den aktuellen Gegebenheiten sind darin der Alterungsprozess<br />

und künftig notwendig werdende Funktionsanpassungen zu<br />

berücksichtigen. Nur auf diese Weise kann eine nachhaltige<br />

Kosteneffizienz erreicht, d. h., der Vollzug des Sparsamkeitsprinzips<br />

langfristig gewährleistet werden.<br />

In diese Konzepte sind die Nutzungsdauern der verschiedenen<br />

Sanierungsverfahren einzupassen. Ausgangswerte können<br />

dabei durchschnittliche oder tatsächlich erreichbare Nutzungsdauern<br />

sein. Dabei dürfen die auftretenden mit mehr oder<br />

weniger großen Unsicherheiten nicht übersehen werden. Um<br />

sich über deren mögliche Auswirkungen Klarheit zu verschaffen,<br />

ist dringend zu empfehlen, sich zunächst die zeitliche Entwicklungen<br />

der Projektkostenbarwerte vor Augen zu führen.<br />

Eine solche Grafik lässt klar erkennen, welche Teilkomponenten<br />

eines Sanierungskonzeptes sich in Bezug auf die Kosteneffizienz<br />

als sensitiv erweisen könnten. Für sie lassen sich in sehr<br />

einfacher Weise kritische Nutzungsdauern berechnen.<br />

Die in diesem Beitrag behandelten Aspekte sind natürlich in<br />

ihrer Entscheidungshilfe und Erfolgssicherung einzubetten in<br />

das gesamte Qualitätsmanagement des Netzbetreibers, das<br />

sämtliche Aktivitäten von der Ausschreibung und Vergabe über<br />

die angemessene örtliche Bauüberwachung zur fachgerechten<br />

Ausführung aller Teilleistungen bis zur Erfolgskontrolle umfasst.<br />

LITERATUR<br />

[1] Literatur
Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser<br />

und Abfall e.V. (DWA): Leitlinien zur Durchführung dynamischer<br />

Kostenvergleichsrechnungen - KVR-Leitlinien. 8. Auflage, Hennef,<br />

Juli 2012<br />

[2] DWA: Kalkulation von Gebühren und Beiträgen der<br />

Abwasserbeseitigung. DWA-Themen T3/2012, Hennef, Sept. 2012<br />

[3] DWA: Leitfaden zur strategischen Sanierungsplanung von<br />

Entwässerungssystemen außerhalb von Gebäuden. DWA-Themen<br />

T4/2012, Hennef, Sept. 2012<br />

[4] Schmidtke, R. F.: Kostenvergleichsrechnung in der Kanalsanierung.<br />

In: Arbeitsmaterialien zu den Studiengängen an der<br />

Bauhausuniversität Weimar, der Technischen Akademie Süd-West<br />

in Kaiserslautern und den TAH-VSB-Zertifizierungs-Lehrgängen<br />

für Kanalsanierungsberater, Stand: Nov. 2012<br />

[5] Brunecker, J.: Praktische Kostenvergleichsrechnung von<br />

Sanierungsvorhaben nach KVR-Leitlinie. Beitrag zu DWA-<br />

Kanalisationstage, 12.-13. Dez. 2012, Dortmund.<br />

Prof. Dr.-Ing. REINHARD F. SCHMIDTKE<br />

AUTOR<br />

Fachberater für Wirtschaftlichkeitsfragen,<br />

Planegg b. München<br />

Tel. +49 89 8575293<br />

E-Mail: rf.schmidtke@t-online.de<br />

03 | 2014 79


FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />

Einfluss der Wärmeenergieversorgung<br />

aus öffentlichem Abwasser auf die<br />

Abwasserreinigung<br />

Mit Hilfe von Berechnungen zu einer Beispielkläranlage mit einer vorgeschalteten Denitrifikation wird der Einfluss<br />

der Temperaturabkühlung infolge der Abwasserwärmenutzung auf die ganzjährige Betriebsweise der Kläranlage<br />

untersucht. Anschließend wird eine rechtliche Beurteilung zur Abwasserabkühlung insbesondere zur Betriebsweise<br />

im Winter bei Abwassertemperaturen unter 12 °C auf Grundlage der aktuellen wasserrechtlichen Vorschriften<br />

vorgenommen.<br />

In Bild 1 wird der typische Temperaturverlauf bei Kläranlagen<br />

im Zu- und Ablauf über 24 Monate aufgezeigt.<br />

Ebenso ist der Temperaturverlauf bei einer angenommenen<br />

Abkühlung im Ablauf von 2 K dargestellt. Diese Linie<br />

wird bei Abwassertemperaturen unterhalb von 10 °C<br />

in den Wintermonaten unterbrochen, da zunächst der<br />

Einfluss einer weiteren Abwasserabkühlung durch Wärmeentzug<br />

auf den Kläranlagenbetrieb in dieser kritischen<br />

Zeit diskutiert wird. Die niedrigste Ablauftemperatur im<br />

Winter beträgt bei den gewählten Beispieldaten 9,3 °C<br />

und liegt typischerweise bei ländlichen Siedlungsstrukturen<br />

infolge der langen Verbindungssammlerstrecken<br />

und des höheren Fremdwasseranteils niedriger als in<br />

städtischen Entwässerungssystemen. Zusätzlich ist die<br />

Bemessungstemperatur von 12 °C bzw. 10 °C dargestellt.<br />

Bild 1 verdeutlicht auch, dass der Temperaturzugewinn<br />

zwischen Zulauf und Ablauf durch den biologischen<br />

Reinigungsprozess bei den gewählten Beispieldaten im<br />

Winter mindestens 0,3 K und in den Sommermonaten<br />

bis zu 1,8 K beträgt [1, S. 32-34].<br />

Erfolgt eine Abwasserabkühlung um mehr als 0,5 K oder<br />

unterschreitet die Zulauftemperatur 10 °C, sind detaillierte<br />

Untersuchungen zum Einfluss des Wärmeentzuges auf die<br />

Kläranlage notwendig bzw. empfehlenswert [2, S. 143f].<br />

Daher wird der Einfluss einer größeren Temperaturabkühlung<br />

des Abwassers um 2 K auf den Kläranlagenbetrieb<br />

anhand von Vergleichsberechnungen zu beispielhaften<br />

Kläranlagenzulaufparametern untersucht. Es wird angenommen,<br />

dass im Sommer ein 2 K-Wärmeentzug für den<br />

Betrieb des eigenen Faulbehälters genutzt werden. Im<br />

Winter erfolgt beispielsweise der Wärmeentzug von 2 K<br />

ebenso zur Beheizung des Faulbehälters und der eigenen<br />

Betriebsgebäude auf dem Kläranlagengelände. Für Kläranlagen<br />

ist im Winter ein Nachweis nach dem Regelwerk<br />

ATV-DVWK-A 131 für die Nitrifikation bei Abwassertemperaturen<br />

unter 12 °C zu führen [1, S. 34-35]. In der Regel wird<br />

°C<br />

Beispiel Zulauf-, Ablauftemperatur einer Kläranlage, 4-Wochenmittel<br />

20<br />

15<br />

10<br />

12°C<br />

10°C<br />

5<br />

0<br />

kritischer Bereich<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24<br />

Temp. Ablauf - 2°C Temp. Zualuf Temp. = 12°C<br />

Temp. Ablauf Temp. = 10°C<br />

Monate<br />

Bild 1: Zulauf- und Ablauftemperaturverlauf einer Beispielkläranlage<br />

80 03 | 2014


FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />

°C<br />

20<br />

15<br />

10<br />

Nitrifikation: SF-Wert in Abhängigkeit der Abwassertemperatur<br />

SF-Wert >1,2<br />

Unkritischer<br />

Bereich >7,3°C<br />

kritischer<br />

Bereich


ABWASSERENTSORGUNG FACHBERICHT<br />

ser in ein Gewässer erteilt werden. Der Begriff „Stand der<br />

Technik“ wird in § 3 Nr. 11 WHG definiert und in Anlage 1<br />

zum WHG unter Berücksichtigung der Verhältnismäßigkeit<br />

zwischen Aufwand und Nutzen konkretisiert. § 60 Abs. 1<br />

WHG regelt, dass Abwasseranlagen so zu betreiben sind,<br />

dass die Anforderungen nach der AbwV oder örtlich durch<br />

die Wasserbehörde festgelegte, höhere Anforderungen eingehalten<br />

werden. Gemäß Anhang 1 der AbwV sind die definierten<br />

Überwachungswerte zu Stickstoff (Ammoniumstickstoff<br />

und Stickstoff gesamt) bei Kläranlagen unterhalb einer<br />

Abwassertemperatur im Ablauf von 12 °C nicht einzuhalten.<br />

Die wasserrechtlichen Erlaubnisbescheide für Kläranlagen<br />

berücksichtigen diese Randbedingungen. Die Stickstoffparameter<br />

müssen ab einer Abwassertemperatur unter 12 °C<br />

nicht mehr eingehalten werden, da die Nitrifikation in dieser<br />

Zeit temperaturbedingt nicht sicher betrieben werden kann.<br />

Falls verfahrenstechnisch möglich, ist das Denitrifikationsvolumen<br />

zugunsten der Nitrifikation zu verkleinern. Aus zuvor<br />

genanntem Hintergrund zur Nitrifikation sind auch keine<br />

angepassten Stickstoffablaufwerte in der AbwV für die Winterzeit<br />

vorgesehen. Die einzuhaltenden Anforderungen für<br />

Ammoniumstickstoff und Stickstoff gesamt gelten entweder<br />

für Abwassertemperaturen von 12 °C und größer oder je<br />

nach Festsetzung für den Zeitraum vom 1. Mai bis 31. Oktober.<br />

Generell ist eine allgemeine Sorgfaltspflicht gegenüber<br />

dem Gewässer in § 5 Abs. 1 WHG definiert. Dieser Sorgfaltspflicht<br />

sollte auch durch eine geringfügige Abkühlung<br />

des Abwassers in einem Zeitraum, in dem die Stickstoffwerte<br />

wasserrechtlich nicht relevant sind, genüge getan sein.<br />

Auch ist nicht erkennbar, dass die allgemeinen Grundsätze<br />

der Gewässerbewirtschaftung nach § 6 Abs. 1 WHG nicht<br />

eingehalten werden. Darüber hinaus ist insbesondere bei<br />

wärmeren Abwassertemperaturen eine Abkühlung durch<br />

Wärmeentzug als vorteilhaft für das Gewässer zu beurteilen.<br />

Ein Versagen der widerruflichen Erlaubnis nach § 12 Abs. 1<br />

WHG infolge schädlicher Gewässerveränderungen oder<br />

Nichterfüllung von anderen Anforderungen ist im Rahmen<br />

einer Abwasserabkühlung nicht erkennbar. Für Kläranlagen ist<br />

im Winter auf Grundlage der Regeln der Technik gemäß § 60<br />

Abs. 1 WHG ein Nachweis nach dem Regelwerk ATV-DVWK-<br />

A 131 für die Nitrifikation bei Abwassertemperaturen unter<br />

12 °C zu führen. In der Regel wird dieser Nachweis für eine<br />

Abwassertemperatur von 10 °C geführt. Dieser wasserrechtliche<br />

Zusammenhang deutet daraufhin, dass der Betrieb einer<br />

Nitrifikation auch bei Tiefsttemperaturen gewährleistet sein<br />

muss. Wird der Sicherheitsfaktor SF von 1,2 unterschritten,<br />

ist das Beckenvolumen zu vergrößern, damit ein ausreichend<br />

großes Schlammalter zur Verfügung steht. Das Volumen für<br />

die Denitrifikation ist dabei gegebenenfalls bis zu 100 % der<br />

Nitrifikation zu zuschlagen, da diese Vorrang hat.<br />

ZUSAMMENFASSUNG DER WASSERRECHTLICHEN<br />

BEURTEILUNG ZUM ABWASSERWÄRMEENTZUG<br />

UND PRAXISHINWEISE<br />

Auf Basis des § 60 Abs. 1 WHG führt die rechtliche Beurteilung<br />

dazu, dass bei winterlichen Tiefsttemperaturen<br />

und zusätzlicher Abwasserabkühlung durch Wärmeentzug<br />

jedenfalls der Nachweis zur Nitrifikation zu führen ist. Die<br />

Bemessung des Belebungsbeckens ist so vorzunehmen, dass<br />

die Nitrifikation nicht einbricht, auch wenn im Winter keine<br />

Stickstoffablaufwerte einzuhalten sind. Falls notwendig,<br />

ist das Belebungsbecken zu vergrößern. Tritt eine Abwasserabkühlung<br />

im Winter durch Wärmeentzug ein und ist<br />

erkennbar, dass die Nitrifikation nicht gewährleistet werden<br />

kann, ist die Abwasserwärmenutzung bzw. der Wärmeentzug<br />

auszusetzen bzw. zu reduzieren. Es besteht ansonsten<br />

die Gefahr, dass die Wachstumsrate der Nitrifikanten nicht<br />

mehr ausreicht und diese das System verlassen. Gleichzeitig<br />

sollte der Abzug von Überschussschlamm unterbrochen<br />

werden, damit die Nitrifikanten dem System nicht zusätzlich<br />

entzogen werden. Ein im Anschluss wieder anzufahrendes<br />

System zur Nitrifikation kann einen Zeitraum von ein bis drei<br />

Wochen in Anspruch nehmen, was jedenfalls zu vermeiden<br />

ist. Insbesondere könnte es im Übergangsbereich zur wasserrechtlich<br />

relevanten Abwassertemperatur von 12 °C bei<br />

einer noch nicht ausreichend funktionierenden Nitrifikation<br />

zu einer Überschreitung der erlaubten Ablaufwerte kommen.<br />

Dies würde dem Tatbestand der Gewässerverunreinigung<br />

entsprechen. Bei konkreten Kläranlagenstandorten ist<br />

je nach Umfang der Abwasserabkühlung eine Abstimmung<br />

mit der zuständigen Wasserbehörde zur Verfahrensweise zu<br />

führen, da eventuell spezifische Gewässerrandbedingungen<br />

zu beachten sind [1, S. 40-43]. Für die Praxis sollten sich<br />

jedoch keine wasserrechtlichen Zwänge ergeben, da selbst<br />

eine Abwassertemperatur bis 7,3 °C die Nitrifikation nicht<br />

gefährdet. Des Weiteren sind die Zulaufbelastungen der<br />

Kläranlagen oftmals kleiner als es die theoretischen Bemessungsfälle<br />

vorsehen und eine Abkühlung der gesamten<br />

Abwasserzulaufmenge um 2 K eher die Ausnahme.<br />

LITERATUR<br />

[1] Hamann, Achim, Nachhaltige Immobilienwirtschaft am Beispiel<br />

der Abwasserwärmenutzung - Technische Grundlagen,<br />

Sachstand in Deutschland und wirtschaftliche Vergleiche unter<br />

Berücksichtigung der Anforderungen des EEWärmeG‘s und der<br />

EnEV, Oldenbourg Industrieverlag München, 2012<br />

[2] Rometsch, Lutz, IKT - Institut für Infrastruktur (Hrsg.),<br />

Wärmegewinnung aus Abwasserkanälen, 2004<br />

[3] ATV-DVWK-A 131, Bemessung von einstufigen Belebungsanlagen,<br />

2000<br />

[4] Kayser, Rolf, ATV-DVWK-Kommentar zum ATV-DVWK-Regelwerk,<br />

Bemessung von Belebungs- und SBR-Anlagen, 2001<br />

Dipl.-Ing. M.Sc. M.Sc. ACHIM HAMANN<br />

RS-Plan AG, Bad Kreuznach<br />

Tel. +49 671 483386-39<br />

E-Mail: achim.hamann@rs-plan.com<br />

AUTOR<br />

03 | 2014 83


FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />

Potentialanalyse für die strategische<br />

Nutzung von Wärme aus Abwasser in<br />

Oldenburg<br />

Die Nutzung von Wärme aus Abwasser ist ein sehr interessanter Baustein in der energetischen Gesamtstrategie einer<br />

Kommune. In Deutschland konnte sich das Verfahren – von Einzelprojekten einmal abgesehen – noch nicht durchsetzen.<br />

Das Institut für Rohrleitungsbau Oldenburg (iro) hat zusammen mit deutschen und niederländischen Partnern im Rahmen<br />

des INTERREG IVA Projektes denewa ein Ampelsystem entwickelt, bei dem das jeweilige lokale Potential mit Hilfe eines<br />

dreiteiligen Analyseprozesses – theoretisches Potential, effektives technisches Potential, umsetzbares Potential – ermittelt<br />

werden kann.<br />

PROJEKTRAHMEN<br />

Anfang der 1990er Jahre hat die Europäische Union die<br />

Gemeinschaftsinitiative INTERREG ins Leben gerufen, um<br />

Entwicklungsdifferenzen zwischen den europäischen Regionen<br />

zu mindern und den ökonomischen Zusammenhalt zu<br />

stärken. INTERREG IVA zielt auf eine Förderung der grenzüberschreitenden<br />

Zusammenarbeit ab, der Wissensaustausch<br />

steht hierbei im Vordergrund. Gleichzeitig sollen<br />

Impulse zu einer Marktstimulierung gesetzt werden [https://<br />

www.deutschland-nederland.eu].<br />

In der derzeit noch laufenden Förderperiode wurde das<br />

Projekt denewa – Deutsch-Nederlanske Wassertechnologie<br />

initiiert, bei dem zwei inhaltliche Schwerpunkte verfolgt<br />

werden:<br />

»»<br />

Dezentrale Behandlung von Krankenhausabwässern<br />

»»<br />

Nutzung von Wärme aus Abwasser<br />

Das Institut Wetsus an der Hochschule Leeuwarden ist der<br />

leitende Partner des Gesamtprojektes. Die teilnehmenden<br />

Unternehmen und Forschungseinrichtungen verfolgen das<br />

Ziel, Netzwerke zu initiieren und zu vergrößern und die<br />

Möglichkeiten zur Zusammenarbeit beiderseits der Grenze<br />

auszuloten. Auf deutscher Seite nehmen DE.ENCON<br />

(Development Engeneering Construction GmbH Oldenburg),<br />

der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband<br />

(OOWV), iro GmbH Oldenburg, die Stadt Aurich sowie<br />

das Ingenieurbüro Kann-Dehn (Norden) an dem Projekt<br />

teil. Niederländische Partner sind: Biotrack, Water, Waves,<br />

EasyMeasure, Bright Spark, Pharmafilter, Westra, Pure<br />

Green, Gemeente Groningen, KWR, Waterbedrijf Groningen,<br />

Westt und Wetsus.<br />

Der OOWV und die iro GmbH Oldenburg widmen sich in<br />

dem Teilprojekt „Wärme aus Abwasser“ dem Aspekt der<br />

Modell- und Konzeptentwicklung. Das Projekt wurde im<br />

Umweltausschuss der Stadt Oldenburg (Oldbg.) vorgestellt<br />

und die Stadt Oldenburg konnte als wichtige Unterstützerin<br />

des Projektes gewonnen werden.<br />

Bild 1: Nicht jeder Kanal hat auch den passenden<br />

Wärmeabnehmer<br />

Bild 2: Nicht jeder Kanal transportiert genügend Wärme<br />

84 03 | 2014


ABWASSERENTSORGUNG FACHBERICHT<br />

Bild 3: Übersicht über erfolgversprechende Bereiche<br />

POTENTIALERSCHLIESSUNG<br />

Mit Hilfe von Geografischen Informationssystemen (GIS)<br />

werden die vorhandenen Daten zusammengeführt und analysiert.<br />

Dank des Raumbezugs können zuvor getrennt voneinander<br />

betrachtete Informationen in Beziehung gesetzt<br />

werden. So werden potentiell geeignete Kanalabschnitte<br />

im Kanalkataster herausgefiltert (ausreichende Nennweite<br />

und ausreichender Trockenwetterabfluss) und mit den Liegenschaftsdaten<br />

der Stadt Oldenburg zusammengebracht.<br />

Dank der guten Zusammenarbeit fließen aus unterschiedlichen<br />

Abteilungen der Stadtverwaltung die Informationen<br />

zusammen, so dass nicht nur die Information vorliegt, wo<br />

sich die städtischen Liegenschaften befinden, sondern auch<br />

welchen Wärmebezug und welche Sanierungsziele sie aufweisen.<br />

Mit Hilfe des Raumbezugs können Angebot und<br />

Nachfrage einfacher zusammenfinden und die Nutzung von<br />

Wärme aus Abwasser planvoll angegangen werden. So soll<br />

vermieden werden, dass Akteure an suboptimalen Standorten<br />

lange Diskussionen führen (siehe Bild 1 und Bild 2).<br />

Theoretisches Potential<br />

Das theoretische Potential wird oft herangezogen, um prinzipiell<br />

das vorhandene Wärmepotential zu thematisieren.<br />

Für eine stadtweite Planung kann die Größe herangezogen<br />

werden, um eine installierbare Anlagenkapazität als erste,<br />

unkritische Größenordnung aufzuzeigen. Der spezifische,<br />

nutzbare Wärmeinhalt des Abwassers bei 2 K Abkühlung<br />

entspricht 2,3 kWh/m 3 [1]. An der Oldenburger Kläranlage<br />

fallen durchschnittlich pro Tag 30.000-33.000 m 3 Abwasser<br />

an. Zur Sicherheit wird der untere Wert herangezogen, welcher<br />

1.250 m 3 /h entspricht. Das theoretische Wärmepotenzial<br />

im Abwasser in Oldenburg beläuft sich somit auf 1.250 m 3 /h<br />

(Schmutz- und Mischwasser) * 2,3 kWh/m 3 = 2.875 kW.<br />

Diese Größenordnung gibt einen ungefähren Rahmen<br />

für die installierbare Leistung im Kanalsystem der Stadt<br />

Oldenburg an. Das technische Potential kann sich anders<br />

verhalten, da z. B. geothermische Effekte, die im Kanalisationsverlauf<br />

für eine Wiedererwärmung sorgen, sowie die<br />

Verteilung wärmerelevanter Einleiter den Abkühlungsvorgang<br />

teilweise kompensieren können. Zusätzlich sind kritische<br />

Trockenwetterphasen v. a. während der Heizperiode<br />

zu berücksichtigen.<br />

Effektives, technisches Potential<br />

Das effektive, technische Potential kann mit Hilfe einer<br />

Raumanalyse ermittelt werden. Hierbei steht nicht die<br />

Ermittlung einer potenziellen Entzugsleistung, sondern<br />

eine Herangehensweise zur Eingrenzung von besonders<br />

geeigneten Standorten und Bereichen im Vordergrund.<br />

Mit Hilfe Geografischer Informationssysteme (GIS) können<br />

bisher getrennt betrachtete und verwaltete Informationen<br />

zusammen analysiert werden. Die Kanaldaten und die<br />

Gebäudeumrisse liegen als Geodaten vor.<br />

Zunächst werden Kanalabschnitte (Schmutz- und Mischwasserkanäle)<br />

herausgearbeitet, die aufgrund ihrer<br />

Dimensionierung (> DN 600) und der hydraulischen Verhältnisse<br />

(>10 l/s Trockenwetterabfluss) eine ausreichende<br />

Abwassermenge erwarten lassen. Zusätzlich wurden<br />

Pumpwerke und Druckrohrleitungen berücksichtigt. In<br />

einem Korridor von bis zu 90 m entlang der Kanalab­<br />

03 | 2014 85


FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />

Bild 4: Beispiel für eine Übersicht indirekter Einleiter<br />

mit warmen Abwasseraufkommen in einem<br />

Gewerbegebiet (unmaßstäbig)<br />

Bild 5: Entwurf eines Ampelsystems für die Entscheidungsfindung<br />

schnitte werden die Gebäude als potenzielle Abnehmer<br />

berücksichtigt, wobei zu den meisten städtischen Liegenschaften<br />

zusätzlich Verbrauchsdaten vorliegen. Im<br />

Ergebnis liegt eine Karte vor, die einen ersten Ansatzpunkt<br />

für interessante Einsatzorte liefert und eine Diskussionsgrundlage<br />

darstellt (Bild 3).<br />

Zusätzlich wurden Angaben über städtebauliche Entwicklungsabsichten<br />

und vorhandene und geplante Sanierungsgebiete<br />

berücksichtigt, um auch zukünftige potentielle<br />

Wärmeabnehmer berücksichtigen zu können.<br />

Mit Hilfe der Raumanalyse können auch Abhängigkeiten<br />

innerhalb der jeweiligen Einzugsgebiete aufgezeigt werden.<br />

Über eine Verortung z. B. von indirekten Einleitern<br />

mit warmen Abwasseraufkommen kann eine Risikoabschätzung<br />

für untenliegende Wärmeabnehmer erstellt<br />

werden (Bild 4). Eine Veränderung innerbetrieblicher<br />

Prozesse oder das Abwandern von Betrieben kann schlagartig<br />

zu einer Veränderung des Wärmedargebotes im<br />

Kanal nach sich ziehen.<br />

Umsetzbares Potential<br />

Eine Verifizierung der grob erstellten Einschätzung kann nur<br />

über Messungen vor Ort erfolgen. Diese kanalseitig bezogene<br />

Überprüfung ist der erste Schritt auf dem Weg einer<br />

stadtweiten Potentialanalyse. Der Kanalnetzbetreiber kann<br />

bei reger Nachfrage in die Situation kommen, auf eine Vielzahl<br />

von Anfragen reagieren zu müssen. Um eine schnelle<br />

Entscheidungshilfe an der Hand zu haben, wird aktuell ein<br />

„Ampelsystem“ (siehe Bild 5) und ein Prüfsystem diskutiert.<br />

Die in der ersten Stufe für interessant befundenen Bereiche<br />

(s. o.) erhalten die Markierung „Grün“, sind also prioritär<br />

einzuschätzen. An zweiter Stelle („Gelb“) sind Bereiche, die<br />

nahe an größeren Wärmeabnehmern liegen und die nach<br />

einer genaueren Untersuchung der technischen Rahmenbedingungen<br />

in Frage kommen können. Hier spielen auch die<br />

Kanalabschnitte eine Rolle, die in naher Zukunft saniert werden<br />

sollen. An dritter Stelle stehen Kanalabschnitte, die auch<br />

in absehbarer Zeit keine ausreichenden Abwasserfrachten<br />

erwarten lassen. Hier lassen sich Anfragen schnell mit dem<br />

Hinweis beantworten, dass ein Betrieb nicht wirtschaftlich<br />

und sicher sein wird.<br />

Neben dem Ampelsystem wird ein Prüfprozedere diskutiert<br />

und erprobt, das sich in folgende Schritte unterteilen lässt:<br />

1. Messungen: Bei einer konkreten Anfrage sollte<br />

zunächst eine Messkampagne durchgeführt werden,<br />

um die Temperatur und die Angaben der hydraulischen<br />

Netzberechnung hinsichtlich Füllhöhe bei Trockenwetterlage<br />

zu überprüfen.<br />

2. Ermittlung des Einzugsgebietes: Mit Hilfe der meisten<br />

Kanalkatastersysteme ist es möglich, die Einzugsgebiete<br />

für den jeweiligen Kanalabschnitt zu ermitteln.<br />

Das Einzugsgebiet wird dann mit demografischen<br />

Daten, aber auch mit einer Übersicht wärmerelevanter<br />

indirekter Einleiter räumlich verschnitten (s. o.).<br />

Die Verschneidung erlaubt Aussagen über absehbare<br />

Entwicklungen beim Abwasseraufkommen und<br />

möglichen Veränderungen beim Wärmedargebot im<br />

Abwasser.<br />

3. Aufzeigen des Potentials: Im letzten Schritt kann eine<br />

erste Einschätzung erstellt werden, ob langfristig ein<br />

Wärmepotenzial am angefragten Standort zur Verfügung<br />

steht.<br />

4. Detailplanung: Der letzte Schritt umfasst die technische<br />

Detailplanung der Gesamtanlage (Wahl des Wärmetauschersystems,<br />

Dimensionierung, Abstimmung<br />

mit der Gebäudetechnik usw.).<br />

Das hier andiskutierte „Ampelsystem“ und Prüfsystem wird<br />

im Laufe des Projektes weiter verfeinert.<br />

86 03 | 2014


ABWASSERENTSORGUNG FACHBERICHT<br />

www.<strong>3R</strong>-Rohre.de<br />

Jetzt bestellen!<br />

SCHLUSSFOLGERUNGEN UND AUSBLICK<br />

Im Rahmen des Projektes wurden bisher drei Workshops mit<br />

Herstellern, Planern und Nutzern durchgeführt [2; 3] und das<br />

hier vorgestellte Prozedere diskutiert. Neben der Verortungsmethodik<br />

sind noch eine Reihe weiterer Aspekte herausgearbeitet<br />

worden, die essentiell für die Potentialerschließung sind:<br />

»»<br />

Der Standort ist entscheidend für eine erfolgreiche<br />

Umsetzung. Sowie Abwasser- und Wärmedargebot als<br />

auch Energieabnehmer müssen räumlich und energetisch<br />

zueinander passen.<br />

»»<br />

Die Kopplung und Abstimmung der Komponenten<br />

(Wärmetauscher, Wärmepumpe, Gebäudetechnik)<br />

untereinander muss verbessert werden. Hierzu sollten<br />

die jeweiligen Bemessungsgrundlagen aufeinander<br />

Bezug nehmen (DWA/ DIN/ VDI).<br />

»»<br />

Aufgrund der Weiterentwicklung der Technik sollte das<br />

DWA-Regelwerk fortgeschrieben werden.<br />

»»<br />

Schon im frühen Planungsstadium sollte ein Planer<br />

hinzugezogen werden, der die unterschiedlichen<br />

Gewerke übergreifend im Blick hat. Dazu bedarf es<br />

einer entsprechenden Qualifizierung. Hersteller und<br />

Planer verstehen sich immer mehr als Lösungsanbieter<br />

(„Rundum-Sorglos-Paket“).<br />

»»<br />

Eine neutrale Initialberatung kann die Hemmschwelle<br />

von Investoren senken, sich mit der Energiequelle auseinanderzusetzen<br />

und so helfen, das Thema weiter zu<br />

streuen.<br />

»»<br />

In den Niederlanden wurde im Gegensatz zu den Workshops<br />

auf deutscher Seite der Bedarf von Wärmetauschern<br />

auch für kleinere Kanalnennweiten thematisiert.<br />

Die hier genannten Punkte haben zum Ziel, zukünftige Anlagen<br />

so zu konzipieren und umzusetzen, dass sie eine hohe<br />

Betriebssicherheit aufweisen sowie wirtschaftlich rentabel und<br />

somit konkurrenzfähig gegenüber anderen Systemen wie der<br />

Geothermie sind.<br />

Im Rahmen des Projektes (Laufzeit bis März 2015) wird die<br />

Methode weiter ausgearbeitet, wobei die Übertragbarkeit<br />

eine große Rolle spielen wird.<br />

Sichere und effiziente<br />

Rohrleitungssysteme<br />

Nutzen Sie das Know-how der führenden Fachzeitschrift<br />

für die Entwicklung, den Einsatz und Betrieb von Rohrleitungen,<br />

Komponenten und Verfahren im Bereich der<br />

Gas- und Wasserversorgung, der Abwasserentsorgung,<br />

der Nah- und Fernwärmeversorgung, des Anlagenbaus<br />

und der Pipelinetechnik.<br />

Wählen Sie einfach das Bezugsangebot, das Ihnen zusagt:<br />

als Heft, ePaper oder Heft + ePaper!<br />

LITERATUR<br />

[1] A. Hamann: Nachhaltige Immobilienwirtschaft am Beispiel der<br />

Abwasserwärmenutzung. S: 241, Oldenbourg Industrieverlag GmbH,<br />

München, 2012<br />

[2] J. Knies: Wärme aus Abwasser soll keine Nischenanwendung mehr<br />

sein, iro-Info Nr. 44, Dez. 2013<br />

[3] J. Knies, M. Böge: Faktoren für eine erfolgreiche Nutzung von Wärme<br />

aus Abwasser, In: KA Korrespondenz Abwasser, Abfall 2013 (60), Nr. 10<br />

AUTOR<br />

Dipl. Landschaftsökol. JÜRGEN KNIES MSc (GIS)<br />

iro GmbH, Oldenburg<br />

Tel.: +49 441 3610-3938<br />

E-Mail: knies@iro-online.de<br />

<strong>3R</strong> erscheint in der Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen<br />

03 | 2014 87


PROJEKT KURZ BELEUCHTET ABWASSERENTSORGUNG<br />

Neue Druckrohrleitung DN 1200 aus<br />

GFK-Rohren in Wilhelmshaven<br />

Die zunehmende Intensität von Starkregenereignissen stellt viele Städte und Kommunen und ihre Entwässerungsbetriebe<br />

vor große Herausforderungen. Die Stadt Wilhelmshaven bildet hier keine Ausnahme. Mitte März 2011 beschloss der Rat<br />

den Bau einer Abwasserdruckleitung DN 1.200 (PN 6) vom Pumpwerk Süd zur Zentralkläranlage (ZKA). Damit können in<br />

Zukunft bei Starkregenereignissen rund 7.000 m 3 pro Stunde aus dem südlichen Kernstadtbereich abtransportiert werden.<br />

Dies wird einerseits die Mischwassereinleitung in den Banter Siel reduzieren und andererseits die Abwasserentsorgung im<br />

südlichen Kernstadtbereich sichern. Mit der Planung und Bauleitung beauftragten die zuständigen Technischen Betriebe<br />

Wilhelmshaven (TBW), Eigenbetrieb der Stadt Wilhelmshaven, die Planungs-ARGE Dr. Born-Dr. Ermel GmbH/p2m berlin<br />

GmbH. Für die Bauausführung zeichnete die Arbeitsgemeinschaft ADL Wilhelmshaven verantwortlich, an der die Ludwig<br />

Freytag GmbH u. Co. KG (technische Federführung), die Strabag AG sowie die Georg Koch GmbH beteiligt waren. Aufgrund<br />

von technischen Vorzügen wie den hervorragenden hydraulischen Eigenschaften oder der statischen Belastbarkeit, aber<br />

auch aufgrund der Flexibilität des Werkstoffes und wirtschaftlicher Aspekte entschieden sich die TBW beim Bau der neuen<br />

Druckrohrleitung für den Einsatz von FLOWTITE GFK-Wickelrohren der AMITECH Germany GmbH.<br />

Bei der Baumaßnahme handelte es sich in Wilhelmshaven<br />

um die größte Tiefbaumaßnahme im Abwasserbereich der<br />

letzten Jahrzehnte. Eine 5,7 km lange Druckrohrleitung<br />

DN 1.200 mit einer Förderleistung von bis zu 7.000 m 3 pro<br />

Stunde wurde in einer Tiefenlage von 2,50 m bis teilweise<br />

5,50 m unter dem Gelände verlegt (siehe Bild 1). Dazu<br />

Grafik: Dr. Born-Dr. Ermel GmbH<br />

Bild 1: Mit dem Trassenverlauf längs des Friesendammes wurde die optimale Lösung sowohl unter wirtschaftlichen als auch<br />

unter ökologischen Gesichtspunkten gefunden. Die Länge der Trasse beträgt rund 5,7 km, 4,2 km davon außerhalb des<br />

bebauten Stadtgebietes<br />

88 03 | 2014


ABWASSERENTSORGUNG PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />

war ein Bodenaushub von rund 50.000 m 3 erforderlich.<br />

Die Kosten der Gesamtmaßnahme einschließlich Pumpwerksumbau,<br />

Planungsleistungen usw. waren mit 13 Mio.<br />

Euro veranschlagt.<br />

Der optimale Trassenverlauf der neuen Abwasserdruckleitung<br />

war unter Berücksichtigung ökologischer, volkswirtschaftlicher<br />

und wirtschaftlicher Aspekte ermittelt worden.<br />

Die Planungs-ARGE Dr. Born-Dr. Ermel GmbH/p2m berlin<br />

GmbH arbeitete hierzu vier optionale Trassen aus, die einer<br />

eingehenden Bewertung unterzogen wurden.<br />

Während die Trasse bei der Variante 1 und 2 durch die<br />

Stadt verlief, wurde bei Variante 3 nur ein Teil der Trasse<br />

durch die Stadt geführt (1,3 km) und der überwiegende<br />

Teil (4,2 km) außerhalb im Bereich des Friesendammes. In<br />

Variante 4 wurde der Stadtbereich vollständig<br />

gemieden. Die Planung sah hier zunächst die<br />

Verlegung im Hafen und die Weiterführung<br />

bis zur ZKA entlang des Friesendammes vor.<br />

Die Kosten-Nutzen-Analyse führte zu einem<br />

klaren Ergebnis: Die Varianten 1 und 2 lagen<br />

bei der Bewertung in etwa gleich auf. Variante<br />

4 erhielt die schlechteste Bewertung und<br />

als eindeutiger Favorit ging Variante 3 hervor.<br />

Dem Ergebnis lag eine Wichtung nach<br />

Investitionskosten (50 %) und Nicht-monitären<br />

Zielen (50 %) zugrunde. Zu den Nichtmonitären<br />

Zielen zählten u. a. „Ökologische<br />

Auswirkungen“, „unmittelbare Einschränkung<br />

für Anwohner“, „Zugänglichkeit für Wartung<br />

und Reparatur“, „Risiken für vorhandene Bausubstanz“<br />

oder „Synergie Straßensanierung“.<br />

Richtige Wahl getroffen<br />

Für die Planung von Abwasserdruckleitungen<br />

sind einige Besonderheiten zu berücksichtigen.<br />

Dazu gehört u. a. der Einfluss des zu<br />

transportierenden Mediums auf den Rohrwerkstoff.<br />

So kann es infolge von anaeroben<br />

Verhältnissen beim Transport von Abwasser<br />

zu biogener Schwefelwasserstoffkorrosion<br />

kommen. Bei der Wahl des Rohrwerkstoffes<br />

ist dies zu berücksichtigen.<br />

Weitere Faktoren sind hydraulische Eigenschaften,<br />

statische Belastbarkeit und nicht<br />

zuletzt die Handhabbarkeit beim Einbau auf<br />

der Baustelle. „Die Korrosionsbeständigkeit,<br />

die hohe Nennsteifigkeit und die glatte<br />

Rohrinnenwand mit daraus folgenden sehr<br />

guten hydraulischen Eigenschaften sind einige<br />

der Vorteile unseres FLOWTITE GFK-Rohrsystems“,<br />

erläutert Thomas Wede, Gebietsleiter<br />

der AMITECH Germany GmbH. „Dazu kommt<br />

das leichte Handling der Rohre beim Einbau<br />

aufgrund des geringen Metergewichtes. So<br />

sind auch große Nenndurchmesser noch<br />

mit einfachen Hebemaschinen zu bewegen.<br />

Zudem können wir die Baulänge der Rohre<br />

den Baustellengegebenheiten optimal anpassen. Das gewickelte<br />

Rohr wird in Baulängen zwischen 3 und 12 m gefertigt<br />

und just-in-time zur Baustelle geliefert. „Dank dieser<br />

Vorteile sind mit unserem variablen Rohrsystem hohe Verlegeleistungen<br />

auf der Baustelle realisierbar“, so Wede weiter.<br />

Für die 5,7 km lange Abwasserdruckleitung wurden Rohre<br />

mit zwei unterschiedlichen Nennsteifigkeitsgrößen eingebaut.<br />

In Bereich mit Grabenverbau wurde SN 10.000 eingesetzt<br />

und in geböschten Graben SN 5.000. Eine Eigenschaft<br />

des Werkstoffes GFK ist die Flexibilität des Materials bei<br />

statischer Belastung trotz der hohen Nennsteifigkeit. Bei der<br />

Fertigung der Rohre wurde der Schichtaufbau so optimiert,<br />

dass innere und äußere Belastungen gleichermaßen gut<br />

abgeleitet werden können.<br />

Bild 2: Die GFK-Rohre DN 1.200 wurden in Tiefen von 2,5 bis 5,50 m eingebaut. Im<br />

Bereich mit Grabenverbau setzte man Rohre mit einer Nennsteifigkeit von SN 10.000 ein.<br />

Aufgrund des geringen Metergewichtes war das Handling auf der Baustelle relativ einfach<br />

Bild 3: Die Verbindungstechnik spielte hinsichtlich der Dichtheit der Abwasserdruckleitung<br />

und des schnelle Baufortschrittes eine entscheidende Rolle. Vor und<br />

hinter Bögen setzte man die längskraftschlüssige Kupplungsvariante des FLOWTITE-<br />

Rohrsystems ein<br />

03 | 2014 89


PROJEKT KURZ BELEUCHTET ABWASSERENTSORGUNG<br />

Scherstab nimmt Zugkräfte auf<br />

Ein entscheidender Aspekt bei der Auswahl eines Rohrsystems<br />

ist die Verbindungstechnik. Sie muss dauerhaft dicht<br />

sein, auftretende Kräfte aufnehmen können und schnell<br />

und möglichst einfach installierbar sein. „Beim FLOWTITE-<br />

Rohrsystem kommt eine doppelgelenkige Kupplung zum<br />

Einsatz, die über die muffenlosen Rohrenden geschoben<br />

wird. Der Grundkörper der Kupplung besteht aus GFK. Bei<br />

nichtlängskraftschlüssigen Verbindungen erfolgt die Abdichtung<br />

über zwei Elastomer-Dichtungen. Muss die Verbindung<br />

längskraftschlüssig sein, wird eine spezielle Kupplung verwendet,<br />

die mit zusätzlichen Nuten ausgestattet ist. Ein Scherstab,<br />

der in die Kupplung eingeführt wird, nimmt die auftretenden<br />

Zugkräfte auf. Im GFK-Grundkörper der Kupplung sind hierfür<br />

entsprechende Nuten vorgesehen“, beschreibt Dr.-Ing. René<br />

Thiele, Produktmanager der AMITECH Germany GmbH, die<br />

Verbindungstechnik. Beide Kupplungsvarianten kamen in<br />

Wilhelmshaven zum Einsatz. Die längskraftschlüssige Variante<br />

wurde jeweils vor und hinter Bögen eingebaut, um die<br />

auftretenden Reaktionskräfte aufnehmen zu können. Hinzu<br />

kommt: Bei Abwasserdruckleitungen sind an entsprechenden<br />

Hoch- bzw. Tiefpunkten Entleerungs- und Entlüftungsmöglichkeiten<br />

vorzusehen. Hierzu wurden an den vorgesehenen<br />

Rohrstücken direkt im Werk Flanschanschlüsse anlaminiert,<br />

so dass auf der Baustelle lediglich das eingeplante Ventil<br />

angeflanscht werden muss. Die Möglichkeit der Vorkonfektionierung<br />

ist ein weiterer Vorteil des FLOWTITE-Systems, der<br />

auf der Baustelle viel Zeit einsparen kann.<br />

Bild 4: Die Längskraftschlüssigkeit der einen Kupplungsvariante des FLOWTITE-<br />

Rohrsystems wird durch Einschieben eines Scherstabes (s. links) gewährleistet<br />

Arbeit an vier Haltungen gleichzeitig<br />

Das eng gesteckte Zeitfenster von einem Jahr Bauzeit,<br />

aber auch der zum Teil schwierige Untergrund mit stark<br />

bindigen Kleiböden bis 5 m, wasserführenden Wattschichten<br />

und teilweise kontaminierten Bereichen war<br />

für die bauausführenden Unternehmen keine leichte<br />

Aufgabe. „Die TBW legte darüber hinaus großen Wert<br />

auf die Erhaltung des Baumbestandes. Somit war die<br />

ökologische Baubegleitung mit Baumfachleuten bei<br />

dieser Maßnahme ein besonderes Anliegen. Zum bestmöglichen<br />

Schutz des Baumbestandes wurde die Linienführung<br />

gemeinsam mit der Unteren Naturschutzbehörde<br />

abgestimmt.“, ergänzt Projektleiter Dipl.-Ing.<br />

Michael Mannott, Ludwig Freytag GmbH u. Co. KG,<br />

die an die ARGE gestellten Anforderungen. Um das<br />

gesteckte Ziel zu erreichen, wurde an vier Haltungen<br />

gleichzeitig gebaut. Zur Verbindung der einzelnen<br />

Haltungen wurden Passstücke eingesetzt und vor Ort<br />

laminiert. „Die Erfahrung zeigte, dass es immer wieder<br />

zu leichten Planabweichungen kam, die ein schnelles<br />

Handeln erforderten“, erzählt Bauleiter Dipl.-Ing. Hendrik<br />

Taphorn, Ludwig Freytag GmbH u. Co. KG „Bei<br />

veränderten Einbauabläufen hat AMITECH immer sofort<br />

reagiert und mit einer zügigen und unkomplizierten<br />

Auftragsabwicklung und Organisation dazu beigetragen,<br />

dass der Bauablauf nicht unnötig verzögert wurde. Aktiv<br />

unterstützt wurde die Koordination dabei durch Frank<br />

Dirks von der Luths & Co. GmbH. Die gute Partnerschaft<br />

zwischen den Baupartnern, vom Ingenieurbüro<br />

bis zum Rohrhersteller ist nach Meinung der<br />

beteiligten Baupartner ein wesentlicher Grund<br />

für den erfolgreichen Verlauf der Baumaßnahme.<br />

„Und das trotz der nicht immer einfachen<br />

Randbedingungen“, betont Hendrik Taphorn.<br />

Insgesamt wurden drei Kanalbaukolonnen mit<br />

je sechs Mann, zwei Baggern und Radladern<br />

an der Baumaßnahme in Wilhelmshaven eingesetzt.<br />

In kontaminierten Bereichen wurde in<br />

Schutzkleidung gearbeitet und Teile des Bodens<br />

ausgekoffert und entsorgt. An einigen Stellen<br />

der Strecke wurden Schachtbauwerke in Ortbetonbauweise<br />

ausgeführt und Schieber oder<br />

Ventile zur Entlüftung installiert.<br />

Im Durchschnitt wurden bisher rund 24 m Rohr<br />

pro Tag verlegt. Dank der detaillierten Planung und<br />

der sehr gut abgestimmten Abläufe und der Flexibilität<br />

der Baupartner konnten die Tiefbauarbeiten<br />

Anfang des Jahres wie geplant abgeschlossen werden<br />

– hierin sind sich die Beteiligten einig. Äußerst<br />

zufriedenstellend verlief auch die abschließende<br />

Druckprüfung, bei der sich die komplette Leitung<br />

im ersten Anlauf als dicht erwies.<br />

Fotos: AMITECH Germany GmbH<br />

KONTAKT: AMITECH Germany GmbH, Mochau OT Großsteinbach,<br />

Tel. +49 3431 71820, E-Mail: info@amitech-germany.de,<br />

www.amitech-germany.de<br />

Halle B6, Stand 323/420<br />

90 03 | 2014


ABWASSERENTSORGUNG PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />

106 Jahre alter Großprofilkanal aus<br />

Stahlbetonfertigteilen teilerneuert<br />

Nach 106 Jahren wurde es Zeit: Der Großprofilkanal mit den lichten Abmessungen 1600/2000 mm in der Gibitzenhofstraße<br />

im Nürnberger Ortsteil Steinbühl musste über rund 25 m erneuert werden. Dazu wurden von SCHNURRER, Weiden, neun<br />

Stahlbetonfertigteile (Rohrhauben) passgenau hergestellt. Einwandfreie Funktionsfähigkeit über einen Zeitraum von mehr<br />

als 100 Jahren ist mit aus Beton gefertigten Kanälen keine Seltenheit.<br />

Im 21. Jahrhundert werden Rohre und Schächte aus<br />

Beton und Stahlbeton nach den FBS-Qualitätsrichtlinien,<br />

aufgrund der heute möglichen Produktions- und<br />

Betontechnologie in einer wesentlich höheren Qualität<br />

gefertigt. Über die Nutzungsdauer von Kanälen, die mit<br />

FBS-Produkten gebaut wurden, müssen sich Bauherren<br />

daher keine Gedanken machen. Die Stadtentwässerung<br />

und Umweltanalytik Nürnberg (SUN) begeht Ihre Großprofile<br />

in einem fünfjährigen Turnus. Bei der letzten<br />

Untersuchung in der Gibitzenhofstraße wurden Risse<br />

und Verschiebungen festgestellt, die nicht mehr tragbar<br />

waren (Bild 1).<br />

Kurze Bauzeit von rund vier Wochen<br />

Die Teilerneuerung des Profilkanals wurde ausgeschrieben.<br />

Da sich dieser Kanal unter einer Straßenbahnlinie<br />

befindet und die zusätzlich erforderliche Anzahl<br />

von Bussen, die durch den Ausfall dieser Linie benötigt<br />

werden, nur in den Sommerferien zur Verfügung<br />

steht, standen für die gesamte Maßnahme maximal<br />

sechs Wochen Bauzeit zur Verfügung. Seitens der SUN<br />

wurden ca. 1,5 Wochen für die Wiederherstellung des<br />

Straßenbahngleises und der Fahrbahn veranschlagt. Im<br />

Vergleich zu der Errichtung Anfang des 20. Jahrhunderts<br />

in Ortbeton, kamen aufgrund der kurzen Bauzeit von ca.<br />

4,5 Wochen für die Fa. Scharnagl, Weiden ausschließlich<br />

Fertigteilsegmente in Frage. Die Innenabmessungen<br />

der Fertigteile des zu erneuernden Teilabschnittes wurden<br />

durch die JOSEF SCHNURRER GmbH & Co. KG aus<br />

Weiden millimetergenau gefertigt, da sich die neuen<br />

Rohrhauben mitten im Strang befinden. Aus diesem<br />

Grund war es enorm wichtig, die Innenabmessungen<br />

zu 100 % einzuhalten. Die Gestaltung der Außenkontur<br />

stimmte die JOSEF SCHNURRER GmbH & Co. KG auf ihr<br />

Schalungssystem ab. Erneuert wurden nur die Hauben<br />

(Bild 2), da eine Um- oder Überleitung des Trockenwetterabflusses<br />

nicht möglich war. Nach dem der alte Kanal<br />

freigelegt war, wurde dieser durch die Fa. Scharnagl bis<br />

auf Banketthöhe abgebrochen. Die grobe Abbruchebene<br />

wurde mit Elektrohämmern Zentimetergenau auf die<br />

erforderliche Tiefe gebracht, gereinigt und es wurde<br />

eine plane Aufstellfläche für die neuen Hauben herge-<br />

Foto: SUN<br />

Foto: SCHNURRER<br />

Bild 1: Bei der Untersuchung des über 100 Jahre alten Kanals wurden<br />

Risse und Verschiebungen festgestellt<br />

Bild 2: Rohrhauben mit Nut für die Einstemmdichtung<br />

03 | 2014 91


PROJEKT KURZ BELEUCHTET ABWASSERENTSORGUNG<br />

Foto: Scharnagl<br />

stellt. Die Hauben wurden auf ein selbstklebendes Dichtungsband<br />

versetzt und ausgerichtet (Bild 3). Von außen<br />

wurden die Fugen mit Polymerbitumen-Schweißbahnen<br />

und von innen mit Einstemmdichtungen abgedichtet. Die<br />

Anschlüsse an den Altbestand wurden eingeschalt und<br />

ausbetoniert. Nach dem Anbinden der Hausanschlüsse<br />

in die bereits im Werk seitens des Herstellers eingebrachten<br />

Steinzeugdichtelemente wurde die Baugrube bis ca.<br />

30 cm über den Rohrscheitel mit Flüssigboden verfüllt.<br />

„Die Qualitätskontrolle durch den Bauherrenvertreter vor<br />

Ort zeigte keinerlei Anlass zur Unzufriedenheit. Die Oberflächen<br />

waren ausgesprochen glatt und frei von Unregelmäßigkeiten.<br />

Die Nuten für den späteren Einbau der<br />

Einstemmdichtungen waren maßhaltig und scharfkantig.<br />

Die Teile waren durchnummeriert, damit die eingebauten<br />

Stutzen zu den Hausanschlüssen passen. Nach dem<br />

Versetzen der Fertigteile zeigte sich die Maßgenauigkeit<br />

der Kanalhauben: es waren keine Versätze festzustellen“,<br />

so Ralph Schwarz von der SUN.<br />

Bild 3: Die Rohrhauben wurden auf ein selbstklebendes<br />

Dichtungsband versetzt und ausgerichtet<br />

KONTAKT: FBS - Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V.,<br />

Bonn, Tel. +49 228 95456-54, E-Mail: info@fbsrohre.de,<br />

www.fbs-rohre.de<br />

Halle B5, Stand 331/430<br />

820 m Kanal mit Schlauchlinern unter<br />

extremem Grundwasserstand saniert<br />

Im Auftrag der hanseWasser Bremen GmbH realisierte die tubus GmbH aus Leipzig ein extremes Kanalsanierungs-Projekt.<br />

Der Einbau von vier Schlauchlinern in ein 820 m langes Ei-Profil 800/1200 ist an sich zwar nicht ungewöhnlich, doch äußerst<br />

herausfordernd waren im Hauptsammler Hochschulring die Randbedingungen: Das Bauwerk liegt 8 m tief und durchgängig<br />

6 m unter dem Grundwasserspiegel.<br />

Der Mischwasser-Hauptsammler unter dem Bremer Hochschulring<br />

wurde im Jahre 1972 in Mauerwerksbauweise<br />

errichtet, trotz des geringen Alters des Kanals wurden bei<br />

TV-Voruntersuchungen Risse und korrodierte, ausgewaschene<br />

Mauerwerksfugen festgestellt: Massiver Fremdwassereintritt<br />

war die zwangsläufige Folge dieses Befundes, da der Sammler<br />

in voller Länge 6 m tief unter dem Grundwasserspiegel liegt.<br />

Als 2012 die tubus GmbH, den Zuschlag für die Inliner-Sanierung<br />

des Sammlers bekam, hatte diese Grundwassersituation<br />

bereits eine maßgebliche Rolle für die Planung und Verfahrensauswahl<br />

gespielt. An eine offene Erneuerung des Kanals<br />

war nicht zu denken, und selbst ein Abbruch der vorhandenen<br />

Schachtbauwerke bei der Installation der Schlauchliner wurde<br />

kategorisch ausgeschlossen: Unter dem anstehenden Grundwasserdruck<br />

wäre jede Baugrube unmittelbar kollabiert. Eine<br />

Absenkung des Grundwasserspiegels während der Bauphase<br />

war angesichts der unmittelbaren Nähe des Stadtwaldsees aus<br />

ökologischen und ökonomischen Gründen nicht durchführbar.<br />

Vor Beginn der Inliner-Sanierung galt es, in einem ersten<br />

Arbeitsgang den Grundwasserzufluss zu stoppen, damit das<br />

Schlauchlining überhaupt durchgeführt werden konnte. Die<br />

tubus GmbH entschied sich für den Einbau des Pull-Inliners<br />

von Norditube. Das warmwasserhärtende System, das auf<br />

einem Synthese-Nadelfilz-Liner basiert, war aufgrund seiner<br />

spezifischen Einbautechnik und bei den in Bremen gegebenen<br />

Rahmenbedingungen das technisch beste Verfahren. Die<br />

Schächte im Hochschulring hatten einen Durchmesser von nur<br />

80 cm. Sie abzubrechen, war durch den extremen anstehenden<br />

Grundwasserdruck jedoch völlig ausgeschlossen. Einzig<br />

der vorhandene Konus wurden vor der Sanierung entfernt und<br />

bis in 1,50 m Tiefe durch Betonschachtringe DN 1000 ersetzt,<br />

um den Liner-Einzug zu erleichtern.<br />

92 03 | 2014


ABWASSERENTSORGUNG PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />

Vor dem Start der Kanalarbeiten musste der Trockenwetterabfluss<br />

des Sammlers an der Sanierungsstrecke vorbei geleitet<br />

werden. Dazu wurde oberirdisch eine Wasserüberleitung aus<br />

Druckrohren DN 600 und DN 800 einschließlich mehrerer<br />

Rohrbrücken errichtet. Der Planung lag ein TW-Abfluss von<br />

640 Liter/Sekunde mit einem gewissen Anteil für einen Durchschnittsregen<br />

zugrunde. Bei Starkregen war eine Sanierung<br />

nicht durchführbar.<br />

Sechs Wochen lang waren die tubus-Fachleute damit beschäftigt,<br />

den begehbaren Kanal durch Verpressung eines zweikomponentigen<br />

PUR-Schaumharzes abzudichten. Zu diesem<br />

Zweck wurde das Mauerwerk in regelmäßigem Raster mit<br />

Bohrungen perforiert, in die man Bohrpacker einsetzte. Über<br />

Druckschläuche und diese Bohrpacker wurde letztlich das<br />

Injektionsharz in die Bauwerkswand und das den Kanal umgebende<br />

Erdreich verpresst, wo es schnell und nachhaltig zu einer<br />

wasserdichten Masse aushärtete.<br />

In den so abgedichteten Kanal wurden im Frühjahr 2013 in<br />

vier jeweils einwöchigen Bauphasen die jeweils rund 200 m<br />

langen Pull-Inliner eingebaut. Angesichts der Tatsache, dass<br />

die Schächte deutlich geringere Nennweite aufweisen als der<br />

Kanal, kam nur das Pull-Inliner-System in Frage. Bei diesem<br />

Verfahren werden die in Bremen 25 mm starken und bis zu<br />

25 t schweren Liner als gefaltetes Paket mechanisch in die<br />

Haltung eingezogen und erst darin liegend formschlüssig aufgeweitet.<br />

Dies geschieht, indem man einen Kalibrierschlauch<br />

mit 3 mm Wanddicke im Inversionsverfahren per Wasserdruck<br />

in den liegenden Liner einstülpt und ihn dadurch nach und<br />

nach aufstellt. Dieser darf im Schacht jedoch Untermaß haben<br />

und dehnt sich erst im Kanal auf die End-Nennweite Ei-Profil<br />

800/1200 aus.<br />

In Bremen kam überdies ein spezieller Kunstgriff zur Anwendung,<br />

der bei diesem Verfahren möglich ist: Nachdem der Liner<br />

weitestgehend hydraulisch aufgestellt war, verschloss man die<br />

Inversionssäule über dem Schacht mit einer Druckschleuse<br />

und beaufschlagte das System zusätzlich mit Luftdruck. Dieser<br />

Druckanstieg begünstigt das weitgehend faltenfreie Anliegen<br />

des Liners im Kanal. Schließlich wurde auch der verbliebene<br />

Luftraum endgültig mit Wasser gefüllt, um beim nachfolgenden<br />

Heizvorgang einen flächendeckenden Kontakt des Liners<br />

mit heißem Wasser sicher zu stellen.<br />

Der Härtungsvorgang, der pro Liner 60 Stunden dauerte,<br />

wurde durch eine mobile Heizanlage mit 1.350 kW Heizleistung<br />

realisiert. Zur Verbesserung der Zirkulation des Prozesswassers<br />

entschied sich die tubus GmbH, der Heizanlage eine<br />

leistungsstarke thermoresistente Pumpe vorzuschalten. Wie<br />

die späteren labortechnischen Untersuchungen der Liner-<br />

Rückstellproben belegten, wurden alle Prüfkriterien zu 100 %<br />

erfüllt.<br />

Das letzte Gewerk, das die Renovierung des Hauptsammlers<br />

Hochschulring abrundete, war die Sanierung der Schächte<br />

durch vertikalen Einbau eines GFK-Rohres DN 700. Der Ringraum<br />

zur Schachtwand wurde durch einen Flüssigmörtel verdämmt.<br />

Den Übergang von diesen Schächten zum Kanalbauwerk<br />

bzw. Liner stellte man schließlich in Handlaminattechnik<br />

her. Die Schlauchlining-Sanierung „Hochschulring“ war für die<br />

tubus GmbH eines der anspruchsvollsten Sanierungsprojekte<br />

der letzten Jahre, für die hanseWasser Bremen GmbH bedeutet<br />

es die erfolgreiche Bewältigung eines der größten Probleme<br />

im gesamten Bremer Kanalisationsnetz.<br />

KONTAKT: tubus GmbH, Leipzig, E-Mail: info@tubus-gmbh.de<br />

Bild 1: Sechs Wochen lang dauerte es,<br />

die 820 m lange Sanierungsstrecke gegen<br />

Grundwasser abzudichten: Dazu wurde das<br />

komplette Bauwerk mit einem definiertem<br />

Raster von Bohrpackern bestückt, über die man<br />

ein schäumendes Kunstharz-System verpresste<br />

Bild 2: In die vier Sanierungsabschnitte wurden jeweils<br />

rund 200 m lange und rund 25 t schwere Pull-Inliner<br />

eingezogen, im Sammler formschlüssig aufgeweitet<br />

Bild 3: Schließlich wurden auch die 8 m tiefen<br />

Mauerwerk-Schächte durch Einzug von GFK-<br />

Schächten DN 700 saniert<br />

03 | 2014 93


PROJEKT KURZ BELEUCHTET ABWASSERENTSORGUNG<br />

Stadtbauamt Lahr baut neuen<br />

Regenwasserkanal DN 1200/1600<br />

Zur Entlastung eines Mischwasserkanals in der Kernstadt entschloss sich das Tiefbauamt der Stadt Lahr einen Vorschlag<br />

des Planungsbüros WALD + CORBE Beratende Ingenieure GbR, Hügelsheim, umzusetzen. Entgegen der nach dem<br />

Generalentwicklungsplan 2007 ursprünglich vorgesehenen Aufdimensionierung des Mischwasserkanals sollte ein neuer<br />

Regenwasserkanal gebaut werden, der u. a. die Oberflächenabflüsse zweier Außengebiete aufnehmen wird. Bei der<br />

Umsetzung des neuen Konzeptes war zu berücksichtigen, dass die Oberflächenabflüsse der Straßen zu behandeln<br />

sind, bevor sie in den Vorfluter eingeleitet werden dürfen. Das Tiefbauamt Lahr entschied sich für den Einsatz des<br />

Systems INNOLET ® von der Funke Kunststoffe GmbH, das seit Jahren mit großem Erfolg von vielen Kommunen in<br />

Deutschland in Straßenabläufen eingesetzt wird. Das System reinigt Niederschlagsabflüsse dezentral, noch bevor sie in<br />

den Regenwasserkanal bzw. in Oberflächengewässer gelangen.<br />

Zwischen 2005 und 2007 entwickelte das Ingenieurbüro<br />

WALD + CORBE einen Generalentwässerungsplan (GEP<br />

2007 – Kernstadt) für die Stadt Lahr. Ziel war es, Problemstellen<br />

im Netz zu ermitteln, in denen eine ausreichende<br />

hydraulische Leistungsfähigkeit nicht mehr gegeben war<br />

und anschließend einen Maßnahmenkatalog zu deren<br />

Behebung aufzustellen. Bei der Planung waren u. a. die<br />

örtliche Bebauung, die Außengebiete und die Wasserspiegellagen<br />

in den Vorflutern zu berücksichtigen. „Auf dieser<br />

Basis werden die Maßnahmen entsprechend ihrer Priorität<br />

sukzessive durchgeführt, um das Kanalbestandsnetz unter<br />

technischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu optimieren“,<br />

erläutert Dipl.-Ing. (FH) Michael Kleinthomä, Leiter<br />

der Abteilung Tiefbau, Stadtbauamt Lahr.<br />

Zu den ersten Sanierungsmaßnahmen gehörte die Ertüchtigung<br />

des Mischwasserkanals in der Tramplerstraße.<br />

Aufgrund der Außengebietszuflüsse war regelmäßig<br />

ein Überstau des Mischwasserkanals zu beobachten,<br />

der auch rechnerisch im Zuge der Erstellung des GEP<br />

nachgewiesen wurde. Die zunächst vorgesehene Aufdimensionierung<br />

des Mischwasserkanals wurde zugunsten<br />

eines Alternativvorschlags fallen gelassen, der den<br />

Neubau eines Regenwasserkanals zur Abführung der<br />

Oberflächenabflüsse in den nahegelegenen Vorfluter<br />

„Sulzbach“ vorsah. „Dies hatte den Vorteil, dass neben<br />

dem Mischwasserkanal zukünftig auch die Kläranlage<br />

deutlich entlastet wird“, erklärt Michael Kleinthomä. So<br />

wurde in einem ersten Bauabschnitt eine neue Regenwasserentwässerungsleitung<br />

in den Nennweiten DN 1200<br />

bis DN 1600 verlegt. Weitere dringende Sanierungs- und<br />

Umbaumaßnahmen am bestehenden Kanalnetz in der<br />

Tramplerstraße folgten in einem zweiten Bauabschnitt.<br />

Abschließend wurde die Straßendecke der Tramplerstraße<br />

über die gesamte Fahrbahnbreite saniert. Sowohl die<br />

Kanalisations- als auch die Straßenbauarbeiten führte<br />

die Knäble GmbH Straßenbau, Biberach, aus.<br />

Bild 1: In der Tramplerstraße wird das Regenwasser der<br />

Straßenoberfläche nun über INNOLET ® -Filter, die in den<br />

Straßenabläufen nachträglich installiert wurden, gereinigt in<br />

den neuen Regenwasserkanal abgeführt<br />

Bild 2: Für den Einbau der neuen Filter in die Straßeneinläufe<br />

zeichnete die Gebrüder Förster GmbH, Schwanau,<br />

verantwortlich. Ein Mitarbeiter der Firma Funke demonstriert<br />

das leichte Wechseln des Filters<br />

94 03 | 2014


ABWASSERENTSORGUNG PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />

Regenwasserbehandlungskonzept<br />

entwickelt<br />

Die zu genehmigende Einleitmenge,<br />

die über den neuen Regenwasserkanal<br />

in den Vorfluter abgeführt<br />

werden soll, wurde unter Verwendung<br />

des zweijährlichen Eulermodellregens<br />

Typ II aus der Bestandsrechnung<br />

zu 1.175 l/s ermittelt. Der<br />

qualitative Nachweis erfolgte nach<br />

den Arbeitshilfen für den Umgang<br />

mit Regenwasser in Siedlungsgebieten<br />

der LfU Baden-Württemberg<br />

und dem ATV-DVWK Merkblatt 153.<br />

Die Berechnung ergab, dass das<br />

Regenwasser vor der Einleitung in<br />

den Sulzbach zu behandeln ist. Das<br />

Stadtbauamt Lahr entwickelte daraufhin<br />

in Zusammenarbeit mit der<br />

Firma Funke ein Regenwasserbehandlungskonzept,<br />

das die Ausrüstung der Straßeneinläufe<br />

im Kanalsanierungsbereich mit INNOLET ® -Filtern vorsah.<br />

Insgesamt sollten 20 Straßeneinläufe mit dem Filtersystem in<br />

Standardausführung quadratisch ausgestattet werden. Auch<br />

hier erfolgte die Nachweisführung nach LfU-Arbeitshilfen<br />

und ATV-DVWK Merkblatt 153. Das Ergebnis zeigte eine<br />

ausreichende Reinigung des Regenwassers, so dass die<br />

Maßnahme vom Landratsamt genehmigt wurde.<br />

Anschließend erfolgte noch der quantitative Nachweis,<br />

wonach der Einleitungsabfluss bei einem 15-Minuten Regen<br />

der Jährlichkeit 1 den einjährlichen Hochwasserabfluss im<br />

Vorfluter nicht überschreiten darf. Die Berechnungen zeigten,<br />

dass ein Zwischenspeichern des von den Straßenflächen<br />

anfallenden Niederschlagswassers vor der Einleitung in den<br />

Sulzbach nicht erforderlich ist.<br />

IKT-Prüfsiegel bescheinigt zuverlässige Reinigung<br />

Mit dem INNOLET ® -System der Funke Kunststoffe<br />

GmbH kann anfallendes Niederschlagswasser bereits im<br />

Straßenablauf von Schadstoffen weitestgehend gereinigt<br />

werden. Das System, mit dem sich Straßenabläufe nach<br />

DIN 4052 einfach nachrüsten lassen, besteht aus Edelstahl<br />

(1.4404) und ist in zwei Ausführungen erhältlich: Bei Straßenabläufen<br />

mit Gussaufsatz in der Größe 500 x 500 mm<br />

beträgt der Durchmesser 315 mm. Bei Straßenabläufen mit<br />

Gussaufsatz in der Größe 300 x 500 mm beträgt der Durchmesser<br />

250 mm. Die Bauhöhe ist bei beiden Varianten mit<br />

700 mm gleich. „Die Vorteile dieses dezentralen Regenbehandlungssystems<br />

sind die einfache und wirtschaftliche<br />

Nachrüstbarkeit der meisten Straßenabläufe ohne bauseitige<br />

Veränderungen, die hohe Reinigungsleistung des Filters<br />

und der damit verbundene hohe Rückhalt von Schwermetallen<br />

(60-80 %), PAK (50 %) und AFS (50-80 %)“,<br />

erläutert Funke-Fachberater Jürgen Gäßler. Gleichzeitig<br />

weist er darauf hin, dass das INNOLET ® -System, das im<br />

Rahmen von zwei Forschungs- und Entwicklungsvorhaben<br />

mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und<br />

Bild 3: Mit dem in den Straßenabläufen<br />

integrierbaren System der Funke<br />

Kunststoffe GmbH können Schadstoffe<br />

wie Blei, Kupfer, Zink, PAK oder Tropföl<br />

weitestgehend zurückgehalten werden<br />

Bild 4 : Einmündungsstelle des neuen Regenwasserkanals<br />

(rechts im Bild) in die Vorflut „Sulzbach“<br />

Forschung (BMBF) und des Bundesministeriums für Wirtschaft<br />

und Technik (BMWI) untersucht und ausgewertet<br />

wurde, in diesem Jahr vom IKT – Institut für Unterirdische<br />

Infrastruktur als erstes Produkt zur dezentralen Niederschlagswasserbehandlung<br />

das neue Siegel „IKT-geprüft<br />

gemäß Trennerlass“ erhalten hat.<br />

Einfaches Funktionsprinzip<br />

Das Niederschlagswasser von Straßen- oder Gewerbebereichen<br />

fließt in den mit INNOLET ® ausgerüsteten Straßeneinlauf.<br />

Der oben angeordnete, seitlich gelochte Grobfilter, der<br />

zuerst durchströmt wird, dient dem Rückhalt von Grobstoffen<br />

im oberflächlichen Abfluss. Diese setzen sich auf dem<br />

Boden des Grobfilters ab. Durch die seitlichen Öffnungen<br />

gelangt das Wasser in die darunter liegende Filterpatrone,<br />

die mit Substrat gefüllt ist. Hier werden insbesondere die im<br />

Oberflächenabfluss mitgeführten gelösten Schwermetalle<br />

sowie die organischen Substanzen adsorbiert. Aufgrund seines<br />

großen Porenvolumens und eines speziellen Öladsorbers<br />

besitzt das Substrat zudem eine sehr gute Ölaufnahmefähigkeit.<br />

Danach gelangt das gereinigte Wasser über den<br />

vorhandenen Ablauf in den Regenwasserkanal oder in ein<br />

Gewässer. „Der Austausch des Substrats sollte einmal jährlich<br />

erfolgen“, so Gäßler. „Die empfohlene Anschlussfläche<br />

beträgt mit Gussabdeckung 300 x 500 mm ca. 250 m 2 und<br />

mit Gussabdeckung 500 x 500 mm ca. 400 m 2 .“<br />

Der Neubau des Regenwasserkanals in der Tramplerstraße in<br />

Lahr ist sowohl hinsichtlich der Entlastung des Mischwasserkanals<br />

als auch der Kläranlage eine sinnvolle Entscheidung<br />

gewesen. „Die Umsetzung des Regenwasserkonzeptes mit<br />

den dezentral wirkenden Filtern von Funke war unter wirtschaftlichen<br />

und technischen Gesichtspunkten ebenfalls<br />

eine sehr gute Wahl“, resümiert Michael Kleinthomä.<br />

KONTAKT: Funke Kunststoffe GmbH, Hamm-Uentrop, Tel. +49 2388 3071-0,<br />

E-Mail: info@funkegruppe.de, www.funkegruppe.de<br />

Halle B6, Stand 211<br />

Fotos: Funke Kunststoffe GmbH<br />

03 | 2014 95


PROJEKT KURZ BELEUCHTET ABWASSERENTSORGUNG<br />

Spezielle Pumpentechnik mit<br />

Störmeldeübertragung zur<br />

Schachtentleerung eingesetzt<br />

Im Rahmen der Erweiterung des öffentlichen Schmutzwassernetzes im Raum Berlin ist in verschiedenen Rand- und<br />

Außenbezirken der Hauptstadt, die nicht mittels Freispiegelkanalisation entwässert werden können, eine Druckentwässerung<br />

mittels Pumpentechnik geplant. Bei der Umsetzung entschieden sich die vom Berliner Senat mit dem Projekt beauftragten Berliner<br />

Wasserbetriebe (BWB) nach einer EG-weiten Ausschreibung für die Technik der HOMA Pumpenfabrik GmbH. Das Unternehmen<br />

liefert insgesamt mehr als 350 Druckentwässerungs-Pumpanlagen einschließlich Kunststoff-Pumpenschacht, Tauchmotorpumpe<br />

mit Schneideinrichtung, Steuerungstechnik sowie systembedingtem Zubehör und mehr als 12 Druckrohrspülanlagen.<br />

Für das Projekt passte der Hersteller seine Entwässerungstechnik<br />

eigens an spezifische BWB-Standards an: So wurden<br />

Anlagen verbaut, die alle zwei Stunden eine Zwangsentleerung<br />

ermöglichen, und eine spezielle, eigens auf das Projekt<br />

zugeschnittene Fernwirktechnik zur Steuerung von Doppelpumpanlagen<br />

und Spülstationen eingesetzt. Bisher konnten<br />

3.500 m mit der HOMA-Technik erschlossen werden, 2014<br />

kommen noch einmal 1.000 m in zwei Gebieten hinzu.<br />

„Wir sind vor einiger Zeit vom Berliner Senat dazu<br />

verpflichtet worden, die noch nicht abwassertechnisch<br />

erschlossenen Außenund<br />

Randbezirke mit dem Kanalnetz<br />

zu verbinden“, so Dipl.-Ing. Peter<br />

Schröder, Verantwortlicher für das<br />

Quelle: HOMA Pumpenfabrik GmbH<br />

Bild 1: Im Rahmen der<br />

Erneuerung des öffentlichen<br />

Schmutzwassernetzes im Raum<br />

Berlin lieferte HOMA 350<br />

Kunststoffschächte aus Polyethylen<br />

(PE) zum Sammeln des Abwassers<br />

in verschiedenen Ausführungen.<br />

Es handelt sich dabei um Einzelund<br />

Doppelpumpstationen der<br />

Reihe SKB mit unterschiedlichen<br />

Belastungsklassen in den<br />

Schachtgrößen DN 800 bis DN 1500<br />

Projekt bei den Berliner Wasserbetrieben.<br />

Da der Bau einer Freispiegelkanalisation<br />

in diesen Gebieten<br />

nur schwer oder gar nicht möglich<br />

war, entschied man sich für eine<br />

Druckentwässerung mittels Pumpentechnik.<br />

„2010 suchten wir für<br />

dieses Projekt einen neuen Partner<br />

und haben uns, nach einer genauen<br />

Beurteilung des Angebots und<br />

einer Besichtigung von Referenzobjekten<br />

sowie der Fertigungsstätten<br />

für HOMA entschieden“,<br />

so Schröder.<br />

Spezifische Anforderungen<br />

an die Steuerung von<br />

Doppelpumpanlagen<br />

Die Abwassertechnik des mittelständischen<br />

Herstellers muss für<br />

das Berliner Projekt sehr spezifische<br />

Anforderungen erfüllen: „Zunächst<br />

galt es, 350 Kunststoffschächte aus<br />

Polyethylen (PE) zum Sammeln des<br />

Abwassers in verschiedenen Ausführungen<br />

bereitzustellen. Es handelt sich dabei um Einzelund<br />

Doppelpumpstationen der Reihe SKB mit unterschiedlichen<br />

Belastungsklassen in den Schachtgrößen DN 800 bis<br />

DN 1500“, so Dipl.-Ing. Daniel Weis-Broja, Projektleiter bei<br />

HOMA. Dafür wurden die Standardschächte auf die BWB-<br />

Werknorm WN 701 hin abgestimmt, die grundsätzliche<br />

Anforderungen für Pumpenschächte sowie zur Anordnung<br />

des Steuerschrankes und der Lüftung festlegt. Auch einzelne<br />

essentielle Vorgaben zu den Pumpen und deren Steuerung<br />

sind dort aufgeführt.<br />

So war z. B. für Schachtanlagen mit zwei Pumpen, sogenannte<br />

Doppelpumpanlagen, eine Störfernmeldeübertragung zum<br />

Leitsystem erforderlich. Hier handelt es sich in der Regel um<br />

neuralgische Anlagen, die ständig überwacht werden müssen,<br />

um die Funktionstüchtigkeit jederzeit zu gewährleisten: „Da<br />

die sonst eingesetzten Einzelpumpen vor allem für Einfamilienhausgebiete<br />

geeignet sind, werden Doppelpumpanlagen meist<br />

für Objekte mit mehreren Wohneinheiten verwendet“, erklärt<br />

Schröder. Diese Anlagen werden mit einer Funkschaltung bzw.<br />

Fernsteuerung mittels GSM-Modem ausgestattet. Der Grund<br />

dafür ist einfach: Bei einem Sechs-Familienhaus z. B. kann man<br />

sich nicht darauf verlassen, dass eine Störung sofort gemeldet<br />

wird, weil es bei den Parteien oft Uneinigkeit darüber gibt,<br />

wer zuständig ist. Durch die Funkschaltung werden Fehler<br />

und Ausfälle dagegen sofort in der BWB-Zentrale angezeigt.<br />

Sollten beide Pumpen ausfallen, fährt sofort ein Team hinaus<br />

und beseitigt die Störung innerhalb von 24 Stunden.<br />

Zwangsentleerung zusätzlich zu Niveauschaltung<br />

Alle eingesetzten Pumpen der Baureihen GRP 16 bis<br />

GRP 36 D Ex verfügen zudem über eine automatische Spüleinrichtung,<br />

die zur Reinigung des Pumpensumpfes und zur<br />

Zerstörung von Schwimmdecken dient. Neben der Verminderung<br />

von Ablagerungen wird dadurch auch der Sauerstoffeintrag<br />

in das Abwasser sichergestellt. Alle verwendeten<br />

Pumpen sind explosionsgeschützt und verfügen über eine<br />

Schneideinrichtung, die mitgeführte Feststoffe zuverlässig<br />

zerkleinert. Die Ausstattung der Schächte mit einer sogenannten<br />

hängenden Pumpenaufnahme an einer Traverse<br />

96 03 | 2014


ABWASSERENTSORGUNG PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />

und ohne Befestigung am<br />

Schachtboden gewährleistet<br />

das automatische Einkuppeln<br />

der Pumpen über ein<br />

Gleitrohr-System am Unterwasser-Kupplungsanschluss.<br />

Dabei wurde die Forderung<br />

der BWB berücksichtigt, das<br />

nach dem Abpumpvorgang<br />

verbleibende Restwasser auf<br />

ein Minimum zu begrenzen:<br />

„Das ist besonders wichtig,<br />

um keine Geruchsbelästigung<br />

entstehen zu lassen.<br />

Vor allem an den Übergabepunkten<br />

ins Kanalnetz ist<br />

die Gefahr dafür besonders<br />

groß“, so Schröder. „Aus diesem<br />

Grund haben wir auch<br />

Wert darauf gelegt, dass<br />

die Anlagen alle zwei Stunden<br />

eine Zwangsentleerung<br />

durchführen, egal wie viel<br />

zugeflossen ist.“ Dieser Vorgang<br />

ist unabhängig von der<br />

Bild 2: Im Vorfeld erfolgen zunächst umfangreiche<br />

Planungen sowie die Auswahl einer in Frage<br />

kommenden Kleinpumpstation in Absprache mit<br />

dem Grundstücksbesitzer. Die entsprechenden<br />

Kommissionen von HOMA werden dann von<br />

Tiefbauunternehmen je nach Baufortschritt<br />

gesetzt und an die bereits gelegten Rohrleitungen<br />

angeschlossen<br />

Niveauschaltung, die automatisch ausgelöst wird, sobald ein<br />

bestimmter Füllstand erreicht ist.<br />

Die Füllstandsmessung im Schacht übernimmt eine Edelstahl-<br />

Niveausonde (ENS), die empfindliche Keramik-Messzelle wird<br />

dabei durch ein PE-Schutzrohr vor Stößen und direkter Verschmutzung<br />

geschützt. Die Signale der Sonde werden an<br />

die HOMA-HSKB-Steuerung übermittelt, ein Steuergerät mit<br />

Mikroprozessor und Leistungsteil, das der füllstandsabhängigen<br />

Regulierung und Überwachung der jeweils eingesetzten<br />

Pumpen dient. „Die Steueranlagen haben wir gemeinsam<br />

mit den BWB auf die speziellen Erfordernisse des Projektes<br />

abgestimmt. So wurde z. B. ein zusätzlicher Druckschalter für<br />

die unabhängige Erzeugung eines Warnpegels mit Noteinschaltung<br />

verwendet, um die Funktionssicherheit zu erhöhen“,<br />

erläutert Weis-Broja. Weiterhin wurde eine dreipolige Vorsicherung<br />

im separaten ISO-Gehäuse zur Netztrennung vorgesehen<br />

sowie eine echte Hand- bzw. Umgehungsschaltung verbaut,<br />

um beim Ausfall der Elektronik die Pumpen weiterhin bedienen<br />

zu können. Außerdem werden verschiedene Ausführungen der<br />

Druckluftspülstationen eingesetzt. Diese auch als Nachblasstationen<br />

bezeichneten Anlagen sind eine weitere Maßnahme,<br />

um die Bildung von Fäulnis und Ablagerungen zu verhindern,<br />

und führen periodisch Druckluft in die Leitungen.<br />

Aktuell 200 Anschlüsse im Bau<br />

Die mittels dieser Technik zu erschließenden Gebiete liegen<br />

über das gesamte Berliner Stadtgebiet verteilt. Aktuell sind<br />

in der Hackbuschsiedlung in Spandau etwa 120 sowie in der<br />

Straße 494 und dem Alten Bernauer Heerweg in Reinickendorf<br />

circa 80 Anschlüsse im Bau. 2014 sind weitere 100 Anschlüsse<br />

geplant, zusätzlich ist mit Neuanschlüssen ans vorhandene<br />

Netz zu rechnen, z. B. durch Grundstücksteilungen. Zu Beginn<br />

Quelle: Berliner Wasserbetriebe<br />

einer Erschließung erfolgt zunächst im Vorfeld von Seiten der<br />

BWB eine umfangreiche Planung. Unter anderem müssen die<br />

Durchleitungsrechte für das Verlegen der Druckrohrleitungen<br />

geklärt und die Vorfluter genehmigt und gebaut werden.<br />

Anschließend werden den jeweiligen Besitzern der Grundstücke<br />

Angebote über eine in Frage kommende Kleinpumpstation<br />

unterbreitet.<br />

Parallel dazu plant HOMA die Auslegung der hydraulischen<br />

Pumpsysteme und der dazugehörigen Komponenten wie die<br />

Druckluftspülstationen anhand der BWB-Vorgaben. Danach<br />

erfolgt die Lieferung der bestellten Kommissionen zu den<br />

jeweiligen Projekten. Die Schachtanlagen und zugehörigen<br />

Steuerungssysteme gehen an die von den BWB beauftragten<br />

Tiefbauunternehmen. Je nach Baufortschritt werden die<br />

Segmente gesetzt und an die bereits gelegten Rohrleitungen<br />

angeschlossen. „Nach Beendigung der Tiefbauarbeiten werden<br />

die fertigen Kleinpumpstationen sukzessive in Betrieb<br />

genommen. Die mechanische und elektrische Inbetriebnahme<br />

der Anlagen erfolgt durch unseren Servicepartner AVA aus<br />

Berlin“, so Weis-Broja.<br />

Mit dem Verlauf des Projektes und der Zusammenarbeit mit<br />

HOMA sind die BWB sehr zufrieden: „Da wir von Anfang an<br />

sehr konkrete Vorgaben machen konnten, gab es im Grunde<br />

keine technischen Schwierigkeiten. Das Projekt ist gleichzeitig<br />

natürlich ein laufender Prozess, in dem immer wieder Abstimmungen<br />

notwendig sind, auf die HOMA stets kooperativ und<br />

flexibel reagiert“, so der Projektverantwortliche weiter. „Im<br />

November z.B. wurden an den Spülstationen noch einmal<br />

Modifikationen vorgenommen.“<br />

KONTAKT: Berliner Wasserbetriebe, Berlin, Peter Schröder,<br />

Bild 3: Für das Projekt passte der Hersteller seine<br />

Entwässerungstechnik eigens an spezifische BWB-<br />

Standards an: So wurden Anlagen verbaut, die alle<br />

zwei Stunden eine Zwangsentleerung ermöglichen,<br />

und eine spezielle, eigens auf das Projekt<br />

zugeschnittene Fernwirktechnik zur Steuerung von<br />

Doppelpumpanlagen und Spülstationen eingesetzt<br />

Tel. +49 30 8644-2551, E-Mail: Peter.Schroeder@bwb.de<br />

Quelle: HOMA Pumpenfabrik GmbH<br />

03 | 2014 97


SERVICES BUCHBESPRECHUNG<br />

QUELLFASSUNGSANLAGEN ZUR TRINKWASSERVERSORGUNG<br />

Technische und naturwissenschaftliche Grundlagen für den Bau und Betrieb<br />

von Quellfassungen für die Wasserversorgung<br />

INFOS<br />

Autoren: Christoph Treskatis/Horst Tauchmann, Deutscher<br />

Industrieverlag, München, 2014, 689 Seiten, gebunden,<br />

Preis: € 149,00, ISBN: 978-3-835671256<br />

Quellfassungen sind individuell geplante Bauwerke.<br />

Die Einflüsse des geologischen Standortes, der Gestaltung<br />

der Fassung sowie der Wartung und Instandhaltung<br />

fördern oder mindern die Quellschüttung und<br />

die Verwendbarkeit des Quellwassers für die Trinkwasserversorgung<br />

in unterschiedlichem Ausmaß. Der<br />

Sanierungsbedarf älterer Fassungen ist insbesondere<br />

mit den hygienischen Anforderungen an das Wasser<br />

für den menschlichen Gebrauch gestiegen.<br />

Das neue Fachbuch beschäftigt sich mit Quellen zur<br />

Trinkwassergewinnung und klammert die Mineral-,<br />

Thermal- und Heilwasserquellen bewusst aus, da hier<br />

andere Bewertungsmaßstäbe und Nutzungskonzepte<br />

gelten. Mit dieser Neuerscheinung über den Bau<br />

und Betrieb von Quellfassungen für die Trinkwasserversorgung<br />

wird die Reihe der Standardwerke<br />

zur Wassergewinnung im Deutschen Industrieverlag<br />

fortgeführt. Das Buch wendet sich gleichermaßen an<br />

Betreiber wie Planer und Genehmigungsbehörden,<br />

die mit der Wasserversorgung beschäftigt sind.<br />

Zahlreiche Bilder, Grafiken, Tabellen und Funktions-<br />

Schemata zeigen die historische Entwicklung, veranschaulichen<br />

geologische und hydrogeologische<br />

Bedingungen und vermitteln die technischen<br />

Grundlagen der Quellwassergewinnung.<br />

KANALINSPEKTION<br />

Zustände erkennen und dokumentieren<br />

INFOS<br />

Autor: Klaus-Peter Bölke, Springer Vieweg Verlag, 2013,<br />

580 Seiten, Hardcover, Preis: € 129,99<br />

Die 4. Auflage des Fachbuchs ist wiederum ganz auf<br />

die Erfordernisse von Inspektionsfirmen, Ingenieurbüros<br />

und kommunalen Verwaltungen sowie der<br />

praxisbezogenen Lehre bei der Lehrlings- und Studentenausbildung<br />

an Fachschulen und Universitäten<br />

ausgelegt. Es wird eine klare Trennung zwischen<br />

fachlich inhaltlichem und handwerklichem Wissen<br />

vermittelt.<br />

Hauptthemen sind das Ursache-Wirkungsprinzip für<br />

die Zustandserkennung, Zustandsdefinitionen und<br />

Berücksichtigung der Vereinfachung der Umsetzung<br />

der EN 13508-2, handwerkliche Grundregeln für die<br />

TV-Inspektion, auch unter Aufnahme neuer Inspektionsmethoden<br />

wie des „elektronischen Spiegels“.<br />

Daneben bietet das Buch praxisbezogene Themen<br />

wie Materialspezifika, Technikinformationen zu TV-<br />

Anlagen, Dokumentation, Hinweise zum Umgang<br />

mit Klassifizierungsmodellen, Hinweise für den Aufbau<br />

eines effektiven Leistungsverzeichnisses sowie<br />

Ausführungen zu Arbeitsschutz und Sicherheit<br />

BUSINESS-TEXTE<br />

Von der E-Mail bis zum Geschäftsbericht. Das Handbuch für die Unternehmenskommunikation<br />

INFOS<br />

Autorin: Gabriele Borgmann, Linde Verlag, Wien, 192 Seiten,<br />

kartoniert, Preis: € 19,90 bzw. € 15,99 als E-Book, ISBN:<br />

978-3-7093-0490-7, ISBN (E-Book) 978-3-7094-0453-9<br />

Jede Zeile, die ein Unternehmen verlässt, prägt<br />

das Image bei Mitarbeitern, Kunden, Medien und<br />

Konkurrenten. Von der E-Mail bis zum Geschäftsbericht,<br />

vom Pressestatement bis zum Corporate<br />

Book – Worte schaffen Eindrücke – und die bleiben<br />

in den Köpfen hängen. Borgmann zeigt, wie<br />

Texte das Image schärfen und erklärt, wie man<br />

im Unternehmen angemessen und authentisch<br />

schreibt, wie man zwischen Kreativität und festen<br />

Regeln balanciert: Wo liegen die Stolpersteine<br />

bei den E-Mails und welche Text-Chancen bieten<br />

soziale Netzwerke? Welche Aspekte machen einen<br />

Geschäftsbericht inhaltsreich und stilvoll?<br />

Wie entsteht ein fesselndes Skript zur Rede? Dieser<br />

Ratgeber fächert für alle Fälle der Unternehmenskommunikation<br />

eine Lösung auf. Er richtet<br />

den Fokus auf Arbeitstechniken, auf eine freudvolle<br />

Haltung beim Schreiben und den wertschätzenden<br />

Blick auf den Leser.<br />

98 03 | 2014


Marktübersicht<br />

2014<br />

Rohre + Komponenten<br />

Maschinen + Geräte<br />

Korrosionsschutz<br />

Dienstleistungen<br />

Sanierung<br />

Institute + Verbände<br />

Fordern Sie weitere Informationen an unter<br />

Tel. 0201/82002-35 oder E-Mail: h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

www.3r-marktuebersicht.de<br />

03| 2014 99


2014<br />

RohRe + Komponenten<br />

Marktübersicht<br />

Armaturen<br />

Armaturen + Zubehör<br />

Anbohrarmaturen<br />

Rohre<br />

Formstücke<br />

Schutzmantelrohre<br />

Kunststoff<br />

100 03| 2014


RohRe + Komponenten<br />

2014<br />

Rohrdurchführungen<br />

Marktübersicht<br />

Dichtungen<br />

Ihr „Draht“ zur Anzeigenabteilung von<br />

Helga Pelzer<br />

Tel. 0201 82002-35<br />

Fax 0201 82002-40<br />

h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

03| 2014 101


2014<br />

maschinen + GeRäte<br />

Marktübersicht<br />

Kunststoffschweißmaschinen<br />

Horizontalbohrtechnik<br />

Ihr „Draht“ zur Anzeigenabteilung von<br />

Helga Pelzer<br />

Tel. 0201 82002-35<br />

Fax 0201 82002-40<br />

h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

102 03| 2014


KoRRosionsschutz<br />

2014<br />

Kathodischer Korrosionsschutz<br />

Marktübersicht<br />

03| 2014 103


2014<br />

KoRRosionsschutz<br />

Marktübersicht<br />

Kathodischer Korrosionsschutz<br />

104 03| 2014


KoRRosionsschutz<br />

2014<br />

Korrosionsschutz<br />

Marktübersicht<br />

Ihr „Draht“ zur Anzeigenabteilung von<br />

Helga Pelzer<br />

Tel. 0201 82002-35<br />

Fax 0201 82002-40<br />

h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

03| 2014 105


2014<br />

DienstleistunGen / sanieRunG<br />

Marktübersicht<br />

Sanierung<br />

institute + VeRbänDe<br />

Institute<br />

106 03| 2014


institute + VeRbänDe<br />

2014<br />

Verbände<br />

Marktübersicht<br />

03| 2014 107


2014<br />

institute + VeRbänDe<br />

Marktübersicht<br />

Verbände<br />

INSERENTENVERZEICHNIS<br />

Firma<br />

AUMA Riester GmbH & Co. KG, Müllheim 3<br />

DUKTUS Rohrsysteme Wetzlar GmbH, Wetzlar 61<br />

<strong>IFAT</strong> 2014, München 9<br />

NORMA Group Holding GmbH, Maintal 11<br />

Rothenberger Werkzeuge GmbH, Kelkheim 5<br />

Hermann Sewerin GmbH, Gütersloh 7<br />

TRACTO-TECHNIK GmbH & Co. KG, Lennestadt 41<br />

Wavin GmbH, Twist<br />

Titelseite<br />

Marktübersicht <strong>3R</strong> 99-108<br />

108 03| 2014


AKTUELLE TERMINE SERVICES<br />

brbv<br />

SPARTENÜBERGREIFENDE<br />

GRUNDLAGENSCHULUNGEN<br />

GFK-Rohrleger nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

W 324 - Nachschulung<br />

ganzjährig<br />

Gera, Greifswald<br />

Zusatzqualifikation Netzingenieur/in –<br />

Modul Wasser<br />

15.09.–17.10.2014 Steinfurt und Oldenburg<br />

Vermessungsarbeiten an Gas- und<br />

Wasserrohrnetzen nach DVGW Hinweis<br />

GW 128 – Grundkurs<br />

ganzjährig<br />

bundesweit<br />

Bau von Gas- und Wasserohrleitungen<br />

28./29.10.2014 Paderborn<br />

Bau von Wasserohrleitungen<br />

25./26.11.2014 Herzogenaurach<br />

Bau von Gasrohrnetzen bis 16 bar<br />

12./13.11.2014 Bad Zwischenahn<br />

Stecken, Pressen und Klemmen von<br />

Kunststoffrohren<br />

ganzjährig<br />

bundesweit<br />

Baustellenabsicherung und<br />

Verkehrssicherung – RSA/ZTV-SA – 1 Tag<br />

02.10.2014 Augsburg<br />

Baustellenabsicherung und<br />

Verkehrssicherung – RSA/ZTV-SA – 2 Tage<br />

10./11.11.2014 Hannover<br />

INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN<br />

Praxis der Tiefbauarbeiten bei<br />

Leitungsverlegungen – DIN 4124/ZTV<br />

A-StB, 2012<br />

21./22.10.2014 Hannover<br />

Arbeitsvorbereitung und Kostenkontrolle<br />

im Rohrleitungsbau<br />

28.10.2014 Hannover<br />

Steuerbare horizontale Spülbohrverfahren –<br />

Weiterbildungsveranstaltung nach GW 329<br />

09.12.2014 Kassel<br />

Einbau und Abdichtung von Netz- und<br />

Hausanschlüssen<br />

21.10.2014 Leipzig<br />

20.11.2014 Hannover<br />

GAS/WASSER<br />

GRUNDLAGENSCHULUNGEN<br />

GW 128 Grundkurs „Vermessung“<br />

10 Termine ab 14.03.2014 bundesweit<br />

GW 128 Nachschulung „Vermessung“<br />

11 Termine ab 10.03.2014 bundesweit<br />

Geprüfter Netzmeister Gas/Wasser –<br />

Vollzeitlehrgang<br />

25.08.2014 – 20.03.2015<br />

Berlin, Dresden, Köln<br />

Vermessungsarbeiten an Gas- und<br />

Wasserrohrnetzen nach DVGW Hinweis<br />

GW 128 – Nachschulung<br />

ganzjährig<br />

bundesweit<br />

Sicherheit bei Arbeiten im Bereich von<br />

Versorgungsleitungen – Schulung nach<br />

GW 129/S129 – 3 Jahre Gültigkeit<br />

6 Termine ab 14.03.2014 bundesweit<br />

Sicherheit bei Arbeiten im Bereich von<br />

Versorgungsleitungen – Schulung nach<br />

GW 129/S129 – 5 Jahre Gültigkeit<br />

ganzjährig<br />

Berlin, Essen<br />

Schweißaufsicht nach DVGW-Merkblatt GW 331<br />

ganzjährig<br />

bundesweit<br />

PE-HD Schweißer nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

GW 330 – Grundkurs<br />

ganzjährig<br />

bundesweit<br />

PE-HD Schweißer nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

GW 330 – Verlängerungskurs<br />

ganzjährig<br />

bundesweit<br />

Nachumhüllen von Rohren, Armaturen und<br />

Formteilen nach DVGW-Merkblatt GW 15 –<br />

Grundkurs<br />

21 Termine ab 03.03.2014 bundesweit<br />

Nachumhüllen von Rohren, Armaturen und<br />

Formteilen nach DVGW-Merkblatt GW 15 –<br />

Nachschulung<br />

28 Termine ab 03.03.2014 bundesweit<br />

Fachkraft für die Instandsetzung<br />

von Trinkwasserbehältern – DVGW-<br />

Arbeitsblätter W 316-2<br />

22.-26.09.2014 Frankfurt/Main<br />

INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN<br />

Arbeiten an Gasleitungen – BGR 500 Kap. 2.31<br />

11.11.2014 Bad Zwischenahn<br />

Bau von Gasrohrnetzen über 16 bar<br />

09./10.12.2014 Köln<br />

Grabenlose Bauweisen – anerkannte<br />

Fortbildung nach GW 302-R2/GW 320-1<br />

12.11.2014 Berlin<br />

Sachkundiger Gas bis 5 bar<br />

14.10.2014 Leipzig<br />

25.11.2014 Münster<br />

Sachkundiger Wasser – Wasserverteilung<br />

15.10.2014 Leipzig<br />

26.11.2014 Münster<br />

Reinigung und Desinfektion von<br />

Wasserverteilungsanlagen<br />

20.05.2014 Leipzig<br />

29.10.2014 Hannover<br />

18.11.2014 Frankfurt/Main<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 301<br />

– Qualitätsanforderungen für<br />

Rohrleitungsbauunternehmen<br />

07.10.2014 Augsburg<br />

PRAXISSEMINARE<br />

Druckprüfung von Gas- und<br />

Wasserleitungen<br />

21./22.10.2014 Essen<br />

Druckprüfung von Gasrohrleitungen<br />

02.12.2014 Hannover<br />

Druckprüfung von Wasserrohrleitungen<br />

03.12.2014 Hannover<br />

DVS 2202-1 Beurteilung von<br />

Kunststoffschweißverbindungen<br />

05.11.2014 Leipzig<br />

Fachaufsicht Korrosionsschutz für<br />

Nachumhüllungsarbeiten gemäß DVGW-<br />

Merkblatt GW 15<br />

04.11.2014 Frankfurt/Main<br />

11.12.2014 Bad Zwischenahn<br />

03 | 2014 109


SERVICES AKTUELLE TERMINE<br />

Fachwissen für Schweißaufsichten nach<br />

DVGW-Merkblatt GW 331 inkl. DVS-<br />

Abschluss 2212-1<br />

23./24.10.2014 Dortmund<br />

27./28.11.2014 Dortmund<br />

FERNWÄRME<br />

GRUNDLAGENSCHULUNGEN<br />

Geprüfter Netzmeister Fernwärme –<br />

Blocklehrgang<br />

Sept. 2014 – März 2015<br />

Gera, Nürnberg<br />

Hamburg,<br />

Muffenmonteur im Fernwärmeleitungsbau,<br />

geprüft nach AGFW FW 603 – Grundkurs<br />

ganzjährig<br />

Halle, Hamburg<br />

Muffenmonteur im Fernwärmeleitungsbau,<br />

geprüft nach AGFW FW 603 – Verlängerung<br />

ganzjährig<br />

Halle, Hamburg<br />

INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN<br />

Bau und Sanierung von Nah- und<br />

Fernwärmeleitungen<br />

22./23.10.2014 Würzburg<br />

Aufbaulehrgang Fernwärme<br />

02.12.2014 Kerpen<br />

Techniklehrgang für Vorarbeiter<br />

Fernwärme<br />

10.-14.11.2014 Kerpen<br />

Technische Grundlagen der Nah- und<br />

Fernwärme<br />

18.-23.05.2014 Schermbeck<br />

02.-07.11.2014 Weimar<br />

Qualifikationen im Fernwärmeleitungsbau<br />

18.11.2014 Hannover<br />

Rohrstatische Auslegung von<br />

Kunststoffmantelrohren<br />

04./05.11.2014 Hamburg<br />

Schweißen und Prüfen von<br />

Fernwärmeleitungen – FW 446<br />

19.11.2014 Hannover<br />

Stahlmantelrohre im<br />

Fernwärmeleitungsbau<br />

20.11.2014 Hannover<br />

ABWASSER<br />

GRUNDLAGENSCHULUNGEN<br />

Dichtheitsprüfung von Entwässerungsanlagen<br />

außerhalb von Gebäuden<br />

30.06.-04.07.2014 Bühl<br />

08.-12.09.2014 Soltau<br />

Fortbildung Dichtheitsprüfung von<br />

Entwässerungsanlagen außerhalb von<br />

Gebäuden<br />

11.06.2014 Siegen<br />

Sachkunde Dichtheitsprüfung von<br />

Grundstücksentwässerungsanlagen -<br />

Neueinsteigerkurs<br />

23.-27.06.2014 Braunschweig<br />

22.-26.09.2014 Dresden<br />

INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN<br />

Einbau und Prüfung von Abwasserleitungen<br />

und –kanälen, Arbeitsblatt<br />

DWA-A139<br />

17.09.2014 Kassel<br />

Explosionsschutz in abwassertechnischen<br />

Anlagen<br />

08.07.2014 Pirmasens<br />

18.11.2014 Bad Wildungen<br />

Fachkurs für Planer: Einbau und Sanierung<br />

von Schachtabdeckungen<br />

08./09.10.2014 Leipzig<br />

Ki-Seminar für Inspekteure –<br />

Schachtinspektionen<br />

23.09.2014 Bayreuth<br />

INDUSTRIEROHRLEITUNGSBAU<br />

GRUNDLAGENSCHULUNGEN<br />

Kunststoffschweißer nach DVS 2281 mit<br />

Prüfung nach DVS 2212-1<br />

ganzjährig<br />

bundesweit<br />

Wiederholungsprüfungen nach DVS 2212-1<br />

(Prüfgruppe I)<br />

ganzjährig<br />

bundesweit<br />

Kunststoffschweißer nach DVS 2282 mit<br />

Prüfung nach DVS 2212-1 (Prüfgruppe II)<br />

ganzjährig<br />

bundesweit<br />

Wiederholungsprüfungen nach DVS 2212-1<br />

(Prüfgruppe II)<br />

ganzjährig<br />

SEMINARE<br />

bundesweit<br />

GWI Essen<br />

Sachkundige für Odorieranlagen – DVGW G 280<br />

11./12.11.2014 Essen<br />

Instandhaltung von Gasrohrnetzen<br />

20./21.05.2014 Essen<br />

Organisation und Logistik der<br />

Gasrohrnetzüberprüfung<br />

23.06.2014 Essen<br />

Praxis der Gastechnik für Nichttechniker<br />

und spartenfremde Mitarbeiter<br />

03./04.06.2014 Essen<br />

09./10.12.2014 Essen<br />

Gasspüren und<br />

Gaskonzentrationsmessungen<br />

24./25.06.2014 Essen<br />

27./28.10.2014 Essen<br />

Grundlagen der Gas-Druckregelung<br />

09./10.09.2014 Essen<br />

Planung und Bau von<br />

Fernwärmeversorgung mit Dampf<br />

21.11.2014 Hannover<br />

Mantelrohrsysteme im<br />

Fernwärmeleitungsbau<br />

16./17.09.2014 Hamburg<br />

Ki-Seminar für Inspekteure von sanierten<br />

Kanälen<br />

22.09.2014 Bayreuth<br />

Ki-Seminar für Ingenieure: Durchführung<br />

und Beurteilungen von Kanalinspektionen<br />

06./07.11.2014 Leipzig<br />

Instandhaltung von Gasleitungen aus<br />

Stahlrohren größer 5 bar gem. G 466-1<br />

01./02.07.2014 Essen<br />

21./22.10.2014 Essen<br />

Erfahrungsaustausch und Weiterbildung<br />

der Sachkundigen für Odorieranlagen<br />

11.-12.09.2014 Essen<br />

110 03 | 2014


AKTUELLE TERMINE SERVICES<br />

Organisation des Betriebs und Fachkunde<br />

für Erdgasanlagen auf Werksgelände und<br />

im Bereich industrieller Gasverwendung<br />

05./06.11.2014 Essen<br />

Arbeiten an freiverlegten Gasrohrleitungen<br />

auf Werksgelände und im Bereich<br />

17.09.2014 Essen<br />

Sicherheitstraining bei Bauarbeiten im<br />

Bereich von Versorgungsleitungen –<br />

BALSibau - GW 129<br />

14.11.2014 Essen<br />

12.12.2014 Essen<br />

Arbeiten an Gasleitungen bei<br />

unkontrollierter Gasausströmung -<br />

Schulung nach BGR 500 (BGV A1/BGI 560)<br />

28.08.2014 Essen<br />

09.12.2014 Essen<br />

15.-17.09.2014 Essen<br />

08.-10.12.2014 Essen<br />

Weiterbildung von Sachkundigen und<br />

technischen Führungskräften im Bereich<br />

von Gas-Druckregel- und –Messanlagen<br />

27./28.10.2014 Essen<br />

Projektierung, Prüfung, Dokumentationen<br />

und Abnahmen von Gas-Druckregelanlagen<br />

bis 5 bar für Sachkundige und<br />

Anlagenplaner<br />

22./23.05.2014 Essen<br />

24./25.11.2014 Essen<br />

Einstellungen, Normalbetrieb und<br />

Störungsbeseitigung an Gas-<br />

Druckregelanlagen .<br />

01./02.07.2014 Essen<br />

03./04.11.2014 Essen<br />

Planung und Auslegung von Rohrleitungen<br />

26./27.06.2014 Bremerhaven<br />

Kraftwerkstechnik für Nicht-Techniker<br />

26.06.2014 Essen<br />

Druckstöße, Dampfschläge und<br />

Pulsationen in Rohrleitungen<br />

30.06./01.07.2014 Berlin<br />

22./23.09.2014 Knochel<br />

Prüfungen von Druckbehälteranlagen<br />

und Rohrleitungen nach der<br />

Betriebssicherheitsverordnung<br />

02.12.2014 Essen<br />

Dichtungen - Schrauben - Flansche<br />

05.06.2014 Bremerhaven<br />

30.09.2014 Essen<br />

26.11.2014 Berlin<br />

Sachkundige für Klärgas- und<br />

Biogasanlagen in der Abwasserbehandlung<br />

20./21.05.2014 Essen<br />

Weiterbildung von Sachkundigen und<br />

technischem Personal für Klärgas- und<br />

Biogasanlagen<br />

18./19.09.2014 Essen<br />

Einführung in die Gasabrechnung<br />

04.06.2014 Essen<br />

10.12.2014 Essen<br />

Sachkundigenschulung Gasabrechnung<br />

gemäß DVGW-Arbeitsblatt G 685<br />

19./21.11.2014 Essen<br />

Weiterbildung der Sachkundigen gemäß<br />

DVGW-Arbeitsblatt G 685<br />

15./16.09.2014 Essen<br />

11./12.12.2014 Essen<br />

Auslegung und Dimensionierung von Gas-<br />

Druckregelanlagen<br />

29./30.10.2014 Essen<br />

Grundlagen, Praxis und Fachkunde von<br />

Gas-Druckregelanlagen nach DVGW-<br />

Arbeitsblatt G 491, G 495 und G 459-2<br />

24./25.06.2014 Essen<br />

11./12.11.2014 Essen<br />

Sachkundigenschulung Gas-Druckregelund<br />

-Messanlagen im Netzbetrieb und in<br />

der Industrie<br />

02.-04.06.2014 Essen<br />

Gas-Druckregel- und Messanlagen –<br />

Praxisseminar<br />

29./30.09.2014 Essen<br />

Praxis der Prüfung von Gas-Messanlagen<br />

nach DVGW-Arbeitsblatt G 492<br />

03./04.09.2014 Essen<br />

Sachkundigenschulung - Druckbehälter<br />

und Durchleitungsdruckbehälter einschl.<br />

Erdgas-Vorwärmanlagen nach DVGW-<br />

Arbeitsblättern 498 und G 499<br />

25./26.11.2014 Essen<br />

Druckbehälter und<br />

Durchleitungsdruckbehälter Praxis-<br />

Vertiefungsseminar/Weiterbildung der<br />

Sachkundigen nach G 498<br />

15./16.12.2014 Essen<br />

SEMINARE<br />

HDT<br />

Verfahren zur Montage und Demontage<br />

von Dichtverbindungen an Rohrleitungen<br />

und Apparaten<br />

04.06.2014 Bremerhaven<br />

29.09.2014 Essen<br />

25.11.2014 Berlin<br />

Kraftwerkstechnik- Basiswissen und<br />

Komponenten<br />

24./25.06.2014 Essen<br />

11./12.11.2014 Essen<br />

Rohrleitungen nach EN 13480 - Allgemeine<br />

Anforderungen, Werkstoffe, Fertigung und<br />

Prüfung<br />

09./10.12.2014 München<br />

Schweißen von Rohrleitungen im Energieund<br />

ChemieanlagenbauPlanung und<br />

Auslegung von Rohrleitungen<br />

03./04.06.2014 Essen<br />

Dichtverbindungen an Rohrleitungen<br />

04.06.2014 Bremerhaven<br />

WORKHOPS<br />

IKT<br />

Bedarfsorientierte Kanalreinigung<br />

25./26.11.2014 Gelsenkirchen<br />

Rückstau, Hydraulik, Überflutung,<br />

Regenrückhaltung<br />

21./22.05.2014 Steinhagen<br />

19./20.11.2014 Gelsenkirchen<br />

Kanalreparatur in Theorie und Praxis<br />

21./22.10.2014 Gelsenkirchen<br />

SEMINARE<br />

Kanalreinigung nach DIN<br />

27.11.2014 Gelsenkirchen<br />

Kanal- und Leitungsbau<br />

27./28.05.2014 Gelsenkirchen<br />

17./18.12.2014 Gelsenkirchen<br />

03 | 2014 111


SERVICES AKTUELLE TERMINE<br />

DIN EN 1610<br />

15./16.10.2014 Gelsenkirchen<br />

Umgang mit Dränagewasser von privaten<br />

Grundstücken<br />

11./12.11.2014 Gelsenkirchen<br />

LEHRGÄNGE<br />

Berater Grundstücksentwässerung<br />

04.-12.12.2014 Gelsenkirchen<br />

Lehrgang zur neuen DIN SPEC 19748 für<br />

Hausanschlussliner<br />

17./18.06.2014 Gelsenkirchen<br />

Sanierung von Abwasserschächten<br />

24./25.06.2014 Gelsenkirchen<br />

Kanalbetrieb<br />

28.-30.10.2014 Gelsenkirchen<br />

RSV<br />

PRAXISTAG<br />

„Rehabilitation von Trinkwasserleitungen“<br />

mit Fachausstellung<br />

15.04.2014 Mellendorf<br />

SAG<br />

Grundlagen Kanalreinigung<br />

23.09.2014 Lauingen<br />

Aufbaukurs Zustandsbewertung nach<br />

DWA-M 149-3<br />

12.09.2014 Lünen<br />

10.12.2014 Darmstadt<br />

Kanalsanierung und Sanierungsplanung<br />

privater Abwasserleitungen mit<br />

Zustandsbeurteilung<br />

10.09.2014 Lünen<br />

08.12.2014 Darmstadt<br />

SEMINARE<br />

TAH<br />

Zertifizierter Kanalsanierungs-Berater<br />

2014<br />

ab 15.09.2014<br />

ab 13.10.2014<br />

Heidelberg<br />

Weimar<br />

Schlauchliner-Workshop<br />

18.06.2014 Osnabrück<br />

19.06.2014 Magdeburg<br />

03.07.2014 Köln<br />

08.10.2014 München<br />

09.10.2014 Stuttgart<br />

26.11.2014 Mainz<br />

SEMINARE<br />

TAW<br />

Kathodischer Korrosionsschutz (KKS)<br />

unterirdischer Anlagen: Messtechnisches<br />

Praktikum<br />

23.-26.09.2014 Bochum<br />

ZKS Zertifizierter Kanalsanierungsberater<br />

- Lehrgänge<br />

SEMINARE<br />

TAE<br />

KKS-Seminar für Fortgeschrittene - Teil 1<br />

24.-26.11.2014 Wuppertal<br />

Modulare Schulung 2014<br />

06.-11.10.2014 Hamburg<br />

10.-15.11.2014 Hamburg<br />

24.-28.11.2014 Hamburg<br />

08.-13.12.2014 Kiel<br />

Instandsetzen von Abwasserkanälen und<br />

-bauwerken<br />

05./06.11.2014 Ostfildern<br />

KONTAKTADRESSEN<br />

Berufsförderungswerk des Rohrleitungsbauverbandes<br />

Kurt Rhode, Tel. 0221/37668-44, Fax 0221/37668-62,<br />

E-Mail: rhode@brbv.de, www.brbv.de<br />

Technische Akademie Hannover<br />

Dr. Igor Borovsky, Tel. 0511/39433-30, Fax 0511/39433-40,<br />

E-Mail: borovsky@ta-hannover.de, www.ta-hannover.de<br />

GWI Gas- und Wärmeinstitut Essen e.V.,<br />

Barbara Hohnhorst, Tel. 0201/3618-143,<br />

Fax 0201/3618-146, E-Mail: hohnhorst@gwi-essen.de, www.gwi-essen.de<br />

Technische Akademie Wuppertal<br />

Tel. 0202/7495-207, Fax 0202/7495-228,<br />

E-Mail: taw@taw.de, www.taw.de<br />

HdT<br />

Haus der Technik Essen, Tel. 0201/1803-1,<br />

E-Mail: hdt@hdt-essen.de,<br />

www.hdt-essen.de<br />

Technische Akademie Esslingen<br />

Heike Baier, Tel. 0711/34008-23, Fax 0711/34008-27,<br />

E-mail: Heike.Baier@tae.de, www.tae.de<br />

SAG-Akademie<br />

Anja Kratt, Tel. 06151/10155-111, Fax 06151/10155-155, Kratt@SAG-<br />

Akademie.de, www.SAG-Akademie.de<br />

RSV - Rohrleitungssanierungsverband e.V.,<br />

Tel.: 05963/9810877, Fax 05963/9810878, rsv-ev@t-online.de,<br />

www.rsv-ev.de<br />

112 03 | 2014


IMPRESSUM<br />

IMPRESSUM<br />

Verlag<br />

© 1974 Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Postfach 10 39 62, 45039 Essen,<br />

Telefon +49 201-82002-0, Fax -40<br />

Geschäftsführer: Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />

Redaktion<br />

Dipl.-Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Huyssenallee 52-56, 45128 Essen,<br />

Telefon +49 201-82002-33, Fax +49 201-82002-40,<br />

E-Mail: n.huelsdau@vulkan-verlag.de<br />

Kathrin Lange, Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Telefon +49 201-82002-32, Fax +49 201-82002-40,<br />

E-Mail: k.lange@vulkan-verlag.de<br />

Barbara Pflamm, Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Telefon +49 201-82002-28, Fax +49 201-82002-40,<br />

E-Mail: b.pflamm@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverkauf<br />

Helga Pelzer, Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Telefon +49 201-82002-66, Fax +49 201-82002-40,<br />

E-Mail: h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverwaltung<br />

Martina Mittermayer,<br />

Vulkan-Verlag/DIV Deutscher Industrieverlag GmbH,<br />

Telefon +49 89-203 53 66-16, Fax +49 89-203 53 66-66,<br />

E-Mail: mittermayer@di-verlag.de<br />

Abonnements/Einzelheftbestellungen<br />

Leserservice <strong>3R</strong> INTERNATIONAL,<br />

Postfach 91 61, 97091 Würzburg,<br />

Telefon +49 931-4170-1616, Fax +49 931-4170-492,<br />

E-Mail: leserservice@vulkan-verlag.de<br />

Layout und Satz<br />

Dipl.-Des. Nilofar Mokhtarzada, Vulkan-Verlag GmbH<br />

E-Mail: n.mokhtarzada@vulkan-verlag.de<br />

Druck<br />

Druckerei Chmielorz, Ostring 13,<br />

65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />

Bezugsbedingungen<br />

<strong>3R</strong> erscheint monatlich mit Doppelausgaben im Januar/Februar,<br />

März/April und August/September · Bezugspreise: Abonnement<br />

(Deutschland): € 280,- + € 27,- Versand; Abonnement (Ausland):<br />

€ 280,- + € 28 Versand; Einzelheft (Deutschland): € 39,- + € 3,-<br />

Versand; Einzelheft (Ausland): € 40,- + € 3,50 Versand; Einzelheft<br />

als ePaper (PDF): € 40,-; Jahresabonnement Print und<br />

e-paper: € 388,-; Studenten: 50 % Ermäßigung auf den Heftbezugspreis<br />

gegen Nachweis · Die Preise enthalten bei Lieferung<br />

in EU-Staaten die Mehrwertsteuer, für alle übrigen Länder sind<br />

es Nettopreise.<br />

Bestellungen sind jederzeit über den Leserservice oder jede<br />

Buchhandlung möglich. Die Kündigungsfrist für Abonnementaufträge<br />

beträgt 8 Wochen zum Bezugsjahresende.<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb<br />

der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung<br />

des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere<br />

für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen<br />

und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen.<br />

Auch die Rechte der Wiedergabe durch Vortrag, Funkund<br />

Fernsehsendung, im Magnettonverfahren oder ähnlichem<br />

Wege bleiben vorbehalten.<br />

Jede im Bereich eines gewerblichen Unternehmens hergestellte<br />

oder benutzte Kopie dient gewerblichen Zwecken gem. § 54<br />

(2) UrhG und verpflichtet zur Gebührenzahlung an die VG WORT,<br />

Abteilung Wissenschaft, Goethestraße 49, 80336 München, von<br />

der die einzelnen Zahlungsmodalitäten zu erfragen sind.<br />

ISSN 2191-9798<br />

Informationsgemeinschaft zur Feststellung<br />

der Verbreitung von Werbeträgern<br />

Organschaften<br />

Fachbereich Rohrleitungen im Fachverband Dampfkessel-, Behälterund<br />

Rohrleitungsbau e.V. (FDBR), Düsseldorf · Fachverband Kathodischer<br />

Korrosionsschutz e.V., Esslingen · Kunststoffrohrverband e.V.,<br />

Köln · Rohrleitungsbauverband e.V., Köln · Rohrleitungssanierungsverband<br />

e.V., Essen · Verband der Deutschen Hersteller von Gasdruck-Regelgeräten,<br />

Gasmeß- und Gasregelanlagen e.V., Köln<br />

Herausgeber<br />

H. Fastje, EWE Aktiengesellschaft, Oldenburg (Federführender Herausgeber)<br />

· Dr.-Ing. M. K. Gräf, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

der Europipe GmbH, Mülheim · Dipl.-Ing. R.-H. Klaer, Bayer AG, Krefeld,<br />

Vorsitzender des Fachausschusses „Rohrleitungstechnik“ der VDI-<br />

Gesellschaft Verfahrenstechnik und Chemie-Ingenieurwesen (GVC)<br />

Dipl.-Volksw. H. Zech, Geschäftsführer des Rohrleitungssanierungsverbandes<br />

e.V., Lingen (Ems)<br />

Schriftleiter<br />

Dipl.-Ing. M. Buschmann, Rohrleitungsbauverband e.V. (rbv), Köln<br />

Rechtsanwalt C. Fürst, Erdgas Münster GmbH, Münster · Dipl.‐Ing.<br />

Th. Grage, Institutsleiter des Fernwärme-Forschungsinstituts, Hemmingen<br />

Dr.-Ing. A. Hilgenstock, E.ON New Build & Technology GmbH, Gelsenkirchen<br />

(Gastechnologie und Handelsunterstützung) Dipl.-Ing. D. Homann,<br />

IKT Institut für Unterirdische Infrastruktur, Gelsenkirchen · Dipl.‐Ing.<br />

N. Hülsdau, Vulkan-Verlag, Essen · Dipl.-Ing. T. Laier, Westnetz,<br />

Dortmund · Dipl.-Ing. J. W. Mußmann, FDBR e.V., Düsseldorf<br />

Dr.-Ing. O. Reepmeyer, Europipe GmbH, Mülheim · J. Roloff, TÜV<br />

SÜD, Köln · Dr. rer. nat. J. Sebastian, Geschäftsführer der SBKS GmbH &<br />

Co. KG, St. Wendel · Dr. H.-C. Sorge, IWW Rheinisch-Westfälisches<br />

Institut für Wasser, Biebesheim · Dr. J. Wüst, SKZ - TeConA GmbH,<br />

Würzburg<br />

Beirat<br />

Dr.-Ing. W. Berger, Direktor des Forschungsinstitutes für Tief-und Rohrleitungsbau<br />

e.V., Weimar · Dr.-Ing. B. Bosseler, Wissenschaftlicher Leiter<br />

des IKT – Institut für Unterirdische Infra struktur, Gelsenkirchen ·<br />

W. Burchard, Geschäftsführer des Fachverbands Armaturen im VDMA,<br />

Frankfurt · Bauassessor Dipl.‐Ing. K.-H. Flick, Fachverband Steinzeugindustrie<br />

e.V., Köln · Prof. Dr.-Ing. W. Firk, Vorstand des Wasserverbandes<br />

Eifel-Rur, Düren · Dipl.-Wirt. D. Hesselmann, Geschäftsführer des Rohrleitungsbauverbandes<br />

e.V., Köln · Dipl.-Ing. H.-J. Huhn, BASF AG, Ludwigshafen<br />

· Dipl.-Ing. B. Lässer, ILF Beratende Ingenieure GmbH, München<br />

· Dr. rer. pol. E. Löckenhoff, Geschäftsführer des Kunststoffrohrverbands<br />

e.V., Bonn · Dr.-Ing. R. Maaß, Mitglied des Vorstandes, FDBR<br />

Fachverband Dampfkessel-, Behälter- und Rohrleitungsbau e.V., Düsseldorf<br />

· Dipl.-Ing. R. Middelhauve, TÜV NORD Systems GmbH & Co. KG,<br />

Essen · Dipl.-Ing. R. Moisa, Geschäftsführer der Fachgemeinschaft Guss-<br />

Rohrsysteme e.V., Griesheim · I. Posch, Geschäftsführerin der Vereinigung<br />

der Fernleitungsnetzbetreiber Gas e.V., Berlin · Dipl.‐Berging.<br />

H. W. Richter, GAWACON, Essen · H. Roloff, Open Grid Europe GmbH,<br />

Essen · Dipl.-Ing. T. Schamer, Geschäftsführer der ARKIL INPIPE GmbH,<br />

Bottrop · Prof. Dipl.-Ing. Th. Wegener, Institut für Rohrleitungsbau an<br />

der Fachhochschule Oldenburg · Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. B. Wielage,<br />

Technische Universität Chemnitz, Institut für Werkstoffwissenschaft und<br />

Werkstofftechnik · Dipl.-Ing. J. Winkels, Technischer Geschäftsführer<br />

der Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH, Siegen<br />

und<br />

sind Unternehmen der


8. Praxistag<br />

Korrosionsschutz<br />

am 2. Juli 2014 in Gelsenkirchen<br />

PROGRAMM<br />

Moderation: U. Bette, Technische Akademie Wuppertal<br />

1. Über die physikalisch-chemische Bedeutung des IR-freien<br />

Potentials und alternative Verfahren zum Nachweis der<br />

Wirksamkeit des kathodischen Korrosionsschutzes<br />

Dr. M. Büchler, SGK Schweizerische Gesellschaft für Korrosionsschutz, Zürich<br />

2. Betrachtung zum Risiko von Wasserstoffversprödung an<br />

Rohrleitungsstählen auf Grund von Kathodischem Überschutz<br />

Dr. H.-G- Schöneich, Open Grid Europe GmbH, Essen<br />

3. Smart KKS: Intelligente KKS-Schutzstromeinspeisung zum<br />

Schutz wechselspannungsbeeinflusster Rohrleitungen<br />

gegen Wechselstromkorrosion<br />

M. Wendling, M. Müller, RBS Wave GmbH, Stuttgart<br />

4. Neue Technologien für die Überwachung, Steuerung und<br />

Wartung von Schutzanlagen und Messstellen beim KKS<br />

Th. Weilekes, Weilekes Elektronik GmbH, Gelsenkirchen<br />

5. Wechselstrombeeinflussung und deren Auswirkung auf die<br />

Planung und Ausführung von KKS-Anlagen am Beispiel der<br />

Südschiene Steiermark<br />

F. Mayrhofer, V&C Kathodischer Korrosionsschutz Ges.m.b.H., Pressbaum (A)<br />

6. IFO-Messung vs. Intensivmessung<br />

T. Basten, Evonik Industries AG, Marl<br />

7. Qualitätssicherung im passiven Korrosionsschutz -<br />

der Coating Inspector<br />

A. Graßmann, Open Grid Europe GmbH, Essen; Dr. Th. Löffler,<br />

Kebulin-Gesellschaft Kettler GmbH & Co. KG, Herten-Westerholt<br />

8. Langzeitpraxiserfahrungen beim passiven Korrosionsschutz<br />

G. Friedel, Denso GmbH, Leverkusen<br />

9. Ein neues Umhüllungskonzept für Mehrschichtumhüllungen<br />

von Stahlrohren<br />

Dr. H.-J. Kocks, Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH, Siegen<br />

10. Einfluss von Flüssigböden zur Verfüllung von Rohrgräben<br />

auf den kathodischen Außenkorrosionsschutz von<br />

Stahlrohrleitungen<br />

U. Bette, TAW Technische Akademie Wuppertal, Wuppertal<br />

Wann WANN und UND Wo? WO?<br />

Veranstalter:<br />

<strong>3R</strong>, fkks<br />

Termin: Mittwoch, 2. Juli 2014,<br />

9:00 Uhr – 17:15 Uhr<br />

Ort:<br />

Zielgruppe:<br />

Veranstalter VERANSTALTER<br />

Veltinsarena, Gelsenkirchen,<br />

www.veltins-arena.de<br />

Mitarbeiter von Stadtwerken,<br />

Energieversorgungs- und<br />

Korrosionsschutzfachunternehmen<br />

Teilnahmegebühr * :<br />

<strong>3R</strong>-Abonnenten<br />

und fkks-Mitglieder: 410,- €<br />

Nichtabonnenten: 440,- €<br />

Bei weiteren Anmeldungen aus einem Unternehmen wird<br />

ein Rabatt von 10 % auf den jeweiligen Preis gewährt.<br />

Kombirabate sind nicht möglich.<br />

Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen sowie<br />

das Catering (2 x Kaffee, 1 x Mittagessen).<br />

* Nach Eingang Ihrer schriftlichen Anmeldung (auch per Internet möglich) sind<br />

Sie als Teilnehmer registriert und erhalten eine schriftliche Bestätigung sowie<br />

die Rechnung, die vor Veranstaltungsbeginn zu begleichen ist. Bei Absagen<br />

nach dem 23. Juni 2014 oder Nichterscheinen wird ein Betrag von 100,- €<br />

für den Verwaltungsaufwand in Rechnung gestellt. Die Preise verstehen sich<br />

zzgl. MwSt.<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />

www.praxistag-korrosionsschutz.de<br />

Fax-Anmeldung: +49 201 82002-40 oder Online-Anmeldung: www.praxistag-korrosionsschutz.de<br />

Ich bin <strong>3R</strong>-Abonnent<br />

Ich bin fkks-Mitglied<br />

Ich bin Nichtabonnent/kein fkks-Mitglied<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

Firma/Institution<br />

E-Mail<br />

Straße/Postfach<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Nummer<br />

✘<br />

Ort, Datum, Unterschrift

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!