lokal - Kronsberg Nachrichten
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Die<br />
SENIOREN<br />
für unsere<br />
Am 24.9.2013 ging es mit<br />
dem Seniorenbüro Kirchrode<br />
mal nicht auf eine Busreise<br />
zu entfernten Zielen,<br />
sondern mit einem Führer<br />
von „Stattreisen“ auf Entdeckungstour<br />
durch die<br />
Südstadt von Hannover.<br />
Mit dem Seniorenbüro Kirchrode<br />
durch die Südstadt<br />
Die Südstadt ist ein dicht<br />
bebauter Stadtteil und ist mit<br />
etwa 40.000 Bewohnern nur<br />
geringfügig kleiner als die<br />
List. Ihren Ursprung hatte die<br />
Südstadt schon um 1600, als<br />
sich Gartenbauern südlich<br />
vom Aegidientor ansiedelten.<br />
Sie wohnten in kleinen sogenannten<br />
Kotten und wurden<br />
im Volksmund „Gartenkosaken“<br />
genannt. Trotz der großen<br />
Parkplatznot in diesem<br />
Stadtteil, leben die Menschen<br />
heute gerne hier, weil es eine<br />
gute Infrastruktur gibt und die<br />
zentrale Lage in der Nähe zur<br />
Innenstadt sehr günstig ist.<br />
Die Führung begann am<br />
Stephansplatz, wo freitags ein<br />
großer Wochenmarkt stattfindet,<br />
auf dem auch Menschen<br />
aus anderen Stadtteilen gerne<br />
einkaufen. Nach einer allgemeinen<br />
Einführung in die Geschichte<br />
der Südstadt, ging es<br />
in Richtung Oesterleystraße,<br />
wo an der Ecke das achtstöck -<br />
ige Backsteingebäude vom<br />
Architekten Fritz Höger steht,<br />
der auch das Anzeiger-Hochhaus<br />
in Hannover und das<br />
Chile-Haus in Hamburg gebaut<br />
hat. Vom Oesterleyplatz<br />
hat man einen Blick über die<br />
viel befahrene Sallstraße hinweg<br />
auf die Nazarethkirche<br />
mit ihrem 70 m hohen Glokkenturm.<br />
Durch die Hartmannstraße<br />
ging es zur Seilerstraße,<br />
wo das Kulturzentrum<br />
der Südstadt in der ehemaligen<br />
Eisfabrik seinen Platz gefunden<br />
hat. Bis Ende der siebziger<br />
Jahre wurde hier Stangeneis<br />
als Kühlmittel hergestellt<br />
und vor allem an<br />
Gastwirte ausgeliefert. Heute<br />
sind in dieser Industrieruine<br />
ein freies Theater und einige<br />
Ausstellungsräume untergebracht,<br />
die für Kulturfreunde<br />
eine interessante Adresse sind.<br />
Über die Schlägerstraße führte<br />
der Weg zur Hildesheimer<br />
Straße, einer der größten Verkehrsachsen<br />
in Hannover.<br />
Hier stand bis zum Bombenangriff<br />
im 2. Weltkrieg die<br />
Schauburg, eins der schönsten<br />
Theater Deutschlands, das viele<br />
bekannte Schauspieler hervor<br />
gebracht hat. Wo heute die<br />
U-Bahn unterirdisch fährt,<br />
verkehrte früher die legendäre<br />
„Rote 11“, die über Sarstedt<br />
bis zum Hauptbahnhof in Hildesheim<br />
fuhr und teilweise einen<br />
Speisewagen zur Bewirtung<br />
der Gäste mitführte. An<br />
der Stadtbibliothek, einem<br />
zehngeschossigen Bücherturm<br />
vorbei, ging es zur Maschstraße,<br />
wo das alte Vereinshaus<br />
des „Turn-Klubbs“ als historisches<br />
Backsteingebäude einen<br />
besonderen Kontrast zu dem<br />
supermodernen Baukomplex<br />
der Norddeutschen Landesbank<br />
bildet. Vorbei an der<br />
Staatskanzlei, dem Sitz des<br />
Ministerpräsidenten, ging es<br />
zum Maschsee, wo die Führung<br />
mit einem kleinen Vortrag<br />
über den Bau und die Bedeutung<br />
des Sees endete.<br />
Der Spaziergang war für<br />
einige Teilnehmer ein besonderes<br />
Erlebnis, weil sie selbst<br />
mal viele Jahre in der Südstadt<br />
gewohnt hatten und so<br />
bei ihnen manche Erinnerungen<br />
wach wurden. Wenn<br />
auch früher die Südstadt als<br />
bürgerliches Beamtenviertel<br />
galt, so hat sich in den letzten<br />
Jahren viel gewandelt,<br />
und heute ist die Südstadt der<br />
kinderreichste Stadtteil Hannovers<br />
und hat den Charakter<br />
des „Bürgerlichen“ längst<br />
verloren.<br />
Karl Brügmann<br />
Seniorenbüro Kirchrode