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Mitbestimmung in den Jugendfeuerwehren der Orte, Städte ...

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Offene Formen<br />

Projekte<br />

Repräsentative<br />

Formen<br />

Heute wer<strong>den</strong> wir nicht nur <strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>Jugendfeuerwehren</strong> mit e<strong>in</strong>er<br />

Vielfalt von Beteiligungsmöglichkeiten konfrontiert. Dabei könnte fast<br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>druck entstehen, Partizipation verkomme zu e<strong>in</strong>er temporären<br />

Modeersche<strong>in</strong>ung.<br />

Zu unterschei<strong>den</strong> s<strong>in</strong>d:<br />

Zum Beispiel K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendversammlungen o<strong>der</strong> -foren. Hier<br />

haben alle e<strong>in</strong>gela<strong>den</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendlichen die Möglichkeit, ihre<br />

Wünsche, Sorgen und For<strong>der</strong>ungen e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen. Alle Themen können<br />

hier diskutiert wer<strong>den</strong>. Offene Formen wer<strong>den</strong> häufig akzeptiert, stehen<br />

aber <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gefahr, allzu unverb<strong>in</strong>dlich zu bleiben.<br />

<strong>Jugendfeuerwehren</strong> planen z.B. e<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationales Zeltlager? O<strong>der</strong> zur<br />

E<strong>in</strong>weihung des neuen Gerätehauses gibt es e<strong>in</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Aktionstag?<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Vorbereitungsphase können junge Menschen ihre<br />

Ideen und Vorstellungen <strong>in</strong> kreativer Form e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen. Die Ergebnisse<br />

dieser <strong>Mitbestimmung</strong> wer<strong>den</strong> unmittelbar von <strong>den</strong> Beteiligten erlebt.<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendparlamente, Zeltlagerbeiräte o<strong>der</strong> auch<br />

Jugendsprecher haben die Möglichkeit, nach parlamentarischen<br />

Verfahrensregeln mitzure<strong>den</strong>.<br />

Da auf diese Weise nur schwerlich das Ziel erreicht wer<strong>den</strong> kann, möglichst<br />

viele junge Menschen zur aktiven Beteiligung zu veranlassen, und<br />

die E<strong>in</strong>flussmöglichkeiten <strong>der</strong> gewählten „Repräsentanten“ häufig h<strong>in</strong>ter<br />

<strong>den</strong> gesteckten Erwartungen zurückbleiben, stellt sich die Frage<br />

nach <strong>der</strong> S<strong>in</strong>nhaftigkeit für die Jugenfeuerwehren.<br />

Darüberh<strong>in</strong>aus gibt es e<strong>in</strong>e Reihe von weiteren Ideen zur Beteiligung,<br />

die teilweise sehr positiv umgesetzt wer<strong>den</strong>:<br />

◆ Mitglie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er Jugendfeuerwehr erstellen geme<strong>in</strong>sam ihren<br />

Dienstplan und übernehmen Verantwortung bei <strong>der</strong> Organisation<br />

von „Groß-Projekten“.<br />

◆ K<strong>in</strong><strong>der</strong> können als Experten <strong>in</strong> die Arbeit bestehen<strong>der</strong> Verbandsgremien<br />

(zum Beispiel Fachausschüsse) e<strong>in</strong>bezogen wer<strong>den</strong>.<br />

◆ Landes-<strong>Jugendfeuerwehren</strong> richten „Meckerbriefkästen“ <strong>in</strong> Internet<br />

e<strong>in</strong>;<br />

◆ <strong>Jugendfeuerwehren</strong> befragen (z.B. über das Bemalen e<strong>in</strong>er Riesen-<br />

Plakatwand während e<strong>in</strong>es Sommerfestes) ihre jugendlichen Bürger,<br />

wie sie sich e<strong>in</strong>e optische (Jugend-)Feuerwehr vorstellen;<br />

◆ Bei <strong>der</strong> Planung e<strong>in</strong>es Feuerwehrhauses wer<strong>den</strong> Jugendliche gehört,<br />

um ihre Vorstellung bei <strong>der</strong> Planung zu berücksichtigen;<br />

◆ Aktive Feuerwehren führen die Funktion e<strong>in</strong>es Coaches e<strong>in</strong>, <strong>der</strong><br />

junge Menschen bei <strong>der</strong> Integration <strong>in</strong> die bestehen<strong>den</strong> Feuerwehrstrukturen<br />

ernst nimmt und ihre häufig „verbandsfrem<strong>den</strong>“<br />

Vorstellungen aufgreift.<br />

Die Mitwirkung <strong>der</strong> Jugendlichen muss wirklich etwas<br />

bewegen, verän<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> gestalten können. Sie darf ke<strong>in</strong>en<br />

„Spielwiesencharakter" haben o<strong>der</strong> als „Alibi" dazu<br />

dienen, irgende<strong>in</strong>e Verbandsveranstaltung mit e<strong>in</strong>em<br />

aktuellen Thema zu dekorieren.<br />

Wer K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche befragt, muss sie auch ernst<br />

nehmen und bereit se<strong>in</strong>, ihre Vorstellungen zu berücksichtigen<br />

(Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> Verb<strong>in</strong>dlichkeit).<br />

Mitwirkung scheitert vor allem dann, wenn nur gebildete und politisch<br />

erfahrene Jugendliche angesprochen wer<strong>den</strong>. Doch können unsere<br />

Mitglie<strong>der</strong>, die überwiegend e<strong>in</strong>en Hauptschulabschuss vorweisen o<strong>der</strong><br />

anstreben (siehe Jahresstatistik ‘98), nicht genauso Ihre Me<strong>in</strong>ung äusssern?<br />

Wir brauchen altersgerechte, kreative und jugendgerechte Beteiligungsformen<br />

und wir müssen lernen, die jugendliche Sprache ernst zu nehmen<br />

und zu erwi<strong>der</strong>n. (Partizipation für alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche).<br />

Ergebnisse sollen – soweit möglich – <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em überschaubaren Zeitraum<br />

umgesetzt wer<strong>den</strong>. Sollte e<strong>in</strong>e Vorstellung nicht realisiert wer<strong>den</strong><br />

können, ist dies mit klaren Aussagen zu begrün<strong>den</strong>. Jugendliche entwickeln<br />

sehr realistischen Vorsellungen und verstehen es auch, wenn<br />

etwas nicht machbar ist (Pr<strong>in</strong>zip des ehrlichen Umgang mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong>).<br />

Die Diskussion um Partizipation soll dazu dienen unsere Entscheidungswege<br />

transparenter und verständlicher zu gestalten. Junge Menschen<br />

wollen nachvollziehen können, wieso Entscheidungen (zum Beispiel<br />

während e<strong>in</strong>er Mitglie<strong>der</strong>versammlung) zustande kommen. Es geht<br />

nicht nur um das Abstimmen während dieser Versammlungen, son<strong>der</strong>n<br />

auch um das Nachvollziehen von Argumenten für o<strong>der</strong> gegen e<strong>in</strong>e Entscheidung<br />

(Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> Überschaubarkeit von Entscheidungen). Wer sich<br />

beteiligen will, braucht Informationen. Ohne Bereitstellen von allen<br />

wichtigen Informationen muss Beteiligung <strong>in</strong>s Leere laufen (Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong><br />

Information).<br />

Partizipation kommt nicht von jetzt auf gleich. K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche<br />

müssen dies lernen. Sie möchten neutral und vertrauenswürdig begleitet<br />

und angeleitet wer<strong>den</strong>. Daher sollten sich alle <strong>Jugendfeuerwehren</strong><br />

Mühe geben und Partizipation sorgfältig planen. Die Frage, wo können<br />

Jugendliche eigentlich mitbestimmen - wo kann ich <strong>den</strong> notwendigen<br />

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