– Auf dem Weg zur Inklusion ... - Kreis Groß-Gerau
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c. Personenzentrierung<br />
<strong>Auf</strong> <strong>dem</strong> <strong>Weg</strong> <strong>zur</strong> <strong>Inklusion</strong><br />
Tagungsdokumentation vom 12.03.2013<br />
Katja Achtmann, Familienentlastender Dienst der Lebenshilfe <strong>Groß</strong>-<strong>Gerau</strong><br />
Was meint dieser Baustein des Leitbilds?<br />
Der Begriff der Personenzentrierung geht im Gegensatz zum institutionellen Grundgedanken<br />
davon aus, dass sich nicht der Mensch mit Behinderung der Gesellschaft anpassen und in<br />
sie einfügen muss, sondern vielmehr sein soziokulturelles Umfeld auf seine Wünsche und<br />
Anforderungen eingeht und ihm ein möglichst anpassungsfreies und selbstbestimmtes Leben<br />
ermöglicht. Die bisher formenden Institutionen der Behindertenhilfe müssen dazu ihre<br />
festen Strukturen verlassen und sich <strong>dem</strong> Menschen anpassen. Dabei geht es um die<br />
größtmögliche Gleichstellung aller durch eben jene personenzentrierte <strong>Inklusion</strong>, unabhängig<br />
ihrer Fähigkeiten und Bedürfnisse.<br />
Dieser Individualisierungsprozess lässt den Einzelnen stärker als verantwortlicher Gestalter<br />
seines Lebenslaufs hervortreten. Chancen größerer Selbstbestimmtheit, so Prof. Dr. Norbert<br />
Schwarte anlässlich der 3. Europäischen Konferenz <strong>zur</strong> Qualitätsentwicklung in der Behindertenhilfe,<br />
verbinden sich dabei sichtbar für alle Mitglieder der Gesellschaft mit Risiken der<br />
Überforderung, des Scheiterns und der Erosion stabiler, Sicherheit spendender Milieus und<br />
tradierter gesellschaftlicher Strukturen.<br />
Warum ist dieser Baustein wichtig?<br />
Der Mensch, in unserem Fall ein Mensch mit Behinderung, wird in das Zentrum der Bemühungen<br />
gesetzt. Darüber hinaus impliziert dies eine folgerichtige Reaktion des professionellen<br />
Hilfesystems auf den gesellschaftlichen Wandel hin <strong>zur</strong> Individualisierung.<br />
Personenzentrierung ist zwar Teil des <strong>Inklusion</strong>sgedankens, aber dennoch nicht Bedingung<br />
dessen. <strong>Inklusion</strong> geht davon aus, dass diese in den gesellschaftlich vorbereiteten Raum<br />
hineinwachsen kann; wir müssen uns jedoch fragen, ob dies der Realität entspricht. Mit der<br />
Intensivierung der Personenzentrierung im Rahmen der Umsetzung von <strong>Inklusion</strong> startet<br />
auch eine Überprüfung, ob unsere Gesellschaft reif als auch vorbereitet ist.<br />
Personenzentrierung sollte die Institutionen der Behindertenhilfe in die Lage versetzen, ihre<br />
Hilfen noch passgenauer für die Individuen bereit zu stellen. Hilfeplankonferenzen, das persönliche<br />
Budget und auch Schulassistenzleistungen bestätigen dies, bedürfen aber weiterer<br />
Anpassung. Effektiv und kostengünstig werden dabei Leistungen nicht durch Einsparungen,<br />
sondern vielmehr durch passgenaue Zuschnitte auf die Bedürfnisse des Einzelnen, wegfallende<br />
Umwege und höhere Individualität der Hilfsgewährung. Letztlich kann es durch eine<br />
effektive Hilfegewährung sogar zu einer Entlastung der angespannten öffentlichen Haushalte<br />
kommen, da optimierter Ressourceneinsatz auch auf größtmögliche Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit<br />
zielt.<br />
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