– Auf dem Weg zur Inklusion ... - Kreis Groß-Gerau

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26.03.2014 Aufrufe

Auf dem Weg zur Inklusion Tagungsdokumentation vom 12.03.2013 Damit sichern wir zum ersten Mal eine dauerhafte und verlässliche interdisziplinäre Zusammenarbeit zum Thema Inklusion. Wir halten diese Qualitätssicherung deshalb für so wichtig, weil wir so für alle Beteiligten Transparenz über den Inklusions-Prozess schaffen, weil wir den interdisziplinären Diskurs sicherstellen, weil wir Mitwirkung und Partizipation ermöglichen, weil wir die Erfahrungen aus Bereichen wie Wohnen, Arbeiten, Bildung, Freizeit, Unterstützung einbeziehen und weil wir so fundierte Empfehlungen für die Politik und die weitere Umsetzung erarbeiten können. Ich wünsche mir sehr, dass die begonnene, sehr inspirierende Zusammenarbeit weiter erfolgreich fortgesetzt wird und der Beirat ein wichtiger Motor der Entwicklung hin zur Umsetzung der Inklusion bleibt. b. Erfahrungen und Kompetenzen Betroffener einbeziehen Annette Berg, Förderkreis für behinderte Menschen e.V. Ein wichtiger Aspekt zur Erstellung eines Inklusionsleitbildes ist das Erfragen der Erfahrungen betroffener Menschen und Familien; Kompetenz aus 1. Hand für Kommune und Institutionen Das Einbeziehen der Erfahrungen erfolgt über Mitarbeit im Inklusionsbeirat und im Treffen der Selbsthilfegruppen. Erfahrung: Übergang vom gemeinsamen Unterricht (GU) zur Inklusion teilweise recht holprig mit schlechteren Rahmenbedingungen als vorher; Nachbesserungsbedarf in Klassengröße und Personalausstattung. Wir sind im Kreis GG auf einem guten Weg, aber erst am Anfang. Das Ende des Wegs ist erreicht, wenn Inklusion so normal ist, dass man die Kompetenz der Betroffenen nicht mehr braucht, weil die ganze Gesellschaft inzwischen kompetent ist und es "normal" ist, behindert zu sein. Seite 8 von 39

c. Personenzentrierung Auf dem Weg zur Inklusion Tagungsdokumentation vom 12.03.2013 Katja Achtmann, Familienentlastender Dienst der Lebenshilfe Groß-Gerau Was meint dieser Baustein des Leitbilds? Der Begriff der Personenzentrierung geht im Gegensatz zum institutionellen Grundgedanken davon aus, dass sich nicht der Mensch mit Behinderung der Gesellschaft anpassen und in sie einfügen muss, sondern vielmehr sein soziokulturelles Umfeld auf seine Wünsche und Anforderungen eingeht und ihm ein möglichst anpassungsfreies und selbstbestimmtes Leben ermöglicht. Die bisher formenden Institutionen der Behindertenhilfe müssen dazu ihre festen Strukturen verlassen und sich dem Menschen anpassen. Dabei geht es um die größtmögliche Gleichstellung aller durch eben jene personenzentrierte Inklusion, unabhängig ihrer Fähigkeiten und Bedürfnisse. Dieser Individualisierungsprozess lässt den Einzelnen stärker als verantwortlicher Gestalter seines Lebenslaufs hervortreten. Chancen größerer Selbstbestimmtheit, so Prof. Dr. Norbert Schwarte anlässlich der 3. Europäischen Konferenz zur Qualitätsentwicklung in der Behindertenhilfe, verbinden sich dabei sichtbar für alle Mitglieder der Gesellschaft mit Risiken der Überforderung, des Scheiterns und der Erosion stabiler, Sicherheit spendender Milieus und tradierter gesellschaftlicher Strukturen. Warum ist dieser Baustein wichtig? Der Mensch, in unserem Fall ein Mensch mit Behinderung, wird in das Zentrum der Bemühungen gesetzt. Darüber hinaus impliziert dies eine folgerichtige Reaktion des professionellen Hilfesystems auf den gesellschaftlichen Wandel hin zur Individualisierung. Personenzentrierung ist zwar Teil des Inklusionsgedankens, aber dennoch nicht Bedingung dessen. Inklusion geht davon aus, dass diese in den gesellschaftlich vorbereiteten Raum hineinwachsen kann; wir müssen uns jedoch fragen, ob dies der Realität entspricht. Mit der Intensivierung der Personenzentrierung im Rahmen der Umsetzung von Inklusion startet auch eine Überprüfung, ob unsere Gesellschaft reif als auch vorbereitet ist. Personenzentrierung sollte die Institutionen der Behindertenhilfe in die Lage versetzen, ihre Hilfen noch passgenauer für die Individuen bereit zu stellen. Hilfeplankonferenzen, das persönliche Budget und auch Schulassistenzleistungen bestätigen dies, bedürfen aber weiterer Anpassung. Effektiv und kostengünstig werden dabei Leistungen nicht durch Einsparungen, sondern vielmehr durch passgenaue Zuschnitte auf die Bedürfnisse des Einzelnen, wegfallende Umwege und höhere Individualität der Hilfsgewährung. Letztlich kann es durch eine effektive Hilfegewährung sogar zu einer Entlastung der angespannten öffentlichen Haushalte kommen, da optimierter Ressourceneinsatz auch auf größtmögliche Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit zielt. Seite 9 von 39

<strong>Auf</strong> <strong>dem</strong> <strong>Weg</strong> <strong>zur</strong> <strong>Inklusion</strong><br />

Tagungsdokumentation vom 12.03.2013<br />

Damit sichern wir zum ersten Mal eine dauerhafte und verlässliche interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

zum Thema <strong>Inklusion</strong>.<br />

Wir halten diese Qualitätssicherung deshalb für so wichtig,<br />

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weil wir so für alle Beteiligten Transparenz über den <strong>Inklusion</strong>s-Prozess schaffen,<br />

weil wir den interdisziplinären Diskurs sicherstellen,<br />

weil wir Mitwirkung und Partizipation ermöglichen,<br />

weil wir die Erfahrungen aus Bereichen wie Wohnen, Arbeiten, Bildung, Freizeit, Unterstützung<br />

einbeziehen<br />

und weil wir so fundierte Empfehlungen für die Politik und die weitere Umsetzung erarbeiten<br />

können.<br />

Ich wünsche mir sehr, dass die begonnene, sehr inspirierende Zusammenarbeit weiter erfolgreich<br />

fortgesetzt wird und der Beirat ein wichtiger Motor der Entwicklung hin <strong>zur</strong> Umsetzung<br />

der <strong>Inklusion</strong> bleibt.<br />

b. Erfahrungen und Kompetenzen Betroffener einbeziehen<br />

Annette Berg, Förderkreis für behinderte Menschen e.V.<br />

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Ein wichtiger Aspekt <strong>zur</strong> Erstellung eines <strong>Inklusion</strong>sleitbildes ist das Erfragen der Erfahrungen<br />

betroffener Menschen und Familien; Kompetenz aus 1. Hand für Kommune<br />

und Institutionen<br />

Das Einbeziehen der Erfahrungen erfolgt über Mitarbeit im <strong>Inklusion</strong>sbeirat und im<br />

Treffen der Selbsthilfegruppen.<br />

Erfahrung: Übergang vom gemeinsamen Unterricht (GU) <strong>zur</strong> <strong>Inklusion</strong> teilweise recht<br />

holprig mit schlechteren Rahmenbedingungen als vorher; Nachbesserungsbedarf in<br />

Klassengröße und Personalausstattung.<br />

Wir sind im <strong>Kreis</strong> GG auf einem guten <strong>Weg</strong>, aber erst am Anfang. Das Ende des<br />

<strong>Weg</strong>s ist erreicht, wenn <strong>Inklusion</strong> so normal ist, dass man die Kompetenz der Betroffenen<br />

nicht mehr braucht, weil die ganze Gesellschaft inzwischen kompetent ist und<br />

es "normal" ist, behindert zu sein.<br />

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