Ausbildungsberufe Gesundheit - Kreis Recklinghausen
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DEMOGRAPHISCHE RAHMENBEDINGUNGEN<br />
Differenzierte Entwicklung im Pflegesektor<br />
Kinder und Jugendliche: Im <strong>Kreis</strong> <strong>Recklinghausen</strong> hat der stärkste Bevölkerungsrückbau<br />
in dieser Altersgruppe bereits in den vergangenen Jahren stattgefunden und wird in den<br />
nächsten 10 bis 20 Jahren deutlich moderater ausfallen. In der nächsten Dekade wird die<br />
Größe der potenziellen Nutzergruppe von Leistungen der Entbindungspflege sowie der<br />
<strong>Gesundheit</strong>s- und Kinderkrankenpflege relativ stabil bleiben; von 2020 bis 2030 kann dann<br />
wieder ein demographiebedingter Rückgang prognostiziert werden.<br />
Erwachsenenalter: Der Bevölkerungsrückgang bei den Erwachsenen in der jüngeren und<br />
mittleren Lebensphase (15 bis unter 45-Jährige) flacht sich im <strong>Kreis</strong> <strong>Recklinghausen</strong> in den<br />
nächsten 10-20 Jahren gegenüber 2000 auf 2010 bereits etwas ab. Da in dieser Bevölkerungsgruppe<br />
die Wahrscheinlichkeit einer Krankenhauseinweisung relativ niedrig ist, wird<br />
sich der demographiebedingte Rückbau bei der Inanspruchnahme dieses Leistungssektors<br />
für das Gesamtsystem eher in geringem Maße auswirken. Leistungen der Pflegeversicherung<br />
werden von dieser Altersgruppe eher in Einzelfällen benötigt und beeinflussen kaum<br />
die Entwicklung des Gesamtsystems.<br />
Bis 2020 wird im <strong>Kreis</strong> <strong>Recklinghausen</strong> die Zahl der Menschen in der zweiten Phase des<br />
mittleren Erwachsenenalters sowie des hohen Alters weiterhin deutlich ansteigen. Zu beachten<br />
ist aber auch, dass der <strong>Kreis</strong> <strong>Recklinghausen</strong> gerade bei den hochaltrigen Menschen,<br />
die in besonderem Maße pflegerische Betreuung in Krankenhäusern, in ambulanten<br />
sowie in stationären Einrichtungen der Pflege benötigen, schon in den vergangenen Jahren<br />
den stärksten Anstieg der Bevölkerungszahlen zu verzeichnen hatte. Demographiebedingt<br />
kann sich deshalb die Steigerungskurve bei der Inanspruchnahme von Leistungen in den<br />
nächsten Jahren etwas abflachen. Zudem kann davon ausgegangen werden, dass weiterhin<br />
die Tendenz anhalten wird, dass die längere Lebenserwartung mit der Verlängerung<br />
gesunder Lebensjahre verbunden ist. Kaum jedoch kann auf <strong>Kreis</strong>ebene vorhergesagt<br />
werden, wie sich die Inanspruchnahme von Leistungen entwickelt, sobald seitens der Politik<br />
und Gesetzgebung zum Beispiel Eckpunkte des Pflegeversicherungsgesetzes verändert<br />
werden oder durch eine stärkere Verlagerung medizinischer und medizinisch-pflegerischer<br />
Leistungen in den Bereich der stationären Altenpflege die Krankenhaushäufigkeit hochaltriger<br />
pflegebedürftiger Menschen gesenkt wird. 18<br />
In Pflegesektor würden sich auch Bestrebungen auswirken, dem drohenden Fachkräftemangel<br />
unter anderem dadurch zu begegnen, dass verstärkt Frauen und ältere Arbeitnehmer<br />
/-innen in den Arbeitsmarkt integriert werden. 19 Gelingt dies, ist die Wahrscheinlichkeit<br />
groß, dass die Ressourcen für die private Pflege deutlich zurückgehen, denn gerade die<br />
vom Arbeitsmarkt angestrebte Zielgruppe gewährleistet in hohem Maße die häusliche Pflege.<br />
Auf diesen Ressourcen-Verlust zur privaten Pflegearbeit müsste auf der Ebene des<br />
professionellen Versorgungssystems mit einem weiteren Ausbau von Alternativen zur privaten<br />
Pflege und Betreuung alter und hochaltriger Menschen geantwortet werden.<br />
18 Mit dem Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz, das zum 01.01.2013 in Kraft tritt, ist die Stärkung des „Heimarzt-Modells“<br />
durch den forcierten Ausbau von Kooperationsverträgen zwischen Pflegeinrichtungen vorgesehen.<br />
Damit wird das Ziel angestrebt, die Zahl der Krankenhauseinweisungen hochaltriger pflegebedürftiger<br />
Menschen deutlich zu reduzieren (Information des Bundesministeriums für <strong>Gesundheit</strong>:<br />
http://www.bmg.bund.de/glossarbegriffe/h/heimarzt.html Aufruf: 27.11.2012).<br />
19 <strong>Kreis</strong> <strong>Recklinghausen</strong> u. a. (2012): Strategische Fachkräftesicherung