Ausbildungsberufe Gesundheit - Kreis Recklinghausen
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PERSPEKTIVEN<br />
153<br />
und technischen Kompetenzen und Fähigkeiten, auch Pflege- und Therapieberufe erfordern<br />
ein gutes naturwissenschaftliches und technisches Qualifikationsniveau. So sind beispielsweise<br />
in der <strong>Gesundheit</strong>s- und (Kinder)Krankenpflege von insgesamt 2.100 theoretischen<br />
Unterrichtsstunden 500 Stunden für die Vermittlung von „Pflegerelevanten Kenntnissen<br />
der Naturwissenschaften und der Medizin“ 61 vorgesehen, und die Handhabung und<br />
Kontrolle IT-gestützter Diagnose- und Therapiesysteme gehören zum selbstverständlichen<br />
Alltag für Fachkräfte in <strong>Gesundheit</strong>seinrichtungen. Die große Stärke der <strong>Gesundheit</strong>sfachberufe<br />
liegt gerade darin, dass sozial-kommunikative und naturwissenschaftlich-technische<br />
Fähigkeiten und Kompetenzen ausgebildet und gefordert werden<br />
Soll der Zugang junger Menschen zu mathematisch-technisch-naturwissenschaftlichen<br />
Berufsfeldern verbessert werden, ist es unabdingbar, hierin auch das <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
als potenzielles Berufsfeld in das Blickfeld zu rücken.<br />
„Zielkorridor 2: Ausschöpfung der spezifischen Beschäftigungspotenziale der Region“<br />
(S. 44-60)<br />
Die Handlungsfelder 3 bis 5 zielen darauf ab, „arbeitsmarktferne Gruppen“ als Potenzial<br />
für die Fachkräftesicherung zu gewinnen und die Erwerbstätigkeit in ausgewählten<br />
Gruppen zu erhöhen. Besonders wird dabei auf Migranten /-innen, Frauen und ältere<br />
Menschen fokussiert, da die Erwerbsquoten bei diesen Gruppen in der Emscher-Lippe-<br />
Region besonders niedrig sind.<br />
Die <strong>Gesundheit</strong>sfachberufe sind für Frauen attraktive Berufsfelder. Dies gilt nicht nur für<br />
die Berufsfelder der Pflege und Therapie sondern auch für Berufe, die im technischhandwerklichen<br />
oder wirtschaftlichen Sektor angesiedelt sind. Die Stärkung der beruflichen<br />
Aus- und Weiterbildung in den <strong>Gesundheit</strong>sfachberufen kann deshalb gerade einer niedrigen<br />
Frauenerwerbsquote entgegenwirken. Dabei ist es unabdingbar, dass Frauen auch in<br />
hochqualifizierten Aufgabenfeldern eine berufliche Perspektive haben. Die Erwerbstätigkeit<br />
der Frauen primär in Assistenzberufen mit niedrigem Einkommen und einem hohen Anteil<br />
von Teilzeitstellen anzusiedeln, wird nicht dazu beitragen, die Fachkräfte an die Region zu<br />
binden, die mit hoher Motivation und großem finanziellen und zeitlichen Einsatz ihre berufliche<br />
Qualifikation ausgebaut haben.<br />
Jugendliche mit ausländischer Staatsangehörigkeit sind in den <strong>Gesundheit</strong>sfachberufen<br />
deutlich unterrepräsentiert, wobei die pflegerischen Assistenzberufe sowie die Berufe in<br />
Apotheken und Arztpraxen eine Ausnahme bilden. Das in den <strong>Gesundheit</strong>sberufen vorausgesetzte<br />
hohe schulische Qualifikationsniveau kann für diese Jugendlichen ein Hinderungsgrund<br />
dafür sein, dass sie eine qualifizierte dreijährige Berufsausbildung in einem<br />
<strong>Gesundheit</strong>sfachberuf erlernen. Denn nach wie vor verfügen ausländische Jugendliche<br />
nicht im gleichen Maß über einen höheren Schulabschluss wie deutsche Jugendliche. 62<br />
Wird berücksichtigt, dass Jugendliche mit Migrationshintergrund besonders häufig einen<br />
höheren Schulabschluss im Berufskolleg-System erwerben, ist es unerlässlich, dass Fach-<br />
61 Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für die Berufe in der Krankenpflege. Anlage 1 (zu §1Abs.1)<br />
62 <strong>Kreis</strong> <strong>Recklinghausen</strong> (2011), Bildungsbericht