Badegewässer im Landkreis Freising - Landratsamt Freising
Badegewässer im Landkreis Freising - Landratsamt Freising
Badegewässer im Landkreis Freising - Landratsamt Freising
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Badegewässer <strong>im</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Freising</strong><br />
1. Gewässer die in der Liste der EG-Badegewässer aufgeführt und in jeder (nicht<br />
nur badewasserhygienischer) Hinsicht nach den Vorgaben der "Richtlinie des Rates<br />
der Europäischen Gemeinschaft über die Qualität der Badegewässer"<br />
(76/160/EWG) und der Bayerischen Badegewässerverordnung überprüft werden<br />
Echinger See:<br />
Wertung: Erfüllt auch unter ungünstigen Bedingungen in der Regel die Anforderungen der<br />
Richtlinie<br />
Mühlsee(n) (1 Badesee, 1 Surfsee, 1 Biotop) bei Neufahrn:<br />
Der Badesee ist als EG-Badegewässer gelistet.<br />
Wertung: Erfüllt auch unter ungünstigen Bedingungen in der Regel die Anforderungen der<br />
Richtlinie<br />
Badesee Stoibermühle bei <strong>Freising</strong>:<br />
Wertung: Erfüllt auch unter ungünstigen Bedingungen in der Regel die Anforderungen der<br />
Richtlinie<br />
2. Andere Gewässer, an denen in einem Umfang gebadet wird, der eine Überwachung<br />
der Badewasserqualität rechtfertigt. Maßstab sind die Anforderungen der<br />
EG-Richtlinie und der Bayerischen Badegewässerverordnung an die Qualität des<br />
Badewassers.<br />
Acheringer Weiher:<br />
Kleiner Weiher mit in der Regel guter Wasserqualität<br />
See in Aich bei Moosburg:<br />
Kleiner See mit in der Regel guter Wasserqualität<br />
Seen bei Allershausen:<br />
Zwei Seen mit in der Regel guter Wasserqualität<br />
Anglberger See bei Zolling:<br />
Kleiner See mit in der Regel guter Wasserqualität<br />
See <strong>im</strong> Isarkies (Aqua Park) bei Moosburg:<br />
Kiessee mit guter Wasserqualität<br />
Weiher bei Dietershe<strong>im</strong>:<br />
Kleiner Weiher dessen Wasserspiegel bei längeren Schönwetterperioden stark zurückgeht<br />
mit negativen Folgen für die Wasserqualität<br />
Eglesee bei Marzling:<br />
Kleiner Kiesweiher mit in der Regel guter Wasserqualität<br />
Galgenbachweiher bei Neufahrn:<br />
Kleiner Weiher, der schnell überlastet ist<br />
Weiher bei Günzenhausen:<br />
Drei kleine Weiher mit in der Regel guter Wasserqualität<br />
Haager Weiher:<br />
Kiessee mit in der Regel guter Wasserqualität<br />
Weiher bei Hallbergmoos (Birkeneck):<br />
Kleiner Weiher mit in der Regel guter Wasserqualität<br />
Hollerner Badesee bei Eching:<br />
Kiessee mit guter Wasserqualität<br />
Weiher bei Kleineisenbach:<br />
Kleiner Weiher mit in der Regel guter Wasserqualität<br />
Kranzberger See:<br />
Wertung: Wegen geringen Wasserzuflusses sinkt bei langen Trockenperioden der Wasserspiegel<br />
stark ab. Sichttiefe und Wasserqualität sind dann eingeschränkt.<br />
"Bad" Marchenbach:<br />
Betonwanne (weder natürliches Gewässer noch Bad mit Aufbereitung; Überwachung nach<br />
Maßstab für natürliche Gewässer), mit kontinuierlicher Trinkwasserzufuhr und Überlauf<br />
Wertung: Gute Wasserqualität solange genug Wasser zuläuft und nicht zu viele Personen<br />
baden. Hinweis: Die bevorstehende Umstellung auf die neue EU-Richtlinie zur Qualität
der Badegewässer sowie geänderte fachliche Vorgaben für Bäder zwingen uns, das Bad<br />
bereits 2007 nach anderen Maßstäben zu überwachen als bisher. Die Ergebnisse aus der<br />
laufenden Badesaison werden voraussichtlich für die Zukunft des Bades entscheidend<br />
sein.<br />
Weiher bei Marzling:<br />
Kleiner Weiher mit in der Regel guter Wasserqualität<br />
Pullinger Weiher:<br />
Kiessee mit guter Wasserqualität<br />
Vöttinger Weiher bei <strong>Freising</strong>:<br />
Kleiner Weiher dessen Wasserspiegel bei längeren Schönwetterperioden zurückgeht mit<br />
negativen Folgen für die Wasserqualität. Die Lage verleitet zu übermäßiger, das Gewässer<br />
belastender Nutzung<br />
Waldbad Nandlstadt:<br />
Natürlich gestaltetes Betonbecken (weder natürliches Gewässer noch Bad mit Aufbereitung;<br />
Überwachung nach Maßstab für natürliche Gewässer) mit Frischwasserzulauf (mikrobiologisch<br />
ist Trinkwasserqualität anzunehmen) und einer gewissen Selbstreinigungsfähigkeit.<br />
Das meist kühle Wasser schränkt die Nutzung so ein, dass die Wasserqualität in<br />
der Regel gut ist. Hinweis: Siehe "Bad" Marchenbach!<br />
Begehung und Probenahme erfolgen durch das <strong>Landratsamt</strong> -Gesundheitsamt- <strong>Freising</strong>,<br />
die Laboruntersuchung durch das zuständig Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit<br />
(LGL) in Oberschleißhe<strong>im</strong>. Untersucht wird der Regel alle 14 Tage, bevorzugt<br />
bei Badewetter und Badebetrieb. Bei den als EG-Badegewässern gelisteten Seen und den<br />
Gewässern, "in denen das Baden nicht untersagt ist und in denen üblicherweise eine große<br />
Anzahl von Personen badet" (§ 1 Abs. 2 der Bayerischen Badegewässerverordnung),<br />
wird der Turnus beginnend 14 Tage vor Beginn der Badesaison <strong>im</strong>mer eingehalten. An<br />
den "EG-Gewässern" muss eine ausreichende Infrastruktur vorhanden sein wie Parkplätze,<br />
Toiletten, Abfalle<strong>im</strong>er, Kinderspielplätze, Wasserwacht, meist auch Bewirtung. Es gibt<br />
einen verantwortlichen Träger, der z.B. für die Abfallbeseitigung sorgt, und in der Regel<br />
eine Satzung, die geordnete Verhältnisse sicherstellen soll.<br />
Badeverbote in einzelnen der oben aufgelisteten stehenden Gewässer sind nur<br />
in seltenen Ausnahmefällen und nur vorübergehend notwendig. In den letzten 20<br />
Jahren hat es nur zwei Mal ein Badeverbot an jeweils einem See gegeben. Ursache war<br />
einmal das Auftreten von Ausschlägen bei Badegästen und einmal eine Überschwemmung,<br />
durch die verunreinigtes Wasser in einen See zu laufen drohte. Beide Ereignisse<br />
waren durch die Überwachung weder vermeidbar noch vorhersehbar.<br />
Die Web-Site ist nicht geeignet, vorübergehende Badeverbote darzustellen.<br />
Achten Sie deshalb zusätzlich auf die Berichterstattung in den örtlichen Medien.<br />
Im Zweifelsfall oder wenn Sie als Badegast etwas möglicherweise Bedenkliches<br />
beobachten, rufen Sie <strong>im</strong> Gesundheitsamt an. Wenn Sie eine Gefahr vermuten<br />
und wir keinen Dienst haben, verständigen Sie bitte die Polizei.<br />
3. Isar und Amper:<br />
Das bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit stellt auf seiner<br />
Web-Site www.lgl.bayern.de/gesundheit/badeninbayern/index.htm unter anderem fest:<br />
„Baden in bayerischen Flüssen<br />
Ebenso wie die Seen locken auch die Flüsse - trotz der meist niedrigen Wassertemperaturen<br />
- zum Baden. Dies verwundert nicht, zumal sich die biologische und chemische Gewässerqualität<br />
unserer Flüsse in den vergangenen Jahrzehnten stetig verbessert hat. Die<br />
Kommunen und der Freistaat haben erhebliche Mittel für die Renaturierung aufgewendet<br />
und auf diese Weise dazu beigetragen, dass die bayerischen Flüsse über weite Strecken<br />
wieder zu naturnahen Lebensräumen für viele Pflanzen- und Tierarten geworden sind.
Die Besonderheiten der Flüsse führen allerdings oftmals zu einer schwankenden hygienischen<br />
Qualität des Wassers. Untersuchungen am Bayerischen Landesamt für Gesundheit<br />
und Lebensmittelsicherheit aus dem Jahre 2003 zeigen beispielsweise, dass nur 31,3 %<br />
der Proben aus Flüssen, hingegen 90,6 % der Proben aus Seen hygienisch einwandfrei<br />
sind. Die Verhaltenshinweise sind daher gerade bei einem Bad in einem Fluss von großer<br />
Bedeutung.<br />
Die Isar - eine Ausnahme<br />
An den Flussabschnitten der Isar vom Sylvensteinspeicher<br />
bis nach München und darüber hinaus bis nach<br />
Moosburg liegt jedoch eine besondere Situation vor. Die<br />
Ufer und das Einzugsgebiet der Isar sind zu einem erheblichen<br />
Teil geprägt durch größere Waldflächen. Dadurch<br />
ist die Belastung mit Mikroorganismen – darunter auch<br />
Krankheitserreger - aus diffusen Quellen wie der Landwirtschaft<br />
<strong>im</strong> Vergleich zu den Einleitungen der Kläranlagen<br />
relativ gering.<br />
Durch die seit 2003 stattfindende Behandlung des Abwassers<br />
mit UV-Strahlen in Kläranlagen an der Isar wird ein wichtiger Beitrag geleistet,<br />
den Eintrag von Krankheitserregern in die Isar und damit das Infektionsrisiko für Badende<br />
zu vermindern. Da der Betrieb der UV-Anlagen mit einem beträchtlichen Energieaufwand<br />
verbunden ist, findet die Abwasserbehandlung nur während des Sommerhalbjahres<br />
von 15. April bis 30. September statt.<br />
Vor allem bei Starkregen kann es aber weiterhin zu Einträgen von Krankheitserregern in<br />
die Isar und dadurch zu einem vorübergehend erhöhtem Infektionsrisiko für Badende<br />
kommen. Die Isar ist ein Wildfluss, in dem keine konstante Badegewässerqualität garantiert<br />
werden kann. Seien Sie sich dessen bewusst und berücksichtigen Sie die<br />
Verhaltenshinweise zum Baden in natürlichen Gewässern!<br />
Beachten Sie daher auch die Informationstafeln, die an stark besuchten Stellen der Isar<br />
angebracht sind.“<br />
Ein Link führt zu folgender Erläuterung:<br />
„Besonderheiten von Flüssen<br />
Im Vergleich zu einem See<br />
• werden in allen dichtbesiedelten Ländern in Fließgewässer die in Kläranlagen gereinigten<br />
Abwässer eingeleitet.<br />
• hat ein Fluss <strong>im</strong> Verhältnis zum Wasservolumen eine viel größere Uferlänge: dies ist<br />
oft mit einer stärkeren Belastung durch Abschwemmungen aus den Uferbereichen bei<br />
Regenereignissen (Herkunft: z.B. Landwirtschaft, Wildtiere, Wasservögel) verbunden.<br />
• wirken sich Einträge in einen Fluss auf flussabwärts gelegene Abschnitte aus.<br />
• liegen an einem Fluss dynamischere Verhältnisse vor, die zu einem raschen Wechsel<br />
der Badebedingungen führen: Schwankungen der geführten Wassermenge, der Fließgeschwindigkeit<br />
und der hygienischen Qualität, letzteres u. a. bedingt durch die <strong>im</strong><br />
Laufe eines Tages wechselnde Eintragsmenge von potentiell krankmachenden Mikroorganismen<br />
durch Kläranlagen.“<br />
Diese Ausführungen muss man durch folgende Ergänzungen auf die konkreten<br />
Verhältnisse <strong>im</strong> <strong>Landkreis</strong> zuschneiden:
- Die Isar <strong>im</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Freising</strong> war schon in den Sechzigerjahren des 20. Jahrhunderts<br />
besonders durch Abwässer belastet. Aufgrund einer Reihe von Wasserentnahmen,<br />
z.B. durch den Isarkanal, war das Verhältnis von natürlicher Wasserführung und<br />
Abwassereinleitungen besonders ungünstig. Deshalb hatte man sich bereits damals<br />
veranlasst gesehen, ein Badeverbot zu erlassen.<br />
In den Achtziger- und Neunzigerjahren hat man viel unternommen, um die Wasserführung<br />
zu verbessern. Die Untersuchungsergebnisse ließen es jedoch nicht zu, das bis zum<br />
Jahr 2000 befristete Badeverbot auslaufen zu lassen.<br />
Erst der teure und in der Kläranlagentechnik nicht übliche Einsatz von UV-<br />
Desinfektionsanlagen vor dem Auslauf der Kläranlagen hat es möglich gemacht, mit<br />
Beginn der Badesaison 2007 das Badeverbot während des Zeitraums der UV-<br />
Desinfektion bis vor die Einmündung des Amperkanals aufzuheben. Die besonderen<br />
Verhältnisse an der Isar <strong>im</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Freising</strong> (keine nennenswerten Einflüsse neben<br />
den Zuflüssen durch die Kläranlagen) haben dies möglich gemacht. Deshalb ist „Die Isar<br />
- eine Ausnahme“ (siehe LGL).<br />
Die Isar ist damit jedoch noch kein Badegewässer!<br />
Solange die UV-Desinfektionsanlagen in Betrieb sind, ist die Infektionsgefahr gering und<br />
es ist vertretbar, dass Baden zu tolerieren. Die UV-Desinfektion findet zwischen dem<br />
15. April und dem 30. September statt. Die offizielle Badesaison entsprechend der<br />
EG-Richtlinie dauert vom 15. Mai bis zum 15. September!<br />
Hinweisschilder (Abbildung siehe oben, LGL) an den Zugängen zur Isar weisen auf<br />
das von den Badenden zu tragende Restrisiko hin. Ab dem Zufluss des Amperkanals<br />
<strong>im</strong> Stadtgebiet Moosburg, der zusätzlich zur Schmutzfracht der Isar das verunreinigte<br />
Amperwasser einbringt, ist in der Isar nach wie vor bis zur nördlichen <strong>Landkreis</strong>grenze<br />
auch während der Badesaison vom Baden abzuraten und das Baden<br />
verboten! Auf eine Ausrüstung der Kläranlage Moosburg mit einer UV-Desinfektion hat<br />
man bewusst verzichtet.<br />
- An der Amper hat sich nichts geändert. Anders als in der Isar fehlen dort die<br />
Voraussetzungen für eine wirksame UV-Desinfektion, da sich der Eintrag verunreinigten<br />
Wassers nach den Erkenntnissen der Wasserwirtschaftsverwaltung nicht auf die Kläranlagenzuflüsse<br />
beschränkt. Deshalb lassen sich an der Amper auch keine Flussabschnitte<br />
best<strong>im</strong>men, an denen das Baden unbedenklich wäre. Das Gesundheitsamt sieht die<br />
Amper wie schon seit Jahrzehnten nicht als Badegewässer an. Deshalb bestand<br />
bisher und besteht auch weiterhin kein Badeverbot. Dennoch rät das Gesundheitsamt<br />
aus gesundheitlichen Gründen vom Baden <strong>im</strong> Fluss ab. Insbesondere<br />
das Schlucken von Wasser stellt ein Gesundheitsrisiko dar.<br />
Aus beiden Flüssen zieht das Gesundheitsamt keine Wasserproben mehr zum<br />
Zweck der Überwachung. Die Verhältnisse und die Risiken sind bekannt. In der Isar ist<br />
die Qualität während der Badesaison pr<strong>im</strong>är von der Funktion der UV-<br />
Desinfektionsanlagen abhängig, die von den Kläranlagenbetreiben sichergestellt, aufgezeichnet<br />
und kontrolliert wird. Aufgrund der vom LGL geschilderten „... Verhältnisse ...,<br />
die zu einem raschen Wechsel der Badebedingungen führen“, sind die Ergebnisse von Wasserproben<br />
für eine laufende Überwachung praktisch nicht verwertbar. Es handelt sich um<br />
Zufallsergebnisse.<br />
Falls Sie mehr wissen wollen über Sinn und Qualität der Überwachung sowie<br />
Hintergründe und Grundsätze der Krankheitsverhütung be<strong>im</strong> Baden in natürlichen<br />
Gewässern, lesen Sie bitte die folgenden Seiten!
Welche Gefahren soll und kann die Überwachung der Badegewässer erfassen<br />
und vermeiden?<br />
Badewasser eignet sich sehr gut dazu, Infektionserreger weiterzuverbreiten. Durch Abwasser<br />
(z.B. Abschwemmungen von Feldern) Tiere und Badegäste können unterschiedliche<br />
Krankheitserreger ins Wasser gelangen und von den Badenden geschluckt werden.<br />
Eine Reihe von Krankheiten (Durchfall, Leberentzündung und anderes) kann man sich<br />
durch Badewasser holen. Meist wird es sich jedoch um Einzelfälle handeln, bei denen<br />
niemand an den Zusammenhang mit dem Baden denkt und dieser, weil es noch andere<br />
Infektionsquellen (z.B. Nahrungsmittel) gibt, meist nicht beweisbar ist.<br />
Man muss also Bedingungen schaffen, durch die das unsichtbare und <strong>im</strong> Einzelfall unkalkulierbare<br />
Risiko klein gehalten wird. Dazu dient die Badegewässerüberwachung.<br />
Erfahrene Hygienefachleute sind sich schon seit Jahrzehnten darüber einig, dass ein<br />
Schw<strong>im</strong>mer be<strong>im</strong> Baden durchschnittlich 50 ml und ein Nichtschw<strong>im</strong>mer 30 ml Badewasser<br />
schluckt. Bei <strong>im</strong> Wasser herumtollenden Kindern und noch nicht ganz perfekt Surfenden<br />
schätzt man die Wasseraufnahme durchaus zehn Mal so hoch oder höher ein. Ziel<br />
der Badewasserhygiene ist es, die Erkrankungsgefahr durch das unabsichtliche Schlucken<br />
von Badewasser, das nie Trinkwasserqualität (für die sehr strenge Anforderungen gelten)<br />
hat, so klein wie möglich zu halten. Die Untersuchung von Wasserproben konzentriert<br />
sich deshalb auf die Suche nach Anhaltspunkten (Indikatorke<strong>im</strong>en) für Krankheitserreger.<br />
Im Vergleich mit dem Infektionsrisiko sind Risiken durch chemische Beeinträchtigungen<br />
des Wassers sehr unwahrscheinlich und nur zu erwarten, wenn Chemikalien durch Unfälle,<br />
durch Fahrlässigkeit oder gar mit kr<strong>im</strong>ineller Absicht in Badegewässer gelangen. Es ist<br />
weder sinnvoll noch möglich routinemäßig auf Chemikalien zu untersuchen. Man kann<br />
und muss auf begründete Anhaltspunkte warten (z.B. Auffälligkeiten bei der zu jeder<br />
Probenahme gehörenden Besichtigung des Gewässers) und dann gezielt untersuchen.<br />
Immer noch selten, aber wesentlich wahrscheinlicher sind natürlich verursachte Veränderungen<br />
des Wassers, die z.B. Ursache für auffälliges Fischsterben oder Trübungen und<br />
Schaumbildung sein können. Auch hier ist bei einer Ortsbesichtigung zu entscheiden, ob<br />
und welche Untersuchungen sinnvoll sind. Gefahren für Badende sind unwahrscheinlich.<br />
Badeverbote können in Mitteleuropa z.B. be<strong>im</strong> Auftreten best<strong>im</strong>mter giftbildender Algen<br />
und bei massivem Zerkarienbefall, der in der Regel harmlose Ausschläge bei Badenden<br />
verursachen kann, vorübergehend notwendig sein (Zerkarien sind Erreger der für den<br />
Menschen ungefährlichen Vogelkrankheit Entenbilharziose).<br />
Der durch Zerkarien verursachte Ausschlag (Badedermatitis) tritt nach Angaben leitender<br />
Ärzte von damit häufig befassten Hautkliniken am ehesten an natürlichen Oberflächengewässern<br />
mit reicher Vegetation auf, an denen Wasservögel zu Hause sind. Die Gefahr<br />
des unbemerkten Eindringens der Würmer (Zerkarien) in die Haut ist besonders in den<br />
Morgenstunden heißer Tage groß, da die Wasserschnecken, die den Zerkarien als Zwischenwirt<br />
dienen, sie unter diesen Bedingungen am häufigsten freisetzen.<br />
Be<strong>im</strong> ersten Kontakt mit Zerkarien können kurz nach dem Baden juckende Hautrötungen<br />
auftreten. Die Saugwürmer überleben nach dem Erstkontakt bis zu zwei Wochen in der<br />
Haut und können dadurch den Körper nach ein bis zwei Wochen nochmals zu einem dann<br />
aus etwas erhabenen, stark juckenden Rötungen bestehenden Ausschlag veranlassen.<br />
Derartig sensibilisierte Menschen können dann bei erneutem Kontakt (z.B. in einer anderen<br />
Badesaison) unmittelbar nach 10 bis 17 Stunden diesen Zweitausschlag bekommen.<br />
Da die Zerkarien nun von der Körperabwehr schon innerhalb von 3 Tagen getötet werden,<br />
ist der Ausschlag bereits nach etwa einer Woche verschwunden.<br />
Nach welchen Kriterien wird überwacht?<br />
Zur Zeit gibt es <strong>im</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Freising</strong> 4 (vier) Badeseen, die die Kriterien der EG-<br />
Richtlinie 76/160/EWG so weit erfüllen, dass sie als EG-Badegewässer gelistet sind. Über<br />
sie wird jährlich auf der Grundlage der Ortsbesichtigungen und der Ergebnisse der vorgeschriebenen<br />
Untersuchungen auf dem Weg über die vorgesetzten Fachbehörden bis nach<br />
Brüssel berichtet, wo eine EU-weite Auswertung erfolgt. Für die Beurteilung der Wasser-
qualität wird noch die genannte die EG-Richtlinie in Form der Bayerischen Badegewässerverordnung<br />
als Maßstab angewandt. Dies gilt auch für die anderen oben aufgelisteten,<br />
überwachten Badegewässer.<br />
Die Untersuchungen dienen vor allem der Beurteilung der mikrobiologischen Belastung<br />
des Wassers. Man sucht nach Bakterien, die auf fäkale Verunreinigungen schließen lassen<br />
(Darmke<strong>im</strong>e). Nach den Vorgaben der EU ist ein Gewässer nur dann zum Baden geeignet,<br />
wenn die mikrobiologischen Grenzwerte eingehalten werden. Da einzelne Überschreitungen<br />
bedeutungslos sein können, begnügt man sich damit, zu fordern, dass dauerhaft<br />
95% der alle 14 Tage je Schöpfstelle zu ziehenden Wasserproben ohne Grenzwertüberschreitung<br />
bleiben müssen. Zusätzlich hat man Leitwerte festgelegt, die, soweit<br />
sie mit dem bloßen Auge kontrollierbar sind, in 90% und die Mikrobiologie betreffend in<br />
mindestens 80% der Wasserproben eingehalten sein müssen, damit man die Wasserqualität<br />
als gut bezeichnen darf.<br />
Um den Überwachungsaufwand zu begrenzen, darf man das Untersuchungsintervall auf<br />
monatlichen Abstand verlängern, wenn eine Badestelle längere Zeit (mindestens zwei<br />
Jahre lang) über gute Wasserqualität verfügt. Obwohl dieses Kriterium <strong>im</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Freising</strong><br />
die meisten Badestellen erfüllen, machen wir von dieser Möglichkeit bisher kaum<br />
Gebrauch. Gründe sind die in unseren Breiten innerhalb und zwischen den Badesaisonen<br />
stark schwankenden Witterungsbedingungen und Zahlen der Badegäste, die daraus resultierend<br />
sehr unterschiedliche Belastungen der Badegewässer sowie die an Sicherheit<br />
orientierte Erwartung der Bürger.<br />
Wie wird untersucht und wie sicher sind die Untersuchungsergebnisse?<br />
Krankheitserreger in Badewasserproben zu finden, ist in der Regel mit einem vertretbaren<br />
Aufwand nicht möglich. Denn Wasser, das nicht massiv verschmutzt und damit verfärbt<br />
oder trüb ist, wirkt klar und rein, selbst wenn es Krankheitserreger in einer Zahl<br />
enthält, die für eine Infektion be<strong>im</strong> Schlucken ausreicht. Man kann also bei der Probenahme<br />
nicht sagen: "Wenn ich hier entnehme, finden wir Krankheitserreger und wenn ich<br />
dort entnehme, finden wir keine". Darüber hinaus erfordern unterschiedliche Krankheitserreger<br />
unterschiedlichen Laboraufwand und <strong>im</strong> Einzelfall genügen schon so wenige Erreger<br />
als Infektionsursache, dass die Chance, sie zu finden fast Null ist.<br />
Die Vorgabe der Bayerischen Badegewässerverordnung (BayBadeGewV) lautet:<br />
"Die Proben sind an den Stellen zu entnehmen, an denen durchschnittlich der stärkste<br />
tägliche Badebetrieb herrscht. Die Proben sind nach der guten fachlichen Praxis vorzugsweise<br />
30 cm unter der Wasseroberfläche zu entnehmen."<br />
Man weiß, dass Wasserverunreinigungen durch Bakterien, Viren und andere Krankheitserreger<br />
fast <strong>im</strong>mer aus dem Kot von Menschen oder Tieren stammen. Also hat man sich<br />
darauf geeinigt, die Bakterien zu suchen, die in Fäkalien (Kot) <strong>im</strong>mer in großen Mengen<br />
vorhanden sind. Anders als <strong>im</strong> Trinkwasser sind sie in einem natürlichen Gewässer fast<br />
<strong>im</strong>mer nachweisbar. Überschreitet ihre Konzentration die in EG-Richtlinie und BayBade-<br />
GewV gesetzten Grenzwerte in 100 Milliliter einer Wasserprobe, gilt das als Hinweis (Indikator)<br />
auf eine Verunreinigung mit Kot in einem Ausmaß, bei dem selbst be<strong>im</strong> unbeabsichtigten<br />
Schlucken zu viele Krankheitserreger aufgenommen werden könnten. Da die<br />
untersuchten Bakterien selbst, wenn man sie in geringen Mengen schluckt, in der Regel<br />
nicht krank machen, bezeichnet man sie als Indikatorke<strong>im</strong>e, die auf Krankheitserreger<br />
hinweisen.<br />
Man muss wissen, dass man die Ergebnisse der Untersuchung von Wasserproben nicht<br />
isoliert betrachten darf.<br />
Ein "guter Befund" ohne Überschreitung der Grenzwerte oder sogar unterhalb der Leitwerte<br />
für die Indikatorke<strong>im</strong>e sagt nur, dass zum Zeitpunkt der Entnahme in der Probe<br />
nicht mehr Ke<strong>im</strong>e nachweisbar waren. Er sagt nicht, dass man in einer, einige Meter weiter<br />
weg entnommenen Probe ebenfalls so wenig gefunden hätte und auch nicht, wie eine<br />
Probe am Vortag oder nur eine Stunde später ausgefallen wäre. Wenn man das Gewässer<br />
allerdings, wie vorgeschrieben (in der Badesaison alle 14 Tage), besichtigt hat und die<br />
Verhältnisse ebenso wie die Herkunft des Wassers gute Ergebnisse erwarten lassen, ist<br />
das gute Untersuchungsergebnis ein wichtiger Hinweis darauf, dass man den Badebetrieb<br />
ohne Bedenken zulassen kann.
Ein "schlechtes Ergebnis" mit Grenzwertüberschreitung ist <strong>im</strong>mer ernst zu nehmen,<br />
selbst wenn es nur eine der an verschiedenen Stellen gezogenen Proben betrifft. Dennoch<br />
bedingt insbesondere eine einzelne Grenzwertüberschreitung in der Regel nicht sofort<br />
ein Badeverbot. Häufig ist sie bei unauffälliger Besichtigung darauf zurückzuführen,<br />
dass in der Nähe der Entnahmestelle Wasservögel ins Wasser gekotet hatten. Es hängt<br />
von verschiedenen Faktoren des Einzelfalles ab, wie man vorgeht. Eine erneute unverzügliche<br />
Probenahme ist jedoch <strong>im</strong>mer angezeigt. Ihr Ergebnis entscheidet <strong>im</strong> Zusammenhang<br />
gesehen über die Notwendigkeit weiterer Maßnahmen.<br />
Quellen der Belastung von Badegewässern<br />
Im Kreis <strong>Freising</strong> eignet sich die Mehrzahl der natürlichen Seen, Baggerseen und Weiher<br />
aus der Sicht des Infektionsschutzes zum Baden. Allerdings gilt: Je kleiner ein Gewässer<br />
ist, desto eher sind bei großem Andrang Badender die Grenzen seiner Verdünnungs- und<br />
Selbstreinigungsleistung erreicht. Die Überlegungen zur Infektionsgefahr setzen unter<br />
anderem voraus, dass nicht mehr als 20% (ein Fünftel) der Wasseroberfläche gleichzeitig<br />
von Badenden genutzt werden. Ist also ein Viertel oder gar die Hälfte der Oberfläche eines<br />
Badeweihers von badenden Menschen "bevölkert", sollte man sich nicht auch noch<br />
"in die Fluten stürzen".<br />
Neben dem Badebetrieb selbst (einige Krankheitserreger werden nur von Menschen ausgeschieden)<br />
stammt die Ke<strong>im</strong>belastung aus belasteten Zuflüssen, aus Abschwemmungen<br />
von umliegenden Feldern und Wiesen, der Fütterung von Fischen mit Abfällen und bei<br />
Grenzwertüberschreitungen häufig von Wasservögeln, die <strong>im</strong> Kot besonders große Mengen<br />
an "Fäkalbakterien" ausscheiden. Dabei muss man beachten, dass die Vögel nicht<br />
unmittelbar ins Wasser koten müssen. Vogelkot an Ufern und auf Liegewiesen wird mit<br />
jedem Regenguss in das Gewässer geschwemmt. Die Benutzer der Liegewiese können<br />
sich auch ihre Hände verunreinigen und sich und andere z.B. bei unzureichender Händehygiene<br />
über Lebensmittel infizieren.<br />
Fische und insbesondere Vögel sollte man deshalb an Badegewässern nicht füttern. Ansammlungen<br />
von Wasservögeln haben in einigen <strong>Landkreis</strong>en schon zu Badeverboten<br />
geführt, weil es einerseits zu wiederholten Grenzwertüberschreitungen gekommen war<br />
und andererseits Wasservögel häufig Salmonellen ausscheiden. Dies zeigt, dass das Verhalten<br />
der Badegäste oder anderer Personen, die den Badesee besuchen (oder "he<strong>im</strong>suchen")<br />
unter Umständen eine wichtige Rolle für das Risiko spielt, sich eine Infektionskrankheit<br />
zu holen.<br />
Vogelfutter und Speisereste, die nicht ordnungsgemäß beseitigt werden, locken Ratten<br />
an. Gelangt Rattenurin, der häufig Leptospiren genannte Bakterien enthält, ins Wasser,<br />
kann man sich be<strong>im</strong> Baden infizieren und ernsthaft an Leptospirose (es gibt unterschiedliche<br />
Formen, darunter die Symptome Gelbsucht und Leberentzündung) erkranken, ohne<br />
dass die mikrobiologische Untersuchung des Wassers auf eine Gefahr hinweist. Sauberkeit<br />
an Badeseen ist also erstes Gebot.<br />
In den Satzungen, die an den "EG-Badegewässern" <strong>im</strong> <strong>Landkreis</strong> auf Hinweistafeln zu<br />
lesen sind, gibt es in der Regel ein Verbot, Haustiere, insbesondere Hunde, in der Badesaison<br />
(Mai mit September) mitzubringen. Dabei geht es nicht so sehr darum, dass die<br />
Tiere die Wasserqualität beeinträchtigen könnten, sondern vor allem um den Schutz der<br />
Liegewiesen vor Krankheitserregern. Hunde, Katzen und andere Tiere scheiden mit ihrem<br />
Kot Erreger aus, die auch Menschen krank machen können (z.B. Wurmeier, Eitererreger,<br />
Salmonellen). Diese Erreger sind zum Teil so widerstandsfähig, dass sie Wochen und Monate,<br />
auch wenn längst kein Kot mehr sichtbar ist, be<strong>im</strong> Benutzen der Liegewiese z.B.<br />
mit den Händen aufgenommen werden und zu Infektion und Erkrankungen der Haut sowie<br />
ernsten Krankheiten nach Aufnahme in den Mund (z.B. be<strong>im</strong> Essen) und Verschlucken<br />
führen können.<br />
Vorschriften zur Qualität der Badegewässer<br />
1975 ist die EG-Richtlinie "Richtlinie des Rates der Europäischen Gemeinschaften über die<br />
Qualität der Badegewässer" (76/160/EWG) in Kraft getreten. Die Richtlinie ist inzwischen<br />
abgelöst durch eine neue Vorschrift, für deren Umsetzung jedoch aufgrund ihrer Komple-
xität lange Übergangsfristen gelten. Ihre Anwendung wir vorbereitet. Sie ist, wie bisher<br />
die alte Richtlinie, für alle EU-Mitgliedstaaten bindend.<br />
Noch ist die Richtlinie aus dem Jahr 1975 Maßstab. Sie wurde "zum Schutz der Umwelt<br />
und der Volksgesundheit" erlassen, um die Verunreinigung der Badegewässer zu verringern<br />
und die erreichte Qualität zu erhalten.<br />
Die Richtlinie legt fest, in welchem zeitlichen Rahmen, unter welchen Bedingungen, mit<br />
welcher Methode und auf welche Ke<strong>im</strong>e und andere Parameter die Gewässer untersucht<br />
werden sollen und bei welchen Werten Maßnahmen einzuleiten sind.<br />
Der Freistaat Bayern hat am 01.August 1998 auf der Basis der EG-Richtlinie die Verordnung<br />
über die Qualität der Badegewässer (Bayerische Badegewässerverordnung - Bay-<br />
BadeGewV), Bayerisches Gesetz- und Verordnungsblatt Nr.15/1998, S. 504, in Kraft gesetzt,<br />
die die Anwendung der Richtlinie in einzelnen Punkten präzisiert.<br />
Vorgeschrieben ist eine Untersuchung alle vierzehn Tage während der Badesaison (in<br />
Deutschland von 15. Mai bis 15. September). Die Überwachung wird zwei Wochen vor<br />
Saisonbeginn aufgenommen. Sie wird in öffentlich zugänglichen Bereichen vom örtlich<br />
zuständigen Gesundheitsamt durchgeführt. Bei Badeanstalten an Gewässern, für die Eintritt<br />
verlangt wird, die es <strong>im</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Freising</strong> jedoch nicht gibt, erfolgen die Untersuchungen<br />
auf Kosten des Betreibers, der darüber hinaus <strong>im</strong> Rahmen seiner Verantwortung<br />
Eigenüberwachung betreiben sollte.<br />
Untersucht werden:<br />
1. Routinemäßig:<br />
Die Liege- und Uferbereiche durch Besichtigung.<br />
Das Gewässer selbst durch Inspektion des Wassers und der Uferbereiche auf sichtbare<br />
Veränderungen des Wassers wie Verfärbung, Schaumbildung, Teer-Rückstände und<br />
schw<strong>im</strong>mende Gegenstände sowie z.B. Gefahrenquellen wie Glasscherben.<br />
Die Sichttiefe wird gemessen und der Geruch des Wassers (insbesondere als Hinweis auf<br />
Mineralöle und Phenole) überprüft.<br />
Wasserproben von mehreren Badestellen werden zur Untersuchung auf so genannte Indikatorke<strong>im</strong>e<br />
ans Landesuntersuchungsamt gesandt. Ein Untersuchungsergebnis liegt in<br />
der Regel nach vier Tagen vor. Die Untersuchung umfasst die Indikatorke<strong>im</strong>e "gesamtcoliforme<br />
Bakterien" (Leitke<strong>im</strong>e für die allgemeine mikrobiologische Gewässerbelastung)<br />
und "Escherichia coli" (das Darmbakterium, das von allen Warmblütern einschließlich des<br />
Menschen in großer Menge ausgeschieden wird).<br />
Zur Bewertung geben EG-Richtlinie und Badegewässerverordnung Leitwerte und Grenzwerte<br />
vor. In § 2 der BayBadeGewV heißt es:<br />
"Die ... Grenzwerte sind ab dem Beginn der Badesaison bis zu deren Ende einzuhalten.<br />
Die Einhaltung der ... Leitwerte ist anzustreben."<br />
Leitwert<br />
Grenzwert<br />
Escherichia coli (Fäkalcoliforme Bakterien)<br />
100/100ml<br />
2.000/100ml<br />
Coliforme Bakterien 500/100ml 10.000/100ml<br />
2. Zusatzuntersuchungen, die nicht routinemäßig sondern nur bei gegebenem Anlass<br />
(z.B. bei Auffälligkeiten <strong>im</strong> Rahmen der Besichtigung) durchgeführt werden können:<br />
Dazu können gehören<br />
Mikrobiologische Parameter wie Streptococcus faecalis, Salmonellen und Darmviren,<br />
Pysikalische und chemische Parameter wie ph-Wert, photometrische Färbungsmessung,<br />
Mineralölnachweis durch Extraktion und Wiegen des Trockenrückstands, Tensidnachweis<br />
<strong>im</strong> Methylenblauverfahren, absoptionsspektrophotometrische Best<strong>im</strong>mung der Phenol-<br />
Zahl, Messung des gelösten Sauerstoffs (%-Sättigung O 2 ), Ammoniak-Messung, Kjeldahl-<br />
Stickstoff,<br />
Verschmutzungsparameter wie Pestizide, Schwermetalle, Cyanide, Nitrate und Phosphate.<br />
In besonderen Fällen können wir auch den Nachweis anderer Gefahren wie Zerkarien<br />
beherbergender Schnecken oder Toxin bildender Blaualgen veranlassen.
Das erst in den Neunzigerjahren des vorigen Jahrhunderts erkannte Problem der Erkrankungen<br />
durch Enterohämorrhagische Escherichia coli (EHEC) hat man in den letzten Jahren<br />
dadurch berücksichtigt, dass man aufgrund der seither gewonnenen Erfahrungen,<br />
be<strong>im</strong> Nachweis von mehr als 2.000 Escherichia coli in 100 ml Badewasser automatisch<br />
einen EHEC-Nachweis versucht. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse haben inzwischen<br />
zur Einstellung dieses Routineverfahrens durch das LGL geführt.<br />
07.05.2007<br />
Dr. Fritsch