50 Jahre Klausenhof: Ehemalige berichten - Akademie Klausenhof
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Ein Pfadfinder im<br />
Auftrag des Herrn<br />
Pater Antony Mooleparambil<br />
besuchte 2001<br />
einen Sprachkurs im<br />
<strong>Klausenhof</strong>. Anschließend<br />
begann er seinen<br />
Dienst in der SchermbeckerLudgerusgemeinde.<br />
Deutsch als Fremdsprache. "In<br />
der letzten Woche hatte ich Besuch<br />
von einem jungen indischen Studentenpaar,<br />
das ich während meiner<br />
Sprachkurse im <strong>Klausenhof</strong> kennengelernt<br />
habe", erzählt Pater Ant-<br />
Nr. 1 | März 2009<br />
Zeitung der <strong>Akademie</strong> <strong>Klausenhof</strong><br />
ony Mooleparambil. "Auch die beiden<br />
haben sich im <strong>Klausenhof</strong> kennengelernt<br />
- und im nächsten Jahr<br />
wollen sie heiraten." Aus diesem<br />
Grund suchte das Paar den Geistlichen<br />
in seiner Gemeinde in Schermbeck<br />
auf. Denn die Mutter der zukünftigen<br />
Braut hatte Bedenken und<br />
war anfangs gegen die Beziehung.<br />
"Ich habe mit ihr gesprochen, jetzt<br />
ist alles in Ordnung", sagt der Seelsorger.<br />
Die gemeinsame Zeit im<br />
<strong>Klausenhof</strong> wirkt immer noch nach.<br />
Pater Antony denkt gerne zurück an<br />
die vielen Erlebnisse und das Zu-<br />
Garne und Textilien für<br />
ganz Europa<br />
Christina Ingenhorst<br />
Christina Ingenhorst<br />
lernte einen zweiten<br />
Beruf im <strong>Klausenhof</strong>.<br />
Umschulung Reha. Ihr erster Beruf,<br />
den Christina Ingenhorst erlernt<br />
hat, war Konditorin. <strong>Jahre</strong>lang übte<br />
sie diese Tätigkeit gerne aus, bis sie<br />
Im <strong>Klausenhof</strong> wurde er<br />
Industriekaufmann, in<br />
Peking gewann er Gold:<br />
Siegmund Mainka segelt<br />
auf Erfolgskurs.<br />
Umschulung Reha. Sport ist für<br />
Siegmund Mainka Hobby und Beruf<br />
zugleich. Sowohl im Segeln als auch<br />
im Badminton spielt der 40-jährige<br />
Siegmund Mainka nach dem Finale,<br />
in dem sein Team olympisches Gold<br />
holte, auf dem Titelbild einer chinesischen<br />
Zeitschrift<br />
ein Autounfall im Jahr 2000 vor eine<br />
völlig neue Lebenssituation und<br />
neue Herausforderungen stellte.<br />
Die Frau aus Rhede ist seitdem auf<br />
einen Rollstuhl angewiesen. Von Resignation<br />
kann bei ihr aber keine<br />
Rede sein, im Gegenteil. Zielstrebig<br />
stellte sich die junge Frau der Situa-<br />
Mainka ersegelt<br />
olympisches Gold<br />
Mann aus Borken ganz oben in der<br />
nationalen und internationalen Spitze<br />
mit. Sein bisher größter Erfolg<br />
war im letzten Jahr die Goldmedaille<br />
bei den paralympischen Spielen in<br />
Peking. Außerdem ist Siegmund<br />
Mainka, der bei einem Unfall beide<br />
Beine verlor, bereits seit vier <strong>Jahre</strong>n<br />
amtierender Deutscher Meister im<br />
Badminton. Derzeit absolviert er ein<br />
strammes Trainingsprogramm, um<br />
den Titel im April in Aachen erneut<br />
zu verteidigen. "Leistungssport<br />
möchte ich , wenn´s geht, machen,<br />
bis ich <strong>50</strong> bin", sagt Siegmund Mainka.<br />
Spätestens dann wird ihm auch<br />
die Umschulung zum Industriekaufmann,<br />
die er im Jahr 2000 erfolgreich<br />
im <strong>Klausenhof</strong> abgeschlossen hat,<br />
bei der Berufswahl wieder von Nutzen<br />
sein. "Die Zeit im <strong>Klausenhof</strong><br />
war toll", erinnert sich der polnische<br />
Spätaussiedler. Zunächst besuchte<br />
er hier einen sechsmonatigen<br />
Sprachkurs. Im Anschluss begann er<br />
die kaufmännische Umschulung.<br />
"Besonders begeistert hat mich<br />
sammenleben der so unterschiedlichen<br />
Kulturen. In Erinnerung geblieben<br />
ist ihm vor allem der Konzertabend,<br />
bei dem er gemeinsam mit<br />
zwei Landsleuten klassische Lieder<br />
aus Indien gesungen und gespielt hat.<br />
Als Pater Antony 2001 die Sprachkurse<br />
im <strong>Klausenhof</strong> besuchte, ging<br />
er noch davon aus, in Kürze wieder<br />
nach Indien zurückzukehren, denn<br />
die dortige Jugendarbeit liegt ihm<br />
sehr am Herzen. "Die Arbeit hier<br />
macht mir aber auch so viel Freude,<br />
dass ich jetzt bleiben möchte." Zu<br />
einigen der damaligen Kursteilnehmenden<br />
pflegt er immer noch Kontakt:<br />
"Ich sende regelmäßig E-Mails<br />
zu meinen spanischen Kollegen und<br />
zu einer Polin, die wieder in ihrer<br />
Heimat ist. Es wäre schön, sie mal<br />
wiederzusehen!" Eine Gelegenheit<br />
tion: "Was sollte ich denn machen?<br />
Trübsal blasen bringt auch nichts!"<br />
Mit der Aussicht auf eine anschließende<br />
Einstellung in der Firma einer<br />
Fußballfreundin begann Christina Ingenhorst<br />
im <strong>Klausenhof</strong> eine Umschulung<br />
zur Kauffrau im Groß- und<br />
Außenhandel. Die Prüfung hat sie<br />
Anfang 2004 vor der Industrie- und<br />
Handelskammer Duisburg bestanden.<br />
Anschließend nahm sie direkt<br />
die in Aussicht gestellte Tätigkeit bei<br />
der Firma G-B-Warenhandels<br />
GmbH in Rhede auf. In dem Unternehmen,<br />
das europaweit mit Handstrickgarnen<br />
handelt, kümmert sie<br />
sich um die Auftrags- und Versandbearbeitung<br />
und betreut die Kunden.<br />
Zur Zeit bereitet sich der Betrieb<br />
mit seinen insgesamt sieben<br />
Mitarbeitern auf die "handarbeit &<br />
hobby", eine Fachmesse für Handarbeits-,<br />
Hobby- und Bastelartikel in<br />
Köln vor. "Das ist viel Stress, aber<br />
die Arbeit macht trotzdem Spass!"<br />
Herr Opalka im Fach Bilanzbuchhaltung<br />
und Rechnungswesen." Vielleicht<br />
hat er deswegen in diesem<br />
Fach das nahezu Unmögliche geschafft:<br />
die Note "sehr gut".<br />
Mainka bei der Siegerehrung.<br />
Pater Antony Mooleparambil<br />
wäre das <strong>Ehemalige</strong>n-Treffen anlässlich<br />
des <strong>Klausenhof</strong>jubiläums.<br />
Lernen neu<br />
lernen<br />
Lutz Ilting<br />
Umschulung Reha. Seit elf <strong>Jahre</strong>n<br />
zahlt Lutz Ilting bereits die Löhne<br />
bei der Bocholter Firma WM Services<br />
aus. Von 1993 bis 1996 schulte<br />
er zum Industriekaufmann um. „Ich<br />
habe mich im <strong>Klausenhof</strong> immer<br />
sehr gut aufgehoben gefühlt. Am<br />
wichtigsten für mich waren die<br />
Lerntechniken, die ich mir im Vorbereitungskurs<br />
aneignen konnte. Ich<br />
musste damals das Lernen erst wieder<br />
neu lernen. Damit war ich dann<br />
ganz erfolgreich. Diese Techniken habe<br />
ich auch an meine Kinder weitergegeben.<br />
Auch die hatten dann weniger<br />
Probleme beim Lernen“, sagt Ilting,<br />
der viele <strong>Jahre</strong> als Hobby erfolgreich<br />
in der Karnevalsband „Schlabberlätzchen“,<br />
aufgetreten ist.<br />
"Positiv<br />
beeinflusst"<br />
Hermann-Josef Schlüter<br />
Umschulung Reha. Vor 19 <strong>Jahre</strong>n<br />
lernte Hermann-Josef Schlüter im<br />
<strong>Klausenhof</strong> den Beruf des Speditionskaufmannes.<br />
"Der <strong>Klausenhof</strong><br />
hat mein Leben positiv beeinflußt",<br />
sagt der ehemalige Koch rückblikkend.<br />
Rückenprobleme zwangen ihn<br />
damals, sich beruflich neu zu orientieren.<br />
Seit 17 <strong>Jahre</strong>n arbeitet der<br />
heute 54-Jährige nun schon bei einer<br />
Krefelder Textilfirma und ist zuständig<br />
für den Versand und weltweite<br />
Terminierung. An die Ausbildung,<br />
das gemeinsame Lernen im<br />
Internat und die Betreuung im <strong>Klausenhof</strong><br />
erinnert sich der Familienvater<br />
gerne. "Das war für mich eine<br />
wichtige und schöne Zeit!"<br />
Seite 5<br />
Sprachkurse<br />
"Deutsch als Fremdsprache"<br />
Wenn Gäste in den <strong>Klausenhof</strong><br />
kamen und kommen, fällt ihnen<br />
sofort die internationale Atmosphäre<br />
auf, vor allem die Teilnehmenden<br />
der Kurse<br />
"Deutsch als Fremdsprache"<br />
machen dieses Bild aus. Begonnen<br />
haben sie mit Sprach- und<br />
Integrationskursen für koreanische<br />
und philippinische Krankenschwestern<br />
(1973). Dieser<br />
Schwerpunkt entwickelte sich<br />
vor allem in den 80er <strong>Jahre</strong>n<br />
sehr stark, als die Deutsche<br />
Stiftung für Entwicklungshilfe<br />
hier Sprachkurse für Fachkräfte<br />
aus aller Welt durchführen ließ.<br />
Eine große Gruppe sind - bis<br />
heute - Ordensangehörige und<br />
Priester, die entweder in<br />
Deutschland arbeiten wollen<br />
oder für ihre weiteren Studien<br />
Deutsch benötigen. So hat<br />
Philip Naameh, der soeben<br />
zum Erzbischof von Tamale<br />
(Ghana) berufen wurde, 1980<br />
im <strong>Klausenhof</strong> Rhede Deutsch<br />
gelernt. Anschließend studierte<br />
er Theologie in Münster. Auch<br />
der Bischof von Sansibar, Augustine<br />
Shao besuchte 1986<br />
im <strong>Klausenhof</strong> einen Deutsch-<br />
Sprachkurs. Ebenfalls <strong>Klausenhof</strong>absolvent<br />
ist Philipe<br />
Ouedraogo, der 1996 zum Bischof<br />
von Ouahigouya in Burkina<br />
Faso geweiht wurde.<br />
Philip Naameh, heute Erzbischof<br />
in Ghana, zu Besuch im <strong>Klausenhof</strong><br />
(1996) mit <strong>Klausenhof</strong>direktor<br />
Dr. Alois Becker.<br />
Management für<br />
Führungskräfte aus<br />
aller Welt<br />
Die Fortbildung von Fach- und<br />
Führungskräften aus den Ländern<br />
des Südens war von 1986<br />
bis Anfang 2000 Bestandteil des<br />
<strong>Klausenhof</strong>programms. Hier<br />
ging es vor allem um die Unterstützung<br />
von Nicht-Regierungsorganisationen,<br />
die etwa<br />
in den Bereichen Menschenrechte,<br />
Bildung, Frauenförderung<br />
oder Umweltschutz tätig<br />
waren. Viele von ihnen haben<br />
Führungspositionen in ihren<br />
Einrichtungen und in ihren Ländern<br />
eingenommen. So ist etwa<br />
Abraham Zinzindohoue (Kursteilnehmer<br />
1993) Präsident des<br />
Obersten Gerichtshofs und<br />
schließlich Justizminister in<br />
Benin geworden (2006-2007).