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Erfahrungen mit der Jagd und die damit verbundenen<br />
Schutzheiligen in den Forsthäusern,<br />
die auf sie als Kind eine magische Kraft ausübten.<br />
Von Magie eines Ortes geht es auch in<br />
den stimmungsvollen Fotografien von Stefan<br />
Hunstein. Blaues Kreuz hält in großer Leichtigkeit<br />
den Schatten eines Fensterkreuzes,<br />
während die Andacht eine Szene in einer wunderschönen<br />
historischen Kirche einzufrieren<br />
versucht.<br />
Zwei Arbeiten sollen nun am Ende erwähnt<br />
werden, da sie beide auf ihre Art versuchen<br />
die philosophischen Ebenen von Glauben zu<br />
definieren. In Dreams XI von Jovana Banjac<br />
sehen wir eine junge, kniende Frau, gekleidet<br />
in Jeans und einem grünen T-Shirt und im<br />
Hintergrund ein unzähliges Geflecht von Rosenkränzen<br />
und Kreuzen. Auf dem T-Shirt scheint<br />
etwas in arabischer Sprache geschrieben zu<br />
sein, aber ein genauer Blick zeigt, dass sich<br />
dahinter in deutscher Spiegelschrift der Satz<br />
„Du bist einfach super…“ versteckt. Maria<br />
Zervou zeigt sich dagegen in ihrer Videoarbeit<br />
To be outside something is always to be inside<br />
something else gekleidet in eine Burka. Beim<br />
Essen sitzend mit einem Hummer vor ihr sieht<br />
man die in Burka gekleidete Frau, die wie eine<br />
Installation in diesem Raum wirkt. Das Video<br />
ist akustisch mit einem Zitat aus Elizabeth<br />
Grosz’s Buch Architecture from the Outside:<br />
Essays on Virtual and Real Space unterlegt,<br />
welches über die Absurdität der Außenwelt in<br />
Relation zur inneren Welt spricht. Die Künstlerin<br />
bedient sich hier der Wirkung der Burka<br />
und des Hummers, die beide mit ihrer schützenden<br />
Wirkung geschlossene Systeme symbolisieren,<br />
um in einen Dialog mit dem Zuschauer<br />
zu treten.<br />
Diese Arbeit untermalt somit auch das<br />
Konzept der ganzen Ausstellung, die zum Ziel<br />
hatte, einen interreligiösen Dialog zu schaffen<br />
und unsere Denkmuster neu zu überdenken.<br />
Zum Schluss geht ein herzlicher Dank an alle,<br />
die zu dieser Ausstellung beigetragen haben,<br />
vor allem an alle Künstler, das Team der<br />
Platform3 und die Organisatoren des AnderArt<br />
Festivals in München.<br />
Belief Unlimited<br />
Arundhati Deosthale<br />
Belief Unlimited, eine Multimedia-Ausstellung,<br />
die vom 29. Mai bis zum 7. Juli in der Platform3<br />
in München zu sehen war, stellte ein starkes<br />
Statement über die verschiedenen religiösen<br />
Empfindlichkeiten und die langen Schatten<br />
dar, die diese auf unser Leben werfen, ganz<br />
unabhängig davon, in welchem Teil der Welt<br />
man heute lebt und ob man ein gläubiger<br />
Mensch ist oder nicht. Bei einem derart komplexen<br />
Thema wird der künstlerische Ausdruck,<br />
der aus mehreren Kulturen in der Welt hervorgeht,<br />
zu einem Mit- und Nebeneinander von<br />
Medien, zu einem beeindruckenden Panorama<br />
von Sensibilitäten, die sich selbst durch Texturen,<br />
Formen und Größen offenbaren. Diese<br />
Werke, die von der Reflexion skurriler Rituale<br />
bis zu Bemühungen, das Erhabene festzuhalten,<br />
und von schillerndem Kitsch bis zu<br />
kurzen Aufrissen mit offenem Ausgang reichen,<br />
stammen von 18 Künstlern unterschiedlicher<br />
Nationalität und unterschiedlichen Glaubens.<br />
Mehrere von ihnen sind Migranten, die aus<br />
ihren Heimatländern nach München und Umgebung<br />
gekommen sind.<br />
Der, so könnte man sagen, Fackelträger<br />
dieser Ausstellung, erscheint sogar auf<br />
der Einladung, ist homo bulla, der heilige<br />
Pavian, eine Installation von Tom Schmelzer<br />
(Deutschland), die symbolisiert, wie sich der<br />
Erzbischof von Canterbury bei Darwin entschuldigt.<br />
Der pompöse Pavian läuft mit<br />
Messhemd und Mitra über den zeremoniellen<br />
Teppich; er trägt eine mechanische Vorrichtung,<br />
die Blasen freisetzt und an die Vergänglichkeit<br />
des Lebens erinnert. Das andere Werk<br />
des Künstlers ist eine mit einem Rahmen<br />
versehene „Erntedank“-Erlenholzkiste mit<br />
einer Kombination verschiedener herausziehbarer<br />
Papierarten, Schmuckteile und Bordüren,<br />
Acryl, Plastik, Farbe und Bleistifte mit Federn<br />
mit einer schlichten Botschaft: Teilt und<br />
kümmert euch!, und dem Hinweis darauf, dass<br />
täglich 100.000 Menschen auf der Erde verhungern<br />
und man dabei durch eine globale<br />
UN-Landwirtschaft 12 Milliarden Menschen<br />
ernähren könnte. Täuschend schlicht sind die<br />
drei blauen Matroschkapuppen aus Holz mit