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Sofia Spionage:<br />
What is behind the curtain?<br />
Yanna Varbanova<br />
Sofia und München sind so unterschiedliche<br />
Städte, dass aus dieser Differenz eine Art anziehendes<br />
Interesse zwischen den beiden<br />
Städten entstehen kann. Das war <strong>für</strong> mich eine<br />
grundlegende Idee bei den ersten Strichen<br />
der Projektskizze von Sofia Spionage, die bis<br />
zum Ende des Projektes als ein richtiger<br />
Leitfaden geblieben ist. Eine südosteuropäische<br />
Hauptstadt mittels verschiedener Sparten der<br />
<strong>zeitgenössische</strong>n <strong>Kunst</strong> in München, Bayern<br />
und in den <strong>Räume</strong>n der Platform3 zu präsentieren,<br />
war ein süßes, aber auch ein risikoreiches<br />
Vorhaben. Was würde passieren, wenn München<br />
das audio-visuelle Modell von Sofia in der Form<br />
einer Ausstellung nicht akzeptieren würde?<br />
Was würde passieren, wenn Sofia und die<br />
junge bulgarische <strong>Kunst</strong> das anspruchsvolle<br />
Münchner Publikum nicht gewinnen oder überzeugen<br />
können? Zweifel, Fragen, Fragen,<br />
Fragen und hunderte große und kleine Schritte<br />
in der Entwicklung eines Projektes, die letztendlich<br />
die gesuchten Antworten gefunden<br />
haben. Aufgrund dieser Ausgangssituation<br />
entstand eine spezifische Struktur in der Entwicklung<br />
des Projektes, die sich nah an dem<br />
Begriff „Spionage“ hält und ganz absichtlich<br />
die Instrumente und Techniken „des spionierenden<br />
Auges“ verwendet. Es gibt sechs wichtige<br />
Phasen in der Entwicklung dieses Projektes,<br />
die ich gerne beschreiben möchte, da sie den<br />
Inhalt und das Ziel von Sofia Spionage am<br />
besten schildern.<br />
Die erste Phase: die Spionage als Spionage<br />
laufen lassen Zuerst hieß Sofia Spionage<br />
„Urban Visions“ und das war ein Titel, der alles<br />
andere als inspirierend klingt und „aussieht“<br />
(jede Menge von Projekten, die entweder<br />
„Urban“ oder „Visions“ in den Titeln enthalten,<br />
„schwimmen“ im Bereich der <strong>zeitgenössische</strong>n<br />
<strong>Kunst</strong>). Die Visionen von oder über Sofia können<br />
auch als eine Art heimliche Beobachtung der<br />
Stadt, der Bewohner und der Umgebung aufgenommen<br />
werden. Auf diese Weise übernahm<br />
die „Spionage“ den Platz der „Visionen“, um<br />
mehr die Methode des Projektes zu zeigen, als<br />
nur eine flache Darbietung zu sein. Der zweite<br />
Teil der Metamorphose des Titels ist klar: Sofia<br />
ist „Urban“ und „Urban“ ist Sofia. Auf diese<br />
Weise war die Umwandlung des Projekttitels<br />
abgeschlossen.<br />
Die zweite Phase: die Spione/die Künstler aussuchen<br />
„Die Spione“ mit starken künstlerischen<br />
Veranlagungen, die an dem Projekt teilnehmen<br />
sollen, sind einigermaßen bestimmt. Alle sind<br />
Vertreter der jungen bulgarischen <strong>Kunst</strong>szene<br />
in Sofia mit bisher wenigen Erfahrungen im<br />
Ausland. Boyan Hristov ist ein junger Fotograf,<br />
der sich in seinen Fotos gerne mit dem Ambiente<br />
und den Leuten von Sofia auseinandersetzt.<br />
Er ist auf der Suche nach dem Moment<br />
eines Blickes, eines Kusses, eines Einatmen-<br />
Ausatmen. Boyan ist der perfekte Spion mit<br />
der perfekten Waffe: der Kamera, immer in<br />
der Hand oder im Rucksack. Auch eine Spionin<br />
ist an dem Projekt beteiligt: die Kuratorin<br />
Vladiya Mihaylova. Sie sammelt bereits seit<br />
langer Zeit das nötige „Geheimmaterial“ bei<br />
der Durchführung mehrerer Ausstellungen im<br />
Bereich „<strong>Kunst</strong> im öffentlichen Raum.“ In enger<br />
Zusammenarbeit mit Vladiya Mihaylova ist<br />
der einzige Künstler, der vor allem Projekte<br />
im Ausland realisiert hat, HR Stamenov. Der<br />
bulgarische Künstler beschäftigt sich in seinen<br />
Werken mit der objektiven und physischen<br />
Realität. Die Probleme, die ihn interessieren,<br />
sind mit dem Licht, den physikalischen Gesetzen<br />
– der Gravitation, dem Gleichgewicht,<br />
der Vergrößerung oder Transformation der<br />
Materie – verbunden. Die beiden Spione<br />
Vladislav Iliev und Kliment Dichev mögen das<br />
Konspirative und das Heimliche. Der erste<br />
schafft überdimensionale Utopien mit seinen<br />
Visuals, die die Musik von DJs nicht nur begleiten,<br />
sondern zum Traumklang verwandeln.<br />
Kliment befindet sich tief in der Welt der Trance<br />
und der progressiven Experimente. Diese<br />
beiden Spione waren auf der Suche nach<br />
Klängen, Geräuschen, Tönen – der Musik der<br />
Stadt. Der einzige Spion, der seine Hauptlocation<br />
in München hat, ist Ivan Paskalev.<br />
Er hat mehrere Fotoausstellungen realisiert –<br />
Projekte <strong>2009</strong> | Sofia Spionage<br />
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