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PLATFORM3 - Räume für zeitgenössische Kunst - 2009

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Sofia Spionage:<br />

What is behind the curtain?<br />

Yanna Varbanova<br />

Sofia und München sind so unterschiedliche<br />

Städte, dass aus dieser Differenz eine Art anziehendes<br />

Interesse zwischen den beiden<br />

Städten entstehen kann. Das war <strong>für</strong> mich eine<br />

grundlegende Idee bei den ersten Strichen<br />

der Projektskizze von Sofia Spionage, die bis<br />

zum Ende des Projektes als ein richtiger<br />

Leitfaden geblieben ist. Eine südosteuropäische<br />

Hauptstadt mittels verschiedener Sparten der<br />

<strong>zeitgenössische</strong>n <strong>Kunst</strong> in München, Bayern<br />

und in den <strong>Räume</strong>n der Platform3 zu präsentieren,<br />

war ein süßes, aber auch ein risikoreiches<br />

Vorhaben. Was würde passieren, wenn München<br />

das audio-visuelle Modell von Sofia in der Form<br />

einer Ausstellung nicht akzeptieren würde?<br />

Was würde passieren, wenn Sofia und die<br />

junge bulgarische <strong>Kunst</strong> das anspruchsvolle<br />

Münchner Publikum nicht gewinnen oder überzeugen<br />

können? Zweifel, Fragen, Fragen,<br />

Fragen und hunderte große und kleine Schritte<br />

in der Entwicklung eines Projektes, die letztendlich<br />

die gesuchten Antworten gefunden<br />

haben. Aufgrund dieser Ausgangssituation<br />

entstand eine spezifische Struktur in der Entwicklung<br />

des Projektes, die sich nah an dem<br />

Begriff „Spionage“ hält und ganz absichtlich<br />

die Instrumente und Techniken „des spionierenden<br />

Auges“ verwendet. Es gibt sechs wichtige<br />

Phasen in der Entwicklung dieses Projektes,<br />

die ich gerne beschreiben möchte, da sie den<br />

Inhalt und das Ziel von Sofia Spionage am<br />

besten schildern.<br />

Die erste Phase: die Spionage als Spionage<br />

laufen lassen Zuerst hieß Sofia Spionage<br />

„Urban Visions“ und das war ein Titel, der alles<br />

andere als inspirierend klingt und „aussieht“<br />

(jede Menge von Projekten, die entweder<br />

„Urban“ oder „Visions“ in den Titeln enthalten,<br />

„schwimmen“ im Bereich der <strong>zeitgenössische</strong>n<br />

<strong>Kunst</strong>). Die Visionen von oder über Sofia können<br />

auch als eine Art heimliche Beobachtung der<br />

Stadt, der Bewohner und der Umgebung aufgenommen<br />

werden. Auf diese Weise übernahm<br />

die „Spionage“ den Platz der „Visionen“, um<br />

mehr die Methode des Projektes zu zeigen, als<br />

nur eine flache Darbietung zu sein. Der zweite<br />

Teil der Metamorphose des Titels ist klar: Sofia<br />

ist „Urban“ und „Urban“ ist Sofia. Auf diese<br />

Weise war die Umwandlung des Projekttitels<br />

abgeschlossen.<br />

Die zweite Phase: die Spione/die Künstler aussuchen<br />

„Die Spione“ mit starken künstlerischen<br />

Veranlagungen, die an dem Projekt teilnehmen<br />

sollen, sind einigermaßen bestimmt. Alle sind<br />

Vertreter der jungen bulgarischen <strong>Kunst</strong>szene<br />

in Sofia mit bisher wenigen Erfahrungen im<br />

Ausland. Boyan Hristov ist ein junger Fotograf,<br />

der sich in seinen Fotos gerne mit dem Ambiente<br />

und den Leuten von Sofia auseinandersetzt.<br />

Er ist auf der Suche nach dem Moment<br />

eines Blickes, eines Kusses, eines Einatmen-<br />

Ausatmen. Boyan ist der perfekte Spion mit<br />

der perfekten Waffe: der Kamera, immer in<br />

der Hand oder im Rucksack. Auch eine Spionin<br />

ist an dem Projekt beteiligt: die Kuratorin<br />

Vladiya Mihaylova. Sie sammelt bereits seit<br />

langer Zeit das nötige „Geheimmaterial“ bei<br />

der Durchführung mehrerer Ausstellungen im<br />

Bereich „<strong>Kunst</strong> im öffentlichen Raum.“ In enger<br />

Zusammenarbeit mit Vladiya Mihaylova ist<br />

der einzige Künstler, der vor allem Projekte<br />

im Ausland realisiert hat, HR Stamenov. Der<br />

bulgarische Künstler beschäftigt sich in seinen<br />

Werken mit der objektiven und physischen<br />

Realität. Die Probleme, die ihn interessieren,<br />

sind mit dem Licht, den physikalischen Gesetzen<br />

– der Gravitation, dem Gleichgewicht,<br />

der Vergrößerung oder Transformation der<br />

Materie – verbunden. Die beiden Spione<br />

Vladislav Iliev und Kliment Dichev mögen das<br />

Konspirative und das Heimliche. Der erste<br />

schafft überdimensionale Utopien mit seinen<br />

Visuals, die die Musik von DJs nicht nur begleiten,<br />

sondern zum Traumklang verwandeln.<br />

Kliment befindet sich tief in der Welt der Trance<br />

und der progressiven Experimente. Diese<br />

beiden Spione waren auf der Suche nach<br />

Klängen, Geräuschen, Tönen – der Musik der<br />

Stadt. Der einzige Spion, der seine Hauptlocation<br />

in München hat, ist Ivan Paskalev.<br />

Er hat mehrere Fotoausstellungen realisiert –<br />

Projekte <strong>2009</strong> | Sofia Spionage<br />

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