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Zehnkampf<br />
|Wand zu Wand|<br />
Jan T. Wilms<br />
In der Ausstellung ZEHNkampf |Wand zu Wand|<br />
zeigten 10 junge Künstler der Klasse <strong>für</strong> Bildhauerei<br />
von Hermann Pitz im Rahmen des<br />
ersten Kooperationsprojekts mit der Akademie<br />
der Bildenden Künste München vom 16. bis<br />
19. September <strong>2009</strong> neue skulpturale Arbeiten,<br />
Rauminstallationen, Videoarbeiten und Performances<br />
im zentralen Ausstellungsbereich<br />
der Platform3.<br />
Die Vorbereitung zur Ausstellung durchlief<br />
mehrere Phasen. Nach einer grundlegenden<br />
Konzeptphase, in der Zeitplan und das organisatorische<br />
Grundgerüst erstellt werden<br />
mussten, traf ich mich Mitte Juni mit der<br />
Klasse <strong>für</strong> Bildhauerei von Hermann Pitz an<br />
der Akademie der Bildenden Künste.<br />
Bereits im Vorfeld hatte ich mit Susanne<br />
Wagner, künstlerische Mitarbeiterin von<br />
Hermann Pitz, über die Idee und mein Vorhaben<br />
diskutiert, ein erstes Ausstellungsprojekt<br />
mit Studenten der AdBK in der Platform3 zu<br />
realisieren. Hintergedanke war dabei von<br />
Anfang an, einen dauerhaften Anreiz <strong>für</strong> die<br />
Kooperation der beiden Institutionen im<br />
Rahmen gemeinsamer Projekte zu schaffen.<br />
Der Nutzen der Zusammenarbeit soll wechselseitigen<br />
Charakter erlangen: Zum einen ist<br />
das Ziel, jungen Künstlern einen experimentellen<br />
Raum <strong>für</strong> die Entwicklung neuer Arbeiten<br />
anzubieten. Durch das ortsbezogene Konzept<br />
werden die Künstler dazu gezwungen, im<br />
eigenen Arbeitsprozess auch die konzeptuellen<br />
Überlegungen anderer Arbeiten zu berücksichtigen.<br />
Gleichzeitig sind sie kontinuierlich<br />
dazu aufgefordert, sich mit mir als Korrektiv<br />
„von außen“ sowie mit den anderen teilnehmenden<br />
Künstlern auszutauschen, sich Fragen<br />
und auch Kritik zu stellen.<br />
Zum anderen konnte ich wiederum großen<br />
Nutzen aus der Beobachtung und konstruktiven<br />
Begleitung der verschiedenen Phasen<br />
des konzeptuellen Prozesses ziehen und dadurch<br />
meine Erfahrungen im Umgang mit<br />
Kreativität und in der Planung einer Ausstellung<br />
erweitern. Der Erfolg dieser fruchtbaren Zusammenarbeit<br />
sollte sich schließlich in einer<br />
ansprechenden und spannungsvollen Ausstellung<br />
manifestieren, die auch Studenten anderer<br />
Klassen dazu motiviert, ihr eigenes Potential<br />
in den <strong>Räume</strong>n der Platform3 entdecken und<br />
ausprobieren zu wollen.<br />
Am Anfang stand jedoch die Auswahl der<br />
Künstler. Bei meinem ersten Besuch in der<br />
Akademie hatten sich etwa 25 Studenten zusammengefunden,<br />
die sich <strong>für</strong> mein Projekt<br />
interessierten. Mein Plan war, aus den verschiedenen<br />
Positionen acht bis höchstens<br />
zehn auszuwählen. Nach Durchsicht der Mappen<br />
in Anwesenheit der Studenten, die mir einiges<br />
über ihre Arbeit und die Hintergründe berichteten,<br />
wählte ich zehn Positionen aus, die ich<br />
<strong>für</strong> das Konzept als passend empfand. Es muss<br />
sicher nicht betont werden, dass in einem<br />
solchen Auswahlprozess der subjektive Faktor<br />
eine nicht unerhebliche Rolle spielt und ein<br />
Kurator dazu tendiert, diejenigen Positionen<br />
auszuwählen, die ihn nicht nur formal, sondern<br />
auch ganz persönlich reizen. Eben darin besteht<br />
eine besondere Herausforderung bei der<br />
Komposition künstlerischer Positionen und<br />
Zusammenfassung unter einem Ausstellungskonzept,<br />
in dem trotz der Versuchung individueller<br />
Vorlieben dennoch soweit wie möglich<br />
die objektive Erfassung von Qualität und Relevanz<br />
erkannt und gewahrt werden muss.<br />
Nach der Auswahl wurde ein erstes Treffen<br />
mit den Künstlern in der Platform3 vereinbart,<br />
damit sich die Künstler, denen zum Großteil<br />
die Räumlichkeiten Platform3 noch unbekannt<br />
waren, mit den gegebenen Ausstellungsflächen<br />
vertraut machen konnten. Kernpunkt des<br />
Ausstellungskonzepts war, dass die Künstler<br />
ortsspezifische Arbeiten schaffen sollten, die<br />
sich direkt auf die Ausstellungsräume und/<br />
oder auf die Umgebung der Platform3 beziehen,<br />
mit charakteristischen Funktionen und Eigenschaften<br />
des Raumes spielen und/oder auf<br />
architektonische Elemente reagieren. Schnell<br />
formten sich Ideen in den Köpfen der Künstler.<br />
In den darauf folgenden drei Monaten traf<br />
ich mich in regelmäßigen Abständen mit den<br />
Künstlern in der Platform3, um den Fortschritt<br />
Projekte <strong>2009</strong> | Zehnkampf<br />
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