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Veranstaltungs- highlights 2010 - Ahrtal-Tourismus Bad Neuenahr ...

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i<br />

Veranstaltungen<br />

„Eifel-Bunker-Tour“ – zwei Atombunker an einem Tag<br />

Regierungsbunker des Bundes und des Landes Nordrhein-Westfalen<br />

Es sind Relikte vergangener Jahrzehnte:<br />

Die Regierungsbunker des<br />

Bundes und des Landes Nordrhein-Westfalen<br />

in Ahrweiler und<br />

Urft. Heute laden sie als Dokumentationsstätten<br />

ein, die Epoche<br />

des Kalten Krieges und den Umgang<br />

der politischen Elite mit der<br />

permanenten atomaren Bedrohung<br />

kennen zu lernen. Ein besonderes<br />

Angebot, die „Eifel-Bunker-<br />

Tour“, bietet die Möglichkeit,<br />

beide Atombunker, ihre Aufgabe<br />

und ihren technischen Aufbau an<br />

einem Tag zu erleben.<br />

Interessant, spannend und aufschlussreich<br />

wird ein Kapitel beleuchtet,<br />

das die Regierungen vor<br />

fast 50 Jahren unter höchster<br />

Geheimhaltung schrieben. Nicht<br />

nur für geschichtlich oder technisch<br />

Interessierte ein „Leckerbissen“,<br />

sondern auch für Kinder und<br />

Jugendliche, die so nicht nur aus<br />

den Geschichtsbüchern etwas über<br />

den Kalten Krieg erfahren, sondern<br />

vor Ort eintauchen in jene Jahre<br />

der gegenseitigen Abschreckung.<br />

Was ist der Kalte Krieg? Wer war<br />

der erste Bundeskanzler? Wann<br />

wurde die Mauer gebaut? Und<br />

warum hätte die Kubakrise um ein<br />

Haar dafür gesorgt, das mit einem<br />

atomaren Feuerwerk alles zu Ende<br />

gewesen wäre? Alles Fragen, deren<br />

Beantwortung heute nicht mehr<br />

selbstverständlich sind. Was ist<br />

geblieben an Wissen über jene<br />

Jahre, in denen sich die Welt-<br />

mächte mit Tausenden von Atomwaffen<br />

bedrohten? Die Besucherführungen<br />

in den ehemaligen<br />

Atombunkern geben oft genug<br />

eine ernüchternde Antwort. Vieles<br />

– nicht nur unter den Jugendlichen<br />

– ist in Vergessenheit geraten<br />

oder war nur am Rande ein<br />

Thema bei der Aufarbeitung. Insofern<br />

haben die Museen des Kalten<br />

Krieges längst auch eine pädagogische<br />

Verantwortung, geht es um<br />

die Wissensvermittlung der Jahre<br />

des Eisernen Vorhanges, des geteilten<br />

Deutschlands.<br />

In Ahrweiler wurde bereits der<br />

150.000ste Besucher begrüßt, und<br />

auch in Urft ist der Andrang groß.<br />

Dabei unterscheiden beide Bunkeranlagen<br />

die Größe, ihre Einrichtung<br />

und schließlich das Konzept<br />

der Führungen. Der wesentlich<br />

kleinere Bunker der nordrhein-westfälischenLandesregierung<br />

zieht seine Besucher in den<br />

Bann, wenn sie in die Rolle des<br />

Mitarbeiters eines Krisenstabes<br />

schlüpfen und aus diesem geheimen<br />

und geschützten Ort das<br />

Chaos eines 3. Weltkrieges in den<br />

Griff bekommen sollen.<br />

Bevölkerungsströme müssen<br />

gelenkt werden, nach Atombombenabwürfen<br />

gilt es, die radioaktive<br />

Wolke aufgrund vorliegender<br />

Wetterdaten für weite deutsche<br />

Landstriche in riesige Karten zu<br />

übertragen. Die Original-Formblätter<br />

(„WaDuForm“ – Warndienstdurchsageformular)<br />

liegen<br />

auf den Regalen und lassen frösteln:<br />

Für den Atomkrieg gab es –<br />

typisch deutsch – bürokratisch<br />

penibel vorbereitete Formulare. Es<br />

musste nur noch ein Kreuzchen<br />

hinter „Luftdetonation“ oder<br />

„Bodendetonation“ gemacht werden,<br />

und fertig war das atomare<br />

Endzeitszenario im Verwaltungsapparat.<br />

Es klingt alles andere als<br />

normal, aber dieser Bunker mit seiner<br />

eigenwilligen Aufgabe ist ein<br />

„Mitmachmuseum“, das Schauspiel<br />

keine Fiktion, sondern belegbare<br />

Realität der 60er Jahre.<br />

Dazu zählt sogar eine riesige<br />

Sammlung Gesetzesblätter, die vor<br />

juristischen Fehlern im Atomkriegs-Krisenmanagementschützen<br />

sollte. Wie auch eine komplette<br />

Radiostation des WDR, in der<br />

Besucher auf die Starttaste der<br />

60er-Jahretechnik drücken können<br />

und hören, wie das Musikprogramm<br />

der Apokalypse klingt.<br />

Was das alles so besonders macht:<br />

Es ist die Originaleinrichtung, die,<br />

über 40 Jahre unverändert, in diesem<br />

Bunker heute Zeitgeschichte<br />

dokumentiert. Damit bekommt<br />

auch die jüngere Generation einen<br />

Eindruck, wie der Konflikt der<br />

Supermächte auf deutschem<br />

Boden jenseits aller Wahrnehmungen<br />

durch die Bevölkerung<br />

ausgetragen wurde.<br />

Das Bunkertandem „Regierungsbunker<br />

– Landesbunker“ in Ahrweiler<br />

und Urft ist eine ideale Partnerschaft:<br />

Das riesige Tunnellabyrinth<br />

an der Ahr mit seiner urbanen<br />

Ausstrahlungskraft tief unter<br />

der Erde ist ein gedankliches<br />

Abbild der realen Angst vor dem<br />

Atomkrieg aus Beton und reichlich<br />

Technik. Ein Rückzugsraum,<br />

der aus der Hoffnung entworfen<br />

wurde, er funktioniere. Jeder Art<br />

von Angriff sollte der 17 Kilometer<br />

lange Koloss standhalten.<br />

Fast schon bescheiden wirkt dagegen<br />

der auf seine knallharte Funktion<br />

ausgerichtete, wesentlich kleinere<br />

Landesbunker, in dem alles<br />

noch so funktioniert, als sei die<br />

Anlage bis eben in Betrieb gewesen.<br />

„Das Konzept, beide Anlagen<br />

bei der Erklärung der Notstandsplanung<br />

der 60er und 70er Jahre<br />

zu kombinieren, ist aufgegangen“,<br />

wissen die Verantwortlichen beider<br />

Dokumentationsstätten nach<br />

dem erfolgreichen Start der Eifel-<br />

Bunker-Tour im Frühjahr. An<br />

24<br />

allen Wochenenden waren die<br />

Touren ausgebucht.<br />

Die nächste Zeitreise durch den<br />

Kalten Krieg findet am 31. Januar<br />

und 28. Februar statt und dauert<br />

von 10 bis 17 Uhr. Treffpunkt<br />

ist die Dokumentationsstätte Regierungsbunker,<br />

Am Silberberg 0,<br />

Stadtteil Ahrweiler, wo die ungewöhnliche<br />

Reise um 17 Uhr auch<br />

wieder endet.<br />

Im Preis von 48 € pro Person<br />

(Ermäßigungen 40 €, Kinder bis<br />

16 Jahre 32 €; Familienkarte 120 €)<br />

sind die Führungen in den beiden<br />

Bunkeranlagen (jeweils 2 Stunden),<br />

der Bustransfer sowie die<br />

Verpflegung enthalten.<br />

Wichtiger Hinweis: Die Tiefsttemperatur<br />

im Bunker liegt bei 8<br />

Grad - um geeignete, warme Bekleidung<br />

wird gebeten.<br />

Die Besucherzahl ist pro Tour<br />

begrenzt auf 50 Personen – eine<br />

vorherige Anmeldung ist erforderlich.<br />

Weitere Informationen<br />

und Anmeldungen:<br />

<strong>Ahrtal</strong>-<strong>Tourismus</strong><br />

<strong>Bad</strong> <strong>Neuenahr</strong>-Ahrweiler e.V.<br />

Hauptstraße 80, Blankartshof 1<br />

Tel. 0 26 41 / 91 71 - 65<br />

Fax 0 26 41 / 91 71 61<br />

www.ahrtaltourismus.de,<br />

info@ahrtaltourismus.de<br />

oder<br />

www.ausweichsitz.de,<br />

ausweichsitz@hwk-koblenz.de

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