Digitale Fotografie - Update Bessere Bilder - so funktioniert's (Vorschau)
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<strong>Digitale</strong><br />
UPDATE<br />
Nr. 4/2012 Sept – Nov 2012<br />
www.digitale-fotografie-magazin.de<br />
DIE OUTDOOR AUFNAHMETRICKS DER EXPERTEN<br />
<strong>Bessere</strong> <strong>Bilder</strong><br />
<strong>so</strong> <strong>funktioniert's</strong><br />
Deutschland:<br />
EUR 9,90<br />
Österreich:<br />
EUR 11,-<br />
Schweiz:<br />
CHF 19,-<br />
LU/BE<br />
EUR 11,50<br />
Einführung in die Tierfotografie<br />
So fangen Sie den Regenbogen ein<br />
Anwendung von künstlerischen Filtern<br />
GUTSCHEIN<br />
Exklusiv für unsere Leser<br />
Foto auf Alu-Dibond<br />
GRATIS<br />
Weitere Infos siehe Seiten 11 und 13<br />
Plus! Indoor- und Outdoor-Aufnahmetechniken zum Ausprobieren!<br />
Wundervolle<br />
Wolken<br />
Der Himmel beeindruckt<br />
als Hauptmotiv<br />
Saftige<br />
Stillleben<br />
<strong>Bilder</strong> mit Früchten haben<br />
ihren be<strong>so</strong>nderen Reiz<br />
Verblüffende<br />
Lichtbrechungen<br />
Die Kristallkugel <strong>so</strong>rgt für<br />
magische Porträts
Willkommen<br />
Liebe Leser und Fotografen,<br />
es ist Photokina-Jahr! Vom 18. bis 23.<br />
September 2012 trifft sich alles, was Rang und<br />
Namen in der <strong>Fotografie</strong> hat, in Köln. Über<br />
1000 Aussteller aus aller Welt haben sich<br />
angemeldet, 180.000 Besucher werden<br />
erwartet – gleichermaßen Profis wie<br />
Hobbyfotografen.<br />
impressum<br />
HERAUSGEBER: Ultimate Guide Media<br />
Chefredakteur: Hagen Hellwig<br />
redaktION INterNatIONal: Daniel Lezano, Caroline<br />
Wilkin<strong>so</strong>n, Ross Hoddinott, Lee Frost<br />
ART DIRECTOR: Dean Mullock<br />
FINANZDIREKTOR: Richard Layton<br />
Als großen Trend sieht die „internationale<br />
Leitmesse für die gesamte Foto- und<br />
Imagingbranche“ das „Mobile Imaging“. Es werden Geräte und Möglichkeiten gezeigt, die von<br />
der Aufnahme bis zum Druck alles unterwegs erledigen. Die meisten von uns fotografieren<br />
ohnehin mobil und nicht im Studio. Aber die „digitale Dunkelkammer“ (auch ein Thema<br />
dieses Heftes) und das Ausdrucken geschehen bislang eher in Innenräumen. Lassen wir uns<br />
überraschen, was es Neues gibt!<br />
Ein zweites großes Thema der Photokina ist das Videofilmen mit Fotokameras sicher keine<br />
neue Erfindung und mittlerweile Standardfunktion jeder besseren Kamera, doch kaum – und<br />
selten professionell – angewendet. Selbst mit Handys kann gefilmt werden – Anlass für die<br />
Messe, dem Smartphone eine Sonderfläche zu widmen. Wir geben Ihnen in dieser Ausgabe<br />
schon einige Hinweise, die Videofunktion Ihrer Kamera richtig zu nutzen.<br />
Als Event hat die Photokina die Outdoor-<strong>Fotografie</strong> entdeckt – in unseren „<strong>Digitale</strong> <strong>Fotografie</strong>“-<br />
Magazinen ein Dauerbrenner. Auf der Messe <strong>so</strong>ll es speziell um Action- und<br />
Unterwasserfotografie gehen. Wir gehen für Sie in dieser Ausgabe in den heimischen Garten<br />
und zeigen Ihnen, wie Sie ein Insekt oder eine Pusteblume aufnehmen können – auch eine<br />
Herausforderung.<br />
Neben der Vorstellung von Neuheiten wird es bei der „Nr. 1 der Branche“ unzählige Fotos zu<br />
sehen geben – eine gute Gelegenheit, sich ein Bild von der Szene und den gerade gefragten<br />
Motiven zu machen. Mengenmäßig können wir mit dem „Leserschaukasten“ oder der<br />
Präsentation von Spitzen-<strong>Fotografie</strong> in diesem Magazin da natürlich nicht ganz mithalten,<br />
befinden uns aber auf dem richtigen Weg.<br />
Und dann geht es auf der Messe darum, Menschen zu treffen, die sich gleichfalls für<br />
<strong>Fotografie</strong> interessieren – denn davon kann man bei jedem Aussteller und Besucher<br />
ausgehen. An den Ständen und während der Veranstaltungen gibt es unzählige<br />
Gelegenheiten, mit Fachleuten, Fotografen oder anderen Besuchern ins Gespräch zu<br />
kommen.<br />
Selbstverständlich sind wir von „<strong>Digitale</strong> <strong>Fotografie</strong>“ auch mit einem eigenen Stand vertreten:<br />
Besuchen Sie uns in Halle 4.1, Reihe G, Stand 031. Dort werden wir alle unsere Magazine<br />
präsentieren und zu Sonderkonditionen anbieten. Als zusätzliche Attraktion können Sie sich<br />
mit hochwertigem Equipment am Stand fotografieren – mit oder ohne „<strong>Digitale</strong> <strong>Fotografie</strong>“ in<br />
der Hand – und das Bild <strong>so</strong>fort auf A4 ausdrucken lassen.<br />
Wir sehen uns in Köln, bis dahin<br />
immer das beste Licht wünscht<br />
Hagen Hellwig<br />
Die nächsten Ausgaben von <strong>Digitale</strong> <strong>Fotografie</strong> erscheinen am:<br />
2.10.2012: <strong>Digitale</strong> <strong>Fotografie</strong>-THEMEN/Einsteiger<br />
4.12.2012: <strong>Digitale</strong> <strong>Fotografie</strong>-UPDATE<br />
13.12.2012: <strong>Digitale</strong> <strong>Fotografie</strong>-Photoshop<br />
Foto-Upload für Jedermann:<br />
www.digitale-fotografie-magazin.de<br />
Facebook: <strong>Digitale</strong> <strong>Fotografie</strong>-Magazine<br />
DATENSCHUTZERKLÄRUNG<br />
Dieses MAGBOOKwird unter der Lizenz und mit<br />
der Erlaubnis von © Dennis Publishing Limited<br />
herausgegeben. Alle Rechte an Material, Titel und Marke<br />
dieses Magazins sind Eigentum von Dennis Publishing<br />
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Die in diesem Magazin artikulierten Meinungen, sind<br />
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Das Heft wurde mit großer Sorgfalt produziert. Der<br />
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VERTRIEB<br />
VU VERLAGSUnIOn KG<br />
Am Klingenweg 10<br />
65396 Walluf<br />
Telefon: 0612/3620 0<br />
VERLAG<br />
BüRO DEUTSCHLAND<br />
Ultimate Guide Media Ltd.<br />
Chilehaus A, Fischertwiete 2<br />
20095 Hamburg<br />
BüRO UNITED KINGDOm<br />
Ultimate Guide Media Ltd<br />
Argyle House, 1 Dee Road<br />
Richmond, Surrey<br />
TW9 2Jn<br />
Company no. 06965305<br />
HOmEPAGE<br />
www.digitale-fotografie-magazin.de<br />
ABONNEmENTS UND PRESSEVERTRIEB<br />
IPS Pressevertrieb GmbH<br />
Ultimate Guide Abo-Service<br />
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53340 Meckenheim<br />
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LESERFRAGEN<br />
Bitte schicken Sie Leseranfragen an<br />
info@digitale-fotografie-magazin.de<br />
DRUCK UND BINDUNG<br />
QuadWinkowski Sp. z o.o.<br />
ul. Okrzei 5, 64-920 Piła, Polen<br />
www.Quadwinkowski.pl<br />
Das Papier, auf dem dieses<br />
Magazin gedruckt ist, besteht aus<br />
umweltverträglichen Fasern.
Inhalt<br />
06 Belichtung<br />
Auf dem WellenkAmm/Preisträger<br />
des Al-thAni AWArds<br />
16 leserschaukasten<br />
ihre Besten fOtOs<br />
PEDRo SzEkE<br />
38 Die perfekte<br />
aufnahme<br />
sO einfAch sind kreAtiVe <strong>Bilder</strong><br />
40 sich ein BilD machen<br />
stillleBen, regenBOgen, glAskugel,<br />
triPtychOn, BAByPOrträts,<br />
tierleBen, POlfilter, fOtOmOsAik<br />
70 fotoexperte<br />
tierWelt, Ausrüstung, gArten,<br />
stAdtPArk<br />
80 spitzen-fotografie<br />
dAVe king, mArinA cAnO, JAy<br />
mAidment<br />
95 <strong>so</strong> gelingen<br />
lanDschaftsaufnahmen<br />
109 ein kreativer Blick<br />
<strong>Bilder</strong>rAhmen<br />
116 vollstänDig im<br />
BilDe<br />
infrArOt-fOtOgrAfie<br />
127 ihre kamera<br />
verstehen<br />
VideOfunktiOnen, effektfilter<br />
136 expertenrat<br />
tierWelt, Ausrüstung, gArten,<br />
stAdtPArk<br />
141 kritik von<br />
experten, fragen unD<br />
antworten<br />
PhOtOshOP elements, PhOtOshOP<br />
cs, lightrOOm<br />
86<br />
Das WEttEr<br />
BEoBachtEn<br />
06<br />
BELichtUnG<br />
14<br />
maLEn mit<br />
Licht<br />
22<br />
DynamikUmFanG<br />
74<br />
makro-WUnDEr<br />
40<br />
PiLZE<br />
projekte<br />
40 nur der himmel - ohne limits<br />
Bei vielen Landschaftsaufnahmen ist der<br />
Himmel zweitrangig. Manchmal wird er<br />
auf einen dünnen Streifen am oberen Rand<br />
reduziert. Es geht auch anders.<br />
52 Babyporträs<br />
Wir zeigen die Vor- und Nachteile und die<br />
Techniken und Requisiten, die man braucht,<br />
um unsere Wonneproppen zu fotografieren.<br />
57/72 fotosafari im garten<br />
Suchen Sie Ihren Garten nach Möglichkeiten<br />
ab, um Blumen und Insekten zu kombinieren<br />
und Sie erhalten eindrucksvolle Fotos.<br />
70 ausrüstung für die tierfotografie<br />
Für die Tierfotografie ist Spezialausrüstung<br />
notwendig. Wer gut informiert ist, kann hier<br />
sparen.<br />
79 tierfotos im Beton-Dschungel<br />
Wetterveränderungen können einen noch<br />
größeren Einfluss auf die Lichtqualität haben<br />
als Tageszeiten. Wollen Sie erfolgreiche<br />
Aufnahmen, müssen Sie Sich mit den<br />
Elementen anlegen.<br />
80 zurück in die vergangenheit<br />
Manche Fotografen arbeiten wieder mit<br />
älteren Aufnahmeverfahren, weil sie dadurch<br />
mehr künstlerische Freiheiten haben, als bei<br />
der digitalen <strong>Fotografie</strong>.<br />
95 <strong>so</strong> gelingen landschaftsbilder<br />
Die großartigen Landschaften Nordeuropas<br />
haben Fotografen viel zu bieten. Wir zeigen<br />
Ihnen, wie eine Landschaft fotogen gemacht<br />
wird.<br />
109 ein kreativer Bilick<br />
Außergewöhnliche Aufnahmen alltäglicher<br />
Motive<br />
128 hD-video: einführung<br />
Das Aufnehmen von Videos mit Ihrer DSLR<br />
war noch nie <strong>so</strong> einfach, vielseitig und<br />
qualitativ besser – probieren Sie es aus!<br />
151 <strong>Digitale</strong> Dunkelkammer<br />
Elements, Photoshop, Lightroom & Co.<br />
4 / <strong>Digitale</strong> fotografie – UPDATE
122<br />
HEROISCHE<br />
MOMENTE<br />
124<br />
HEROISCHE<br />
MOMENTE<br />
136<br />
HEROISCHE<br />
MOMENTE<br />
114 160<br />
HEROISCHE<br />
EINfäRbEN<br />
MOMENTE<br />
142<br />
EINfäRbEN<br />
<strong>Digitale</strong> FotograFie – UPDATE \ 5
BELICHTUNG<br />
WAS IST ANGESAGT IN DER WELT DER FOTOGRAFIE?<br />
AUF DEM<br />
WELLENKAMM<br />
ZUR INSPIRATION SCHAUEN WIR UNS DIE FASZINIERENDEN<br />
BEITRÄGE FÜR DEN AL-THANI AWARD DES LETZTEN JAHRES<br />
AN. ES köNNEN NEUE BEITRÄGE EINGEREICHT WERDEN ...<br />
© ANDy FOx, AL-THANI AWARD FOR PHOTOGRAPHy 2011
BELICHTUNG<br />
AL-THANI-PREISTRÄGER<br />
© XIA ZHAOXU<br />
© ALEXANDER GOHLKE<br />
2012 Al-Thani Award für <strong>Fotografie</strong><br />
80.000 US-DOLLAR ALS PREISGELD? GANZ SICHER lohnt es sich da,<br />
einen Beitrag einzureichen! Der Al-Thani Award for Photography – im<br />
Verbund mit der Fotografischen Gesellschaft Qatar und dem Trierenberg<br />
Super Circuit aus Österreich– fordert zur Einsendung von eindrucksvollen<br />
<strong>Bilder</strong>n für den jährlichen Wettbewerb auf und verspricht dabei ein<br />
Preisgeld in einer Höhe, wie man sie selten in einem <strong>Fotografie</strong>wettbewerb<br />
findet. Der Hauptgewinner wird 30.000 US-Dollar und eine Luxusversion<br />
der Leica M6-Kamera erhalten. Der Rest des Preisgeldes wird auf die<br />
Kategoriegewinner und die weiteren Preisträger aufgeteilt.<br />
Das diesjährige Sonderthema ist die Magie des Lichtes, was jede Menge<br />
Gelegenheiten für kreative, stimmungsvolle <strong>Bilder</strong> voller Drama bietet. Die<br />
Organisatoren suchen Beiträge, die einen mit faszinierenden Lichteffekten<br />
vom Hocker reißen und <strong>so</strong>lche, die gekonnt mit Schatten, Silhouetten,<br />
Stimmungen, Kontrasten und Farben spielen. Dies ist eine tolle Chance,<br />
viele unterschiedliche kreative Techniken auszuprobieren, wie z. B. das<br />
Zeichnen mit Licht oder die Nacht zum Tag durch die Verwendung von<br />
Kunstlicht machen. Es gibt auch eine themenfreie Kategorie: Hier können<br />
Sie Ihr ab<strong>so</strong>lutes Lieblingsbild einsenden – egal ob es sich um eine<br />
Landschafts-, Porträt-, Reise-, Natur -oder Tieraufnahme handelt.<br />
Neben den Preisgeldern erhalten die Gewinner die Ehre an der<br />
Preisverleihung in Doha, Qatar, teilzunehmen. Ausgewählte Beiträge<br />
werden zusammen mit den Gewinnerbildern in einem wunderschönen<br />
Bildband gedruckt, den jeder Teilnehmer erhält. Damit Sie den Standard<br />
der Beiträge einschätzen können, entstammen alle <strong>Bilder</strong>, die wir Ihnen<br />
hier zeigen, dem diesjährigen Buch mit den faszinierendsten Beiträgen<br />
aus 2011. Dies ist eine Auszeichnung, auf die jeder Fotograf stolz sein<br />
kann und eine hervorragende Gelegenheit für jeden, der ein<br />
leidenschaftliches Interesse an der <strong>Fotografie</strong> hat.<br />
Um teilzunehmen, gehen Sie zu www.supercircuit.at und laden das<br />
Teilnahmeformular herunter. Die Kosten für einen Beitrag zum Al-Thani<br />
Preis betragen 30 Euro für eine Kategorie und 35 Euro für beide. Die<br />
Beiträge können zwischen dem 1. September und spätestens dem 29.<br />
Oktober 2012 eingereicht werden, daher <strong>so</strong>llten Sie Ihre Beiträge<br />
frühzeitig vorbereiten, damit Sie den Teilnahmeschluss nicht verpassen.<br />
Bei einem derart hohen Preisgeld, <strong>so</strong>llte man kein Risiko eingehen!<br />
© JÜRGEN BUSSE<br />
ERÖFFNUNGSBILD:<br />
Tao Schirrmacher FO<br />
6854, von Andy Fox,<br />
Österreich.<br />
OBEN LINKS:<br />
Morgendlicher Nebel,<br />
von Alexander Gohlke,<br />
Deutschland.<br />
OBEN: Sehen, von Xia<br />
Zhaoxu, China.<br />
DARÜBER: Abendrot,<br />
von Josef Palfrader,<br />
Österreich.<br />
LINKS: Lichter der<br />
Nacht, von Jürgen<br />
Busse, Deutschland.<br />
RECHTS: Verstohlener<br />
Blick, von Mathias<br />
Kniepeiss, Österreich.<br />
© JOSEF PALFRADER<br />
08 / DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE
ANZEIGE<br />
Ihr Bild auf großer Bühne<br />
Fotografi eren Sie nicht nur – werden Sie mit posterXXL.de zum<br />
Fotokünstler! Jedes Foto ist ein Unikat. Es hält diesen einen<br />
unwiederbringlichen Moment fest und ist <strong>so</strong> Ausdruck von Stil und<br />
Persönlichkeit. Wer auch in seinem Zuhause oder etwa im Büro Wert<br />
auf Individualität legt, präsentiert sein Foto auf großer Bühne. Mehr als<br />
ein Gemälde oder Möbel unterstreicht es die individuelle Note und gibt<br />
Einblicke in persönliche Erlebnisse oder Vorlieben.<br />
Moderne Bildbearbeitungsprogramme schaffen zusätzlich unzählige<br />
Möglichkeiten, selbst Schnappschüsse in wahre Kunstwerke zu<br />
verwandeln. Zum Abspeichern auf der Festplatte oder als Ausdruck im<br />
Kleinformat sind sie eigentlich viel zu schade.<br />
Im Online-Shop von posterXXL.de lassen sich originäre und<br />
bearbeitete <strong>Bilder</strong> direkt online gestalten – in Art, Größe und<br />
Bildausschnitt. Eine spezielle Software muss dafür nicht installiert<br />
werden.<br />
Beeindruckende Tiefenwirkung<br />
Großartige Augenblicke in lebendigsten Farben und schier<br />
unglaublicher Tiefe – wer allerhöchste Ansprüche stellt, kommt um<br />
Acryl-Glas eigentlich nicht herum. Und dies auf fl exiblen Formaten bis<br />
zu zwei Quadratmetern. Das Bild wird auf echtem Fotopapier gedruckt<br />
und anschließend hinter die transparente Acryl-Glas-Platte geklebt. So<br />
erhält man eine überraschende Farbtiefe, die alles aus Ihrem Bild holt:<br />
brillante Optik mit beeindruckender Tiefenwirkung.<br />
Das Bild für die Ewigkeit<br />
Sie wollen für Ihr Foto einfach nur das Beste? Wer höchste<br />
Farbqualität genau<strong>so</strong> erwartet wie einen edlen Look und<br />
praktische Stabilität, setzt sein Foto mit Alu-Dibond gekonnt in<br />
Szene. Die drei Millimeter starke Alu-Dibond-Platte ist nahezu<br />
unverwüstlich; gleichzeitig wirkt das Bild leicht und be<strong>so</strong>nders<br />
stilvoll. Schützendes UV-Laminat in matt oder glänzend macht<br />
das Bild langlebig und strahlend.<br />
Lernen Sie uns<br />
persönlich kennen<br />
posterXXL mit neuen Produkten<br />
auf der photokina in Köln<br />
In Halle 4.1 am Stand G50/H51<br />
können Sie mit uns fachsimpeln und<br />
unsere Produktneuheiten genauer<br />
unter die Lupe nehmen. Wir freuen<br />
uns auf Sie!
Ed Rhodes<br />
<br />
Alter: 47 / Beruf: Zimmermann<br />
Inselbeobachtung: „Dies war einer der gefährlichsten Orte, an<br />
denen ich je fotografiert habe, denn ich stand an der Kante der Klippe<br />
bei sehr starkem Wind – mitten in der Nacht! Ich habe meine Tasche<br />
an das Stativ gehängt, um ein Verwackeln der Kamera zu verhindern<br />
und mich bei der Bildkomposition an der natürlichen Rundung der<br />
Felsen orientiert. Den Himmel und den Vordergrund habe ich mit<br />
einem 0,9-Grauverlauffilter ausbalanciert und eine 25sekündige<br />
Belichtung verwendet, um die tosende Brandung und das Licht des<br />
Leuchtturms einzufangen. Außerdem habe ich die Details der Felsen<br />
mit einer 40sekündigen Belichtung aufgenommen und die beiden<br />
<strong>Bilder</strong> dann zusammengefügt.”<br />
Nikon D3 mit einem Nikkor AF-S 17-35mm f/2.8D ED-IF Objektiv.<br />
Belichtung: 25 Sekunden und 40 Sekunden bei f/18 (ISO 200).
IHRE BESTEN BILDER<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE \ 15
Leserschaukasten<br />
Ed Rhodes (Fortsetzung)<br />
<br />
Das Quays Theater: „Ich habe diesen Ort mehrmals zuvor abends besucht und diese<br />
Bildkomposition in Betracht gezogen, aber niemals zuvor schien das Licht genau<strong>so</strong> auf die<br />
Gebäude zu fallen wie ich es wollte. Mit meinem Sonnenkompass entschied ich dann, dass ich<br />
es wohl besser am Morgen probieren <strong>so</strong>llte. Nachdem ich zwei Wochen auf die idealen<br />
Bedingungen warten musste, habe ich die Wettervorhersage überprüft und dann kam plötzlich<br />
alles zusammen. Ich wurde mit diesem atemberaubenden Sonnenaufgang belohnt, bei dem<br />
noch Wasser am Kai stand. Ich steckte einen harten Lee 0,6-Grauverlauffilter auf, um den<br />
Himmel gegen das Wasser auszubalancieren und machte eine aufnahme mit einer 5sekündigen<br />
Belichtungszeit. danach habe ich die Gradationskurven und die Sättigung mit photoshop CS5<br />
leicht angepasst, bevor ich eine leichte Vignette hinzugefügt habe, um den Fokus auf die Mitte<br />
des Bildes zu lenken.”<br />
Nikon D3 mit einem Nikkor AF-S 17-35mm f/2.8D ED-IF-Objektiv<br />
Belichtung: Fünf Sekunden bei f/13 (ISO 100).<br />
Berge im Spiegel: „dieses Bild wurde im Herbst aufgenommen, als die Farben <strong>so</strong> schön<br />
waren, wie ich sie nie zuvor im Lake district gesehen habe. an diesem speziellen Morgen waren<br />
wir sehr früh unterwegs, und nach einer Rundreise von 480 km kam ich im Schutz der<br />
dunkelheit an. Nach einer kurzen pause und einem wohlverdienten Kaffee spazierte ich am ufer<br />
von derwentwater entlang und wartete darauf, dass es hell wurde. der Nebel, der sich auf dem<br />
See gebildet hatte, war wunderschön und blieb glücklicherweise lange nach Sonnenaufgang<br />
erhalten, was eine spektakuläre aussicht erzeugte. Bei der Bildkomposition wählte ich den alten<br />
hölzernen anlegesteg und den einzelnen Felsen im Vordergrund als Blickfang. Mit der drittelregel<br />
positionierte ich die herbstlichen Bäume und den Gipfel von Catbells im oberen teil des Bildes,<br />
und mit einem 0,6-Grauverlauffilter hielt ich den Himmel zurück.”<br />
Nikon D200 mit einem Nikkor AF-S 18-70mm f/3.5-4.5G ED-IF DX-Objektiv<br />
Belichtung: 0,8 Sekunden bei f/22 (ISO 100)<br />
Meri Björn<br />
<br />
Alter: 18 / Beruf: Student der <strong>Fotografie</strong><br />
Küss mich unter dem Riesenrad: „Ich war gerade mit Fotoaufnahmen von einer Kirmes<br />
fertig, als ich bemerkte, wie toll die Sonne das Riesenrad beleuchtete. Ich konnte nicht<br />
widerstehen, es noch zu fotografieren, aber es war schwierig, den richtigen Winkel zu finden.<br />
das Modell auszuleuchten war kompliziert. Mein Reflektor war nicht be<strong>so</strong>nders hilfreich, da die<br />
Gebäude um uns herum das Licht blockierten und ich kein Blitzgerät dabei hatte. am ende<br />
fand ich den Winkel, indem ich mich auf das Straßenpflaster legte und das Modell von unten<br />
betrachtete, das auf einer Stufe stand, <strong>so</strong> dass sie in das Licht herein gehoben wurde. Ich<br />
entschied mich dazu, das Modell mit einer großen Blende vom Hintergrund abzuheben und die<br />
aufnahme leicht überzubelichten. In der Nachbearbeitung habe ich die Belichtung des<br />
Hintergrundes zurückgenommen und die Farben verändert, um einen analogen effekt zu<br />
erzielen, da dies zu der verträumten Stimmung des Bildes passte.”<br />
Canon EOS 5D Mk II mit einem Samyang 35mm f/1.4 Objektiv<br />
Belichtung: 1/320 Sekunde bei f/1.4 (ISO 100)<br />
16 / <strong>Digitale</strong> FotograFie – update
<strong>Digitale</strong> FotograFie – update \ 17
18 / <strong>Digitale</strong> FotograFie – update
Leserschaukasten<br />
Stephen Emer<strong>so</strong>n<br />
Alter: 48 / Beruf: Krankenhaustechniker<br />
<br />
Zauberhafte Ruinen: „die eindrucksvollen Klosterruinen von Inch abbey befinden sich neben<br />
dem Fluss Quoile in County down in Großbritannien. an diesem speziellen Morgen lag ein dicker<br />
Nebel in der Luft, der vom Fluss hinüber zum Kloster getragen wurde und eine geheimnisvolle<br />
atmosphäre erzeugte, als die Sonne sich hindurch bahnte. Mir war bewusst, dass die Sonne<br />
schnell aufgehen würde und der Nebel und das wunderbare Licht bald verschwunden sein<br />
würden, daher baute ich die aufnahme <strong>so</strong> auf, dass das Kloster zwischen den Bäumen im<br />
Vordergrund positioniert war. Mit Lee 0,6- und 0,9-Grauverlauffiltern balancierte ich diagonal den<br />
Himmel und den Vordergrund aus. die Lichtverhältnisse dauerten nur ein paar Minuten an, daher<br />
war ich froh, die aufnahme im Kasten zu haben.“<br />
Canon EOS 5D Mk II mit einem Canon EF 17-40mm f/4L USM Objektiv<br />
Belichtung: 1/25 Sekunde bei f/13 (ISO 50)<br />
Erde Feuer Wasser: „die felsige Küstenlandschaft, die Ballintoy Harbour in North antrimhas in<br />
Großbritannien umgibt, bietet einige fantastische ansichten. Ich war schon lange vor<br />
Sonnenaufgang vor Ort, aber um ehrlich zu sein, war ich mir nicht sicher, ob ich die Sonne<br />
überhaupt zu Gesicht bekommen würde, da es keine Lücke in den schweren dunklen Wolken zu<br />
geben schien. das Meer war be<strong>so</strong>nders unruhig mit einem heftigem Wellengang, wodurch die<br />
Wahl meiner Bildkomposition <strong>so</strong>wohl riskant als auch schwierig wurde. unter diesen Bedingungen<br />
<strong>so</strong>lche ergebnisse zu erzielen, hat sich um<strong>so</strong> mehr gelohnt. der Meerwasser war eine ständige<br />
Herausforderung, es hat mich nass gemacht und mein Objektiv beschlagen. Ich verwendete zwei<br />
Lee-Grauverlauffilter, einen mit 0,6 und einen mit 0,9, um den Himmel auszugleichen, während<br />
die Sonne auf spektakuläre Weise durch die Wolken brach. Bei meiner aufnahme habe ich das<br />
Wasser, das sich über die vordergründigen Felsen zurückzieht, eingefangen.”<br />
Canon EOS 400D mit einem Canon EF-S 10-22mm f/3.5-4.5 USM Objektiv<br />
Belichtung: 0,8 Sekunden bei f/18 (ISO 100)<br />
Simon Morris<br />
<br />
Alter: 43 / Beruf: Krankenpfleger in der psychiatrie<br />
Flussmann: „diese aufnahme entstand in Südchina am ufer des Flusses Li. Ich wollte ein Bild<br />
einfangen, dass das Wesen des alten Chinas zeigte, daher stand ich früh auf, um einen der<br />
Kormoranfischer dabei zu fotografieren, wie er früh am Morgen losfährt. Wegen der dunkelheit<br />
war es wichtig, dass der Schein der Öllampe auf sein Gesicht fiel, daher wartete ich auf den<br />
richtigen Moment, als er die Lampe ausrichtete. die Sonne begann aufzugehen, sie grenzte die<br />
Hügel im Hintergrund ab und spiegelte sich im Wasser, <strong>so</strong> dass sie auch etwas Licht bot. Ich<br />
verwendete ein Stativ, um das Verwackeln der Kamera zu minimieren und wählte eine Blende<br />
von f/6.7, um aus dem vorhandenen Licht das Beste herauszuholen. In photoshop passte ich<br />
die tonwerte und die Sättigung an, bevor ich das Bild noch etwas schärfte. anschließend fügte<br />
ich mit Nik Color efex pro eine Vignette hinzu, um das auge in das Bild hineinzuziehen.”<br />
Fuji FinePix S3 Pro mit einem Nikkor AF-S 16-35mm f/4G ED VR Objektiv.<br />
Belichtung: 1/16 Sekunde bei f/6.7 (ISO 200).<br />
<strong>Digitale</strong> FotograFie – update \ 19
Leserschaukasten<br />
Nilesh Bhange<br />
<br />
Alter: 36 / Beruf: Wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />
Papier-Wellenformen: „Ich fotografiere total gerne papierschnipsel, und es macht mir<br />
großen Spaß, neue Formen zu finden und zu beobachten, wie das Licht auf die<br />
unterschiedlichen Formationen reagiert. Zu Beginn lege ich ein Blatt papier der Größe a3<br />
auf einen tisch und befestige es an der Wand daneben, um eine Hohlkehle zu erstellen.<br />
dann arrangiere ich vier bis sechs Lagen verschiedenfarbige papiere darauf und befestige<br />
sie mit Büroklammern oder Klebefilm. dabei experimentiere ich mit Farbkombinationen<br />
und Formen. dieser teil ist wirklich wichtig, denn je größer der farbliche Kontrast, desto<br />
mehr aussagekraft hat das Bild, und je ähnlicher die benachbarten Farben, desto sanfter<br />
ist der Übergang zwischen ihnen, wenn sie unscharf sind. diese aufnahme habe ich mit<br />
zwei Blitzgeräten ausgeleuchtet, und die position und den Lichtwinkel angepasst, bis ich<br />
mit den Formen zufrieden war. Ich wählte eine große Blende, um einzelne Kanten des<br />
papiers herauszustellen und die Farben im Hintergrund zu vermischen. In der<br />
Nachbearbeitung habe ich die Farbtöne & Sättigung angepasst, um die Farben zu<br />
verstärken und dann einzelne Farben leicht verändert, bis ich mit dem effekt<br />
schlussendlich zufrieden war.“<br />
Canon EOS 5D Mk II mit einem Canon EF 100mm f/2.8 Macro USM-Objektiv<br />
Belichtung: 1/80 Sekunde bei f/5.6 (ISO 400)<br />
Paddy McGrath<br />
Alter: 26 / Beruf: Fotograf / Website editor<br />
<br />
Koenigsegg Agera: „das Gatebil Festival in Rudskogen, Norwegen, ist berühmt für seine<br />
schnellen autos und das verrückte treiben. In 2011 wurde die Rennstrecke ausgeweitet,<br />
um einen ganz neuen Bahnabschnitt hinzuzufügen, der sich durch die Berghänge<br />
schlängelte. diese aufnahme entstand am dritten tag der Veranstaltung. Während ich die<br />
weit abgelegenen Orte dieser Bahn erkundete, bemerkte ich, wie die autos über die<br />
Bergspitze aufstiegen, al<strong>so</strong> habe ich mich in position begeben, um diese fast perfekten<br />
Bedingungen auszunutzen. Ich hatte mir in den Kopf gesetzt, eine ‚Helden‘-aufnahme des<br />
neuen agera vom starken schwedischen autohersteller Koenigsegg hinzukriegen. Ich<br />
wusste, dass die Gelegenheiten dazu begrenzt waren, denn das auto würde nur eine<br />
Handvoll demonstrationsrunden fahren, aber zum Glück hatte ich schon beim ersten Mal<br />
alles im Kasten. Ich musste die aufnahme blind ohne auto eingrenzen und einfach hoffen,<br />
dass es die richtige Spur über den Gipfel nehmen würde. In der Nachbearbeitung habe ich<br />
einen Grauverlauffilter verwendet, um den Himmel leicht abzudunkeln und noch einige<br />
kleinere Kontrastanpassungen vorgenommen. Koenigsegg hat die <strong>Bilder</strong> angenommen und<br />
zeigt sie nun auf seiner Website, um den agera vorzuführen.“<br />
Canon EOS-1D Mk IIN mit einem Canon EF 300mm f/2.8L Objektiv und einer 1.4x<br />
Verlängerung<br />
Belichtung: 1/640 Sekunde bei f/4 (ISO 200)<br />
20 / <strong>Digitale</strong> FotograFie – update
Kevin Pieper<br />
Alter: 41 / Beruf: arzt<br />
<br />
Tulpenzeit: „Jedes Jahr im Frühling sind die tulpenfelder in der Nähe von Skagit County, nördlich von Seattle, Washington, voller Farben. dieses Bild habe ich an einem abend<br />
im frühen Frühling während des Sonnenuntergangs gemacht. Mein Hauptziel war dabei, den Sonnenschein einzufangen, kurz bevor die Sonne hinter dem Horizont<br />
verschwindet. Ich wählte eine sehr kleine Blende von f/22, um einen starken sternenförmigen effekt zu erzielen. Während ich direkt ins Licht fotografierte, verwendete ich einen<br />
Singh-Ray Reverse 0,9-Grauverlauffilter, um den Himmel abzudunkeln, und passte ihn entlang des Horizontes an, da die Szene dort am hellsten war. da die tulpenfelder recht<br />
offen liegen, ist es dort meist ziemlich windig, daher entschied ich mich für einen ISO-Wert von 400, um zu verhindern, dass sich die Belichtungszeit zu lange hinzieht. die<br />
Belichtungszeit wurde bei 1/10 Sekunde eingestellt, was schnell genug war, um jegliche Bewegungen der Blumen in der Brise zu verstecken. In der Nachbearbeitung habe ich<br />
<strong>so</strong>rgfältig die Belichtung entlang des Horizonts abgestimmt, um den Sonnen-Stern-effekt noch deutlicher zu akzentuieren. Weitere Änderungen waren nicht erforderlich, da bei<br />
dem warmen dämmerungslicht die reichen und dynamischen Farben auf natürliche art produziert wurden.“<br />
Canon EOS 5D Mk II mit einem Canon EF 16-35mm f/2.8L II USM Objektiv<br />
Belichtung: 1/10 Sekunde bei f/22 (ISO 400)<br />
<strong>Digitale</strong> FotograFie – update \ 21
IHRE BESTEN BILDER<br />
Tristan Cardew<br />
Alter: 22 / Beruf: Student<br />
In seinem Element: „Ich hatte gerade erst ein Unterwassergehäuse<br />
gekauft und hatte noch sehr wenig Erfahrung damit, in der Brandung<br />
zu fotografieren, als ich dieses Bild gemacht habe. Es war ein sehr<br />
starker Lernprozess. Durch das Gehäuse ist es knifflig, die<br />
Einstellungen zu verändern, daher habe ich im Blendenpriorität-<br />
Modus bei mittlerer Blende fotografiert, um sicherzustellen, dass der<br />
Fokus stimmt. Ich wählte einen ISO-Wert von 400, um die<br />
Belichtungszeit schön kurz zu halten.”<br />
Canon EOS-1D Mk II mit einem Canon 15mm f/2.8-Objektiv<br />
Belichtung: 1/1600 Sekunde bei f/8 (ISO 400)
Leserschaukasten<br />
KOMMENTAR<br />
Tristans Portfolio ist lebhaft,<br />
dynamisch und sehr actionreich.<br />
Durch die Mischung von<br />
natürlichem und künstlichem Licht,<br />
kombiniert mit einzigartigen<br />
Details, stechen seine <strong>Bilder</strong><br />
deutlich hervor.<br />
Jordan Butters<br />
Tristan Cardew(Fortsetzung)<br />
Eingekesselt: „Diese Aufnahme entstand an einem sehr hellen Tag in Sydney,<br />
Australien. Eines der tollen Dinge, wenn man beim Surfen fotografiert ist, dass die<br />
Wellentonne wie ein Diffuser funktioniert, der den Surfer mit einem weichen Licht<br />
umgibt. Somit kann man zu jeder Tageszeit fotografieren, ohne zu starke Schatten zu<br />
haben. Später habe ich den Kontrast und die Sättigung angepasst und die<br />
Farbtemperatur etwas verändert.“<br />
Canon EOS-1D Mk III mit einem Canon 15mm f/2.8-Objektiv<br />
Belichtung: 1/1600 Sekunden bei f/6.3 (ISO 400)<br />
Gleis Hopping: „Joe, der BMX-Fahrer auf dem Bild, und ich suchten nach Örtlichkeiten<br />
für ein Shooting, als wir an diesen Gleisen vorbeikamen. Die Sonne ging gerade unter<br />
und der Himmel hatte einen perfekten blauen Farbton. Ich baute einen Blitz links von<br />
der Kamera auf und einen weiteren rechts davon, beide mit halber Kraft. In Photoshop<br />
veränderte ich die Sättigung und fügte ein paar Kontrastanpassungen hinzu.“<br />
Canon EOS-1D Mk III mit einem Canon 24-70mm f/2.8L Objektiv<br />
Belichtung: 1/250 Sekunde bei f/3.5 (ISO 160)<br />
Verschwommene Böschung: „Ich habe gelernt, wie man einen externen Blitz benutzt,<br />
während ich beim Mountain Biking fotografierte. Bei dieser Aufnahme war die Sonne<br />
schon hinter dem Horizont verschwunden und viel von dem Umgebungslicht war hinter<br />
den Bäumen versteckt. Ich benutzte einen Blitz auf beiden Seiten des Fahrers um die<br />
Action einzufrieren. Wenn man Actionfotos mit Blitz macht, ist die Belichtungszeit nicht<br />
<strong>so</strong> wichtig, da der Blitz die Bewegung stoppt, daher kann man mit Belichtungszeiten<br />
experimentieren.“<br />
Nikon D300 mit einem Nikon 10.5mm f/2.8 Fisheye-Objektiv.<br />
Belichtung: 1/30 Sekunden bei f/5.6 (ISO 200).<br />
Michael Jack<strong>so</strong>n<br />
Alter: 31 / Beruf: Per<strong>so</strong>nalberater<br />
AUS UNSERER<br />
FLICKR GRUPPE<br />
Walt: „Dieses Bild entstand, als ich im letzten Jahr um die Walt-Disney-Konzerthalle in<br />
Los Angeles herum gegangen bin. Es war noch früh am Abend, da war keine einzige<br />
Wolke am Himmel. Die Sonne stand tief und beschien die schrägen Linien des<br />
Gebäudes mit einem wunderschönen, warmen Glanz. Ich suchte nach einer<br />
Komposition, die mir gefiel, und entschied mich schließlich für diesen Winkel. Der<br />
weitläufige Haken auf der rechten Seite zog mich in seinen Bann. Ich verwendete Silver<br />
Efex Pro von Nik Software für die Schwarzweiß-Konversion und Lightroom, um das Bild<br />
zu schärfen und eine Vignette hinzuzufügen.”<br />
Olympus E-520 mit einem Olympus 9-18mm f/4-5.6 Objektiv.<br />
Belichtung: 1/4 Sekunde bei f/22 (ISO 400).<br />
24 / <strong>Digitale</strong> FotograFie – UPDATE
Leserschaukasten<br />
Chris Charlesworth<br />
Alter: 45 / Beruf: Arbeitsschutz- und Umweltmanager<br />
KOMMENTAR<br />
Atemberaubend:<br />
Chris wunderschöne Landschaften<br />
sind voller Atmosphäre, die durch<br />
seine kluge Filterwahl noch<br />
maximiert wurde – er <strong>so</strong>llte stolz<br />
darauf sein.<br />
Caroline Wilkin<strong>so</strong>n<br />
Sonnenaufgang in Hope Valley: „Diese Aufnahme entstand an einem meiner<br />
Lieblingsplätze im Peak District –The Great Ridge. Ich steckte <strong>so</strong>wohl einen 0,6- als auch<br />
einen 0,9-Grauverlauffilter auf, um den Himmel zurückzuhalten, während der<br />
Vordergrund noch schön ausgeleuchtet blieb. Die Komposition funktionierte besser als ich<br />
es mir vorgestellt hatte. Als die Sonne aufging, badete sie den Zaun und das Tor in<br />
goldenem Licht und hat die Szene wirklich zum Leben erweckt.“<br />
Nikon D700 mit einem Nikkor AF-S 24-70mm f/2.8G ED-Objektiv<br />
Belichtung: 1/20 Sekunde bei f/18 (ISO 200)<br />
Winterlicht am Curbar Edge: „Ich traf einige Fotografenfreunde bei Curbar Edge in der<br />
Hoffnung, einen dramatischen Sonnenaufgang aufzunehmen. Das Wetter sah allerdings<br />
nicht allzu vielversprechend aus. Wir entschlossen uns dazu, an den Klippen entlang zu<br />
wandern und mögliche Kompositionen für später auszukundschaften. Gegen 11 Uhr<br />
brach die Wolkendecke endlich auf, al<strong>so</strong> steckte ich schnell einen 0,9-Graufilter und<br />
einen 0,3-Grauverlauffilter auf, um diese Szene aufzunehmen.“<br />
Nikon D700 mit einem Nikkor AF-S 24-70mm f/2.8G ED-Objektiv<br />
Belichtung: 1/15 Sekunde bei f/16 (ISO 200)<br />
Industrie in der Dämmerung: „Ich probierte verschiedene Orte aus, bevor ich mich zu<br />
dieser Komposition der Zementfabrik in Hope Valley entschloss. Die Sonne lugte über den<br />
Horizont, und ich habe schnell ein paar <strong>Bilder</strong> geschossen. Auch mit einem fünfstufigen<br />
Grauverlauffilter war es immer noch überbelichtet. Die einzige Möglichkeit war, eine<br />
Belichtungsreihe zu machen und sie in der Nachbearbeitung zusammenzufügen.”<br />
Nikon D700 mit einem Nikkor AF-S 24-70mm f/2.8G ED-Objektiv<br />
Belichtung: 1/80 Sekunde bei f/16 (ISO 200)<br />
Sarah Ann Wright<br />
Alter: 28 / Beruf: Studio Managerin / freiberufliche Fotografin<br />
Zerbrochenes Fenster: „Ich kam an diesem Fenster vorbei, als ich eine alte Schule<br />
auskundschaftete. Das Loch hatte die perfekte Größe, um einen Teil des Gesichts meiner<br />
Freundin einzurahmen. Das Innere des Gebäudes war dunkel, daher verlangsamte ich<br />
die Verschlussgeschwindigkeit, damit die Teile Ihres Gesichts, die das Glas verdecke,<br />
sichtbar wurden. In der Nachbearbeitung fügte ich eine Texturebene hinzu und<br />
experimentierte damit, das Bild aufzuhellen und die Originalfarben zu verändern.<br />
Anschließend benutzte ich das Pinselwerkzeug im Modus Weiches Licht, um die Risse<br />
zu verstärken, damit das Gesicht noch besser eingerahmt wird.“<br />
Canon EOS 5D Mk II mit einem Canon EF 50mm f/1.4 USM-Objektiv<br />
Belichtung: 1/30 Sekunde bei f/3.2 (ISO 200)<br />
<strong>Digitale</strong> FotograFie – UPDATE \ 27
KOMMENTAR<br />
Mir gefällt der kopfnahe<br />
Standpunkt, den Alexander nutzte,<br />
um eine Nahaufnahme mit eine<br />
starken visuellen Wirkung<br />
einzufangen. Die Details im<br />
Gesicht des Käfers sind sehr<br />
beeindruckend.<br />
Daniel Lezano<br />
Alexander Rauch<br />
Alter: 23 / Beruf: Student der Biologie und Psychologie<br />
Käfer am Boden: „Dieses Bild besteht aus einem Fokusstapel von zehn unterschiedlichen<br />
<strong>Bilder</strong>n. Mit einem umgedrehten Minolta MD 28mm f/2.8-Objektiv und<br />
Verlängerungsrohren von 30 mm nahm ich eine Sequenz von ungefähr 40 <strong>Bilder</strong>n auf,<br />
um den ganzen Käfer scharf darzustellen. Mit dem Ergebnis war ich noch nicht <strong>so</strong> richtig<br />
zufrieden, al<strong>so</strong> entschloss ich mich, nur zehn Aufnahmen bei f/4 zu benutzen, die ich mit<br />
Zerene Stacker übereinander gelegt habe, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Der<br />
dramatische Look wurde durch einen niedrigen Blickwinkel erzielt und mit zwei<br />
Taschenlampen ausgeleuchtet – eine auf jeder Seite des Käfers mit einem Papierzylinder,<br />
um das Licht zu streuen und weicher zu machen.“<br />
Canon EOS 600D mit einem umgedrehten Minolta MD 28mm f/2.8-Objektiv<br />
Belichtung: 1/200 Sekunde bei f/4 (ISO 200)<br />
Oliver Pohlmann<br />
Alter: 33 / Beruf: freiberuflicher Fotograf<br />
Landungssteg & Kieselsteine: „Anfang des Jahres war ich in Brighton und hatte ein paar<br />
Stunden Zeit zum Spazierengehen und <strong>Fotografie</strong>ren. Die Sonne stand tief am Himmel und<br />
warf ein wunderbar warmes Licht auf das Wasser und auf den Landungssteg. Da ich direkt<br />
in die Sonne fotografierte, machte ich Belichtungsreihen, um sicherzustellen, dass ich für<br />
alle drei Elemente die richtige Belichtung hatte: für das Meer, den Landungssteg und den<br />
Himmel. In der Nachbearbeitung teilte ich die Tonwerte des finalen Bildes auf, fügte eine<br />
orange Schattierung zu den hellen Bereichen und eine blaue Schattierung zu den dunklen<br />
Bereichen zu und dunkelte die mittleren Tonwerte etwas ab, bevor ich dem Himmel eine<br />
Vignette gab.“<br />
Canon EOS 60D mit einem Canon EF-S 18-135mm f/3.5-5.6 IS-Objektiv<br />
Belichtungen: 1/1250 Sekunde bei f/8, 1/640 Sekunde bei f/5.6, 1/320 Sekunde bei f/4<br />
(ISO 100)<br />
Ikonisches London: „Ich lebe zwar in der Nähe der Stadt, aber trotzdem besuche ich sie<br />
relativ selten. Dieses Mal entschloss ich mich, eine Ausnahme zu machen und mit der<br />
Kamera bewaffnet durch die Stadt zu spazieren. Als ich die U-Bahnstation an der Tower<br />
Bridge verließ, bemerkte ich die beeindruckende Wolkendecke. Al<strong>so</strong> entschloss ich mich,<br />
mit 10 mm zu fotografieren, um den Himmel bei diesem Bildaufbau stark zu betonen. Eine<br />
Aufnahme bei f/10 ermöglichte es mir, das hintere Ufer der Themse im Fokus zu halten. Ich<br />
machte eine Belichtungsreihe mit drei Belichtungszeiten und kombinierte anschließend alle<br />
drei <strong>Bilder</strong>. Dann erhöhte ich den Kontrast und die Helligkeit, um die Wolken zu betonen.”<br />
Canon EOS 60D mit einem Canon EF-S 10-22mm f/3.5-4.5 USM-Objektiv<br />
Belichtungen: 1/250 Sekunde, 1/640 Sekunde und 1/1600 Sekunde bei f/10 (ISO 100)<br />
28 / <strong>Digitale</strong> FotograFie – UPDATE
Leserschaukasten<br />
Stanislav Istatrov<br />
Alter: 29 / Beruf: Fotograf<br />
Waldjungfer: „Dieses Bild entstand als Teil eines Portfolio-Shootings für einen Make-Up-Artist und Stylisten. Ich entschloss mich, die Frisur des Modells und die<br />
Dekoration herauszuheben, indem ich sie mit einem mit Scheunentoren ausgestatteten Studioblitz von hinten ausleuchtete, um den Lichtauswurf unter Kontrolle<br />
zu halten. Sie wurde außerdem mit einem gerasterten Beauty Dish von vorne ausgeleuchtet, das über Kopfhöhe positioniert war. Das Bild wurde anschließend von<br />
meiner Frau Irina mit Photoshop CS5 retuschiert. Sie benutzte die Werkzeuge Abwedler und Nachbelichter, um die hellen und dunklen Bereiche deutlicher<br />
hervorzuheben. Dann verwendete sie das Alien Skin Bokeh Plug-In, um den Tiefenschärfe-Effekt durch Verwischen der Ränder zu erreichen, bevor sie mit dem<br />
Portraiture Plug-In von Imagenomic ihre Haut retuschiert und geglättet hat. Schließlich wurde die Sättigung des orangen Kanals reduziert und der Weißabgleich<br />
kühler gemacht, um die Farben des finalen Bildes zu korrigieren. Insgesamt war ich sehr zufrieden mit dem Endergebnis, und der Stylist war es auch.“<br />
Pentax K-7 mit einem Pentax SMC FA 77mm f/1.8 Limited-Objektiv<br />
Belichtung: 1/160 Sekunde bei f/9 (ISO 100)<br />
<strong>Digitale</strong> FotograFie – UPDATE \ 29
IHRE BESTEN BILDER
Bobby Bong<br />
Alter: 28 / Beruf: Eigentümer Schmuckgeschäft<br />
Traumland: „Dieses Bild wurde am Kura-Kura-Strand in<br />
Singkawang, Indonesien, rund 25 Minuten nach<br />
Sonnenuntergang aufgenommen, als am Horizont ein<br />
prächtiges, oranges Glühen zu sehen war. Es wurde sehr<br />
schnell dunkel. Um das Detail im Vordergrund erfolgreich<br />
aufzunehmen, war deshalb eine Belichtung von 60 Sekunden<br />
notwendig. Ich benutzte zwei Grauverlaufsfilter, um den<br />
Himmel und den Vordergrund auszugleichen. Eine kurze<br />
Nachbearbeitung im Photoshop und das Bild war fertig.“<br />
Kamera: Canon EOS 7D<br />
Objektiv: Canon 10 bis 22 Millimeter f/3.5 bis 4.5 USM<br />
Belichtung: 60 Sekunden mit f/11 (ISO 100)
Leserschaukasten<br />
Bobby Bong (Fortsetzung)<br />
Das Versprechen: „durch den vorübergezogenen Sturm und die raue See entstand ein<br />
ganz feiner dunst über tanjung Bajau, Singkawang, Indonesien, als dieses Bild<br />
aufgenommen wurde. Ich wartete ursprünglich auf den Sonnenuntergang im Westen,<br />
als ich mich umdrehte, sah ich aber diesen fantastischen, doppelten Regenbogen im<br />
Osten. da ich wusste, dass dies nicht lange dauern würde, wechselte ich schnell meine<br />
Bildkomposition und -einstellung. Ich benutzte einen 1,2-Graufilter und hielt einen<br />
Grauverlaufsfilter in der Hand. Ich nahm im Raw-Format auf und passte die<br />
tonwertkorrektur, den Weißabgleich und den Kontrast in der Nachbearbeitung an, um<br />
das endgültige Bild zu erzeugen.“<br />
Kamera: Canon EOS 7D, Objektiv: Canon EF-S 10 bis 22 Millimeter f/3.5 bis 4.5 USM<br />
Belichtung: 30 Sekunden mit f/6.3 (ISO 100).<br />
Trockenzeit: „dieses Bild habe ich in pantei Samudra Indah in Singkawang<br />
aufgenommen. Ich sah diese Bildkomposition und dachte, dass der Baum der inmitten<br />
der Felsen wächst, interessant aussieht. Ich wollte die aufnahme im porträtformat<br />
komponieren, um den interessanten Vordergrund und die fantastischen Wolken am<br />
Himmel möglichst wirksam auszunutzen. Ich benutzte einen 0,9-Graufilter, um die<br />
verschiedenen elemente im Motiv auszugleichen und einen polfilter, um die<br />
Lichtreflexe im Wasser zu vermeiden. das endgültige Bild wurde aus drei Belichtungen<br />
mit einer angepassten Verschlusszeit zusammengestellt.<br />
Kamera: Canon EOS 7D, Objektiv: Canon EF-S 10 bis 22 Millimeter f/3.5 bis 4.5 USM<br />
Belichtung: Drei Belichtungen mit f/8 (ISO 100)<br />
Stéfan Bour<strong>so</strong>n<br />
Alter: 40 / Beruf: Fotograf<br />
Psychotique Clown: „Ich wurde von Marine thear, einem bekannten französischen Model<br />
angefragt, um eine originelle und kreative aufnahmesession für sie zu organisieren. das<br />
Bild <strong>so</strong>llte mit zusätzlichen Farben nachbearbeitet werden. daher entschied ich, dass<br />
Marines Make-Up in kräftigen, hellen Farben gehalten werden <strong>so</strong>llte. Ich beleuchtete den<br />
aufnahmeort mit einem Studioblitzgerät elinchrom und platzierte ein Beauty dish über der<br />
Mittellinie, um die Farben in den Haaren hervorzuheben. es wurden verschiedene<br />
Bildausschnitte, auf denen Marine lustige und verrückte Grimassen macht, aufgenommen.<br />
Ich benutzte ein 100 Millimeter Makro-Objektiv, das sich übrigens sehr gut für die<br />
porträtfotografie eignet. Ich verwendete eine kleine Blende, um Umgebungslicht zu<br />
entfernen. dadurch konnte ich die Belichtung mit dem Blitz kontrollieren.“<br />
Kamera: Canon EOS 5D Mk II, Objektiv: Canon EF 100 Millimeter f/2.8 Makro USM<br />
Belichtung: 1/100 Sekunde mit f/22 (ISO 100)<br />
32 / <strong>Digitale</strong> FotograFie – <strong>Update</strong>
KOMMENTAR<br />
Gut beleuchtet und gestochen<br />
scharf, erweckt Stéfans lustiges<br />
und eigenartiges Porträt <strong>so</strong>fort die<br />
Aufmerksamkeit des Betrachters.<br />
Bei der Nachbearbeitung blieb<br />
die Hauttextur perfekt<br />
erhalten.<br />
Jordan Butters<br />
<strong>Digitale</strong> FotograFie – <strong>Update</strong> / 33
Leserschaukasten<br />
Trevor Payne<br />
Alter: 55 / Beruf: Kaufmännischer Geschäftsführer<br />
Hügelkuppe mit Bäumen: „dieses Bild wurde im Hügelland von Marlborough in<br />
Weltshire, Großbritannien mit einer konvertierten Infrarot-Canon eOS 10 d-Kamera<br />
aufgenommen. es war am Mittag eines hellen, <strong>so</strong>nnigen tages, die<br />
Wetterbedingungen waren ideal für Infrarot-aufnahmen. das Infrarotlicht reflektierte<br />
wie gewünscht am Laub der Bäume. Ich hatte diese aufnahme schon länger im Kopf,<br />
und nutzte die Gelegenheit, da die Wolken an diesem tag be<strong>so</strong>nders gut dazu<br />
passten. Nachdem ich das Bild im photoshop importierte, vertauschte ich die roten<br />
und blauen Farbkanäle und passte den Farbton und die Sättigung an. dadurch sticht<br />
die starke, falsche Farbe richtig hinaus und bringt dieses endgültige Bild hervor.“<br />
Konvertierte Infrarot-Kamera: Canon EOS 10D, Objektiv: Canon 28 bis 135<br />
Millimeter f/3.5 bis 5.6 IS<br />
Belichtung: 1/100 Sekunde mit f/8 (ISO 200)<br />
Gosia Juarsz<br />
Alter: 40 Beruf: Fotograf<br />
Schlafende Schönheit: „Ich habe mich in den letzten Jahren vor allem Babyporträts<br />
gewidmet. Zwei bis drei Wochen ist ein ideales alter, um die Neugeborenen zu<br />
fotografieren. die eltern lieben natürlich alle aufnahmen ihrer Liebsten. Ich versuche<br />
<strong>Bilder</strong> zu schaffen, die für alle Betrachter interessant wirken und nicht nur für jene, die<br />
die Kinder kennen. Ich bekomme die besten Resultate meist dann, wenn die Kinder<br />
schlafen. Man kann sie dann einfacher bewegen, ohne dass sie gleich wütend<br />
werden.“<br />
Kamera: Pentax K-7, Objektiv: Pentax SMC-FA 50 Millimeter f/1.4<br />
Belichtung: 1/200 Sekunde mit f/1,4 (ISO 200)<br />
In voller Blüte: „Ich benutze nur natürliches, zerstreutes Licht wenn ich Neugeborene<br />
aufnehme, das passt am besten zum Motiv. Bei aufnahmen mit einer großen Blende<br />
kann ein enger tiefenschärfebereich erreicht werden. dadurch wird das Interesse des<br />
Betrachter direkt auf das Kind geleitet. die Umgebung des Kindes habe ich weich und<br />
unscharf gestaltet. als Hintergrund benutze ich entweder ein farbiges papier oder ein<br />
glattes Betttuch. außerdem verwende ich Stützen wie diese Kappen, die auf die Größe<br />
des Babykopfes zugeschnitten sind. Wenn ich die Kinder auf ein Wolltuch in einen<br />
kleinen Korb lege, befinden sich diese in Sicherheit und einer bequemen Haltung,<br />
und ich kann meine <strong>Bilder</strong> ungestört aufnehmen.“<br />
Kamera: Pentax K-7, Objektiv: Pentax SMC-FA 50 Millimeter f/1.4<br />
Belichtung: 1/160 Sekunde mit f/1,4 (ISO 200)<br />
34 / <strong>Digitale</strong> FotograFie – <strong>Update</strong>
KOMMENTAR<br />
Stilisierte Baby-Porträts gibt es<br />
an jeder Ecke, aber schöne <strong>Bilder</strong><br />
wie diese sind immer noch selten.<br />
Die Wahl der Farben, der<br />
Beleuchtung, des engen<br />
Tiefenschärfebereichs und die<br />
Pose ist perfekt.<br />
Caroline Wilkin<strong>so</strong>n<br />
<strong>Digitale</strong> FotograFie – <strong>Update</strong> / 35
KOMMENTAR<br />
Das ist eine der schönsten<br />
Nahaufnahmen die ich seit Langem<br />
zu Gesicht bekomme. Das Bild mit<br />
den Blumen würde ich für mein<br />
Haus kaufen. Diese <strong>Bilder</strong> haben<br />
mich <strong>so</strong> inspiriert, dass ich es<br />
selber versuchen werde!<br />
daniel Lezano<br />
36 / <strong>Digitale</strong> FotograFie – <strong>Update</strong>
Leserschaukasten<br />
Martin Rak<br />
Alter: 27 / Beruf: Gebietsleiter<br />
Val d`Orcia: „dieses Bild wurde in der toskana aufgenommen. es war an einem schönen<br />
Morgen, das Licht war fantastisch. Ich habe im Modus ‚Blendenpriorität’ mit Hilfe von<br />
LiveViev und einem manuellen Fokus aufgenommen. Im photoshop habe ich den Kontrast<br />
und den Farbton auf den Blendwert drei angepasst und einige Bildbereiche mit Hilfe von<br />
ebenen nachbearbeitet.“<br />
Kamera: Canon EOS 5D Mk II, Objektiv: Canon EF 70 bis 200 Millimeter f/4L IS USM<br />
Belichtung: 1/6 Sekunde mit f/13 (ISO 100)<br />
Nebliger Morgen: „dieses Bild wurde ebenfalls in der toskana aufgenommen. Ich bemerkte<br />
die Nebelschleier rund um ein Bauernhaus auf einem entfernten Hügel. Ich komponierte<br />
die aufnahme mit meinem 400 Millimeter telefoto-Objektiv. In der Nachbearbeitung wurde<br />
versucht, das beste aus dem fantastischen Farbton am frühen Morgen herauszuholen.“<br />
Kamera: Canon EOS 5D Mk II, Objektiv: Canon EF 400 Millimeter f/4L USM<br />
Belichtung: 1/30 Sekunde mit f/10 (ISO 100)<br />
Salmah M Kassim LRPS<br />
Alter: 41 / Beruf: Hausfrau/Kursleiterin <strong>Fotografie</strong><br />
Schmetterling: „dieses Bild wurde im Schmetterling-park von Kuala Lumpur, Malaysia<br />
aufgenommen. die Lichtbedingungen waren nicht ideal. es war an einem grauen, trüben<br />
tag. Ich benutzte eine große Blende, um einen engen tiefenschärfebereich zu erreichen. In<br />
der Nachbearbeitung habe ich Kontrast und Helligkeit angepasst und setzte dann die textur<br />
‚Blendenmodus weiches Licht’ ein.“<br />
Kamera: Canon EOS 5D Mk II, Objektiv: Canon EF 100 mm f/2,8.Makro USM<br />
Belichtung: 1/1000 Sekunde mit f/2,8 (ISO 400)<br />
Orchidee: „dieses Bild wurde in einer Orchideen-Farm mit natürlichem Licht aufgenommen.<br />
Ich machte drei Belichtungen, bevor ich die dateien im photomatix importierte, um den<br />
Kontrastumfang zu vergrößern. Ich setzte dann die textur ein und benutzte eine ebenen-<br />
Maske, um die deckkraft der textur der Blumen zu reduzieren.“<br />
Kamera: Canon EOS 5D Mk II, Objektiv: Canon EF 100 mm f/2,8.Makro USM<br />
Belichtung: 1/80 Sekunde mit f/2.8 (ISO 100)<br />
Pink: „Ich benutze mein 50 Millimeter f/1.2-Objektiv selten für porträtaufnahmen. dieses<br />
Chrysanthemenbild war ein kleines experiment. es wurde gegen eine weiße Wand mit einer<br />
Blendenöffnung von f/1.2 und einem 36-Millimeter-Zwischenring von Kenko aufgenommen.<br />
In der Nachbearbeitung benutzte ich die Funktionen ‚Zuschneiden’ und ‚Scharfzeichnen’.“<br />
Kamera: Canon EOS 5D Mk II, Objektiv: Canon 50 Millimeter f/1.2 + 36 Millimeter-<br />
Zwischenring<br />
Belichtung: 1/250 Sekunde mit f/1.2 (ISO 400)<br />
<strong>Digitale</strong> FotograFie – <strong>Update</strong> / 37
<strong>Digitale</strong> Kameras<br />
in den Griff<br />
bekommen.<br />
Die perfekte Aufnahme<br />
Eine einfache Anleitung für kreative <strong>Bilder</strong><br />
Baby-Porträts Tierwelt im Garten Polfiltereinsatz<br />
In dieser Ausgabe finden Sie viele Ideen,<br />
Inspiration und Ratschläge für das<br />
<strong>Fotografie</strong>ren von Neugeborenen.<br />
Mit einem Makro-Objektiv kommen Sie<br />
näher heran und es gelingen farbenfrohe<br />
Aufnahmen im eigenen Garten.<br />
Lee Frost verrät, wie die Farbsättigung mit<br />
Hilfe eines Polfilters optimiert werden kann.<br />
PLUS! PUSTEBLUMEN AUFNEHMEN UND DARAUS EIGENE PHOTOSHOP-MOSAIKE ENTWERFEN.<br />
38 / DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE
Himmelsaufnahmen Fruchtige Stillleben<br />
Regenbogen-<strong>Bilder</strong><br />
Lernen Sie unsere Tricks und Techniken<br />
kennen, wie man Himmel und Wolken<br />
fotografiert .<br />
Unser Schritt-für-Schritt-Workshop erklärt<br />
den Weg zu Stillleben von Früchten.<br />
BLICK IN DIE GLASKUGEL / STYLISCHE TRIPTYCHONE<br />
Beim Warten auf einen Regenbogen kann<br />
man schon einmal ganz schön nass werden.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE \ 39
Sich ein Bild machen<br />
Himmelaufnahmen ohne Limit<br />
Bei vielen Landschaftsaufnahmen ist der Himmel zweitrangig. Viele Fotografen senken die<br />
Kamera, um das beste aus dem interessanten Vordergrund zu machen, und der Himmel wird<br />
auf einen dünnen Streifen oben am Rand beschränkt, <strong>so</strong>dass man ihn auf den ersten Blick<br />
manchmal gar nicht sieht. In manchen Aufnahmesituationen, vor allem an Tagen wenn der<br />
Himmel leer und langweilig wirkt, ist diese Strategie angebracht. Aber Himmel können auch<br />
farbig, dramatisch, ungewöhnlich und ausdrucksvoll sein. Manchmal ist der Himmel <strong>so</strong>gar<br />
interessanter als die Landschaft. Das ist der Moment, indem die Kamera nach oben gerichtet<br />
werden <strong>so</strong>llte, um den Himmel in seiner ganzen Pracht aufzunehmen. Hier ein paar<br />
inspirierende Ideen. Danach sieht man den Himmel in einem ganz anderen Licht!
Sich ein Bild machen<br />
1<br />
LEE FROST<br />
WAS DEN Himmel <strong>so</strong> faszinierend und<br />
fotogen macht, ist der konstante<br />
Bewegungsfl uss. Wolken kommen und<br />
gehen, ändern ihre Form und Größe und<br />
formen Muster, die in alle Richtungen davon<br />
fl ießen. Manchmal liegen die Wolken sehr<br />
hoch und sind fast bewegungslos.<br />
Manchmal liegen sie auch tief und treiben <strong>so</strong><br />
nah vorbei, das sie wie eine riesige<br />
Zuckerwatte aussehen. Manchmal sieht man<br />
die Wolken, wie sie sich in verschiedene<br />
Richtungen bewegen. Ganz konfus werden<br />
sie dann hin und her getrieben. An<br />
stürmischen Tagen bedecken die Wolken die<br />
Sonne und tauchen die Welt in eine<br />
bedrohliche Dunkelheit, unterbrochen von<br />
Blitz und Donner. Diese Situationen ergeben<br />
dramatische <strong>Bilder</strong> und lassen einen<br />
manchmal richtig erschaudern.<br />
In der Morgen- und Abenddämmerung<br />
brennt der Himmel, und die Wolken werden<br />
zu Kaleidoskopen von langsam fl ackernden<br />
Flammen, von tanzendem Rot, Orange, Gelb,<br />
Rosa, Violett und Blau.<br />
All diese Veränderungen im Himmel können<br />
mit ein wenig Glück am selben Tag<br />
beobachtet werden. Fotografen, die immer<br />
nur nach unten schauen, <strong>so</strong>llten ihren Blick<br />
ab und zu nach oben in den Himmel richten.<br />
Denn der Himmel kann auch zum Zentrum<br />
der Aufnahmen werden.<br />
Das Wichtigste bei Himmelaufnahmen ist<br />
der Blick des Fotografen. Wenn man nicht<br />
hinschaut, kann man auch den schönsten<br />
Himmel verpassen. Beim Sonnenauf- und<br />
-untergang ist es klar, dass der Himmel bei<br />
den Aufnahmen eine Hauptrolle spielt. Bei<br />
Landschaftsaufnahmen während des Tages<br />
ist man hingegen manchmal <strong>so</strong> in sein Motiv<br />
vertieft, das interessante Erscheinungen im<br />
Himmel unbeachtet bleiben.<br />
Oft liegen die besten Wolken sehr hoch, und<br />
2<br />
man braucht ein Weitwinkelobjektiv, um sie<br />
ins Motiv aufzunehmen, ohne dabei die<br />
Landschaft zu beeinträchtigen. Die Kamera<br />
kann gedreht und im Porträtformat eingesetzt<br />
werden. Wenn das nicht funktioniert, kann<br />
man auch von unten aufnehmen. Vor allem<br />
wenn man Gebäude vor einem<br />
wunderschönen Himmel aufnehmen will, ist<br />
diese Methode äußerst wirksam. Man kann<br />
zwar gute Fotos ausschließlich vom Himmel<br />
machen, aber wenigstens ein dünner Streifen<br />
Land gibt dem Landschaftsbild einen<br />
Maßstab und verankert es. Große Himmel<br />
sehen nur groß aus, wenn man sie mit etwas<br />
vergleichen kann. Eine gute Bildproportion<br />
ist ein Drittel Landschaft und zwei Drittel<br />
Himmel. Diese Proportion kann auch<br />
umgekehrt werden.<br />
Bei Himmelaufnahmen merkt man schnell,<br />
dass die Belichtung oft nicht wie gewünscht<br />
funktioniert. Im Allgemeinen ist der Himmel<br />
viel heller als die Landschaft und daher ist<br />
LEE FROST<br />
Auf den Himmelaufnahmen <strong>so</strong>llte mindestens ein schmaler<br />
Streifen Land zu sehen sein, um den Himmel zu verankern<br />
und dem Bild einen Maßstab zu verleihen.<br />
3<br />
die Chance groß, dass das Messsystem der<br />
Kamera zu unterbelichteten Aufnahmen<br />
führt. In diesem Fall <strong>so</strong>llte eine<br />
Belichtungskorrektur zwischen +1/3 und<br />
+1 gewählt werden. Mit ein wenig Erfahrung<br />
erkennt man, welche Himmel zu<br />
Belichtungsproblemen führen können und<br />
welche Belichtungskorrektur man dabei<br />
einsetzten <strong>so</strong>llte.<br />
Wird ein farbiges Himmelbild ins<br />
Schwarzweiß-Format umgewandelt, wird der<br />
Himmel oft noch dramatischer, vor allem bei<br />
stürmischem Wetter und dunklen,<br />
bedrohlichen Wolken. Der kreative Spielraum<br />
ist bei schwarzweißen Himmelaufnahmen<br />
ebenfalls größer, obwohl man dabei natürlich<br />
auf die Farben verzichten muss. Das Format<br />
kann mit Photoshop umgewandelt werden,<br />
aber Plug-Ins wie Nik Softwares Silver Efex<br />
Pro sind schwer zu übertreffen.<br />
Viel Spaß bei den Himmelaufnahmen!<br />
LEE FROST<br />
42 / DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE
4<br />
5<br />
1) Ein stimmungs- und ausdrucksvoller Himmel in<br />
Sicht? Die Stimmung kann im Schwarzweiß-Format<br />
intensiviert werden. Der dramatische, wilde Effekt des<br />
Sturms wird <strong>so</strong>mit verstärkt. Grauverlaufsfilter sind in<br />
dieser Situation empfehlenswert.<br />
2) Der Maßstab ist wichtig bei Himmelaufnahmen. Ein<br />
wenig Landschaft <strong>so</strong>llte in Himmelaufnahmen<br />
aufgenommen werden, um dem Betrachter einen<br />
Maßstab zu den riesigen, eindrucksvollen Wolken zu<br />
geben.<br />
3) Man braucht nicht unbedingt komplizierte<br />
Wolkenformationen, um eine schöne<br />
Himmelaufnahme zu erreichen. Der Mittelpunkt in<br />
diesem Bild ist zwar die Kirche, der Kontrast im<br />
Himmel zieht allerdings die Aufmerksamkeit des<br />
Betrachters ins Bild und schafft eine himmlische<br />
Stimmung.<br />
4) Die besten farbigen Sonnenuntergangbilder werden<br />
direkt gegen die Sonne aufgenommen, eine perfekte<br />
Gelegenheit, um die Silhouette von<br />
Vordergrundobjekten in den Bildausschnitt einzufügen.<br />
Sogar Strommasten, die <strong>so</strong>nst auf manchen<br />
Landschaftsbilder stören, passen hier bestens ins Bild.<br />
5) Wunderschöne Himmel, weiche Wolken und<br />
ruhiges Wasser helfen dem Fotografen, den Ausdruck<br />
des Bildes durch perfekte Reflexe zu verstärken. Der<br />
Polfilter <strong>so</strong>llte dabei nicht vergessen werden!<br />
6) Eine einfache Bildkomposition einer Baumgruppe<br />
wird durch die Aufnahme von feinen Wolkenfetzen<br />
verbessert.<br />
LEE FROST<br />
6<br />
Fotogene Wolkentypen<br />
Kann sich noch jemand an die Namen der verschiedenen<br />
Wolkenformen erinnern, die man im Geographieunterricht<br />
gelernt hat? Für all die, die sich nicht mehr daran erinnern:<br />
• Cumulonimbus: Große, wogende, dramatische<br />
Wolken, die oft während Gewitterstürmen zum Vorschein<br />
kommen.<br />
• Cumulus: Die klassischen Baumwoll- Wolken die über<br />
den Himmel ziehen und hübsch aussehen.<br />
• Cirrus: Dünne Wolkenfetzen in großer Höhe, die<br />
vollständig aus Eis bestehen. Auf deutsch werden sie<br />
auch „Federwolken“ genannt.<br />
• Stratocumulus: Tiefliegende Haufenschichtwolken<br />
ohne Fasern, Die Stratocumuli sind die häufigsten in<br />
Mitteleuropa auftretenden Wolken. Sie zeigen eine<br />
einigermaßen stabile Schichtung an. Diese Wolken eignen<br />
sich be<strong>so</strong>nders gut für Aufnahmen von Sonnenauf- und<br />
-untergängen, da sie das Sonnenlicht spiegeln, wenn sich<br />
die Sonne unter dem Horizont befindet.<br />
• Cirrocumulus: Muster von schmalen, weißen, hohen<br />
Wolken, die an Fischschuppen erinnern. Sie werden auch<br />
„kleine Schäfchenwolken“ genannt. Diese Art von Wolken<br />
sind häufiger im Winter.<br />
• Stratus: Stratus ist eine niedere Schichtwolke, die meist<br />
den gesamten Himmel bedeckt. Stratuswolken im<br />
Kontrast mit blauem Himmel sehen be<strong>so</strong>nders schön aus.<br />
ROBERT BIRKBY<br />
LEE FROST<br />
DIE GRUNDAUSRÜSTUNG<br />
Weitwinkelzoom<br />
Um das beste aus einem<br />
schönen Himmel herauszuholen,<br />
braucht man einen<br />
Weitwinkelzoom. Dadurch<br />
können nicht nur große<br />
Himmelbereiche in die Aufnahme aufgenommen<br />
werden, die Verzerrung des Weitwinkelobjektives<br />
bauscht die dramatischen Wolken noch mehr auf.<br />
Bei Vollformat-Spiegelreflexkameras ist der Bereich<br />
16 bis 35 Millimeter oder 17 bis 40 ideal, während<br />
bei APS-C-Sen<strong>so</strong>ren 10 bis 20 Millimeter oder 12<br />
bis 24 Millimeter empfohlen werden.<br />
Stativ<br />
Beim Einsatz eines zehnstufigen<br />
Graufilters sind die<br />
Belichtungszeiten <strong>so</strong> lang, dass<br />
ein Stativ eingesetzt werden<br />
muss. Es lohnt sich aber fast<br />
immer, ein Stativ einzusetzen, <strong>so</strong>bald das Motiv<br />
komponiert ist. Dadurch bleibt die Kamera in der<br />
gewünschten Position, bis die gewünschten<br />
Lichtverhältnisse erreicht werden. Beim<br />
Stativeinsatz kann bei der Bildkomposition<br />
LiveView verwendet werden, wodurch der Nacken<br />
etwas entspannt.<br />
Polfilter<br />
An <strong>so</strong>nnigen Tagen, bei denen<br />
hinter weißen Wolkenbanken der<br />
blaue Himmel hervorkommt, hilft<br />
der Polfilter dabei, das Blau zu<br />
verstärken. Die Wolken stechen<br />
dadurch noch besser hervor. Die besten Resultate<br />
werden hierbei bei Aufnahmen mit der Sonne<br />
seitlich der Kamera und bei Aufnahmen am frühen<br />
Morgen und späten Abend erzeugt. Auch wenn die<br />
Sonne im Hoch<strong>so</strong>mmer im Zenit steht, hilft der<br />
Polfilter bei den Aufnahmen.<br />
Grauverlaufsfilter<br />
Durch einen Grauverlaufsfilter<br />
können helle Himmel und die<br />
Landschaft ausgeglichen werden,<br />
um eine perfekte Belichtung zu<br />
erreichen. Bei dramatischem<br />
Sturmwetter oder in der Morgen- und<br />
Abenddämmerung verstärkt der Grauverlaufsfilter den<br />
Ausdruck. Bei der Nachbearbeitung kann dadurch<br />
Zeit gespart werden. Während des Tages empfiehlt<br />
sich ein 0,6-Verlaufsfilter und in der Morgen- und<br />
Abenddämmerung ein 0,9-Verlaufsfilter.<br />
Der zehnstufige Graufilter<br />
Dieser Graufilter reduziert das Licht<br />
im Objektiv um zehn<br />
Lichtwertstufen. Um dies zu<br />
kompensieren, muss die<br />
Belichtung 1000 Mal verstärkt<br />
werden. Dadurch werden auch bei hellem Tageslicht,<br />
Belichtungszeiten von über einer Minute erforderlich.<br />
Die Bewegung von Farbe und Farbton vorbeiziehender<br />
Wolken werden durch lange Belichtungszeiten<br />
aufgezeichnet und geben Landschaftsbilder einen<br />
leicht surrealistischen Ausdruck. Himmelaufnahmen<br />
sehen im Schwarzweiß-Format oft besser aus.<br />
Die Wasserwaage<br />
Bei Aufnahmen mit Ultra-<br />
Weitwinkel-Zoom-Objektiven liegt<br />
der Horizont oft nicht mehr<br />
waagrecht. Dies kann zwar in der<br />
Nachbearbeitung korrigiert<br />
werden. Um aber die Nachbearbeitung zu<br />
vermeiden, kann auf der Blitzschiene eine<br />
Wasserwaage angebracht werden.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE 43
Sich ein Bild machen<br />
Vorbereitung: Durchsichtige Objekte können in einem<br />
Leuchtkasten schlagschattenlos ausgeleuchtet werden. Eine<br />
Glasschale mit Sprudelwasser oder Limonade füllen und dünn<br />
geschnittene Fruchtscheiben hinein geben. Um das<br />
Sprudelwasser sichtbar zu machen, muss die Schale ab und zu<br />
bewegt werden. Daher ist es einfacher, aus der Hand<br />
aufzunehmen und mit einem Blitz die Bewegungen, der auf der<br />
Flüssigkeit herumtreibenden Fruchtscheiben, einzufrieren. Um<br />
Reflexlichter zu vermeiden, das Blitzlicht mit einem Softbox-<br />
Vorsatz zerstreuen oder an der Decke oder einer Wand spiegeln.<br />
Belichtung: Die Kamera auf „Blendenpriorität“,<br />
„Mehrfeldmessung“ und eine mittlere Blende einstellen und eine<br />
Probeaufnahme machen. Bei der Belichtungsmessung durch<br />
das Objektiv können von hinten beleuchtete <strong>Bilder</strong> unterbelichtet<br />
werden. Daher <strong>so</strong>llte man bei der Belichtungskorrektur einen<br />
oder zwei positive Lichtwertstufen wählen, falls kein Blitz<br />
eingesetzt wird. Auch bei einem indirekten Blitzlicht kann die<br />
Belichtungskorrektur helfen. Vorsicht vor überbelichteten<br />
Aufnahmen, da die Detailschärfe der Luftbläschen dabei verloren<br />
werden kann. Da der Blendwert womöglich verkleinert werden<br />
muss, um die Belichtungskorrektur zu verstärken, <strong>so</strong>llte auch die<br />
Tiefenschärfe beachtet werden. Sobald die Belichtung gewählt<br />
wurde, können verschiedene Bildkompositionen ausprobiert<br />
werden. Verschiedene Objekte, abstrakte Nahaufnahmen oder<br />
zusammengefügte Bildausschnitte haben alle ihren be<strong>so</strong>nderen<br />
Reiz. Die Drittel-Regel nicht vergessen und nicht zu viel Platz auf<br />
dem Bildausschnitt leer lassen<br />
1<br />
2<br />
Alternative Aufnahmesituation<br />
Falls ein verstärkter Effekt der Luftbläschen im<br />
Sprudelwasser erzielt wird, kann Eis ins Motiv<br />
aufgenommen werden. Ein Glas oder einen<br />
Krug mit Eiswürfeln füllen, die Fruchtscheiben<br />
zwischen dem Glas und dem Eis anbringen und<br />
das ganze mit Sprudelwasser füllen. Es <strong>so</strong>llte<br />
ein Glasbehälter mit einer möglichst flachen<br />
Wand sein, damit sich die Fruchtscheibe auf der<br />
gleichen Fokusebene wie der Sen<strong>so</strong>r befindet.<br />
Mit einem zylinderförmigen Glasbehälter kann<br />
man, wie das Beispiel zeigt, ebenfalls sehr<br />
kreative Resultate erzeugen. Dabei muss man<br />
allerdings möglichst genau fokussieren und eine<br />
sehr kleine Blende einsetzen, um den<br />
eingeschränkten Tiefenschärfebereich zu<br />
maximieren.<br />
Die Aufnahme<br />
Fokus: Bei Aufnahmen durch Glas oder in<br />
unmittelbarer Nähe der Objekte, hat das Autofokus-System<br />
manchmal Probleme damit, die Frucht präzise zu erfassen.<br />
In diesem Fall <strong>so</strong>llte ein einzelnes Autofokus-Feld über den<br />
Luftbläschen am Rand der Frucht gewählt oder manuell<br />
fokussiert werden. Es ist wichtig, eine möglichst gute<br />
Detailschärfe der Luftbläschen zu erreichen, um die<br />
Wirkung des Bildes zu verstärken.<br />
Tiefenschärfebereich: Der Tiefenschärfebereich kann<br />
optimiert werden, wenn der Kamerasen<strong>so</strong>r auf dem<br />
Gehäuse gerade und parallel zum Objekt gehalten wird.<br />
Dadurch werden alle Objekte mit einer ähnlichen Größe<br />
scharfgestellt und der Tiefenschärfebereich wird maximiert.<br />
Ist man nicht auf der gleichen Ebene, erzeugt die kleine<br />
Blende keine Schärfe von vorne nach hinten.<br />
Bildkomposition: Ein großer Teil des Erfolgs dieser<br />
Anleitung ist abhängig von der Bildkomposition. Obwohl in<br />
gewissen Aufnahmesituationen weiße Bildbereiche<br />
überzeugende, minimalistische <strong>Bilder</strong> hervorbringen<br />
können, finden die meisten einen mit Objekten gefüllten<br />
Bildausschnitt interessanter. Die Objekte <strong>so</strong>llten eine<br />
Beziehung zueinander haben, damit das Auge nicht auf<br />
dem Bild herumirren muss.<br />
Nachbearbeitung im Photoshop<br />
1Den Hintergrund ausbleichen: Alle notwendigen<br />
Anpassungen im Raw-Format durchführen und die<br />
Datei dann im Photoshop importieren. Ebene > Neue<br />
Einstellungsebene > Tonwertkorrektur wählen und den<br />
Hintergrund mit dem weißen Regler ausbleichen. Die<br />
Spitzlicht -Pipette wählen und den Hintergrund anklicken,<br />
um die Spitzlichter einzusetzen. Vorsicht mit der<br />
Überbelichtung: Die Detailschärfe der Luftbläschen kann<br />
verloren gehen.<br />
2Bearbeitung einzelner Bildbereiche: Die<br />
Shift-Taste gedrückt halten und auf die Hintergrund<br />
-Ebene und die Einstellebene klicken. Alt, Shift und E<br />
gemeinsam drücken, um die Ebenen in einer neuen<br />
Bearbeitungsebene zusammenzufügen. Spitzlichter und<br />
Schatten nachzubessern: Bild > Einstellungen> Helligkeit/<br />
Kontrast wählen oder das Werkzeug Abwedeln benutzen,<br />
um mit einem breiten, weichen Pinsel eine schwache<br />
Belichtung ohne Schatten zu erzeugen.<br />
3Scharfstellen: Die neue Bildebene duplizieren und<br />
auf das Symbol Neue Ebene schaffen unten auf der<br />
Ebenenpalette ziehen. Filter > Andere > Hochpassfilter<br />
wählen und die Ränder mit bis zu fünf Pixel nachbearbeiten.<br />
Auf OK klicken. Die oberste Ebene in der Ebenen-Palette je<br />
nach Geschmack auf den Blendenmodus „Weiches Licht“<br />
oder Überlagern einstellen. Je eine Datei im JPEG-, im<br />
TIFF-Format und für den Fall, dass die Ebenen später<br />
nachbearbeitet werden <strong>so</strong>llen, im PSD-Format speichern.<br />
44 / DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE
Ein Sommer-Stillleben aufnehmen<br />
Diese Anleitung für ein fruchtiges, <strong>so</strong>mmerliches, Zitrusfrucht-Stillleben kann das ganze Jahr durchgeführt werden.<br />
AUCH IM SOMMER gibt es diese trüben, regnerischen Tagen, an denen man<br />
keine Lust hat, draußen aufzunehmen. Beleuchtet man transparente Früchte<br />
wie Zitronen und Limetten von hinten, kommt Textur und Detail hervor. Die<br />
Fruchtscheiben können mit Luftbläschen kombiniert werden. Dadurch<br />
erreicht man dynamische Bildresultate.<br />
Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, wie diese Aufnahmen erzeugt werden<br />
können. In unserem Beitrag wurde versucht, eine einfach verständliche<br />
Basis-Anleitung zu geben. Auf der nächsten Seite, unter „Alternative<br />
Aufnahmesituation“ werden weitere Formen erklärt, wie ähnliche Resultate<br />
erzeugt werden können. Dort wird vorgeschlagen, zusätzliches Eis in einem<br />
Glas oder Krug zu benutzen, um die Wirkung der Luftbläschen zu verstärken.<br />
In dieser alternative Anleitung empfiehlt sich anstatt eines Leuchtkastens<br />
oder eines Blitzgeräts der Studioblitz. Ein Studioblitz <strong>so</strong>llte dabei im<br />
Hintergrund gegen eine weiße Lichtwand gerichtet werden (ideal wäre ein<br />
Stilllebentisch oder ein weißes Betttuch). Ein zweites Licht <strong>so</strong>llte über dem<br />
Glasbehälter angebracht werden, um die Flüssigkeit und die Frucht zu<br />
beleuchten. Vorsicht mit den Lichtreflexen! Diese Aufnahmesituation kann<br />
auch mit Scheiben von anderen Früchten ausprobiert werden. Das Problem<br />
ist, dass die meisten Früchte, <strong>so</strong>gar Orangen, dafür zu wenig transparent<br />
sind und nicht genügend Detail preisgeben.<br />
Belichtungseinstellung:<br />
Kamera: Nikon D700<br />
Sigma 60mm f/2.8 Makro<br />
Modus: Blendenpriorität<br />
Belichtung: 1/60 Sekunde<br />
mit f/18 (ISO 400)<br />
Das fertige Bild<br />
Mit ein wenig Erfahrung kann<br />
man schnell seine eigenen<br />
Frucht-Stillleben gestalten.<br />
Probieren geht über studieren!<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE \ 45
Sich ein Bild machen<br />
Auf der Jagd nach<br />
dem Regenbogen<br />
Es gibt nichts Motivierenderes, bei schlechtem Wetter ins<br />
Freie zu laufen, als ein Regenbogen. Vorsicht Platzregen!<br />
Zugegeben - es gehört viel Glück dazu, einen Regenbogen gut aufzunehmen.<br />
In diesem Beitrag geht es um all jene Faktoren bei Regenbogenaufnahmen, die<br />
nicht vom Glück abhängen. Die Chancen einen Regenbogen anzutreffen, sind<br />
eher selten. Die Erfolgsaussichten können aber deutlich verbessert werden,<br />
wenn die Kamera bereit ist und man die richtigen Wetterbedingungen und<br />
Kameraeinstellungen für Regenbögen kennt. Im Folgenden ein paar nützliche<br />
Ratschläge:<br />
FOTO: ADAM BURTON<br />
1<br />
Eine hohe Luftfeuchtigkeit<br />
+ Sonnenlicht =<br />
Regenbogen!<br />
5<br />
Eine Lichtwertstufe<br />
unterbelichten.<br />
4<br />
Intensivere Farben<br />
durch einen Polfilter.<br />
2<br />
Der beste Blickwinkel<br />
3<br />
Schärfe von vorne<br />
nach hinten.<br />
1) Wetter: Das schwierigste bei Regenbogenaufnahmen ist, einen<br />
Regenbogen zu finden, daher <strong>so</strong>llte man die Wetterverhältnisse im Auge<br />
behalten. Es gibt zwei Voraussetzungen für Regenbögen: Feuchtigkeit und<br />
Sonnenlicht. Die Chancen sind am größten nach einem Unwetter. Plötzliche<br />
Aufhellungen nach Regenfällen können Regenbogen ankündigen.<br />
Regenbögen erscheinen auf der gegenüberliegenden Seite der Sonne. Steht<br />
die Sonne im Westen, muss man al<strong>so</strong> nach Osten schauen.<br />
2) Bildkomposition: Man <strong>so</strong>llte sich genügend Zeit nehmen, um einen<br />
geeigneten Aufnahmestandort auszuwählen. Und man <strong>so</strong>llte versuchen,<br />
einen Bildausschnitt zu wählen, bei dem der Regenbogen den Boden<br />
berührt. Durch den Einsatz eines Weitwinkel-Objektivs kann der<br />
größtmögliche Teil des Regenbogens ins Motiv aufgenommen werden.<br />
Sowohl ein interessanter Vordergrund, der den Regenbogen einrahmt, oder<br />
den Blick des Betrachters auf sich zieht als auch ein dunkler, ruhiger<br />
Hintergrund helfen dabei, die Farben hervorzuheben. Stürmische Himmel<br />
und Berge sind perfekt dazu. Die Regenbogenmitte oder der Horizont <strong>so</strong>llte<br />
dabei im oberen Drittel platziert werden. Je nach Position und Entfernung<br />
zum Regenbogen <strong>so</strong>llte man ein Telezoom-Objektiv zur Hand haben. Damit<br />
können wirksame Großaufnahmen erzeugt und ungewollte Details im<br />
Vordergrund entfernt werden.<br />
3) Blende: Werden Vordergrundelemente eingesetzt, <strong>so</strong>llte eine kleine<br />
Blende gewählt und die hyperfokale Distanz berechnet werden, um eine<br />
Schärfe von vorne nach hinten zu garantieren. Meist reicht f/11 bis f/16. Gibt<br />
es auf dem Motiv Wasserflächen, kann eine kleinere Blende ausprobiert<br />
werden, um die Belichtung zu verlängern und <strong>so</strong>mit das Wasser weicher<br />
aufzuzeichnen. Die Lichtreflexe auf dem Wasser werden dadurch, wie auf<br />
dem Bild von Berufsfotograf Adam Burton, verstärkt. Dieses Bild wurde mit<br />
einer Belichtungszeit von 1,4 Sekunden und einer Blende von f/22<br />
aufgenommen.<br />
4) Polfilter: Den Polfilter aufsetzen und anpassen, um die Farben des<br />
Regenbogens zu verstärken. Dabei <strong>so</strong>llte vorsichtig mit dem Polfilter<br />
umgegangen werden. Wird das Motiv überbelichtet, kann der Regenbogen<br />
verloren gehen. Mit einem Polfilter verliert die Aufnahme zwei<br />
Lichtwertstufen. Darum <strong>so</strong>llte ein Stativ benutzt werden, um das Verwackeln<br />
zu vermeiden. Polfilter dienen ebenfalls zur Entfernung von Glanzlichtern auf<br />
der Wasseroberfläche und der Verstärkung von Lichtreflexen.<br />
5) Fokus und Belichtung: Ein Regenbogen ist eine optische Täuschung,<br />
daher kann man ihn nicht fokussieren und er beeinflusst auch die<br />
Belichtung nicht. Wird das Motiv um eine negative Lichtwertstufe<br />
unterbelichtet, hilft das bei der Farbsättigung.<br />
Vorsicht bei der Aufnahme!<br />
46 / DIGITALE FOTOGRAFIE –UPDATE
Belichtungseinstellung<br />
Kamera: Canon EOS 5D Mk II<br />
Objektiv: 17 bis 40 mm f/4L<br />
Manuell<br />
1,4 Sekunden<br />
mit f/22 (ISO 50)<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE / 47
Sich ein Bild machen<br />
Blick in die Glaskugel<br />
Requisiten in die Bildkomposition aufzunehmen, ist eine erfrischende Möglichkeit, diese zu<br />
verfeinern. Ein gutes Beispiel ist die „Glaskugel-Methode“ unserer Leserin Helen Sotiriadis.<br />
GLASKUGELN dienen nicht nur zum Voraussagen der<br />
Zukunft, sie sind auch interessante Requisiten und<br />
Objektivhilfen. Durchsichtige Kugeln, ob aus Glas,<br />
Kristall oder Acryl sind ideal für die <strong>Fotografie</strong>. Sie<br />
können als Teil eines Bildes dienen. Oder man kann<br />
auch einfach nur durch sie hindurch aufnehmen und<br />
erhält dadurch interessante Weitwinkel. Die<br />
dramatische Verzerrung erzeugt einen ähnlichen<br />
Eindruck wie das Fischaugen-Objektiv und <strong>so</strong>rgt für<br />
ein erweitertes Sichtfeld. Dadurch passen breite<br />
Bildbereiche in einen kleinen Bildausschnitt.<br />
Glaskugeln können in einer Auswahl von Motiven wie<br />
Landschaften, Architektur, Blumen, ja <strong>so</strong>gar für<br />
Porträts eingesetzt werden. Sie kosten abhängig von<br />
der Größe zwischen 10 bis 30 Euro. Man bekommt<br />
sie online auf Seiten wie Amazon oder eBay. Auch in<br />
einem E<strong>so</strong>terikladen kann man Glaskugeln kaufen.<br />
Die Kugel <strong>so</strong>llte für die meisten Aufnahmesituationen<br />
einen Durchmesser zwischen fünf und sechs<br />
Zentimeter haben.<br />
Wird die Kugel als Requisite eingesetzt, dient sie dazu,<br />
den Hintergrund unscharf zu machen. Das Motiv<br />
kann auch nur in der Kristallkugel sichtbar sein. Dort,<br />
wo zwischen dem Hintergrund und dem Objektiv ein<br />
großer Abstand besteht, zum Beispiel bei einer<br />
Landschaft, <strong>so</strong>llte ein Standard-Zoom wie f/3.5 bis<br />
f/5.6 reichen, um den Hintergrund unscharf zu<br />
machen. Bei Porträts darf der Abstand zwischen<br />
Objektiv und Kugel bei einer maximalen Blende von<br />
f/2.8 nicht mehr als eine Armlänge betragen.<br />
Hier wurde ein Canon EF 50 Millimeter f/1.4-Objektiv<br />
eingesetzt, aber das billigere 50 Millimeter<br />
f/1.8-Objektiv ist ebenfalls eine gute Option.<br />
Runde Objekte rollen, und Glas ist zerbrechlich,<br />
daher muss die Kugel für die Aufnahme gut befestigt<br />
werden. Die meisten Kugeln werden mit einer Stütze<br />
geliefert, sie können aber auch von jemandem<br />
gehalten werden. Auf einer glatten Oberfläche<br />
können Kugeln mit doppelseitigem Klebeband oder<br />
einer Gummischeibe befestigt werden. Bei<br />
Aufnahmen im Freien: Vorsicht vor dem Wind!<br />
Möglicherweise muss die Aufnahmeposition oder die<br />
Position des Models und dessen Arm angepasst<br />
werden, um eine klare Spiegelung in der Kugel<br />
sichtbar zu machen.<br />
Um diese Technik wirkungsvoll zu machen, muss<br />
man ganz genau fokussieren und das ist manchmal<br />
ziemlich schwierig. Da man mit einer großen Blende<br />
und einer runden Oberfläche arbeitet, ist der<br />
Tiefenschärfebereich extrem eng. Es ist al<strong>so</strong><br />
schwierig, die gesamte Reflektion scharf zu<br />
bekommen. Um das zu beheben, kann das Model,<br />
nachdem die Kamera auf dem Stativ befestigt wurde,<br />
gebeten werden stillzuhalten, um es manuell zu<br />
Einstellung:<br />
Um dem Bild Tiefe zu verleihen, muss die Kugel heller<br />
als der Rest des Bildausschnittes erscheinen. „Ich<br />
positionierte das Model <strong>so</strong>, dass ihre ausgestreckte<br />
Hand das Fenster berührte. Die Wand half, dass nicht<br />
zu viel Licht über ihren Körper fiel. Gegenüber<br />
platzierte ich eine große Styroporplatte als Reflektor,<br />
um das Licht auf die Hand zu spiegeln. Für den selben<br />
Effekt können alle Arten von Reflektoren und<br />
spiegelndem Material eingesetzt werden. Die Kamera<br />
leicht schräg halten. Dadurch wird die<br />
Bildkomposition dynamischer. Den Modus<br />
„Blendenpriorität“ und ein einzelnes<br />
Autofokusmessfeld wählen. Das Bild <strong>so</strong> nahe<br />
heranzoomen, dass die Kugel groß genug im<br />
Vordergrund erscheint, die Per<strong>so</strong>n im Hintergrund aber<br />
immer noch sichtbar ist.<br />
fokussieren. Die effizienteste Option ist aber ein<br />
einzelnes Autofokusfeld auszuwählen und das<br />
Autofokusmessfeld hinter der Reflektion zu platzieren.<br />
Den Fokus speichern, aufnehmen, defokussieren und<br />
zusammensetzen. Der Burst-Modus erhöht die<br />
Chancen eines scharfen Resultates eben<strong>so</strong>.<br />
Verschiedene Blendenwerte<br />
Je nachdem, wie schnell das Objektiv bei<br />
einer maximalen Blende arbeitet, kann die<br />
Distanz von der Kamera zum Model und<br />
vom Gesicht zur Hand um mehrere Grad<br />
verzerrt werden. Diese Technik funktioniert<br />
be<strong>so</strong>nders gut, wenn der Schwerpunkt auf<br />
der Kugel im Vordergrund gelegt und das<br />
Gesicht der Per<strong>so</strong>n dahinter bis zur<br />
Unkenntlichkeit verzerrt wird. Der Grad<br />
der Unschärfe ist natürlich abhängig vom<br />
persönlichen Geschmack. Hier sind drei<br />
Beispiele der gleichen Aufnahme mit den<br />
Blendwerten f/1.4, f/2.8 und f / 5, die alle<br />
aus der gleichen Entfernung<br />
aufgenommen wurden. Nicht vergessen:<br />
Je breiter die Blende, desto näher das<br />
Motiv im Vordergrund und je weiter der<br />
Hintergrund vom Vordergrund entfernt ist,<br />
desto stärker die Unschärfe.<br />
f/1.4 f/2.8 f/5<br />
Erster Versuch mit einem Landschaftsbild LandschaftsbildDSCHAFTSBILD<br />
Landschaften, Aussichten aufs Meer und auf Städte mit<br />
schönen Farben sind perfekt für diesen Stil: Ob bei<br />
Sonnenuntergang oder im Zwielicht haben die Lichter der<br />
Stadt eine tolle Wirkung. Die beste Zeit für Aufnahmen ist die<br />
Goldene Stunde vor und nach Sonnenauf- und -untergang,<br />
wenn noch genügend Umgebungslicht vorhanden ist, um die<br />
Kugel und die Umgebung zu belichten. Mit einem Stativ kann<br />
das Verwackeln der Kamera bei schwachen Lichtverhältnissen<br />
vermieden werden. Eine gläserner Untersatz für die Glaskugel<br />
gibt der Kugel Stabilität. Mit Hilfe eines Saugnapfs kann die<br />
Kugel noch besser befestigt werden.<br />
Ein einzelnes Autofokusmessfeld wählen oder das Motiv<br />
manuell in die Kugel hinein fokussieren. Um die richtige<br />
Blendeneinstellung herauszufinden, mit der größten Blende<br />
beginnen und die Blende schrittweise schließen, bis das Motiv<br />
und der Kugelumfang scharf sind, der Hintergrund aber<br />
unscharf (Bokeh) erscheint. Da die Glaskugel das Motiv in sich<br />
hinein zieht, muss das Bild gedreht werden, damit es im<br />
Photoshop umgekehrt erscheint. Und los gehts!<br />
Vorsicht mit Glaskugeln!<br />
Keinen Blitz verwenden. Das Licht wird<br />
<strong>so</strong>nst von der Kugel zurück in die Kamera<br />
gespiegelt und provoziert Blendlichter und<br />
ablenkende Lichtreflexe. Die Kugel vor der<br />
Aufnahme reinigen und sicher<br />
aufbewahren.<br />
48 / DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE
Belichtungseinstellung<br />
Kamera: Canon EOS 40D<br />
Objektiv: EF 50 mm<br />
Modus: Blendenpriorität<br />
Belichtung: 1/400 Sekunde<br />
mit f/1,4 (ISO 160)
Sich ein Bild machen<br />
Wie man ein stilvolles Triptychon<br />
aus einem Bild erstellt.<br />
Machen Sie das Beste aus Ihren <strong>Bilder</strong>n, indem Sie diese einfachen Schritte<br />
befolgen, um eine einzige Aufnahme in drei unterteilen und einen kreativen<br />
Weg zu finden, um Ihre Fotos zu präsentieren.<br />
LEIDER DRUCKEN IMMER WENIGER Fotografen Ihre <strong>Bilder</strong> aus und das ist wirklich eine Schande, vor<br />
allem weil es heutzutage einige sehr kreative Wege gibt, um seine <strong>Bilder</strong> zu präsentieren – ein beliebtes<br />
Beispiel ist das Triptychon. Einfacher ausgedrückt: Ein Triptychon ist eine Serie aus drei <strong>Bilder</strong>n, die<br />
entwedwer separat voneinander aufgenommen wurden, jedoch durch ein gemeinsames Thema<br />
verbunden sind, oder ein einziges Bild, das in drei Teile unterteilt wurde. Letzteres werden wir Ihnen hier<br />
vorstellen. Wir haben uns dafür entschieden, unser Bild in drei gleich große Teile zu unterteilen, während<br />
es auch möglich ist, ein Feld mehr hervorzuheben, als die anderen. Es gibt keine Regeln, nur Richtlinien<br />
dafür, wie das Triptychon aussehen <strong>so</strong>ll. Wenn Sie Ihr Triptychon beispielsweise aus nur einem Foto<br />
erstellen, <strong>so</strong>llten Sie über die Wahl des Fotos nachdenken. Diese Bearbeitungsmethode funktioniert<br />
normalerweise am besten, wenn das Originalfoto einen Fokuspunkt in jedem seiner Teile aufweist.<br />
Natürlich können Sie auch <strong>Bilder</strong> verwenden, in denen Teile der Szene von einem zum nächsten Feld<br />
überleiten, <strong>so</strong> wie der gekrümmte Damm in unserem Beispiel. Wenn Ihr Bild nicht genug<br />
Spannungspunkte enthält, um es in Drittel aufzuteilen, ziehen Sie in Betracht, es mit der gleichen Technik<br />
in zwei Teile, al<strong>so</strong> ein Diptychon, oder in vier Teile für ein Polyptychon zu unterteilen. Oder anstatt Sie ein<br />
horizontales Triptychon erstellen, teilen Sie das Bild vertikal auf. Sie können die Teile auf ein einziges Blatt<br />
drucken, oder jedes einzeln, und dann zusammenhängen. Easy!<br />
Original<br />
HELEN DIXON<br />
1Erstellen Sie eine schwarze Leinwand:<br />
Öffnen Sie Ihr Bild und gehen Sie auf<br />
Auswahl>Alles auswählen und Bearbeiten>Kopieren.<br />
So kopieren Sie nicht nur Ihr Bild, <strong>so</strong>ndern auch<br />
dessen Dimensionen. Erstellen Sie blankes Dokument<br />
auf Datei>Neu. Lassen Sie die Dimensionen erst<br />
einmal <strong>so</strong> wie sie sind und klicken Sie auf OK. In dem<br />
geöffneten blanken Dokument gehen Sie nun auf<br />
Bild>Arbeitsfläche. Ändern Sie die Einheiten der Maße<br />
auf Prozent und stellen Sie <strong>so</strong>wohl Höhe als auch<br />
Breite auf 110. Klicken Sie OK.<br />
2Rufen Sie das Auswahl-Werkzeug auf:<br />
Öffnen Sie das Originalbild und gehen Sie auf<br />
Auswahl>Ebenenauswahl aufheben. Nehmen Sie<br />
nun das Auswahlrechteck-Werkzeug. Ändern Sie das<br />
Verhältnis des Rechtecks, indem Sie in der oberen<br />
Menüleiste die Breite auf und die Höhe auf 2 stellen.<br />
Gehen Sie auf Ansicht>Auszoomen und zoomen Sie<br />
aus, bis Sie das ganze Bild auf dem Schirm sehen<br />
können. Greifen Sie sich die rechte untere Ecke des<br />
Fensters und ziehen Sie es, <strong>so</strong> dass ein kleiner grauer<br />
Raum um Ihr Bild herum entsteht.<br />
3Wählen Sie Ihr erstes Feld: Klicken Sie links<br />
oben ins Bild, innerhalb der grauen Grenzlinie, und<br />
ziehen Sie den Auswahlkasten nach unten, bis über<br />
den unteren Rand des Bildes. Die Auswahl außerhalb<br />
des Bildes zu beginnen und zu beenden stellt sicher,<br />
dass Sie oben und unten keine Lücken lassen. Diese<br />
Auswahl wird den ersten Teil Ihres Triptychons bilden.<br />
Gehen Sie auf Bearbeiten>Kopieren, öffnen Sie wieder<br />
Ihre weiße Arbeitsfläche und gehen Sie auf<br />
Bearbeiten>Einfügen. Der erste Teil des Triptychons<br />
wird in der Mitte erscheinen.<br />
50 / DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE
Tierleben im Garten<br />
Endültiges Bild<br />
Als letzten Schliff fügen Sie einen<br />
Schatten hinzu, indem Sie auf<br />
Ebenenstil hinzufügen in der<br />
Ebenenpalette gehen und<br />
Schlagschatten auswählen.<br />
Wiederholen Sie das auf jeder Ebene.<br />
4Fügen Sie die anderen Felder hinzu: Gehen<br />
Sie wieder über zu Ihrem Bild und wählen Sie das<br />
nächste Feld aus, indem Sie Ihre Auswahl oben rechts<br />
in Ihrer momentanen Auswahl beginnen, und wieder<br />
bis über den unteren Rand des Bildes ziehen. Gehen<br />
Sie auf Bearbeiten>Kopieren, öffnen Sie wieder Ihre<br />
Arbeitsfläche und gehen Sie auf Bearbeiten>Einfügen.<br />
Wiederholen Sie diesen Schritt für den letzten Teil des<br />
Bildes. Alle drei Teile Ihres Triptychons werden auf der<br />
schwarzen Arbeitfläche übereinander gestapelt, es ist<br />
al<strong>so</strong> an der Zeit, sie räumlich zu verteilen.<br />
5Verteilen Sie die <strong>Bilder</strong> im Raum: Schließen<br />
Sie das Hauptbild, ohne es zu speichern und<br />
arbeiten Sie mit Ihrer neuen Arbeitfläche. Wenn Sie<br />
Ebene 1 aus der Ebenenpalette angewählt haben,<br />
nehmen Sie das Verschieben-Werkzeug. Halten Sie die<br />
Shift-Taste gedrückt, klicken Sie auf die Ebene und<br />
ziehen Sie sie nach links, bis sie an die Seite der anderen<br />
Ebenen stößt. Wählen Sie Ebene 3 aus der<br />
Ebenenpalette und wiederholen Sie den Vorgang, indem<br />
Sie sie nach links ziehen, bis sie einrastet. Momentan<br />
<strong>so</strong>llte es Ihrem Originalbild noch sehr ähnlich sehen.<br />
6Erstellen Sie Grenzen: Mit der nach wie vor<br />
ausgewählten Ebene halten Sie wieder die<br />
Shift-Taste gedrückt und tippen Sie auf den Pfeil nach<br />
rechts, um eine Grenze zu erstellen. Zählen Sie mit,<br />
wie oft Sie den Pfeil nach rechts drücken. Wählen Sie<br />
die Ebene 1 aus der Ebenenpalette und, indem Sie<br />
wieder die Shift-Taste gedrückt halten, tippen Sie etwa<br />
genau<strong>so</strong> oft wie zuvor auf den Pfeil nach links, um<br />
eine etwa gleich große Lücke auf der anderen Seite zu<br />
erzeugen. Wenn Sie die Shift-Taste gedrückt halten,<br />
wird Ihr Bild jedes Mal um fünf Pixel verschoben.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE \ 51
Sich ein Bild machen<br />
Wie schießt man...<br />
Babyporträts?<br />
Dies sind die Vor- und Nachteile, Techniken<br />
und Werkzeuge, die man braucht, um diese<br />
Wonneproppen zu fotografieren.<br />
DIE GEBURT EINES Babys ist einer dieser speziellen<br />
Momente im Lebene, den ein stolzes Elternpaar gerne<br />
aufnimmt, um ihn zu genießen. Ehe man sich versieht,<br />
fangen sie an zu laufen und ihre ersten Wörter zu sagen,<br />
und diese ersten Monate sind nur noch ein Teil der<br />
Erinnerung. Kinder bleiben nur über einen recht kurzen<br />
Zeitraum klein, nehmen Sie sich daher die Zeit und<br />
halten Sie die Details fest, <strong>so</strong>lange sie es noch sind.<br />
Konzentrieren Sie sich auf Hände, Füße und die<br />
Eigenschaften des Gesichts wie ihre Augen, Ohren und<br />
Nasen, indem Sie eine große Blende wählen und die<br />
Kleinigkeiten i<strong>so</strong>lieren. Fangen Sie in der ein oder<br />
anderen Aufnahme auch die Eltern ein, damit der<br />
Betrachter einen Größenvergleich hat, beispielsweise<br />
wenn das Baby nach Mamas oder Papas Finger greift,<br />
oder wenn letztere einen Fuß des Babys halten, <strong>so</strong> wie in<br />
unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung. Es fordert Geduld,<br />
Verständnis und das Quäntchen Glück auf Ihrer Seite,<br />
doch wenn Sie durchhalten, können Sie einige großartige<br />
<strong>Bilder</strong> aufnehmen.<br />
Die Arbeit mit Babys<br />
Wenn Sie Babys fotografieren, ist Geduld gefragt. Selten<br />
werden Sie die Aufnahme, die Sie wollen in dem<br />
Moment bekommen, in dem Sie sie wollen. Kommen Sie<br />
mit einer Reihe verschiedenster Ideen, und bereiten Sie<br />
sich darauf vor, dass Sie jeden Moment die Richtung<br />
ändern müssen; die Sitzung wird oftmals nicht nach<br />
Plan verlaufen. Viel mehr wird das Shooting letzten<br />
Endes von der Laune und dem Temperament des Babys<br />
diktiert, davon, ob es Hunger hat, müde ist, oder<br />
gewechselt werden muss. Sie werden sich manchmal <strong>so</strong><br />
fühlen, als wären Sie mit an Bord, un das stimmt auch.<br />
Sie können sich einfach nur vorbereiten, Geduld haben<br />
und im Zeitplan des Babys schnell arbeiten.<br />
Top-Tipp<br />
Um es dem baby bequem zu machen, drehen Sie die<br />
Zimmertemperatur auf und vermeiden Sie zugige Bereiche.<br />
Üblicherweise werden Babys halbnackt oder nackt fotografiert,<br />
dies <strong>so</strong>llten Sie jedoch zuvor mit den Eltern absprechen, um sicher<br />
zu gehen, dass Sie damit einverstanden sind.<br />
Das richtige Objektiv<br />
Objektiv mit fester Brennweite: 5Ein<br />
50 Millimeter-Objektiv mit fester<br />
Brennweite ist für jeden<br />
Porträtfotografen ein Muss. Das Canon<br />
EF 50 Millimeter f/1.8 II oder ein<br />
original Nikon 50 Millimeter f/1.8D AF<br />
Nikkor gibt es schon ab 125 Euro, während dass neuere<br />
Nikon Af-S Nikkor 50 Millimeter f/1.8G bei etwa 250<br />
Euro. Auch das Sigma f/1.4 EX DG HSM für 440 Euro<br />
<strong>so</strong>llten Sie in Betracht ziehen, weil es Ihnen erlaubt, bei<br />
sehr schwachem Licht aus der Hand aufzunehmen. Mit<br />
Objektiven mit fester Brennweite und großen<br />
Maximalblenden können Sie eine flache Tiefenschärfe<br />
erzeugen, was für Babyporträts ideal ist.<br />
ISTOCK PHOTO<br />
Zoom-Objektiv: Zoom-Objektive sind<br />
vielseitiger als Objektive mit fester Brennweite,<br />
weil sie Sie nicht auf eine einzige Fokallänge<br />
begrenzen. Wenn Sie jedoch eine hochwertige<br />
Optik mit großer Maximalblende wollen, wie<br />
bei einem Objektiv mit fester Brennweite,<br />
dann bereiten Sie sich auf die Trennung von einem ernst zu<br />
nehmenden Betrag vor. Das Canon EF 24-70 Millimeter f/2.8L<br />
ist zum Beispiel eine gute Wahl, liegt jedoch bei 1265 Euro. Das<br />
Tamron 28-75 Millimeter f/2.8 XR Di LD für 380 Euro ist eine<br />
gute Alternative. Wenn Sie allerdings auch mit Ihrem 18-55<br />
Millimeter- oder Ihrem 18-105 Millimeter-Objektiv nach wie vor<br />
gute Resultate erzielen können, verzichten Sie einfach auf die<br />
extrem flache Tiefenschärfe.<br />
52 / DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE
Babyporträts<br />
JORDAN BUTTERS<br />
BILDDETAILS<br />
Ausrüstung: Canon EOS 5D<br />
Mk II & Canon 24-70<br />
Millimeter f/2.8<br />
Modus: Zeitautomatik<br />
Belichtung: 1/320 Sekunde<br />
bei einer Blende von f/2.8<br />
(ISO 200)<br />
ISTOCK PHOTO<br />
Weitwinkel-Objektiv: Mit einem<br />
Weitwinkel-Objektiv können Sie wirklich<br />
witzige Aufnahmen machen. Seien Sie<br />
jedoch vorsichtig, dass die Perspektive<br />
nicht gestreckt wird, da dies in Porträts<br />
nicht <strong>so</strong>nderlich schmeichelhaft wirkt. Das<br />
Sigma 10-20 Millimeter f/4-5.6 EX DC HSM für 500 Euro<br />
ist eine gute Wahl und passt auf die meisten Kameras.<br />
Weitere Optionen wären das Canon EF-S 10-22 Millimeter<br />
f/3.5-4.5 USM für 820 Euro und das Nikon AF-S DX Nikkor<br />
10-24 Millimeter f/3.5-4.5G ED für 850 Euro. Alle drei<br />
bieten eine Naheinstellgrenze von 24 Millimetern und<br />
erlauben Ihnen sehr nah an Ihr Objekt heranzutreten.<br />
JORDAN BUTTERS<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE \ 53
Sich ein Bild machen<br />
Babyporträts<br />
Mein Babyporträt...<br />
JORDAN BUTTERS: Babys fotografiert man am besten bei weichen,<br />
diffusen Lichtverhältnissen. Wenn Sie Fensterlicht verwenden,<br />
versuchen Sie <strong>so</strong>wohl Eltern als auch Baby in die Nähe eines großen<br />
Nord- oder Südfensters zu setzen, um dem direkten Sonnenlicht aus<br />
dem Weg zu gehen. Wenn nötig, benutzen Sie einen Reflektor, um ein<br />
wenig Licht auf das Baby zurückzuwerfen und die Schatten zu füllen. Wenn Sie<br />
direktes Licht nicht vermeiden können, hängen Sie Gardinen, Musseline oder<br />
Bettlaken vor das Fenster, um das Licht zu dämpfen. Als Alternative lassen sich<br />
auch manche Reflektoren als Diffu<strong>so</strong>ren benutzen. Verwenden Sie wenn möglich<br />
nicht den Blitz der Kamera – wenn es unvermeidbar ist, dann lassen Sie den Blitz<br />
von einer Mauer oder der Zimmerdecke reflektieren.<br />
Wenn Sie mit großen Blenden aufnehmen, denken Sie daran, dass Ihr Fokusband<br />
sehr nah ist, was einen leicht die Markierung verpassen lässt, vor allem wenn sich<br />
das Baby bewegt und mit den Füßen tritt. Nehmen Sie sich Ihren Moment und<br />
bereiten Sie sich auf mehrere Aufnahmen vor, bevor Sie Ihr endültiges Bild erhalten.<br />
P<strong>so</strong>itionieren Sie das Baby: Babys<br />
1neigen dazu, zu treten und sich zu<br />
winden. Es ist daher ein guter Gedanke,<br />
ein Elternteil oder einen Freund darum<br />
zu bitten, sich um die Aufmerksamkeit<br />
des Babys zu bemühen, weil es Ihnen<br />
erlaubt, sich ganz auf die Aufnahme zu<br />
konzentrieren. Bei diesem Bild bat ich<br />
die Mutter von Babby Geroge darum,<br />
sich mit ihm im Schoß zurückzulehnen<br />
und seine Füße mit Ihren Händen zu<br />
umschließen. Er fühlte sich in den<br />
Armen seiner Mutter nicht nur wohl<br />
und hörte auf, sich zu sehr zu bewegen,<br />
es unterstrich darüberhinaus auch den<br />
Größenunterschied zwischen ihren<br />
Händen und seinen Füßen.<br />
Experimentieren Sie mit den<br />
2Blenden: Wenn Sie Zeitautomatik<br />
verwenden, wählen Sie eine große<br />
Blende und den Auutofokus mit<br />
Einzelbild, um selektiv den<br />
spannenden Bereich zu fokussieren,<br />
bevor Sie die Aufnahme neu<br />
komponieren. Wenn die Blende zu<br />
groß ist, können Sie möglicherweise<br />
nicht beide Füße fokussieren, wenn sie<br />
zu klein ist, könnte der Hintergrund<br />
ablenken. Ich entschied mich für eine<br />
Blende von f/2.8, die es mir erlaubte,<br />
beide Füße zu fokussieren, während<br />
ich eine flache Tiefenschärfe erzielte<br />
und den Hintergrund aus dem Fokus<br />
entfernte.<br />
Vorsicht bei der Belichtung<br />
3Da ich ein Low-Key-Bild wollte, bat<br />
ich Georges Mutter, ein dunkles<br />
Oberteil anzuziehen, das als<br />
Hintergrund fungieren <strong>so</strong>llte. Wenn Sie<br />
die Multi-Zonen-Messung wählen,<br />
wird die Kamera versuchen, den<br />
dunklen Hintergrund zu kompensieren<br />
und das Bild überbelichten. Wenn das<br />
passiert, können Sie einen Hauch von<br />
negativer Belichtungskorrektur<br />
einstellen, um dies zu korrigieren, oder<br />
Sie nehmen die Objektmessung, um<br />
die Belichtungsinformationen von der<br />
Haut des Babys zu erhalten und<br />
sicherzustellen, dass die wichtigsten<br />
Bereiche gemessen wurden.<br />
Letzte Schliffe In Photoshop<br />
4nehmen Sie die Verlaufsumsetzung,<br />
um das Bild nach Schwarz & Weiß zu<br />
konvertieren. In der Ebenenpalette<br />
klicken Sie auf Neue Einstellungsebene<br />
und wählen Verlaufsumsetzung. In der<br />
Einstellungspalette wählen Sie einen<br />
Verlauf von schwarz nach weiß. Sie<br />
können die Stärke des Verlaufs ändern,<br />
um die dunklen, mittleren und hellen<br />
Bereiche des Bildes unabhängig<br />
voneinander zu korrigieren. Die<br />
Konvertierung nach Mono <strong>so</strong>llte die<br />
meisten Hautunreinheiten ausblenden,<br />
doch ich nahm darüberhinaus auch<br />
den Reparaturpinsel, um alle übrigen<br />
Flecken zu entfernen.<br />
Babydetails: Weitere Ideen zum Ausprobieren<br />
JORDAN BUTTERS<br />
ISTOCK PHOTO<br />
JORDAN BUTTERS<br />
ISTOCK PHOTO<br />
VERSUCHEN SIE, REQUISITEN ZU<br />
VERWENDEN<br />
Requisiten liegen bei der heutigen<br />
Babyfotografie stark im Trend. Mützen sind<br />
eine gute Wahl – nicht nur, weil Babys<br />
damit bezaubernd aussehen, <strong>so</strong>ndern weil<br />
sie auch unförmige Köpfe oder<br />
ungleichmäßig verteiltes Haar kaschieren,<br />
was bei Neugeborenen häufig getan<br />
werden muss. Ziehen Sie auch in<br />
Erwägung, das Baby zum Beispiel in einen<br />
Korb zu setzen oder in einen in die Jahre<br />
gekommenen Koffer zu legen, <strong>so</strong> dass Ihre<br />
Aufnahmen interessanter werden.<br />
UNTERSCHIEDLICHE<br />
FOKUSSIERUNG<br />
Versuchen Sie, beim Fokussieren<br />
zwischen zwei Punkten aus dem selben<br />
Blickwinkel abzuwechseln, indem Sie den<br />
Bereich anvisieren, den Sie fokussieren<br />
möchten und den Auslöser halb nach<br />
unten drücken, bevor Sie die Aufnahme<br />
neu komponieren. Verwenden Sie eine<br />
große Blende für eine flache Tiefenschärfe.<br />
Das Ergebnis kann zu einem Triptychon<br />
kombiniert werden, welches <strong>so</strong>wohl das<br />
Babyporträt, als auch die eine<br />
Nahaufnahme im gleichen Rahmen zeigt.<br />
HINTERGRUND<br />
Die beste Lösung ist oftmals eine weiche<br />
Decke oder ein über ein Sofa drapierter<br />
Überwurf, auf dem das Baby liegen kann.<br />
Wenn Sie ein paar kräftige Farben<br />
hinzufügen wollen, legen Sie es auf einen<br />
hellen Überwurf. Nehmen Sie Kissen, um<br />
die Decke von unten zu stützen, oder<br />
fragen Sie die Eltern, ob sie sich mit der<br />
Decke auf dem Schoß dazu setzen, <strong>so</strong><br />
dass Sie das Baby halten können.<br />
Babyhaut ist empfindlich, nehmen Sie<br />
daher ein weiches Material.<br />
NEHMEN SIE DIE ELTERN MIT AUF<br />
Denken Sie daran, die Eltern mit<br />
aufzunehmen, indem Sie die ganze<br />
Familie zusammentreiben, die das Kind<br />
bemuttern <strong>so</strong>ll. Die Leute vergessen Sie<br />
oftmals sehr schnell, wenn sie dabei<br />
sind, dem Neugeborenen gut zuzureden,<br />
was Ihnen erlaubt, einige fantastische<br />
und natürliche Aufnahmen von der<br />
ganzen Familie zu machen. Als<br />
Alternative können Sie versuchen, mit<br />
dem Weitwinkel-Objektiv ein lustiges<br />
Familienporträt aufzunehmen, etwas<br />
anders als in diesem Bild.<br />
54 / DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE
BILDDETAILS<br />
Ausrüstung: Canon EOS<br />
5D Mk II & Canon 24-70<br />
Millimeter f/2.8L<br />
Modus: Zeitautomatik<br />
Belichtung: 1/800<br />
Sekunde bei einer Blende<br />
von f/2.8 (ISO 200)<br />
Bester Fuß voraus!<br />
Nach ein paar<br />
Schärfekorrekturen besteht das<br />
Resultat in einem schönen<br />
schwarz-weißen Bild mit einer<br />
Menge Details.
Kameravorstellung<br />
Abschied vom Spiegel ohne Qualitätsverlust<br />
Die LUMIX G5 von Pana<strong>so</strong>nic markiert den aktuellen<br />
Entwicklungstand der spiegellosen Digitaltechnik.<br />
Advertorial<br />
Unter den Systemkameras ist die<br />
LUMIX von Pana<strong>so</strong>nic zweifellos<br />
ein Pionier. Das aktuelle Modell<br />
G5 nimmt es mit den<br />
klassischen<br />
Spiegelreflexkameras auf – und<br />
ist ihnen in Teilbereichen <strong>so</strong>gar<br />
überlegen.<br />
Traditionalisten mögen immer noch die Nase<br />
rümpfen: „Eine Kamera ohne die bewährte<br />
Spiegelreflextechnik kann keine professionelle<br />
Kamera sein. Nur der Spiegel ermöglicht es,<br />
genau das zu sehen, was ich fotografiere.“ Doch<br />
inzwischen sind <strong>so</strong>lche Aussagen nicht mehr<br />
gerechtfertigt. Fortschreitende Sen<strong>so</strong>rtechnologie lässt<br />
kaum noch Vorteile des optisch eingespiegelten<br />
gegenüber einem elektronisch erzeugten Bild erkennen<br />
– im Gegenteil: Der flexible Echtzeit-Sucher einer<br />
LUMIX G bietet gegenüber manchen Modellen <strong>so</strong>gar<br />
mehr Übersicht und Weitsicht. Offensichtlicher<br />
weiterer Vorteil beim Wegfall des Spiegels: Ein klobiges<br />
Gehäuse entfällt, die gesamte Kamera kann<br />
kompakter, leichter und handlicher konstruiert werden.<br />
Bleibt die Frage der Qualität. Sie ist in erster Linie,<br />
aber nicht nur, von der Größe des Sen<strong>so</strong>rs abhängig.<br />
Pana<strong>so</strong>nic setzt mit der LUMIX G Serie auf das<br />
MFT-System und kommt dabei auf eine Größe von 17,3<br />
x 13 Millimetern. Das ist wesentlich mehr als bei<br />
Kompaktsystemen (6,2 x 4,6 mm) und kaum kleiner als<br />
das in Spiegelrefl ex-Modellen oft verwendete<br />
APS-C-Format (23,4 x 16,7 mm). In Testberichten<br />
wurde dem MFT-System im Verbund mit dem Prozes<strong>so</strong>r<br />
und Objektiv an einer LUMIX G hervorragende<br />
Bildqualität und Tiefenschärfe bescheinigt, die nicht<br />
gegenüber einer Spiegelrefl exkamera abfällt.<br />
Die Konstruktion des spiegellosen Systems bietet<br />
weitere handfeste Vorteile:<br />
So gibt es nur einen<br />
Sen<strong>so</strong>r für Bildaufnahme<br />
und Scharfstellung, was<br />
den Autofokus insgesamt<br />
direkter, schneller und<br />
präziser macht. Mögliche<br />
Fokussierfehler, die bei<br />
einer Spiegelrefl exkamera<br />
entstehen können, weil<br />
die Bildschärfe nicht in<br />
der Bildebene <strong>so</strong>ndern<br />
über einen separaten<br />
Sen<strong>so</strong>r ermittelt wird, sind<br />
ausgeschlossen. Dies<br />
macht sich be<strong>so</strong>nders bei<br />
einem kontinuierlichen<br />
Autofokus während einer<br />
Videoaufnahme<br />
bemerkbar.<br />
Echte Vorteile beim Fotografi eren bietet das drehund<br />
schwenkbare Display (LiveView). Damit lässt sich<br />
auch aus ungewöhnlichen Perspektiven fotografi eren<br />
und man behält die volle Kontrolle – unterstützt durch<br />
die hilfreiche Touchscreen-Bedienung. Im Gegensatz zur<br />
Spiegelrefl extechnik ist die Fokussierung auch im<br />
LiveView-Modus extrem schnell.<br />
Die Automatikfunktion der neuen G5 hat Pana<strong>so</strong>nic<br />
gleich vervierfacht. Der Allrounder „Automatische<br />
Motiverkennung“ wählt automatisch die optimale<br />
Einstellung für Porträt oder Landschaftsaufnahmen. Wer<br />
es nur auf seine Liebsten abgesehen hat, <strong>so</strong>llte die<br />
Gesichtserkennung wählen – Fokus und Belichtung<br />
werden immer korrekt eingestellt. Die<br />
Kontrasterkennung hilft, Über- und Unterbelichtungen<br />
zu vermeiden, und der optische Bildstabilisator<br />
verhindert Unschärfe durch Verwacklungen.<br />
Im Videomodus ist die LUMIX G ein vollwertiger<br />
Camcorder mit einer Full HD Video-Bildqualität (AVCHD<br />
1080/50). Als Systemkamera ist das Filmen mit<br />
verschiedenen Objektiven möglich, ein Stereo-Mikrofon<br />
ist in die Kamera eingebaut. Während der Aufnahme ist<br />
der Autofokus durchgehend aktiv, eben<strong>so</strong> die<br />
AF-Verfolgung. Die Schärfe kann während des Filmens<br />
verlagert werden.<br />
Fazit: Im Duell Spiegel gegen Spiegellos setzt sich die<br />
LUMIX G in ihrer Preisklasse in vielen Disziplinen durch,<br />
und bei der Bildqualität ist sie gleichauf. Lediglich<br />
aktuelle Spiegelrefl ex-Profi modelle mit Vollformatsen<strong>so</strong>r<br />
spielen qualitativ wie preislich in einer anderen Liga. Für<br />
die ambitionierten Hobbyfotografen bietet die LUMIX G5<br />
weit mehr, als man bisher von einer Systemkamera<br />
erwarten konnte.<br />
LUMIX G5<br />
Die Modellrange der LUMIX G-Kameras deckt die<br />
gesamte Palette vom Einsteiger bis zum Profi ab.<br />
Sowohl an Einsteiger als auch an ambitionierte<br />
Fotografen wendet sich die LUMIX G5 in hochwertiger<br />
Aluminiumfront mit einer Reihe von<br />
Ausstattungshighlights: Wer durch den Sucher blickt,<br />
den erwartet ein großes, hochaufl ösendes (1,44 MP)<br />
100 % Bildfeld inklusive automatischem<br />
Augensen<strong>so</strong>r. Alternativ steht das dreh- und<br />
schwenkbare 7,5 cm-LC-Display (920.000 Pixel) zur<br />
Verfügung. Mit der Touchfunktion des Displays lassen<br />
sich unter anderem der Fokus und der Auslöser<br />
steuern. Dank des schnellen und präzisen Autofokus<br />
sinkt die Auslöseverzögerung auf unter 0,1 Sekunden.<br />
Zusätzlich steht ein lautloser Auslöser zur Verfügung,<br />
etwa für Konzertaufnahmen. Der 16-Megapixel-Live-<br />
MOS-Sen<strong>so</strong>r garantiert höchste Bildqualität auch bei<br />
schwachem Licht. In der Serienbildfunktion bietet die<br />
G5 ganze 6 <strong>Bilder</strong> pro Sekunde bei voller Aufl ösung,<br />
maximal 20 bei reduzierter Aufl ösung.<br />
Videoaufnahmen werden im 50p Full HD-Modus<br />
(1920 x 1080 AVCHD) mit kontinuierlichem<br />
Autofokus und integriertem Stereo-Mikrofon<br />
aufgenommen.<br />
Die LUMIX G5 ist in folgenden Sets und Farben<br />
erhältlich:<br />
DMC-G5<br />
nur Gehäuse nur in schwarz für<br />
649,- Euro<br />
DMC-G5K Standardzoom-Kit mit Lumix G Vario<br />
3,5-5,6/14-42mm in schwarz, silber und<br />
weiß 749,- Euro<br />
DMC-G5X<br />
Powerzoom-Kit mit Lumix G X-Vario<br />
3,5-5,6/14-42mm in schwarz, silber und<br />
weiß für 899,- Euro<br />
DMC-G5W im Doppelzoom-Kit mit Lumix G Vario<br />
3,5-5,6/14-42mm und 4-5,6/45-<br />
150mm nur in schwarz für 949,- Euro
Sich ein Bild machen<br />
Tierleben im Garten<br />
<strong>Fotografie</strong>ren Sie doch<br />
mal die Fauna und<br />
Flora Ihres Gartens!<br />
Suchen Sie Ihren Garten nach Möglichkeiten ab, um Blumen und<br />
Insekten zu kombinieren und Sie erhalten eindrucksvolle Fotos.<br />
DANIEL LEZANO: Wenn Sie das Glück haben, einen Garten zu besitzen, dann<br />
haben Sie sein Potential für großartige Naturfotografie wahrscheinlich schon<br />
entdeckt. Blumen in voller Blüte bieten eine wunderbare Gelegenheit, um ein paar<br />
bunte und verworrene Nahaufnahmen zu machen. Aber haben Sie schon mal<br />
Kompositionen in Erwägung gezogen, die absichtlich die Pflanzen- und die<br />
Tierwelt kombinieren? Als ich zuletzt im Garten saß, stach mir die Inspiration buchstäblich ins<br />
Auge, als ein Marienkäfer auf ein paar Blumen Halt machte und mir zu der Idee verhalf, ein<br />
schönes Stillleben aus Pflanzen mit meinem Gartenbesucher zu kombinieren. Dieses Jahr gab<br />
es eine wahrhaftige Marienkäferinvasion in ganz Europa, daher <strong>so</strong>llten Sie in den anstehenden<br />
warmen Monaten dazu in der Lage sein, ein ähnliches Bild zu schießen. Wenn Sie keinen<br />
Garten haben, bietet Ihnen der nächstgelegene öffentliche Garten oder Park wunderschöne<br />
Blumenbeete und hoffentlich Hunderte von bunten Insekten, von Marienkäfern bis hin zu<br />
Schmetterlingen.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE \ 57
Sich ein Bild machen<br />
Nahaufnahmen sind extrem lohnenswert, da sie<br />
dazu verleiten, eine Miniaturwelt zu entdecken,<br />
erforschen und festzuhalten, die <strong>so</strong>nst häufig<br />
übersehen wird. Um es richtig zu machen, benötigen<br />
Sie eine Ausrüstung, mit der Sie stark vergrößerte<br />
<strong>Bilder</strong> kleinster Objekte auf kurze Distanz zu Ihrem<br />
Objektiv produzieren können.<br />
Die beste Option ist ein Makro-Objektiv, welches ein<br />
lebensgroßes Wiedergabeverhältnis (1:1) und eine<br />
Fokussierung auf sehr kurze Distanz bietet und Ihnen<br />
erlaubt, den Rahmen mit kleinsten Objekten füllen.<br />
Während ein Stativ nicht zwingend notwendig ist,<br />
raten wir dazu, eines zu verwenden, weil man die<br />
Komposition damit verfeinern und den<br />
Kameraaufbau dabei in Position lassen kann.<br />
Darüberhinaus bedeutet es, dass bei einer langen<br />
Verschlusszeit wahrscheinlich weitaus weniger<br />
<strong>Bilder</strong> durch Kamerabewegung ruiniert werden.<br />
Ein kleiner silber-weißer Reflektor ist praktisch, um<br />
die Schatten aufzufüllen, jedoch nicht unbedingt ein<br />
Muss.<br />
Es möglich ist, dass Sie einen Marienkäfer in<br />
perfekter Position und vor dem perfekten<br />
Hintergrund finden, doch in Wirklichkeit ist das ein<br />
eher unwahrscheinliches Szenario. Viel eher müssen<br />
Sie eine passende Pflanze mit vernünftigem Licht<br />
und attraktivem Hintergrund finden, und den<br />
Marienkäfer dann in die Szene einsetzen.<br />
Marienkäfer hängen nicht lange irgendwo herum,<br />
deshalb <strong>so</strong>llten Sie alles parat haben, bevor Sie einen<br />
einfangen und auf der Pflanze platzieren. Aus<br />
diesem Grund kann ein Stativ <strong>so</strong> wichtig sein: Sie<br />
können die Kameraposition <strong>so</strong> aufbauen, dass der<br />
Rahmen des Bildes wie gewünscht komponiert ist,<br />
bereiten die Kameraeinstellungen vor und <strong>so</strong>bald Sie<br />
den Marienkäfer eingesetzt haben, können Sie<br />
anfangen, <strong>Bilder</strong> zu machen. Wenn sich der<br />
Marienkäfer bewegt, versuchen Sie, ihn wieder in<br />
Position zu streicheln, anstatt die Kamera neu<br />
auszurichten – außer wenn es gar nicht anders geht<br />
–, weil <strong>so</strong>nst die ganze Anstrengung beim Aufbau<br />
um<strong>so</strong>nst war.<br />
Mit der Kamera auf dem Stativ <strong>so</strong>llte Ihnen<br />
Kamerabewegung keine größeren Sorgen bereiten,<br />
<strong>so</strong> dass Sie Ihr Hauptaugenmerk auf den Fokus Ihres<br />
Rahmens und die Wahl der Blendeneinstellung<br />
legen können. Sie werden feststellen, dass die<br />
Tiefenschärfe bei Nahaufnahmen <strong>so</strong>gar mit kleinen<br />
Blenden sehr begrenzt ist, <strong>so</strong> dass Sie sicher stellen<br />
<strong>so</strong>llten, dass Sie richtig fokussiert haben. Wir raten<br />
Ihnen dazu, ein Einzelbild mit Autofokus zu wählen,<br />
anstatt ein Mehrfachbild mit Autofokus, <strong>so</strong> dass<br />
genau kontrollieren können, wie das Objektiv<br />
fokussiert. Der zentrale Punkt ist normalerweise der<br />
empfindlichste, doch Sie können eigentlich jeden<br />
Autofokuspunkt nehmen, der den entsprechenden<br />
Bereich der Pflanze abdeckt, den Sie foussieren<br />
wollen. Wenn die Kamera Ihnen erlaubt, eine kleine<br />
Gruppe von Autofokuspunkten auszuwählen, dann<br />
entscheiden Sie sich für die Option mit zusätzlicher<br />
Empfindlichkeit. Wir raten zu einer anfänglichen<br />
Blendeneinstellung zwischen f/5 und f/8, und nach<br />
ein paar <strong>Bilder</strong>n schießen Sie eine Sequenz mit<br />
anderen Blendeneinstellungen, <strong>so</strong> dass Sie <strong>Bilder</strong><br />
mit leicht schärferem oder weiter aus dem Fokus<br />
gerücktem Hintergrund aufnehmen können.<br />
Nachdem Sie einen Satz <strong>Bilder</strong> festgehalten haben,<br />
mit denen Sie zufrieden sind, <strong>so</strong>llten Sie kleinere<br />
Korrekturen am Kamerawinkel vornehmen und<br />
schauen, wie sich dies auf das Bild auswirkt.<br />
Vielleicht finden Sie einen Winkel, der eine bessere<br />
Perspektive auf die Blume und den Marienkäfer, oder<br />
einen besseren Hintergrund bietet.<br />
Sorgen Sie für eine perfekte Fokussierung<br />
Während sich Autofokussysteme hervorragend für<br />
alltägliche Situationen eignen, können sie mit<br />
Makro-Objektiven Schwierigkeiten bekommen. Sie<br />
<strong>so</strong>llten sich al<strong>so</strong> darauf vorbereiten, wenn nötig<br />
manuell zu fokussieren. Wenn Sie beim Autofokus<br />
bleiben, werden Sie Ihre Erfolgschancen verbessern,<br />
indem Sie von Mehrfachbild auf Einzelbild umstellen<br />
und den Autofokuspunkt über Ihrem Objekt wählen.<br />
Seien Sie bereit, die Autofokuspunkte zu ändern,<br />
wenn sich Ihr Objekt bewegt. Wenn Ihnen die<br />
Kamera erlaubt, eine kleine Gruppe von<br />
Autofokuspunkten auszuwählen, dann tun Sie es, da<br />
es für diese Art von Bild ideal ist. Zu guter letzt<br />
wählen Sie einen durchgängigen Rahmenfortschritt<br />
– wenn Sie eine Sequenz aufnehmen, erhöhen Sie<br />
Ihre Erfolgchancen.<br />
Aufbau und Vorbereitung: Mit Ihrer Kamera auf<br />
1einem Stativ positionieren Sie sie, <strong>so</strong> dass die<br />
Blume sauber im Bildrahmen platziert ist. Stellen<br />
Sie sicher, dass sie gut beleuchtet ist und nicht von<br />
anderem Blattwerk verschleiert wird. Machen Sie<br />
eine Probeaufnahme, um eine korrekte Fokusierung<br />
zu geährleisten.<br />
Setzen Sie den Marienkäfer ein: Setzen Sie den<br />
2Marienkäfer sanft auf die Pflanze. Ob er an Ort<br />
und Stelle bleibt oder anfängt, umherzulaufen, liegt<br />
nicht in Ihrer Macht. Sie können jedoch dafür<br />
<strong>so</strong>rgen, dass der Marienkäfer scharf fokussiert ist<br />
und den Verschluss <strong>so</strong>fort auslösen, bevor er<br />
abgewandert ist.<br />
Nehmen Sie kleine Korrekturen vor: Nachdem<br />
3Sie ein paar Rahmen geschossen haben,<br />
überprüfen Sie kurz die <strong>Bilder</strong> und nehmen Sie die<br />
Änderungen vor, die Ihnen sinnvoll erscheinen.<br />
Nachdem ich den ersten Satz an <strong>Bilder</strong>n überprüft<br />
habe, neigte ich die Kamera leicht, <strong>so</strong> dass sich der<br />
Stiel in einem Winkel des Rahmens befindet, um<br />
die Komposition zu verfeinern.<br />
Verfeinern Sie Ihr Bild: Haben Sie keine Angst<br />
4vor weiteren Änderungen. Mir gefiel der<br />
Blickwinkel, doch ich zog die Kamera leicht zurück,<br />
um dem Hintergrund etwas mehr Kontrast zu<br />
verleihen. Außerdem experimentierte ich mit den<br />
Blendeneinstellungen herum. Dieses Bild habe ich<br />
mit einer Blende von f/10 aufgenommen, weswegen<br />
im Hintergrund etwas mehr Details erkennbar sind.<br />
58 / DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE
Tierleben im Garten<br />
Endültiges Bild<br />
Weitere Schliffe ergaben dieses Ergebnis<br />
eines Marienkäfers und einer Pflanze vor<br />
einem angenehmen, unscharfen<br />
Hintergrund. Nicht schlecht für fünf Minuten<br />
Gartenarbeit!<br />
BILDDETAILS<br />
Ausrüstung: Canon EOS<br />
5D Mk III mit einem 100<br />
Millimeter-f/2.8-Makro-<br />
Objektiv von Canon<br />
Modus: Zeitautomatik<br />
Belichtung: 1/500<br />
Sekunde auf f/5 (ISO<br />
200)<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE \ 59
Sich ein Bild machen<br />
Wie benutzt man einen...<br />
Polarisationsfilter?<br />
Kleine Änderung, große Wirkung – ein Pol-Filter macht Ihre Aufnahmen magisch.<br />
LEE FROST: Der Pol-Filter ist der<br />
vielseitigste Filter, weil Sie mehrere<br />
Fliegen mit einer Klappe schlagen und<br />
Ihre <strong>Bilder</strong> sehr stark verändern. Einige<br />
Fotografen glauben, dass sie keinen<br />
mehr benötigen, weil alles was ein Pol-Filter tut,<br />
auch in der Nachbearbeitung erreicht werden kann.<br />
Ich meine, das ist Schnickschnack! Der einzige<br />
Weg, um die wahre Wirkung eines Pol-Filters zu<br />
erhalten, ist einen zu benutzen. Ignorieren Sie daher<br />
die Skeptiker und finden Sie hier den Beweis.<br />
Wenn das Sonnenlicht von einer reflektierenden<br />
Oberfläche gespiegelt wird, wird es polarisiert;<br />
gestreute Lichtstrahlen. Pol-Filter blockieren die<br />
meisten dieser Strahlen und erlauben nur<br />
denjenigen den Durchbruch, die in eine Richtung<br />
fallen. Da das meiste Licht am Himmel polarisiert<br />
ist, bedeutet das, dass blauer Himmel vertieft wird<br />
und Wolken dramatischer werden. Auf nichtmetallischen<br />
Oberflächen wie Blattwerk wird<br />
außerdem grelles Licht reduziert, wodurch die<br />
Farbsättgung erhöht und Spiegelungen im Wasser<br />
oder im Glas reduziert oder entfernt werden.<br />
Die Wirkung des Pol-Filters ist leicht zu kontrollieren,<br />
da man im Sucher sieht, wann der Filter gedereht<br />
wird. Sie werden zuerst sehen, wie der Himmel<br />
dunkler, dann wie er heller wird, wie das grelle Licht<br />
verschwindet und dann wieder auftaucht, wenn Sie<br />
daran drehen. Sind sie mit der Wirkung zufrieden,<br />
hören Sie einfach auf, zu drehen. Für den tiefsten<br />
blauen Himmel, muss die Sonne im 90 Grad-<br />
Winkel zum Objektiv stehen; wenn die Sonne hinter<br />
Ihnen ist, oder Sie gegen das Licht aufnehmen,<br />
werden Sie kleine Änderungen registrieren. Gleiches<br />
gilt für trübe Tage; die Sonne muss scheinen, damit<br />
der Effekt seine volle Wirkung entfalten kann.<br />
Passen Sie auf, wenn Sie größere Objektive als 24<br />
Millimeter benutzen, weil die Polarisation<br />
ungleichmäßig und der Himmel auf einer Seite<br />
dunkler sein könnte. Dies können Sie bei der<br />
Nachbearbeitung ausgleichen, doch realistische<br />
Ergenisse sind schwer zu erreichen.<br />
Die Abschhwächung des grellen Lichts kann man<br />
deutlich bei Landschaftsaufnahmen sehen – die<br />
Farben scheinen plötzlich viel reicher. Es funktioniert<br />
hervorragend bei architektonischen Objekten,<br />
genau<strong>so</strong> wie bei bunten „Abstracts“, da das grelle<br />
Licht auf allen nicht-metallischen Oberflächen<br />
reduziert wird. Auch das grelle Licht an trüben Tagen<br />
wird abgeschwächt, wenn Sie al<strong>so</strong> beispielsweise<br />
Waldszenen bei bewölkten oder nassen<br />
Verhältnissen aufnehmen, wird Ihr Pol-Filter den<br />
Schimmer auf nassen Blättern entfernen und die<br />
Farben werden viel stärker scheinen. Um die<br />
Spiegelungen mit einem Pol-Filter zu reduzieren,<br />
<strong>so</strong>llte der Winkel zwischen reflektierenden<br />
Oberflächen und Ihrer Objektiv-Achse bei etwa 30<br />
Grad liegen. Den richtigen Winkel finden Sie häufig<br />
nur über Versuch und Irrtum, doch eine teilweise<br />
Unterdrückung der Spiegelungen reicht oft schon<br />
aus, nehmen Sie es al<strong>so</strong> nicht allzu genau.<br />
Pol-Filter reduzieren das Licht, das auf Ihr Objektiv<br />
fällt, um zwei Stufen. Das bedeutet, dass eine<br />
Belichtung von 1/125 Sekunde und eine Blende<br />
von f/11 ohne Pol-Filter auf eine Belichtung von<br />
1/30 Sekunde und eine Blende von f/11 fällt, <strong>so</strong>bald<br />
Sie einen hinzufügen. Der Lichtverlust wird von Ihrer<br />
Digitalkamera automatisch aufgefangen, <strong>so</strong> dass Sie<br />
ihn nicht kompensieren müssen. Doch <strong>so</strong>llten Sie<br />
sich darüber bewusst sein, denn die Verschlusszeit<br />
kann dadurch länger werden, und Sie riskieren<br />
Kamerabewegungen, wenn Sie aus der Hand<br />
aufnehmen. Abgesehen davon kann dieser<br />
Lichtverlust ein Vorteil in Situationen sein, in denen<br />
Sie womöglich eine längere Verschlusszeit<br />
verwenden möchten, weil der Pol-Filter wie ein<br />
0.6-Grauverlaufsfilter funktioniert. Wenn Sie<br />
Wasserfälle und Flüsse aufnehmen, können Sie<br />
dem Pol-Filter nicht nur eine längere Verschlusszeit<br />
zubilligen, um das Wasser weich zu zeichnen,<br />
<strong>so</strong>ndern auch Spiegelungen aus dem Wasser und<br />
grelles Licht von nassen Felsen und aus der<br />
Umgebung des Laubwerks entfernen. Es ist eine<br />
Win-Win-Situation!<br />
Auswahl des Pol-Filters<br />
Es gibt zwei Arten von Pol-Filtern:<br />
Lineare und Zirkulare. Lineare<br />
Pol-Filter sind in der Regel günstiger,<br />
doch die Benutzer von Digitalkameras<br />
benötigen einen runden Pol-Filter,<br />
weil er dafür vorgesehen ist, sicher zu<br />
stellen, dass Ihre Kamera keine<br />
falschen Belichtungswerte wiedergibt.<br />
Kameras mit Autofokus polarisieren ein bisschen von<br />
dem Licht, das durch das Objektiv gefallen ist, <strong>so</strong>bald es<br />
in der Kamera ist. Wenn es jedoch zuvor schon von<br />
einem Filter polarisiert wurde, hat das oft<br />
Unterbelichtung zur Folge. Für runde Pol-Filter wird eine<br />
bestimmte Folie mit dem Namen „Lambda-<br />
Viertelwellen-Platte“ verwendet, welches Lichtwellen<br />
durchlässt, um sie zu drehen, <strong>so</strong> dass sie dem<br />
Dosiersystem der Kamera vorkommt, als seien sie<br />
unpolarisiert, und <strong>so</strong>mit Belichtungsfehlern vorbeugt.<br />
Es gibt momentan eine Menge Pol-Filter auf dem<br />
Markt und die Preise variieren enorm. Viele Fotoografen<br />
kaufen sich Schraubversionen und bringen sie direkt<br />
am Objektiv an. Der Nachteil ist, dass Sie bei Objektiven<br />
mit verschiedenen Filtergewindegrößen, mehr als einen<br />
Pol-Filter brauchen, was irgendwann teuer wird, oder<br />
Sie verwenden einen Stufenring. Auch wenn Sie<br />
regelmäßig andere Filter in einem Filterhalter benutzen,<br />
wie zum Beispiel Grauverlaufsfilter, dann werden Sie<br />
den Halter am Pol-Filter anbringen müssen, um ihn<br />
gebrauchsfähig zu machen, da der Halter dem Pol-Filter<br />
<strong>so</strong>nst im Wege steht. Die vielseitigste Lösung ist, einen<br />
Pol-Filter zu kaufen, den Sie in Kombination mit Ihrem<br />
Filterhalter benutzen können. Pol-Filter von Cokin<br />
passen in den hinteren Schlitz von Cokin-Filterhaltern<br />
und können unabhängig vom Filterhalter selbst gedreht<br />
werden, was sehr praktisch ist, wenn Sie<br />
Grauverlaufsfilter verwenden. Wenn Sie einen<br />
Hitech-Filter oder einen Filter von Lee Filters benutzen,<br />
können Sie vorne auf den Halter einen Pol-Filter<br />
schrauben (bei Filtern von Lee Filters müssen Sie<br />
zusätzlich einen 105 Millimeter-Gewindering kaufen)<br />
und ebenfalls zum gewünschten Effekt drehen, ohne<br />
den Filterhalter zu drehen. Bei 100 Millimeter-<br />
Systemen von Lee und Hitech ist diese Option teuer,<br />
weil Sie einen 105-Millimeter-Pol-Filter benötigen, und<br />
die sind nicht billig! Wenn Sie ein 85er System von<br />
Hitech verwenden, benötigen Sie einen 95<br />
Millimeter-Pol-Filter – auch nicht gerade preiswert. Hier<br />
finden Sie einige empfehlenswerte Pol-Filter.<br />
Für Schlitzsysteme:<br />
Cokin P164 Rundpolarisator (für<br />
P-Systemhalter von Cokin)<br />
Cokin Z164 Rundpolarisator (für<br />
Z-Pro-Systeme von Cokin)<br />
105 Millimeter-Rundpolarisator von<br />
Lee Filters<br />
Rundpolarisator „Slim Mount“ von<br />
Heliopan<br />
Preis<br />
80<br />
Euro<br />
230<br />
Euro<br />
235<br />
Euro<br />
170<br />
Euro<br />
AUFBAU: Ich verwende den runden 105 Millimeter-Schraubpolarisator Slim Mount von Heliopan<br />
(220 Euro, www.teamworkphoto.com). Ich schraube den Polarisator auf den 105 Millimeter-<br />
Gewindering vorne auf meinem Filterhalter von Lee Filters. Dann richte ich den Polarisator aus, indem<br />
ich ihn vor dem Halter drehe, oder indem ich den Halter selbst drehe, während ich durch den Sucher<br />
schaue, um die Wirkung zu erkennen. Es ist die bevorzugte Methode, auch wenn Sie einen<br />
Grauverlaufsfilter verwenden, weil Sie <strong>so</strong> zuerst den Verlauf zuerst ausrichten und dann den<br />
Polarisator drehen können, um den gewünschten Effekt zu erzielen.<br />
Schraube-in den Filtern<br />
77 Millimeter-Rundpolarisator „Slim<br />
Mount“ von Heliopan<br />
S+W 77mm Slim<br />
Circular Polariser<br />
Hoya 77mm Pro-1 Digital<br />
Circular Polarisator<br />
77 Millimeter-EX DG-<br />
Rundpolarisator von Sigma<br />
77 Millimeter-Rundpolarisator<br />
„Slim“ von Hoya<br />
77 Millimeter-Rundpolarisator von<br />
Tiffen<br />
Preis<br />
90<br />
Euro<br />
99<br />
Euro<br />
120<br />
Euro<br />
105<br />
Euro<br />
67<br />
Euro<br />
65<br />
Euro<br />
60 / DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE
Wie man einen Pol-Filter benutzt<br />
MIT POL-FILTER:<br />
Ein unglaublich blauer Himmel,<br />
dramatische, flauschige Wolken<br />
und schöne Schwaden von<br />
intensivem Gelb – Sie werden den<br />
Polarisator nicht mehr missen<br />
wollen!<br />
BILDDETAILS<br />
Canon EOS 5D Mk III mit<br />
einem 17-40 Millimter-f/4<br />
Zoom-Objektiv<br />
Modus: Zeitautomatik<br />
Belichtung: 1/10 Sekunde<br />
auf f/22 (ISO 100)<br />
OHNE POL-FILTER: Eine normale Aufnahme<br />
ist gut genug, aber es versetzt die Welt nicht in<br />
Aufruhr. Wenn Sie Szenen wir diese aufnehmen<br />
wollen, <strong>so</strong>llten Sie immer einen Polarisator dabei<br />
haben.<br />
UNGLEICHMÄSSIGE POLARISIERUNG:<br />
Wenn Sie ein größeres Objektiv als 24 Millimeter<br />
verwenden, rechnen Sie mit ungleichmäßigen<br />
Polarisierungen, das heißt: einen einseitig<br />
dunkleren Himmel.<br />
DIE SONNE HINTER DER KAMERA: Wenn<br />
die Sonne nicht 90 Grad zur Kamera steht (wenn<br />
die Sonne zum Beispiel hinter Ihnen steht, oder<br />
Sie gegen die Sonne aufnehmen), werden Ihre<br />
Resultate aussehen wie dieses hier – den<br />
Aufnahmen ohne Pol-Filter nicht unähnlich.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE \ 61
<strong>Digitale</strong><br />
4<br />
Ausgaben<br />
für nur<br />
25,- €!<br />
Sparen Sie<br />
37%<br />
www.digitale-fotografi e-magazin.de
Sich ein Bild machen<br />
Wie Sie Pusteblumen aufnehmen.<br />
Betrachtung<br />
der Pusteblume<br />
Wer hätte gedacht, dass Unkraut <strong>so</strong> hübsch ist?<br />
Pusteblume, fertig für die Nahaufnahme!<br />
CAROLINE WILKINSON: Zu dieser Jahreszeit<br />
verwandeln sich Pusteblumen über Nacht aus<br />
unansehnlichem gelbem Unkraut in feine weiße,<br />
kugelförmige Köpfe mit kleinen Fallschirmsamen, die<br />
wunderschön aussehen, wenn man sie vergrößert.<br />
Wählen Sie ein Makro-Objektiv mit einer Wiedergabe von 1:1<br />
und/ oder verwenden Sie Verlängerungsrohre, um einen<br />
einzelnen Samen zu i<strong>so</strong>lieren, oder füllen Sie den Rahmen mit<br />
einer Makro-Nahaufnahme, als zwei von vielen Möglichkeiten.<br />
Ob Sie mit dem Hintergrund, oder mit dem Licht variieren, oder<br />
Farben hereinbringen: es gibt viele verschiedene Möglichkeiten,<br />
Pusteblumen zu fotografieren. Da der kugelförmige Kopf selbst<br />
grau ist, sind seine Details gegen einen hellbunten Hintergrund<br />
kaum sichtbar. Ein dunkler Hintergrund könnte daher besser sein.<br />
Wenn Sie die Pusteblume jedoch gegen ein weißes Blatt Papier<br />
stellen, kann auch das zu wirkungsvollen Bilden führen. Hier<br />
halte ich mich von Schwarz & Weiß fern und experimentiere ein<br />
bisschen mit Weißabgleich-Einstellungen und Farbkorrekturen,<br />
um zu schauen, welche Effekte ich erzeugen kann.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE \ 63
Sich ein Bild machen<br />
Der schwierigste Teil dieser Technik ist die Suche<br />
nach einer geeigneten Pusteblume – eine mit relativ<br />
geraden Stiel und einem vollen Kopf an Samen –<br />
und der Transport nach innen, ohne sie zu<br />
beschädigen. Nehmen Sie einen Windbreaker mit,<br />
<strong>so</strong>wie ein festes Blatt, ein Stück Karton, oder eine<br />
Box mit, um die Blume zu schützen, wenn Sie sie<br />
nach Hause bringen. Beim Aufbau positionierte<br />
einen schwarzen Hintergrund etwa einen halben<br />
Meter hinter der Pusteblume, die mit Klebeband in<br />
einem Glas befestigt ist, <strong>so</strong> dass sie gerade steht.<br />
Dann komponierte ich mein Bild mit der Kamera<br />
zur Stabilisierung auf einem Stativ und konsistenter<br />
Komposition, und verbesserte die Belichtung,<br />
indem ich mich auf die Tiefenschärfe konzentrierte.<br />
Ich stellte meine Kamera auf Zeitautomatik und<br />
wählte eine Blende von f/8 – ein guter Anfang, da<br />
die Tiefenschärfe bei der Makro-<strong>Fotografie</strong> immer<br />
begrenzt ist. Möglicherweise werden Sie auf f/18<br />
– f/22 verringern müssen, je nach Vergrößerung<br />
und Nähe zum Objekt, versuchen Sie jedoch, ein<br />
Gleichgewicht zwischen genügend Tiefenschärfe<br />
und einem attraktiven Rückgang des Fokus. Dann<br />
stellte ich den Weißabgleich auf Wolfram und den<br />
Fokus auf Einzelbild mit Autofokus. Da die<br />
Lichtverhältnisse eher schwach sind, werden Sie<br />
womöglich auf den manuellen Fokus umschalten<br />
müssen, um das Objektiv vor dem Jagen zu<br />
bewahren und gestochen scharfe Ergebnisse zu<br />
ermöglichen.<br />
Weißabgleich-Effekte<br />
Sie können den Weißabgleich an der Kamera<br />
umstellen, oder Sie nehmen aus<br />
Flexibilitätsgründen im Raw-Format auf,<br />
stellen den Weißabgleich auf Automatik und<br />
versuchen, die Farbtemperatur mit dem<br />
Weißabgleich-Werkzeug Ihrer Raw-<br />
Konvertierungs<strong>so</strong>ftware zu ändern.<br />
Tungsten<br />
Auto<br />
Belichtung und Weißabgleich<br />
Versuchen Sie, mit den verschiedenen Lichtquellen<br />
und den Weißabgleich-Einstellungen zu<br />
experimentieren. Ich probierte es bei dieser Technik<br />
mit einer Haushaltslampe, etwa einen halben Meter<br />
rechts vom Objekt, dem LED-Blitzlicht das auf<br />
meinem knapp aus dem Rahmen und in einem 45<br />
Grad-Winkel zum Objekt gehaltenen iPhone, und<br />
zu guter letzt mit einem Blitzgerät, das von der<br />
Zimmerdecke reflektiert wird. Sie könnten auch in<br />
ein spezielles Makro-Blitzsystem investieren, wie<br />
zum Beispiel in ein LED-Ringlicht von Hama. Man<br />
erhält unterschiedliche Ergebnisse, die in Farbe und<br />
Kontrast voneinander abweichen, deswegen rate<br />
ich definitiv zu Spielereien. Für diese Anleitung<br />
wurden alle <strong>Bilder</strong> mit einer Halogen-<br />
Haushaltslampe als Lichtquelle aufgenommen.<br />
Bearbeitung in Photoshop<br />
BILDDETAILS<br />
Ausrüstung: Nikon D300<br />
mit einem 60<br />
Millimeter-f/2.8-Makro-<br />
Objektiv von Sigma<br />
Modus: Zeitautomatik<br />
Belichtung: 1/60<br />
Sekunde auf f/9 (ISO<br />
400)<br />
Pusten Sie weiter<br />
Der Weißabgleich und die<br />
Farbkorrekturen mit der<br />
Farbbalance können<br />
wunderschöne Ergebnisse<br />
wie dieses erzeugen.<br />
Shade<br />
Cloudy<br />
Fluorescent<br />
Flash<br />
Daylight<br />
Custom<br />
Konvertieren Sie die Raw-Datei: Öffnen Sie das<br />
1zugrundeliegende Bild in Photoshop. Da ich in<br />
Raw aufgenommen habe, korrigiere ich zuerst den<br />
Weißabgleich und nehme Einstellungen an der<br />
Belichtung und am Versatz. Sie können den<br />
Weißabgleich einstellen, ich bin jedoch mit der<br />
blauen Tönung, die mir das Wolfram der Kamera<br />
gab, zufrieden.<br />
2<br />
Verwenden Sie die Farbbalance: Nehmen Sie<br />
die Schere, um den Hintergrund zurecht zu<br />
schneiden. Dann fügen Sie eine Farbbalance-<br />
Einstellungsebene hinzu (Ebene>Neue Einstellung<br />
sebene>Farbbalance...) und korrigieren die<br />
Schieber. Ich korrigierte lediglich den blauen und<br />
den cyanblauen Schieber der Lichter und der<br />
Mitteltöne.<br />
64 / DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE
Wie Sie Pusteblumen aufnehmen.<br />
Lassen Sie es scheinen: Um die Samen<br />
3leuchten zu lassen, wählen Sie die Bildebene<br />
und die Einstellungsebene, dann drücken Sie<br />
gleichzeitig Strg+Alt+Shift+E, um eine neue<br />
Ebene zu erstellen. Gehen Sie nun auf<br />
Filter>Verzerrungfilter>Weiches Licht, stellen Sie<br />
den Betrag auf 1 und den Kontrast auf 8.<br />
Führen Sie Tonwertkorrekturen durch:<br />
4Möglicherweise finden Sie, dass der<br />
Hintergrund unter Einwirkung von Licht und<br />
Weißabgleich einen blauen Schein angenommen<br />
hat. Versuchen Sie es mit Tonwertkorrekturen und<br />
dunkeln Sie Tiefen und Mitteltöne ab – <strong>so</strong>rgen Sie<br />
sich im Moment nicht um die Wirkung auf die<br />
Pusteblume.<br />
Maskieren Sie die Pusteblume: Klicken Sie auf<br />
5die Ebenenmaske der Einstellungsebene,<br />
verwenden Sie einen großen weichen Pinsel mit der<br />
Vordergrundfarbe auf Schwarz, und „malen“ Sie<br />
über die Pusteblume, um die Korrektur<br />
auszublenden. Sie können die Deckkraft des Pinsels<br />
reduzieren, um seinen Effekt zu modifizieren.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE \ 65
Sich ein Bild machen<br />
Ein Fotomosaik erstellen<br />
Ein Fotomosaik zusammenzustellen ist eine zeitraubende Angelegenheit. Wenn<br />
Sie unserem einfachen Leitfaden folgen, brauchen Sie nur fünf Minuten...<br />
Fünf Minuten Photoshop<br />
Original<br />
JORDAN BUTTERS: Ein Mosaik ist ein<br />
Bild, das aus vielen kleineren <strong>Bilder</strong>n<br />
besteht. Ein echtes Mosaik wird <strong>so</strong><br />
erstellt, dass die Farben von Hunderten<br />
oder Tausenden von kleineren <strong>Bilder</strong>n <strong>so</strong><br />
ausgewählt werden, dass sie zu den Tonwerten des<br />
endgültigen Bildes passen. Das ist ein komplizierter<br />
Prozess, bei dem Sie Zugriff auf eine riesige<br />
<strong>Bilder</strong>bibliothek haben müssen, aus der Sie die<br />
passenden <strong>Bilder</strong> ziehen können. Zum Glück gibt es<br />
jedoch die Füllmethoden in Photoshop, denn<br />
einfacher geht es wirklich nicht, einen Mosaikeffekt<br />
zu erzielen, und Sie brauchen auch nur eine kleine<br />
Auswahl von <strong>Bilder</strong>n dafür. Sie können diesen Effekt<br />
mit einem einzigen Bild erzielen, aber der Effekt<br />
kommt noch besser zur Geltung, wenn Sie mehrere<br />
<strong>Bilder</strong> nehmen. Es ist etwas einfacher, wenn Sie alle<br />
dafür benötigten <strong>Bilder</strong> in einen Ordner packen.<br />
Mosaik-Software<br />
Es gibt verschiedene<br />
Standalone-Produkte<br />
von Fotomosaik-<br />
Software, die online<br />
erhältlich sind - dies<br />
ist ideal, wenn Sie<br />
regelmäßig Mosaiks zusammenstellen. Zwei<br />
beliebte Softwarepakete sind Mosaic Creator und<br />
AndreaMosaic. Mosaic Creator kann als 30tägige<br />
Testversion heruntergeladen werden. Die Kosten<br />
der Vollversion beginnen bei etwa 23,50 EUR.<br />
Besuchen Sie www.aolej.com für den Download.<br />
AndreaMosaic ist als Freeware unter www.<br />
andreaplanet.com/andreamosaic erhältlich.<br />
Beschneiden Sie Ihre <strong>Bilder</strong> Zunächst muss jedes<br />
1 der Mosaikbilder die gleiche Größe haben. Öffnen Sie<br />
das erste Bild und wählen Sie das Freistellungswerkzeug.<br />
In der oberen Werkzeugleiste geben Sie einen Wert von<br />
jeweils 250px <strong>so</strong>wohl in der Breite als auch in der Höhe<br />
an. Klicken und ziehen Sie, um den Bereich<br />
auszuwählen, den Sie einschließen möchten. Drücken<br />
Sie die Enter Taste oder setzen Sie ein Häkchen in der<br />
oberen Werkzeugleiste, um die Freistellung zu bestätigen.<br />
Setzen Sie die <strong>Bilder</strong> ein Gehen Sie auf Auswahl ><br />
2 Alles Auswählen und Bearbeiten > Kopieren. Gehen<br />
Sie auf Datei > Neu, um ein leeres Dokument zu erstellen.<br />
Setzen Sie <strong>so</strong>wohl die Breite als auch die Höhe auf 1.000<br />
Pixel und klicken Sie auf OK. Achten Sie darauf, dass im<br />
Ansicht-Menü ein Häkchen bei Ausrichten gesetzt ist, und<br />
klicken Sie auf Bearbeiten > Einfügen, um Ihr Bild<br />
einzufügen. Mit dem Verschieben-Werkzeug setzen Sie<br />
das Bild in der oberen linken Ecke fest.<br />
Wiederholen und ausrichten Wiederholen Sie die<br />
3 ersten beiden Schritte für jedes Bild, beschneiden<br />
Sie es, passen Sie die Größe an und kopieren Sie es,<br />
bevor Sie es in das neue Dokument einfügen. Mit<br />
dem Verschieben-Werkzeug setzen Sie jedes Bild<br />
neben das vorherige. Wenn Lücken entstehen,<br />
können Sie eventuell einige <strong>Bilder</strong> duplizieren, um<br />
die Seite zu füllen.<br />
Ein Muster erstellen Wenn Sie fertig sind, gehen<br />
4 Sie auf Ebene > Auf Hintergrundebene<br />
reduzieren, um alle <strong>Bilder</strong> auf eine einzelne Ebene zu<br />
kombinieren. Gehen Sie auf Bearbeiten > Muster<br />
festlegen, benennen Sie Ihr Muster Mosaik und<br />
klicken Sie auf OK. Ihr Muster ist nun für die spätere<br />
Verwendung gespeichert. Schließen Sie Ihr Bild ohne<br />
es zu speichern und öffnen Sie die Datei, die Sie als<br />
endgültiges Bild benutzen möchten.<br />
Das Muster einfügen Klicken Sie auf die<br />
5 Schaltfläche Neue Ebene erstellen in der<br />
Ebenenpalette. Wählen Sie das Füllwerkzeug und<br />
klicken Sie in der oberen Werkzeugleiste auf das<br />
Menü Vordergrund und wählen Sie Muster. Klicken<br />
Sie auf die kleine Bildvorschau rechts und wählen Sie<br />
Ihr neues Muster mit dem Namen Mosaik. Fügen Sie<br />
das Muster in das Bild ein, indem Sie irgendwo in<br />
das Bild klicken.<br />
Ändern Sie die Füllmethode In der Ebenenpalette<br />
6 ändern Sie die Füllmethode auf Hartes Licht.<br />
Verwenden Sie den Schieberegler Deckkraft, um die<br />
Durchlässigkeit der Mosaikebene zu reduzieren. Die<br />
Höhe der Deckkraft hängt davon ab, wie deutlich Sie<br />
möchten, dass das Originalbild durchscheint. Bei<br />
meinem Bild empfand ich einen Wert um die 60%<br />
als perfekt.<br />
66 / DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE
Fertiges Bild<br />
Ein schnelles und einfaches<br />
Mosaik. Dieser Effekt<br />
funktioniert toll mit<br />
Porträtaufnahmen von<br />
Kindern, aber<br />
experimentieren Sie ruhig<br />
mit verschiedenen Motiven<br />
und lassen Sie sich<br />
überraschen, was dabei<br />
herauskommt.
Photo Fotoexperte Expert<br />
Natur<br />
Tierwelt<br />
Ob groß oder klein, gefiedert oder mit Fell, süß oder unheimlich -<br />
Tiere sind zweifel<strong>so</strong>hne sehr abwechslungsreiche und populäre<br />
Fotomotive. Vom majestätischen Hirsch bis zum geheimnisvollen<br />
Hirschkäfer stellt jede Kreatur den Fotografen vor eine neue<br />
Herausforderung. Für tolle Tierfotos brauchen Sie die Fähigkeit<br />
sich zu tarnen, handwerkliches Geschick, eine Unmenge an<br />
Geduld... und unseren umfassenden Leitfaden für die <strong>Fotografie</strong><br />
von frei lebenden Tieren.<br />
WENN MAN BEDENKT, WIE VIELE VON<br />
UNS von der Natur fasziniert sind, ist es<br />
kaum überraschend, dass Tierfotografi e<br />
heutzutage <strong>so</strong> ein beliebtes Thema ist. An<br />
Fotogelegenheiten mangelt es nie, wenn man<br />
Säugetiere, Vögel, Reptilien, Amphibien,<br />
Käfer und andere Insekten fotografi eren will.<br />
In Europa gibt es eine Fülle von tollen<br />
Motiven - Sie müssen wirklich nicht weit<br />
reisen oder auf eine Safari gehen um<br />
beeindruckende Tierfotos zu schießen. Unser<br />
größtes Landsäugetier ist der rote Hirsch mit<br />
einem imposanten Geweih und einer<br />
Schulterhöhe von bis zu 120 Zentimetern.<br />
Am anderen Ende der Skala sind Marienkäfer<br />
mit einer Länge von unter einem Zentimeter,<br />
aber mit ihrer leuchtenden Farbe<br />
gleichermaßen fotogen. In Europa fi ndet man<br />
eine große Bandbreite von Lebensräumen, in<br />
der jeweils eine andere Art von wilden Tieren<br />
lebt und jeder Lebensraum für sich bietet<br />
einzigartige Gelegenheiten zum<br />
Fotografi eren. In Moor- und Heideland leben<br />
Greifvögel, Moorhühner, Otter und Echsen,<br />
Gehen Sie nach draußen!<br />
Sie brauchen nicht weit zu<br />
fahren, um Aufnahmen wie<br />
diese zu Ihrer persönlichen<br />
Fotobibliothek hinzuzufügen -<br />
Europa bietet unzählige<br />
Gelegenheiten, Tiere in der freien<br />
Natur zu fotografieren.<br />
68 / DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE
während Waldgebiete den Schutzraum für<br />
Rotwild, Spechte, Eichhörnchen, Maikäfer<br />
und Ameisenhaufen bieten. Unsere<br />
ländlichen Gebiete sind voller Vögel,<br />
verspielten Kaninchen und fi ligranen<br />
Schmetterlingen, während man in der Nähe<br />
von Flüssen und Feuchtgebieten Watvögel,<br />
Enten, Eisvögel, farbenfrohe Liebellen und<br />
Jagdspinnen fi nden kann. Entlang von<br />
felsigen Küsten und abgelegenen Inseln kann<br />
man tauchende Seehunde und lautstarke<br />
Kolonien von nistenden Seevögeln<br />
entdecken, während Singvögel und Füchse<br />
sich in Gärten, Parks und Städten an das<br />
städtische Leben angepasst haben.<br />
In der Nacht tauchen Eulen, Igel, Dachse und<br />
Motten auf und im Sommer und Winter<br />
ziehen Zugvögel über ganz Europa. Mit<br />
einfachen Worten ist Europa wirklich ein<br />
erstaunlicher Kontinent für die Fotografi e von<br />
frei lebenden Tieren. Das heißt aber nicht,<br />
dass es einfach ist, unvergessliche<br />
Naturbilder zu machen. Auch wenn Tiere, die<br />
in Parks und Gärten leben, leichter<br />
zugänglich sind, sind wirklich wilde Tiere<br />
scheu, schnell verstört und es ist sehr<br />
schwierig, ihnen nahe zu kommen. Um nah<br />
genug an ein frei lebendes Motiv<br />
heranzukommen, braucht man die Fähigkeit,<br />
sich zu tarnen, Geschicklichkeit, Kenntnis<br />
des Motivs, Vorbereitung, Geduld, ... und oft<br />
auch eine Prise Glück. Tiere zu fotografi eren<br />
kann frustrierend und zeitraubend sein, aber<br />
auch extrem dankbar. Wenn einem eine<br />
Natur-Aufnahme gelingt, die vor Vertrautheit,<br />
Blickfang und Originalität nur <strong>so</strong> strotzt, ist<br />
dies ungeheuer zufriedenstellend. Aber bevor<br />
Sie nun von Kopf bis Fuß in Tarnkleidung<br />
gehüllt mit ihrem längsten Teleobjektiv<br />
unterm Arm nach draußen laufen, lesen Sie<br />
erst mal gründlich diesen ersten Abschnitt<br />
über die Tierfotografi e.<br />
Machen Sie Ihre<br />
Hausaufgaben<br />
Auch wenn einige Tierfotos aus reinem<br />
Opportunismus entstanden sind, resultieren<br />
die besten <strong>Bilder</strong> normalerweise aus<br />
<strong>so</strong>rgfältiger Planung. Wenn Sie sich für ein<br />
Fotomotiv entschieden haben, <strong>so</strong>llten Sie<br />
Ihre Hausaufgaben machen. Lesen Sie alles<br />
über Ihr Motiv online oder in Büchern, um<br />
seine bevorzugte Umgebung, die<br />
Schlüsselaspekte seiner Verhaltensweisen,<br />
Nahrung und Gewohnheiten<br />
kennenzulernen. Ein <strong>so</strong>lides Wissen und<br />
Verständnis über Ihr Motiv ist entscheidend,<br />
damit Sie das Motiv zunächst erst mal finden<br />
und ihm anschließend auch nahe kommen.<br />
Wenn Sie Ihre Hausaufgaben gemacht<br />
haben, sparen Sie langfristig gesehen Zeit<br />
und maximieren dabei Ihre Chancen,<br />
erfolgreich beim <strong>Fotografie</strong>ren zu sein.<br />
MAIN IMAGE: ISTOCK PHOTO
Tierfotografie<br />
Das Equipment für die Wildnis!<br />
Für die Tierfotografie ist Spezialausrüstung notwendig. Wer gut informiert ist, kann hier sparen.<br />
NOCH NIE WAR ES SCHÖNER, Tierfotos zu schießen. Mit der<br />
Geschwindigkeit, Verlässlichkeit, Schärfe und hohen ISO-Leistung heutiger<br />
digitaler Spiegelreflexkameras sind <strong>Bilder</strong> möglich, die zuvor nicht denkbar<br />
gewesen wären. Die Werbung versucht uns jedoch oft einzureden, dass wir<br />
für tolle Tierfotos unbedingt riesige Teleobjektive brauchen. Das ist aber<br />
falsch. Kleinere Motive wie Schmetterlinge, Frösche und Echsen können<br />
allerdings auch mit einem Standardobjektiv gut eingefangen werden. Dafür<br />
ist lediglich eine Erweiterung des Objektivs erforderlich. Die lange Einstellung<br />
eines Teleobjektivs mit 70–300 Millimetern <strong>so</strong>llte dann genügen, um<br />
Gartenvögel und Tiere im Park abzulichten. Das Wichtige ist, immer die<br />
Einschränkungen der eigenen Ausrüstungen im Hinterkopf zu behalten.<br />
Unsere Equipment-Übersicht <strong>so</strong>ll dabei helfen, die richtigen Geräte für die<br />
eigenen Ansprüche zu finden, seien es Nahaufnahmen von Kleintieren oder<br />
<strong>Bilder</strong> größerer Tiere aus der Ferne.<br />
WILDLIFE WATCHING SUPPLIES WILDLIFE WATCHING SUPPLIES<br />
Bereit für die Wildnis<br />
Wie in jedem anderen spezifischen Bereich der<br />
<strong>Fotografie</strong> ist auch hier die richtige Ausrüstung<br />
der Grundstein erfolgreicher Arbeit.<br />
Objektivauswahl für die Tierfotografie<br />
Weitwinkelobjektive<br />
Weitwinkelobjektive mit<br />
Brennweiten von<br />
weniger als 35<br />
Millimetern können beeindruckende<br />
Tierbilder schießen. Ihr Bildfeld eignet<br />
sich für Umweltporträts, die das Tier<br />
in seiner natürlichen Umgebung<br />
zeigen. Solche <strong>Bilder</strong> verraten dem<br />
Betrachter mehr über das Motiv und<br />
sein Umfeld als bildfüllende<br />
Aufnahmen. Ein wichtiges Merkmal<br />
der Weitwinkelfotografie ist die<br />
Streckung der<br />
Entfernungsverhältnisse. Zudem<br />
weisen diese Objektive eine große<br />
Tiefenschärfe und eine schnelle<br />
maximale Blendenöffnung auf. So<br />
können sie auch schwach<br />
ausgeleuchtete Szenen gut abbilden.<br />
Ein weiteres nützliches Attribut ist der<br />
geringe Mindestabstand zum<br />
Scharfstellen. Am Vielseitigsten ist ein<br />
Weitwinkelzoom im Bereich von<br />
17–35 Millimetern.<br />
Makroobjektiv<br />
Makroobjektive sind auf<br />
das Scharfstellen nahe<br />
gelegener Motive<br />
spezialisiert. Sie sind damit die beste<br />
Option, wenn es um kleinere Tiere<br />
wie Spinnen und Insekten geht. Ein<br />
echtes Makroobjektiv bietet ein<br />
lebensgroßes Abbildungsverhältnis<br />
von 1:1 oder besser. Sie werden<br />
typischerweise in Festbrennweiten<br />
zwischen 40 und 200 Millimetern<br />
angeboten. Die kürzeren<br />
Brennweiten von 40 bis 90<br />
Millimetern sind in der Regel<br />
kompakter und leichter. Sie eignen<br />
sich besser fürs <strong>Fotografie</strong>ren aus der<br />
Hand. Im Telebereich von 100 bis<br />
200 Millimetern werden die Geräte<br />
größer. Diese Modelle sind<br />
praktischer, um scheue Motive aus<br />
der Distanz im Bild einzufangen.<br />
Teleobjektiv/Telezoom<br />
Zum <strong>Fotografie</strong>ren von<br />
Vögeln und Säugetieren<br />
ist ein Teleobjektiv<br />
unverzichtbar. Die Geräte werden in<br />
unterschiedlichen Stärken<br />
angeboten. „Lange“ Objektive mit<br />
Brennweiten ab 300 Millimetern (als<br />
Festbrennweite oder Zoom<br />
erhältlich) erlauben die Arbeit in<br />
größerer Entfernung zum Motiv. So<br />
sinkt das Risiko, dass die Tiere<br />
wegrennen oder -fliegen. Sie<br />
verkürzen die Perspektive und<br />
weisen geringe Tiefenschärfen auf.<br />
Das ist hilfreich, um ein Motiv aus<br />
seiner Umgebung herauszulösen.<br />
Wählen Sie ein Modell mit<br />
Bildstabilisator, das Verwacklungen<br />
minimiert. Die OIS-Technologie ist<br />
ideal für Tierfotografen, die oft ohne<br />
Stativ arbeiten.<br />
Telekonverter<br />
Diese optischen<br />
Komponenten werden<br />
zwischen Kamera und<br />
Objektiv eingesetzt. Sie vergrößern<br />
die Brennweite um den Faktor 1,4<br />
oder 2. Die Geräte beeinträchtigen<br />
leicht die Bildqualität und schlucken<br />
das Licht. Bei Faktor 1,4 beträgt die<br />
Beeinträchtigung eine und bei Faktor<br />
2 zwei Stufen. An<strong>so</strong>nsten sind sie<br />
aber eine wirklich nützliche<br />
Erweiterung des Equipments. Sie<br />
<strong>so</strong>rgen für Vielseitigkeit und größere<br />
Handlungsspielräume bei der<br />
Objektivwahl. Wem ein richtiges<br />
Telezoom zu teuer ist, fährt mit den<br />
Telekonvertern am besten.<br />
Vermeiden Sie es aber, Modelle aus<br />
drei Bauteilen zu verwenden. Besser<br />
Qualität liefern Geräte aus<br />
mindestens sieben Komponenten.<br />
70 / DIGITALE FOTOGRAFIE –UPDATE
Stative und Stativköpfe<br />
Stative Draußen in der Natur<br />
muss der Fotograf regelmäßig mit<br />
langen und schweren<br />
Teleobjektiven arbeiten. Ein Stativ<br />
ist in diesem Fall unverzichtbar – vor allem<br />
beim <strong>Fotografie</strong>ren aus einem Versteck<br />
heraus. Auf dem Markt gibt es eine große<br />
Bandbreite an Modellen und Ausführungen<br />
führender Anbieter wie Benbo, Giottos, Gitzo,<br />
Vanguard und Manfrotto. Wählen Sie ein<br />
Stativ mit <strong>so</strong>liden Beinen und guter<br />
Belastbarkeit, auf denen selbst schwere<br />
Kamera-Objektiv-Kombinationen gut halten.<br />
Wichtig ist auch, dass Fotos aus niedrigen<br />
Aufnahmewinkeln möglich sind. Das Stativ<br />
muss al<strong>so</strong> die Beine weit spreizen können,<br />
um fast bis auf den Boden zu kommen. Die<br />
Mittelsäule muss dafür entfernt oder<br />
horizontal weggeklappt werden können.<br />
Wenn es das Budget erlaubt, <strong>so</strong>llten die Beine<br />
aus Carbonfasern bestehen. Das Material ist<br />
leichter und dennoch sehr stabil. Bei der<br />
großen Palette an Ausführungen,<br />
Gewichtskategorien, Größen und Materialien<br />
lohnt sich ein Test vor dem Kauf. Hochwertige<br />
leichte und dennoch stabile Stative erhalten<br />
Sie in einer Preisklasse ab 150 Euro.<br />
Sonstige Stützsysteme<br />
Einbeinstativ Einfache Ausführung<br />
des Kamerastativs. Diese Stützen<br />
bestehen im Normalfall aus zwei oder<br />
drei Komponenten, die vor den<br />
Aufnahmen auf die notwendige Höhe eingestellt<br />
werden. Sie bieten nicht dieselbe Stabilität wie ein<br />
Dreibeinstativ. Durch ihren einfachen und<br />
flexiblen Aufbau eignen sie sich aber gut für die<br />
Kamera-Safari. Auch, wenn kein Bildstabilisator<br />
zur Verfügung steht, sind Einbeinstative probate<br />
Hilfsmittel. Wissenswert ist, dass die meisten<br />
dieser Stützsysteme nicht mit einem Kopf<br />
ausgestattet sind. Zum flexibleren Arbeiten<br />
können Sie den Kopf eines Dreibeinstativs<br />
verwenden oder einen kompakten Kugelkopf<br />
kaufen (gute Modelle bauen Giottos, Cullman,<br />
Manfrotto und Vanguard).<br />
Tarnausrüstung<br />
Kleidung Beim <strong>Fotografie</strong>ren in der<br />
Natur ist die Kleidung ein wichtiger<br />
Aspekt – vor allem, wenn Sie sich auf<br />
die Lauer legen wollen.<br />
Wenn Sie geduldig auf Ihre Motive warten, muss<br />
die Ausrüstung warm, trocken und bequem sein.<br />
Daher lohnt sich die Investition in hochwertige<br />
Outdoorprodukte. Auf diesen Bereich ist<br />
beispielsweise der Hersteller Stealth Gear<br />
spezialisiert. Die Firma bietet eine spezielle<br />
be<strong>so</strong>nders widerstandsfähige Produktpalette mit<br />
verstärkten Einsätzen und Polstern an. Es ist nicht<br />
unbedingt notwendig, als Tierfotograf von Kopf bis<br />
Fuß komplett getarnt zu sein. Doch es ist schon<br />
sinnvoll, dunkle und graubraune Farben zu tragen.<br />
Der Stoff <strong>so</strong>llte außerdem nicht rascheln und eine<br />
geräuschlose Fortbewegung ermöglichen.<br />
Stativköpfe Im Handel wird eine große<br />
Bandbreite an Stativköpfen angeboten.<br />
Die meisten fallen allerdings in die beiden<br />
großen Gruppen der herkömmlichen<br />
Dreiwegeköpfe zum Schwenken und Neigen <strong>so</strong>wie der<br />
Modelle mit Kugellager. Ein Kugelkopf erlaubt das<br />
flüssige Drehen der Kamera, die anschließend in jeder<br />
beliebigen Position festgestellt werden kann. Da<br />
hiermit das Einstellen und Positionieren schneller geht,<br />
sind die Modelle in der Naturfotografie be<strong>so</strong>nders<br />
beliebt. Beim normalen Dreiwegekopf hingegen sind<br />
drei Bewegungsachsen vorgesehen: zwei Achsen zum<br />
Neigen (nach links und rechts oder nach vorn und<br />
hinten) <strong>so</strong>wie eine Achse zum horizontalen<br />
Schwenken der Kamera. Eine beliebte Variante für<br />
Aufnahmen mit großen Objektiven sind <strong>so</strong>genannte<br />
Kardan- oder Bügelköpfe. Sie bieten beim Schwenken<br />
und Neigen eine bessere Balance. Im Bereich der<br />
Naturfotografie sind Gimbal-Köpfe be<strong>so</strong>nders beliebt.<br />
Die Kamera und das Objektiv werden dabei an ihrem<br />
Schwerpunkt aufgehängt. So können sie leichter<br />
umgestellt werden, was für bewegte Objekte perfekt<br />
ist. Benro, Custom Brackets, Jobu und Really Right<br />
Stuff stellen Gimbal-Köpfe her. Auch hier raten wir<br />
Ihnen dazu, verschiedene Varianten zu testen, bevor<br />
Sie sich für ein Modell entscheiden. Solide Köpfe sind<br />
ab etwa 60 Euro erhältlich.<br />
Körnerkissen Kissen sind eine<br />
erstaunlich gute Unterlage. Sie<br />
können auf stabilen Oberflächen<br />
wie Autodächern verwendet oder<br />
auf den Boden gelegt werden. Die Füllung des<br />
Kissens passt sich an Kamera und Objektiv an,<br />
wodurch das Setup sehr stabil wird.<br />
Körnerkissen sind günstig, praktisch und oft<br />
sehr nützlich. Es gibt verschiedene Hersteller<br />
und Füllungen wie Kirschkerne oder Dinkel.<br />
Nützlich sind auch Nackenkissen, die sich im<br />
offenen Autofenster gut auf den Türrahmen<br />
stecken lassen – ein ideales Hilfsmittel für<br />
Tierfotografen, die sich gern im Fahrzeug<br />
verschanzen.<br />
Verstecke Tierfotografen brauchen gute<br />
Verstecke, um nicht entdeckt zu werden.<br />
Es ist zwar möglich, sich selbst etwas zu<br />
bauen – im Idealfall <strong>so</strong>gar aus<br />
natürlichen Materialien. Die meisten Fotografen<br />
verlassen sich aber lieber auf eine tragbare<br />
vorgefertigte Lösung. Der Hersteller Wildlife Watching<br />
Supplies zählt zu den führenden Anbietern<br />
zusammenklappbarer Verstecke und<br />
Tarnvorrichtungen. Das Sortiment umfasst<br />
Objektivhüllen, Kleidungsstücke und Tarnnetze. Der<br />
beliebte Dome Hide besteht aus wasserdichtem und<br />
atmungsaktivem Material. Das leichte und kompakte<br />
Zelt kann überall schnell auf- und wieder abgebaut<br />
werden. Für gelegentliche Ausflüge in die Welt der<br />
Tierfotografie ist eine <strong>so</strong>lche Tarnvorrichtung nicht<br />
unbedingt erforderlich. Bei regelmäßigeren<br />
Exkursionen in die Natur lohnt sich die Anschaffung<br />
aber.<br />
F+A zum Outdoor-Equipment<br />
Ich kann mir derzeit kein Makroobjektiv leisten.<br />
FGibt es gute Alternativen für den kleinen<br />
Geldbeutel?<br />
A) Ja, es gibt eine Reihe guter und erschwinglicher<br />
Aufsätze. Die günstigste Lösung ist die Nahlinse. Sie<br />
wird einfach auf das Objektiv geschraubt und<br />
funktioniert wie ein Vergrößerungsglas. Nahlinsen gibt<br />
es in verschiedenen Stärken und Filterdurchmessern.<br />
Sie verwandeln das Standardobjektiv oder den Zoom<br />
in ein Makroobjektiv. Die Filter kosten teilweise nur 15<br />
Euro. Allerdings beeinträchtigen sie immer zu einem<br />
gewissen Grad die Bildqualität. Eine bessere wenn<br />
auch teurere Variante sind Makro-Zwischenringe. Die<br />
hohlen Röhren werden zwischen Kamera und<br />
Objektiv geschraubt. Dadurch verringert sich der<br />
Mindestabstand zum Scharfstellen. Am Besten<br />
funktionieren sie in Verbindung mit kürzeren<br />
Brennweiten (wie etwa mit einer Festbrennweite von<br />
50 Millimetern).<br />
Wo liegt der maximale ISO-Wert, den ich für die<br />
F Tierfotografie verwenden <strong>so</strong>llte?<br />
A) Noch vor ein paar Jahren hätten wir ISO-Werte<br />
unter 800 empfohlen. Doch heutzutage sind einzelne<br />
Modelle in der Lage, auch in schwindelerregenden<br />
Höhen von ISO 25.600 brauchbare Ergebnisse zu<br />
erzielen. Der Grund hierfür sind die Fortschritte in der<br />
Sen<strong>so</strong>rentechnik. Die FX-Reihe der digitalen<br />
Spiegelreflexgeräte von Nikon (darunter vor allem die<br />
Nikon D4) zeigt in extremen ISO-Bereichen<br />
ausgezeichnete Leistungen. Eine gute Leistung im<br />
hohen ISO-Bereich ist ein großes Plus in der<br />
Tierfotografie. Auf die Art sind Verschlusszeiten<br />
möglich, mit denen sich Bewegungen schneller<br />
Motive einfrieren lassen. Außerdem funktioniert die<br />
Kamera damit auch noch bei schwachem Licht sehr<br />
gut. Wer eine relativ neue Kamera besitzt, <strong>so</strong>llte daher<br />
je nach Situation und Motiv nicht von ISO-Werten um<br />
die 3.200, 6.400 oder mehr zurückschrecken.<br />
Schließlich ist ein scharfes Bild mit leichtem<br />
Rauschen einem rauschfreien aber verschwommenen<br />
Bild immer überlegen.<br />
Tierfotos können ganz schön viel Speicherplatz in<br />
FAnspruch nehmen. Wie stelle ich sicher, dass mir<br />
nicht der Platz auf der Karte ausgeht?<br />
A) Für Flug-, Kampf- oder Balzszenen werden oft<br />
lange Reihenaufnahmen genutzt, die schnell die<br />
Speicherkarte überquellen lassen. Es ist daher<br />
wichtig, gleich mehrere Karten mit hoher Kapazität<br />
griffbereit zu halten – im Idealfall um die sechs<br />
8-GB-Karten. Wer lieber einmal zu oft auf den<br />
Auslöser drückt, <strong>so</strong>llte auch ein tragbares<br />
Speichergerät in Betracht ziehen. Die LaCie Rugged<br />
Mini beispielsweise ist für ihre enormen 500 GB<br />
erstaunlich kompakt. Die Festplatte hilft Ihnen, Ihre<br />
Schäfchen ins Trockene zu bringen.<br />
Was eignet sich besser, um Nahaufnahmen von<br />
FInsekten zu beleuchten: ein Reflektor oder ein<br />
Blitz?<br />
A) Das hängt vom Motiv und der Szene ab. Kleine<br />
Reflektoren zum Zusammenfalten sind tolle<br />
Zubehörteile für Nahaufnahmen. Damit lässt sich<br />
wunderbar das Licht auf das kleine Motiv lenken. Der<br />
Vorteil ist, dass Sie damit den Effekt direkt sehen und<br />
ändern können. Reflektoren bringen die<br />
wahrscheinlich natürlichsten Ergebnisse hervor. Bei<br />
unbewegten Motiven erweisen sie sich oft als das<br />
beste Mittel der Wahl. Allerdings ist ein Reflektor oft<br />
eine tüftelige Angelegenheit. In der Praxis geht es<br />
meist nicht ohne einen weiteren Helfer. Der Blitz ist im<br />
Gegensatz dazu verlässlicher und direkter. Er ist<br />
besser für kürzere Verschlusszeiten geeignet, wenn<br />
die Bewegung des Motivs eingefroren werden <strong>so</strong>ll. Er<br />
erlaubt es zudem, kleinere Blendenöffnungen zu<br />
verwenden, um die Tiefenschärfe auszudehnen.<br />
Ring- oder Doppelblitze sind speziell für die<br />
Nahfotografie ausgelegt. Mit einer Softbox oder einem<br />
in der Hand gehaltenen Diffu<strong>so</strong>r lässt sich der Blitz<br />
schön streuen. Das Licht wird dadurch insgesamt<br />
weicher.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE \ 71
Tierbilder<br />
Fotosafari im eigenen Garten<br />
Im Garten hinterm Haus wimmelt es von interessanten Lebewesen. So schöpfen Sie dieses Potenzial aus.<br />
ES IST KEINE REISE AN EXOTISCHE ORTE NÖTIG, um tolle Tieraufnahmen<br />
zu schießen. Jeder durchschnittliche Garten beherbergt eine Fülle<br />
wild lebender Tiere. Es ist verblüffend, wie viele Insekten, Vögel und Säugetiere<br />
gelegentlich oder dauerhaft unsere heimischen Gärten bevölkern.<br />
Sowohl Eichhörnchen als auch Igel und Mäuse mögen die Bedingungen,<br />
die sie im Garten vorfinden. Zu den gängigsten gefiederten Gästen zählen<br />
Amseln, Blaumeisen und Rotkehlchen. Wer einmal genauer in den<br />
Blumenbeeten und unter den Pflanzentöpfen nachsieht, wird<br />
möglicherweise auf Spinnen, Käfer, Marienkäfer und Schnecken treffen,<br />
die sich dort verstecken. Mit etwas Glück findet sich dort vielleicht <strong>so</strong>gar<br />
ein langsamer Wurm oder Frosch. Dass dies alles weit verbreitete Tiere<br />
sind, <strong>so</strong>llte uns als Fotografen nicht abschrecken. Es ist schließlich<br />
besser, ein ganz alltägliches Tier gut und fantasievoll einzufangen, als<br />
ein exotischeres Lebewesen in einem durchschnittlichen<br />
Schnappschuss festzuhalten. Der Garten ist einfach ein toller Ort, um<br />
<strong>Bilder</strong> von Tieren in freier Natur zu machen und an der<br />
Aufnahmetechnik zu feilen. Neben der Flexibilität hat das Knipsen vor<br />
der eigenen Haustür auch noch andere Vorteile. Es ist beispielsweise<br />
möglich, die Motive ohne großen Aufwand zu beobachten – wann sie<br />
kommen und wieder verschwinden oder von Haus zu Haus ziehen.<br />
Auch gewöhnen sich die Vögel und Säugetiere an die Kamera und<br />
werden zutraulicher. Ein weiterer Vorteil: Vor dem eigenen Heim ist es<br />
einfacher, schnell auf wechselnde Licht- und Witterungsbedingungen<br />
zu reagieren. Bei Schneefall können Sie beispielsweise <strong>so</strong>fort die<br />
Kamera auspacken, noch bevor der frische Schnee wieder wegtaut<br />
oder plattgetreten wird. Zudem ist es möglich, selbst den Hintergrund<br />
oder Kulissen zu beeinflussen und <strong>so</strong>gar stehen zu lassen – ohne<br />
befürchten zu müssen, dass jemand etwas kaputtmacht oder klaut.<br />
Dazu entfällt auch die Anreise. So bleibt mehr Zeit für die eigentlichen<br />
Aufnahmen.<br />
IMAGES: ROSS HODDINOTT<br />
Singvögel: Gärten sind eine<br />
hervorragende Kulisse für Fotos kleiner Vögel.<br />
Singvögel lassen sich durch Köder anlocken.<br />
Dazu zählen Lebensmittel wie Nüsse, Körner<br />
oder Mehlwürmer. Haben Sie eine<br />
Futterröhre? Dann hängen Sie sich am<br />
richtigen Ort auf. Am besten eignen sich gut<br />
beleuchtete Stellen, im Idealfall morgens und<br />
abends. Außerdem ist darauf zu achten, die<br />
Röhre in ausreichend Abstand vor dem<br />
Hintergrund zu befestigen, damit dieser nicht<br />
ablenkt. Als Nächstes kommt der<br />
Beobachtungspunkt. Dieser <strong>so</strong>llte maximal<br />
drei Meter von der Futterröhre entfernt liegen.<br />
Es ist auch möglich, die Röhre im richtigen<br />
Abstand vors Fenster zu hängen und Fotos<br />
von drinnen zu machen. In dem Fall genügt<br />
es, sich im Fenster hinter dem Vorhang oder<br />
einem Tarnnetz zu verstecken. Mit einer<br />
Brennweite von etwa 300 Millimetern <strong>so</strong>llte<br />
es dann möglich sein, das Motiv bildfüllend zu<br />
vergrößern – vor allem in Verbindung mit einer<br />
Digitalkamera und einem APS-C-Sen<strong>so</strong>r. Eine<br />
Überlegung wert sind auch einige Requisiten<br />
als zusätzliche Landefläche für die Vögel, um<br />
die Aufnahme interessanter zu gestalten.<br />
Denkbar wäre etwa ein mit Blüten überdeckter<br />
Zweig oder ein Spatenstil. Danach genügt es,<br />
die Kamera auf die Requisite zu richten und<br />
geduldig zu warten, bis ein Vogel landet.<br />
Schnecken: Die Kriechtiere gehören nicht<br />
unbedingt zu den bezauberndsten aller<br />
Lebewesen. Nichtsdestotrotz können Schnecken<br />
äußerst fotogen sein. Sie halten sich gern an<br />
schattigen Plätzen im Garten auf, unter Steinen,<br />
Töpfen und lockeren Steinplatten. Setzen Sie die<br />
Tiere vorsichtig an einen fotografisch<br />
interessanteren Ort. Beispiele wären<br />
farbenprächtige Hintergründe oder ansehnliche<br />
Objekte zum Hochklettern, wie etwa<br />
Blumenstängel oder Pflanzentöpfe. Die Schnecke<br />
wird sich anfangs in ihr Haus zurückziehen. Nach<br />
einigen Minuten geduldigen Wartens wird sie aber<br />
die Fühler hervorstrecken. Die langsamen Tiere<br />
geben dem Fotografen mehr Zeit für die<br />
Komposition, die Beleuchtung und die Belichtung<br />
der Aufnahme. Schnecken sind <strong>so</strong>mit die idealen<br />
Versuch<strong>so</strong>bjekte für angehende Tierfotografen.<br />
Das heißt aber nicht, dass es einfach ist, gute<br />
Schneckenbilder aufzunehmen. Dafür ist nämlich<br />
ein hoher Vergrößerungsfaktor notwendig,<br />
entweder mit einem Makroobjektiv oder einer<br />
Nahlinse. Die Tiefenschärfe ist dabei nur gering.<br />
Der Fokus muss al<strong>so</strong> <strong>so</strong>rgfältig bestimmt werden,<br />
während das Licht im Bedarfsfall mit einem<br />
Reflektor oder Blitz zu ergänzen ist. Der<br />
Experimentierfreunde sind keine Grenzen gesetzt.<br />
Versuchen Sie es mit einem flachen Winkel oder<br />
einer weiten Blendenöffnung wie f/2.8 oder f/4.<br />
So entsteht eine sehr geringe Tiefenschärfe, und<br />
alles bis auf den Fokuspunkt wird unscharf.<br />
Insekten: Wachsen in Ihrem Garten<br />
nektarreiche Blumen, werden Sie den ganzen<br />
Sommer über Besuch von Bienen, Schwebfliegen,<br />
Marienkäfern und Schmetterlingen bekommen.<br />
Morgens und abends sind die Insekten weniger<br />
aktiv – ein guter Zeitpunkt, um sie zu knipsen. Bei<br />
Nahaufnahmen ist die Tiefenschärfe gering. Sie<br />
müssen die Sen<strong>so</strong>rebene der Kamera al<strong>so</strong> parallel<br />
zum Motiv halten, um nicht noch mehr an<br />
Tiefenschärfe einzubüßen. Wählen Sie dann eine<br />
Position in der Nähe einer Gruppe von Blumen<br />
aus, die regelmäßig von Insekten besucht wird.<br />
Dabei ist es wichtig, dass Ihr eigener Schatten<br />
nicht aufs Motiv fällt und Sie nicht die<br />
umstehenden Blumen berühren. Sonst<br />
verscheuchen Sie möglicherweise Ihr Motiv.<br />
Danach ist es effektiver, geduldig an einer Position<br />
auszuharren, als den Tieren quer durch den<br />
Garten nachzujagen. Insekten wie etwa Bienen<br />
besuchen die Blumen nur sehr kurz, um sich ihre<br />
Nahrung zu holen. Da heißt es dann schnell<br />
abdrücken. Systeme mit Autofokus haben bei<br />
hohen Vergrößerungsfaktoren leider oft ihre<br />
Probleme. Sie zoomen hin und her, ohne das<br />
Motiv zu erfassen. Wir raten Ihnen daher dringend<br />
zum manuellen Fokus. Es kann sich <strong>so</strong>gar lohnen,<br />
das Objektiv vorab schon einmal auf die Pflanze<br />
einzustellen. Dann reicht es später, die Kamera<br />
etwas näher zum Motiv hin zu bewegen, um das<br />
Bild im Sucher oder bei der Arbeit mit LiveView<br />
auf dem LCD-Monitor scharf zu bekommen.<br />
72 / DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE
Gartensafari!<br />
Die Auswahl der richtigen<br />
Position und geduldiges<br />
Warten werden oft mit<br />
<strong>so</strong>lchen tollen<br />
Schnappschüssen belohnt.<br />
ROSS HODDINOTT<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE 73
Fotoexperte: Tierfotografie<br />
Fotos im Feuchtgebiet<br />
Feuchtbiotope sind voller frei lebender Tiere. Folgendes <strong>so</strong>llten Sie bei Ihrer Fotosafari beachten<br />
FEUCHTGEBIETE sind bei vielen Tieren sehr<br />
beliebt. Seen, Flüsse, Mündungen, Kanäle,<br />
Teiche, Moore und Sümpfe sind die Heimat der<br />
Otter,<br />
Wasserratten, einer Vielzahl von Stelz- und<br />
Wasservögeln, Fröschen, Kröten, Libellen,<br />
Eintagsfliegen und einer ganzen Reihe anderen<br />
Lebewesen. Nur wenige Lebensräume bieten<br />
Tierfotografen eine <strong>so</strong> große Auswahl an<br />
Motiven. Es lohnt sich al<strong>so</strong>, regelmäßig mit der<br />
Kamera durchs nächstgelegene Feuchtgebiet zu<br />
streifen.<br />
Hierzulande gibt es einige hervorragende<br />
Gebiete dieser Art. Viele von ihnen verfügen über<br />
ausgezeichnete Möglichkeiten, mit der Kamera<br />
Enten, Gänsen, Stelzvögeln oder auch<br />
Blaumeisen aufzulauern. Letztere decken beim<br />
Flug in den Süden ihren Nahrungsbedarf<br />
beispielsweise im Schilfgürtel des Neusiedler<br />
Sees. Für Tieraufnahmen ist oft eine große<br />
Brennweite erforderlich – im Idealfall ein<br />
Teleobjektiv mit 400 Millimetern. Eine gute<br />
Alternative ist auch ein kürzeres Teleobjektiv mit<br />
einem Telekonverter. Ein schwieriges<br />
Unterfangen ist die <strong>Fotografie</strong> von Flugphasen.<br />
Hier ist viel Experimentierfreude gefragt. Mit<br />
etwas Übung lassen sich aber atemberaubende<br />
<strong>Bilder</strong> schießen. Dabei ist es sinnvoll, zunächst<br />
einmal größere Vögel wie Gänse und Schwäne<br />
im Flug aufzunehmen. Diese sind nämlich<br />
langsamer und einfacher mit der Kamera zu<br />
verfolgen. Der Autofokus der digitalen<br />
Spiegelreflexkamera hilft im „AI Servo“-Modus,<br />
bewegte Motive gestochen scharf abzubilden.<br />
Dazu empfiehlt sich eine kurze Verschlusszeit<br />
von 1/500 Sekunde und weniger, um die<br />
Bewegung einzufrieren.<br />
Wahlweise kann auch eine lange<br />
Verschlusszeit im Bereich von 1/30 Sekunde<br />
eingestellt werden. Mithilfe dieser Kreativoption<br />
wird das Objekt verwischt. Die <strong>Bilder</strong> sehen<br />
dann energiegeladener und effektvoller aus.<br />
An fischreichen Flüssen sind Eisvögel,<br />
Bachstelzen und Wasseramseln anzutreffen.<br />
Während Eisvögel recht scheu sind, haben Sie<br />
bei den Bachstelzen und Wasseramseln ganz<br />
gute Chancen.<br />
Sie setzen sich oft auf Felsen, die aus dem<br />
Wasser ragen, und lassen sich mit einem langen<br />
Teleobjektiv gut einfangen. Da Flüsse und Bäche<br />
oft durch Wälder fließen, mangelt es häufig an<br />
Licht. Wenn nötig ist dann ein höherer ISO-Wert<br />
zu wählen, um dennoch mit kurzen<br />
Verschlusszeiten arbeiten zu können.<br />
Neben Vögeln sind in Feuchtgebieten im<br />
Frühling auch viele Frösche und Kröten zu<br />
finden. Dazu kommen exotisch gefärbte Libellen<br />
und Wasserjungfern, Eintagsfliegen,<br />
Wasserläufer und weitere Wasserinsekten, die<br />
sich dort den ganzen Sommer über tummeln. Es<br />
ist ein hoher Vergrößerungsfaktor notwendig, um<br />
mit den kleinen Tieren das ganze Bild<br />
auszufüllen. Wer kein Makroobjektiv besitzt,<br />
kann auch einen Telekonverter oder<br />
Zwischenringe verwenden. Die Tiefenschärfe ist<br />
bei Makroaufnahmen sehr gering. Um<strong>so</strong><br />
wichtiger ist es, das Bild scharf zu stellen.<br />
Konzentrieren Sie sich dafür auf die Augen des<br />
Insekts. Außerdem ist es oft notwendig, dass<br />
sich der Fotograf in der feuchten Vegetation auf<br />
den Boden kniet. Eine wasserdichte Hose ist da<br />
Gold wert.<br />
Im Visier<br />
Für eine gute Tiefenschärfe hilft<br />
es oft, sich auf einen festen Punkt<br />
zu konzentrieren und zu warten,<br />
bis das Motiv im Fokus ist.<br />
ISTOCK PHOT0<br />
74 / DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE
I<strong>so</strong>lating one or two mushrooms<br />
can make a huge impact – more<br />
<strong>so</strong> than if you were to shoot a<br />
group.<br />
ROSS HODDINOTT<br />
Bereit für die Nahaufnahme?<br />
Die besten Insektenaufnahmen<br />
sind mit Makroobjektiven oder<br />
Telekonvertern möglich.<br />
IMAGES: ROSS HODDINOTT<br />
Wasservögel: Fesselnde <strong>Bilder</strong> von<br />
Wasservögeln setzen perfektes Timing und eine<br />
gute Technik voraus. Der Herbst ist der ideale<br />
Zeitpunkt für diese Aufnahmen. Dann sind in den<br />
Feuchtgebieten große Populationen mit herrlichem<br />
Gefieder anzutreffen. Wasservögel sind kurz vor<br />
Sonnenaufgang bis in die Morgenstunden hinein<br />
<strong>so</strong>wie am Nachmittag bis kurz nach<br />
Sonnenuntergang am aktivsten. Es ist günstig,<br />
sich eine Stunde vor diesen Hauptzeiten vor Ort<br />
einzurichten. So können sich die Tiere an Ihre<br />
Anwesenheit gewöhnen. Gut beobachten <strong>so</strong>llten<br />
Sie dabei die Bewegungen Ihrer Motive. Sie<br />
verraten Ihnen, was die Vögel als Nächstes<br />
vorhaben. Auf die Art lassen sich fotogene<br />
Aktionen wie das Abheben, das Eintauchen ins<br />
Wasser, Kabbeleien oder Flügelschläge schön<br />
festhalten. Das Licht <strong>so</strong>llte <strong>so</strong> kreativ wie möglich<br />
genutzt werden. Bei Sonnenauf- und -untergang<br />
macht sich der Umriss der Tiere gut vor den<br />
warmen Farben, die das Wasser reflektiert. Bei<br />
Aufnahmen von Flugphasen ist auch das<br />
Schwenken ein probates Mittel. Wählen Sie hierzu<br />
eine lange Verschlusszeit von etwa 1/15 Sekunde,<br />
um während der Belichtung einfach dem Vogel zu<br />
folgen. So erscheint der Hintergrund im Bild<br />
herrlich verwischt, während der Vogel scharf<br />
bleibt. Die Technik erfordert viel Übung. Die<br />
Ergebnisse sind aber oft überwältigend.<br />
Libellen: Im Frühling und im Sommer<br />
schwirren scharenweise Libellen in bunter Vielfalt<br />
über Sümpfe, Moore, Flüsse und Seen. Als Motiv<br />
sind sie anspruchsvoll – sie halten selten still und<br />
fliegen oft <strong>so</strong>fort weiter, wenn sich der Fotograf<br />
nähert. Die erfolgversprechendste Tageszeit ist der<br />
Morgen. Dann sind die Tiere nämlich weniger<br />
aktiv. Die Ausrüstung <strong>so</strong>llte aus einem<br />
Makroobjektiv mit mindestens 100 Millimetern<br />
Brennweite bestehen. Halten Sie damit Ausschau<br />
nach Insekten in Ufernähe. So haben Sie gleich<br />
einen wunderbar freien Hintergrund. Die Flügel<br />
der Insekten kommen dann besser heraus.<br />
Wissenswert ist auch, dass Libellen sehr auf ihren<br />
Lebensraum fixiert sind. Oft fliegen sie die immer<br />
gleichen Strecken ab. Auch zum Ausruhen kehren<br />
sie meist wieder an dieselben Stellen zurück. Es ist<br />
daher sinnvoll, die Lage erst etwas zu beobachten.<br />
So ist schnell ein beliebter Ruheplatz ausgemacht,<br />
auf den Sie die Kamera richten können. Auch das<br />
Experimentieren mit Perspektiven ist die Mühe<br />
wert. Libellen eigenen sich dafür sehr gut. Von<br />
oben treten die Flügel deutlicher hervor, bei einem<br />
seitlichen Aufnahmewinkel die Körperform.<br />
Frontalaufnahmen unterstreichen derweil die<br />
Größe ihrer Augen.<br />
Amphibien: Die Herausforderung beim<br />
Knipsen von Fröschen und Kröten besteht darin,<br />
sie erst einmal ausfindig zu machen. Oft<br />
verstecken sie sich in der dichten Vegetation. Am<br />
einfachsten sind sie im Frühling zu finden, wenn<br />
sie in Teichen und Tümpeln massenweise laichen.<br />
Knien Sie sich ans Ufer und warten Sie, bis die<br />
Tiere zum Atmen die Köpfe aus dem Wasser<br />
strecken. Ein schöner zusätzlicher Effekt ist dabei<br />
das Spiegelbild auf der Wasseroberfläche.<br />
Außerhalb des Wassers sehen Frösche und Kröten<br />
ebenfalls fotogen aus. Wenn ein Tier gefunden ist,<br />
kann es ein Helfer für Sie behutsam an den<br />
gewünschten Punkt setzen, auf den bereits das<br />
Objektiv gerichtet ist. Die Szene <strong>so</strong>llte möglichst<br />
frei von Gräsern und <strong>so</strong>nstiger Vegetation sein, die<br />
vom eigentlichen Motiv ablenken. Bei schlechten<br />
Lichtverhältnissen kann ein Blitz lebendige und<br />
gut ausgeleuchtete <strong>Bilder</strong> erzeugen. Außerdem<br />
können Sie auf die Art eine größere Tiefenschärfe<br />
einstellen. Daneben gelangen durch den Blitz<br />
interessante Reflexionen ins Auge des Motivs. Das<br />
Licht <strong>so</strong>llte allerdings breit gestreut werden. Sonst<br />
kommt es auf der reflektierenden Hautoberfläche<br />
des Tieres zu Spitzlichtern.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE 75
Fotoexperte: Tierfotografie<br />
Tierfotos im Stadtpark<br />
Der Stadtpark ist spannender, als man glaubt. Eine kurze Kameratour lohnt sich allemal ...<br />
WER ZUM FOTOGRAFIEREN WIRKLICH IN<br />
DIE WILDNIS GEHEN WILL, muss oft<br />
wochenlang planen und damit rechnen, dass<br />
er vor Ort stundenlang auf der Lauer liegen<br />
muss. Die meisten Fotografen haben<br />
schlichtweg keine Zeit für <strong>so</strong>lche lang<br />
angelegten zeitaufwendigen Projekte.<br />
Gehören Sie auch zu den Leuten, die sehr in<br />
Arbeit und Familie eingebunden sind? Dann<br />
<strong>so</strong>llten regelmäßige Besuche im<br />
nächstgelegenen Park auf Ihrer To-do-Liste<br />
ganz oben stehen. Parks und Stadtwälder<br />
ganz gleich welcher Größe eignen sich<br />
hervorragend zur Tierfotografi e. In den<br />
meisten Anlagen lebt eine Fülle von Tieren wie<br />
verspielte Eichhörnchen, Kaninchen,<br />
Schwäne, Reiher, Gänse, Enten oder <strong>so</strong>gar<br />
Rehe und Hirsche. Die Tiere in Parks sind<br />
zudem an Spaziergänger, Jogger und den<br />
Menschen im Allgemeinen gewöhnt. So ist es<br />
viel unkomplizierter, sich ihnen zu nähern, um<br />
sie zu fotografi eren. Eichhörnchen wagen sich<br />
beispielsweise oft bis auf nur einen oder zwei<br />
Meter ans Objektiv heran – vorausgesetzt, sie<br />
werden mit einigen Nüssen bestochen. Und<br />
im Frankfurter Stadtwald sagen sich Feldhase<br />
und Fuchs regelmäßig gute Nacht. Mit etwas<br />
Glück sind dort <strong>so</strong>gar Wildschweine <strong>so</strong>wie<br />
Damm- und Muffelwild anzutreffen. Der<br />
Herbst ist sicher die beste Jahreszeit für einen<br />
Besuch im Park oder Stadtwald. Dann hat das<br />
Wild Brunftzeit, während das Blattwerk der<br />
Bäume in voller Pracht in roten und goldenen<br />
Farben erstrahlt.<br />
In den meisten Parks sind große Teiche oder<br />
Seen angelegt, auf denen sich Schwäne,<br />
Gänse, Reiher, Wasser- und Moorhühner<br />
eingerichtet haben. Die Tiere sind<br />
normalerweise sehr zutraulich – eine tolle<br />
Gelegenheit, an seiner Technik zu feilen. An<br />
windstillen Tagen lassen sich gewöhnlich<br />
reizvolle <strong>Bilder</strong> von Vögeln schießen, die übers<br />
Wasser gleiten, während die glatte Oberfl äche<br />
ihre Spiegelbilder symmetrisch zurückwirft.<br />
Im Frühling haben die Vögel noch ihre Jungen<br />
mit im Schlepptau. Die fl auschigen Küken<br />
sind be<strong>so</strong>nders attraktive Motive – vor allem in<br />
der Nahaufnahme oder im bildfüllenden<br />
Porträt, wenn sie in der Formation<br />
schwimmen. In den Wintermonaten geben<br />
zugefrorene Teiche und Seen dem Fotografen<br />
die Möglichkeit, schöne <strong>Bilder</strong> von Tieren auf<br />
dem Eis abzulichten. Ein fl acher Winkel ist<br />
meist am günstigsten – damit sieht das<br />
Resultat am natürlichsten aus. Wenn nötig<br />
muss sich der Fotograf al<strong>so</strong> auf den Bauch<br />
legen. Die Kamera <strong>so</strong>llte dabei mit einem<br />
Sitzsack oder den Ellbogen gestützt werden.<br />
Weitere Dauergäste im Park sind Kaninchen,<br />
Rotkehlchen, Tauben, Stare und Käfer. Auch<br />
sie lassen den Menschen oft sehr nah an sich<br />
heran. Sie sind zwar nicht be<strong>so</strong>nders exotisch,<br />
haben aber fotografi sches Potenzial.<br />
Die beste Tageszeit für einen Besuch im Park<br />
ist der Morgen oder der Abend. Dann ist nicht<br />
nur das Licht weicher und dramatischer,<br />
<strong>so</strong>ndern es sind auch weniger Menschen<br />
unterwegs. So sinkt das Risiko, dass das<br />
Motiv bei der Aufnahme aufgescheucht wird.<br />
Auf dem Sprung!<br />
Bringen Sie sich in Position, um<br />
sicherzustellen, dass der<br />
Hintergrund frei von störenden<br />
Elementen ist.<br />
ISTOCK PHOTO<br />
76 / DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE
Schnatterschuss!<br />
Mit dem Brot in der Hand sind<br />
hübsche Entenfotos wie hier in<br />
unserem Beispiel garantiert.<br />
ISTOCK PHOTO<br />
ROSS HODDINOTT<br />
ISTOCK PHOTO<br />
ISTOCK PHOTO<br />
Wild: In vielen Parks läuft Rotwild<br />
entweder ganz frei oder in Freigehegen herum.<br />
Die Tiere halten zwar gern Abstand zum<br />
Besucher, doch manche sind äußerst<br />
zutraulich. So kommen Sie ganz einfach zu<br />
natürlichen Fotos. Bei einem Besuch im<br />
Vorfeld lässt sich feststellen, welche Bereiche<br />
die Tiere bevorzugen, und wo die besten<br />
<strong>Bilder</strong> möglich sind. Für die Aufnahmen selbst<br />
sind dann schon wichtige logistische<br />
Grundlagen geklärt. Ein 300-mm-Objektiv<br />
erlaubt bildfüllende Einstellungen. Kürzere<br />
Brennweiten funktionieren auch. Mit ihnen ist<br />
es möglich, die Tiere in ihrer angestammten<br />
Umgebung zu fotografieren. Im Frühling und<br />
Herbst bilden sich nach klaren, kühlen<br />
Nächten oft tief liegende Nebelfelder.<br />
Aufnahmen von Hirschen im Nebel sind<br />
unglaublich effektvoll. Gehen Sie al<strong>so</strong> schon<br />
früh auf die Pirsch, wenn die<br />
Wetterbedingungen vielversprechend<br />
erscheinen. In der Brunftzeit Ende Herbst<br />
brüllen und kämpfen die Hirsche. Dann sind<br />
tolle Actionaufnahmen möglich. Allerdings ist<br />
es wichtig, Abstand zu halten. Zudem raten<br />
wir zu Kleidung in neutralen Farben. Nähern<br />
Sie sich den Tieren außerdem langsam und<br />
im Zickzack, um sie nicht zu erschrecken. Da<br />
Säugetiere einen feinen Geruchssinn haben,<br />
ist außerdem Gegenwind von Vorteil.<br />
Schwäne: Es gibt nur wenige Tiere, die<br />
anmutiger sind als der Höckerschwan.<br />
Be<strong>so</strong>nders hübsch sieht er aus, wenn er von<br />
der ruhigen Wasseroberfläche reflektiert wird.<br />
Das helle weiße Gefieder kann allerdings das<br />
Mess-System der Kamera täuschen. Es stuft<br />
die Szene oft als zu hell ein, und es kommt zur<br />
Unterbelichtung. Es ist daher wichtig, die<br />
<strong>Bilder</strong> mit dem Histogramm der Kamera zu<br />
überprüfen. Sind die Ergebnisse zu dunkel,<br />
schafft ein Belichtungsausgleich nach oben<br />
Abhilfe. Neben den gewöhnlichen<br />
Aufnahmen vom kompletten Tier sind auch<br />
Detailbilder eine Überlegung wert. Reizvolle<br />
Motive sind das Gefieder, der S-förmige Hals,<br />
die Augen oder der Schnabel. Mit Brot lassen<br />
sich die Tiere für diese Nahaufnahmen<br />
heranlocken. Weitere wichtige Aspekte sind<br />
Richtung und Qualität des Lichts. Starkes<br />
Mittagslicht gilt es zu vermeiden. Die weißen<br />
Federn verursachen <strong>so</strong>nst Spitzlichter. Wolken<br />
können für angenehme Lichtverhältnisse<br />
<strong>so</strong>rgen, dem Bild allerdings auch die Dynamik<br />
rauben. Einer der drastischsten Effekte ist<br />
Gegenlicht. Die Aufnahmeposition muss dafür<br />
gut gewählt sein. Im Frühling und Sommer<br />
sind Jungschwäne ein sehr hübsches Motiv.<br />
Da die Elterntiere sehr auf den Schutz ihrer<br />
Jungen bedacht sind, kann hier etwas<br />
Abstand nicht schaden.<br />
Eichhörnchen: Die possierlichen<br />
Tierchen sind überaus fotogen. Eichhörnchen<br />
sind neugierig und frech. Die weite Einstellung<br />
eines Objektivs mit 70–300 Millimetern <strong>so</strong>llte<br />
genügen, um schöne <strong>Bilder</strong> zu schießen. Am<br />
aktivsten sind sie im Herbst, wenn sie Nüsse<br />
für die Wintermonate sammeln. Legen Sie<br />
eine Handvoll Eicheln und Haselnüsse an<br />
einem Platz mit günstigen Lichtverhältnissen<br />
und schöner Hintergrundkulisse aus. So<br />
locken Sie die Eichhörnchen vor die Kamera.<br />
Bei quirligen Tieren ist es normalerweise<br />
erforderlich, aus der Hand zu fotografieren,<br />
vorzugsweise mit Bildstabilisator. Dazu sind<br />
schnelle Reihenaufnahmen nützlich, um den<br />
gewünschten Schnappschuss zu erzielen.<br />
Manche der Tiere sind <strong>so</strong> zahm, dass sie sich<br />
bis auf 30 Zentimeter an die Kamera<br />
herantrauen. Stellen Sie in diesem Fall das<br />
Objektiv auf eine kurze Brennweite um. Die<br />
Weitwinkelaufnahmen erzeugen dann eine<br />
verzerrte aber sehr wirkungsvolle Perspektive.<br />
Es ist auch einen Versuch wert, die Kamera<br />
auf einem Körnerkissen zu platzieren. Sie<br />
können sich dann in der Nähe aufstellen und<br />
per Fernauslöser den Verschluss bedienen,<br />
wenn das neugierige Eichhörnchen<br />
näherkommt.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE 77
Fotoexperte: Tierfotografie<br />
Fotosafari an der Küste<br />
Im Wattenmeer gibt es Tierarten in Hülle und Fülle. Al<strong>so</strong> nichts wie ab an die Küste.<br />
DAS WATTENMEER UND SEINE<br />
NATIONALPARKS wurden im Juni 2009<br />
zum UNESCO-Weltnaturerbe ernannt. Es ist<br />
das vogelreichste Gebiet Europas und<br />
Deutschlands bedeutendster Naturraum. Es<br />
gibt dort Robben, Wale, unzählige Vögel und<br />
Insekten vor einer einmaligen Küstenkulisse<br />
zu sehen.<br />
Die wirbellose Fauna des Wattes besteht aus<br />
Würmern, Muscheln, Schnecken und<br />
Krebsen. Diese bilden die Grundlage, von<br />
denen höhere Lebewesen wie Fische,<br />
Robben oder Vögel profi tieren. Usedom<br />
beispielsweise zählt zu den vogelreichsten<br />
Gebieten Ostdeutschlands. Im Naturpark<br />
brüten regelmäßig elf Greifvogelarten,<br />
darunter auch der Seeadler, der vorwiegend<br />
im Mündungsgebiet der Oder verbreitet ist.<br />
Die anderen großen und kleinen nord- und<br />
ostfriesischen Inseln wie Sylt, Norderney,<br />
Langeoog, Hooge, Hiddensee, Ummanz und<br />
Poel verfügen ebenfalls über eine reichhaltige<br />
Fauna mit einmaligen Tierarten. Ganz gleich,<br />
ob Sie Jagd auf Vögel, Säugetiere oder<br />
Insekten machen wollen: Die deutsche Küste<br />
ist für jeden Tierfotografen eine Reise wert.<br />
Machen Sie dort beispielsweise bildfüllende<br />
Porträts und Nahaufnahmen von Vögeln im<br />
Flug, während sie mit einem Fisch in<br />
Schnabel zum Nest zurückkehren. Ein<br />
300- oder <strong>so</strong>gar 400-mm-Objektiv ist ein<br />
Muss beim Aufnehmen von Tierfotos an der<br />
Küste. Dazu gehört eine ganze Tasche mit<br />
Speicherkarten und vollgeladenen<br />
Ersatzbatterien. Bei Aufnahmen tagsüber ist<br />
das Licht weniger kontrastreich und<br />
effektvoll. In dieser Zeit empfi ehlt sich ein<br />
Aufhellblitz. Er verhindert, dass einzelne<br />
Schattenbereiche zu dunkel erscheinen.<br />
Außerdem <strong>so</strong>rgt er im Auge des Motivs für<br />
Refl exionen. Es ist aber wichtig, die Schatten<br />
nur aufzuhellen, ohne sie ganz<br />
auszuleuchten. Die Blitzleistung <strong>so</strong>llte al<strong>so</strong><br />
zunächst um eine oder zwei Positionen und<br />
gegebenenfalls <strong>so</strong>gar noch weiter reduziert<br />
werden.<br />
Äußerst fotogene Säugetiere sind die Robben.<br />
Leider ist es schwer, ihnen wirklich nahe zu<br />
kommen. Sie halten sich oft an abgelegenen<br />
felsigen Stränden auf. Auf Helgoland lassen<br />
sich Robben und Seehunde beispielsweise am<br />
besten im Unterland ablichten. Wagen Sie<br />
sich aber nicht zu nahe an Tiere heran, die<br />
gerade Junge haben. Außerdem hat der Tierund<br />
Naturschutz natürlich immer Vorrang. Die<br />
besten Ergebnisse erreichen Sie mit fl achen<br />
Blickwinkeln. In Ufernähe können dann<br />
allerdings Sand und Wasserspritzer zum<br />
Problem werden. Den vorderen Teil wertvoller<br />
Objektive <strong>so</strong>llten Sie daher mithilfe eines UVoder<br />
Skylightfi lter schützen. Wer sich für<br />
Delfi ne, Tümmler und andere<br />
Meereslebewesen interessiert, <strong>so</strong>llte an einem<br />
organisierten Schiffsausfl ug für Naturliebhaber<br />
teilnehmen, um seine Lieblingsmotive vor die<br />
Linse zu bekommen.<br />
ISTOCK PHOTO<br />
ISTOCK PHOTO<br />
ISTOCK PHOTO<br />
78 / DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE
Tierfotos im Beton-Dschungel<br />
Fotosafari vor der eigenen Haustür: So schießen Sie tolle Tierfotos in der Stadt .<br />
ES IST NICHT UNBEDINGT EIN AUSFLUG INS<br />
GRÜNE ODER AN DIE KÜSTE NÖTIG um wilde Tiere<br />
abzulichten. Auch in Städten finden sich Füchse, Igel,<br />
Tauben, Sperlinge und Wanderfalken. Mit ihnen können<br />
auch vor einem urbanen Hintergrund beeindruckende<br />
Fotos entstehen. Die potenziellen Motive finden Sie an<br />
Häfen und Kais, in Stadtparks, Hotelgärten, Bahnhöfen<br />
und auf nahegelegenen Müllhalden. Vor allem Füchse<br />
passen sich sehr schnell an die Stadt an. Sie leben in<br />
Gärten und Deponien, wo sie sich von unserem Abfall<br />
ernähren. Sie sind außerdem weit leichter zu<br />
fotografieren als ihre Artgenossen vom Land, da sie den<br />
Menschen schon besser gewohnt sind.<br />
Es ist durchaus möglich, sie tagsüber anzutreffen. Doch<br />
Füchse sind größtenteils nachtaktiv. Sie müssen al<strong>so</strong><br />
Geduld mitbringen. Außerdem empfiehlt sich die<br />
Verwendung eines Blitzes oder eines hohen ISO-Wertes,<br />
um mit praktikablen Verschlusszeiten arbeiten zu<br />
können. Der Schlüssel zum Erfolg ist oft gute<br />
Recherchearbeit. Ideal wäre es, den Lebensraum der<br />
Tiere ausfindig zu machen. Oder zumindest die Straßen<br />
und Orte, wo sie sich regelmäßig ihr Futter holen. Wenn<br />
die Hausaufgaben einmal erledigt sind, heißt es in<br />
Position gehen und warten. Es ist möglich, ein Auto als<br />
Versteck auszuwählen. In der Stadt ist es aber natürlich<br />
wichtig, diskret vorzugehen. Andernfalls lenken Sie<br />
vielleicht die Aufmerksamkeit der Polizei oder <strong>so</strong>gar von<br />
Kriminellen auf sich.<br />
Bei Tierfotos in der Stadt <strong>so</strong>llte das Motiv nicht das<br />
gesamte Foto ausfüllen. Hierbei besteht nämlich die<br />
Gefahr, dass nichtssagende <strong>Bilder</strong> herauskommen.<br />
Stattdessen ist ein kürzeres Objektiv sinnvoll, um den<br />
Betrachter ein Gefühl für den urbanen Lebensraum des<br />
Tiers zu vermitteln. Wie immer beim Tierfoto spielt auch<br />
hier der Hintergrund eine große Rolle. Er <strong>so</strong>llte das Motiv<br />
noch deutlicher hervortreten lassen oder einen Bezug zu<br />
seinem Lebensraum herstellen. Versuchen Sie,<br />
charakteristische urbane Elemente wie Züge, Autos,<br />
Häuser, Läden und Schilder in die Aufnahme<br />
miteinzubeziehen.<br />
Urbane Legenden Füchse sind sehr interessante<br />
Motive. Das Schwierige ist nur, sie zu finden – sie<br />
sind nämlich nachtaktiv.<br />
Machen Sie sich auf eine lange Nacht gefasst!<br />
ISTOCK PHOTO<br />
ISTOCK PHOTO<br />
ISTOCK PHOTO<br />
ISTOCK PHOTO<br />
Igel: Die äußerst fotogenen nachtaktiven Tiere<br />
sind nicht einfach mit der Kamera einzufangen<br />
– sie sind nämlich überraschend schnell. Fragen<br />
Sie in der Familie oder der Nachbarschaft, ob<br />
jemand eine Igelfamilie im Garten hat. Danach<br />
lassen sich die Tiere mit Hundefutter in den<br />
Blickwinkel der Kamera locken. Sie lieben das<br />
Dosenfutter! Mit einem Weitwinkelobjektiv<br />
erzeugen Sie dann eine ungewöhnliche<br />
Perspektive. Außerdem lässt sich damit<br />
gleichzeitig die umgebende Stadt oder der Garten<br />
festhalten, und das Bild wird noch interessanter.<br />
Füchse: In vielen Städten findet sich eine<br />
große Zahl an Füchsen. Sie können sehr<br />
zutraulich und dadurch leichter zu fotografieren<br />
sein. Wenn Sie ihr Revier ausfindig gemacht<br />
haben, können Sie unter Umständen <strong>so</strong>gar<br />
Welpen knipsen, die spät am Abend oder früh<br />
morgens in der Sonne miteinander spielen. Eine<br />
gute Strategie besteht darin, ihr Verhalten im<br />
urbanen Lebensraum festzuhalten –<br />
beispielsweise, wenn ein Fuchs einen Mülleimer<br />
umwirft oder in eine Tonne lugt<br />
Tauben: Für manche Menschen sind „die<br />
Ratten der Lüfte“ eine reine Plage. Aber mit etwas<br />
Fantasie werden sie zum Motiv toller<br />
Schnappschüsse –<br />
vor allem, weil sie den Menschen in der Regel<br />
sehr nahe an sich heranlassen. Mit einem<br />
Weitwinkelobjektiv oder einem Fisheye entstehen<br />
bizarre und groteske Porträts. Auch auf Schilder<br />
oder Statuen sind Tauben fotogen. Dort können<br />
Sie mit den Tieren interessante oder <strong>so</strong>gar witzige<br />
Ergebnisse erzielen.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE \ 79
Spitzen<br />
<strong>Fotografie</strong><br />
Dave King<br />
Zurück in die Vergangenheit<br />
Manche Fotografen arbeiten wieder mit älteren Aufnahmeverfahren, weil sie dadurch mehr künstlerische Freiheiten haben,<br />
als bei der digitalen Fotografi e. Berufsfotograf Dave Kind gehört zu dieser Gruppe. Hier berichtet er über seine persönlichen<br />
Ambrotypie-Projekte.<br />
„ICH BEGANN MIT 14 JAHREN ZU<br />
FOTOGRAFIEREN, als mein Onkel mir eine alte,<br />
ausklappbare, deutsche Mittelformatkamera der<br />
Marke Balda schenkte. Damals hat meine Liebe zur<br />
Fotografi e begonnen. Als Berufsfotograf musste man<br />
perfekt belichtete <strong>Bilder</strong> hervorbringen. Die<br />
Belichtung und die Beleuchtung mussten genau<br />
richtig sein, ein falsch gewählter Lichtwert konnte<br />
das Bild unbrauchbar machen. Ich bin nicht gegen<br />
die digitale Fotografi e. Als die digitalen<br />
Aufnahmemethoden aufkamen, brachten sie frischen<br />
Wind ins Fotogeschäft. Man konnte das Wissen über<br />
Filmaufnahmen auch mit der digitalen Kamera anwenden und<br />
dadurch machte die Berufsfotografi e mehr Vergnügen. Aber diese<br />
Entwicklung ging <strong>so</strong>weit, dass meine kreative Arbeit zu kurz kam.<br />
In mir kam der Wunsch auf, wieder vom Monitor wegzukommen<br />
und stattdessen mehr künstlerische Elemente und das persönlich<br />
Wissen anzuwenden.<br />
Nachdem ich einen Dokumentarfi lm über die amerikanische<br />
Fotografi n Sally Mann gesehen hatte, beschloss ich, Ambrotype-<br />
Aufnahmen zu machen. In diesem Film wurde gezeigt, wie Sally in<br />
einer Body Farm in den USA aufnahm. Als Body Farm wird ein<br />
Gelände bezeichnet, auf dem wissenschaftliche Studien zu<br />
postmortalen Veränderungen an Menschen, al<strong>so</strong> über<br />
Verwesungsprozesse von Leichen, an freier Luft erfolgen können.<br />
Sie benutzte nasse Platten, um die Leichen aufzunehmen. Es war<br />
eindrücklich zu sehen, wie sie diese riesigen Platten nass machte,<br />
bevor sie die Ränder sanft mit Kollodium abtupfte. Die Fotografi n<br />
war Teil des Prozesses und kreierte ihre Fotografi en im wahrsten<br />
Sinne des Wortes selbst. Die Resultate sind traumartige <strong>Bilder</strong> von<br />
GANZ OBEN UND<br />
RECHTS : Die <strong>Bilder</strong><br />
wurden direkt auf einer<br />
25,4 x 20,3 Zentimeter<br />
großen Plexiglasplatte<br />
mit einem<br />
Dallmeyer-3B-Objektiv<br />
aufgenommen.<br />
OBEN: Zwei<br />
Plattenhalter im<br />
Vordergrund, eine 27,9<br />
x 35,6-Zentimeter-<br />
Platte, eine<br />
Viertelplatte und ein<br />
Silbernitratbehälter.<br />
Eine Viertelplatte und<br />
selbstgemachte 27,9 x<br />
35,6 Zentimeter-<br />
Kameras im<br />
Hintergrund.<br />
den auf den ersten Blick etwas gruseligen Motiven.<br />
Ich habe über das Fotografi eren mit Kollodium-<br />
Nassplatten herausgefunden, dass es in den USA<br />
viele Fotografen gibt, die diese Technik verwenden.<br />
Die Beliebtheit dieser Aufnahmetechnik in den USA<br />
kann auf deren Geschichte zurückgeführt werden.<br />
Nassplatten-Fotografi e wurde im amerikanischen<br />
Sezessionskrieg verwendet. Nachgestellte Motive<br />
davon sind deshalb heutzutage sehr beliebt.<br />
Manche Fotografen haben diese Methode gelernt<br />
und verdienen nun ihren Lebensunterhalt damit.<br />
Die Anfangsinvestition für Nassplatten-Fotografi e ist<br />
wohl die erste Hürde, wenn man diese Technik lernen will. Das<br />
Material ist teuer, sperrig und schwer. Es gibt aber auch<br />
Workshops, wo man diese Technik lernen und ausprobieren kann,<br />
ohne gleich die gesamte Ausrüstung kaufen zu müssen. Die zweite<br />
Herausforderung liegt darin, die Chemikalien und benötigten<br />
Ausrüstungselemente zu beschaffen. Als erstes braucht man eine<br />
Bewilligung, um einige der eingesetzten Chemikalien zu kaufen<br />
und zu lagern. Und man braucht natürlich eine Kamera.<br />
Gebrauchte und selbstgebaute Kameras fi ndet man manchmal auf<br />
Ebay. Secondhand-Kameras sind aber meist in einem schlechten<br />
Zustand, da Silbernitrat Rostbildung im Kamerainnern hervorrufen<br />
kann. Ich habe im Internet Anleitungen zum Eigenbau von <strong>so</strong>lchen<br />
Kameras gefunden, diese an meine eigenen Bedürfnisse angepasst<br />
und meine eigene Kamera zusammengebastelt. Wie andere<br />
Nassplatten-Fotografen benutze ich Petzval-Objektive. Diese sind<br />
schnell und lassen das entscheidende Licht durch. Ursprünglich<br />
wurden sie dazu entwickelt, auf eine sehr kleine Platte<br />
aufzunehmen. Heutzutage werden sie aber auch für viel größere
Spitzen<br />
<strong>Fotografie</strong><br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
Bereiche eingesetzt. Das Resultat ist eine fl ache Tiefenschärfe. Alle<br />
unscharfen Bildelemente werden verwirbelt, vor allem an den<br />
Rändern. Dieser Effekt wird mit modernen Objektiven schlichtweg<br />
nicht erreicht.<br />
Man kann als Negative verschiedene Materialien wie Blech,<br />
Aluminium oder Glas einsetzen, ich ziehe schwarzes Plexiglas vor.<br />
Plexiglas empfi ehlt sich, da man es nicht reinigen muss. Man zieht<br />
den hinteren Teil ab, und schon ist es bereit fürs Kollodium.<br />
Wenn man auf durchsichtiges Glas aufnimmt, bekommt man ein<br />
Negativ, aber mit den gleichen Chemikalien auf einer schwarzen<br />
Oberfl äche ist das Resultat ein mit einer Groß-Polaroid-Aufnahme<br />
vergleichbares Positiv. Beim Belichtungsprozess wird als erstes das<br />
Bindemittel Kollodium auf die Plattenoberfl äche gegossen. Die<br />
Platte wird zur Sensibilisierung während drei bis fünf Minuten in<br />
einen hermetisch lichtundurchlässigen, mit Silbernitrat-Lösung<br />
gefüllten Behälter gegeben und dann in die Kamera eingeführt.<br />
Bei Porträtaufnahmen ist die Hilfe des Porträtierten und viel<br />
Geduld gefragt. Die Pose muss während der Bildkomposition<br />
eingehalten werden. Früher lag die Belichtung zwischen 30<br />
Sekunden und zwei Minuten. Heute kann aber auch ein<br />
Studioblitzgerät für eine <strong>so</strong>fortige Belichtung und ein scharfes Bild<br />
eingesetzt werden. Um die richtige Belichtungszeit<br />
herauszufi nden, braucht man eine große Erfahrung, da man<br />
wegen der langsamen Emulsionen keine Messungen durchführen<br />
kann. Nach einigen Versuchen weiß man mehr oder weniger, in<br />
welchem Abstand die Lichter vom Motiv entfernt sein müssen.<br />
Nach der Aufnahme wird die Platte in einer Eisenlösung<br />
entwickelt. Es werden nur etwa 15 Sekunden gebraucht, damit<br />
das Bild als Negativ erscheint. Die Lösung wird dann mit Wasser<br />
abgespült und die Platte in ein Fixiermittel gegeben, die das Bild in<br />
ein Positiv verwandelt.<br />
Wie der Name schon sagt, muss das gesamte Verfahren<br />
durchgeführt werden, wenn die Platte noch nass ist. Diese Technik<br />
hat ihre Risiken. Alle verwendeten Chemikalien sind höchst<br />
gefährlich. Silbernitrat ist hochkorrosiv. Es tönt die Finger <strong>so</strong>fort<br />
schwarz. Schwarze Fußspuren zwischen dem Heimstudio und der<br />
Dunkelkammer sind die gebräuchlichsten Zeitzeugen der<br />
Nassplattenfotografi e. Die größte Gefahr geht aber von Cyanid aus,<br />
das manche Puristen als Fixiermittel einsetzen. Anscheinend <strong>so</strong>llte<br />
Cyanid zu einem besseren Kontrast führen. Die Alternative dazu ist<br />
das gebräuchlichere und ebenfalls wirksame Natriumthiosulfat.<br />
Das Schöne an Ambrotypen-Aufnahmen ist, dass diese Wellen und<br />
Imperfektionen an den Rändern der Platte hervorbringen. Manche<br />
Fotografen wie Sally Mann versuchen, den Entwicklungsprozess<br />
aus künstlerischer Absicht mit verschiedenen Mitteln zu<br />
beeinfl ussen. Verschiedene Flüssigkeiten werden dabei auf die<br />
Platte geleert, um das endgültige Bild zu verändern. Andere<br />
Fotografen wiederum setzen eine derart methodische Arbeitsweise<br />
ein, dass man das Endresultat nicht von einem auf einem Film<br />
aufgenommenen Bild unterscheiden kann. Ich selbst ziehe eine<br />
Mischung dieser beiden Extreme vor, bei der kleine Unreinheiten<br />
an den Rändern erhalten bleiben, das Bild an sich aber sauber<br />
wirkt.<br />
Dieser Bereich meiner Arbeit war bisher mein Hobby, ich hoffe<br />
aber, damit bald auf Kommission zu arbeiten. Im Moment bin ich<br />
mit dieser Technik an mein Studio gebunden. Es ist möglich, sie<br />
auch mobil einzusetzen, aber ich bin noch nicht an diesem Punkt<br />
angelangt. Es ist sehr umständlich, wenn man die Chemikalien<br />
und Wasser am Aufnahmeort mit sich herumtragen muss. Beim<br />
Aufnehmen auf Kommission geht es dann darum, die Kunden zu<br />
Hause oder im Geschäft zu besuchen. Ich muss meine<br />
Aufnahmetechnik al<strong>so</strong> weiter perfektionieren.<br />
Mein Technik ist genau die gleiche wie bei Frederick Scott Archer<br />
vor 150 Jahren, als er die Nassplatten-Fotografi e erfunden hatte.<br />
Diese Erfi ndung ist für mich ein Wunder. Es ist schon schwer, eine<br />
richtige Aufnahme zu bekommen, wenn man die chemische<br />
Zusammensetzung kennt. Es ist al<strong>so</strong> wirklich erstaunlich, dass<br />
jemand diese Formel herausgefunden hat. Im Moment ist<br />
Nassplatten-Fotografi e eine kleine Marktnische. Die gelungenen<br />
Resultate sind eine große Belohnung für den Fotografen. Er hat<br />
dabei nämlich alles selbst gemacht: Er hat die Chemikalien<br />
zusammengemischt und auf die Platte geleert. Der Erfolg ist al<strong>so</strong><br />
ausschließlich vom Können des Fotografen abhängig. Dabei<br />
kommen die grundlegenden Mechanismen der Fotografi e zum<br />
Einsatz. Die Nassplatten-Fotografi e ist eindeutig eine Form der<br />
Kunst.“<br />
1) Dave King in seinem<br />
Studio in West-London<br />
mit einer 27,9 x<br />
35,6-Zentimeter-<br />
Kamera und einem<br />
Dallmeyer 3B-Objektiv.<br />
2) Zugeschnittene<br />
schwarze<br />
Plexiglasplatten von<br />
12,7 x 17,8<br />
Zentimetern und<br />
Kollodium, bereit zum<br />
Einsatz.<br />
3) Darlot-Petzval-<br />
Objektive erfreuen sich<br />
einer wachsenden<br />
Beliebtheit. Man<br />
bekommt sie auf Ebay<br />
oder in<br />
Kameraauktionen<br />
4) Frisches Kollodium ist<br />
beige und mit der Zeit<br />
wird es orange. Neues<br />
und altes Kollodium<br />
erzeugen<br />
unterschiedliche<br />
Resultate.<br />
5) Nach der Belichtung<br />
werden die Platten in der<br />
Dunkelkammer<br />
befestigt, gewaschen<br />
und luftgetrocknet<br />
RECHTS:<br />
Mit Hilfe eines<br />
Studioblitzgerätes kann<br />
die Aufnahme <strong>so</strong>fort<br />
belichtet werden. Das ist<br />
bei beweglichen<br />
Motiven wie bei Porträts<br />
be<strong>so</strong>nders nützlich.<br />
Früher mussten die<br />
Modelle bei Porträts eine<br />
Nackenstütze einsetzen,<br />
um während den 30<br />
Sekunden oder mehr,<br />
die zur Belichtung<br />
gebraucht werden, still<br />
zu halten.
Dave King<br />
„M”“„MEINE TECHNIK IST GENAU GLEICH WIE BEI FREDERICK SCOTT ARCHER VOR 150 JAHREN,<br />
ALS ER DIE NASSPLATTEN-FOTOGRAFIE ERFUNDEN HATTE.”
Spitzen<br />
<strong>Fotografie</strong><br />
MARINA CANO<br />
Auf Fotosafari<br />
Marina Cano kommt aus einer Fotografenfamilie und hat ein riesiges Naturreservat vor ihrer Haustür.<br />
Ihre Karriere als Natur- und Tierfotografi n lag daher nahe. Jordan Butters hat mit ihr über das Safarileben<br />
gesprochen.<br />
OBEN: „Giraffen in der<br />
Ferne in Amboseli,<br />
Kenya. Die klassische<br />
Sonnenuntergangssilhouette<br />
erinnert eindeutig an<br />
Afrika.<br />
RECHTS: Das<br />
Grevyzebra . Dieses<br />
Bild wurde im Parque<br />
de la Naturaleza de<br />
Cabárceno in Spanien<br />
aufgenommen und<br />
wurde als<br />
Buchumschlag des<br />
Buches „Cabárceno“<br />
verwendet.<br />
GANZ RECHTS:<br />
Dieses Bild wurde<br />
ebenfalls in Spanien<br />
aufgenommen und<br />
zeigt das neckische<br />
Verhalten von Giraffen.<br />
Die fast liebevollen<br />
Umgangsformen ist<br />
allerdings eine Form<br />
des Kampfes.<br />
MEINE LEIDENSCHAFT FÜR DIE FOTOGRAFIE wurde das erste<br />
Mal geweckt, als ich eine Kamera in der Hand hatte. Mein Vater<br />
war Fotograf, ich erbte <strong>so</strong>zusagen seine Liebe zur <strong>Fotografie</strong>. Mit<br />
16 begann ich, Natur- und Tiermotive aufzunehmen, weil das in<br />
meiner Situation einfach nahe lag. Ich dachte damals, dass es das<br />
beste wäre, die Gelegenheit auszunutzen. Ich habe das Glück,<br />
dass der größte Naturpark Europas direkt vor meiner Haustür liegt.<br />
Der Cabáceno Park liegt 20 Minuten von meiner Heimatstadt<br />
Santander in Kantabrien in Spanien und beherbergt über 100<br />
Tierarten, die sich frei bewegen können. Es ist mein Liebling<strong>so</strong>rt<br />
außerhalb Afrikas, um Tierleben aufzunehmen.<br />
Ich organisiere regelmäßige <strong>Fotografie</strong>-Workshops in Cabáceno<br />
und auf Safaris in Afrika. Die wichtigsten Voraussetzungen für<br />
erfolgreiche Safari-Fotos sind Zeit, Geduld und ein guter Führer,<br />
der die Landschaft und das Verhalten der Tiere kennt. Safaris sind<br />
relativ sicher, man nimmt meistens aus dem Fahrzeug hinaus auf.<br />
Man muss aber trotzdem immer aufpassen. Mit der Zeit lernt man,<br />
wie sich die einzelnen Tierarten bewegen und kann deren<br />
Verhalten im Voraus berechnen.<br />
Trotzdem ist die Natur immer voller Überraschungen, unabhängig<br />
davon, wie erfahren man ist. Auf einer Safaritour in Südafrika<br />
wurde unser Bus einmal von einem ziemlich aggressiven Büffel<br />
angegriffen. Der Führer wollte davon fahren, konnte den Motor<br />
aber nicht anlassen, <strong>so</strong>dass wir mitten in der Natur alleine mit dem<br />
angriffslustigen Büffel waren. Zum Glück war der Bus groß genug,<br />
um uns vor den Büffelattacken zu schützen. Später konnte der<br />
Führer dann das Fahrzeug trotzdem noch starten und wir kamen<br />
heil davon. Wäre das mit einem kleineren Fahrzeug passiert, wäre<br />
die Geschichte wahrscheinlich anders ausgegangen.<br />
Es gibt nichts interessanteres als unter wechselnden<br />
Wetterbedingungen auf einer Safari aufzunehmen. Ich persönlich<br />
liebe es be<strong>so</strong>nders, im Regen zu fotografieren. Das kann eine<br />
fantastische, mystische Stimmung auf dem Bild erzeugen.<br />
Verschiedene Wetterbedingungen ergeben eine große Auswahl an<br />
Resultaten und können <strong>Bilder</strong> vollständig verwandeln. Bei der<br />
Tierfotografie geht es um weit mehr als um das Geschöpf vor dem<br />
Objektiv. Die Umgebung, die Wetter- und Lichtbedingungen, die<br />
Bildkomposition und die Situation sind ebenfalls entscheidend. All<br />
diese Elemente beeinflussen das Ergebnis einer Aufnahme.<br />
Das Licht ist hier das Schlüsselelement. Ich liebe die Resultate,<br />
wenn die Sonne tief steht. Durch das warme Licht werden die<br />
Bildelemente rund um das Tier, der Staub und die Bewegung<br />
hervorgehoben. Das größte Problem, um unter diesen<br />
Lichtverhältnissen aufnehmen zu können, sind die Öffnungszeiten<br />
vieler Parks. Viele der größten Wild- und Nationalparks haben<br />
beschränkte Öffnungszeiten, dies meist nicht den besten<br />
86 / DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE
Spitzen<br />
<strong>Fotografie</strong><br />
FÜHRENDE PROFIS AM WERK<br />
MARINA CANO<br />
Bei der Tierfotografie geht es um weit mehr, als um das Tier vor dem<br />
Objektiv. Es geht vor allem um das Licht und die Aufnahmesituation.<br />
Aufnahmezeiten entsprechen. Bei kleineren, private Reservaten<br />
kann oft eine erweiterte Besuchszeit ausgehandelt werden. Einer<br />
meiner Träume ist, während der Nacht, wenn viele Tiere erst<br />
richtig erwachen, in einem Tierpark aufzunehmen.<br />
Mein Erfolgsrezept für gute Tieraufnahmen: je einfacher das Bild,<br />
desto besser das Resultat. Ein Beispiel ist das Bild der beiden<br />
Reiher, die im Flug zusammenstoßen. Dieses Bild wurde bei<br />
bedecktem, grauem Himmel aufgenommen und leicht<br />
überbelichtet, um den Hintergrund weiß wiederzugeben.<br />
Dadurch wurde ein sauberer, heller Abschluss und ein sehr<br />
wirkungsvolles Bild erzeugt. Die besten Aufnahmegelegenheiten<br />
präsentieren sich meist unerwartet, man muss daher vorbereitet<br />
sein, um sie optimal ausnutzen zu können.<br />
Ein Beispiel dafür ist die Aufnahme der vier Watussirinder, die<br />
direkt in die Kamera schauen. Dieses Bild wurde an einem sehr<br />
regnerischen Tag aufgenommen. Die Watussirinder hatten in<br />
einer kleinen Scheune Zuflucht gesucht. Nur ihre Köpfe ragen<br />
aus dem Dunkeln. Diese Aufnahmesituation mit den<br />
symmetrisch angeordneten Hörnern dauerte nur wenige<br />
Sekunden. Es erfreut mich, das ich die Gelegenheit ergreifen<br />
konnte.<br />
Fotosafaris erfordern be<strong>so</strong>ndere Voraussetzungen. Eine gute<br />
Ausrüstung ist hilfreich, das wichtigste sind aber die<br />
Tierkenntnisse und ein gutes Auge für schöne <strong>Bilder</strong>. Ein gutes<br />
Zoom-Objektiv ist wichtig, da man oft nicht <strong>so</strong> nahe an die Tiere<br />
herankommt, wie man gerne möchte. Je schneller das Objektiv,<br />
OBEN LINKS:<br />
Watussirinder<br />
nehmen Zuflucht vor<br />
dem Regen in<br />
Cabárceno, Spanien<br />
– ein einmaliges Bild.<br />
OBEN RECHTS:<br />
Augenkontakt mit<br />
einem männlichen<br />
Gorilla. Sein Blick ist<br />
ausdrucksstark und<br />
schön .<br />
UNTEN LINKS: Der<br />
Rüssel dieses<br />
Elefantenjungen in<br />
Masai Mara, Kenya,<br />
scheint aus der<br />
Mutter zu kommen,<br />
befindet sich aber<br />
hinter ihr.<br />
UNTEN RECHTS:<br />
Kuhreiher füttern in<br />
der Luft. Aufnahme<br />
mit High Key in<br />
Cabárceno, Spanien.<br />
desto besser, da man oft bei schwachen Lichtverhältnissen<br />
aufnimmt. Ich benutze im Moment eine EOS-1D Mk IV-Kamera<br />
von Canon und ein EF 100 bis 400 Millimeter f/4.5 bis<br />
5.6L-Objektiv von Canon als Hauptobjektiv für Tieraufnahmen.<br />
Aber ich nehme auch gerne mit Weitwinkelobjektiven auf. Ich<br />
konzentriere mich vor allem auf ungefährliche Tiere wie Zebras<br />
und Giraffen. Bis jetzt traue ich mich nicht, mich einem Löwen<br />
anzunähern. Für mich sind die wichtigsten Instrumente des<br />
Fotografen die Augen und das Gehirn. Ein gutes Bild ist das<br />
Resultat des Wissens, der Erfahrung und den Kenntnissen von<br />
<strong>Fotografie</strong> und Ästhetik des Fotografen. Diese Dinge sind<br />
wichtiger als ein teures Profi-Objektiv.<br />
Eine meiner Lieblingstierarten zum <strong>Fotografie</strong>ren sind Zebras.<br />
Ich finde sie sehr anziehend. Außerdem bin ich verrückt nach<br />
Elefanten, diesen erstaunlichen und majestätischen Geschöpfen.<br />
Ich bin sehr glücklich darüber, beruflich meiner<br />
Lieblingsbeschäftigung nachgehen zu können. Ich organisiere<br />
das ganze Jahr über <strong>Fotografie</strong>-Workshops und Fotosafaris in<br />
Spanien und Afrika. Im Moment arbeite ich außerdem an einer<br />
neuen Webseite für Natur- und Tierfotografen, bin daran, ein<br />
neues Buch zu schreiben und plane im nächsten Jahr eine<br />
Ausstellung in London. Ich bin al<strong>so</strong> sehr beschäftigt! Wilde Tiere<br />
sind meine Leidenschaft und ich bin glücklich, <strong>so</strong>lange ich<br />
Zeugin von deren Schönheit sein kann.”<br />
Weitere Information über die Arbeit von Marina Cano unter<br />
www.marinacano.com<br />
88 / DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE
DIESES BILD:<br />
„Eines meiner<br />
Lieblingsbilder. Es wurde in<br />
Amboseli, in Kenya<br />
aufgenommen. Die<br />
Elefanten baden im Staub,<br />
um sich vor Insekten zu<br />
schützen und ähneln<br />
dadurch mythologischen<br />
Kreaturen.“
Spitzen<br />
<strong>Fotografie</strong><br />
LICHT!<br />
KAMERA!<br />
AKTION!<br />
JAY MAIDMENT IST STANDFOTOGRAF BEI HOLLYWOOD-BLOCKBUSTERN.<br />
ER WEISS ALSO WORUM ES GEHT, WENN MAN SICH MITTEN IM FILM<br />
BEFINDET. CAROLINE WILINSON HAT MIT IHM ÜBER DAS LEBEN HINTER DEN<br />
KULISSEN GESPROCHEN.
„Explosionen wie<br />
diese in „Captain<br />
America: The First<br />
Avenger“ sind<br />
schwierig zu<br />
belichten. Ich<br />
benutze daher einen<br />
Lichtmesser und<br />
belichte mit<br />
Umgebungslicht.”
Spitzen<br />
<strong>Fotografie</strong><br />
Jay Maidment<br />
1<br />
2<br />
4 5<br />
3<br />
Vom antiken Griechenland zu den 1940-er Jahren,<br />
von übernatürlichen Erscheinungen zu Superhelden,<br />
von 3-D-Grafiken zum britischen Geheimdienst –<br />
Jay Maidment hat alles bereits gesehen und<br />
aufgenommen. Sowohl auf Gletscherbergen, in den<br />
Tiefen der Highlands, als auch in den Shepperton<br />
Studios muss Jay Maidment anspruchsvolle Aktion, Emotionen und<br />
unvergessliche Momente aufnehmen, um die Zuschauer in die Kinos<br />
zu locken. Seine Arbeitgeber bei teuren Großprojekt-Blockbustern<br />
haben natürlich hohe Erwartungen. Der Standfotograf muss beim<br />
Aufnehmen hinter den Absperrungen bleiben und oft mit einer<br />
ungeheuren Genauigkeit und Schnelligkeit aufnehmen.<br />
Bei seinem ehrgeizigen Aufstieg von Fernsehkomödien bei Granada TV<br />
in die Filmindustrie war er zur rechten Zeit am rechten Ort. „Ich hatte<br />
das vor allem einem Treffen mit Standfotograf Keith Hamshire, der in<br />
verschiedenen James-Bond-Filmen aufgenommen hat, zu verdanken.<br />
Ich wurde ursprünglich zu einem Vorstellungsgespräch als zweiter<br />
Studiofotograf für „Der Morgen stirbt nie“ eingeladen, bekam letztlich<br />
aber den Job von Keith Hamshire, während dieser mit „Star Wars : Die<br />
dunkle Bedrohung“ beschäftigt war. Ich musste am Anfang <strong>so</strong>zusagen<br />
ins kalte Wasser springen. An meinem ersten Tag musste ich eine<br />
Kampfszene mit herumfliegenden Glassplittern aufnehmen, bei der die<br />
Special-Effects plötzlich ausgingen und Pierce Brosnan durch ein<br />
Fenster geworfen wurde. Es war ziemlich nervenaufreibend.<br />
Fernsehserien sind eindeutig nicht in der gleichen Liga.“<br />
Neben dem schnelleren Arbeitstempo und den riesigen Teams mit all<br />
seinen Kameras ist der Hauptunterschied zwischen dem Fernsehen<br />
und Filmen der Stil der Standbilder: Die <strong>Bilder</strong> fürs Fernsehen werden<br />
meist inszeniert. Beim Film wird mit laufenden Kameras<br />
aufgenommen und die Resultate und die Leistung der Schauspieler<br />
sind in neun von zehn Fällen einmalig. Man muss al<strong>so</strong> die Stimmung<br />
des Filmes, den man vermarkten will, wirkungsvoll einfangen. In<br />
bestimmten Fällen, wenn es sich um eine Schlüsselszene handelt, die<br />
wegen dem Aufnahmeort schwierig festzuhalten ist, wird manchmal<br />
eine kurze Pause von 20 bis 30 Sekunden für den Standfotografen<br />
eingelegt, bevor die Dreharbeiten weitergehen. Standfotografen sind<br />
ein wichtiger Teil bei der Vermarktung des Films, ohne selbst aber Teil<br />
6<br />
des Films zu sein. Es geht al<strong>so</strong> darum, <strong>so</strong> schnell und diskret wie<br />
möglich aufzunehmen. Das Schöne bei der Arbeit mit einer Film-Crew<br />
ist, dass jeder seine Aufgabe hat, sich alle aber gegenseitig<br />
unterstützen. Gewisse Solidarität ist für den Standfotografen wichtig,<br />
da er manchmal sprichwörtlich unter der Achsel des Kameramannes<br />
aufnehmen muss.<br />
Jay Maidment arbeitet mit einer D3s- und D700-Kamera von Nikon<br />
und schnellen Zoom-Objektiven wie dem 24 bis 70 Millimeter- und<br />
dem 70 bis 200 Millimeter f/2.8-Objektiv wegen deren vielfältigen<br />
Anwendungsbereichen und der hohen Lichtempfindlichkeit bei<br />
Filmaufnahmen mit schwachem Umgebungslicht. „Manchmal bist du<br />
plötzlich in einem Raum mit minimalen Lichtbedingungen<br />
eingeschlossen und die Ausrüstungstasche ist draußen. Dann kann<br />
das Objektiv nicht gewechselt werden und wenn man kein Zoom<br />
dabei hat, hat man vielleicht ein wichtiges Szenenbild verloren.“<br />
James Maidments <strong>Bilder</strong> werden für verschiedene Zwecke eingesetzt.<br />
Sie erscheinen auf Werbematerial, Postern, DVD-Covern und<br />
Presse-Paketen bis hin zu Productplacements. Aufnahmen hinter der<br />
Kulisse, bei denen man den Regisseur bei der Arbeit sieht, dienen für<br />
Beiträge über den Film in Medien wie dem „American<br />
Cinematographer“-Magazin. Währenddessen er sich darauf<br />
konzentriert, Porträts der Besetzung und Hinter-der-Kulisse-<strong>Bilder</strong><br />
1)Bei den Dreharbeiten<br />
von „Hereafter – Das Leben<br />
danach“, spielte Clint<br />
Eastwood, der selbst<br />
immer noch auf Filme<br />
aufnimmt, mit einer EOS<br />
7D herum. Ich konnte nicht<br />
widerstehen, ihn beim<br />
Benutzen dieser<br />
Hightech-Kamera<br />
aufzunehmen.<br />
2) „Centurion“ wurde bei<br />
extremer Kälte in den<br />
schottischen Highlands<br />
aufgenommen.<br />
3) Die Arbeit mit James-<br />
Bond-Filmen ist ein<br />
zweischneidiges Schwert.<br />
Es ist zwar eine großartige<br />
Referenz, bedeutet aber,<br />
dass kleinere, unabhängige<br />
Produzenten einen nicht<br />
zur Kenntnis nehmen<br />
werden.<br />
4) Ich habe in zwei<br />
Gelegenheiten zwischen<br />
den Takes Porträts aller<br />
Schauspieler von „Casino<br />
Royale“ aufgenommen.<br />
5) Ich nahm zwar nicht den<br />
gesamten „Hellboy“-Film<br />
auf, hatte aber eine<br />
wichtige Porträtsession.<br />
6) Diese Aufnahme wurde<br />
in den Shepperton Studios<br />
für den „Zorn der Titanen“<br />
aufgenommen.<br />
7) Auf diesem Poster kam<br />
mein Standbild zum<br />
Einsatz.<br />
92 / DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE
8<br />
aufzunehmen, wird er manchmal auch für Poster gebraucht. Die<br />
Schauspieler werden im Unterschied zu den alten Tagen Hollywoods<br />
von einem Star-Fotografen bei inszenierten Aufnahmesituationen und<br />
einem grauen Hintergrund für die digitale Nachbearbeitung<br />
aufgenommen. Dreidimensionale Aufnahmen gehören eben<strong>so</strong> zum<br />
Arbeitsgebiet von Jay Maidment, und er muss auch Standaufnahmen<br />
von Schauspielern, die vor einem grünen Bildschirm gegen Monster<br />
kämpfen festhalten.<br />
Die Erfahrung bei den Dreharbeiten mit <strong>so</strong> vielen berühmten Streifen<br />
haben bei James viele angenehme Erinnerungen hinterlassen, die<br />
Zusammenarbeit mit Clint Eastwood ist eine davon. „Das war eine<br />
Lehrstunde im Filmemachen. Die Drehszene war ruhig, er nickte nur<br />
mit dem Kopf, anstatt herum zu schreien und sprach sehr ruhig mit<br />
den Schauspielern. Er erwartete von allen, dass sie ihre Arbeit<br />
möglichst gut machten und brauchte meist nur zwei Takes von einer<br />
Aufnahmeszene. Es ist eindrücklich, ihn beim Arbeiten zuzusehen.<br />
„Casino Royale“ war großartig, weil wir viel herum reisten. Für mich<br />
war dies der erste James-Bond-Film, bei dem ich während den<br />
gesamten Dreharbeiten eingesetzt wurde. Der Hauptdrehort war die<br />
„AN MEINEM ERSTEN TAG MUSSTE ICH EINE<br />
KAMPFSZENE MIT HERUMFLIEGENDEN<br />
GLASSPLITTERN AUFNEHMEN, BEI DER DIE<br />
SPECIAL-EFFECTS PLÖTZLICH AUSGINGEN UND<br />
PIERCE BROSNAN DURCH EIN FENSTER<br />
GEWORFEN WURDE.“<br />
Tschechische Republik, wir nahmen aber auch in den Bahamas, in<br />
Italien und den 007-Aufnahmestudios in den Pinewood-Studios auf.<br />
„Der Wolkenatlas“ war ein weiterer Höhepunkt später im gleichen Jahr,<br />
weil wir Szenen aus verschiedensten Zeitepochen von 1800 bis in die<br />
Zukunft mit verschiedensten Kostümen aufnahmen. Dieser Film war<br />
sehr vielseitig und hatte auch seine dramatischen Szenen.<br />
Die Filmindustrie hat, seit ich dort zu arbeiten begonnen habe, einen<br />
großen Wandel durchgemacht. Es wird immer schwieriger, dort<br />
hereinzukommen. Ich kann nur empfehlen, was ich selbst getan habe,<br />
nämlich das Dossier an verschiedene Produktionsunternehmen zu<br />
versenden und versuchen, möglichst viel von Standaufnahmen zu<br />
lernen. Es gibt Leute, die denken, diese Arbeit wäre vergleichbar mit<br />
einem Paparazzi, das trifft aber überhaupt nicht zu.<br />
Weitere Informationen über die Arbeit von Jay Maidment auf:<br />
www.jaymaidment.com.<br />
8)„Stuntszenen wie<br />
diese bieten meist nur<br />
eine einmalige<br />
Aufnahmegelegenheit.<br />
Um<br />
sicherzustellen, dass<br />
ich das benötigte Bild<br />
auch bekomme,<br />
benutze ich zwei<br />
Kameras. Eine halte<br />
ich selbst und die<br />
andere wird auf einem<br />
Stativ ferngesteuert<br />
und ist auf<br />
mindestens 1/400<br />
Sekunde und<br />
Serienbildaufnahme<br />
eingestellt.”<br />
7<br />
<strong>Digitale</strong> FotograFie – UPDATE 93
JETZT IM HANDEL<br />
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www.digitale-fotografie-magazin.de
BILD: Lee FroST<br />
Landschaftsaufnahmen<br />
So gelingen sie ...<br />
Die großartigen Landschaften Nordeuropas haben Fotografen viel zu bieten. Nahezu überall finden<br />
sich unglaubliche Aussichten und interessante Motive. In diesem ersten Teile unser Serie über<br />
Landschaftsfotografie zeigen wir Ihnen, wie eine Landschaft fotogen gemacht wird.
Landschaftsaufnahmen So gelingen sie ...<br />
Bereit für tolle Aufnahmen im Freien?<br />
Bei der Landschaftsfotografie ist man oft stundenlang draußen in der Natur. Um dieses Erlebnis<br />
möglichst erfolgreich und angenehm zu gestalten, lohnt es sich, sich richtig vorzubereiten.<br />
ISTOCKPHOTO<br />
ISTOCKPHOTO<br />
Forschen und Planen<br />
Gute Landschaftsbilder sind selten ein<br />
Resultat des Zufalls. Die besten <strong>Bilder</strong><br />
sind das Ergebnis einer <strong>so</strong>rgfältigen<br />
Planung und Durchführung. Als erstes<br />
<strong>so</strong>llte der Aufnahmeort gewählt und<br />
zuvor besucht werden. Verschiedene<br />
mögliche Bildwinkel und<br />
unterschiedliche Kompositionen <strong>so</strong>llten<br />
vorher ausprobiert werden. Handelt es<br />
sich um einen Aufnahmeort an der<br />
Küste, darf man die Gezeiten bei der<br />
Planung nicht vergessen. Einer der<br />
wichtigsten Faktoren, die berücksichtigt<br />
werden müssen, ist das Licht. Bietet<br />
sich der Aufnahmeort eher für eine<br />
Morgen- oder für eine Abendaufnahme?<br />
Ein Sonnenberechnungsprogramm wie<br />
The Photographer’s Ephemeris (http://<br />
photomeris.com) hilft dabei, die<br />
Richtung des Lichts an verschiedenen<br />
Tageszeiten zu berechnen. Auch die<br />
Wetterbedingungen müssen<br />
berücksichtigt werden. Um die<br />
Erfolgschancen bei einer Aufnahme zu<br />
optimieren, <strong>so</strong>llten die Wetterprognosen<br />
beachtet werden.<br />
Die richtige Bekleidung<br />
Ein unerwarteter Wetterwechsel kann<br />
den Aufnahmetag ruinieren. Es ist daher<br />
wichtig, immer die richtigen Kleider<br />
dabei zu haben. Wenn es kalt oder nass<br />
ist, empfehlen sich mehrere Schichten,<br />
die je nachdem an- und ausgezogen<br />
werden können. Die äußerste Schicht<br />
<strong>so</strong>llte in diesem Fall natürlich wasserund<br />
windfest sein. Die Marken Berghaus<br />
und Paramo haben tolle Angebote an<br />
Wind- und Regenjacken. Ein Hut hilft<br />
dabei, den Verlust an Körperwärme bei<br />
niedrigen Temperaturen zu vermeiden.<br />
Fingerhandschuhe halten die Finger<br />
warm, währenddem die Kamera bedient<br />
wird. Bei manchen Spezialhandschuhen,<br />
zum Beispiel jenen der Marke Matin,<br />
können die Fingerspitzen im<br />
entscheidenden Moment abgenommen<br />
werden. Dicke Wanderstiefel eignen sich<br />
<strong>so</strong>wohl für steiniges und unwegsames<br />
Gelände als auch für Strände und<br />
Sumpfland, wo sie es erlauben, im<br />
Wasser zu stehen, ohne nasse Füße zu<br />
bekommen. Die besten Wanderstiefel<br />
haben ein Neopren-Innenfutter.<br />
Der Stativeinsatz<br />
Stative sind ein wenig sperrig, um sie<br />
ständig mit sich herumzutragen. Seriöse<br />
Landschaftsfotografen haben aber immer<br />
eines dabei, denn es sichert die Kontrolle<br />
über die Kamera während der Aufnahme.<br />
Lange Verschlusszeiten und niedrige<br />
ISO-Empfindlichkeit sind mit dem Stativ<br />
keine Probleme mehr. Das Stativ erlaubt<br />
außerdem eine präzisere und einfachere<br />
Bildkomposition, erleichtert den Einsatz<br />
von Graufiltern, optimiert die<br />
Tiefenschärfe und hält die<br />
Kameraposition, bis die richtigen<br />
Lichtverhältnisse erreicht werden.<br />
Mittelgroße Modelle aus Carbonfasern wie<br />
das 190CXPRO3 oder das 055CXPRO4<br />
von Manfrotto sind <strong>so</strong>wohl leicht als auch<br />
stabil und <strong>so</strong>gar für schwere Profi-<br />
Spiegelreflexkameras geeignet. Ist das<br />
Budget beschränkt, kann man sich auch<br />
für ein Alu-Stativ entscheiden. Ein guter<br />
Stativkopf ist ebenfalls gefragt. Kugelköpfe<br />
werden immer beliebter. Hier empfehlen<br />
sich zum Beispiel das Modell MH1312-<br />
652 von Giotto oder die Kugelköpfe<br />
498RC2 und 327RC2 von Manfrotto.<br />
Stative mit Kugelkopf<br />
<strong>so</strong>rgen für eine bessere<br />
Stabilität auf unebenem<br />
Gelände.Meist wünscht man<br />
sich gute Wetterbedingungen<br />
für Landschaftsbilder, aber<br />
auch dunkle, stürmische Tage<br />
haben ihren Reiz.<br />
Die Wahl des Objektives<br />
Das Objektiv ist eines der wichtigsten Elemente der<br />
Fotoausrüstung. Es wird empfohlen, sich ein Kit<br />
zusammenzustellen, der den persönlichen<br />
Bedürfnissen bei Landschaftsaufnahmen entspricht,<br />
aber leicht genug ist, um ihn den ganzen Tag mit sich<br />
herumzutragen. Zum Glück ist dies nicht allzu<br />
schwierig. Die Wahl der Kamera ist bis zu einem<br />
gewissen Punkt unwichtig. Es gibt keine schlechten<br />
digitalen Spiegelreflexkameras mehr. Der Schlüssel<br />
für kreative und erfolgreiche Aufnahmen liegt in den<br />
eingesetzten Objektiven. Wird im Vollformat<br />
aufgenommen, empfehlen sich drei Zoomobjektive<br />
zwischen 17 bis 200/300 Millimeter und für APS-C<br />
ein 10- bis 200 Millimeter-Objektiv.<br />
Weitwinkelobjektive und Weitwinkelzoomobjektive<br />
sind für Landschaften besser geeignet als<br />
Teleobjektive. Sie sind aber auch anfällig auf<br />
Bildfehler wie die Lichtbeugung. Es lohnt sich al<strong>so</strong>,<br />
in ein hochwertiges Modell zu investieren. Die besten<br />
Kandidaten für Vollformataufnahmen sind die<br />
Modelle 17 bis 40 Millimeter f/4 und 16 bis 35<br />
Millimeter f/2.8L Mk II von Canon und 14 bis 24<br />
Millimeter f/2.8 G, 16 bis 35 Millimeter f/4 G und 17<br />
bis 55 Millimeter f/2.8 G von Nikon. Als APS-C-<br />
Sen<strong>so</strong>ren empfehlen sich die Modelle 10 bis 24<br />
Millimeter f/3.5 bis 4.5 G und 12 bis 24 Millimeter<br />
f/4 G von Nikon, 10 bis 22 Millimeter f/3.5 bis 4.5<br />
von Canon und 10 bis 20 Millimeter f/3.5 und 12<br />
bis 24 Millimeter f/4.5 bis 5.6 von Sigma.<br />
ADAM BURTON<br />
96 / DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE
adam burton<br />
Filter <strong>so</strong>llte man immer dabei haben.<br />
Filter gehören zur Grundausrüstung für<br />
Landschaftsaufnahmen. Ein Polfilter hilft dabei,<br />
blendlichter und reflexe zu reduzieren und bei<br />
<strong>so</strong>nnigem Wetter klare und betonte Himmel<br />
hervorzubringen. Graufilter sind ebenfalls ein<br />
muss, um die Landschaft und den Himmel<br />
erfolgreich im selben bildausschnitt zu belichten.<br />
Sie ermöglichen es, den Farbton des Himmels zu<br />
senken, <strong>so</strong>dass er die gleiche Helligkeit wie die<br />
Landschaft bekommt. bezüglich der Lichtdichte<br />
werden meistens 0,6- und 0,9-Filter verwendet,<br />
wobei harte Filter eine stärkere Wirkung haben als<br />
weiche. Solide Graufilter sind handlich, um die<br />
Verschlusszeit zu verlängern. Zum beispiel wenn<br />
Wasserbewegungen aufgenommen werden <strong>so</strong>llen.<br />
Eine Lichtdichte von 0,6 verstärkt die belichtung<br />
um zwei Lichtwertstufen. Eine Lichtdichte von 0,9<br />
verstärkt die belichtung um drei Lichtwertstufen.<br />
Eine Lichtdichte von 1,2 verstärkt die belichtung<br />
um vier Lichtwertstufen. Für weitere bildeffekte<br />
durch sehr lange belichtungszeiten lohnt es sich, in<br />
ein Graufilter mit zehn Lichtwertstufen wie den the<br />
big Stopper-, b+W 3.0 nd- oder Hitech Pro<br />
Stop-Filter zu investieren (siehe Foto-budget auf<br />
Seite 61). diese Graufilter erlauben es,<br />
bewegungen im meer, im Himmel, in Flüssen und<br />
bäumen bei tageslicht während mehreren<br />
minuten zu belichten. die resultate sind<br />
beeindruckend. Wer einmal mit dieser technik<br />
angefangen hat, wird schnell süchtig davon.<br />
roSS HoddInott<br />
tIPPS Von<br />
Ross Hoddinott<br />
„nicht zu früh aufgeben.“ nach<br />
einem gescheiterten beginn<br />
oder einem langen tag im<br />
Freien, denkt man schnell, es<br />
lohne sich nicht mehr, weiterzumachen.<br />
In dieser Situation ist Geduld und<br />
ausdauer gefragt! „Ich selbst habe diesen<br />
Fehler oft genug gemacht und glaubte,<br />
dass die Wolken sich nicht mehr auflösen<br />
würden und es nichts mehr aufzunehmen<br />
gäbe, um auf dem Heimweg von einem<br />
wunderbaren Sonnenuntergang<br />
überrascht zu werden. Es gibt nichts<br />
Frustrierenderes, als eine große<br />
Gelegenheit verpasst zu haben, weil man<br />
nicht länger gewartet hat. die<br />
Wetterbedingungen können erstaunlich<br />
schnell wechseln und ganz plötzlich<br />
wunderbare Lichtverhältnisse hervorrufen.<br />
die Wolken brechen manchmal auf und<br />
das motiv wird in Lichtstrahlen gebadet.<br />
Wenn man schon den weiten Weg auf sich<br />
genommen hat, <strong>so</strong>llte man ganz sicher<br />
sein, das nichts mehr zu machen ist, bevor<br />
man wieder heimfährt. die wirklich<br />
magischen momente erscheinen meist<br />
kurz und unerwartet.<br />
<strong>Digitale</strong> FotograFie – uPdatE 97
Landschaftsaufnahmen So gelingen sie ...<br />
Die wichtigsten Regeln<br />
Eine gute Bildkomposition ist der Schlüssel für tolle <strong>Bilder</strong>. Eine der wichtigsten Entscheidungen eines<br />
Landschaftsfotografen besteht darin, die Bildelemente möglichst passend auszuwählen und möglichst<br />
wirksam in die Bildkomposition aufzunehmen.<br />
ROSS HODDINOTT<br />
Interessante Vordergründe<br />
Interessante Vordergründe sind oft das wichtigste Element, um erfolgreich Tiefe im Bild zu schaffen. Dazu<br />
kann grundsätzlich fast alles verwendet werden, von Felsen über Lichtreflexe und Pflanzen bis hin zu einem<br />
gewundenen Pfad. Der Vordergrund <strong>so</strong>llte zum Motiv passen, als logischen Blickfang ins Bild dienen, das<br />
Auge über die Komposition führen und den Bildmaßstab betonen. Der Vordergrund <strong>so</strong>llte al<strong>so</strong> <strong>so</strong> gewählt<br />
werden, dass er die Ausdruckskraft der Aufnahme verstärkt. Es empfiehlt sich oft, ein Weitwinkelobjektiv im<br />
Bereich von 17 bis 35 Millimeter zu wählen, da weite Blickwinkel es ermöglichen, die Perspektive zu<br />
strecken und nahe Objekte zu vergrößern. Die Höhe der Kamera hat hier manchmal ebenfalls einen großen<br />
Einfluss. Ist der Blickwinkel zu hoch, kann die mittlere Distanz leer und uninteressant wirken. Ein tiefer<br />
Bildwinkel ist meist die beste Lösung und erzielt dramatischere Resultate. Um das gesamte Motiv genug<br />
scharf zu bekommen, braucht man eine weite Tiefenschärfe. Dafür <strong>so</strong>llte <strong>so</strong>rgfältig fokussiert werden und<br />
eine kleine Blende im Bereich von f/16 gewählt werden.<br />
ROSS HODDINOTT<br />
Die Drittel-Regel<br />
Eine der nützlichsten Regeln zur<br />
Bildkomposition ist die Drittel-Regel.<br />
Sie besteht darin, das Motiv durch zwei<br />
waagrechte und zwei senkrechte<br />
Linien in neun gleichgroße Teile zu<br />
teilen. Die Bildelemente <strong>so</strong>llten<br />
möglichst in die verschiedenen<br />
Bereiche verteilt werden. Der Horizont<br />
kann zum Beispiel auf einer der<br />
waagrechten Linien platziert werden.<br />
Ein Drittel Himmel und zwei Drittel<br />
Landschaft versprechen meist ein<br />
harmonisches Verhältnis. Ist der<br />
Himmel be<strong>so</strong>nders ausdrucksstark,<br />
kann man diese Proportion auch<br />
umkehren. Die Punkte, an denen sich<br />
die Linien kreuzen sind be<strong>so</strong>nders<br />
ausdrucksstark. Wenn man die<br />
Bildelemente al<strong>so</strong> dort platziert, wo<br />
sich die Linien überschneiden, erzeugt<br />
dies eine ausgeglichenere<br />
Bildkomposition. Es gibt Fotografen,<br />
die die Drittel-Regel klischeehaft<br />
finden. Sie funktioniert aber meistens<br />
und gelungene Landschaftsaufnahmen<br />
bestätigen dies. Viele<br />
Spiegelreflexkameras verfügen über<br />
eine Gitternetz-Funktion, die im Sucher<br />
oder dem Monitor über das Bild gelegt<br />
werden kann.<br />
ROSS HODDINOTT<br />
ROSS HODDINOTT<br />
ROSS HODDINOTT<br />
Es lohnt sich, die Regeln manchmal zu brechen<br />
und selbst auszuprobieren!<br />
Diese Regeln <strong>so</strong>llen als Hilfe dienen, man muss sich<br />
aber nicht unbedingt daran halten, um gelungene<br />
Aufnahmen zu machen. Bei der <strong>Fotografie</strong> sind der<br />
eigene Stil und kreative Ausdrucksformen<br />
ausschlaggebend, es empfiehlt sich daher, selbst ein<br />
wenig herumzuexperimentieren. Bei gewissen Motiven<br />
passt ein zentraler Horizont hervorragend, vor allem<br />
wenn sich der Himmel im Wasser spiegelt, wird ein<br />
Ausdruck von Symmetrie erzeugt. Mit ein wenig<br />
Erfahrung folgt man bei der Bildkomposition am besten<br />
seinem eigenen Instinkt.<br />
Führungslinien<br />
Führungslinien helfen dabei, den Blick durch den<br />
Bildausschnitt zu leiten. Landschaften sind voller<br />
Linien: Wege, Straßen, Gletscherspalten, Hecken,<br />
Flüsse und Küstenlinien. Auch selbst geschaffene<br />
Linien wie eine Reihe von Objekten, zum Beispiel<br />
Steine, können eingesetzt werden. Ein<br />
Weitwinkelobjektiv streckt und verstärkt die Wirkung<br />
von Linien und Winkeln. Die größte Wirkung wird<br />
erzielt, wenn die Linien diagonal über das Bild<br />
verlaufen. Diagonale Linien sind be<strong>so</strong>nders<br />
dynamisch, stärken die Tiefe und führen den Blick auf<br />
natürliche Weise von links nach rechts über das Bild.<br />
Ungerade Zahlen<br />
Die Regel der ungeraden Zahlen ist<br />
zwar weniger bekannt, ist aber<br />
trotzdem eine nützliche Orientierung<br />
bei der Verteilung der Bildelemente in<br />
der Bildkomposition. Ungerade Zahlen<br />
haben in einer Bildkomposition eine<br />
stärkere ästhetische Wirkung wie<br />
gerade Zahlen. Wenn man zum<br />
Beispiel eine Reihe von Bäumen auf<br />
einem Hügel aufnimmt, ist es besser<br />
einen, drei oder fünf Bäume<br />
hervorzuheben als zwei oder vier<br />
Bäume. Bildelemente in ungeraden<br />
Zahlen schaffen einen natürlichen<br />
Ausdruck. Dadurch wird immer ein<br />
zentrales Motiv geschaffen. Drei ist eine<br />
be<strong>so</strong>nders ausdrucksstarke Zahl und<br />
die Elemente können auf einer Linie<br />
oder im Dreieck platziert werden. Wer<br />
noch nicht ganz überzeugt ist, <strong>so</strong>llte<br />
diese Regel am besten selbst<br />
ausprobieren.<br />
98 / DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE
Bildelemente in ungeraden Zahlen<br />
Die Regel der ungeraden Zahlen ist<br />
einfach: ein, drei oder fünf Objekte sehen<br />
besser aus als zwei oder vier.<br />
adam burton<br />
<strong>Digitale</strong> FotograFie – uPdatE 99
Landschaftsaufnahmen So gelingen sie ...<br />
Gebräuchliche Probleme und deren Lösung<br />
Trotz den großartigen Vorteilen von digitalen Aufnahmen, hat diese Technik auch ihre Probleme, die man meistern muss, um hochwertige<br />
<strong>Bilder</strong> hervorzubringen. In folgendem Beitrag findet man die gebräuchlichsten Probleme bei der Landschaftsfotografie und deren Lösung.<br />
Reflexlicht<br />
Reflexlichter werden erzeugt, wenn die<br />
Sonne in den Objektivlinsen reflektiert wird<br />
und führen zu einem Kontrastverlust und<br />
Streifen oder Muster auf dem Bild. Sie<br />
treten vor allem auf, wenn man direkt in die<br />
Sonne aufnimmt oder sich diese gerade<br />
noch außerhalb des Bildausscnittes<br />
befindet. Um das Risiko von Lichtreflexen<br />
zu reduzieren, <strong>so</strong>llten Objektive und Filter<br />
sauber sein. Eine Objektivblende oder eine<br />
Spielkarte können dann eingesetzt werden,<br />
wenn sich die Sonne gerade noch<br />
außerhalb der Aufnahme befindet und<br />
Reflexlichter verhindert werden <strong>so</strong>llen.<br />
Lichtbeugung<br />
Bei der Wahl einer be<strong>so</strong>nders kleinen<br />
Blende beugen sich manche der<br />
Lichtstrahlen und werden zerstreut <strong>so</strong>bald<br />
sie durch die Iris dringen. Dieser Effekt<br />
heißt Lichtbeugung und führt zu einem<br />
Verlust an Schärfe. Je kleiner die Blende,<br />
desto stärker die Lichtbeugung. Teurere<br />
Zooms reduzieren das Problem der<br />
Lichtbeugung, aber auch die beste<br />
Ausrüstung kann es nicht ganz aus dem<br />
Weg schaffen. Daher <strong>so</strong>llten kleinere<br />
Blendeneinstellungen als f/16 möglichst<br />
vermieden werden.<br />
LEE FROST LEE FROST LEE FROST<br />
ADAM BURTON<br />
Linsenvignetierung/Helligkeitsabfall<br />
an den Bildrändern<br />
Sind die Ecken und Ränder der <strong>Bilder</strong><br />
dunkler als der Rest, leiden sie an<br />
Linsenvignetierung. Dies kann durch Filter<br />
oder optische Probleme hervorgerufen<br />
werden. Weitwinkelobjektive sind am<br />
anfälligsten für Linsenvignetierung. Das<br />
Problem kann dadurch behoben werden,<br />
indem der Filter entfernt oder eine kleinere<br />
Blende gewählt wird. Auch in der<br />
Nachbearbeitung kann dieses Phänomen<br />
beseitigt werden (die meisten<br />
Softwarepakete beinhalten ein Werkzeug,<br />
um die Ecken und Ränder aufzuhellen).<br />
Verwackeln<br />
Bewegt sich die Kamera während der Belichtung<br />
auch nur ganz wenig, ist das Ergebnis ein<br />
unscharfes Bild. Dies kann folgende Ursachen<br />
haben: Meist werden die Aufnahmen verwackelt,<br />
wenn die Kamera in der Hand gehalten wird und<br />
die Verschlusszeit zu lang ist. Das Bild kann aber<br />
auch mit der auf dem Stativ montierten Kamera<br />
verwackelt werden. Dies passiert durch den<br />
Spiegelschlag beim Auslösen, Vibrationen beim<br />
Auslösen ohne Fernbedienung, windigem Wetter,<br />
oder wenn man aus Versehen ans Stativ kommt.<br />
Wenn man vergisst, die Bildstabilisationsfunktion<br />
der Kamera auszuschalten, kann Bildrauschen<br />
entstehen. Zum Glück kann man Verwackeln<br />
einfach vermeiden. Wenn die Kamera in der Hand<br />
gehalten wird, <strong>so</strong>llte eine Verschlusszeit gewählt<br />
werden, die zur Brennweite passt (1/250 Sekunden<br />
bei 200 Millimeter zum Beispiel). Ein stabiler Stand<br />
und ein sanftes Drücken des Auslösers sind weitere<br />
Maßnahmen, die das Risiko der Verwacklung<br />
reduzieren. Beim Stativeinsatz <strong>so</strong>llte zuerst nur die<br />
unterste Höhe benutzt werden und das Stativ nur<br />
erhöht werden, wenn dies unbedingt nötig ist. Bei<br />
starkem Wind kann das Stativ mit dem Körper<br />
abgeschirmt werden. Man kann auch den<br />
Rucksack mit der Ausrüstung am Stativ befestigen.<br />
Es wird dadurch schwerer und stabiler. Und die<br />
Aufnahme <strong>so</strong>llte mit einer Fernbedienung ausgelöst<br />
werden. Es kann auch ein Spiegelvorauslöser<br />
eingesetzt werden. Werden die genannten<br />
Vorsichtsmaßnahmen getroffen, <strong>so</strong>llte dies aber<br />
nicht nötig sein.<br />
100 / DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE
LEE FROST<br />
Bildschärfe<br />
Es macht keinen Sinn, ein kleines<br />
Vermögen in High-Re<strong>so</strong>lution-<br />
Spiegelreflexkameras und<br />
Top-Objektive zu investieren, wenn<br />
man sie nicht voll ausnutzt. Das<br />
wichtigste ist deren Reinigung.<br />
Schmutzige, staubige und<br />
verschmierte Objektive und Filter<br />
machen die <strong>Bilder</strong> unscharf, sie<br />
<strong>so</strong>llten daher strahlend sauber<br />
gehalten werden. Verkratzte Filter<br />
sind ein weiterer Grund für<br />
unscharfe Aufnahmen. Wenn man<br />
70 Euro für einen Graufilter<br />
ausgegeben hat und dieser<br />
verkratzt ist, kann er die Bildqualität<br />
vielleicht um 700 Euro reduzieren<br />
und <strong>so</strong>llte daher besser ersetzt<br />
werden.<br />
Es gibt auch technische Tricks, um<br />
die Schärfe zu verbessern. In der<br />
Landschaftsfotografie wird meist<br />
eine langsame Aufnahmetechnik<br />
verwendet, als erstes <strong>so</strong>llte al<strong>so</strong> das<br />
Stativ auf einem sicheren Platz<br />
stabil aufgestellt werden. Dadurch<br />
muss die Verschlusszeit nicht<br />
reduziert werden und der ISO-Wert<br />
kann niedrig gehalten werden, um<br />
die Bildqualität zu maximieren.<br />
Bei Landschaftsbildern entsteht der<br />
Wunsch, die Blende auf f/16 oder<br />
f/22 herunterzudrehen, um die<br />
Tiefenschärfe zu optimieren und<br />
eine Schärfe von vorne nach hinten<br />
zu erreichen. Dadurch entsteht die<br />
Gefahr der Lichtbeugung, die die<br />
Bildschärfe reduziert (siehe links).<br />
Es ist bekannt, dass Objektive die<br />
besten Resultate bei einer mittleren<br />
Blende erzeugen. f/8 und f/11 sind<br />
normalerweise die besten<br />
Lichtwertstufen, und man <strong>so</strong>llte<br />
wirklich nur unter f/16 gehen,<br />
wenn es unbedingt notwendig ist.<br />
Hyperfokales Fokussieren ist eine<br />
großartige Technik für die<br />
Landschaftsfotografie. Dadurch<br />
kann die notwendige Tiefenschärfe<br />
von vorne nach hinten erreicht<br />
werden, ohne die Blende zu stark<br />
verkleinern zu müssen. Der<br />
Autofokus kann zwar bei<br />
Landschaftsaufnahmen eingesetzt<br />
werden, der manuelle Fokus ergibt<br />
aber bessere Ergebnisse. Dadurch<br />
kann genau kontrolliert werden,<br />
wie tief ins Bild fokussiert werden<br />
<strong>so</strong>ll. Das ist der Schlüssel für das<br />
hyperfokale Fokussieren. Sobald<br />
das Objektiv scharf gestellt ist,<br />
bewegt sich der Fokus nicht mehr.<br />
Das ist praktisch, wenn die<br />
Aufnahmesituation bereits gewählt<br />
wurde und auf das richtige Licht<br />
gewartet wird. Viele erfahrene<br />
Fotografen fokussieren den ersten<br />
Drittel der Tiefe des Bildes und<br />
erzeugen dadurch genügend<br />
Schärfe im Vorder- und<br />
Hintergrund.<br />
Chromatische Aberration<br />
Die chromatische Aberration ist ein<br />
Abbildungsfehler optischer Linsen, der<br />
dadurch entsteht, dass Licht<br />
unterschiedlicher Wellenlänge oder<br />
Farbe verschieden stark gebrochen<br />
wird. Dabei entstehen vor allem bei<br />
Aufnahmen mit Weitwinkelzoomobjektiven<br />
be<strong>so</strong>nders an Hell-Dunkel-Übergängen grüne<br />
und rote Farbsäume (Farbquerfehler) oder das Bild wirkt unscharf<br />
und dunstig (Farblängsfehler). Manche Objektive sind daher mit Glas<br />
mit niedriger Sreuung ausgestattet oder haben ein apochromatisches,<br />
optisches Design zur Reduktion der chromatische Aberration. Viele<br />
Hersteller von Spiegelreflexkameras haben ihren eigenen Raw-<br />
Konverter mit einem Korrekturwerkzeug ausgerüstet, um die<br />
chromatische Aberration auf Raw-Dateien zu reduzieren.<br />
LEE FROST<br />
<strong>Digitale</strong> FotograFie – UPDATE 101
LEE FROST<br />
Landschaftsaufnahmen So gelingen sie ...<br />
Die Lichtbedingungen bei jedem Wetter beherrschen lernen<br />
Kenntnisse über die Beschaffenheit des Lichts und seine Veränderungen durch Tages- und Jahreszeiten sind wesentlich für die <strong>Fotografie</strong>.<br />
Sind die Wetterverhältnisse beim <strong>Fotografie</strong>ren anders, als man sich zuerst vorgestellt hat, ist das aber noch lange kein Grund zum aufgeben.<br />
Man kann nämlich <strong>so</strong>wohl bei Sonnenschein als auch bei schlechtem Wetter außerordentlich schöne Landschaftsbilder aufnehmen.<br />
Für eindrückliche Landschaftsbilder muss man nur zur rechten Zeit am<br />
rechten Ort sein. Die Lichtqualität ist meist ausschlaggebend für den Erfolg<br />
einer Aufnahme. Die Tages- und Jahreszeit und das Wetter beeinflussen<br />
die Lichtqualität. Während des Tages, wenn die Sonne hoch im Zenit<br />
steht, entsteht meist ein grelles, unschmeichelhaftes Licht. Dieser<br />
Umstand kann die beste Bildkomposition ruinieren. Die besten<br />
Lichtverhältnisse herrschen in der „goldenen Stunde“, eine halbe Stunde<br />
nach Sonnenaufgang und eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang. Das<br />
Licht ist zu dieser Zeit weich, warm und attraktiv. Die tiefstehende Sonne<br />
hebt die Textur und Form der Landschaft hervor. Für gelungene<br />
Landschaftsfotos <strong>so</strong>llte man al<strong>so</strong> entweder früh aufstehen oder am Abend<br />
lange draußen bleiben. Es empfiehlt sich, mindestens eine halbe Stunde<br />
vor Sonnenaufgang am Aufnahmeort zu erscheinen. Das Glühen und die<br />
Intensität der Farben im Himmel können zauberhaft wirken. Sobald die<br />
Sonne aufgeht, sind die Lichtbedingungen hervorragend. Auch beim<br />
Sonnenuntergang ist das Licht be<strong>so</strong>nders geeignet für schöne Aufnahmen.<br />
Auch hier lohnt es sich, früh genug am Aufnahmeort zu erscheinen, um<br />
den besten Bildwinkel ausfindig zu machen. Man <strong>so</strong>llte seine Ausrüstung<br />
auch nicht zu schnell einpacken, das Nachleuchten hat nämlich auch<br />
seinen Reiz. Im Winter ist die Position der Sonne tiefer, daher können auch<br />
während des Tages gute Aufnahmen gemacht werden.<br />
ROSS HODDINOTT<br />
102 / DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE
ADAM BURTON<br />
LEE FROST<br />
Ein Motiv kann von vorne, der Seite oder von<br />
hinten beleuchtet werden. Die Lichtrichtung hat<br />
einen wichtigen Einfluss auf die Qualität und<br />
die Stimmung des Bildes. Wird eine Landschaft<br />
von vorne beleuchtet, fallen die Schatten hinter<br />
die Objekte. Dadurch entsteht die Gefahr, dass<br />
die Textur und Form der Objekte manchmal<br />
nicht gut hervorgehoben wird und das Bild<br />
dadurch flach und uninteressant wirken kann.<br />
Beim Einsatz von Weitwinkelobjektiven bei<br />
schwachem Licht muss man aufpassen, dass<br />
der eigene Schatten nicht im Bildausschnitt<br />
erscheint. Viele Fotografen ziehen daher eine<br />
seitliche Beleuchtung vor. Sie verstärkt die<br />
Formen und Gestalten in der Landschaft und<br />
bringt Tiefe ins Bild. Obwohl Fotografen oft<br />
geraten wird, Gegenlichtaufnahmen zu<br />
vermeiden, können diese sehr dramatisch<br />
wirken. Dabei <strong>so</strong>llte die Sonne nicht direkt in<br />
die Bildkomposition aufgenommen werden,<br />
außer das Sonnenlicht wird durch Wolken,<br />
Bäume oder Gebäude gestreut. Sonst übersteigt<br />
die Lichtintensität den Kontrastumfang der<br />
Kamera, was zu Belichtungsfehlern führen<br />
kann. In der richtigen Aufnahmesituation<br />
können Gegenlichtaufnahmen aber eindrucksund<br />
stimmungsvolle Resultate mit auf den<br />
Betrachter zukommenden Schatten und<br />
hervorgehobenen Formen erzeugen.<br />
Die Wetterbedingungen möglichst gut<br />
ausnutzen<br />
Das Wetter beeinflusst das Aussehen, den Ausdruck<br />
und die Stimmung eines Landschaftsbildes. Ob<br />
<strong>so</strong>nnig, bedeckt, neblig oder stürmisch, alle<br />
Wetterbedingungen haben ihre eigenen<br />
Herausforderungen und Vorteile beim Aufnehmen.<br />
Wechselhaftes Wetter mit Sonnenschein und<br />
Regenfällen ist be<strong>so</strong>nders interessant für Aufnahmen<br />
im Freien, da die Helligkeit dann meistens gut ist.<br />
Wenn die Sonnenstrahlen durch die Wolken dringen,<br />
wird eine ganz be<strong>so</strong>nders zauberhafte Stimmung<br />
hervorgerufen. Wenn man Glück hat, bekommt man<br />
<strong>so</strong>gar einen Regenbogen ins Bild. Erfolgreiche<br />
Aufnahmen von Regenbogen erfordern ein schnelles<br />
Vorgehen. Es empfiehlt sich ein Regenschutz, um die<br />
Ausrüstung trocken zu halten. Wolkenformationen<br />
sind oft ein Schlüsselelement auf Landschaftsbildern.<br />
Sie bringen Interesse, Tiefe und Dramatik aufs Bild.<br />
Was den Kontrast betrifft, sind helle Himmel im<br />
Allgemeinen weniger anziehend, manchmal <strong>so</strong>gar<br />
richtig langweilig und haben oft ein grelles Licht. An<br />
Tagen, an denen der Himmel etwas eintönig<br />
aussieht, <strong>so</strong>llten Objekte im Vordergrund<br />
hervorgehoben und der Bereich des Himmels im<br />
Bildausschnitt reduziert werden. Stürmische Tage<br />
haben ihren be<strong>so</strong>nderen Reiz. Die durch den Wind<br />
hervorgerufenen Bewegungen der Wolken,<br />
Baumwipfel und Getreidefelder können unter Einsatz<br />
einer langen Verschlusszeit und einem Graufilter<br />
kreativ verwischt und aufgenommen werden.<br />
Obwohl man sich oft genügend Helligkeit wünscht,<br />
schaffen Nebel und Dunst eine ganz be<strong>so</strong>ndere<br />
Stimmung. Tiefhängende Nebelschwaden sind<br />
be<strong>so</strong>nders reizvoll für die <strong>Fotografie</strong>. Sie vereinfachen<br />
die Landschaft und reduzieren Objekte auf ihre<br />
Silhouetten. Hervorstechende, interessante Objekte<br />
wie das Skelett eines Baumes passen gut zu dieser<br />
Stimmung. Teleobjektive bieten sich an für<br />
Aufnahmen im Nebel. Sie verkürzen die Perspektive<br />
und erlauben es, interessante Bildelemente<br />
hervorzuheben. Bedecktes Wetter passt zu<br />
Aufnahmen von Waldlandschaften. Das Licht wird<br />
durch die Wolkendecke anmutig zerstreut. Trübes<br />
Wetter passt auch zu Schwarz-Weiß-Aufnahmen.<br />
Schwaches Licht ist außerdem ideal für Aufnahmen<br />
mit einer längeren Belichtungszeit. In der <strong>Fotografie</strong><br />
gibt es keine guten oder schlechten<br />
Wetterbedingungen, es gibt nur Motive, die besser<br />
zum einen oder anderen Wetter passen.<br />
TIPPS VON<br />
Lee Frost<br />
„Ich hasse es, auf Fototour zu<br />
gehen und mit leeren Händen<br />
heimzukommen.“ Das<br />
Problem ist, dass die<br />
klassische Farbfotografie von<br />
Landschaften sehr stark von den Lichtund<br />
Wetterbedingungen abhängt. In<br />
Nordeuropa ist es schwierig, bei jedem<br />
Fotoausflug mit gelungenen<br />
Aufnahmen heimzukehren. „Um dem<br />
entgegenzuwirken habe ich mir eine<br />
große Auswahl von Aufnahmetechniken<br />
angeeignet, die es mir erlaubt, bei fast<br />
allen Wetterbedingungen interessante<br />
<strong>Bilder</strong> zu erzeugen.“ Wenn man mit der<br />
Absicht aufnimmt, die <strong>Bilder</strong> ins<br />
Schwarzweiß-Format zu verwandeln,<br />
bieten trübe Tage oft die beste<br />
Gelegenheit dazu. Zehnstufige<br />
Graufilter eignen sich be<strong>so</strong>nders für<br />
lange Belichtungszeiten bei Tageslicht.<br />
Infrarot ist toll, wenn das Licht zu grell<br />
ist. Eine weitere Möglichkeit bei<br />
schlechtem Wetter sind<br />
Detailaufnahmen. Wenn man nahe<br />
herangeht, entdeckt man plötzlich eine<br />
ganz neue Welt. Muster und Textur auf<br />
Steinen sind zum Beispiel äußerst<br />
interessante Motive.<br />
<strong>Digitale</strong> FotograFie – UPDATE 103
Landschaftsaufnahmen So gelingen sie ...<br />
Kameraeinstellungen<br />
Hat man ein interessantes Motiv ausgemacht, ist es nun entscheidend zu wissen, wie man die<br />
Kamera einstellt, um das beste daraus zu machen.<br />
Belichtungsmodi<br />
Bei digitalen Spiegelreflexkameras<br />
bieten die verschiedenen<br />
Belichtungsmodi unterschiedliche<br />
Möglichkeiten der Kontrolle über die<br />
Kamera. Bei der Landschaftsfotografie<br />
werden Aufnahmemodi wie der<br />
Programmmodus besser vermieden,<br />
weil der gewünschte Effekt schlichtweg<br />
nicht vorausgeplant werden kann. Man<br />
braucht hier eine totale Kontrolle über<br />
die Wahl der Blende, da dies die<br />
Tiefenschärfe bestimmt. Die<br />
„Blendenpriorität“ (A oder Av) ist hier<br />
die beste Funktion. Sie erlaubt es, den<br />
Blendwert selbst zu wählen. Die<br />
Kamera stellt die passende<br />
Verschlusszeit für eine korrekte<br />
Belichtung dann automatisch ein. Soll<br />
eine Schärfe von vorne nach hinten<br />
erreicht werden, empfiehlt sich eine<br />
kleine Blende wie f/16. Der Modus<br />
„Manuell“ ist ebenfalls nützlich. Er ist<br />
allerdings vollkommen abhängig vom<br />
eigenen Können.<br />
Belichtungskorrektur:<br />
Sieht man auf dem Histogramm des<br />
Bildes, dass das Motiv wegen einer<br />
unkorrekten Belichtung erhellt oder<br />
verdunkelt werden muss, ist die<br />
einfachste Lösung der Einsatz der<br />
kamerainternen Belichtungskorrektur-<br />
Funktion. Manche Kameras haben<br />
eine eigene Taste für diese Funktion mit<br />
dem Symbol (+/-). Bei anderen<br />
Modellen findet man diese Funktion<br />
auf den Einstellrädern. Wird der<br />
Belichtungs-Schieberegler gegen das<br />
(+)-Symbol bewegt, erzielt dies eine<br />
positive Belichtungskorrektur und das<br />
Bild wird heller. Wird er gegen das<br />
(-)-Symbol bewegt, erzeugt das eine<br />
negative Belichtungskorrektur und die<br />
Aufnahme wird dunkler. Die<br />
Belichtungskorrektur entspricht<br />
1/3- und 1/2-Lichtwertstufen.<br />
Messsysteme<br />
Die Kamera ist normalerweise mit drei<br />
Messsystemen, der Mehrfeldmessung,<br />
der Zentrumswertmessung und der<br />
Spotmessung ausgestattet. Die<br />
Spotmessung ist be<strong>so</strong>nders hilfreich,<br />
wenn ganz genaue Messungen gefragt<br />
sind. Ein Beispiel für deren Einsatz ist<br />
die Lichtkontrastmessung von Land<br />
und Himmel bei Landschaftsbildern. In<br />
den meisten Aufnahmesituationen<br />
wird aber die Mehrfeldmessung<br />
eingesetzt. Bei der Mehrfeldmessung<br />
wird das Licht von verschiedenen<br />
Bildbereichen gemessen und eine<br />
Durchschnittseinstellung berechnet.<br />
Meistens ist die Mehrfeldmessung sehr<br />
genau. Nur bei sehr hellen oder sehr<br />
dunklen Motiven oder Objekten mit<br />
Gegenlicht bringt der Einsatz dieses<br />
Messsystems nicht die gewünschten<br />
Resultate. Es ist al<strong>so</strong> empfehlenswert,<br />
das Mehrfeldmesssystem <strong>so</strong> viel wie<br />
möglich einzusetzen, da es die<br />
Resultate merklich verbessert.<br />
Eine möglichst niedrige ISO-Empfindlichkeit verwenden.<br />
Für eine maximale Bildqualität <strong>so</strong>llte die ISO-Empfindlichkeit<br />
möglichst niedrig sein, normalerweise bei ISO 100 oder 200.<br />
Dadurch entsteht auf den <strong>Bilder</strong>n kein Rauschen. Eine höhere<br />
ISO-Empfindlichkeit ist bei kurzen Verschlusszeiten hilfreich. Da bei<br />
der Landschaftsfotografie durch den Stativeinsatz die Geschwindigkeit<br />
nicht maßgeblich ist, findet sie hier selten Anwendung. Auto-ISO-<br />
Funktionen <strong>so</strong>llten immer ausgeschaltet werden, <strong>so</strong>nst wählt die<br />
Kamera in gewissen Aufnahmesituationen automatisch einen<br />
höheren ISO-Wert.<br />
ADAM BURTON<br />
TIPPS VON<br />
HELEN DIXON<br />
„Wenn wir ehrlich sind, ist das<br />
Wetter eines der<br />
Hauptgesprächsthemen in den<br />
meisten Ländern mit<br />
wechselhaften Wetterbedingungen. In<br />
Nordeuropa wechseln diese Bedingungen<br />
meist ziemlich schnell und unerwartet.<br />
Schlechtes Wetter ist aber kein Grund für<br />
schlechte Aufnahmen. Ob man schlechtes<br />
Wetter nun liebt oder nicht, lohnt es sich,<br />
die Fotoausrüstung bei schlechtem Wetter<br />
sachgemäß zu schützen. Wenn man richtig<br />
darauf vorbereitet ist, hat man auch keine<br />
Angst bei schlechten Wetterprognosen ins<br />
Freie zu gehen. Eine der besten<br />
Wettervoraussetzungen zum <strong>Fotografie</strong>ren<br />
entsteht, wenn eine Kaltfront abzieht.<br />
Dieser Übergang von bedecktem zu<br />
<strong>so</strong>nnigem Wetter bietet meist ein paar<br />
be<strong>so</strong>nders reizvolle Momente. Man kann<br />
zwar beim Warten auf besseres Licht nass<br />
werden, das ist es aber meisten wert. Man<br />
muss nur gut vorbereitet sein! Dramatische<br />
Himmel, flüchtige Lichtstrahlen,<br />
Regenbogen und saftig grüne<br />
Landschaften sind oft Ausdruck dieser<br />
unberechenbaren Wetterbedingungen.<br />
Man ist dadurch nicht auf die „goldene<br />
Stunde“ beschränkt und kann praktisch<br />
während des ganzen Tages aufnehmen.“<br />
104 / DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE
helen dixon<br />
Die Kamera richtig einstellen<br />
Weiß man, wann und wo die einzelnen<br />
Kameraeinstellungen angewendet<br />
werden, kann man fast alle<br />
Lichtbedingungen erfolgreich meistern.<br />
<strong>Digitale</strong> FotograFie – UPdATe 105
Landschaftsaufnahmen So gelingen sie ...<br />
Klassische Fototechnik<br />
Manchmal sind die ältesten Techniken die besten. Der Einsatz dieser Techniken kann eine langweilige<br />
Aufnahme interessanter machen. Im Folgenden eine Auswahl an klassischen Fotografentricks:<br />
LEE FROST<br />
Die meisten Landschaftsfotografen machen, wenn<br />
möglich, Farbbilder, da der Ausdruck eines Motivs<br />
dadurch realistischer wiedergegeben wird.<br />
Manchmal ist die Farbe das wichtigste Element auf<br />
einem Bild und sein Erfolg hängt davon ab. Bei<br />
einem Sonnenauf- oder -untergang sind es vor allem<br />
die schönen Farben, die die Aufmerksamkeit aufs<br />
Bild ziehen. Ohne Farben wäre eine Aufnahme eines<br />
Sonnenaufgangs wahrscheinlich langweilig. Die<br />
Stimmung der Jahreszeiten wird ebenfalls durch<br />
Farben ausgedrückt, goldene Töne im Herbst,<br />
saftiges Grün in Frühling und Sommer. Die Farben<br />
haben al<strong>so</strong> einen großen Einfluss auf die Wirkung<br />
eines Bildes. Sanfte, harmonische Farben wirken<br />
beruhigend und wohltuend. Kräftige, auffällige<br />
Farben wie das Gelb von Rapsfeldern vor einem<br />
blauen Himmel erzeugen einen eindrucksvollen<br />
Kontrast, der ins Auge fällt.<br />
Schwarz-Weiß-Aufnahmen sind reiner und<br />
einfacher. Wird die Farbe aus einer Aufnahme<br />
entfernt, wirkt diese unrealistischer.<br />
Landschaftsbilder im Modus „Monochrom“ haben<br />
eine total andere Wirkung als Farbfotos. Man könnte<br />
sie als nackte Pracht bezeichnen. Textur, Ton und<br />
Form treten in den Vordergrund, Lichter und Schatten<br />
sind entscheidend. Die Dramatik von Unwettern und<br />
Wolkenformationen kann manchmal besser durch<br />
Schwarz-Weiß-<strong>Bilder</strong> ausgedrückt werden. Dadurch<br />
findet man auch an trüben Tagen immer interessante<br />
Landschaftsmotive. Früher, als man die Filme und<br />
Negative noch selbst entwickeln musste, waren<br />
Schwarz-Weiß-Aufnahmen mit einem großen<br />
Aufwand verbunden. Die Resultate der Fotocenter<br />
waren damals meist nicht zufriedenstellend. Aber in<br />
der digitalen Ära ist die Monochrom-Funktion in<br />
Lightroom allen zugänglich.<br />
Panorama-<strong>Bilder</strong><br />
Man sieht Landschaftsbilder meist im rechteckigen<br />
Format, manche Aussichten bieten aber auch eine<br />
wunderbare Gelegenheit für Panoramaaufnahmen. Früher<br />
musste man dazu in eine teure Panorama-Kamera wie die<br />
GX-617 von Fuji investieren, heutzutage kann man mit<br />
fast allen digitalen Spiegelreflexkameras hochwertige<br />
Panoramabilder erzeugen. Viele Kameras sind mit einem<br />
Schwenkpanorama-Modus ausgerüstet, der es ermöglicht,<br />
Serienaufnahmen bei einem Kameraschwenk von einer<br />
Seite zur anderen aufzunehmen. Dieser Modus ist einfach<br />
anzuwenden und bringt erstaunlich gute Resultate. Um<br />
den Panoramabildern den letzten Schliff zu geben, <strong>so</strong>llten<br />
sie mit einem Bildbearbeitungs-Software-Paket wie<br />
Photoshop oder PanoramaPlusX4 von Serif nachbearbeitet<br />
werden. Das Rezept erfolgreicher Panorama-Aufnahmen<br />
besteht darin, die Kamera auf dem Stativ zu montieren, die<br />
Belichtung zu messen, auf den manuellen Modus<br />
umzuschalten und bei allen Bildausschnitten die gleiche<br />
Belichtung zu benutzen. Die einzelnen Aufnahmen <strong>so</strong>llten<br />
sich genügend überlappen. Nachdem man ein Satz von<br />
<strong>Bilder</strong>n aufgenommen hat, macht der Computer den Rest.<br />
ISTOCK PHOTO ISTOCK PHOTO<br />
106 / DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE
ADAM BURTON<br />
Bewegungen auf Landschaftsbildern<br />
Obwohl man es vielleicht zuerst nicht bemerkt, sind<br />
Landschaften voller Bewegungen in Wasser,<br />
Wolken, Laub und Kornfeldern. Bewegungen <strong>so</strong>llten<br />
entweder perfekt eingefroren oder verwischt werden,<br />
<strong>so</strong>nst wirken sie chaotisch oder unbeabsichtigt.<br />
Welche der beiden Optionen die beste ist, hängt vom<br />
Motiv, dem Umgebungslicht, dem gewünschten<br />
Effekt und dem persönlichen Geschmack ab. Die<br />
Belichtungslänge bestimmt, wie Bewegungen<br />
aufgezeichnet werden. Eine kurze Verschlusszeit<br />
gefriert Bewegungen ein, eine lange Verschlusszeit<br />
verwischt sie. Die genaue Verschlusszeit ist<br />
abhängig von der Art und Geschwindigkeit der<br />
Bewegung. Eine Daumenregel lautet wie folgt: Eine<br />
Verschlusszeit von unter 1/250 Sekunde, gefriert die<br />
Bewegung ein, eine Verschlusszeit von über ¼<br />
Sekunde verwischt sie. Aus praktischer Sicht ist es<br />
einfacher, Bewegungen zu verwischen, vor allem<br />
wenn man oft kleine Blenden einsetzt, um die<br />
Tiefenschärfe zu maximieren, und regelmäßig bei<br />
schwachem Licht aufnimmt. Aus ästhetischer Sicht<br />
ist ein kreatives Verwischen von Bewegungen eine<br />
beliebte Technik, um himmlische, stimmungsvolle<br />
<strong>Bilder</strong> hervorzubringen. Auch Wasser in all seinen<br />
Formen ist ein beliebtes Motiv zum Verwischen.<br />
Aufnahmen von Flüssen, Wasserfällen und dem<br />
Meer haben einen ganz anderen Ausdruck, wenn<br />
deren Bewegung mit einer langen Belichtungszeit<br />
aufgenommen wird. Die <strong>Bilder</strong> bekommen dadurch<br />
einen sanft milchigen Ton. Bei schwachem Licht ist<br />
es einfacher, eine genügend lange Belichtungszeit<br />
fürs Verwischen zu erreichen, wenn man eine kleine<br />
Blende und eine niedrige ISO-Empfindlichkeit<br />
verwendet. In anderen Aufnahmesituationen<br />
braucht man manchmal einen Graufilter, um die<br />
Belichtung zu verlängern. Ein Graufilter mit drei<br />
Lichtwertstufen (0,9 ND) ist hier nützlich. Eine<br />
Lichtwertstufe verdoppelt oder halbiert die<br />
Belichtungszeit. Liegt die Verschlusszeit ohne Filter<br />
bei 1/8 Sekunde, verlangsamt sie ein Graufilter mit<br />
drei Lichtwertstufen auf eine Sekunde. Das<br />
Messsystem der Kamera passt die Belichtung<br />
automatisch an den Graufilter an. Zehnstufige<br />
Graufilter sind ideal, um die verwischte Bewegung<br />
zu übertreiben. Vielfach werden die<br />
eindrucksvollsten Resultate aber nicht durch eine<br />
möglichst lange Belichtung hervorgebracht. Bei sehr<br />
langen Belichtungszeiten können Detailschärfe und<br />
Textur verloren gehen. Oft ist daher eine kürzere<br />
Belichtungszeit besser, vor allem bei Strandmotiven,<br />
wenn die Brandung gegen Uferfelsen schlägt. Mit<br />
einer Belichtungszeit im Bereich einer halben<br />
Sekunde <strong>so</strong>llte der Auslöser gedrückt werden,<br />
<strong>so</strong>bald die Welle die Küste erreicht. Dadurch wird<br />
genügend Bewegung aufgezeichnet, um Interesse<br />
zu erwecken, die Textur und die Detailschärfe<br />
bleiben aber erhalten. Meist empfiehlt es sich,<br />
einfach einmal mit verschiedenen Verschlusszeiten<br />
herumzuexperimentieren, bis der gewünschte Effekt<br />
erreicht wird. Eine lange Belichtungszeit bietet sich<br />
auch an, um sich schnell bewegende Wolken<br />
aufzunehmen. Das Resultat ist be<strong>so</strong>nders<br />
eindrücklich, wenn eine Wolkenformation direkt auf<br />
die Kamera zukommt, dadurch wird die Tiefe<br />
verstärkt. Kornfelder und Pflanzen, die sich im Wind<br />
bewegen, können Leben in statische Bildwinkel<br />
bringen. Bei sich im Wind bewegenden<br />
Baumwipfeln und Kornfeldern empfehlen sich<br />
Belichtungszeiten im Bereich zwischen einer und<br />
zwei Sekunden. Eine Belichtungssequenz garantiert<br />
die besten Resultate.<br />
<strong>Digitale</strong> FotograFie – UPDATE 107
JETZT IM HANDEL<br />
Bei allen guten Zeitschriftenhändlern<br />
www.digitale-fotografie-magazin.de
EIN KREATIVER BLICK<br />
AUSSERGEWÖHNLICHE AUFNAHMEN VON<br />
ALLTÄGLICHEN MOTIVEN<br />
# 1 BILDERRAHMEN<br />
Dieser Beitrag ist genau das richtige für Fotografen, die nach neuen Ideen und Anregungen<br />
suchen. Es wurden drei Fotografen aus dem Fotografenteam dieses Magazins ausgewählt<br />
und beauftragt, ein Bild eines alltäglichen Haushalt<strong>so</strong>bjekts aufzunehmen. Bei dieser<br />
ersten Aufgabe versuchten Daniel Lezano, Caroline Wilin<strong>so</strong>n und Jordan Butters ein<br />
kreatives Bild von einem alten Fotorahmen zu schaffen.
EINGERAHMT<br />
Von Daniel Lezano<br />
Kamera: Nikon D5100<br />
Objektiv: Nikkor 24mm f/1.4<br />
Software: Adobe Photoshop CS5<br />
EIN KREATIVER BLICK<br />
BILDERRAHMEN<br />
„'Eingerahmt' war der erste<br />
Gedanke, der mir durch den Kopf<br />
ging, als ich das aufzunehmende<br />
Objekt für diesen Beitrag das erste<br />
Mal sah. Doch schon bald begann<br />
meine Vorstellungskraft zu arbeiten. Ein<br />
<strong>Bilder</strong>rahmen ist schon fast ein Alltag<strong>so</strong>bjekt,<br />
dem die Menschen normalerweise keine große<br />
Aufmerksamkeit schenken, weil sie sich auf<br />
dessen Inhalt, das Bild konzentrieren. Ein<br />
<strong>Bilder</strong>rahmen bietet aber vielseitige, kreative<br />
Möglichkeiten. Ein <strong>Bilder</strong>rahmen ist <strong>so</strong> etwas<br />
wie ein Fenster in eine andere Realität. Er kann<br />
zum Beispiel ein gemaltes Bild oder eine<br />
gelungene <strong>Fotografie</strong> beherbergen. Man könnte<br />
fast alles irgendwie einrahmen. Ich fragte mich,<br />
was würde wohl mein persönlicher<br />
<strong>Bilder</strong>rahmen enthalten?<br />
Ich mochte den Gedanken an das Fenster in eine<br />
andere Realität, daher wollte ich diese Option<br />
weiter erforschen. Als ich meinen Gedanken<br />
eine Weile freien Lauf ließ, kamen immer mehr<br />
gute Ideen auf. Eine Idee wäre, einen Menschen<br />
aus der Distanz mit gestreckten Armen und<br />
Beinen aufzunehmen und im Rahmen zu<br />
platzieren, als ob er darin gefangen wäre. Eine<br />
weitere Idee wäre, den Rahmen als Tür in eine<br />
andere Dimension zu benutzen.<br />
Man könnte die Aufnahmesituation auch bei<br />
Tageslicht aufnehmen, in der Dämmerung<br />
zurückkehren und weitere Aufnahmen machen,<br />
um dann die beiden Aufnahmen <strong>so</strong> zu<br />
kombinieren, dass eine dem Inneren, die andere<br />
dem Äußeren des Rahmens entspricht. Dadurch<br />
kam ich auf eine noch bessere Idee, nämlich ein<br />
sehr farbiges Motiv aufzunehmen und alles<br />
außerhalb des Rahmens ins Schwarzweiß-<br />
Format umzuwandeln.<br />
Die Landschaft mit den blühenden, hellgelben<br />
Rapsfeldern im britischen Lincolnshire war <strong>so</strong><br />
farbenprächtig, dass nur noch ein hellblauer<br />
Himmel fehlte. Die Einstellung für diese<br />
Aufnahme war relativ einfach, ein<br />
24-Millimeter-Weitwinkel-Objektiv auf einer<br />
D5100-Kamera von Nikon, ein Manfrotto-Stativ<br />
und eine Hähnel Combi RF-Fernbedienung. Um<br />
die Farben noch weiter zu verstärken, wurde ein<br />
runder Polfilter von Haya eingesetzt. Die Kamera<br />
wurde auf Autofokus-Zentrumswertmessung<br />
eingestellt. Es wurde im Modus 'Blendenpriorität'<br />
eine Blende von f/19 gewählt, um die<br />
Tiefenschärfe zu maximieren.<br />
Ich musste den Rahmen vor die Kamera halten.<br />
Der zentrale Brennpunkt, in diesem Fall der<br />
Baum, <strong>so</strong>llte möglichst im Zentrum des<br />
<strong>Bilder</strong>rahmens platziert werden. Um dies zu<br />
erreichen, war eine Reihe von Probeaufnahmen<br />
mit unterschiedlicher Entfernungen und<br />
Belichtungen notwendig. Dank der kabellosen<br />
Fernbedienung konnte eine Aufnahme nach der<br />
anderen gemacht werden, ohne dass ich dabei<br />
Zeit mit dem Selbstauslöser zu verlor. Nach fünf<br />
oder sechs Aufnahmen mussten die Resultate<br />
dann auf dem Kamera-Monitor kontrolliert<br />
werden. Ein weiteres Problem bei dieser<br />
Aufnahme war neben der Kameraposition auch<br />
der Bildwinkel. Ich hatte zuerst Schwierigkeiten,<br />
bis der <strong>Bilder</strong>rahmen auf dem Bild rechteckig<br />
wiedergegeben wurde. Als ich den Rahmen<br />
dann mit beiden Händen hielt, erleichterte das<br />
Oben: Daniel Lezano benutzt die Fernbedienung, um<br />
die <strong>Bilder</strong> aufzunehmen. Verschiedene Bildformate<br />
machen die Auswahl größer.<br />
Gegenüber: Der Kontrast zwischen schwarz-weißen<br />
und farbigen Bildbereichen gibt dem endgültigen Bild<br />
einen starken Ausdruck und funktioniert am besten<br />
mit einfachen Motiven und Objekten.<br />
meine Aufgabe. Hätte ich einen Helfer gehabt,<br />
der mir den Rahmen während der<br />
Bildkomposition festgehalten hätte, hätte ich<br />
sicher viel Zeit gespart.<br />
Ich nahm den Rahmen in verschiedenen<br />
Formaten auf, um bei der Nachbearbeitung über<br />
verschiedene Optionen zu verfügen.<br />
Zurück vor dem Computer, wurden die <strong>Bilder</strong><br />
heruntergeladen und ich suchte meine<br />
Lieblingsaufnahme heraus. Ich öffnete die<br />
Raw-Datei im Photoshop und verstärkte die<br />
Farbsättigung und Lebendigkeit, um die Farben<br />
noch kräftiger zu machen. Da der <strong>Bilder</strong>rahmen<br />
leicht schief war, musste ich den Holzrahmen<br />
geraderichten und meine Finger, die den<br />
Rahmen hielten, aus dem Bild entfernen.<br />
Daraufhin wurde ein Teil des Bildes ins<br />
Schwarzweiß-Format umgewandelt. Der<br />
Bearbeitungsablauf im Photoshop wird unten<br />
genauer beschrieben.“<br />
Das Bild im Adobe Camera Raw öffnen und<br />
1zum Übertreiben der Farben die Farbsättigung<br />
verstärken. Zum Geraderichten des Rahmens die<br />
Befehle Umwandeln einsetzen. Die Regler dienen<br />
als Sehhilfe (Ansicht > Regler). Dann Auswählen<br />
> Alle und Bearbeiten Umwandeln > Drehen<br />
wählen. Die Bildecken können dadurch in eine<br />
waagrechte Position gebracht werden<br />
Zur Schaffung eines schwarzweißen<br />
2Hintergrundes Ebene > Ebene dupplizeren<br />
wählen und mit dem Werkzeug Rechtwinklige<br />
Auswahl den Bereich um den <strong>Bilder</strong>rahmen<br />
markieren. Ebene > Ebene Maske > Auswahl<br />
zeigen wählen, auf die Hintergrund-Ebene klicken,<br />
eine neue schwarzweiße Einstellungsebene<br />
schaffen (Ebene > neue Einstellungsebene), um<br />
den Bereich außerhalb des Rahmens schwarz-weiß<br />
zu gestalten.<br />
Das Bild reinigen: Nun geht es darum, das<br />
3Bild ein wenig aufzuräumen. Zur Entfernung<br />
der Finger auf dem <strong>Bilder</strong>rahmen wurde das<br />
Werkzeug Stempel eingesetzt. Die Bereiche um die<br />
Finger herum wurden mit dem Werkzeug Polygon<br />
Las<strong>so</strong> markiert, dadurch können diese schneller<br />
aus dem Bild entfernt werden. Dann auf die<br />
schwarzweiße Ebene klicken, um den Kontrast in<br />
den schwarz-weißen Bildbereichen anzupassen.<br />
110 / DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE
DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE \ 111
EIN KREATIVER BLICK<br />
BILDERRAHMEN<br />
Links und unten: Das<br />
große Fenster rechts und<br />
der Reflektor links haben<br />
ideale, weiche<br />
Lichtverhältnisse und ein<br />
wenig Kontrast geschaffen.<br />
Rechts: Nachdem die<br />
Bildkomposition bereit<br />
war, wählte ich, um die<br />
Wirkung realistischer zu<br />
machen die<br />
Hintergrundebene und<br />
benutzte einen sanften<br />
Pinsel mit schwarzer Farbe<br />
und einer niedrigen<br />
Deckkraft, um die<br />
Schatten der Objekte<br />
auszubessern.<br />
Der Out-of-Bounds-Effekt<br />
Von Caroline Wilkin<strong>so</strong>n<br />
Kamera: Nikon D300<br />
Objektiv: Nikon 50mm f/1.8<br />
Software: Adobe Photoshop CS5<br />
„DURCH DIGITALE<br />
NACHBEARBEITUNG können<br />
eindrucksvolle Bildeffekte erzielt<br />
werden. Die Out-of-Bounds-<br />
Funktion von Photoshop führt zu<br />
unglaublichen Resultaten. Durch diesen Effekt<br />
scheint es, als ob Objekte aus dem<br />
Bildausschnitt herausragen. Ich wollte schon<br />
immer ein <strong>so</strong>lches Bild mit einer Gruppe von<br />
Freunden als „schräges Gruppenfoto“<br />
aufnehmen. Als das Thema <strong>Bilder</strong>rahmen<br />
erwähnt wurde, wusste ich genau, was ich<br />
damit machen wollte.<br />
Ich dachte zuerst, die Nachbearbeitung mit<br />
Photoshop wäre ziemlich anspruchsvoll, dass<br />
war aber nicht der Fall. Je besser man die<br />
Kamera kennt, desto kleiner die<br />
Nachbearbeitung. Das traf auch hier zu. Zuerst<br />
<strong>so</strong>llte die Aufnahme unter Berücksichtigung der<br />
gewünschten Effekte komponiert und die<br />
einzelnen Bildausschnitte passend organisiert<br />
werden. Als Hintergrund dient eine Wand mit<br />
verschiedenen <strong>Bilder</strong>rahmen. Der Hintergrund<br />
<strong>so</strong>llte unter den selben Lichtverhältnissen<br />
aufgenommen werden wie die Models, da der<br />
Out-of-Bound-Effekt durch Schatten in<br />
verschiedene Richtungen und unterschiedliche<br />
Lichtqualität ruiniert werden kann. Flaches,<br />
weiches Licht zum Beispiel aus einem großen<br />
Fenster ist ideal, um die Schatten zu<br />
minimieren. Bei der Aufnahme des<br />
Hintergrundes, <strong>so</strong>llten die Gläser aus den<br />
<strong>Bilder</strong>rahmen entfernt werden, um Lichtreflexe<br />
zu vermeiden. Wenn man, wie ich, keine <strong>so</strong>lche<br />
Wand voller <strong>Bilder</strong>rahmen hat und auch keine<br />
Lust hat, extra eine <strong>so</strong>lche Wand einzurichten,<br />
kann man auch ein passendes Bild auf Internet<br />
suchen. Zum Beispiel findet man unter<br />
istockphoto.com ein sehr großes Bildarchiv.<br />
Sobald man das Hintergrundbild hat, geht es<br />
darum, die Models aufzunehmen.<br />
Ich wollte das Bild <strong>so</strong> gestalten, als ob die<br />
Models aus den an der Wand hängenden<br />
Rahmen herauskommen würden. Die<br />
Platzierung von Licht und Schatten, um die<br />
richtige Tiefe zu erzielen, musste al<strong>so</strong> <strong>so</strong>rgfältig<br />
gewählt werden, damit sie zum Hintergrundbild<br />
passten. Ich befestigte ein schwarzes Tuch<br />
hinter einem leeren <strong>Bilder</strong>rahmen. Jemand hielt<br />
den Rahmen an den Ecken. Die Models wurden<br />
dann eines nach dem anderen gebeten, sich<br />
zwischen <strong>Bilder</strong>rahmen und schwarzem Tuch<br />
aufnehmen zu lassen. Die Porträtierten wurden<br />
gegenüber einem großen Fensters platziert,<br />
<strong>so</strong>dass die Gesichter von schmeichelhaftem<br />
Licht überströmt und die gewünschten Schatten<br />
erzeugt wurden. Der <strong>Bilder</strong>rahmen machte es<br />
einfacher, die richtige Perspektive zu schaffen<br />
und die Hände aus dem Bildausschnitt zu<br />
entfernen. Ich musste das endgültige Bild dabei<br />
immer im Kopf haben und versuchte bei jeder<br />
einzelnen Aufnahme mein bestes, um den<br />
gewünschten Ausdruck des Porträtierten zu<br />
bekommen. Ich habe als Bezug das<br />
Hintergrundbild ausgedruckt. Werden<br />
Out-of-Bound-Aufnahmen mit Kindern oder<br />
Haustieren gemacht, muss die Einstellung<br />
angepasst werden. Rebecca, mein<br />
16-monatiges Model erschrak zuerst ein wenig,<br />
wegen der ungewohnten Situation. Ich setzte<br />
sie daher wieder in ihre Tragetasche vor einem<br />
dunklen Hintergrund und ließ sie mit dem<br />
<strong>Bilder</strong>rahmen spielen.<br />
Sie schaute ihre Eltern neugierig durch den<br />
Rahmen an und verhalf mir dabei zum<br />
gewünschten Bild. Das Model <strong>so</strong>llte dabei<br />
genügend groß im Bildausschnitt erscheinen,<br />
um es erfolgreich fokussieren zu können. Der<br />
Kopf <strong>so</strong>llte mindestens bis zu den Schultern im<br />
Bildausschnitt erscheinen.“<br />
Den Hintergrund vorbereiten: Um Tiefe in<br />
1 die <strong>Bilder</strong>rahmen zu bekommen, wird die<br />
Rahmenmitte mit dem Werkzeug Pinsel mit<br />
schwarzer Farbe bemalt.<br />
112 / DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE
Die Bildausschnitte auswählen: Die<br />
2 Porträts mit dem Schnellauswahl-Werkzeug<br />
auswählen. Den Befehl Kanten verbessern<br />
benutzen, um möglichst saubere Bildausschnitte zu<br />
erzeugen. Sobald man mit dem Resultat zufrieden<br />
ist, Bearbeiten > Kopieren und auf dem<br />
Hintergrundbild einfügen.<br />
Die ausgewählten Bildausschnitte<br />
3 umwandeln: Das Porträt entspricht nun einer<br />
neuen Ebenen-Palette (Fenster > Ebenen). Bei<br />
aktivierter Bounding-Funktion, kann das Bild bei<br />
heruntergedrückter Umschalt- Taste <strong>so</strong>weit<br />
verkleinert werden, bis es in den Rahmen passt.<br />
Be<strong>so</strong>nders wichtig ist, dass die Kanten genau<br />
übereinstimmen.<br />
Verfeinerung des Bildes: Eine zusätzliche<br />
4 Ebenenmaske zum Porträtbild hinzufügen: Auf<br />
das Maske hinzufügen-Symbol unten an der<br />
Palette klicken. Das Bild vergrößern und mit dem<br />
Werkzeug Pinsel und der Farbe Schwarz alle fälligen<br />
Unreinheiten übermalen.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE 113
EINGERAHMT<br />
Von Jordan Butters<br />
Kamera: Nikon D700<br />
Objektiv: Nikkor 24-70mm f/2.8<br />
Software: Adobe Photoshop CS5<br />
EIN KREATIVER BLICK<br />
BILDERRAHMEN<br />
„ICH WAR SCHON IMMER ein Fan<br />
von optischen Täuschungen. Auf<br />
den ersten Blick scheint alles<br />
normal, sieht man allerdings länger<br />
hin, zieht es einen ins Bild und<br />
man wird hypnotisiert. Eine <strong>so</strong>lche Illusion ist<br />
der Droste-Effekt: Eine unendliche graphische<br />
Rekursion eines Bildes. In anderen Worten: ein<br />
Bild in einem Bild in einem Bild ... Diese<br />
Illusion wird oft durch ein einziges sich immer<br />
wieder wiederholendes Bild erreicht, man kann<br />
aber auch auf jeder Ebene ein anderes Bild<br />
verwenden.<br />
Man braucht dazu einen leeren <strong>Bilder</strong>rahmen<br />
ohne Glasbedeckung, um Lichtreflexe zu<br />
vermeiden. Je größer der Rahmen, mit dem<br />
man beginnt, desto mehr Ebenen haben darin<br />
Platz. Wird als Hintergrund in den<br />
<strong>Bilder</strong>rahmen ein farbiges Papier benutzt, fällt<br />
das Ausschneiden des Models leichter.<br />
Wenn der Rahmen bereit ist, kann man<br />
anfangen, die ersten Porträts aufzunehmen. Ich<br />
fand es hilfreich zu skizzieren, wie das<br />
endgültige Bild aussehen <strong>so</strong>llte. Somit wusste<br />
ich, wie jedes einzelne Bild ausgerichtet werden<br />
<strong>so</strong>llte. Ich entschied mich für drei verschiedene<br />
Standorte und bat mein Model vor jeder<br />
Aufnahme, das Outfit zu wechseln, damit sich<br />
die einzelnen <strong>Bilder</strong> klar unterscheiden. Die<br />
große Blende erlaubte es, das Model vom<br />
Hintergrund zu trennen. Dadurch wird die<br />
Aufmerksamkeit des Betrachters auf den Inhalt<br />
des Rahmens gelenkt.<br />
Man kann diese Technik mit verschiedenen<br />
Models, Aufnahmeorten und <strong>Bilder</strong>rahmen<br />
ausprobieren. Warum nicht in jedem Rahmen<br />
einen anderen Freund oder ein anderes<br />
Familienmitglied abbilden? Eine gute Idee für<br />
Aufsehen erregende Gruppenfotos.“<br />
Den ersten <strong>Bilder</strong>rahmen auswählen und kopieren: Das<br />
1Hauptbild öffnen. Mit dem Schnellauswahl-Werkzeug den<br />
Rahmeninhalt auswählen. Vorsicht vor Bildelementen, die in den<br />
Rahmen hineinragen. Mit Hilfe des Befehls Kanten verbessern in<br />
der oberen Symbolleiste kann der gewählte Bildbereich gereinigt<br />
werden. Das nächste Bild öffnen, Auswählen > Alles und dann<br />
Bearbeiten > Kopieren wählen. Dann das Fenster schließen.<br />
Den zweiten <strong>Bilder</strong>rahmen einfügen: Wenn die<br />
2Innenseite des Rahmens markiert ist, wird durch Klicken eine<br />
Ebenen Maske des ausgewählten Bildbereichs geschafft. Das<br />
zweite Bild kann mit Hilfe der Kontrollregler verkleinert und<br />
gedreht werden (). Zum Abschluss die Ebene speichern. Dieser<br />
Prozess wird dann für alle nachfolgenden <strong>Bilder</strong> wiederholt.<br />
Oben: Man zieht sicher<br />
neugierige Blicke auf sich,<br />
wenn man mit einem<br />
überdimensionalen,<br />
leeren <strong>Bilder</strong>rahmen<br />
herumläuft, dies wird aber<br />
durch die Resultate<br />
wiedergutgemacht.<br />
Einschub: Eine Skizze<br />
des endgültigen Bildes<br />
kann bei der Platzierung<br />
der Kamera und dem<br />
Wählen des richtigen<br />
Bildwinkels bei den<br />
einzelnen <strong>Bilder</strong> helfen.<br />
Gegenüber:<br />
„Das Endergebnis ist ein<br />
vielschichtiges Porträt mit<br />
viel Tiefe. Ich entschied<br />
mich, insgesamt vier<br />
<strong>Bilder</strong> zu verwenden, es<br />
können aber auch mehr<br />
Einzelbilder eingesetzt<br />
oder das gleiche immer<br />
wiederholt werden.“<br />
114 / DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE
DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE 115
Infrarot<br />
Die digitale Infrarotfotografie ermöglicht uns, eine Welt zu<br />
erforschen, die dem menschlichen Auge normalerweise nicht<br />
zugänglich ist und dabei erstaunliche Blilder zu kreieren. Wie das<br />
geht, erklären wir Ihnen hier.<br />
10 / DIGITAL SLR PHOTOGRAPHY MAY 2012
may 2012 / DIGITAL SLR PHOTOGRAPHY / 11
WENN JEMAND VON<br />
„INFRAROT SPRICHT<br />
–woran denken Sie<br />
dann? An die<br />
Fernbedienung Ihres<br />
Fernsehers? An ein<br />
Nachtsichtgerät? Unsichtbare Strahlen, die<br />
einen Alarm auslösen? Tatsächlich sind alle<br />
drei Antworten richtig, weil Infrarotstrahlen<br />
für viele Anwendungen in Frage kommen.<br />
Uns jedoch gefällt am besten die Anwendung<br />
in der kreativen <strong>Fotografie</strong>.<br />
Infrarot ist eine Art Licht, die sich außerhalb<br />
des sichtbaren Spektrums befindet, <strong>so</strong> dass<br />
das menschliche Auge es nicht sehen kann.<br />
Aus diesem Grunde können Sie auch Ihr<br />
Fernsehgerät mit einer infrarotgesteuerten<br />
Fernbedienung einschalten, sehen dabei<br />
aber nichts von dem Strahl. Die<br />
Fernbedienung sendet einen Lichtstrahl, der<br />
für Sie unsichtbar ist. Es gibt keine<br />
Möglichkeit, die menschliche Sicht zu<br />
beeinflussen, um dies zu ändern.<br />
Digitalkameras jedoch können <strong>so</strong> angepasst<br />
werden, dass sie die Effekte der infraroten<br />
Strahlung aufnehmen können. Die <strong>Bilder</strong>, die<br />
sich dabei ergeben, sehen aus, als stammten<br />
sie aus einer anderen Welt: blauer Himmel<br />
und blaues Wasser werden schwarz, die<br />
Menschen nehmen eine gespenstische<br />
Blässe an, die schaurig und verstörend wirkt,<br />
Blätter, Gras, Pflanzen und Getreide werden<br />
weiß dargestellt, und die <strong>Bilder</strong> erhalten ein<br />
subtiles, diffuses Leuchten, das dem Ganzen<br />
einen sehr träumerischen Effekt verleiht.<br />
Der amerikanische Physiker und Erfinder<br />
Robert Williams Wood wird allgemein als<br />
erster Mensch anerkannt, der im Jahr 1910<br />
fotografische <strong>Bilder</strong> mit Infrarotlicht<br />
geschaffen hat. Später, im zweiten Weltkrieg,<br />
wurden infrarotempfindliche Filme bei der<br />
Luftüberwachung verwendet, um feindliche<br />
Positionen aufzuspüren. In den letzten paar<br />
Jahrzehnten jedoch wurde die Technik auch<br />
von Fotografen eingesetzt, um fantastische<br />
<strong>Bilder</strong> zu schaffen. Früher wurden dazu<br />
infrarotempfindliche Filme verwendet, aber in<br />
den letzten Jahren sind Digitalkameras<br />
immer beliebter geworden. In dieser Ausgabe<br />
berichten wir Ihnen alles, was Sie wissen<br />
müssen, um mit der Infrarotfotografie<br />
loslegen zu können. Wo das menschliche<br />
Auge nur einen eingeschränkten Bereich des<br />
elektromagnetischen Spektrums (ein<br />
vornehmer Ausdruck für Licht) sehen kann,<br />
reagiert der Sen<strong>so</strong>r Ihrer Digitalkamera auf<br />
ein viel weiteres Feld dieses Spektrums<br />
empfindlich: von Ultraviolett am einen Ende<br />
bis hin zu Fast-Infrarot am anderen Ende.<br />
Während der Herstellung wird die große<br />
Mehrheit der Digitalkameras jedoch mit<br />
einem infrarotblockierenden Filter<br />
ausgerüstet. Wenn Sie al<strong>so</strong> mit Ihrer Kamera<br />
Infrarotlicht einfangen wollen, müssen Sie<br />
einen Weg finden, diesen zu umgehen.<br />
Der einfachste und billigste Weg ist, einen<br />
infrarotübertragenden Filter auf das Objektiv<br />
zu setzen, der das meiste Licht des sichtbaren<br />
Spektrums blockiert, <strong>so</strong> dass das Bild mit fast<br />
infrarotem Licht aufgenommen wird.<br />
Geeignete Filter sind etwa der Hoya R72 und<br />
der B+W 092 oder 093. Nicht alle Kameras<br />
nehmen Infrarotlicht mit einem Filter auf. Sie<br />
können das ganz einfach testen, indem Sie<br />
die Fernbedienung Ihres Fernsehers oder<br />
Ihrer Stereoanlage auf die Kamera richten<br />
und irgendeinen Knopf auf der<br />
Fernbedienung drücken. Wenn Sie auf Ihrer<br />
Aufnahme den von der Fernbedienung<br />
ausgesandten Infrarotstrahl oder irgendeine<br />
Spur davon erkennen können, ist die Kamera<br />
in der Lage, infrarotes Licht aufzunehmen<br />
JORDAN BUTTERS LEE FROST<br />
Ganz oben: Wenn Sie<br />
einen 720nm-Filter mit<br />
einer umgebauten<br />
Kamera verwenden,<br />
wird der Himmel in<br />
einem hellen Rotton<br />
abgebildet. Wenn die<br />
Kanäle später in<br />
Photoshop getauscht<br />
werden, bekommt das<br />
Bild einen<br />
natürlicheren, blauen<br />
Himmel, behält dabei<br />
aber das weiße Laub,<br />
wie Sie in diesem Bild<br />
sehen können.<br />
Oben: Mit Infrarot<br />
können Sie<br />
außergewöhnliche<br />
Urlaubsfotos machen.<br />
Beachten Sie, wie weiß<br />
die Bäume in dieser<br />
kubanischen<br />
Straßenszene<br />
erscheinen.<br />
Oben rechts: Mit einer<br />
zu Infrarot umgebauten<br />
Kamera können Sie<br />
faszinierende und<br />
stimmungsvolle Fotos<br />
von Schlössern<br />
machen. Der Effekt<br />
schafft ein Gefühl, das<br />
sehr gut zu dieser Art<br />
von Umgebung passt<br />
und verleiht der Szene<br />
einen dramatischen<br />
Touch.<br />
und wird mit einem Infrarotfilter auf dem<br />
Objektiv gute Ergebnisse liefern.<br />
Das große Problem bei der Verwendung eines<br />
infrarotübertragenden Filters ist, dass Sie<br />
durch diesen Filter nichts sehen und folglich<br />
auch nicht fokussieren können, da er das<br />
sichtbare Licht blockiert. Sie müssen al<strong>so</strong> die<br />
Bildkomposition aufbauen und Ihr Objektiv<br />
manuell fokussieren, bevor Sie den Filter<br />
aufsetzen. Darüber hinaus benötigen<br />
Infrarotfilter lange Belichtungszeiten, oftmals<br />
mehrere Sekunden. Dies wiederum bedeutet,<br />
dass Sie Ihre Kamera auf ein Stativ stellen<br />
müssen, um Verwacklungsunschärfe zu<br />
vermeiden. Außerdem darf Ihr Objekt sich<br />
nicht bewegen, <strong>so</strong>nst wird es ebenfalls<br />
unscharf.<br />
Die teurere, aber unendlich viel praktischere<br />
Option ist, das Innenleben einer digitalen<br />
Kamera <strong>so</strong> modifizieren zu lassen, dass diese<br />
Infrarotlicht aufnehmen kann. Dazu muss der<br />
IR-Sperrfilter vor dem Sen<strong>so</strong>r entfernt und<br />
durch einen Filter ersetzt werden, der das<br />
118 / DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE
Infrarot<br />
LEE FROST<br />
meiste des sichtbaren Lichts blockiert, aber<br />
Licht im roten und fast-infraroten Bereich des<br />
Spektrums überträgt.<br />
Ein direkter Vorteil einer für Infrarot<br />
modifizierten Kamera ist, dass Sie keine Filter<br />
mehr vor dem Objektiv benötigen, um<br />
Infrarotlicht durchzulassen. Dies wiederum<br />
bedeutet, dass die Belichtungszeiten sich<br />
kaum von denen, die eine nicht modifizierte<br />
Kamera benötigt, unterscheiden. Tatsächlich<br />
funktioniert eine Infrarotkamera ganz<br />
genau<strong>so</strong> wie eine normale Digitalkamera. Sie<br />
können aus der Hand fotografieren, in<br />
unterschiedlichen Lichtsituationen den<br />
ISO-Wert variieren, Objektive auswechseln<br />
und <strong>so</strong> weiter. Der einzige Unterschied ist der<br />
Look der aufgenommen <strong>Bilder</strong> – einfach<br />
überirdisch!<br />
Da Infrarot-Objektivfilter und Infrarot-<br />
Sen<strong>so</strong>rfilter das meiste des sichtbaren Lichts<br />
blockieren und hauptsächlich infrarotes Licht<br />
durchlassen, ist es nicht erstaunlich, wenn<br />
das Belichtungs-Messsystem Ihrer Kamera<br />
Blauer Himmel und Wasser werden schwarz, die Menschen nehmen eine<br />
gespenstische Blässe an, die schaurig, ja verstörend wirkt. Blätter, Gras, Pflanzen und<br />
Getreide erscheinen weiß; die <strong>Bilder</strong> erhalten ein subtiles, diffuses Leuchten, das dem<br />
Ganzen einen sehr träumerischen Effekt verleiht.<br />
Benutzerdefinierter Weißabgleich<br />
Wenn Sie Ihre umgebaute Infrarotkamera zum ersten Mal auspacken<br />
und in Betrieb nehmen, sind die <strong>Bilder</strong> leuchtend rot. Das liegt daran,<br />
dass Ihre Kamera noch nicht weiß, dass sie umgebaut wurde. Sie<br />
denkt, sie nehme ein ganz gewöhnliches Farbfoto auf. Da jedoch die<br />
roten Pixel im Sen<strong>so</strong>r am empfänglichsten für Infrarotlicht sind,<br />
werden auch die <strong>Bilder</strong> rot. Um dies zu beheben, müssen Sie einen<br />
benutzerdefinierten Weißabgleich durchführen. Wie das funktioniert,<br />
entnehmen Sie der Bedienungsanleitung Ihrer Kamera. Für<br />
gewöhnlich wird dazu ein Foto gemacht, dass dann als Grundlage für<br />
den Weißabgleich dient. Ein Stück gut ausgeleuchteter, grüner Rasen<br />
kann als Referenzfarbe dienen. Manche Fotografen bevorzugen<br />
jedoch einen ExpoDisc-Weißabgleichsfilter, eine Weiß- oder gar eine<br />
Blaukarte. Probieren Sie einfach die unterschiedlichen Methoden<br />
aus, und sehen Sie, welche am besten funktioniert. Unterschiedliche<br />
digitale Kameramodelle neigen dazu, unterschiedliche<br />
Infrarotergebnisse zu produzieren. Wenn der benutzerdefinierte<br />
Weißabgleich durchgeführt ist, verändern Sie ihn nicht mehr,<br />
<strong>so</strong>ndern verwenden Sie ihn als Grundeinstellung Ihrer umgebauten<br />
digitalen Infrarotkamera.<br />
automatischer Weißabgleich<br />
benutzerdefinierter Weißabgleich<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE 119
Um die Mittagszeit, wenn die Sonne hoch am Himmel steht,<br />
das Licht hart und die Schatten dunkel sind, kann man<br />
fantastische Infrarot-Aufnahmen machen. Für konventionelle<br />
Landschaftsaufnahmen gilt der Mittag eigentlich als die<br />
schlechteste Tageszeit.<br />
LEE FROST<br />
Falschfarben<br />
Da Sie einen benutzerdefinierten Weißabgleich<br />
durchgeführt haben, werden die Farben nun<br />
nicht mehr leuchtend rot, <strong>so</strong>ndern<br />
hauptsächlich monochrom dargestellt, obwohl<br />
der Sen<strong>so</strong>r noch ein paar Farben aufnimmt.<br />
Diese werden als „Falschfarben” bezeichnet.<br />
Bei manchen Kameras und deren Filterumbau<br />
sind diese Falschfarben sehr subtil, und es sieht<br />
<strong>so</strong> aus, als seien die <strong>Bilder</strong> liebevoll<br />
handkoloriert worden. Vielleicht möchten Sie<br />
diesen Look beibehalten. Bei anderen Kameras<br />
wiederum erscheinen die <strong>Bilder</strong> sepiafarben.<br />
Wenn eine Szene Blautöne enthält, werden<br />
diese offenbar von allen zu Infrarot umgebauten<br />
Kameras in unterschiedlichen Maßen<br />
aufgenommen, jedoch niemals <strong>so</strong> intensiv, wie<br />
sie dem bloßen Auge erscheinen. Auch hier<br />
werden Sie an manchen <strong>Bilder</strong>n Gefallen<br />
finden und entscheiden, den Effekt zu behalten.<br />
Bei anderen <strong>Bilder</strong>n wiederum beschließen Sie<br />
vielleicht, alle Farben zu entfernen und ein<br />
reines Schwarzweißfoto zu schaffen, dass den<br />
Look und das Gefühl alter, mit Infrarotfilm<br />
aufgenommener <strong>Bilder</strong> vermittelt. Wo immer<br />
Falschfarben beibehalten werden <strong>so</strong>llen,<br />
können Sie mit einer als „Tauschen der<br />
Farbkanäle” bekannten Technik ein wenig<br />
herumexperimentieren. Alles, was Sie dazu tun<br />
müssen, ist das Bild in Photoshop zu öffnen,<br />
und dann auf Bild > Korrekturen > Kanalmixer<br />
zu gehen. Die Standardeinstellungen für die<br />
Kanäle lauten Rot 100 Prozent, Grün 0<br />
Prozent, Blau 0 Prozent. Zunächst einmal<br />
setzen Sie Rot auf 0 Prozent und Blau auf 100<br />
Prozent. Grün lassen Sie bei 0 Prozent. Dann<br />
wechseln Sie den Ausgabekanal von Rot zu<br />
Blau, nun setzen Sie Rot auf 100 Prozent, Grün<br />
auf 0 Prozent und Blau auf 0 Prozent. Nun<br />
klicken Sie auf Okay. Als Ergebnis werden die<br />
Farben in dem Bild ausgetauscht, <strong>so</strong> dass die<br />
Bereiche, die vorher eine kühle Farbe hatten,<br />
nun warm wirken, und die Bereiche, die vorher<br />
warm waren, kühl aussehen.<br />
Probleme bekommt. Es kommt öfters zu<br />
Unterbelichtung, aber das können Sie mit<br />
der Belichtungskorrektur in den Griff<br />
bekommen. Außerdem werden Sie sehr<br />
wahrscheinlich feststellen, dass Ihre Kamera<br />
ständig einen bestimmten Wert an<br />
Belichtungskorrektur benötigt. Sie können<br />
diesen Wert al<strong>so</strong> eingestellt lassen und als<br />
Ausgangspunkt verwenden.<br />
In beiden Fällen <strong>so</strong>llten Sie sich<br />
angewöhnen, nicht nur das <strong>Vorschau</strong>bild auf<br />
dem LCD-Display anzuschauen, <strong>so</strong>ndern<br />
auch das Histogramm zu checken. Ältere<br />
Kameras haben im Vergleich zu den<br />
neuesten Modellen nur sehr kleine<br />
<strong>Vorschau</strong>displays, sind al<strong>so</strong> nicht <strong>so</strong> einfach<br />
zu benutzen. Des Weiteren neigen<br />
Infrarotbilder dazu, eine große Menge heller<br />
Farbtöne zu beinhalten, Sie <strong>so</strong>llten al<strong>so</strong><br />
sicherstellen, dass sie gut belichtet sind,<br />
aber nicht <strong>so</strong> stark, dass die Glanzlichter<br />
beginnen, auszureißen. Das Histogramm<br />
zeigt Ihnen dies viel deutlicher, als das<br />
<strong>Vorschau</strong>bild.<br />
Um eine optimale Bildqualität zu erreichen,<br />
ist es darüber hinaus eine gute Idee, nicht in<br />
JPEG, <strong>so</strong>ndern in Raw zu fotografieren, <strong>so</strong><br />
dass Ihre Infrarotbilder nicht komprimiert<br />
werden. Sie müssen in diesen Dateien <strong>so</strong><br />
viele Informationen wie irgend möglich<br />
erhalten, <strong>so</strong> dass Sie später mehr Spielraum<br />
für Ihre Nachbearbeitung haben. Es ist<br />
durchaus möglich, auch dann<br />
hervorragende <strong>Bilder</strong> zu bekommen, wenn<br />
Sie in JPEG schießen, aber Raw ist auf jeden<br />
Fall überlegen.<br />
Das Maß an infraroter Strahlung variiert in<br />
Abhängigkeit von den Wetterbedingungen.<br />
Helle, <strong>so</strong>nnige Tage sind die effektivsten für<br />
die Infrarotfotografie, weil der blaue Himmel<br />
sehr dunkel wird und weiße Wolken sich<br />
stark davon abheben. Blattwerk und<br />
Pflanzen reflektieren bei <strong>so</strong>nnigem Wetter<br />
ebenfalls eine Menge infraroter Strahlen, <strong>so</strong><br />
dass sie strahlend weiß abgebildet werden<br />
und in starkem Kontrast zu dem dunklen<br />
Himmel stehen. Um die Mittagszeit, wenn<br />
die Sonne hoch am Himmel steht, das Licht<br />
hart und die Schatten dunkel sind, kann<br />
man fantastische Infrarotaufnahmen<br />
machen. Normalerweise gilt dies als<br />
schlechte Tageszeit für konventionelle<br />
Landschaftsaufnahmen, weil die<br />
Lichtqualität nicht be<strong>so</strong>nders hoch ist. Für<br />
Infrarot hingegen ist sie ideal. Sie können<br />
al<strong>so</strong> den ganzen Tag nonstop<br />
weiterfotografieren, selbst im Hoch<strong>so</strong>mmer.<br />
Was das Motiv anbelangt, sind<br />
Landschaften und Wälder eine<br />
offensichtliche Wahl, weil sie die<br />
Infraroteffekte <strong>so</strong> gut zeigen, insbe<strong>so</strong>ndere<br />
im Frühling und im Sommer, wenn das Laub<br />
saftig grün und üppig ist. Alte Gebäude wie<br />
Schlösser, Kathedralen und Herrenhäuser<br />
eignen sich ebenfalls sehr gut für eine<br />
Infrarotbehandlung, be<strong>so</strong>nders, wenn sie<br />
von Bäumen umgeben oder von<br />
Kletterpflanzen bewachsen sind. Der<br />
verstorbene Sir Simon Marsden hatte sich<br />
der professionellen Infrarotfotografie<br />
gespenstischer Schauplätze und historischer<br />
Architektur verschrieben. Wenn man seine<br />
Fotos nur anschaute, konnte einem das<br />
schon Angst einjagen!<br />
Da Infrarotbilder zu einem grellen, grafischen<br />
Look tendieren, können Sie eine<br />
Infrarotkamera auch einsetzen, um moderne<br />
Architektur und gewagte, abstrakte <strong>Bilder</strong> zu<br />
fotografieren. Auch für Porträts kann die<br />
LEE FROST<br />
Oben links: Wenn Sie<br />
einen<br />
benutzerdefinierten<br />
Weißabgleich<br />
vornehmen, werden in<br />
einem Bild Falschfarben<br />
aufgenommen. Bei<br />
manchen <strong>Bilder</strong>n mag<br />
der Effekt merkwürdig<br />
aussehen, in der<br />
richtigen Situation<br />
hingegen kann es <strong>so</strong><br />
aussehen, als sei das<br />
Foto von Hand<br />
nachkoloriert worden.<br />
Oben rechts:<br />
Landschaftsaufnahmen<br />
sehen mit Infrarot toll<br />
aus. Der Kontrast<br />
zwischen dem Himmel<br />
und den Pflanzen wird<br />
extrem lebhaft<br />
abgebildet und zeigt die<br />
Effekte der Infrarotfotografie<br />
be<strong>so</strong>nders<br />
deutlich. Anders als bei<br />
der konventionellen<br />
<strong>Fotografie</strong>, kann man<br />
mit Infrarot problemlos<br />
auch mittags<br />
fotografieren.<br />
120 / DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE
Infrarot<br />
LEE FROST<br />
Infrarotfotografie eingesetzt werden, <strong>so</strong>wohl<br />
im Studio, als auch bei natürlichem Licht.<br />
Blasse Hauttöne und dunkle Augenringe<br />
mögen nicht unbedingt als schmeichelhaft<br />
betrachtet werden, aber für Leute mit dem<br />
richtigen Look kann dieser Effekt eine tolle<br />
Wirkung erzielen, und es lohnt sich, sie<br />
einmal auszuprobieren. Alternativ können<br />
Sie mit einer Infrarotkamera auch tolle<br />
Juxbilder von Ihren Kindern machen. Gehen<br />
Sie mit einem Weitwinkel-Zoom ganz nah<br />
ran, und bringen Sie sie dazu, witzige<br />
Grimassen zu schneiden.<br />
Apropos: Weitwinkelobjektive sind, wie Sie<br />
feststellen werden, für die Infrarotfotografie<br />
bei weitem besser geeignet als Teleobjektive.<br />
Die gestreckte Perspektive, die<br />
übertriebenen Größenverhältnisse und das<br />
geradezu monströse Blickfeld passen zu<br />
dem Medium und ermöglichen<br />
Bildkompositionen mit einem echten<br />
„Wow”-Faktor. Weitwinkelobjektive geben<br />
außerdem viel mehr Tiefenschärfe, <strong>so</strong> dass<br />
Ihre <strong>Bilder</strong> von vorne bis hinten scharf<br />
werden. Für digitale Spiegelreflexkameras<br />
mit APS-C-Sen<strong>so</strong>r ist ein Zoom im Bereich<br />
von 10 bis 20 mm/12 bis 24 mm ideal.<br />
Infrarotlicht fokussiert im Vergleich zu<br />
sichtbarem Licht auf einen leicht anderen<br />
Punkt. Traditionelle Objektive mit<br />
manuellem Fokus hatten auf dem Gehäuse<br />
eine Markierung mit einer Tabelle für die<br />
Fokussierung bei der Infrarotfotografie.<br />
Wenn man mit einem Infrarotfilm<br />
fotografierte, konnte man das Objektiv ganz<br />
normal fokussieren, und es dann <strong>so</strong><br />
anpassen, dass stattdessen der Infrarotindex<br />
verwendet wurde. Auf diese Weise war<br />
sichergestellt, dass das Motiv scharf war. Bei<br />
einer modifizierten Infrarotkamera ist dies<br />
nicht nötig, weil das Fokussystem beim<br />
Umbau neu kalibriert wird. Sie brauchen<br />
al<strong>so</strong> nur ganz normal zu fokussieren. Wenn<br />
Sie bei f/8 oder kleiner fotografieren, wird die<br />
Tiefenschärfe <strong>so</strong> stark sein, dass jede<br />
Veränderung am Fokus <strong>so</strong>wie<strong>so</strong><br />
ausgeglichen wird.<br />
Man muss auch betonen, dass manche<br />
Objektive besser zur Benutzung mit einer<br />
digitalen Infrarotkamera geeignet sind, als<br />
andere. Wenn Sie al<strong>so</strong> eine Kamera<br />
einschicken, um sie umbauen zu lassen,<br />
<strong>so</strong>llten Sie auf jeden Fall angeben, welches<br />
Zoomobjektiv Sie wahrscheinlich am<br />
häufigsten mit dieser Kamera benutzen<br />
werden. So kann der Techniker dies<br />
berücksichtigen, wenn er die Kamera neu<br />
kalibriert. Und vielleicht hat er ja <strong>so</strong>gar noch<br />
ein paar Tipps für Sie auf Lager, die Sie bei<br />
der Benutzung berücksichtigen <strong>so</strong>llten.<br />
Manche Weitwinkel-Zoomobjektive<br />
produzieren recht weich gezeichnete<br />
Ergebnisse, wenn Sie an einer<br />
Infrarotkamera angebracht werden, <strong>so</strong>fern<br />
man sie nicht mit einer kleinen Blende wie<br />
zum Beispiel f/16 oder f/22 verwendet.<br />
Andere wiederum produzieren ein<br />
Schlaglicht mitten im Bildausschnitt. Wenn<br />
Sie auf ein <strong>so</strong>lches Hindernis treffen, lohnt<br />
sich jeder Versuch, dieses zu überwinden.<br />
<strong>Digitale</strong> Infrarotfotografie ist weitaus<br />
einfacher und vielseitiger, als es die Arbeit<br />
mit Infrarotfilmen jemals war. Die Ergebnisse<br />
hingegen können wirklich erstaunlich sein.<br />
Und davon abgesehen, was würden Sie<br />
<strong>so</strong>nst mit Ihrer alten Spiegelreflexkamera<br />
machen, außer, sie als teuren<br />
Briefbeschwerer zu benutzen?<br />
INFRAROTFILTER<br />
Wenn Sie Ihre<br />
Kamera nicht<br />
umbauen lassen<br />
möchten, können Sie<br />
einen fast<br />
undurchsichtigen<br />
Infrarotfilter auf Ihr<br />
Objektiv setzen. Der<br />
Hoya R72 ist dabei<br />
einer der beliebtesten.<br />
Da er <strong>so</strong> dunkel ist,<br />
müssen Sie zuerst<br />
fokussieren. Dabei<br />
werden Sie oftmals<br />
feststellen, dass die<br />
Belichtungsmessung<br />
der Kamera nicht<br />
korrekt arbeitet. Sie<br />
benötigen eine lange<br />
Belichtungszeit und<br />
<strong>so</strong>mit auch ein Stativ.<br />
Die Ergebnisse<br />
können sehr<br />
beeindruckend sein,<br />
aber der Prozess ist<br />
schwieriger und auch<br />
zeitraubender.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE \ 121
Verarbeitung der<br />
Infrarot-Datei<br />
JORDAN BUTTERS: Auch wenn eine<br />
modifizierte digitale Spiegelreflexkamera,<br />
die auf einen geeigneten Weißabgleich<br />
eingestellt ist, <strong>Bilder</strong> mit einem starken<br />
Infraroteffekt erzeugen kann, muss man<br />
die Raw-Dateien anschließend immer noch etwas<br />
bearbeiten, um das beste aus ihnen herauszuholen.<br />
Man hat die Auswahl, die Infarotbilder mit<br />
Falschfarben, kanal-vertauschten Farben oder<br />
traditionell in schwarzweiß mit dem typischen<br />
Infrarotglanz zu präsentieren. Wenn Sie in Photoshop<br />
mit Einstellungsebenen arbeiten, wird keine dieser<br />
Einstellungen das Bild zerstören, und Sie können die<br />
Einstellungen jederzeit ändern. Folgen Sie unserem<br />
Leitfaden, um aus Ihren Infrarotbildern<br />
atemberaubende Ergebnisse zu erzielen. Aber denken<br />
Sie immer daran, dass es keine festen Regeln gibt,<br />
al<strong>so</strong> trauen Sie sich ruhig, zu experimentieren.<br />
Geisterhaftes Mädchen<br />
Gespenstische Porträts<br />
können mit Infrarot<br />
ziemlich einfach erzeugt<br />
werden, und das macht<br />
großen Spaß.<br />
Öffnen Sie die Raw-Datei Das Nutzen eines<br />
1 spezielles DNG-Profils ermöglicht Ihnen, die<br />
Raw-Datei in ACR zu öffnen. Wenn Sie das nicht tun,<br />
kann Ihr Bild einen Rotstich erhalten: Lesen Sie mehr<br />
darüber in unseren FAQ. Das ist natürlich nicht<br />
problematisch, wenn Sie das Bild in schwarzweiß<br />
konvertieren.<br />
Den Roten Kanal tauschen Wählen Sie den<br />
2 Schalter Neue Einstellungsebene hinzufügen in<br />
der Ebenenpalette und wählen Sie den Kanalmixer.<br />
Wählen Sie als Ausgabekanal Blau in der<br />
Einstellungspalette und ziehen Sie den Schieberegler<br />
Rot auf 0 % und den Schieberegler Blau auf 100 %.<br />
Den Blauen Kanal tauschen Jetzt wählen Sie als<br />
3 Ausgabekanal Blau und ziehen den<br />
Schieberegler Rot auf 100 % und den Schieberegler<br />
Blau auf 0 %. Wenn Sie auf das Menü oben rechts in<br />
der Einstellungspalette klicken, können Sie diesen<br />
Kanaltausch als Voreinstellung für die spätere<br />
Wiederverwendung speichern.<br />
Den Tonbereich erweitern In dieser Phase kann<br />
4Ihr Bild ein wenig flach aussehen. Fügen Sie eine<br />
weitere Einstellungsebene hinzu und wählen<br />
Gradationskurven. In der Einstellungspalette klicken<br />
Sie auf den Schalter Auto. Weitere Anpassungen<br />
können je nach Notwendigkeit vorgenommen<br />
werden.<br />
Die Sättigung anpassen Eventuell möchten Sie<br />
5 die endgültigen Farben noch etwas verfeinern.<br />
Fügen Sie eine Einstellungsebene Farbton/Sättigung<br />
hinzu und passen Sie die Sättigung der einzelnen<br />
Kanäle an. Ich habe hier die Sättigung des Roten<br />
Kanals auf 0 abgesenkt.<br />
122 / DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE
Infrarot<br />
In Schwarzweiß konvertieren Wenn Sie Ihr Bild<br />
6 lieber in schwarzweiß konvertieren möchten,<br />
können Sie die Schritte zwei, drei und fünf<br />
überspringen. Fügen Sie statt dessen eine<br />
Einstellungsebene Schwarzweiß hinzu und stellen<br />
Sie die Kanäle entsprechend ein, um den Effekt<br />
anzupassen.<br />
Ahmen Sie einen Film-Infrarotglanz nach Als<br />
7 letzten Feinschliff können Sie einen verträumten<br />
Glanz und Körnung hinzufügen, damit das Bild <strong>so</strong><br />
aussieht als sei es mit einem Infrarotfilm<br />
aufgenommen worden.<br />
DANIEL LEZANO<br />
Infrarot FAQ<br />
Wenn ich mein Infrarotbild mit Adobe Camera<br />
F Raw öffne, erhält es einen starken Rotstich, den<br />
ich nicht korrigieren kann. Warum ist das <strong>so</strong> und was<br />
kann ich dagegen tun?<br />
Bei einigen Programmen gibt es Probleme bei der<br />
Verarbeitung von Infrarot-Raw-Dateien, insbe<strong>so</strong>ndere<br />
bei Adobe Camera Raw, da die Farbtemperatur eines<br />
Infrarotbildes unterhalb der Parameter des Bereichs<br />
von ACR ist. Der kälteste Weißabgleich von ACR ist<br />
2000K, aber Infrarot befindet sich im Bereich von<br />
1200 bis1800K. Wenn Sie ein Bild in ACR<br />
importieren, wird es zu 2000K konvertiert – und<br />
darum erhalten Sie den unabänderlichen Farbstich.<br />
Das ist wirklich nur dann ein Problem, wenn Sie ein<br />
farbiges Infrarotbild haben möchten, denn an<strong>so</strong>nsten<br />
konvertieren Sie es einfach in schwarzweiß. Für dieses<br />
Problem gibt es jedoch eine Lösung: Sie können ein<br />
spezielles DNG-Profil erzeugen, das Sie für den Import<br />
Ihrer <strong>Bilder</strong> verwenden können, mit dem der<br />
Temperaturbereich von ACR erweitert wird (gehen Sie<br />
zu www.adobe.com/support für weitere<br />
Informationen), oder alternativ nutzen Sie die<br />
Raw-Konvertierungs-Software Ihres Kameraherstellers.<br />
Die Stärke des Farbstichs kann sehr unterschiedlich<br />
sein, da jede Marke und <strong>so</strong>gar jedes Modell von<br />
digitalen Spiegelreflexkameras unterschiedlich auf eine<br />
Infrarotkonvertierung reagiert. Wenn Sie das<br />
zusammen mit dem speziellen Weißabgleich<br />
betrachten (je nachdem, ob sich dieser an einem Fels,<br />
einem immergrünen Strauch oder einem Stück Wiese<br />
orientiert), wird deutlich, warum zwei Infrarotbilder, die<br />
mit verschiedenen Kameras aufgenommen werden,<br />
selten identisch aussehen.<br />
Kann ich in Photoshop einen Pseudo-Infraroteffekt<br />
F erzeugen?<br />
Ja, das geht, aber wir würden Ihnen auf jeden Fall<br />
empfehlen, sich für die Infrarot-Voreinstellungen Silver<br />
Efex Pro 2 oder Color Efex Pro 2 von Nik Software<br />
anzuschaffen, da die manuelle Konvertierung in<br />
Photoshop sehr lange dauert und es schwierig ist, gute<br />
Resultate zu erzielen. Sie können eine kostenlose<br />
Testversion der Plug-Ins installieren, wenn Sie auf<br />
www.nik<strong>so</strong>ftware.com gehen.<br />
Ich interessiere mich für die Astrofotografie.<br />
F Welche Infrarotfilter brauche ich dafür?<br />
Wir empfehlen Ihnen, einen Klarglasfilter aufzustecken<br />
– <strong>so</strong>wohl Protech Photographic (protechrepairs.co.uk)<br />
und ACS (www.advancedcameraservices.co.uk) bieten<br />
diesen Service – damit Ihre Kamera empfindlich auf<br />
das volle EM-Spektrum reagiert. Damit können Sie mit<br />
Ihrer Kamera <strong>Bilder</strong> vom fernen Weltraum machen. Im<br />
Prinzip ist <strong>so</strong> ein Filter ein Stück klares optisches Glas,<br />
mit dem das gesamte Lichtspektrum den Sen<strong>so</strong>r<br />
erreichen kann. Sie können anschließend weitere Filter<br />
auf das Objektiv stecken, um unerwünschte<br />
Frequenzen auszuschalten, wenn Sie dies wünschen.<br />
Kann ich meinen Infrarotfilter säubern?<br />
F Ein Infrarotfilter ist normalerweise haltbarer als der<br />
heiße Spiegelfilter, den er ersetzt, daher können Sie ihn<br />
auf die gleiche Art reinigen, wie Sie auch den Sen<strong>so</strong>r<br />
der Kamera reinigen. Schauen Sie sich nach<br />
Sen<strong>so</strong>r-Reinigungsprodukten von Green Clean (www.<br />
flaghead.co.uk) und Arctic Butterfly (www.visibledust.<br />
com) um. Beachten Sie, dass die<br />
Hochgeschwindigkeits-Vibrations-Reinigungs-Systeme,<br />
mit denen die meisten digitalen Spiegelreflexkameras<br />
ausgestattet sind, nicht mehr <strong>so</strong> gut funktionieren,<br />
wenn die Kamera umgebaut wurde.<br />
Kann ich LiveView benutzen oder Filme<br />
F aufzeichnen, wenn meine Kamera umgebaut<br />
wurde?<br />
Ja, beide Einrichtungen sind möglich. Mit LiveView<br />
können Sie die Welt <strong>so</strong> sehen, wie Ihr Sen<strong>so</strong>r sie sieht,<br />
daher kann es nützlich zur Gestaltung einer Aufnahme<br />
mit Infrarotlicht sein. Mit Infrarot können Sie sehr<br />
gespenstische Videos aufzeichnen.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE \ 123
Machen Sie aus Ihrer Kamera eine Infrarotkamera!<br />
Möchten Sie Infrarot gerne einmal ausprobieren? Hier erklären wir Ihnen, wie Sie Ihre Ersatzkamera umbauen lassen können.<br />
ES IST ZWAR AUCH MÖGLICH Ihre Kamera selbst<br />
umzubauen, aber Sie laufen dabei Gefahr den Sen<strong>so</strong>r<br />
ernsthaft zu beschädigen, daher <strong>so</strong>llten Sie den<br />
Umbau lieber professionell von Experten durchführen<br />
lassen. In Großbritannien gibt es zwei Unternehmen,<br />
die einen Infrarot-Konversions-Service bieten und wir<br />
haben beide für diesen Artikel getestet. Sie werden<br />
sicherlich gerne hören, dass der Service und die<br />
Handwerkskunst von beiden Unternehmen vorbildlich<br />
war. Wenn Sie darüber nachdenken, Ihre Kamera zu<br />
einer Infrarotkamera umzubauen, <strong>so</strong>llten Sie wissen,<br />
dass einige Modelle dafür besser geeignet sind als<br />
andere.<br />
Welche Kamera geht am besten für<br />
Infrarot?<br />
Die meisten Fotografen schicken entweder eine alte<br />
digitale Spiegelreflexkamera ein, die Sie nicht mehr<br />
brauchen, oder Sie kaufen eine gebrauchte digitale<br />
Spiegelreflexkamera für den Umbau. Es macht<br />
nichts, wenn das Modell schon etwas älter ist, die<br />
meisten digitalen Spiegelreflexkameras können<br />
modifiziert werden. Allerdings haben neuere<br />
Modelle den Vorteil einer höheren Auflösung, eines<br />
größeren LCD-Monitors und nützliche Merkmale<br />
wie z. B. LiveView. Das <strong>so</strong>llte Sie jedoch nicht davor<br />
abschrecken, es mit digitalen Spiegelreflexkameras<br />
aus älteren Generationen zu probieren, wie der<br />
Canon EOS 10D oder Nikon D3000, die beide für<br />
den Umbau geeignet und als gebrauchte Kameras<br />
z. B. über eBay recht günstig zu erwerben sind.<br />
Eine der besten Kameras für IR-Konversion ist die<br />
Nikon D70, die sehr gute Infrarot-Ergebnisse erzielt.<br />
Wenn Sie mit Faktoren wie der 6,1 Millionen<br />
Pixel-Auflösung und einem 4,5cm LCD-Monitor<br />
leben können, finden Sie diese Kameras (oder die<br />
D70s Variante) bei eBay für ungefähr 150 Euro.<br />
Über eBay können Sie bei digitalen<br />
Spiegelreflexkameras richtige Schnäppchen<br />
machen – die Pentax*istDL ist zwar kein Favorit für<br />
IR-Konversion, aber wir haben während der<br />
Recherchen für diesen Artikel welche bei eBay für<br />
weniger als 65 Euro gesehen!<br />
Alternativ können Sie eine Kamera kaufen, die<br />
schon umgebaut worden ist – die gibt es von Zeit zu<br />
Zeit bei eBay, und <strong>so</strong>wohl ACS als auch Protech<br />
haben manchmal umgebaute digitale<br />
Spiegelreflexkameras im Angebot, daher lohnt es<br />
sich, einmal nachzufragen. Protech bietet auch<br />
einen Mietservice für seine umgebaute Nikon D70S<br />
für 65 Euro die Woche, warum al<strong>so</strong> vor dem Kauf<br />
nicht erst mal ausprobieren?<br />
Welche Infrarot-Konversion brauchen Sie?<br />
Wenn Sie sich entschieden haben, dass Sie Ihre Kamera<br />
zu einer Infrarotkamera umbauen lassen möchten,<br />
müssen Sie als nächstes entscheiden, welche Art von<br />
Infrarotfilter Sie nehmen. In den Anfangszeiten der<br />
IR-Konversion hatten Sie keine Wahl, aber heute können<br />
Sie entscheiden, welche Art unsichtbaren Lichtes der<br />
Sen<strong>so</strong>r einfängt. Im Prinzip gilt, je höher die Nanometer-<br />
Zahl, desto empfindlicher reagiert der Filter auf Infrarot<br />
und desto größer ist der Effekt bei den <strong>Bilder</strong>n. Am<br />
gängigsten ist die 720 nm-Variante, oder für die<br />
eingefleischten Schwarzweiß-Fans 830 nm.<br />
1) 590 nm Wählen Sie diesen Filter, wenn Sie extreme Effekte mit<br />
Falschfarben haben möchten. Dieser Filter ist<br />
gewöhnungsbedürftig und nicht die erste Wahl, wenn Sie neu in<br />
IR sind.<br />
2) 665 nm Wenn Sie den Look von zarten Infrarotfarben mögen,<br />
dann ist dies Ihr Filter, da hierbei mehr von dem sichtbaren<br />
Lichtspektrum den Sen<strong>so</strong>r erreicht. Sie können mit diesem Filter<br />
auch noch schwarzweiße <strong>Bilder</strong> bekommen, wenn Sie diese in<br />
der Nachbearbeitung konvertieren, aber das kann eventuell etwas<br />
arbeitsaufwändig sein, wenn Sie ein gutes Ergebnis erzielen<br />
möchten.<br />
3) 720 nm Dies ist die Standardoption für IR-Konversionen – die<br />
meisten Leute entscheiden sich hierfür, da sie eine starke<br />
Schwarzweiß-Konversion bietet, ohne die Option für farbige<br />
Infrarotergebnisse zu eliminieren. Hiermit kann der digitale Sen<strong>so</strong>r<br />
Ihrer Kamera das ganze Infrarotlicht und eine kleine Portion des<br />
Farblichtspektrums einfangen. Um Beispiele für farbige<br />
Infrarotbilder zu sehen, schauen Sie sich unsere Musterbilder an.<br />
4) 830 nm Wenn Sie tiefes Schwarz und helles Weiß möchten,<br />
und nicht viel Zeit mit der Nachbearbeitung verbringen möchten,<br />
fragen Sie nach diesem Filter. Damit wird nur das Infrarotlicht-<br />
Spektrum durchgelassen, <strong>so</strong> dass Sie nur monochrome <strong>Bilder</strong> mit<br />
hohem Kontrast erzielen können.<br />
Klarglasfilter Eine klare Folie aus optischem Glas wird benutzt.<br />
Dieser Klarglasfilter wird nur für spezielle Anwendungen wie<br />
Astrofotografie verwendet.<br />
Quartzfenster Diese Option wird im allgemeinen nur von<br />
Fotografen genutzt, die in speziellen wissenschaftlichen Bereichen<br />
arbeiten. Das beinhaltet das <strong>Fotografie</strong>ren in UV bei der<br />
Tatort-<strong>Fotografie</strong>, medizinischen Anwendungsbereiche wie das<br />
Aufdecken von Hautkrankheiten und die Restauration von<br />
Gemälden.<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
Welche Objektive Sie nutzen <strong>so</strong>llten<br />
- und welche besser nicht!<br />
Wenn Ihr Objektiv hier nicht aufgelistet ist, probieren<br />
Sie es aus und überprüfen Sie, ob es Hotspots gibt –<br />
fotografieren Sie Testbilder mit allen Blenden, aber<br />
denken Sie daran, dass Hotspots wahrscheinlicher<br />
bei kleineren Blenden auftauchen. Diese Liste ist<br />
nicht umfassend und die Leistung Ihres Objektivs<br />
kann besser oder schlechter als ein anderes Modell<br />
des gleichen Objektivs sein, daher probieren Sie es<br />
aus, um die Leistung zu überprüfen.<br />
Gut für Infrarot-<strong>Fotografie</strong><br />
Canon EF 28mm f/2.8<br />
Canon EF 50mm f/1.8 (Mk I & Mk II)<br />
Canon EF-S 10-22mm f/3.5-4.5 USM<br />
Canon EF 17-40mm f/4L USM<br />
Canon EF 24-70mm f/2.8 L USM<br />
Canon EF 24-85mm f/3.5-4.5 USM<br />
Nikon 20mm f/2.8D<br />
Nikon AF-S 12-24mm f/4G<br />
Nikon AF-S 18-55mm f/3.5-5.6<br />
Nikon AF-S 24-70mm f/2.8G<br />
Pentax DA 18-55mm f/3.5-5.6<br />
Pentax 50mm f/1.4<br />
Pentax 12-24mm f/4L<br />
Bei Infrarot-<strong>Fotografie</strong> besser vermeiden<br />
Canon EF 20mm f/2.8<br />
Canon EF 24mm f/2.8<br />
Canon EF 16-35mm f/2.8 USM<br />
Canon EF 16-35mm f/2.8 II USM<br />
Canon EF-S 17-85 f/3.5-4.5 IS USM<br />
Canon EF-S 18-55 mm f/3.5-5.6 USM<br />
Canon EF 20-35mm f/2.8 USM<br />
Canon EF 28-70mm f/2.8L USM<br />
Nikon 24mm f/2.8D<br />
Nikon 35mm f/1.4 und 35mm f/1.8<br />
Nikon 50mm f/1.4 und 50mm f/1.8D Mk I<br />
Nikon AF-S 24-70mm f/2.8<br />
Pentax SMC DA 16-45mm<br />
124 / DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE
Infrarot<br />
Protech Repairs<br />
www.protechrepairs.co.uk<br />
Mit Sitz in Ukfield, East Sussex, ist Protech ein<br />
etabliertes Reparaturunternehmen, das seit über<br />
25 Jahren im Geschäft ist, und vor etwa vier<br />
Jahren damit begann, einen Infrarot-Konversions-<br />
Service anzubieten. Protech baut nur digitale<br />
Spiegelreflexkameras von Canon und Nikon um,<br />
<strong>so</strong>wie die Fuji FinePix S5 Pro. Die Preise für<br />
Nikonkameras fangen bei 270 Euro für die D70,<br />
D1 und D1x an, andere APS-C Modelle kosten 320<br />
Euro, während FX-Format (Vollformat)-Kameras<br />
385 Euro kosten. Die Konversion der Fuji S5 Pro<br />
kostet 320 Euro. Die Arbeit, die eine 12monatige<br />
Garantie einschließt, beinhaltet die Reinigung der<br />
Kamera und stellt sicher, dass sie nach der<br />
Infrarot-Konversion vollständig funktioniert,<br />
einschließlich der Kalibrierung des Fokus. Neben<br />
den 590 nm-, 665 nm-, 720 nm- und 830<br />
nm-Konversionen ist auch die Option Klarglasfilter<br />
erhältlich.<br />
Jordan Butters schickte seine EOS 450D für eine<br />
720 nm-Konversion ein, und das Paket kam<br />
innerhalb von wenigen Tagen zurück. Es enthielt<br />
vollständig die aufgearbeitete EOS 450D. Protech<br />
hat <strong>so</strong> gearbeitet, dass man der Kamera von außen<br />
nicht ansah, dass sie umgebaut wurde. Die<br />
Kamera wurde mit einem voreingestellten<br />
Weißabgleich geliefert, <strong>so</strong> dass sie direkt benutzt<br />
werden konnte. Protech gab außerdem Hinweise,<br />
wie der Weißabgleich selbst eingestellt werden<br />
kann, was wichtig ist, wenn man bei<br />
unterschiedlichen Lichtverhältnissen fotografiert.<br />
Konvertierte Canon EOS 450D<br />
Ein Probeshooting mit einem Canon EF 17 - 400<br />
mm f/4L Zoomobjektiv ergab, dass die <strong>Bilder</strong><br />
scharf sind und der Autofokus genau<strong>so</strong> akkurat ist<br />
wie vor der Konversion. Der 720 nm-Filter<br />
produziert fantastische Schwarzweiß-<strong>Bilder</strong> oder,<br />
nach kurzer Anwendung von Kanaltausch,<br />
atemberaubende blaue Himmel und weißes Laub.<br />
Die Kompetenz von Protech im Bereich von<br />
Infrarotkonversionen ist deutlich und der<br />
telefonische Support und Kundendienst, <strong>so</strong>wohl<br />
vor als auch nach dem Kauf, waren einwandfrei.<br />
Originalszene<br />
Advanced Camera Services<br />
www.advancedcameraservices.co.uk<br />
Mit Sitz in Norfolk konvertiert ACS Kameras<br />
schon seit einigen Jahren und bietet nachweislich<br />
Kompetenz und guten Service. ACS bearbeitet die<br />
meisten Marken von digitalen Spiegelreflexkameras<br />
<strong>so</strong>wie auch Kompaktsystemkameras und<br />
Premium-Kompaktkameras. Spiegelreflexkameras<br />
von Canon, Nikon, Sony, Pentax und Minolta<br />
können konvertiert werden, aber die E-Reihe von<br />
Olympus bleibt außen vor. Es <strong>so</strong>llte darauf<br />
hingewiesen werden, dass einige frühe Modelle der<br />
D-Reihe von Pentax *ist nicht be<strong>so</strong>nders gut<br />
verarbeitet wurden und Ersatzteile für die digitalen<br />
Spiegelreflexkameras von Minolta sehr schwer zu<br />
bekommen sind, <strong>so</strong> dass der Umbau oft nur auf<br />
eigenes Risiko des Besitzers durchgeführt werden<br />
kann. Die Lumix G von Pana<strong>so</strong>nic und die<br />
PEN-Kompaktkameras von Olympus können<br />
konvertiert werden, genau wie die PowerShot<br />
G-Reihe (G9 bis G12) von Canon.<br />
ACS bietet Erweiterung<strong>so</strong>ptionen für<br />
Infrarotkonversion, einschließlich 590 nm, 665<br />
nm, 720 nm und 830 nm. Außerdem bietet es<br />
Quartzfenster und UV-Konversion, was für spezielle<br />
Anwendungsbereiche wie in der Medizin oder bei<br />
der Tatortfotografie Verwendung findet.<br />
Bevor ACS eine Kamera konvertiert, überprüft ACS<br />
die Kamera nach den Spezifikationen des<br />
Herstellers, um festzustellen, ob sie korrekt<br />
funktioniert. Nach der Infrarotkonversion wird der<br />
hintere Fokus für Infrarot zurückgesetzt. Die<br />
Bearbeitung enthält eine sechsmonatige Garantie.<br />
Konvertierte Samsung GX10<br />
Die Kosten beginnen bei etwa 320 Euro. Einige<br />
Modelle einschließlich der Vollformat- und<br />
halbprofessionellen digitalen Spiegelreflexkameras<br />
wie die D300-Reihe von Nikon liegen bei 375<br />
Euro. Professionelle Modelle wie die Nikon D3X<br />
können auf Bestellung konvertiert werden.<br />
Unser Redakteur Daniel Lezano schickte eine<br />
Samsung GX-10 (10,2 Megapixel) für eine<br />
720 nm Konversion ein. Nach einer Woche kam<br />
die Kamera zurück und funktionierte einwandfrei.<br />
DNG (Raw)-Dateien, die mit einem 18 - 55 mm<br />
Zoom und einem Pentax 12 - 24 mm<br />
aufgenommen wurden, sind scharf und haben<br />
einen starken Infrarot-Effekt. ACS kann aufgrund<br />
Originalszene<br />
seiner Kompetenz, seinem schnellen Service und<br />
der Bandbreite der Kameras, die konvertiert<br />
werden können, uneingeschränkt empfohlen<br />
werden.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE 125
<strong>Digitale</strong><br />
4<br />
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Ihre Kamera verstehen<br />
Videofunktionen<br />
HD-Video & Kunstfilter<br />
In dieser Ausgabe berichten wir über zwei neue Funktionen, die digitale<br />
Spiegelreflexkameras bieten. Wenn Sie noch nie probiert haben, mit der Kamera zu filmen oder<br />
eingebaute Effekte zu benutzen, ist dies Ihre Gelegenheit!<br />
EINIGE DER GRÖSSTEN Fortschritte in der Kameratechnologie der<br />
letzten paar Jahre drehten sich um das Filmen von Videos. Es ist<br />
noch nicht lange her, da war es nicht möglich, Filme auf digitalen<br />
Spiegelrefl exkameras zu drehen. Daher handelt es sich schon um<br />
eine echte Revolution, dass digitale Spiegelrefl exkameras<br />
heutzutage regelmäßig in Hollywood dazu benutzt werden, um<br />
Blockbuster-Filme und führende Fernsehserien zu drehen. Ihre<br />
Tragbarkeit und der günstige Preis im Vergleich zu einer Standard-<br />
Filmausrüstung in Kombination mit den Vorzügen des größeren<br />
Filmsen<strong>so</strong>rs hat insbe<strong>so</strong>ndere für Canon und Nikon einen<br />
bedeutenden neuen Markt eröffnet. Aber nicht nur die Profi s sehen<br />
die Vorzüge – auch Amateure genießen es, hochqualitative<br />
Standbilder und, nur einen Knopfdruck entfernt, auch<br />
Videoaufnahmen zu machen. Früher hätte man <strong>so</strong>wohl eine<br />
Fotokamera als auch eine Videokamera benötigt, aber heute reicht<br />
eine digitale Spiegelrefl exkamera (oder eine Kompaktkamera), um<br />
Filme aufzunehmen, die in HD zuhause angesehen werden können.<br />
Der Arbeitsablauf beim Filmen ist relativ simpel, aber es gibt eine<br />
Reihe von Modellen, Formaten und Einschränkungen, deren man<br />
sich bewusst sein <strong>so</strong>llte, und über die wir hier im einzelnen<br />
berichten: Stellen Sie sich darauf ein, dass Sie von nun an nicht nur<br />
tolle Fotos, <strong>so</strong>ndern auch Filme machen können. In dieser Ausgabe<br />
berichten wir auch über Kunstfi lter, eine weitere Einrichtung, die<br />
sich bei Digitalkameras wachsender Beliebtheit erfreut. Damit<br />
können Sie Ihre <strong>Bilder</strong> mit Spezialeffekten versehen (bei einigen<br />
Kameras auch Ihre Videos), ohne dass Sie sie anschließend noch<br />
bearbeiten müssen. Es gibt eine große Bandbreite davon, einige sind<br />
es ab<strong>so</strong>lut wert, ausprobiert zu werden, andere <strong>so</strong>llte man besser<br />
vermeiden. Die gängigsten davon sind in unserem Leitfaden<br />
enthalten.<br />
Wenn Sie noch nie probiert haben HD Videos zu fi lmen oder<br />
Kunstfi lter-Effekte auf Ihre <strong>Bilder</strong> anzuwenden, ist es nun an der<br />
Zeit, dies auszuprobieren.<br />
/ DIGITAL SLR PHOTOGRAPHY JUNE 2012
Ihre Kamera verstehen<br />
HD-Video: Einführung<br />
Das Aufnehmen von Videos mit Ihrer DSLR war noch nie <strong>so</strong> einfach, vielseitig und qualitativ besser – probieren Sie es aus!<br />
VIELE VIDEOFILMER sind von den Einschränkungen<br />
überrascht, denen Sie beim Aufnehmen von Videos<br />
mit Spiegelreflex- oder Systemkameras begegnen,<br />
insbe<strong>so</strong>ndere bei Einsteiger- und mittelgroßen<br />
Modellen. Obwohl Spiegelreflexkameras optimal<br />
geeignet sind für qualitativ hochwertiger Standbilder,<br />
sind die Tücken bei den Autofokus- und<br />
Belichtungseinstellungen oftmals frustrierend. Doch<br />
mit einem Grundverständnis dieser Dinge können Sie<br />
die Probleme lösen. Am allerwichtigsten ist es, für das<br />
Aufnehmen von Videos eine andere<br />
Herangehensweise zu verwenden als bei<br />
Standbildern. Änderungen an den Belichtungs- und<br />
Fokuseinstellungen müssen beim Aufnehmen von<br />
Videos vorgenommen werden, bevor Sie den<br />
Aufnahmeknopf drücken. Jegliche Änderungen, die<br />
Sie danach vornehmen, werden aufgezeichnet. Hier<br />
sind die wichtigsten Punkte, die Sie beachten<br />
müssen:<br />
1 2<br />
Belichtung: Theoretisch können Sie alle der vier<br />
grundlegenden Belichtungsmodi verwenden, die Sie<br />
auch für Standbilder benutzen: Programmautomatik,<br />
Blendenautomatik, Zeitautomatik oder manuell.<br />
Programmautomatik ist am einfachsten zu verwenden,<br />
doch wenn die Kamera volle Kontrolle hat, ist es<br />
womöglich nicht die beste Option, da die Kamera die<br />
Verschlusszeiten und Öffnungsweiten ändert, um die<br />
unterschiedlichen Lichtwerte auszugleichen. Mit der<br />
Einstellung Blendenautomatik können Sie die<br />
Verschlusszeit auswählen. Dies ist wichtig, da Sie<br />
<strong>so</strong>mit steuern können, auf welche Art Bewegungen in<br />
Ihrem Video aufgenommen werden. Der Nachteil ist,<br />
dass Sie die Tiefenschärfe nicht mehr steuern können.<br />
Tiefenschärfe ist ein wichtiges Kriterium beim<br />
Aufnehmen guter Videos. Die Wahl der<br />
Zeitautomatikeinstellung ist logisch, doch dadurch<br />
verlieren Sie die Kontrolle darüber, wie Bewegungen<br />
aufgenommen werden. Daraus folgt, dass der<br />
manuelle Modus die beste Wahl ist. Sie bestimmen die<br />
Öffnungsweite und Verschlusszeiten, die am besten zu<br />
der Szene passen. Anhand des ISO-Werts, Graufilters<br />
und der Belichtung können Sie das Video <strong>so</strong><br />
aufnehmen, wie Sie es möchten. Wenn Sie im<br />
manuellen Modus filmen, dann müssen Sie sich keine<br />
Gedanken über das verwendete Messmuster machen,<br />
da Sie die Öffnungsweite und Verschlusszeiten stets<br />
steuern können. Sollten Sie sich jedoch für den<br />
halbautomatischen oder Programmautomatikmodus<br />
entscheiden, dann <strong>so</strong>llten Sie sich gründlich Gedanken<br />
darüber machen, welches Messmuster am besten zu<br />
der Szene passt. Matrixmessung ist gut für den Anfang,<br />
doch Gegenlichtaufnahmen führen dazu, dass das<br />
Hauptmotiv unterbelichtet ist und unabhängig davon,<br />
wie schnell Sie die Belichtung anhand von<br />
Übersteuerungen wie Belichtungskorrektur<br />
ausgleichen, wird in Ihren Aufnahmen das Motiv<br />
verdunkelt erscheinen. Punktmessung ist eine gute<br />
Wahl, wenn Ihr Motiv ein Mittelton ist und das<br />
Messfeld nicht verlässt. Mittenbetonte Messung ist<br />
optimal, wenn unter normalen Umständen gefilmt<br />
wird. Doch keine dieser Optionen gewährt Ihnen die<br />
Steuerungsvielfalt, die Sie im manuellen Modus haben.<br />
Letztendlich <strong>so</strong>llten Sie die Auswirkung der<br />
Weißabgleicheinstellung auf Ihr Video nicht<br />
unterschätzen. Die muss richtig eingestellt werden,<br />
an<strong>so</strong>nsten werden Ihre Videos einen Farbstich haben.<br />
Die Option Auto-Weißabgleich <strong>so</strong>llte nur verwendet<br />
werden, wenn Sie in einem Umfeld filmen, in dem das<br />
Risiko der Veränderung der Belichtungsverhältnisse<br />
nicht besteht. Sie <strong>so</strong>llten am Besten vor jeder<br />
Aufnahme eine manuelle Weißabgleichsmessung<br />
vornehmen. Dies geschieht schnell und ist sehr<br />
einfach.<br />
Fokussierung: Wenn Sie glauben, dass der<br />
Videomodus Ihrer Kamera Videos anhand des<br />
reaktionsfähigen, schnellen und genauen AF<br />
aufnimmt, an den Sie von der Aufnahme von<br />
Standbildern gewohnt sind, werden Sie<br />
wahrscheinlich enttäuscht werden. Die technischen<br />
Be<strong>so</strong>nderheiten der Funktionsweise von LiveView<br />
einer Kamera sind eng mit der Funktionsweise der<br />
Video-Funktion verknüpft, und wie Sie<br />
wahrscheinlich bereits wissen, unterscheidet sich die<br />
Scharfe Videos im Gehen:<br />
Wenn Sie Videografie<br />
wirklich ernst nehmen,<br />
dann ist ein gutes<br />
Schulterstativ unerlässlich<br />
für die Aufnahme scharfer<br />
Videos.<br />
Leistung des LiveView-AF von Kamera zu Kamera.<br />
Wenn Ihre Kamera im LiveView-Modus gut<br />
fokussiert, dann können Sie davon ausgehen, dass<br />
sie auch bei Videoaufnahmen gute Arbeit leisten<br />
wird. Doch wenn der LiveView-AF nicht einwandfrei<br />
funktioniert, was bei den meisten Kameras der Fall<br />
ist, die zwei Jahre alt oder älter sind, dann ist es<br />
äußerst wahrscheinlich, dass Sie beim Filmen<br />
Fokussierungsprobleme haben werden. Aus diesem<br />
Grund entscheiden sich viele Videofilmer, beim<br />
Aufnehmen den manuellen Fokus zu verwenden.<br />
Dies ermöglicht es ihnen sicherzustellen, dass das<br />
Objektiv auf dem Motiv ihrer Wahl fokussiert bleibt.<br />
Wenn das Aufnehmen von Videos für Sie nicht nur<br />
ein Zeitvertrieb ist, dann <strong>so</strong>llten Sie nicht nur den<br />
manuellen Belichtungsmodus, <strong>so</strong>ndern auch den<br />
manuellen Fokus verwenden.<br />
128 / DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE
HD-Video<br />
Zu beachten<br />
WENN SIE VIDEOS mit Ihrer Digitalkamera<br />
aufnehmen wollen, dürfen Sie nicht vergessen, dass<br />
verschiedene Aspekte die Qualität des Ergebnisses<br />
beeinflussen, genau<strong>so</strong> wie beim Aufnehmen von<br />
Standbildern:<br />
Auflösung: Im Gegensatz zu Standbildern gibt es für<br />
Videos Branchenstandards hinsichtlich der<br />
Auflösung, anhand derer es verständlicher ist. Die<br />
bedeutendsten kommerziellen Formate lauten wie<br />
folgt:<br />
Full HD 1080 1920x1080 Pixel<br />
HD video 720 1280x720 Pixel<br />
VGA 480 640x480 Pixel<br />
Full HD ist die momentan bestmögliche verfügbare<br />
Auflösung für Spiegelreflexkameras und ist<br />
außerdem die beste Wahl für die Anzeige von HDTV,<br />
da es äußerst detailgenau ist. Doch die Qualität des<br />
Formats 720 HD liegt nicht weit dahinter, und viele<br />
Per<strong>so</strong>nen bemerken kaum einen Unterschied in der<br />
Qualität.<br />
Sen<strong>so</strong>rgröße: Unabhängig davon, ob Ihre Kamera einen<br />
Vollformat-, APS-C- oder Four-Thirds-Sen<strong>so</strong>r verwendet, wird nur<br />
ein Teil des Sen<strong>so</strong>rbereichs beim Aufnehmen von Videos<br />
verwendet, das in dem Format 16:9 aufgezeichnet wird (s.<br />
Beispiele rechts). Die Qualität ist bei allen Sen<strong>so</strong>rgrößen<br />
hervorragend, doch normalerweise sind größere Sen<strong>so</strong>ren etwas<br />
besser. Denn je größer der Sen<strong>so</strong>r, um<strong>so</strong> niedriger ist der bei<br />
höheren ISO-Werten erzeugte Rauschpegel. Größere Sen<strong>so</strong>ren<br />
bieten auch eine leicht eingeschränktere Tiefenschärfe als<br />
kleinere Sen<strong>so</strong>ren. Aus diesem Grund<br />
entscheiden sich Profis für Vollformatkameras wie<br />
die Canon EOS 5D Mk II und die Nikon D3x.<br />
Hinweis: Die Nikon D4 bietet Filmemachern drei<br />
Full HD-Formate für mehr Flexibilität. Das<br />
FX-Format eignet sich am Besten für flache<br />
Tiefenschärfen, das DX-Format entspricht der<br />
Vergrößerung der Brennweite um den Faktor 1,5<br />
des DX-Format-Objektivs. Das Cropformat 1920<br />
x 1080 vergrößert die tatsächliche Brennweite<br />
um den Faktor 2,7.<br />
APS-C<br />
Four-third<br />
16:9 crop<br />
16:9 crop<br />
FOTOS: ISTOCK PHOTO<br />
Vollformat<br />
FX-basiertes Format<br />
16:9 crop<br />
DX-basiertes Format<br />
1920 x 1080 crop Format<br />
Formatauswahl: Nikon Spitzenmodell D4 bietet eine Auswahl an Full<br />
HD-Formaten.<br />
Vollformat<br />
Bildfrequenz: Die Anzahl der <strong>Bilder</strong> pro Sekunde<br />
(frames-per-second, fps), mit der ein Video<br />
aufgenommen wird spielt eine wichtige Rolle in der<br />
Gesamtqualität der Ergebnisse und basiert auf den<br />
Formaten, die im Fernsehen in Zeiten von Standard<br />
Definition (SD) verwendet wurden. In den USA und<br />
anderen Ländern betrug die Bildfrequenz 30 <strong>Bilder</strong><br />
pro Sekunde unter Nutzung des NTSC-<br />
Übertragungssystems. In Großbritannien, Europa und<br />
anderen Gebieten, in denen das PAL-Format<br />
verwendet wurde, betrug die Bildfrequenz 25 <strong>Bilder</strong><br />
pro Sekunde. Obwohl diese zwei Bildfrequenzen<br />
noch von vielen Kameras verwendet werden, nutzen<br />
immer mehr Kameras Bildfrequenzen, die doppelt <strong>so</strong><br />
hoch sind. Eine höhere Bildfrequenz hat zwei Vorteile:<br />
Die Handlung erscheint weicher bei<br />
Standardgeschwindigkeit und die Aufnahmen sind<br />
klarer, was zu besseren Zeitlupenaufnahmen führt.<br />
Objektive: Hier gilt das Gleiche wie bei Standbildern<br />
– je höher die Qualität des verwendeten Objektivs,<br />
desto schärfer sind die Videoaufnahmen. Erstklassige<br />
Objektive, die für Vollformatsen<strong>so</strong>ren entwickelt<br />
wurden, erzeugen für gewöhnlich die schärfsten<br />
Ergebnisse und ziehen Nutzen aus schnellen<br />
maximalen Öffnungsweiten, die die Tiefenschärfe<br />
stark einschränken können. Aber es können auch<br />
preislich günstigere Objektive verwendet werden, um<br />
qualitativ hochwertige Videos zu filmen. Wenn Ihr<br />
Budget knapp bemessen ist, investieren Sie Ihr Geld<br />
in ein 50 mm f/1.8-Objektiv.<br />
Selbstverständlich spielen Bildstabilisierungssysteme<br />
auch eine Rolle, wenn Sie freihand aufnehmen. Doch<br />
für verwacklungsfreie Aufnahmen ist es<br />
empfehlenswerter, ein Stativ oder ein Schwebestativ,<br />
wie z. B. eine Steadicam zu verwenden.<br />
Ton: Sie <strong>so</strong>llten die Bedeutung von Ton während<br />
des Aufnehmens von Videos nicht unterschätzen.<br />
Das eingebaute Mikrofon Ihrer Kamera bietet<br />
Stereoton, der ausreichend ist, wenn Sie nur<br />
Amateurvideos machen wollen. Doch das<br />
eingebaute Mikrofon ist in vielerlei Hinsicht<br />
eingeschränkt, wie z. B. bei der Tonqualität,<br />
Empfindlichkeit, beim Klangbereich, bei der<br />
Erfassung von Geräuschen und bei der<br />
Widerstandsfähigkeit gegen Wind. Obwohl viele<br />
Kameras eine Reihe von Mikrofoneinstellungen<br />
bieten, die für die Einstellung der Empfindlichkeit<br />
dienen, empfehlen wir Ihnen dringend, in ein<br />
externes Mikrofon zu investieren. Deshalb ist es<br />
wichtig, dass Sie sich für eine Kamera entscheiden,<br />
die über einen externen Mikrofonanschluss verfügt.<br />
Andernfalls wird der Ton Ihres Videos nur<br />
mittelmäßig sein.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE 129
Ihre Kamera verstehen<br />
Video-Rigs: Es gibt eine breite Palette an<br />
speziellen Zubehörteilen, die aus Ihrer<br />
Spiegelreflexkamera eine voll ausgestattete<br />
Filmmaschine machen.<br />
Canon Cinema<br />
Canon hat das Aufnehmen von Videos<br />
verbessert, indem es eine Serie an EOS<br />
Cinema-Kameras eingeführt hat. Die neuen<br />
Kameras EOS C300, C500 und EOS-1D C sind<br />
be<strong>so</strong>nders auf Videoaufnahmen ausgerichtet. Die<br />
EOS-1D C und C500 bieten 4K-Videoauflösung<br />
– dies entspricht der doppelten Auflösung von<br />
Full HD (1080P), an die wir gewöhnt sind.<br />
HD-Video: Häufig gestellte Fragen<br />
FIch habe bemerkt, dass hinter manchen<br />
Auflösungsformaten ein „i“ und hinter<br />
anderen ein „p“ steht. Was ist der Unterschied?<br />
Diese Kennzeichnungen beziehen sich auf<br />
Zeilensprung- (z. B. 1080i) und<br />
Vollbildverfahren (z. B. 1080p). Diese Begriffe<br />
stammen aus dem TV-Bereich vor der digitalen<br />
Ära. Obwohl das Zeilensprungverfahren<br />
technisch gesehen schlechter ist als das<br />
Vollbildverfahren, kann man in Wirklichkeit nur<br />
sehr schwer einen echten Unterschied erkennen,<br />
da moderne Fernsehgeräte Halbbilder in<br />
Vollbilder konvertieren. Sie <strong>so</strong>llten sich darüber<br />
nicht zu viele Gedanken machen. Doch beim<br />
Aufnehmen sich bewegender Motive kann das<br />
Zeilensprungverfahren bei der Erfassung von<br />
Details nicht mit dem Vollbildverfahren<br />
mithalten. Wenn Sie al<strong>so</strong> regelmäßig sich schnell<br />
bewegende Motive aufnehmen, dann werden<br />
Sie feststellen, dass es besser ist, das Format<br />
720p anstelle von 1080i zu verwenden. Folglich<br />
bietet 1080p die beste Qualität.<br />
FWas ist der Zeitcode?<br />
Jedes Videoformat verfügt über seinen<br />
eigenen Zeitstempel, um <strong>so</strong>mit den<br />
Bearbeitungsprozess zu beschleunigen. Die<br />
meisten Kameras nehmen keinen Zeitcode auf,<br />
doch dies <strong>so</strong>llte Sie nicht davon abhalten, eine<br />
genaue Bearbeitung vorzunehmen.<br />
FWas ist die beste Art und Weise, meine<br />
Videos anzusehen?<br />
Es gibt mehrere Möglichkeiten, Ihre Aufnahmen<br />
anzusehen. Der einfachste Weg ist, Ihre Kamera<br />
direkt mit Ihrem HDTV-Gerät über ein<br />
HDMI-Kabel zu verbinden. Sie können auch<br />
Ihre Dateien auf Ihren PC/Mac übertragen und<br />
sie dann bearbeiten, um ungewünschte<br />
Aufnahmen zu löschen. Wenn Sie dann die<br />
Endversion erstellt haben, schauen Sie sie sich<br />
auf Ihrem Computer an oder brennen sie auf<br />
eine DVD und sehen sie sich auf Ihrem<br />
Fernseher an.<br />
FIch habe online über die 180 -Grad-<br />
Verschlusszeit-Regel gelesen. Was ist das?<br />
Es ist eine Regel, die unter begeisterten<br />
Filmemachern gut bekannt ist, die das<br />
Erscheinungsbild von Filmen, die auf Band<br />
aufgenommen werden, kopieren wollen. Um<br />
diesen filmischen Effekt mit einer<br />
Spiegelreflexkamera nachzumachen, müssen<br />
Sie einen variablen Graufilter verwenden, und<br />
die Verschlusszeit muss doppelt <strong>so</strong> hoch sein<br />
wie die Bildfrequenz. Beispiel: Für das beste<br />
Ergebnis stellen Sie die Bildfrequenz auf 25<br />
<strong>Bilder</strong> pro Sekunde (PAL-Standard) und<br />
dementsprechend muss die Verschlusszeit<br />
doppelt <strong>so</strong> hoch sein, al<strong>so</strong>: 1/50 Sek.<br />
Anschließend können Sie die Tiefenschärfe<br />
einstellen, indem Sie die Blende und die<br />
Belichtung anhand des variablen Graufilters<br />
anpassen. Diese Regel bietet Ihnen nicht nur die<br />
Möglichkeit, einen Film aufzunehmen, der<br />
traditionellen Filmen ähnelt, <strong>so</strong>ndern ermöglicht<br />
es Ihnen, sich in unterschiedlich beleuchteten<br />
Umgebungen zu bewegen und nur den<br />
variablen Graufilter jeweils anzupassen.<br />
FMuss ich mir eine bestimmte Art von<br />
Festplatte kaufen, um meine Videos zu<br />
archivieren?<br />
Nein, Sie können Ihre Videodateien auf Ihrem<br />
Computer oder auf Ihrer Desktop-/externen<br />
Festplatte speichern. Dies geschieht auf die<br />
gleiche Art und Weiße wie bei der Speicherung<br />
von Standbildern. Doch wir empfehlen Ihnen,<br />
eine 1 TB Festplatte zu kaufen, da Sie<br />
höchstwahrscheinlich den Platz benötigen<br />
werden.<br />
FKönnen Sie erklären, was der Begriff Codec<br />
bedeutet?<br />
Kodierung-Dekodierung, abgekürzt auch als<br />
Codec bekannt, ist ein Begriff, der sich auf die<br />
Art und Weiße bezieht, wie Videosignale<br />
komprimiert werden. Die bekanntesten Formate<br />
sind MPEG, AVCHD, Motion JPEG und H.264.<br />
Die meisten Highend-Kameras verwenden<br />
Codec H.264, was allgemein als die beste Wahl<br />
angesehen wird.<br />
130 / DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE
HD-Video<br />
Nützliche Zubehörteile für HD-Video<br />
Beleuchtung:<br />
Wir wissen alle, wie<br />
wichtig die richtige<br />
Beleuchtung ist, wenn es<br />
um die Aufnahme von<br />
Standbildern geht.<br />
Genau<strong>so</strong> wichtig ist sie<br />
auch bei der Aufnahme von Filmen. Der<br />
große Unterschied ist jedoch, dass<br />
Videoaufnahmen eine Dauerlichtquelle<br />
benötigen anstelle eines Blitzes. Wenn das<br />
Umgebungslicht al<strong>so</strong> nicht ausreichend ist,<br />
müssen andere Beleuchtungsmöglichkeiten<br />
gefunden werden, da der Blitz keine Option<br />
ist. Die zwei beliebtesten Formen des<br />
Dauerlichts sind Leuchtstoffröhren und<br />
LED-Leuchten. Leuchtstoffröhren sehen wie<br />
Studioblitzleuchten aus, aber sie verwenden<br />
Leuchtstofflämpchen, die ein ausgeglichenes<br />
tageslichtähnliches Dauerlicht ausstrahlen.<br />
Sie sind relativ günstig und ideal für den<br />
Einsatz in einem Studio. Die Leuchtstoffröhre<br />
INT111 Prolite3 von Interfit kostet 60 Euro<br />
und ist damit eine kostengünstige Wahl<br />
(www.interfitphotographic.com). Wenn Sie<br />
Beleuchtung vor Ort benötigen, dann sind<br />
LED-Leuchten, auch wenn etwas teurer, die<br />
bessere Alternative. Die meisten sind <strong>so</strong><br />
klein, dass sie auf einen Blitz<strong>so</strong>ckel gesteckt<br />
werden können (größere Einheiten können<br />
auf einem Lampenstativ befestigt werden)<br />
und bieten helles Dauerlicht. Viele haben<br />
verschiedene Einstellung<strong>so</strong>ptionen für die<br />
Leistung. Sehen Sie sich die Modelle von<br />
Manfrotto und Rotolight an.<br />
Stativ: Ein gutes Stativ<br />
ist unerlässlich für<br />
verwacklungsfreie<br />
Aufnahmen. Es gibt<br />
Stative, die für die<br />
Videografie entwickelt<br />
wurden, doch wenn sie<br />
ein paar qualitativ hochwertige Stativfüße<br />
besitzen, können Sie sie auch verwenden.<br />
Trotzdem empfehlen wir Ihnen, einen<br />
speziellen Videokopf zu kaufen, wie z. B.<br />
den Manfrotto 501HDV für 130 Euro.<br />
Mikrofon:<br />
Die meisten<br />
Kamerahersteller bieten<br />
Ihre eigenen Mikrofone<br />
an, um die Qualität Ihrer<br />
Audioaufnahmen zu<br />
transformieren. Sie<br />
<strong>so</strong>llten jedoch auch die Spezialisten auf<br />
diesem Gebiet in Betracht ziehen,<br />
beispielsweise Sennheiser und Rode, die<br />
bereits seit vielen Jahren in der<br />
Audiobranche etabliert sind.<br />
Displayschutzblende/-<br />
lupe: Alle, die schon<br />
<strong>Bilder</strong> in der Sonne<br />
aufgenommen haben,<br />
wissen, wie schwierig es<br />
ist, die <strong>Bilder</strong> auf dem<br />
LCD-Bildschirm in einer<br />
hellen Umgebung anzusehen.<br />
Displayschutzblenden beseitigen dieses<br />
Problem und sind sehr nützlich. Sehen Sie<br />
sich die Modelle von Hoodman und Delkin<br />
an. Doch wahrscheinlich wollen Sie eher<br />
den Fokus genau überprüfen und daher<br />
empfehlen wir Ihnen eine Displaylupe, die<br />
nicht nur den Bildschirm abschirmt, <strong>so</strong>ndern<br />
auch das Bild vergrößert.<br />
Tonträger: Wie Sie sich wahrscheinlich<br />
vorstellen können, bedeutet das Aufnehmen<br />
von HD-Videos einen erheblichen<br />
Bearbeitungsaufwand, um die großen<br />
erzeugten Dateien handzuhaben. Ihre<br />
Speicherkarte muss schnell sein, um die von<br />
dem Pufferspeicher der Kamera<br />
übermittelten Dateien akzeptieren zu<br />
können. Deshalb ist für Videofilmer die<br />
Geschwindigkeit einer Karte genau<strong>so</strong><br />
ausschlaggebend wie der Speicherplatz.<br />
Daher ist es nicht überraschend, dass alle<br />
großen Kartenhersteller regelmäßig ihr<br />
Angebot überarbeiten und verbesserte Lese-/<br />
Schreibgeschwindigkeiten <strong>so</strong>wie<br />
Speicherkapazitäten anbieten.<br />
Fokussierhilfe: Im<br />
Grunde eine Reihe von<br />
Getrieben und Rädchen,<br />
die es Ihnen ermöglichen<br />
den Fokus über intuitive<br />
Vor- und<br />
Rückbewegungen<br />
anzupassen, anstelle der Einstellungen von<br />
rechts nach links am Fokusring des<br />
Objektivs. Die Fokussierhilfe von Zacuto ist<br />
eine der Besten auf dem Markt.<br />
Display:IWenn Sie sich<br />
ernsthaft mit Videografie<br />
befassen, dann <strong>so</strong>llten<br />
Sie ein separates Display<br />
einer Lupe auf Ihrem<br />
LCD-Display vorziehen,<br />
auch wenn diese Option<br />
teurer ist. Ein spezieller Bildschirm zeigt das<br />
Bild vergrößert an und dies ermöglicht es<br />
Ihnen, Szenen zu modellieren und den<br />
Fokus mit mehr Genauigkeit zu überprüfen.<br />
Ein 7-Zoll-Display bietet die optimale Größe<br />
für den Anfang, doch es gibt eine Vielzahl an<br />
unterschiedlich großen Displays. Sehen Sie<br />
sich die Modelle von Sony, Swit und Ikan an.<br />
Kopfhörer:<br />
Professionelle<br />
Videofilmer <strong>so</strong>llten in ein<br />
paar gute Kopfhörer investieren (<strong>so</strong>fern Ihre<br />
Kamera einen Anschluss verfügt), mit denen<br />
Sie den aufgenommenen Ton überprüfen<br />
können. Wählen Sie geschlossene<br />
Kopfhörer, damit Sie keine Geräusche von<br />
außen stören. Die beliebtesten Modelle sind:<br />
PX 200-II von Sennheiser für ca.90 Euro<br />
und die Audio-technica ATH-M50<br />
Professional für 150 Euro.<br />
Filter: Ein Filter, den<br />
Sie für das Aufnehmen<br />
von Videos mit Ihrer<br />
Spiegelreflexkamera<br />
unbedingt haben<br />
müssen, ist ein variabler<br />
Graufilter. Es zahlt sich<br />
aus, einen guten Filter zu kaufen, da <strong>so</strong>nst<br />
die Bildqualität verschlechtert wird. Der<br />
Filter Tiffen Variable ND für ca. 300 Euro ist<br />
eine gute Wahl, obwohl Sie momentan auf<br />
77 mm eingeschränkt sind. Heliopan<br />
Variable ND ist auch sehr beliebt und kostet<br />
ungefähr 380. Sie <strong>so</strong>llten außerdem in<br />
Betracht ziehen ein Polarisationsfilter zu<br />
verwenden, der die Farben hervorhebt und<br />
unerwünschte Reflektionen in Ihren Videos<br />
entfernt. Sowohl Hoya als auch B+W haben<br />
eine große Auswahl an Filtern.<br />
Bearbeitungs<strong>so</strong>ftware:<br />
Das Aufnehmen von<br />
Videos mit einer Kamera<br />
ist lediglich der erste<br />
Schritt bei der Erzeugung<br />
eines guten Filmes. Der<br />
nächste Schritt ist die<br />
Bearbeitung, um überflüssige Aufnahmen<br />
herauszuschneiden und verschiedene<br />
Aufnahmen zusammenzufügen. Es gibt<br />
unzählige Softwarepakete auf dem Markt,<br />
die den Bedürfnissen jedes Einzelnen<br />
entsprechen, ob Anfänger oder Profi.<br />
Wenn Sie ein Anfänger sind, dann<br />
empfehlen wir Ihnen iMovie von Apple oder<br />
Adobe Premiere. Final Cut Pro von Apple ist<br />
ein erweitertes Paket für erfahrenere<br />
Benutzer.<br />
Weißabgleichsassistent:<br />
Es ist wichtig, dass Sie<br />
vor Aufzeichnungsbeginn<br />
eine<br />
Weißabgleichsmessung<br />
vornehmen, da Sie <strong>so</strong>nst<br />
möglicherweise Gefahr<br />
laufen, dass Ihre Filmsequenzen einen<br />
starken Farbstich haben. Eine Graukarte ist<br />
wohl die günstigste Wahl, doch wir<br />
empfehlen Ihnen einen besseren und<br />
benutzerfreundlicheren<br />
Weißabgleichsassistenten zu kaufen, wie<br />
z. B. Expodisc, der wie ein Filter über das<br />
Objektiv platziert und für genaue Messungen<br />
verwendet werden kann.<br />
<strong>Digitale</strong> FotograFie – UPDATE \ 131
Ihre Kamera verstehen<br />
Effektfilter<br />
Software-Effekte<br />
Bitte beachten Sie, dass einige mit den<br />
Kameras mitgelieferte Softwarepakete<br />
Kunstfilterfunktionen anbieten <strong>so</strong>wie die<br />
Möglichkeit, die Firmware der Kamera zu<br />
aktualisieren und <strong>so</strong>mit über neue<br />
Funktionen zu verfügen.<br />
Viele Kameras bieten mittlerweile eine breite Palette an Effektfiltern, um Ihnen dabei zu helfen, kreative Effekte in der Kamera festzuhalten<br />
ALS EFFEKTFILTER auf den Markt kamen, erhielten<br />
sie von Fotografen gemischte Kritiken. Bei Anfängern<br />
waren sie sehr beliebt, da sie ihnen schnell zu<br />
kreativen Effekten verhalfen. Erfahrene Fotografen<br />
hingegen bevorzugten, diese Funktion<br />
zu ignorieren und weiterhin die Effekte während der<br />
Nachbearbeitung einzufügen. Doch jede neue<br />
Kamerageneration hat die Standards für bereits<br />
vorhandene Effektfilter angehoben und verschiedene<br />
neue Effekte geboten. Obwohl sich die Meinungen<br />
noch immer über die Kunsteffekte scheiden, hat ihre<br />
verbesserte Leistung dazu geführt, dass sie beliebter<br />
geworden sind und mittlerweile auch von immer<br />
mehr erfahrenen Fotografen <strong>so</strong>wie Anfängern<br />
eingesetzt werden.<br />
Effektfilter bearbeiten im Grunde <strong>Bilder</strong>, damit sie<br />
einen bestimmten Stil annehmen. In gewisser<br />
Hinsicht sind sie wie Bildeinstellungen (Landschaft,<br />
Bewegung, etc.) oder Retuschierfunktionen, da sie<br />
die Ansicht eines Bildes verändern, doch der<br />
Hauptunterschied, wie bereits vom Namen<br />
angedeutet, ist, dass sie einen be<strong>so</strong>nderen Effekt<br />
hinzufügen und nicht die Farbe, Schärfe und den<br />
Kontrast verändern. Der Vorteil bei vielen<br />
Kameramodellen ist, dass Sie einen Effektfilter in der<br />
Kamera verwenden können gleich, nachdem Sie ein<br />
Foto gemacht haben, d. h., dass Sie ein Bild mit<br />
mehreren Effektfiltern bearbeiten können, aber<br />
trotzdem noch das Originalbild gespeichert haben.<br />
Doch nicht alle Kameras bieten Effektfilter. Ältere<br />
Modelle haben keine – ganz im Gegenteil zu den<br />
neuesten Modellen – aber die meisten Einsteiger- und<br />
mittelgroßen Kameras bieten verschiedene Effektfilter.<br />
Sie <strong>so</strong>llten al<strong>so</strong> überprüfen, was Ihre Kamera alles<br />
kann.<br />
Sie fragen sich wahrscheinlich, warum Sie sich<br />
überhaupt die Mühe machen <strong>so</strong>llten, Effektfilter zu<br />
verwenden, wenn es Bearbeitungs<strong>so</strong>ftwarepakete<br />
wie Photoshop gibt. Obwohl Effektfilter nicht<br />
jedermanns Sache sind, können die Effekte unter<br />
richtiger Verwendung in einer geeigneten Situation<br />
aus einer gewöhnlichen Szene ein wahres Kunstwerk<br />
machen. Wir haben in dieser Einleitung<br />
die bekanntesten Effektfilter beschrieben, doch Sie<br />
<strong>so</strong>llten Ihre Kamera überprüfen, da viele Marken und<br />
Modelle auch eigene Funktionen anbieten.<br />
Die Verwendung von Effektfiltern<br />
Effektfilter sind noch nicht <strong>so</strong> lange auf dem Markt.<br />
Wenn al<strong>so</strong> Ihre Kamera zwei Jahre oder älter ist,<br />
dann verfügt sie nicht über diese Funktion. Wir<br />
verwenden zwar den Oberbegriff Effektfilter, doch es<br />
gibt verschiedene Namen, wie Kunstfilter oder<br />
Bildeffekte. Es ist wichtig zu wissen, dass die Art und<br />
Weise, wie Sie die Effektfilter verwenden können,<br />
jeweils von der Kamera abhängt. Viele Kameras<br />
erfordern, dass Sie das Format JPEG verwenden,<br />
wohingegen andere Kameras es Ihnen erlauben, die<br />
Effekte auch bei anderen Formaten anzuwenden.<br />
Selektive Farbkorrektur<br />
Original<br />
Effekt<br />
Canon<br />
Drücken Sie auf die<br />
Schaltfläche MENU,<br />
scrollen Sie zu der ersten<br />
Playback-Registerkarte und<br />
wählen Sie „Creative Filters“.<br />
Wählen Sie ein Bild aus,<br />
drücken Sie auf „Set“ und<br />
wählen Sie einen Effekt.<br />
Olympus<br />
Drücken Sie auf MENU<br />
und scrollen Sie zu „Art“<br />
und drücken Sie<br />
anschließend OK. Scrollen<br />
Sie zu dem gewünschten<br />
Effekt und drücken erneut<br />
OK.<br />
Samsung<br />
Stellen Sie das<br />
Haupteinstellrad auf MAGIC<br />
und wählen „Smart Filter“.<br />
Oder drücken Sie auf<br />
„Play“, „Fn“ und wählen Sie<br />
„Smart Filter“, um es bei<br />
vorhandenen <strong>Bilder</strong>n<br />
anzuwenden.<br />
Nikon<br />
Je nach Modell stellen Sie<br />
das Einstellrad auf „Effekte“<br />
und verwenden das<br />
Wahlrad, um einen Effekt<br />
auszuwählen. Oder drücken<br />
Sie MENU und gehen in<br />
das Menü „Retouch“.<br />
Pana<strong>so</strong>nic<br />
Drehen Sie das Einstellrad<br />
bis zu „Creative Control“ und<br />
wählen Sie einen Effekt. Um<br />
dies zu ändern, drücken Sie<br />
MENU/SET und dann auf<br />
das Symbol „Creative<br />
Control“, anschließend<br />
wieder auf MENU/SET.<br />
Sony<br />
Wählen Sie einen<br />
Belichtungsmodus,<br />
drücken Sie die Schaltfläche<br />
„Fn“ und scrollen bis zu<br />
„Bildeffekte“. Drücken Sie<br />
OK, wählen Sie einen Effekt<br />
und drücken nochmals OK.<br />
Eine sehr beliebte Technik in Photoshop ist das<br />
Konvertieren eines Farbfotos in ein<br />
schwarzweiß Foto, um dann eine bestimmte<br />
Farbe wieder in das Foto einzufügen. Diese<br />
Technik ist auch als Colour Popping bekannt<br />
und ist als Effektfilter „Selektive Farbkorrektur“<br />
verfügbar. Mit diesem Filter können Sie<br />
kreative einfarbige <strong>Bilder</strong> in der Kamera selbst<br />
erzeugen.<br />
Wenn Sie diesen Effekt ausprobieren, stellen<br />
Sie sicher, dass die ausgewählte Szene starke<br />
Farben enthält, damit der Effekt erkenntlich<br />
und ansprechend erscheint. Rot ist die stärkste<br />
Farbe, und daher <strong>so</strong>llte sie in einfarbigen Fotos<br />
eingefügt werden, um den größten Effekt zu<br />
erzielen. Doch subtilere Farben erfüllen diesen<br />
Zweck auch. Es gibt keine Regeln, al<strong>so</strong><br />
probieren Sie alles aus und sehen, was am<br />
Besten ist. Aber vergessen Sie nicht, dass der<br />
farbige Bereich in dem Bild die<br />
Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich<br />
ziehen wird, daher <strong>so</strong>llte der Bereich<br />
idealerweise das Hauptmotiv des Bildes sein.<br />
Wenn das Bild ein Porträt ist, dann können Sie<br />
die Farbe des Lippenstifts oder der Kleidung<br />
wieder einfügen. Bei Landschaftsaufnahmen<br />
können Sie diesen Effekt für eine bunte<br />
Blumenweise in der Szene verwenden.<br />
Bei den meisten Kameras wählen Sie den<br />
gewünschten Farbbereich aus, und<br />
Die Verwendung der selektiven Farbkorrektur:<br />
1) Dieses Bild eignet sich sehr gut für die selektive<br />
Farbkorrektur, da es Bereiche mit starken Farben hat.<br />
2) Wählen Sie den Effektfilter aus und bewegen den<br />
Cur<strong>so</strong>r mit dem Vierwegregler über die Farbe, die Sie<br />
beibehalten möchten (vergrößern Sie das Bild für eine<br />
genauere Auswahl).<br />
3) Sie können möglicherweise den Farbbereich<br />
markieren und die verfügbaren Farbtöne erweitern/<br />
reduzieren. Einige Kameras bieten Ihnen die<br />
Möglichkeit, bestimmte andere Farben beizubehalten.<br />
anschließend haben Sie die Möglichkeit, den<br />
Farbton in dem Bereich zu erhöhen. Einige<br />
neuere Modelle bieten Ihnen die Option, auch<br />
zusätzliche Farben auszuwählen.<br />
Die Funktion „Selektive Farbkorrektur“ ist eines<br />
der nützlicheren Art Filter und es lohnt sich, die<br />
Funktion mit geeigneten Motiven zu testen.<br />
132 / DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE
Effektfilter<br />
Miniaturisierung<br />
Diese Funktion wird auch Diorama oder<br />
Miniatureffekt genannt und ist eines der besten<br />
zu verwendenden Filter. Sie ermöglicht Ihnen,<br />
Szenen zu fotografieren und sie als skaliertes<br />
Modell darzustellen. Hierfür wird ein schmaler<br />
Bereich des Fotos scharf gelassen und der Rest<br />
des Bildes wird unscharf gemacht und<br />
vermittelt <strong>so</strong>mit unserem Gehirn den Eindruck,<br />
ein Miniaturmodell zu sehen. Ein ähnlicher<br />
Effekt wird auch mit einem Tilt-und-Shift-<br />
Objektiv erreicht, doch um ehrlich zu sein, kann<br />
der Photoshop-Effekt mit der Vielseitigkeit und<br />
der Leistung dieser teuren Objektive nicht<br />
mithalten. Wenn Sie einen Miniatureffekt<br />
erzeugen wollen, wählen Sie für ein optimales<br />
Ergebnis Szenen, die von einem hohen Winkel<br />
aus fotografiert wurden, da dadurch der beste<br />
Effekt gewonnen wird. Stadtaufnahmen <strong>so</strong>llten<br />
für beste Ergebnisse von einem hohen Punkt,<br />
wie z. B. die oberen Stockwerke eines<br />
Gebäudes, aufgenommen werden, vor allem<br />
wenn sich viele Menschen und Autos in dem<br />
Aufnahmebereich befinden. Stellen Sie sich bei<br />
Landschaftsaufnahmen auf die Kuppe von<br />
Hügeln, und versuchen Sie, Bauernhöfe und<br />
Tiere, wie Schafe oder Kühe, in das Foto<br />
einzuschließen.<br />
Die Funktionsweise des Miniatureffekts ist in<br />
vielen Kameras sehr ähnlich. Sie müssen erst<br />
eine passende Szene finden und diese Funktion<br />
auswählen. Anschließend erscheinen<br />
Anleitungen auf dem LCD-Display, die Sie<br />
auffordern, den Bereich auszuwählen, den sie<br />
scharf halten möchten. Nachdem Sie den<br />
Bereich ausgewählt haben, wird das Bild<br />
bearbeitet. Wenn Ihnen die Position des<br />
scharfen Bereichs nicht gefällt, können Sie<br />
diese Schritte wiederholen, bis Sie mit dem<br />
Ergebnis zufrieden sind.<br />
Original<br />
Effekt<br />
Dramatische Farbeffekte<br />
Diese Funktion ist in vielen Modellen von Olympus vorzufinden und erzeugt<br />
einen Effekt, der HDR ähnelt. Das Aufnehmen von <strong>Bilder</strong>n mit der Funktion<br />
„Dramatische Farbeffekte“ erhöht die Detailgenauigkeit in den Schatten und<br />
markiert und hebt Kontraste hervor. Dieser Effektfilter ist in der Tat sehr<br />
nützlich. Er wird vor allem bei Architekturfotografien und an bewölkten Tagen<br />
verwendet, wenn Landschaftsszenen aufgenommen werden. In vielerlei<br />
Hinsicht ist diese Funktion besser als die HDR-Funktion, die auf vielen<br />
Kameras verfügbar ist.<br />
Original<br />
Effekt<br />
Weichzeichner<br />
Dies ist ein herkömmliches Art Filter, mit dem Sie das Bild streuen, den<br />
Kontrast verringern und die Farben weicher erscheinen lassen können.<br />
Dieser Filter kann bei jeglichen Motiven, von Landschaften bis Porträts,<br />
angewendet werden, zu denen der diffuse Effekt passt. Wir empfehlen Ihnen<br />
diesen Filter für <strong>Bilder</strong> mit auffälligen Highlights zu verwenden, da der<br />
Weichzeichnungseffekt dem Bild einen romantischen Touch verleihen kann.<br />
Auch wenn der Effekt interessante Ergebnisse erzeugt, <strong>so</strong>llten Sie ihn mit<br />
Vorsicht verwenden.<br />
Original<br />
Effekt<br />
IMAGES: ANN HUNG<br />
<strong>Digitale</strong> FotograFie – UPDATE 133
Ihre Kamera verstehen<br />
Körnung<br />
Dies ist ein schlichter Schwarzweiß-Filter, den Sie<br />
verwenden können, wenn Sie einem einfarbigen<br />
Bild eine bestimmte Stimmung verleihen<br />
möchten. Sie können Szenen mit schärferem<br />
Kontrast und einem höheren Geräuschpegel<br />
aufnehmen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Filter<br />
auszuprobieren, wenn Sie körnige<br />
Stadtaufnahmen machen oder bei Porträts, die<br />
ein bisschen Härte vertragen können.<br />
Original<br />
Effekt<br />
Nadelloch / Vignette<br />
Dieser Effektfilter ist leider nicht <strong>so</strong> gut bekannt wie einige andere Filter, doch mittlerweile ist es zu<br />
einem der beliebtesten Retro-Effekte geworden, dank der Smartphone-Anwendungen Hipstamatic<br />
und Instagram. Der Filter erzeugt sehr dunkle Ränder, ähnlich wie eine echte Lochkamera. Doch<br />
die Bildqualität ist um ein Vielfaches besser, da Lochkameras für gewöhnlich sehr weiche<br />
Aufnahmen machen. Wie bei allen anderen Retro-Effekten kann dieser Effektfilter in jeglichen<br />
Situationen verwendet werden, wenn Sie dem Bild etwas Stimmung verleihen möchten.<br />
Original<br />
Effekt<br />
Spielzeugkamera-Effekt<br />
Der Begriff „Spielzeugkamera“ wird häufig<br />
verwendet in Bezug auf Kameras wie z. B. eine<br />
Holga oder Lomo, die mittelmäßige <strong>Bilder</strong> mit<br />
scharfer Mitte, verschwommenen/verdunkelten<br />
Rändern und Farbverfälschungen erzeugen.<br />
Diese Funktion versucht die Ergebnisse dieser<br />
Kameras nachzuahmen, indem es <strong>Bilder</strong> macht,<br />
die den Aufnahmen von Lochkameras ähneln,<br />
doch mit stärkeren Farben.<br />
Original<br />
Effekt<br />
Panorama<br />
Fischaugeneffekt<br />
Der Fischaugeneffekt wird definitiv nur für<br />
Spaßfotos verwendet und nicht für seriöse<br />
Aufnahmen. Wie der Name schon sagt, wird ein<br />
Fischaugeneffekt imitiert und eine tonnenförmige<br />
Verzeichnung erzeugt. Beachten Sie jedoch, dass<br />
der Bereich in der Mitte des Bildes stärker<br />
verzeichnet wird, als die Ränder und sich die<br />
Bildqualität in der Mitte möglicherweise<br />
verschlechtert.<br />
Original<br />
Effekt<br />
Bei manchen Kameras ist es ein eigener Modus,<br />
bei anderen ein Effektfilter, und wir wollten uns<br />
nicht entgehen lassen, dieses Format zu<br />
erwähnen, das zweifel<strong>so</strong>hne eines der<br />
empfehlenswertesten ist. Das Panoramaformat<br />
ist vor allem bei Landschaftsfotografen sehr<br />
beliebt, da es aus atemberaubenden Aussichten<br />
das Beste macht. Fotografen mit Digitalkameras<br />
mussten früher entweder mehrere <strong>Bilder</strong><br />
zusammenfügen oder eine Aufnahme in das<br />
Panoramaformat zuschneiden. Die Einführung<br />
dieses Modus hat jedoch das Aufnehmen von<br />
Panoramabildern vereinfacht. Sie müssen jetzt<br />
nur noch die Kamera von links nach rechts (oder<br />
nach oben) bewegen, um ein Panoramabild zu<br />
machen. Während Sie die Kamera bewegen,<br />
wird eine Reihe an <strong>Bilder</strong>n aufgenommen, die<br />
von der Kamera automatisch zusammengefügt<br />
werden und Sie als Endergebnis ein<br />
Panoramabild erhalten. Beachten Sie, dass sich<br />
bewegende Objekte (Menschen oder Autos), die<br />
sich während des Vorgangs in dem Bildbereich<br />
aufhalten, nur teilweise auf dem Bild zu sehen<br />
Die Verwendung von Panorama: 1) Stellen Sie in<br />
der Kamera das Art Filter (oder den Modus) „Panorama“<br />
ein. 2) Bewegen Sie die Kamera entsprechend der<br />
Pfeile auf dem Monitor <strong>so</strong> geschmeidig wie möglich, bis<br />
die Kamera die Szene aufgenommen hat. 3) Ein<br />
Panoramabild wird in wenigen Sekunden erstellt.<br />
sein werden, wenn sie sich an der Stelle<br />
befinden, an der zwei <strong>Bilder</strong> zusammengefügt<br />
wurden. Fotografen mit Kameras von Sony haben<br />
die Möglichkeit, 3D-Panoramabilder<br />
aufzunehmen und diese anschließend mit einer<br />
zusätzlichen Dimension auf kompatiblen<br />
Sony-Fernsehgeräten anzusehen.<br />
134 / DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE
Effektfilter<br />
Alter Film / Retro<br />
Das Ziel dieses Kunstfilters ist es, ein altes Foto zu imitieren, indem es den Kontrast verringert<br />
und einen Sepia-Farbton hinzufügt, um das Bild alt erscheinen zu lassen. Sie können diesen<br />
Effekt mit jedem geeigneten Objekt versuchen, vor allem sind aber Stillleben und Porträts zu<br />
empfehlen. Sie <strong>so</strong>llten keine modernen Gegenstände oder Szenen mit diesem Filter<br />
fotografieren, da der Alterseffekt <strong>so</strong>nst nicht wirkt. Einige Kameras fügen nicht nur den<br />
Sepia-Farbton hinzu, <strong>so</strong>ndern auch Filmeffekte, wie z. B. Kratzer und Struktur.<br />
Original<br />
Zeichenfilter<br />
Dieser Filter wird von vielen Per<strong>so</strong>nen ignoriert. Mit diesem Filter können Sie ein vorhandenes<br />
Foto konvertieren, <strong>so</strong>dass es wie gezeichnet aussieht, eine Art Strichzeichnung <strong>so</strong> gesehen.<br />
Dieses Filter ist wahrscheinlich be<strong>so</strong>nders dann nützlich, wenn Sie ein Foto von einer Szene<br />
machen und es dann konvertieren möchten, damit das entstandene neue Foto ausgedruckt und<br />
ausgemalt werden kann. Es <strong>so</strong>llte vorzugsweise für <strong>Bilder</strong> mit ausgeprägten Motiven verwendet<br />
werden, wie z. B. Stadtaufnahmen oder Landschaften. Manche Kameras bieten den Zeichenfilter<br />
auch in einer farbigen Version an.<br />
Original<br />
Effekt<br />
Effekt<br />
Andere kreative Effekte ...<br />
High-Key<br />
High-key-<strong>Fotografie</strong> ist eine beliebte Technik in<br />
zeitgenössischer Porträtfotografie. Die Szene wird von<br />
hellen Farbtönen und wenigen oder gar keinen dunklen<br />
Tönen beherrscht. Hierdurch entsteht ein klares, helles<br />
Bild. Wählen Sie den High-key-Modus aus und die<br />
Kamera verstärkt die hellen Bildteile, um den<br />
High-key-Effekt nachzuahmen.<br />
Low-Key<br />
Low-key ist das genaue Gegenteil von High-key. Dieser<br />
Modus wird verwendet, wenn dunkle Szenen oder<br />
Objekte fotografiert werden, um den Schatten<br />
hervorzuheben. Diesen Effekt werden Sie<br />
wahrscheinlich nicht oft benutzen, wenn überhaupt,<br />
aber es lohnt sich, ihn auszuprobieren, wenn Sie Fotos<br />
in einer dunklen Umgebung machen und testen<br />
wollen, ob dem Bild dadurch mehr Stimmung<br />
verliehen wird.<br />
Silhouette<br />
Man muss kein Experte sein, um zu erraten, was dieser<br />
Effekt von Nikon erreichen will. Stellen Sie Ihr Objekt<br />
vor einen hellen Hintergrund. Die Kamera stellt sicher,<br />
dass es ausreichend unterbelichtet wird, damit nur eine<br />
Silhouette aufgenommen wird. Natürlich können Sie<br />
dies auch selbst machen mithilfe der<br />
Belichtungskorrekturfunktion. Doch dieser Effektfilter<br />
erleichtert es Anfängern und ermöglicht es Ihnen, sich<br />
auf den Bildaufbau zu konzentrieren. In unseren<br />
Versuchen waren die Ergebnisse eher gemischter Art.<br />
Blasse und helle Farbe<br />
Dieser Modus ist spezifisch für Kameras von Olympus<br />
und ahmt die Effekte nach, die bei der Verwendung<br />
eines alten Films entstehen. In diesem Modus wird der<br />
Kontrast verringert und die Farben werden verblasst.<br />
Somit erscheint das Bild alt, und man bekommt den<br />
Eindruck, dass es mit der Zeit an Farbe verloren hat.<br />
Nachtsicht<br />
Wir sind nicht ganz sicher, wann oder warum Sie diesen<br />
Effekt verwenden <strong>so</strong>llten, doch die Nachtsichtfunktion,<br />
die momentan nur auf einigen wenigen Modellen von<br />
Nikon verfügbar ist, wurde entwickelt, um Fotos in<br />
schwachen Lichtverhältnissen zu machen. In diesem<br />
Modus wird der ISO-Wert automatisch von der Kamera<br />
stark erhöht und es werden einfarbige <strong>Bilder</strong><br />
aufgenommen. Dieser Modus mag für<br />
Überwachungsbilder oder für das Aufnehmen von<br />
<strong>Bilder</strong>n in der Nacht nützlich sein, doch wir glauben<br />
nicht, dass die Nachtsicht von allzu vielen Per<strong>so</strong>nen<br />
verwendet werden wird.<br />
Pop Art<br />
Der Name dieses Effektfilters ist irreführend, da Sie<br />
wahrscheinlich erwarten, dass Ihre <strong>Bilder</strong> jetzt mit<br />
kontrastreichen Farbeffekten im Andy Warhol-Stil<br />
erstrahlen. Es erhöht zwar die Intensität und den<br />
Kontrast Ihrer <strong>Bilder</strong>, doch es ist sicherlich kein typischer<br />
Pop Art-Effekt. Doch dieser Filter ist auch ganz nützlich,<br />
be<strong>so</strong>nders wenn Sie Fotos in wenig beleuchteten<br />
Umgebungen machen und die Farben des Fotos<br />
verstärken müssen. Hierfür ist der Filter perfekt geeignet,<br />
doch erwarten Sie nicht, dass es aus einem einfachen<br />
Gegenstand ein seltenes Sammlerstück macht.<br />
Farbiger Zeichenfilter<br />
Dies ist ein weiterer Effektfilter, der nicht für jeden<br />
Geschmack etwas ist. Mit dem Filter können Sie <strong>Bilder</strong><br />
in eine farbige Zeichnung konvertieren. Diese Funktion<br />
wird vor allem denjenigen gefallen, die manchmal<br />
<strong>Bilder</strong> mit Photoshop oder Painter von Corel ändern,<br />
damit Sie wie Zeichnung aussehen. Nachdem der Filter<br />
ausgewählt wurde, geschieht die Konvertierung<br />
automatisch, doch manche Kameras ermöglichen es<br />
Ihnen, die Dicke der Umrisse und die Intensität der<br />
Farben zu verändern.<br />
<strong>Digitale</strong> FotograFie – UPDATE \ 135
Expertenrat<br />
Lernen Sie unser Expertenteam kennen<br />
UNSER<br />
EXPERTEN-<br />
TEAM<br />
Redakteur<br />
Daniel Lezano<br />
Daniel hat über<br />
mehrere Jahre<br />
hinweg<br />
regelmäßig<br />
als Juror an<br />
Fotowettbewerben<br />
teilgenommen.<br />
Natur & Landschaft<br />
ROSS HODDINOTT<br />
Ross ist ein erfahrener<br />
Fotograf und Autor auf<br />
dem Gebiet Tierwelt,<br />
Nahaufnahmen und<br />
Landschaften.<br />
Landschaften<br />
LEE FROST<br />
Lee ist bereits seit<br />
mehreren Jahren<br />
als professioneller<br />
Fotograf und<br />
Foto-Autor tätig.<br />
PHOTOSHOP<br />
CAROLINE<br />
WILKINSON<br />
Caroline ist eine<br />
erfahrene Fotografin<br />
und Expertin auf<br />
dem Gebiet<br />
Photoshop.<br />
Schwebfliege<br />
Von Chris Pennell<br />
Kamera: Nikon D5000<br />
Objektiv: Nikon 105mm Macro-Objektiv<br />
Belichtung: 1/100 Sek. bei f/9 (ISO 400)<br />
CHRIS SAGT: „Diese<br />
Hainschwebfliege saß auf einem<br />
Habichtskraut. Ich habe sie im<br />
Schutzgebiet Broadwater Warren<br />
fotografiert. Das Bild wurde<br />
freihändig im Raw-Format aufgenommen und<br />
dann mit Nikon Capture NX2 bearbeitet.“<br />
Lee Frost: Farbenfroh, gut ausgeleuchtet, perfekt<br />
belichtet, ausdrucksstark, scharf – diese<br />
Nahaufnahme von Chris ist wirklich sehr gut und<br />
beweist ein hohes Maß an technischen<br />
Fähigkeiten und Geduld. Schwebfliegen sind<br />
wirklich nicht das kooperativste Motiv, aber Chris<br />
hat es geschafft, die meiner Meinung nach<br />
beinahe perfekte Aufnahme zu machen. Sie ist <strong>so</strong><br />
klar und detailreich. Die Äderchen auf ihren<br />
Flügeln erscheinen scharf wie Bleistiftstriche, und<br />
man kann die Einzelaugen in ihrem Facettenauge<br />
erkennen. Das strahlend gelbe Habichtskraut<br />
<strong>so</strong>rgt für den perfekten Hintergrund für die<br />
Schwebfliege und wurde angenehm unscharf<br />
dargestellt, damit es der Schwebfliege nicht die<br />
Aufmerksamkeit des Betrachters streitig macht.<br />
Es ist schade, dass der Hinterleib der Fliege nicht<br />
<strong>so</strong> scharf ist wie der Rest. Mit einer um ein bis<br />
zwei Schritte kleineren Öffnungsweite hätte man<br />
das Problem lösen können, wodurch man mehr<br />
Schärfentiefe zur Verfügung gehabt hätte.<br />
Andererseits hätte das die Unschärfe der Blüte<br />
verringern können, wodurch man vor einem noch<br />
größeren Problem gestanden hätte. Außerdem<br />
wäre es schön gewesen, wenn die Fliege etwas<br />
weiter auf der Blume gewesen wäre, damit Leib<br />
und Flügel nicht über die Ränder der<br />
Blütenblätter hinausragen. Aber das sind<br />
Nebensächlichkeiten. Chris <strong>so</strong>llte glücklich mit<br />
dieser Aufnahme sein. Ich wäre es.<br />
Urteil: Eine gut durchgeführte Nahaufnahme,<br />
die scharf und farbenfroh ist.<br />
ROSS SAGT: Insekten wie Schwebfliegen bleiben<br />
selten für längere Zeit still, deswegen hat Chris<br />
bei dieser Aufnahme gute Arbeit geleistet. Die<br />
Tiefenschärfe ist sehr gering bei gleichzeitig<br />
starker Vergrößerung. Das macht es alles andere<br />
als einfach, freihändig scharfe Fotos<br />
aufzunehmen. Chris hat genau das Richtige<br />
getan, indem er seinen ISO-Wert leicht erhöht<br />
hat, um die geeignete Kombination von<br />
Verschlusszeit und Öffnungsweite herzustellen.<br />
„Das Habichtskraut ergibt einen<br />
farbenfrohen Hintergrund und ist auf<br />
angenehme Weise diffus.“ Ross hoddinott<br />
Das Habichtskraut ergibt einen farbenfrohen<br />
Hintergrund und ist auf angenehme Weise diffus.<br />
Die Art der Aufnahme, in der das Motiv das Bild<br />
ausfüllt und direkt von oben aufgenommen ist,<br />
eignet sich perfekt dazu, die Spezies darzustellen<br />
und würde in einem Fachbuch nicht fehl am Platz<br />
wirken. Dennoch muss ich anmerken, dass Chris<br />
von einem ästhetischen Standpunkt aus gesehen<br />
etwas einfallsreicher hätte agieren können. Die<br />
Komposition ist zu eng, das Motiv zu mittig,<br />
wodurch ein eher statischer Eindruck entsteht.<br />
Vielleicht wäre es vorteilhaft gewesen, die<br />
Aufnahme aus einer etwas größeren Distanz zu<br />
machen. Dadurch hätte Chris mehr Platz um das<br />
Insekt herum lassen und es dezentral platzieren<br />
können. Andererseits hätte ein anderer<br />
Blickwinkel eine natürlichere und intimere<br />
Aufnahme ergeben – vielleicht von der Seite.<br />
Das Bild – speziell die Gelbtöne – ist zu grell und<br />
übermäßig scharf. Es wäre al<strong>so</strong> möglicherweise<br />
eine gute Idee, die ursprünglichen Rohdaten<br />
erneut zu bearbeiten.<br />
Urteil: Eine gute Aufnahme eines schwierigen<br />
Motivs, aber mit einem eher statischen Ergebnis,<br />
das noch besser bearbeitet werden könnte.<br />
Positiv und negativ ...<br />
Positiv: Die Wahl der Öffnungsweite und<br />
die fachmännische Fokussierung <strong>so</strong>rgen<br />
dafür, dass die Augen und Flügel der<br />
Schwebfliege scharf erscheinen, während die<br />
gelbe Blüte angenehm unscharf dargestellt<br />
wird. Lee Frost liebt die Komposition und den<br />
Blickwinkel, im Gegensatz zu Ross ...<br />
Befände sich das Insekt etwas weiter auf<br />
der Blüte, ergäbe dies für Lee das perfekte<br />
Ergebnis. Im Gegensatz dazu empfindet Ross<br />
die Blüte als etwas zu einengend und denkt,<br />
dass etwas mehr Platz und eine dezentrale<br />
Platzierung des Insekts ein besseres Bild<br />
ergeben hätten.
Blaue Augen<br />
Kamera: Pana<strong>so</strong>nic Lumix FZ35<br />
Belichtung: 1/50 Sek. bei f/3,6 (ISO 80)<br />
PAUL SAGT: „Nachdem ich mein<br />
schwer geprüftes Modell (meinen<br />
Sohn) gebeten hatte, zum Fenster<br />
hinter mir zu schauen, versuchte<br />
ich mit einer Makro-Einstellung, <strong>so</strong><br />
viele Einzelheiten seiner Augen wie möglich zu<br />
erfassen. Zusätzlich spielte ich etwas mit der<br />
Belichtung, um die hellen Bereiche nicht<br />
überzubelichten. Danach habe ich mit<br />
Photoshop noch etwas daran herumgefeilt.“<br />
DANIEL LEZANO: Die Tatsache, dass er das Bild mit<br />
einer Kompaktkamera aufgenommen hat, hat mich<br />
sehr überrascht und ist ein Beweis <strong>so</strong>wohl für Pauls<br />
Fähigkeiten als auch die seiner Kamera. Das<br />
Fensterlicht funktioniert prima und <strong>so</strong>rgt für eine<br />
diffuse Beleuchtung, die die Züge seines Sohnes<br />
herausstellt und sanft in den Schatten übergeht.<br />
Darüber hinaus ergibt es ein ausgeprägtes und<br />
ansprechendes Spitzlicht. Die Umstellung auf Mono<br />
war auch eine sehr gute Idee. Das Porträt leidet etwas<br />
darunter, dass die Kapuze über dem nähergelegenen<br />
Auge für eine Ablenkung <strong>so</strong>rgt. Es würde das Bild sehr<br />
verbessern, die Kapuze wegzuziehen. Der einzige<br />
andere kleinliche Kritikpunkt ist der angespannte<br />
Gesichtsausdruck des Sohnes – ein kleines Lächeln<br />
würde den Gesamteindruck verbessern.<br />
Urteil: Paul hat ein interessantes und mit<br />
sachkundiger Technik aufgenommenes Porträt<br />
geschaffen, das nur in ein paar nebensächlichen<br />
Punkten Mängel aufweist.<br />
Die Bildqualität, zu der moderne Kompaktkameras<br />
fähig sind, überrascht mich immer wieder aufs Neue.<br />
Und Pauls Porträt ist ein gutes Beispiel dafür. Er hat<br />
das Foto mit einer digitalen Kompaktkamera, obgleich<br />
einer sehr guten, geschossen. Aber diese Details,<br />
Schärfe und Klarheit hätte ich von einer digitalen<br />
Spiegelreflexkamera erwartet. Man kann die Struktur<br />
der Haut und die Einzelheiten in den Augen erkennen.<br />
Technisch betrachtet ist Pauls Aufnahme fehlerfrei: Die<br />
Lichtqualität ist für ein Porträt perfekt, der Hintergrund<br />
ist dunkel und unaufdringlich, in den Augen seines<br />
Sohnes befinden sich Spitzlichter, aber diese springen<br />
nicht zu sehr hervor, die Belichtung ist genau richtig,<br />
und die Schwarz-Weiß-Konversion funktioniert gut. Ich<br />
mag auch die enge Komposition, in der das Gesicht<br />
beinahe das gesamte Bild ausfüllt.<br />
Der erste Mangel, der mir auffällt, ist der<br />
Gesichtsausdruck des Sohnes. Er sieht ein wenig<br />
nichtssagend aus. Weder froh noch traurig, dafür aber<br />
vielleicht etwas unsicher, was er tun <strong>so</strong>ll. Zweitens wird<br />
das der Kamera nähergelegene Auge etwas durch die<br />
Kapuze des Jungen verdeckt. Da dies das Auge ist, das<br />
am stärksten im Fokus liegt und <strong>so</strong>mit <strong>so</strong>fort den Blick<br />
des Betrachters anzieht, denke ich, dass es komplett<br />
zu sehen sein <strong>so</strong>llte.<br />
Urteil: Technisch großartig mit ein paar wenigen,<br />
kleinen Mängeln.<br />
<strong>Digitale</strong> Dunkelkammer<br />
SELEKTIVE KOLORIERUNG<br />
Die Augen des Jungen machen das Bild zu<br />
einem idealen Anwendungsgebiet für die<br />
selektive Kolorierung. Vor dem Hinzufügen von<br />
Farbe müssen Sie überprüfen, ob der Farbraum<br />
des Bildes auf RGB und nicht auf Graustufen<br />
steht. Die Einstellung finden Sie über den Pfad<br />
Bild > Modus > RGB-Farbe. Treffen Sie nun<br />
mit einem Las<strong>so</strong>-Tool eine Auswahl um jedes<br />
Auge, und <strong>so</strong>rgen Sie für eine weiche Kante<br />
von zwei Pixeln über Auswahl > Auswahl<br />
verändern > Weiche Auswahlkante. Gehen Sie<br />
abschließend zu Bild > Anpassen >F arbton/<br />
Sättigung und klicken auf Farbschema, bevor<br />
Sie die Schieberegler für Farbton und Sättigung<br />
einstellen.<br />
„Die Belichtung ist genau richtig<br />
und die Schwarzweiß-Konversion<br />
funktioniert gut. Ich mag auch die<br />
enge Komposition, in der das<br />
Gesicht beinahe das gesamte Bild<br />
ausfüllt.“ LEE FROST
Expertenrat<br />
Hilft Ihnen dabei, bessere <strong>Bilder</strong> zu machen<br />
Die Eierfrau<br />
Von Sina Korcan<br />
Kamera: Canon EOS 450D<br />
Objektiv: Canon 50mm f/1.8<br />
Belichtung: 1/100 Sek. bei f/5,6 (ISO 400)<br />
CHRIS SAGT: „Ich habe diesen<br />
farbenfrohen Schnappschuss<br />
gemacht, als ich in einem<br />
Außenbezirk von Mumbai lebte.<br />
Diese Dame kam jeden Morgen<br />
mit ihrem Weidenkorb zu mir nach Hause und<br />
versuchte, frische Eier und ab und zu auch<br />
Obst zu verkaufen.“<br />
LEE FROST: Ich bin ein großer Fan der<br />
Reisefotografie, speziell von Porträts, al<strong>so</strong> kann<br />
ich vollkommen verstehen, dass andere<br />
Fotografen genau<strong>so</strong> davon angezogen werden.<br />
Die Menschen auf der Straße sehen in anderen<br />
Ländern sehr viel exotischer und interessanter<br />
aus, und ich würde nicht einmal im Traum<br />
wagen, einen Fremden in Großbritannien zu<br />
fragen, ob es ihm etwas ausmachen würde, sich<br />
fotografieren zu lassen. Sinas Porträt schreit für<br />
mich förmlich das Wort „Indien“ heraus. Es ist<br />
farbig, das Gesicht der Frau charaktervoll, und sie<br />
ist eindeutig entspannt vor der Kamera, was am<br />
Ende immer einen Unterschied für das Bild<br />
ausmacht.<br />
Was mich sprachlos macht ist die Art, wie Sina<br />
diesen ausdrucksstarken Look hinbekommen hat.<br />
Es könnte Pseudo-HDR, aus einer einzelnen<br />
Rohdatei, das Werk eines Software-Plug-ins oder<br />
einfach das Ergebnis von Sinas Nachbearbeitung<br />
sein. Wie auch immer er es erreicht hat, ich habe<br />
das Gefühl, dass nur noch eine Haaresbreite fehlt,<br />
bis es zu viel wird, be<strong>so</strong>nders bei der Farbe.<br />
Vielleicht würde eine Reduzierung der Sättigung<br />
das Problem lösen.<br />
Mein nächster Kritikpunkt ist der Hintergrund: Er<br />
konkurriert mit der Frau um die Aufmerksamkeit<br />
des Betrachters. Sina hat eine Öffnungsweite von<br />
f/5,6 verwendet, wobei er die Blende bei einem<br />
50-mm-Objektiv idealerweise etwas weiter hätte<br />
öffnen <strong>so</strong>llen, um dem Hintergrund die Schärfe zu<br />
nehmen. Vielleicht könnte die Tür geöffnet<br />
werden, um die Frau alternativ vor der dunklen<br />
Innenseite aufzunehmen? Der Hintergrund würde<br />
weniger ablenken, selbst bei f/5,6. Wenn das<br />
nicht klappen <strong>so</strong>llte, könnte man durch<br />
Beschneiden auf Porträtgröße das Problem<br />
beseitigen.<br />
Urteil: Ein großartiges Reiseporträt, aber etwas<br />
zu ausdrucksstark und der Hintergrund lenkt ab.<br />
DANIEL LEZANO: Es würde mich nicht<br />
überraschen, wenn Sina vor seinem Aufbruch<br />
nach Mumbai einige von Lee Frosts Reiseporträts<br />
studiert hätte, da diese Aufnahme viele der<br />
Charakteristika von Lees Methoden aufweist. Die<br />
Verwendung einer relativ kurzen Brennweite, um<br />
nah heranzukommen, eine entspannte Frau mit<br />
ehrlichem Ausdruck als Motiv und kräftige, satte<br />
Farben, die einen eher positiven als störenden<br />
Beitrag leisten, wirken alle bei diesem exzellenten<br />
Reiseporträt zusammen. Jetzt, wo das gesagt ist,<br />
gibt es ein paar Dinge, die zur weiteren<br />
Verbesserung des Bildes hätten beitragen können.<br />
Erstens <strong>so</strong>rgt die Öffnungsweite von f/5,6 für zu<br />
viel Tiefenschärfe– eine Aufnahme mit f/1,8 hätte<br />
den Hintergrund aus dem Fokus genommen und<br />
das eigentliche Motiv noch weiter unterstrichen.<br />
Die andere Änderung wäre der Ausschnitt. Ich<br />
hätte entweder versucht, noch etwas näher<br />
heranzugehen und ein reines Porträt<br />
aufzunehmen oder weiter weg, um mehr von der<br />
Kleidung und dem Korb einzufangen.<br />
Urteil: Ein starkes Reisebild, das nur etwas<br />
Feinschliff braucht.<br />
<strong>Digitale</strong> Dunkelkammer<br />
Ein Bild kann mit dem Zuschnitt-Tool komplett<br />
verändert werden, man kann etwa eine<br />
Aufnahme im Landschaftsformat in ein Porträt<br />
umwandeln. Klicken Sie das Zuschnitt-Tool<br />
an und ziehen es über das Bild, um die<br />
Erstauswahl zu treffen. Sie können Ihre<br />
Auswahl überprüfen, bevor Sie das Häkchen<br />
in der oberen Menüleiste anklicken oder<br />
Eingabe drücken, um Ihren neuen Zuschnitt<br />
zu übernehmen.<br />
„Es würde mich nicht überraschen,<br />
wenn Sina vor seinem Aufbruch<br />
nach Mumbai einige von Lee Frosts<br />
Reiseporträts studiert hätte, da<br />
diese Aufnahme viele der<br />
Charakteristika von Lees Methoden<br />
aufweist.“ DANIEL LEZANO
Hilft Ihnen dabei, bessere <strong>Bilder</strong> zu machen<br />
Expertenrat<br />
Das Kloster<br />
Von Michael Matti<strong>so</strong>n<br />
Kamera: Sony Alpha 35<br />
Objektiv: Sigma DC 18-200mm<br />
Belichtung: 1/320 Sek. bei f/5,6 (ISO 100)<br />
MICHAEL SAGT: „Das Foto wurde<br />
beim Kloster von Tynemouth<br />
aufgenommen. Es ist eine<br />
Belichtungsreihe, bestehend aus<br />
drei Belichtungen. Ich habe es in<br />
Schwarzweiß umgewandelt und danach<br />
Photomatix 4.1 verwendet, um es zu<br />
bearbeiten. Das war mein erstes HDR-Bild und<br />
ich bin total begeistert.“<br />
ROSS SAGT: Entweder man liebt HDR oder man<br />
hasst es, stimmt's? Ich persönlich bin kein großer Fan,<br />
aber wenn es gut eingesetzt und angemessen<br />
verwendet wird, kann man nicht verneinen, dass die<br />
Ergebnisse fantastisch aussehen. Für seinen ersten<br />
Versuch, denke ich, dass Michael seine Sache sehr<br />
gut gemacht hat. Es ist ein dramatischer Ort mit<br />
Potenzial für großartige Fotos. Der Himmel ist<br />
stimmungsvoll und dem Bild steht die Umwandlung<br />
zu Mono gut zu Gesicht. Dennoch muss ich<br />
ehrlicherweise sagen, dass ich nicht davon überzeugt<br />
bin, dass die Originalaufnahme sehr gut war. Durch<br />
den tiefen Blickwinkel rücken die Grabsteine<br />
zusammen und unterbrechen den Horizont. Die<br />
Distorsion des Objektivs stört und <strong>so</strong>rgt dafür, dass<br />
sich die Ruine des Klosters unnatürlich neigt, was<br />
leicht während der Bearbeitung hätte behoben<br />
werden können. Darüber hinaus denke ich, dass sich<br />
das Kloster zu weit rechts im Bild befindet, wodurch<br />
die Komposition leicht aus dem Gleichgewicht gerät.<br />
Es mag sich spitzfindig anhören, aber ich finde, dass<br />
die Kante des Grabsteins oder Sockels, die auf der<br />
linken Seite ins Bild hineinragt, störend wirkt. Daher<br />
würde ich sie einfach schnell mit einem Stempel<br />
entfernen. Der größte Teil meiner Kritik dreht sich um<br />
nebensächliche Dinge, die sich mit ein wenig<br />
Feineinstellung beheben lassen.<br />
Urteil: Ich denke, Michael <strong>so</strong>llte noch einmal zum<br />
Ort der Aufnahme zurückkehren. Mit ein paar<br />
kleinen Justierungen und ein wenig mehr Auge fürs<br />
Detail wird er meiner Meinung nach mit einem<br />
atemberaubenden Ergebnis zurückkehren.<br />
LEE FROST: Ich liebe HDR, wenn es ordentlich<br />
angewendet wird. Der „Look“ kann allerdings<br />
vorhersehbar sein, wie bei jeder wirksamen Methode,<br />
daher <strong>so</strong>llte man es nicht zu oft verwenden. Michaels<br />
Bild ist ein klassisches Beispiel für HDR.<br />
Es sieht ein wenig surreal aus. Das liegt an den vielen<br />
einbezogenen Details, die wir sehen können.<br />
Dennoch erreicht es nicht die lächerliche<br />
Überfrachtung, die wir häufig sehen. Außerdem<br />
wurde durch die Umwandlung in ein Schwarzweiß-<br />
Bild der Effekt von HDR zurückgenommen. Der<br />
Himmel sieht fantastisch aus, und mit jeder anderen<br />
Methode wäre es schwer gewesen, das gesamte<br />
dramatische Potenzial der Wolken herauszuholen. Ich<br />
hätte keinen Spaß daran, um diese Grabsteine und<br />
die Klosterruine herumschneiden zu müssen. Mir<br />
gefällt auch die Art und Weise, wie die Struktur der<br />
Grabsteinoberflächen und das Mauerwerk des<br />
Klosters unterstrichen wurden. Die Komposition<br />
überzeugt mich allerdings nicht <strong>so</strong> sehr. Die Ruine des<br />
Klosters ist das Hauptelement der Szenerie, und<br />
obwohl wir immer große Reden dazu halten, das<br />
Hauptelement nicht zentral im Bild zu platzieren,<br />
denke ich, dass es in diesem Fall funktioniert hätte:<br />
das über den Grabsteinen thronende Kloster mit dem<br />
fantastischen Himmel dahinter.<br />
Urteil: Großartiger HDR-Effekt, aber nicht die<br />
bestmögliche Komposition.<br />
Kurzkritik<br />
1) Dramatischer Himmel<br />
Das HDR-Verfahren <strong>so</strong>rgt für fantastische<br />
Kontraste und Einzelheiten der Wolken,<br />
wodurch ein dramatischer Hintergrund für das<br />
Kloster entsteht.<br />
2) Die Komposition beachten<br />
So gut die Bearbeitung auch ist, die<br />
Komposition ist nachlässig. Es wäre eine gute<br />
Idee, das Kloster erneut zu besuchen und<br />
andere Möglichkeiten auszuprobieren.<br />
3) Schwarzweiß-Konversion<br />
Michaels Entscheidung, auf Mono<br />
umzustellen, passt ganz genau, <strong>so</strong>wohl zum<br />
Motiv als auch zum HDR-Verfahren. Die<br />
Bandbreite der Töne ist ausreichend, um die<br />
Einzelheiten beizubehalten, ohne über das<br />
Ziel hinauszuschießen.<br />
1<br />
„Das Kloster befindet sich zu weit<br />
rechts im Bild, wodurch die<br />
Komposition leicht aus dem<br />
Gleichgewicht gerät.“ ROSS HODDINOTT<br />
2<br />
3
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Kritik von Experten<br />
Beauty Shot<br />
Von Irena Eastington<br />
Kamera: Canon EOS 5D Mk II<br />
Objektiv: Canon EF 28-300mm f/3.5-5.6<br />
Belichtung: 1/80 s bei f/10 (ISO 100)<br />
IRENA SAGT: „Das wurde bei<br />
meinem ersten Portfolio-Shooting<br />
gemacht. Das Bild wurde vor einem<br />
weißen Hintergrund mit einer Softbox<br />
neben dem Modell geschossen. Ich<br />
mag diese Beleuchtung sehr, da sie den<br />
Gesichtszügen schmeichelt.“<br />
DANIEL LEZANO: IIrena hat mehrere<br />
ausgezeichnete Porträts eingereicht, und es war<br />
wirklich schwer, eines für einen Kommentar<br />
auszuwählen. Wir haben dieses gewählt, da es<br />
einige interessante Aspekte aufweist. Auffallend<br />
ist, dass das Modell die Augen geschlossen hat,<br />
was für ein Porträt eher ungewöhnlich ist. Es<br />
handelt sich jedoch um einen Beauty-Shot und<br />
ist daher auf eine andere Zielgruppe ausgerichtet<br />
als ein gewöhnliches Porträt. Die zentralen<br />
Punkte dieses Bildes sind das schön<br />
aufgetragene Augen-Make-up und die langen<br />
Wimpern. Leider konkurrieren sie mit den<br />
Lippen, auf die roter Lipgloss aufgetragen wurde<br />
und automatisch den Blick auf sich ziehen. Für<br />
mich sind sie zu auffällig geschminkt und passen<br />
nicht zu dem zarten Augen-Make-up. Die Haut<br />
ist makellos, was mit Sicherheit <strong>so</strong>wohl an der<br />
Vorbereitung des Shootings als auch an der<br />
Nachbearbeitung liegt, und ein erstklassiges<br />
Ergebnis zaubert. Wenn ich ganz kleinlich sein<br />
<strong>so</strong>ll, hätte ich als einzige Veränderung das weiße<br />
Tuch vom Hals zur Bildecke gezogen.<br />
Urteil: Irena hat ein Auge für<br />
außergewöhnliche und ausgefeilte<br />
Modeportraits.<br />
LEE FROST: Beim bloßen Anblick dieses Bildes<br />
wird einem bewusst, wie erstaunlich digitale<br />
Technologie ist – Nicht nur, was die Qualität von<br />
digitalen Kameras anbelangt, <strong>so</strong>ndern auch, was<br />
man mit den <strong>Bilder</strong>n im Nachhinein machen kann.<br />
Es ist aus technischer Sicht perfekt und <strong>so</strong>gar als<br />
kleines JPEG-Bild auf meinem<br />
Computerbildschirm sieht das Modell <strong>so</strong> echt aus,<br />
als würde sie direkt vor mir liegen. Schön wär’s!<br />
Ihre Haut strahlt und ist weich wie Porzellan, ihr<br />
Lippenstift ist <strong>so</strong> glänzend, dass die Lippen<br />
beinahe feucht aussehen, und man erkennt <strong>so</strong>gar<br />
die Textur ihres Lidschattens. Hervorragend.<br />
Natürlich wurde hier viel an Nacharbeit geleistet<br />
und man könnte darüber diskutieren, ob Irena<br />
dabei nicht etwas zu weit gegangen ist, aber mir<br />
persönlich gefällt es – das Gesicht des Modells ist<br />
<strong>so</strong> perfekt, das es schon fast unecht wirkt. Das Bild<br />
muss außerdem im Kontext betrachtet werden.<br />
Man könnte es schade finden, dass das Modell die<br />
Augen geschlossen hat, aber es handelt sich<br />
schließlich nicht um ein Porträt, <strong>so</strong>ndern um einen<br />
Beauty-Shot und Irena hatte damit ein klares Ziel<br />
vor Augen. Ich finde, es ist ein voller Erfolg und<br />
beweist großes Talent <strong>so</strong>wohl hinter der Kamera als<br />
auch am Computer – ihr steht bestimmt eine<br />
glänzende Karriere bevor!<br />
Urteil: Technisch und ästhetisch makellos –<br />
erstklassig.<br />
Kurzkritik<br />
1) Die geschlossenen Augen des Modells sind ein gewagter<br />
und ungewöhnlicher Zug von Irena, aber es passt definitiv gut<br />
zum Beauty-Shot.<br />
2) Das Make-up auf den Augen und der Haut ist meisterhaft,<br />
aber der Gloss ist etwas zu stark aufgetragen.<br />
3) Durch das weiße Tuch gibt es keine Ablenkungen im<br />
Hintergrund, aber die Falte über dem Hals, die bis zur Bildecke<br />
reicht, lenkt etwas ab.<br />
„Man könnte es schade finden, dass<br />
das Modell die Augen geschlossen<br />
hat, aber es handelt sich schließlich<br />
nicht um ein Porträt, <strong>so</strong>ndern um<br />
einen Beauty-Shot“ Lee Frost<br />
2<br />
1<br />
3<br />
142 / DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE
Exotische Frucht<br />
Von Daniel McCarthy<br />
Kamera: Canon EOS 50D<br />
Objektiv: Sigma 50mm f/2.8 DG Macro<br />
Belichtung: 1/250 s bei f/8 (ISO 100)<br />
DANIEL SAGT: „Ich habe eine Scheibe<br />
Kiwi auf eine Glasplatte gelegt und sie<br />
von unten mit einem Blitzgerät<br />
beleuchtet. Dann habe ich die<br />
Intensitäten in Photoshop angepasst.“<br />
ROSS HODDINOTT: Ich liebe <strong>Fotografie</strong>n von<br />
Details und Texturen, und die<br />
Hintergrundbeleuchtung ist eine meiner<br />
Lieblingstechniken. Daniels Aufnahme ist al<strong>so</strong><br />
genau mein Fall. Kiwis sind ein beliebtes Objekt,<br />
da sie eine kräftige Farbe und eine interessante<br />
Textur haben. Ich finde die zentrale Position der<br />
Obstscheibe gut, aber in meinen Augen hat Daniel<br />
diese Aufnahme zu stark zugeschnitten. Dadurch<br />
ist nämlich einer der Kerne am unteren Bildrand<br />
angeschnitten, was die Symmetrie der Aufnahme<br />
stört. Mir hätte es auch besser gefallen, wenn alle<br />
transparenten Bereiche um die Kerne herum in<br />
der Bildkomposition zu sehen wären. Sie sind ein<br />
wesentlicher Bestandteil der Struktur der Frucht<br />
und „umrahmen“ den Mittelpunkt der Kerne.<br />
Daniel hätte die Kamera vielleicht einfach etwas<br />
weiter weghalten <strong>so</strong>llen. Außerdem wäre ein<br />
quadratisches Format eine gute Alternative<br />
gewesen.<br />
In meinen Augen ist außerdem der Kontrast der<br />
Aufnahme zu stark und die Details in den Ecken<br />
gehen verloren, einige Bereiche sind <strong>so</strong>gar<br />
ausgebrannt.<br />
Es wäre daher vielleicht sinnvoll, sich noch einmal<br />
das Original anzusehen und es entsprechend neu<br />
zu bearbeiten.<br />
Urteil: Kiwis sind ein beliebtes Objekt, diese Art<br />
von <strong>Bilder</strong>n müssen daher etwas Be<strong>so</strong>nderes<br />
sein, um sich vom Rest abzuheben. Daniel hätte<br />
diese Aufnahme zusätzlich verbessern können,<br />
indem er die Details im Mittelpunkt einbezogen<br />
LEE FROST: Diese Aufnahme weckt in mir<br />
schöne Erinnerungen. Ich erinnere mich, wie ich<br />
vor Jahren von hinten beleuchtet Fruchtscheiben<br />
fotografiert habe, um neue Ideen und Techniken<br />
auszuprobieren. Es ist eine ganz einfache Technik,<br />
aber die Ergebnisse sehen toll aus, da die<br />
Hintergrundbeleuchtung nicht nur die intensive<br />
Farbe der Frucht, <strong>so</strong>ndern auch die Struktur und<br />
Formen in ihrem Inneren zum Vorschein bringt.<br />
Kiwis eignen sich immer gut wegen ihrer Farben<br />
und Details, obwohl man auch mit Zitrusfrüchten<br />
gut arbeiten kann <strong>so</strong>wie mit Gurken und Tomaten.<br />
Eigentlich könnte man eine ganze Reihe<br />
abstrakter <strong>Fotografie</strong>n von Lebensmitteln machen.<br />
Daniels Ansatz war zu stark fokussiert und mit<br />
dem Makroobjektiv hat er eine Nahaufnahme<br />
erzielt, die das gesamte Bild ausfüllt, ablenkende<br />
Details ausblendet und die Farbe und Struktur<br />
hervorhebt. Es sticht richtig ins Auge – einfach,<br />
stark und sehr graphisch, als ob die Frucht gerade<br />
explodieren würde.<br />
Es ist eine schöne und auch scharfe Aufnahme.<br />
Mein einziger Kritikpunkt ist, dass er mit der Farbe<br />
vielleicht etwas zu weit gegangen ist – der<br />
Kontrast ist zu stark. Da es sich aber um ein<br />
abstraktes Bild handelt, mag ihm das gestattet<br />
sein.<br />
Urteil: Eine einfache, aber auffallende und<br />
interessante Nahaufnahme mit großer Wirkung.<br />
Positives und Negatives<br />
Positives: Das fantastisch ausgewählte<br />
Objekt und die hervorragende Technik<br />
haben Daniel eine eindrucksvolle Aufnahme<br />
ermöglicht. Der Fokus stimmt haargenau und<br />
bringt ein gestochen scharfes Endergebnis<br />
hervor.<br />
Negatives: Auf der Suche nach<br />
spektakulärer Lebendigkeit hat Daniel das<br />
Bild vielleicht etwas zu stark nachbearbeitet.<br />
Eine größere Distanz zum Motiv würde die<br />
Bildkomposition verbessern, da <strong>so</strong> mehr<br />
Details der Frucht erfasst werden würden.<br />
Alternativ hätte auch ein quadratischer<br />
Bildausschnitt die Komposition aufbessern<br />
können. Oft lohnt es sich, ein Bild im<br />
Nachhinein noch einmal zu betrachten und zu<br />
schauen, ob es etwas gibt, was man beim<br />
nächsten Mal besser machen könnte.<br />
„Einfach, stark und sehr<br />
grafisch, als ob es einem direkt<br />
ins Auge springen würde.“<br />
Lee Frost
Expertenzentrum Kritik von Experten<br />
“The hand and props are too clean and would benefit from <strong>so</strong>me grime”<br />
DANIEL LEZANO<br />
Glen Coe<br />
Von James Blunt<br />
Kamera: Canon EOS 50D<br />
Objektiv: Tamron 10-24mm f/3.5-4.5<br />
Belichtung: 1/20 s bei f/7,1 (ISO 100)<br />
JAMES SAGT: „Ich liebe die<br />
schottischen Highlands und fahre<br />
dort gerne zum <strong>Fotografie</strong>ren hin.<br />
Ich wollte die Hochlandrinder in ihrer<br />
Umgebung zeigen. Das Endergebnis<br />
ist eine Kombination aus zwei Aufnahmen.“<br />
ROSS HODDINOTT: Mir gefällt diese Aufnahme<br />
ziemlich gut: Je länger ich darauf schaue, um<strong>so</strong><br />
deutlicher sehe ich, wie bewusst James dabei<br />
vorgegangen ist. Ich liebe das Gefühl von Weite<br />
und Abgeschiedenheit, das dieses Foto weckt.<br />
Das Hochlandrind ist perfekt im Kontext seiner<br />
Umgebung platziert und hat im Bild genau die<br />
richtige Größe. Das Bild vermittelt, wie weit<br />
entfernt und abgelegen der Ort und die Häuser<br />
sind. Das gedämpfte, trübe Licht passt dabei<br />
genau in die Szene. Das einzige, was ich<br />
verändert hätte, wäre, den gesamten Feldweg<br />
mit in die Komposition aufzunehmen. Er ist eine<br />
nützliche Hilfe bei der Komposition, da er das<br />
Auge auf das Bild lenkt. So wie es jetzt ist, folgt<br />
das Auge dem Weg und verlässt das Bild. Als<br />
Fotograf ist es wichtig, eine Sache entweder<br />
richtig einzusetzen oder sie ganz wegzulassen.<br />
An<strong>so</strong>nsten ist es ein tolles Bild, das<br />
wunderschön die Essenz der Highlands darstellt.<br />
Urteil: Ein sehr schönes Bild, das ein<br />
wundervolles Gefühl von Weite und Raum<br />
vermittelt, aber der Weg <strong>so</strong>llte entweder<br />
vollständig im Bild oder gar nicht zu sehen sein.<br />
LEE FROST: Diese Landschaft zeigt ein<br />
vollständiges Bild von Schottland, von den felsigen,<br />
mit Schnee bedeckten Bergen über die<br />
abgelegenen Hütten bis hin zu den<br />
Gletscherbächen, die in einen entfernten See<br />
fließen, und das alles in kräftigen, ländlichen<br />
Farben. Und als wenn damit noch nicht genug<br />
wäre, befindet sich auch noch ein grasendes<br />
Hochlandrind im Vordergrund – James hatte an<br />
diesem Tag definitiv das Glück auf seiner Seite.<br />
Das einzige, was mir nicht gefällt, ist die<br />
Bildkomposition. Ich glaube, James hat versucht,<br />
zu viel mit ins Bild zu packen und hat den<br />
Ausdruck dadurch nicht verstärkt, <strong>so</strong>ndern eher<br />
abgeschwächt. Der Feldweg ist dabei der größte<br />
Störfaktor. Mein Auge richtet sich automatisch<br />
darauf und folgt dem Weg, aber da er zum Bildrand<br />
führt, entgehen mir die interessantesten Details der<br />
Szene, während mein Blick entlang des Weges in<br />
die Ferne schweift. James hätte nur etwas<br />
heranzoomen müssen, um den Weg aus der Szene<br />
zu entfernen. Das würde die Komposition<br />
vereinfachen und ablenkende Details ausblenden,<br />
und wir könnten die harmonierenden<br />
Komponenten genießen. Das Hochlandrind ist<br />
perfekt positioniert, es lenkt das Auge auf die<br />
Szene, verstärkt das Gefühl von Weite und bildet<br />
ein Gleichgewicht zu den Hütten, die diagonal zu<br />
ihm stehen.<br />
Urteil: Eine klassische schottische Landschaft<br />
mit vielen wunderschönen Elementen. James<br />
hätte sie nur etwas stärker eingrenzen <strong>so</strong>llen.<br />
Photoshop-Ideen<br />
Unsere beiden Experten stimmen darin<br />
überein, dass dieses Bild nur einer kleinen<br />
Veränderung in der Komposition bedarf.<br />
James hatte zwei Möglichkeiten, als er dieses<br />
Bild schoss: heran- oder herauszuzoomen,<br />
um den Feldweg entweder auszuschließen<br />
oder einzubeziehen. Jetzt, da das Bild bereits<br />
geschossen ist, bleibt als einzige Möglichkeit<br />
nur, das Bild mit Photoshop zuzuschneiden.<br />
Mit der Option Freistellen kann man genau<br />
sehen, welche Komponenten im Bild bleiben<br />
und welche abgeschnitten werden. Sie<br />
können die Umschalttaste gedrückt halten,<br />
um die Seitenverhältnisse beizubehalten, oder<br />
die Seitenverhältnisse des Bildes mit den<br />
Freistellung<strong>so</strong>ptionen zu verändern. Den<br />
Feldweg wegzuschneiden, würde die<br />
Lebendigkeit und die Farben verstärken.<br />
„Ich liebe das Gefühl von Weite<br />
und Abgeschiedenheit, das<br />
dieses Foto weckt.“<br />
Ross Hoddinott<br />
144 / DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE
Wespenporträt<br />
Von Kurt Hockping Guek<br />
Kamera: Canon EOS 40D<br />
Objektiv: Canon MP-E65 1x-5x Macro<br />
Belichtung: 1/200 s bei f/13 (ISO 100)<br />
KURT SAGT: „Ich fand diese Wespe<br />
eines späten Abends in einem Park.<br />
Sie ließ mich nah heran und das<br />
Bild aus der Hand schießen. Der<br />
Hintergrund war ein rotes Blatt.“<br />
ROSS HODDINOTT: Ein Bild auf dieser<br />
Vergrößerungsstufe zu schießen, ist mit vielen<br />
Schwierigkeiten verbunden. Der Arbeitsabstand<br />
ist praktisch Null und die Tiefenschärfe ist auch<br />
stark begrenzt, al<strong>so</strong> muss man präzise<br />
fokussieren. Es ist ein wirklich eindrucksvolles<br />
Bild. Mir gefällt der Blickwinkel, der den<br />
Schwerpunkt auf die großen farbigen Augen<br />
des Insekts und seinen bösartig aussehenden<br />
Mund legt. Der Hintergrund ist farbenfroh und<br />
schön zerstreut. Technisch betrachtet ist es ein<br />
sehr schönes Bild und Kurt ist ein wahrhaft<br />
talentierter Makrofotograf. Etwas Negatives?<br />
Nun, der kurze Fühler des Insektes ist aufgrund<br />
des Blickwinkels unvermeidbar unscharf und<br />
lenkt etwas ab. Ich frage mich, ob Kurt auch<br />
eine Seitenaufnahme gemacht hat, da dies<br />
eine interessante Alternative wäre und er <strong>so</strong><br />
den Fühler schärfer getroffen hätte. Außerdem<br />
bin ich der Ansicht, dass das Bild etwas zu<br />
stark zugeschnitten ist. Insgesamt ist es jedoch<br />
eine ausgezeichnete Aufnahme. Nur weiter <strong>so</strong>,<br />
Kurt.<br />
Urteil: Ein auffälliges, scharfes und toll<br />
beleuchtetes Makrobild.<br />
LEE FROST: Makrofotografie ist faszinierend,<br />
da sie uns einen Einblick in Welten gibt, die wir<br />
mit dem bloßen Auge nicht erkennen können,<br />
und Kurts Aufnahme ist ein klassisches<br />
Beispiel dafür, was mit ihr erreicht werden<br />
kann.<br />
Um ehrlich zu sein, ist es schwer, einen Fehler<br />
in diesem Bild zu finden. Die Bildkomposition<br />
ist schön und <strong>so</strong> dicht, dass das Objekt das Bild<br />
ausfüllt. Ganz be<strong>so</strong>nders gefällt mir der<br />
Farbtupfer im Hintergrund – er harmoniert mit<br />
den großen grünen Augen und dem Hauch von<br />
Grün am unteren Bildrand. Kurt hat den Fokus<br />
gezielt auf die Augen gerichtet. Dadurch, dass<br />
der Fokus schnell abfällt, stechen die Augen<br />
be<strong>so</strong>nders hervor und es sind unglaublich viele<br />
Details zu erkennen. Wenn ich kleinlich sein<br />
<strong>so</strong>ll, würde ich sagen, dass Kurt die Enden der<br />
Vorderbeine der Wespe nicht hätte<br />
abschneiden <strong>so</strong>llen. Aber alles andere an dieser<br />
Aufnahme ist <strong>so</strong> hervorragend, dass ich das<br />
gerne ignoriere!<br />
Urteil: Ein <strong>so</strong>wohl aus technischer als auch<br />
ästhetischer Sicht gelungenes Makrobild.<br />
Kurzkritik<br />
1) Kurt hat seinen Fokus hier festgesetzt.<br />
Wenn man den gleitenden Fokus bedenkt, mit<br />
dem er gearbeitet hat, ist dies eine wahrlich<br />
großartige Aufnahme aus der Hand.<br />
2) Obwohl die Komposition schön und auf<br />
das Objekt beschränkt ist, könnte die<br />
Entscheidung, die Vorderbeine des Insekts<br />
abzuschneiden, infrage gestellt werden. Da<br />
die Aufnahme aber technisch gesehen<br />
fantastisch ist, lenkt dies nicht zu sehr vom<br />
Endbild ab.<br />
2<br />
„Es ist unglaublich, wie<br />
viele Details zu erkennen<br />
sind.“<br />
Lee Frost<br />
1
Expertenzentrum<br />
Fragen und Antworten<br />
Sicheres Reinigen<br />
von Sen<strong>so</strong>ren<br />
Ich möchte keine Tupfer oder Bürsten<br />
zur Reinigung meiner Digitalkamera<br />
verwenden, weil ich Angst habe, sie zu<br />
beschädigen. Gibt es eine andere risikofreie<br />
Methode, Staub zu entfernen?<br />
Jim Quince, Stratford<br />
Sie könnten ein Gebläse verwenden,<br />
um den Sen<strong>so</strong>r nicht direkt zu<br />
berühren. Wenn Sie die Kamera für eine<br />
Reinigung des Sen<strong>so</strong>rs vorbereiten, d. h. den<br />
Verschluss öffnen, richten Sie einfach<br />
mehrere kurze Luftströme auf den Sen<strong>so</strong>r mit<br />
der Düse in einem Abstand von einigen<br />
Millimetern. Manche Fotografen halten das<br />
Kameragehäuse dabei kopfüber in die Höhe,<br />
um hineinblicken zu können und damit der<br />
Staub nicht in die Kamera geblasen wird.<br />
Zu diesem Zweck eigenen sich Blasebalge<br />
wie Giottos Rocket Air Large oder Hama<br />
Dust-Ex 5610 (je ca. 10 Euro). Die Visible<br />
Dust Zeeion (ca. 50 Euro) wurde speziell zur<br />
Sen<strong>so</strong>rreinigung entwickelt und neutralisiert<br />
die statische Aufladung, damit der Sen<strong>so</strong>r<br />
keinen Staub anzieht. Sie verfügt über ein<br />
Einwegventil, damit die Luft nicht zurück auf<br />
die Birne angesaugt und auf den Sen<strong>so</strong>r<br />
geblasen wird, und einen 20-Micron-Filter<br />
über dem Lusteinlassventil hinter der Birne,<br />
der verhindert, dass Staubpartikel angezogen<br />
und auf den Sen<strong>so</strong>r geblasen werden. Diese<br />
Eigenschaften machen sie zum besten auf<br />
dem Markt erhältlichen berührungslosen<br />
Sen<strong>so</strong>rreiniger. Ausführlichere Informationen<br />
erhalten Sie unter www.visibledust.com.<br />
Empfehlung für einen<br />
günstigen Scanner?<br />
Ich habe einen Haufen alter 35-mm-<br />
Schwarzweiß-Negative entdeckt, die<br />
ich längst vergessen hatte, und ich würde<br />
gern einige davon scannen, vielleicht <strong>so</strong> um<br />
die Hundert. Können Sie mir einen Scanner<br />
empfehlen, der diese Aufgabe schnell und<br />
problemlos erledigt?<br />
John Coales, Durham<br />
Alte Filmnegative herauszusuchen und<br />
zu digitalisieren ist eine tolle Idee,<br />
wenn das Wetter schlecht ist. Sie könnten<br />
einen Flachbettscanner kaufen und den<br />
benutzen, aber es würde relativ lange<br />
dauern, 200 Negative zu verarbeiten.<br />
Stattdessen empfehlen wir beispielsweise<br />
den Veho Smartfix VFS-008 für ca. 90 Euro.<br />
Er ähnelt eher einer 5-Megapixel-<br />
Digitalkamera, die Ihre 35 mm-Dias und<br />
Negative kopiert, aber er ist schnell und<br />
einfach, und Sie sind im Handumdrehen<br />
fertig mit Ihrem Stapel an Negativen.<br />
Im Produkt inbegriffen ist eine 2-GB-SD-<br />
Karte, auf der die gescannten <strong>Bilder</strong> direkt<br />
gespeichert werden. Sie können jedoch auch<br />
Karten einer Kapazität von bis zu 8 GB<br />
verwenden. Der VFS-008 hat ein<br />
2,4"-Display, Belichtungsautomatik und<br />
Weißabgleich, und es dauert nur zwei<br />
Sekunden, um ein 35-mm-Bild zu scannen.<br />
Ein tolles kleines Gerät, das sein Geld wert<br />
ist. Erhältlich sind sie beispielsweise auf<br />
www.amazon.de<br />
LEE FROST<br />
Wieviel <strong>so</strong>llte ich<br />
bezahlen?<br />
Wenn ich auf Reisen im Ausland<br />
jemanden fotografiere, wie viel <strong>so</strong>llte ich<br />
dann dieser Per<strong>so</strong>n bezahlen?<br />
Jeremy Uff, Somerset<br />
Für dieses heikle Thema gibt es keine<br />
allgemeingültigen Regeln. Es darauf an,<br />
wo Sie sind und wen Sie ablichten. In einigen<br />
Teilen der Welt, wird von Ihnen erwartet,<br />
Einheimische zu bezahlen, wenn Sie sie<br />
fotografieren, aus dem einfachen Grund, weil Sie<br />
als wohlhabender Tourist angesehen werden,<br />
der sich den Spaß leisten kann. In anderen<br />
Ländern wird keine Bezahlung erwartet,<br />
stattdessen ziehen viele kleine Geschenke vor,<br />
wie zum Beispiel in Kuba, wo Einheimische oft<br />
um Seife oder Hautcreme bitten. In touristischen<br />
Regionen vieler Länder bitten Einheimische<br />
darum, fotografiert zu werden, erwarten im<br />
Gegenzug jedoch eine Bezahlung, insbe<strong>so</strong>ndere<br />
dann, wenn sie irgendetwas vorführen.<br />
Keinesfalls <strong>so</strong>llten Sie unaufgefordert Geld<br />
anbieten, da dies als eine Beleidigung<br />
hingenommen werden könnte. Auch <strong>so</strong>llten sie<br />
einheimischen Kindern kein Geld anbieten, da<br />
sie <strong>so</strong>mit zum Betteln ermutigt werden. Wenn<br />
Sie für Fotos bezahlen, achten Sie auf<br />
angemessene Beträge. Auch wenn es Ihnen<br />
lächerlich vorkommen mag, <strong>so</strong> sind 50 Cent<br />
oder 1 Euro in vielen Teilen der Erde eine Menge<br />
Geld, das gerne angenommen wird. Verteilen<br />
Sie al<strong>so</strong> nicht wild hohe Geldsummen.<br />
Häufig freuen sich die Modelle <strong>so</strong>gar viel mehr<br />
über eine E-Mail mit <strong>Bilder</strong>n als über Geld.<br />
Ziehen Sie al<strong>so</strong> auch diese Alternative in<br />
Erwägung.<br />
LEE FROST<br />
146 / DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE
Waldwunder<br />
Zuletzt habe ich einen Spaziergang durch<br />
den umliegenden Wald gemacht und war<br />
regelrecht überwältigt vom Anblick der<br />
abendlichen Sonnenstrahlen zwischen den<br />
Baumkronen. Beim nächsten Mal möchte ich<br />
meine Kamera mitnehmen, um diesen Effekt<br />
festzuhalten. Doch wie stelle ich das am besten<br />
an?<br />
William Robin<strong>so</strong>n, Birkenhead<br />
Wald mit Licht im Hintergrund ist eine<br />
klassische fotografische Szene, die<br />
fantastische <strong>Bilder</strong> hervorbringen kann. Die<br />
beeindruckendsten <strong>Bilder</strong> sind meist <strong>so</strong>lche, die<br />
die Atmosphäre des Sonnenlichts erfassen, das<br />
durch die Bäume bricht und einzigartige Schatten<br />
auf die Kamera wirft. Für <strong>so</strong>lche Fotos muss die<br />
Sonne niedrig stehen, das heißt, früh am Morgen<br />
oder abends. Auch bei Morgendämmerung<br />
kommen tolle Fotos zustande, da<br />
Nebelschwaden die Szenerie zusätzlich<br />
verschönern und die Sonnenstrahlen streuen,<br />
während am Abend das Licht oftmals reicher und<br />
wärmer ist.<br />
Selbstverständlich müssen Sie gegen das Licht<br />
fotografieren, weswegen es einige Dinge zu<br />
Von hinten beleuchtete<br />
Bäume<br />
Fangen Sie die letzten<br />
Sonnenstrahlen zwischen<br />
Bäumen ein.<br />
beachten gilt. Zunächst einmal besteht das<br />
Risiko von Lichtreflexen aufgrund der Helligkeit<br />
der Sonne, die in Ihr Objektiv scheint. Die<br />
einfachste Methode, Lichtreflexe zu vermeiden,<br />
ist es, sich <strong>so</strong> positionieren, dass die Sonne hinter<br />
einem Baum steht. Im Idealfall fangen Sie<br />
trotzdem das zwischen den Ästen<br />
durchbrechende Licht ein und zwar ohne<br />
störende Lichtreflexe. Zudem kann die Helligkeit<br />
der Sonne Unterbelichtungen verursachen, durch<br />
die Teile der Waldszene viel zu dunkel<br />
erscheinen. Wir empfehlen, zunächst eine<br />
Probeaufnahme zu machen und<br />
dementsprechend die Belichtung anzupassen.<br />
Wenn Sie im Zeitautomatikmodus fotografieren,<br />
müssen Sie eine hohe Blendenzahl (+1 oder<br />
mehr) einstellen, um das Problem per<br />
Belichtungskorrektur zu beheben. Und keine<br />
Sorge, wenn der Bereich ringsum die Sonne<br />
überbelichtet wird, um die schattigen Winkel der<br />
Szenerie detailgenau abzulichten. Das Bild wirkt<br />
hierdurch um<strong>so</strong> mehr! Abschließend können Sie<br />
bei der Bildbearbeitung unbe<strong>so</strong>rgt Farben<br />
wärmer erscheinen lassen und vielleicht <strong>so</strong>gar<br />
Ebenen duplizieren, um in Photoshop den<br />
Verzerrungsfilter für weiches Licht anzuwenden<br />
und <strong>so</strong>mit die Wirkung des Lichts im Hintergrund<br />
zu steigern.<br />
Smartphone für<br />
Urlaubsfotos<br />
Ich habe mir kürzlich ein Apple<br />
iPhone S4 zugelegt, und ich habe vor,<br />
bei meinem nächsten Urlaub meine digitale<br />
Kompaktkamera zuhause zu lassen und<br />
stattdessen die integrierte Kamera meines<br />
iPhones zu verwenden. Glauben Sie, die<br />
Kamera ist gut genug?<br />
Tessa Bogusz, Northampton<br />
Das iPhone 4S hat eine 8-Pixel-<br />
Kamera, und auch wenn die<br />
Bildqualität aufgrund des kleineren Sen<strong>so</strong>rs<br />
nicht <strong>so</strong> gut ist wie die einer 8-Megapixel-<br />
Kompaktkamera sein wird, lassen sich die<br />
Ergebnisse trotzdem sehen. Wenn Sie die<br />
<strong>Bilder</strong> überarbeiten und von 72 dpi (die<br />
Standardgröße der Kamera) in 300 dpi<br />
umwandeln (optimale Auflösung zum<br />
Drucken), eignen sie sich prima für 10 x<br />
7-Zoll-<strong>Bilder</strong>, wenngleich Sie sie auch größer<br />
ausdrucken können. Wir haben <strong>so</strong>lche <strong>Bilder</strong><br />
<strong>so</strong>gar schon in 16 x 12 Zoll entwickelt.<br />
Der größte Nachteil, wenn Sie Ihr Telefon statt<br />
einer „richtigen“ Digitalkamera verwenden,<br />
ist, dass Sie nicht die gleichen<br />
Kontrollfunktionen haben, das heißt, Sie<br />
können die Blendeneinstellung, die<br />
Verschlusszeit und Lichtempfindlichkeit des<br />
Sen<strong>so</strong>rs nicht einstellen, und Sie haben<br />
keinen optischen Zoom. Dennoch sind<br />
Handykameras unglaublich bequem,<br />
überraschend effektiv in der Produktion von<br />
gut belichteten <strong>Bilder</strong>n in unterschiedlichsten<br />
Beleuchtungssituationen. Und mit den<br />
Foto-Apps wie Hipstamatic und Instagram<br />
haben Sie unendlich viele kreative<br />
Möglichkeiten – viel mehr als mit einer<br />
digitalen Kompaktkamera.<br />
Handykameras wurden immer als eine<br />
schlechte Alternative zu einer richtigen<br />
Kamera angesehen, doch dank der<br />
technologischen Neuerungen gehören diese<br />
Vorurteile der Vergangenheit an. Selbst<br />
seriöse Fotografen verwenden ihre<br />
Mobiltelefone, um professionelle Fotos zu<br />
schießen.<br />
LEE FROST<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE \ 147
Expertenzentrum<br />
Fragen und Antworten<br />
Sind Prime-Objektive<br />
ihr Geld wert?<br />
Ich habe vor Kurzem eine Canon<br />
EOS 5D Mk II gekauft und<br />
gelesen, dass die Auflösung <strong>so</strong> hoch ist,<br />
dass mein Objektiv da wahrscheinlich<br />
nicht mithalten kann. Ich denke<br />
darüber nach, mir eine oder zwei Zeiss<br />
Prime-Objektive zu kaufen, da sie<br />
einen ausgezeichneten Ruf haben,<br />
allerdings sind sie horrend teuer. Ist<br />
wirklich ein Unterschied in der<br />
Bildqualität zu erkennen?<br />
Zac Bettles, Rugby<br />
Die Antwort hängt davon ab, wie<br />
viel Geld Sie ausgeben möchten,<br />
und welchen Wert Sie auf die<br />
Bildqualität legen. Wenn Sie sich für ein<br />
Prime-Objektiv entscheiden, tun Sie gut<br />
daran, Ihr Geld in ein Zeiss zu<br />
investieren. Das Zeiss 21 mm f/2,8 für<br />
ca. 1700 Euro ist ein hervorragendes<br />
Landschaft<strong>so</strong>bjektiv, das nicht bloß eine<br />
außergewöhnliche Randschärfe,<br />
<strong>so</strong>ndern zudem erstaunliches Licht und<br />
eine eindrucksvolle<br />
Farbwiedergabequalität bietet. Ein<br />
weiterer Bestseller ist das Zeiss 28 mm<br />
f/2 und das Zeiss 50 mm f/2 Makro-<br />
Planar für je ca. 1200 Euro. Letzteres ist<br />
das beste auf dem Markt erhältliche<br />
Objektiv mit Makro-Funktion. Der<br />
Nachteil ist, dass sie sehr teuer sind und<br />
der Qualitätsunterschied zwischen<br />
beispielsweise einem Zeiss 28 mm und<br />
einem Canon 24-70 mm f/2,8 L bei 28<br />
mm sehr gering ist, zumal beide<br />
Objektive ungefähr ähnlich viel kosten.<br />
Die Ausnahme bildet das Zeiss 21 mm,<br />
da sein Ultra-Weitwinkel-Zoom optische<br />
Probleme einwandfrei löst und <strong>so</strong>wohl<br />
das Canon 16-35 mm f/2,8 L als auch<br />
das 17-40 mm f/4 L können in dieser<br />
Hinsicht nicht schritthalten. Wenn Sie<br />
al<strong>so</strong> viele Weitwinkelbilder schießen,<br />
<strong>so</strong>llten Sie sich das Zeiss 21 mm einmal<br />
näher anschauen.<br />
Mut zur Finsternis!<br />
Ich möchte eine Serie aus 15 <strong>Bilder</strong>n von<br />
Bootskanälen machen und diese an die<br />
Royal Photographic Society einsenden. Anstelle<br />
Postkarten-ähnlicher <strong>Bilder</strong> von Kanalbooten an<br />
Grasböschungen an einem <strong>so</strong>nnigen Tag,<br />
möchte ich finstere Schwarzweiß-<strong>Bilder</strong><br />
machen. Wie gehe ich dafür in Photoshop am<br />
besten vor?<br />
Trevor Doyle<br />
Das erste, was uns an Ihrem Bild auffällt,<br />
sind die Grautöne und die fehlenden<br />
Kontraste, allerdings hat der Himmel eine große<br />
Palette an verschiedenen Tönen, und es wäre<br />
eine Schande, nicht mehr daraus zu machen. Wir<br />
zeigen Ihnen, wie Sie Ihren <strong>Bilder</strong>n in Photoshop<br />
Schritt 1 Wenden Sie zunächst eine Gradationskurvenoder<br />
Tonwertkorrektur-Einstellungsebene an (Ebene ><br />
Neue Einstellungsebene), um die Kontraste zu<br />
erhöhen. Achten Sie jedoch darauf, dass keine Details<br />
in den Lichtpunkten oder Schatten verlorengehen. Um<br />
nur bestimmte Bereiche, wie etwa den Himmel zu<br />
bearbeiten, duplizieren Sie das Bild (Ebene > Ebene<br />
duplizieren …) und verwenden Sie den Nachtbelichter.<br />
Stellen Sie hierzu den Farbbereich auf Halbtöne ein und<br />
wählen eine niedrige Belichtung.<br />
Schritt 2 Um Ihrem Bild das finstere Aussehen zu<br />
verleihen, nach dem Sie suchen, empfehlen wir, einen<br />
Störungsfilter anzuwenden. Duplizieren Sie hierzu Ihre<br />
bearbeitete Ebene (Ebene > Ebene duplizieren …),<br />
gehen dann zu Filter > Störungen > Störungen<br />
hinzufügen und passen den Schieberegler nach<br />
Belieben an. Wir haben den Störungsfilter für dieses<br />
Bild auf 14 gesetzt. Sie können den Schieberegler für<br />
die Opazität der Ebene natürlich auch <strong>so</strong> einstellen, um<br />
den Effekt bei Bedarf abzuschwächen.<br />
Schritt 3 Sie können es hierbei belassen oder noch<br />
einen Schritt weitergehen, und eine Vignette erstellen.<br />
Wählen Sie das Werkzeug Auswahlellipse, stellen die<br />
Auswahlkante auf 100 px ein, um die Ränder verlaufen<br />
zu lassen, und zeichnen eine Ellipse in die Mitte des<br />
Störungsfilters. Gehen Sie jetzt zu Auswählen ><br />
Auswahl umkehren, um die Auswahl umzukehren und<br />
fügen eine Einstellungsebene ein. Passen Sie den<br />
Schatten-Schieberegler an, um die Ränder<br />
abzudunkeln.<br />
Original<br />
einen „finsteren“ Look verleihen können, indessen<br />
<strong>so</strong>llten Sie jedoch auch einen Blick auf Nik<br />
Softwares Silver Efex Pro 2 Plugin (www.<br />
nik<strong>so</strong>ftware.com) und dessen hilfreiche<br />
Voreinstellungen werfen. Da Sie 15 <strong>Bilder</strong><br />
bearbeiten werden, ist es wesentlich einfacher<br />
und schneller, mit Voreinstellungen zu arbeiten.<br />
Fertiges Bild<br />
Mit einem<br />
Störungsfilter und<br />
Kontakten erhalten<br />
Sie den gewünscht<br />
Effekt.<br />
148 / DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE
Umgekehrte<br />
Verläufe sind<br />
ideal, wenn die<br />
Sonne am<br />
Horizont steht.<br />
Grauverläufe umkehren<br />
Ich habe gehört, dass mittels moderner<br />
Techniken Grauverläufe umgekehrt<br />
werden können. Was ist das genau und wie<br />
funktioniert das?<br />
Barnaby Dewhurst, Llangollen<br />
Ein normaler Grauverlauf ist in der<br />
unteren Hälfte hell und in der oberen<br />
Hälfte grau – das ist die normale<br />
Schwärzungsdichte. Die Schwärzung des<br />
Graubereichs schwächt zur Mitte des Filters hin<br />
ab, <strong>so</strong>dass der dunkelste Bereich oben ist und<br />
in Richtung Mitte weicher wird. Bei „weichen“<br />
Grauverläufen ist dieser Verlauf beinahe<br />
fließend, folglich trifft die genannte Schwärzung<br />
nur auf den oberen Rand zu, während in der<br />
Mitte des Graubereichsfilters die Schwärzung<br />
möglicherweise bereits um die Hälfte reduziert<br />
ist. Bei „harten“ Grauverläufen ist die<br />
Schwärzung des Graubereichs bis zu Mitte hin<br />
beinahe gleichbleibend und hellt dann abrupt<br />
auf. Der Verlauf der Neutraldichte ist nötig,<br />
damit der Übergang in Ihren <strong>Bilder</strong>n nicht<br />
sichtbar ist – ohne ihn würde dort, wo der<br />
Graubereich endet und der helle Abschnitt<br />
beginnt, eine Linie durch Ihre <strong>Bilder</strong> verlaufen.<br />
Meistens ist es kein Problem, dass die<br />
Schwärzung des Verlaufs in der Bildmitte<br />
reduziert wird. Problematisch wird es nur, wenn<br />
Sie bei Tagesanbruch oder in der Dämmerung,<br />
kurz bevor oder nachdem die Sonne auf- oder<br />
untergegangen ist, Fotos schießen, weil der<br />
Himmel am Horizont am hellsten ist, genau<br />
dort, wo normalerweise der ND-Filter am<br />
schwächsten ist. Das Ergebnis ist oft, dass er<br />
Himmel genau über dem Horizont<br />
überbelichtet, aber <strong>so</strong>nst perfekt ist. Viele<br />
Fotografen beheben dieses Problem, indem Sie<br />
einen stärkeren Grauverlauffilter für Ihr Objektiv<br />
Invertierter Grauverlauf<br />
Normaler Grauverlauf<br />
verwenden, allerdings wird dadurch nur der<br />
gesamte Himmel überbelichtet.<br />
Die Funktion, den Grauverlauf umzukehren,<br />
wurde speziell für dieses Problem entwickelt,<br />
denn hier bündelt sich die Schwärzung in der<br />
Mitte des Filters und ist oben schwächer. In<br />
anderen Worten: Die Schwärzung verläuft von<br />
unten nach oben, anstatt von oben nach unten.<br />
Es ist eine einfache, wenngleich brillante Idee,<br />
und Hitech scheint eine der wenigen Marken zu<br />
sein, die diese Möglichkeit nutzen.<br />
Wenn Sie viele <strong>Bilder</strong> bei Tagesanbruch oder in<br />
der Dämmerung machen, sind unserer<br />
Meinung nach eine oder zwei Grauverlauffilter<br />
eine lohnende Investition. Und eine weitere tolle<br />
Neuigkeit ist, dass Hitech sie in 85 mm und<br />
100 mm herstellt, damit <strong>so</strong>wohl Cokin P<br />
System oder Lee Filters Nutzer die passenden<br />
GND-Filter für ihre Halterungen kaufen können.<br />
Bei 100 mm breiten Filtern liegen die Preise für<br />
eine Schwärzung von 0,3, 0,6 oder 0,9 bei ca.<br />
90 Euro.. Bei 85 mm breiten Filtern kosten alle<br />
drei Schwärzungen ca. 54 Euro. Wir empfehlen<br />
eine Schwärzung von 0,6 oder 0,9, da sich<br />
diese be<strong>so</strong>nders bei Tagesanbruch oder in der<br />
Dämmerung eignen, wenn ein umgekehrter<br />
Grauverlauf gefragt ist.<br />
Ich suche Ideen für den<br />
Schulsporttag meines<br />
Kindes<br />
In Kürze findet der Schulsporttag<br />
statt, und ich würde gern ein paar<br />
<strong>Bilder</strong> machen, aber es <strong>so</strong>ll etwas<br />
Be<strong>so</strong>nderes sein. Irgendwelche<br />
Vorschläge?<br />
Giles Britton, Colchester<br />
Wie wäre es mit einem kreativen<br />
Weichzeichnungsfilter? Anstatt eine<br />
schnelle Verschlusszeit zu verwenden, die<br />
die Kids beim Hundertmeterlauf regelrecht<br />
einfriert, warum nicht die Verschlusszeit auf<br />
eine1/15 Sekunde herabsetzen und einen<br />
„impressionistischen“ Effekt einfangen?<br />
Schwenken Sie langsam die Kamera und<br />
drücken auf den Auslöser, wenn sie genau<br />
vor Ihnen sind, und Sie erhalten tolle<br />
Schnappschüsse mit einem Hintergrund<br />
voller unscharfer Streifen. Spielen Sie mit<br />
verschiedenen Schwenk- und<br />
Verschlussgeschwindigkeiten, um andere<br />
Effekte zu erzielen. Für <strong>so</strong>lche <strong>Bilder</strong> gibt es<br />
keine richtigen oder falschen Einstellungen.<br />
LEE FROST LEE FROST<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE 149
Ob Sie unerfahren im Umgang mit Photoshop CS<br />
sind oder ein Experte, in der Ausgabe ist für jeden<br />
etwas dabei. Wir verraten Ihnen, wie Sie die<br />
Funktionen von Photoshop einsetzen können, um<br />
Ihre <strong>Bilder</strong> zu verbessern und enthüllen einige<br />
Geheimnisse, die Ihre <strong>Bilder</strong> in neuem Glanz<br />
erstrahlen lassen. In dieser Ausgabe nehmen wir uns<br />
drei beliebte Techniken vor. Erfahren Sie, wie Sie<br />
Ihren Schwarzweiß-Fotos Farbe verleihen können,<br />
einen Streueffekt erzeugen, und wie sie Raucheffekte<br />
besser in Szene setzen können.<br />
Empfohlene Bücher<br />
HOW TO CHEAT<br />
IN PHOTOSHOP<br />
Wenn Sie mehr über<br />
Bildmanipulations- und<br />
Fotomontagetechniken erfahren<br />
möchten, lesen Sie die Anleitung<br />
„How to Cheat in Photoshop“ von<br />
Focal Press. Dieses Buch ist<br />
vollgepackt mit bewährten Tipps<br />
und Ratschlägen von Experten wie David Asch und<br />
Steve Caplin. Weitere Bücher aus dieser Reihe sind „100 %<br />
Photoshop“ und „Art & Design in Photoshop“. Beide Bücher<br />
enthalten Schritt für Schritt Anweisungen für eine Vielzahl an<br />
Techniken, wie z. B. das Arbeiten mit glänzenden Oberflächen,<br />
die dritte Dimension und Hyperrealismus. Wenn Sie Photoshop<br />
benutzen, doch noch nicht das meiste aus der Software<br />
herausgeholt haben, oder es Ihnen schwerfällt, einige der<br />
Techniken zu beherrschen, dann werden Ihnen diese Bücher<br />
helfen. Für weitere Informationen besuchen Sie:<br />
www.howtocheatinphotoshop.com
Lernen<br />
von den Experten<br />
<strong>Digitale</strong><br />
Dunkelkammer<br />
Verbessern Sie Ihre Fotos mit den Bildbearbeitungsprogrammen von Adobe<br />
Photoshop Elements<br />
INHALT<br />
ELEMENTS<br />
Form & Format<br />
Erhalten Sie schönere <strong>Bilder</strong> dank<br />
besserer Bildgestaltung und dem<br />
Korrigieren von Verzeichnungen.<br />
PHOTOSHOP CS<br />
Kopier- & Reparaturwerkzeuge<br />
Weg mit störenden Objekten und<br />
hin zu saubereren, attraktiveren<br />
<strong>Bilder</strong>n<br />
LIGHTROOM<br />
Workflow<br />
Neu bei Lightroom? Lernen<br />
Sie, wie Sie Ihr Portfolio<br />
einfach verwalten und<br />
verbessern können .<br />
Photoshop CS<br />
Lightroom<br />
Welche Software-Version Sie auch wählen und welches Niveau Sie auch haben, in unserer Ausgabe ist für<br />
jeden was dabei. Wir führen Sie durch alle Adobe-Pakete und zeigen Ihnen, wie Sie das Beste aus Ihren<br />
<strong>Bilder</strong>n herausholen können. Dieses Mal untersuchen wir, wie man Verzeichnungen, Format und<br />
Bildkompositionen in Elements 10 verbessern kann, sehen uns grundlegende Abläufe wie das Importieren<br />
und Sortieren von <strong>Bilder</strong>n in Lightroom 4 an und lernen die Kopier- und Reparaturwerkzeuge in Photoshop<br />
CS5 kennen, mit denen ungewollte Objekte aus Fotos entfernt werden können.
Photoshop Elements Perspektive- und Bildkompositionswerkzeuge<br />
Form und Format<br />
Als erstes wählt man den Bildausschnitt<br />
und schneidet das Bild auf das gewünschte<br />
Format zu. Hier eine Auswahl von<br />
Techniken und Werkzeugen zu den ersten<br />
Bearbeitungsschritten.<br />
Zuschneiden<br />
Das Werkzeug „Zuschneiden“ ist vielseitiger, als man<br />
zuerst vielleicht denkt und <strong>so</strong>llte als erstes eingesetzt<br />
werden. Das Zuschneidewerkzeug auf der Werkzeugliste<br />
oder über die C-Taste wählen. Den ausgewählten<br />
Bildbereich anklicken und herüberziehen. Wenn das<br />
zuerst nicht gelingt, macht das nichts, die Wechsel<br />
müssen bestätigt werden, um wirksam zu werden. Mithilfe<br />
der Ankerpunkte rund um den Rahmen, kann der<br />
Bildausschnitt verkleinert und vergrößert werden. Soll der<br />
Maßstab des Bildes beibehalten werden, beim Auswählen<br />
des Bildbereichs die Shift-Taste drücken oder Größe und<br />
Maßstab über die Eingabefelder Breite und Höhe in der<br />
oberen Werkzeugleiste wählen. Das Werkzeug<br />
„Zuschneiden“ kann auch zum Drehen des Bildes<br />
eingesetzt werden. Dazu den Mauszeiger auf einen der<br />
Eckpunkte bewegen. Dort wird der Mauszeiger zu einem<br />
gekrümmten Pfeil. Beim Klicken auf den Pfeil kann der<br />
ausgewählte Bildbereich gedreht werden. Um den<br />
gewählten Bildbereich zu bestätigen, den grünen Haken<br />
kennzeichnen oder Enter drücken.<br />
Original<br />
Korrigiert<br />
ISTOCKPHOTO<br />
Die Verzeichnungskorrektur<br />
Bei der Aufnahme mit Weitwinkelobjektiven<br />
leiden die <strong>Bilder</strong> häufig an Verzeichnung. Ein<br />
Anzeichen davon sind stürzende Linien, die noch<br />
deutlicher werden, wenn dass Bild gerade Linien<br />
enthält. Verzeichnung, Linsenvignettierung und<br />
Perspekive können aber korrigiert und das Bild<br />
kann <strong>so</strong>gar neu skaliert werden. Die<br />
Bildvorschau macht die Änderungen sichtbar.<br />
Fass- und kissenförmige Verzeichnungen können<br />
mit dem Schieberegler korrigiert werden. Wird<br />
das Bild an den Rändern heller oder dunkler,<br />
kann dies ebenfalls behoben werden. Mit Hilfe<br />
des Schiebereglers kann der betroffene<br />
Bildbereich ausgewählt und die Tonalität der<br />
Ränder angepasst werden. Waagrechte und<br />
senkrechte Neigungen und <strong>Bilder</strong> aus einem<br />
tiefen Bildwinkel werden über den Regler<br />
korrigiert. Mit dem unteren Regler kann das Bild<br />
neu zugeschnitten und leere Bildbereiche<br />
entfernt werden.<br />
152 / DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE
<strong>Digitale</strong> Dunkelkammer<br />
Korrigiert<br />
Gerade ausrichten<br />
Ein schiefer Horizont ist ein Bildfehler,<br />
der kaum zu übersehen ist. Man kann<br />
ihn aber einfach korrigieren. Das<br />
Werkzeug „Gerade Ausrichten“ erlaubt es, die <strong>Bilder</strong><br />
durch „Ziehen und Ablegen“ auszugleichen. Dazu<br />
das Werkzeug „gerade Ausrichten“ auf der<br />
Werkzeugleiste oder über die P-Taste wählen und<br />
eine der drei Leinwand-Optionen auf der oberen<br />
Wekzeugleiste auswählen. Mit „Leinwand<br />
vergrößern oder verkleinern“ kann das Bild gedreht<br />
und die Leinwand passend vergrößert und<br />
verkleinert werden. „Zuschneiden zum Entfernen<br />
des Hintergrundes“ dreht das Bild und entfernt<br />
überflüssigen Hintergrund. „Auf Originalgröße<br />
zuschneiden“ dreht das Bild und erhält dabei das<br />
Originalformat. Sobald die Option gewählt wurde,<br />
den Horizont des Bildes anklicken und mitziehen.<br />
Shift drücken, um das Bild in 45-Grad-Schritten zu<br />
drehen. Bei Zweifeln über die Korrektur des<br />
Horizonts, „Sicht > Gitter“ aktivieren. Dadurch<br />
werden die Führungslinien sichtbar.<br />
Original<br />
Andere Softwarepakete<br />
Photoshop CS5<br />
Ein Level höher als Elements bietet Photoshop CS5,<br />
mit Ausnahme des Werkzeugs „Gerade Ausrichten“<br />
alle Transformierungswerkzeuge. Zusätzlich ist CS5<br />
auch mit dem Verzerrungswerkzeug ausgerüstet,<br />
mit dem verschiedene Bildbereiche unabhängig<br />
voneinander bearbeitet werden können. Stürzende<br />
Linien können auch über die Perspektive<br />
Option in der oberen Werkzeugleiste mit dem<br />
Zuschneidewerkzeug korrigiert werden.<br />
Lightroom 4<br />
Die gleichen Anpassungen von Elements und CS<br />
können auch im Lightroom durchgeführt werden.<br />
Hier kann die Verzeichnung <strong>so</strong>wohl manuell als<br />
auch ganz exakt über Objektivkorrektur > Profil<br />
korrigiert werden. Bei dieser Methode wird die<br />
verwendete Kamera und das Objektiv gewählt.<br />
Transformieren<br />
Um auf die meisten dieser Korrekturwerkzeuge auf<br />
einmal zurückgreifen zu können, können die<br />
Transformierungsbefehle auch für präzise, manuelle<br />
Anpassungen eingesetzt werden. Dazu Bild ><br />
Transformieren > Frei Transformieren oder Cmd/Alt<br />
und T wählen. Mit Hilfe der Ankerpunkte rund um<br />
den Rahmen und einer Kurzwahltaste können weitere<br />
Anpassungen wie Perspektivänderungen und<br />
Verdrehungs- und Verzeichnisskorrekturen<br />
durchgeführt werden. Frei transformieren ist<br />
manchmal ziemlich schwierig. Es empfiehlt sich<br />
daher, jeden Befehl (Verdrehung, Verzeichnung und<br />
Perspektive) einzeln über das Bild > Transformieren-<br />
Menü zu wählen. Das Bild kann auch über das Bild ><br />
Drehen -Menü gedreht werden. Da die<br />
Transformierbefehle die Bildpixel beeinflussen, <strong>so</strong>llte<br />
man sich im klaren sein, dass die Bildqualität bei<br />
jeder Transformation etwas nachlässt. Die<br />
Änderungen <strong>so</strong>llten vor Bestätigung nochmals geprüft<br />
werden.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE \ 153
Photoshop CS Kopier- und Reparaturwerkzeuge<br />
Störende Objekte entfernen<br />
Wie Sie mit den Kopier- und Reparaturwerkzeugen von CS5 wirkungsvolle Effekte erzielen<br />
CAROLINE WILKINSON: Am einfachsten wird einem die Bildbearbeitungsphase<br />
gemacht, wenn man schon vor dem <strong>Fotografie</strong>ren eines Bildes störende Objekte aus<br />
einem Bild entfernt hat. Da dies jedoch leider nicht immer möglich ist, sind diese<br />
Werkzeuge und Techniken von unschätzbarem Wert. Sei es ein seltsamer Fleck auf dem<br />
Gesicht einer Per<strong>so</strong>n, Telefonleitungen, Abfalleimer oder eine im Hintergrund<br />
herumschlendernde Per<strong>so</strong>n – diese Werkzeuge helfen bei allem. Sie können sie <strong>so</strong>gar einsetzen, um<br />
die Bildeinstellungen einer Szene zu verstärken: Möchten Sie den Fokuspunkt verschieben oder ein<br />
Motiv aus einem anderen Foto hinzufügen? Dann liegen Sie mit dem Kopierstempelwerkzeug<br />
goldrichtig.<br />
Bei der Arbeit mit diesen Werkzeugen gibt es Dutzende von beliebten Workflow-Methoden. Einer mag<br />
das Reparaturwerkzeug, ein anderer das Bereichsreparatur-Pinsel-Werkzeug mit eingestellter<br />
Skalierung, wieder andere bevorzugen das Ausbessern-Werkzeug oder das Kopierstempelwerkzeug<br />
mit geringer Deckkraft. Nützen Sie alle möglichen Methoden, um den Füllmodus zu verändern und<br />
<strong>so</strong> mit einer ganzen Reihe von Möglichkeiten experimentieren zu können. Falls Sie ein Elements-10-<br />
User sind, werden Sie erfreut sein zu hören, dass für CS5 die gleichen Techniken und Werkzeuge<br />
gelten. Wenn Sie wissen möchten, wie diese Retuschier-Werkzeuge funktionieren, schauen Sie sich<br />
unseren Kasten an oder folgen der nachfolgenden Anleitung Schritt für Schritt.<br />
Original<br />
ADAM BURTON<br />
Pinseltypen<br />
Kopierstempel: Dupliziert Objekte oder<br />
entfernt fehlerhafte Stellen. Stellen Sie<br />
Größe, Kantenschärfe und Deckkraft ein,<br />
halten Alt/Option gedrückt, klicken auf eine<br />
Musterfläche, lassen die Taste los und übermalen<br />
die Fläche, die Sie ersetzen wollen.<br />
Bereichsreparatur-Pinsel: Er wählt den<br />
Referenzpunkt für Sie aus, funktioniert<br />
jedoch wie der Reparatur-Pinsel. Wählen<br />
Sie Skalieren (Inhalt bewahren), Pinselgröße und<br />
Kantenschärfe für den zu deckenden Bereich und<br />
klicken auf die gewünschte Stelle.<br />
Reparatur-Pinsel: Überdecken Sie<br />
unschöne Stellen mit Farbpixeln, die Sie<br />
den umgebenden Bereichen<br />
entnommen haben. Das Werkzeug passt Struktur,<br />
Licht und Schattierungen der entnommenen Pixel<br />
den zu überdeckenden Pixeln an.<br />
Ausbessern: Umzeichnen Sie den Bereich,<br />
den Sie ersetzen wollen. Klicken und<br />
ziehen Sie dann diese Auswahlbegrenzung<br />
auf den Bereich, von dem Sie die Pixel aufnehmen<br />
möchten. Wählen Sie dazu in der Optionenleiste Ziel<br />
aus. Um die Methode umzukehren, wählen Sie<br />
Quelle.<br />
Das fertige Bild<br />
Es ist, als wären sie nie da<br />
gewesen! Wenn es nicht<br />
möglich ist, störende Elemente<br />
physisch aus einem Bild zu<br />
verdrängen, <strong>so</strong> können sie doch<br />
auf einfache Art danach mittels<br />
Bildbearbeitung entfernt<br />
werden.<br />
1<br />
Es wäre eine malerische Szene, säßen da nicht<br />
diese beiden Per<strong>so</strong>nen mitten im Wasserfall.<br />
Bevor Sie anfangen, Bildelemente zu entfernen,<br />
duplizieren Sie die Bildebene. So können Sie<br />
jederzeit zum Originalbild zurückkehren, wenn Sie<br />
einen Fehler machen. Ziehen Sie die Ebene runter<br />
zum Ikon Neue Ebene erstellen am unteren Ende der<br />
Ebenenpalette.<br />
Objekte heranzoomen Bei der Arbeit in einem<br />
2 kleinen Bereich lohnt es sich, ihn<br />
heranzuzoomen, um den Zielbereich <strong>so</strong> groß wie<br />
möglich darzustellen. Dies tun Sie über Ansicht oder<br />
durch Gedrückthalten von Cmd/Ctrl und + (drücken<br />
Sie –, um wieder rauszuzoomen). Wählen Sie das<br />
Kopierstempel-Werkzeug und eine passende<br />
Pinselgröße mit 100 % Deckkraft, um die<br />
Wasserstruktur präzise kopieren zu können.<br />
Objekte überdecken Nehmen Sie die Textur und<br />
3 Farbe des Wasserfalls auf. Halten Sie dazu Alt<br />
gedrückt und pinseln vorsichtig nach unten, dem<br />
Wasserfall nach. Verändern Sie Größe,<br />
Kantenschärfe und Deckkraft des Pinsels, je nach<br />
Bereich, in dem Sie arbeiten. Da dieser Bereich nur<br />
wenig decken <strong>so</strong>ll, verwende ich eine geringe<br />
Deckkraft und erstelle den neuen Bereich mit einem<br />
weichen Pinsel.<br />
154 / DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE
<strong>Digitale</strong> Dunkelkammer<br />
Erklärungen zu den Optionen<br />
Wenn Sie mit einer hohen Kantenschärfe arbeiten,<br />
4 sind im geklonten Bereich klare Kanten sichtbar.<br />
Wählen Sie deshalb für weichere Resultate eine<br />
Kantenschärfe unter 20 % und eine Deckkraft von 50<br />
bis 60 Prozent. Außer Sie klonen harte Kanten, dann<br />
<strong>so</strong>llte die Deckkraft bei 70 bis 100 % liegen. Gleichen<br />
Sie die Kanten des aufgenommenen Bildbereichs<br />
mittels Bildüberlagerung mit dem Zielbereich ab.<br />
Klonen von großen Bereichen Während beim<br />
5 Arbeiten mit kleinen Bereichen ein kleiner Pinsel<br />
auch für kompliziertes Klonen passt, können durchaus<br />
auch große Bereiche geklont werden. Nur ist Vorsicht<br />
geboten, damit dies natürlich aussieht. Verwenden Sie<br />
einen großen Pinsel bei einer Kantenschärfe von immer<br />
noch um die 10 % und der Deckkraft bei 95%,<br />
nehmen Sie ein Klonmuster auf und stimmen die<br />
Kanten mittels Bildüberlagerung ab.<br />
Ausrichten: Nehmen Sie durch Ausrichten des<br />
Quell- und Zielpunktes konstant Pixel auf, ohne den<br />
aktuellen Referenzpunkt zu verlieren – nicht einmal,<br />
wenn Sie die Maus loslassen. Deaktivieren Sie<br />
Ausrichten, um den Quellpunkt jedes Mal, wenn Sie<br />
klicken bzw. die Maus loslassen, neu zu setzen.<br />
Pixelaufnahme: Wählen Sie aus der<br />
Werkzeugleiste Alle Ebenen miteinbeziehen, um<br />
den Bildbereich einer Ebene mithilfe der hier<br />
geschilderten Techniken auf eine andere Ebene<br />
zu klonen. Wird Alle Ebenen miteinbeziehen nicht<br />
aktiviert, können nur Pixelmuster von der Ebene<br />
genommen werden, auf der Sie gerade arbeiten.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE 155
Lightroom Workflow & Organisation<br />
Workflow<br />
1. Teil<br />
Es ist Zeit für ein bisschen Organisation!<br />
Hier zeigen wir Ihnen, wie Sie mit<br />
Lightroom Ihre Fotos verwalten können<br />
JORDAN BUTTERS: Die digitale<br />
<strong>Fotografie</strong> ist Fluch und Segen zugleich,<br />
da man im Übereifer leicht mehrere<br />
hundert Fotos schießen kann, die<br />
danach aus<strong>so</strong>rtiert, geordnet und<br />
eventuell nachbearbeitet werden müssen.<br />
Gottseidank hilft einem Lightroom 4 dabei und bietet<br />
eine Reihe von Werkzeugen, um den Workflow <strong>so</strong><br />
einfach, logisch und effizient wie nur möglich zu<br />
gestalten. Entdecken Sie im ersten Teil unserer<br />
zweiteiligen Serie über Lightroom-Workflow, wie Sie<br />
effizient <strong>Bilder</strong> importieren und Ihre Fotosammlung<br />
verwalten können. In der nächsten Ausgabe zeigen<br />
wir Ihnen dann, wie Sie Fotos indizieren, speditiv<br />
bearbeiten und veröffentlichen können.<br />
Fotos überprüfen Sind die Fotos<br />
2einmal in der Bibliothek<br />
aufgenommen, ist es an der Zeit, ohne<br />
Hemmungen die guten von den<br />
schlechten <strong>Bilder</strong>n zu trennen.<br />
Lightroom 4 bietet verschiedene<br />
Möglichkeiten, um <strong>Bilder</strong> in der<br />
<strong>Vorschau</strong> anzusehen und zu<br />
vergleichen – alle zugänglich über die<br />
Bedienfelder am unteren Ende des<br />
Bibliothekmoduls. Die Rasteransicht<br />
zeigt Fotos als Miniaturen an, die mit<br />
dem Thumbnail-Regler kompakt oder<br />
erweitert dargestellt werden können.<br />
Die Lupenansicht lädt ein<br />
ausgewähltes Foto auf die Seite und<br />
ermöglicht es, durch Klicken auf das<br />
Bild rein- und rauszuzoomen. Die<br />
Vergleichsansicht zeigt zwei Fotos<br />
nebeneinander an und ist von großem<br />
Nutzen, wenn Sie aus zwei ähnlichen<br />
<strong>Bilder</strong>n auswählen müssen. Die<br />
Übersichtsansicht zeigt eine Gruppe<br />
von Fotos an, die Sie durch Halten der<br />
Shift/Cmd-Taste aus dem Filmstreifen<br />
ausgewählt haben.<br />
Fotos importieren Sobald Sie Ihre Kamera oder das Kartenlesegerät an<br />
1den Computer anschließen, öffnet Lightroom automatisch das<br />
Import-Interface. Wenn Sie von der Festplatte her importieren, klicken Sie auf<br />
Importieren am unteren Ende des Bibliothekmoduls, um das Importierfenster<br />
zu öffnen. Beginnen Sie damit, <strong>Bilder</strong>, die Sie nicht importieren wollen, zu<br />
deselektieren. Wenn Sie Ihre Auswahl getroffen haben, klicken Sie auf der<br />
rechten Seite auf Stichwörter und benennen Ihre Auswahl. Geben Sie zudem<br />
über die Registerkarte Metadaten Ihre Copyright-Details ein. Klicken Sie dann<br />
auf Importieren, um die <strong>Bilder</strong> in der Bibliothek zu öffnen.<br />
3 <strong>Bilder</strong><br />
markieren<br />
Mit Markieren ist<br />
gemeint, dass<br />
jedem Bild eine<br />
Flagge zur schnellen<br />
und effizienten<br />
Verwaltung<br />
zugewiesen werden<br />
kann. Ein Bild kann<br />
durch Drücken der P- bzw. X-Taste<br />
als ausgewählt bzw. abgelehnt<br />
markiert werden. In der Bildecke<br />
erscheint dann entweder eine<br />
weiße Flagge (ausgewählt) oder<br />
eine schwarze Flagge mit einem<br />
Kreuz (abgelehnt). Wenn Sie Ihre<br />
Fotos markiert haben, können Sie<br />
sie mithilfe der Filterauswahl rechts<br />
des Filmstreifens schnell <strong>so</strong>rtieren.<br />
Durch Klicken auf die<br />
verschiedenen Flaggen-Filter<br />
werden markierte und unmarkierte<br />
oder nur abgelehnte Fotos<br />
angezeigt.<br />
156 / DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE
Entfernen der abgelehnten Fotos Nun können<br />
4Sie Ihre abgelehnten Fotos ansehen und noch<br />
einmal überprüfen, bevor Sie sie aus der<br />
Bibliothek löschen. Wenn Sie Ihre endgültige<br />
Auswahl getroffen haben, klicken Sie auf Foto ><br />
Als abgelehnt markierte Fotos löschen. Der<br />
erscheinende Dialogkasten stellt Sie vor die<br />
Option, die <strong>Bilder</strong> aus der Bibliothek zu löschen,<br />
was die <strong>Bilder</strong> aus Lightroom entfernt, sie jedoch<br />
auf der Festplatte belässt. Oder aber, sie von der<br />
Festplatte zu löschen, was die Raw-Datei <strong>so</strong>wohl<br />
aus der Bibliothek als auch von der Festplatte<br />
entfernt. Es empfiehlt sich hier, für jedes Bild<br />
einzeln eine Option auszuwählen anstatt für alle<br />
gemeinsam.<br />
<strong>Digitale</strong> Dunkelkammer<br />
5<br />
Sterne-Bewertung Durch einen Klick auf den<br />
Markiert-Filter im Filmstreifen werden die<br />
ausgewählten Fotos angezeigt. Zu diesem Zeitpunkt<br />
<strong>so</strong>llten Sie Ihre Bildmenge bereits auf eine handliche<br />
Anzahl reduziert haben und können <strong>so</strong> zum<br />
nächsten Schritt übergehen. Falls nicht, können Sie<br />
Ihre Auswahl entweder mit den Farbmarkierungen<br />
oder der Sterne-Bewertung verfeinern. Benutzen Sie<br />
die Pfeiltasten, um durch Ihre Auswahl zu steuern<br />
und die Zahlentasten 0 bis 5, um Ihre <strong>Bilder</strong> mit<br />
Sternen zu bewerten – oder aber die Zahltasten 6 bis<br />
9, um den <strong>Bilder</strong>n eine Farbbewertung zuzuordnen.<br />
Sie können dann über Bibliothek > Filter die <strong>Bilder</strong><br />
anzeigen lassen, die mit Sternen bewertet wurden<br />
bzw. über Bibliothek > Nach Farbe filtern die <strong>Bilder</strong><br />
mit einer zugewiesenen Farbe.<br />
Software-Vergleich<br />
Workflow in Photoshop Elements 10<br />
Vereinfachte Versionen des Lightroom-Workflows<br />
finden sich auch im Photoshop Elements<br />
10 Organizer. Sie können Ihre Fotos über die<br />
Menüoption Datei > Fotos und Videos laden in den<br />
Organizer importieren. Photoshop Elements ist zwar<br />
nicht <strong>so</strong> vielseitig oder leistungsstark wie Lightroom,<br />
die Stichwörter-, Sterne-Bewertungs- und Smart-<br />
Tag-Werkzeuge sind jedoch vorhanden und können<br />
wie in Lightroom zur effizienten Verwaltung der<br />
Fotosammlung eingesetzt werden.<br />
Stichwörter und Metadaten hinzufügen<br />
6Das Hinzufügen von Stichwörtern kann das<br />
spätere Finden von Fotos im Katalog vereinfachen.<br />
Weisen Sie einem oder mehreren <strong>Bilder</strong>n ein<br />
Stichwort zu, indem Sie auf die Befehlstaste<br />
Stichwörter festlegen auf der rechten Seite klicken<br />
und den Fotos schlagkräftige Wörter wie Landschaft,<br />
Portrait, Bäume, Wasser, Hochzeit, Sport usw.<br />
zuweisen. Trennen Sie mehrere Stichwörter mit<br />
einem Komma. Die zuletzt verwendeten Stichwörter<br />
werden unter dem Eingabekasten gespeichert. Sie<br />
können auch verschiedenen Fotogenres unter<br />
Zuhilfenahme von Drop-down-Stichwortlisten ganze<br />
Stichwörter-Sets zuweisen. Klicken Sie danach auf<br />
die Registerkarte Metataden und geben Details<br />
bezüglich Copyright-Status, Copyright, Titel und<br />
Bildlegende ein.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE 157
Photoshop Elements<br />
Kreative Farbspritzer<br />
Dispersionseffekt<br />
Machen Sie Ihr Motiv mit dieser einfachen, aber sehr wirkungsvollen Technik spritziger,<br />
manipulieren Sie Bewegungen und machen Ihre Actionfotos zu richtigen Kunstbildern.<br />
DAS TOLLE AN DER BILDBEARBEITUNG ist, <strong>Bilder</strong><br />
jenseits der Realitätsgrenzen machen zu können – was Sie mit<br />
diesem Dispersionseffekt erreichen. Sie können damit den<br />
Anschein erwecken, dass sich Per<strong>so</strong>nen oder Objekte <strong>so</strong><br />
schnell bewegen, dass Farb- und Partikelspuren<br />
zurückbleiben. Ein wichtiger Punkt bei dieser Technik ist, dass<br />
Sie die richtige Art von Foto schießen bzw. auswählen.<br />
Wählen Sie für wirkungsvolle Ergebnisse ein Foto mit<br />
Bewegung aus, z. B. ein Actionfoto, ein Foto von jemandem,<br />
der in die Luft springt oder von Haar, das im Wind weht. Die<br />
Auswahl wird einfacher gemacht, wenn Ihr Motiv gegen einen<br />
sauberen Hintergrund, z. B. eine weiße Wand oder blauen<br />
Himmel, aufgenommen ist. Zudem benötigen Sie eine Reihe<br />
von Spritzer-Photoshop-Pinseln, die Sie kostenlos von einer<br />
Online-Pinsel-Bibliothek herunterladen können, z. B. von<br />
www.brusheezy.com.<br />
Workflow-Werkzeuge<br />
Pinsel-Palette<br />
Das Pinselpaletten-Fenster ermöglicht es, die gesetzten<br />
Pinsel <strong>so</strong> zu verändern und optimieren, dass sie für Ihre<br />
Anwendung passen. Über die Pinselpalette können Sie<br />
Richtung und Form der Pinselspitze verändern,<br />
Pinselabstand, Streuung, Dynamik und Textur<br />
variieren, oder <strong>so</strong>gar dank dualen Pinseln mit zwei<br />
Pinselspitzen auf einmal arbeiten. Am unteren Ende der<br />
Palette befindet sich ein praktisches <strong>Vorschau</strong>-Fenster,<br />
mit dem Sie sehen können, wie sich die veränderten<br />
Einstellungen auf die Pinsel und ihre Effekte auswirken.<br />
Original<br />
1Motiv freistellen Mit dem<br />
Schnellauswahlwerkzeug umzeichnen Sie das<br />
Motiv, um den Hintergrund auszuwählen. Falls das<br />
Werkzeug einen ungewollten Bereich auswählt,<br />
drücken Sie die Alt-Taste und gehen zurück zu diesem<br />
Bereich, um die Auswahl aufzuheben. Zoomen Sie<br />
den Bereich heran und verkleinern die Pinselgröße für<br />
Details. Wenn Sie mit der Auswahl zufrieden sind,<br />
klicken Sie auf Auswahl > Auswahl umkehren.<br />
2Motiv entfernen Gehen Sie zu Bearbeiten ><br />
Ausschneiden, um Ihr Motiv zu entfernen. Wählen<br />
Sie das Kopierstempel-Werkzeug aus und halten die<br />
Alt-Taste gedrückt, um Ihren Referenzpunkt zu<br />
definieren. Beginnen Sie mit dem Klonen der<br />
Silhouette, bis ein sauberer Hintergrund übrig bleibt. Er<br />
muss nicht perfekt sein, aber je näher, desto besser.<br />
Gehen Sie zu Bearbeiten > Einfügen, um das Motiv<br />
auf eine neue Ebene zu kopieren.<br />
3Pinsel laden Klicken Sie auf Ebenenmaske<br />
hinzufügen und wählen das Pinselwerkzeug. Über<br />
Fenster > Pinsel erscheint die Pinselpalette. Klicken<br />
Sie auf das kleine Menüfeld oben rechts, um Pinsel<br />
laden zu selektieren. Suchen Sie sich das zuvor<br />
heruntergeladene Spritzerpinsel-Set aus und klicken<br />
auf Laden.<br />
4Pinsel individuell anpassen Scrollen Sie nach<br />
unten, um einen der neuen Splatterpinsel<br />
auszuwählen und klicken links auf Pinselspitzenform.<br />
Stellen Sie die Pinselgröße mithilfe des Schiebereglers,<br />
und den Winkel des Pinsels durch Drehen des<br />
Kompasses rechts ein. Der Pinselwinkel <strong>so</strong>llte der<br />
Bewegungsrichtung Ihres Motivs entsprechen.<br />
5Maskieren Stellen Sie sicher, dass die<br />
Vordergrundfarbe auf Schwarz eingestellt ist und<br />
beginnen dann mit dem Klicken, um gewisse Bereiche<br />
des Motivs zu maskieren und den Hintergrund dahinter<br />
zum Vorschein zu bringen. Wiederholen Sie den<br />
vorhergehenden Schritt nach jedem Klick, um den<br />
Pinsel zu wechseln und die Wirkung zu verändern.<br />
Wenn Sie mit dieser Arbeitsstufe zufrieden sind, klicken<br />
Sie in der Ebenen-Palette auf Neue Ebene erstellen.<br />
6Spritzer und Spuren hinzufügen Wählen Sie<br />
das Pinselwerkzeug aus und gehen einmal mehr<br />
zur Pinselpalette. Wählen Sie einen Spritzer aus und<br />
definieren den Winkel Ihres Pinsels. Bevor Sie jeden<br />
Klecks einzeln auftragen, nehmen Sie mithilfe des<br />
Pipette-Werkzeugs ein Farbmuster aus Ihrem Motiv<br />
auf. Nehmen Sie nochmals das Pinselwerkzeug und<br />
tragen den Spritzer auf, ausgehend vom ausgewählten<br />
Farbbereich.<br />
158 / DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE
<strong>Digitale</strong> Dunkelkammer<br />
Bearbeitet<br />
Fertiges Bild<br />
Wiederholen Sie den letzten Schritt wieder<br />
und wieder unter Veränderung von<br />
Pinselform, -winkel und -farbe vor jedem<br />
Spritzer. Versuchen Sie, keine zwei<br />
identischen Kleckse nebeneinander zu<br />
platzieren, um einen zu eintönigen Effekt zu<br />
vermeiden. Alle Spritzer und Farbspuren<br />
<strong>so</strong>llten farblich zu dem Bereich passen, von<br />
dem sie ausgehen.<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE 159
Photoshop Elements<br />
Kreative Rauchfahnen<br />
Wie man kunstvolle Rauchbilder erzielt<br />
Sind Sie ein Fan verrauchter Motive? Dann werden Sie unsere neue Variante der Rauch-Technik mögen. Lesen Sie, wie’ s geht.<br />
RAUCHFAHNEN SIND VON NATUR AUS FOTOGEN. Noch eindrücklicher wird das<br />
Ergebnis jedoch, wenn wir den Rauch, wie in unserem Bild, formen. Es sieht vielleicht<br />
kompliziert aus, die Technik ist jedoch gar nicht <strong>so</strong> schwer, wenn man einige Schritte<br />
wiederholt auf die Rauchschwaden anwendet. Als Ergebnis erhalten Sie verschiedene<br />
Ebenen, gruppieren Sie sie deshalb einfachheitshalber <strong>so</strong>, wie wir es beschreiben. Zudem<br />
benötigen Sie verschiedene Arten von Rauchfahnen, damit das Resultat nicht zu eintönig<br />
wirkt. Alle Rauchspuren müssen vor einem schwarzem Hintergrund gemacht und die<br />
Sättigung verringert worden sein. Machen Sie die Fotos am besten, bevor Sie mit dem<br />
Workshop beginnen. Falls Ihr Rauchbild einen weißen Hintergrund hat, öffnen Sie das Bild<br />
mit Photoshop und gehen Sie zu „Sättigung verringern”. Wenn Sie die Rauchspuren<br />
verändern, um die Motivkonturen zu modellieren, verwenden Sie Befehle wie Skalieren,<br />
Rotieren und Verkrümmen. Nehmen Sie, um die Bildqualität nicht zu beeinträchtigen, all<br />
diese Bearbeitungen eine nach der anderen vor, bevor Sie sie endgültig übernehmen. Viel<br />
Spaß!<br />
ISTOCKPHOTO<br />
1Motiv auswählen Verwenden Sie das<br />
Schnellauswahlwerkzeug, um Ihr Motiv<br />
auszuwählen. Gehen Sie dann zu Bearbeiten ><br />
Kopieren. Öffnen Sie das Kerzenbild für den<br />
Hintergrund, gehen Sie zu Datei > Speichern unter<br />
und geben Sie dem Bild einen neuen Namen, der sich<br />
vom Original unterscheidet. Malen Sie mit dem<br />
Pinselwerkzeug mit schwarzer Farbe über alle<br />
Rauchspuren.<br />
2Motiv vorbereiten Immer noch in der<br />
Hintergrundebene, klicken Sie auf Bearbeiten ><br />
Einfügen, um die Rose ins Bild einzufügen. Rotieren<br />
und skalieren Sie das Motiv mithilfe der Zeichenbox<br />
und des Verschieben-Werkzeugs, um es dem Winkel<br />
Ihrer Rauchfahnen anzupassen. Verdunkeln Sie die<br />
Rose mittels Tonwertkorrektur(Bild > Korrekturen ><br />
Tonwertkorrektur).<br />
3Leuchtende Konturen hinzufügen Sie auf<br />
Bild > Korrekturen >Sättingung verringern, um<br />
der Rose Farbe zu entnehmen, und dann auf Filter ><br />
Stilisierungsfilter > Leuchtende Konturen. Welche<br />
Einstellungen Sie verwenden, hängt von Ihrem Motiv<br />
ab. In unserem Fall wollten wir viele Einzelheiten<br />
beibehalten, während wir rauchartige Umrisse<br />
schufen. Wenn Sie mit dem Resultat zufrieden sind,<br />
klicken Sie auf OK.<br />
4Rauchschwaden hinzufügen Öffnen Sie in<br />
Photoshop ein Bild mit Rauchschwaden. Nehmen Sie<br />
mit dem Las<strong>so</strong>-Werkzeug eine grobe Auswahl vor. Ziehen Sie<br />
diese Auswahl mittels Verschiebe-Werkzeug auf das<br />
Hauptbild. Stellen Sie den Überblendungsmodus dieser<br />
neuen Ebene auf Negativ multiplizieren, damit nur der<br />
Rauch sichtbar bleibt und in den schwarzen Hintergrund<br />
übergeht.<br />
5Verdrehen Sie die Spuren Positionieren Sie ganz<br />
viele kleine Rauchspuren um die Kanten Ihres Motivs<br />
herum. Nutzen Sie die Zeichen-Box, um die Spuren zu<br />
drehen und ihre Größe zu verändern, damit sie ins Bild<br />
passen. Gehen Sie zu Bearbeiten >Transformieren ><br />
Verkrümmen und verwenden das Raster, um die<br />
Rauchspuren <strong>so</strong> zu biegen und zu verändern, bis Sie zu den<br />
Motivkonturen passen.<br />
Wiederholen Sie den vierten und fünften Schritt<br />
6 mehrere Male mit verschiedenen Rauchspuren,<br />
um die erwünschte Wirkung zu erzielen. Da Sie viele<br />
verschiedene Ebenen kreieren werden, klicken Sie auf<br />
Neue Gruppe erstellen am unteren Ende der<br />
Ebenenpalette und geben den Ordnern Namen (z. B.<br />
Blütenblatt, Stängel und Blätter). Ziehen Sie die<br />
Ebenen in diese Ordner.<br />
7Nachbelichten Vielleicht finden Sie nach dem<br />
Hinzufügen von Rauchspuren, dass diese zu viele<br />
Einzelheiten bzw. die Konturen der Rose verdecken oder<br />
dass die Spuren zu harte Kanten haben. Verwenden Sie das<br />
auf Mitteltöne eingestellte Nachbelichter-Werkzeug und eine<br />
mittlere Belichtung von ungefähr 50 %, um über die<br />
Rauchkanten zu pinseln. Dies können Sie jederzeit tun.<br />
Klicken Sie dazu einfach auf die entsprechende Ebene.<br />
8Hintergrund Fügen Sie nun größere<br />
Rauchschwaden hinzu, um die Blume auf<br />
dieselbe Art mit der Kerze zu verbinden, wie Sie dies<br />
mit den kleineren Spuren gemacht haben. Vielleicht<br />
müssen Sie mit dem Pinselwerkzeug und schwarzer<br />
Farbe eine Ebenenmaske (Ebene > Ebenenmaske)<br />
einsetzen, um Rauchspuren zu bearbeiten, die die<br />
früheren Arbeitsschritte verdecken.<br />
9Verlauf hinzufügen Klicken Sie auf die<br />
Rosen-Ebene und gehen zu Ebene ><br />
Ebenenmaske. Wählen Sie das Verlaufswerkzeug und<br />
stellen sicher, dass in der Optionenleiste als<br />
Vordergrundfarbe Schwarz und als Verlauf Schwarz/<br />
Weiß gewählt sind. Klicken und ziehen Sie nun von der<br />
Kerze her bis zur Mitte der Rose, um sie mit dem<br />
Rauch zu überblenden.<br />
160 / DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE
<strong>Digitale</strong> Dunkelkammer<br />
Bearbeitet<br />
Fertiges Bild<br />
Was erhält man, wenn man eine<br />
Rose mit einer Kerze kreuzt?<br />
Brandheiße <strong>Bilder</strong>!<br />
DIGITALE FOTOGRAFIE – UPDATE \ 161
4<br />
Ausgaben<br />
für<br />
35,- €!<br />
8<br />
Ausgaben<br />
für<br />
67,50 €!
<strong>Digitale</strong><br />
UPDATE<br />
Ihre besten <strong>Bilder</strong><br />
Wir haben die besten <strong>Bilder</strong>, die wir von Ihnen erhalten haben,<br />
ausgewählt und lassen Sie selbst erklären, wie Sie dazu<br />
gekommen sind – erstklassige Aufnahmen zum Nachmachen.<br />
Die perfekte Aufnahme<br />
Machen Sie sich ein Bild – das nehmen wir hier einmal ganz<br />
wörtlich und zeigen Ihnen, wie Ihnen wirklich gute Aufnahme<br />
gelingen: Stillleben, ein Regebogen, ein Blick in die Glaskugel oder<br />
ein Triptychon. Kreativtät kennt keine Grenzen.<br />
Spitzen-<strong>Fotografie</strong><br />
Wie und was fotografieren Profis? Wir stellen Ihnen drei<br />
Fotografen mit ihrem Portfolio vor, die sich mit Fug und Recht zu<br />
den Profis zählen dürfen. Warum, das erfahren Sie hier.<br />
Ihre Kamera verstehen<br />
Die modernen Spiegelreflexkameras – und nicht nur die – werden<br />
immer komplexer. In dieser Ausgabe führen wir Sie u. a. an die<br />
Videofunktion heran, die heute schon Standard ist.<br />
<strong>Digitale</strong> Dunkelkammer<br />
Nach dem <strong>Fotografie</strong>ren fängt die Arbeit oft erst an – nämlich<br />
die Nachbearbeitung. Wir erklären Ihnen Werkzeuge und<br />
Kreativeffekte von Photoshop und Lightroom.