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kompetenzentwicklung von jugendlichen mit besonderem förderbedarf

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Text vier „Aggression und Mobbing“ (Bettina Meinberger)<br />

Aggression (lateinisch für „Angriffsverhalten“) gilt im Alltagsleben meist als<br />

etwas Negatives, das man vermeiden sollte. In neueren Forschungen wird das<br />

aber ganz anders beurteilt. Für die Wissenschaftler ist Aggression zunächst<br />

einmal eine ganz normale und natürliche Verhaltensweise, ein Bedürfnis der<br />

Menschen. Sie steckt in jedem <strong>von</strong> uns und kann nicht durch Bestrafung und<br />

Unterdrückung beseitigt werden. Das wäre nach Meinung der Forscher auch<br />

vollkommen verkehrt, denn in ihrem Verständnis ist Aggression eine Form<br />

lebensnotwendiger Energie. Sie umfasst viele verschiedene Verhaltensweisen,<br />

die nicht alle <strong>von</strong> vorne herein negativ sind. Mit Aggression ist zunächst einmal<br />

jedes Verhalten gemeint, dass nicht passiv oder abwartend ist. Das können sehr<br />

deutliche Äußerungen <strong>von</strong> Ärger oder Ablehnung sein oder eine direkte Art seine<br />

Interessen durchzusetzen, die offene Konfrontation <strong>mit</strong> anderen, das Ergreifen<br />

<strong>von</strong> Eigeninitiative anstelle <strong>von</strong> Abwarten was passiert. Zu solchem positiven<br />

Verhalten kann gehören, dass man sich traut, Konflikte offen anzusprechen und<br />

zu klären. Laut zu kreischen und zu schreien, zu trampeln, sich aufzurichten –<br />

das sind Verhaltensweisen, die dazu passen und sind Mittel intensive Gefühle zu<br />

zeigen. Hochgeschätzt sind Aggressionen im Sport, denn ohne Aggression gäbe<br />

es keinen Wettkampf, keinen Kampfgeist und keinen Siegeswillen. Allerdings<br />

werden die Aggressionen hier durch ein kompliziertes Regelwerk gesteuert.<br />

Selbst beim Boxen sind unfaire Mittel verboten und in allen Sportarten werden<br />

Fouls bestraft. Auch Profisportler haben immer wieder Mühe, die Grenze<br />

zwischen erlaubtem und verbotenem aggressiven Verhalten einzuhalten.<br />

Wenn eine Person kein Ventil für ihre heftigen Gefühle findet, dann kann<br />

Aggression natürlich „umkippen“ in schädliches, unsoziales Verhalten. Wenn man<br />

zum Beispiel über längere Zeit immer wieder enttäuscht wird, wenn man gegen<br />

seinen Willen zu etwas gezwungen wird oder wenn auf Dinge verzichten muss, die<br />

einem wichtig sind, dann entsteht Frustration. Auch Angst oder Misserfolge<br />

können dazu führen, dass man derart viele negative Gefühle anstaut, dass man<br />

irgendwann „platzt“. Wer sich <strong>von</strong> allen angegriffen fühlt, der neigt oft zu<br />

überzogenen Reaktionen. In scheinbar „sinnloser“ Wut entlädt sich dann<br />

angestauter Frust und wird auch an Menschen oder Gegenständen ausgelassen,<br />

die <strong>mit</strong> dem Problem eigentlich nichts zu tun haben.<br />

Gerade in der Schule spielt dieser Zusammenhang eine wichtige, aber oft<br />

unterschätzte Rolle. Aus verschiedenen Gründen erleben viele Schüler (aber<br />

auch Lehrer) Schule als äußerst frustrierend. Die entstehenden Aggressionen<br />

„ballen“ sich geradezu im Schulalltag und finden immer wieder ihren Ausdruck in<br />

verbaler oder körperlicher Gewalt. Nicht selten richtet sich Aggression aber<br />

auch nach innen und äußerst sich als selbstzerstörerisches Verhalten. Die<br />

Menschen werden depressiv, machen sich ständig selber runter, schädigen oder<br />

verletzen sich selber. In extremen Fällen geht solches Verhalten bis zum<br />

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