24.03.2014 Aufrufe

Download - Kompetenzzentrum Sprachförderung

Download - Kompetenzzentrum Sprachförderung

Download - Kompetenzzentrum Sprachförderung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Kompetenzentwicklung von Jugendlichen mit besonderem Förderbedarf / Qualifizierungskonzepte für Lehrkräfte<br />

lerInnen das Gefühl, verstanden zu werden. Diese Verständnisebene wirkt<br />

sich konstruktiv aus, da Lösungen schneller angezielt werden können.<br />

3.3 Beratungskonzepte<br />

Bei Fragen zur Berufsorientierung, beruflichen und schulischen Laufbahnberatung,<br />

Lern- und Leistungsschwierigkeiten, schulischen und privaten<br />

Krisensituationen, Problemen in den Praktikabetrieben und Verhaltensproblemen<br />

stehen wir LehrerInnen unseren SchülerInnen als BeraterInnen unterstützend<br />

zur Seite. Unsere SchülerInnen in den KSoB-Klassen kennen meist<br />

mehrere dieser Problemsituationen. Sie kommen zum größten Teil aus Familien<br />

mit Migrationshintergrund und/oder sozial schwachen Familien, haben<br />

Leistungsdefizite im sprachlichen als auch im mathematischen Bereich und<br />

zeigen Verhaltensauffälligkeiten im sozialen Kontakt. Durch ihre Biografien,<br />

die meist von Stigmatisierung, Diskriminierung, Ressourcenmangel und das<br />

Lernen von “falschen“ Handlungsmustern geprägt ist, produziert sich häufig<br />

ein sich wiederholender Teufelskreis. Die Wohngebiete, in welchen ihre meist<br />

von Armut betroffenen Familien leben, beeinflussen die Jugendlichen am<br />

stärksten. In diesem Umfeld werden Verhaltensweisen in den Peer-Groups<br />

belohnt, die im schulischen und beruflichen Kontext als problematische Verhaltensauffälligkeiten<br />

gelten. Zeigen sich im Unterricht diese Verhaltensauffälligkeiten,<br />

ist es uns wichtig, den SchülerInnen zu zeigen, dass dieses Verhalten<br />

nicht schlecht an sich ist, sondern ihnen in dieser Situation nur nicht dienlich<br />

ist. Arbeitslosigkeit trifft junge Menschen in der schwierigen Phase der I-<br />

dentitätssuche. Diese Phase ist von großer Unsicherheit geprägt. Diese Unsicherheit<br />

versuchen die SchülerInnen mit probaten Verhaltensmustern zu minimieren.<br />

Wir müssen als Team den SchülerInnen das Gefühl der Sicherheit,<br />

der Wertschätzung und manchmal auch der Geborgenheit geben, damit sie<br />

andere Verhaltensweisen ausprobieren, deren Wirkungen reflektieren und ihr<br />

Verhaltensrepertoire erweitern können.<br />

Um diese Prozesse zu gestalten und begleiten zu können, führen die Klassenlehrer<br />

eine Ausbildung zum systemisch-lösungsorientierten Beratungslehrer<br />

durch. In speziellen Profiling-Stunden können individuell oder in Kleingruppen<br />

an verschiedenen Problemstellungen gearbeitet werden.<br />

3.3.1 Systemische Beratung 21<br />

Die systemische Beratung arbeitet mit den Grundannahmen des radikalen<br />

Konstruktivismus und der Systemtheorie. Das heißt, das Erleben und Verhalten<br />

von unseren SchülerInnen wird entscheidend durch die Wechselwirkungen<br />

mit dem jeweiligen Kontext, in dem sie sich bewegen, beeinflusst. Viele<br />

unserer SchülerInnen aus den KSoB-Klassen kommen mit dem Selbstbild, sie<br />

21<br />

Im Rahmen dieser Abschlussdokumentation können wir die systemische Beratung leider nur sehr<br />

rudimentär vorstellen. Das Buch: Lösungen in der Schule Systemisches Denken in Unterricht, Beratung<br />

und Schulentwicklung von Christa Hubrig und Peter Herrmann , Carl Auer Verlag , 2005 gibt einen<br />

umfangreichen Überblick über das systemische Arbeiten im Kontext Beratung an Schule. Hier sind die<br />

Methoden und Techniken, die wir im Unterricht anwenden ausführlich beschrieben.<br />

Abschlussdokumentation • Levold / Wolf • November 2007 Seite 17

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!