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Kompetenznetz Parkinson

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Newsletter<br />

Nr. 4<br />

März 2007<br />

<strong>Parkinson</strong><br />

Inhalt<br />

Grußwort<br />

Grußwort<br />

Seite 1<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

German <strong>Parkinson</strong><br />

Study Group<br />

Neurologisch- Neurochirurgische<br />

Multizenter Studien – GPS-DBS<br />

STN- Studie<br />

Dystonie- Studie<br />

Pharmakologische Multicenter<br />

Studien – GPS P Investigator –<br />

initiierte Studien<br />

MEMSA- Studie<br />

Fibrotische Herzklappenerkrankung<br />

unter dopamimetischer<br />

Therapie<br />

Fragebogen<br />

Das Schnittstellenprojekt<br />

Neues aus DGP und KNP<br />

Erster Vertrag zur Integrierten<br />

Versorgung <strong>Parkinson</strong><br />

<strong>Parkinson</strong> Nurse<br />

Preise und Ehrungen<br />

Neue Mitglieder<br />

Neues aus der Industrie<br />

Patientenselbsthilfe<br />

Termine<br />

Ausblick<br />

Impressum<br />

Gefördert vom<br />

Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />

Seite 2<br />

Seite 2<br />

Seite 3<br />

Seite 3<br />

Seite 4<br />

Seite 5<br />

Seite 9<br />

Seite 9<br />

Seite 10<br />

Seite 10<br />

Seite 11<br />

Seite 12<br />

Seite 12<br />

Seite 12<br />

Seite 12<br />

vor Ihnen liegt der vierte Newsletter des <strong>Kompetenznetz</strong><br />

<strong>Parkinson</strong>, der zugleich der erste gemeinsame<br />

Newsletter mit der Deutschen <strong>Parkinson</strong><br />

Gesellschaft (DPG) ist. Beide Organisationen<br />

haben es nun endlich geschafft, diesen<br />

Newsletter gemeinsam zu gestalten. Wir kommen<br />

durch diese Fusion auch der Industrie entgegen,<br />

die durch Ihre finanzielle Unterstützung<br />

die Herstellung dieses Newsletters ermöglicht.<br />

Das Layout des „alten“ Newsletters wird beibehalten,<br />

die Logo von DPG und KNP erscheinen<br />

gemeinsam. Wir werden in Zukunft nun also<br />

auch über aktuelle Aktivitäten der DPG und<br />

gemeinsame Projekte berichten. Wir hoffen<br />

unser Newsletter wird für Sie dadurch noch<br />

interessanter.<br />

In der vorliegenden Ausgabe haben wir einiges<br />

über die German <strong>Parkinson</strong> Study Group zu<br />

berichten. Eine große neurochirurgische Multizenterstudie<br />

zur tiefen Hirnstimulation bei fortgeschrittenem<br />

Morbus <strong>Parkinson</strong> wurde im<br />

August 2006 im New England Journal of Medicine<br />

veröffentlicht. In der gleichen Zeitschrift<br />

konnte außerdem eine Studie zur tiefen Hirnstimulation<br />

bei schweren Dystonien platziert<br />

werden. Die Ergebnisse beider Studien sind in<br />

diesem Newsletter kurz dargestellt.<br />

Im KNP wurde die erste Investigator-initiierte<br />

Studie beendet. Die MEMSA-Studie wurde 2003<br />

begonnen und im November 2005 (last patient<br />

out) beendet. Die Studie ist zur Veröffentlichung<br />

eingereicht; hier finden Sie eine Zusammenfassung<br />

der wesentlichen Ergebnisse. Außerdem<br />

stellen wir Ihnen das Studiendesign zu „Fibrotische<br />

Herzklappenerkrankung unter dopamimetischer<br />

Therapie“, der zweiten Investigatorinitiierten<br />

Studie des KNP, vor.<br />

Im Innenteil des Newsletters finden Sie einen<br />

heraustrennbaren Fragebogen, der sich an alle<br />

niedergelassenen Kollegen richtet. Dem Fragebogen<br />

zu Grunde liegt das Projekt „Schnittstellen<br />

zwischen Dokumentationssystemen in<br />

Versorgung und Forschung“. Wir bitten Sie um<br />

ein paar Minuten Ihrer Zeit! Füllen Sie den<br />

Fragebogen aus und schicken Sie ihn bitte an<br />

unsere Postadresse oder faxen Sie uns einfach<br />

die ausgefüllten Bögen zu. Wir bedanken uns<br />

für Ihre Mühe!<br />

Wir wünschen Ihnen eine unterhaltsame und<br />

informative Lektüre und hoffen auf Ihr<br />

Feedback<br />

Ihr<br />

Prof. Dr.<br />

Wolfgang H. Oertel<br />

Ihre<br />

Dr. Karla Eggert<br />

Ihr<br />

Prof. Dr.<br />

Heinz Reichmann<br />

Ihr<br />

Prof. Dr.<br />

Wolfgang Jost<br />

www.kompetenznetz- parkinson.de<br />

www.parkinson- gesellschaft.de<br />

Besuchen Sie unsere Websites!


Newsletter des <strong>Kompetenznetz</strong>es <strong>Parkinson</strong><br />

German <strong>Parkinson</strong> Study Group<br />

Neurologisch- Neurochirurgische<br />

Multizenter Studien –<br />

GPS- DBS<br />

Erste Ergebnisse dieser weltweit einmaligen<br />

Studie wurden beim <strong>Parkinson</strong>-Weltkongress<br />

in Berlin im Juni 2005 vorgestellt. Wir haben<br />

in unserem letzten Newsletter darüber berichtet.<br />

Nun wurde die Studie in einer der<br />

renommiertesten medizinischen Zeitschriften,<br />

dem „New England Journal of Medicine“<br />

(1) veröffentlicht und damit die Bedeutung<br />

der Ergebnisse für die Fachwelt und für zukünftige<br />

Behandlungsmöglichkeiten von<br />

<strong>Parkinson</strong>- Patienten bestätigt.<br />

Seit Anfang der 1990er Jahre wird die tiefe<br />

Hirnstimulation routinemäßig zur Behandlung<br />

von Patienten in fortgeschrittenen<br />

Stadien der <strong>Parkinson</strong>-Erkrankung eingesetzt.<br />

Es liegen zahlreiche Publikationen vor,<br />

die zeigen, dass die tiefe Hirnstimulation bei<br />

diesen Patienten die motorischen Symptome<br />

deutlich verbessert und die häufigsten Komplikationen<br />

der dopaminergen Therapie<br />

nachhaltig reduziert. Ein multidisziplinäres<br />

und internationales Expertengremium unter<br />

Schirmherrschaft der Movement Disorder<br />

Society (MDS) und des Congress of Neurological<br />

Surgeons (CNS) hat die bislang durchgeführten<br />

Studien analysiert und bewertet.<br />

Das Gremium kommt zu dem Ergebnis, dass<br />

die Stimulation des Nucleus subthalamicus<br />

(STN- Stimulation) derzeit die effektivste<br />

Methode bei der Behandlung motorischer<br />

Symptome des M. <strong>Parkinson</strong> darstellt (2).<br />

Tiefe Hirnstimulation<br />

versus Best Medical Treatment<br />

Im <strong>Kompetenznetz</strong> <strong>Parkinson</strong> wurde seit<br />

2001 unter Leitung der Kieler Universitätsklinik<br />

die erste multizentrische, randomisierte<br />

und kontrollierte Vergleichsstudie zur<br />

Wirksamkeit der tiefen Hirnstimulation versus<br />

optimierter medikamentöser Therapie<br />

bei der Behandlung des fortgeschrittenen<br />

M. <strong>Parkinson</strong> durchgeführt. Außerdem<br />

wurde erstmals überhaupt bei <strong>Parkinson</strong>-<br />

Studien die Lebensqualität als wichtigster<br />

Zielparameter herangezogen.<br />

In der Studie wurden 156 Patienten (< 75<br />

Jahre) mit ausgeprägter <strong>Parkinson</strong>-Sympto-<br />

matik entweder sofort operiert (n = 78) oder<br />

sechs Monate mit optimierter medikamentöser<br />

Therapie (n = 78) behandelt. Die Lebensqualität<br />

wurde mit dem <strong>Parkinson</strong>’s<br />

Disease Questionnaire (PDQ-39), die motorischen<br />

Symptome über die Unified <strong>Parkinson</strong>'s<br />

Disease Rating Scale (UPDRS) beurteilt.<br />

Die Analyse des PDQ 39 ergab bei den stimulierten<br />

Patienten eine deutliche Verbesserung<br />

der Lebensqualität von 24 %, wobei die<br />

Subscores Mobilität, Aktivitäten des Alltags,<br />

emotionales Wohlbefinden, Stigmatisierung<br />

sowie körperliche Beschwerden besonders<br />

gut auf die Therapie ansprachen (Abb. 1).<br />

Die STN- Stimulation zeigt sich hier allen<br />

anderen <strong>Parkinson</strong>therapien überlegen.<br />

Unter den motorischen Parametern führte<br />

die STN- Stimulation zu einer Verringerung<br />

der motorischen OFF-Phasen-Symptome um<br />

41 % und der Dyskinesien um 54 %. Zudem<br />

konnte bei den stimulierten Patienten die<br />

Medikamentendosis um durchschnittlich<br />

49 % vermindert werden. Bei der ausschließlich<br />

medikamentös behandelten Kontrollgruppe<br />

zeigten sich keine wesentlichen<br />

Veränderungen in den genannten Parametern.<br />

Abbildung 1: Veränderung der Lebensqualität bei Patienten<br />

mit STN-Stimulatoren (Neurostimulation) und bei der<br />

alleine medikamentös behandelten Kontrollgruppe.<br />

Es zeigt sich, dass alle Dimensionen der Lebensqualität, die<br />

entscheidend von der motorischen Besserung beeinflusst<br />

werden, eine deutliche Besserung aufweisen. Die Unterschiede<br />

sind für die mit *** gekennzeichneten Dimensionen<br />

hochsignifikant.<br />

Komplikationen<br />

Die Komplikationsrate bei der tiefen Hirnstimulation<br />

ist gering. In seltenen Fällen<br />

kann es zu cerebralen Blutungen kommen.<br />

Allgemeine Risiken einer Operation, wie<br />

Infektionen und Lungenembolien können bei<br />

diesem Verfahren ebenfalls nicht ausge-<br />

schlossen werden. Das Risiko eines dauerhaften<br />

Schadens infolge der Operation liegt bei<br />

unter 3 %.<br />

In der vorliegenden Studie wurden bei<br />

89 Patienten insgesamt 173 Fälle von unerwünschten<br />

Ereignissen beobachtet:<br />

39 (50 %) in der Stimulationsgruppe und<br />

50 (64,1 %) in der Medikamentengruppe. In<br />

den meisten Fällen handelte es sich um bekannte<br />

medizinische Probleme, die bei der<br />

fortgeschritten <strong>Parkinson</strong>- Krankheit auftreten<br />

können. In 13 Fällen (bei 13 Patienten)<br />

traten schwerwiegende Komplikationen auf:<br />

10 in der Neurostimulationsgruppe (12,8 %)<br />

und 3 in der Medikamentengruppe (3,8 %).<br />

3 Patienten verstarben in der Stimulationsgruppe:<br />

1 Patient infolge eines perioperativen<br />

cerebralen Hämatoms, 1 Patient infolge<br />

einer Pneumonie, die sich 6 Wochen nach<br />

Randomisierung entwickelte und 1 Suizid<br />

5 Monate nach der Operation. 1 Patient aus<br />

der Medikamentengruppe verstarb bei<br />

einem, während einer psychotischen Episode<br />

verursachten Autounfall.<br />

Ausblick<br />

In einer weiteren Studie soll nun untersucht<br />

werden, ob die tiefe Hirnstimulation bereits<br />

früher im Verlauf des M. <strong>Parkinson</strong> eingesetzt<br />

werden soll, um damit die mit der<br />

Erkrankung verbundene berufliche und soziale<br />

Ausgrenzung zu verhindern. In dieser<br />

deutsch-französischen Studie (EARLYSTIM-<br />

Studie) werden <strong>Parkinson</strong>- Patienten unter<br />

60 Jahren eingeschlossen, bei denen innerhalb<br />

der vergangenen drei Jahre erste Komplikationen<br />

etwa in Form von motorischen<br />

Fluktuationen oder Dyskinesien aufgetreten<br />

sind.<br />

Literatur<br />

1. Deuschl G, Schade-Brittinger C, Krack P et al. A randomized<br />

trial of deep-brain stimulation for <strong>Parkinson</strong>'s disease.<br />

N Engl J Med. 2006;355:896-908<br />

2. Kleiner-Fisman G, Herzog J, Fisman DN et al.<br />

Subthalamic nucleus deep brain stimulation: summary<br />

and meta-analysis of outcomes. Mov Disord. 2006;21<br />

Suppl 14:S290-304<br />

„German <strong>Parkinson</strong> Study Group“ weiter auf Seite 3<br />

2


Newsletter des <strong>Kompetenznetz</strong>es <strong>Parkinson</strong><br />

„German <strong>Parkinson</strong> Study Group“ Fortsetzung von Seite 2<br />

Erfolgreiche Behandlung<br />

schwerer Dystonien durch die<br />

tiefe Hirnstimulation<br />

Das „New England Journal of Medicine“<br />

berichtete ebenfalls über die Ergebnisse der<br />

Multizenterstudie unter Leitung von Prof.<br />

R. Benecke, Rostock, und PD Dr. J. Volkmann,<br />

Kiel. Die Studie zur operativen Behandlung<br />

schwerer Dystonien wurde an neun deutschen<br />

Universitätskliniken und an je einem<br />

Zentrum in Österreich und Norwegen durchgeführt.<br />

Der Verbund der deutschen Universitätskliniken<br />

wurde im Rahmen des KNP<br />

durch das Bundesministerium für Bildung<br />

und Forschung (BMBF) unterstützt.<br />

Für die schwerste Form der Dystonie, die<br />

sogenannte generalisierte oder segmentale<br />

Dystonie, die weite Bereiche des Körpers<br />

erfassen und ohne erkennbare Ursache im<br />

Kindes- oder Erwachsenenalter auftreten<br />

kann, konnte jetzt erstmalig gezeigt werden,<br />

dass eine gezielte Neurostimulation in tiefen<br />

Hirnkernen zu einer weitreichenden Symptomlinderung<br />

führen kann.<br />

Die tiefe Hirnstimulation im inneren Pallidumglied<br />

(Globus pallidus internus) wurde in<br />

einem kontrollierten prospektiven Untersuchungsaufbau<br />

mit einer Kontrollgruppe<br />

verglichen, die eine Scheintherapie erhielt.<br />

Zu diesem Zweck wurden allen in Frage<br />

kommenden Patienten Elektroden in das<br />

innere Pallidumglied implantiert, aber nur<br />

bei der Hälfte der Patienten wurde nach der<br />

Operation eine effektive Stimulation eingestellt.<br />

Nach dreimonatiger Behandlungsdauer<br />

wurde die Verbesserung der Krankheitssymptome<br />

in beiden Gruppen anhand<br />

von Videoaufnahmen der Patienten durch<br />

zwei unabhängige Experten aus den USA und<br />

England beurteilt. Scheinstimulierte Patienten<br />

zeigten eine durchschnittliche Verbesserung<br />

der dystonen Bewegungen um nur<br />

4,9 % während die tiefe Hirnstimulation eine<br />

39 %ige Linderung bewirkte. Im Anschluss an<br />

die verblindete 3-Monatsphase wurde bei<br />

allen Patienten eine effektive Stimulation<br />

eingestellt. Nach sechsmonatiger Nachbeobachtung<br />

zeigte sich in der gesamten<br />

Gruppe eine Verbesserung der Dystonie um<br />

46 %, der Alltagsaktivitäten um 41 % und der<br />

Lebensqualität um 31 %. Diese Befunde sind<br />

um so bedeutender, da für diese Patientengruppe<br />

bislang keine medikamentösen Behandlungsalternativen<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Die Erkrankung hatte bei den am<br />

schwersten betroffenen Patienten zu Bettlägerigkeit<br />

oder Rollstuhlpflicht geführt. Bei<br />

einigen dieser Patienten konnte durch die<br />

tiefe Hirnstimulation die Selbstständigkeit<br />

und Unabhängigkeit von Pflegemaßnahmen<br />

wiederhergestellt werden. Bleibende Nebenwirkungen<br />

traten durch die Operation nicht<br />

auf. Allerdings erforderten Wundheilungsstörungen<br />

oder technische Probleme mit<br />

dem Implantat bei etwa jedem fünften<br />

Patienten eine Nachbehandlung. Unter der<br />

Stimulation selbst war als einzige relevante<br />

Nebenwirkung in 15 % der Fälle eine leichte<br />

Verschlechterung des Sprechens zu beobachten,<br />

die jedoch meist durch Umstellung<br />

der Stimulationsparameter behoben werden<br />

konnte.<br />

Pharmakologische Multizenter<br />

Studien – GPS- P<br />

Das KNP ist aktuell an 8 Industriegesponserten<br />

national und international durchgeführten<br />

Medikamentenstudien beteiligt. An den<br />

Studien nehmen jeweils unterschiedliche<br />

und auch eine wechselnde Anzahl an KNP-<br />

Zentren teil, z. T. werden die Studien ausschließlich<br />

im KNP durchgeführt.<br />

Daneben führt das KNP zwei Investigatorinitiierte<br />

Studien durch. Die erste Untersuchung<br />

dieser Art, die MEMSA- Studie ist<br />

beendet. Erste Ergebnisse wollen wir Ihnen<br />

hier vorstellen.<br />

MEMSA- Studie (Minocycline's efficacy in<br />

Multiple System Atrophy)<br />

Die MEMSA- Studie (multizentrische, doppelblinde,<br />

randomisierte zweiarmige Studie)<br />

untersuchte die Wirksamkeit des Antibiotikums<br />

Minocyclin in der Behandlung von<br />

Patienten mit Multi-System- Atrophie vom<br />

<strong>Parkinson</strong>-Typ (MSA-P). 63 Patienten nahmen<br />

an der Studie teil, 32 wurden in die<br />

Minocyclin- Gruppe randomisiert, sie erhielten<br />

200 mg Verum-Präparat/Tag; 31 Patienten<br />

erhielten Plazebo.<br />

Die Patienten wurden von spezialisierten<br />

Zentren rekrutiert und die Diagnose der<br />

MSA- P-Typ nach den Konsensus- Kriterien<br />

gestellt. Hauptzielkriterium war die Veränderung<br />

der motorischen Symptome, gemessen<br />

über die Unified Multiple System Atrophy<br />

Rating Scale (UMSARS), nach 48 Wochen.<br />

Die Nebenzielkriterien beinhalteten weitere<br />

Subscores, die mittels der Unified <strong>Parkinson</strong>'s<br />

Disease Rating Scale (UPDRS) und der<br />

UMSARS ermittelt wurden; die gesundheitsbezogene<br />

Lebensqualität (HrQoL) wurde<br />

durch SF 12 und EQ-5D 24 und 48 Wochen<br />

nach Therapiebeginn evaluiert.<br />

In den Auswertungen ist nach 48 Wochen<br />

eine signifikante Verschlechterung der<br />

motorischen Symptome in beiden Gruppen<br />

nachweisbar (UMSARS II); es konnten aber<br />

keine signifikanten Unterschiede zwischen<br />

den beiden Behandlungsgruppen im<br />

UMSARSII und im UPDRSIII festgestellt werden<br />

(48W: Placebo-Gruppe: 29.5±9.2; Minocyclin-<br />

Gruppe: 29.6±8.6). Auch die Analyse der<br />

gesundheitsbezogenen Lebensqualität ergab<br />

keine Unterschiede zwischen der Verumund<br />

der Plazebogruppe. Bei acht Patienten<br />

wurde eine [11C] – PK11195-PET-Untersuchung<br />

(Positronen-Emissions-Tomographie)<br />

durchgeführt. Alle drei Patienten aus<br />

der Minocyclin- Gruppe zeigten, verglichen<br />

mit den Patienten aus der Plazebo- Gruppe,<br />

eine geringere Progression der mikroglialen<br />

Aktivität, aktuell ist bei zwei der drei<br />

Patienten eine Abnahme der mikroglialen<br />

Aktivität zu verzeichnen.<br />

Tierexperimentelle Studien wiesen auf einen<br />

möglichen neuroprotektiven Effekt von<br />

Minocyclin hin. Die Ergebnisse der vorliegenden<br />

Studie lassen keinen therapeutischen<br />

Effekt von Minocyclin auf die motorischen<br />

Funktionen und damit auf die Krankheitsentwicklung<br />

erkennen. Allerdings deuten die<br />

an einer geringen Anzahl Patienten durchgeführten<br />

PET- Untersuchungen an, dass<br />

Minocyclin eine Wirkung auf die mikrogliale<br />

Aktivität haben könnte, die mit der<br />

„German <strong>Parkinson</strong> Study Group“ weiter auf Seite 4<br />

3


Newsletter des <strong>Kompetenznetz</strong>es <strong>Parkinson</strong><br />

„German <strong>Parkinson</strong> Study Group“ Fortsetzung von Seite 3<br />

Entwicklung und der Progression der<br />

Erkrankung möglicherweise korreliert. Um<br />

die Relevanz dieser Beobachtung zu verifizieren,<br />

müssen weitere Untersuchungen durchgeführt<br />

werden.<br />

Fibrotische Herzerkrankung unter dopamimetischer<br />

Therapie<br />

Unter der Dauereinnahme von Pergolid wurden<br />

z. T. schwerwiegende Herzklappenfibrosen<br />

beschrieben. Neue Studien weisen darauf<br />

hin, dass das Risikio eine Regurgitaion an den<br />

Herzklappen zu entwickeln unter Pergolid<br />

und Cabergolin erhöht ist (1, 2).<br />

Unklar bleibt jedoch, ob dies eine für alle<br />

Dopamin- Agonisten gemeinsame Komplikation<br />

darstellt. Sowohl Inzidenz, Prävalenz,<br />

Pathogenese als auch Dosis- oder Einnahmedauerabhängigkeit<br />

und Reversibilität dieser<br />

Veränderungen sind bislang nicht geklärt.<br />

Die 2. Investigator-initiierte Studie im<br />

KNP ermittelt daher Inzidenz und Prävalenz<br />

fibrotischer Herzerkrankungen bei <strong>Parkinson</strong>-<br />

Patienten unter der Therapie mit Dopamin-<br />

Agonisten (Ergot und Non-Ergot Präparate).<br />

Diese Studie scheint v.a. auch vor dem<br />

Hintergrund der Einführung neuer Präparate<br />

wie z. B. dem Non-Ergot Dopamin- Agonisten<br />

Rotigotin interessant, da so von Anfang<br />

an die kumulative Inzidenz möglicher Herzklappenfibrosen<br />

ermittelt werden kann.<br />

Wir wollen Ihnen heute das Studiendesign<br />

vorstellen.<br />

Die Studie ist in drei Teile gegliedert, die sich<br />

mit folgenden Fragestellungen beschäftigt:<br />

Querschnittsstudie<br />

Teil I: Wie hoch ist die Prävalenz von fibrotischen<br />

Herzklappenerkrankungen bei Patienten<br />

mit M. <strong>Parkinson</strong> unter einer Therapie<br />

mit Ergot- Dopamin- Agonisten und Non-<br />

Ergot- Dopamin- Agonisten. Besteht eine Abhängigkeit<br />

zur kumulativen Dopamin- Agonisten-<br />

Dosis?<br />

Längsschnittstudie (prospektive Kohortenstudie)<br />

Teil II: Sind fibrotische Herzklappenveränderungen<br />

unter einer Therapie mit Ergot-<br />

Dopamin- Agonisten und Non-Ergot-<br />

Dopamin- Agonisten reversibel? Ist diese<br />

Reversibilität von der kumulativen Dopamin-<br />

Agonisten- Dosis abhängig?<br />

Teil III: Wie hoch ist die (kumulative) Inzidenz<br />

der Herzklappenfibrosen bei Patienten mit<br />

M. <strong>Parkinson</strong> unter einer Therapie mit Ergot-<br />

Dopamin- Agonisten und Non-Ergot-<br />

Dopamin- Agonisten?<br />

Studienpopulation<br />

Patienten mit M. <strong>Parkinson</strong> unter einer<br />

Therapie mit Ergot- Dopamin- Agonisten<br />

oder Non-Ergot- Dopamin- Agonisten.<br />

Einschlusskriterien<br />

• Alter > 18 Jahre<br />

• Diagnose M. <strong>Parkinson</strong><br />

• Vorliegen einer datierten und unterschriebenen<br />

Einverständniserklärung<br />

Ausschlusskriterien<br />

• Patienten mit der Vorgeschichte einer<br />

Carcinoid-Erkrankung<br />

• Patienten mit der Vorgeschichte einer<br />

postinflammatorischen (rheumatischen),<br />

degenerativen (kalzifizierenden) oder<br />

ischämischen Koronar- oder<br />

Herzklappenerkrankung<br />

• Vorangegangene Medikation mit Ergot-<br />

Derivaten (z. B. Methysergid, Ergotamine)<br />

außer Dopamin- Agonisten, oder<br />

Appetitzügler (z. B. Fenfluramine,<br />

Dexfenfluramine)<br />

Studienablauf<br />

Querschnittsstudie (Teil I):<br />

Im Rahmen dieser Studie erfolgt initial eine<br />

Querschnittserhebung der Prävalenz von<br />

Herzklappenfibrosen. Es werden M. <strong>Parkinson</strong><br />

Patienten mit unterschiedlichem Expositionsstatus<br />

rekrutiert und eine transthorakale<br />

echokardiografische Untersuchung<br />

(TTE) des Herzens durchgeführt.<br />

Expositionsstatus:<br />

Patienten mit Ergot- Dopamin- Agonisten<br />

Patienten mit Non-Ergot- Dopamin-<br />

Agonisten<br />

Nach der TTE Befunderhebung teilt sich die<br />

Studienpopulation in Erkrankte (= pathologischer<br />

TTE Befund: Herzklappenfibrose) und<br />

Gesunde (= nicht pathologischer TTE Befund:<br />

keine Herzklappenfibrose). Bei Patienten mit<br />

pathologischem TTE Befund wird die Dopamin-<br />

Agonisten-Therapie abgesetzt.<br />

Die Patienten werden mit einer äquivalenten<br />

Dosis von L- Dopa mit oder ohne COMT-<br />

Hemmer weiterbehandelt. Bei Patienten mit<br />

unauffälligem TTE Befund bleibt das Therapieregime<br />

bestehen.<br />

Längsschnittstudie (Teil II und III):<br />

Hierauf schließt sich eine 2-jährige Verlaufsbeobachtung<br />

der in Teil I rekrutierten Patienten<br />

mit halbjährlicher (Kohorte 1) oder jährlicher<br />

(Kohorte 2) TTE Untersuchung an.<br />

Die Patienten lassen sich 2 Kohorten<br />

zuordnen:<br />

Kohorte 1: Patienten mit pathologischem<br />

TTE Befund: Herzklappenfibrose<br />

Kohorte 2: Patienten ohne pathologischen<br />

TTE Befund: keine Herzklappenfibrose<br />

Teil II: In Kohorte 1 wird die Reversibilität der<br />

Herzklappenfibrose in Abhängigkeit von der<br />

zuvor eingenommenen kumulativen Dopamin-<br />

Agonisten- Dosis untersucht.<br />

Teil III: In Kohorte 2 erfolgt eine prospektive<br />

Erhebung zur (kumulativen) Inzidenz von<br />

Herzklappenfibrosen bei M. <strong>Parkinson</strong><br />

Patienten mit unterschiedlichem Expositionsstatus.<br />

Bei Auftreten einer Herzklappenfibrose<br />

wechselt ein Patient aus Kohorte<br />

2 in Kohorte 1.<br />

Beurteilungskriterien<br />

Die Kriterien werden im Rahmen der Beurteilung<br />

der TTE Untersuchung erhoben.<br />

Es erfolgt eine standardisierte, zentrale Beurteilung<br />

nach quantitativen wie qualitativen<br />

Kriterien in der Klinik für Neurologie Marburg<br />

durch einen verblindeten Ultraschaller.<br />

Literatur<br />

1. Schade, R., Anderson, F., Suissa, S., Haverkamp, W.,<br />

Garbe, E.: Dopamine agonists and the risk of Cardiac-<br />

Valve Regurgitation. N Engl J Med, Volume 356 (1),<br />

(2007), 29-38<br />

2. Zanettini R. et al.: Valvular Heart Disease and the Use<br />

of Dopamine Agonists for <strong>Parkinson</strong>'s Disease: N Engl J<br />

Med 356(1) (2007): 39-46<br />

4


Newsletter des <strong>Kompetenznetz</strong>es <strong>Parkinson</strong><br />

Das Schnittstellenprojekt<br />

<strong>Kompetenznetz</strong> <strong>Parkinson</strong><br />

IT Koordination<br />

Rudolf-Bultmann-Straße 8<br />

35039 Marburg<br />

Bitte trennen Sie den ausgefüllten<br />

Fragebogen heraus und faxen ihn<br />

an das KNP:<br />

Faxnummer: 0 64 21 – 28 65 308<br />

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

der Dokumentationsaufwand stößt bereits jetzt an die Grenzen des zeitlich Möglichen und wird durch zunehmende Anforderungen, die erreichte<br />

Behandlungsqualität auszuweisen, noch höher. Trotzdem fehlen der Forschung medizinische Daten – gerade aus dem Versorgungsbereich.<br />

Auf der anderen Seite werden ständig Forschungsergebnisse erarbeitet, die nicht ohne hohen Fortbildungsaufwand für die tägliche Versorgungsarbeit<br />

nutzbar sind.<br />

Sinnvolle Ziele wären es deshalb, primär in der Versorgung erfasste Daten sekundär für die Forschung verfügbar zu machen und Wege aufzufinden, wie<br />

Forschungsergebnisse einen direkten Eingang in die Dokumentationssysteme der Versorgung finden können, um die Entscheidungsfindung im<br />

Behandlungsalltag am Stand der gegenwärtigen medizinischen Evidenz zu orientieren.<br />

Die neuropsychiatrischen <strong>Kompetenznetz</strong>e haben deshalb unter dem Dach der Telematikplattform der medizinischen Forschungsnetze (TMF) das Projekt<br />

„Schnittstellen zwischen Dokumentations-systemen in Versorgung und Forschung" initiiert, um für die Zukunft Wege zum „dualen Gebrauch“ von Daten<br />

aus der medizinischen Versorgung und Forschung modellhaft aufzuzeigen. Das Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, Konzepte für übergreifende<br />

Dokumentationssysteme für den neuro-psychiatrischen Bereich zu entwickeln und damit einerseits niedergelassenen Fachärzten die Möglichkeit zu<br />

geben, die Qualität ihrer Behandlung zu dokumentieren, fallbezogene Leitlinienunterstützung zu erhalten sowie an Benchmarks teilzunehmen,<br />

und andererseits diese dokumentierte Daten für die Forschung nutzbar zu machen.<br />

Um eine möglichst praxisgerechte Ausgestaltung solcher Dokumentationssysteme gewährleisten zu können, bitten wir Sie im folgenden um die<br />

Beantwortung einiger Fragen.<br />

5


Fragebogen „Dokumentation zwischen Versorgung und Forschung“<br />

1. Welche medizinische Fachrichtung vertreten Sie?<br />

Neurologie Psychiatrie andere/weitere: __________________________<br />

2. Seit wann sind Sie als niedergelassener Facharzt tätig? seit ____ Jahren<br />

3. In welchem Bundesland befindet sich Ihre Praxis? __________________________<br />

4. In welchem Umfeld befindet sich Ihre Praxis?<br />

Großstadt mittlere Stadt Kleinstadt Land<br />

5. Seit wie vielen Jahren setzen Sie in Ihrer Praxis ein elektronisches Praxisverwaltungssystem (PVS) ein?<br />

seit ungefähr ____ Jahren gar nicht<br />

6. Welches PVS-System ist bei Ihnen im Einsatz?<br />

bitte benennen: ____________________________<br />

weiß nicht<br />

7. Für welche Aufgaben wird das PVS-System in Ihrer Praxis verwendet?<br />

elektr. Patientenakte elektr. Rezept Arztbrief Abrechnung<br />

zusätzlich, bitte benennen: __________________________________________________<br />

8. Wie viel Zeit wird im Durchschnitt für die Dokumentation einer Patientenvisite benötigt?<br />

< 5 Minuten 5 - 10 Minuten 10 - 15 Minuten mehr als 15 Minuten<br />

9. Über welches Medium reichen Sie Ihre Daten bei den Abrechnungsstellen ein?<br />

per Internet / online auf CD / Diskette auf Papier jeweils nach Wahl<br />

10. Was könnte für Sie ein Anreiz sein, über das für Abrechnungszwecke erforderliche Maß hinaus weitere<br />

medizinische Sachverhalte zu dokumentieren? (Bitte geben Sie alles an, was für Sie in Frage käme):<br />

Direktvergütung<br />

Liquidationsmöglichkeit zusätzlicher Abrechnungsziffern für Teilnahme an qualitätssichernden<br />

Maßnahmen<br />

anteilige Vergütung durch Beteiligung an klinischen Studien im Verbund (Meldung geeigneter<br />

Patienten oder aktive Teilnahme)<br />

Abwehr von Schadensersatzansprüchen durch die Möglichkeit einer standardisierten, leitliniengestützten<br />

Behandlungsdokumentation<br />

Möglichkeit der Nutzung eines übergreifenden Daten- und Genpools für eigene Forschung<br />

Werbeeffekt (Gütesiegel, Forschungsbeteiligung)<br />

anderes, bitte benennen: ___________________________________________________<br />

Klinische Studien<br />

10. Würden Sie sich an der Meldung für oder Durchführung von klinischen Studien beteiligen?<br />

ja, ich beteilige mich bereits an klinischen Studien,<br />

ja, ich würde mich an klinischen Studien beteiligen*, indem ich geeignete Patienten melde<br />

ja, ich würde mich auch direkt aktiv an klinischen Studien beteiligen*<br />

nein, eine Teilnahme an klinischen Studien kommt für mich nicht in Frage (® Frage 13)<br />

6


11. Für die Teilnahme an klinischen Studien sind vor allem de novo- Patienten und Patienten mit einer langen<br />

Krankheitsdauer oder schwerer Erkrankung interessant. Um solche Patienten zu screenen, reichen die<br />

Abrechnungsdaten in aller Regel nicht aus. Wie viel Zeit würden Sie höchstens für die Dokumentation<br />

zusätzlicher Daten pro (evtl. geeignetem) Patient aufwenden, wenn Ihnen das die Teilnahme an klinischen<br />

Studien ermöglichen würde?<br />

< 5 Minuten 5 - 10 Minuten 10 - 15 Minuten auch mehr als 15 Minuten<br />

Eine zusätzliche Dokumentation von Daten als Voraussetzung für die Teilnahme an klinischen Studien<br />

käme für mich nicht in Frage<br />

12. Für die Erfassung und Auswertung von Screeningdaten werden zusätzliche EDV- Funktionen und -<br />

Serviceleistungen erforderlich. Sie sind in aller Regel nicht kostenfrei. Wie viel dürfte das höchstens<br />

kosten?<br />

Einmalig höchstens<br />

Euro für Erstinstallation und Schulung und<br />

fortlaufend höchstens<br />

Euro pro Quartal<br />

aber nur, wenn eine Refinanzierung durch andere Kostenträger erfolgen kann<br />

Disease Management Programme und Integrierte Versorgung<br />

Durch die Teilnahme an Disease Management Programmen (DMP) und Programmen der integrierten<br />

Versorgung (IV) können sich niedergelassene Praxen zusätzliche Einnahmequellen erschließen. Dafür ist in aller<br />

Regel ein zusätzlicher Dokumentationsaufwand und eine Teilnahme an Benchmark- Auswertungen notwendig.<br />

13. Würden Sie sich an DMP- und/oder IV-Programmen beteiligen?<br />

ja, ich beteilige mich bereits an solchen Programmen<br />

ja, ich plane die Teilnahme an einem DMP- und/oder IV-Programm<br />

nein, solche Programme kommen für mich nicht in Frage (® Frage 16)<br />

14. Für die mit der Teilnahme an solchen Programmen erforderlichen Benchmarks wird die Erfassung<br />

zusätzlicher Daten erforderlich. Wie viel Zeit würden Sie höchstens für die Dokumentation dieser zusätzlichen<br />

Daten pro Patient aufwenden wollen?<br />

< 5 Minuten 5 - 10 Minuten 10 - 15 Minuten auch mehr als 15 Minuten<br />

15. Wie viel dürfte der zusätzliche Service (Erfassungsprogramm und Auswertung mit anschließender<br />

Rückmeldung) der Benchmark- Daten höchstens kosten?<br />

Einmalig höchstens<br />

Euro für Erstinstallation und Schulung und<br />

fortlaufend höchstens<br />

Euro pro Quartal<br />

aber nur, wenn eine Refinanzierung durch andere Kostenträger erfolgen kann<br />

Leitlinien zur Diagnostik und Therapie<br />

Das SVHG fordert eine Patientendokumentation, die belegt, dass Medikation und Therapie entsprechend den<br />

Leitlinien zur Diagnostik und Therapie der Fachgesellschaften durchgeführt wurden. Seitdem wird von vielen<br />

Ärzten der Wunsch geäußert, eine technische Möglichkeit zu schaffen, diverse Leitlinien am Bildschirm anzuzeigen,<br />

direkt in die PVS-Systeme zu integrieren oder sogar auf Knopfdruck direkt in der Patientendokumentation<br />

zu zitieren.<br />

16. Würden Sie es begrüßen, wenn sich Leitlinien zur Diagnostik und Therapie in Ihr EDV-System integrieren<br />

ließen?<br />

ja, das würde ich begrüßen<br />

nein, ich arbeite lieber mit Leitlinien in Papierform<br />

7


17. Für eine Dokumentation, die belegt, dass die Behandlung leitlinienkonform durchgeführt wurde, würde<br />

ich zusätzlich pro Visite höchstens an Zeit aufwenden wollen:<br />

< 5 Minuten 5 - 10 Minuten 10 - 15 Minuten auch mehr als 15 Minuten<br />

18. Es gibt theoretisch die verschiedensten technischen Möglichkeiten, um Leitlinien zur Diagnostik und<br />

Therapie computergestützt für die Versorgung zur Verfügung zu stellen. Wie würden Sie die folgenden<br />

Möglichkeiten beurteilen:<br />

· Liste aller jeweils aktuell verfügbaren Leitlinien meines Fachbereichs mit der Möglichkeit, sie nur zum<br />

Lesen am Bildschirm anzuzeigen:<br />

sehr gut hilfreich überflüssig<br />

· Unterstützung bereits bei der Diagnosefindung - nach Eingabe einer Beschwerdeliste Vorschläge passender<br />

Diagnosen mit den jeweiligen Leitlinien:<br />

sehr gut hilfreich überflüssig<br />

· Unterstützung bei der Therapieentscheidung - jeweils "punktgenaue" Anzeige von Leitlinienabschnitten<br />

während des Dokumentationsprozesses<br />

sehr gut hilfreich überflüssig<br />

· Unterstützung bei der Dokumentation - Möglichkeit, passende Zitate aus der Leitlinie "per Knopfdruck"<br />

in die Patientendokumentation zu übernehmen<br />

sehr gut hilfreich überflüssig<br />

19. Leitlinien unterliegen einer Verfallsdauer; sie müssen permanent aktualisiert und durch aktuelle<br />

Forschungsergebnisse ergänzt werden. Diese Aktualisierungen wiederum erfordern regelmäßige<br />

Updates der EDV-Programme.<br />

Wie viel dürfte der zusätzliche Service (Einbindung in das PVS-System, Aktualisierung und Update) pro<br />

Leitlinie höchstens kosten?<br />

Einmalig höchstens<br />

Euro für Erstinstallation und Schulung und<br />

fortlaufend höchstens<br />

Euro pro Quartal für Aktualisierung und Update<br />

aber nur, wenn eine Refinanzierung durch andere Kostenträger erfolgen kann<br />

EDV- Funktionalität und Datenaustausch<br />

20. Um zusätzliche medizinische Daten zu erfassen, leitlinienkonform zu dokumentieren und benchmarkgestützt<br />

qualitätsgesichert zu arbeiten, muss das EDV-System der Praxis erweitert werden. Welche der<br />

drei Methoden wäre für Sie noch akzeptabel?<br />

ausschließlich Erweiterung meines gewohnten PVS-Systems mit gewohnten Oberflächen und<br />

Befehlsmenüs, auf gar keinen Fall doppelte Dateneingabe<br />

auch mit zusätzlichen Programmen, auch mit neuen Oberflächen und Befehlsmenüs, aber nur dann,<br />

wenn bereits vorhandene Daten aus dem PVS-System übernommen und nicht doppelt erfasst werden<br />

müssen<br />

auch mit zusätzlichen Programmen, auch wenn bereits vorhandene Daten doppelt erfasst werden<br />

müssen<br />

21. Über welches Medium würden Sie Ihre Daten weiterreichen / Ihre Auswertungen zurückgemeldet haben<br />

wollen?<br />

per Internet / online auf CD / Diskette auf Papier jeweils nach Wahl<br />

HERZLICHEN DANK FÜR IHRE MITHILFE !<br />

*Wenn Sie sich evtl. an klinischen Studien des <strong>Kompetenznetz</strong> <strong>Parkinson</strong> beteiligen möchten, notieren Sie bitte<br />

Name und Anschrift (oder Email) auf diesem Fragebogen. Das KNP nimmt mit Ihnen Kontakt auf.<br />

8


Newsletter des <strong>Kompetenznetz</strong>es <strong>Parkinson</strong><br />

Neues aus DGP und KNP<br />

Erster Vertrag zur Integrierten<br />

Versorgung <strong>Parkinson</strong> in Mittelhessen<br />

Die Klinik für Neurologie, Standort Marburg,<br />

Universitätsklinikum Gießen und Marburg,<br />

die <strong>Parkinson</strong>klinik im Zentrum für Bewegungsstörungen<br />

Bad Nauheim, der VerBund<br />

NeuroPraxen Mittelhessen und die BARMER<br />

in Hessen haben den ersten Vertrag zur integrierten<br />

Versorgung <strong>Parkinson</strong> in Hessen<br />

unterschrieben (Abb. 1). Das dem Vertrag<br />

zugrunde liegende Konzept basiert auf dem<br />

von QUANUP (Verband für Qualitätsentwicklung<br />

in Neurologie und Psychiatrie e. V.)<br />

und KNP entwickelten Rahmenkonzept<br />

„Integrierte Versorgung <strong>Parkinson</strong>“ und<br />

wurde vom VerBund NeuroPraxen Mittelhessen<br />

den regionalen Gegebenheiten angepasst.<br />

Bislang gibt es bei der Versorgung der<br />

<strong>Parkinson</strong>- Patienten keine definierten Versorgungs-<br />

und Behandlungsstrukturen.<br />

Die ambulanten, stationären und rehabilitativen<br />

Bereiche arbeiten in der Regel unverzahnt<br />

nebeneinander, ohne Kooperation und<br />

ohne Definition der Versorgungsschnittstellen.<br />

Und genau an dieser Stelle bietet das<br />

Konzept Integrierte Versorgung <strong>Parkinson</strong><br />

neue Möglichkeiten. Grundlage des nun<br />

abgeschlossenen Vertrages sind die „Leitlinien<br />

<strong>Parkinson</strong>-Syndrome“ des KNP und der<br />

Deutschen Gesellschaft für Neurologie. Diese<br />

regeln den diagnostischen und therapeutischen<br />

Behandlungsablauf nach einheitlichen<br />

und evidenzbasierten Vorgaben.<br />

Ziel des Vertrages ist die Verbesserung der<br />

Kooperation und Kommunikation mit den<br />

Hausärzten, die Optimierung der Therapie,<br />

die Vermeidung von unnötigen diagnostischen<br />

und therapeutischen Prozeduren und<br />

Doppeluntersuchungen sowie die Vermeidung<br />

unnötiger Krankenhausaufenthalte<br />

durch Ausschöpfen aller ambulanten Möglichkeiten.<br />

Diese aufeinander abgestimmten<br />

Abläufe sorgen für eine bessere Lebensqualität<br />

der Patienten und einen verlässlichen<br />

Behandlungszyklus.<br />

Das vorliegende Versorgungskonzept ist<br />

grundsätzlich auf alle anderen Bundesländer<br />

und Krankenkassen übertragbar; das<br />

nun in Hessen begonnene Versorgungsprojekt<br />

wird als Pilotprojekt betrachtet.<br />

Teilnehmer aus dem VerBund NeuroPraxen<br />

Mittelhessen:<br />

Dr. med.Thomas Briebach, Friedberg<br />

Dr. med. Ernst Burkhardt de Boor<br />

Dr. med. Hans Diery, Butzbach<br />

Dr. med. Claus Graser, Marburg<br />

Dr. med. Holger Rausch, Marburg<br />

Dr. med. Carl- Heinz Pfeil, Marburg<br />

Dr. med. Peter Polzien, Friedberg<br />

Dr. med. Christoph Schiel, Gießen<br />

Dr. med. Christine Schuster, Gießen<br />

Dr. med. Alexander Simonov, Herborn<br />

Dr. med. Eberhard Roth, Lich<br />

Teilnehmer Integrierte Versorgung <strong>Parkinson</strong> von links<br />

nach rechts: Dr. Joachim Koppai-Reiner, Dr. Hans Diery –<br />

beide VerBund NeuroPraxen Mittelhessen;<br />

Dr. Karla Eggert, Klinik für Neurologie, Universitätsklinikum<br />

Gießen und Marburg, Standort Marburg;<br />

Dr. Thomas Briebach, Dr. Peter Polzien – beide VerBund<br />

NeuroPraxen Mittelhessen; Karin Prokein, Geschäftsführerin<br />

der <strong>Parkinson</strong>klinik Bad Nauheim,<br />

Gerhard Potuschek, Landesgeschäftsführer der Barmer<br />

und Dr. Matthias Oechsner, Ärztlicher Direktor der<br />

<strong>Parkinson</strong>klinik Bad Nauheim.<br />

Quelle: Wetterauer Zeitung, Frau Hausmanns<br />

<strong>Parkinson</strong>- Nurse für<br />

Deutschland<br />

Prof. Dr. P. Odin<br />

Die <strong>Parkinson</strong>-Nurse hat sich in den letzten<br />

10 bis 15 Jahren in mehreren Ländern, u.a. in<br />

England, USA, Australien und in den skandinavischen<br />

Ländern als Berufsgruppe etabliert.<br />

Da im Bereich der Versorgung von<br />

<strong>Parkinson</strong>- Patienten eine zunehmend qualifizierte<br />

Betreuung und neuere Behandlungsmethoden,<br />

wie Pen- und Pumpentherapien<br />

sowie DBS, eine Verbesserung im Management<br />

der <strong>Parkinson</strong>therapie erfordern, wird<br />

nun auch in Deutschland ein Ausbildungsgang<br />

zur <strong>Parkinson</strong>-Nurse aufgebaut.<br />

Die Erfahrungen mit speziell ausgebildeten<br />

<strong>Parkinson</strong>-Nurses sind sehr positiv, sowohl<br />

bezüglich der routinemäßigen klinischen<br />

Versorgung von <strong>Parkinson</strong>- Patienten, als<br />

auch im Bereich der klinischen <strong>Parkinson</strong>-<br />

Forschung in der Betreuung klinischer Studien.<br />

Diese positiven Erfahrungen haben dazu<br />

geführt, dass diese Berufsgruppe mittlerweile<br />

eine bedeutsame Größenordnung erreicht<br />

hat. In England gibt es zum Beispiel mehr als<br />

200 und in Schweden etwa 70 <strong>Parkinson</strong>-<br />

Special-Nurses.<br />

In Deutschland stellt sich die Situation etwas<br />

anders dar. Bislang gab es nur einzelne<br />

Pflegekräfte, die in der Funktion als <strong>Parkinson</strong>-Nurse<br />

gearbeitet haben. Es gab auch<br />

keine einheitliche Definition, was eine <strong>Parkinson</strong>-Nurse<br />

ist, welches Aufgabenfeld sie<br />

hat. Dies soll jetzt geändert werden. Eine<br />

<strong>Parkinson</strong>-Nurse-Ausbildung für Deutschland<br />

wird zur Zeit in Zusammenarbeit zwischen<br />

der Deutschen <strong>Parkinson</strong> Vereinigung<br />

(dpV e. V.), der Deutschen <strong>Parkinson</strong> Gesellschaft<br />

(DPG) und dem KNP vorbereitet.<br />

Die Ausbildung findet an mehreren spezialisierten<br />

Zentren statt. Dies sind die Fachkliniken<br />

Beelitz- Heilstätten, Bad Nauheim und<br />

Kassel sowie die akut neurologischen Kliniken<br />

in Kiel, Marburg und Bremerhaven.<br />

Das Hauptziel der Ausbildung ist, dass die<br />

Teilnehmer systematisch und wissenschaftlich<br />

lernen sollen, die Betreuung und Behandlung<br />

von Patienten mit M. <strong>Parkinson</strong> und<br />

deren Angehörige so optimal wie möglich zu<br />

organisieren. Zu dieser Ausbildung können<br />

sich Krankenschwestern und Krankenpfleger<br />

mit mindestens 2 Jahren akut neurologischer<br />

Berufserfahrung bewerben. Die Ausbildung<br />

wird als 2 Wochen Praktikum in einer<br />

<strong>Parkinson</strong>-Klinik und 4 x 2 Tage theoretische<br />

Ausbildung durchgeführt. Die Ausbildung<br />

verteilt sich auf 5 Ausbildungseinheiten über<br />

1 Jahr. Dazu gehört auch ein eigenständiges<br />

Literaturstudium. Eine erfolgreich durchge-<br />

„Neuigkeiten aus DPG und KNP“ weiter auf Seite 10<br />

9


Newsletter des <strong>Kompetenznetz</strong>es <strong>Parkinson</strong><br />

„Neuigkeiten aus DPG und KNP“ Fortsetzung von Seite 9<br />

wird mit einem Zertifikat bestätigt. 15 Teilnehmer<br />

werden jedes Jahr ausgebildet. Den<br />

Start der ersten Ausbildungsserie geben wir<br />

frühzeitig bekannt. Für weitere Informationen<br />

können Sie sich an PD Dr. med. Ebersbach,<br />

<strong>Parkinson</strong>-Klinik Beelitz- Heilstätten<br />

oder Prof. Dr. med. P. Odin, Klinikum Bremerhaven<br />

Reinkenheide, Herrn A. Kühnel,<br />

<strong>Parkinson</strong>-Klinik in Kassel, oder F. Mehrhoff,<br />

Deutsche <strong>Parkinson</strong> Vereinigung, wenden.<br />

<strong>Kompetenznetz</strong> <strong>Parkinson</strong> auf<br />

der Medica 2006<br />

Gedächtnis testen, individuelle Herzmodelle<br />

anfertigen, Bewegungsstörungen bei<br />

<strong>Parkinson</strong>- Patienten lindern: Koordiniert von<br />

der Telematik- Plattform (TMF) der medizinischen<br />

Forschungsnetze (Verein zur<br />

Koordination und Unterstützung bei der<br />

Entwicklung und dem Auf- und Ausbau<br />

leistungsfähiger IT-Infrastrukturen in der<br />

medizinischen Forschung) boten die<br />

<strong>Kompetenznetz</strong>e in der Medizin an den drei<br />

Haupt- Messetagen am Stand des Bundesministeriums<br />

für Bildung und Forschung<br />

(BMBF) ein wechselndes Programm mit<br />

Exponaten, Filmen und interaktiven Präsentationen.<br />

Das Spiel „Labyrinth Krankheit“,<br />

das im Rahmen der gemeinsamen Öffentlichkeitsarbeit<br />

der <strong>Kompetenznetz</strong>e bereits<br />

seit 2001 im Einsatz ist, lockte zahlreiche<br />

Neugierige an. Das KNP präsentierte sich aus<br />

aktuellem Anlass mit der tiefen Hirn- stimulation:<br />

Mit Prof. Dr. A. Schnitzler,<br />

Dr. L. Wojtecki und Dr. M. Südmeyer von der<br />

Neurologischen Klinik des Universitätsklinikums<br />

Düsseldorf, waren Experten vor<br />

Ort, welche die Ergebnisse der aktuellen<br />

Studien zur tiefen Hirnstimulation bei fortgeschrittenener<br />

<strong>Parkinson</strong>-Erkrankung aufzeigten<br />

und die Fragen der Besucher beantworteten.<br />

Preise an Mitglieder des KNP<br />

Prof. Dr. Reinhard Dengler,<br />

Klinik für Neurologie der Universität<br />

Hannover, erhielt Ende<br />

2005 von der „Academie<br />

Royale des sciences, des lettres & des beauxarts<br />

de Belgique“ den Theophile Gluge-Preis<br />

für seine wissenschaftlichen Leistungen im<br />

Bereich der klinischen Neurophysiologie,<br />

z. B. bei Bewegungsstörungen.<br />

Wir gratulieren Herrn Prof. Dengler zu dieser<br />

Auszeichnung.<br />

Prof. Dr. Alfons Schnitzler,<br />

Klinik für Neurologie der<br />

Universität Düsseldorf, erhielt<br />

von der Deutschen Gesellschaft<br />

für Neurologie (DGN) den Heinrich<br />

Pette-Preis 2006 für seine wissenschaftlichen<br />

Aktivitäten auf dem Gebiet „Arbeiten<br />

zu Grundlagen neurologischer Erkrankungen<br />

unter Einsatz der Magnetenzephalographie“.<br />

Es handelt sich dabei vor allem um<br />

Untersuchungen neuronaler<br />

Synchronisationsphänomene bei<br />

Bewegungsstörungen. Wir gratulieren Herrn<br />

Prof. Schnitzler zu dieser Auszeichnung.<br />

Neue Mitglieder in KNP und DPG<br />

Wir begrüßen folgende neue Mitglieder im<br />

<strong>Kompetenznetz</strong> <strong>Parkinson</strong>:<br />

• St. Marien- Hospital, Hamm<br />

(PD Dr. Klaus Rieke)<br />

• Alexianer- Krankenhaus, Krefeld<br />

(PD Dr. Hans-Jürgen von Giesen)<br />

• Klinik für Neurologie der Universität<br />

Leipzig<br />

(Prof. Dr. med. Johannes Schwarz)<br />

• Poliklinik für Neurologie der Universität<br />

Regensburg, Im Bezirksklinikum (Prof. Dr.<br />

Jürgen Winkler)<br />

• Diakonie-Klinikum Schwäbisch Hall<br />

GmbH, Schwäbisch Hall<br />

(Dr. Birgit Herting)<br />

• Neurologische Klinik HELIOS Kliniken,<br />

Schwerin<br />

(Prof. Dr. Frank Block)<br />

• Städtisches Krankenhaus, Sindelfingen<br />

(PD Dr. Guy Arnold)<br />

• Bosenberg Kliniken, St. Wendel<br />

(Dr. Andreas Miller)<br />

• Universitätsklinikum Neurologische<br />

Hochschulambulanz im RKU, Ulm<br />

(PD Dr. Jan Kassubek)<br />

• <strong>Parkinson</strong>-Klinik, Wolfach<br />

(Dr. Gerd A. Fuchs)<br />

Die drei Zentren Schwerin, Sindelfingen und<br />

Schwäbisch Hall sind neu aufgenommen<br />

worden, da Ärzte, die vorher schon Leiter<br />

eines Regionalzentrums waren, dorthin<br />

gewechselt sind.<br />

Wir begrüßen folgende neue Mitglieder in<br />

der Deutschen <strong>Parkinson</strong> Gesellschaft:<br />

• Dr. med. Uta Clemens, Köln<br />

• Dr. med. Ilona Csoti, Gertrudis Klinik,<br />

Leun-Biskirchen<br />

• Prof. Alain Nguento, Neurol. Klinik,<br />

Klinikum Uckermark GmbH, Schwedt<br />

• Dr. med. Dieter Pöhlau, Neurologische<br />

Abteilung, Kamillus-Klinik, Asbach<br />

• Dr. med. Michael Sabolek, Neurologie der<br />

Ernst- Moritz- Arndt- Universität, Greifswald<br />

• PD Dr. med. Peter Urban, Klinik für<br />

Neurologie, Asklepios Klinik Barmbek,<br />

Hamburg<br />

• Frau Eva Vöcker, Med. Proteon- Center an<br />

der Ruhr- Universität, Bochum<br />

• Dr. med. Björn Zeiler, DKD Wiesbaden<br />

• Dr. med. Ingmar Wellach, All.<br />

Krankenhaus, Hamburg- Barmbek<br />

10


Newsletter des <strong>Kompetenznetz</strong>es <strong>Parkinson</strong><br />

Neues aus der Industrie<br />

Sifrol® umfassend wirksam<br />

bei <strong>Parkinson</strong><br />

Die Mehrzahl der <strong>Parkinson</strong>- Patienten leidet<br />

sowohl an den motorischen Symptomen der<br />

Erkrankung als auch an neuropsychiatrischen<br />

Symptomen wie depressive Störungen,<br />

Demenz und Psychosen. Im Rahmen eines<br />

Symposiums auf der Neurowoche 2006 in<br />

Mannheim wurde deutlich, dass eine <strong>Parkinson</strong>medikation<br />

daher mehr leisten muss als<br />

motorische Symptome und Fluktuationen<br />

wirkungsvoll zu behandeln. Außer der sehr<br />

guten motorischen Wirksamkeit, insbesondere<br />

auf den Tremor, zeigt der non- ergoline<br />

Dopaminagonist Sifro, dass er auch depressive<br />

und anhedone Symptome bei <strong>Parkinson</strong><br />

bessern kann. Diese nicht- motorischen<br />

Störungsbilder sind mit 40-50 % sehr häufig<br />

bei <strong>Parkinson</strong>- Patienten. Die Patienten leiden<br />

an einem Gefühl der Leere und Verzweiflung.<br />

Sie können ihre Emotionen nicht zeigen und<br />

weisen zusätzlich anhedone Symptome wie<br />

einen Mangel an Freude und Vergnügen auf.<br />

Für Pramipexol liegen mehrere kontrollierte<br />

Studien vor, die Hinweise auf eine antidepressive<br />

und antianhedone Wirkung des non<br />

ergolinen Dopaminagonisten geben. In einer<br />

offenen Anwendungsbeobachtungsstudie<br />

mit 657 <strong>Parkinson</strong>- Patienten besserte Pramipexol<br />

nicht nur depressive, sondern insbesondere<br />

anhedone Symptome signifikant<br />

(Reichmann et al, Nervenarzt 2002).<br />

Vergleichsstudien wie die von Rektorová et<br />

al. (Eur J Neurol, 2003) weisen auf einen Unterschied<br />

zwischen Pramipexol und Pergolid.<br />

Bei vergleichbarer guter motorischer<br />

Wirksamkeit waren nur bei dem non- ergolinen<br />

Dopaminagonisten Pramipexol die antidepressiven<br />

Effekte signifikant nachweisbar.<br />

Nach Ansicht von Reichmann ist die gute<br />

antianhedone und antidepressive Wirkung<br />

von Pramipexol auf die besondere D3-<br />

Affinität des non- ergolinen Dopaminagonisten<br />

zurückzuführen. Eine soeben publizierte<br />

Studie von Barone et al. versus Sertralin<br />

(Journal of Neurology, 2006) zeigt, dass die<br />

Verbesserung der depressiven Symptomatik<br />

unabhängig von der motorischen Wirksamkeit<br />

des Pramipexols auftritt.<br />

Bei 67 <strong>Parkinson</strong>- Patienten ohne motorische<br />

Ausfälle konnte anhand der Hamilton<br />

Depression Rating Scale nach 12 Wochen<br />

Behandlung im Vergleich zu Sertralin (50<br />

mg/d) eine bessere Remission unter<br />

Pramipexol (1,5-4,5 mg/d) dokumentiert<br />

werden. Nach Ansicht von Reichmann weisen<br />

die Studiendaten darauf hin, dass Sifrol® eine<br />

interessante Alternative zu Antidepressiva in<br />

der <strong>Parkinson</strong>therapie sein könnte.<br />

Quelle: Jahrestagung und Fortbildungsakademie der<br />

Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN), Symposium<br />

<strong>Parkinson</strong> Aktuell. Samstag, 23. September 2006, 12.30 –<br />

14.00 Uhr, Beethoven Saal, CCM Rosengarten, Mannheim<br />

SENSE- Studie<br />

In Zusammenarbeit mit dem <strong>Kompetenznetz</strong><br />

<strong>Parkinson</strong> wurde kürzlich unter der Leitung<br />

von Prof. W. H. Oertel die SENSE- Studie<br />

(Study to Evaluate iNitiation of Stalevo in Early<br />

Wearing- off) in Deutschland initiiert.<br />

Eingeschlossen werden etwa 100 Patienten<br />

mit einem frühzeitigen Nachlassen der Medikamentenwirkung,<br />

identifiziert anhand des<br />

Wearing- off- Fragebogens WOQ-9. Dabei<br />

handelt es sich um eine offene, nicht- randomisierte,<br />

multinationale, 6-wöchige Einfachgruppen-Multicenter-Studie.<br />

Hauptziel dieser Studie ist die Erhebung von<br />

Wirksamkeitsdaten bei einer direkten Umstellung<br />

von Levodopa/Carbidopa oder Levodopa/Benserazid<br />

auf Stalevo® (Levodopa/Carbidopa/Entacapon)<br />

anhand des Clinical<br />

Global Impression of Change (CGI-C) nach<br />

eigener Beurteilung des Patienten.<br />

Folgende Sekundärziele wurden definiert:<br />

• Die Beurteilung des behandelnden Arztes<br />

zur Änderung des klinischen Zustands unter<br />

Zugrundelegung des CGI- C<br />

• Die Untersuchung von Veränderungen des<br />

klinischen Zustands anhand der UPDRS II<br />

(Aktivitäten des täglichen Lebens) und der<br />

UPDRS III (motorische Einschränkungen)<br />

• Die Untersuchung der Lebensqualität zu<br />

Beginn und am Ende der Studie anhand einer<br />

vereinfachten visuellen Analogskala<br />

(VAS)<br />

• Die Wirkung von Stalevo® auf motorische<br />

und nicht- motorische Wearing- off Symptome<br />

• Die Änderung der täglichen Levodopa-<br />

Dosis<br />

• Die Anzahl der täglichen Dosen<br />

Die Studie soll im Mai 2007 abgeschlossen<br />

werden (LPLV).<br />

Bei <strong>Parkinson</strong>- Patienten auf<br />

kontinuierliche Rezeptorstimulation<br />

achten<br />

Der lang wirksame Dopaminagonist<br />

Cabergolin reduziert die Dyskinesie- Rate<br />

und bessert nächtliche Symptome1<br />

50 Prozent der älteren und 90 Prozent der<br />

jüngeren Patienten leiden nach fünfjähriger<br />

Behandlungsdauer mit L- Dopa an Dyskinesien,<br />

bedingt durch kurze Halbwertszeiten<br />

und starke Wirkspiegelschwankungen.<br />

Therapeutische Maßnahmen, die eine konstante<br />

Plasmakonzentration und eine kontinuierliche<br />

Rezeptoren- Stimulation erreichen,<br />

sind daher notwendig.<br />

Eine gleichmäßige Wirkstoffversorgung wird<br />

mit Cabergolin erreicht. Eine fünfjährige<br />

Studie1 bestätigt unter L- Dopa plus Cabergolin<br />

eine Dyskinesie- Rate von nur 10 Prozent,<br />

im Vergleich zu 22 Prozent unter<br />

L- Dopa. Patienten die ausschließlich Cabergolin<br />

erhielten, zeigten keine Dyskinesien.<br />

Die lange Halbwertszeit von Cabergolin ist<br />

bei nächtlichen und morgendlichen Beschwerden<br />

von Vorteil. Der Schlaf ist erholsamer,<br />

morgendliche Schmerzen und Unbeweglichkeiten<br />

werden reduziert.<br />

Mit einer Cabergolintherapie wiesen nur<br />

50 Prozent der Patienten nach 10 Jahren<br />

morgendliche Akinesien auf. Auch signifikante<br />

Verbesserungen nach der UPDRS auf<br />

Ruhe- und Aktionstremor wurden für<br />

Cabergolin bestätigt.<br />

Eine sechswöchige Studie untersuchte<br />

10 Patienten unter 4 mg Cabergolin pro Tag<br />

als Monotherapie oder als Add-on zu L-<br />

Dopa. Ergebnisse zeigten eine signifikante<br />

Reduktion von Dauer und Intensität der<br />

Tremorentitäten bei guter Verträglichkeit.<br />

Quelle: 1Bracco et al. CMS Drugs 2004<br />

"<strong>Parkinson</strong>management: Bewährtes und Aktuelles"<br />

DGN Satellitensymposium, Mannheim, 20.09.06<br />

11


Newsletter des <strong>Kompetenznetz</strong>es <strong>Parkinson</strong><br />

Selbsthilfe<br />

Gisela Steinert, Sulzbach<br />

Preisverleihung der Gemeinnützigen<br />

Hertie- Stiftung an<br />

PAOL- Chor<br />

In Frankfurt wurde im Dezember zum<br />

15. Mal der Hertie-Preis für Engagement<br />

und Selbsthilfe der Gemeinnützigen Hertie-<br />

Stiftung verliehen. Dieser Preis zeichnet herausragende<br />

Aktivitäten von Selbsthilfegruppen<br />

und besonders engagierten Helfern<br />

im Bereich der Multiplen Sklerose und der<br />

neurodegenerativen Erkrankungen (z. B.<br />

M. <strong>Parkinson</strong> und M. Alzheimer) aus. Preisträger<br />

in diesem Jahr sind Phil Hubbe, ein<br />

Zeichner von „Behinderten- Comics“,<br />

Eva Jauch, die eine CD mit Gedichten der an<br />

MS erkrankten Irmgard Müller herausgab,<br />

der MS- Chor „Musica Splendida“ und der<br />

„Paol Chor and Friends“, der Chor der Internetselbsthilfegruppe<br />

<strong>Parkinson</strong>line e. V.<br />

(Paol). Zudem erhielt Julia Zacher aus<br />

Bremen für den Entwurf eines Gehstockes<br />

für <strong>Parkinson</strong>erkrankte den Innovationspreis<br />

für Menschen mit Behinderung, der zusammen<br />

mit der Stiftung „MyHandycap.com“<br />

vergeben wurde.<br />

Kann man <strong>Parkinson</strong><br />

fotografieren?<br />

Diese Frage stellte sich Holger Karl und<br />

machte sich auf, ein gutes Dutzend an <strong>Parkinson</strong><br />

erkrankter Menschen zu fotografieren.<br />

Die Fotos entstanden zwischen Dezember<br />

2004 und November 2006. Einen Teil seiner<br />

Fotos hatte er im Dezember 2006 in der<br />

alten Feuerwache in Köln ausgestellt. Von<br />

jedem Abgebildeten gab es mehrere Portraits.<br />

Sie zeigen die verschiedenen Eigenheiten,<br />

Besonderheiten und die Persönlichkeiten<br />

der Abgebildeten. Holger Karl hat die<br />

ihm wichtigen und auch richtigen Momente<br />

abgepasst und sehr gut wiedergegeben.<br />

Er fotografierte Menschen, die auf ihre eigenen,<br />

unterschiedlichen und sehr persönlichen<br />

Weisen ihr Leben bewältigen und<br />

gestalten, und er fotografierte sie sehr gut.<br />

Weitere voraussichtliche Termine:<br />

• Anfang April – REHA-Klinik Godeshöhe<br />

Bad Godesberg<br />

• Anfang Juni – Uniklinik Düsseldorf<br />

Termine<br />

14. – 18. April 2007<br />

113. Kongress der Dt. Gesellschaft für Innere<br />

Medizin und Dt. Internisten Kongress<br />

(DGIM)<br />

Wiesbaden, Germany<br />

16. – 17. April 2007<br />

TELEMED 2007<br />

Berlin, Germany<br />

16. – 20. April 2007<br />

eHealth week Berlin 2007<br />

Berlin, Germany<br />

26. – 29. April 2007<br />

58. Jahrestagung der Deutschen<br />

Gesellschaft für Neurochirurgie<br />

Leipzig, Germany<br />

28. – 05. Mai 2007<br />

59th Annual Meeting of the American<br />

Academy of Neurology (AAN)<br />

Boston, USA<br />

16. – 19. Mai 2007<br />

Internationale Liga gegen Epilepsie<br />

Basel, Switzerland<br />

7. – 10. Juni 2007<br />

Second International Congress on<br />

Neuropathic pain<br />

Berlin, Germany<br />

17. – 21. Juni 2007<br />

7. World Congress on Brain Injury<br />

Jerusalem, Berlin<br />

27. – 29. Juni 2007<br />

The 17th International Epilepsy Symposium<br />

Cleveland, Ohio<br />

http://www.clevelandclinic.org/neuroscience<br />

5. – 7. Juli 2007<br />

5th Annual Young- Onset <strong>Parkinson</strong><br />

Network Conference (YOPN)<br />

Chicago, Illinois<br />

12. – 17. Juli 2007<br />

7th IBRO World Congress of Neuroscience<br />

Melbourne, Australia<br />

Ausblick<br />

Neues von der German<br />

<strong>Parkinson</strong> Study Group<br />

Neues aus DPG und KNP<br />

Ökonomieprojekte<br />

Patientenselbsthilfe<br />

Impressum<br />

Herausgeber und Netzwerkzentrale:<br />

<strong>Kompetenznetz</strong> <strong>Parkinson</strong><br />

Klinik für Neurologie<br />

Rudolf-Bultmann-Str. 8<br />

35039 Marburg<br />

Tel.: +49 6421 28-65272<br />

Fax: +49 6421 28-65308<br />

E-Mail: mitte@kompetenznetz-parkinson.de<br />

www.kompetenznetz-parkinson.de<br />

Deutsche <strong>Parkinson</strong> Gesellschaft e. V.<br />

Korrespondenzanschrift:<br />

Prof. Dr. W. Jost<br />

Fachbereich Neurologie<br />

Deutsche Klinik für Diagnostik<br />

Aukammallee 33<br />

65191 Wiesbaden<br />

Tel.: +49 (0)611/577 430<br />

Fax: +49 (0)611/577 311<br />

E-Ml Kontakt : info@parkinson-gesellschaft.de<br />

www.parkinson-gesellschaft.de<br />

Redaktion:<br />

Dr. Sonja Franke, Marburg<br />

Presse-und Öffentlichkeitsarbeit<br />

E-Mail: sonja.franke@med.uni-marburg.de<br />

Prof. Dr. W. Jost<br />

E-Mail: info@parkinson-gesellschaft.de<br />

Bezug:<br />

Als pdf-Datei unter www.kompetenznetz-parkinson.de<br />

oder über die Netzwerkzentrale<br />

Gestaltung und Realisation:<br />

Georg Thieme Verlag, Stuttgart<br />

© 2007 Georg Thieme Verlag<br />

Rüdigerstr. 14, 70469 Stuttgart<br />

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www.ms- gateway.de<br />

www.ms-lexikon.de<br />

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